Erscheint: montags, mittwochs, freſtags und samstags. Frei Haus 1.8, im Verlag abgeholt 1.5, durch die Post 1. 8 zuzgl. 36 Pig. Zustellgeld. Einzelnummer 15 Pig. Süddeutsche Heimatzeitung für Mannheim Seckenheim und Umgebung Anzeigenpreise: die 6-gespaltene Milli- meterzeile 15 Pig.— Greisliste Nr. 1 Abbestellungen können nur bis 28. aul den Monatsersten angenommen werden Nr. 27 Montag, den 16. Februar 1953 5.53. Jahrgang Steuerreform mißfällt der Hochkommission Gefährdung des Verteidigungsbeitrags befürch- tet— Länder gegen Erhöhung des Bundes- anteils Bonn(E. B.) Die drei Hochkommissare ha- pen in einem Schreiben an die Bundesregie- zung Bedenken gegen die geplante kleine Steuerreform geäußert, in deren Rahmen die Tarife vom 1. Mai an um 15 Prozent gesenkt werden sollen. Bundesfinanzminister Schäffer hält jedoch die Bedenken der Hochkommis- sare für unbegründet. Die Hochkommissare haben in einem vom amerikanischen Hochkommissar Conant unter- zeichneten Schreiben an die Bundesregierung ernste Bedenken gegen die vorgesehene Sen- kung der Steuertarife vorgetragen und ihre Uberraschung über die Steuerreformpläne zum Ausdruck gebracht. Die Hochkommissare frag- ten die Bundesregierung, ob durch die Steuer- senkung nicht die deutsche Leistungsfähigkeit für einen Verteidigungsbeitrag zum Nachteil anderer westeuropäischer Länder einge- Schrankt werde. Wie verlautet, haben vor allem die Franzosen Bedenken wegen der Steuerreform. Von ihnen sei auch auf ein Schreiben an die Bundesregierung gedrängt worden. Conants Name stehe deshalb unter dem Brief, weil er derzeitiger Vorsitzender des Rates der Hochkommissare sei. Bundesfinanzminister Schäffer vervees 80 fort auf seine große Haushaltsrede vor dem Bundestag, in der er wörtlich gesagt Hatte: „Das Ausland kann indessen aus der geplan- ten Steuerreform nur den Schluß ziehen, daß sich die Bundesregierung bemüht, die Wirt- schaft leistungsfähig zu machen für die Er- kiillung der neuen Aufgaben, die im Zusam- menhang mit den neuen Verträgen an 81e herantreten werden, und die eine Ausdehnung der deutschen Wirtschaftskapazität, eine Aus- schöpfung der letzten deutschen Arbeitskraft und eine Rationalisierung der deutschen Wirt- Schaft zur Voraussetzung haben.“ Im übrigen könne die Bundesregierung darauf aufmerk- sam machen, daß auch in anderen Ländern der Wunsch nach steuerlichen Reformen im- mer wieder geäußert werde. Außer in den europäischen Nachbarländern beschäftigten sich sogar die„reichen Vereinigten Staaten“ mit der Frage einer Einschränkung der öf- kentlichen Haushalte. Falls die Bundesregierung eine Schriftliche Antwort erteilen sollte, dürften diese Von Schäffer schon vorgetragenen Gesichtspunkte erwähnt werden, auch dürfte die Regierung auf die Tatsache verweisen, daß in der Bun- desrepublik von allen Ländern die höchsten Steuern erhoben werden. Inzwischen haben auch die Finanzminister der Länder im Bundesratsausschuß die„kleine Steuerreform“ grundsätzlich gebilligt. Sie werden dem Bundesrat, wenn er die Steuer- reform am 20. Februar behandelt, jedoch 2zu eigen Einzelbestimmungen Anderungsvor- schläge machen. Die Länderfinanzminister sprachen sich aber entschieden gegen die mit der Steuerreform verbundene Erhöhung des Bundesanteils an den Einkommen- und Körperschaftssteuern der Länder von bisher 37 auf 40 Prozent aus. Sie wollen dagegen auf den vom Bundes- fmanz minister angebotenen Zuschuß von 200 Millionen DM für das Schulwesen verzichten. Sie bestehen auf der Beibehaltung des jetzi- gen Anteils des Bundes von nur 37 Prozent. Im Bundesfinanzministerium wird dagegen erklärt, daß der Bund ohne die Inanspruch- Dahme von 40 Prozent der Ländersteuern seine Verpflichtungen nicht erfüllen könne. Per Bundesvorsitzende des„Gesamtdeut- schen Blocks(BHE)! und schleswig- hol- steinische Finanzminister, Waldemar Fxraft, Sagte, die Note der Hochkommissare habe ihn Überrascht, da die Steuerreform ein„völlig iimerdeutsches Problem“ sei. In der Bundes- republik müsse die SOzlale Aufrüstung einen Vorrang gegenüber der militärischen Auf- rüstung haben. Die Westmächte seien dafür verantwortlich, daß viele Millionen Deutsche aus ihrer Heimat vertrieben seien und jetzt in der Bundesrepublik eine große soziale Last Garstellen würden. Deshalb müsse ein Teil dieser sozialen Belastung auf die Verteidi- Sungsausgaben der Bundesrepublik angerech- wet Werden. Zur Verhaftung ehemaliger führender Na- tionalsozialisten durch die Briten betonte er, er habe von den sieben Verhafteten nur den chemaligen Hamburger Gauleiter Kaufmann näher gekannt. Mit Zimmermann habe er nur einmal ein Gespräch geführt, zu dem auch Naumann hinzugekommen sei. Mit Naumann habe er jedoch nicht gesprochen. Kaufmann Habe eine außerordentlich saubere und an- Ständige Haltung gezeigt und sich gegen ein Wiederaufleben des Nationalsozialismus wandt. Er könne nicht glauben, daß Kauf- mam irgend etwas gegen die demokratische Staatsform gerichtetes unternommen habe. * Teilen der OIprovinz it Kämpfe mit einer aufständischen Stamm ver- Se Verteidigung in Europas Randgebieten? Falls die EVG nicht zustande kommt Deutschlands Mitwirkung unerläßlich Washington(Ur). Wie aus hiesigen Militärkreisen verlautet, soll NATO-Oberbe- fehlshaber General Ridgway die Ansicht ver- treten, daß die gegenwärtigen Streitkräfte der NATO wohl in der Lage seien, einer sowae- tischen Angriffsarmee Widerstand zu leisten, S0 daß Europa nicht mehr schutzlos ihrem An- griff preisgegeben wäre. Aber eine Wirksame Verteidigung Europas könne nur in Mittel- europa erfolgen, und dazu sei die Mitwir- kung deutscher Streitkräfte unerläßlich. 3 Aus diesem Grunde seien sowohl Präsident Eisenhower als auch Außenminister Dulles der Meinung, daß die Ratifikation der Ver- träge über die Verteidigungsgemeinschaft dringend sei und keinen Aufschub mehr ver- trage, besonders da seit dem Vertragsab- schluß bereits neun Monate nutzlos verstri- chen seien. Wenn der Plan der Verteidigungs- gemeinschaft scheitere, würde den USA nichts anderes übrig bleiben, als sich auf eine Ver- teidigung der„Randgebiete Europas“ zu be- schränken und im Kriegsfall das Hauptge- Wicht auf die Atombombenangriffe gegen die lebenswichtigen Zentren der Sowjetunion zu legen. In diesem Falle würden die USA die Schwerpunkte der Verteidigung auf die bri- tischen Inseln, Spanien und Nordafrika le- gen, weil die Flugplätze dort dem Zugriff einer sowjetischen Landarmee entzogen seien. Da Deutschland nicht Mitglied der NATO ist, basierten die gegenwärtigen Ver- teidigungspläne auf dem Gedanken einer Hauptverteidigungslinie, die etwa dem Lauf des Rheins und der holländischen Ijssel ent- Spreche. Wie aus gut unterrichteten Kreisen ferner verlautet, soll Dulles bei seinen Besprechun- gen in Rom dem italienischen Ministerpräsi- denten und Außenminister de Gasperi die Zusicherung gegeben haben, daß auch Italien 3 in die„Randgebiete Europas“ einbezogen und in jedem Fall gegen einen Angriff aus dem Osten verteidigt werden würde. In Regierungskreisen wird betont, daß die Alternativpläne für den Fall des Scheiterns der Europäischen Verteidigungsgemeinschaft noch nicht ernsthaft erwogen wurden. Man hoffe vielmehr, wie auch Dulles in seiner Rudfunkbotschaft sagte, daß die sechs euro- päischen Parlamente die Zeit nutzen und die Verträge im Bewußtsein ihrer Verantwortung für die Zukunft Europas bald ratiflzieren. Zuviel US-Truppen in Europa? Der Militärausschuß des amerikanischen Senats veröffentlichte einen von der Zensur stark gekürzten Geheimbericht der Senatoren Wayne Morse und Russel Long, die zu dem Schluß gekommen sind, daß etwa die Hälfte der in Buropa stationierten Streitkräfte dort nicht unbedingt erforderlich seien. Der Be- richt, der auf den Eindrücken von einer lan- gen Rundreise der beiden Senatoren basiert, fordert jedoch keine Zurückziehung von ame- rikanischen Streitkräften aus Deutschland, Wohl aber aus England, Frankreich, Italien, Nordafrika, Island, Grönland und Neufund- land. Der Bericht bemerkt, daß die für Europa vorgesehenen sechs Divisionen etwa 100 000 Mann bedeuten. Die Zahl der übrigen in Europa befindlichen Streitkräfte ist von der Zensur des Verteidigungs- und Außenmini- steriums gestrichen worden. Besonders Auf- gefallen ist ferner, daß kritische Kußerungen der Senatoren über Frankreich ebensowenig veröffentlicht werden durften wie Feststellun- gen über die Abmachungen mit gewissen Re- gierungen. UsS-Hochkommissar Conant wird bei seinem ersten Berlin-Besuch auch dem Vorsitzenden der sowjetischen Kontrollkommission, Gene- 185 Tschuikow, einen Antrittsbesuch abstat- en. Hellgenende framzöstsche kbd-Wuünsche „Allergrößte Bedenken“ in Bonn— Conant traf Hallstein und Ollenhauer Bonn(B.B.) Das Bundeskabinett wird sich am Dienstag unter dem Vorsitz des Bundes- kanzlers erstmalig eingehend mit den von Frankreich vorgeschlagenen Zusatzabkommen zum EVG Vertrag beschäftigen, vorausge- setzt, daß die Prüfung der französischen Ab- Anderungswünsche bis zu diesem Zeitpunkt von den zuständigen Dienststellen der Bun- desregierung abgeschlossen werden kann. Im Sicherheitsausschuß des Bundestages wird die Ansicht vertreten, daß die franzö- sischen Forderungen„allergrößte Bedenken“ hinsichtlich der deutschen Gleichberechtigung auslösen müßten. Die inzwischen in Bonn schriftlich eingegangenen Vorschläge Frank- reichs waren Gegenstand einer Besprechung zwischen Staatssekretär Hallstein vom Aus- wärtigen Amt und US-Hochkommissar Co- mant. Der neue Vertreter der USA in Deutsch- jand hatte zuvor eine eineinhalbstündige Un- terredung mit dem ersten Vorsitzenden der SPD, Erich Ollenhauer. Außer den bereits bekannten Vorschlägen Wünscht Frankreich, daß die militärische Hilfe, Welche die USK der Verteidigungsgemein- schaft zukommen lassen wollen, nicht den ein- zelnen Ländern, sondern der Gemeinschaft als Ganzes geleistet wird. Sachverständige interpretieren diesen französischen Ande- rungswunsch mit der französischen Befürch- tung, daß der Bundesrepublik im anderen Falle unter Umständen ein zu großer Teil an Hilfsmitteln zufließen könne. Die restlichen, bisher zum Teil noch nicht veröffentlichten Zusatzprotokolle enthalten folgende Forde- rungen: 1. Gewisse Rechte der französischen, hollän- dischen und belgischen Besatzungstruppen sol- jen auch nach Beendigung der Besatzungszeit pestehen bleiben. Französische Regierungs- beamte erklärten, Frankreich befürchte, daß ohne eine ausdrückliche Regelung dieser Frage nur mehr die amerikanischen und Vielleicht noch die britischen Truppen in Deutschland einen Sonderstatus behalten würden. 2. Frankreich will sich die Entscheidungsge- walt darüber, welche Truppen es u der Euro- päischen Verteidigungsgemeinschaft abstellt und welche es für die Verteidigung seiner überseeischen Gebiete zurückhält, vorbehalten. 3. Es Will freie Hand beim Austausch der nationalen französischen Streitkräfte mit den- jenigen Truppen haben, die es der EVG zu- teilt. 5 4. Die Mobilisierung soll vorläufig in den Händen der einzelnen Mitglie- aten bleiben. Streitkräfte sollen Rusbildungsschulen der EVG besuchen 6. Die Mltelledstasten, die über Kolonten Waffe Kalenzele Ewecke unbehändert fenb- Widerstand in Frankreich Etwa 100 Abgeordnete des Rats der Fran- zösischen Republik und der Nationalversamm- jung haben sich in Paris zu einer interparla- mentarischen Interessengemeinschaft zusam- mengeschlossen, die unter dem Namen„Na- tionales Komitee für die Einheit Frankreichs und der französischen Union“ zum offenen Widerstand gegen die Ratifizierung des Ver- trages über die Europaische Verteidigungsge- meinschaft aufrufen will. Dem Komitee ge- hören Abgeordnete aus den Reihen der Gaul- listen auf der äußersten Rechten bis zu den Unabhängigen, den Radikalsozialisten und den Bauernparteilern aus der Koalitionsregierung René Mayers an. Der Vorsitzende der neuen Gruppe, der unabhängige Abgeordnete Pierre Andre, umriß die Ziele seiner Gesinnungs- freunde mit den Worten:„Wir wollen nicht, daß der Vertrag über die Europa-Armee Se- nau so angenommen wird wie der Schuman- plan. Wir können uns mit der Tatsache nicht einverstanden erklären, daß Frankreich ge- nau so wie Deutschland behandelt wird, Wo- bel ganz übersehen wird, daß Frankreich über- Seeische Besitzungen zu verteidigen hat“. Der französische Sozialist und ehemalige Minister präsident qoseph Paul-Boncour Warnte in einer Versammlung französischer Kriegs- teilnehmer vor der Wiederbewaffnung Deutsch- lands. Ein gerüstetes Deutschland werde ver- suchen, seine an Polen verlorenen Ostgebiete zurückzugewinnen, sich mit Rußland zu einigen und sich gegen den Westen zu wenden.„Deutsch- land würde mit seinen militärischen Fähig- keiten, seinem Patriotismus und seiner Dis- ziplin bald die stärkste Armee in Europa naben. Wer kann heute behaupten, daß Rug and im Falle eine Konfliktes Polen nicht wie- der fallen lassen und Deutschland die er- strebten Ostgebiete zurückgeben Wird“ fragte Paul-Bonccur. * Conant ist 41 facher Doktor Bonn(UP). Amerikas neuer Hochkommis- sar James B. Conant, Professor, prominenter Wissenschaftler und langjähriger Präsident der berühmten Harvard- Universität, hält einen einzigartigen Weltrekord: Er ist Inhaber von 41 Doktorhüten. Zweimal wurde dieses „gelehrte Haus“ von Präsident Truman mit der amerikanischen Verdienstmedaille, einer der höchsten Auszeichnungen der USA, be- dacht, weil er auf wissenschaftlichem Gebiet Hervorragendes geleistet hat. Conant, der flie- Bend Lateinisch und Griechisch„spricht“, legt edech Wert darauf, daß man ihn nur mt „Mister Conant“ anredet. Die deutsche Sprache Beherrscht der Sportliche Endfünfziger, der in Boston einmal ein Madchen vor dem Er- trinken rettete, viel besser, als allgemein an- genommen Wird. Mit dem Bundespräsidenten und dem Kanzler unterhielt er sich fast aus- schließlich deutsch. t. Vor neuer Saardebatte im Bundestag Große Anfrage der SPD— USA an baldiger Lösung stark interessiert Bonn(E.B.) Seit dem Beginn der franzö- Sisch- saarländischen Verhandlungen in Paris über eine Anderung der Wirtschaftskonven- tionen ist auch in Bonn die Saarfrage wieder mehr in den Vordergrund gerückt. Der Bun- deskanzler wird bekanntlich während der Augenministerkonferenz der Schumanplan- länder am 24. Februar in Rom eine erste Aussprache mit dem neuen französischen Außenminister Georges Bidault über das Saar- zroblem haben. Aus zuverlässiger Quelle verlautet, daß die zuständigen Stellen der amerikanischen Re- gierung den Besprechungen zwischen Aden- auer und Bidault in Rom mit großem In- teresse entgegensehen. In amerikanischen Re- glerungskrelsen wird die Ansicht vertreten, dag es Bidault„todernst“ gemeint habe, als er sagte, daß der Ratifizierung des Vertrages über die Europäische Verteidigungsgemein- schaft ein französisch-deutsches Ubereinkom- men über die Saar vorausgehen müsse. Falls dieses Ubereinkommen erzielt werden soll, müßte dies— so wird in Washingtoner Re- gierungskreisen erklärt— sehr bald gesche- hen, da nach ihrer Ansicht der bevorstehende Wahlkampf in der Bundesrepublik franz Ssisch-deutsche Saarverhandlungen kaum vor- teilhaft beeinflussen würde. 1 Die SpD hat im Bundestag eine Große An- frage eingebracht, mit der sie eine neue Saar- debatte auslösen will. In ihrer Anfrage ver- langt die SPD von der Bundesregierung un- ter anderem Auskunft darüber, warum die Regierung zu dem Verbot der Industriege- Werkschaft Bergbau im Saarland geschwiegen habe. Ferner wendet sich die SFD scharf ge- gen die von der französischen Regierung se- augerte Koppelung der Ratifizierung der deutsch- alliierten Verträge mit einer den französischen Wünschen entsprechenden Lö- Sung der Saarfrage. Schließlich will die SPD von der Bundesregierung erfahren, ob sie be- reit sei, gegen eine Aufrechterhaltung der fran- 2 5sisch- saarländischen Konventionen feler- liche Verwahrung einzulegen. Auch in den zuständigen Kreisen der Bun- desregierung scheint man der Auffassung zu sein, daß sich die Konventionen schlecht mit dem Vorschlag einer Europäisierung des Saar gebietes vereinbaren lassen. Die Frankreich inn diesen Konventionen eingeräumten Wirt- schaftlichen Vorzugsrechte an der Saar s0ll- ten, so meint die Regierung, vielmehr im Sinne einer echten europäischen Zusammen- Arbeit auf alle Partner der europäischen Mon- tanunion ausgedehnt werden. Der deutsche Geschäftsträger in Washing ton, Dr. Krekeler, erklärte in einem Rund- funkinterview, die Saar frage dürfe die Be- mühungen um den europäischen Zusammen- Schluß nicht beeinträchtigen. Das Saarproblem Sollte ein Prüfstein für die europäische Soli- darität und nicht ein Hemmschuh hierfür sein.„Was wir erreichen wollen, ist eine po- litische und wirtschaftliche Integration aller freien Länder des europäischen Kontinents. Aus diesem Grunde ist auch kein Platz für eine einseitige Internationalisierung des Saar- gebiets. Falls die Integration irgend et-ẽ³as bedeutet, liegt es auf der Hand, dag die Saar ohnehin einen Teil des integrierten Europa darstellt.“ en e 5 Keine Auslieferung— aber Haftbefehl Bonn(E.B.) Die Bundesregierung hat der norwegischen Regierung auf diplomatischem Wege mitgeteilt, daß eine Auslieferung der flüchtigen deutschen EKriegsverurteilten Morio und Seuffert wegen der Bestimmungen des Grundgesetzes nicht möglich sei. Das norwer gische Justizministerium wurde davon un- terrichtet, daß laut Grundgesetz eine Aus- lieferung deutscher Staatsangehöriger nicht vorgenommen werden darf. Morio und Seuf- tert waren wegen Kriegsverbrechen in Nor- wegen zu lebenslänglicher Haft verurteilt worden und vor Weihnachten aus einer Haft- anstalt in Norwegen nach Deutschland seflo- hen. Die Bundesregierung hat den nor we gischen Behörden gleichzeitig mitgeteilt, daß gegen die beiden Flüchtlinge Haftbefehl er- lassen worden sei. i Dp war von Unterwanderung bedroht Bonn(UP). Der diesjährige Bundesparfei- tag der Deutschen Partei ist tür die Zeit vom 29. bis 30. Mai in Hamburg angesetzt Wor- den. Die Partei teilte mit, daß der Vorsit- zende des Landesverbandes Nordrhein- West Schwecht, vom Bundesdirek- parteischädigenden Verhalten von seiner Mitgliedschaft suspendiert worden Sei. Schwecht habe Verbindungen zu Kreisen dier sogenannten Nationalen nlung“ auf- 3 die zu einer Unterwanderung oder Expedition 058. fl. d Rara. Die Expedition en, 8125 Meter heben Namen Parbat 2 begwingen. Parlamentarisches Finale Vieles bleibt bis nach den Wahlen liegen Der Bundestag ist zum„Finale“ seiner ge- setzgeberischen Arbeit gestartet. Ist seine Ar- beit vorüber, liegen in den Schubladen der Regierung und des Parlaments schon wieder die Aufgaben für die neue Volksvertretung bereit, denn von den annähernd 200 Vor- lagen, die man gern noch im Laufe dieser Legislaturperiode verabschiedet hätte, dürften Kaum mehr als 25 bis zum Herbst im Bundes- Sesetzblatt verkündet werden. Alle anderen Entwürfe wurden, um die„Gesetzgebungs- maschine“ nicht zu überlasten und mit Rück- sicht auf die anlaufende Wahl propaganda, zur Beratung durch den nächsten Bundestag zu- rückgestellt. Aber auch manche privaten“ Wünsche mußten die Abgeordneten zu den unerledig- ten Vorgängen legen. Ein solcher Vielgeäußer- ter Wunsch ist zum Beispiel die Einrichtung einer allgemeinen Mikrofonschaltung im Ple- Nmarsaal, die es den Volksvertretern ermög- lichen soll, wie im amerikanischen Kongreß Während einer Rede von ihrem Platz aus Zwischenfragen zu stellen. Auf diese Weiße Würden die Debatten lebhafter gestaltet, Zeit gespart und der Schaden behoben, der in der Mangelhaften Akustik des weniger tiefen als breiten Plenarsaales besteht. Ein anderer Re- formvorschlag sieht eine Verminderung der Segenwärtig über 40 Ausschüsse vor. Und nun die Abgeordneten nicht in die Rolle von Be- rufspolitikern geraten zu lassen, erstrebt mem eine bessere Einteilung ihrer Parlamentari- schen Arbeitszeit, die ihnen regelmäßige Pau- sen zur Wahrnehmung ihrer eigentlichen be- Tuflichen Aufgaben einräumt. Der Antriig Allerdings, ihnen für die Dauer eines Jahres mach Erlöschen ihres Mandats ein bestimmtes Ubergangsgeld zu zahlen, wurde von dar Plenumsmehrheit bereits abgelehnt. Eine gewisse Vorstellung von der hinter den Männern und Frauen dieses Bundestages lie- genden Arbeitsleistung vermittelt die Zan der 608 Gesetzentwürfe, die ihnen seit Sep- tember 1949 zur Beratung zugingen. 123 dieser Entwürfe wurden behandelt, aber noch nielit Heschlossen, 37 weitere sind verabschiedet und damit druckreif und 374 traten, mit ihrer Ver- Kündung im Bundesgesetzblatt, in Kraft Im gleichen Zeitraum wurden 244 Plenarsit- Zungen, 4536 Ausschußsitzungen und 1578 Fr ktionssitzungen abgehalten, fast 4000 Drucksachen in Umlauf gesetzt und 1d. 1700 von den 21000 eingegangenen Petitionen er- ledigt. Als Zaungäste dieser Arbeit passierten micht weniger als 730 000 Besucher die Türen des Bundeshauses, und jeder Sitzung des Plenums wohnten im Durchschnitt 250„zivile“ Zuschauer bei, die stattliche Zahl der auf der benachbarten Pressetribüne beheimateten Journalisten nicht mitgerechnet. Ein Blick auf die Stärkeverhältnisse der Fraktionen zu Beginn der Parlamentsperiode und heute zeigt, daß sowohl die CDU/CSU Als auch die SpD mit verstärkten Mannschaf- ten aus den vergangenen Jahren hervorgin- Sen. Die Christlichen Demokraten konnten die Zahl ihrer Mandate um neun auf 151 ver- mehren, während die sozialdemokratisclie Fraktion von 136 auf 139 Köpfe anwuchs. Auch die DP vergrößerte durch die Zuwande- Tung ehemaliger WAVler ihre Bundeshaus- besetzung um vier auf 21, während die KPD mach Abgang ihres in der Sowjetzone inhaf- tierten Fraktionsmitgliedes Kurt Müller nur noch über 14 Mandate verfügt. Interessant erscheint auch, neben dem„Ab- bau“ der von 27 Abgeordneten(17 Bayern- Partei, 10 Zentrum) auf 19 geschrumpften Fö- deralistischen Union, das Verschwinden der Splittergruppen auf dem rechten Flügel. Denn sowohl die Deutsche Rechtspartei, die einst mit fünf Vertretern in den Bundestag einzog, Als auch die einst zwölfköpfige WAV-Gruppe um Loritz haben aufgehört, auf der Frak- tionsliste zu existieren, Geblieben sind ledig- lich 23 als„fraktionslos“ geführte Außensei- ter, denen es trotz aller Versuche nicht gelun- Sen ist, sich zu einer parlamentarischen Ak- tionsgemeinschaft zusammenzuschließen. H. Deutsche Delegation aus Kairo zurück Naguib empfing Westrick und Pawelke— Feiern und Truppenparaden im Sudan Kalro(UP). Der ägyptische Ministerpräsi- dent, General Naguib, empfing den Staats- Sekretär im Bundeswirtschaftsministerium, Ludger Westrick, sowie den deutschen Bot- schafter Günther Pawelke zu einer 40minü- tigen Unterredung. Uber den Gegenstand der Besprechung wollten Westrick und Pawelke vor der Presse nichts sagen, doch ein ägyp- tischer Gewährsmann teilte mit, es habe sich lediglich um einen Höflichkeitsbesuch vor der Abreise der westdeutschen Wirtschaftsdele- ation gehandelt. Die deutsche Abordnung ist bereits nach Bonn zurückgekehrt. g Die Wirtschaftsdelegation der Sowjetzone Konferierte 2 Stunden lang mit dem Außen- Handelskomitee des ägyptischen Außgenmini- Ssteriums. Die beiden Gruppen tauschten Li- sten der von ihren Ländern gesuchten Ein- fuhrgüter aus und führten Vorbesprechungen über ein Handels- und Zahlungsabkommen. General Naguib hat die Absicht, die bevor- stehenden Verhandlungen mit Großbritan- nien über die Räumung der Suezkanalzone Persönlich zu leiten. Der ägyptischen Delega- tion würden außer dem Ministerpräsidenten auch seine beiden Hauptberater, Major Salah Salem und Oberst Abdul Nasser, sowie eine Anzahl von Fachleuten angehören. ö Anläßlich der Unterzeichnung des anglo- Aägyptischen Abkommens über die Zukunft des Sudan, fand in der sudanesischen Haupt- stadt Khartum eine große Truppenparade 1. Statt, der über 20 000 Menschen aus Allen Tei- len des Landes beiwohnten. Als die ersten Truppeneinheiten auf marschierten, brach die 0 Menge in laute Jubelrufe aus. Sie durchbrach die polizeiliche Absperrkette und umringte clie Tribüne, auf der führende sudanesische und ägyptische Würdenträger zusammen mit den Repräsentanten des Auslandes Platz ge- nommen hatten. Der britische General- Gou- verneur Sir Robert Howe inspizierte die Trup- ben und hielt eine kurze Ansprache. Wäh- rend die Ubersetzung seiner Worte verlesen Wurde, überflogen 12 Düsenjäger der briti- Uchkeiten dauerten eine Stunde. schen Luftstreitkräfte den Platz. Die Feier- Schweiz verspricht Berlin zu helfen Berlin(UP). In fast allen Teilen der Westlichen Welt wird versucht, mit Rat und Tat dem Problem der Sowjetzonen-Flücht⸗ linge zu begegnen. Als erstes Land hat die Schweiz ihre Bereitwilligkeit Ausgesprochen, der Bitte des UN-Hochkommissars für das Flüchtlingswesen zu entsprechen und einen namhaften Betrag für die Unterbringung der Flüchtlinge zu spenden. Eine Hilfsaktion des Nord westdeutschen Rundfunks, die mit einem Vierstundenprogramm in der Hamburger Mu- sikhalle eingeleitet wurde, hat als erstes Er- gebnis 250 000 DM an Geld- und Sachspenden eingebracht. Der Präsident des amerikanischen Gewerk- schaftsbundes CIO, Walther Reuther, veröf- fentlichte den Wortlaut eines Telegramms an den Regierenden Bürgermeister von Berlin, Ernst Reuter, in dem er erklärt, daß er, Walther Reuther, das Us- Außenministerium und das Amt für gemeinsame Sicherheit (MSA) um zusätzliche Hilfeleistungen für Berlin ersucht habe. Auch der CIO werde Berlin tatkräftig unterstützen. Der Regierende Bürgermeister von Berlin, Professor Ernst Reuter, sagte in einer Presse- konferenz in London, er glaube nicht, daß die Sowjetunion erneut versuchen werde, West- berlin durch eine Blockade abzuschnüren. Westberlin habe jetzt Lebensmittelvorräte für mindestens sechs Monate und Kohlenvorräte für acht bis neun Monate. Rechtlich sei die Position Westberlins unangreifbar. Reuter war im Savoy-Hotel Mittagsgast des Staatsmini- sters im Außenministerium, Selwyn Lloyd. Er beabsichtigt, am Montag die Rückreise nach Berlin anzutreten. Schauprozeß in Dresden In einem neuen östlichen Schauprozeg ge- Sen angebliche„Terroristen und Spione“ ver- urteilte das Dresdener Bezirksgericht je drei Angeklagte zu lebenslänglichem und zu 15 Jahren Zuchthaus. Den Angeklagten wird Vor geworfen seit 1950 wichtige Verkehrs- und Elektrizitätsanlagen zerstört und„Volkspoli- zisten“ dureh Uberfälle entwaffnet zu haben. Gesetz zur Begnadigung der Elsasser? Kundgebungen gegen das Oradour- Urteil — Schweigemarsch durch Straßburg Straßburg(UP). Erbittert kämpft das Salze Elsaß um eine Begnadigung der im Oradour-Prozeß in Bordeaux verurteilten El- Sässer. Im ganzen Lande Wehen immer noch die Flaggen auf den öffentlichen Gebäuden auf halbmast. Die französische Regierung hat jetzt versprochen, einen Gesetzentwurf mit Vorrang zu behandeln, nach dem alle Fran- Zz0Sen, die zum deutschen Waffendienst ge- ZWungen wurden, begnadigt werden sollen. Der französische Verteidigungsminister Ple- Ven hat einer Versammlung der 14 elsa sischen Abgeordneten der Natlonalversamm- lung, die in Straßburg Zzusammentrat, ein Te- legramm übersandt, in dem er erklärte, daß dem Gnadengesetz höchster Vorrang einge- räumt werden würde. Der Bischof von Straßburg hat zu einer „Christlichen Lösung“ des ganzen Vorfalls aufgerufen. Er forderte die Gläubigen im Elsaß auf, drei Tage lang für eine„Anzahl Unserer Söbne zu beten, die die Opfer der Umstände geworden und als Verbrecher ver- urteilt worden sind“, In Kolmar wurde auf einer Sitzung aller Bürgermeister des Ober-Rhein- Departements der Beschluß gefaßt, am Montag einen Streik aller kommunalen Angestellten und Beamten anzusetzen, Zahlreiche Mitglieder der Wider- standsbewegung haben ihre Kriegsauszeich- nungen und Abzeichen der Ehrenlegion den französischen Behörden zurückgesandt, uin damit ihrer Entrüstung über das Urteil iin Oradour-Prozeg Ausdruck zu verleihen. Tausende Elsässer defllierten im Schweige⸗ marsch am Straßburger Kriegerdenkmal vor- bei. Sonderautobusse hatten die Demonstran- ten aus allen Teilen des Elsag nach Strag- burg gebracht. Auch in anderen Städten und Ortschaften wurde Segen die Urteile prote- stiert. In Mittel- und Westfrankreich hat die „Organisation der Opfer von Oradour“ zu ähnlichen Demonstrationen aufgerufen, bei denen jedoch„die Milde“ des Urteils von Bordeaux gebrandmarkt wurde Van Houtte flog zu Baudouin nach Nizza Sozialistische Angriffe gegen den König NI Zz z a(UP). Der belgische Ministerpräs- dent Jan van Houtte begab sich im Flugzeug nach Nizza, um mit König Baudouin zusam- menzutreffen. Van Houtte Wurde im Hotel Negrescu an der„Promenade des Anglais“ von Baudouin empfangen, der sich bei Anti- bes in der Villa seines Vaters, des ehemaligen Königs Leopold III., von einer Influenza er- Holt. Van Houtte lehnte es ab, sich über den Zweck seines plötzlichen Besuches zu äußert, sondern sagte nur, er habe mit dem König eine„private Beratung“ abgehalten. Der Mi- nisterpräsident ist bereits Wieder nach Brüs- sel zurückgeflogen. 5 Die belgischen Sozialisten hatten in der Vergangenen Woche in der Presse Angriffe Segen die Stiefmutter des Königs, Prinzessin Rethy, gerichtet, von der behauptet worden War, sie habe sich an der Riviera zur Zeit der Flutkatastrophe in Belgien in einem„ge Wagten Kleid“ sehen lassen. Gleichzeitig ver- Urteilten die Sozialisten auch die Haltung Kö- nig Baudouins, der wohl für einige Tage nacli der Flutkatastrophe von der Riviera in sein Land gekommen war, aber bald darauf wie. der an die Riviera zurückkehrte. Wie von an- derer Seite mitgeteilt wurde, soll jedoch die Erkrankung Baudouins ernsterer Natur ge · Wesen sein. Mayer: Besprechungen waren fruchtbar Paris(UP). Der französische Ministerprä- sident René Mayer, sein Außenminister Geor- ges Bidault und sein Wirtschaftsminister Ro- bert Buron kehrten im Flugzeug aus London zurück, wo sie zwei Tage lang mit der briti- schen Regierung über aktuelle Probleme ver- handelt hatten! Ministerpräsident Mayer er- klärte, rückschauend betrachte er seine Kon- ferenzen mit dem britischen Premierminister Churchill und den anderen leitenden briti- schen Regierungsvertretern als„fruchtbar“. Die Londoner Verhandlungen hätten Gelegen- Beit zu einer Aussprache über ein weites Ge- biet geboten. Auch Außenminister Bidault bezeichnete die Londoner Besprechungen als „einen guten Anfang“, fügte aber hinzu, es sei noch zu früh, um„definitive Schlüsse zu ziehen“. Peron für Wirtschaftsunion Südamerikas Caracas(UP). Die argentinische Regie- rung hat dem inter amerikanischen Wirt- schafts- und Sozialrat 10 Resolutionen zur Armahme vorgelegt, in denen gemeinsame Be- ratungen der latein- amerikanischen Regie- rungen über eine wirtschaftliche Integration Südamerikas vorgeschlagen werden. Argen- tmien empfiehlt u. a. die Bildung einer Roh- stoff Konferenz, die Schaffung eines Gre miums für Preis- und Finanzkontrollen und einer Konferenz für gemeinsame Wirtschafts- Planung. Ferner wird die Errichtung von Kommissionen vorgeschlagen, die sich mit Fragen der industriellen Entwicklung und der technischen Hilfe befassen sollen. Der argen tinische Staatspräsident Peron will noch diese Woche in Santiago mit der chilenischen Re- Sierung über die Möglichkeiten des Abschlus- Ses einer Zoll-Union Zwischen den beiden Ländern verhandeln. 7 Papst schrieb auch an Eisenhower Washington(UP). Papst Pius hat Prä- sident Eisenhower darauf aufmerksam ge- macht, daß er von vielen Seiten gebeten Wor- den sei, zugunsten des wegen Atomspionage zum Tode verurteilten Ehepaars Rosenberg zu intervenieren. Der Pressesekretär Eisen- howers, Hagerty, ließ durchblicken, daß Eisen- hower nicht die Absicht habe, die Rosenbergs zu begnadigen. Der ehemalige Generalstaats- anwalt der USA während der Regierungszeit Trumans, James MeGranery, gab bekannt, er nabe schon im Dezember in dieser Ange- 5 legenheit einen Brief von der apostolischen Delegation erhalten, ihn aber weder an Prä- sident Truman noch an irgendeinen anderen hohen Regierungsbeamten weitergeleitet. Neue Uberschwemmungen in Belgien Deutsch-holländisches Hilfsprotokoll unter- zeichnet— Britische Deiche hielten stand Brüssel(UP). Ganz überraschend wurde in der belgischen Stadt Mecheln der allge- meine Notstand erklärt, da die Wasser der stark angeschwollenen Dyle so stark gestie- gen sind, daß die Stadt jeden Moment über- utet werden kann, wenn die Flußdeiche nicht halten. Die Bevölkerung wurde aufgefordert, sich auf eine Evakuierung vorzubereiten. Die Stadt- Verwaltung hat die Reglerung um weitere Truppen gebeten, um die Deiche zu verstär- Ken. Weiter flußabwärts bei Antwerpen ar- beiten belgische Truppen Tag und Nacht an der Ausbesserung der Flußdeiche bei Lillo und Calloo, wo sich die Fluten der Schelde über fruchtbares Ackerland ergossen und mehrere Dörfer unter Wasser Setzten. Dage- Sen sind die Küstendeiche jetzt so verstärkt Worden, daß nach Ansicht von Sachverstän- digen dort keine Gefahr mehr droht. Mindestens 3000 Einwohner von Zleriksee, der größten Stadt auf der überfluteten Insel Schouwen-Duiveland, mußten Haus und Hof Verlassen, nachdem in einer Konferenz Z I- schen der Stadtverwaltung und dem hollän- dischen Innenministerium festgestellt wor- den war, daß die Lage der Stadt nach wie vor Kritisch ist. Schouwen-Duiveland wurde von der Flutkatastrophe am stärksten betroffen. 24 000 Bewohner verließen die Insel, während sich 4500 Bewohner der Evakuierung wider- Setzt hatten. Ein großer Deichbruch von etwa 250 Meter Länge und 25 Meter Tiefe, der noch nicht beseitigt werden konnte, wird ständig gröger. Die in Holland eingesetzten Hubschrauber der amerikanischen Einheiten in Deutschland haben mehr als 1000 Holländern das Leben Serettet, teilte der Chefpilot dieser Gruppe in Bonn in einer Pressekonferenz mit. Ferner hätten zwei deutsche Schwimmwagen- Ar- beitskompanien 756 Menschen und zahlreiche Rinder, Pferde und Schweine vor dem Tode des Ertrinkens gerettet. Beauftragte der deutschen Bundesregierung und Vertreter des holländischen Außenmini- steriums sowie des Ministeriums für öffent- liche Bauten unterzeichneten im Haag ein Protokoll, welches Art und Umfang der deut- schen Hilfeleistungen bei den Wiederaufbau- arbeiten in den holländischen Uberschwem- mungsgebieten regelt. Die Kosten der im Pro- tokoll vorgesehenen Leistungen und Liefe- Tungen werden auf fünf Millionen DM ge- schätzt. Diese Summe will die Deutsche Bun- desregierung aufbringen, sie soll jedoch keine Höchstgrenze darstellen. Die schwer mitgenommenen Deiche an der britischen Nordseeküste haben einer neuen Hochflut standgehalten. Die Deiche Waren in Aller Hast mit Sandsäcken geflickt worden, die zum Teil von weit her mit Flugzeugen herangebracht wurden. Die höchste Flut wird jedoch erst am Montag erwartet. Bis dahin Wird das Ausbesserungswerk noch bei Tag und Nacht fortgesetzt. Lediglich an der Küste der Grafschaft Kent riß die Flut zwei Löcher von je 600 Meter Breite in die Deiche und überschwemmte das dahinter Uegende Gebiet von etwa 500 Hektar. 3 Führender jüdischer Kommunist starb Moskau(UP). Einer der letzten beiden Juden im Zentralkomitee der Kommunisti- schen Partei der Sowjetunion, Generaloberst Lewe Mechlis, ist gestorben. Seine Urne ist bereits in der Säulenhalle des Gewerkschafts- bauses in Moskau beigesetzt worden. An der Sleichen Stelle waren die sterblichen Uber- reste Mechlis' am Samstag feierlich aufge- bahrt, und trotz Schnee und Kälte warteten Zehntausende von Einwohnern der sowie- tischen Hauptstadt stundenlang vor dem Ge- bäude, bis sie endlich eingelassen wurden und einen letzten Blick auf den verdienten Kommunisten werfen konnten. 5 2 * ker Sturm machte eine auf einer Bergstraße ins Schleudern geraten Folgenschwere Unglücke in aller Wi Lawinen“, Bergwerks-, Zug-, Schiffs. un Flugzeugunfälle Frankfurt(UP). Das vergangene chenende wurde durch eine große Zahl schweren Katastrophen und Unglücken Lande, zu Wasser und in der Luft gekem zeichnet, wobei zahlreiche Menschen ihr ben lassen mußten. N Ein Münchener Student wurde an di Flanke der Alp- Spitze im Zugspitz-Geh von einer Staublawine erfaßt und verschih tet. Gleichzeitig wurden bei einer Mmilitz rischen Wintersport- Veranstaltung in Bretay (Schweiz) mehrere Soldaten unter einer Stau lawine begraben, Die Verschütteten Konnte bis auf zwei Mann lebend geborgen werde] Von zwei Soldaten fehlt jedoch jede Spul Auch in Gsterreich sind Zz wei Skiläufer vo! einer Lawine verschüttet Worden. Die Zab der in diesem Winter durch Lawinenstürze Osterreich tödlich Verunglückten ist dam auf 40 gestiegen. g Drei Bergleute wurden durch einen Streb bruch verschüttet, der sich in der Zeche Gre Bismarck der Deutschen Erdöl A. G. in Gel. Senkirchen ereignete. Pen sofort eingesetzteſ Rettungsmannschaften gelang es, einen de Verschütteten unmittelbar nach dem Un- glück lebend zu bergen, während die 0 anderen Bergleute nur tot geborgen werden konnten. Auf dem Bahnhof der süditalienischen Stadt Benevent nordöstlich Neapel ereignete sid ein schweres Eisenbahnunglück, bei dem 2 Personen ums Leben kamen. Neun Wagen eines Personenzuges, der mit zu groger Ge- schwindigkeit in den Bahnhof einlief, ent. gleisten und überschlugen sich. Aus den Trümmern wurden 22 tote und 25 Verletzte Italiener geborgen. ö Der Kapitän des 3946 Tonnen grogen deut. schen Frachters„Pazifik“ berichtete der fran- zösischen Polizei in Le Havre, daß während eines Sturmes im Atlantik drei Besatzungs- mitglieder ums Leben gekommen seien. Star- Verlagerung der aus Bauholz bestehenden Pracht erforderlich Zwei Männer wurden von schweren Holz- stücken erdrückt und ein drittes Besatzungs- mitglied, das versuchte, die an Deck liegen- den Hölzer zu sichern, wurde über Bord ge- spült. 5 0 Der britische Küstendampfer„Stanley For- ce“ ist im Kanal zwischen Frankreich gesunken, Sämtliche 10 Besat- Zungsmitglieder des Schiffes wurden auf der Kanalinsel Guernsey an Land gebracht. Wahr- scheinlich war das Schiff auf ein unter der Wasseroberfläche schwimmendes Hindernis oder auf einen Felsen gelaufen. Vor der japanischen Küste ereignete sich Sine Schiffskollision: Der amerikanische 8258 Tonnen-Frachter„China Bear“ rammte zwi- schen Vokohama und Robe das japanische Fischerboot„Schiratori Maru“. Das Fischerei- fahrzeug ging sofort unter. 12 Fischer konn- ten gerettet werden, 11 weitere Besatzungs- angehörige des Fischerbootes werden noch vermißt.. In einer Fabrik für Feuerwerkskörper bei Tokio ereigneten sich mehrere schwere Explo- sionen, wobei nach Angaben der Polizei 24 Personen getötet Wurden, darunter 22 Arbei- terinnen. 45 Personen wurden mehr oder we- niger schwer verletzt und 160 Häuser in der Umgebung zerstört oder beschädigt. Ein Großfeuer, durch einen Sturm zu un- Sewöhnlicher Heftigkeit Anngefacht, vernich- tete 5000 Häuser im Eingeborenenviertel von Saigon Indochina) und machte 50 000 Perso- nen obdachlos. Mindestens fünf Personen Ka- England und? men in den Flammen um. Man hält es für 1 möglich, daß der Brand von kommunistischen Partisanen angelegt wurde. Drei verdächtige Personen sind festgenommen worden. Zwei Autobusunglücke, die sich im Abstand Weniger Stunden auf den Philippinen ereig- neten, haben 32 Todesopfer gefordert. Ein Vollbesetzter Omnibus stürzte am Hang des Tabukberges in eine Bergschlucht. Aus dem Wrack wurden elf Tote und 35 Verletzte ge- borgen. Auf der Insel Luzon war ein Autobus und den Abhang hinuntergestürzt. 21 Insassen fanden dabei den Tod. Das Wrack einer viermotorigen Verkehrs- maschine, die mit 46 Insassen auf dem Flug von Miami nach New Orleans verloren Sing, Wurde jetzt gefunden. Aus dem Wrack Wur- den 12 Leichen geborgen. Von den restlichen Insassen der Maschine fehlt jede Spur. Ferner sind zwei Militär flugzeuge ab- Sestürzt, wobei ein Teil der Besatzungen ums Leben kam. Ein französisches Militärflugzeug geriet über einem Pariser Vorort auf rätsel hafte Weise in Brand. Sechs Besatzungsmit- lieder kamen ums Leben. Ein amerikanischer Superbomber ist über Labrador abgestürzt und verbrannt. Drei der 17 Mitglieder der Besatzung fanden dabei den Tod. 1 K „Miriella“-Ol vorläufig beschlagnahmt Blockadebrecher kam bis nach Venedig Venedig OP). Ein hiesiges Gericht ord- nete die vorläufige Beschlagnahme einer La- dung von 5000 Tonnen iranischen Erdöls an, mit welcher der italienische Tanker„Miriella“ in den hiesigen Hafen einlief. Die auf 15 Tage befristete Beschlagnahme wurde auf Antrag der Anglo- Iranian Oil Company verfügt, die Alles im Iran geförderte Ol als ihr Eigentum ansieht. Während der vorläufigen Beschlag- nahme will das Gericht die Ansprüche der Anglo- Iranian auf ihre Gültigkeit hin Unter- suchen. Der Internationale Gerichtshof im Haag hatte sich am 22. Juli des vergangenen Jahres in dieser Frage für inkompetent er- klärt, während das britische Gericht in Aden in dem ähnlich gelagerten Fall„Rose Mary begreiflicherweise der Anglo-Iranian recht ge- geben hatte. g Der schweizerische Bundesrat beschloß, der Hohen Behörde der Montanunion vorzuschla- Sen, bei ihr eine Delegation zu akkreditieren. an Körper und Geist“ sollen die West- mächte Israel stärken, damit es dem sowie tischen Druck erfolgreich widerstehen könne. Diese Bitte sprach der israelische Botschafter in Washington vor der Presse aus. CCCVVTFVFFFFF — Südwweſtd. Rund ſchan Umsiedlung nach Baden- Württemberg 14 Prozent der Bevölkerung sind Vertriebene Stuttgart(28H). Das Land Baden-Würt⸗ temberg, dessen französische Besatzungszone Früher kaum mit Flüchtlingen belastet war, natte bis zum Ende vorigen Jahres im Zuge der Umsiedlung aus Schleswig-Holstein, Nie- dersachsen und Bayern insgesamt 152 000 Hei- matvertriebene aufgenommen. Von diesen wurden 122 000 in der französischen Zone, d. h. zn den beiden früheren Ländern Baden und Württemberg Hohenzollern, aufgenommen. Von den 79 000 Umsiedlern, die im Rahmen Ger bis zum 30. Juni d. J. laufenden Aktion Aufzunehmen sind, werden noch etwa 32 000 erwartet, für die die nötigen Wohnungen vor Ger Fertigstellung stehen. Im Rahmen des Um- Siedlungsprogramms 1953/54 hat Baden-Würt- temberg weitere 40 500 Umsiedler unterzu- ringen. Außerdem wurden bis Ende vergan- genen Jahres etwa 157 000 anerkannte Flücht- Unge aus der Sowjetzone aufgenommen. Etwa 15 000 von ihnen sind noch in durchweg über- Delegten Lagern. Außerdem leben in Baden- Württemberg zur Zeit noch rund 14 000 hei- matlose Ausländer, davon etwa die Hälfte in Staatlichen Wohnheimen und Lagern. Insge- samt sind rund eine Million oder 14 Prozent der Gesamtbevölkerung von Baden-Württem- erg Heimatvertriebene. 72 Prozent von ihnen leben in der amerikanischen, 28 Prozent in Ger französischen Zone. Karin durfte nach den USA abreisen Heidelberg sw). Sechs Monate nach Ger Abreise seiner amerikanischen Adoptiv- eltern aus Deutschland fuhr die fünfeinhalb- jährige Karin mit dem amerikanischen Trup- pentransporter„General Patsch“ von Bremer- Bhaven nach New Vork ab. Karin war von dem Capt. Webster, der lange Zeit in Deutschland Stationiert war und eine Deutsche geheiratet Mat, in Heidelberg adoptiert worden. Als Capt. Webster im August vorigen Jahres nach den USA zurückgerufen wurde, waren die Papiere für die Kleine Karin noch nicht in Ordnung. Das Kind wurde dann von Natalie Jackson, Einer guten Bekannten des früheren Präsi- denten Harry Truman, die in Nürnberg beim q2merikanischen Roten Kreuz tätig war, in Pflege genommen. Bei Ruineneinsturz tödlich verunglückt Bruchsal dsw). Beim Abbruch einer Fabrikruine in Bruchsal ist plötzlich das Mauerwerk eingestürzt. Dabei wurde ein 42 Jahre alter Arbeiter, Vater von zwei Kin- dern, getötet. Vier weitere Arbeiter erlitten Zum Teil schwere Verletzungen. Märcheninsel Mainau im Jubiläumsjahr Konstanz(Isw). Die Insel Mainau rüstet sich zur Zeit zur Einhundertjahrfeier ihrer märchenhaften Parkanlagen. Die Anlagen ent- Standen in ihrer heutigen Form nach der Ubernahme der Insel durch die großherzog- liche Familie im Jahre 1853. Die Inselverwal⸗ tung hat aus diesem Anlaß die Anpflanzung von 400 000 Frühjahrs- und Sommerblumen angeordnet. Die Rosenstöcke wurden in den letzten Jahren stark vermehrt. Ihre Zahl ist von 4 700 im Jahr 1938 auf rund 18 000 ange- wachsen. Die Blumenbeete und-rabatten neh- men eine Fläche von 6000 qm ein. Des Kaisers letzter Admiral gestorben Radolfzell ddsw). In Gaienhofen auf der Höri ist dieser Tage Vizeadmiral a. D. Gisbert Jasper im 88. Lebensjahr gestorben. Jasper War der letzte Admiral, der noch dem deut- schen Kaiser gedient hatte. Er lebte seit vie- en Jahren in Gaienhofen, das ihm nach dem 5 Weltkrieg zur neuen Heimat geworden War. Wettervorhersage Montag und Dienstag bewölkt bis bedeckt und von Südosten her sich ausbreitende Schneefälle. Tagsüber leichter, nachts ma- Biger Frost, zeitweise lebhafte Ostwinde. Tolcale Nundocliau Die Narretei feierte höchſte Triumphe Ein närriſches Wochenende liegt hinter uns, ein Wochenende, das es im wahrſten Sinne des Wortes in ſich hatte. Die Rarre⸗ tei feierte Triumphe in allen Rarrhallen, in denen buntes Leben und Treiben der Masken herrſchte. Zunächſt erfolgte am Samstag Abend in narrofeierlicher Weiſe die Uebernahme der Amtsherrſchaft durch die Tollitäten im Rathaus. Vize Görig ſtellte hier den Orts⸗ oberhäuptern Erny und Kaiſer ihre fürſt⸗ lichen Rachfolger vor. In launigen Worten wußte„Oberbürgermeiſter“Erny ſeiner Freude Ausdruck zu geben, daß er nun für drei Tage ſeine Amtsbürde los würde und über⸗ reichte dem Prinzenpaar den Schlüſſel zu den Herzen aller Seckenheimer. Präſident Helmut Hartmann dankte im Ramen des Sängerbundes und verſicherte dem Prinzen⸗ paar die Narrentreue. Das Prinzenpaar zeichnete dann ſchließlich ihre Amtsvorgänger Erny und Kaiſer mit dem Hausorden aus, dem die anweſenden Hundheimer mit der Verleihung ihres Ordens folgten. Dann ſetzte ſich unter Fackelſchein die kleine Kaval⸗ kade in Bewegung, angeführt von der bunt⸗ geſchmückten Kaleſche des Prinzenpaares. Im Vereinshaus nahm dann der Präſident der Fröhlich Pfalz die feierliche Proklamation des Prinzenpaares vor, Ordensverleihungen am laufenden Band folgten. Nach dieſem offiziellen Akt aber ſtarteten die Rarren aller Schattierungen in das bunte Treiben der langen Racht, unter Ohren⸗ betäubenden Ahois übernahm der Elferrat des Sängerbundes das Steuer des Geſchehens. Im Verlaufe der Racht tauchten ſchließlich noch die Tollitäten aus Ilvesheim auf, närriſche Begrüßung und Ordenverleihung waren auch hier die nötigen Attribute. Die Rarretei fand ſchließliſch keine Grenzen mehr als die Kapelle Kühner am laufenden Band aufſpielte und ſo höchſte Stimmungswogen anfachte, die erſt in den frühen Morgen⸗ ſtunden verebbten. Lebhaftes Narrentreiben herrſchte auch bei den mexikaniſierten Rarren des Männer⸗ geſangvereins im Löwen und bei den flotten Radfahrern im Bad. Hof. Zu beiden Bällen erſchien im Verlauf des Abends das Prinzen⸗ paar, von den in Hochſtimmung befindlichen Rarren gefeiert. Ein gemütliches Winzerfeſt närriſchen Umtriebes lief in der Zwiſchenzeit bei den Liedertäflern im Kaiſerhof ab, mit ſchöner Stimmung und gewürztem Humor. 1 5 8 Grau und kalt ſtieg ſchließlich der Faſt⸗ nachtſonntag aus dem Dunkel der Nacht und brachte erneut närriſches Treiben, das ſeine weſentlichen Höhepunkte in den Faſt⸗ nachtszügen hatte. Man hatte ſich vom Mannheimer Zug nicht zuviel verfprochen, er ſtellte tatſächlich das bisher Dageweſene in den Schatten. Zahlloſe Bonmots aus dem öffentlichen Leben unſerer Stadt fanden hier ihre närriſche Gloſſierung. Auch im nahen Ilvesheim herrſchte trotz dieſer großen Konkurrenz ein tolles Leben und Treiben bei dem dort durchgeführten Faſtnachtszug, der mit ſehr netten närriſchen Einfällen aufwartete. Einen ausgezeichneten Beſuch hatten aber auch die Kindermashenbälle aufzuweiſen. Den Eltern ging hier richtig das Herz auf, als die Rarrenſprößlinge in ſehr netter Koſtümierung einen tüchtigen Zauber ent⸗ fachten. Am Abend herrſchte dann noch frohes Leben und Treiben im Reckartal vor, wo in einem ſtimmungsvollen Kappenabend ſich zahlreiche Rarren ein Stelldichein gaben. Run aber geht es heute und morgen noch zum Endſpurt und nach den Erfahrungen der vergangenen Jahre und den getroffenen Vorbereitungen wird dieſer Endſpurt wieder überwältigend werden. Da ſind die beiden großen Bälle der Sportler im Vereinshaus unter dem Motto„Mau⸗Mau“ und im Bad. Hof ſoll ein„Triumph der Masken“ aus der Taufe gehoben werden. In der Turnhalle aber feiert der To. 1898 noch einmal einen närriſchen Höhepunkt in einem einleitenden närriſchen Programm und an⸗ ſchließendem Ball. Unweigerlicher Schlußſtrich unter die ganze kurze närriſche Zeit aber zieht der morgige Dienstag, der in allen Lokalitäten mit einem tüchtigen Kehraus bedacht wird. Nach dieſem dicken Schluß⸗ ſtrich unter eine kurze aber dafür vehemente Narrenzeit aber ſteigt der Aſchermittwoch nebulos u. verſchwommen aus dem Dunkel der Zeit und führt uns nach dem tollen Treiben wieder zurück in unſer normales Daſein. Bis dahin aber gibt es kein Halten mehr, die Rarretei will ihre großen Schluß⸗ huldigungen erleben und wir Rarren natür⸗ lich mit Uber 100 000 sahen Fastnachtszug Der„Blumenpeter“ am Spieß der Schwaben Mannheim(lsw). Eine der Attraktionen des Mannheimer Fastnachtszuges war ein mit dampfendem Stallmist beladener„Prunkwa- gen der internationalen Politik“. Zwei be- Kränzte Ochsen zogen den schmucklosen Ak- kerwagen durch die Straßen der Mannheimer Innenstadt.„Führer und Genasführte“ folg- ten willig. Ein anderer Fastnachtswagen zeigte den von den sieben Schwaben aufgespießten berühmten Mannheimer„Blumenpeter“. Zwei Vollkommen in Eis gelegte Fässer sollten den Streit um die Mannheimer Behördenwünsche IIlustrieren. Der diesjährige Mannheimer Fastnachts- zug wurde von den Mitgliedern des„Mann- Helmer Quadrat“, einer Vereinigung Mann- heimer Künstler, gestaltet. Uber 100 000 Zu- schauer aus Mannheim, der Pfalz und aus den Odenwaldgemeinden jubelten dem zwei Kilometer langen Zug zu. Die Schwesterstadt Ludwigshafen, die mit anderen zehn pfäl- zischen und badischen Orten Festwagen stellte, hatte sich mit Mannheim zu einer Art Karne- Val-Arbeitsgemeinschaft zusammengetan, um die traditionelle oberrheinische Fastnacht zu Pflegen. 45 Narren mußten weinen Bei einer Faschings veranstaltung in einem Mannheimer Hotel in der Nacht zum Sonn- tag brach plötzlich das närrische Volk in Trä- nen aus. Ein als Cow- Boy kostümierter Fa- schingsnarr hatte mit einer Tränengaspistole den ganzen Saal ‚kampfunfähig“ gemacht. Der Kommissar vom Dienst bei der Mannhei- mer Polizei führt diesen nächtlichen Tränen- gasüberfall unter der nüchternen Rubrik„gro- ber Unfug“. Wir gratulieren. Ihren 82. Geburtstag kann heute Frau Anna Schmich Wwe. geb. Ditſch, Bonndorfer⸗ ſtraße 44 feiern. Der Hochbetagten unſere beſten Wünſche. Ohnmächtige Frau ausgeraubt Mannheim sw). Unbekannte Täter haben in Mannheim einer jungen Frau, die einen Ohnmachtsanfall erlitten hatte, ihre Handtasche mit 280 DM gestohlen. Die Frau hatte Einkäufe gemacht. Als es ihr plötzlich übel wurde, ließ sie sich auf den Mauerresten einer Ruine nieder, wo sie dann das Bewußt- sein verlor. Diesen Moment nutzten die Täter für den Diebstahl aus. Der Roſenmontag Was aber bedeutet das Wort Rosenmontag? — Nichts hat es mit dem Fasching zu tun. Der Rosenmontag ist eine Schöpfung der christ- lichen Kirche. Er ist der Tag nach dem Sonn- tag„Lätare“, an dem der Papst in Rom seit Jahrhunderten die„Goldene Rose“ zu weihen Pflegte. Da dieser Tag aber auf das Ende der Faschingszeit fällt, wurde er im Laufe der Zeit zum Festtag des närrischen Volkes am Rhein, am Isarstrand und im Südwesten un- serer deutschen Heimat. J Nur wenige Stunden dauert die Lebenslust und Freude am Mummenschanz. Einmal im Jahr wollen die Menschen all die großen Sor gen und Nöte des schweren Alltags vergessen und leichtbeschwingt sowie losgelöst vom eige- nen Ich untertauchen in einer Welt, die nur auf der Sonnenseite des Lebens liegt!— Landwirtſchaft klagt berechtigt über Preisbildung. In einer Verſammlung der hieſigen Land⸗ wirtſchaft wurde wiederum das brennende Problem der Landwirtſchaft mit der Preis- bildung aufgegriffen. Zunächſt berichtete Oswald Seitz über die ungenügende Preis⸗ relation für Zuckerrüben, die in Heidelberg mit 6.50 DM. abzügl. 20 Pfg. für Aufbau der Zuckerrübenfabrik Ochſenfurt feſtgeſtellt wurde. Die urſprüngliche Forderung der Landwirtſchaft mit 7.— DM. als Grenze wurde wiederum nicht erreicht. Nicht erreicht wird auch die mit 6% angezeigte Rück⸗ lieferung von Rübenſchnitzel, da die Futter⸗ knappheit zu Sparmaßnahmen zwingt. Mit dem Abholverkauf der Milch ab Hof be⸗ ſchäftigte ſich der Ortsobmann Max Bühler. In einer Reſolution wandten ſich die ein⸗ zelnen Delegierten bereits am 23. Januar an den Präſidenten des Landesverbands Landwirtſchaftsminiſter a. D. Stooß, das Verbot des Milchhausverkaufes wieder aufzuheben oder den Milchpreis zu erhöhen. Stooß vertrat die Meinung, daß unbedingt der Milchpreis erhöht werden müſſe, um die Geſtehungskoſten zu decken. Ueber den Tabahkverkauf berichtete ſodann Edmund Bühler, der wünſchte, daß bei den Einſchreibungen zunächſt mit niederen Ange⸗ boten die Lage feſtgeſtellt werden müſſe, um dann zu größeren Geboten überzugehen, wenn entſprechende Preiſe gezahlt würden. Rach den vorliegenden Abſchlüſſen werden in dieſem Jahr von kleineren Pflanzergemein⸗ ſchaften etwa 8⸗10 Röhrentrocknungsanlagen in Seckenheim erſtehen, um der bereits an⸗ gedeuteten neuen Forderung der Induſtrie und des Konſumenten gerecht zu werden. Ab⸗ ſchließend wurden noch die Tabakdüngungs⸗ vorſchriften beſprochen und weiter darauf hingewieſen, daß Saatgutbeſtellungen jetzt ſchon vorgenommen werden ſollen. waeren NO ON JO BREN OE. Copyright by Dr. Paul Herzog, Tübingen dureh Verlag v. Graberg& Sörg, Wiesbaden (15. Fortsetzung) „Interessant auf jeden Fall, dieser Graf. Und du hast es deutlich gesehen?“ Lührlein nickt grimmig.„Es war mir von Anfang an verdächtig, wie er den betrun- kenen Vankee und den auch schon halb be- soffenen Hamburger zum Spiel provozierte. Er hat lange gewartet Dann aber, gerade im richtigen Augenblick, holte er zum Schlage Aus!“ „Du meinst, das Verschütten des Sekt- glases War Absicht?“ Zütterlin zweifelt immer moch. Der Italiener ist ihm keineswegs un- sympathisch. Er flirtet mehr als er Ski läuft. Aber schließlich ist das die Privatsache eines jeden Gastes. „Natürlich war es Absicht!“ sagt Lührlein. Im Augenblick als der Sekt verschüttet War, kam Marcel mit der Serviette. Alle waren be- schäftigt, keiner schaute auf die Karten. So vertauschte er sie blitzschnell gegen ein fer- tiges Päckchen, das er in seiner Rocktasche präpariert hatte.“ 5 „Was heißt präpariert? Du meinst, er hatte die Karten so gelegt, daß er beim nächsten Mal gewinnen würde? Geht das denn über- haupt?“ 5 „Sicher! Es ist ein ganz einfacher Frick. Ieh merkte es sofort, als der Lankee zu stei- gern begann, noch ohne zu kaufen. Die Kar- ten, gib acht. ich erkläre dir das!“ Lührlein zieht ein Kartenspiel aus der Tasche und legt dem erstaunten Zütterlein nübsch der Reihe nach die Blätter auf den Tisch. Genau so, wie sie gestern Nacht in der Bar 2 egen haben. 5 8 „Donnerwetter!“, meint der Hotelier, als er den Trick durchschaut.„Alle Mitspieler bekommen phantastische Karten. Der Kar- tengeber selbst aber Doch halt! Warum hat d d das Mädchen gewonnen und nicht der Comte, der doch selbst die Karten gab? Ist sie mit ihm im Bunde?“ ö „Du hast Recht. Einen Augenblick lang war ich auch geneigt, das anzunehmen. Zu- mal man die beiden recht oft zusammen gesehen hat. Aber ich habe mich inzwischen vom Gegenteil überzeugt.“ „Gottseidank!“ seufzt Zütterlin. Es wäre ihm nicht sehr angenehm gewesen, wenn sein Neffe ihm ausgerechnet eine Hoch- staplerin ins Haus geschickt hätte. „Ich hatte den Plan durchschaut“, fuhr Lührlein fort,„und ließ das Mädchen fünf neue Karten Kaufen, obwohl sie ein recht gutes Blatt hatte. Die fünf Karten, die sonst der Italiener bekommen hätte. Du hättest den Blick sehen sollen, den er mir zuwarf, Haha!“ „Also ein Falschspieler!“ Zütterlin blickt finster. Man muß dieses Subjekt so rasch wie möglich entfernen. Aber unauffällig natürlich. Man wird ihn zu sich bitten und ihm nahe- legen, baldmöglichst abzureisen. „Nicht nur Falschspieler!“ sagt Lührlein. „Er ist auch ein Dieb!“ i „Ein Dieb?“ ruft Zütterlin entsetzt.„Was hat er denn gestohlen? Wen hat er bestoh- len?“ „Fräulein Lucas! mre Perlenkette! be- richtet Lührlein triumphierend. Er freut sich, daß seiner Aufmerksamkeit diesmel nichts entgangen ist. 5 „Er küßte sie zum Abschied. Eine zärtliche Umarmung bei einem ziemlich beschwipsten Mädchen und eins, zwei, drei, man hat die Perlen in der Hand. Sie merkt es gar nicht. Hier sind sie!“ Lührlein zieht aus der Hosentasche eine Perlenkette. Eine wunderschöne Kette ganz eben mäßiger, matt slänzender „Wie kommst du denn dazu? staunt Zät- terlin. Er vergißt sogar, an seiner ausgezeich- „Ich habe mir gestattet, heute Nacht dem Herrn Comte Tessano einen unauffälligen Besuch abzustatten“, erklärt Lührlein. Er schlief sehr fest. Die Perlen lagen in seiner Nachttischschublade. Ich nahm sie vorsichts- halber mal an mich. Wenn er aufwacht, meint er vielleicht, er habe das alles nur geträumt, Was?“ „Sind die Perlen echt?“ meint Zütterlin bedächtig.„Die Kette ist ja ein Vermögen wert!“ Lührlein zuckt die Schultern,„Möglich. Aber nicht sicher. Das hängt damit zusam- men. ob das Mädchen echt ist.“ „Das Mädchen?“ ruft Zütterlin empört. „Erlaube mal! Deine kriminalistischen Fähig- keiten in allen Ehren, aber hier gehst du entschieden zu weit! Cornelia Lucas ist mir ausdrücklich von meinem Neffen empfohlen. Sie soll „Ich weiß!“ sagt Lührlein rasch.„Sie soll etwas Besonderes sein. Ein Filmstar vielleicht, der inkognito bleiben Will. Möglich, daß es stimmt. Es spricht vieles dafür. Einiges spricht dagegen. Moment mal!“ 5 Er reißt plötzlich mit raschem Ruck das 8 auf. Steckt den Kopf hinaus und t: 2 „Hallo Hannes! Komm mal bitte herauf! Hierher. ins Allerheiligste!“ „Wen rufst du denn da?“ meint Zütterlin unwillig. Er hat noch viel zu tun heute. Der groge Abfahrtslauf am Mittag. Der Ball für die Sieger am Abend. Diese ganze Geschichte hält ihn schon viel zu lange auf. „Den Hannes Heglund. Er kommt gerade 3 t. Er kann uns vielelicht eine Auskunft 88 a N N „Der Heglund vom Alpblick? Was hat der denn damit zu tun?“ meint Zütterlin und zündet sich auf alle Fälle seine Havanna wieder an. 5 8 5 5 „Er kennt das Mädchen!“ sagt Lührlein. „Heglunds Bild? Bei dem Fräulein Lucas im Zimmer? Verrückt!“ „Erstaunlich, ja!“, gibt Lührlein zu.„Nun, wir werden ja gleich hören, was er über sie weiß.“ Heglund, schneebestäubt, kommt mit langen Schritten zur Türe herein. Er ist in aller Frühe schon vom Alpblick aufgebrochen. Ist über die große Wächten- mulde abgefahren ins Tal hinein nach St. Walden. Eine ganze Menge Besorgungen haben sie ihm aufgegeben, seine Skihasen. Sonnenöl und neue Bindungen, Schneebrillen und frische Fäustlinge. Einen Pullover sogar, einen möglichst schicken, soll er für die blonde Irene besorgen. Jetzt steht er, das Gesicht gerötet von der eisigen Morgenluft und der schnellen Fahrt, 2 vor Zütterlin und dem alten Lühr ein. Sie kennen ihn beide schon seit vielen Jahren, den tollen Heglund, den es aus seiner Großstadt immer wieder hierher in die Berge zieht. Sie haben ihn gern, denn er ist noch einer von den wenigen, die noch so sind, wie sie selbst vor vielen Jahren waren. „Gut, daß du kommst. Hannes! sagt der alte Lührlein und macht ein geheimnisvolles Gesicht.„Wir wollen dich etwas fragen. Hier im Hotel wohnt jemand, der dich zu kennen scheint. Ein Mädchen, das dein Bild auf sei- nem Schreibtisch stehen hat? 5 5 „Ich weiß!“ sagt Heglund und wird noch roter.„Deshalb komme ich ja auch. Will sie eim Bud Tas und Nacht bei sieh. Keine Spiele in der Fußball-Amateurliga Die angesetzten Punktspiele der nordbädischen Fußball-Amateurliga zwischen Rohrbach und Bröt- Zingen bzw. Käfertal und Birkenfeld wurden vom Spielplan wieder abgesetzt. Der Handball in Baden Durch einen knappen 615-Sleg gegen den Tabel- jendritten TSV Birkenau erkämpfte sich die SpVgg. Ketsch die Meisterschaft der Gruppe Nord der badischen Handballverbandsliga. Ketsch schloß die Punktespiele mit einem Punktverhältnis von 30:8 ab, während Rot günstigenfalls auf 2818 kommen kann. Die angesetzten Punktespiele der mittelbadischen Handballverbandsliga wurden auf einen späteren Termin verlegt. St. Leon holt einen Punkt Im Kampf um die badische Handballmeisterschaft errang der Mitte- Vertreter Sd St. Leon durch einen 576-Sieg bei Tus Schutterwald einen wertvollen Punkt. Eintracht Frankfurt erobert sich Spitze zurück Hoher Nürnberger Sieg in Ulm Mühlburg und VfB Stuttgart geschlagen— Zwischenfall in Waldhof In Süddeutschlands 1. Liga wurde der RSC Mühlburg wieder von der Frankfurter Eintracht in der Tabellenführung abgelöst, die als einzige der vier Spitzenmannschaften das Kunststück fertigbrachte, auswärts zu gewinnen, indem sie sich in Aschaffenburg mit 2:1 beide Punkte holte. Die drei anderen Spitzenvereine verloren: Mühlburg/ Phönix beim BC Augsburg mit 21, der VfB Stuttgart beim Fsy Frankfurt mit 2.1 und Schweinfurt 05 bei Bayern München mit 3:1. Die SpVgg. Fürth, die bisher stark nach- drängte, hat durch das 0:0- Unentschieden auf sigenem Platz gegen 1860 München wieder etwas Boden verloren. Die große Uberraschung des Sonntags war jedoch der klare 0:6-Sieg des 1. FC Nürnberg in Ulm, der sich damit für seine im Zabo erlittene Vorspielniederlage gründlich re- Vanchierte und den Ulmern wieder das Schluß licht in die Hand drückte. Der BC Augsburg ist Zwar punktgleich mit Ulm, hat aber das bessere Torverhältnis. Durch seine Niederlage bei den Stuttgarter Kickers nimmt nun der VfR Mann- neim den drittletzten Tabellenplatz vor 1860 München ein, während sich Nürnberg weiter nach vorne arbeitete. Das bedauerlichste Ereignis ist der Spielab- Pruch in Mannheim nach der 28. Minute im Tref- ten zwischen Waldhof und den Offenbacher Kik- Kkers. Als Emberger von einem Zuschauer nie- dergeschlagen würde. verließen die Offenbacher den Platz, da sie um ihre Sicherheit fürchteten. Nur auf Umwegen konnten die Offenbacher nach dem Spiel von ihren Kabinen aus durch die Po- Iizei in Sicherheit gebracht werden. SV Waldhof— Kickers Offenbach abgebrochen Is rumorte schon vom Beginn des Spieles an in den Zuschauerrängen, doch den Höhepunkt Bildete die 24. Minute. Als der Offenbacher Emberger einen Ausball ein werfen wollte, wurde er von einem Zuschauer k. o. geschlagen. Dar- auf weigerten sich die Gäste aus Offenbach, das Spiel fortzusetzen. Alle Versuche, die Offen- bacher von ihrem Entschluß abzubringen und das Spiel über 90 Minuten hin abzüwickeln, scheiterten. Kickers Offenbach erklärte, daß ja schon von Beginn an über ihre Spieler Pfiffe und Pfuirufe niedergingen. Die Waldhöfer hat- ten bis zum Abbruch einige Vorteile. In der 2. Minute wurde aber ein Tor wegen Abseits nicht anerkannt und die später herausgespielten Chancen wurden vom Offenbacher Torhüter Zimmermann vereitelt. Stuttgarter Kickers— VfR Mannheim 4:2 Hartnäckig wurde von beiden Mannschaften gekämpft. Der schneebedeckte Boden zwang da- zu, jedes Schönspielen beiseite zu lassen und das Heil in hohem Angriffsspiel zu suchen. Das bessere Stürmerspiel der Stuttgarter Kickers trug reichlich Früchte. Rühles schnell erzieltes Führungstor beantworteten die Gäste durch zwei Gegentore von Löttke und Langlotz. Diese für Kickers kritischen Minuten beendete Pflum durch das 2:2, und kurz vor der Pause brachte Rühle die Kickers wieder in Front.. nd Spiel Ulm 46— 1. FC Nüriiberg 0:6 Nachdem es bis zur 70. Spielminute 0:0 stand, glaubten die Zuschauer, daß Wenigstens ein Funkt im Lande blieb. Aber gefehlt, Der Club kam noch zu einem klaren Sieg. In den letzten 20 Minuten brach das Unheil über Ulm herein. Den Torreigen eröffnete Herbolsheimer, dann folgten Morlock und Winterstein(2). Ucko kam in der 85. Minute zu einem Treffer, und zwei Minuten vor dem Abpfiff von Schmetzer aus Mannheim machte Herbolshleimer das halbe Dutzend voll FSV Frankfurt— VfB Stuttgart 21 Der VfB Stuttgart hatte das Pech, bereits nach einer Viertelstunde Spielzeit seinen Verteidiger Steimle durch Verletzung zu verlieren. Dies Wirkte sich nachteilig aus. In der 20. Minute kamen die Frankfurter zur 1:0-Führung, als Schuchardt einen von Barufka verschuldeten Freistoß verwandelte. Nach einer Stunde hieß es durch einen Alleingang von Kunkel 2.0. Den Stuttgarter Ehrentreffer schoß sieben Minuten vor Schluß Waldner. EC Augsburg— KSC Mühlburg 2:1 Bereits nach 28 Minuten Spielzeit war die Par- tie zugunsten der Platzbesitzer entschieden. Bachl markierte in der 10. Minute das 1:0, das jedoch Strittmatter mit einem 30-m-Fernschuß Wenig später egalisierte. Zum Sieg kamen die Augsburger in der 28. Minute bei einem Elf meter gegen Mühlburg, den Bachl verwandelte. Bayern München— Schweinfurt 05 3:1 Mit einem Platzverweis von Nöth(Schwein kurt) wegen Nachschlagens endete diese Partie. Die Zuschauer sahen eine von den Gästen einge- schlagene rauhe Gangart. Doch der Sieg der Bayern und deren klare Uberlegenheit versöhn- ten wieder. Den 1:0-Vorsprung der Münchener durch Bauer wurde noch vor Halbzeit vom Schweinfurter Rath ausgeglichen. 5 SpVgg. Fürth— 1860 München 0:0 Die Kleeblätter mußten auf den erkrankten Stopper Vorläufer verzichten. Dazu kam, daß kurz nach der Pause auch noch Appis verletzt wurde. Trotzdem war Fürth überlegen. Wenn Aber ein zählbarer Erfolg ausblieb, so lag das zunächst an der guten Torhüterleistung von Strauß und daran, daß die 1860er den Fürther Schade gut deckten, so daß sich dieser nicht wie sonst entwickeln konnte. Vikt. Aschaffenburg— Eintr. Frankfurt 1:2 Die Zuschauer waren von ihrer Viktoria-Elf enttäuscht. Vier Minuten vor der Pause ver- hängte Schiedsrichter Jacobi(Mannheim) einen Handelfmeter gegen Viktoria, und Pfaff ver- Wäandelte zum 1:0. Das Frankfurter 20 mar- kierte Dziwoki in der 61. Minute. Sekunden vor Schluß schaffte O. Schmidt wenigstens noch den Aschaffenburger Ehrentreffer. Jahn Regensburg rutschte auf den vierten Platz in der 2. Liga Süd In Süddeutschlands 2. Liga gab es bei den acht angesetzten Begegnungen durchweg Heim- Siege. Spitzenreiter Hessen Kassel überfuhr den ASV Feudenheim dabei mit 4:0 und sicherte sich dadurch weiterhin die alleinige Tabellenführung. Die Regensburger ließen sich dagegen von Bayern Hof mit einer 3:1-Niederlage nach Hause schicken, wodurch sie auf den vierten Platz ab- rutschten. Nicht nur den Hofern gelang der An- schluß an den Spitzenreiter, sondern auch dem Fe Bamberg, der dem Freiburger Fc erwar- tungsgemäß beide Punkte abnahm und jetzt auf Platz 2 steht. Am Tabellenende holten sich beiden Schlußlichter Neckarau und Cham die Punkte, auch der Fo Pforzheim rückte durch einen 3:1-Sieg über den SV Wiesbaden erneut ein Stück aus der Gefahrenzone. Bei den Posi- tionskämpfen im Mittelfeld konnte der SSV Reutlingen durch seinen 2:1-Sieg über Schwa- ben Augsburg drei Gegner überrunden. Der Sv Darmstadt, der mit 3:0 über Singen 04 erfolg- reich war, kletterte vom 13. auf den 10. Tabel- lenplatz und ließ damit sowohl die Augsburger Schwaben als auch die diesmal spielfreie Bök- kinger Union hinter sich. Ergebnisse: VfL Neckarau— ASV Durlach 6:13 SSV Reutlingen— Schwaben Augsburg 2:1; 1. FC Pforzheim— SV Wiesbaden 3:1; FC Bamberg gegen Freiburger FC 2:0; SV Darmstadt— Sin- Sen 04 3:0; ASV Cham— TSV Straubing 2:1; Bayern Hof— Jahn Regensburg 3:1; Hessen Kassel— ASV Feudenheim 410. nicht nur die Toto-Ergebnisse vom West-Süd-Block FSV Frankfurt— VIB Stuttgart Meidericher SV- 1. Fe Köln BC Augsburg— KSsc Mühlburg Bor. M.-Gladbach— Bor. Dortmund Eintracht Trier— 1. Fe Saarbrücken TSG Uim 46— 1. Fe Nürnberg Spfr. Katernberg— SW Essen Vikt. Aschaffenburg— Eintr. Frankfurt 9. Horst Emscher— Schalke 04 10. Saar 05— Wormatia Worms 11. St. Pauli— Folstein Kiel 12. Bayern München— Schweinfurt 05 13. Fortuna Düsseldorf— Bayer Leverkusen 14. RW Essen— Preußen Münster e e D nete SSL — 2882 Fußball in Zahlen 1. Liga Süd: BC Augsburg— Ksc Mühlburg/ Phönix 2:1, FSV Frankfurt— VfB Stuttgart 2 Bayern München— Schweinfurt 05 3:1, Aschaf- fenburg— Eintracht Frankfurt 1:2, Ulm 46 gegen 1. Fœ Nürnberg 0:6, SpVgg. Fürth— 1860 Mün- chen 0:0, Stuttgarter Kickers— VfR Mannheim 4.2, SV Waldhof— Kickers Offenbach 0:0 abgebr. 1. Liga Südwest: 1. Fe Kaiserslautern— Tura Ludwigshafen 3:0, Tus Neuendorf— VfR Kai- serslautern 9:0, Eintracht Trier— 1. Fe Saar- brücken 3:2, Saar 05— Wormatia Worms 3:1, Phönix Ludwigshafen— VfR Eirn 1:1, Mainz 05 gegen FV Engers 2:3, Borussia Neunkirchen gegen FK Pirmasens 11:1. 1. Liga West: Meidericher SV— 1. Fe Köln 32, Borussia M.-Gladbach— Borussia Dortmund 0:0, STV Horst Emscher— Schalke 04 1:0, Rot- weiß Essen— Preußen Münster 3:2, Alemannia Aachen— Erkenschwick 2:0, Fortuna Düsseldorf gegen Bayer Leverkusen 5:1, SpFr. Katernberg gegen Schwarzweiß Essen 4:1, Preußen Dellbrück gegen SV Sodingen 0:0. 1. Liga Nord: FC St. Pauli— Folstein Kiel 2:1, Harburger TB— Hamburger SV 3:5, Bremer SV— Altona 93 2:2, Eimsbüttel— Werder Bre- men 3:2, Eintracht Osnabrück— Cone. Hamburg 2:0, Göttingen 05— VfL Osnabrück 2:0, Arminia Hannover— Hannover 96 0:1, VfB Lübeck gegen Bremerhaven 93 0:2. Tabelle der 1. Liga Sũd 1. Eintracht Frankfurt 22 4634 30:14 2. KSC Mühlburg 22 51734 28216 3. VfB Stuttgart 22 46726 2618 4. Schweinfurt 05 22 30:32 26:18 5. SpVgg. Fürth 2¹ 41:33 24:18 6. FSV Frankfurt 22 30733 23:21 7. Bayern München 22 39:39 22:20 8. Kickers Offenbach 20 44:30 21219 9. SV Waldhof 20 41:41 19:21 10. Stuttgarter Kickers 2² 37 21:23 11. 1. Fe Nürnberg 2¹ 47:41 19:23 12. Aschaffenburg 22 45:57 19:25 13. VfR Mannheim 2¹ 32:46 17:25 14. 1860 München 22 32:46 17:27 15. Be Augsburg 2¹ 40:50 16:26 16. TSG Uim 46 22 31255 16:28 Tabelle der 2. Liga Süd 1. Hessen Kassel 21 34:18 30:12 2. Fœ Bamberg 23 35 28:18 3. Bayern Hof 21 34 26 16 4. Jahn Regensburg 22 52228 26:18 5. Singen 04 22 3 24:20 6. ASV Durlach 21 3 23:19 7. SSV Reutlingen 22— 23:21 8. Freiburger Fe 22 22:22 9. SV Wiesbaden 22 22722 10. SV Darmstadt 22 22:22 11. Schwaben Augsburg 21 21221 12. Union Böckingen 21 2172 13. TSV Straubing 23 21:25 14. Karlsruher FV 22 19:25 15. 1. Fœ Pforzheim 22 18:26 16. ASV Feudenheim 22 18:26 17. ASV cham 21 14:28 18. VII, Neckarau 22 14:30 Tabelle der 1. Liga Südwest 1. 1. Fœ Kaiserslautern 21 98:17 38:4 2. Tus Neuendorf 21 72213 35:7 3. 1. Fœ Saarbrücken 21 52728 31211 4. Wormatia Worms 21 59:36 27215 5. VfR Kaiserslautern 21 47:48 23219 6. Tura Ludwigshafen 21 37237 21 21 7. FSV Mainz 05 2¹ 38:41 19723 3. FV Speyer 21 22:28 19:23 9. Phönix Ludwigshafen 21 35:49 19:23 10. Saar 05 Saarbrücken 21 34:43 19:23 11. FK Pirmasens 21 51:45 18:24 12. Bor. Neunkirchen 21 25232 18:24 13. VfR Kirn 21 26:53 18:24 14. Eintracht Trier 21 29753 16:26 15. FV Engers 21 34:57 13:29 16. Hassia Bingen 2⁴¹ 21100 2:40 Hamburg und Minden in der Endrunde Die süd- und südwestdeutschen Handballer Konnten sich in Stuttgart nicht durchsetzen Polizei Hamburg und Eintracht Minden er- reichten beim Vorschlußrundenturnier um die Deutsche Hallenhandballmeisterschaft in Stutt. gart die Endrunde. Während Polizei Hamburg Alle seine Spiele souverän gewann, war zwischen N Eintracht Minden und der TSG Haßloch ein Ent- scheidungsspiel notwendig, das die Westfalen mit 42 gewannen. Südmeister Rot enttäuschte im Spiel gegen Eintracht auf der ganzen Linie und mußte von den Westfalen eine verdiente 5:2-Niederlage hin- nehmen. Geradezu ein Debakel aber vollzog sich — S8 Haßloch für den Südwestmeister, der mit 14:2 Toren eindeu- tig deklassiert wurde. In seinem zweiten Spiel konnte der TSV Rot wiederum nicht Tritt fas- sen und wurde von der TSG Haßloch 6:4 ge- im Spiel Polizei Hambur schlagen. Gegen Eintracht Minden lagen die Hamburger beim Wechsel mit 6:3 in Front und bauten diesen sicheren Vorsprung auf 12:3 aus. Die auftauende TSG Haßloch trotzte der Ein- tracht Minden ein 5:5- Unentschieden ab, das die Punktgleichheit beider Kontrahenten zur Folge hatte. Gegen Polizei Hamburg sicherte sich Rot im Handumdrehen einen 2:0-Vorsprung, gab die Führung erst nach zehn Minuten ab und hielt die Begegnung fast bis zum Schlußpfiff offen. Die 10:6-Niederlage des Süddeutschen Meisters rehabilitierte ihn für die Eintracht Minden, der über die Pfälzer gelang. Die Endplacierung lautete: 1. Polizei Hamburg 6:0; 2. Eintracht Minden TSV Rot 076. 5:3; 3. 788 Haßloch 375; Heidelberg stellt Nordbadens alpine Meister Mit Kere Ravunsborg, einem norwegischen Stu- denten, der in Heidelberg studiert, wurde in Hundsbach der alpine Meister des Skiverbandes Schwarzwald-Nord ermittelt. Der junge Norweger War im Abfahrtslauf, der auf einer 2,7 Kllome- ter langen Strecke über einen Höhenunterschied von ungefähr 400 m von den Hauerköpfen hin- unter nach Hundsbach führte, in 203,2 Zweiter geworden. Durch seinen Sieg im Torlauf sicherte er sich mit der Note 0,16 überlegen den Kombina- tionssieg. Bei den Damen mußte die Titelverteidigerin Inge Hofmann die Meisterschaft an die in Feideiberg Studierende Eva Wißmath(Garmisch) abtreten. mr Rückstand nach dem Abfahrtslauf, in dem sie mit 156,0 Min. nur auf den vierten Platz gekommen War, gegenüber Eva Wigmath, die mit 150,8 Min. Bestzeit erreicht hatte, war zu groß, als daß sie ihn noch hätte aufholen können, obwohl sie im ab- schließenden Torlauf mit 1:06,9 Min. Bestzeit er- zielte. 5 Gute Leistungen bei Versehrtenspielen Langlauf, Riesenslalom und Torlauf wurden in je elf Klassen gewertet Die sportlichen Wetikämpfe der IV. Deutschen Winterspiele für Versehrte in Isny begannen mit dem Langlauf. Mit Rücksicht auf die körper- liche Behinderung waren verhältnismäßig leichte Strecken ausgesucht worden, die ohne Gefahr von den Versehrten gelaufen werden konnten. Trotzdem forderte der Lauf von den Teilneh- mern ein hohes Maß von Körperbeherrschung. 1 Burgbacher wieder Meister über 30 km Zum dritten Male holte sich der Schwarzwäl⸗ der Oskar Burgbacher die deutsche Meister- schaft im Ski-Langlauf über 50 km. Burgbacher siegte in Willingen im Sauerland in 3:40,49 Std. und verwies Albert Hitz(„Hinterzarten Schwarz- wald) und den Mannheimer Hermann Möchel auf die Plätze. Ergebnisse 1. Oskar Burgbacher Grend/ Schwarz- wald) 3:40,49 Stunden, 2. Albert Hitz(Hinterzar- ten/ Schwarzwald) 3:43,56; 3. Hermann Möchel (Mannheim) 3:47,21; 4. Ludwig Angerer(Schel- lenberg) 3:56,14; 5. Rudi Kopp(Reit im Wink 3:59,48; 6. Karl Schüssler(Willingen) 4:01,18. Kitt Deutscher Viererbobmeister Bei den Deutschen Viererbobmeisterschaften in dem Harzstädtchen Hahnenklee weigerte sich Weltmeister Johnson-Usg, hinter dem Spurbob zu starten, und Ex-Weltmeister Anderl Ostler schloß sich trotz mehrfacher Startauf forderung der Rennleitung diesem Verhalten an. Die Mei- sterschaft, die bei den widrigen Umständen in einem einzigen Lauf vergeben werden mußte, del an die Münchner Eitt/ Gruhn/ Koppenberger Nieberl, die die Rekordzeit von 1:05,84(bisher 1:12) herausholten. Gott der Allmächtige nahm unseren lieben Vater, Großvater und Urgroßvater lier Adam Stein rasch und unerwartet im Alter von 84 Jahren zu sich in die Ewigkeit. Die trauernden Hinterbliebenen. Mhm.-Seckenheim, 15. Februar 1953 Otlenburgerstr. 57 Die Beerdigung findet am Mittwoch, 14.00 Uhr von der Seckenheimer Friedhofkapelle aus statt. Danksagung. 4 Für die erwiesene Anteilnahme beim Heimgange unserer lieben Mutter sagen wir auf diesem Wege unseren herzlichsten Dank. Ganz besonders danken wir für die ihr so zahlreich zugedachten Kranz- und Blumengebinde. Die trauernden Hinterbliebenen: Familien Fritz Fattler Eduard Gebhard Turnerbund„Jahn“ 1899, Handball- Abteilun 2 Fastnacht- Dienstag, 20.11 Uhr Mader Tumpenbal im Heit owend gdit's nochemol rund. hei de Handballer vom Turnerbund. Ab moje sinn ma widda normal. drum auſ heit orwend aum Lumbe-Baul. Es spielt unsere beliebte Hauskapelle „Kaiserhof“ Wirtschaft„Zur Pfalz. Glüclwunsch- Harten Verlobungs- und Vermũhlumgs- Harten a fertigt an: Nechaurhote · Druckerei Morgen Dienstag Abend obe Tüsch Siehraus 5 mit viel Stimmung, Humor und Musik 2 * Artnur Klumb u. Frau Stimmung! in allen Räumen des„K AIS ERHOF“ Es ladet ein: Humor! Musik! Eintritt 1.- DM. Die närrischen Handballer. „ fertigt schnellstens an Neckarbote- Druckerei 5 8 Die Kapelle Schery spielt auf 1 Faftt D. l.50— fes. Stünptatze 50 Pig.-Wonerkauf im ſereinstaus vorausgegangenen schlechten Leistungen. In den Besitz des zwei- ten Platzes brachte sich im abschließenden Spiel! ein knapper 4:2-Erfolg Seeed Gente ene c„ 3 c ad er en. — — ch— 0 e. .. e c G„een r e NA „CFC