VVT 1. 8 Nr. 50 Neckar-Bote(2. Blatt) Samstag, 28. März 1953 eee FN sollen Kriegsgefangenen helfen Bundesregierung zur Intervention aufgefor- dert— Debatte um das Familienrechtsgesetz Bonn(ZE. B.) Die Bundesregierung ist vom Bundestag aufgefordert worden, bei den Ver- einten Nationen eine stärkere Aktivität in der Frage der Heimführung der noch zurück- gehaltenen Kriegsgefangenen und ihrer Be- treuung zu fordern. In dem von allen Parteien, mit Ausnahme der Kommunisten, unterstützten Beschluß des Plenums wird ein ständiger Ausschuß der UN für diese Fragen vorgeschlagen, der auch die Schicksale der noch nicht heimgekehrten Kriegsgefangenen und der aus den deutschen Ostgebieten verschleppten Zivilpersonen voll- Ständig registrieren soll. Die Bundesregierung 80Il rerseits in Verbindung mit Behörden und internationalen Organisationen eine Klä- rung von Einzel- und Gruppenfällen von Kriegsgefangenen herbeiführen. Für die Bundesregierung erklärte sich Staatssekretär Hallstein mit den Wünschen des Bundestages einverstanden und betonte, daß der bestehende UN- Ausschuß für Kriegs- gefangenenfragen bereits wertvolle Teilergeb- nisse erzielt habe. Er hoffe auf weitere Er- folge dieser Bemühungen. Der SPD-Abgeord- nete Wehner nannte das Kriegsgefangenen- problem eine„klaffende Wunde“, vor der man jedoch nicht resignieren dürfe, sondern die Hoffnung auf einen endlichen Sieg der Mensch- lichkeit behalten müsse. Mehr als zwei Jahre nach Annahme der EKriegsgefangenenentschlie- gung der UN seien nur bruchstückweise Er- folge zu verzeichnen. Vor allem hätten die Sowjets ihre daraus entstandenen Verpflich- tungen nicht eingehalten, aber auch andere Staaten seien von Schuld nicht freizusprechen. Die im Grundgesetz vorgeschriebene Gleich- berechtigung von Mann und Frau stand so- dann erneut im. Mittelpunkt einer kurzen aber lebhaften Debatte im Bundestag. Diesmal ging es allerdings nicht um die grundsätzliche Frage, sondern um die Verlängerung des Grundgesetzartikels 117, der alle dem Gleich- berechtigungsgrundsatz entgegenstehende Vor- Schriften des Bürgerlichen Rechts am 31. März 1953 aufhebt. Da bis zu diesem Termin das gegenwärtig im zuständigen Ausschuß er- örterte Familienrechtsgesetz nicht mehr fer- Uiggestellt werden kann, War von den Regie- rungsparteien und der Föderalistischen Union eine Verschiebung der Frist bis zum 31. März 1955 beantragt worden, um ein Rechtsvakuum 21 vermeiden. Der Gesetzesantrag Wurde zur weiteren Erörterung an den zuständigen Aus- schuß überwiesen. In der Debatte wandte sich die SPD ener- gisch gegen die Verlängerung der Frist für die Verabschiedung des Familienrechtsgeset- 228, Weil die Bundesregierung die Vorlage des Gesetzes verzögert habe und die Gleichbe- rechtigung jetzt so schnell wie möglich veran- kert werden müsse. Bundesjustizminister Deh- ler sowie die Abgeordneten Ehlers(CDU), Laforet(CDU) und Ewers(OP) befürworte ten dagegen die Fristverlängerung, Weil ein 80 bedeutendes Gesetz in Ruhe und Beson- nenheit vorbereitet werden müsse. Asylrecht bei Todes urteilen Deutsche, die in der Sowjetzone eine dort mit der Todesstrafe bedrohte Handlung be- gangen haben, werden von der Bundesrepu- plik in Zukunft nur dann noch ausgeliefert werden, wenn die Gewähr dafür gegeben ist, daß die Todesstrafe nicht vollstreckt Wird. Ein entsprechendes Gesetz ist in dritter Lesung vom Bundestag verabschiedet worden. Das noch der Zustimmung des Bundesrats unter- hegende Gesetz über die innerdeutsche Rechts- und Amtshilfe in Strafsachen sieht einerseits eine Festigung der Rechtseinheit zwischen der Sowjetzone und Westdeutschland vor, ver- Sagt jedoch andererseits den Sowjetzonen- behörden die gerichtliche Verfolgung in Allen Fällen, in denen Bedenken bestehen, daß in der Sowjetzone die Rechts- und Amtshilfe nicht im Einklang mit rechtsstaatlichen Grund- Sätzen steht. Ist ein solches Urteil von einem telpunkt die Exportförderung steht. Wirtscheit Sofortprogramm zur Wirtschaftsbelebung Eine Milliarde DM erforderlich— Verwirk- lichung des Preusker-Planes in den zuständigen Bundesministerien wird zur Zeit mit Hochdruck an der Ausarbeitung eines Sofortprogramms zur Belebung der west- deutschen Wirtschaft gearbeitet, in dessen Mit- Für das Programm, das auf die bekannten Vorschläge des FDP- Abgeordneten Preusker zurückgeht, soll rund eine Milliarde DM ausgegeben werden. Direkter Anlaß zu den geplanten Sofortmaß- nahmen ist der Rückgang des Auftragseinganges in der Investitionsgüterindustrie gegenüber dem Vorjahr um rund 20 Prozent. Mit diesem Pro- gramm, das, wie Preusker vor der Presse er- klärte, praktisch ein Arbeitsbeschaffungspro- gramm„großen Stils“ ist, sollen durch Rationali- sierung-die deutschen Exportpreise gesenkt, die deutsche Wettbewerbsfähigkeit auf dem Welt- markt verbessert und damit der Export aus der gegenwärtigen Stagnation gelöst und gesteigert werden. Die eine Milliarde DM soll durch eine Anleihe für Exportfinanzierungen in Höhe von rund 500 Millionen DM, durch die sofortige lung von Bundesmitteln aus dem kommenden Haushaltjahr für Investitionen in Höhe von xd. 200 Millionen DM und durch die Vorziehung von Mitteln der amerikanischen MSA-Hilfe in Höhe von 350 Millionen DM aufgebracht werden. Am weitesten vorangeschritten sind nach An- gaben Preuskers die Besprechungen über die Auflegung einer Exportfinanzierungsanleihe. Es sei in den Besprechungen mit den Beteiligten entschieden worden, diese Anleihe vor der geplanten 200 Mill.- DM- Lastenausgleichsanleihe aufzulegen, da der Lastenausgleichsfonds zur Zeit über 750 Millionen DM verfüge und es nicht notwendig erscheine, diese Mittel noch um 200 Mil- lionen DM aufzustocken. Ein Teil der Anleihe soll im Ausland aufgelegt werden. Man denkt vor allem an die Schweiz. Die Mittel sollen besonders zur Finanzierung langfristiger Exportauft ige verwendet werden. Damit würden den A nehmern in der Ex- portindustrie unabhängig Ian Konjunktur- schwankungen die Arbe! gesichert und neue Arbeitsplätze geschaf Zur Hebung des inländischen Konsums sol auch Teilzahlungs- geschäfte durch Finanzierungsmaßnahmen gün- stiger gestaltet werden. Nach dem Motio„Jedem seinen Eisschrank“ sollen vor allem Erzeugung und Absatz wertvoller Wirtschaftsgüter gestei- gert werden. In diesen Rahmen fallen auch die Forderungen nach einer Senkung der Kaffee- und Peestener. die gleichfalls zu einer Erhöhung des Inländischen Konsums beitragen, weitere Einfuhr möglichkeiten erschließen und damit auch weitere, für die Bundesrepublik lebens- wichtige Ausfuhr möglichkeiten für die gewerb- liche Wirtschaft beschaffen sollen. 841 35 000 Hektar reblausverseucht von den 53 000 Hektar Weinbaufläche, die 1952 im Bundesgebiet im Ertrag standen, sind nach einer Mitteilung des Bundesernährungsministers Prof. Dr. Niklas 35 000 Hektar mehr oder weniger reb- lausverseucht. Als stark verseucht gelten 16 000, als schwach verseucht 19 000 Hektar. Die gesamte deutsche Weinbaufläche umfaßt 65 000 Hektar. Jetzt soll die gesamte im Ertrag stehende Weinbaufläche nach und nach auf reblausfeste Weinsorten umge- stellt werden. Die Urnstellungskosten betragen je Hektar etwa 18 000 bis 20 000 DM, so daß die ganze Umstellung nach den Berechnungen des Ministe- riums etwa 1,3 Milliarden DM kosten wird. In den beiden letzten Jahren sind im Bundesgebiet 4000 Hektar Weinbaufläche auf reblausfeste Rebensorten umgestellt worden. Die Kosten wurden von den Winzergenossenschaften, von den Ländern und vom Bund aufgebracht. Der Bundeszuschuß betrug 500 000 DM im Jahr. Sowjetzonengericht gefällt worden, so kann der Verurteilte an seinem westdeutschen Wohnort die Unzulässigkeit der Vollstreckung feststellen lassen. Abgesehen von einer Reihe Weiterer Einschränkungen der Auslieferungs- Pflicht, die im wesentlichen als Schutz gegen politische Urteile gedacht sind, soll den Er- suchen deutscher Gerichte außerhalb der Bun- desrepublik auf Rechts- und Amtshilfe in Strafsachen nach dem neuen Gesetz entspro- chen werden. Bereitstel- ökkentlichen Verkehr stehenden Beamten. Ich hab! was übrig für diese Männer. Ist es nun die Verantwortung, die sie in ihrem Dienst immer für so viel Menschenleben tragen, oder die Pünktlichkeit, zu der sie verpflichtet sind. Jedenfalls haben die meisten von ihnen 80 etwas Solides und Vertrauenerweckendes an sich. Wir sprachen über seinen Sohn, der zu Ostern aus der Schule kommen soll und vor der Berufswahl steht. Dem Vater war es nicht ganz recht, daß der Sohn auch Verkehrs- beamter werden wollte.„Ich liebe ja meinen Beruf und hätte auch an und für sich nichts dagegen. Aber es ist wegen des Sonmtags. Sehen Sie, es ist mir das Rergste, daß ich nur alle drei Wochen einen richtigen Sonntag habe. Ich sche ja ein, daß der Sonntagsdienst notwendig ist. Und andere Leute müssen ja auch sonntags Dienst machen, die Aerzte und die Polizei und so. Aber es fallt mir halt immer wieder schwer, wenn ich an einen Sonntag zum Dienst gehen muß. Jeder andere Mensch hat in einem Jahr 52 Sonntage, aber ich nur 17. 8 Wenn ein Mensch 70 Jahre alt wird, hat er 10 Jahre lang Sonntagsruhe gehabt. Wenn ich einmal meine Augen zumache, habe ich viel- ISicht nur die Hälfte der Sonntage gehabt wie andere Menschen. Um fünf Jahre Sonntags- ruhe im Leben hat mich mein Beruf ge- „Ja, aber«, wandte ich ein,„dafür haben Sonntagsdienst Sie doch 88 1 1 8 dummer einen freien in der 5 1 05 e weil ich inn 80 gar nicht verstehen wollte. 5 „Ach was, natürlich habe ich denn einen Wochentag. Aber verstehen Sie mich 8 gar nidat, wie 5 3 1 Es war in einem Gespräch mit einem im Der Mensch brauchtf den Sonntag Ein Tag der Gemeinschait zwischen Schöpier und deschöpi tatsächlich an Leib und Seele. Man ist ja kein richtiger Mensch mehr, wenn man keinen Sonntag hat.“ a Das habe ich anfangs nicht einsehen können. Wieso sollte ein arbeitsfreier Wochentag für einen Menschen nicht die gleiche Entspannung und Erholung bieten können, genau so gut wie ein freier Sonntag? „Der Sabbat ist um der Menschen willen gemacht. sagt der Sohn Gottes. Es ist eben doch etwas anderes, ob für alle Men- schen ein Tag vom Schöpfer bestimmt ist und die Menschen diesen dankbar entgegenneh- men, oder ob man unter der Einsicht, daß ja Schließlich, wie jede Maschine und jedes Tier 50 auch der Mensch Arbeitspausen brauche, nun nach dem Gutdünken Ruhetage ein- schaltet. 5 5 Aber um auf unseren Mann zurückzu- kommen: Ich wollte neulich verreisen und hatte eine tadellose Verbindung, wenn ich am Sonntagabend abfuhr. Nur stand da in der Spalte des Fahrplans, daß dieser Zug nun ausgerechnet an Sonntagen nicht verkehre. ES hat mir gar nicht gepaßt. Aber je länger ich es mir überlege, desto mehr komme ich dazu, daß wir heilfroh und dankbar sein müssen, daß es bei uns noch einen Sonmtagsfahrplan gibt, daß an Sonntagen ein paar Züge weniger fahren als an Wochentagen. Es sind kleine Anzeichen, daß der Sonntag noch als etwas Besonderes gilt. Solange der Sonntag noch in acht genommen wird, Wird der Mensch noch als Mensch geachtet. Der barmherzige Gott will ja uns Menschen als sein„Gegenüber“ haben. Deshalb hat er uns einen Sonntag verordnet, gesegnet und geheiligt. Es Soll ein Tag der Gemeinschaft sein zwischen dem Schöpfer und dem Ge- schöpf, das er nach seinem Bild geschaffen hat. Manchmal kommt mir der Gedanke, Als ob man erst hinterher merken wird. Was der Sonntag bedeutet, 3 dem Menschen Saz ommen sein Wird. . 85 P. Bau dis. Erhöhung der Liberalisierung gebilligt Gewisse Härten nicht zu vermeiden Die deutsche Liberalisierungsquote wird noch vor Ostern von 84,4 Prozent auf 90 Prozent er- höht werden. Die Erhöhung um 5,6 Prozent wird zu gleichen Teilen auf noch nicht liberalisierte jand wirtschaftliche Erzeugnisse und gewerbliche Erzeugnisse aufgeteilt werden. Die Frhöhung der Liberalisierungsquote für Einfuhren in die Bun- desrepublik aus den OEkC- Ländern war von Vizekanzler Blücher auf der letzten Minister- ratssitzung der OEEC in Paris angekündigt wor- den. Das Bundeskabinett hat inzwischen die Er- höhung endgültig gebilligt. An der Aufstellung der neuen Liste wird zur Zeit noch gearbeitet. Im Bundeskabinett ist man sich darüber irn klaren, daß die neue Erhöhung der Liberalisie- rung und die Aufnahme insbesondere von land- Wirtschaftlichen Gütern in die Liste Härten für die deutschen Erzeuger mit sich bringen wird. Nach Auffassung der Bundesregierung können diese aber im Hinblick auf die Bemühungen der europäischen Zahlungsunion und der OEEC um die Steigerung der internationalen Freizügigkeit, insbesondere auch im Hinblick auf die verkün- dete Rückkehr Großbritanniens zu einer er- höhten Liberalisierung, in Kauf genommen werden. Abschaffung der Frühdruschprämien Das Bundeskabinett verabschiedete das Ge- treidepreisgesetz für das Getreidewirtschaftsjahr 1953/54. Das Gesetz wird jetzt dem Parlament zur Beschlußfassung zugeleitet. Nach dem Gesetz- entwurf der Bundesregierung können sich die Getreidepreise zwischen den festgelegten Min- dest- und Höchstpreisen auspendeln. Der Ge- setzentwurf schafft jedoch die bisher gewährte Frühdruschprämie ab. Dafür werden für Rog- gen Ablieferungsprämien in Höhe von 10 DM je Tonne eingeführt. Die Preise bleiben weiter- hin jahreszeitlich gestaffelt. Außer bei Weizen sind die Preise etwas geändert worden. Einzel- heiten wird Bundesernährungsminister Niklas bekanntgeben. 51 Millionen Ausfuhrüberschuß im Februar Nach den vom Statistischen Bundesamt be- kanntgegebenen endgültigen Zahlen erzielte die Bundesrepublik im Februar einer Außenhandels- überschuß. von 51 Millionen DM. Der Gesamt- wert der Einfuhren verminderte sich gegenüber dem Vormonat um 176 Millionen DM auf 1177 Millionen. Die Ausfuhr sank, verglichen mit den Januarergebnissen, von 1262 Millionen DM Auf 1228 Millionen DM. Acht Milliarden DM„stille Staatsreserven“ Rund acht Milliarden DM an Steuern, die be- reits fällig sind, aber noch nicht eingezogen wer- den konnten, bilden die sogenannten„stillen Staatsreserven“ der Bundesrepublik, erklärte der Kämmerer der Stadt Kiel, Bürgermeister Fuchs, vor der Kieler Ratsversammlung. Ihre ver- schärfte und beschleunigte Einziehung würde zahlreiche Betriebe der industriellen und ge- werblichen Wirtschaft angesichts des Mangels an ausreichendem Eigenkapital und an genügen- den Betriebsmitteln in größte Liquiditätsschwie- rigkeiten bringen. Von den„stillen Staatsreser- ven“ ständen dem Bund rund drei, den Eändern rund vier und den Gemeinden eine Milliarde D-Mark zu. Schwierige Schuldenregelung Ausschuß für Auslandvermögen abgelehnt Die USA, England und Frankreich haben den Vorschlag der Bundesregierung abgelehnt, einen internationalen Sachverständigenausschuß zur Prüfung der Zusammenhänge zwischen der Be- handlung der deutschen Auslandvermögen und der Regelung der deutschen Auslandschulden einzusetzen. Dies teilte die„Deutsche Studienge- sellschaft für privatrechtliche Auslandinteressen“ in Bremen mit. Die drei Westmächte haben nach Ansicht der Studiengesellschaft durch ihre erst jetzt bekanntgewordene Ablehnung zu erkennen gegeben, daß ihnen an einer Einsicht in den Wirtschaftlichen Widersinn der Fortnahme der Auslandsvermögen trotz gleichzeitiger Forderung nach Bezahlung der Auslandschulden nicht ge- legen sei. Sie würden auch jetzt noch auf den Entscheidungen von 1945 beharren, selbst wenn deren Folgen zu Lasten der ausländischen Gläu- biger gehen. 7,5 Millionen Dollar MsA-Mittel im Februar Das amerikanische Amt für gemeinsame Sicher- heit hat der Bundesrepublik im Februar MSA- Beschaffungsermächtigungen im Wert von 7,5 Millionen Dollar ausgestellt. Davon kann, wie das ERP- Ministerium mitteilte, u. a. für fünf Millionen Dollar Baumwolle gekauft werden. Da die Bundesrepublik im Februar keine direk- ten Dollar-Zuteilungen erhielt, beträgt die Ge- samtsumme der bisher Westdeutschland zuge- flossenen ECA/MSA- und GARIOA-Mittel nach wie vor 1,58 Milliarden Dollar. Erweiterter Handel UdssR— China Eine erhebliche Erweiterung ihres gegensei- tigen Handelsverkehrs haben die Sowjetunion und das kommunistische China beschlossen. Die- sem Zweck dienen ein Handelsprotokoll für das Jahr 1953, ein Protokoll zum Kreditabkommen vom Februar 1950 sowie ein Abkommen über die sowietische Hilfe bei der Elektrifizierung Rot-Chinas. Nach diesem Ubereinkommen wird China u. a. NE-Metalle, Reis, pflanzliche Ole, Olsaaten, Tabak, Tee, Obst, Wolle, Jute, Roh- seide und Seidewaren nach der UdssR liefern. Deren Gegenleistungen werden vornehmlich aus Maschinen für Industrie und Landwirtschaft, Zuchtvieh und Saatgut bestehen. Wirtschaft in Kürze Eine brasilianische Handelsdelegation wird in Kürze nach der Bundesrepublik abreisen, um dort über ein neues Handelsabkommen Bespre- chungen zu führen. Der zur Zeit geltende Han- delsvertrag läuft am 9. Mai aus. Die argentinische Regierung hat alle Rind- fleischexporte untersagt, bis die Fleischversor- gungslage im Inland wieder normal ist, die in- folge Trockenheit in Schwierigkeiten geraten ist. Der Wert des französischen Frane im Vergleich zum Us- Dollar ist auf Grund der Finanzschwie: rigkeiten der französischen Regierung in den letzten Tagen wieder stärker gefallen. Auf dem Devisen- Schwarzmarkt in Paris werden zur Zeit für einen Dollar 400 Franes bezahlt; der offizielle Kurs steht bei 350 Francs. Die Rationierung von Eiern in Großbritan- nien ist aufgehoben worden. Die Wochenration betrug in letzter Zeit ein bis drei Stück. J weireiher Jon Format aus Stoffen vorzüglicher Jualität, modisch in Farbton und Musterung. bie hochelastische innenverarbeitung sorgt für dauernd guten Sitz und tadellose Passform. 5 5 2 . 69.— 129. 14. 119. 188. Dos Bekleidungshabs in Mennheim seit 1890. An den Planten 1 ber Kkundenkreditbank angeschlossen Deutsche Passion Zum Beginn der Karwoche In der Woche vor Ostern, wenn die Kirche das Leiden und Sterben Jesu Christi in den Mittelpunkt ihrer Betrachtungen Stellt, wenn Bachs Matthäuspassion unsere Seelen auf- wühlt, dann scheint es angebracht, auch jener zu gedenken, die Weggefährten Christi auf seiner Leidensstraße waren, unserer Gefal- lenen in Ost und West, in Nord und Süd. Als in mehrjähriger Arbeit 22 000„Kriegsbriefe gefallener Studenten, 1939-1945“ gesammelt Wurden, die unter diesem Titel im Rainer Wunderlich-Verlag, Hermann Leins, Tübin- gen, erschienen, prägte eine Mutter das schöne Wort von der„communio passionis“, der Ge- meinschaft des Leidens und des Leides, das uns alle verbindet. Es ist gewiß nicht so, daß diese deutsche Jugend leichten Herzens in den Tod gegangen Wäre. In unzähligen dieser„Kriegsbriefe“ liest man das Gegenteil. Aber die jungen Menschen starben gefaßt, ausgesöhnt mit ihrem Schicksal. Viele von ihnen wußten sich eins mit Christus in seiner Passion und schöpften aus diesem Glauben und der Hoff- nung auf die Auferstehung die Kraft, gefaßt und innerlich ungebeugt durch das dunkle Tor des Todes zu schreiten. Aus der Ferne Rußlands, von Rshew her, schreibt ein Theologiestudent im Januar 1943 an seine Angehörigen: „In dieser harten Wirklichkeit bewährt sich gur unser Glaube, er nimmt allen Dingen den äußeren Schein, zeigt ihren eigentlichen Wert und läßt sie in einem neuen Licht auf- leuchten. Wenn wir fallen, soll keiner trauern, son- dern soll Gottes reiche Gnade in unserem armen Leben rühmen. Unser Tod ehre Gott! Ueber Gräbern soll der alte siegreiche Oster- choral klingen: Christ ist erstanden von der Marter all, „Des sollen wir alle froh sein, Christ will unser Trost sein, Kyrieleis.“ Und ein anderer, der am 14. November 1941 südlich Moskau fiel, hat mitten im kurchtbaren Winter Rußlands die seelische Kraft, die wunderbaren Verse zu schreiben: „Nur auf Vertrauen, Herr,/ Und auf Dein Wort“ Wag' ich ins Unbekannte den beherz- ken Schritt/ So hoffnungslos deucht mich kein Weg und Ort,/ Den mir Dein Rat eröffnen mag;/ Denn Du gehst mit. Du führst ins Dunkel, Herr, und doch ist Licht,/ Weil alles Dunkel leuchtend wird in Deiner Hand./ So nacht und schwer sind Deine Nächte nicht!/ Das Tor ist dunkel— hell und licht das Vaterland.“ Selbstverständlich hingen diese jungen Menschen am Leben. Fast sind sie, angesichts ll der Schrecken des Krieges, der ja auch die Zivilbevölkerung nicht Verschonte, voller Furcht, sie könnten zu sehr im Irdischen verstrickt sein. Ein Philosophiestudent aus Leipzig schreibt von Bord des Kriegsschiffes, Has wenige Tage später sein Grab wurde, an seine junge Frau:„Lieben wir nicht das Leben allzu sehr? fst nicht unsere Liebe Leben. Leben, glühendes Leben?“ Immer und überall aber finden unsere Soldaten selbst mitten im Kriege Gelegenheit, Gott kür das Schöne zu danken, das er trotz Aller Schrecken schenkt. Das Zirpen der Gril- len vor einer Feuerstellung in Rumänien entlockt einem Abiturienten aus dem Rhein- land das Bekenntnis: Da hatte ich Zeit, zu Überdenken, wie Gott mein Leben reich und schön gemacht hat. Ich konnte nichts anderes tun, als ein Dankgebet emporsenden und einen Lobpreis anzustimmen im Herzen, über die unermeßliche Güte und Gnade unseres Gottes.“ Sein Abschiedsgruß vom Leben am 16. Aug. 1944 schlieht mit den Worten:„Aber das Schönste ist doch der 2. Korintherbrief: Wer Stirbt, ehe er stirbt, stirbt nicht, wenn er Stirbt.“ Diese im wahren Sinne„heldisch“ zu nen- nende Auffassung vom Tod unterscheidet sich Wesentlich von der heidnischen Einstel- lung der alten„klassischen“ Völker. Interes- Sant, jedoch erschütternd ist die Zusammen- stellung, die Dr. Gustav Pfannmüller über Tod, Jenseits und Unsterblichkeit in der Religion, Literatur und Philosophie der Grie- chen und Römer“ im Ernst Reinhardt- Verlag, München, herausgab. Für den gläubigen Christen sind Leiden und Tod nur Stationen auf dem Weg in eine bessere Welt. Wer Stirbt, keiert Auferstehung, um bei Christus zu sein. Von wie ganz anderer, materialistischer Auffassung sind da zum Beispiel die Grabin- schriften der alten Römer, die Pfannmüller Wiedergibt:„Ich war nicht und ward, ich war und bin nicht mehr, soviel ist wahr. Wer an- ders sagt, der lügt: denn nicht werde ich sein.“—„Ich war einst nicht und bin jetzt; ich werde einst nicht sein: es grämt mich nicht.“ Und eine andere römische Grabinschrift erschöpft sich in der Feststellung: Der Tod ist das Letzte und auch das Heilsaniste.“ Wieder andere sehen die Ueberwindung des Leids im schrankenlosen Genuß des Daseins. Eine Grabinschrift predigt: Ich war nichts, ich bin nichts. Und du, der du lebst, iB, trink, Scherze, komm!“— Und schließlich lesen wir eine uns aus den Jahren der politischen Ver- hetzung leider nur zu bekannte Weise, wo es heißt:„Du, der du dies liesest, Kamerad, kreue dich deines Lebens; denn nach dem Tode gibt es weder Scherz noch Lachen noch Irgendeine Freude.“ Wahrlich, welch ein Unterschied zwischen genen, die, wie der Apostel Paulus schreibt, keinen Glauben haben“, und uns, denen Christi Leiden und Sterben als Unterpfand unserer künftigen Herrlichkeit gegeben wurde! A. P. W. 1 Jetælæ Let ot Sl unn. + Das geliehene Leben/ Von Rudolf Schuchtebeck Einem Spielmann, der schon manches Jahr über die Straßen gezogen war, begegnete eines Abends der Tod. Der winkte dem Wanderer ein Halt zu und bedeutete ihm, daß seine Zeit hier auf Erden um sei.„Nun, wenn es 80 18t, danm hilft da alles nichts— dann muß ich es annehmen!“ Der Spielmann hatte bei mancher Eindtaufe aufgespielt und manchem Toten das letzte Lied gegeigt und wußte gar wohl, daß das eine wie das andere seine Zeit hat. Der Tod zeigte sich freundlich, er hatte keine Eile:„Einen Weg habe ich noch zu machen, Spielmann, so bleibe nur hier, bis ich zurückkomme, dann wollen wir unser Geschäft besorgen!“ Der Spielmann war es zufrieden; er kroch in eine Feldscheune, die in der Nähe War, und streckte sich auf eine Schütte Stroh. Müde lag er dann eine ganze Weile. Aber sein Geist war rege, er mußte sich mit etwas beschäftigen; es ist verständlich, wenn er da- Die Stadt hat in unseren Tagen, wo wir eine besondere Bedeutung. e IM HAFEN VoN FLRNSBURG(SCHLESWIG-HOLSTEINVY Unser Stimmungsbild vermittelt einen Blick bei an das Kommende dachte. Leise horchte er in sich hinein, ob alles recht sei da drinnen, wo die Seele wohnen sollte.— Ja— es mochte wohl an der Zeit sein für inn. Wie manches Glas hatte er getrunken, Wie manchen frischen Mund geklüßt, wie man- chen Schritt hatte er über diese Erde getan— beim immer wiederkehrenden Lenz— die Jahre waren schön gewesen! Wie er so die Reihe abtastete und sich Bild um Bild aus der Erinnerung hervorholte, kam er endlich auch an seinen Vater. Den hatte er von Herzen geachtet, obwohl er sehr streng Sewesen War. Eben deshalb entfuhr unserem Spielmann ein Seufzer:„O Jegerl— der Vater! Wenn es wahr ist, daß man sich Wie- dersieht da drüben, was wird der sagen. Ja, Was soll ich antworten, wenn er fragt. Was dus mir geworden ist, was soll ich Sagen, wenn er wissen will, zu was ich es gebracht habe?“ auf den Hafen von Flensburg an der Ostsee. 80 viele Ostseehäfen verloren haben, für uns Sie liegt überaus malerisch im innersten Winkel einer 36 km langen Förde. Sierig öfineten sie die Truhe Eine Geschichte dus dem Dreißigjährigen Krieg/ Von Ernd Falk Es war im Dreißigjährigen Kriege. Da kamen auch einst drei wilde Gesellen zu später Abendstunde in einen kleinen Ort. Sie betraten die Kirche; denn sie hatten 28 Auf die heiligen Gefäße, die goldene Mon- stranz und den Kelch abgesehen. Doch diese Waren schon in Sicherheit gebracht worden. Ein Mädchen kniete einsam in der Kirche und betete. Es erschrak, als es die Gesellen erblickte, und wollte flüchten. Aber die Räuber hielten es fest und herrschten die Zitternde mit barschen Worten an:„Wo ist der KFirchenschatz? Du wirst es Wissen! Schnell, zeige uns das Versteck!“ Das Mädchen wußte nichts. In seiner Not durchblitzte es ein Gedanke. Die Kleine wies auf einen Sarg, der am Hochaltar stand, und stammelte:„Da— da hinein haben sie es getan; sie dachten, dort würde niemand den Schatz vermuten!“ „Ist es wahr? Schwöre, daß es wahr ist!“ Sprachen drohend die Gesellen. Da hob die Kleine die Hand zum Schwure und sagte langsam und feierlich:„Ich schwöre, daß in diesem Sarg ein Schatz liegt!“ Sie war sich des Doppelsinns ihrer Worte bewußt. Der Sarg barg Wirklich einen Schatz, die Leiche einer alten Frau, die durch ihre Frömmigkeit, FHilfsbereitschaft und ihr Wahres Herzenschristentum das ganze Dorf erbaut und getröstet hatte. Nun luden die Gesellen den Sarg auf die Schultern und beeilten sich, den Ort zu ver- lassen, um nicht gesehen zu werden. Sie marschierten durch die Wälder und rasteten tief in der Nacht auf einer mondbeschienenen Waldlichtung. 5. Gierig öffneten sie mit Brecheisen ihre seltsame Truhe, um sich an dem Gleißen und Glitzern des Goldes zu erfreuen. Doch der erste, der den Deckel hob, fuhr mit einem Fluche zurück.„Pfui Teufel, ein altes Weib!“ rief er.„Die Dirne hat uns betrogen.“ Der zweite aber, der auch bereits eine lasterliche Rede auf den Lippen bereit hielt, verstummte jäh und erbleichte. Wie Stöhnen kamen die Worte schwer und mühsam aus seiner Kehle:„Mutter!— Es ist meine Mutter!«— Er hatte nicht gewußt, daß die Mutter in diesen Ort zu einer Base gezogen War, und von ihrem Tode keine Runde erhalten. Seine Gefährten zogen grollend und ent- täuscht davon. Er aber blieb die Nacht beim Sarge. Vieles ging durch seine Seele. Seine Kindheit wurde wieder lebendig. Und klar und deutlich— wie vom Sonnenlicht be- leuchtet— stand eine Stunde vor ihm: Er hatte als Zwölfjähriger zum ersten Male bewußt den Weg des Bösen betreten, von einem schlechten Kameraden verleitet. Da nahm die Mutter seinen Kopf zwischen ihre Hände und sprach voll Eiebe und Kummer: „Kind, laß dich nicht zum Bösen verleiten! Es ist meine größte Sorge, mein innigster Wunsch, daß du immer die Wege Gottes gehst. Solltest du aber auf schlechte Wege kommen, so werde ich dich rufen, selbst wenn ich nicht mehr unter den Lebenden weilen sollte. Diese Gnade wird mir Gott geben!“ Nun begriff er nicht mehr, wie er die Mahnungen einer solchen Mutter hatte ver- achten können. Mit heißem Danke erkannte er: Die Mutter hatte ihn wirklich gerufen. Im Morgengrauen kehrte er ins Dorf zu- rück, bekannte seine Schuld dem Priester und ließ seine Mutter in allen Ehren be- statten. Dann trat er in ein Kloster ein, Wo er einen guten Lebenswandel führte und die Geschichte seiner Bekehrung aufzeichnete, anderen zu Nutz und Frommen und Zzur Erbauung, sowie zur Ehruns seiner Mutter. Der Spielmann hatte arge Sorgen bekom- men ob dieser möglichen Fragen; denn das ist wahr gewesen; der Spielmann war arm. uber einem bunten Hemd und einer ver- schlissenen Hose hatte er nichts zu eigen als eine alte braune Geige.„Nein, das geht nicht gut aus“, sagte er sich, dabei spöttisch und wehmütig zugleich lächelnd:„Ein Hemd — eine Hose— eine Geige— ein Spielmann!“ Seltsam, das war ihm noch nie in den Sinn gekommen, daß er arm und geringen Standes geblieben war. Je mehr er darüber nachdachte. um s deutlicher wurde das Bild seines Va- ters in ihm, immer mehr verwünschte er sein Vagabundieren, das ihm nun als Armsünder- leben erscheinen wollte. Aller Sonnenschein, der über ihm geglüht hatte, war vergessen. Ein Spielmann nur!— Es stieg ihm heiß Zzu Kopfe. Mit dem Fuß stieß er die Geige bei- seite.„Hätte ich nur noch ein Jahr, potz Blitz, nur ein lumpiges Jahr noch“, murmelte der Spielmann vor sich hin,„nur noch ein einziges Jahr!“ Ja, sollte er denn so in den Himmel fahren? In diesem Augenblick trat der Tod wieder ein.„Die letzte Frist ist um, Spielmann.“ Der Spielmann jedoch hob die Hände und be- stlirmte den Tod, daß er ihm noch Zeit lassen möge. Da sah der Tod die Geige liegen, und es kam ihm ein Gedanke. Er wollte ein Exempel geben an diesem Spielmann„Es liege sich Vielleicht etwas für dich tun. Du bist ein Mu- siker, nicht wahr. Und die Geige dort ist dein?— Nun, gib mir dein Instrument, und ich verschaffe dir Aufschub.“—„Nimm Sie, nimm die Geige und hier den Bogen!“ Mit zitternden Händen hob der Spielmann dem Tod sein Instrument entgegen., Der schob bei- des unter seinen weiten Mantel und sprach dann:„Gib acht, ich kann dir nur helfen, Wenn du bereit bist, als ein anderer Weiter- 2zuleben, als Bauer zum Beispiel, und nur ein Jahr lang. Hältst du es aus, so hol' ich dich übers Jahr als Bauersmann, verlangst du aber Vorher nach deiner Geige, so hole ich dich auf der Stelle, und du mußt als Spielmann mit. Bedenke es wohl— die Geige ist das Pfand für das Leben, das ich dir leihe!“ Der Spielmann auf dem Stroh hatte immer froher aufgemerkt.„Nein, da darf es keiner Ueber- legung, ich nehme den Tausch an. Hier meine Hand, ich halte mit!“„Topp, übers Jahr dann, wenn nicht schon früher“, lächelte der Tod, schlug ein und war verschwunden. Dem Spielmann kehrten langsam die Kräfte zurück, nur wollte ihm scheinen es sei eine Veränderung mit ihm vorgegangen. Richtig, wie hatte der Tod gesagt? Nur als ein an- derer kannst du weiterleben. Nun, das War Ss gerade, Was er gewollt hatte. Es wunderte ihn nicht, daß er sich in Bauernkleidern fand und daß neben ihm eine Reisetasche, aus Stroh geflochten, am Boden stand. Mit frischem Mut trat er in den einfallenden Abend und ging schnurstracks auf ein Gehöft zu. Hier begrüßte man ihn, als sei er eben von einer Reise gekommen. Er War es Zu- Trieden und atmete auf, als er hörte, daß die Bäuerin schon lange nicht mehr am Leben sei. Das andere, dachte er bei sich, Will ich schon richtig machen, dies Jahr geht mir nicht ungenutzt vorüber! Er fragte auch nicht, wie es komme, daß man ihn für den Bauern hielt, er nahm es S0, Wie es sich fand. Anfangs ging alles gut, die Arbeit machte mm Freude. Alles gedieh unter seiner Hand Prächtig. Die Nachbarn lobten ihn, nur die Enechte schimpften, und die Bettler kluchten ihm. Denn es War auch innerlich mit unserem Spielmann eine Veränderung vorgegangen. Hatte er früher sorglos Seteilt und genom- men— 80 fing jetzt das Rechnen an. Bald Sparte er nicht nur, nein, er knauserte, ja, er er geizte. Er sah alles mit anderen Augen und kannte nun andere Freuden. Blickte er über die Felder, so Überschlug er schnell, wieviel Fuder sie wohl hergeben mochten. Darüber riß es den Spielmann hin und her: immer häufiger geriet er in einen inneren Zwiespalt.— So ging es den Winter durch. und der Frühling kam. An einem frühen Morgen wollte der Sequälte Spielmann den ersten Acker unter den Pflug nehmen. An den Hängen zog ein Schimmer ersten Grüns herauf, im Tal Jag die Erde braun und blank. Es dauerte nicht lange, da brach die Sonne voll über die Berge, und mit ihr warf sich die erste Lerche jauchzend in den Himmel. Dem Spielmann riß es das Herz auf. Nun schrie es in ihm Verlangend und rechtend zu- Sleich:„Du Törichter! Wie oft du solch einen Morgen erlebt und einen noch schöneren Abend danach! Wieviel solche Bilder trägst du in deinem Herzen! Das ist dein Reichtum, Spielmann, wahrlich, es hätte auch im Tod noch gereicht. Aber du wolltest mehr noch und es War doch weniger, und du hattest schon alles.— Nun sieh den Himmel, Spiel- Mann, riech die Erde, und hättest du deine Geige noch, du Narr—— „Ja, die Geige— meine Geige“, rang es sich von den Lippen des Spielmanns, und ihm drängte es:„Fordere sie zurück— jetzt— Sleich wirf das geliehene Leben dem Tod vor die Füge und werde wieder ein Spiel- mann, fordere dein echtes Leben zurück!“ Ind da lag die Geige, wie vom Himmel Selallen, neben ihm auf der Erde, und Schlüs- Selblumen standen umher. Und der Spielmann nahm die Geige auf und strich den Bogen an — und sank vornüber. Lächelnd, gütig lächelnd, beugte sich der Tod über ihn.„Merke. Freund Spielmann, man bleibt sich selber treu. In diesem wie in jenem Leben— Es ist immer genug, ob du nun Spielmann oder Bauer, wenn du nur Mensch Warst. Und warst du es nicht, wiegt auch ein Königreich eine alte Geige nicht auf:“ 5 A f i 8. bi a t nne eee ——— „Gewiß, es wor nicht bös gemeint...“ Wir wollen das Wort auf die Wacgschale legen Welch einen Zauber übt das wirklich gefühlte, aus dem Innersten kommende Wort aus! Es kann Unsagbares andeuten und ahnen ſassen, kann unbeschreiblich beglücken. Zu- mal in der Erinnerung ist es das gesprochene Wort, das am längsten die Leuchtkraft und Innigkeit vergangener Stunden bewahren kann. Gesichtsausdruck und Gebärde ver- blassen allmählich für den Zurückdenkenden, aber das liebevolle Wort, das wir hören durften, grub sich ein und vermag immer von neuem, aus dem Gedächtnis hervorge- holt, in der Rückerinnerung glücklich zu machen. Doch durch allzu häufigen und redseligen Gebrauch kann sich das Wort banalisieren und zur leeren Redensart werden. Gar zu leicht wird es im Munde wortgewandter Menschen zum„Uebertöner“, statt zum Ver- mittler der Seele. Es gibt eben Wirklich Lagen, in denen nichts oder nur das Not- Wendigste gesagt werden sollte. Es gibt Augenblicke, in denen nur mit zartester und Vorsichtigster Hand an Innerstes gerührt werden darf. Jedes einzelne der gesbrochenen Worte erhält dann eine unerhörte Gewichtig- Keit; jeder falsche Ton, jedes unnötige Redefüllsel kann ein Verstoß gegen die Hei- ligkeit der Stunde oder ein Vergehen gegen die aufgerührte und in Sroßen einfachen Akkorden schwingende Seele des anderen Sein. Gerade der Frau stünde es zu, irn Abwägen ger Worte das richtige Maß zu finden. Ein Wort zuviel! Wieviel ist hierdurch schon angerichtet worden, vor allen Dingen durch die Menschen, die immer das letzte Wort gaben müssen. Sie lassen einen mühsam beigelegten Streit durch ein letztes, noch Schnell hingeworfenes Wort wieder aufflam- men. Sie bringen den Partner, der vielleicht pisher noch an sich hielt und sich beherrschte, Zurch solch ein überflüssiges, törichtes Wört⸗ lein zu guter Letzt doch noch in Harnisch, and nun erst wendet sich wirklich erst alles zum Schlimmen. Doch trotz aller Erfahrung können jene Leute die Angewohnheit nicht lassen. Hundertmal haben sie schon den blen Erfolg erlebt, fünfzigmal sich vorge- nommen, das nächste Mal klüger zu sein: Es hilft alles nichts, im kritischen Augen- Dlick entschlüpft ihnen doch wieder das eine Wort zuviel. Es können aber auch durchaus wohlmei- mende Menschen mit den besten Absichten sein, die die Wirkung ihrer Rede durch ein Zuviel, durch ein Nichtaufhörenkönnen be- einträchtigen und zerstören. Dies ist ein besonders wichtiges Kapitel in der Kinder- erziehung. Wie oft geschieht es, daß ein Kind nach den ersten gewichtigen Worten einer Ermahnung oder einer Strafpredigt beein- Aruckt und besserungswillig dasteht; weil aber die Mutter, der Vater nicht enden kön- nen, sich nicht nur auf die Wirkung der ersten wenigen Worte verlassen, sondern immer noch mehr darauftürmen und im Aus- malen des Vergehens und seiner Folgen geradezu schwelgen, wird das Kind wider- Spenstig und bockig oder abgestumpft, und die Wirkung ist verflogen. Es Soll auch Frauen geben, die nicht nur ren Kindern, sondern auch ihrem Mann gegenüber in diesen Fehler des Zuviels ver- kallen. Sie glauben, immer noch nicht deut- lich genug gewesen zu sein; sie Steigern sich immer weiter in ihre Erregung und Empö- cung hinein, und plötzlich ist dann der Augenblick erreicht, Wo es zuviel wurde, wo die Waage überkippt und der vorher viel- leicht zu Reue und Einsicht geneigte Mann gleichgültig wird oder sogar seinerseits zum Angriff übergeht. Das Wort sollte uns wieder mehr zum Kleinod werden, sollte seinen Eigenwert wie- dergewinnen, den es durch Massenanwendung verloren hat. Wir sollten uns nach Kräften bemühen, uns solcher„unnützen“ Worte zu enthalten. Mögen sie auch nicht böse gemeint sein, 80 können sie doch mehr zerstören, als wir vor uns selbst und vor anderen zu ver- antworten vermögen.„Schließt den Riegel vor das Tor, laßt kein böses Wort hervor“ das sagte schon der mittelalterliche Sänger, Herr Walther von der Vogelweide, und er War ein kluger Mann. Und wie sagt so tref- fend ein anderer Dichter vom verletzenden Wort:„Gewiss— es War nicht bös gemeint; der andre aber geht und klagt!“ Die Wahre Anmuf ſieqt im Schreiten Gesund und schön durch Gymnastik Das neue Frühlingchütchen hat Linie. Hat auch ihr Hals die Linie, ihn zu tragen? Wir werden etwas dafür tun! Machen Sie es wie die Südländerin, die ihrer Haltung wegen be- rühmt ist, und nehmen sie jeden Morgen einen gefüllten Wasserkrug auf den Kopf, halten ihn gut, aber nicht krampfhaft fest und durchwandern so, erhobenen Hauptes das Zimmer. Schließen Sie dieser Uebung noch ein leichtes Kopfrollen an, werden Sie nach einiger Zeit über den Frfolg erfreut sein, und ihre gute Haltung wird Bewun- derung erregen. Die schöne, leichte Abendsandale verlangt einen gepflegten Fuß. Können Sie ihre Zehen noch gut bewegen? Versuchen Sie einmal, mre Strümpfe vor dem Anziehen mit den Zehen aufzuheben. Mit etwas Uebung kann man diese Beweglichkeit wieder erreichen. KK K K VCCCCCCCCCCCCCCCCCCCCCCCCCCCCVCVCCCCCCC * * * 2. 0 0 1* let, Molli 78 92 Mu 22 8 Was Lilo, Kaethe und Doris tragen 705 Jeder Mensch hat sein entscheiden zu können, das vor dem Schaufenster aufs 5 Steckenpferd, manche haben ziene ick an.„Wohin mit heftigste kokettiere. 9 gleick ein ganzes edles Gestüt den Hutkartons?“ fragten Und vom Hobby bis zur 8 5 ziemlich ratlos die Möbelträ- Suggestion— Sie werden das 8 ger, als ich kürzlich umzog. von mit zum erstenmal hören* Und„die hat ja schon wieder und müssen sich überzeugen 5 einen anderen Hut auf,, lassen— ist nur ein winzi⸗ 96 waren die leicht spitzigen ger Hürdensprung: seit eini- 24 Kommentare meiner neuen gen Tagen kommen alle 0 Kolleginnen, als sie nicit Damen meines Büros nur 2 ahnten, daß die Zwischentür„mit Hut“] Lilo trägt 2. B. 55 0 von Büro zu Büro um einen ein Hütchen aus lustig karier- 2 Spalt offen stand. Sie trugen tem Strolstoff mit farblich 2 — vornehmlich die jüngeren abstechendem Filzrand und* unter innen— kleine Käpp- einer sehr flotten Federpose* chen und noch mehr Kopf-(oben), Käthe bevorzugt ein 1 anspruchsvolles schutenähn⸗* liches Sit itchen mit quer 705 durengest der Straußenfeder 2 .(Mitte), während Doris auf* davon, und nut Leute ohne ein Hütchen aus weißem* jegliche Phantasie, die keines Bortenstroh mit winzigem 2 . ihr eigen nennen, behaupten Schildrand und großer roter 2 von den Hobby-Freunden— Rose, deren Stiel nach oben 5 2 sie hätten einen Lick. Nichts⸗ ragt, schwört. 55 destotrotz halte ich ihm koch 155 5 g 0 (Pardon, trage ihn hoch), wischen mir und meinen 85 meinen Tick, freue mich an Kolleginnen besteht das beste* ihm und über ihn, womit— Verhältnis, und ich führe das 94 glaube ich— der Zioeck auf mein Hut- suggestibles 5 5 mehr als erfüllt ist. Mein Wesen zurück. Ob ich nicht 8. 1 1 Mic tücher, die zwar praktisch und 35 Zauberhafte Gebilde, denen wärmend 109115 en 15 man einen anderen Namen 1 8.** geben müßte.„Sie trägt ein N 50 Gedicht von Hut“ klingt in Ich aber habe eine gute E meinen Ohren einfach pro- Natur, bleibe meinem Stek⸗ 2. fan, und man müßte schon kenpferd treu, setze, wenn 58 de Sprache des Orients zur möglich, zweimal täglich einen 94 Hilfe nehmen, um all das anderen Hut auf, bin gegen 96 aussagen zu können, was ein Nadelstiche lieber Mitschwe⸗ 25 Hut ist und sein kann. stern fast so unempfindlich 5 Die meisten Frauen über⸗ wie weiland Siegfried mit nör⸗ 8 85 legen sich täglich von neuem, nerner Haut gegen Drachen- 0 54 iwas sie anziehen sollen, Bei tücke und überlege genüß⸗ umsatteln und aus meiner 5— * mir ist das gerade umgexelirt, lich, wie ich vor Ultimo noch Passion den neuen Beruf einer 5 5 Meine Frage heißt„was setze zu dem Hut komme, mit„Hut- Beraterin machen soll? 8 5 ich auf“, um erst dann dem ich bereits seit 14 Tagen Margit* 1 5 ** 2 2 Auch auf die Zehenspitzen heben und senken und anschließend noch etwas Fußrollen sind gute Uebungen. Noch einen Rat, meine Damen, tragen Sie nie zu kurze Schuhe, denn dies ist der Ruin des gesunden, schönen Fußes. Auch Sie finden es nicht schön, wenn die gute Linie durch ein zu hohles Kreuz gefähr- det wird. Mit etwas Geduld können wir aber Abhilfe schaffen. Stellen Sie sich an eine glatte Wand oder Ihren Ankleideschrank 80, daß die hohle Kreuzstelle sich gegen die glatte Fläche legt, wobei Sie sehen werden, wie sich auch die„Vorderfront“ reduziert. Lassen Sie aber bitte den Oberkörper nicht nach vorn hängen, sondern bleiben Sie schön aufrecht stehen. Nun gehen Sie langsam in eine kleine Kniebeuge, zuerst nur so weit, dag Sie ohne große Mühe wieder herauf- kommen, dann mit der Zeit langsam tiefer Aber: immer an der Wand lang. Wir wollen rank und schlank im neuen Frühjahrskostüm einherschreiten. Deshalb täglich mindestens zehnmal folgende Uebung: Aus der Rückenlage den Oberkörper langsam aufrichten, bis die Fingerspitzen an die Fuß- spitzen landen, dann den Oberkörper wieder langsam herunterlegen. Eine andere gute Uebung: Setzen Sie sich auf einen Stuhl und heben Sie abwechselnd das linke und rechte Bein bis zum Sitz herauf. Wenn dies sehr gut geht, heben Sie dann bitte mal beide Beine gleichzeitig an. 5 a Eine schöne, biegsame Taille macht erst wahrhaft anmutig. Seitliche Beugen, richtig ausgeführt, sind ideal dafür. Wenn Sie über viel Kraft und einige Ausdauer verfügen, versuchen Sie einmal folgende Uebung: seit- lich auf dem Boden liegend sich langsam auf- zurichten, so daß Oberkörper und Beine sich leicht aufheben und langsam wieder senken. Dasselbe auch auf der anderen Seite. Die wahre Anmut liegt im Schreiten. Die wichtigste Bewegung des Ganges geht von der Kreuzmuskulatur aus, dazu ist notwendig, das Bein erst einmal richtig anheben zu ler- nen. Auf beiden Füßen stehend, wird ein Bein von der Kreuzgegend her allmählich hochgezogen, die Zehen bleiben am Boden, das Rnie geht leicht nach vorn(wechselseitig üben). Nun zum Gang: aufrecht stehend, heben Sie ein Bein an, führen es nach vorn in Schrittstellung und setzen vorsichtig den Fuß in der Reihenfolge: Kleinzehenkante— Zehen, große Zehe— und Ferse auf. Das Gewicht liegt so lange auf dem Standbein, bis die Ueberleitung des Gewichtes auf den vorderen Fuß notwendig wird. Wir üben ruhig und gleitend. Schöne Arme— natürlich wollen wir sie haben! Warum sind nun oft die Oberarme zu dick oder auch zu dünn, die Unterarme überanstrengt, und Hände und Handgelenke ungünstig betont? Weil unsere Muskeln an ihrer natürlichen Bewegung gehindert sind und durch Armunarten, wie zum Beispiel X- Arme, schwere Schäden an ihrer Schönheit nehmen. Ueben wir nun ein paralleles Arm- heben und Senken nach vorn. Bei guter Ge- samthaltung liegen die Daumen an den Ober- schenkeln, die Ellenbogen weisen leicht nach außen, der Oberarm ist eingerollt. Nun wer- den die Arme gleichmäßig vom Oberarm her in die Höhe gehoben. Beim Armsenken ist es auch sehr wichtig, wieder vom Oberarm her zu senken. Besonders notwendig ist es auch, sich täglich zu beobachten und sich beim Heben, Tragen und Stützen an die Vermei- dung des X-Armes zu erinnern. 5 0 * 8 00 EAT SEIN 2 U ATEN SCHACH-ECK E Aufgabe von D. Svozilek, CSR (Christ Sc. Monitor 1952. OS) 12 8 . ee? 2 1 0 Y N AJ 3, 15, g6, b6. Matt in zwei Zügen! Spielend leicht, aber mit gefälligem Schlüssel Versrätsel Vorwärts— in fremder Sprache ein Gruß ist's, gar fromm und geweiht, 5 Kück wärts bracht's nach der Bibel die Mensch- heit in Sünde und Leid.. Erdkundliches Silbenrätsel ar- ba bad be den de- dus el J!...( ri ritz 10 sa se sel stadt ste We. Aus vorstehenden 26 Silben sind 10 Wörter zu bilden, deren Anfangsbuchstaben von oben nach unten, und deren Endbuchstaben von unten nach oben gelesen ein Sprichwort er- geben. 2 Bedeutung der einzelnen Wörter: 1. Stadt 8. Rhein, 2. Nebenfluß d. Leine, 3. Hafenstadt a. Kaspischen Meer, 4. Vorort von Berlin, 5. Strom in Asien, 6. Mittelmeerinsel, 7. Heil- quelle, 8. Stadt in Argentinien, 9. Stadt in Frankreich, 10. Kurort im Schwarzwald. T. Silbenkreuzworträtsel 1 5 7 5 5 5 7 0 15 b 0 II 17 15 14 5 10 17 15 19 Waagrecht: 1 Kurort 1. d. Schweiz, 3 Stadt 1. d. Schweiz, 5 Stadt 1. Italien, 7 Raubtier, 9 Grundlage, 10 Körperorgan, 11 Frauenname, 12 Aschenbehälter, 14 röm. Kaiser, 16 Stadt i. Italien, 18 kleine Geschichte, 19 Frauenname. Senkrecht: 1 ital. Geigenbauer, 2 Vermeh- rungskorn, 3 Stimmung, 4 griech. Göttin, 6 röm. Gewand, 8 alter Deutscher“, 9 Süd- krucht, 12 Stadt i. Italien, 13 Insektenlarve, 15 Kirchensonntag, 16 Hafendamm, 17 Teil d Rades. Lösungen: de I fo gr eeson 81 Spe ST oufd a 1 uur 6 guru 8 S0 L 9 SfssueN h une Udlleg z Heu L nen uss— 31888 61 AON 81 Ep OI or oN 5 Sad t uu i ee ol sfseg 6 4 8TL 2 S uohue N s suuss ner 8 Eso AV T ease Toshiba Apeisusp nend 01 SE AiaV 6 Ofaeson 8 Peqs fre z. ed 9 np s ede esu d ee e ISM I— lefZ seh 0s ene e e Jes zzaus ans ss onpunapag A= A s 0 K 5 Meta 230 6 2 t ee eps 2 p 15 IT ne „Sähndoktor“ Grill sucht Patienten Der U-Bahn- Schreck von New Lork New Lor k. Wie alle Lebensäußerungen in Amerika, So Wird jetzt dort auch das Gähnen„erforscht“, um zahlenmäßige Formeln dafür zu finden. Seit einem halben Jahr werden von der Tages- Arbeit oder vielleicht auch von der schlechten Lukt ermüdete Fahrgäste in der U-Bahn New, Vorks von dem hartnäckigen Dr. Grill mit der verblüffenden Frage überfallen:„Verzeihen Sie, warum haben Sie jetzt gegähnt?“ Das meist unwillige Erstaunen des Befrag- ten bringt den kleinen hageren Interviewer nicht aus der Fassung. Er zückt ein Notizbuch und wartet gelassen auf die Antwort.„Ach, der U-Bahn- Schreck geht wieder um“, denken die meisten. Im Begriff auszusteigen, wendet Sich dieser oder jener noch einmal zurüdt und antwortet lakonisch:„Aus Langeweile“. Mit Genugtuung notiert Dr. Grill die Aus- kunft, nickt eifrig und verkündet den Umste- henden:„Das bestätigt wieder einmal meine Thesen“ was ihm ein belustigtes Lächeln ein- trägt, wenn man sich nicht achselzuckend ab- wendet. Gähndoktor Grill ist es gelungen, in dem halben Jahr seiner„Forschungstätigkeit“ auf der New Lorker U-Bahn etwa 4 500 Befragun- gen durchzuführen. Nur die verschwindend Kleine Zahl von 350 Antworten gab Müdigkeit als Ursache des Gähnens an.„Die erdrückende Mehrzahl gähnt aus irgend einem Gefühl der Unlust über das Gebundensein an die Arbeit, aus Langeweile, oder aus Ueberdruß“, be- hauptet Dr. Grill. Dr. Grill hat sich von befreundeten wissen- schaftlichen Kollegen bestätigen lassen, daß die„Gähnpsychologie“ eine neue Sparte des Charakterstudiums sei. Nach eingehenden Prüfungen soll es mit zieralicher Sicherheit teststehen, daß das Gähnen in der Hauptsache als Barometer der Langeweile anzusehen ist. Selbstverständlich betreibt Dr. Grill seine Studien nicht zu seinem privaten Vergnügen oder aus Wissensdurst, Als smarter Amerika- ner verfolgt er damit ein geschäftliches Ziel, In der 5. Avenue, der teuersten Straße Neu Vorks, hat er eine Praxis zur Bekämpfung des Gähnens eingerichtet Da es immerhin Men- schen gibt, die leicht zum Gähnen neigen und andere damit anstecken, findet er bei seinen Streifzügen durch die U-Bahn genügend Pa- tienten, die sich davon überzeugen lassen, daß sie eine Behandlung nötig haben. Seine Therapie besteht in der Hauptsache darin, die Heilungsuchenden sich zunächst ein- mal gründlich ausschlafen zu lassen, Wer gähnt, spürt auf Ohren. Hals und Rücken einen gewissen Druck meint Dr. Grill. Deshalb müßten die Nerven am Hinterkopf und in der Gegend der siebenten Rückgratwirbels etw-wWa eine halbe Stunde lang massiert werden. Da- durch würde in Verbindung mit einer„Gähn“⸗ Schallplatte ein Dauergähnen hervorgerufen. Nach dreißbig Minuten etwa ebbt das Gähn- bedürfnis ab, und der Patient ist kür min⸗ destens Vier Wochen von dem Erschlaffungs-. zustand geheilt. 5. 8 Die New Vorker Fahrgäste auf der U-Bahn haben sich mit dem Kuriosum des Gähn-: doktors“ abgefunden Wenn es ihm glückt, Zuhörer zu finden, wirbt er an Ort und Stelle mit überzeugenden Vorträgen für seine Heil- methode. 8 5. Fachkreise sind jedoch im Begriff, die von ihm aufgestellte Gähn-Therapie nachzuprüfen Hiervon wird es abhängen, ob er seine Praxis weiter ausüben kann. Die von ihm aufgestellte Gähn- Statistik hält man kür ganz interessant Morven Sonntag 801 Amertaus zun der Sechenneimer Hinder r urbar. Sport und Spiel Vom einheimischen Sport. Fußball. S 07 Seckenheim— Phönix Mannheim. Zu einem intereſſanten Verbandsſpiel der 2. Amateurliga treffen ſich morgen obige Gegner in Seckenheim. Daß dieſes Spiel zu einem ſpannenden Kampf wird, zeigt der Ta⸗ bellenſtand, denn beide Mannſchaften wer⸗ den durch einen Sieg wieder in das 1. Drittel der Tabelle aufrücken. Die 07er dürfen die Gäſteelf nicht zu leicht nehmen, denn dieſe spielt einen ſchnellen und techniſch guten Fuß⸗ ball. Hoffen wir jedoch nach dem Formanſtieg der Seckenheimer Elf auf einen ſicheren Sieg. 2 Ivgg. 98 Seckenheim— AS Schönau. Nach dem Sommertagszug treffen ſich Seckenheims Sportfreunde um 15.45 Uhr im Wörtel zum Verbandsſpiel gegen den Tabel⸗ lendritten. Im Vorſpiel unterlagen die Blau⸗ Weißen knapp mit 5:4. Schönau ſtellt ſpie⸗ leriſch geſehen eine ſehr gute Elf ins Fed, ſodaß ein ſpannender Kampf erwartet wird. Die Einheimiſchen wollen auf alle Fälle noch den dritten Platz in der Tabelle erobern, was ſie ohne Zweifel in der derzeitigen Verfaſ⸗ ſung fertigbringen ſollten. Seckenheims Fuß⸗ ballanhänger werden ſich daher morgen ganz beſonders für die augenblickliche Spielſtärke der 98 er intereſſieren. Bleibt zu hoffen, daß noch der Wettergott ei nrichtiges Fußball⸗ und Sommertagszug⸗Wetter beſchert. Die Jugendelf, die kurz vor der Gruppen⸗ meiſterſchaft ſteht, ſpielt morgen früh um 10.30 Uhr gegen SV Rohrhof im Wörtel. Am Oſtermontag findet ein Freundſchafts⸗ ſpiel gegen ASW Edigheim von der 2. pfäl⸗ ziſchen Amateurliga im Wörtel ſtatt. Handball. T 98 Seckenheim 1b— SV 07 Seckenheim Morgen Sonntag Vormittag ſteigt das mit Spannung erwartete Lokalderby. Das Vor⸗ ſpiel endete 5:5 unentſchieden. Nach den Spie⸗ len zu urteilen, ſollten die 07er dieſes Spiel für ſich entſcheiden, aber wie immer in Lo⸗ kalkämpfen wird es der Favorit ſehr ſchwer haben. Wünſchen wir dieſem Spiel, das übri⸗ gens durch ein Uebereinkommen beider Mann⸗ ſchaften auf dem 07⸗ Platz ſtattfindet, einen fairen Verlauf und der beſſeren Mannſchaft den Sieg. TB Jahn SV Ilvesheim Die Turnerbündler haben morgen den Ta⸗ bellenführer Ilvesheim zu Gaſt. Die Gäſte find unbeſtreitbar die beſte Mannſchaft der Gruppe. Sie konnten auch das Vorſpiel ſicher gewinnen. Ob es den Seckenheimern gelingen wird, morgen dem Nachbar ein Schnippchen zu ſchlagen? Es wäre keine große Ueberra⸗ ſchung. Die Turnerbündler werden ſich an⸗ ſtrengen, um wenigſtens achtbar aus edr Affäre zu kommen. Es wird ſicher ein ſpan⸗ nender Kampf, deſſen Ausgang noch offen iſt. Halbzeit in der Handballmeisterschaft in der süddeutschen Handballmeisterschaft wird am kommenden Sonntag die Vorrunde ab- geschlossen. Die besten Aussichten, Halbzeit- meister zu werden, hat der Hessenmeister SV Harleshausen, der am Sonntag beim BC Augs- burg antreten muß und dort stark genug sein sollte, einen knappen Erfolg herauszuholen. Offen ASt das Spiel zwischen Badens Meister SpVgg. Wersen und Frischauf Göppingen. Die Göppinger haben viel von ihrer Spielstärke eingebüßt. Sie Mussen sich sputen, wenn sie noch einen der bei- den ersten Plätze erreichen wollen, die zur Teil- nahme an der Deutschen Meisterschaft berech- tigen. Neun Anwärter auf den zweiten Platz Die Spiele der Amateurliga Nordbaden In der nordbadischen Fußball-Amateurliga ver- schärft sich der Kampf um den zweiten Tabellen- platz immer mehr. Nunmehr liegen neun Mann- schaften mit 20 bis 22 Verlustpunkten im Ren- nen und noch ist nicht abzusehen, wer als Sieger durchs Ziel geht. Selbst der Sv Schwetzingen— vor wenigen Wochen noch Abstlegskandidat— zählt heute zu den Bewerbern. Für die weitere Ent- Wicklung ist der Ausgang der Spiele Mühlburg- Phönix— Firchheim, viernheim— Birkenfeld, Leimen— Hockenheim und Schwetzingen gegen DS Heidelberg von größter Bedeutung. In den Senannten Spielen gelten zwar die Platzvereine als Favoriten, doch würden Punktgewinne der be- suchenden Teams keine Uberraschnug bedeuten. Bei den restlichen drei Begegnungen steht die Ab- stlegsfrage im Vordergrund. Der Spitzenreiter Fy Daxlanden— zum endgültigen Meisterschaftsge- Wann benötigen die Daxlander aus den vier noch ausstehenden Spielen drei Punkte— gibt seine Karte auf dem Platz des drittletzten EKnielingen ab. Ein Sieg der zäh um den Ligaverbleib kämpfen- den Knielinger wäre dabei keine Sensation. Auch Friedrichsfeld könnte sich durch einen vollen Er- folg gegen Brötzingen etwas absetzen. Kirrlach käme in groge Not, wenn es in Rohrbach Federn lassen müßte: Es spielen: Knielingen Daxlanden, Mühlburg- Phönix— Firchheim, Viernheim— Birkenfeld, Friedrichsfeld Brötzingen, Leimen— FHocken- heim, Schwetzingen— Dsce Heidelberg, Rohrbach gegen Firrlach. Setzt VfB Stuttgart zum Endspurt an? Im Neckarstadion geht es um den zweiten Platz in der süddeutschen Oberliga In der Oberliga Süd darf am kommenden Sonntag eine gewisse Vorentscheidung erwartet Werden. Setzt der VfB Stutgart jetzt zu seinem in jedem Jahr so gefürchteten Endspurt an? Am kommenden Sonntag treffen im Neckarstadion der Tabellendritte VfB Stuttgart und der wit einem Punkt vor ihm liegende KSC Mühlburg/ Phönix aufeinander. Wer von diesen beiden Mannschaften als Verlierer vom Platz geht, dürfte die Hoffnungen auf einen der beiden ersten Plätze so gut wie begraben haben. Bei einem Remis wäre die Frankfurter Eintracht der Nutznießer, und der Sücdtitel könnte ihr kaum mehr entrissen Werden. In Stuttgart baut man aber auf einen VfB-Erfolg, der nicht nur den zweiten Platz einbringen würde, sondern auch den Rückstand gegenüber der Eintracht verkürzen könnte, sofern den Frankfurtern in Offenbach kein Sieg glückt! Offenbach steckt in einer Krise. Das mag vielleicht einen Eintracht Erfolg begünstigen, aber in den 15 Spielen nach dem Krieg blieb die Eintracht gegen Offenbach nur zweimal erfolgreich. Es ist also micht A- wegig, anzunehmen, daß am kommenden Sonn- tag der VfB Stuttgart bis auf zwei Punkte an die Frankfurter Eintracht heranrückt, und daß dann die Entscheidung über die Süddeutsche Meisterschaft doch erst am letzten Spielsonntag källt, wenn die Frankfurter ins Neckarstadion müssen. Die beiden Schlußlichter, 1860 München und TSG Ulm 46, spielen am Samstag auswärts. Die „Löwen“ weilen beim ebenfalls noch bedrohten VfR Mannheim, und Ulm ist Gast beim FSV Frankfurt. Neuerliche Niederlagen der beiden Schlußlichter würden fast gleichbedeutend mit dem Abstieg sein. Auch die Partner in Aschaf- fenburg, Viktoria und die Stuttgarter Kickers, sind noch nicht ganz über dem Berg. In den anderen Spielen geht es nur noch um Prestige fragen. Nürnberg sollte dabei zu Hause gegen Schweinfurt die Oberhand behalten, der BC Augsburg gegen Fürth zu einem knappen Erfolg kommen und Bayern München mit Waldhof nicht viel Federlesens machen. Es spielen: VfR Mannheim— 13860 München (Sa), FSV Frankfurt— TSG Ulm 46(Sa), VfB Stuttgart— KSC Müblburg/ Phönix, Viktoria Aschaffenburg Stuttgarter Kickers, Bayern München— Waldhof Mannheim, I. FC Nürnberg gegen Schweinfurt 05, Kickers Offenbach gegen 5 Frankfurt, BC Augsburg— SpVgg. ürth. der 5— Vor der Meisterschaftsentscheidung? Zwischen 1. FCR und Tus Neuendorf— Die Spiele der 1. Liga Südwest Mit dem Zusammentreffen der beiden stärk- sten südwestdeutschen Vereine, 1. Fc Kaisers- lautern und Tus Neuendorf, am Sonntag auf dem Betzenberg in Kaiserslautern wird voraus- sichtlich bereits vier Wochen vor Beendigung der Punktspielserie die Entscheidung in der Mei- sterschaft fallen. Gewinnen die Kaiserslauterner, dann haben sie einen Vorsprung von sechs Punkten und benötigen aus den dann noch aus- stehenden vier Begegnungen nur noch drei Zäh- ler zum Titelgewinn, die sie unschwer erringen werden. Der 1. FCR sollte auf eigenem Platz stark genug sein, um seinen 3:1-Vorspielsieg wiederholen zu können. Sollten überraschender weise aber die Neuendorfer gewinnen, dann käme noch einmal Spannung in die letzten Spiele. Die Chancen des FV Engers auf den Klassen- erhalt sind denkbar gering geworden. Dennoch ist die Mannschaft nicht ohne Aussichten, gegen den VfR Kirn zu beiden Punkten zu kommen, die ihr jedoch auch noch nicht allzuviel nützen würden. Der 1. Fe Saarbrücken empfängt Wor- matia Worms und wird sich sicherlich für die 0:1-Vorspielniederlage revanchieren. Mit Erfol- gen der Heimmannschaften muß auch in den Be- Segnungen Mainz 05 gegen Eintracht Trier, Phö- nix Ludwigshafen gegen Saar 05 Saarbrücken und FK Pirmasens gegen Tura Ludwigshafen gerechnet werden. Dagegen wird Hassia Bingen trotz Platzvorteil kaum um eine Niederlage ge- gen Borussia Neunkirchen herumkommen. Offen ist der Ausgang der Begegnung zwischen dem FV Speyer und dem VfR Kaiserslautern. Es spielen: 1. FC Kaiserslautern Tus Neuen- dorf, Mainz 05— Eintracht Trier, Phönix Lud- wigshafen— Saar 05 Saarbrücken, Hassia Bin- gen— Borussia Neunkirchen, Fv Engers gegen VfR Kirn, FV Speyer— VfR Kaiserslautern, 1. FC Saarbrücken— Wormatia Worms, FK Pir- masens— Tura Ludwigshafen. Regensburg in Pforzheim gefährdet Kassel ist der Aufstieg kaum mehr zu neh- men— Die Spiele der zweiten Südliga In Süddeutschlands 2. Liga beginnen sich die Fronten an der Tabellenspitze zu klären. Hessen Kassel hat sich wieder einen Vorsprung von vier Punkten herausgearbeitet, der am kommenden Sonntag im Heimspiel gegen Singen behauptet oder weiter ausgebaut werden dürfte. Hessen Kassel dürfte damit der Weg in die Oberliga kaum mehr verlegt werden können. Um so erbitterter wird noch um den zweiten Platz gerungen, auf den sich neben Jahn Regens- burg auch noch der Tabellenvierte Bayern Hof Aussichten machen darf. Die Regensburger schei- nen jedoch noch die„leichteren“ Spiele vor sich zu haben. Trotzdem ist der Kampf noch völlig offen. Bayern Hof kann am Sonntag Jahn Re- gensburg wieder ziemlich naherücken., Die Hofer sollten ihr Heimspiel gegen Darmstadt sicher ge- winnen, während Regensburg nach Pforzheim muß. Dem„Club“ steht das Wasser bis zum Hals, er ist zu jeder Anstrengung kähig, um dem dro- henden Abstieg zu entgehen. Wenn gegen Re- Sensburg verloren wird, kann die Pforzheimer nur noch ein Wunder retten. Ebenso verzweifelt kämpft der VfR Nedrar um den Verbleib. Er dürfte gegen den Freiburger Fe zu einer weite- ren Kraftanstrengung fähig sein, um dem Sturz in die Amateurliga zu entgehen. In den letzten Wochen haben die bedrohten Mannschaften Punkte gesammelt, so daß jetzt für eine Reihe von Mannschaften die Situation noch einmal prekär geworden ist. Der Asv Cham reist nach Bamberg. Ob dort ein Pünkt- chen ergattert werden kann, bleibt abzuwarten. Feudenheim, Straubing und der KFy müssen sich ebenfalls sputen, um noch einige Punkte unter Dach und Fach zu bringen. Feudenheim erwartet die Schwaben aus Augsburg, Straubing die Böckinger Union, und der KFV ist Gastgeber des SV Wiesbaden. Die Aussichten für diese Vereine sind also nicht schlecht. Das Spiel Reut- lingen gegen Durlach hat keine größere Bedeu- tung mehr. Es spielen: ASV Feudenheim— Schwaben Augsburg, VfL Neckarau- FC Freiburg, Bayern Hof— Darmstadt 98, 1. Fe Bamberg— ASV Cham, 1. FC Pforzheim— Jahn Regensburg, SSV Reutlingen— Asw Durlach, Hessen Rassel gegen F Singen 04, TSV Straubing— Union Böckingen, Karlsruher FV— SV Wiesbaden. Hoher irischer Fuß ballsjeg über Gsterreich 5 Osterreichs Fußball-Nationalmannschaft mußte in Dublin gegen Irland eine hohe 4:0 Niederlage einstecken. Die Iren revanchierten sich damit erfolgreich für die im Vorjahr in Wien erlittene 6:0-Niederlage. 5 Letzter Spieltag der Wasserball-Liga Am letzten Spieltag der badisch-württembergt. Wochen- schen Wasserball-Liga am kommenden ende stehen im Karlsruher Vierordt-Bad vler Pag. rungen auf dem Programm. Es treffen aufeinander: SSV Reutlingen— Fe Freiburg, KSN 99 Karlsruhe gegen Nikar Heldelberg, Ss Reutlingen— Nikat Heidelberg, KSN 99 Karlsruhe— Fe Freiburg. Süddeutsche Waldlaufmeisterschaften Im Mainzer Vorort Gonsenheim werden am Sonntag die süddeutschen Waldlaufmeisterschaf. ten ausgetragen Es ist damit zu rechnen, dag sich mindestens 40 bis 50 süddeutsche Leicht athleten um den Titel bewerben werden. Die Strecke führt über 7.8 Km. Palmsonntag am Oberrhein Altes vorösterliches Brauchtum traditionell gepflegt Am Palmsonntag werden in den katholl⸗ schen Dörfern des Oberrheins die Palmen ge- weiht: zum Andenken an den festlichen Ein- zug des Heilands in Jerusalem, vor dem die Leute ihre Kleider auf den Weg breiteten und Palmzweige streuten. Im Landkreis Lahr. hat der Brauch in den verschiedenen Dör⸗ fern mannigfache Form; von Ort zu Ort weck selt die Form des Palmens. In Prinzbach blei- ben die Palmen, die aus Stechpalmen, Buchs und„Fesig“ bestehen, bis zum Weigen Sonn- tag im Garten. Wer sie länger dort stehen läßt, muß darauf gefaßt sein, daß man die Palmen„köpft“. Zum Lohn erhalten die Bur- schen Eier. Jeder Knabe hat den Ehrgeiz, den höchsten Palmen zu haben., In Schweighausen N sind die Palmstangen bis 20 Meter lang. In Orschweier werden die Palmen auch mit Zwiebeln und Gelberüben geschmückt. In Nordbaden bestehen die Palmen aus blũ- henden Weidenkätzchen. Diese werden in Stall oder Speicher verwahrt. Sie schützen Haus und Hof vor Blitzschlag. In Mittelbaden spie- 5 j1en die Stechpalmen eine große Rolle. Sie werden im tagweiten Marsch aus dem Ge- birge geholt. Wo Stechpalmen nicht zu be- kommen sind, verwendet man Traubenkir- schen, im Volksmund„Elzebeerholz“ genannt. Besondere Farbenfreudigkeit und Mannig- kaltigkeit der Palmen finden wir in Südbaden. Es werden junge schlanke Tannen, Fichten oder Lärchen verwendet. Die Stämme wer- den geschält und mit Buntpapier umwickelt. Es werden Kugeln aus Wacholderreis gefer- tigt und mit Kränzen, Apfeln, sogenannten Palmäpfeln, umwunden. Jedes Mitglied der Familie, auch das Vieh im Stall, erhält einen Schmitz vom Palmenapfel. Aus Holunderholz Werden weiße Kreuzchen geschnitzt. Gern schickt man den kleinsten Bub ins Nachbarhaus, wo er die„Palmschere“ holen S0II. Er bekommt dort einen mit Steinen Se- füllten Sack und wird dazu noch geschwärzt. Feierlich ist die Palmweihe in Gengenbach, obgleich dort heute nicht mehr ein hölzerner Esel mit dem Heiland auf einem Wägelchen durch die Gassen geführt wird wie in frühe- g rer Zeit. „Palmesel“ nennt man den Langschläfer, der am Palmsonntag sich zuletzt aus dem Bett erhebt oder auch denjenigen, der mit der Halmstange zuletzt aus dem Hause oder nach Hause kommt. In der Pfullendorfer Gegend Wird jener Palmesel genannt,— dort laufen die Palmträger dreimal um die Kirche— wel- cher der langsamste ist; mancherorts auch jener Bub, der auf dem Heimweg seiner Palm- last erliegt. Der Palmen findet seinen Platz im Garten oder auf dem Speicher, im Glottertal darf er erst entfernt werden, wenn es„drüber ge- donnert“ hat. Er kommt in den Stall oder auf r D erer — die Bühne. Im Hotzenwald verbleibt er im Garten bis zum Weißen Sonntag. Wer in, 2 Kirchzarten am Ostermorgen zuerst den Pal men hereinholt, bekommt Ostereier. Der Pal men ist ein altes Symbol des Frühlings, der Auferstehung. Die Palmzweige bannen das Böse. Für das heimatliche Dorf aber Pil den die bändergezierten Palmen einen sinni- gen Schmuck.. deckar-Bote, Südd. Heimatzeitung für Manuheim-Seckenbetm and Umgebung. Verantwortl. Herausgeber: Georg Harale Druck und Verlag: Buchdruckerei Gg. Zimmermann(Inhabes ſsrdle& Schmidt), Abm.-Seckenheim- Vernsprecher e eee, 77 e . N 28 N ER. FE ee Copyright by v. Graberg& Görg— (2. Fortsetzung) Ich sprach weiter, um sie zu überzeugen, doch ihr Kerger stand zwischen uns wie eine Wand. Da erzählte ich in ungefähren Andeu- tungen zuletzt von dem Auftrag und von meinem Reiseziel, In mir selbst war schmerz- liche Bitterkeit. Da lachte sie plötzlich, und ich staunte über So schnellen Stimmungswechsel.„Machen wir die Probe, ob Sie es ehrlich meinen! Die Stadt ist mir verleidet, auch ich will reisen— ein paar Tage ins Blaue! Sie nannten Ihre Reise- route, ich kenne sie gut. Ganz in der Nähe liegt das Berghotel— dort wollen wir uns treffen und zussmmensein!«“ Ich wußte nicht, was ich sagen sollte, halb beklommen, halb überwältigt von meiner Gefühl. Träumte ich und würde sogleich er- wachen?„Wir— werden— uns tréffen—“, stotterte ich und king einen strahlenden Blick. Genau in dieser Sekunde kam Delbos, Frau Gabriele nickte kurz zu seiner Begrüßung. „Nun bin ich wohl überflüssig und überlasse die Herren ihren Geschäften. Auf Wiedersehen, mein Freund“ lächelte sie mir zu.„Ich freue mich demnächst wieder auf eine Plauder- stunde.“ Ich blieb tief verwirrt. Dr. Delbos, dessen Augen so mißtrauisch forschen konnten, schien nichts von meiner Erregung zu merken. Und Wiesbaden mir War doch, als müsse eine leidenschaftliche f Spannung noch im Raum nachzittern. Delbos wirkte besorgt und zerstreut. Wie aus Gedanken zurückfindend. wandte er sich an mich mit entschuldigendem Ton.„Ich habe Sie Wohl lange warten lassen? Das tut mir leid. Ich hoffe, wir kommen bald zum Ab- schluß. Erwarte nur die Drahtentwort meiner „ Berichten Sie Ihrem Werk in diesem Sinn!“ Er ließ deutlich erkennen, daß er in grober Eile War, vielleicht allein sein wollte oder sich schon mit anderen Plänen trug. Ich verbeugte mich, da fiel ihm noch etwas ein. Er winkte mir ein Zeichen. Breit, die Hände in den Taschen, stand er beim Kamin, jetzt wieder in der überlegenen Sicherheit, die ich an ihm kannte. Scharf musterte sein Blick. Fast hätte ich Ihre eigene Erfindung vergessen— Wie steht es damit? Haben Sie die Aufzeichnungen mitge- bracht?“ Ich reichte ihm zögernd die Papiere. Er blätterte kurz darin.„Das ist ganz, was ich suche und brauche. Wollen Sie mir Ihr Material bis morgen zu treuen Händen geben? Ich habe zweifellos Verwendung und werde zahlen— gut zahlen! Sie sollen sich nicht be- lagen.“ „Gewiß, aber—“ Ich wollte einwenden, als Werksangestellter sei ich ja eigentlich nicht berechtigt, freihändig über meine Arbeit zu verfügen, Eine herrische Geste wehrte meine Bedenken ab.„Unsinn— ein guter Einfall verdient seinen Lohn! Natürlich bleibt es Vertrauenssache unter uns beiden— Wir werden schon einig, Auf morgen also!“ Auch jetzt fühlte ich den starken Willens einfluß dieses Mannes Seine Augen zwangen, ich hatte nicht die Kraft zum Widerspruch. Freilich, ein geheimer Wunsch meines Herzens Klang mit Kam ich morgen wieder, mit Delbos zu ver- handeln, so würde ich, wenn nur für Minuten Vielleicht, Gabriele sehen können, ehe wir reisten. Reisten— Wir beide, sie und ich! War es denn wirklich wahr, daß wir uns treffen sollten wie ein heimliches Liebespaar, zwei. drei Tage allein, ohne Abruf durch den Dienst. ohne Gefahr, überrascht zu werden? Ich konnte es noch immer kaum glauben. Und doch fieberte ich dem Abenteuer entgegen, dieser phantastisch un wirklichen Verheißung. Die folgende Unterredung mit Direktor Bergner stürzte mich aus allen Himmeln. Bergner hatte meinen Bericht angehört, nickte destätigend und setzte beiläufig hinzu:„Ihre 72 Reise erübrigt sich, Wiedersberg. Der Geheim- rat will in acht Tagen wieder hier sein. Die Uebermittlung der Forschungsunterlagen ist demnach nicht nötig.“ Das traf wie ein Schlag. Ich erstarrte in einer grenzenlosen Enttäuschung, hätte weinen mögen wie ein Kind, dem man das liebste Weihnachtsgeschenk wieder fôrtnimmt. Erbit- tert würgte ich an einer Antwort. Ich wollte nicht stillschweigend verzichten— Nein, ich würde um mein Glück kämpfen und fahren. um jeden Preis fahren! Schlimmstenfalls so- gar auf eigene Faust und ohne Urlaub die Reise antreten, einerlei was daraus entstand. Daß ich meine Laufbahn, meine Stellung aufs Spiel setzte, kümmerte mich nicht Z Wei 8 Zusammensein mit Gabriele wogen alles auf! Doch ehe ich solchen Verzweiflungsschritt unternahm, versuchte ich eine List.„Darf ich eine Bitte vortragen. Herr Direktor? Ich hatte nun mit dieser Reise fest gerechnet. Auf der Rückfahrt wollte ich einen Jugendfreund be- suchen, einen sehr lieben Freund, den ich lange nicht mehr traf, und ich habe mich auch bei ihm schon angemeldet“ Bergner maß mich mit seinem gewohnten, schulmeisterlichen Blick, kalt prüfend. Ich spiirte, daß mir das Blut zu Kopf stieg.„Und 2, fragte er gedehnt, etwas spöttisch. Wenn ich also dienstlich nicht fahren soll. möchte ich um einige Urlaubstage bitten.“ „Merkwürdig, dag Ihnen dieser auswärtige Freund plötzlich so wichtig ist!“ Er hat sich doch auf mein Kommen einge- richtet—“ 5 „Er wird Sie ebenso gern in vierzehn Tagen aufnehmen, Wiedersberg Warten Sie, bis der Geheimrat wieder zurück ist!“ Der Widerstand erregte mich, machte mich nur starrsinniger. Ich empfand eine blinde Wut gegen das Schicksal, das mir ein Trug- bild seliger Träume vorgeisterte und zugleich die Wege der Erfüllung verbaute Es blieb dabei, ich würde fahren— mit oder ohne Genehmigung! Sollte ich mich krank melden? Ich machte noch einen letzten Versuch, mit der äußersten Anstrengung, ruhig und be- herrscht zu erscheinen Ich boffte in diesem besonderen Fall meinen Freund gerade zu seinem Geburtstag zu überraschen. In diesen Tagen treffe ich ihn bestimmt an. Sonst ist er viel auf Geschäftsreisen unter- Wegs—“ Besseres als dieser plumpe Vorwand fiel mir nicht ein. Würde der kühle, nüchterne Be- Obachter das durchsichtige Spiel nicht er kennen? In der folgenden Pause hing ich fast àngst- lich an seinen Lippen. Die Pause wurde lang. Direktor Bergner schien meine Anwesenheit Sz Vergessen zu haben. Pedantisch, mit auf- reizender Sorgfalt, rückte er auf dem Schreib- tisch Papiere zurecht, ordnete Bleistifte neben- einander, besah die tintengefärbte Federspitze seines Halters, als wäre sie das Interessan- teste auf der Welt. Ich hatte nicht die Geduld, stumm zu war ten.„Dringendes ist doch im Augenblidz kaum zu erledigen.“ gab ich zu bedenken, 55 Brinkmann könnte mich wohl ver reten—“ 5 Der Kopf drehte sich mir zu, scharf fun- kelnd die Brille auf Bergners schmaler Nase. Um den faltigen Mund meinte ich Hohn zu lesen, während er mich noch immer schweig Sam ansah. Langsam lösten sich die verknif- tenen Lippen zu einem, wie mir schien, ver- ächtlichen Lächeln. „Wenn Ihnen gar soviel ich Ihrem Glück nicht im Wege stehen, Wiedersberg.“ Eigenartig betonte er das Wort „Glück!— oder fäuschte mein Eindruck? Im Augenblick empfand ich, er habe mein Ge- heimnis erraten, habe alles durchschaut, ich fühlte mich vor ihm wie nackt Aber un- möglich. er konnte nichts ahnen! Vielleicht hatte er eine vage Vermutung, und schließ- lich war gleich, Was er von mir dachte! „Wann wollen Sie fahren?“ 5 r „Uebermorgen, wenn möglich, Herr Direk- daran liegt, will 0 „Meinetwegen denn! Und „Drei bis vier Tage.“ 5 „Genehmigt! Unterrichten Sie Brinkmann also über Ihre Vertretung J (Fortsetzung folgt) auf wielange?“