Erscheint: montag, mittwochs, freſtags und samstags. Frei Haus 1.8, im Verlag abgeholt 1.5, durch die Post 1.8. 36 Pig. Zustellgeld. Enzeinummer 18 PIg. Süddeutsche Heimatzeitung für Mannheim Seckenbheim und Umgebung Anzeigenpreise: die 6-gespaltene Milli- meterzeile 15 Pfg.— Preisliste Nr. U) Abbestellungen können nur bis 25. auf den Monatsersten angenommen werden Nr. 41 Freitag, den 13. März 1953 5.753. Jahr gang „Wehrpolitiker“ im Bundeshaus Ein junger Ausschuß mit großer Aufgabe In den EKorridoren des Bundeshauses kommt man seit einigen Wochen an einem neuen Türschild vorüber. Es trägt die Aufschrift „Ausschuß für Fragen der europäischen Si- cherheit“ und hängt an den parlamentarischen Arbeitstagen neben dem Eingang des Sit- zungszimmers, in dem die 21„Wehrfachleute“ des Bundestages ihre Beratungen abhalten. Wie vor allen Tagungsräumen wacht auch vor diesem Zimmer ein Ordner. Was aber ihn von seinen im übrigen Hause postierten Kol- legen unterscheidet, ist die Anweisung, nur solche Abgeordnete passieren zu lassen, die dem Ausschuß angehören— eine Exklusivität, die von keinem anderen parlamentarischen Gremium als notwendig erachtet Wird. Der„Sicherheitsausschuß“ ist nun keineswegs so neu wie das erwähnte Türschild, hinter dem, als sein Text noch„EVG- Ausschuß“ lau- tete, dieselben Abgeordneten wie heute über die gleiche Materie debattierten. Dennoch stellt die Veränderung in der Firmierung nicht nur eine Außerlichkeit dar. Sie erfolgte vielmehr im Zusammenhang mit der Kompetenzer wei- terung der Ausschüsse, dessen Tätigkeit sich bisher auf Fragen des eigentlichen EVG-Ver- tragswerkes konzentrierte und der sich jetzt ter- Junmittelbar in die praktischen Verteidigungs- 5 vorbereitungen der Bundesrepublik einge- schaltet sieht: insofern nämlich, als er künf- tig die Arbeit des Amtes Blank und späte- ren Verteidigungsministeriums zu kKontrollie- ren hat. Mehr als bisher werden also in der kom- menden Zeit die 21 Mitglieder dieses Aus- schusses die Rolle parlamentarischer Wehr- politiker spielen. Die Betonung liegt auf dem Politiker, denn in keinem Fall kann es die Aufgabe eines Parlamentariers sein, als tech- nischer oder strategischer Militärsachverstän- diger, als eine Art Generalstäbler in Zivil aufzutreten. Fragen des Etats, der Stellenbe- setzung, der allgemeinen Wehrverfassung und anderer Komplexe lassen ihm jedoch eine um- fangreiche Einflußsphäre, deren Begrenzung sich im einzelnen noch ergeben muß. Daß die Ausschußmitglieder bis auf ganz wenige Ausnahmen keine Wehrspezialisten im militärischen Sinne sind, zeigt schon ein Blick auf ihre soldatische Vergangenheit. Der erst 37 jährige Münchener Metzgerssohn Franz Strauß, Vorsitzender des Ausschusses und führender bayerischer CSU-Politiker, hatte bei Kriegsende den Rang eines Axtillerie- 1 N Oberleutnants erklommen. Er gilt im übrigen nach wie vor als aussichtsreicher Kandidat für einen leitenden Posten im künftigen Wehr ministerium und ist der Gffentlichkeit als tonangebender„Wehrdebatter“ der Regie- rungsfront während der vergangenen Parla- mentskämpfe bekannt geworden. Auch der blonde Kahlkopf seines aus der Kommunalpolitik hervorgegangenen Stellver- treters in der Ausschußleitung, Fritz Erler, ist anläßlich jener erbitterten Redeschlachten an exponierter Stelle sichtbar geworden, al- lerdings in der Angriffsreihe der sozialdemo- kratischen Opposition, die auffallenderweise mit ihrem zweiten Parteivorsitzenden Wil- helm Mellies, mit Dr. Walter Menzel, Professor Carlo Schmid und Herbert Wehner ein Auf- gebot politischer Kapazitäten in den„Sicher- Beitsausschuß“ delegiert hat. Rein militärischen Fragen gegenüber aber Sind sie alle Laien, selbst ein Mann wie Mel ies, der es bis zum Flakfeldwebel brachte, oder etwa Carlo Schmid, der bei der Mili- tärverwaltung in Frankreich tätig war. Die Perspektive ihres Sachverständnisses ergibt Sich in erster Linie bewußt aus dem Politi- schen, und sie sind im Bedarfsfall genau 80 auf die Konsultation wirklicher Wehrspezia- listen angewiesen wie die meisten anderen Ausschußmitglieder auch. Zu den Ausnahmen mögen hier der Ritterkreuzträger, ehemalige Regimentskommandeur und Major à. D., Dr. Erich Mende von der FDP und als Fachmann für Organisationsfragen der im Krieg vom Kancnier zum Artilleriekommandeur aufge- stiegene Sozialdemokrat Alfred Gleisner ge- hören. Bemerkenswert ist das niedrige Durch- schnittsalter im„Sicherheitsausschußg“, das mit 45 Jahren um acht Jahre geringer ist Als das Plenumsmittel. Neben alten Reichstagsköpfen und Veteranen von 1914/18 wie Paul Bausch und Heinrich Gerns(beide CD, sitzen mit Ernst Majonica, dem Sprecher der Jungen Union, und dem schwerversehrten Panzer- leutnant a. D. Helmut Bazille(SPP) sogar die ganz jungen Parlamentsjahrgänge in diesem wichtigen Gremium. Der chemalige Afrika kämpfer Bazille gehört ihm— ein Überzeu- gender Grund als ein Schicksalsgefährte jener binterbliebenen und invaliden Kriegs- opfer an,„die der Schuß in der Lebenslinie traf.“ 5 5 Es liegt bei diesen Männern, den älteren wie den jüngeren, mehr aber noch beim Bun- Bonn lehnt Pariser Zusdlzprotokolle ab Einstimmige Entscheidung des Sicherheits- ausschusses— Bruce ist optimistisch— Zwei- stündiges Gespräch mit Adenauer Bonn(E. B.) Der Sicherheitsausschuß des Bundestages(früher EVG- Ausschuß) lehnte einstimmig die französischen Zusatzprotokolle zum EVG- Vertrag ab. Ein Ausschußmitglied erklärte, solche Wünsche könnten nur geäußert werden, wenn man„Schwierigkeiten machen wolle“. 0 Aus Regierungskreisen wurde mitgeteilt, daß der Sicherheitsbeauftragte der Bundes- regierung, Theodor Blank, in der Sitzung des Ausschusses den Standpunkt der Bundesregie- rung zu dieser Frage vertrat und feststellte, daß Protokolle zum EVG-Vertrag nur inter- pretierenden Charakter haben könnten. Aus diesem Grunde würde die dritte Lesung der Verträge im Bund gag nicht durch die Zu- Satzprotokolle beeinträchtigt werden können. Der amerikanische Sonderbotschaftef in Europa, David Bruce, teilte während seines Besuches in Bonn mit, Frankreich wolle durch seine Zusatzprotokolle zum EVG-Vertrag die Bestimmungen des Vertragswerks nur inter- pretieren und den Protokollen keinen recht- lichen Status verleihen. Nach seinen Informa- tionen seien auch die gegenwärtigen Beratun- gen des EVG-Lenkungsausschusses in Paris über die Zusatzprotokolle„vor allem eine Frage der Terminologie“. Der amerikanische Diplomat, der lange Zeit das Amt des UsS- Botschafters in Paris inne- hatte, vertrat die Ansicht, daß die Erörterung der Zusatzwünsche Frankreichs die Ratifizie- rung des EVG-Vertrages durch die franzö- sische Nationalversammlung nicht verzögern würde, da die Protokollberatungen Wahr- scheinlich schon zu einem Zeitpunkt abge- schlossen werden könnten, zu dem der Vertrag in der Nationalversammlung die Ausschüsse noch nicht passiert habe. Bruce, der eine zweistündige Konferenz Ilit dem Bundeskanzler im Palais Schaumburg hatte, kündigte in einem Gespräch mit Jour- nalisten an, daß dem Kanzler bei seinem Staatsbesuch in den USA eine„äàußerst gün- stige“ Aufnahme bereitet werden würde. Bon- ner Regierungskreise erklärten nach der Zu- sammenkunft Adenauers mit Bruce, die Ge- spräche seien„sehr fruchtbar“ gewesen. An innen nahmen auch Staatssekretär Hallstein und der US-Hochkommissar James B. Conant teil. Hauptthema des Meinungsaustausches Waren der EVG-Vertrag, die Montanunion, der Vertragsentwurf für die Bildung einer Europäischen Gemeinschaft sowie die Saar- Frage. In Bruce wird von einigen deutschen Politikern der Mann gesehen, der wegen Sei- ner genauen Kenntnis der französischen Ver- hältnisse als Vermittler zwischen Bonn und Paris eingeschaltet werden könnte, wenn sich dies als notwendig erweisen sollte. Amerikanische Beobachter der europäischen Politik haben in Gesprächen anläßlich der Straßburger Konferenz unumwunden zu ver- stehen gegeben, daß sie über die Haltung des Quai d'Orsay„außerordentlich beunruhigt“ seien. Ursache dieser Sorgen ist insbesondere der Eindruck, als„blinzele Paris immer noch mit einem Auge nach Moskau“. Diese Ver- mutung fand neue Nahrung, nachdem die französische Regierung nach Stalins Tod drei Tage lang halbmast flaggen ließ und in Paris die möglichen Verhandlungschancen mit der neuen Moskauer Regierung eingehend disku- tiert wurden. Man verweist ferner auf die französischen Versuche zur Revision des EVG Vertrages, die 2zögernde Haltung gegenüber der geplanten europäischen Gemeinschaft und die unfruchtbare Einstellung Frankreichs zur Saarfrage. Aus diesen Gründen wird in der Umgebung von Botschafter Bruce auch offen zugegeben, daß sich das deutsch- französische Verhältnis seit dem Amtsantritt Bidaults kaum gebessert gaben könne. Im Gegenteil, die Beziehungen zwischen Bonn und Paris hätten eher eine Verschlechterung erfahren. Frankreich habe vermutlich nur deshalb an einem Saar gespräch Interesse gezeigt, um Ministerpräsident René Mayer bei seinem Besuch in Washington Ge- legenheit zu der Bemerkung zu geben, daß die Jadrfrage einer Regelung entgegensähe. Hügenminister-Ronlerenz erst Anlang mla Haushalt der Montanunion verabschiedet— Europa- Verfassung kostete 1.4 Millionen DM Straßburg(UP). Die für den 19, März anberaumte Konferenz des Ministerrats des Europa-Rats in Straßburg ist auf Anfang Mai verschoben worden. Einer der Gründe für die Verschiebung ist die Tatsache, daß am 19. März in Bonn die dritte Lesung der Westverträge stattfindet und der Bundeskanzler deshalb unabkömmlich wäre. Die Montanunion- Versammlung vertagte sich bis 12. Mai, nachdem sie ihren eigenen Haushalt für das Jahr 1953/54 mit einer Ge- samtsumme von 82 557 500 belgischen Franken (rund 6,82 Millionen DM) verabschiedete. Der Haushalt ist in belgischer Währung gehalten, da sich der Sitz der Schumanplan-Behörden noch in Luxemburg(Währungsparität mit Belgien) befindet. Das Budget der Versammlung sieht Ausga- pen in Höhe von 15 Millionen belgischen Franken für die Vergütungen an Abgeord- nete(jeder soll ein Tagesgeld von 1000 bel gischen Franken— etwa 84 DM erhalten), über 41 Millionen Frs. für persönliche Ver- Waltungskosten, 12,4 Millionen Frs, für säch- liche Verwaltungskosten und annähernd 14 Millionen Frs. für außerordentliche Ausga- ben vor. Der Präsident der Versammlung, Paul-Henri Spaak, erhielt als einziges Mit- glied einen Repräsentationsfonds von 200 000 Frs, jährlich. Die Haushaltvorlage enthält eine Reihe von interessanten Einzelheiten: So sind beispielsweise 400 Mitarbeiter zur Mitwirkung gegen Tageshonorar verpflichtet. Viele von ihnen müssen aus den Mitglied- Staaten anreisen, so daß die Reisekosten be- sonders hoch sind(1, Mionen Frs.) Die Vier- sprachigkeit der Gemeinschaft machte die Einstellung neuer Dolmetscher erforderlich, 32 zusätzliche Ubersetzer mußten engagiert und 25 Stenografen mit einer Tagespauschale von 100 DM eingestellt werden. Wegen der überaus großen Zahl der Doku- 8 mente(Viersprachigkeit) war die Tätigkeit von insgesamt 70 Saaldienern und Boten er- forderlich, heißt es in der Vorlage. Die Ko- sten des Papiers und sonstigen Verbrauchs- materials sind mit insgesamt 2.9 Millionen Frs. angesetzt. Da die Versammlung noch keinen eigenen Tagungsort hat, muß sie das Gebaude des Europarats für jährlich 500 000 Frs. mie- ten. Rund 1,4 Millionen DM hat den sechs Schu- manplan- Staaten bisher die Ausarbeitung einer europäischen Verfassung gekostet, die soeben in Straßburg verabschiedet wurde. Diese Kosten werden unter den Mitglied- staaten aufgeteilt. Sie ergaben sich aus den Aufwendungen für die etwa sechs Monate dauernden Beratungen des Verfassungsaus- schusses und der Sonder versaalung. Streit um den Saar- Artikel Die in Saarbrücken erscheinende sozialde- mokratische„Volksstimme“ vertritt in einem Rückblick auf die Straßburger Beschlüsse die Auffassung, daß eine nicht bis in die letzten Konsequenzen durchdachte Opposition gegen den vereinbarten Text des Saar- Artikels den zweifelhaften„Erfolg“ errungen habe, das Saarland aus der Europäischen Gemeinschaft auszuklammern. Justizminister Dr. Heinz Braun, der als saarländischer Vertreter in der Verfassungskommission den Text des Saar- Artikels in der vorgelegten Form gutgeheißen hatte, betonte dazu, daß er zwar den Inhalt des eingereichten saarländischen Abänderungs- antrages billige, daß er aber bei Gesprächen mit anderen Delegationsmitgliedern auf be- dingungslosen Widerstand gestoßen sei und dadurch erkannt hätte, daß die saarländischen Abänderungsanträge nicht gebilligt würden. Aus diesem Grunde hätte er dem Abände- rungsantrag seine Unterschrift versagt und gleichzeitig dargelegt, daß er sich außerstande sehe, für diesen Antrag zu stimmen. Wahlparole des Mittelstandsblocks Bonn(E. B.) Der Deutsche Mittelstands- block erklärte in einem Programm zu den Zundestagswahlen, daß die mittelständische Vertretung im gegenwärtigen Bundestag nicht dem politischen, wirtschaftlichen und kultu- rellen Gewicht des Mittelstandes entspreche. Deshalb müsse im kommenden Bundestag der Mittelstand, der die Freiheit der Persönlich- keit sowie eine auf den Grundsätzen des pri- vaten Eigentums beruhende privat wirtschaft- liche Ordnung fordere, durch eine seiner Be- deutung entsprechende Zahl von Abgeordne- en vertreten sein. Vom Bundestagswahlge- 1812 fordert der Mittelstandsblock, daß es der Zersplitterung der Parteien entgegenwirke, zine Sammlung der staatserhaltenden Par- eien ermögliche und die Voraussetzung für eine Starke, regierungsfahige Mehrheit schaffe. 8 Bundeskanzler Dr. Adenauer empfing den Pritischen Hochkommissar Kirkpatrick zu einer i Aussprache, in der unter anderem auch der Fall Naumann besprochen wurde. Der Auswärtige Ausschuß des Bundestages beschloß einstimmig, dem Plenum die An- nahme des Israel- Vertrages zu empfehlen; dessen zweite und dritte Lesung ist für den 18. März anberaumt. a ben.“ Scharfe Kritik am Schulaufbau Eine Stellungnahme der Arbeitsgemeinschaft der Badener Freiburg Gdsw). Die Arbeitsgemeinschaft der Badener in Freiburg, die jetzt dem„Hei- matbund Badnerland“ angegliedert ist, erklärt in einer Stellungnahme zum Schulaufbau im neuen Bundesland, auch das Schulamt müsse wie das Bürgermeisteramt und das Finanzamt seine Eigenständigkeit besitzen. Das Land Ba- den sei als einziges Bundesland fortschrittlich genug gewesen, nach 1945 seiner Lehrerschaft die Eigenständigkeit zu geben,. Der jetzt von der Stuttgarter Regierung angestrebte Lehrer- stellenbeitrag von Gemeinde und Kreis werde deshalb von der badischen Lehrerschaft als „unwürdig“ empfunden. Denn dadurch werde die Lehrerschaft in ein Abhängigkeitsverhält- nis gegenüber den Gemeinden und den Krei- sen gebracht. l Die Arbeitsgemeinschaft wendet sich vor allem dagegen, daß die Oberschulämter der allgemeinen Dienstaufsicht des Regierungs- präsidenten unterstellt sind. Jedem Lehrer, wird betont, müßte dies beweisen, daß die Oberschulämter entgegen allen Zusagen und vertuschenden Worten“ nur„Anhängsel“ der inneren Verwaltung seien. Wie hoch man im übrigen die Oberschulämter einschätze, be- weise schon die Tatsache, daß man dem Ober- schulamt Freiburg einen Leiter gegeben habe, der kaum zwei Jahre als Lehrer unterrichtet habe. Freitag über die Bundestagswahl DGE will„gutwillige“ Kandidaten unter- stützen— Abgrenzung zur SPD Düsseldorf(UP). Walter Freitag, der 1. Vorsitzende des Deutschen Gewerkschafts- bundes, erläuterte in einem Interview mit der United Press die Haltung des DGB zu den bevorstehenden Bundestagswahlen.„Der Deutsche Gewerkschaftsbund wird bei der kommenden Bundestagswahl alle diejenigen unterstützen, die guten Willens sind, den Lohn- und Gehaltsempfängern gleiches Recht und gleiche wirtschaftliche Lebensmöglichkei- ten einzuräumen“, erklärte Freitag. Man hoffe, daß diese„Gutwilligen“ nicht nur in einer Partei zu finden seien, sondern daß es inn den führenden Parteien überall Männer und Frauen gäbe, die sich den Forderungen des DGB anschließen. Freitag wies erneut darauf hin, daß die parteipolitische Neutralität, wie sie in den gewerkschaftlichen Satzungen verankert sei, absolut gewahrt bleiben werde. Man werde den Gewerkschaftsmitgliedern empfehlen, sich Kandidaten bzw. bisherige Bundestagsabge- ordnete einmal gründlich daraufhin anzu- schen, wie sie sich im Bundestag zu einer ganzen Reihe von sozialpolitischen und wirt- schaftspolitischen Gesetzen verhalten hätten. Der DGB-Vorsitzende wandte sich in seinen Weiteren Ausführungen gegen die Vorstel- lung, daß die Wirtschaftspolitische Konzeption des DGB schlechthin mit Sozialdemokrati- schen Vorstellungen von einer geplanten Wirtschaft identisch sei und dadurch eine weitgehende politische Ubereinstimmung zwischen DGB und SPD bestehe.„Eine solche Ansicht ist töricht“, sagte er. Wenn auch vor allem der DGB die Wün- sche der Werktätigen vertrete, so sei es doch schließlich kein Wunder, daß sich die For- derungen der politischen Parteien genau 0 entwickelt hätten. Oberflächlich gesehen, scheine das zunächst bei der SPD der Fall zu sein. Aber bei einer Reihe von grundlegen- den Forderungen könne ein ähnlicher Ent- Wiclelungsgang auch bei der CDU kestgestellt werden. Zur Mitbestimmung erklärte der DGB-Vor- sitzende, diese sei in Deutschland bisher nur in mren Anfängen geregelt worden. Die furchtbare Zeit von 1933 bis über das Kriegs- ende hinaus habe bei allen Menschen den Willen und das Verlangen geweckt, im eige- nen Interesse und im Interesse ihrer Fami- lien in der Wirtschaft, die ja das eigene Da- sein bedinge und beeinflusse, mitentscheiden zu können. Aus diesem Wollen heraus er- gebe sich das Verlangen nach Mitbestimmung in der Wirtschaft. „Nun fragen Sie mich, ob auch dies nur die Sozialdemokraten wollen, und ich muß darm auf die Bochumer Katholikentage von 1949 Hinweisen. Gerade hier wurde das Verlangen nach Mitentscheidung mit erfreulicher Deut- lichkeit zum Ausdruck gebracht. Ich bin so gar der Auffassung, daß gerade diese Tage Für das Verlangen der Gewerkschaften mit die beste Stütze und Argumentation gegeben ha- MANNHEIM AM MARKT Einer der Entführer Linses gefaßt Selbstmordversuch in der Arrestzelle— Ausgeklügelter Menschenraub-Plan Berlin(UP). Die Westberliner Kriminal- polizei gab bekannt, daß sie den 22 Jabre alten Kurt Oswald Knobloch, einen der Haupt- täter bei der Entführung des Westberliner Rechtsanwaltes Dr. Walter Linse, verhaftet habe. Knobloch sei geständig. Knobloch habe bei seiner Vernehmung einen Nervenzusammenbruch erlitten und un- mittelbar danach versucht, sich in seiner Zelle mit Hilfe einer Blechdose die Pulsadern zu durchschneiden. Der Leiter des mit dem Fall Linse beschäftigten Sonderdezernates bei der Westberliner Kriminalpolizei, Günter Weiß- mann, bezeichnete die Verhaftung Knobloch als den„größten Schlag der Westberliner Kri- minalpolizei seit 1945“. Linse, Wirtschaftssach- verständiger des Westberliner„Untersu- chungsausschusses freiheitlicher Sowietzonen- Juristen“, war bekanntlich am 8. Juli im ver- gangenen Jahr beim Verlassen seiner Woh- nung in Westberlin niedergeschlagen und in rasender Fahrt mit einem Auto in die So- Wietzone geschafft worden. Die Sowjets hat- den alle Proteste der Hochkommissare gegen die Entführung zurückgewiesen und erklärt, der Vorfall sei ihnen unbekannt. Rnobloch gab bei seiner Vernehmung an, daß er einer der vier vom Staatssicherheits- dienst(SSD) der Sowjetzone gedungenen Tä- ter sei, die Linse entführten. Er und zwei EKomplicen hätten Linse vor seiner Wohnung angesprochen, ihn um Feuer für eine Ziga- rette gebeten, dann überwältigt und in ein Hereitstehendes Auto geschleift, in dem ein Viertes Mitglied der Bande am Steuer saß. Eines der anderen Bandenmitglieder, die bei der Uberwältigung Linses halfen, sei ein Be- Tüfsringer gewesen. Die anderen seien nur Mit hren Spitznamen bekannt. Nachdem Linse in das Auto geschleppt worden sei, habe der Wagen sofort mit hoher Geschwindigkeit Kurs auf die nahe Grenze zur Sowjetzone genom- men. Linse habe sich im Wagen steif ausge- streckt, um seinen Entführern Widerstand zu leisten. Darauf habe ihm eines der Banden- mitglieder ins Bein geschossen. Der gleiche Täter habe auch das Feuer auf einen verfol- genden Kraftwagen eröffnet. Der„Berufs- Finger“ habe Metallhaken aus dem Fenster gestreut, um die Reifen von Verfolgern zu Gurchlöchern. Mit der Volkspolizei sei verab- redet gewesen, daß diese den Grenzschlag- baum öffmet. Dies habe jedoch nicht richtig geklappt, und der Fahrer des Wagens sei auf einer Schienenüberholung über die Grenze gefahren. Unmittelbar nach der Ankunft auf sowietisch besetztem Gebiet sei Linse in ein anderes Fahrzeug geladen und in das SED- Gefängnis in der Ostberliner Normannen- straße gebracht worden. Für die Tat habe jedes der Bandenmitglie- der eine Summe von 1000 Westmark erhalten. Anschließend seien sie mit dem SSD-Agen- ten„Paul“, dem ihnen nur unter dem Spitz- namen bekannten„Einsatzleiter“ der Entfüh- rung, der an der Tat selbst nicht teilnahm, zur„Erholung“ in das Ostseebad Heringsdorf gefahren. Einige von ihnen seien von ihren Frauen begleitet gewesen. Auch der Besitzer der Wohnung in Berlin-Karlshorst, in der die „EFinsatzbesprechungen“ abgehalten wurden, habe 1000 Westmark erhalten. Die Polizei sagte, sie habe Knobloch bei einem Einbruch bei einem Westberliner Schrotthändler verhaftet. Der Tip, daß Knobloch dort einbrechen werde, sei von der „Unterwelt“ gekommen. Knobloch erklärte nach dem Polizeibericht, er sei von„Paul“ für die Tat gedungen worden, als er gerade aus einem Ostberliner Gefängnis entlassen wurde. Knobloch ist ein mehrfach vorbestrafter Ver- brecher. Bund wurde um Millionen geschädigt Ein neuer Korruptionsskandal aufgedeckt Düsseldorf(UP). Ein deutscher Staats- anwalt und ein britischer Sonderbeamter von Scotland Lard untersuchen gegenwärtig einige Korruptionsfälle, die sich bei der Ver- gebung britischer Besatzungsaufträge an deut- sche Firmen ereignet haben sollen. Außer deutschen Fabrikanten, Angestellten und Be- schaffungsämtern und Industrievertretern sollen auch einige Engländer in den angebli- chen neuen Bauskandal verwickelt sein. Das Ausmaß der Korruptionsfälle sei noch nicht zu übersehen. Von unterrichteter Seite würde angedeutet, daß die Angelegenheit in ihrem Umfang nur mit den Vorgängen bei den Be- Satzungsbau-Vorhaben in der Pfalz zu ver- gleichen sei. Möglicherweise handle es sich um den größten Bestechungsskandal der Nach- Kriegszeit, bei dem die Bundesvermögens- verwaltung um Millionen-Summen geschädigt Worden sei. Die Hauptherde der Korruption Sollen sich in Bad Oeynhausen und Baden- Baden befinden. Hilfsaktion für Ost-Flüchtlinge BOnnn(E. B.) Die Arbeiterwohlfahrt hat im gZonner Bundeshaus zu einer Hilfsaktion für die Sowietzonen-Flüchtlinge aufgerufen Schon in den ersten Stunden der Aktion sind rund 100 000 DM eingegangen, Sammelstellen für Spenden sind alle Geschäftsstellen der Ar- er Wönl tert, Für Geldspenden sind das Sonderkonto Nummer 1717 beim Bankhaus F. Schulz, Tegtmeyer und Co., Bonn, Hofgar- tenstraße 9 und das Postscheckkonto Köhn Nummer 2415 eingerichtet worden. US-Botschafter George Allen verließ seinen bisherigen Posten in Belgrad, um sich nach den USA zu begeben. Allen wurde zum Bot- e in Neu Delhi ernannt. 8 wi 5 ge“ Unterredur 1 es mit dem italienische chafter Tarchiani gehabt haben. rie ve 155 1 5 dle Triestfrage besprock he e us in Tananarive Ale e n, Wobei 17 Menschen tötet wurden. Dem Einsturz wWar ein Russen schossen britischen Bomber ub Fünf Flieger kamen ums Leben— Wieder ein ernster Zwischenfall an der Zonengrenze London(UP). Ein viermotoriger briti- scher Bomber vom Typ„Lincoln“ wurde am Donnerstag nachmittag bei Boizenburg an der Elbe von zwei sowjetischen Düsenjägern vom Typ MIG-15 angegriffen und abgeschossen. Die Maschine stürzte wenige hundert Meter nörlich der straße Berlin-Hamburg ab, etwa tausend Meter östlich des Dorfes Horst, das drei Kilometer von der Grenze entfernt in der sowaetischen Zone liegt. Fünf Besatzungs- mitglieder des Bombers kamen ums Leben, zwei konnten sich verwundet durch Fallschirm absprung retten. Der britische Bomber befand sich auf einem Ubungsflug. Er war vom englischen Flugplatz Leconfield(Lorkshire) gestartet, sollte Deutsch- land überfliegen und ohne Zwischenlandung zurückkehren. Dieser Zwischenfall ist der Zweite in wenig mehr als 48 Stunden. Am Dienstag war ein amerikanischer Düsenjäger in der Nähe von Regensburg von zwei tsche- choslowakischen Düsenjägern abgeschossen worden. Außerdem wurde nach Mitteilung des britischen Luftfahrtministeriums am Donnerstag vormittag ein anderer Lincoln- Bomber über westdeutschem Gebiet in der Nähe von Kassel von sowjetischen Düsenja- gern als Ziel für einen„bedrohlichen Schein- angriff“ benutzt. Nach Berichten deutscher Augenzeugen spielte sich der Abschuß des Bombers bei Boizenburg folgendermaßen ab: Das britische Flugzeug sei aus Richtung Hamburg gekom- men und zunächst an der Elbe entlang ge- flogen. Es habe sich innerhalb des offiziellen Luftkorridors Hamburg-Berlin befunden. Als es das Gebiet von Boizenburg in der Sowiet- zone erreichte, sei es zum ersten Male be- schossen worden. Daraufhin habe das Flug- zeug Kurs nach Südwesten zurück in die bri- tische Zone genommen, und man habe das Krachen weiterer Schüsse hinter ihm gehört, als es offensichtlich schon wieder im west deutschen Luftraum gewesen sei. Der Bom- ber habe schließlich eine groge Rechtskurve nach Norden genommen und sei bei Bozen burg erneut über die Elbe ins sowjetische Besatzungsgebiet eingeflogen. Das in Flam- men aufgegangene Flugzeug ist dann bei Horst in der Sowjetzone in den Wald gestürzt. Die Düsenjäger, die den Bomber verfolgt und beschossen hatten, verschwanden in den Wolken. Das britische Luftfahrtministerium veröf- fentlichte am Donnerstag abend eine Erklä- rung zu diesem Zwischenfall, in der es unter anderem heißt:„Ihrer Majestät Regierung mißt diesem ernsten Zwischenfall im Luft- Korridor von Hamburg nach Berlin große Be- deutung bei. Der britische Hochkommissar in Deutschland ist angewiesen worden, beim so- Wietischen Hochkommissar in Deutschland gegen diesen willkürlichen Angriff auf ein britisches Flugzeug, durch den britische Flie- ger zu Tode kamen, schärfsten Protest ein- zulegen. Er soll verlangen, daß die sowijeti- schen Behörden sofort eine Untersuchung ein- leiten, die Schuldigen bestrafen und ange- messene Entschädigungen für den Verlust von Menschenleben und Sachwerten leisten“. Ein Sprecher der amerikanischen Euftstreit- kräfte teilte mit, daß die an der Zonengrenze Patroullierenden amerikanischen Flugzeuge „zUrückschießen werden, wenn sie innerhalb der amerikanischen Zone beschossen wer- den.“ Die amerikanischen Piloten sind jedoch angewiesen worden, nur dann von ihren Feuerwaffen Gebrauch zu machen, wenn ihr eigenes Leben in Gefahr ist. Wegen des Abschusses eines US-Düsenja- gers durch tschechische Flugzeuge wird das amerikanische Außenministerium eine neue scharfe Note an Prag richten. Die amerikani- schen Radarbeobachter in Bayern bestätigten, sie seien absolut sicher, daß sich die beiden amerikanischen Maschinen noch innerhalb westdeutschen Luftgebietes befanden, als die Ms angriffen. Ein Sprecher des State De- Partement bezeichnet die Behauptung, nach der die amerikanischen Düsenjäger 40 Kilo- meter tief in die Tschechoslowakei hineinge- flogen seien, als ein„Märchen“. Prag antwortet mit Gegenprotest Flugzeug-Zwischenfall soll sich in der CSR abgespielt haben— Amerikaner: Lächerlich Wien(Up). Die tschechoslowakische Regie- rung hat auf den amerikanischen Protest we- gen des Abschusses eines amerikanischen Dü- senjägers durch tschechoslowakische Jagdflug- zeuge über deutschem Hoheitsgebiet mit einem Gegenprotest geantwortet. In der tschechoslowakischen Note heißt es, der Zwischenfall habe sich 40 Kilometer in- nerhalb der Tschechoslowakei zugetragen, Die beiden in den tschechoslowakischen Luftraum eingedrungenen US- Düsenjäger seien von zwei tschechoslowakischen Flugzeugen zur Landung aufgefordert und— als sie dieser Aufforderung nicht nachkamen— beschossen worden. Eine der amerikanischen Maschinen habe sofért auf deutsches Gebiet abgedreht, die andere sei in Brand geraten und dann gleichfalls über die deutsche Grenze davon- geflogen.„Diese jüngste Verletzung der tsche- choslowakischen Souveränität durch amerika- nische Militärflugzeuge ist nur eine Fortset- zung der amerikanischen Provokationen“, heißt es in der tschechoslowakischen Note. „Die Note, die der amerikanische Botschafter dem tschechoslowakischen Außenministerium überreicht hat, muß als ein erfolgloser Ver- such angesehen werden, die Dinge auf den Kopf zu stellen. Das Auzenministerium weist diese Note im Auftrage der Regierung voll und ganz zurück.“ 5 Ein Sprecher des Europa-Hauptquartiers der amerikanischen Luftstreitkräfte in Wies- baden bezeichnete die tschechoslowakische Note als„lächerlich“ und„typische kommu- Nistische Behauptung“.„Wir haben unwider- jegliche Beweise dafür, daß die amerikani- schen Flugzeuge der Grenze niemals näher kamen als auf 25 Kilometer. Mit den Bescha- digungen, die das eine amerikanische Flug- zeug erlitt, hätte es niemals noch 65 Kilometer weit fliegen können. Es steht eindeutig fest, daß dieses Flugzeug 25 Kilometer innerhalb Deutschlands abstürzte, und zwar wenige Se- kunden nachdem es getroffen wurde. Diese Tatsachen widerlegen die tschechoslowakischen Behauptungen in eindeutiger Weise.“ In ähnlicher Weise äußerte sich der Pilot des abgeschossenen amerikanischen Flugzeugs, Oberleutnant Warren Brown. Sein Staffelka- merad Oberleutnant Donald Smith, der ihn auf dem Flug begleitete und den Zwischenfall beobachtete, bestätigte seine Ausführungen und sagte:„Wir wissen genau, wo wir waren.“ Für die Richtigkeit der Darstellung der bei- den Piloten spricht auch die Schilderung, die der Landwirt Karl Bauer vom Gut Hundessen, das etwa 25 km von der Grenze entfernt liegt, der United Press als Augenzeuge gab. Bauer sagte, daß der Zwischenfall etwa fünf Minuten gedauert habe. Die angeschossene amerikanische Maschine sei nur etwa 150 Me- ter von einer Stallung seines Hofes nieder- gegangen und explodiert. Bauer hatte zusam- men mit zehn Landarbeitern die Flugzeuge am Himmel beobachtet und auch die Schiege- rei gehört. Als die amerikanische Maschine abstürzte, war er mit seinen Leuten in Dek- kung gegangen. Nach den weiteren Schilde- rungen des Landwirts half er dem abgesprun- enen amerikanischen Piloten aus einem um, in dem sich der e ee verfangen hatte. „Keine kriegs mäßige Geste“ Aus diplomatischen Kreisen in Washington verlautete, die US-Regierung werde für den Abschuß des Düsenjägers außer einer for- mellen Entschuldigung für den Zwischenfall auch eine entsprechende Entschädigung ver- K Es wurde 3 WN daß nach land kein 1 2 ijege, N e eee kt angeordnet Ware, gewesen sein könne. UN rufen zu Spenden für Korea auf Rededuelle vor der Generalversammlung— Geheimsitzung des Sicherheitsrates New Vork(UP). Die UN-Generalver- sammlung billigte mit 55 gegen fünf Stimmen eine Resolution, in welcher alle Staaten auf- gefordert werden, Geld für den Wiederaufbau Koreas zu spenden. Nur die Sowjetunion und ihre Vasallenstaaten stimmten dagegen. Ein Antrag der Sowjetunion, die UN- Kommission für den Wiederaufbau Koreas aufzulösen, Wurde mit 55 gegen fünf Stimmen abgelehnt. Die Sowjetunion bezeichnete diese Kommis- sion als„Werkzeug der amerikanischen Armee“. Der britische Außenminister Eden sagte, der Westen gebe die Hoffnung nicht auf, daß China und Nordkorea eines Pages doch zur Beendigung des Krieges bereit sein würden. Auch die Sowjetunion werde vielleicht eines Tages einsehen, daß eine Provokation, durch Welche die gesamte freie Welt gegen Moskau vereinigt werde, sich nicht lohne. Der sowie- tische Delegierte Gromyko verbreitete sich darauf über angebliche Grausamkeiten der UN- Streitkräfte in Korea und sagte, Korea- ner und Chinesen lebten in ständiger Angst vor„Erpressung, Blutvergießen und Terror“ durch die amerikanischen Soldaten. Der amerikanische Delegierte Henry Cabot Lodge ergriff sofort das Wort zu einer schar- en Erwiderung und sagte, die amerikanische Armee, die von Gromyko so übel verleumdet werde, sei die gleiche Armee, die der Sowiet- union im zweiten Weltkrieg im Kampf gegen Hitler geholfen habe. Im übrigen sei die Poli- tik der sowjetischen Regierung nur damit zu erklären, daß sie Furcht vor ihrem eigenen Volk habe. Die Delegierten Polens, der Tsche- choslowakei und der Ukraine wiederholten die Grausamkeits- Vorwürfe Gromykos in verschiedenen Variationen, während die Ver- treter Israels, Griechenlands, Uruguays und Perus sich erneut für die Verwirklichung des indischen Korea- Plans aussprachen. Der Weltsicherbeitsrat berät in einer Ge- heimsitzung die Nominierung eines Nachfol- gers für Trygve Lie, der seinen Posten als Generalsekretär der Vereinten Nationen be- kanmtlich schon seit längerer Zeit niederle- gen will, Ein Ergebnis wurde nicht bekannt. Amnestie für Kollaborateure Beschluß der Pariser Nationalversammlung Paris(UP). Die französische Nationalver- sammlung hat mit 390 gegen 210 Stimmen ein Amnestiegesetz verabschiedet, das sich hauptsächlich auf die französischen Kollabo- rateure auswirken wird. Nicht Weniger als 23 000 Franzosen, die wegen Zusammenarbeit mit den Deutschen Gefängnisstrafen bis zu fünf Jahren erhielten, werden auf Grund die- ses Gesetzes ihre bürgerlichen Ehrenrechte Wieder erlangen Das Gesetz klärt die Lage von 11 000 Angestellten des öffentlichen Dien stes, die unter dem Vichy-Regime arbeiteten und später entlassen wurden und gibt außer- dem etwa 400 französischen Senatoren und Abgeordneten der ehemaligen dritten franzö- sischen Republik ihre Wählbarkeit wieder. Gegen das Gesetz stimmten die Sozialisten, Kommunisten und ein paar Außenseiter. Fer- ner gewährt das Gesetz eine Amnestie für Alle Taten, die von Franzosen zwischen dem 10. Juni 1940 und dem 16. Januar 1947 be- gangen wurden, vorausgesetzt, daß die Täter ihre Zugehörigkeit zu einer Widerstands-Be- wegung zur Zeit der Tat nachweisen können. Dänische Kutter von Polen freigegeben Kopenhagen(UP). Die sechs dänischen Fischerboote, die seit Sonntag im Hafen von Hela von den polnischen Behörden festgehal- ten wurden, sind jetzt wieder kreigelassen wor- den. Die Kutter, die zum Fischfang in die Ostsee ausgelaufen waren, hatten an der Kiste der Halbinsel Hela Schutz vor dem herr- schenden Sturm gesucht. Port wurden sie von polnischer Wasserschutapolizei festgehalten. Maskierte ermordeten eine Greisin Amberg(UP). drangen in Pfreimd bei Amberg in das An- Wesen der 73 Jahre alten Landwirtswitwe Eli sabeth Stubenvoll ein und verlangten von der Sreisin mit vorgehaltener Pistole die Heraus- Zabe ihres Geldes. Als die Frau sich weigerte, flelen die beiden Eindringlinge über sie her und versetzten ihr drei tödliche Messerstiche in die Brust. Ein im Nebenzimmer wohnender Hütejunge wurde von den ebenfalls mit der Pistole bedroht und derart eingeschüchtert, daß er auch nach dem Ab- zug der beiden im Hause blieb und sich spa- ter sogar bis zum Morgen schlafen legte. Erst am Morgen Landpolizei, die sofort die Eymittlungen nach den Tätern aufnahm Bayern entnazifiziert weiter Neuer Gesetzentwurf der Landesregierung München(UP). Der bayerische Minister- rat hat den Entwurf eines Gesetzes zum Ab- schluß der„politischen Befreiung“ in Bayern verabschiedet. Das vielfach in der Öffentlich- keit gestellte Verlangen, mit der Entnazifi- zierung nunmehr kurzerhand Schluß zu ma- chen, wird vom bayerischen Kabinett nicht geteilt, doch können nach dem neuen Gesetz einzelne Sühnemaßnahmen erlassen werden. Andererseits weist die Landesregierung dar- auf hin, daß am 1. Januar 1953 bei der Haupt- Spruchkammer München noch 66, bei der Be- rufungskammer München noch 28 Verfahren nicht erledigt waren. Hinzu komme, daß beim öffentlichen Kläger monatlich noch zahlreiche Meldebogen vorgelegt werden, die zu über- Prüfen seien, Auch der stark angeschwollene Strom der Flüchtlinge aus der Sowjetzone mache die Beibehaltung der Entnazifizierung notwendig. Reuters Programm in den USA Berlin(UP). Der Regierende Bürgermer- ster von Berlin, Ernst Reuter, entwickelte vor der Presse Ziele und Programm seiner rund 14tägigen USA-Reise, die er am Samstag in Frankfurt antreten will. Reuter fährt haupt- sächlich auf Einladung des International Rescue Committee“ in die USA, um dort offi- ziell eine großangelegte Geldsammlung für die Ostflüchtlinge einzuleiten. Die Hilfsorgani- sation, die mindestens eine Million Dollar in den USA sammeln will, hofft diesen Betrag Reuter bereits am Sonntag bei seiner Ankunft in New Lork übergeben zu können. Bei seine Reise will der Regierende Bürgermeister 0 0 ner die Gelegenheit wahrnehmen, führen Männer Amerikas erneut auf die Probleme seiner Stadt hinzuweisen. Auch mit Präsident Eisenhower und Außenminister Dulles wird Reuter zusammentreffen. Molotow empfing Trauergäste Moskau(UP). Während Malenkow und Berija sich nach der Beisetzung Stalins in- nenpolitischen Aufgaben zu wandten, empfing der neue Außenminister Molotow prominente Ausländische Trauergäste, unter ihnen den Generalsekretär des türkischen Außenmini- steriums, Atschikalin, den türkischen Armee- Kommandeur General Mengiuch und den Flügeladjutanten des türkischen Präsidenten, Oberstleutnant N. Alpkratal, ferner den Ver- treter des Königs von Afghanistan, Prinz Mohammed Daud Khan, und den stellvertre- tenden afghanischen Außenminister. Auch der finnische Ministerpräsident Urho Kekkonen stattete Molotow einen Besuch ab. Türken-Besuch in Paris verlängert Paris(UP). Der türkische Ministerpräsi- dent Menderes und Außenminister Köprülß' haben beschlossen, nach Abschluß ihrer Be sprechungen noch privat“ in Paris zu blei- ben. Die beiden türkischen Staatsmänner hat- ten am Donnerstag ihre letzte Unterredung mit Mayer und Bidault, wobei die militärische Situation an der südlichen Flanke der Nord- atlantischen Verteidigungsorganisation bespro- chen wurde. Nach Abschluß der Konferenz überreichte Mayer dem türkischen Minister- Präsidenten das Großkreuz der Ehrenlegion. Blockadebrecher bezahlen halbe Preise Teheran(UP). Der Entscheid eines vene- Zzlanischen Gerichts, wonach in Italien keine rechtliche Handhabe bestehe, iranisches Erd- 51 zu beschlagnahmen, das nicht über die Anglo- Iranian Oil Company verkauft wurde, ist in Teheran mit großer Genugtuung aufge- nommen worden. Außenminister Fatemi über- mittelte dem italienischen Ministerpräsiden- ten de Gasperi seinen Dank dafür, daß er sich nicht den„britischen Intrigen gebeugt“ habe. Wie Fatemi weiter mitteilte, hat die iranische Regierung beschlossen, der italieni- schen Firma, die das Gl aufkaufte, für die kommenden sechs Monate einen Rabatt von 50 Prozent für alle künftigen Glkäufe im Iran zu gewähren. Aus Werl entlassen wurde der 50 Jahre alte Wilhelm Klos. Er war 1948 zum Fode ver- Urteilt worden, weil er an der Tötung von 30 Russen beteiligt gewesen sein Soll. Die italienischen Botschafter in Bonn, Lon- don, Paris und Washington sind zur Bericht- erstattung nach Rom beordert worden. Jean Letourneau, der französische Minister für die assoziierten Gebiete, ist von Austra- lien nach Washington abgereist. Der US-Senat bestätigte die Ernennung des Unterstsatssekretärs Merchant, der im Au- Ben ministerium das Ressort„Europa“ über- nehmen soll. Für die Nachfolge Trygve Lies als General- sekretär der UN wurden der philippinische Chefdelegierte Romulo, der kanadische Au- Benminister Pearson und der polnische Au- Benminister Skrzeszewski vorgeschlagen. Prinz Rainier III. von Monaco wurde vom Nationalrat seines Fürstentums aufgefordert zu heiraten, um die Thronfolge des Herrscher- Hauses sicherzustellen. Die britische Mount-Everest-Expedition ist von Kathmandu(Nepal) aus zur Be keislins 1 Bergriesen aufgebrochen. Menschen ertranken in den Fluten des EI a eines Flusses in Ekuador, der über seine Ufer getreten ist. Zwei maskierte Männer Verbrechern meldete er den Uberfall der in A A n hb * 4 Südweſtd. Aundſchan Ansteigen der Unfallzahlen Heidelberg(sw). Die Heidelberger Ver- kehrspolizei führt das Ansteigen der Ver- kehrsunfälle im Heidelberger Stadtgebiet von 414 im Februar vorigen Jahres auf 142 im gleichen Monat dieses Jahres in erster Linie Auf übermäßige Geschwindigkeiten der Kraft- Fahrzeuge zurück. Es ist dies das erste Mal Seit der Abschaffung der Geschwindigkeits- egrenzung, die nde Januar dieses Jahres erfolgte, daß die Heidelberger Verkehrspolizei übermäßige Geschwindigkeiten von Kraft- ahrzeugen als Ursache für Verkehrsunfälle Angibt. Jeder Besucher erhält einen Obstbaum Hemsbach, Kreis Mannheim(sw). Der Obst-, Garten- und Weinbauverein Hemsbach ill jedem, der eine für kommenden Samstag angekündigte Groß veranstaltung kür den Obst- au besucht, einen jungen Obstbaum schen- Ken. Der Verein glaubt, dadurch einen stär- keren Besuch derartiger Veranstaltungen er- reichen zu können. 60 000 Neckartalprospekte in diesem Jahr Eberbach dsw). Der Vorsitzende des Eberbacher Verkehrsvereins, Hohn, teilte mit, daß der im Vorjahr vom Nordbadischen Ver- Kehrsverband mit einer Auflage von 30 000 Stück herausgegebene Neckartalprospekt in AHiesem Jahr mit einer Auflagenhöhe von 0 000 erschemen wird. Rekordzeiten bei der Bundesbahn Karlsruhe(lid). Ab 17. Mai wird nach dem kommenden Sommerfahrplan der von Holland über Dortmund nach Basel verkeh- rende bisherige„Rheinpfeil“ zum schnellsten dampfbetriebenen Zugpaar der sesamten Rheintalstrecke ausgebaut. Im Zuge der Be- Strebungen der Bundesbahn um eine erheb- iche Beschleunigung der Fernreisezüge als Ausgleich für die immer bedrohlicher Wer- dende Konkurrenz von Flugzeug und Kraft- wagen fährt dieser Zug um 13.06 in Basel (Badischer Bahnhof) ab, um in Hoek van Hol- and noch das Nachtschiff nach England zu Erreichen. Zum erstenmal ermöglicht dieser Zug wieder eine Tagesfahrt von Italien über gen Gotthard nach Holland und zurück. Es ist deshalb erklärlich, daß man diesem Zug tür die Zukunft das Prädikat„Rheingold“ zu- erkannt hat, während man den alten Rhein- Zold in„Lorelei-Expreß“ umgetauft hat. Letzte große Ruinenfassade fällt Pforzheim(sw). Mit den Resten des Shemaligen Kaufhauses Luplow wird in die- Sen Tagen in Pforzheim vom städtischen Ab- reißkommando die letzte große Ruinenfas- sade in Pforzheim niedergelegt. Künftig wird das Kommando, das seit dem 20. Kugust 1945 Arbeitet, nur noch kleinere Häuserreste ein- Zureißen haben. IUS-Spende für Karlsruher Jugendhaus Earlsruhe(sw). Die Vorsitzende des General-Clay-Fonds zur Unterstützung des AVA Programms, Mrs. Shouse(New Vor), at für die Jugendbetreuung der US-Armee 1000 Dollar aus privaten Mitteln gespendet. Das Geld wird für die Errichtung des neuen Jugendhauses in Karlsruhe verwendet wer- Han - Neue Us-Kirche in Karlsruhe Karlsruhe(epd). Bei den neuerrichteten US-Wohnblocks an der Erzbergerstrage in Karlsruhe wurde in den letzten Monaten auch eine neue Kirche erbaut, die jetzt eingeweiht wurde. Das schmucke Gotteshaus bietet 450 Besuchern Platz. Die Kirche steht den Besat- Zungsmitgliedern und ihren Familienangehöri- gen für evangelische, katholische und jüdische Gottesdienste zur Verfügung. An der Kirche Wirkt ein deutsch- amerikanischer gemischter Chor unter Stabführung des Solorepetitors Stalling vom Badischen Staatstheater. Er setzt Sich zu zwei Dritteln aus Deutschen und zu Sinem Drittel aus US-Soldaten oder Familien- angehörigen derselben zusammen. Dreißig Fahrräder gestohlen Freiburg(Sw). Das Schöffengericht ver- urteilte einen 25 Jahre alten Maurerpolier aus Flensburg wegen Diebstahls und Betrugs zu zwei Jahren Gefängnis. Der Angeklagte Hatte in Freiburg und Emmendingen insge- Sapnit 30 Fahrräder gestohlen und sie an Händler in Freiburg und Kirchzarten ver- Kauft. Als die Händler schließlich Verdacht schöpften und Papiere verlangten, zeigte der Schwindler gefälschte Vollmachten und einen Personalausweis vor, den er einem Studenten gestohlen hatte. Einbruchserie im Markgräflerland Freiburg(sw). In den letzten Nächten beschäftigte eine Serie von Einbrüchen die Landespolizei des Markgräflerlandes. Nach- dem in der Babhnhofswirtschaft in Buggingen ein Fenster eingedrückt und Geld und Waren gestohlen worden waren, wurde in der fol- genden Nacht in Niedereggen im Rathaus ein Einbruch verübt. Da die Täter in den Amts- räumen kein Geld vorfanden, versuchten sie es sich in einer Wirtschaft zu besorgen. Auch hier war ihre Beute an Geld gering. Nur einige Büchsen mit Fleisch und Wurst ließen sie mitgehen. In der nächsten Nacht setzte sich die Einbruchsserie in Müllheim fort, wo die Diebe in einer Wagnerwerkstatt verschie- dene Werkzeuge stahlen. Mit einem der ge- stohlenen Bohrer sprengten die Täter noch in der gleichen Nacht in Müllheim die Türe zum Kassenraum der Bezirkskasse auf, stah- len aber nach den bisherigen Feststellungen nichts. Gegen Mitternacht statteten sie der Bahnhofswirtschaft in Müllheim noch einen Besuch ab, wobel ihnen neben 80 PM Tabak- waren, Schnaps und Schokolade in die Hände fielen. Die Polizei vermutet, daß es sich in allen Fällen um die gleichen Täter handelt. 20 em Neuschnee im Schwarzwald Freiburg dsw). Im Schwarzwald ist wie- der 20 em Neuschnee gefallen, so daß sich die Sportmöglichkeiten allgemein gebessert haben. Oberhalb 800 und 1000 Meter liegen jetzt durch- schnittlich 40 bis 80 em Schnee, im Feldberg- gebiet sogar 1.40. Auf den Straßen Falken steig- Löffingen, Titisee—Bärental Feldberg, Titisee St. Blasien, Neustadt— St. Märgen, Notschrei Schauinsland, Triberg St. Georgen und auf der Schwarzwaldhochstraßge ist der Verkehr stellenweise durch Glatteis und Schneeglätte behindert. Es wird gestreut und geräumt. Die Straßen in der Rheinebene und im Bodenseegebiet sind schnee: und eisfrei. In den nächsten Tagen ist mit veränderlichem Wetter sowie mit einzelnen Schauern und Oberhalb 800 Meter mit Schneefällen zu recti- nen. Die guten Schneeverhältnisse in den hö- heren Lagen halten weiterhin an. Die Schnee- höhen: Feldberg 130, Schauinsland 130, Bel chen 140, Neustadt 55, Kandel 120, Brend- Rohrhardsberg 130, Triberg 100, Eniebis 60, Hornisgrinde 110, Hundseck 110, Kalten- Hronn 70. Kreuz und quer durch Baden Mannheim. Sieben Verbände ehemaliger Soldaten haben für die Kreise Mannheim Stadt und Land eine Arbeitsgemeinschaft chemaliger deutscher Soldaten gebildet.(sw) Heidelberg. Um den Posten des Heidel- berger Musikdirektors, der seit Sommer vo- rigen Jahres vakant ist, haben sich mehr als neunzig Kandidaten aus dem ganzen Bun- desgebiet und aus Osterreich beworben.(sw) POT z heim. Die diesjährige„Pforzhei- mer Woche“, die vom 16. bis zum 25. Mai stattfindet, wird unter dem Gesamtmotto „Pforzheim— Stadt der Spitzenleistungen“ stehen.(ISV) Karlsruhe. Der neugegründete Landes- verband für Mütter-, Säuglings- und Klein- Kinder fürsorge hat seine erste Fortbildungs- tagung für Fürsorgerinnen durchgeführt.(Is) Karlsruhe. Der Stadtrat von Karlsruhe bewilligte eine Million DM für den Bau von 78 Zweizimmer-, 54 Dreizimmer- und sechs Einfach wohnungen, Außerdem wurden 1,3 Millionen DM für den Schulneubau in der Weststadt genehmigt.(IS v) E—....—..ñ̃.— Jutereſſengemeinſchaft ſtellte ihre Weſentlichkeit unter Beweis. Die Wichtigkeit einer gemeinſamen Vertre⸗ tung aller Seckenheimer Vereinsintereſſen durch eine entſprechende Inſtitution zeigte ſich in aller Deutlichkeit bei der Verſammlung der Intereſſengemeinſchaft in der Turnhalle. Angefangen von den ſteuerlichen Problemen unſerer Vereine bis zur Geſtaltung des Schloßgartens reichte der große Bogen der fruchtbaren und außerordentlich lebendig ge⸗ ſtalteten Diskuſſion. Durch die faſt vollzäh⸗ lige Vertretung aller angeſchloſſenen Vereine würde der Diskuſſion auf breitem Raum Möglichkeit geboten, die dann auch reichlich genutzt wurde. In ſeinen begrüßenden Worten durfte der 1. Vorſitzende der Gemeinſchaft zunächſt feſt⸗ ſtellen, daß die gefaßte Reſolution wegen der hohen Beſteuerung von Vereinsveranſtaltun⸗ gen bereits eine Reſonanz im Stadtrat ge⸗ funden hat und Gegenſtand einer Beſprechung des Steuerausſchuſſes ſein wird. Er konnte dann als Sprecher des Steueramtes Amtmann Klein, begrüßen, der in volkstümlicher Art mit den fotwendigen Steuerbegriffen vertraut machte und weſentliche Aufklärungen über die richtige Veranlagung gab. Wie ſich aus dem Referat und der anſchließenden Diskuſ⸗ ſion e gab, werden die Vereine in Zukunft Veranſtaltungen durch Kenntnis weſentlicher Bedingungen ſteuermäßig richtig gestalten und auch die individuellen Belange zum Aus⸗ druck bringen können. Der Redner konnte wei⸗ ter bekanntgeben, daß die für Vereine ſo wichtige Vergnügungsſteuerordnung von 1946 zur Zeit revidiert wird und ſich dabei gewiſſe Vergünſtigungen ergeben würden. „Der bereits für den 29. März beſchloſ⸗ ſene Sommertagszug wurde anſchließend in ſeinen Einzelheiten feſtgelegt. Der Abmarſch wird 13.30 Uhr von der Breiſacherſtraße aus erfolgen. Berührt werden die Waldshuter⸗, Haupt⸗, Raſtatter⸗, Acherner⸗ Oberkircher⸗, Freiburger⸗, Zähringer⸗, Offenburgerſtraße zum Schloßplatz, wo die Verbrennung des Winters ſtattfindet. Im Zuſammenhang mit dem Sommertagszug wünſchte man ſich eine noch ſtä kere Unterrichtung der Schüler durch die Lehrkräfte über den alten Brauch des Somme tags und aktivere Beteiligung der Lehrerſchaft an dem örtlichen Leben, wie dies auch in früheren Jahren der Fall war. Mit der Aufſtellung und Geſtaltung des Zuges wurde Karl Schaible beauftragt. Die verſchie⸗ denen Wagen werden durch die einzelnen Vereine geſtaltet. Eine ſehr eifrige und trotzdem objektive Diskuſſion entwickelte ſich ſchließlich um die Geſtaltung des Schloßgartens, wo das Gar⸗ tenbauamt beabſichtigt, eine den geſamten Platz umfaſſende Grünanlage zu erſtellen. Mit Nachdruck wandte ſich der größte Teil der an⸗ weſenden Delegierten gegen die volle Be⸗ nutzung des Platzes. Man begrüßte ſehr die Initiative der Stadt, endlich den Schloßgar⸗ ten zu einer Oaſe für die alten Leute und Kinder herzurichten, wünſchte auf der anderen Seite den zentral gelegenen Schloßplatz als Feſtplatz nicht zu verlieren. Ein herbeigeführ⸗ ter Beſchluß beauftragte den Vorſtand, ſich ſofort mit dem Gartenbauamt in Verbindung zu ſetzen und den bereits angedeuteten Kom⸗ promißvorſchlag, zur doppelten Verwendung als Grünanlage und Feſtplatz, vorzuſchlagen. Im Verlauf der Diskuſſion wurde als Vor⸗ ſchlag für Grünanlagen noch die Waldſpitze, der Platz am Waſſerturm und der Badener Platz an der Kaſerne genannt. Eine aus der Verſammlung geäußerte Befürchtung, daß Turnhallen und Turnſäle von Oſtflüchtlingen belegt werden, wie dies angedeutet wurde, konnte von dem Leiter des Gemeindeſekreta⸗ riats Erny zerſtreut werden, 8 Ihren 77. Geburtstag konnte geſtern Frau Chriſtiana Wägerle, Villingerſtraße 3, feiern. Unſere beſten Wünſche. Sportverein 1907 eröffnet den Schauturnen⸗ reigen. In jedem Frühjahr bildeten die Schautur⸗ nen unſerer Turnvereine jeweils ſo etwas wie eine Schlußbilanz unter eine mehr oder min⸗ der intenſiv betriebene Winterarbeit. Dieſe Veranſtaltungen ſtellen in gewiſſem Sinn ſo etwas wie eine Generalſchau des verfügbaren Turnermatertals und Leiſtungspotentials dar, die ſich beſonderer fachkritiſcher Begutachtung erfreuen, zumal nun die drei Seckenheimer Vereine jeweils ihr Beſtes daranſetzen, das Schauturnen zu einer Werbung für die Lei⸗ beserziehung und Demonſtration echten Tur⸗ nergeiſtes zu machen. i In drei großen Abſchnitten bringt der Sportverein den Querſchnitt durch ſeine Brei⸗ tengarbeit. Dem einleitenden Auftakt folgt das Turnen der Kinder, während im dritten und beſchließenden Teil Turnerinnen, Turner und Sportler miteinander wetteifern, einen all⸗ gemeingültigen Ueberblick über das geſtaltete Penſum zu geben. Wir haben ſchon immer die Schauturnen als Roſinen des Turner⸗ jahres bezeichnet, ohne fehlgegriffen zu ha⸗ ben, der Sportverein 1907 wird am Sonntag dieſe Tatſache ebenſo unter Beweis ſtellen wollen, wie ſeine nachfolgenden Bruderpereine in Seckenheim. f In drei Jahren 100 000 DM veruntreut Mannheim(lsw). Die Kriminalpolizei hat eine 27 Jahre alte, verheiratete Angestellte eines Mannheimer Grobbetriebs fesfgenom- men, die innerhalb von drei Jahren vund 100 00% DM veruntreut hat. Die Frau baute, sich mit dem veruntreuten Geld, das sie durch Fälschungen von Kassenbelegen nach und nach an sich brachte, ein Haus, kaufte dazu ein weiteres Grundstück und erwarb größere Men- gen an Hausrat. Ihre Angehörigen unterstützte die Frau ebenfalls auf Kosten ihrer Firma. Mannheim(sw). Als ein Kraftfahrer in einer Mannheimer Wirtschaft eine Frau ken- nenlernte und sie später mit seinem Wagen nach Hause brachte, ahnte er noch nicht, daß ihm nach einer stürmischen Umarmung 320 D-Mark fehlen würden. Das stellte er erst auf dem Heimweg fest, nachdem die ame“ plötzlich spurlos in der Dunkelheit verschwun- den war. Sie konnte jedoch kurze Zeit später von der Polizei ermittelt werden; sie bestritt Allerdings den Diebstahl. Trotzdem wurde sie pis zur restlosen Aufklärung vorläufig fest- genommen. Metalldiebe flüchteten mit dem Boot Mannheim(sw). Passanten konnten im Mannheimer Hafengebiet den Abtransport von drei Zentnern Kupferkabeln durch Altmetall diebe verhindern. Das Material war von den Dieben außerhalb des Werkgeländes eines In- dustriebetriebes zum Abtransport mit einem Boot bereitgelegt worden, Als einige Spazier- gänger nahten, sprangen die Diebe, die bereits mit der Arbeit begonnen hatten, in das Boot. Sie konnten in der Dunkelheit ohne das Die- besgut unerkannt das andere Ufer erreichen und flüchten. Links Musik— rechts Ruhe Mannheim dsw). In der kommenden Badesaison dürfen Kofferradios im Mannhei- mer Strandbad nur noch im Teil links vom Eingang gespielt werden. Rechts vom Eingang muß Ruhe herrschen. Diesen Beschluß faßte der Verwaltungsausschuß des Mannheimer Ge- meinderats. N NO ο O RRENBE. Copyright by Dr. Paul Herzog, Tübingen durch Verlag v. Graberg& Görg, Wiesbaden (29. Fortsetzung) Gut!“ gibt der Lankee zu.„Haben Sie voll- Kommen recht. Ich werde erhöhen die Summe. Werde Ihnen geben für Option dreißigtausend. Ist das Okay?“ „Um Gottes Willen!“ „Der erste Scheck ist Comte Tessano „Tessano?“ schreit Mac Cormick.„Tessano nix Kavalier! Gauner internationales!“ „Tatsächlich?“ murmelte Cornelia.„Entsetz- lich! Und ich habe ihm so vertraut.“ „Nix gut!“ bedauert plötzlich auf das junge die Flaschen beiseite. „Miss Cornelia!“ versuchte sogar, as 0 erheben, was freilich völlig mißlingt. Sie: Wollen Sie werden meine Frau?“ „Ihre Frau?“ Abwechselnd Mac leeren Flaschen auf dem Tisch. „Warum nicht?“ grinst der Amerikaner g treundlich.„Ich habe heute gerade Lust 2u heiraten!“ 5 „Mac Cormick!“ sagt Cornelia sanft. „Wollen wir nicht lieber morgen darüber sprechen?“ „Morgen?“ Mac Cormick schüttelt den Kopf. „Morgen ich schon reise ab. Zwei Plätze Warum zwei“? meint Cornelia und * verzweifelt nach Worten, in denen sie die m alkoholisierten Millionär klarmachen ka i eich in For r e ce gegenwärtig in stöhnt das Mädchen. doch schon futsch. Der Max Cormick und schüttelt den Kopf. Seine Augen richten sich Mädchen. Er schiebt sagte er feierlich und sich aus seinem Sessel zu Miss Cornelia, ich haben eine Frage an stammelt Cornelia und sieht Cormick an und die vielen stellt schon. In e und Eunate Tang Aae enen woe Kavalier. Morgen Händen eines Hochstaplers namens Tessano befinden. „Zweiter Platz für meine Frau, darling!“ meint Mar Cormick hartnäckig.„Kommen Sie, stoßen wir an auf, wie sagt man in Germany? Auf glückliche Ehe! Kirsch oder Cointreau?“ „Cointreau bitte!“ sagt Cornelia leise. Es fällt ihr ein, was ihr seliger Papa immer ge- sagt hat: Narren und Betrunkenen soll man nicht widersprechen. Ein Narr ist er ja nicht, dieser Mister Mac Cormick, keineswegs. Aber daß er nicht mehr ganz nüchtern ist, steht ebenfalls einwandfrei Test. „Ihr Wohl, Missis Mac Cormickl“ sagt der Amerikaner und kippt einen dreifachen Kirsch 2 hinunter.* 5 Mrs. Mae Cormick! denkt Cornelia und spürt, wie der starke Cointreau ihr durch die Adern fließt. Millionärsfrau. EGDigin in Hollywood.. 1 Palast ui auf ewig 1 Miete, E; a Sie sch 28 mug an 18 solche FP 27 Graf. Ein helratswu se- e— Das Telefon beginnt zu rasseln. In seltsamen RKUrven strebt Mac Cormick dem Apparat zu. „Hallo!“ schreit er. Wer spricht? Mister Heglund? Oh, sehr gut! Haben efahren heute Werden Wonderful! Kommen Sie Be auf. feiern Ihren Sieg!“ 5. 5 „Heglund?“ sagt Cornelia tomos. Sie springt von ihrem Sessel auf. Nein, das Seht nicht, Auf keinen Fall darf Heglund sie Hier sehen! „Bleiben Sie, darling!“ ruft Mac Cormick, ein drittes Glas hervorzaubernd.„Werden wir feiern zu dritt großen Sieg von Mister Heg⸗ lund und Verlobung von uns!“ Aber Cornelia ist be- einen scheuen 5 5 „Auf morgen, rmick ja“ sagt sie. 5 gen Die e nicht 1 5 rn Heglund, be e eie „Keine Wort“ t der Lankee. e Mer Tahren fort mit Flus- ug. e N e 12 Korkt eine neue Flasche auf. Lächelt selig, als gleich darauf der Skimeister, noch im Overall und weiten Skihosen, bei ihm eintritt. „Mac Cormick!“ sagt Heglund und läßt sich in einen Sessel fallen.„Ich muß Sie um eine Auskunft bitten. Kennen Sie eine Cornelia Lucas?“ 5 „Cornelia!“ lacht der Amerikaner und gießt seinem Gast einen märchenhaft duftenden Himbeergeist ein. ‚Sicher ich kennen. Sogar sehr gut. Wird morgen werden meine Frau!“ „Ihre Frau?“ stottert Heglund und schaut den Vankee an, als träume er.„Cornelia Lucas wird Thre Frau?“ „Sicher!“ lacht Mac Cormick.„Ich werde machen aus ihr größten Star von Amerika, von ganze Welt! Supermonumental- Produk- tion wird starten. Werde ich schlagen mit Cornelia allel Die Hayworth, die Bergman, die Lamour!“ 5 Heglund schüttelt den Kopf. So etwas von Frechheit ist ihm denn noch nicht vorge- kommen. Kann natürlich nur das Preisgirl vom„Alp- blick“ sein. Hat sie ihm doch erzählt, sie habe einen Bekannten vom Film. Holt sich einen Dollarmillionar und läßt sich von ihm hei- raten. Und alles unter falschem Namen, wäh- rend seine, die richtige Cornelia Ein Gedanke blitzt plötzlich in ihm Auf. Herrgott, man muß seine Chancen nutzen. Und Wenn es zehnmal eine Hochstaplerin ist!— „Sagen Sie, Mister Mac Cormickl“, meint Heglund vorsichtig.„Hat Miß Eucas mit Ihnen gesprochen über ein Verfahren Zur Tonbild- Klarung?“ „Ton-Bild-Elarung?“ stammelt der Vankee. „Was ist das? Können Sie mir nicht erklären in korrektem Englisch?“ „Vielleicht!“ sagt Heglund und sucht alle seine Schulkenntnisse zusammen. „Interessant!“ lächelt Nie Cormick und ist ehe gute 184 2. Patent für US. Na Vertrag Sleich in. Weil i sen ge „Viel Glückel“ f mit einem Male fast völlig nüchtern.„Ver- stehe! Sehr N Werde ich kaufen 5 en Wir morgen früh. We fahre Mittag auf Ho 8 22 0 5 4% Stot Kt 2 und ne 28 nz verwirrt über den eigenen Mut Le a . 5 Wahrscheinliche Angebot.„Ihr Wohl, Mac Cor- mick!“ 5 Soll der Lankee in Gottesnamen das Preis- girl mit über den Ozean nehmen! Wird sie schon wieder loswerden, wenn er erst merkt, wen er sich da geangelt hat. „Ihr Wohl!“ lacht Mac Cormick und gießt ein ganzes Weinglas voll Schnaps hinunter. Seine Augen werden plötzlich starr. Er schaut Heglund an, als mache er eine außerordent- liche Entdeckung. „Hallo!“ sagt er und greift rasch zu einer neuen Flasche. Sie sind ja zu zweit. Warum haben Sie das nicht gleich gesagt?“ 5 „Wer ist zu zweit?“ meint Heglund ent- geistert und blickt sich im Zimmer um. 5 „Sie und Ihr Bruder!“ lallt Mac Cormick. „Ihr Bruder muß doch auch mit uns 211 stoßen!“ 5 a „Natürlich!“ sagt Heglund sanft. Er begreift, dab vor solchen Alkocholmengen selbst die Trinkfestigkeit eines Mac Cormick kapitu- liert. Gleich wird er weiße Mäuse sehen „Schade!“ meint der Amerikaner.„Wenn Wir zu viert wären, könnten wir einen Poker spielen. Einen prima Pokar, Was?“ Sein Blick fällt seitwärts in den Spiegel. Seine Mienen verklären sich.. „Da ist ja der vierte Mann!“, sagt er strabh- jend und geht auf sein eigenes Spiegelbild Zu. Marschierf mit ausgebreiteten Armen direkt in den großen, fast bis zur Decke reichenden Spiegel hinein. 5 f schreit Heglund und springt „Vorsicht!“ 0 1 rasch herbei. Aber es ist schon æu spät. Unter der Wucht Zweizentnern splittert das Glas in nd Stücke. gat ale ae plitter aus d Steht einen Augen Tätigkeit der NK Wo ist rechtswidrig Entscheidung des Bundesgerichts— Zweiein- halb Jahre Gefängnis für Menschenraub Karlsruhe(ZS.„Nach der Rechtspre- chung des Bundesgerichtshofes ist die Tätig- keit der NKWD in der sowjetischen Besat- zungszone seit 1945 Objektiv rechtswidrig“, argumentierte Bundesanwalt Wolfgang Frän- kel vor dem Ersten Strafsenat der höchsten deutschen Revisionsinstanz. Die Richter schlos- sen sich dem Antrage der Bundesanwaltschaft an und verwarfen die Revisionsanträge von vier Mitgliedern der KPD, die im Juli 1952 wegen gemeinsamer schwerer Freiheitsberau- bung vom Landgericht Coburg. zu je zwei Jahren und sechs Monaten Gefängnis verur- teilt wurden und jetzt ihre Strafen absitzen. Im Mittelpunkt des Prozesses stand die Ge- schichte des ehemaligen Fahnenjunkers Arno Lotz aus Sonneberg in Thüringen, der Ende 1945 von den Sowjets in Sonneberg wegen angeblicher Werwolf- Tätigkeit zusammen mit 15 Kindern im Alter zwischen 12 und 16 Jahren verhaftet wurde, jedoch flüchten konnte. Bei einer Tante in Neustadt bei Co- burg fand er Unterschlupf. Zu seinem Un- Zlück waren damals alle Neustädter Polizi- sten Kommunisten. Die sowjetischen Behör- den schickten Ende Februar 1946 die beiden Funktionäre des KPD-Kreisvorstandes Sonne- berg über die Zonengrenze mit dem Auftrag, in Neustadt Lotz aufzugreifen und in die Sowjetzone zu bringen. Der leitende Angestellte des Neustädter Arbeitsamtes, der jetzt 43jährige Erich von Capiewsky, gleichzeitig Mitglied des Orts- Vorstandes der KPD, und seine Genossen be- eilten sich, den Befehl ihrer„Vorgesetzten aus dem Osten“ auszuführen. Arno Lotz wurde verhaftet, zur Zonengrenze gebracht und hier den Sowjets übergeben. Kurze Zeit später brachte ihn die sowjetische Geheimpolizei aus dem Sonneberger Gefängnis in ihren berüch- tigten Verhörkeller in Weimar.„Seitdem fehlt jede Nachricht über sein weiteres Schicksal“, sagte der Bundesrichter des Ersten Senats des Bundesgerichtshofes. Die vom Landgericht Coburg im Juli 1952 verhängten zweieinhalb Jahre Gefängnis für den Menschenraub erschienen den Verurteil- ten zu hoch. Alle vier möchten das Straffrei- Beitsgesetz für sich in Anspruch nehmen. We- gen der damaligen verworrenen Zeiten bil- ligte ihnen das Landgericht Coburg mil- dernde Umstände zu, betonte jedoch, daß ihre Tat auf politischer Grundlage beruhe und sie Sich der Unrechtmäßigkeit ihrer Handlungs- weise bewußt gewesen seien. Drei Jahre Zuchthaus für Moldenhauer Seine Geliebte mit dem Dolch verletzt Baden-Baden(sw). Der 40 Jahre alte Musiker Kurt Moldenhauer wurde vom Schwurgericht Baden-Baden wegen Mordver- suchs zu drei Jahren Zuchthaus und fünf Jah- ren Ehrverlust verurteilt. Das Gericht ordnete die Unterbringung Moldenhauers in einer Heil- und Pflegeanstalt an. Der Verurteilte hatte am Abend des 25. Ok- tober 1952 in Rastatt seiner ehemaligen Ge- liebten in mörderischer Absicht einen Dolch- stoß in die Halsgegend versetzt. Die Uberfal- jene hatte eine Wunde davongetragen, die nicht lebensgefährlich war. Moldenhauer, der vom medizinischen Sach- verständigen für vermindert zurechnungsfähig erklärt wurde, hatte die Tat aus maßgloser Eifersucht begangen. Lange Zeit vorher hatte er seiner Geliebten gedroht, er werde sie um- bringen, falls sie ihn verlassen oder betrü- Sen sollte. Zweimal hatte er schon versucht, seine Freundin zu erwürgen. Bereits im Jahre 1949 war er einer ähnlichen Tat angeklagt, damals hatte er seine Freundin mit einem Rasiermesser im Gesicht verletzt, um sie zu entstellen. In der Gerichtsverhandlung be- hauptete Moldenhauer, der einen sehr nervö- Sen Eindruck machte, daß er sich an nichts mehr erinnern könne. Das Gericht kam zu dem Schluß, daß Mol- denhauer die Tat aus niedrigen Motiven be- gangen habe. Er habe keinen Grund gehabt, sich von seinen Gefühlen so hinreißen zu lassen. Eine Brücke der Verständigung Neubau zwischen Kehl und Straßburg — Baubeginn noch in diesem Jahr Kehl(sw). Zwischen den Vertretern der französischen Regierung und der Bundesregie- rung wurden, wie bereits kürzlich gemeldet, Abmachungen hinsichtlich des Baues von neuen Brücken am Oberrhein getroffen. Die Geschichte der Rheinübergänge, gerade zwischen den leidgeprüften oberrheinischen Städten Straßburg auf der französischen und Kehl auf der deutschen Seite, war besonders in jüngster Zeit sehr wechselvoll. Im ersten EKriegswinter schienen die Fronten zu beiden Seiten des Stromes erstarrt. Es war, wie der Landser diesseits und der Poilu jenseits sag- ten,„nichts los“. Außer dem„großen Knall“ im Oktober oder November 1939, als die Fran- zosen die alte Straßen- und Eisenbahnbrücke über den Rhein nächtlicherweile in die Luft sprengten. Sie knickte in der Mitte fast„sta- tisch genau“ zusammen. Sonst ereignete sich hier bis zur Juni-Mitte 1940 eigentlich nichts Aufregendes. Der Rheinübergang bei Breisach leitete dann über zu anderen sogenannten be- helfsmäßigen Brückenbauten von Ufer zu Ufer. Die alte Kehl- Straßburger Brücke wurde zunächst provisorisch durch Bohlenbelag zeit- weise für den Kraftwagenverkehr freigege- ben. In südlicher Richtung entstand dann eine Ponton-Ubergangsstelle, später eine neue große Brücke in Holzkonstruktion. Aber auch diese war nicht von Dauer. Brücken kamen und vergingen. Kriegsein wirkungen Vvernich- teten stets kurz zuvor erstellte Ubergänge. Auch die jetzt bestehende Eisenbahnbrücke wird nun einem neuen Objekt weichen müs- Sen. Mit den Arbeiten soll noch im Laufe die- Ses Frühsommers begonnen werden. Die lichte Offnung für die Durchfahrt der Rheinschiffe wird etwa 70 Zentimeter höher sein als die- jenige der Straßenbrücke, die sich rund 80 Meter von der Eisenbahnbrücke entfernt be- findet. Der Bau einer zweiten Schienenbrücke ist kür 1955 geplant. Es ist nicht nur der Wunsch der Eisenbahner von hüben und drü- ben, sondern wohl auch derjenige aller gut- gesinnten Menschen diesseits und jenseits des Schicksalsstromes, daß die neuen stählernen Verkehrswege dauerhafte Bindeglieder zwi- schen Frankreich und Deutschland, symboli- scher Brückenschlag zwischen zwei großen Völkern am Rhein, werden mögen. 0 2 2 5— Kleinigkeiten, 5 clie Freude machen. För 8 rote Kronenkorken 2 gibt's das dielbegehrle, Miniqturfläschchen. Also den Kronenkorken mit- nehmen bei der nächsten erfrischenden pause mit u ul. Schurz Axt Abfüllung u. Alleinvertrieb von Coca-Cola für diesen Bezirk Wilhelm Müller, Mhm.⸗-RKheinau, Düsseldorferstr. 7 Lorsch /fessen, Mibelungenstr. 35 Verfahren gegen Hamm eingestellt Indizien reichen zur Verurteilung nicht aus Karlsruhe dsw). Die Staatsanwaltschaft Karlsruhe hat das Strafverfahren gegen den 70 Jahre alten Gottlieb Hamm, der des Mor- des an einer 56 Jahre alten Frau verdächtig War, eingestellt. In dem Einstellungsbeschluß wird festgestellt, daß Hamm nach wie vor der Tat verdächtig sei, dag aber die vorlie- genden Indizien zu einer Verurteilung nicht ausreichen würden. Im August 1951 war Hamm unter Mordver- dacht festgenommen worden. Bei einem Gar- tenhausbrand hatte man die Leiche einer 56 Jahre alten Kioskinhaberin gefunden, die mit Hamm in wilder Ehe gelebt hatte. Die Unter- suchungen ergaben, daß die Frau vor dem Brand durch einen Messerstich getötet wor- den war. „Marihuana-Zigaretten- Fabrikanten“ festgenommen Mannheim Gddsw). Die Mannheimer Kri- minalpolizei hat einen US-Soldaten ermittelt, der sich mit dem Verkauf von Marihuana-Zi- garetten befaßte und zusammen mit seiner deutschen Freundin die Zigaretten selbst her- stellte. In der Wohnung des Mädchens konnte ein Vorrat von dem gefährlichen Marihuana- Gift gefunden und sichergestellt werden. Das Rauschgift wurde offensichtlich von einer aus- ländischen Quelle bezogen. Die Freundin des Soldaten war in diesem„dunklen Kleinunter- nehmen“ als Zigarettenwicklerin beschäftigt. Sie verwahrte auch die Marihuana-Vorräte in ihrer Wohnung. Die amerikanische Kriminal- Polizei will der Sache nachgehen. Sie hofft, auch die Hintermänner ermitteln zu können. Zwischen den Ja reszeiten Uberraschungen muß man gewohnt sein. Insbesondere wenn sich Winter und Frühling streiten. Jeder will das Wetter bestimmen. Jetzt hatten wir in den letzten Tagen ge- hofft, daß endlich der kalte und schneereiche Winter vorbei sei. Wir mußten eine Enttäu- schung erleben. Noch einmal schüttelte der Winter seinen Schneesack über uns aus, als wollte er damit bekunden, daß sein Regiment Offiziell erst am 21. März zu Ende geht. Wir leben also gegenwärtig zwischen den Jahreszeiten. Kalte, frostige Tage wechseln mit klaren, sonnigen Stunden. Man weis nicht, soll man den warmen Wintermantel oder den leichten Uberzieher anziehen, wenn man aus dem Haus will. Jederzeit kann uns der Winter, der hartnäckig immer wieder in Erscheinung treten will, überraschen. Darum ist es besser, wir sind vorsichtig und bleiben noch einige Zeit beim warmen Wintermantel. Unsere„Wettersachverständigen“ haben es gegenwärtig recht schwer mit ihren Prophe- zeiungen. Vorsichtig wie sie nun einmal sind, sagen sie für die nächste Zeit unbeständiges Wetter voraus. Es kann also auch zwischen- durch warm sein oder auch etwas schneien. Sie bezeichnen die gegenwärtige Wetterlage als„normal“. Wir befinden uns eben in jener Zeit, in der der Frühling sich anschickt den hartnäckig sich wehrenden Winter aus dem Feld zu schlagen. Bei diesem Geplänkel mit Sonnenschein und Schneegestöber sind wir nun einmal die Leidtragenden. Keine Reklame mit dem Kreuz! Kirchliche Kreise machen darauf aufmerk- sam, daß in diesem Jahr vielfach noch stärker als früher versucht wird, die Einsegnung der Kinder an den Sonntagen vor Ostern zum Gegenstand des reinen Geschäfts und einer Stil- und geschmacklosen Geschäftsreklame zu machen., Die Kirche hat durchaus Verständnis dafür, daß die Geschäftswelt die Konfirma- tion, die ja für viele Kinder zugleich Schul- entlassung und Eintritt in das Berufsleben be- deutet, zum Anlaß nimmt, Gebrauchsartikel des täglichen und auch des feiertäglichen Lebens mit besonderem Hinweis auf die Kon- flrmation zur Schau zu stellen, ja auch dafür, daß selbst reine Geschenkartikel mit dem Ver- merk„Zur Konfirmation“ versehen werden. Das Recht des Geschäftsinhabers, auch an kirchlichen Festen mit einschlägigen Artikeln seines Geschäftes zu werben, wird also von der Kirche keineswegs bestritten. Wehren muß sie sich aber gegen Stilwidrigkeiten bei dieser Werbung. Es geht auf keinen Fall an, daß das heilige Zeichen der Christenheit, das Kreuz, zur Geschäftswerbung„ausgestellt“ wird, wie man es jetzt in so manchem Schau- fenster in Stadt und Land sehen kann. Für kirchliche Kreise ist das ein Argernis, und sie glauben, daß man sehr leicht auf die Pro- fanierung des Kreuzes verzichten kann, ohne daß dadurch der künstlerische Wert und die Werbungskraft der Schaufensterdekorationen gemindert wird Gewinne der Klassenlotterie Am 4. und 5. Ziehungstag der 5. Klasse der 12. Süddeutschen Klassenlotterie wurden u. a. folgende größere Gewinne gezogen: zwei Ge- Winne zu je 25 000 DM auf Nummer 19 773 rund 119 716, ein Gewinn zu 10 000 DPM auf Nummer 33 531(ohne Gewähr). Vom Sperrt Handball. TV Brühl— T Jahn Seckenheim 4:4 1 2. Mannſchaften 5:14 Beide Mannſchaften lieferten ſich ein kampf⸗ betontes Spiel. Die Seckenheimer hatten zu⸗ nächſt etwas mehr vom Spiel, aber zu mehr als einem Tor reichte es nicht. Bei verteiltem Feldſpiel glückte den Platzherren der Aus⸗ gleich. Nach der Halbzeit hatten ſich die Brüh⸗ ler etwas vorgenommen. Beide Mannſchaf⸗ ten kämpften verbiſſen um den Führungs⸗ treffer. Beühl zog ſchließlich bis 10 Minuten vor Schluß auf 4:1 davon. Das ſchließlich doch noch der Ausgleich geſchaffen und wenigſtens ein glücklicher Punkt gerettet. Frauenturnländerkampf Baden— Hessen Zum Turnländerkampf der Frauen zwischen Ba- den und Hessen am 14. März in Ettlingen meldete Hessen folgende Vertretung; Lia Marquardt und Doris Bethe(beide Sachsenhausen), Hilde Riebeling (Kassel), Renate Stein(Rüsselsheim), Anne Kampe (Eintracht Frankfurt), Leni Lindermeyer(Bornheim und Erika Blum(Eltville). Baden nominierte fol- gende Mannschaft: Else und Trudel Brian cheide Mosbach), Margot Nutzenberger Heidelberg), Luise Häring(Mannheim), Liesel Dorninger(Mannheim), Elsa Ivo(Schwetzingen) und Erika Mann(Eforz- heim). Deutschland unterlag abermals Bei den Eishockey-Weltmeisterschaften Die Tschechoslowakei der Eishockey-Weltmeisterschaft gegen Deutsch- land in Zürich mit 9:4(4:2, 2:1, 3:1) Toren. Die Schweden behaupteten ihre Führung durch einen 9:1-Sieg über die Schweiz. Im„Europa-Kriterium“ errang Italien in Basel einen knappen 2:1-Sieg über die Schweizer B= Mannschaft, die außer Konkurrenz an dem Bur- nier teilnimmt. In Zürich kam Italien zu einem hohen 7:0-Erfolg über Holland, und Enge ge- wann in Zürich gegen Frankreich mit 9:3 ren. Ringer-Länderkampf gegen Jugoslawien Als 16. Land, mit dem Deutschland Ringer- Länderkämpfe austrägt, stellt sich am Wochen- ende im jugoslawischen Städtchen Novisad dee Jugoslawien als Partner. Mit einer Jugoslawien staffel treffen wir erstmals zusammen, wel man von einem Kampf mit Kroatien am 29. 1. 1941 absieht. Deutschland tritt in Novisad mit kolgender Staffel an: Fliegen: Weber- Göppingen, Bantam: Roth-Großgzimmern, Feder: A. Maler- Feuerbach, Leicht: Hock-Kirrlach, Welter: Hert- ling- Dortmund, Mittel: Gocke Dortmund, Halb- schwer: Leichter-Frankfurt-Eckenheim, Schwer: Dietrich- Schifferstadt. Im Fliegengewicht kommt es zu einer interessanten Olympia-Revanche, da Heini Weber in Helsinki gegen Jukow-Augosla- Wien nach Punkten triumphierte. In der Gesamt- bilanz verzeichnet Deutschland aus bisher 38 Ringer-Länderkämpfen beider Stilarten 35 Siege und 23 Niederlagen. Ten Hoffs erster Sieg in den USA Ex- Europameister Hein ten Hoff gewann sei- nen ersten Kampf in den Vereinigten Staaten in Salt Lake City gegen den Amerikaner Lon- nie Clark k. o. in der zweiten Runde. Es War der erste Kampf des Deutschen seit Juli 1952, Als er in Dortmund von Europameister Heinz Neuhaus in der ersten Runde zu Boden geschla- gen wurde und dabei das Bein brach. Hoher Londoner Fußball-Sieg über Berlin Im Londoner Highbury-Stadion, dem Platz des bekenntesten englischen Fußballclubs Arsenal unterlag die Berliner Stadtmannschaft im Städte spiel gegen London mit 6:1(4:0) Toren. Wettervorhersage Im ganzen Zeitraum teils wolkig, teils auf- heiternd. Im wesentlichen trocken. Anfangs noch recht kühl. Tagestemperaturen kaum über 5 Grad. Später nur leichte Milderung. Nachts Frost, schwache Winde in wechseln der Richtung. Für die vielen, unserem unvergeßlichen Verstorbenen, Herm Georg Grieser Direktor ehrenden und unserem Leide tröstlichen Beweise mitfühlender Anteilnahme danken wir herzlich. Joheinnd Grieser geb. Wilhelmy a Nendite Grieser Dr. Ernst Grieser und Familie Mannbeim-Seckenbheim, I3. März 1953 INT= r Dein des eh ebsfen Nenntneim re, 28 onze frön Möbl. Zimmer zu vermieten. Zu erfr. in d. Geschäftsst. d. Bl. a eee g eee, le debe sam Herr Anton Stiefenhofer, Eine Krankenschwester riet mir zu Klosterfrau Melissengeist, als nichts mehr gegen mein Bronchialasthma helfen wollte. ER half mir sofort! So schreibt Mannbeim- K., Bäckerweg 7. So wie ihm, so hat der echte Klosterfrau Melissengeist Millionen Men- schen verblüffend rasch geholfen. ER ist a als das Hausmittel bei so vielerlei Beschwer- den von Kopf, Herz, Magen, Nerven seit Generationen berühmt! Achtung: Den echten Hlosterfrau Nelissengeist gibt es in Apoth. und Drog. nur in der blauen Packung mit 3 Nonnen, Niemals lose. Denken Sie auch an Akfiv-Puder zur Körper- und Fußpflege! DN 175. 260, 30 in Apotheken und Orogerten Fur ceinen Teint Merzweiß- Oesicus asser O 283 Einge treffen: Trockeniische Dickrüben Futter kartoffeln Alex. Schmich Landesprodukte. Die ehemaligen Schülerinnen und Schüler des Jahrgangs 191213 Entlassungsjahr 1927 treffen sich am Samstag, den 14. Marz, pünktlich 19.30 Uhr im Gasthaus„Löwen“. e 7. Der Ausschuß 1 Palast-Theater Seokenheim Freitag bis Montag: Nur Samstag Spätvorsteilung Jonny Weismüller in seinem neuesten Urwaldfilm: Tarzan und das Leopardenweib Tarzan im Kampf mit geheimnisvollen Dschungelmenschen Dienstag u. Mittwoch: Olympiade HELSINEI — 1952— Das große Sportereignis Wie die Olympiade gibt es nur alle 4 jahre! FFC 0 Vereins Kalender 0 Turnerbund Jahn. Heute abend 20.30 Uhr, Männerturnstunde Achtung:! Rosen eingetroffen(. dualtät) Busch-, Schling-, Stamm- und Poljeutharosen. ALBERT ROPFP Gartenbau Schwabenstraße im Kaiserhof. Fußballvereinigung 98. Zur Besichtigung der Sunlichtwerke machen wir die Frauen nochmals darauf aufmerksam sich in die Teilnehmerliste bei der Kassiererin Frau Winkler einzutragen, sofern diese noch nicht vorgesprochen hat. Abfahrt Mittwoch 8, April, 13 Uhr, ab Rathaus mit OEG- Omnibus. Rückkehr gegen 17 Uhr. um rege Beteiligung. Wir bitten nochmals * das sparsame Edel- BOhner wachs * KAFFEE„. 21 5* Wörthwiein seit Jahren ein Begriff für Qualität Trauer- papiere fertigt schnellstens an war für die Turnerbündler des Guten zu viel. In einem nicht locken werdenden Kampfeswillen wurde gewann das Rückspiel e. G. TK Meckarbote- Druckerei ene e er c