nne Erscheint: montags, mittw¾ocha, freftaga und samstags. Frei Haus 1.8, im Verlag abgeholt 1.5, durch die Post 1. W zung. 36 Pfg. Zustellgeld. Enzelnummer 18 Pig. Süddeutsche Heimatzeitung für Mannheim-Seckenheim und Umgebung Anzeigenpreise: die 6-gespaltene Milli- meterzeile 15 Pfg.— Greisliste Nr. U Abbestellungen können nur bis 25. auf den Monatsersten angenommen werden Nr. 28 Mittwoch, den 18. Februar 1953 5.53. Jahrgang 184 Millionen Defizit in Baden- Württemberg Kabinett verabschiedete Etat— 94 Millionen Uberschuß in Nordwürttemberg Stuttgart SH). Die vorläufige Regie- rung von Baden- Württemberg hat das Haus- haltsgesetz 1952 verabschiedet. Der ordent- liche Haushalt schließt mit 1678 Millionen DM Einnahmen und 1831 Millionen DM Aus- gaben ab; er weist also ein Defizit von 153 Millionen DM auf. Dieser Fehlbetrag wird sich voraussichtlich um weitere 31 Millionen auf 184 Millionen DM erhöhen, wenn der Er- gänzungsplan, der einzelne Veränderungen und notwendig gewordene Ausgaben berück- sichtigt, in der nächsten Kabinettssitzung von der Regierung verabschiedet wird. Die Haus- haltpläne werden nunmehr der Verfassung- gebenden Landes versammlung zugeleitet und von ihr voraussichtlich am 4. März beraten. Der außerordentliche Haushalt schließt auf der Einnahmen- und Ausgabenseite mit 186 Millionen DM. ab. In ihm sind vor allem die Kredite für den sozialen Wohnungsbau und zur Behebung dringender Notstände in der Landwirtschaft enthalten. Weiter wurden in ihn die Ausgaben für gewisse Bauten der Hochschulen sowie für die Kapitalerhöhung in Betrieben, an denen der Staat beteiligt ist, 1 aufgenommen. 1 6 Wie Finanzminister Frank vor der Presse betonte, hat die vorläufige Regierung bewußt das Risiko eines großen Defizits auf sich ge- nommen, weil sie in der Ubergangszeit nach der Vereinigung der drei Landesteile gerade in Südbaden eine„gewisse Stoß wirkung“ aus- üben wolle, um eien weiteren wirtschaft- lichen Aufschwung im neuen Bundesland zu erzielen. Wegen des Zusammenschlusses der drei führenden Länder sei der vorgelegte Haushaltsplan in seiner besonderen Kon- struktion einmalig, erklärte der Finanzmini- ster weiter. Die Bildung des neuen Bundes- landes habe eine Aufteilung des Haushalts- planes in vier einzelne Abschnitte erforder- lich gemacht. Der Abschnitt I enthält den Personal- und Verwaltungsaufwand der einzelnen Ministe- rien des neuen Bundeslandes, und zwar grund- Sätzlich vom 1. Oktober 1952 bis zum 31. März 1953. Dieser Abschnitt weist einen Fehlbetrag von rund 25 Millionen DM auf. In den Ab- schnitten II bis IV ist der Personal- und Sach- aufwand der einzelnen Verwaltungen der frü- heren Länder Baden, Württemberg-Baden und Württemberg- Hohenzollern enthalten, außer- dem sind dort die Staatseinnahmen und die in Abschnitt I nicht enthaltenen Staatsaus- gaben getrennt nach Ländern aufgeführt. Der Abschnitt II(Südbaden) weist einen Fehlbetrag von 108,5 Millionen DM auf, der Abschnitt III(Süd württemberg) einen Fehl- betrag von 26,5 Millionen DM. Auf den Lan- desteil Nordbaden entfällt ein Fehlbetrag von 87 Millionen DM, während Nordwirt- temberg mit einem Uberschuß von 94 Mil- lionen DM abschließt. Finanzminister Frank erklärte, das ungewöhnlich hohe Deflzt des Alten Landes Baden sei in erster Linie darauf zurückzuführen, daß die badischen Fehlbe- träge der Haushalte 1949 und 1950 mit zusam- men 61,5 Millionen DM nach zwingender ge- Setzlicher Vorschrift im Haushalt 1953 aus- gewiesen werden müssen. Der Finanzminister sagte abschließend, er Wolle möglichst bald den Haushaltsplan für 1953 verabschieden. In seinem Mimisterium werde bereits energisch an dem neuen Haus- halt gearbeitet. Dr. Frank hofft, den Etat 1953 bis spätestens nach den Sommerferien dem Parlament vorlegen zu können. Der kom- mende Haushalt werde nicht mehr nach Re- gierungsbezirken aufgeteilt sein. Eine Wich- tige Voraussetzung für den Etat sei die Ver- Abschiedung eines Gesetzes über den inneren Finanzausgleich zwischen Staat, Gemeinden und Kreisverbänden, dessen Referentenent- wurf bereits fertiggestellt sei.„Bis die Kir- schen blünen“, werde dieser Entwurf dem Parlament vorliegen. a Rig orose Personaleinsparung Ministerpräsident Dr. Reinhold Maier kün- digte vor der Presse eine Reduzierung des Personals der staatlichen Behörden an. Ins- gesamt sollen von dem Personal der bisheri- gen drei Länder 1310 Beamte. Angestellte und Arbeiter anderweitig verwendet werden oder ausscheiden. Für die Aufgaben, die von den aufgelösten Ministerien der bisherigen Lander und der Landesbezirksverwaltung Nordbaden erledigt worden sind, dürfen nach einem Beschluß des Kabinetts nicht mehr als zwei Drittel, in der Wirtschaftsver waltung nicht mehr als drei Viertel des Personals be- scha? werden, das am 17. Mai 1952 im ganze Land mit diesen Tätigkeiten betraut War. Diese 5 tren für die einzelnen Ministerien einschließlich der entsprechenden Abteilungen der Regie- Trungspräsidien und der Oberschulämter sowie 1953 abgeschlossen sein Dr. Majer wandte sich entschieden gegen daß die Beschränkung ist jeweils getrennt Frankreichs forderunsen„ lshrüminzereng' Mit dem Geist des Vertrags nicht vereinbar— Mayer traf Montgomery Bonn(E. B.) Der Sicherheitsbeauftragte der Bundesregierung, Theodor Blank, wird am kommenden Freitag in Paris um weitere Auf- klärung über die französischen Vorschläge für Zusatzabkommen zum Vertrag über die Euro- N Verteidigungsgemeinschaft EVO) bit- en. Blank reist am Donnerstag nach Paris, um dort an den Beratungen des Lenkungsauschus- ses der EVG- Staaten teilzunehmen, der sich am Freitag erstmalig mit den französischen Wünschen beschäftigen wird. Der Sicherheits- beauftragte wird als Leiter der deutschen De- legation zusätzliche Informationen darüber einzuholen versuchen, was Frankreichs Pläne bedeuten. Erst nach diesen Besprechungen in der französischen Hauptstadt dürfte die end- gültige Haltung der Bundesregierung zu den Pariser Vorschlägen formuliert werden. Am Dienstag will sich das Bundeskabinett erst- malig mit den Zusatzabkommen beschäftigen. Eine eingehende Analyse der französischen Vorschläge durch deutsche Experten in Bonn hat nach Angaben unterrichteter Persönlich- keiten ergeben, daß die Pläne Frankreichs„in einzelnen Punkten mit dem europäischen Cha- rakter des Vertrages über die Verteidigungs- gemeinschaft nicht vereinbar sind“. Die Vor- schläge enthielten hinsichtlich der Gleich- berechtigung Deutschlands„diskriminierende Elemente“ Geist und Inhalt des Vertrages müßten beispielsweise durch die französische Forderung Einbuße erleiden, die französischen Kontingente ohne Zustimmung der zuständi- gen EVG Instanzen aus dem Verband der Verteidigungsgemeinschaft abzuziehen. Es habe den Anschein, so betont man in Bonn, als ob Frankreich die uneingeschränkte Verfügungsgewalt über seine Truppen behal- ten Wolle. Der Vertrag sehe aber gerade vor, daß die Partnerstaaten ihre nationalen Sou- veränitätsrechte auf militärischem Gebiet auf- geben und auf die Europäische Verteidigungs- gemeinschaft übertragen. Die von Frankreich gewünschte Aufhebung des Einspruchsrechts des NATO-Oberbefehlshabers gegen einen etwaigen Abzug französischer Kontingente aus der Europa- Armee gefährde die gesamte strategische Planung der NATO. Schlieglich verursache der französische Wunsch nach neuen Verhandlungen über die Stellung sei- ner Truppen in Deutschland nach Inkrafttre- ten des Vertrages Befremden. Dieser Wunsch sei gleichbedeutend mit einer unterschied- lichen Behandlung deutscher und nichtdeut- scher Kontingente der Europa- Armee. Von deutschen Gegenvorschlägen ist nach Mitteilung aus dem EVG-Ausschuß des Bun- destages in Bonn noch keine Rede. Wie dazu von Abgeordneten der Regierungsparteien er- klärt wurde, ist die Bundesregierung mit dem vorliegenden Vertrag zufrieden und sieht keine Notwendigkeit, ihn schon jetzt zu revi- dieren. Es werde aber wohl von dem weiteren Verlauf der Pariser Verhandlungen abhängen, welche Entscheidungen die Bundesregierung treffen wird. Der Pressedienst der CDU/CSU vertritt in diesem Zusammenhang die Ansicht, daß der Vertrag über die Europa-Armee zur Zeit nicht geändert werden könne. Dies besage 21 lerdings nicht, daß der Vertrag, wenn er erst einmal in Kraft getreten sei, in sich die Mög- lichkeit einer Entwicklung einschließe. Der Deutschland-Union-Dienst spricht die Hoff- nung aus, daß für die französischen Wünsche in Verhandlungen mit den Partnerstaaten eine annehmbare Lösung gefunden werde. Der französische Ministerpräsident René Mayer erörterte mit dem britischen Feldmar- schall Montgomery das Problem des Verhält- nisses Großbritanniens zum EVG-Pakt. In unterrichteten Kreisen von Paris glaubt man, daß Mayer Montgomery bat, sich für die fran- zö6sischen Pläne einer engeren Assoziierung Großbritanniens an den EVG-Pakt einzuset- zen. Montgomery hatte kürzlich erklärt, Grog pritannien solle der EVG beitreten. Diese An- sicht des stellvertretenden NATO-Oberkom- mandierenden wurde später als eine„rein persönliche Stellungnahme“ bezeichnet. Es wird vermutet, daß Mayer mit seinem pritischen Gesprächspartner das Drei-Punkte- Programm besprach, das in dem Memorandum enthalten ist, welches der Ministerpräsident in London den britischen Politikern vorlegte. Nach diesem Programm soll die anglo-ameri- kanische Garantie für den EVG-Pakt von 20 auf 30 Jahre verlängert werden. Großbritan- nien soll sich verpflichten, eine gewisse Trup- penanzahl solange auf dem europäischen Kon- tinent zu stationieren,„wie es für notwendig erachtet wird“. Als Gegenleistung soll Groß- Pritannien berechtigt sein, Beobachter in die verschiedenen EVG-Ausschüsse zu entsenden, die dann ein Stimmrecht haben sollen, wenn Fragen berührt werden, die Großbritannien betreffen. Besulzungskosten wieder unbegrenzt! Hochkommission„berichtigt“ Schäffer— An- geblich falsche Auslegung der Abmachungen Bonn(UP). Ein Sprecher der Alliierten stellte fest, die Höhe der Besatzungskosten, die die Bundesrepublik bis zur Verwirkli- chung der deutsch-alliierten Verträge zu zah- len habe, sei nicht mehr auf durchschnittlich 600 Millionen DM im Monat begrenzt. Auch sei es nicht richtig, daß die Bundesrepublik nach dem 30. Juni 1953 nicht mehr mit finan- ziellen Beiträgen zur Unterhaltung der alli- ierten Truppen in Deutschland zu rechnen brauche. Entsprechende Erklärungen von Bundes- fmanzminister Schäffer in seiner Etats-Rede vor dem Bundestag seien— so betonte der Sprecher der Hochkommission unrichtig und stimmten nicht mit den deutsch- alliierten Abmachungen überein. Auf diese Unrichtig- keiten hätten die alliierten Hochkommissare in dem Schreiben an Bundeskanzler Aden- auer hingewiesen, in dem sie auch hre Be- denken gegen die geplante Steuersenkung um durchschnittlich 15 Prozent zum Ausdruck brachten. Das Schreiben der Alliierten 8011 nicht veröffentlicht werden, bevor die Bun- desregierung geantwortet haf Die Begrenzung der Besatzungskosten auf 600 Millionen DM monatlich habe nur für die Zeit vom 1. April 1952 bis zum 1. November 1952 gegolten und nicht, wie Schäffer erklärt habe, bis zum Inkrafttreten der deutsch-alli- jerten Verträge. Die Alliierten könnten also seit November wieder die 600 Millionen DM Grenze im Monat überschreiten. Schäffer hatte in seiner grogen Haushalts- rede erklärt, in Verhandlungen mit den Alli- jerten sei erreicht worden, daß die Besat- Württemberg-Baden bereits unterschritten. Nach einer Aufstellung des Staatsministe- riums waren in der Verwaltung der bisheri- gen drei Länder insgesamt 4069 Beamte, An- Sestellte und Arbeiter beschäftigt. Diese Zahl Soll jetzt auf 2759 gekürzt Werden, wobei die Personalstärke der Ministerien 1442 und die der Regierungspräsidien 1317 betragen 8011. Der Ministerpräsident sagte, die Regierung . 7 8— zungskosten für die Zeit vom 1. April 1952 bis zur Inkraftsetzung des Vertrages über die Errichtung der Europäischen Verteidigungs- gemeinschaft 600 Millionen DM im Monat nicht übersteigen. Dies sei zu erreichen gewe- sen, weil die Bundesregierung immer dar- auf hingewiesen habe, daß ein Besatzungs- luxus vermieden werden müsse und Einspa- rungen notwendig seien, ‚äum die Finanzkraft der Deutschen Bundesrepublik dem gemein- samen Zweck der Verteidigung der Freiheit der demokratischen Länder und der Verteidi- gung des deutschen Bodens voll dienstbar ma- chen zu können“., Schaffer erklärte, die Bun- desrepublik habe von 1945 bis 1952 rund 44 Milliarden Mark Besatzungskosten aufge- bracht. Zu der geplanten Steuerreform erklärte der Sprecher, die Hochkommissare hätten in B rem Schreiben die Hoffnung ausgesprochen, daß die kommenden Verhandlungen über die Festsetzung des deutschen Verteidigungsbei- trages in aller Objektivität erfolgen und die Verwirklichung der geplanten Steuersenkung um durchschnittlich 15 Prozent das Ergebnis dieser Verhandlungen nicht beeinflußt. Der Ständige Rat der NATO wird sich Wäh- rend seiner Tagung in Paris mit dem künfti- gen finanziellen Beitrag der Bundesrepublik zur EVG beschäftigen. Dabei wird der Rat auch die möglichen Auswirkungen prüfen, die sich aus der angekündigten„kleinen Steuer- reform“ für einen deutschen Verteidigungs- beitrag ergeben können. Zu den von Frankreich vorgetragenen Ein- wendungen gegen eine Verstärkung des deut- schen Grenzschutzes sagte ein Sprecher des Bundesinnenmimisteriums, daß die Aufstel- jung von weiteren 10 000 Mann in vollem Um- fang nötig sei, um unserer Bevölkerung an der sowjetischen Zonengrenze das Gefühl er- höhter Sicherheit gegenüber den ständigen Ubergriffen, Beunruhigungen und Bedrohun- gen aus der Sowietzone zu geben“. N Der Vizepräsident des Bundestages, Carlo Schmid(SPD), erklärte dazu:„Man mag über die sachliche Notwendigkeit, den Bundesgrenz- schutz zu erhöhen, denken, wie man WII Auf jeden Fall ist es schlechthin unmöglich, daß ein fremder Staat, noch dazu ein Staat, der mit uns in das Verhältnis der Partnerschaft hat!“. 5 ö i 5 Baden- Württemberg stimmt Steuerreform zu Gemeinsame Veranlagung wird jedoch abge- lehnt— Conant lud Maier ein Stuttgart(ZS). Das baden-württem- bergische Kabinett beschloß, in der Bundes- ratssitzung am Freitag der„Kleinen Steuer- reform“ des Bundesfinanzministers mit ge- wissen Anderungen, die vom Finanzausschuß des Bundesrates empfohlen wurden, zuzu- stimmen. Die Vertreter Baden- Württembergs wollen jedoch im Bundesrat die gemeinsame Veranlagung von Ehegatten entschieden ab- lehnen. Wie Finanzminister Dr. Frank vor der Presse erklärte, teilt das Kabinett nicht die Ansicht der Bundesregierung. Da noch viele junge Familien im Aufbau begriffen seien, müsse an der getrennten Veranlagung festgehalten werden. Man dürfe nicht über- sehen, daß sich die wirtschaftlichen und so- zialen Verhältnisse seit dem Kriege wesent- lich verändert hätten. Auch dem horizontalen Finanzausgleich für 1952/53 werden die Vertreter Baden-Würt⸗ tembergs im Bundesrat zustimmen. Dr. Frank sagte, Baden- Württemberg werde hiefür et- Wa 58,6 Millionen DM aufzubringen haben. Schließlich wird Baden- Württemberg auch der steuerlichen Begünstigung des Exports zustimmen. Der Finanzminister betonte fer- ner, daß sich das Land grundsätzlich und energisch gegen eine Erhöhung des Bundes- anteils an der Einkommen- und KFKörper- schaftssteuer wehren werde. Das Staatsministerium gab bekannt, daß Ministerpräsident und Bundesratspräsident Dr. Reinhold Maier am Donnerstag einer Ein- ladung des neuen UsS-Hochkommissars Co- mant nach Bonn folgen werde. Dr. Maier wird mit Conant ein Essen einnehmen. „Ohne Karlsruhe— ein gefährlicher Weg“ Ministerpräsident Dr. Reinhold Maier schreibt in der in München erscheinenden„Süddeut- schen Zeitung“ unter der Uberschrift„Ohne Karlsruhe— ein gefährlicher Weg“ unter anderem:„‚Wenn die Bundesregierung die Verträge ohne Karlsruhe in Gang setzen Will, so werden die vorher nicht bereinigten ju- ristischen Streitfragen nachher dem Vertrags- Werk auf lange Zeit anhängen. Auf dem ra- tiflzierten Vertragswerk werden sich die al- ler wichtigsten Gesetze der nächsten Zukunft aufbauen, z. B. das anstelle des früheren Reichsleistungsgesetzes tretende Gesetz, das die materiellen Beitragspflichten der Bewoh- ner der Bundesrepublik enthalten wird und vor allem das in die persönlichen Verhältnisse tief eingreifende Gesetz über die allgemeine Wehrpflicht. In diesen Anschlußgesetzen wer- den sich die ungeheilten rechtlichen Mängel des Vertragswerkes wie eine ewige Krank heit forterben, und aus ihnen werden sich alte Konflikte immer wieder in neue umwan- deln. Es handelt sich um nationale Fragen allerersten Ranges. Uber sie muß entweder eine Einigung vorliegen oder es muß durch die oberste richterliche Instanz über sie vor- her entschieden sein. Die Bundesregierung wird bei einem Vor- gehen„ohne Karlsruhe“ auch nicht übersehen dürfen, daß zur Mitwirkung bei der Ratifizie- rung berufene Organe, die u. U. dem sach- lichen Inhalt des Vertragswerkes nicht ab- jehnend gegenüberstehen, wegen des von innen höchst schwerwiegend empfundenen Mangels an Recht, sich zu den Gegnern des Vertragswerkes gesellen werden. Außenpoli- tik und Recht können ohne wesentlichen Zeit- verlust in Ubereinstimmung gebracht wer- den. Das Gutachten scheint fertig zu sein. Ein geringfügiger Zeitverlust wird sich hundert- fach lohnen“. Generalfeldmarschall a. D. von Küchler wurde wegen Alters und Krankheit vorzeitig aus Landsberg entlassen. Der 71 Jahre alte Küchler war zu 20 Jahren Gefängnis verur- teilt worden. Ein Mißbilligungsantrag der Labourpartei, der sich gegen den Verkauf von britischen Düsenflugzeugen an Staaten des Nahen Ostens wandte, wurde vom britischen Unterhaus mit 267 gegen 238 Stimmen abgelehnt. 0 Der geplante Balkanpakt wird voraussicht- lich Anfang März von der Türkei, Griechen land und Jugoslawien unterzeichnet werden. Der argentinische Staatspräsident Peron reist am Mittwoch nach Caracas, um mit sei- nem chilenischen Kollegen Carlos Ibanez eine wirtschaftliche„Vereinigung“ beider Länder Zu erörtern.. Anna von Sydow, eine Urentelin Wilhelm von Humboldts, feierte in Berlin-Tegel hren 90. Geburtstag. 8 5 f niche Freiheitsstrafen. Arabische Delegation kommt nach Bonn Jemen will Handelsbeziehungen ausbauen— Deutsche Firmen nach Syrien eingeladen Bonn(E. B.) Eine Delegation aus dem süd- arabischen Staate Jemen unter Führung des Minister präsidenten und Vizekönigs Prinz Seif el Islam Hassan wird in Bonn zu ver- handlungen über einen Ausbau des Handels zwischen der Bundesrepublik und dem Je- men erwartet. Der Deutsche Industrie- und Handelstag tellte mit, daß die syrische Regierung zu Seiner möglichst großen Beteiligung deutscher Firmen an einer internationalen Ausstellung in Damaskus vom 1. bis 30. September ein- geladen hat. Diese Fühlungnahme zweier ara- bischer Staaten mit der Bundesrepublik wird in Bonn sehr begrüßt und als ein gutes Zei- chen für die Bemühungen angesehen, die durch den Abschluß des deutsch- israelischen Abkommens entstandenen Spannungen mit der Arabischen Liga zu beseitigen. Die Dele- gation aus dem Jemen wird vor allem im Bundes wirtschaftsministerium Verhandlungen führen, Sie wird am Donnerstag von Bundes- präsident Heuss empfangen. Eine Zusammen- kunft mit dem Bundeskanzler steht noch nicht fest, da dieser noch an einer leichten Grippe erkrankt ist. Uper das Hrgebnis der in Kairo beendeten deutsch- ägyptischen Verhandlungen berich- tete der Leiter der deutschen Delegation, Staatssekretär Westrick, im Bundeswirtschafts- ministerium und im Auswärtigen Amt. Wie Verlautet, hat Westrick erneut betont, daß die Verhandlungen in Kairo durchaus in freund- schaftlicher Atmosphäre verlaufen seien und daß er nicht glaube, deutsche Waren wür- den in den arabischen Ländern boykottiert werden. Drohungen Naguibs wegen des Sudan Amtliche britische Kreise brachten ihr Er- staunen und ihre Besorgnis über eine Auße- rung des ägyptischen Staatschefs zum Aus- druck, Agypten werde den Anglo- ägyptischen Sudan-Vertrag kündigen, wenn nach Ablauf der dreijährigen Vertragsfrist der Versuch unternommen werde, den Sudan in das bri- tische Commonweatlh einzuschließen. Naguib hatte in einer Rundfunkansprache geäußert, für den Sudan dürfe es nach Ablauf der Uber- Sangsperiode nur zwei Möglichkeiten geben: die volle Souveränität oder den Anschluß an Agypten. Moskau schießt gegen Israel Die halb wöchentlich in Moskau erscheinende Zeitschrift„Literaturnaja Gaseta“, der Sowjetischen Schriftstellerunion. ktentlüchte einen Artikel, in dem behauptet Wird, Israel praktiziere gegenüber den auf seinem Staatsgebiet lebenden 140 000 Arabern eine diskriminierende Rassenpolitik und zwinge die Araber, unter„unerträglichen Be- Aingungen“ zu leben. Ihnen sei das Recht der Freizügigkeit und der freien Wohnsitzbegrün- dung genommen. Darüberhinaus habe Sich Lsrael die Methoden der Nazis zu eigen ge- Macht und Ghettos für die Araber errichtet. Der Artikel bezeichnete ferner den Zionis- mus als„reaktionäre bourgeoise Bewegung“, deren Aktivität jetzt in einen offiziellen anti- sowjetischen und antikommunistischen Terror gipfele. Die Zionistenbewegung werde von Amerikanischen Millionären wie Lehman, Morgenthau, den Warburgs und Blaustein 8e steuert. Zum Schluß des Artikels heißt es,„die Tatsachen beweisen unwiderleglich, daß die Regierung Ben Gurions sich selbst an den Amerikanischen gelben Teufel verkauft hat und eine Politik im Interesse der Wallstreet führt, die darauf gerichtet ist, einen Krieg gegen die demokratischen Staaten zu führen“. Die Niederlande haben sich bereit erklärt, die Interessen Israels in Moskau zu vertre- ten. Die holländische Regierung war von 95 srael um diesen Freundschaftsdienst gebe- 2 veröf- n worden, nachdem die Sowjetunion die Een naten Beziehungen zu Israel abge- Prochen hat. Gegen Verstärkung des Grenzschutzes Frankreich hat Bedenken— Britischer Kom- promiß— Auslandhilfe unter der Lupe Bonn(E. B.) Die französsche Hochkom- Mission hat Bedenken gegen die vom Bun- destag beschlossene Verstärkung des Bundes- grenzschutzes von 10 000 auf 20 000 Mann. Sie prüft zur Zeit die Frage, ob eine solche Erhöhung mit dem Beschluß der New Vorker Außenmüinisterkonferenz über die Stärke der deutschen Polizeistreitkräfte vereinbar ist. Im Hauptausschuß der Hochkommission soll der französische Vertreter erklärt haben, daß Frankreich in der geplanten Verdoppelung des Grenzschutzes eine unzulässige Stärkung der deutschen Exekutive sehe. Von französischer Seite wird weiter bemerkt, daß die von der Außenministerkonferenz zugestendenen 30 000 Mann als kasernierte Länderpolizeien gedacht gewesen seien. Die Amerikaner machen, wie Weiter verlautet, gegen die Verstärkung keine Einwendungen. Von britischer Seite wurde Als Kompromiß vorgeschlagen, einen Teil der Erhöhung der Länderbereitschaftspolizeien dem Bundesgrenzschutz zukommen zu lassen. Eine Gruppe von sechs amerikanischen Ge- schäftsleuten, die im Auftrag der amerika- nischen Regierung die Auswirkungen des Hilfsprogramms untersucht, hatte in Bonn eine erste Aussprache mit Vertretern der US- Hochkommission. Die US-Regierung hat auch in den übrigen Empfängerstaaten der ameri- kanischen Hilfe Sachverständigen- Kommis- sionen entsandt. Der Leiter des Amtes für gemeinsame Sicherheit, Harold Stassen, hatte vor Entsendung der Kommissionen erklärt, die Bedeutung des FHilfsprogramms mache eine genaue Uberprüfung notwendig. Hinrichtungsaufschub für Rosenbergs New LorREk(UP). Das US-Bundesberu- fungsgericht hat dem wegen Atomspionage zum Tode verurteilten Ehepaar Julius und Ethel Rosenberg einen Hinrichtungsaufschub f Währt, solange das Revisionsverfahren beim 5 sten Bundesgericht läuft. Dem Anwalt mitgeteilt, daß der Verurteilten wurde das Organ USA sollen Bestand der EVG garantieren 50 Jahre lang Truppen in Europa?— ver- stärkung des Nordflügels Washington(UP). Aus zuverlässigen Kreisen der amerikanischen Bundeshaupt- stadt verlautete, die britische Regierung hoffe, daß Außenminister Dulles seinem britischen Kollegen Eden im kommenden Monat mit- teilen werde, daß die USA bereit seien, den Bestand der Europa-Armee gemeinsam mit Großbritannien zu garantieren. Dies würde bedeuten, daß die USA und Großbritannien bereit sein müßten, während der gesamten 50jährigen Laufzeit des EVG- Vertrages Truppenkontingente auf dem euro- ischen Kontinent zu belassen. Auf diese Weise wäre den französischen Wünschen nach ausreichenden Garantien gegen ein etwaiges „Ausbrechen“ eines Mitgliedes(vor allem Deutschlands) aus der Europaarmee, Rech- nung getragen. Präsident Eisenhower dürfte jedoch nach Ansicht zuverlässiger amerikanischer Regie- rungskreise einer derartigen Verlängerung der amerikanischen Garantien für die EVG kaum zustimmen. Auch der auf französische Initiative zurückgehende und von britischer Seite zum Teil gutgeheißene Alternativvor- schlag, die Laufzeit des Nordatlantikpaktes von 20 auf 50 Jahre zu verlängern, wird nach Auffassung der genannten Kreise bei Eisen- Hhower kaum Gehör finden. Militärexperten in Washington beraten ge- genwärtig den Plan, stärkere Luftverbände in Danemark und Norwegen zu stationieren, um den nördlichen Flügel der Atlantikfront stark zu machen. Der Plan geht nach Außerungen skandinavischer Kreise Washingtons auf An- regungen der beiden Länder selbst zurück, die Während der letzten Flottenmanöver der At- lantik- Streitkräfte in der Nordsee feststell- ten, auf welche Schwierigkeiten der Einsatz von Flugzeugen in diesem Gebiet stößt, wenn er nur von Flugzeugträgern aus erfolgt. Diesem Plan liegen drei Erwägungen zu- grunde: 1. Bei der Annahme, daß sich Skan- dinavien im Lager des Westens befindet, würde im Kriegsfalle die Nordflanke der Sowjets weit offen sein und damit einen sowjetischen Vorstoß nach Mitteleuropa schwieriger ge- stalten. 2. Die sowjetische Flotte, die zum großen Teil aus Unterseebooten besteht, wäre stark behindert, weil ihre beiden engen Aus- fallstraßen— das Skagerrak und die russi- schen Nordhäfen Murmansk und Archangelsk am Nordkap— leicht kontrolliert werden Könnten. 3. Ausreichende Verteidigungskräfte könnten Skandinavien eine Besetzung durch die Sowjets ersparen und diesen gleichzeitig die Möglichkeit nehmen, von dort aus Eng- land und Schiffe im Atlantik anzugreifen. Nach Darstellung unterrichteter Kreise ist zunächst an die Entsendung amerikanischer Düsenjäger-Verbände nach Dänemark ge- dacht. Angeblich werden in Kopenhagen schon Fläne für ihre Stationierung auf dänischen Flugplätzen vorbereitet. Ahnliche Maßnah- men in Norwegen stehen dagegen noch nicht bevor, weil die norwegische Regierung der Sowjetunion versichert hat, sie werde nur im Notfall“ dem Aufenthalt fremder Truppen in ihrem Lande zustimmen. In Washington wird aber darauf hingewiesen, daß es ja auch andere Wege gäbe, die norwegischen Luft- Streitkräfte zu verstärken. Außerdem wurde schon eine Anderung der norwegischen Hal- tung bemerkt, als in Oslo bekannt wurde, daß die Sowjets Flugplätze entlang der nor- wegischen Grenze bauen. UDS-Hochkommissar Conant in Berlin Erste Unterredung mit Reuter— Neuer Fall von Menschenraub Berlin(UP). US-Hochkommissar Conant ist zu seinem ersten Besuch in Berlin ein- getroffen. Conant, der bis Mittwoch in Ber- lin bleiben will, sagte nach seiner Ankunft auf dem Bahnhof Lichterfeide- West:„Ich habe mich bemüht, so schnell wie möglich nach Berlin zu kommen, um die Probleme und akuten Sorgen zu einem Zeitpunkt zu studieren, an dem die Stadt Berlin zur viel- leicht bedeutendsten Stadt der Welt gewor- den ist“. Nach der Begrüßung durch den amerika- nischen Stadtkommandanten, General Tim bermann, den Regierenden Bürgermeister Ernst Reuter und den Präsidenten des Ab- Seordnetenhauses, Dr. Otto Suhr, stattete Conant dem französischen Stadtkommandan- ten und dem stellvertretenden britischen Stadtkommandanten Antrittsbesuche ab. Am Mittwoch will Conant auch den Vorsitzenden der sowjetischen Kontrollkommission, Gene- ral Tschuikow, in Karlshorst besuchen. Tschui- kow und der Berliner Vertreter der SO Wie- tischen Kontrollkommission, Dengin, sind außerdem zu einem Empfang nach Berlin- Dahlem eingeladen. In der ersten Unterredung mit Berlins Re- Sierendem Bürgermeister Ernst Reuter infor- mierte sich der Hochkommissar vor allem über die Flüchtlingsfrage. Bei dieser Gele- genheit trug er sich im Schöneberger Rathaus in das Goldene Buch der Stadt Berlin ein, das schon die Unterschriften seiner Vorgänger Mecloy und Donnelly aufweist. Insgesamt 97 Ballen mit rund 2500 Klei- dungsstücken aller Art sind das Ergebnis der Sammlung, die vom Bundestagspräsidenten Ehlers vor wenigen Wochen bei den Abge- ordneten angeregt wurde. Die Ballen wurden dem Roten Kreuz zur Weiterleitung an die Berliner Ostzonen- Flüchtlinge übergeben. Außerdem hat Ehlers dem Verband der Tuch- und Futterstoffgroßhändler für eine Spende Sedankt, die aus fabrikneuen Anzug, Man- tel- und Futterstoffen sowie Nähzutaten im Gesamtwert von 40 000 DM besteht. Am Tage der Ankunft Conants wurde in Westberlin ein neuer Fall von gewaltsamer Entführung eines Westberliners in den So- Wietsektor bekannt. Die Westberliner Polizei bemüht sich fieberhaft um Aufklärung des Verschwindens des Kreuzberger FDP-Be- Zirksverordneten und Ortsgruppenvorsitzen- den Wolfgang Höher, der nach ersten Ermitt- lungen von einem Agenten aus der Sowjet- zone mit einem Betäubungsmittel bewußtlos Semacht und dann im Kraftwagen entführt Wurde. Wie der„‚Untersuchungsausschuß freiheit- Iicher Juristen“ berichtet, soll die ehemalige Wehrmachts-Torpedo- Versuchsanstalt am Tol- lensesee bei Neubrandenburg für die mili- tärische Einheit der Volkspolizei unter der Tarnbezeichnung„NMecklenburgisches Indu- Striebüro“ in aller Eile wieder N den. Niemöller bei 8 Der hessische Kirchenpräsident Niemöller Hat während eines Besuches bei dem Sowiet- Zonen-Ministerpräsidenten Otto Grotewohl ge- Sen die Verweigerung von Interzonenpässen für Mitglieder des Rates der Evangelischen Kirche Deutschlands und gegen die Behinde- rung des Reiseverkehrs von Kirchenvertre- tern zwischen der Sowjetzone und der Bun- desrepublik Einspruch erhoben. Niemöller soll mit Grotewohl auch„andere Fragen“ bespro- chen haben, die jedoch vertraulich“ behan- delt wiirden. Rund 20 600 Textilarbeiter sind in Nord- Westdeutschland wegen Lohnforderungen in den Streik getreten. Lohnverhandlungen blie- ben bis jetzt erfolglos. Vier Heimkehrer aus Polen, die jetzt im Laser Friedland eintrafen, berichteten, dag sich in der Nähe von Warschau noch einige Arbeitsgruppen mit deutschen Gefangenen be- finden. Ministerislrat Dr. Pfitzer, der geschäftsfüh- rende Direktor des Bundesrats, und Bundes- tagsdirektor Troßmann sind in den USA ein- Setroffen, wohin sie vom UsS-Außenmini- sterium eingeladen worden waren. Briten kündigen Geheimverträge nicht Erklärung Edens vor dem Unterhaus— Amerikanische Entschließung vorbereitet London(Up). Der britische Außenmini- ster Anthony Eden teilte vor dem Unterhaus mit, daß Großbritannien nicht beabsichtige, gemeinsam mit den USA Geheimverträge zu kündigen. Eden, der damit eine Anfrage des Labour Abgeordneten Arthur Henderson beantwor- tete, erklärte, Großbritannien sei von den USA nicht aufgefordert worden, das Abkom- men von Jalta zu kündigen, das während des Krieges von den USA. Großbritannien und der Sowjetunion unterzeichnet worden War. Die USA seien ferner darüber unterrichtet worden, daß Großbritannien wünsche, vor der Einleitung bedeutsamer Maßnahmen im Fer- nen Osten zu Rate gezogen zu werden. Er sei davon überzeugt, daß sich nach dem Be- such von Außenminister Dulles in London eine enge internationale Zusammenarbeit zwi- schen Großbritannien und der neuen republi- kanischen Regierung Eisenhower entwickeln werde. Auf eine andere Anfrage erklärte Eden, daß die USA der britischen Regierung nicht vorgeschlagen hätten, die chinesische Fest- lIandküste zu blockieren. Grogbritannien würde eine Blockade Chinas für einen schwe⸗ ren Fehler halten, wolle aber die Politik der Zusammenarbeit mit den USA weiter fort- setzen. Britische Schiffe seien in chinesischen Gewässern in den letzten 18 Monaten 40mal von chinesischen Nationalisten, Kommunisten oder Piraten angegriffen oder belästigt wor- den. Die britische Flotte sei angewiesen, die britische Schiffahrt auf allen legalen Handels- wegen zu schützen. In 15 Fällen habe es sich bei den Angreifern um Schiffe unbekannter Nationalität gehandelt, in drei Fällen um Pi- raten und in vier Fällen um chinesische Kom- munisten. In 18 Fällen seien es maticnlekiine⸗ sische Schiffe gewesen. Präsident Eisenhower beriet inzwischen in Washington mit führenden republikanischen Kongreßmitgliedern, den Vorsitzenden der Außenpolitischen Ausschüsse beider Häuser und Außenminister Dulles die von ihm ge- forderte Kündigung der Geheimabkommen, die zur„Versklavung von Völkern“ geführt hätten. Senator Taft erklärte nach der Sitzung, es sei eine Entschließung entworfen worden, die dem Kongreß zur Billigung vorgelegt werden soll. Präsident Eisenhower habe mit seiner Andeutung in der Kongregbotschaft die Rün- digung derjenigen internationalen Abmachun- Sen gemeint, die zur Zeit ihres Abschlusses geheim waren, später jedoch veröffentlicht Wurden. Es handle sich um die Kündigung von Teilen der Abmachungen von Jalta und anderer internationaler Abkommen, die das Selbstbestimmungsrecht der Völker verletzt haben“. Dabei habe dem Präsidenten ur- sprünglich nicht die Kündigung einzelner Ab- kommen vorgeschwebt, sondern aller Abma- chungen, die zur Unterdrückung der Freiheit in soWietischen Satellitenstaaten oder anders- Wo geführt hätten. Mehrere Teilnehmer der Beratung sagten, sie seien davon überzeugt, daß der Kongreß die Entschließung billigen werde. Von der Republikanischen Partei war besonders das Abkommen von Jalta stets scharf kritisiert worden, so daß der Präsident mit seinen Vor- schlägen auf unbedingte Unterstützung seiner Partei rechnen kann. Heinz Krekeler, der deutsche Geschaftsträ- Ser in den Usa, wurde zu Besprechungen nach Bonn gerufen. Krekeler ist bereits nach Deutschland unterwegs. Er wird Anfang März in die USA zurückkehren. Die Atomspione Ethel und Julius Rosen- berg sollen, wie US- Bundesrichter Kaufman mitteilte, Mitte März hingerichtet werden. Voraussichtlich wird die Hinrichtung am 12. März stattfinden. Der Präsident Paraguays, Frederico Cha- ves, wurde an seinem 74. Geburtstag für eine zweite Amtsperiode wiedergewählt. Ein Ge- genkandidat war nicht aufgestellt worden. 20 Tote und über 40 Verletzte gab es in Argentinien, als ein Nahverkehrszug ent- —7—7—ꝓ——— p . „Tote Zone“ rund um Westberlin Eisler überraschend wieder aktiv— Reuter: Berlin braucht eine Milliarde Dollar Berlin(UP). Mit der Ausgabe von Räu- mungsbefehlen in verschiedenen Grenzge. meinden hat der Osten nach einem Bericht des Berliner Büros der US-Hochkommission jetzt die Anlage einer„toten Zone“ zwischen der Sowjetzone und Westberlin in Angriff Senommen. In den dichtbesiedelten Grenzge- bieten sind bereits alle Geschäfte geschlossen Worden, die bis zu einer Entfernung von ein. gen hundert Metern in Nähe der Grenzlinie liegen. Privatwohnungen in der gleichen Grenzentfernung müssen nach dem Bericht ebenfalls geräumt werden, doch ist bisher für diese Zwangsevakuierungen kein Zeitpunkt genannt worden. Bis auf acht Ausnahmen wurden bereits alle 163 Verbindungsstraßen zwischen Westberlin und der Sowjetzone durch Gräben, Drahthindernisse oder Baumsperren Uunpassierbar gemacht. Von den 89 Verbin- dungsstragen zwischen beiden Teilen Berlins sind 28 völlig für den Fahrzeugverkehr ge- Sperrt, der Rest mit„Bodenwellen“ versehen worden. Uberraschend wurde in Ostberlin bekannt- gegeben, daß Gerhart Eisler, der frühere Les ter des Informationsamtes der Sowietzonen- Regierung, am Dienstag auf einer öffentlichen Veranstaltung dem östlichen Propagandafeld- zug gegen die steigende Entvölkerung der Ostzone neuen Auftrieb geben soll.„So sehen sie aus, die politischen Flüchtlinge“ ist das Thema des Eisler-Vortrags, der im„Haus der Kultur der Sowjetunion“ gehalten werden soll. Im Westen war man bislang der Auffas- sung, daß Eisler mit der Auflösung seines In- formationsamtes völlig kaltgestellt worden sei. Etliche Westberliner Zeitungen hatten so- gar von einer Flucht Eislers nach Westberlin berichtet. Ernst Reuter, der Regierende Bürgermeister von Berlin, hat nach einem fünftägigen Be- such in England die Heimreise angetreten. Vor seinem Abflug sagte Reuter zu Pressevertre- tern, Berlin brauche eine Milliarde Dollar, um das Flüchtlingsproblem lösen zu können. „Das ist ungefähr die Summe, die wir ent- sprechend der Zahl der zuströmenden Flücht⸗ linge benötigen würden“, meinte er. Am Mon- tag meldeten sich erneut 2000 Ostflüchtlinge, darunter neun jüdischen Glaubens, bei den Westberliner Auffangstellen. .*.. 7 Flugzeugzwischenfall über Japan — Großangriff in Nordkorea TOKIO(UP). Zwei Thunderjet-Jäger der US-Luftstreitkräfte wurden durch Radar auf zwei Flugzeuge aufmerksam gemacht, die über der nordjapanischen Insel Hokkaido flo- gen. Die beiden fremden Flugzeuge wurden zur Landung aufgefordert. nicht reagierten, eröffneten die beiden US- Jäger das Feuer. Eines der beiden Flugzeuge vom sowie- tischen Baumuster La-il1 wurde getroffen. Daraufhin drehten die beiden Jäger ab und flogen mit Kurs auf die sowjetischen Kurilen- Inseln aus dem japanischen Luftterritorium hinaus. Das Oberkommando der UsS-TLuft- Streitkräfte in Japan erklärte, daß die Ma- schinen nicht einwandfrei als sowjetische Jä- ger identifiziert werden konnten. Es wird aber fest angenommen, daß die beiden durch Propeller getriebenen Jäger den sowjetischen Luftstreitkräften angehören. Der japanische Außenminister Katsuo Oka- Zaki erklärte vor dem Parlament, er betrachte das Uberfliegen japanischen Territoriums in diesem Falle nicht als„feindliche Handlung“. In der Parlamentssitzung wurde auf die Not- Wendigkeit der japanischen Aufrüstung hin- gewiesen, die durch diesen Zwischenfall er- neut betont worden sei. Gleichzeitig wurde aber auch gefordert, daß die amerikanischen Behörden außherordentlich vorsichtig bei Maß- nahmen zum Schutze japanischen Territo- riums vorgehen sollten. 5 Uber 200 amerikanische Großbomber haben unter starkem Jägerschutz zum ersten Mal seit Monaten wieder Großans ifte auf Ziele in Nordkorea unternommen. Die Hauptwucht der Angriffe richtete sich auf Truppenlager und militärische Anlagen in Ryomimpo un- mittelbar südlich der nordkoreanischen Haupt- stadt Pyonyang und die großen Kraftwerke am Suiho- Staudamm nahe der mandschu- rischen Grenze. Die zu ihren Stützpunkten zurückkehrenden Flieger berichteten, die Bom- ben, Napalm-Bomben und von Flugzeugen abgeschossenen Raketen hätten ausgedehnte Brände entfesselt. 18 große militärische Ge- bäude seien vernichtet worden. Zeitweise sei der Rauchschleier über dem Ziel so dicht ge- wesen, daß ein genaues Zielen der Bomben nicht mehr möglich gewesen sei. Die Seestreitkräfte der UN griffen den nordkoreanischen Hafen Wonsan an der Ost⸗ küste an. Der Kreuzer„Toledo“ und 2wei Zerstörer nahmen die Anlage des Hafens und die militärischen Befestigungen im Küsten- Sebiet unter heftiges Feuer. An der korea nischen Landfront war es ruhig. f Nach unvollständigen und bisher unbestä- tigten Berichten ist es innerhalb der neutra- len Zone von Pan Mun Jon zu Gefechten zwi- schen alliierten und kommunistischen Trup- Pen gekommen. Amtliche Kreise lehnten eine Stellungnahme zu dieser Nachricht ab. Reynaud hofft auf amerikanische Flugzeuge S AI g On(P). Der ehemalige französische Ministerpräsident Paul Reynaud, der zur Zeit Indochina bereist, erklärte, wenn chinesische Streitkräfte eine Invasion Indochinas ver- suchen sollten. würden die USA mit ihren Luctstreitkräften eingreifen, jedoch keine Landtruppen nach Ostasien entsenden. Rey- naud sagte weiter, das kommunistische China Werde es sich sehr überlegen, Truppen nach Indochina zu schicken, denn es weiß, daß im Falle eines chinesischen Eingreifens auch an- dere Mächte eingreifen werden“. Die Wetna⸗ mesische Regierung sei in der Lage, die Auf- ständischen niederzuringen, müsse ihre Kräfte 5 jedoch noch stärker anspannen. Reynaud prüft in Indochina die Frage, welche Mittel Ver nam aufbringen müsse, um den finanzieren, der Frankreich pieher en eine Mauliarde N Sekostet 8 Als sie hierauf 8 US-Jäger beschossen zwei fremde Maschinen 11 80 s Se e e, Süldweſld. Nundſchau ö Heidelberg. Die diesjährige Frühjahrs- tagung der südwestdeutschen Konferenz der meren Mission findet am 4. März in Heidel- berg statt. ASW) Landespolizei bearbeitete 24 284 Straftaten Karlsruhe(sw). Die nordbadische Lan- despolizei hat im vergangenen Jahr 24 284 Verbrechen und Vergehen bearbeitet, von genen 85,8 Prozent aufgeklärt werden konn- ten. Im Vergleich zum Jahr 1951 hat die Zahl der Verbrechen und Vergehen um 13,2 Prozent Abgenommen. l Bei insgesamt 5223 Verkehrsunfällen gegen- über 4476 im Jahr 1951 wurden 130 Menschen getötet und 3762 verletzt. Der entstandene Sachschaden betrug rund 4 189 000 DM. Jahres verbindung Frankfurt— Konstanz PfOTzZheim(sw). Die Nord- Süd-Verbin- dung Frankfurt Konstanz auf der Ost- Schwarz waldbahn über Pforzheim Calw Horb wird nach einem Beschluß der Deut- schen Bundesbahn vom kommenden Sommer- fahrplan an das ganze Jahr über aufrecht- erhalten werden, Auf der Linie verkehren die Eilzüge 256/59. Sie sollen gegenüber dem Vor- Jahr beschleunigt werden Skifahrt unter einen Güterzug Rastatt sw). In der Nähe von Forbach bei Rastatt stürzte ein neunjähriges Mädchen beim Skifahren zwischen den Schienen der Murgtalbahn und blieb liegen, Wenige Sekun- den später befuhr ein Güterzug die Strecke. Der Lokomotivführer konnte den Zug erst zum Halten bringen, als schon einige Wagen über das Mädchen gefahren waren. Mit zwei Kopf- verletzungen, die aber nicht lebensgefährlich sind, wurde das Kind ins Forbacher Kranken- haus eingeliefert. Vom Fasching gegen Zollschranke Rheinfelden(Isw). Ein mit drei Per- Sonen besetzter Schweizer Kraftwagen, des- Sen Insassen von einer Fastnachtsveranstal- tung im deutschen Grenzgebiet kamen, prallte mit voller Wucht gegen den Schlagbaum des Rheinfelder Zollgebäudes. Der Anprall war derart stark, daß die schwere Schranke aus den Angeln gehoben wurde. Die geringe Höhe der Straßensperre verhütete ein größeres Un- E slücke, 80 dal lediglich der Kühler des Wa- Zens demoliert wurde, Die Fahrzeuginsassen kamen mit dem Schrecken davon. Sibirische Wölfe brachen aus Villingen Gdsw). Zwei sibirische Step- penwölfe brachen bei Nacht auf bisher nicht geklärte Weise aus ihrem Gehege im Villin- ger Tiergarten aus. Sie legten aber offenbar keinen allzugroßen Wert auf Freiheit, denn Sle blieben innerhalb des Tiergartengeländes, wo sie in ein Wildgehege eindrangen, ein Reh rissen und dann einschliefen. Der Aufent- Haltsort der Ausreißer wurde am frühen Mor- gen an Hand der Spuren im Schnee rasch ent- deckt. Als sich die beiden Wölfe von Ange- Stellten des Tiergartens und einigen Jägern eingekesselt sahen, gingen sie freiwillig wie- der in ihren Bau zurück. Raubüberfall auf eine Tankstelle Freiburg Gsw). Ein maskierter Mann verübte bei Nacht auf eine Tankstelle am Stadtrand von Freiburg einen Raubüberfall. Mit vorgehaltener Pistole forderte der Räuber den Tankwart auf, das gesamte Papiergeld Berauszugeben. Danach verlangte er schließ- dich noch das Hartgeld, das ihm der einge- schüchterte Tankwart auch übergab. Der Tä- ter entkam mit etwa 190 DPM über das an- Srenzende Gartengelände. Ganzjährige Kurzeit lohnte sich Badenweiler(usw). Die Einführung der ganzjährigen Kurzeit in Badenweiler hat nach einer Mitteilung der dortigen Kurverwaltung Starkes Interesse gefunden. So sind die Uber- machtungszabhlen in den Monaten November, Dezember und Januar gegenüber der lei- chen Zeit der Vorsaison um 34 Prozent ge- stiegen. Oune die Kurheime und die Sana- torien mit mren festen Belegungszahlen weist der Kurverkehr sogar eine Steigerung von 88 Prozent auf. Nach diesen ersten Erfolgen Will die Kurverwaltung an der ganzjährigen Kurzeit festhalten. — Uberlingen nicht gegen Flüchtlinge Ubperlingen dsw). Zu den Meldungen über eine angebliche Weigerung der Kurstadt Uberlingen, 200 Ostzonenflüchtlinge aufzuneh- men, teilt die Stadtverwaltung mit, daß sie beim Regierungspräsidium in Freiburg nur davor gewarnt habe, ein menschenunwürdiges Durchgangs- und Auffanglager in den ehe- maligen KZ.- Baracken in Goldbach bei Uber- Ungen einzurichten. Von einer Zuweisung einerseits und Weigerung andererseits könne nicht die Rede sein, da das Lager Goldbach gar nicht von Uberlingen, sondern vom Lande Baden- Württemberg verwaltet wird. Ein Sprecher des Stadtrates von Uberlingen be- zeichnete die über den Vorgang verbreiteten Außerungen als eine„ganz böswillige Ver- drehung“. Schiffsleitstelle Konstanz aufgehoben Konstanz(sw). Die im Mai 1950 als Außenstelle der im letzten Jahr aufgehobe- nen Generaldirektion der südwestdeutschen Eisenbahnen in Speyer geschaffene Schiffs- leitstelle Konstanz ist mit Beginn dieses Mo- nats aufgehoben worden. Die Stelle hatte die Aufgabe, den gesamten Schiffsverkehr der Deutschen Bundesbahn zu koordinieren und die Schiffe einzusetzen. Eine Million für Schneeräumung Freiburg(UP). Der diesjährige Winter erweist sich wegen seiner Rekordschneemas- sen für den südwestdeutschen Raum als der teuerste seit langer Zeit. Im Schwarzwald und im Allgäu mußten ganze Armeen von Schneepflügen. Streuwagen und Arbeitern den Kampf gegen die weiße Invasion auf- nehmen. Wie die zuständige Landstraßen- bauverwaltung mitteilte, mußten allein in Südbaden und Südwürttemberg für die Frei- haltung der wichtigsten Straßen mehr als eine Million DM aufgewendet werden. Die von den Landkreisen und Gemeinden gelei- steten freiwilligen oder bezahlten Arbeiten dürften dem gleichen Wert entsprechen, Die finanzielle Belastung des Südwestens durch Schneeräumungskosten war in diesem Jahr bis zu viermal so hoch wie in normalen Win- ter monaten. Wettervorhersage Mittwoch bei leichten westlichen Winden wieder allgemein stärker bewölkt, aber nur vereinzelt geringfügiger Niederschlag, Tem- peraturen in tieferen Lagen etwas über 0 Grad ansteigend. Donnerstag nur noch leichter Nachtfrost und am Tage weitere Milderung. Vorübergehend auch etwas Regen. Gute Wintersportverhältnisse Durch das anhaltende Frostwetter haben sich die Wintersportverhältnisse im ganzen Schwarzwald weiter gebessert. Die Lawinen gefahr an den Steilhängen hat sich wieder Verringert. An den überhängenden Wächten des Feldbergs ist aber immer noch größte Vorsicht geboten. In der Rheinebende, im Bodenseegebiet und größtenteils auch am Hochrhein sind die Straßen frei und ungehin- dert zu befahren. Durch Schneeglätte, Spur- rinnen und Schneeverwehungen ist der Ver- kehr auf folgenden Strecken stellenweise be- hindert: Von Hornberg nach Triberg und wei- ter über Furtwangen nach Gütenbach, von Todtnau nach Titisee und Notschrei, von Oflin- gen über Wehr nach Todtmoos. Gesperrt sind noch die Straßen von Notschrei zum Schau- insland, von Neustadt über St. Märgen nach St. Peter, die Bundesstraße 27 über den Ran- den sowie die Straße Mümmelsee nach Dürr- baden. Auf den Straßen Freiburg— Donau- eschingen, Offenburg— Triberg— Villingen und Lörrach— Todtnau— Titisee sind für Alle Fahrzeuge Schneeketten vorgeschrieben. Schneehöhen: Feldberg 280; Schauinsland 220; Belchen 260; Hinterzarten 200; Hornis- grinde 210; Hundseck 170; Freudenstadt 40. 7. Prämienziehung der Klassenlotterie In der 7. Prämienziehung der 12. Süddeutschen Klassenlotterie wurden unter anderem gezogen: Eine Prämie zu 25 000 DM auf Los Nummer 20 545 und zwel Prämien zu je 5000 DM auf die Lose mit den Nummern 6930 und 111 995(ohne Gewähr). Die Toto-Quoten vom Sonntag Beim 28. Wettbewerb des West-Süd-Blocks wurde ein Gesamtaufkommen von 6 463 415,85 DM exzielt. Zwölfer-Wette: 1. Rang 42 Gewinner je 16 060,10 DM, 2. Rang 916 Gewinner je 735,80 DM, 3. Rang 8690 Gewinner je 77,0 DM. Zehner-Wette: 1. Rang 92 Gewinner je 4087,40 DM. 2. Rang 1626 Gewinner je 231,10 DM, 3. Rang 13 665 Gewinner je 25,30 DM. Lalcale Rund ocliau CCCCCCTGTGTGTCTGTGTGTGTGTGTGTGTCGTGTGTGTGTCTTCTCTCTCTCTCTTTT Mit einem tollen Furioſo klang der Faſching aus Zu einer waſchechten Rarro⸗Invaſion ge⸗ ſtalteten ſich noch einmal die letzten Trümpfe, die der Faſching 1953 auszuſpielen hatte. Noſenmontag und der Kehrausdienstag vereinten in ſich noch einmal alle jene Rarretei, die dieſe köſtliche Zeit zu vergeben hatte— überfüllte Rarrhallen angefüllt von einem närriſchen Gewoge, Stimmung, Tanz und Humor konzentrierten ſich zuſammen zu einem Furioſo der Rarretei, das alles hinwegſpülte, was noch an Normalitäten erinnerte. Rach dem ruhigen Sonntag brachte der Roſenmontag drei ganz dicke Trümpfe. Zunächſt in der Turnhalle wo der proppe⸗ volle Saal kaum jemand noch zu faſſen vermochte. Rudi Burkart hatte hier aus vereinseigenen Kräften und mit Anterſtützung von Emmy Liebewein ein babarettiſtiſches Programm zuſammengeſtellt, das er mit Witz und Charme den begeiſtert mitgehenden Rarren konferierte. Rach dieſem Programm der Perlen aber ſchlugen die nun ange⸗ fachten Wogen der Stimmung immer höher und erſt in den frühen Morgenſtunden nach dieſem tollen Ereignis, ebbte langſam das Geſchehen wieder ab. Bedrückende Enge, tolle Masken und eine Hochſtimmung herrſchte im Badiſchen Hof, wo die Fußballvereinigung mit allen Schikanöſereien eines zünftigen Umtriebs einen Triumph der Masken feierte. Die Kapelle Dietzianello ſorgte hier mit Schwung und Elan für die ſtändige Rotation. Atom⸗ kanal, wie die ſonſtigen Überraſchungen waren ſtändig neue Höhepunkte in dem pauſenloſen Geſchehen, das mit konzen⸗ trierter Rärriſchkeit abrollte. Schließlich erlebten die narrerprobten Hallen des Vereinshauſes ebenfalls einen neuen Höhepunkt in einem großen NVoſenmontags⸗ ball, der alles aus ſeinem Füllhorn ſchenkte, was in punkto Rärriſchkeit zu ſchenken war. Die Scharyaner blieſen aus allen Rohren und ließen die Maſſen nicht zur Ruhe kommen, die alle Näume bevölkerten. Der Elferrat und das Prinzenpaar gaben dem Ball den offiziellen Rahmen und Präſident Hartmann ſorgte in ſupernarrenweiſe für die ſich bis in die frühen Morgenſtunden ſteigernde Stimmung. 0 Müde und verſchlafen hob ſich der Fa⸗ ſchingdienstag aus der Kälte der Nacht um mit Verwunderung ſchließlich noch die letzten Rarren nach Hauſe wanken zu ſehen. Eis⸗ beutel und Rollmöpſe mögen wohl eine Wunderwirkung getan haben, denn beim Kehraus war ſchließlich alles wieder auf den Beinen, was noch den letzten Funken der Rarretei mit zum Finale gerettet hatte. And dieſes Finale ſtartete dann am Abend mit einem Elan, daß man jedem Rarren für die bewieſene Ausdauer einen Orden überreichen gemußt hätte. Hochbetrieb und Stimmung herrſchte noch einmal in allen Lobkalitäten vor, die letzten närriſchen Neſerven wurden ausgeſpielt, um ja richtig das bekannte gute Tröpfchen der großen Narretei voll aus- zukoſten. Vorbei, vorbei Sack und Aſche, ſaure Heringe, Eisbeutel, leere Geld börſen und der aus allen Ecken grinſende Kater haben eindeutig das Feld übernommen, das der Faſching ſchutzlos preisgab und die Narren mit ihrer Weltuntergangsſtimmung allein ließen. Roch ſingen und klingen nätürlich die ſchmiſſigen Weiſen im Ohr, aber keiner glaubt mehr ſo richtig daran, daß wir tatſächlich nach dieſen tollen Tagen noch in den Himmel kommen werden, es ſei denn über das auch da und dort eingeſetzte familiäre Fegefeuer. Wie dem auch ſei, wir waren richtige Narren für die wenigen Tage des Jahres, um nun in der Mono⸗ tonie des Alltags noch ab und zu verſtohlen an die netten kleinen Amüſements und die diverſen Katerchen zu denken, die wir aus den Rarrhallen heimwärts führten. Die graue Welt hat uns endgültig wieder, wir wollen uns wieder vertragen und denken ſchließlich doch, daß es ſchön war, daß wir doch ſchon wieder nach dem Faſching 1954 ſchielen. 5 8 * Die stille Zeit beginnt Vorbei ist der Spuk der Faschingszeit, vor- bei das fröhliche Treiben der Narren, vorbei die Freude und der ausgelassene Mummen- schanz. Gestern noch hallte in den Straßen der Lärm des lustigen Narrenvolkes, heute ist es überall einsam geworden. Nur ver- einzelt am Straßenrand liegen noch die Reste von Papierschlangen und Konfetti. Ja, es ist plötzlich alles. anders geworden. Es ist so still nach diesen Tagen der über- mütigen Ausgelassenheit. Auf die Fastnacht folgt nun die Fastenzeit, die besinnliche vor- österliche Zeit. Aschermittwoch ist der erste Tag der gro- Ben Fastenzeit. In den katholischen Kirchen bestreuen die Geistlichen die Häupter der niederknienden Gläubigen zum Zeichen der Buße mit geweihter Asche.„Memento duia pulvis es et in pulverum reverteris“— Ge- denke, daß du Asche bist und wieder zur Asche werden wirst— lauten die mahnei- den Worte des Priesters. Wir besinnen uns besonders an diesem Tag auf die Vergänglichkeit des Lebens. Und eine solche stille Zeit der Einkehr brauchen Wir immer wieder. Vor uns aber liegt die verhei- Bungsvolle österliche Zeit und das Erwachen des jungen Frühlings! Narren leisteten sich schlechte Streiche Mannheim(sw). Während des Faschings- treibens haben in Mannheim einige unbe- kannte Narren den Anhänger eines in Rich- tung Stadtmitte fahrenden Straßenbahnzuges der Linie 7 unbemerkt ausgekuppelt. Erst nachdem der Motorwagen angefahren War, wurde das Bubenstück bemerkt. Ein PRW- Fahrer, der in der Innenstadt vom närrischen Volk angehalten und umringt worden War, streifte beim plötzlichen Anfahren eine ältere Frau und warf sie zu Boden. Ein unter Alko- hol stehender 32jähriger flel über mehrere Fußgänger her und schlug sie aus Ubermut nieder. Ein Angehöriger einer amerikanischen Arbeitseinheit hat bei einer Fastnachtsveran- staltung in Mannheim-Rheinau einen 37jähri- gen Gast mit einer gefüllten Weinflasche hef- tig auf den Kopf geschlagen. Der Angegriffene mußte ärztliche Hilfe in Anspruch nehmen. Nachwuchskräfte für die Steuerverwaltunk Im Frühjahr 1953 wird in den Oberfinanz- bezirken Stuttgart und Karlsruhe eine klei- nere Anzahl Nachwuchskräfte für den mitt- leren Dienst als Beamtenanwärter(Sekretär laufbahn) eingestellt. Die Anwärter werden durch eine schriftliche und mündliche Einstel- jungsprüfung ausgewählt. Als Schulbildung genügt Volksschule. Zugelassen werden Be- werber, die zwischen 30. Juni 1930 und 1. April 1935 geboren sind, sowie Heimkehrer unter bestimmten Voraussetzungen. Die Bewerbun- gen sind bei der Landesbeamtenstelle in Lud- Wigsburg, Kurfürstenstraße 22, mit handge- schriebenem Lebenslauf und letztem Schul- zeugnis bis 5. März 1953 einzusenden. Nähere Einzelheiten enthält eine Bekanntmachung im Staatsanzeiger für Baden-Württemberg vom 14. Februar 1953. Die Zahl 13 im Leben Richard Wagners Zum 70. Todestag des Bayreuther Meisters am 13. Februar 1953 Als am Abend des 13. Februar 1883 das Ab- leben Richard Wagners bekannt wurde, Sah man die ganze gebildete Welt. insbesondere die musikalische, von größter Bestürzung er- griffen, Das auf seine Kunst un Musik schwö⸗ rende Deutschland rüstete sich scon, im Kom- menden Mai den 70. Geburtstag des Schöp- fers der„Meistersinger von Nürnberg“ zu be- gehen, und seine Frau Cosima bereitete mit mren Kindern bereits die häuslichen Huldi- gungen vor, die des Meisters Herz stets 80 Warm berührten und erfreuten. Da zerschnitt der Tod all diese Freuden und Feierlichkeiten, Zu denen man sich anschicken wollte. In der ihm vertraut gewesenen Märchen- Stadt Venedig hatte Richard Wagner den Win- ter 1882/33 zur Ausheilung eines Herzübels in stiller Zurückgezogenheit verbringen Wol- len. Er bezog dort am 18. September 1882 den am Canal Grande gelegenen alten Palazzo Vendramin-Calergi, einen der schönsten in der Lagunenstadt, der sein Sterbehaus werden Sollte. Wenn sich auch das körperliche Befin- den des Meisters während seines Winterauf- enthaltes in Venedig nicht sonderlich ver- schlimmerte, so hatte er doch nicht ohne Grund sich selber gemahnt, sich an dem kom- menden 13. Februar in acht zu nehmen, denn abergläubisch, wWie er War, kühlte er sich im- mer vor der Unglückszahl„13“ beängstigt, ja er glaubte sich zeitlebens von ihr verfolgt zu Wissen. Schon als Knabe trug Wagner eine auffäl. lige Scheu vor dieser Zahl„dreizehn“ in sich. Er soll sich sogar eine Zeitlang mit Tode gedanken beschäftigt haben, weil seine Name aus 13 Buchstaben bestand, ebenso wie der Name seiner ersten Frau Minchen Planer und die Quersumme seines Geburtsjahres und des Todesjshres seines Vaters(1813) ebenfalls die Zahl 13 ergab. Seine Lieblingsschwester. Frau Avenarius, hät auf diese Tatsachen aufmerk- sam gemacht, ja sie setzte hinzu, daß ihr Bru- der einmal wie gelähmt vom Schreck gewesen sei und längere Zeit gebraucht habe, um sich zu erholen, als er entdeckte, daß 13 Personen mit ihm bei seinem Schwager zu Tische saßen. So griff diese Zahl 13 immer wieder in Wagners Leben ein und spielte darin bis zu des Meisters Tode ihre eigene Rolle. Nach der Aufführung des„Tannhäuser“ in Paris schrieb Wagner an seine Schwester:„Denke Dir, wie konnte ich auch Glück haben mit diesem Schmerzenskindel Die gruselige Zahl 13 fängt an, mich neu zu verfolgen. Als ich die letzte Note in der Partitur vollendet hatte und das Datum darunterschrieb, merkte ich, daß es der 13. April War. Bon, dachte ich, die Sache kann gut werden! Nun, wie gedacht, so ge- schehen! Nach langem Hin- und Hergezerre kommt endlich der Unglückswurm zur Auf- führung— und Was ist es kür ein Datum? Der Teufel hole den ganzen Kalender: Wie- der der vermaledeite Dreizehnte. Ist das nicht Schicksalstücke?“ Die Pariser Aufführung des „Tannhäuser“ in der Großen Oper am 13. 3. 1861, die von Wagner 80 hof fnungsfreudig t wurde, brachte ihm herbe Enttäu- schungen. Sie endete mit einem Theaterskandal, und das Publikum bereitete ungeheuren der Oper einen vollen Durchfall. Aber als das Werk nach 34 Jahren dort wieder zu Ehren kam und unglaublichen Erfolg hatte, schrieb man den 13. Mai 1895. Nach der Vorstellung von Webers Frei- schütz, der in der Geschichte des deutschen Musikdramas den Anfang einer neuen Periode bedeutet, und den man seinerzeit als nationale Tat feierte, wurde Wagner sich iber seine musikalische Berufung klar. Dies war an einem 13. Oktober. Die Eröffnung des Rigaer Theaters, wo Wagner als erster Kapellmeister begann, fand am 13. September 1837 statt. Er hinterließ 13 in Buch und Musik ausgeführte Bühnenwerke(außer dem Opernfragment „Die Hochzeit“). Von den„Feen“ bis zum„Par- sifal“ stellen diese 13 Werke seine Entwick- lung vom landläufigen Opernstil und der von Allerlei Vorbildern beeinflußten musikalischen Konzeption über die heroische und roman- tische Oper hinweg zum motivisch aufgebau- ten, bahnbrechenden deutschen Musikdrama dar. 5 In die revolutionäre Bewegung des Jahres 1849 lieg sich Wagner hineinreißen. Er War gezwungen, vor dem unbarmherzigen Straf- gericht ins Ausland zu fliehen. Dort ver- brachte er 13 Jahre. Am 13. August 1876, dem denkwürdigen Tag der Neuschöpfung deut- scher Opernkunst, kamen Freunde und Gön- ner, vom Kaiser bis zum kleinsten Musiker, in Scharen nach Bayreuth, wo zum ersten Male das gewaltige Nibelungenlied in seiner ganzen Größe in Wagners eigenem Theater, im Festspielhause, erklang. Der letzte Tag, den der Meister vor seiner Abreise nach Ve- nedig in Bayreuth im„Haus Wahnfried“(13 Buchstaben) verlebte, war der 13. September 1882, und Franz Liszt, der Freund und Schwie- 15 komponiert. In dieser der Dichtung Rechnung getragen, als er sommerlichen Freilichtaufführungen in Servater, der mit seinem Schwiegersohn Wag- ner in der milden Lagunenstadt noch zusam- men das Weihnachtsfest feierte, verließ als Unsteter Künstler am 13. Januar 1883 den Palast Vendramin trotz der inbrünstigen Bitte Wagners, fortan dauernd bei ihm und seinen Kindern zu bleiben. Vier Wochen dar- auf, am 13. Februar, kurz vor seinem 70. Ge- burtstag, setzte ein Herzschlag dem reichen Leben Richard Wagners ein Ziel. W. Weber „Die Laune des Verliebten“ Eine Oper nach der Dichtung Goethes Unter der Leitung des Komponisten bringt der Hessische Rundfunk am 11. Februar um 20 Uhr die Oper„Die Laune des Verliebten“ von Erwi Dressel nach der Dichtung Goethes.. Die Dichtung des 18 jährigen Goethe gleicht äußerlich den seinerzeit beliebten Schäfer- spielen, doch unterscheidet sie sich in einem wesentlichen Punkt von den spielerischen ung formalen Dichtungen der älteren Zeitgenos- sen. Es ist das erste größere Werk des jun- gen Goethe, in dem ein bezeichnendes Merk- mal des Dichters zutage tritt: die dichterisne Gestaltung persönlichen Erlebens. Das Leip- ziger Liebeserlebnis mit Käthchen Schönkop dürfte hier die entscheidende Anregung ge- geben haben„ Der Komponist ist Erwin Dressel hat 1947 die Dichtung Goethes wortgetreu als Irische Oper Form wurde das Werk bisher vom NWDR- Hamburg und den Stadti schen Bühnen Leipzig aufgeführt. Doch hat bereits Goethe dem musikalischen Charakter Tiefurt Liedeinlagen in sein Werk ein und es in der Form des Singspiels Professor Hellpach:„Rhein- Schwaben“ Ein badischer Vorschlag zur Namensfrage Mannheim sw). Der frühere badische Staatsminister, Professor Dr. Willy FHellpach (Heidelberg), schlägt im„Heidelberger Tage- blatt“ den Namen„Rhein- Schwaben“ für das neue süd westdeutsche Bundesland vor. Er be- tont, daß gerade dieser Name Zwei lebens- räumliche Urtatsachen des neuen Landes aus- drücke. Die Vorsilbe„Rhein“ bringe in„vor- Züglicher Sachlichkeit zum Ausdruck, was Wesentliches das alte Baden in dieser neuen Vereinigung darstellt“, Professor Hellpach findet den Namen„so sachlich und so pak kend“, Wie ein Wort das überhaupt nur aus- zudrücken vermöge. In kurzer Zeit werde dieser Name volksvertraut sein. Er werde außerdem noch der Tatsache gerecht, daß für einen Bezirk, in dem sich die althadischen Gefühle besonders kräftig zum Ausdruck 82 bracht hätten, den mittelbadischen Bezirk um die frühere Landeshauptstadt Karlsruhe, die Bevölkerungsbezeichnung„Thein- schwäbisch“ schon früher gegolten habe und an die Tradi- tion anknüpfe. l Prof. Hellpach stellte fest, dag er bereits 1925 die Wortprägung„Rhein- Schwaben“ vor- geschlagen habe. Man könne nicht einfach das Satze neue Land„Schwaben“ nennen. Vor dieser Benennung könne nicht eindringlich Senug gewarnt werden. Auch der Name„Ba- den- Württemberg“ sei eine„staatsrechtliche Verlegenheitsform“. Narren beherrschten den Südweststaat Karlsruhe sw). Fröhlicher Ubermut und Ausgelassenheit feierten am Fastnachtsdiens- tag in ganz Südwestdeutschland Triumphe. In den großen und kleinen Städten des Landes regierten die Narren. Ihrem Zepter beugte Sich alles, was sich den Sinn für Witz und Humor bewahrt hat. In den Nachmittagsstunden wurde das Bild der Straßen von kostümierten Kindern und Jugendlichen beherrscht. Bei weitem über- Wogen die als Cowboys verkleideten Jung- bürger des an diesem Tage wilden Süd- Westens. Der„Narren- Volksbewegung“ in Mannheim haben sich auch die Behörden angeschlossen, die am Nachmittag allen ihren Angestellten kreigaben. Die Geschäfte der Stadt hatten Sbenfalls geschlossen, nachdem es sich in den Vergangenen Jahren gezeigt hatte, daß das Karnevalstreiben auf der Straße eine normale Verkaufstätigkeit nicht zuläßt. In den Haupt- Seschäftsstragßen Mannheims waren Lautspre- cher aufgestellt, aus denen ununterbrochen Karnevalsschlager ertönten. Unter dem Motto„Von der Pfinz bis an den Rhein, närrisch wollen wir sein“, feierte Karls ruhe seinen Faschingsdienstag. Uber 100 000 Menschen aus der Stadt und ihrer näheren Umgebung bewegten sich singend durch die Hauptverkehrsstragen. 75 Gruppen bildeten den über drei Kilometer langen Karnevals- Zug. Behörden und Projekte der Stadt wur- den karikiert, so das„Bundesnarrengericht“ und„die Wiedergewinnung der Eisenbahn- direktion Karlsruhe“. Die alte Narrenstadt Villingen erlebte in diesem Jahr ihre bisher größte und prunk- vollste Fastnacht. Rund 20 000 Fremde sahen zusammen mit den Einheimischen den Nar- Te umzug, der sich am Nachmittag durch die reichgeschmückten Straßen der Stadt bewegte. Bei Rückkehr vom Karneval verhaftet Er flüchtete nach Unfall mit Todesfolge Vaihingen/Hnz sw). Nach der Rück- kehr vom Mainzer Karneval Wurde in Knitt- lingen ein 27 jähriger Reisevertreter festge- nommen, der mit seinem Kraftwagen auf der Straße zwischen Sternenfels und Derdingen im Kreis Vaihingen/Enz einen 54 Jahre alten Landwirt aus Sternenfels überfahren und 80 schwer verletzt hatte, dag der Tod kurz da- rlach eintrat. Der Vertreter War, obne sich um den Verletzten zu kümmern, weitergefah- Ten. Der Freiburger Rosenmontagszug Freiburg(sw). Eine riesige Menschen- menge säumte in den Nachmittagsstunden des Rosen montags die Straßen der Stadt Frei- burg, als sich der traditionelle Fastnachtsum- zug der Freiburger Narrenzünfte in Bewegung Setzte. Die Vorhut des Zuges, die aus acht Gruppen bestand, wurden von der histori- schen Bürgerinfanterie und kavallerie mit ihrem Proß gebildet. Es folgten die Freibur- ger Narrenzünfte, die Bächleputzer, die Höl- lengeister, die Rebläuse, die Wiehrener Dick Köpf und zahlreiche andere. Viel belacht Wur- den die neueste Mondrakete und die vier Frei- Willigen der Europa- Armee, Den Schluß des Zuges bildete ein Wagen, auf dem Wohleb mit dem Fernrohr die Politik im neuen Bun- desland beobachtet. Am Vormittag waren die Freiburger Narren zum Sroßen Appell vor dem Rathaus ange- treten. Die Artillerie des Bürgerkorps hatte vom Schloßberg mit Böllern Humor und gute Laune in die Stadt geschossen. Unter den Helau-Rufen der Närrinnen und Narren er- gaben sich der Oberbürgermeister und der Stadtrat der drückenden Ubermacht. Bei den Gauklern in Breisach Mehrere tausend Besucher wohnten dem historischen Gauklertag in Breisach bei, der auf die mittelalterlichen Gerichtstage zurück- geht. Zur Erneuerung seiner Privilegien ver- sammelt sich alljährlich auf dem Münsterplatz das fahrende Volk, das in früheren Jahrhun- derten Kaiser Rudolf von Habsburg zu sei- nem Schirmherrn erkoren hatte. Aufgeführt wurden der alte Gauklerreigen, der Dreitanz und andere historische Tänze. Anschließend marschierten die zahlreichen Gruppen, allen voran die Gaukler in ihren aus Ffunderten von„Spättle“ Zzusammengesetzten originellen Kostümen, durch die Straßen des Städtchens. Elzach im Banne der Teufels masken Elzach stand auch in diesem Jahr wieder ganz im Zeichen der traditionellen„Elzacher Schuddig“. Die holzgeschnitzte, schwarze Maske des„Schuddig“ gleicht einer Teufelsfratze. Der Träger steckt in Hosen und Rock, die mit feuerroten Stofflappen besetzt sind. Viel belacht wurde in Waldkirch die Trans- Suropa-Diagonalbahn, die als Ersatz für die fehlende Verbindung nach Stuttgart eröffnet Wurde. 4100 Revisionen wurden entschieden Jahresbericht des Bundesgerichtshofs Karlsruhe(ZS). Der Bundesgerichts- Hof und die Bundesanwaltschaft in Karls ruhe gaben in einem Bericht über ihre Tä- tigkeit im Jahre 1952 bekannt, daß die fünf Strafsenate über 4100 Revisionen in Straf- sachen an 461 Sitzungstagen entschieden ha- ben. Hinzu kommen 11 Entscheidungen in Auslieferungssachen und 730 Gerichtsstands- bestimmungen. Der Große Senat für Straf- sachen ist einmal Zusammengetreten. Bei den sechs Zivilsenaten sind an 290 Sitzungstagen 1119 Revisionssachen, 11 Berufungen in Pa- tentsachen, 205 Beschwerden und 179 Rechts- beschwerden in Landwirtschaftssachen erle- digt worden, Der Große Senat für Zivilsachen hat drei Entscheidungen Setroffen. Der Bun- desgerichtshof legt bei der Bewertung seiner Arbeit auf die Festlegung Wert, daß auch im Jahre 1982 noch nicht Alle etatmäßig vor- gesehenen Richterstellen besetzt Waren. Motorisierte Einbrecherbande gefaßt Ausländer verübten mehr als 100 Einbrüche in ganz Süddeutschland Kaiserslautern(Irp). Von der Krimi- nalpolizei in Kaiserslautern wurde nach Zu- sammenarbeit mit der Kriminalpolizei in Frankfurt, Stuttgart und München eine neun- köpfige motorisierte internationale Einbre- cher- und Hehlerbande ausgehoben. Das Haupt dieser Bande, der Russe Gregor Popyk, ein Lon zahlreichen Staatsanwaltschaften in der Bundesrepublik gesuchter Schwerverbrecher, und seine beiden Komplicen, die Polen Franz Osmanowiez und Karl Dujan, sowie fünf Heh- ler verübten gemeinsam oder getrennt über 100 Einbrüche in fast allen größeren Städten der Pfalz. in Hessen, Württemberg und Bayern. Das Diebesgut wurde nach der Tat regelmäßig mit Kraftwagen nach Frankfurt Seschafft, wo es entweder direkt Verkauft oder nach Polen verschickt wurde. Während in Kaisefslautern 20 Einbrüche auf das Konto der Bande kommen, rechnet die Frankfurter Kriminalpolizei damit, der Bande 60 Ein- brüche nachweisen zu können. In Limburg, Wiesbaden, Mainz, Stuttgart, Karlsruhe, Schif- kerstadt und Mühlacker werden die Täter ebenfalls gesucht. Die Bande arbeitete in der Regel mit Nach- Schlüsseln und drang so in Wohnungen ein, die sie ausplünderte, und aus denen sie alles mitnahm, was ihr wert erschien. Als ersten der Bande nahm die Kaiserslauterer Polizei in einer Gaststätte Dujan fest, der dort mit seiner Geliebten, der ebenfalls wegen Dieb- Stahls gesuchten 26jährigen Toni Wittner aus Weingarten bei Landau, frühstückte. Einige Tage später konnte dann in Frankfurt das Hehlernest ausgehoben und ein groger Teil der Diebesbeute sichergestellt werden. Neben den fünf gewerbsmäßigen Hehlern schnappte mam dann noch am gleichen Tage den Polen Osmanowiez und später den Bandenführer. PfOT:zZheim. Im Kreis ist in zwei Ortschaften, in einer Gemeinde die Seuche ausgebrochen. Pfitzmeier bleibt in Haft Untersuchungsrichter über Bürkles Glaubwürdigkeit Stuttgart dsw). Das Oberlandgericht Stuttgart hat die Beschwerde des Verteidigers von Franz Pfitzmeier gegen die Unter- suchungshaft seines Mandanten zurückgewie- Sen. Pfitzmeier, der vierte Angeklagte im Bürkle-Kredit-Prozeg, war vor kurzem im Gerichtssaal wegen des Verdachtes der An- Stiftung zum Meineid festgenommen worden. Das Gericht befürchtete, daß Pfitzmeier wei- tere Zeugen beeinflussen Könnte, und ordnete daher die Untersuchungshaft an. Im bisheri- Sen Verlauf des Prozesses haben sich ver- schiedentlich Widersprüche in den Aussagen Pfitzmeiers ergeben. Der Angeklagte erklärte diese Widersprüche mit Gedächtnisschwäche und mangelnder Konzentrationsfähigkeit. In der Verhandlung bestätigten die Frau des An- geklagten und ein Sachverständiger Arzt diese Mängel Pfitzmeiers. Die Frage der verminder- ten Zurechnungsfähigkeit wurde von dem Sachverständigen nicht bejaht. Das Gericht vernahm dann Landgerichtsrat Dr. Mühlhäuser, der im Bürkle-Fall die Vor- Untersuchungen geführt hatte. Uber die G laub- Würdigkeit Bürkles Sagte der Zeuge, Bürkle sei immer bestrebt Sewesen, durch korrekte Angaben den Sachverhalt zu klären. Er habe dem Angeklagten bei den Voruntersuchungen nie eine bewußte Irreführung nachweisen önnen. Die Verhandlung wird am kommen- den Montag fortgesetzt. Das Gericht hofft, an diesem Tag die Beweisaufnahme Abschließen Zu können. Vaihingen/ Enz im Kreis Pforzheim Maul- und Klauen- (Isw9) Glück zu— von wegen des Handwerks Als der Nürnberger Drechslergeselle Chri- Stoph Weiß vor mehr als hundert Jahren in Sachsen wanderte, sprach er auch bei einem Meister vor, um sein damals übliches„Ge. schenk“ zu erhalten. Dieser aber erklärte ihm. er schenke nur den Gesellen, die nocli den Alten Gruß kennten und damit zusprächen In seiner Selbstbiographie hat der als Volks- dichter später bekanntgewordene Drechsler Weiß uns davon berichtet:„III erwiderte, das sei mir auch recht, und begann: Glück zu, Meister und Gesellen, von wegen des Handwerks! Meister: Seien Sie mir herzlich WilIkom- men, von wegen des Handwerks! Ich sage Ihnen herzlichen Dank. Alle Mes. ster und Gesellen lassen Sie freundlich grüßen von allen Orten, wo ich herkomme, von wegen des Handwerks. Meister: Also mit Gunst! Haben Sie ihnen auch dafür gedankt? Also mit Gunst! Ich hoffe, ich werde e getan haben, denn hätte ich solches nicht ge- tan, so würde ich umkehren und es noch tun. Meister: Also mit Gunst, lieber Fremder, ich Sage Ihnen Dank, anstatt aller rechtschaffenen Meister und Gesellen. freundlichen Ehrengruß anbefchlen haben, und heiße Sie mir Willkommen allhier.— Als den Formalitäten auf diese Weise ihr Recht widerfahren war, brachte mir“, so be- richtet Weiß weiter, der Alte einen Stuhl, hieß mich niedersitzen, holte eine riesige Schnapsflasche herbei, schenkte ein für mich und war so erfreut, wieder einmal jemanden gefunden zu haben, der den alten Grug konnte, daß er vor Vergnügen strahlte.“ Das war alter Handwerksbrauch, der sich über Jahrhunderte erhalten hatte. Heute ist er fast ganz vergessen, so wie das Wandern der Gesellen in die Fremde nicht mehr Ge- Wohnheit ist. Stolz aber darf Weiterhin das ehrbare Handwerk auf seine einst wertvolle Tradition sein, die uns heute noch höchste Hochachtung abfordert. Handwerkerfleiß und Handwerkerkönnen sind und bleiben die Fun- damente aller gewerblichen Unternehmen. Geſchäftlicher Hinweis. Wie bekomme ich meine Hände nur wieder ſauber? Kartoffelſchälen. Gemüſeputzen, Kohlen⸗ tragen, Schuhputzen— alle dieſe Arbeiten Welche Ihnen diesen ſind den meiſten Hausfrauen deshalb unan! genehm, weil ſie ſo deutliche Spuren an den Händen und Fingernägeln hinterlaſſen. Wenn ſie aber an Ihrem Spülſtein ein gutes Händereinigungsmittel, z. B. Ata⸗ extrafein(leicht ſchäumend) ſtehen haben, bekommen Sie auch nach der ärgſten Schmutz⸗ arbeit Ihre Hände ſchnell wieder ſauber. Mit und ohne Seife iſt Ata ein ausgezeich⸗ netes, billiges, mühelos anzuwendendes Mittel zur Reinigung von ſchmutzigen Ar⸗ beitshänden. Geben Sie es auch Ihrem Mann und den Kindern in die Hand, wenn ſie in Haus oder Garten, an Fahrrad oder Auto gearbeitet haben. Unſerer heutigen Ausgabe liegt ein Wett⸗ ſchein des Württemberg⸗Badiſchen Totos im Weſt⸗Süd⸗Block bei. Wir empfehlen die Bei⸗ lage Ihrer beſonderen Aufmerkſamkeit. Die 12 er⸗Wette brachte bisher die höchſten Quoten, die leichte 10 er⸗Wette viele loh⸗ nende Gewinne. geliebter Mann, Neffe und Cousin Herr Karl gerissen. Heumarkt 6 Durch einen tragischen Unglücksfall wurde gestern unser lieber, guter Sohn, Schwiegersohn, Schwager, im blühenden Alter von nahezu 27 Jahren unerwartet aus unserer Mitte Frau Edith Biegel geb. Ellwanger Familie Hermann Biegel nebst An verwandten Mannbeim-Seckenheim, 18. Febr. 1953 Beerdigung: Freitag, 14.00 Uhr von der Seckenheimer Friedhofkapelle aus. mein innigst- Biegel In tiefer Trauer: . Friedrich Ellwanger [ ereins Kalender Turnverein 98(Handballabteilung). Heute Abend 20 Uhr Außerordentliche Splelerxversammlung. Gerade in dieser Jahreszeit bei Schnee v. Regen muß das Schuh- Werk besonders gut gepflegt Werden. Da ist das bewährte Exdal immer richtig. Erdal gibt nicht nur prachtvollen Hochglanz, Erdal macht vor allem das Leder Wetterfest und geschmeidig. 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Alle Turn- und Sportkameraden, die unserem unvergeßlichen Karl das letzte Geleit geben, treffen sich am Freitag um 13.15 Uhr in In tiefer Trauer: Turrwerein 1888 Inserieren Bringt gewinn! im Verlag. Braungemusterter Damenschul auf dem Weg von Rastatterstr. zum Badischen Hof verloren. Abzugeben gegen Belohnung Turrverein 1898 Handball- Abteilung Selikun ybeligom Tuben zu 35 und 65 Pig. Im Fochgeschefb treuer Kamerad Durch einen tragischen Unglücksfall ist unser lieber und Karl Biegel aus unseren Reihen genommen worden. In tiefem und aufrichtigem Schmerz: Handballabteilung des Tv. 1898 Die Handballabteilung nimmt geschlossen an der Beisetzung teil. Treffpunkt am Freitag um 13.15 Uhr in der Turnhalle. ö