2 len in 186 300 ate in.) me tte 8,8 ttt ast h Erscheint: montags, mittwochs, freſtags und samstags. Frei Haus 1.78, im Verlag abgeholt 1.5, durch die Post 1. G zugl. 36 Pig. Zustellgeld. Einzennummer 15 Pig. 15 en eit Nr. 20 en— OR 101 Frauen hinter der Regierungskulisse 7— Hinter der Bonner Kabinettskulisse wird n- beit Jahr und Tag ein zwar keineswegs bös- en artiger, doch sehr zäher„Kampf“ zwischen r den Geschlechtern ausgetragen. Eigentlich ist 2 es mehr ein„Feldzug“ der Frauen, die sich bei der Stellenbesetzung im Bundesdienst be- us gnachteiligt fühlen. Trumpfkarte des weibli- 1 chen Elements, dessen Wünsche allerdings ie auch das fördernde Verständnis hoher Regie- en rungsmänner gewonnen haben, ist der Art. 3 des Grundgesetzes, in dem es heißt:„Männer n., und Frauen sind gleichberechtigt. Niemand ch. darf wegen seines Geschlechtes benachteiligt werden.“ 5 Rund 68 000 Weibliche Angestellte und Be- 90 amte sind gegenwärtig in der gesamten Bun- 9 desverwaltung tätig: in den Ministerien, bei 13 Bundestag und Bundesrat, im Präsidialamt 13 und Presseamt, bei der Dienststelle Blank, 3 den Auslandsvertretungen und den soge- 12 nannten nachgeordneten Behörden, zu denen 15 etwa das Statistische Bundesamt und das 22 Bundeskriminalamt gehören. Die Zahl mutet 27 auf den ersten Blick recht hoch an. Tatsäch- lich jedoch beträgt der Anteil der Frauen an dem annähernd 460 000 Köpfe umfassenden „Bundespersonal“, dessen Löwenanteil mit 57 ungefähr 410 000 Bediensteten von Bahn und 5 Post gestellt wird, nur knapp 15 Prozent. „ Und von diesen 68 000 im Bundlesdienst tätie gen Frauen sind wiederum allein rund 61 000 * bei Bahn und Post beschäftigt und nur etwa 11 1 350 innerhalb der beiden zuständigen Fach- n, ß ministerien. 15 Die Ziffer läßt sich auch von einer anderen * Seite beleuchten. Gliedert mem sie nämlich nach Laufbahnen auf, so zeigt sich, daß von den 1350 Beamten des höheren Dienstes der Obersten Bundesbehörden nur 34 Frauen m sind, von den 1 430 des gehobenen Dienstes 3. nur 27— noch nicht einmal zwei Prozent. 8. Günstiger liegt das Verhältnis bei den Ar- gestellten der Vergütungsgruppen I bis III und IV bis V, da hier der weibliche Anteil 3 6,7 Prozent beziehungsweise sogar 25 Prozent beträgt. Daß die Frauen bei Beamtenernennungen im höheren und gehobenen Dienst des Bon- ner Regierungsapparates so schlecht wegkom- 1 Wird von der„Gegenseite“ mit dem Mangel an solchen Frauen begründet, bei de- ben die erforderlichen lauf bahnmäßigen Vor- S * Sũddeutsche Heimatzeitung für Mannheim-Seckenbeim und Umgebung Anzeigenpreise: die 6-gespaltene Milli- meterzeile 15 Pig.— Creisliste Nr. 1) Abbestellungen können nur bis 28. auf den Monatsersten angenommen werden Mittwoch, den 4. Februar 1953 5.53. Jahrgang zussetzungen vorhanden sind. Dieses Argu- gent ist jedoch, wie an Einzelfällen nachge- diesen werden konnte, nicht ganz stichhal- g. Anders dagegen verhält es sich mit dem weis, daß bei der Stellenbesetzung in mrkem Maße auf den Personenkreis der „181er“ zurückgegriffen werden müsse, der Tast durchweg aus Männern bestehe. Eine We- 8 . sentliche Anderung des gegenwärtigen Zu- standes zugunsten der Frauen ist nach An- sicht des Innenministeriums nur dann zu er- warten, wenn diese sich künftig mehr als bisher von vornherein den angestrebten Laufbahnen zuwenden und zahlreicher in den Vorbereitungsdienst eintreten. Insgesamt sind bei den obersten Bundes- behörden rund 63 Frauen als Referentinnen und Hilfsreferentinnen tätig, zehn von ihnen allein im Eruährungsministerium und acht im Auswärtigen Amt. Ihr Aufgabenfeld be- schränkt sich keineswegs auf spezifische Frauenfragen oder die in weiblichen Händen Wohl immer gut aufgehobenen sozialen Res- sorts. Auch auf Fachgebieten, die in keiner unmittelbaren Beziehung zu ihrer Natur ste- hen, haben sich Frauen bewährt. So bewegt sich die Legationsrätin Erika Pappritz als zweite Protokollchefin bereits seit Jahren er- folgreich auf dem Bonner diplomatischen Parkett. Landgerichtsrätin Pr. Ingeborg Bek- ker, die an mehreren Petersberg- Verhand- lungen teilnahm, leitet im Justizministerſum das Referat„Rückerstattung und Wiedergut- machung“, und auch an der Spitze der Zen- tralen Rechtsschutzstelle“ steht mit Dr. Mar- garethe Bitter eine Frau: Beispiele, die sich in langer Reihe fortsetzen ließen. Der Leiterin des Frauenreferats im Bundes- innenministerium, Ministerialrätin Dr. Poro- then Karsten, ist es zu verdanken, daß sich zwischen den talentierten Regierungsfrauen ein enger Kontakt angebahnt hat. Sie ist auch die Initiatorin der allmonatlich einmal im kleinen Restaurant des Bundeshauses stattfindenden„Offenen Abende“, an denen sich dieses prominente Bonner Damenkränz- chen“ mut anderen Vertreterinnen der Frauen- arbeit und mit weiblichen Abgeordneten 2u zwanglosen Aussprachen zusammenfindet. * Bischof Dibelius nahm den 80. Geburtstas von Neuraths zum Anlaß, um beim britischen Hochkommissar Kirkpatrick die Begnadigung des früheren Reichsaußenministers zu erbit- Die Regierung von Haiti hat Professor Dr. Theodor 1 das Agreement als außerordent- Ucher Gesandter der Bundesrepublik in Haiti erteilt. Professor Süß soll sleichzeitig Ge- sandter in Kuba sein. 7 Segen einen nationalen Saarstaat und für eine„echte Eurbpaisierung des Saarlandes“ Spbprach sich der saarländische Arbeitsminister Richard Kirn auf einer Konferenz der So- Aaldemokratischen Partei Saar aus. 1 1 3 8 85 2 5 2 55 3 5 72 1 8 Ablehnung des Bundes wahlgeselzes Regierung stimmt im Bundesrat dagegen— Ausbau der Neckarstrecke Marbach— Stuttgart Stuttgart(sw). Die Vertreter des Lan- des Baden- Württemberg werden am kommen- den Freitag im Bundesrat den Entwurf des Bundeswahlgesetzes ablehnen. Diesen Be- schluß faßte die Landesregierung von Baden- Württemberg in einer Ministerratssitzumg in Stuttgart. Der Ministerrat war, wie der stell- vertretende Ministerpräsident, Wirtschafts- minister Dr. Hermann Veit(SPD), nach der Sitzung mitteilte, einstimmig der Ansicht, dag der Regierungsentwurf für das Bundeswahl- Sesetz verfassungswidrig sei. Das Gesetz ver- stoße nicht nur gegen die Grundsätze der De- mokratie, sondern greife auch in die Hoheits- befugnisse der Länder ein, sagte Dr. Veit. Für Wahlen sei der Bund nicht zuständig. Diese Jufgabe stehe den Ländern zu. Dr. Veit teilte mit, daß das Land Baden- Württemberg im Bundesrat keine Abände- rungsanträge stellen werde. Das Gesetz könne nur angenommen oder abgelehnt werden. Das Land Baden- Württemberg werde auf jeden Fall darauf bestehen, daß das Bundeswahl- gesetz als Zustimmungsgesetz gelte. Der stell- vertretende Ministerpräsident fügte hinzu, daß sich die Bundesratsausschüsse für Inneres und Recht bereits gegen die Vorlage ausge- sprochen hätten. Der Ministerrat von Baden- Württemberg wird voraussichtlich am Donnerstag zu einer ganztägigen Sitzung zusammentreten, um die Dotaomen- fienlange Ein Plan der Bundesregierung— Energischer Widerstand der FDP und SPD Bonn(E.B.) Das Bundeskabinett erörterte in einer Besprechung der Flüchtlingssituation in Berlin„neue organisatorische Maßnahmen“, insbesondere den Plan des Kanzlers, für die bäuerlichen Flüchtlinge zeitlich begrenzte Ar- beitsverträge für land wirtschaftliche Betriebe in Kanada zu vermitteln. Wie der Sprecher der kanadischen Botschaft in Bonn und des Auswärtigen Amtes der Bundesregierung dazu erklärten, haben noch keine deutsch- kanadischen Verhandlungen über ein solches Projekt stattgefunden. Die Absicht der Bundesregierung, einen Teil der über 6000 bäuerlichen Flüchtlinge aus der Sowrjetzone für begrenzte Zeit zur Arbeit nach Kanada zu vermitteln, ist in der FDP und der SPD auf großen Widerstand gestoßen. Auch der Generalsekretär der Europa-Union, Mi- nisterialrat a. D. Hansjoachim Unger, sprach sich in einer Pressekonferenz in Frankfurt ge- gen diesen Plan aus. Europa könne sich einen derartigen„Menschenexport“ nicht erlauben, da dieser zu einer erheblichen Schwächung der europaischen Substanz führen müsse. Als„angreifbar und sachlich bedenklich“ wurde der„Kanadaplan“ der Regierung von der offiziellen Korrespondenz der Freien De- mokraten bezeichnet. Mit einem solchen Plan würde die„westdeutsche Wiedervereinigung mit der Hinnahme eines bevölkerungsmäßigen Vakuums“ um ihre treibenden Impulse ge- bracht. Die Bundesregierung sollte alles ver- meiden, was nur von fern als eine Preisgabe der Gebiete jenseits der Elbe migdeutet wer- den könnte. Es sei unverzichtbare deutsche Aufgabe, dafür zu sorgen, daß diese Volks- glieder, nachdem sie ihre engere Heimat ver- ren hätten, nicht auch noch das Vaterland verlieren. Innerdeutsche Probleme müßten im Lande angepackt werden. Der sozialdemokratische Pressedienst nannte den Plan„ausgesprochen alarmierend und psychologisch niederdrückend“. Der Bundes- Kanzler habe die Ostzonenbevölkerung gleich- zeitig zum Durchhalten aufgefordert, und bis zur Befreiung eine Uberbrückung der Zeit in Kanada versprochen. Es habe„schockartig ge- Wirkt, zu erfahren, mit welchen Terminen für die deutsche Wiedervereinigung die Aus- Wäanderungs- und Rückkehr-Theorie des Kanz- lers rechnet“. Der erste SPD-Vorsitzende Ollenhauer ver- sicherte der deutschen Bevölkerung der So- Wjetzone erneut, daß die Wieder vereinigung Deutschlands das wichtigste politische Anlie- gen der SPD sei und bleibe. Ollenhauer, der im RIAS sprach, betonte, daß die 18 Millio- nen Deutschen jenseits des Eisernen Vorhangs trotz Terror und Not eine Macht im Kampf um die Wiedervereinigung seien, wenn sie im Abwehrkampf gegen das kommunistische Re- gime festbleiben. Appell der UN Der UN-Hochkommissar für das Fücht- lingswesen, Dr. van Heuven-Gödhart, hat von Genf aus in einem Telegramm die Mitglied- staaten der UN, den Vatikan, Irland, Italien und die Schweiz zu einer internationalen Hilfsaktion für die Flüchtlinge aus der So- wWjetzone aufgerufen. In dem Telegramm schlägt der UN-Hochkommissar im Einver- nehmen mit der Bundesregierung vor, für Flüchtlinge in westdeutschen Lagern in der Nähe von Beschäftigungszentren Fertighäuser Beratung der Haushaltspläne fortzusetzen. Ministerpräsident Dr. Maier wird an diesem Tage wahrscheinlich wieder seine Amtsge- schäfte aufnehmen. Dr. Veit sagte, die Haus- haltsberatbung sei auf Wunsch Dr. Maiers und auch der Minister bis zur Genesung des Mini- ster präsidenten zurückgestellt worden. Die Mitglieder der Landesregierung seien der An- sicht, daß die Haushaltsberatung nur in einem voll besetzten Ministerrat stattfinden solle. Das Land Baden- Württemberg will für eine Kreditaufnahme der Neckar-AG. in Höhe von 14 Millionen DM die Bürgschaft übernehmen. Einem Gesetzentwurf darüber hat die Lan- desregierung von Baden- Württemberg zuge- stimmt. Von dem Betrag sollen 10 Millionen DM für den beschleunigten Ausbau der Nek- karstrecke Marbach bis Hafen Stuttgart ver- wendet werden. Die restlichen 4 Millionen DM sind für den Bau einer zweiten Schleuse in Schwabenheim in Nordbaden vorgesehen. Neubau der Tübinger Medizinischen Klinik Der Ministerrat hat sich ferner grundsätz- lich für einen Neubau der Medizinischen Uni- versitätsklinik in Tübingen ausgesprochen. Für die schon von der früheren südwürttem- bergischen Landesregierung geplante Projekt ist nach Mitteilung von Minister Dr. Veit ein Betrag bis zu 17 Millioneh DM vorgesehen. Sobald die Verfassunggebende Landesver- sammlung die Mittel genehmigt hat, kann mit dem Bau der Universitätsklinik begonnen werden. Sollen nach Hanada zu bauen. Die aufgerufenen Staaten und der Vatikan werden ersucht, Gelder, Fertighäuser oder Haushaltseinfichtungen zu stiften, nach- dem die Anfangs finanzierung durch Spenden der Fordstiftung erfolgen soll. An dem Pro- jekt beteiligen sich auch die internationalen Wohlfahrts organisationen. Am Tage dieses Appells zur internationalen Hilfsaktion fanden in Berlin eingehende Be- sprechungen zwischen dem Sonderbeauftrag- ten des UN-Flüchtlingskommissars, Frank Kooijman, dem ständigen Vertreter des zwi- schenstaatlichen Auswanderungskomitees in Bonn, B. Aaroe, dem Beauftragten des Welt- kirchenrates, H. S. Chandler, dem Vertreter des Lutherischen Weltbundes, Reuben Bätz, und Samuel Haber von der„Joint Distribu- tion Committee“ sowie Vertretern der US- Hochkommission, der kanadischen Botschaft in Bonn, des Evangelischen Hilfswerks, der Bundesregierung und des Westberliner Senats statt. Als entscheidend wurden von dem Bundes- bevollmächtigten für Berlin, Dr. Heinrich Vockel, und den internationalen Vertretern drei Punkte bezeichnet: 1. Sofortige Hilfe zur Unterstützung der in Berlin und im Bundes- gebiet eintreffenden Flüchtlinge. 2. Eingliede- rung der Flüchtlinge in die Wirtschaft der Bundesrepublik. 3. Das Problem der Auswan- derung von Flüchtlingen. Zur Behebung der Flüchtlingsnot erbaten die Vertreter der internationalen Organisa- tionen und Verbände konkrete Vorschläge, wie den Flüchtlingen unmittelbar geholfen werden könne; die deutschen Beauftragten baten um Geld und Sachspenden für die Aus- stattung der Flüchtlinge und die Einrichtung der Lager 8 3 Gleichzeitig erörterten in Bonn Vizekanzler Blücher und der Leiter der MSA-Mission in Deutschland und Wirtschaftsberater des US- Hochkommissars, Michael Harries, Hilfemaß- nahmen für Berlin, insbesondere Möglichkei- ten für eine Entlastung Berlins von den Flüchtlingen aus der sowjetischen Besatzungs- zone. Maskierter Bandit schoß Beamten nieder Raubmord in einem Hamburger Postamt Hamburg(UP). Bei einem Uberfall auf das Postamt Hamburg-Nienstedten wurde ein 52 jähriger Postschaffner von einem Unbe- kannten durch zwei Schüsse getötet. Der Tä- ter, dem 1900 DM in Fünf- und Zehn-Mark- Scheinen in die Hände flelen, flüchtete mi einem altmodischen dunkelblauen Sechssitzer- Horch. Wie die Polizei bekanntgab, soll de, Horch später mit drei Personen besetzt in dei Nähe von Cuxhaven gesehen worden sein Der Täter hatte kurz vor Schalterschluß das Postamt betreten und sich der Schlange der Wartenden angeschlossen Plötzlich zog er sich eine Maske über das Gesicht, lief an den Schalter, zertrümmerte die Glaswand und sprang mit einem Satz über den Schalter- tisch. Während er die Postbeamten mit einer Pistole in Schach hielt, raffte er die im Geld- fach liegenden Scheine zusammen. Den mit einem leichten Hammer auf ihn losstürmen- den Postschaffner streckte der Bandit mit zwei Schüssen nieder. Anschließend flüchtete er durch ein Hinterfenster. 5 Gründen bisher abgelehnt. Bundesinnenmini- Eisenhower-Rede erregte Aufsehen Bonn sehr beeindruckt— Unwillen in Paris und London BOn n(FE. B.) Als„sehr eindrucksvoll“ be- zeichneten Bonner Regierungskreise die Rede des neuen amerikanischen Präsidenten Eisen- hower vor dem US-Kongreg. Man wisse vor allem den„hohen sittlichen Ernst“ der Aus- führungen zu würdigen. Die Bonner Regie- rungskreise unterstreichen die Ubereinstim- mung, die in Bonn und Washington in der Frage der deutschen Einheit zu bestehen scheine. Als besonders wichtig bezeichneten sie auch die Ausführungen Eisenhowers über die drohende sowjetische Gefahr und die Not- wendigkeit einer Einigung Europas. In Paris und London hat die Eisenhower Botschaft Beunruhigung ausgelöst. Frankreich Will offiziell dagegen Einspruch erheben, daß die Neutralisierung Formosas aufgehoben wird. Die britische Regierung will bei dem Besuch von Außenminister Dulles in London eben- kalls gegen die Entscheidung Eisenhowers über Formosa Bedenken anmelden. Der britische Premierminister Churchill sagte vor dem Unterhaus, daß er bei seinen kürzlichen Gesprächen mit Eisenhower keine formellen und informellen Verpflichtungen eingegangen sei. Dies treffe auch auf die Frage zu, wonach den Nationalchinesen auf Formosa freie Hand gelassen werden solle, nach eige- nem Ermessen das chinesische Festland anzu- greifen. Die erwartete Beendigung der Neutralisie- rung der Insel Formosa wird nach Ansicht maßgebender Kreise des alliierten Fernost hauptquartiers keine bedeutsame Offensive der nationalchinesischen Streitkräfte gegen Rot-China nach sich ziehen. Man rechnet viel- mehr nur mit sporadischen Uberfällen von Truppen Tschiang Kai Scheks auf das Fest- land. Allgemein wird angenommen, daß die 7. US-Flotte nicht völlig dus dem Fernen Osten abgezogen werden wird, sondern sich weiter an den Kriegsoperationen in Korea be- teiligt. Diese Flotte dürfte auch im Falle eines Versuches der chinesischen Kommunisten, Formosa anzugreifen, mit der Verteidigung Formosas betraut werden. i Kanzler für ein Treffen mit Ollenhauer Bundesrat berät Feststellungsklage— Export- schwierigkeiten wegen Naumann-Aktion BOnn(E. B.) Bundeskanzler Adenauer teilte dem ersten Vorsitzenden der SPD, Erich Ol- lenhauer, in einem kurzen Schreiben mit, dag er Weitere Aussprachen mit dem Oppositions- führer begrüßen würde. Wie aus maßgeblichen sozialdemokratischen Kreisen ergänzend erklärt wurde, hat der Kanzler bisher keinen neuen Termin für ein solches neues Gespräch genannt. Ollenhauer hatte dem Bundeskanzler kürzlich mitgeteilt, daß er weitere Gespräche mit ihm nicht für sinnvoll halte, da die letzten beiderseitigen Stellungahmen unverändert starre Fronten gezeigt hätten. Der Bundesrat wird in seiner 100. Sitzung am kommenden Freitag darüber entscheiden, ob er dem Feststellungsantrag der Regie- rungsparteien beim Bundesverfassungsgericht beitreten will. Der Antrag, der voraussicht lich am 20. Februar in Karlsruhe behandelt werden wird, richtet sich vor allem gegen die SPD und soll feststellen, daß der Bundestag berechtigt ist, den Deutschland- und den EVG Vertrag mit einfacher Mehrheit zu verab- schieden. Ferner soll festgestellt werden, dag die Sozialdemokraten gegen das Grundgesetz verstoßen, wenn sie der Mehrheit des Bun- destages das Recht zu einem solchen Beschluß bestreiten. Die Länder waren vom Bundes- verfassungsgericht aufgefordert worden, über einen etwaigen Beitritt zu diesem Antrag zu befinden. Das Gericht ist zu diesem Schritt gesetzlich verpflichtet. 0 In Kreisen des Bundesrats rechnet mam nicht damit, daß die Ländervertretung dem Feststellungsantrag beitreten wird, da sie sich auch in allen bisherigen Fällen nicht für einen Beitritt zu Verfahren vor dem Bundesverfas- sungsgericht aussprachen. Der Rechtsausschug des Bundesrats hat inzwischen mit der Prü- fung der Rechtmäßigkeit der deutsch- alliier- 5 ten Verträge begonnen. N Der Deutschland- Union- Dienst der CD Su veröffentlichte eine Darstellung aus Frankfurter Wirtschaftskreisen, wonach die Verhaftung der sieben ehemaligen National“ Sozialisten wirtschaftliche Schwierigkeiten für den deutschen Export zur Folge haben soll. Der DUD knüpft daran die Feststellung, dag die Verhaftungen möglicherweise gewissen englischen Wirtschaftskreisen nicht un will- kommen waren, um die deutsch- britischen Wirtschaftsbeziehungen zu stören“, 5 Die Fraktionen der FDP und der DP ver- ökkentlichten emen Antrag, in dem der Bun- destag aufgefordert wird, zu beschließen die Stärke des Personals der Bundesgrenzschutz- behörden auf 15 000 Mann zu erhöhen. Der Bundes, minister hat eine Verdoppelung b mzschutzes aus finanziellen ster Lehr besteht aber nach wie vor auf einer wird sich am Mittwoch mit der Stärke des Bundesgrenzschutzes befassen. 0 um 10 000 Mann. Der Bundestag ——— 90 000 Deutsche in der Fremdenlegion Das entspricht sieben Divisionen— Eine Warn- kampagne der Jungsozialisten Bonn(E. B.) Uber 90 000 Deutsche, also sieben kampfstarke deutsche Divisionen, lei- sten in der französischen Fremdenlegion Dienst, wie das Zentralsekretariat der Jung- Sozialisten in der SPD in Bonn bekanntgab. 80 000 der insgesamt 100 000„Berufssolda- ten“, die in Indochina kämpften, seien Deut- sche, heißt es in einer 23 Seiten starken Druckschrift der Jungsozialisten, mit deren Veröffentlichung eine große Warnkampagne eingeleitet wurde. Von den 25 000 Unteroffi- zieren der Fremdenlegion in Indochina seien 6 250, von den 6 000 Legionsoffizieren 350 Deutsche. Die Zahl der von den französischen Behör- den und Werbern jährlich illegal über die deutsch- französische Grenze gebrachten Deut- schen betrage gegenwärtig etwa 40 000. Im Augenblick werde pro Monat eine übervolle Kriegsstarke Kompagnie junger Deutscher für Frankreichs Krieg in Indochina geworben. Die Zahl der bisher gefallenen deutschen Frem- denlegionäre habe die Zehntausend-Grenze Schon beträchtlich überschritten. Diese Angaben der Jungsozialisten wider- sprechen den bisherigen französischen Mittei- lungen über die Stärke der Fremdenlegion. Nach den von französischer Seite abgegebenen Erklärungen soll die Legion nur 35 000 Mann umfassen, wovon etwa die Hälfte Deutsche sein sollen. Die Gesamtverluste der Legion an Gefallenen und Vermißten in Indochina in den letzten sechs Jahren werden von französi- schen Stellen nur mit 6 300 angegeben. Seit 1945 seien 80 Prozent aller Legionäre für die französische Fremdenlegion aus Deutschland gekommen. Allein in Rheinland- Pfalz gebe es schätzungsweise neun bis zehn Werber, die ein Monatsfixum von vierhundert DM erhielten und außerdem pro geworbenem Legionär 30 DM„Kopfgeld“, Die Anzahl die- ser Ropfjäger wird im gesamten Bundesgebiet Auf 40 bis 50 geschätzt. „Heute wird intensiver denn je geworben“, heißt es in der Druckschrift. Jede französische Dienststelle und jede französische Gendarme- riestatlon in Deutschland nehme Meldungen junger Deutscher entgegen. Vor allem seien es die großen Flüchtlingslager, auf die die Werber losgelassen“ würden. Nicht wenige Fälle seien bekannt geworden, in denen die Werber ihre„jungen Opfer in irgendwelchen Spelunken betrunken gemacht“ und ihnen xomantische Versprechungen gemacht hätten. Unter den Angeworbenen befänden sich viele zunge Menschen unter 18 Jahren. Seit der Verlegung des Legionär-Sammel- lagers von Offenburg nach Straßburg sei die Zahl der ankommenden künftigen Legionäre um ein Drittel gestiegen, weil die früher in Offenburg noch gegebene Gelegenheit zur Flucht in letzter Minute nun weggefallen sei. Als„Schwerpunkte“ dieses„Menschenschmug- gels“ nennt die Broschüre der Jungsozialisten den Bienwald an der pfälzischen Grenze, Kehl und Freiburg. Das neue Zentrum der Frem- denlegionswerbung in Deutschland befinde Sich in der Hexentalstrage 50 in Freiburg. Von dort würden die Werber auf Menschenjagd geschickt. In den Flüchtlingslagern Hof, Re- gensburg und Ulzen, Friedland und Hohes Kreuz hätten die Agenten der Legion schon Vertrauensleute gewonnen. Das wichtigste Durchgangslager für die Legionäre sei jetzt das Lager Landau in der Pfalz geworden. Bei den Werbern handele es sich meist um ehe- malige deutsche Angehörige der Legion. Nach Zuverlässigen Feststellungen passieren in je- dem Monat allein 500 junge Deutsche das La- ger Landau. An die Bundesregierung richteten die Jung- Sozialisten die Frage, ob sie alles getan habe, um den Menschenschmuggel zu unterbinden. Es wäre vornehmste Pflicht der Regierung, der Berufsnot der Jugendlichen zu steuern und den 700 000 heimatlosen Jugendlichen ein Sinigermaßen geordnetes Leben zu sichern. Auch gesetzliche Voraussetzungen zur Bestra- fung der Legionärswerbung seien zu schaffen. In Frankreich selbst liege es, mit dieser „schändlichen Herabwürdigung des Menschen- tums“ Schluß zu machen. Was Frankreich sei- ner eigenen Jugend nicht zumute, sollte es auch von seinem Nachbarn nicht verlangen. Die Jugend eines Volkes„kann und darf nicht Freiwild bezahlter Menschenjäger sein. Der Glaube der jungen deutschen Generation an die Ideale der menschlichen Würde, der Ach- tung von Volk zu Volk und an die Solidari- tät eines neuen Europa darf durch das Hä Sthersvstem der Fremdenlegion nicht erschüt- —— PPP Anwerbung soll strafbar werden Der Bundestagsausschuß für Rechtswesen und Verfassungsgericht hat dem Plenum in- Zwischen einen Antrag auf Anderung des Strafgesetzes vorgelegt, daß die Novelle des NKechtsausschusses, die in Kürze beraten wer- den soll, für den Paragraphen 141 des Straf- Sesetzbuches folgende Einfügung vorsieht: „Wer im Inland oder als Deutscher im Aus- land zugunsten einer ausländischen Macht einen Deutschen zum Wehrdienst in einer mi- litärischen oder militärähnlichen Einrichtung anwirbt, oder ihren Werbern oder dem Wehr- Aienst einer solchen Einrichtung zuführt, wird mit Gefängnis nicht unter drei Monaten be- straft. Der Versuch ist strafbar“, Noch 4000 Gefangene in Stalingrad Göttingen(UP). Im Lager Friedland trafen 18 Heimkehrer aus russischer Kriegs- gefangenschaft im Alter zwischen 23 und 60 Jahren ein. Im Gegensatz zum letzten Heim- kehrer-Transport im Juli 1952 waren sie in bemerkenswert guter körperlicher Verfas- sung und trugen neue Zivilanzüge. Nach ih- ren Aussagen befinden sich in vier Lagern Stalingrad noch 4000 Deutsche, die als Stahls von Pferdehen, zu hohen Zwangs- eee verurteilt worden. In einem Einspruch gegen Formosa · Entscheidung Nationalchina angriffsbereit? London(UP). Außenminister Eden gab im Unterhaus bekannt, daß Großbritannien bei der amerikanischen Regierung gegen den Beschluß Eisenhowers, die„Neutralisierung“ Formosas zu beenden, Einspruch erhoben habe. Eden sagte, die britische Regierung habe in Washington darauf hingewiesen, daß das Ende der„Neutralisierung“ Formosas schwerwie- gende politische Rückwirkungen zeitigen werde, denen keine militärischen Vorteile ge- genüber stünden. Auf Antrag des Labour- Abgeordneten und ehemaligen Außenmini- sters Herbert Morrison wird nächste Woche eine Debatte über den Schritt der USA und den britischen Einspruch stattfinden. Morrison teilte mit, daß die Opposition die von der Re- glerung in Washington vorgebrachten Ein- Wände billige. Von informierter Seite verlautete hierzu, Dulles wolle versuchen, die in England herr- schende Verstimmung über die Formosa-Er- klärung Eisenhowers zu besänftigen, indem er der britischen Regierung gegenüber ein- deutig zusichere, daß die USA keinerlei „Tücksichtslose Aktionen“ der Nationalchine- sen zulassen werden. In den USA scheint der Entschluß Eisen- howers bezüglich Formosas fast durchweg gutgeheißgen zu werden. Hier besteht die Hoff- nung, daß die chinesischen Kommunisten da- durch eines unverdienten Schutzes im Süden ihres Landes beraubt wurden, und sie in der Folge möglicherweise bereit seien, eher an eine Beendigung des Korea-Krieges zu den- ken, um ihre südliche Flanke gegen mögliche Angriffe der National-Chinesen abzuschir- men. Die Frage, ob es nach Beendigung der „Neutralisierung“ Formosas zu aggressiven Maßnahmen der National-Chinesen kommen Wird, ist dagegen umstritten. Admiral Rad- ford, der Kommandeur der US-Pazifik-Flotte, erklärte vor Pressevertretern, er glaube nicht, daß national- chinesische Truppen schon in nächster Zeit Angriffe auf das chinesische Festland unternehmen werden. Dagegen er- klärte der Kommandeur der national-chine- sischen Marinetruppen, Generalmajor Tschu Lu Huan, daß seine Einheiten zu einem An- griff auf das Festland bereitstünden. General Tschu vu Huan befindet sich im Augenblick zusammen mit dem Oberbefehlshaber der na- tional- chinesischen Seestreitkräfte, Vizeadmi- ral Ma Tschi Tschuang, zu einem„Höflich- Kkeitsbesuch“ in den USA, wo er mit hoben Amerikanischen Offizieren zusammentreffen Wird. Generalissimus Tschiang Kai Schek selbst begrüßte die Entscheidung des amerikani- schen Präsidenten und gab bekannt, daß er nicht um Hilfeleistung von Erdtruppen bit- ten werde, um seine Ziele zu erreichen. Dabei ließ er See- und Luftstreitkräfte unerwähnt, Was politische Beobachter in Taipeh dahin interpretieren, daß ihm solche Unterstützung genehm sei. Mit Genugtuung wurde die Ent- scheidung Eisenhowers auch von dem natio- nalchinesischen Chefdelegierten bei den UN begrüßt. Der Entschluß Eisenhowers bedeute die Anerkennung des Rechtes eines jeden Volkes, für seine Freiheit zu kämpfen. In den anderen Delegationen bei den UN teilt man nicht unbedingt die Haltung des mationalchinesischen Chefdelegierten. Vielfach Wird die Ansicht geäußert, daß durch die Verwirklichung der Entscheidung Eisenhowers möglicherweise eme Ausweitung des Krieges in Ostasien hervorgerufen werden könnte. Es Wird vermutet, daß es bei dem Wiederzu- Sammentritt der Vollversammlung der Ver- einten Nationen am 24. Februar auf Grund der Entscheidung Eisenhowers zu einer For- Mmosa-Debatte kommen wird. Gegen die Befürchtung, es könne zu einer Ausweitung des Fernostkrieges kommen, Wandte sich der Vorsitzende des Gremiums, der Us-Stabschef-General Omar Bradley. Seiner Ansicht nach bedeute der Abzug der 7. Flotte„kein viel größeres Risiko“ hinsicht- lich eines möglichen Krieges mit dem kom- munistischen China. In Europa, Indochina, Japan und Indien wurden warnende Stimmen laut. Die euro- Päischen Großmächte scheinen insbesondere darüber verärgert zu sein, daß ihre Konsul- tativansprüche in Entscheidungen in Fern- Ostfragen nicht berücksichtigt wurden. In indochinesisch- französischen Kreisen in Saigon werden vor allem drei Argumente der Entscheidung Eisenhowers entgegengehalten: einmal wird darauf hingewiesen, daß Tschiang Kai Schek, falls er auf das Festland zurück- Kehren sollte, kaum sehr freudig von seinen Landsleuten begrüßt werden dürfte. Darüber hinaus werde ein Angriff der Nationalchine- sen auf das chinesische Festland die Bande zwischen Peking und Moskau, die sich über den Disput um die Beendigung des Korea- Krieges offenbar gelockert haben, erneut fe- stigen. Schließlich argumentiert man, daß der Aufbau einer zweiten Front auf dem chine- sischen Festland zu einer direkten Interven- tion chinesischer und sowjetischer Verbände in Indochina führen könnte. Zahlreiche Ost- Funktionäre geflohen Neuorganisation in Pankow und Prag — SED baut Machtposition weiter aus Berlin(UP). Ein starker Flüchtlingsstrom von 2 500 Menschen brachte am Montag auch zahlreiche Funktionäre in mittleren Positio- nen der Ostzone nach Westberlin, unter ihnen den Vizepräsidenten der Jüdischen Gemeinde von Sachsen-Anhalt, Horst Karlina und an- dere Juden. 5 Die Sowietzonen-Regierung gab die Zentra Iislerung des Wirtschafts- und Versorgungs- systems der Ostzone unter einer neu gebil- deten„staatlichen Kommission beim Mini- Sterrat“ bekannt. Zur Leiterin der Kommis- sion wurde die Vorsitzende des kommuni- stischen„demokratischen Frauenbundes“, Elli Schmidt(SED), ernannt. Der staatlichen Kom- mission unterstehen als ausführende Organe die in jüngster Zeit wiederholt stark kriti- slerten Ministerien für Handel und Versor- gung, für Leichtindustrie, Land- und Forst- Wirtschaft, für Außenhandel und innerdeut- schen Handel sowie das Staatssekretariat für Nahrungs- und Genußmittelindustrie. Zum Nachfolger des Fnde Dezember verhafteten Ministers für Handel und Versorgung, Karl Hamann(Ost-LDP), ernannte der Minister- rat Curt Wach(SED). Außerdem gab die Re- gierung die Ernennung von vier Staatssekre- tären bekannt, die ebenfalls alle der SED angehören. Die kommunistische Regierung der Tsche- choslowakei ist völlig umorganisjert und nach sowjetischem Muster ausgerichtet worden. Staatspräsident Gottwald hat ein Präsidium aus neun Ministern ernannt, an deren Spitze Ministerpräsident Zapotocky steht. Außen- minister Siroky und Informationsminister Kopecky haben im Zuge dieser Reorganisa- tion ihre Portefeuilles verloren und statt des- sen neue Posten innerhalb des Präsidiums erhalten. Zum neuen Außenminister ist der stellvertretende Vorsitzende der National- versammlung, Vaclav David, ernannt Wor- den. Das Informations ministerium wurde auf- Selöst. Für die Verdoppelung des Bundesgrenz- schutzes hat sich die CDU/ CSU- Bundestags- Traktion ausgesprochen, Auch die FDP hatte ren ursprünglichen Widerstand aufgegeben. Die Einheimischen in Schleswig- Holstein wollen sich in der„Schleswig-holsteinischen Landespartei“ zusammenschließen. Die Partei Will verhindern, daß„Schleswig-Holstein eine Ostdeutsche oder eine dänische Provinz wird“. Der französische Ministerpräsident René Mayer, sein Außenminister Bidault und Wirt- schaftsminister Buron werden am 12. und 13. Februar auf Einladung der britischen Regie- rung nach London kommen. Die ungarische Regierung beschuldigte den israelischen Kulturattaché in Budapest der 1 und forderte seine sofortige Abbe- rufung. Senere] Maxwell-Taylor, der neue Ober- befehlshaber der 8. US-Armee, ist zusammen mit General Mark Clark nach Korea geflogen. Wegen versuchter Spionage für die So- Wjets verurteilte das amerikanische Bezirks- gericht in Berlin den deutschen Angestellten eines Westberliner Spielklubs zu fünf Jah- ren Haft. 8 5 Bei einer Explosion, die sich in einem klei- nen britischen Privatkohlenbergwerk ereig- nete, wurden sechs Personen getötet und eine verletzt. V Zweiteilung des Oradour-Verfahrens Zwei Elsässer bei der deutschen Gruppe— Lammerding ist verschwunden BOTrdeaux(UP). Das Militärgericht von Bordeaux hat die Zweiteilung des Verfahrens im Oradour-Prozeß angeordnet. Im Einklang mit der von der französischen Nationalver- sammlung beschlossenen Abänderung der„Lex Oradour“ über den Grundsatz der Kollektiv- schuld aller Angehörigen sogenannter„ver- brecherischer“ Organisationen wird das Ver- fahren gegen 12 elsässische Angeklagte mit sofortiger Wirkung abgetren at. Am nächsten Verhandlungstag werden nur noch die sieben angeklagten Deutschen und die zwei Elsässer vor den Schranken des Gerichts erscheinen, die als Deutsche behandelt werden wollen. Das Plädoyer des Staatsanwalts sowie das Urteil werden ebenfalls getrennt verkündet Werden. Wahrscheinlich werden die Verhand- lungen gegen die Deutschen am kommenden Montag abgeschlossen sein. Anschließend wird gegen die Elsässer weiter verhandelt. Man rechnet damit, daß die getrennten Urteile am 12. Februar verkündet werden. Der ehemalige SsS-General Bernhard Lam- merding ist nach Mitteilung unterrichteter britischer Kreise in Bonn aus seiner Wohnung in Düsseldorf verschwunden, nachdem bei der britischen Hochkommission ein französischer Antrag auf Auslieferung des früheren Kom- mandeurs der SS-Division„Das Reich“ ein- gegangen war. Ob eine britische Fahndungs- Aktion nach Lammerding ausgeschrieben oder eingeleitet wird, ist unbekannt. Die Rechts- abteilung der Hochkommission prüft gegen- wärtig noch das französische Ersuchen. Die Rechtsberater aller drei Hochkommissare ka- men zu einer Besprechung zusammen. Nach britischer Darstellung geht aus den von den Franzosen mit dem Antrag über- sandten Unterlagen hervor, dag Lammerding nicht wegen angeblicher Teilnahme an dem Blutbad von Oradour oder etwaiger Ver- antwortlichkeit dafür, sondern wegen seiner vermutlichen Rolle in dem„Massaker von Tours“ ausgeliefert werden sollte. Dem S8 General wird von den Franzosen vorgewor- fen, an der Hinrichtung von 150 Geiseln in Tours beteiligt gewesen zu sein. 5 Mühlenfeld geht nach den Haag Botschafter-Konferenz in Bonn geplant Bonn(E. B.) Zum neuen deutschen Bot- schafter in Holland ist der Fraktionsvorsit- zende der Deutschen Partei im Bundestag, Dr. Hans Mühlenfeld, ernannt worden. wie aus Regierungskreisen bekannt wurde. Damit wird der 52 Jahre alte Dr. Mühlen feld Nachfolger des Botschafters Dr. Dumont, der wegen Erreichens der Altersgrenze in den Ruhestand getreten ist. Wie es heißt, soll sein Vorgänger im Haag, Dr. Dumont, zur Indu- strie gegangen und Generalvertreter des Otto- Wolff- Konzerns in Luxemburg geworden sein. Eine Konferenz aller Chefs deutscher diplo- matischer Missionen in Europa ist für die Zeit um den 19. Februar in Bonn vorgesehen, wie Bonner Regierungskreise mitteilten. Die Zu- sammenkunft der Missionschefs soll der Be- sprechung àktueller politischer Fragen die- nen, die sich nach dem bevorstehenden Besuch des neuen UsS- Außenministers Pulles in der Bundeshauptstadt ergeben. An der Konferenz werden auch der deutsche Geschäftsträger in Washington. Dr. Heinz Krekeler, und der deutsche Beobachter bei den Vereinten Na- tionen, Generalkonsul Riesser, teilnehmen. 1. und Borkum. ansenommen werden Schwerste Sturmflut seit 500 Jahren Ausmaß des Schadens noch nicht zu über. sehen— Bisher rund 1300 Tote geborgen Amsterdam(UP). In den überschwemm. ten Küstengebieten Hollands, Englands und Belgiens sind bisher nach amtlichen Angaben mindestens 1292 Leichen geborgen worden, und zwar 873 in Holland, 399 in England und 20 in Belgien. Außerdem werden noch meh. rexe hundert Menschen vermißt. Allein in den holländischen Küstengebieten sind 600000 Men. schen durch das Hochwasser betroffen Wor- den. 285 000 davon haben größere Schäden an Hab und Gut erlitten. 180 000 Hektar Land wurden durch die Sturmflut überschwemmt. Noch immer läßt sich das Ausmaß der Ks. tastxophe nicht übersehen, die während dez Wochenendes mit der verheerendsten Sturm. flut seit 500 Jahren über die Küstengebiete Hollands und Südost-Englands hereingebro- chen ist. Einige aus dem Wasser ragende Teile der niederländischen Inseln Schouwen, Noord Be. verland, Tholen und Goeree-Overflakke, aut denen sich kleine Gruppen Uberlebender hungrig und frierend zusammendrängen, sind von den Bergungsmannschaften noch nicht er- reicht worden. Man befürchtet, daß viele die. ser Menschen inzwischen an Erschöpfung ge storben sind. Ständig werden auf Dächem und Baumkronen im Uberschwemmungsgebiet einzelne Personen jeden Alters gefunden, die durch Hunger und Kälte so geschwächt Sind, daß sie sich nicht mehr bewegen können. Zwischen den fürchterlich mitgenommenen Inseln in der Scheldemündung und dem Sleich. falls überschwemmten Festland ist eine ganze Armada von Fischkuttern, Ruderbooten und Barkassen dabei, von den Fluten Umschlos- sene zu retten, Uberlebenden Nahrungsmittel und Medikamente zu bringen und Tote 2u bergen. Während der Nacht wurden Flug- zeuge der niederländischen Luftstreitkräfte durch Leuchtzeichen an die Punkte gelenkt, an denen die Not am höchsten ist. Nach bis- herigen Schätzungen muß mit einer Obdach josenzahl von 100 000 Personen gerechnet wer- den. In Belgien befürchtet man, daß bei einem Ansteigen der Temperatur die hohe Schneedecke tauen und damit neue Uber- schwemmungen verursachen könnte. 9 Neben den Themseinseln sind die Graf⸗ schaften Norfolk und Suffolk die Gebiete, in denen die Zerstörung in England am fürch⸗ terlichsten gewütet hat. Auch hier ist noch kein endgültiges Bild über das Ausmaß det. angerichteten Schäden und die Zahl der To- desopfer zu gewinnen. Mit Amphibien-Fahr zeugen landeten britische Infanteristen in dei“ Nacht auf der Themseinsel Canvey. Ein Srauenvolles Bild bot sich ihnen hier. Lei- chen schwammen im trüben, schmutzigbrau- nen Wasser. In den Asten der Bäume und auf den Dächern der Häuser hingen und la- gen Tote und Erschöpfte. Der Leiter der Ret- tungsarbeit auf der Insel schätzt die Zahl der hier ums Leben gekommenen Personen auf etWðwͤZa 100. Etwa 2000 Bewohner der Insel ha- ben sich bisher den Aufforderungen wider- setzt, sich evakuieren zu lassen. Während in den Uberschwemmungsgebieten die Bergungsaktionen im Gange sind, laufen * Anteilnahme und Sendungen mit Arzneien Decken, Schlauchbooten und Lebensmitteli ein. In vielen Ländern werden schen Sam lungen für die Opfer der Katastrophe vera staltet. Die deutsche Bundesrepublik hat zehn M torboote mit Pumpen, Arzneimitteln, Ve bandzeug und Schlauchbooten sowie mehr! Bereitschaftswagen und Floß fähren des 70h nischen HHilfswerkes“ in das holländi- Uperschwemmungsgebiet entsandt. Das Re Kreuz, private und kirchliche Organisationen sowie Industriefirmen schicken Spenden an die notleidende Bevölkerung. Der Deutsche SGewerkschaftsbund hat den holländischen Ge- werkschaften zunächst 50 000 DM zur Verfü- Sung gestellt und die Wirtschaft gebeten, aus- Sebildete Rettungsmannschaften nach Holland zu senden. Norderney schwer gefährdet Die Insel Norderney ist durch die Stürme der letzten Tage schwer gefährdet worden. Am Nordstrand haben die Sturmfluten die meisten im vergangenen Jahr errichteten Strandschutzbauten zerstört und Schäden in Höhe von rund 100 000 Mark verursacht. Das Meer droht an dieser Stelle, an der sich in den Dünen eine große Offnung befindet, in das Innere der Insel einzubrechen. Ein dort entstehender Salzwassersee dürfte nach An- sicht von Fachleuten die gesamte Trinkwas- Ser versorgung der Stadt Norderney vernich- ten. Auch auf der Insel Spiekeroog wurden Strandbauten abgetragen. Schwere Sandab- spülungen erfolgten auf den Inseln Langeoog aus aller Welt Hilfsangebote, Telegramme 0 g r Drei Todesopfer in Watenstedt Watenstedt- Salzgitter(OP). Beim Wiederaufbau des Stahl- und Walzwerkes der Hütte Watenstedt stürzte ein 24 jähriger Schlos- ser bei der Montage eines Kranes aus 20 m Höhe ab und wurde getötet. Er ist der dritte Arbeiter, der innerhalb einer Woche beim Wiederaufbau der Hütte Watenstedt tödlich verunglückte. Schon in den letzten Januarta- Sen Waren zwei andere Arbeiter beim Aufbau der Hochöfen in die Tiefe gestürzt und fot liegen geblieben. 5 Flugzeugunglücke in aller Welt Insgesamt 39 Vermißte und 26 Tote London(UP) Ein viermotoriges Ver- kehrsflugzeug, das aller Wahrscheinlichkeit mach 33 Fluggäste und 6 Besatzungsmitglieder an Bord hat, wird vermißt. Die Maschine be- kand sich auf dem Flug von den Azoren nach Neufundland(Kanada). Die Funkstation des internationalen Flughafens von Gander(Neu- fundland) fing einen Notruf des Flugzeuges auf, aus dem hervorging, daß einer oder meh- rere Motoren ausgefallen seien, die Maschine aber noch genügend Brennstoff an Bord habe, um notfalls mit zwei oder drei Motoren die restlichen 500 Kilometer bis zur Küste von Neufundland zurückzulegen. Seitdem fehlt mit der Maschine jede Verbindung, 60 das rden 1 Ne sie aut cer stürmischen Atlantik eine Notwasseru. 0 nehmen mußte. 1 . K 77)VCCCTCFCCTCCCCCCCTTVT0TVT ee 77232111 „ . 2 2 1 Siüiddweſtd. Nundſchau Bothmer dem Deutschen Block beigetreten Heidelberg(dpa). Der ehemalige Ge- erabarbeitsführer, Freiherr von Bothmer, ist dem Landesverband Baden des Deutschen Blocks beigetreten. Der Landesverband Ba- den des Deutschen Blocks war am 28. Januar in Heidelberg gegründet worden. Ihm gehören die Mitglieder der am 30. Januar vom ba- Aisch- württembergischen Inn en ministerium aufgelösten„Nationalistischen“ Sammlungs- bewegung(NSB) an. Die NSR War mit der Begründung aufgelöst worden, daß es sich bei ihr um eine Nachfolgeorganisation der vom Bundesverfassungsgericht verbotenen So- Zialen Reichspartei handle. Heuss kommt nach Heidelberg Heidelberg(sw). Bundespräsident Dr. Theodor Heuss wird am 13. Mai an dem Fest- Akt teilnehmen, der aus Anlaß der 130. Wie derkehr des Tages veranstaltet wird, an dem das Reorganisationsedikt der Universität Hei- Aelberg veröffentlicht wurde. Zwei Studenten seit September vermißt Heidelberg(sw). Von dem an der Hei- Aelberger Universität immatrikulierten Me- Aizinstudenten Helmut Wermbter aus Bens heim-Auerbach, der zusammen mit dem Ar- chitekturstudenten Meister am 1. August vo- rigen Jahres eine Studienfahrt nach Agypten antrat, fehlt seit dem 2. September jede Spur. Wie der Vater des Medizinstudenten, Studien- rat Hans Wermbter mitteilte, hatte sein Sohn, der verabredungsgemäß wöchentlich einen Reisebericht in die Heimat schicken wollte. das letzte Mal aus Brindisi in Mittelitalien Seschrieben. Nachforschungen der Deutschen Mission in Rom und auch eine vom Bundes- Kriminalamt in Hamburg eingeleitete inter- Nationale Fahndung sind ergebnislos geblie- ben. Das Verschwinden der Studenten gibt insbesondere deshalb schwere Rätsel auf, weil kür eine Annahme, daß die beiden Studenten im Ausland unterzutauchen versuchten, kein Grund vorliegt. Wäre ihnen ein Unfall zuge- stoßen, oder wären sie einem Verbrechen zum Opfer gefallen, müßten längst Nachrichten eingetroffen sein. 5 Neuer Korruptionsfall in Heidelberg Heidelberg(sw). Vor dem amerikani- schen Militärgericht in Heidelberg wird sich demnächst ein Hauptmann der US-Armee we- Sen Korruption zu verantworten haben. Hrst vor wenigen Tagen hatte ein Heidelberger Mi- Üitärgericht einen Oberstleutnant wegen Be- Stechung aus der Armee ausgestoßen und zu drei Jahren Zuchthaus verurteilt. Der„Streit- Wert“ dieses Prozesses hatte 4000 DM betra- Sen. Bei dem neuen Prozeß geht es um DM 84 000,—, die der 33jährige Hauptmann bei der Vergebung von Bauaufträgen angenom- men haben soll. Zuständige Beamte der Ar- mee weisen in diesem Zusammenhang darauf Hin, dag we— Fall etwoee der Pfad 3 — C Vor ScmmywWes ci ACC Wel WI). Der Präsident des Ver- andes Landy tschaftlicher Genossenschaften in Baden, Dr. Keil, erklärte auf der 27. Ge- neralversammlung der land wirtschaftlichen Lagerhaus- Genossenschaft Wertheim- Reich- Olzheim, daß die kommenden Jahre für die Landwirtschaft schwer werden würden. Im Rahmen der organisierten Vieher fassung wur- de 1952 aus den Transporten zu Viehmärk- ten nach Mannheim ein Erlös von über 500 000 DM erzielt. Auch ohne Lehrer geht die Schule weiter Waldmichelbach dsw). Eine Art Selbstumterricht haben die Schüler der Volks- Schule Unter-Waldmichelbach im Odenwald Lingeführt, wWweil ihr einziger Lehrer an Grippe Srkrankt ist und im Bett liegen muß. Der Lehrer schickt den Kindern täglich vom Krankenbett aus durch seine Frau die Schul- aufgaben, die von den Schülern dann in Ge- meimschaftsarbeit erledigt werden. Einige Schüler führen dabei die Aufsicht. Ohne diese Selbsthilfe hätte die Schule geschlossen wer- den müssen. a Bruchsaler Bahnhof wird ausgebaut Bruchs el Gdsw). Im Sommerfahrplan 1953 Soll der Bruchsaler Bahnhof entlastet werden. Es ist geplant, von den 36 D-Zügen, die zur Zeit noch in Bruchsal anhalten, künftig elf durch die Station durchfahren zu lassen. Da- neben soll der Bahnhof noch in diesem Jahr ausgebaut werden. Der Elektrifizierung der Strecke bis Bretten wird im Jahr 1954 der Ausbau auf elektrischen Betrieb bis Bruchsal folgen. Schließlich ist beabsichtigt, auf dem Selände des Bahnhofs Bruchsal ein Gleis- bildstellwerk mit neuartigen Signalanlagen zu errichten. Im vergangenen Jahr hatten mehr Als drei Millionen Reisende den Bahnhof Bruchsal passiert. 5 US-Soldaten gestalten ein Jugendheim Karlsruhe dsw). Jede der 25 in Karls- 5 5 ruhe stationierten amerikanischen Truppen- einheiten Will für je einen Raum des Karls- ruher Jugendheims, das gegenwärtig gebaut wird, die Inneneinrichtung bezahlen und für deren Instandhaltung sorgen. Für die Ein- richtung der Zimmer sind etwa 8000 Dollar e wee fe e 8 Wangen, Triberg- Furtwangen, berechtigten nur 2262 Studenten teil. notwendig, die die Soldaten dureh Spenden s Jahres CDU betont ihre Einigkeit Dr. Gurk über die Partei- Organisation Stuttgart(28H). Die Einigkeit der süd- Westdeutschen DU in allen Wichtigen Fragen betont der badische DU-Vorsitzende Franz Gurk in einem Schreiben. Gurk wendet sich Segen die Vermutung, dag Spaltungserschei- nungen in der südwestdeutschen CDU beste- hen, weil es nicht zu einer Vereinigung der Württembergischen und badischen Landesor- ganisationen der Partei gekommen ist. Er stellt fest. die badische und die württember- Sische CDU arbeiteten im südwestdeutschen Bundesland eng zusammen, sie bildeten eine Landtagsfraktion und verfügten über eine Se- meinsame Presse- und Informationsstelle. Dies Seien die äußeren, ausreichenden Formen der Parteior ganisation, die der in Nordrhein- Westfalen ähnlich sei. Eine gelockerte, die Einheit auf das Notwendige beschränkende Parteior ganisation sei gewiß schwerer 2u handhaben als eine zentral gelenkte, sei aber im Endergebnis erfolgreicher. Die Entschei- dung der CDU in Baden stütze sich auf das Leitwort; Im Notwendigen Einheit, im Ub- rigen Freiheit“. Lawinengefahr im Schwarzwald Omnibusse blieben im Schnee stecken Wehr sw). Als Folge der ausgiebigen Schneefälle über das Wochenende besteht im Südschwarzwald Lawinengefahr. Die Wehr- talstraße wurde zwischen Wehr und Todt- moos unter sroßen Schwierigkeiten freige- macht, doch dürfen keine Omnibusse oder größeren Kraftfahrzeuge die Straße Passieren, da ständig Lawinen niedergehen. Von Gör- wihl nach Schachen mußte eine zwei Meter breite Fahrbahn gesperrt werden. Auch am Montag hielten die Schneefälle in Oberbaden noch an. Omnibusse aus Basel mit Schweizer Wintersportlern, die in den frühen Morgenstunden des Sonntags in die Skige- biete des Südschwarzwaldes gefahren waren, konnten zum Teil erst am Montag zurück- fahren, weil die Höhenstragen wegen Schnee- Verwehungen blockiert waren. Verschiedene Busse, die im Schnee stecken geblieben wa- ren, mußten mit Hilfe von Pferdegespannen wieder flott gemacht werden. Sie kamen mit dem Schrecken davon Lahr(Isw). Ein Kursomnibus der Bundes- bahn wurde zwischen Mietersheim und Kip- penheim durch einen entgegenkommenden Lastzug von der Fahrbahn abgedrängt. Der Bus rutschte über die Böschung und wurde dabei erheblich beschädigt. Die 17 Insassen kamen mit dem Schrecken davon. Das Fahr- zeug wurde von einem Spezialwagen der Frei- burger Feuerwehr wieder auf die Straße ge- bracht. Der Verkehr auf der Bundesstraße War für einige Zeit unterbrochen. Schneefälle verhindern Kraftpostverkehr Freiburg(sw). Durch die starken Schneefälle im südlichen Schwarzwald kön- nen, wie die Oberpostdirektion Freiburg mit- teilt, mehrere Kraftpostlinien nicht oder nur teilweise befahren werden. Ganz eingestellt Werden mußten die Linien Freiburg Furt St. Blasien- Todtmoos- Zell, St. Blasien Wittenschwand- Albbruck, Schönau- Belchen, Triberg- Elzach, St. Blasien- Todtnau, Neustadt Waldau-St. Märgen und Tiengen/ Oberrhein Nöggen- schwiel. Auf den Teilstrecken FTriberg-Scho- mach, St. Blasien-Höchenschwand- Waldshut, Albbruck- Waldshut und St. Blasien-Bernau verkehren die Postomnibusse wieder. Hebeltag 1953 in Lörrach Lörrach(Iso). Der Hebelbund Lörrach hat in seiner Generalversammlung beschlos- sen, den Hebeltag auch in diesem Jahre im bisherigen Rahmen zu veranstalten. Die Ge- denkfeiern für den alemannischen Dichter werden mit der Kulturveranstaltung„Das Schatzkästlein“ am Himmelfahrtstag, dem 14. Mai, eingeleitet, in der der Hebelpreisträger 1953 die Festrede halten wird. An dem„Ale- manmnischen Lichtgang“, einem Fackelzug der Jugend zu Ehren Jobann Peter Hebels, am 16. Mai nehmen alle Lörracher Schulen teil. Am Sonntag, dem 17. Mai, wird in der Nähe der Lörracher Stadthalle eine Hebellinde ge- Pflanzt. Den Höhepunkt des Festtages bildet am Sonntagnachmittag ein alemannisches Stelldichein im RBosenfelspark. Kreuz und quer durch Baden Karlsruhe. Die Bundesanstalt für Was- Ser-, Erd- und Grundbau in Karlsruhe ist in „Bundesanstalt für Wasserbau“ umbenannt worden. Die Umbenennung erfolgte, weil die. bisherige Bezeichnung der Anstalt ihrem Auf- gabenkreis nicht mehr entsprach. Asw) Heidelberg. Zum neuen Vorsitzenden des Filmelubs Heidelberg ist Prof. Dr. Her- mann Friedmann, Honorarprofessor für Na- turphilosophie an der Universität Heidelberg, gewählt worden.(ISW) Heidelberg. An den Wahlen zum All- gemeinen Studentenausschuß(ASt) und zum Großen Studentenausschuß(GestA) der Uni- versität Heidelberg nahmen von 4640 1 1 SW. Mosbach. In vielen Ställen der Außen- bezirke ihres Bereichs haben Vertreter des Landwirtschaftsamtes Mosbach stark abge- magertés Vieh vorgefunden. In manchen Ge- höften seien die Heuvorräte schon jetzt voll- ständig aufgebraucht.(ISW) Kehl. Ein Einbrecher, der versucht hatte, den Panzerschrank im Rathaus 2u örknen, mußte unverrichteter Dinge wieder abziehen. Das Schloß war mit einer Buchstabenkon- struktion versehen, deren Entschlüsselung dem Täter nicht gelungen ist. GAsw9) BUI. Bei einer Tagung des Landesver- 7 Helihrt wd at et. Lalcale Nundocliau. Zu Großvaters Zeiten Zu Grohßvaters Zeiten war die„Schuh- Pflege“ eine wenig erfreuliche Angelegenheit. Da gab es nur Spanholzschachteln mit einer schwarzen Masse, die zudem noch die unan- genehme Eigenschaft hatte, rasch einzutrock- nen. Diese Schuhwichse wurde in vielen Kleinstbetrieben, in der„Waschküche“ u Melasse, Ruß und Wasser zusammengerührt, Wobei nur die mitverwendete Schwefelsäure Stwas mit Chemie zu tun hatte. Und weil beim Gebrauch jedesmal etwas Flüssigkeit zum Anfeuchten gebraucht wurde, entstand der wenig schmeichelhafte— aber meist zu- treffende— Name„Spuckwichse“. Bei dieser Wichse ging es auch nicht um die Ledererhal- tung, sie war ein reines Glanzmittel, Wenn das Leder nicht brüchig werden sollte, mußte es Von Zeit zu Zeit mit Schmalz, Tran oder anderen Fetten behandelt werden. Erst gegen Ende des vorigen Jahrhunderts kamen die Vorläufer der heutigen Schuh- Pflegemittel auf den Markt, die die Eigen- schaften eines Glanz- und eines Pflegemittels vereinen. Mit der Verfeinerung des Leders wuchsen gleichzeitig die Anforderungen, die an unsere Schuhpflegemittel gestellt wurden. Bald nach Einführung der Glware gelang der nächste Schritt zur sogenannten Emulsions- Ware, in der alle das Leder Pflegenden Stoffe, nämlich Wachse, Ole usw., so fein verteilt Werden, daß sie in der Flüssigkeit praktisch aufgelöst sind. Nachdem anfangs als Grundstoffe haupt- sächlich Natur wachse verwendet wurden, die meist gegen Devisen aus dem Ausland bezo- Sen werden mußten, gelang es der chemischen Industrie, aus der mitteldeutschen Braun- kohle das sogenannte Montanwachs zu gewin- nen und damit die deutsche Devisenbilanz er- heblich zu entlasten. Der Industrie gelang es auch, aus dem schwarzen Montanwachs in der Retorte des Chemikers eine ganze Palette von wunderschönen hellen Wachsen zu schaf- ken, deren Eigenschaften in mancherlei Hin- sicht jenen der Naturwachse Überlegen sind. Die Herstellung von Schuhereme ist somit in den letzten Jahren zu einem richtigen wis- senschaftlichen Problem geworden, da lau- fend neue modische Leder auf den Markt kommen, die nicht als Strapazierleder ge- dacht und mitunter außergewöhnlich emp- kindlich sind. So bedarf es immer vollkom- menerer Pflegemittel und deshalb beschäftigt heute die Schuhereme-Industrie in ihren La- bors ganze Stäbe von Wissenschaftlern und Chemikern, die die Farbenschönheit der Le- derwaren erhalten und ihre Lebensdauer um Jahre verlängern helfen. Kath. Jugend wußte Eltern zu begeiſtern Köſtlicher Humor und treffende Satire. zeichneten den Elternabend der kath. Jugend am Sonntagabend in der Turnhalle aus, der in ſeiner weiteren Bedeutung wohl zwei Ve⸗ weiſe lieferte, einmal daß die Jugend ſich das Primat unverfälſchten Humors bewahrt hat und daß ſie in dieſer Gemeinſchaft eine aus⸗ gezeichnete Betreuung genießt. Wohltuend hob ſich der Gegenſatz zu der ſonſtigen Kitſch⸗ romantik und Wildweſtknallerei gerade bei den verſchiedenen Sketchen und Gloſſen ab, die den Inszenatoren das beſte Zeugnis ausſtellte. Der auf die ſtattliche Anzahl von 50 jugendl. Sängern angewachſene kath. Knabenchor unter Leitung von Theo Schmitt machte mit frohen Liedern den Beginn, dem die knallige„Mars⸗ rakete“ folgte, die mit jungenhafter Begeiſter⸗ ung die zur Verfügung ſtehende Realiſtik bis aufs letzte Tüpfelchen nützte um ein utopiſches Geſchehen voll ſatiriſchem Humor abrollen zu laſſen. Hier hat Bernhard Schulz ganze Arbeit geleiſtet. Mit einem„Fernoſtſtück“ zeichneten ſich die Mädchen ſchließlich mit der „Apfelblüte“ aus, in der hinter Humor und Spott fo manches„Wünſchlein“ doch wohl⸗ verborgen war. And ſchließlich geſtalteten die Geſchwiſter Stock ihr Couplet um die beiden „Mines“ mit ſo herzerfriſchendem Schwung, daß ihnen dankbarer Beifall zuteil wurde. Knalleffekt des Abends aber bildeten die Jung⸗ männer mit ihrem„Flips und Flaps“. Dieſe beiden Burſchen ſtellten ſo ziemlich auf den Kopf, was ſich auf den Kopf ſtellen ließ und ernteten mit den anderen Mitwirkenden, von denen jeder eine Studie war, donnernde Lach⸗ ſalven. Tho Schmitt hielt mit launigen Worten das Ganze zuſammen und beſcherte den nicht mit Beifall geizenden Eltern einige frohe Stunden im Kreiſe der Jugend. — „Die Schätze: der Mannheimer Kunſthalle⸗ ſind Gegenſtand eines Lichtbildervortrags den der Direktor der Städt. Kunſthalle Mannheim am Freitag Abend 20 Uhr im„Bad. Hof“ halten wird. In dieſem Vortrag werden den Beſuchern in Wort und Bild die berühmten Kunſtwerke der Malerei und Plaſtik nahe⸗ gebracht, die in der ganzen Welt bewundernde Anerkennung finden. Haſt und Tempo unſeres ei Alltags geſtatten heute oft nicht leicht einen Muſeumsbeſuch, ſodaß dieſer Vortrag mit ſeinen voltstümlichen Erläuterungen dazu an⸗ getan iſt, die Kenntnis über die in Mannheims Mauern befindlichen Kunſtſchätze zu ergänzen. Der Eintritt zu dieſer wertvollen Veranſtaltung, die im Nahnnen der Vorortb treuung durch⸗ 3 auf unserem Frühstückstisch kaum e Ein Faſchingstrumpf jagt den anderen denn nach dem Start der Maskenbälle in der Turnhalle ſteigt der Turnerbund am Samstag in die Arena der Narretei. Unter dem Motto „Rheiniſche Liebe bei rheiniſchem Wein“ wollen die Turnerbündler ſo ein„Kölle“ in Miniaturausgabe in den Kaiſerhof zaubern. Die emſigen Vorbereitungen verſprechen einen Trumpf der ſicher ſtechen wird.. 9 Aktuelle Steuer⸗ u. Caſtenausgleichsfragen werden in der morgigen Verſammlung und Auſprache des Haus⸗ u. Grundbeſitzervereins e. V. Mannheim behandelt, die um 19.30 Uhr im „Bad. Hof“ abgehalten wird. Alle Eigentümer von Grundbefitz, die Hausbeſitzer und die Eigner des landwirtſchaftl. Vermögens⸗ und Beſitz⸗ ſtandes erhalten die zur Abgabe der demnächſt fälligen Vermögensſteuererklärung 1949 er⸗ forderlichen Aufklärungen. In einer eingehenden Ausſprache ſollen die das Vermögen und die Laſtenausgleich betreffenden Fragen erſchöpfend behandelt werden. Der Beſuch der Verſammlung, wird daher für alle die, die gezwungen ſind, ſich mit der Angelegenheit zu befaſſen, von Bedeutung ſein. 5. 7 1 Ihren 729. Geburtstag feierte geſtern bei noch guter Geſundheit Frau Barbara Fedel Wwe., geb. Schreck, Bonn⸗ dorferſtraße 41. Der Hochbetagten entbieten wir nachträglich die beſten Wünſche. Bitteres Mehl und blaues Brot Detektivarbeit um Weizenimporte— Unkraut samen, die keiner kannte Eine peinliche Uberraschung erlebten kürz- lich deutsche Einfuhrstellen, als mit einer Probemahlung aus Importweizen die üblichen Backproben gemacht wurden. Das Mehl schmeckte bitter. Das Brot schmeckt normal, Aber— es war unter der goldgelben appetit- lichen Kruste durch und durch blau. Und wer Kauft schon Weißbrot, das in Wirklichkeit blau ist? Immerhin handelte es sich um 18 000 Ton- nen oder 36 Millionen Kilo Weizen, mehrere Dampferladungen also, die bereits in Nord- Westdeutschland lagerten. Nun nahm die Wissenschaft, die auch sonst fast ausnahmslos in alle Getreideeinfuhren eingeschaltet ist, den ominösen Weizen unter die Lupe. Sofort wurde festgestellt, daß es nicht alles Weizen war, was die Proben ent- hielten. In jeder Handvoll waren ein Dutzend andere Samenkörner, ungefähr ebenso grog Wie Weizenkörner, ungefähr ebenso schwer, aber der Form nach sofort zu erkennen. Und da die Herkunft des unbrauchbaren Weizens, ein Land in Nahost, selbstverständlich be- kannt War, fiel es den Detektiven der Saat- Prüfanstalten nicht mehr schwer, die für die Blaufärbung des Brotes verantwortlichen Sa- menkörner botanisch genau zu bestimmen: Cephalaria syriaca, die syrische Köpfchen blume, die in den Trockengebieten Vorder- asies als Unkraut wächst wie bei uns früher die Kornblume. Natürlich trat die Frage auf; wie denn die Bevölkerung in den Weizengebieten des Nahen Ostens mit den Unkrautsamen in ihren Ern- ten fertig wird. Aber dort ist die Köpfchen blume für Bauern, Müller, Bäcker und Ver- braucher kein Problem. Dort wird ja kein Brot gegessen, wie wir es essen. Brotfabriken Sibt es auch nicht. In primitiven Lehmöfen wird ein lockeres, pfannkuchenartiges Gebäck hergestellt, mit unserem Brot überhaupt nicht zu vergleichen. Wahrscheinlich tritt dort die Blaufärbung erst gar nicht ein, oder aber nie- mand stößt sich daran. Nur die Feldbäcker der deutsch- türkischen Orientarmee des ersten Weltkrieges und später die des französischen Heeres haben gewußt, daß man mit nahöst- lichem Weizen beim Backen europäischen Bro- tes vorsichtig sein muß. Doch das war jetzt zu spät. Die 18 000, Tonnen Weizen lagerten bereits in der Bundesrepublik. Man mußte versuchen, die guten Weizenkörner und die schlechten Samen der Köpfchenblume irgend- Wie voneinander zu trennen. Monatelang Haben es die besten Mühlen versucht, aber die Trennung schien unmöglich. Schon wurde in Aussicht genommen, die gesamte Import- menge als Hühnerfutter zu verwenden, Da- gegen erhob sich die Befürchtung, daß die Hühner vielleicht die Unkrautsamen nicht mitfressen würden, daß von den Bauernhöfen und Geflügelfarmen aus die asiatische Köpf- chenblume auch auf die deutschen Getreider felder verschleppt werde, sich dort ansiedeln und früher oder später vielleicht auch unsere einheimischen Ernten verderben könnte. In- zwischen hat sich dann eine andere Lösung gefunden. Der fragliche Weizen konnte für Zwecke, bei denen der Schönheitsfehler der Blaufärbung nicht in Erscheinung tritt, Wie- der ans Ausland apgegeben werden. Und da- mit es àn einer letzten Pointe nicht fehlt, wurde dann doch noch ein Verfahren gefun- den, um Weizen und Unkraut voneinander zu trennen.. 5 Sorgen um unser tägliches Brot, von denen Wir Normalverbraucher knuspriger Brö ahnen] Seit nach dem Krieg die Devisen- knappheit zu Importen aus uns bisher frem- den Anbaugebieten zwingt, sind diese So nicht weniger geworden. Aber die Saatgu detektive der Prüfanstalten sorgen dafür, d. solche Pannen immer nur einmal pa- und daß der 9 5 Constantin Freiherr von Neurath Der Alteste der Sieben in Spandau— 80. Ge- burtstag hinter Gefängnismauern Dieser Tage wurde der Gefangene Nr. 3 im alliierten Gefängnis in Spandau, Ex- außenminister Freiherr von Neurath, 80 Jahre alt. Ein fast blinder, schwerkranker Greis hat an diesem Tage durch ein doppeltes Drahtnetz eine halbe Stunde lang mit seiner Tochter sprechen können. Wieder wird der Alte Mann, einer der ältesten Gefangenen der Welt., mit sich allein sein, von Jahrzehnt zu Jahrzehnt die Marksteine seines Lebens an seinem inneren Auge vorüberziehen lassen. 1883: Der zehnjährige Constantin von Neu- rath feiert diesen Geburtstag als frisch ge- backener Sextaner. Uber den Vater, der Oberstkammerherr und Chef des Kammer- herrnstabes am württembergischen Königshof in Ludwigsburg ist, läßt ihm der König gra- tulieren. 1893: Der Tübinger Jura-Student sieht noch immer unbeschwert in die Zukunft. Als nächste Etappe winkt die Reichshauptstadt, die Weltstadt Berlin. 1903: Diesmal schmückt schon die junge Gattin den Geburtstagstisch des aussichts- reichen Assessors und Hilfsarbeiters im Aus- Wärtigen Amt. Der Stammhalter ist auch schon da. Die Geschenke sind auf Reisen abge- Stimmt. Neurath wird noch in diesem Jabr Als Vizekonsul nach London gehen. 1913: Wieder zurück in die Wilhelmstraße, schon seit fünf Jahren. Es ist der erste Ge- burtstag ohne Glückwunsch des im Vorjahr verstorbenen Vaters. Die Ernennung zum Botschaftsrat ist fällig. Noch ahnt niemand. daß Neuraths erster Diplomatenposten in Konstantinopel in den ersten Weltkrieg fal- len wird, daß er zwei Jahre später in feld- grauer Hauptmannsuniform eine Kompanie führen wird. 1923: Den 50. Geburtstag feiert Neurath als Botschafter in Rom. Dort regiert bereits Mus- Solini. Eine unruhige, gespannte Zeit(kaum acht Wochen danach wird Neuraths 22jähriger Sohn im Botschaftsgarten durch den Revol- verschuß eines mysteriésen Attentäters ver- wundet). 1933: Wie einst die Schwarzhemden auf Rom, so sind kurz vor Neuraths 60. Geburts- tag die Braunhemden durch das Brandenbur- ger Tor marschiert. Zum dritten Male ist von Neurath Außenminister, diesmal unter Hitler. Vizekanzler von Papen hat ihn dazu über- redet. 1943: Dieser 70. Geburtstag wird still be- gangen. Längst ist Neurath nicht mehr Außenminister, auch nicht mehr Reichspro- tektor in Böhmen und Mähren. Von seinem Bauernhof bei Enzweihingen in Württem- berg spinnen sich Fäden zum Oberbürger- meister Dr. Strölin in Stuttgart, zu Rommel, Gördeler und deren Widerstandsgruppe. 1948: Der erste Geburtstag hinter den Mau- ern von Spandau. Tagsüber Tütenkleben, nachts alle Viertelstunde im Scheinwerfer- licht. Tochter Winifred hat als Geburtstags- geschenk ein Paar feste Stiefel für die Gar- tenarbeit im Gefängnishof mitgebracht. Aber das Geschenk wird nicht genehmigt. Es bleibt bei dem Gefängnisschuhzeug aus Holzschlen und Papierstoff. Und 19537 Seit Jahren stapeln sich bei den Alliierten Behörden die Revisionsanträge und Gnadengesuche. Ganz unten in der Akte Neu- rath liegt der Verzicht der Tschechoslowakei auf Auslieferung des ehemaligen Reichspro- tektors auf der Prager Burg. In Württem- berg wartet eine Spruchkammerakte mit einer Fülle von für Neurath günstigen Zeugenaus- Sagen. Von Neurath ist noch immer Ehren- bürger seiner Heimatgemeinde, sogar die Kommunisten im Gemeinderat haben nach dem Krieg seinen Ehrenbürgerbrief als wei- terhin gültig anerkannt. Aber das Urteil von Nürnberg bleibt bestehen. Danach hätte der 80 jährige Gefangene in Spandau noch sieben Gefängnisjahre vor sich D 6 Millionen Juden kamen in Europa um Judenverhaftungen jetzt auch in Ungarn K 6In(UP). 6 093 000 Juden sind bei den Ver- folgungen während des Krieges in Deutsch- land und in den besetzten Gebieten umge- kommen oder ermordet worden. Diese Zahl, die sich auf Untersuchungen internationaler jüdischer und nichtjüdischer Organisationen und Institute stützt, wurde von jüdischer Seite in Köln bekanntgegeben. Nach dieser Darstellung haben bei den Verfolgungen Tund 2,9 Millionen Juden ihr Leben in Polen Verloren. In den besetzten Gebieten Rußlands sollen 1,5 Millionen Juden von insgesamt 2,1 Millionen beseitigt worden sein. 747 000 Juden sollen in Ungarn, Rumänien, Jugoslawien, Bulgarien und Griechenland umgekommen sein. 776 000 seien in Frankreich, der Tsche- choslowakei, in Osterreich, Litauen, Lettland, Italien, Holland, Belgien ‚und anderen Ge- bieten“ ums Leben gekommen sein. Die Zahl der in Deutschland getöteten Juden wird mit 170 000 angegeben. 1925 habe die Zahl der in Deutschland lebenden Juden 564 379 betragen. Bis 1939 sei dann diese Zahl auf 215 000 abge- sunken. Gegenwärtig lebten in der Bundes- republik und der Juden. Die antisemitische Kampagne in der So- Wjetunion und ihren Satellitenstaaten hat nun auch auf Ungarn übergegriffen. Der un- garische Justizminister Gyula Decsi und vier Weitere hohe kommunistische Funktionäre alles Juden— sind verhaftet worden. Es heißt, daß die Inhaftierten möglicherweise als Ostzone nur noch 21 000 „Spione des Westens“ angeklagt werden. Gleichzeitig verlautet, daß der stellvertre- tende Ministerpräsident und Außenminister Erik Molnar seit einem Monat nicht mehr in der Offentlichkeit gesehen wurde. Prof. Schmid kandidiert in Mannheim Mannheim(lsw). Professor Carlo Schmid wird bei den Bundestagsneuwahlen in diesem Jahr voraussichtlich wieder in Mannheim kandidieren. Er war im August 1949 als Kan- didat der SPD in Mannheim in den Bundes- tag gewählt worden. In einer Unterredung Wies Prof. Schmid aber darauf hin, daß ein offizieller Beschluß des Parteigremiums, von dem eine Kandidatur abhängt, noch ausstehe. Mannheim. In keinem Monat des Jahres 1952 ist in Mannheim eine so kleine Anzahl von Verkehrsunfällen registriert worden wie im Januar 1953. Bei 243 Verkehrsunfällen wurden 4 Menschen getötet und 89 ver- letzt.(ISW) Mannheim. In Rheinau haben zwei Rentner im Alter von 66 und 69 Jahren unter den gleichen Umständen Selbstmord began- gen. Beide wurden im Dachgebäll ihrer Häu- ser erhängt aufgefunden.(Is) Wettervorhersage Am Mittwoch bei leichten nördlichen Win- den zeitweilige Auflockerung der Bewölkung und nur vereinzelt etwas Schneefall. Tages- temperaturen in der Nähe von null Grad, in der Nacht zum Donnerstag mäßiger Frost. Donnerstag erneute Zunahme der Nieder- schlagsneigung. Temperaturverhältnisse we- nig verändert. Vom Sperrt Handball. Germania Reilingen— Tb. Jahn 1:5(0:2) Das Spiel litt unter den ſchwierigen Witter⸗ ungsverhältniſſen und behinderte das Spiel⸗ geſchehen weſentlich. Mit dieſen Begebenheiten wurden die Turnerbündler beſſer fertig als die Platzherren. Sie kämpften unverdroſſen gegen den Wind an und dieſer Einſatz wurde dann ſchließlich auch belohnt. Die Gäſte behielten mit obigem Ergebnis die Oberhand und ent⸗ führten zwei wichtige Punkte. 8 SV. 07 Seckenheim Fort. Schönau 1513(8:3) Zum erwarteten Sieg kamen die O07 er am vergangenen Sonntag. Der ſtarke Wind ver⸗ hinderte oft ein genaues Zuſpiel, ſodaß mancher Angriff mehr durch den Wind als durch den Gegner geſtört wurde. In der erſten Halbzeit ſpielten die Schönauer mit dem Wind als Bundesgenoſſen, was ſich auch bald bemerkbar machte. Zweimal lagen die Gäſte mit 0: 1 und 1:2 in Führung, aber dann ſeßten die 07 er ſich mehr und mehr durch und zogen auf 5:2 davon. Nach dem 3. Gegentor der Schönauer konnten die 07 er bis zur Pauſe noch 3 Tore erzielen. In der 2. Halbzeit ſpielten die 07er mit dem Wind, ſodaß es um die tapfer und unermüdlich kämpfenden Schönauer geſchehen war. Bis zum Ende fielen noch 7 Tore für die Seckenheimer Elf; während die Gäſte leer ausgingen. 0 Nordbadischer Ringermeister ist Sandhofen Obwohl am kommenden Sonntag erst die letzte Runde im Kampf um die nordbadische Mann- schaftsmeisterschaft im Ringen stattfindet, ist die Titel-Entscheidung bereits gefallen. Der RSc Eiche Sandhofen hat 28 Gutpunkte und kann damit nicht mehr eingeholt werden. Sandhofen ging mit 286 Gutpunkten in den Kampf gegen Brötzingen, das 23 Punkte besaß. Theoretisch hätte also der Tabel- lenzweite die Mannheimer Vorstädter noch von der Spitze verdrängen können. Die Brötzinger wurden aber in Sandhofen mit 2:6 geschlagen. Mit Bröt- zingen steht nun auch der Tabellenzweite fest, und die Pforzheimer Vorstädter haben damit immer noch die Möglichkeit, die„Gesamtbadische“ zu er- ringen. Viernheim bewies seine konstante Form, indem es auf eigener Matte gegen Ex-Meister Feu- denheim 4:4 remis rang. Der mit Spannung erwar- tete Kampf zwischen Germania Bruchsal und Ger- mania Karlsruhe kam nicht zustande, da die Karls- ruher Germania kurzfristig Wegen Grippeerkran- kung mehrerer Ringer den Kampf absagte. Farina gewann Preis von Buenos Aires Dr. Nino Farina gewann auf einem 2,5-Liter- Ferrari das Rennen um den Großen Preis der Stadt Buenos Aires. Auch die beiden nächsten Plätze fielen an, Ferrari-Fahrer. Nur um eine Zehntelsekunde geschlagen raste Luigi Vihlo- resi als Zweiter über die Ziellinie, und knap- Minuten später steuerte der junge britisc“ Ferrari-Fahrer Mike Hawthron seinen Ferre ins Ziel. Mit diesen drei ersten Plätzen in de formelfreien Rennen hat Ferrari zum zweite Mal in der diesjährigen Rennsaison seine Uber legenheit über alle anderen Rennwagenfabri kate bewiesen. Der Maserati-Fahrer Froilar Gonzales war der einzige Ferrari-Gegner, de! die volle Distanz von 40 Runden zurücklegte und auf den vierten Plat- kans, Nach kurzem, schwerem Leiden verschied am 2. Februar 1953 meine liebe Frau, unsere herzensgute Schwester, Mutter, Schwiegermutter, Großmutter, Schwägerin und Tante Frau Elisabeth Seitz geb. Fitzer im Alter von 59 Jahren. In tiefer Trauer: Wilhelm Seitz Kinder und Angehörige een 4. Februar 1953 Badenerstr. 39 Die Beerdigung findet morgen Donnerstag, 14.30 Uhr von der Seckenheimer Friedhofkapelle aus statt. 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Endrich, der vor acht Tagen auf der gleichen Bahn die Weltmeister- schaft im Zweierbob zum dritten Male errin- gen konnte, fuhr auf seinem Schlitten mit der Mannschaft Gartmann, Heiland und Stöckli im ersten Drittel der ge- fährlichen Bayernkurve über den Kurvenrand hinaus und wurde weit in den Wald hineinge- schleudert. Beim Auf- Prall erlitt der Schwei- zer so schwere Verletzungen, daß er sofort ver- starb. Seine Mitfahrer wurden verletzt. Felix Endrich Körperstörung kann Ursache gewesen sein Wie zu dem Tod des Schweizer Weltmeis Felix Endrich auf der Olympia-Bobba! Garmisch- Partenkirchen nun bekannt v es ausgeschlossen, daß die Seilsteuerup; 8. Schlittens versagt hat. In Gegenwart des Unter- suchungsrichters wurde festgestellt, daß die Seil- steuerung auch nach dem Unfall, und obwohz der Bob stark beschädigt war, noch einwandfrei funktionierte. Das Gutachten der mechanischen Werkstätte, die den Unglücksschlitten während der Weltmeisterschaften betreute, besagt, daß die Steuerung keinerlei Freg- oder Klemmstel- len aufwies, und daß alle Risse und Brüche am Schlitten nur durch den Sturz und Aufprall entstanden sind. Die Tatsache, daß die Spur des Bobs an der Eiswand der Bayernkurve kerzen- gerade lief, und daß sich die Spuren der Vor- der- und Hinterkufen bis auf wenige Millimeter genau deckten, zwingt zu dem Schluß, daß Endrich nicht einmal den Versuch gemacht hat, durch Gegensteuern noch aus der gefährlichen Richtung herauszukommen. Das deutet darauf hin, daß der Schweizer unter einer plötzlichen körperlichen Störung stand, die ihm die Re- aktionsfähigkit lähmte. Nach Mitteilung des Zugspitz- Observatoriums hat zur Stunde des Unglücks starker Föhn geherrscht. Angeblich Soll Endrich föhnempfindlich gewesen sein. Die Toto-Quoten vom Sonntag Im 26. Wettbewerb des West-Süd-Blocks wurde ein Gesamtumsatz von 6 172 900,80 DM erzielt. Zwäölfer-Wette: 1. Rang(elf richtige Voraussagen) 171 Gewinner je 3742,60 DM, 2. Rang(zehn rich- tige) 4450 Gewinner je 143,60 DM, 3. Rang(neun richtige) 44 093 Gewinner zu je 14,30 DM. Zehner- Wette: 1. Rang 945 Gewinner je 384, 10 DM, 2. Rang 15 973 Gewinner je 22,50 DM, 3. Rang 104 236 Ge- Winner je 3,30 DM. Donnerstag, Freitag und Samstag RF STE * m Samstag, 7. Febr. in sam e aungsvoll Großer Maskenball Motto: Großes Narrentreffen am Rhein, Kapelle:„a Mio“ 2 flammig— 120 Volt, billig Abzugeben. Bonndorferstr. 43 Sblikun Beginn: 20.11 Uhr/ Ende 4 Uhr. Eintritt: OM 1.80 einschl. Steuer. Vorverkauf:„Kaiserhof“, Arthur Spies, Säckingerstr. 19 Hermann Kettner, Frelburgerstr. 59. Das närrische Kemifee. 5 12 Toben zu 35 und 65 Pig. im Fochgeschöft Noch einige ordentliche Mädchen für unsere Bügelei oder für sonstige Arbeiten gesucht. 0 Vereins-Kalender Färberei Kramer Seckenheimer Land-Str. 270 Fußsballvereinigung 98. Heute Abend 19 Uhr Training der aktiven und Jugendmannschaften. Treffpunkt im Vereins- Jokal. Teilnahme ist Pflicht.— Unsere Mitglieder sowie Freunde und Gönner des Vereins weisen wir schon heute auf unseren„Großen Rosenmontagsball““ im Bad. Hof“ hin. Motto: Triumph der Masken. Große Ueber- f raschungen. Beginn: 20.11 Uhr. Ende? 8 b Erdbeeren e Turnerbund 4 Am Freitag, 6. Februar um 20 Uhr, im Johannisbeeren Saale des„Badischen Hof“ Lichtbildervortrag des Direktors 5 Sauerkirschen der Mannheimer Kunsthalle, Dr. Passarge über„Die Schätze der imer Kunsthalle“ Unsere Mitglieder Jakob Würthwein unterstützen. werden gebeten die Sache durch zahlreichen Besuch zu Aus der Kühltruhe. Junger Spinat, Junge Erbsen Erbsen mit Karotten Lebensmittel, Feinkost Masken Heute Abend 8 Uhr im Löwen Zusummenkunft der Landfrauen Die Vorsitzende zu verleihen. Kloppenheimerstr. 18 Putzfrau Achtung, Hausbesitzer! Wir laden sämtliche Hausbesitzer von Seckenheim zu einem wichtigen Aussprache-Abend über Vermögenssteuererklärung 1949 und Lasten- samstags für 12 Stund. gesucht. Daselbst Kochoſen billig abzugeb. Ottenhöferstr. 6, 2. Stock 3 ausgleich auf morgen Donnerstag, 5. Februar, 19.30 Uhr in die Gaststätte„Bad. Hof“, Hauptstraße ein. 5 ö Haus- und Grundbesitzer- Verein e.V. Mannheim lein Anzeigen können Sie telefonisch aufgeben 5 fertigt an Ne cEurhot᷑e · Druckerei 15 Verlobungs- und Vermäãhlunss. Harten OClüicuninsch- Harten Ruf 47216 fassu wirts rlere. Anla en 6 ite end Rück cher Uch e britis We Dritt.