Spe- Erscheint: montags, mittwochs, freitags und samstags. Frei Haus 1.8, im Verlag abgeholt 1.5, durch die Post 1. zuzgl. 36 Pfg. Zustellgeld. Enzelnummer 15 Pig. Süddeutsche Heimatzeitung für Mannheim- Sedtenheim und Umgebung G Anzeigenpreise: die G-gespaltene Milli- meterzeile 15 Pfg.— Oreisliste Nr. 1) Abbestellungen können nur bis 25. auf den Monatsersten angenommen werden Nr. 21 Freitag, den 6. Februar 1953 5.53. Jahrgang NATO-Mitgliedschaft kommt nicht in Frage Der Besuch des UsS- Außenministers in Bonn — Kanzler sichert rasche Ratifizierung zu Bonn(E. B.) Der amerikanische Außen- minister, John Foster Dulles, hat am Donners- tag während seines Besuches in Bonn dem sozial demokratischen Parteivorsitzenden Erich Ollenhauer im Verlauf einer halbstündigen Unterredung erklärt, eine direkte deutsche NATO-Mitgliedschaft käme nicht in Frage. Wie von hervorragend unterrichteter Seite mitgeteilt wurde, hat Dulles dem Bundeskanz- ler und dem Oppositionsführer erklärt, daß die USA im EVG-Vertrag die einzige Möglich- keit eines Verteidigungsbeitrages der Bundes- republik sehen. Es gebe weder aus militäri- schen noch aus staatsmännischen Erwägungen heraus eine Alternative zu diesem Vertrag über die Bildung einer integrierten europä- ischen Verteidigungsgemeinschaft, erklärte Dulles weiter. Nur die Europa-Armee biete eine Garantie für ein enges Zusammenwirken des deutschen und französischen militärischen Potentials. In den USA werde es keine Begei- sterung für irgendein Verteidigungsprojekt geben, das nicht eine enge deutsch- französi- sche Bindung vorsehe, so daß ein Krieg zwi- schen diesen beiden Nationen ein für alle mal gusgeschlossen sei. Mulles hatte gleich nach seiner Ankunft in Presse gesagt, nur durch die e vor der migung Europas lasse sich der große Eck- ein in der atlantischen Gemeinschaft schaf- . ꝛꝗen, durch die eine Wieder vereinigung Deutsch- lands erreicht werde. Bundeskanzler Adenauer kündigte dem ame- likanischen Gast im Verkauf einer kurzen Besprechung im Palais Schaumburg und wäh- rend eines Essens bei US-Hochkommissar Samuel Reber die rasche Ratifizierung der Verträge an. Diese Zusage wurde in einer zweistündigen zredung Adenauers mit Dulles, die zum geil unter vier Augen statt- fand, noch näher erläutert. Dabei übergab der Kanzler dem Außenminister einige schrift- iche Unterlagen über die Auffassung der Bundesregierung zu deutschen und europä- ischen Problemen., Dulles soll den Bundes- Fanzler gebeten haben, so schnell wie mög- lich mit dem französischen Außenminister Bi- dault zusammenzukommen, um ein Uberein- kommen über die Saar anzustreben. Wie es heißt, sei sich Dulles auf Grund seiner in Pa- tis gewonnenen Eindrücke völlig darüber im klaren, einen wie großen Einfluß der Faktor Zeit auf das Saarproblem ausübt, Die drei sozial demokratischen Vorstands- mitglieder Erich Ollenhauer, Carlo Schmid Prklärt, ihre Partei lehne die Verträge in der und Herbert Wehner haben Dulles gegenüber Fertan Form ab, weil sie— vor allem der EVG-Vertrag— die Spaltung Deutsch- lands vertiefen würden. Nach ihrer Zusam- menkunft mit dem Us- Außenminister sagte Carlo Schmid, die Haltung der SPD werde sich durch die Aussprache mit Dulles„schwer- lich ändern“. Als Ausweg schlugen die So- zialdemokraten dem Us- Außenminister neue Verhandlungen mit Bonn und Neuwahlen zum Bundestag sowie den Versuch einer Vier- mächte konferenz über Deutschland vor. Die SPD sei zur Mitarbeit in einem System kol- lektiver Sicherheit durchaus bereit. Wenn je- doch der EVG-Vertrag angenommen werde, dann würde die Bundesrepublik in ein militä- tisches Bündnissystem eingegliedert, das die Sowjetunion als gegen sich gerichtet betrach- ten müsse. Der EVG-Vertrag sei antiquiert, und daher seien Voraussetzungen für neue Verhandlungen Deutschlands mit den West- mächten gegeben. Der Unterredung der amerikanischen Poli- tiker mit den Sozialdemokraten ging ein Emp- fang beim Bundespräsidenten voraus, in des- sen Verlauf politische und wirtschaftliche Fra- gen besprochen worden waren. In einer getrennten Besprechung erörterten Vizekanzler Blücher und Stassen wirtschaft- liche Fragen, Blücher hat Stassen auf die Not- wendigkeit einer Fortsetzung der amerikani- scher Hilfe für Deutschland hingewiesen. Er hat ferner die Flüchtlingsnot in Berlin her- vorgehoben und in diesem Zusammenhang er- klärt, dag für die ehemalige Reichshauptstadt eine Hilfe gerade jetzt besonders wichtig sei. Das Urteil amerikanischer Wirtschaftsexper- ten über die wirtschaftliche Lage in Deutsch- land, das zu der Ankündigung geführt habe, daß die direkte Pollarhilfe der USA im kom- menden Wirtschaftsjahr eingestellt würde, sei zu optimistisch. Wenn die Bundesrepublik beine direkten Dollarzuweisungen mehr er- nalten sollte, so würde Westdeutschland doch eine Hilfe in anderer Form brauchen, etwa durch Anleihen und eine weitgehendere Be- rücksichtigung bei den Offshore Aufträgen Als bisher. Bis in den späten Abend hinein urden die deutsch- amerikanischen Besprés agen im Bundeskanzleramt fortgesetzt, wo der f Kanzler zu Ehren der amerikanischen Gäste en Essen veranstaltet hatte. Außer Aden- er, Dulles, Stassen, dem US-Hochkommis- r Reber und Kabinettsmitgliedern, nahmen die Fraktionsvorsitzenden des Bundes- tages(darunter auch Ollenhauer) an dem Impfang und den Gesprächen teil. — Keine Verstärkung des Grenzschulzes! Bundestagsbeschluß angefochten— Bischöfe kritisieren Familienrechtsvorlage Bonn(E. B.) Der vom Bundestag mit 188 gegen 144 Stimmen gebilligte Antrag der FDP und DP, die Stärke des Bundesgrenzschutzes von 10 000 auf 20 000 Mann zu erhöhen, ist nach Ansicht der Opposition unwirksam. Auch in der Regierungskoalition soll nach Informa- tionen aus politischen Kreisen die gleiche Auf- fassung an Boden gewinnen. Die Sozialdemokraten, an ihrer Spitze der frühere Innenminister von Nordrhein-West⸗ falen, Walter Menzel, vertreten ebenso wie einzelne Mitglieder der Regierungsparteien die Ansicht, daß der Antrag eine absolute Mehrheit, das heißt 201 Stimmen, benötigt hätte, um angenommen zu sein und die Bun- desregierung zu binden. Diese Vorschrift ist nach dieser Version in dem Gesetz über die Errichtung von Grenzschutzbehörden enthal- ten, das der Bundestag im Herbst 1951 ver- abschiedet hatte. Bundesinnenminister Lehr, einer der eifrig- sten Befürworter der Verdoppelung des Grenz- schutzes, dementierte nachdrücklich, daß auch er die Ansicht der SPD teile. Zugleich erklärte Menzel jedoch, die Regierungsparteien seien bereit, mit der Opposition über eine Beilegung dieses Streites zu verhandeln. Maß gebende Vertreter der Regierungskoalition hatten noch Kurz nach der Annahme des Antrages seine Rechtsgültigkeit hervorgehoben. Der stellvertretende Fraktionsvorsitzende der CDU/CSU, Gerhard Schröder, erklärte, die verfassungsmäßig notwendige einfache Mehrheit sei mit der Abstimmung erreicht worden. Er betonte jedoch zugleich, daß der Beschluß eine interfraktionelle Vereinbarung enthielt, welche die Mehrheit der Mitglieder des Bundestages verlangte. Dieser Verein- barung sollte„in geeigneter Weise“ Rechnung getragen werden. Aus dieser Außerung schließt man in politischen Kreisen, daß die Regierungsparteien bereit sind, mit der Op- Position über eine etwaige Wiederholung der Abstimmung zu verhandeln. Wenn beide Seiten den Antrag so auslegen, als ob er nicht die nötige Mehrheit erhalten hat, bleibt nur übrig, erneut einen Antrag zu Stellen. Nach der Bundestagsdebatte vom Mitt- woch wäre es dann jedoch zweifelhaft, ob die absolute Mehrheit erreicht werden würde. Beim Bundesverfassungsgericht in Karls- ruhe ist eine Feststellungsklage der FDP- Bundestagsfraktion eingegangen, mit der ge- klärt werden soll, ob das Bundesbankgesetz der Zustimmung des Bundesrates bedarf. Fer- ner will die FDP klargestellt wissen, daß nach Artikel 88 des Grundgesetzes eine zen- trale Bundesbank als Währungs- und Noten- bank zu errichten Sei. Die Fuldaer Bischofskonferenz hat in einem von ihrem Vorsitzenden, Kardinal Erzbischof Frings, unterzeichneten Schreiben an den Bun- destag erhebliche Bedenken gegen den Gesetz- entwurf über die Schaffung der Gleichberech- tigung von Mann und Frau vorgetragen. Der von der Bundesregierung vorgelegte Gesetz- entwurf wird zur Zeit in den Bundestagsaus- schlüssen beraten. Die Bischöfe wenden sich vor allem gegen eine unterschiedslose Gleichberechtigung. Je- der Ehegatte habe in der Ehe seine beson- deren Aufgaben zu erfüllen. Die Ehe und die Familie könnten eine Autorität in der Person des Mannes nicht entbehren. Die Bischöfe setzen sich für die grundsätzliche„Unscheid- barkeit“ der Ehe ein, Sie lehnen Ehezerrüt- tung oder Krankheit als Scheidungsgrund grundsätzlich ab. Auch solle dem Ehebrecher nicht gestattet werden, nach der Scheidung seiner Ehe die Ehebrecherin zu heiraten. Das Recht und die Pflicht der Frau zur Lei- tung des Hauswesens und ihre Pflicht zur Betätigung im Hause solle ausdrücklich im Gesetz festgelegt werden. Ferner fordern die Bischöfe klare gesetzliche Bestimmungen über die religiöse Erziehung der Kinder. Der Gesetzentwurf zur Verwirklichung der Bestimmung des Grundgesetzes„Männer und Frauen sind gleichberechtigt“ wird, wie Bun- destagspräsident Ehlers kürzlich erklärte, vor- aussichtlich nicht mehr in dieser Legislatur- periode des Bundestages verabschiedet wer- den können, da die Ansichten über das Maß der Gleichberechtigung noch sehr weit ausein- andergingen und alle verantwortlichen Kreise der Bevölkerung gehört werden sollen. Eisenhowers Formosdbefehl ausgeführt Eden versichert: Keine aggressiven Absichten — Frankreich protestiert nicht Washington(UP). Der Beschluß Präsi- dent Eisenhowers, die Neutralisierung der In- sel Formosa aufzuheben, ist schon in die Tat umgesetzt worden. Die 7. US-Flotte hat sich bereits aus den Gewässern zwischen Formosa und dem chinesischen Festland zurückge- zogen. General Mark Clark, der Oberbefehlshaber im Fernen Osten, gab bekannt, daß General- leutnant Maxwell Taylor, ehemaliger ameri- kanischer Stadtkommandant von Berlin, am 11. Februar das Kommando über die 8. ame- rikanische Armee in Korea übernehmen wird. Taylor tritt die Nachfolge des in den Ruhe- stand tretenden Generals James van Fleet an. In London mußte währenddessen Außen- minister Eden kaum fünf Stunden nach der Abreise seines amerikanischen Kollegen John Foster Dulles dem Unterhaus zu den neuesten Entwicklungen der amerikanischen Asienpoli- tik Rede und Antwort stehen. Während der frühere Außenminister Morrison die Befürch- tungen der Opposition darlegte und von dem Risiko eines„größeren Zusammenstoßes“ zwi- schen den Rotchinesen und den Amerikanern sprach, appellierte Eden an seine Zuhörer, aus den Worten des amerikanischen Präsi- denten nicht mehr herauszulesen, als wirk- lich gesagt worden sei. Vom Blickpunkt Wa- shingtons aus sei Rotchina seit Trumans Be- schluß über die Neutralisierung Formosas zum Aggressor geworden. Wenn Eisenhower in seiner Botschaft festgestellt habe, daß mit dem Abzug der 7. US-Flotte keine aggressi- ven Absichten verbunden seien, so habe die britische Regierung in den Gesprächen mit Dulles sich davon überzeugen können, daß an dieser Absicht der Amerikaner nicht zu rütteln sei. g Was den von Morrison beanstandeten Man- gel an vorherigem Meinungsaustausch zwi- schen Großbritannien und den USA betreffe, 80 sei er Hden) fest davon überzeugt, daß sich zwischen den beiden Staaten eine Zusammen- arbeit entwickeln werde, die jeden entschei- denden Schritt der USA ohne vorherige Kon- sultation mit London ausschließt. Im übrigen sei sich die neue amerikanische Regierung ge- nau so wie Großbritannien in vollem Um- fange klar darüber, daß die beiden Länder für den Weltfrieden Seite an Seite arbeiten müßten. Unterbleibe dies, so seien auch keine „Möglichkeiten zur Förderung der Prosperi- tät, des guten Willens oder des Glücks der gesamten Menschheit gegeben“. In französischen Regierungskreisen wurde erklärt, daß Frankreich im Gegensatz zu zone verstärken würden“. Grohbbritannien gegen die„Entneutralisie- rung“ Formosas in Washington nicht prote- stieren werde. Indochina- Sachverständige be- zwellfelten, daß die„Entneutralisierung“ For- mosas und die Zurückziehung der 7. amerika- nischen Flotte überhaupt einen Einfluß auf den Krieg in Indochina ausüben werde, da die Entfernung zu groß sei. Frankreich behauptet: Keine Werber tätig Angeblich nur 18 000 in der Fremdenlegion— „Das Soldatenleben reizt“ BOnn(E. B.) Die französische Hochkommis- sion wandte sich in einer Verlautbarung scharf gegen die deutsche„kampagne gegen die französische Fremdenlegion“. Es sei ab- surd, zu behaupten, daß 90 000 Deutsche der Fremdenlegion angehören, da die Gesamt- Stärke der Legion diese Zahl bei weitem nicht erreiche. Zur Zeit dienten etwa 18 00 Deut- sche aus der Bundesrepublik und der sowije- tischen Besatzungszone in der französischen Fremdenlegion. Damit wurden zum ersten Mal von offizieller französischer Seite An- gaben über die Zahl der Deutschen in der Fremdenlegion gemacht. Die französische Hochkommission behaup- tet, daß zur Zeit in der Bundesrepublik über- haupt keine Werber für die Legion tätig seien. Die jungen Deutschen würden sich aus freien Stücken in den französischen Kasernen zur Fremdenlegion melden. Auf keinen Fall werde ein Druck ausgeübt. Diese jungen Deutschen würden der Anziehungskraft des soldatischen Berufs folgen, dem Drang nach Abenteuern. Sie wollten sich von ihrer Familie trennen, mit der sie in Streit leben oder sich von einer Vergangenheit lösen, die auf ihnen lastet. Es bleibe unerfindlich, wieso es Deutsch- land schaden soll, daß die Legion jungen Menschen, die das Soldatenleben reizt, eine Zuflucht bietet, in der sie„eine ehrbare Kar- riere machen können und ohne die sie viel- leicht die Reihen der Volkspolizei in der Ost- Die Kampagnen gegen die Fremdenlegion würden sich selt- samerweise immer nur gegen Frankreich und nicht gegen„ähnliche Einrichtungen anderer Länder“ richten. Es verdiene im übrigen her- vorgehoben zu werden,„daß derartige Kam- pagnen zwar bis heute den guten Beziehun- gen zwischen Deutschland und Frankreich Ab- bruch tun konnten, der Fremdenlegion jedoch nicht den geringsten Schaden zugefügt ha- ben. Ganz im Gegenteil haben sie ein Anstei- gen der Zahl der Bewerber zur Folge“. Längere Debatte um das Schulwesen Beratung des Verfassungsausschusses in erster Lesung beendet Stuttgart(Isw). Der Verfassungsaus- schuß der Verfassunggebenden Landesver- sammlung Baden- Württembergs hat die Be- ratung der restlichen Bestimmungen des Ar- tikels„Schulwesen“ in erster Lesung abge- schlossen. Anschließend begann der Ausschuß mit der Beratung des Artikels„Staatsbürger- kunde“, Beschlüsse darüber wird der Verfas- sungsausschuß in seiner Freitagsitzung fassen. Nach einer längeren Debatte über die Frage der Verwendung an kein Bekenntnis gebun- dener Lehrer, in der im wesentlichen die schon in der letzten Sitzung vorgebrachten Argumente wiederholt wurden, entschied sich der Ausschuß gegen die Stimmen der CDU kür die Fassung im Entwurf der Koalitions- parteien. Sie lautet:„Bei der Bestellung der Lehrer an den Volksschulen soll auf das reli- glöse und weltanschauliche Bekenntnis der Schüler möglichst Rücksicht genommen wer; den, jedoch dürfen die nicht bekenntnismäßig gebundenen Lehrer nicht benachteiligt wer- den“. Nach einer Aussprache über die Auslegung des Begriffs der christlichen Gemeinschafts- schule billigte der Ausschuß mit 17 Stimmen bei 4 Enthaltungen folgende von der SPD vor- geschlagene Formulierung:„Die öffentlichen Schulen sind christliche Gemeinschaftsschulen, in denen die Kinder auf der Grundlage christ- licher und abendländischer Bildungs- und Kul- turwerte erzogen und mit Ausnahme des Re- ligionsunterrichts gemeinsam unterrichtet wer- den sollen.“ Der Ausschuß sprach sich ferner mit 14 gegen 2 Stimmen bei 8 Enthaltungen dafür aus, daß in der Verfassung eine Be- stimmung verankert werden soll, wonach in allen Schulen der Geist der Duldsamkeit und der sozialen Ethik walten soll. Nach einer an- deren mit 16 Stimmen bei 9 Enthaltungen be- schlossenen Bestimmung müssen Prüfungen, durch die öffentlich anerkannte Berechtigun- gen erworben werden sollen, vor staatlichen oder staatlich ermächtigten Behörden abgelegt werden. Das Mitwirkungsrecht der Eltern Eingehend erörterte der Ausschuß die Frage des Mitwirkungsrechts der Erziehungsberech- tigten. Die Ausschuß mitglieder sprachen sich grundsätzlich dafür aus, daß das Schulwesen stärker demokratisiert werden müsse. Sie sind der Ansicht, daß die Bestimmungen über das Mitwirkungsrecht der Eltern in der Verfas- sung für das neue Bundesland über die in den alten Landesverfassungen hinausgehen sollten. Umstritten war die Frage, in welchem Umfang das Mitwirkungsrecht gewährt wer- den soll und ob die Elternvertreter gewählt werden sollen. Schließlich beschloß der Aus- schuß einstimmig folgende Formulierung:„Die Erziehungsberechtigten wirken durch gewählte Vertreter an der Gestaltung des Lebens und der Arbeit der Schule mit. Das Nähere regelt ein Gesetz“. Eine Bestimmung im Entwurf der CDU, wonach Schulträger, Lehrkörper und Eltern bei solchen Angelegenheiten der Schule, die„nicht ihrer Natur nach einer ein- heitlichen Behandlung im Lande bedürfen“, weitgehende Freiheit der Entschliebung ge- niegen sollen, wurde mit knapper Mehrheit Abgelehnt. Die Schlußabstimmung über die vom Ver- fassungsausschuß am Donnerstag beratenen Bestimmungen ergab ein Stimmenverhältnis von 14 gegen 11. Grohfeuer auf schwedischem Schiff Hamburg(UP). Ein Brand, der auf dem schwedischen Kühlschiff„Antartic Ocean“ im Hamburger Hafen ausbrach, droht das ganze Schiff zu vernichten. Obwohl die Feuerwehr den Flammen, die inzwischen auf das Mittel- schiff übergriffen, von der Wasserseite her mit vier Löschbooten und von der Landseite mit 20 Fahrzeugen zu Leibe ging, besteht kaum noch Hoffnung auf Rettung des Schif- fes. Es muß damit gerechnet werden, daß das Schiff vollständig ausbrennt. Das Großfeuer überzog die umliegenden Hafenbecken mit dichtem Qualm. 5 Nur noch 5 Tage! nes N BER SCHAU HALLE g Im Haus ohne 1 [DEI M, Planten, 5 Todesstrafe für Karl Lenz gefordert Für die anderen Angeklagten Zwangsarbeit — Der Strafantrag im Oradour- Prozeß Bordeaux(UP). Oberstleutnant Gardon forderte im Oradour-Prozeß als Vertreter der Anklage die Todesstrafe für den angeklagten ehemaligen SS-Unterscharführer Karl Lenz. Der Staatsanwalt erklärte, daß alle Teil- nehmer an dem Massaker von Oradour mit Unteroffiziers- und Offiziers funktionen die Hauptverant wortung trügen. Für die rest- lichen sechs Angeklagten, Hermann Frenzel, Fritz Pfeuffer, Herbert Daab, Wilhelm Blesch- ke, Erwin Degenhardt und Wilhelm Böhme, forderte der Ankläger Zwangsarbeitsstrafen. Der verhältnismäßig milde Strafantrag ver- ursachte unter den anwesenden Opfern von Oradour große Unruhe, so daß sich der Ge- richtsvorsitzende gezwungen sah, zur Ordnung zu rufen. Der Staatsanwalt hatte zuvor in seinem Plädoyer ausgeführt, die Hauptschuldigen am Massaker von 642 Einwohnern des Dorfes Oradour seien nicht anwesend. Einige von mnen seien tot, andere dürften sich irgend- Wo in der Welt verstecken.„Der Hauptschul- dige, Hauptmann Otto Kabn, lebt noch“, sagte der Staatsanwalt.„Ich wende mich hiermit Teierlich an die Vertreter der internationalen Presse um Hilfe, damit dieses Ungeheuer aus- findig gemacht wird, das das schreckliche Ge- metzel organisiert und geleitet hat“. per die einzelnen deutschen Angeklagten sagte der Ankläger: 1. Lenz habe keinerlei Geständnis abgelegt, sondern behauptet, daß er sich Oradour nur angesehen habe.„Ich glaube, daß er als SS- Offizier in Wirklichkeit eine Aufgabe hatte und sie erfüllte.“ 2. Pfeuffer sei 18 Jahre alt gewesen, als das Massaker geschah. Er habe zugegeben, an den Erschiegungen teilgenommen zu haben, aber bestritten, den Brand in der Kirche an- gelegt zu haben, Der Staatsanwalt betonte, daß Pfeuffer Zeichen der Reue gezeigt habe. 3. Frenzel sei in demselben Kommando wie Pfeuffer gewesen und habe an den Erschie- Zungen teilgenommen. Außerdem habe er den Brand im westlichen Teil des Dorfes ange- legt. Er sei sehr schweigsam über seine Tä- tigkeit in Oradour gewesen. 4. Daab sei zur Zeit des Massakers erst 18 Jahre alt gewesen. Auch er habe einem Er- schiegungskommando angehört und habe die Leichen seiner Opfer mit Stroh bedeckt und verbrannt. 5. Sanſtäts- Unteroffizier Bleschke behaup- tete, in Oradour nur zwei verwundeten deut- schen Soldaten medizinische Hilfe geleistet zu haben. Lenz habe erklärt, dag er gesehen habe, wie Bleschke in ein Haus gegangen sei, wo Leichen gelegen hätten. Aber er habe diese Aussage später widerrufen, da es ein Irrtum gewesen sei. 6. Böhme sei ein Melder gewesen, der erst Abends nach Oradour hineinfuhr. 7. Degenhardt behaupte, überhaupt nicht in Oradour gewesen zu sein. Die Anklage könne ihm nichts beweisen. Nach dem Hauptankläger ergriff der Pari Ser Anwalt de Guardia im Namen der Ver- teidigung das Wort.„Dieser Prozeß“, sagte Sr,„ist eine Demonstration des Rechts des Siegers. Kriegsverbrechen werden nie aufhö- ren, solange ihre Ahndung nicht internatio- nalen Tribunalen aus Vertretern der Sieger, der Besiegten und der Neutralen anvertraut Wird. Denn wieviele der großen Generäle Würden Wohl straffrei ausgehen, wenn sie sich vor einem Gericht wie diesem hier Zu Verantworten hätten?“ Die Verteidiger der Angeklagten Böhme, Degenhardt und Bleschke Deantragten Freispruch für ihre Mandanten. Danach wurde die Sitzung bis Freitag ver- tagt. Wirtschaftliche Gründe seien entgegen deut- schen Behauptungen für die Verhaftung der Sieben ehemaligen prominenten Nationalso- Zlalisten nicht maßgebend gewesen, erklärte ein britischer Sprecher in Bonn. Die italienische Kriegsflotte ist bis Ende 1952 auf 230 000 Tonnen vergrößert worden. Britische Offiziere in den EVG-Stab Vorschläge für die Zusammenarbeit London(UP). Großbritannien hat den Regierungen der sechs Signatarstaaten des Abkommens über die Europäische Verteidi- gungsgemeinschaft Vorschläge für die Zu- sammenarbeit zwischen den britischen Streit- Kräften und der europäischen Armee zuge- Stellt. Großbritannien schlägt im einzelnen vor: Abkommandierung britischer Offiziere in Stäbe der europaischen Armee, Ausbildung „europäischer“ Offiziere in Großbritannien, gemeinsame Manöver, Austausch von Flieger- einheiten und Aufbau eines gemeinsamen Luftnachrichtendienstes. In dem britischen Rundschreiben an die sechs EVG-Länder wird hervorgehoben, daß Großbritannien an einer „engen Verbindung zwischen dem Vereinig- ten Königreich und den militärischen und po- litischen Stellen der EVG“ stark interessiert Sel. Die britischen Vorschläge kommen in ge- Wisser Weise den französischen Forderungen nach Beteiligung Großbritanniens an der EVG entgegen. Wie verlautet, will Großbritannien den sechs EVG-Ländern in Kürze auch Vor- schläge für eine engere Zusammenarbeit auf politischem Gebiet übermitteln. Die italienische Regierung hat einem Son- derausschuß der Deputiertenkammer den Ge- setzentwurf für die Ratifizierung des EVG- Vertrages sowie ein Begleitschreiben zugelei- tet, in dem die Notwendigkeit einer baldigen Verabschiedung des Gesetzes hervorgehoben Wird. Kommunisten planten„Exilregierung“ Frankfurt(UP). Deutsche Polizeibehör- den begannen im ganzen Bundesgebiet mit einer Aktion gegen verschiedene kommuni- stische Tarnorganisationen. Während in ein- zelnen Fällen nur Haussuchungen in den Bü- ros der Organisationen vorgenommen wur den, waren in anderen Fällen wegen Vorbe- reitung zum Hochverrat auch Haftbefehle ge- gen einzelne führende Mitglieder erlassen Worden. Angeblich soll von den Mitgliedern der kommunistischen Tarnorganisationen die Errichtung einer„westdeutschen Exilregie- rung“, einer sogenannten„Volksregierung“, in Ostberlin geplant gewesen sein, der die Aufgabe zugeteilt War, die Bundesregierung für„illegal“ zu erklären. Conant kommt am Freitag, dem 13. Washington(UP). Dr. James Bryant Conant plant, wenn nichts mehr dazwischen kommt, am 13. Februar in Bonn einzutreffen, um sein neues Amt als amerikanischer Hoch- kommissar zu übernehmen. Die Bestätigung Conants in seinem neuen Amt durch das Ple- mum des Senats soll am Freitag erfolgen, der Außenpolitische Ausschuß hat seine Ernen- nung bereits einstimmig gebilligt. Usterreich-Beratungen gehen weiter Wenig Aussicht auf eine Einigung London(UP). Die Außenminister-Stell vertreter der vier Großmächte, die mit der Ausarbeitung des österreichischen Staatsver- trags beauftragt sind, treten am Freitag nach langer Pause wieder zusammen, da die So- Wjetunion sich bereit erklärt hat, die Ver- handlungen wieder aufzunehmen. Politische Kreise sehen der Sitzung ziem- lich pessimistisch entgegen. Die Sowjetunion hat nämlich als Vorbedingung zu weiteren Verhandlungen verlangt, daß die Westmächte ihren Entwurf eines„Kurzvertrags“ nicht mehr zur Diskussion stellen. Es ist kaum an- zunehmen, daß die Westmächte diesen Ent- Wurf tatsächlich unter den Tisch fallen las- sen werden. Ein Sprecher des britischen Au- Ben ministeriums sagte, die Westmächte wür- den alles zur Sprache bringen, was dem Ab- schluß eines Staatsvertrags dienlich sein körmte. Die Delegierten der vier Großmächte in der Sitzung des Rats der Außenminister- Stellvertreter sind: der stellvertretende US- Hochkommissar in Osterreich, Walter Dowiling (USA), Botschafter Andrei Gromyko(Sowiet- union), Botschaftsrat Etienne de Croupy-Cha- nel(Frankreich) und Unterstaatssekretär G. W. Harrison(Großbritannien). Neues aus aller Weit Hitlers Testament eine Fälschung? Ottawa(UP). Dr. J. Kohr, der einst zu einer Gruppe von alliierten Beamten gehörte, die mit der Untersuchung des Todes Adolf Hitlers beauftragt War, erklärte in Ottawa, das zur Zeit in Washington aufbewahrte an- gebliche Testament Hitlers sei eine Fälschung. Er, Kohr, habe ohne große Schwierigkeiten feststellen können, daß die Unterschrift Mar- tin Bormanns auf dem Dokument gefälscht Sei. Aus dieser Tatsache lasse sich folgern, daß es sich bei dem ganzen Dokument um eine raffinierte Fälschung handle. Das angeb- liche Testament lasse daher auch keinerlei Schlüsse auf die letzten Tage der führenden Männer des Dritten Reiches zu. Sicherheitsmaßnahmen in Marokko Rabat(UP). Polizei und Kolonialtruppen haben auf allen Hauptverkehrswegen Fran- Z6sisch- Marokkos Straßensperren errichtet. Auhßerdem werden alle Fahrzeuge vor Städten und Dörfern eingehend auf Waffen untersucht. Von amtlicher Seite ist bisher keine Begrün- dung für diese Maßnahmen gegeben worden. Informierte Kreise wollen jedoch erfahren Haben, daß die französische Protektoratsregie- rung einer marokkanischen Geheimorganisa- tion auf die Spur gekommen ist, die größere Mengen Waffen aus dem Ausland bezogen Habe. Unbekannte tunesische Terroristen ver- übten inzwischen einen neuen Sprengstoffan- schlag auf die Garage eines frauzösischen Be- amten. Nach den vorliegenden Meldungen wurden drei Personen verletzt. Zwei Tunesier sind wegen Brandstiftung von einem franzö- sischen Militärgericht zu je 15 Jahren Ge- fängnis verurteilt worden. In Gafsa wurden sieben Tunesier verhaftet, die eine Spreng- ladung an einer Eisenbahnlinie angebracht hatten. Zwei Verschwörungen in Südamerika Santiago(UP). Die beiden südamerika mischen Nachbarstaaten Peru und Bolivien meldeten fast zu gleicher Zeit die Aufdek- kung von Verschwörungen extremistischer Elemente, die den gewaltsamen Sturz ihrer Regierungen vorbereitet hatten. Ob ein Zu- sammenhang zwischen den Komplotts in bei- den Staaten besteht, ist nicht bekannt. Die peruanische Regierung beschuldigt eine Gruppe„internationaler Kommunisten“, Vor- bereitungen zu einem Staatsstreich getroffen zu haben. Etwa 50 Verschwörer wurden ver- haftet. Alle Verhafteten seien im Besitz bo- livianischer Waffen gewesen. Eine Verschwö⸗ rung mit den gleichen Zielen und Absichten wurde in Bolivien aufgedeckt. Die Verschwö⸗ rergruppe bestand aus Angehörigen der Ar- mee und Mitgliedern der Radikalsozialisti- schen Partei. Der FDP-Landesverband Nordrhein-West- kalen werde von den Briten„beschattet“, er- klärte der zweite FDP- Bundesvorsitzende Middelhauve. Die Telefonapparate würden ständig überwacht. 50 Millionen DM Kredit müsse Niedersach- sen aufnehmen, um seinen Haushalt für das Jahr 1953 auszugleichen, erklärte der nieder- Sächsische Finanzminister Alfred Kupbel. Der schleswig- holsteinische Landtag will das Gehalt des Ministerpräsidenten auf etwa 40 000 DM., das der Minister auf 32 000 DM jährlich erhöhen. Der Beratende Ausschuß der Montanunion, dem Produzenten, Gewerkschafter und Ver- braucher der sechs Schumanplan-Länder an- gehören, empfahl der Hohen Behörde, den gemeinsamen Markt langsam anlaufen zu las- Sen. Der polnische Außenminister Skrzeszewski beschuldigte Danemark und Westdeutschland der Teilnahme an den Vorbereitungen eines neuen Krieges. Großbritannien hat Israel vor Zwischenfäl- len an der israelisch- jordanischen Grenze ge- warnt. Jordanien hatte Großbritannien ge- beten, ihm bei der Abwehr israelischer Uber- falle behilflich zu sein. g Bluttat eines US-Korporals Berlin(UP). Im fahrenden Chevrole zückte der 22 Jahre alte US-Korporal La. mar Simpson in Westberlin eine Pistole und erschoß einen ahnungslos am Steuer sitzenden amerikanischen Sergeanten. Simpson, der sich später nach einem Besuch bei seine Freundin und seinem Einheitskommandet der Militärpolizei stellte, hatte bei seiner Festnahme blutbefleckte Banknoten im Wert von 1 550 Dollar aus dem Besitz des Erschos senen bei sich. Nach seinem eigenen Gestäànd. nis hat Simpson den Wagen des Sergean auf der Straße angehalten und gebeten, 1 ein Stück mitzunehmen. —— Deichbrüche gefährden 1500 Menschen 1772 Tote— Rettungsaktion schreitet fort Hochwasser geht langsam zurück Amsterdam(UP). Alle bei den Ber. gungsarbeiten im holländischen Uberschwem. mungsgebiet verfügbaren Hubschrauber wur. den nach Nieuwe Tonge auf der Insel Goeree. Overflakkee und nach Nieuwendiik in Bra. bant dirigiert. In diesen beiden Städten sind 1500 Menschen durch neue Deichbrüche in un. mittelbare Lebengefahr geraten. Die Zahl der Todesopfer, die die Sturmflu gekostet hat, ist auf 1772 gestiegen. Dare Wurden allein 1320 in Holland gezählt. Dod scheinen auch diese Zahlen noch weit über schritten zu werden, wenn erst einmal die Wassermassen alle ihre Opfer freigegeben ha. ben. Zum erstenmal seit der Orkannacht de vergangenen Sonntags schien über den Uber. schwemmungsgebieten von Folland dis Sonne. Die Besserung der Wetterlage hatte es den Rettungs mannschaften an vielen Stel. len erleichtert, ihre Aufgaben zu vollbringen Doch dann entdeckten Beobachtungsfliege am Nachmittag die neuen Deichbrüche und sahen, wie das Wasser in mächtigen Strömen durch die Lücken in die Ebene floß. Weiter Deichbrüche wurden von der Insel Schouwen gemeldet, die praktisch in den Fluten d Nordsee verschwunden ist. Vereinzelt liegt das Land zehn Meter unter der Wasserober- Fläche. An den meisten Stellen weicht das Wasser aber langsam zurück, eine Decke schmutzig grauen, salzigen Schlamms auf dem frucht baren Boden zurücklassend. Auch an der ost- englischen Küste beginnt das Hochwasser langsam zurückzugehen. Im holländischen Uberschwemmungsge. r warten immer noch Hunderte auf Dach, und Deichüberresten auf ihre Bergung. B. gegen den ursprünglichen Erwartungen es nicht möglich, im Laufe des Tages alle aul festes Land zu holen, obwohl Boote und Am Phibienlastwagen unermüdlich unterw Waren. Viele der Uberlebenden, die schon sel Sonntag im Freien kampierten, dürften nod eine Nacht in Kälte und Nässe kaum über. standen haben. Seite an Seite arbeiteten amerikanische britische, französische und belgische Truppen einheiten mit deutschen Katastrophentrupps um Menschen zu bergen, Deiche auszubessern und isolierte Ortschaften mit Lebensmitte und Medikamenten zu versorgen. Allmählid War das Rettungswerk zu einer reibungslos funktionierenden Organisation geworden. Während noch vereinzelt neue Hilferufe von der Küste aus kleineren Ortschaften Kom- men, die durch den Sturm in der Nacht er- neut in ernste Gefahr gerieten, ergehen jet durch den holländischen Rundfunk auch schon Rückkehrauf forderungen an Einwoh⸗ ner von solchen Ortschaften, in denen die Ge- fahr vorüber ist. Als erste konnten die Bür- ger von Zevenbergen und Langenweg in Bra bamt den Heimweg in ihre verwüstete Hei 0 antreten.* An den Flüchtlingssammelstellen in Bergen opP-Zoom, Steenbergen, Ossendrecht und Rot- terdam spielen sich erschütternde Szenen ab. Zu Tausenden sind Holländer aus den Ver- schont gebliebenen Gegenden zu diesen Stel- len gereist, um Näheres von ihren Verwand- ten in den Katastrophengebieten zu erfahren Unzählig sind die Entsetzensgeschichten, die hier von Mund zu Mund gehen. ! 2 a 2 5 1 8 AON ON J Coppright by Dr. BREN OE Paul Herzog. Tübingen durch Verlag v. Graberg& Görg, Wiesbaden (9. Fortsetzung) Mit raschem Blick taxiert er ihre Figur. Normale Zweiundvierzigerin ohne Zweifel. Paßt sicher alles von der Stange weg. Schuh- größe kann der Boy erkunden. Wird sich schon bezahlt machen, dieser kleine Einkauf. Nach dem, was Eckhart ihm angedeutet hat! Cornelia geht nachdenklich auf ihr Zimmer. Die ganze helle Freude dieses Tages ist plötz- lich wie weggeblasen, Dieses alberne Fest Dieser seltsame Anruf aus Berlin. Sie kommt sich mit einemmal wieder fremd vor in dieser ganzen fröhlichen und leichtbeschwingten, festlichen Umgebung. Als sie die Türe von Nr. 8 öfknet, schrickt die kleine Annamirl empor. Wischt mit der wWelgen Schürze rasch über die Schreibtisch- platte. Hat einen roten Kopf vor lauter Ver- legenheit. Aber Cornelia ist viel zu sehr mit den eigenen Gedanken beschäftigt, um die Ver- Wirrung des Stubenmädchens zu bemerken. „Ich wollte nur halt noch etwas abstauben, gnädiges Fräuleni!“, sagt die Annamirl und zieht sich rasch zur Tür zurück. „Schon gut! Danke!“ läßt sich auf die breite Couch fallen. Ihr Blick geht zu dem Schreibtisch. Oben- auf liegt das Bild, das ihr vorhin, als sie den Inhalt ihres Köfferchens revidierte, in die Hände fiel, Dieses dumme und, ach, immer noch 80 geliebte Bild! Wozu hat sie es eigent- lich mit hierher genommen? „Für immer!“ steht auf Fotografie„Dein Hannes.“ Cornelis lächelt bitter. Hat nicht allzulange gedauert, dieses Immer, Ist eines Tages ein- fach auf und davon, dieser Hannes Heglund. nickt Cornelia und der Rückseite der statt kür imamer bei ihr zu bleiben, Bei der ersten kleinen Probe schon hat die große Liebe versagt. Nur das Bild ist ihr ge- blieben Und nun geben sie morgen hier ein Fest. Zu Ehren der Sieger im Slalomlauf. Und der Sieger wird wohl Hannes Heglund heißen und sich feiern lassen auf diesem Fest. Und Sie, Cornelia, wird hier oben sitzen in ihrem fürstlichen Zimmer. Allein mit seinem Bild. Sie spürt, wie ihr etwas Heißes in die Augen steigen will. Da wird sie zornig. Zornig auf diesen Heglund. Auf sein Bild. Auf sich selbst. Sie nimmt das Foto vom Schreibtisch und wirft es in das kleine Köfferchen, Dreht den Schlüssel herum. Dann legt sie sich wieder auf die Couch und starrt an die Decke, an der die Strahlen der langsam sinkenden Sonne seltsame Kreise malen *** Noch ein anderes Mädchen denkt in diesem Augenblick an das Bild des Hannes Heglund. Die kleine Annamirl. Sie ist sonst nicht neugierig, dazu ist sie ein viel zu braves und wohlerzogenes Stuber mädchen. Aber als das Fräulein so rasch hinuntereilte ans Telefon und sie, die Anna- Mirl, wirklich nur mal ein paar Stäubchen von der Schreibtischplatte wegwischen wollte, da sah sie das Bild. 8 Natürlich kennt sie ihn sofort, den jungen blonden Heglund, den Freund vom Toni, den tollen Skilehrer droben vom Alpblick. Ihre Augen werden immer größer. Wie kommt die Dame von Nr. 8, die Filmdiva, Wie man sie heimlich im Fotel nennt, zu einem Bild von Heglund? Nachdenklich, immer noch rot vor Ver- legenheit, eilt die Annamirl die Treppe hin- unter. Schlüpft am gestrengen Herrn Zütter- Iin vorbei und huscht in die Bierschwemme, Wo jetzt. um diese späte Nachmittagsstunde, nur ein paar Gäste sich die Zeit bis zum Nachtessen vertreiben. 8 In einer Ecke hocken die beiden Münchner und dreschen mit dem langen dürren Sachsen einen Skat. N 85 eißt sogar e T Drüben am Kamin flirtet die kleine Ita- lienerin mit dem Tennischampion, der so herrlich Schlittschuh läuft. Die Annamirl tritt ans Fenster. Zieht sachte die Vorhänge zu. Schrickt plötzlich zusammen. Draußen ertönt ein Pfiff. Ihr Pfiff! Dem Toni sein Leib- und Magenpfiff! Vorsichtig späht sie durch die Vorhänge. Bei Gott, da draußen steht der Toni und guckt nachdenklich in den blaßblauen Himmel. ob nicht bald die ersten Sterne zum Vor- schein kommen. 5 Einen raschen Blick noch wirft die Anna- mirl auf die Gäste. Ach was, die Skatspieler brauchen jetzt niemanden und das flirtende Pärchen am Kamin ist ohnehin am liebsten allein. Hastig eilt die Annamirl dem hinteren Aus- gang zu. Pfeift leise. Da kommt der Toni schon um die Ecke herum. Lacht ihr ins Gesicht. „Grüas dil“, lacht er und drückt ihre Hand. daß es kracht. Viel zu reden haben sie eigentlich nie mit- einander, der Toni und die Annamirl. Aber sie stehen halt gern beisammen und halten sich an den Händen. Es ist eine eigene Art von Liebe. Aber sie ist wohl dauerhafter als das ganze, mit Rose- Worten gespickte, innige Flirtgeplauder der besseren Leute. Aber heute hat die Annamirl etwas zu erzählen. Heute ist ihr großer Tag! „Du Toni!“ sagt die Annamirl und wird ganz rot vor Eifer.„Was meinst. was ich heut! erlebt hab'?“ 8 „Was wirst schon erlebt haben?“ meint der Toni gutmütig lächelnd und holt seine Pfeife aus der Joppe. „Doch!“ beharrt die Annamirl. Tolles. Paß mal auf!“ Und leise, als verrate sie ein schreckliches Geheimnis, fügt sie hinzu:„Auf dem Schreib- tisch von Nr. 8, wo unser Filmstar wohnt, liegt dem Hannes sein Bild!“ Der Toni schaut mit großen Augen. Er ver- die Pfeife anzuzünden. 5 5 fragt er gedehnt. „Etwas „Ach!“, meint die Annamirl verlegen. „Genau wissen wir's alle nicht. Aber es ist sicher eine. Der Chef hat sie selber abgeholt und das Staatszimmer hat sie auch gekriegt Da muß sie halt schon was Besonderes sein!“ „Und dem Hannes sein Bild hat sie auf dem Schreibtisch?“ zweifelt der Toni.„Dös gibt's jo gor net!“ „Meiner Seel!“ sagt die Annamirl empört. „Es ist der Hannes. Und hinten drauf steht Für immer. Dein Hannes“. Was sagst jetzt?“ Der Toni schüttelt den Kopf. Zündet sich bedächtig die Pfeife an.„Möglich!“ meint er lakonisch. Greift wieder zu den Stöcken. „Behüat Dil I muß noch ins Dorf. Hab' a Depeschen“, sagt er und reicht ihr die Hand. Jetzt ist die Reihe zu staunen an der Annamirl. „Ei!“ meint sie.„Tuns von Euch da droben auch schon depeschiern?“ 0 „Von uns da droben?“ begehrt der Toni auf.„Hast du ne Ahnung! Jeden Tag depe- schierns da!“ lügt er. „Wer denn um Jessaswillen?“ meint die Annamirl spitz.„Die paar Skihasen wo's ihr Habt, vielleicht?“ 5 „Nix Skihasen!“ sagt der Toni und seine Pfeife sprüht Funken. Unser Preisgirl hat depeschiert. Noch Berlin. Willst sehen?“ „Euer Preisgirl?“ meint die Annamir mißtrauisch. Und du selber mußt ins Dorf damit? Ist sie hübsch?“ „Hübsch?“ stottert der Toni. Sein ganzes schlechtes Gewissen erwacht, von wegen den Beinen und der Tour auf den Hochstein. Aber er faßt sich rasch. „Krumma Bein hats!“ lügt er frech drauf 108.„Und schiélen tuts al“ Er kennt seine Annamirl. „Na, dann gib schon her, dei Depeschen!“ schlägt die Annamirl beruhigt vor.„Wege 30 emere brauchst ja nit noch ins Dorf nunter. Der Loisl, der fahrt nachher sowieso zur Post, Der kanna mitnehmen!“. „Suat!“ nickt der Toni und drückt ihr den kleinen goldumrandeten Zettel in die Han „Also: behüs: di!“ f 5 Cortsetzung folgt —— oled g Süd weſtd. Rundſchau n Steuerreform bringt Einnahme-Ausfälle Minister Dr. Frank vor dem Finanzausschuß Stuttgart Gdsw). Die von Bundesfinanz- minister Schäffer vorgeschlagene kleine Steuerreform würde für das Land Baden- Württemberg erhebliche Einnahmeausfälle zur Folge haben, erklärte Finanzminister Dr. Frank in Stuttgart vor dem Finanzausschuß der Ver- fassunggebenden Landes versammlung. Der Minister bezifferte den Gesamtausfall bei der Einkommen- und Körperschaftssteuer allein Für Baden- Württemberg auf 165 Millionen DM. Nehme man den noch ncht festgelegten Bun- desanteil an dem Gesamtaufkommen mit 40 Prozent an, so entstehe bei Annahme der Steuerreform für das Land ein Einnahmen- verlust von 99 Millionen DM. Der Finanzausschuß lehnte in seiner Sit- Zulig einen CDU-Antrag ab, der vorsah, an Kriegerwitwen, die sich vor dem 30. Septem- Her 1950 wiederverheiratet haben, die nach Alesem Zeitpunkt gewährte Heiratsabfindung mMachzuzahlen. Minister Dr. Frank erklärte, daß die 6 Millionen DM, die eine solche Nach- Zahlung erfordern würde, nicht aufgebracht Werden können. Außerdem sei die Zahlung der Abfindungen Sache des Bundes. Die staatlichen Zuschüsse, die den Studie- renden der Universitäten und Hochschulen für das Mittagessen gewährt werden, sollen nach einem Antrag des Finanz ausschusses Künftig einheitlich festgesetzt werden. Zur Zeit schwanken diese Zuschüsse an den ein- zelnen Hochschulen zwischen 1.60 DM und 28 DM im Semester. Das vom Wohnungsbau-Ausschuß mit eini- gen Abänderungswünschen angenommene Wohnungsbaugesetz, das für den sozialen Woh- nungsbau im Jahr 1953 Landesmittel in Höhe won 60 Millionen DM vorsieht, wurde auch om Finanzausschuß gebilligt. Heidelberg kämpft um seine gute Luft Heidelberg(sw). Die Stadt Heidelberg Mat beim Gewerbeaufsichtsamt in Mannheim gegen die Errichtung eines Sulfat-Zellstoff- Werkes in Mannheim-Rheinau Einspruch er- oben. Wie Bürgermeister Amann dazu mit- teilte, entwickelt der chemische Prozeß bei der Sulfat-Zellstoffherstellung laut den von Sach- verständigen abgegebenen Gutachten einen „penetranten Gestank von faulen Eiern“. Mannheim-Rheinau liegt in westlicher Rich- tung etwa 12 km vom Stadtkern Heidelbergs entfernt. Sachverständige der Zellstoff- Wald- Hof, die das Werk bauen will, sollen laut der Erklärung des Bürgermeisters Amann nicht in der Lage gewesen sein, eine Garantie da- Für zu geben, daß Heidelberg von dem Ge- wuch der Sulfat-Gase des neuen Werkes ver- schont bleiben werde. Heidelberg wolle die Verwirklichung des Projektes nicht verhin- Gern, sagte der Bürgermeister, es müsse aber ordern, daß das Werk nicht im Stadtteil Rheinau, sondern in einem anderen Teil des Stadtgebiets von Mannheim so placiert werde, „daß die Universitätsstadt durch den Geruch Nicht belästigt werde. ö 21 Millionen für den Wohnungsbau Karlsruhe(sw). Oberbürgermeister Klotz teilte in einer Delegierten versammlung der SpD mit, daß der Stadtrat im außer- Ordentlichen Haushalt der Stadt Karlsruhe über 10 Millionen DM für den Wohnungsbau einsetzen werde, Durch Hypotheken werde dieser Betrag auf insgesamt 21 Millionen DM erhöht werden. Jeden Tag ein Gebrauchtwagen verkauft Karlsruhe Gdsw). Die Mitte Januar in Karlsruhe gegründete„Ständige Verkaufs- gemeinschaft Vereinigter Kraftfahrzeughänd- ler“ hat seit ihrem Bestehen überraschende Erfolge erzielt. Bis jetzt fand durschnittlich jeden Tag ein Gebrauchtwagen seinen Kau- fer. Von der Verkaufsgemeinschaft werden Wagen aller Typen angeboten. Volksschulen nahmen Unterricht wieder auf Karlsruhe(sw). Die Karlsruher Volks- Schulen, die wegen der Grippe-Epidemie am 28. Januar geschlossen worden waren, haben ihre Pforten wieder geöffnet. Während am 28. Januar über 30 Prozent der Schüler und 15 Prozent der Lehrer an Grippe erkrankt Waren, lag bei der Wiederaufnahme des Un- terrichts die Erkrankungszahl der Schüler bei 10 und der Lehrer bei 5 Prozent. Prozeß gegen den Mörder Wofcik Karlsruhe(sw). Vor dem Karlsruher Schwurgericht wird voraussichtlich Ende Fe- bruar der Mordprozes gegen den 23 Jahre alten Polen Stanislaus Wojcik stattfinden. Woj- eik ist angeklagt, im vergangenen Jahr in der Nacht zum Gründonnerstag in einem Wäld- chen bei der Autobahnausfahrt Karlsruhe Durlach einen 26 Jahre alten technischen Zeichner aus München ermordet 2¹ haben. Der Angeklagte hat zugestanden, sein Opfer mit dessen eigener Kravatte erdrosselt zu haben, um mit den Papieren des Ermordeten 600 DM Abheben zu können, die dieser Postlagernd nach Düsseldorf g, fickt hatte. Wojeik war Verwegene Einbrecherbande am Werk PfOrEzheim(sw). Eine Einbrecherbande. die seit mehreren Monaten durch unglaublich dreiste Gaunereien die Goldstadt heimsucht. verübte erneut zwei schwere Einbrüche. In- nerhalb einer Stunde sägten die unbekann- ten Täter die stählernen Schutzgitter zweier Ladengeschäfte durch und raubten die Aus- lagen aus. Aus einem Juweliergeschäft er- beuteten die Einbrecher hierbei über 25 gol dene Uhren im Werte von mehreren 1000 PM. „Fortuna“ ließ ihm noch 15 Pfennig Buchhalter verjuxte 8000 DM Karlsruhe(wk). Helmut M. aus Chem- nitz war immerhin über vier Jahrzehnte straffrei durch sein alltägliches Leben gegan- gen. Nach dem Kriege verschlugen ihn die Zeitumstände nach Westen, wo er jedoch bald bei einer Karlsruher Firma als Lohnbuchhal- ter eingestellt wurde. Seine Familie lebt in der Ostzone. Bis zum Sommer 1952 ging alles gut. Hel- mut verdiente immerhin fast 500 DM im Mo- nat. Und dann passierte es. Helmut verlor die Nerven, als er davon hörte, daß sein Po- sten von einem anderen Buchhalter besetzt werden sollte. Vermutlich weiß er es heute Selbst nicht mehr, wie es über ihn kam, aber Tatsache ist, daß er auf eigene Faust für Rechnung und im Namen seiner Firma In- kasso machte. Er hob insgesamt 8000 DM Lohngelder ab und steckte sich die Pinke- Pinke in die Tasche. Er entdeckte plötzlich eine Spielleidenschaft und fröhnte dieser dann ausgiebig an verschiedenen Spielbanken. Das Ergebnis war gleich Null. A propos Null. Diese Zahl hatte es ihm auf dem grünen Tuch besonders angetan. Verbissen setzte er Zero und verlor prompt. Und zwar so lange, bis er noch ganze 15 Pfennige in der Tasche hatte. In Köln griff man den Lohnbuchhalter a. D. mit diesem„Bestand“ auf. Vor dem Schöf- fengericht Karlsruhe stand nun ein Häufchen Unglück Er machte aus seinen Verfehlungen keinen Hehl und war ganz reumütiger Sün- der. Er kam noch einmal mit einem blauen Auge davon., Fünf Monate Gefängnis brach- ten ihm die Unterschlagungen ein. Davon geht aber noch die Untersuchungshaft ab. Das Ge- richt meinte, es handele sich um die einmalige Entgleisung eines Menschen, von dem zu hof- ken sei, daß er sich nach diesem Fehltritt Bahnunglück in Niederschopfheim Zwei Verletzte— Beide Lokomotiven schwer beschädigt Niederschopfheim, Kreis Offenburg (Sw). Der fahrplanmäßige Güterzug Frei- burg- Karlsruhe fuhr am Nordende des Bahn- hofs Niederschopfheim auf den haltenden Schnellgüterzug 5403 auf, der ebenfalls aus Richtung Freiburg gekommen war. Die drei Packwagen des Schnellgüterzuges wurden fast Völlig zertrümmert, beide Lokomotiven schwer beschädigt. Schaffner und Lokomotivführer des Schnellgüterzuges wurden verletzt und mußten ins Krankenhaus gebracht werden. Wie das Eisenbahnverkehrsamt Offenburg mitteilt, ist die Ursache des Unglücks noch nicht geklärt. Die Reisenden wurden vor- übergehend in Omnibussen über die unter- brochene Strecke geschleust. Nach einigen Stunden konnte der Verkehr wieder normal aufgenommen werden. Die Straßenbahn, die Frauen und das Alter Freiburg(sw). Die Direktion der Frei- burger Straßenbahn hat vor kurzem die An- Weisung erlassen, daß alle Inhaber von 40 Fahrtenheftchen nicht nur ihren Namen, sondern auch ihr Alter auf dem Umschlag des Heftchens einzutragen haben. Die Frei- burger Frauen kümmerten sich jedoch nicht darum. Fast täglich kam es deshalb zu Aus- einandersetzungen mit den Schaffnern und schließlich sogar zu einer Debatte im Stadt- rat. Dort rechtfertigte der Direktor der Stra- Benbahn seine Anweisung damit, dag man sonst keine Möglichkeit Babe, einen Mig brauch der Hefte zu verhindern. Wer sein Alter nicht angeben wolle, müsse eben ein Fünf-Fahrtenheft kaufen. Damit waren aber nicht alle Stadträte einverstanden. Einer schlug sogar vor, man möge den Freibur- gerinnen gestatten, ihr Alter auf den Heft- chen um zehn Jahre jünger anzugeben. Kreuz und quer durch Baden Karlsruhe. Oberbürgermeister Klotz sprach sich in einer Delegierten versammlung der SPD gegen den Namen„Schwaben“ für das neue Bundesland aus. Er meinte, am be- sten löse man die Streitfrage um den Namen des südwestdeutschen Staates, wenn man bei „Baden- Württemberg“ bleibe.(Iv) Pforzheim. Im Faschingsumzug in Pforzheim sollen in diesem Jahre zum ersten Mal wieder die von Professor Walter Bender in den Dreißiger Jahren geschaffenen Gold- und Silbermasken getragen werden. sw) Offken burg. Als zweite Stadt in Süd- baden wurde Offenburg dazu ausersehen, eine Gruppe von acht Bürgern zu einer Studien- reise nach den USA zu entsenden. Augen- blicklich befindet sich eine Gruppe Freibur- ger Bürger auf einer Studienreise in den Ver- Laleale Rund ocliau Heute Abend Vortrag im„Bad. Ho“. Wie ſchon mehrmals angekündigt, wird heute Abend 20 Uhr im Saal des Bad. Hof der Direktor der Mannheimer Kunſthalle Dr. W. Paſſarge mit Lichtbildern über das Thema„Die Schätze der Mannheimer Kunſt⸗ halle“ ſprechen. Der Eintritt iſt frei. 5 Seinen 20. Geburtstag feiert heute Herr Adam Müller, Rentner, Kloppenheimerſtraße 101. Dem noch ſehr rüſtigen Jubilar die herzlichſten Glückwünſche. Rheiniſcher Karneval beim Turnerbund„Jahn“ im Kaiſerhof. Ausgelaſſene, überſchäumende Freude kenn⸗ zeichnen das Narrentreiben in den Hoch— burgen des Karnevals am Rhein. Dieſe unbeſchwerte Freude, losgelöſt von allen Alltagsſorgen, wlll der Turnerbund„Jahn“ unter der Deviſe„Nheiniſcher Karneval“ am Samstag in den„Kaiſerhof“ zaubern. Dazu werden die geſamten Räume des „Kaiſerhof“ ſtimmungsvoll dekoriert. Die rheiniſche Stimmungskapelle„Amigo“ ſorgt für Stimmung durch die bekannten Faſchings⸗ ſchlager am Rhein. Was der Verein ſelbſt an Ueberraſchungen bietet, kann begreiflicher⸗ weiſe nicht vorher verraten werden. Eine Prämiierung der ſchönſten und originellſten Einzel⸗, Paar⸗ und Gruppenmasken ſoll eine wertvolle Anerkennung ſein. Die Likör⸗ ſtube weiſt eine ſeparate muſikaliſche Unter⸗ haltung auf. Wenn wir noch verraten, daß die Geſamtleitung des Abends in den Händen von„Tünnes“ liegt, dann ſteht feſt, daß der Samstag ein karnevaliſtiſcher Volltreffer wird. 8 Wa Generalverſammlung des Vos. Am Montag hielt die hieſige Ortspruppe des VdͤK. im Bad. Hof ihre diesjährige Generalverſammlung ab. Der Vorſitzende Preibiſch gab in kurzen Worten einen Ge⸗ ſchäftsbericht über die vergangenen 5 Jahre ſeit dem Beſtehen der Ortsgruppe. Er betonte, daß das ſtete Anwachſen der Mitgliedſchaft ein beredtes Zeugnis für die erfolgreiche Arbeit der Vorſtandſchaft ſei. So ſtieg die Mitgliederzahl von 36⸗ 1948 auf 362 zum Tage der Generalverſammlung an. Vorſtand Preibiſch gab allen Mitgliedern einen Ein⸗ blick in die Arbeit die von der Vorſtand⸗ ſchaft geleiſtet werden muß Der von Kaſſier Paßehr gegebene Kaſſenbericht zeigte klare Kaſſenverhältniſſe. RNeviſor Kloſterhalfen, der Landesverbandsreviſor Verſphol und Kreisreviſor Kuhn erteilten dem Vorſtand Entlaſtung, die einſtimmig gebilligt wurde. Eine lebhafte Diskuſſion bewies, daß die Mitglieder regen Anteil nehmen. Da der bisherige Vorſtand Preibiſch, der ſeit Beſtehen der Ortsgruppe ununterbrochen dem Vorſtand angehörte, aus geſundheitlichen Gründen ſein Amt niederlegte, wurde in geheimer Wahl der 1. und 2. Vorſitzende gewählt. Der neue Vorſtand ſetzt ſich wie folgt zuſammen: 1. Vorſitzender Kurt Bauer, 2. Vorſ. Hermann Pfliegensdörfer, Kaſſier Franz Kloſterhalfen, Schriftf. Doris Schantz, Hinterbliebenenvertreterinnen Hilde Seitz und Elſe Bächtel, Beiſitzer Willi Preibiſch und Joſef Günther Zu Reviſoren wurden Richard Schliemann und Heinrich Mathes gewählt. D Eisstadion unter dem Hammer Mannheim(Ilsvy). Das Mannheimer Eis- stadion kommt am 8. April unter den Ham- mer. Der Schätzungswert der Anlage beträgt 213 000 DM. Zu dieser Ankündigung wird be- kannt, daß der Eislaufbetrieb und alle ge- planten Veranstaltungen des Mannheimer Eis- und Rollsportelubs durch die Versteigerung in keiner Weise beeinträchtigt werden. Mannheim. Für den Bau einer Woh- nung von 50 am Wohnfläche mit zwei Wohn- räumen, einer Küche und einem Bad sind ge- genwärtig 15 000 DM notwendig. Diese Fest- Stellung machte in Mannheim Ministerialdi- reits die ersten Spender, vornehmlich hollan- Die„Inſulana“ in Seckenheim! Am morgigen Samstag, abends 20.11 Uhr treten die Inſelianer zu ihrer letzten und zugleich größten Fremden⸗Prunkſitzung im Vereinshaus an. Mit Ziegler⸗Maurer, Toni Haag, Fritz Mauch, Max Paulſen mit Enſemble, den 3 Teddy's, Künzler, Stock, den Melodia's, Gulle⸗Gulle uſw. verſpricht dieſe Veranſtaltung ein Höhepunkt der Faſt⸗ nacht in Seckenheim und Ilvesheim zu werden. Anter dem Zepter Ihrer Tollitäten Prinz Auguſt J. von der Waſſerbau, Prin⸗ zeſſin Alice I. vom Maierhof mit ihrem geſamten Hofſtaat, ſowie des Seckenheimer Prinzenpaares und anderer prominenter Gäſte, haben ſich die„Inſelianer“ vorge⸗ nommen, über die neue Brücke des Humors die„närriſch Seit“ an dieſem Abend nach Seckenheim zu verlegen. Man hat weder Koſten noch Mühen geſcheut, um hier Seckenheimer und Ilvesheimer zu einem echten kurpfälziſchen Faſchingsfeſt zu vereinen. Mannheim läßt nicht locker Erneut Landeszentral-Amter gefordert Mannheim(lsw). Mannheim läßt in sei- nen Bemühungen um die Aufnahme von Lan- deszentralbehörden nicht locker. In einer der Presse übergebenen sechs Seiten langen Denk- schrift, die an die Landesregierung und an die Abgeordneten der Verfassunggebenden Landesversammlung in Stuttgart gerichtet ist, bietet Oberbürgermeister Dr. Hermann Hei- merich der Staatsverwaltung sieben Gebäude und Projekte an, die für die Unterbringung von Landeszentralbehörden geeignet erschei- nen. Die Gebäude haben eine gesamte Büro- fläche von rund 7500 qm. Heimerich schlägt in der Denkschrift im Namen des Stadtrats vor, nach Mannheim als der steuerkräftigsten Stadt des alten Landes Baden die Oberfinanzdirektion oder, wenn das nicht möglich sei, ein Oberlandesgericht zu legen. Andere Behörden, die nach der Denk- schrift in Mannheim untergebracht werden sollten, sind das Autobahnamt für das Land Baden- Württemberg, ein eigenes Gewerbe- aufsichtsamt für den Mannheimer Wirt- schaftsraum, die Staatsschuldenver waltung, das Statistische Landesamt, das Landespoli- zeibeschaffungsamt und das Landessozial- gericht. Neuer Verdacht im Fall Prigan Ein weiterer Mord bei Düsseldorf Mannheim(sw). Die kriminalpolizeili- chen Ermittlungen im Fall Prigan sind, wie aus Düsseldorf gemeldet wird, in eine neue Phase eingetreten. Kriminal-Oberkommissar Weber von der Regierungsbezirkspolizei feilte in Düsseldorf mit, es bestehe der Verdacht, dag Prigan auch die 29jährige Hausangestellte Hanni Stahn ermordet hat. Ihre Leiche war am 26. Januar 1951 auf dem Bahnhofsgelände des Düsseldorfer Vororts Kalkum gefunden worden. Es handelte sich nach kriminalpoli- zeilichen Feststellungen einwandfrei um einen Lustmord. Als Tatzeit kommt vermutlich die Nacht vom 25. zum 26. November 1950 in Be- tracht. Der Verdacht stützt sich auf die Tat- sache, daß Prigan 1940 in Kalkum im Arbeits- dienst war und sich anschließend tageweise im Ort aufgehalten hat. Prigan befindet sich seit November 1952 in Mannheim in Untersuchungshaft. Er hat be- reits drei Lustmorde in Düsseldorf, Oberhau- sen und Neulußheim bei Mannheim zuge- geben. Nach bisherigen polizeilichen Ermitt- jungen kommt er für fast 100 Notzuchtver- brechen an Frauen und Kindern in Frage. Helft den Unwettergeschädigten! Eine katastrophale Sturmflut, wie sie seit Jahrhunderten nicht mehr verzeichnet wurde, hat unsere holländischen Nachbarn und das englische Volk von einem Tag auf den anderen in maßloses Elend gestürzt. 1750 Männer und Frauen, Greise und Kinder mußten ihr Le- ben lassen. Rund 400 000 Menschen sind ohne Obdach. Sie konnten zum größten Teil nur noch dlaas retten, was sie auf dem Leibe tru- gen. Einstmals blühende Siedlungen gleichen unendlichen Wasserwüsten; gutes Ackerland Wurde auf Jahre hinaus unfruchtbar. Die ganze Welt ist entschlossen, nach Kräften bei der Behebung der unübersehbaren Schä- den für Menschen und Land zu helfen. Auch wir rufen unsere Leser aaf, mit einer Sach- oder Geldspende zur Linderung der Not in den betroffenen Gebieten beizutragen. Helft mit, das Leid zu bannen! Vizekonsulat nimmt Spenden entgegen Das niederländische Vizekonsulat in Mann- heim, Paul- Martin Ufer 34, nimmt für die Hochwassergeschädigten in Holland Geld- und Zachspenden entgegen. Wie Konsul W. J. Van Buiren am Mittwoch mitteilte, haben sich be- dische Staatsangehörige, gemeldet. Die Geld- Spenden sind auf das Konto 5089 bei der Fommerz- und Kreditbank Mannheim einzu- n 8 der Tat in Osnabrück ver- einigten Staaten.(isw) rektor Dr. Staiger. sv) bezahlen. a a msta Se„ NSULANA“ Ilvesheim== Februar Im„VEREINSHAUS“ Seckenheim Februar 20.11 Uhr Erfinder sind an Paragraphen gebunden Bonner Gesetzentwurf will größere Rechtssicherheiten erreichen Wieviel Menschen mögen davon träumen, durch eine gute Idee über Nacht an das Ziel Aller ihrer irdischen Wünsche zu gelangen? Eine Erfindung, eine technische Verbesserung, ein origineller Einfall, so glauben sie, seien die Schlüssel zu Glanz und Reichtum und ein Patent in der Tasche bedeute soviel wie ein Fahrschein ins Glück. Wer den Gesetzentwurf über Erfindungen von Arbeitnehmern und Beamten betrachtet, der vermutlich bis Anfang März seine dritte Lesung durch den Bundestag erfahren wird, dürfte sich schnell belehren lassen, daß bei Weitem nicht alles Gold ist. was in der Erfin- derretorte glänzt. Die Bestimmungen dieses Gesetzes gelten Zwar nur für die in einem beruflichen Ab- ängigkeitsverhältnis stehenden Personen, es schließt also den freien„Berufserfinder“ nicht ein. Aber die weitaus meisten und auch wich- tigsten patentierten Erfindungen stammen ja von Arbeitnehmern, die„im Zuge der Erfül- Jung ihrer dienstlichen Obliegenheiten oder Auf Grund von Erfahrungen oder mit Mitteln des Betriebes Erfindungen machen.“ Im letz- ten Berichtsjahr wurden beim Deutschen Pa- tentamt in München mehr als 60 000 Patent- anmeldungen eingereicht, von denen annà- Bernd 10 000 auf Ausländer entfielen. Mancher auf dem Gebiet des Patentrechts und des Arbeitsrechts unerfahrene Denker und Bastler dürfte der irrigen Ansicht sein, daß die von ihm entwickelte oder ausgetüf- telte“ Neuerung sein absolutes geistiges Eigen- tum darstelle und ihm zum alleinigen Nutz- brauch gehöre. Die juristische Wirklichkeit sieht aber für den Arbeitnehmer wesentlich anders aus, denn wie nach dem noch gelten- den Recht liegt auch gemäß dem neuen Ge- setzentwurf die Initiative bei der praktischen Auswertung schutz fähiger Erfindungen und Verbesserungen grundsätzlich bei dem Arbeit- geber. Erfindungen von Arbeitnehmern im Sinne des neuen Bundesgesetzes können„gebun- dene“ Diensterfindungen sein, die während der Dauer des Arbeitsverhältnisses gemacht Wurden, oder„freie“ Erfindungen. In beiden Fällen ha der Arbeitnehmer seiner Betriebs- leitung unverzüglich eine schriftliche Mel- dung zuzuleiten, die bei Diensterfindungen mit allen erforderlichen Aufzeichnungen ver- sehen sein muß. Soweit es sich um Diensterfindungen han- delt, kann der Arbeitgeber dieses unbeschränkt für seinen Betrieb in Anspruch nehmen. Er ist andererseits verpflichtet. sie zur Erteilung eines Schutzrechtes anzumelden und dem Ar- beitnehmer eine gemessene Vergütung“ zu gewähren, für een Bemessung in erster Linie die wirtschaftliche Verwertbarkeit der Erfindung, die Aufgaben und die Stellung des Arbeitnehmers im Betrieb sowie der Anteil des Unternehmens am Zustandekommen der Diensterfindung maßgebend sind. Auch bei einer freien Erfindung, die im Unternehmen des Arbeitgebers wirtschaftlich auswertbar erscheint, hat der Arbeitnehmer vor einer anderweitigen Verwertung während der Dauer des Arbeitsverhältnisses zunächst seinem Arbeitgeber ein Benutzungsrecht an- Zubieten. Dieses Vorrecht des Unternehmers erlischt erst, wenn er das Angebot nicht bin- nen drei Monaten annimmt. Für„technische Verbesserungsvorschläge“ eines Betriebsangehörigen hat der Arbeitge- ber, wenn es sich dabei tatsächlich um eine Sonderleistung hamdelt, eine angemessene Ver- Sütung zu bieten, für entsprechende Anre- gungen von geringerer Bedeutung kann er eine Belohnung gewähren. Diese Bestimmun- gen werden auch durch die Auflösung des Arbeitsverhältnisses nicht berührt. Wenn al- lerdings ein früherer Arbeitnehmer inner- Halb von sechs Monaten nach Beendigung des Arbeitsverhältnisses eine Erfindung zur Er- teilung eines Schutzrechtes anmeldet, so wird vermutet, daß die Erfindumg bereits während der Zeit seiner Anstellung gemacht worden 18t. Der Bonner Regierungsentwurf wurde dem Bundestag bereits im Mai des vergangenen Jahres zugeleitet. Die langen Arbeiten an dem Gesetz, zu dem man auch die Meinungen aller möglichen Sachverständigen gehört hat, lassen einen Rückschluß auf die Schwierig- keiten der Materie zu. Das Recht an der Ar- beitnehmererfindung ist nämlich, wie in der Begründung des Entwurfes ausdrücklich her- vorgehoben wird, ein seit Jahrzehnten erör- tertes und umstrittenes Problem und seine Fassung vor allem deshalb so schwierig, weil es in zwei verschiedene Rechtsgebiete fällt, „denen entgegengesetzte Tendenzen inne- Wohnen“: in die des Arbeits- und des Pa- tentrechts. Hauptziel des neuen Gesetzes soll die Erreichung einer gröberen Rechtssicher- heit sein, indem man bestehende Lücken schließt und damit bisher auftauchende Streit- fragen einer grundsätzlichen lärung zu- kührt.(ip Schickt Care-Pakete in die Katastrophengebiete! Deutsche und Amerikaner können durch die amerikanische Care- Organisation Pakete in die vom Hochwasser betroffenen Gebiete sen- den. Wie die deutsche Care-Mission in Bad Godesberg mitteilte, werden die Aufträge der Care- Mission in Holland telefonisch übermit- telt und von dort an die Wohlfahrtsorgani- sationen weitergegeben. Die Spender erhal- ten eine Quittung mit der Unterschrift des Empfängers. Jedes Care-Paket enthält Nah- rungsmittel und Decken und kostet 43 DM. Die Aufträge werden von der Care- Mission für Deutschland, Bad Godesberg, Kölner Straße 8991 entgegengenommen. Wettervorhersage Freitag und Samstag veränderlich, teilweise stark bewölkt und gelegentlich noch leichte Schneefälle. Temperaturen tagsüber nahe null Arad ansteigend, nachts mäßiger Frost. Nord- westliche Winde. Vom Sperrt Alpine Schwarzwald-Meisterschaften Am kommenden Wochenende auf dem Feldberg 14 Tage vor den Deutschen Alpinen Skimeister- schaften in Schlechting in Oberbayern ermittelt der Skiverband Schwarzwald seine Meister in den Alpinen Disziplinen. Zum erstenmal seit 1949 finden diese Meisterschaften wieder auf dem Feldberg statt, nachdem in den drei letzten Jahren der Bel- chen und das Hasenhorn bei Todtnau Austragungs- ort Waren. Bei den Titelkämpfen wird es sich zei- gen, ob der Schwarzwald Teilnehmer für die Deut- schen Alpinen Meisterschaften nominieren wird, zumal im alpinen Skilauf der Schwarzwald weit hinter der bayerischen Spitzenklasse liegt. Auch in diesem Jahr wird sich die alte alpine Garde behaupten, denn der Nachwuchs dürfte kaum schon die Vormachtstellung der Schwarzwälder Elite bre- chen können. So werden die Routiniers Dr. Hille- manns, Speicher und Mano Krieg von der Skizunft Feldberg, ferner Bernauer aus Muggenbrunn und bei den Damen vor allem die vorjährige Meisterin in der Alpinen Kombination, Inge Hoffmann Hei- delberg) und Helga Gärtner(die Schwester Hilde- suses, die nicht am Start erwartet wird) sowie Dr. Inge Kienzle(beide Feldberg) die Titel unter sich ausmachen. Den Titel bei den Herren hat in der Kombination Mano Krieg, Im Abfahrtslauf Schub- nell(Todtnauberg), im Spezialtorlauf Dr. Hille- manns(Feldberg) zu verteidigen. Bei den Damen hatte im vorigen Jahre Inge Hoffmann den Titel in der Kombination und im Abfahrtslauf errun- gen, während sich Helga Gärtner den Titel im Spe- Zzialtorläuf erworben hatte Leistungszeichen im Skilauf Um die Kameradschaft unter den Skiläufern zu fördern und ihnen von erfahrenen Tourenläufern die Technik des Skilaufes und die Schönheit der Winterlichen Bergwelt auf Wanderungen näher zu bringen, hat der Deutsche Skiverband das Lei- stungszeichen für den touristischen Skilauf geschaf- fen. Das Zeichen wird in drei Gruppen, für Laufer von 14 bis 18 Jahren in Bronce, für Läufer von 18 bis 50 Jahren in Silber und für solche über 50 Jahre in Gold zusammen mit einem Diplom ver- Uehen. Es werden dabei keine Spitzenleistungen, sondern nur eine sehr gute Beherrschung des Tou- renskilaufs verlangt. Die Prüfung besteht aus einer Leistungs- und einer Formprüfung, die von einem Touren- oder Lehrwart des Deutschen Skiverban- des abgenommen werden muß. Die Leistungsprü- Tung geht über fünf Tagestouren mit einer Höhen- differenz von 800 m oder einer Länge von 20 km. Bei der Formprüfung ist ein hindernisreicher Hang mit einer Höhendifferenz von 100 m sturzfrei zu durchfahren. Die Meldung für die Ablegung der Prüfung, die selbstverständlich für Damen und Herren offen ist, hat bei den örtlichen Skiklubs zu erfolgen, wo alles Nähere zu erfahren ist. Letzte Runde der Ringermeisterschaft Nachdem der Meister in der nordbadischen Mann- schaftsmeisterschaft im Ringen mit Eiche Sandho- ken bereits feststeht, hat die letzte Runde, die am Sonntag zur Austragung kommt, nur noch Wenig Reiz, zumal mit Germania Karlsruhe auch der ein- zige absteigende Verein feststeht. Der Meister Eiche Sandhofen, der in Bruchsal antritt, sollte zu einem knappen Erfolg kommen. Die Begegnungen Bröt- Zingen— Viernheim und Ketsch— Germania Karls- ruhe lassen Heimsiege erwarten, während die Kämpfe Kirrlach— Feudenheim und Heidelberg Segen Wiesental remis enden dürften. Marianne Seltsam siegte in Sestriere Die Deutsche Sani gewann den Riesentorlauf der Internationalen Skiwoche in Sestriere. Sie bewältigte die 2 200 m lange Strecke, die bei 480 m Höhenunterschied mit 30 Toren abgesteckt war, in 1:26,3 Min. und konnte die Italienerin Giuliana Minuzzo(1:27,00 Min.) auf den zweiten Platz verweisen. Madeleine Berthold(Schweiz) wurde in 1:28,5 Min. Dritte Marian „Hablanne vor der Gsterreicherin Trude Klecker(128,8 Min.). Weitere Placierungen: 5. Lotte Blatti (Osterreich) 1:29,00 Min., 6. Hilde Quast Deutschland) 129,5, 7. Ossi Reichert ODeutsch- land) 1:30, 4, 8. Evi Lanig Deutschland) 1:31,7. Handball der Bezirksklasse (Staffel J Die Handballmannſchaften in der Staffel 1, der Bezirksklaſſe Rordbaden ſind mit den Austragungen der Verbandsſpiele ſoweit vorangekommen, daß ſchon am kommenden Sonntag zu erkennen ſein dürfte, wer von ihnen Meiſter zu werden vermag. Auf dem Waldſportplatz kommt das wichtigſte Spiel dieſer Spielſerie zum Austrag. Die 1. Mann⸗ ſchaft des Tv. 98 hat wiederum den alten Rivalen VfL. Reckarau zu Gaſt. Das Vor⸗ ſpiel in Neckarau konnte der VfL. glück⸗ lich für ſich mit 11:13 entſcheiden. Neckaraus Elf wird beſtimmt mit allen zur Verfügung ſtehenden beſten Spielkräften erſcheinen. Die. Hieſigen aber ſind gezwungen ihren jungen talentierten verletzten Torwächter zu erſetzen. Das Spiel verdient daher einen guten Beſuch. TV. 98 Seckenheim 13 10 1 2 138.79 21:5 Tg. Laudenbach 15 10 1 4 11891 219 VIL. Neckarau 14 9 1 4 134:90 19.9 TV. Großsachsen 15 8 1 6 92.81 17.13 FV. 09 Weinheim 14 7 1 6 124.90 15.13 TV. Altlußheim 14 6 ᷣ 38 5 110.129 15:13 ITV. Hemsbach 13 2 5 105,03 TSV. Viernheim 13 5 1 7 111.111 11.15 Tv. Schriesheim 13ͤ 1 2 10 N66 SG. Mannheim 14 11 ¶281333;Üʃfꝗ Der Handball in Baden In Nordbaden sollten Rot in Weinheim, Birkenau zu Hause gegen Schwetzingen und Ketsch in Of tersheim zum Punktepaar kommen. Leutershausen müßte im Heimspiel gegen Waldhof die Punkte behalten. In Mittelbaden haben die angesetzten Begegnüus- Gaggenau dürfte auf 1*. gen keine Bedeutung mehr. eigenem Platz gegen Beiertheim in Front bleiben, und Durmersheim darf man in Bretten ein Plus einräumen. Das Spiel Rintheim gegen St. Leon is offen. Neckar-Bote, Südd. Heinatzeitung für Mannheim. Secdtenheim und Umgebung. Veröflentlicht unter Generallizenz Nr. 3. Verantwortl. Herausgeber: Georg Härdle, Druck und Verlag: Buchdruckerei Georg Zimmermann(Inhaber Georg Härdle) Mannheim-Secken heim. Unser berzensguter Vater, Schwiegervater, Großvater Herr Georg Zahn ist nach kurzem, schwerem Leiden von uns gegangen. und Onkel In tiefem Leid: Albert Zahn u. Fra Emma geb. Söllner Karl Seitz o. Frau Elisabeth geb. Zahn Richard Seitz u. Frab Alice geb. Zahn Serhard Seitz Mbm.⸗-Seckenheim, 3. Febr. 1953 Rastatterstr. 16 8 Beerdigung: Heute Freitag, 6. Februar, 14 Uhr auf dem Friedhof Seckenheim. Gott der Allmächtige hat meine liebe Frau, unsere herzensgute Mutter, Tochter, Schwester, Schwägerin und Tante kau Emma Volk geb. Schnabel am Donnerstag früh, nach schwerer Krankheit, im Alter von 46 Jahren zu sich genommen. In tiefer Trauer: Albert Volk Kinder und Angehörige Mhm.-Seckenheim, 6. Februar 1953 Bonndorferstr. 18 Die Beerdigung findet morgen Samstag, 13.30 Uhr von der Seckenheimer Friedhofkapelle aus statt. Für die überaus große Anteilnahme, sowie die zahlreichen Kranz- und Blumenspenden, die uns beim Heimgang unserer lieben Verstorbenen Frau Elisabeth Möll entgegengebracht wurden, sprechen wir unseren herz- lichsten Dank aus. Ganz besonders danken wir Herrn Pfarrer John für seine trostreichen Worte. i Die trauernden Hinterbliebenen. Mhm.-Seckenheim, 6. Febr. 1953 1 sehr gut erhaltenes Herren-Fahrrad zu verkaufen. Zu erfragen Hauptstraße 118 Selikan Peligom Juben 8 und 65 Pig. im Fochgeschsfi Henk rechtzeitig vorbeugen mit Schmerz- Zionellen- Sie gehngelutscht direkt ins Blut, deshalb helfen sie so got gegen Strippe, Kopfweh v. Schlimmeres. Dose 1. Doppeldose l. 85 in Apoth. u. Drog. Schmerz- Bionellen Palast- Theater Seckenheim Freitag bis Montag: Der neue Militärschwank: Mikosch rückt ein Eine Parade der besten Filmkomiker Spätvorstellung: Samstag 22.00 Uhr Eine Delikatesse für unsere Wildwestfreunde Wildt feuer Der schwarze Hengst Dienstag u. Mittwoch: Den musikalischen Groß-Farbfilm Zaubernächte in Rio E oc J N race 1 f dümmsteme liefert Neckarbote- Druckerei. Heute Abend, 20 Unr im Saale des, Bad. Hof- Lichtbüder vortrag Die Schätze der Mannheimer Kunsthalle. von Direktor Dr. W. Passarge. Die gesamte Bevölkerung ist hierzu herzlichst einge über: Der Eintritt ist frei! Leiden zu erleichtern. Freiburgerstr. 7 Für die vielen Beweise aufrichtiger Teilnahme und die reichen Blumenspenden beim Heimgang unseres lieben unvergeßlichen Kindes Helmut sagen wir allen unseren innigsten Dank. Dank Herrn Pfarrer John für seine tröstenden Worte. Nicht zuletzt möchten wir auf diesem Wege noch einmal all denen danken, die unserem Helmut während seiner langen Krankheit durch ihre Gaben so erfreuen suchten, sowie Herrn Dr. Schwöbel, der das Menschenmöglichste getan hat, um ihm sein schweres Kurt Hensel Leni Hensel geb. Horlebeck Mhm.-Seckenheim, 6. Febr. 1953 Besonderen ie nec hella gen war mein hartnäckiger Husten nach Gebrauch von „einer Flasche Husta-Slycin. Die Wirkung ist frap- e pant. Schon nach 2 bis 3 Teelöffel davon vetspürte ich Linderung und Nachlassen des Hustenreizes. Albert Dubberke, Bond, Wielstr. Ia den 28. 3. 1939 a Nehmen quch Sie bei Husten, Asthma, Verschleimun „flüssig Fl. DM 1.30 u. 1.9 U us ta- S f Fein gonbons Beutel nur 75 Pf. Nur im schwarz- roten Beutel in Ihrer Drogerie! liebreich zu Bonndorferstraße 49 Danksagung 8 Für die vielen Beweise herzlicher Anteilnahme, sowie die zahlreichen Kranz- und Blumenspenden und die trostreichen Worte des Herrn Pfarrer John beim Heimgang unseres lieben Entschlafenen 5 Herrn Georg Michael Treiber sagen wir allen unseren innigsten Dank. Frau Elisabeth Treiber nebst Angehörigen Mhm.-Seckenheim, 85 Januar 1953 Den echten Klosterfrau Nelissengeist gibt es in Apoth. und Achtung Drog. nur in der blauen Packung mit 3 Nonnen: W lose. Denken Sie auch an Akliv-Puder zur Körper- und Fußpflege! Durch ufa erfuhr ich von Klosterfrau Melissengeist: er half mir rasch gegen rheumatische Schmer- zen, nervöse Herzbeschwerden u. innerliche Unruhe. Heute fällt mir meine Albeit wieder leicht! So schreibt Frau Rosi Goetze, Ham- burg 21, Winterhuder Weg 18, So wie ihr, so half der echte Klosterfrau Melissengeist Millionen Menschen bei vielerlei Beschwer- den des Alltags! Vereins Kalender Sache. Sängerbund 1865. Heute Freitag, 20 Uhr, im„Vereinshaus“ Vorstandssitzung. Vollzähliges Erscheinen ist Ehren- Fußballvereinigung 98. Heute Freitag, 20.00 Uhr Vorstands- sitzung im„Reichsadler“. ö Zusammenhang unsere Mitglieder an den traditionellen Rosenmontagsball im„Badischen Hof“, welcher große Uberraschungen bringen wird. Motto: Trlumpff der Masken, weiter wird nichts verraten. a 8 — Wir erinnern in diesem 4 5 Trauer-Paniere sere