m ir ns l 1 . ee eee ee ee e nnn 1 1 Erscheint: montags, mittwochs, freitags und samstags. Frei Haus 1.90, im Verlag abgeholt 1.70, durch die Post 1.70 zuzgl. 36 Pfg. Zustellgeld. Einzelnummer 15 Pfg. Süddeutsche Heimatzeitung für Mannheim-Seckenbheim und Umgebung Anzeigenpreise: die 6-gespaltene Milli- meterzeile 15 Pfg.— Ereisliste Nr. I) Abbestellungen können nur bis 25. auf den Monatsersten angenommen werden Nr. 61 Freitag, den 17. April 1953 5.753. Jahrgang eee Dr. Adenauer wieder in New Vork Wohltätigkeitskonzerte für deutsche Flücht- linge— Kanzlerrede über die Wiederver- 5 einigung New r oOrk(UP). Bundeskanzler Dr. Aden- auer ist nach einem stürmischen Flug aus Ohicago in New Vork eingetroffen. Er wurde dort vom deutschen Generalkonsul Dr. Rie- ger und vom stellvertretenden Bürgermeister von New Lork empfangen. Der Kanzler begab sich zusammen mit sei- ner Begleitung in sechs Kraftwagen zum Ge- baude der„New Vork Times“, deren Heraus- geber, Arthur Hays Sulzberger, ein Diner Für die deutschen Gäste gab. Abends wohnte der Bundeskanzler einem Konzert in der Carnegie Hall bei, das die amerikanische Ge- Sellschaft zur Unterstützung der deutschen Flüchtlinge veranstaltete. 2 Am zweiten Tage seines Aufenthaltes in Chicago stattete Dr. Adenauer im Anschluß an ein Wohltätigkeitskonzert zugunsten der deutschen Flüchtlinge dem amerikanischen Volk seinen Dank für die groge Hilfe seit Kriegsende ab. Bei dem Problem der Flücht⸗ nge, Vertriebenen und Ausgebombten han- dele es sich um eine Aufgabe allergrößten Ausmasses, die so groß sei, daß Deutschland Allein ihrer nicht Herr werden könne. Diese Aufgabe sei nicht nur sozialer Art, sondern Sch von größter politischer Bedeutung.„Wir „ uchen die Hilfe des Auslandes. Es handelt um eine soziale Not von solcher Größe, dalj die freie Welt mithelfen muß Wir brau- chen zunächst eine Flüchtlingsanleihe, damit wir für diese Flüchtlinge Wohnungen bauen in den Gegenden, Wo Arbeit für sie ist. Ich hoffe, daß es nach Ratifizierung des Londoner Schuldenabkommens möglich ist, hier Hilfe 2 bekommen. Ich bitte Sie von ganzem Herzen, soweit Sie dazu in der Lage sind, zu helfen“. Adenauer betonte im weiteren Verlauf sei- ner Rede, daß sich Europa zu einer Wirtschaft- lichen, einer politischen und einer Verteidi- gungsgemeinschaft zusammenschließen müsse, denn niemand könne, auf sich allein gestellt, der sowjetischen Gefahr widerstehen. Ebenso sei die Wiedervereinigung Deutschlands in Frieden und Freiheit eine unumgängliche Notwendigkeit. Eine Vereinigung unter der harten Hand des Russen“, fügte er hinzu, „Würde den Tod und den Untergang des deut- schen Volkes bedeuten, das nun einmal nicht unter russischer Herrschaft leben und atmen Kann. Die Wiedervereinigung Ostdeutschlands mit uns ist kür die Russen keine isolierte Frage. Sie steht in engstem Zusammenhang mit der ganzen europäischen Frage, insbeson- dere mit allen Fragen der Satelliten-Staaten. Und wiederum sicher ist die Grenze zwischen Ost- und Westdeutschland ein besonderer Spannungspunkt in dem großen Spannungs- Teld zwischen Osten und Westen, das über die ganze Erde geht. Es wird großer Mühe, gro- Ber Arbeit, großer Vorsicht, großer Klugheit und großer Weisheit bedürfen, um diese Spannung langsam zu lösen, Hierbei müssen die USA die Führung übernehmen, Aber es muß geschehen unter voller Kenntnis und Würdigung der Psychologie der Sowistrussen, mit denen ja verhandelt werden muß“, Bel einem ihm zu Ehren veranstalteten Essen des deutschen Klubs„Germania“ wür- digte Dr. Adenauer die Leistungen, die die deutsche Minderheitengruppe in USA Voll- brachte, und übermittelte den Deutsch-Ameri- kKanern die Grüße der deutschen Heimat. Auch den Deutsch- Amerikanern legte der Bundes- Kanzler die Schwierigkeit dar, in denen sich das deutsche Volk befindet. Vier Konferenzen auf dem Programm Der Bundeskanzler trifft am Sonntag Wie- der in Deutschland ein. In seiner Begleitung wird sich Hochkommissar Conant befinden. Am Sonntag beginnt in Hamburg der Bun- desparteitag der CDU, auf dem Adenauer das Wort ergreifen Wird. Gleich nach seiner Heimkehr wird Aden- auer vier wichtige außenpolitische Bespre- chungen führen: Am I. Mai wird der norwe- gische Außenminister Lange 2 einem mehr- Kägigen Besuch in Bonn erwartet, am 6. oder 7. Mai tritt der Ministerrat des Europa-Rats in Straßburg zusammen, am 12. Mai versam- melt sich der Ministerrat der Montanunion am gleichen Ort und am 14. und 15. Mai wird der Kanzler in London erwartet. — Die Zentrumspartei hat das Angebot Dr. Heinemanns abgelehnt, bel den Bundestags- Wahlen mit seiner Gesamtdeutschen Volks- Partei zusammenzugehen. Der Deutsche Saarbund haf für Sonntag eine Tagung in Wiesbaden einberufen, bei der Vorstandswahlen und die Erörterung des Saarproblems auf der Tagesordnung stehen. Die Angestellten des öffentlichen Dienstes sollen nach einer Vereinbarung der 1 partner rückwirkend ab I. April eine Erhö- nung der Grundvergütungen um 20 Prozent erhalten. 5 Der SpD-Vorstand gab bekannt, daß sämt- liche der SPD angehörenden Minieten der Län- Aerreglerungen gegen den EVG-Vertrag stim- mern 3 Bremer Senatspräsident Kaisen behielt sich jedoch seine Entscheidung vor. 7 Dundestag beschleht Tabassteuer- Senung Heftige Debatten in Bonn— Senkung der Kaffeesteuer zurückgestellt Bonn(E. B.) Der Bundestag verabschiedete endgültig das Gesetz über die Senkung der Tabaksteuer mit großer Mehrheit nach teil- weise recht heftiger Debatte, in der die Geg- ner der Steuersenkung auf die gesundheitliche und sittliche Gefährdung der Jugend durch erhöhten Tabakgenuß hinwiesen. Die vom Bundestag beschlossene Tabak- Steuersenkung, die vom Bundesrat voraus- sichtlich in der kommenden Woche verabschie- det wird, umfaßt auch die Verbilligung des Zigarettenpapiers um 19 Pfennig je 50 Blatt. Die Befürworter des Gesetzes Stellten als Ziel der Tabaksteuersenkung heraus: die Be- kämpfung des Schmuggels, die Steigerung des Konsums der versteuerten Zigaretten und da- mit der Steuereinnahmen, die Gesundung der deutschen Tabakindustrie, vor allem der Klein- und Mittelbetriebe, und die Schaffung der Möglichkeit für die Tabakindustrie, ihren Ar- peitern lange fällige Lohnerhöhungen zu ge- währen. Die Opposition gegen das Gesetz, die sich aus Abgeordneten aller Fraktionen zusam- mensetzte, machte in teilweise drastischen Ausführungen auf die gesundheitlichen und sittlichen Folgen aufmerksam, wenn auf Grund der Verbilligung der Tabakwaren statt 30 Milliarden Zigaretten in Zukunft 36 bis 40 Mil- liarden jährlich in der Bundesrepublik ge- raucht Würden. Ubermäßiges Rauchen würde sinkende Leistungen mit sich bringen und die Suchtgefahr nach Rauschgiften erhöhen. Auch die„vielen Brände durch unvorschriftsmäßi- ges Rauchen“ und das„schlechte Beispiel der im Bundeshausrestaurant während des Essens rauchenden Abgeordneten“ Wurde in der De- batte als Argument gegen die Tabaksteuer- Senkung angeführt. Durch das neue Tabaksteuergesetz wird bei den„blonden Zigaretten“ dle jetzige Preis- lage von 10 Pfennig auf 8) Pfennig gesenkt und in Packungen zu 6, 12, 24 und 48 Stück verkauft werden. Außerdem werden Preis- lagen zu 10 Pfennig, 12½, 15 und 20 Pfennig je Stück verkauft werden. Dazu wird eine 73%-Pfennig Zigarette auf den Markt kom- men, die in Qualität, Format und Größe der jetzigen Zigarette zu 10 Pfennig gleichen soll, aber im Gewicht etwas leichter ist. Nur diese Preislage darf lose, 2 Stück zu 15 Pfennig, verkauft werden. Die schwarze Zigarette mit 50 Prozent deutschem Tabak soll von 8% Pfen- nig auf 7% Pfennig gesenkt werden. Die neuen Preise treten voraussichtlich Ende Juni oder Anfang Juli in Kraft. Alle Sprecher des Bundestages, auch de Gegner der Tabaksteuersenkung, setzten sich jedoch für eine Senkung der Kaffee- und Teesteuer ein. Der diesbezügliche Gesetzent- Wurf der Regierungsparteien liegt immer noch in der Druckerei des Bundestages und wird auf Grund eines Einspruchs des Bundesflnanz- ministers nicht, veröffentlicht. Man will mit der Entscheidung warten, bis Schäffer von den Verhandlungen über die Höhe des deut- schen Verteidigungsbeitrages, die am Freitag in Paris beginnen, zurückgekehrt ist. Scharte Auselnanderselzungen um den Haushalt Regierungsparteien kritisieren Bonner Finanz. politik— Anderung der Steuergesetzgebung gefordert Stuttgart(ZS). Die Verfassunggebend Landes versammlung von Baden- Württemberg beriet in über siebenstündiger Debatte den Staatshaushaltplan 1952, der bekanntlich mi einem Defizit von rund 185 Millionen DM ab- schließt.. Der Fraktions vorsitzende der CDU, Dr. Geb; hard Müller, beanstandete die verspätete Vor. lage des Haushaltplanes, die es unmöglich Machte, an den bereits getätigten Ausgaben noch Abstriche vorzunehmen. Von der politi- schen Zweckoptik her gesehen, sei die recht Planlos erfolgte Vorwegbewilligung laufender und einmaliger Mittel für gewisse Aufgaben und Landesteile vielleicht verständlich, die Systematische Gleichmäßigkeit und Gerechtig- keit der Verteilung der Mittel über das ganze Land sel aber dadurch erheblich gestört und beeinträchtigt worden. Der CDU-Fraktionsvorsitzende verteidigte die Finanzpolitik des Bundesfinanzministers, die von der baden-württembergischen Regie- rung wiederholt angegriffen wurde. Müller sagte, man müsse auch die Leistungen berück- sichtigen, die der Bund seit seiner Bildung für die Länder übernommen habe, So seien die sozialen Ausgaben der Länder, die 1949 vom Bund übernommen wurden, um rund 100 Prozent gestiegen, Den Ländern flössen insgesamt 3,5 Milliarden PM mehr Zu, als in den Ländern an der Einkommen- und Körper- schaftssteuer aufkomme. Ferner wies Dr. Mül⸗ ler die Angriffe des Ministerpräsidenten gegen Bundeswirtschaftsminister Erhard nachdrück: lich zurück und bezeichnete sie sachlich durch- weg Unbegründet, Auch die Stuttgarter Regie- rung müsse sich Landes rückchaltlos hinter die Politik der Bun- desregierung stellen. Die Bemerkungen Pr. Müllers veranlaßten Ministerpräsident Dr. Reinhold Maier, zu er- Klären, daß er Bundeswirtschaftsminister Er- gard in keiner Weise gehässig angegriffen gabe. Dr. Maler Warf seinerseits Dr. Erhard vor, 1. er kümmere sich nur sehr wenig um die Landesinteressen Baden- Württembergs, 2. es bestehe immer die Gefahr, daß Baden- Württemberg bei der Wirtschaftspolitik zu- gunsten von Rhein und Ruhr zurücktreten müsse, und 3. die Import- und Exportpolitik des Bundeswirtschaftsministers berücksichtige nicht genügend die bäuerlichen Interessen. Finanzminister Frank wies die Behauptun- gen Dr. Gebhard Müllers, dag der Bund mehr an die Länder gebe als er Von ihnen nehme, zurück. Im Bundeshaushalt 1952 habe der Bund für das Land Württemberg-Baden 1 521 Millionen DI Besatzungskosten, 524.8 MIIIio- nen soziale Kriegsfolgelasten und 251,8 Mil- lionen D sonstige soziale Leistungen aufge- bracht. Demgegenüber habe das Band 2,439 Milliarden DM, also ein Mehr, an den Bund abgeführt und damit einen überragenden Bei- trag zur Bundespolitik geleistet. Kontroverse M65IIer Müller Eine außerordentlich heftige Kontroverse entstand zwischen dem SPD-Fraktionsvorsit- zenden Alex Möller und Dr. Gebhard Müller, als Möller in seiner Haushaltrede auf das ge- baren des Bundesfinanzministers zu sprechen zum Nutzen des Volkes und kan. Für die SPD stehe fest, 0 sagte Möller, daß die zu hohe Inanspruchnahme der Ein- kommen- und Körperschaftssteuer durch den Bund eine Verletzung des Grundgesetzes be- deute, in dem festgelegt ist, daß Bund und Länder in ihrer Haushaltführung selbständig und voneinander unabhängig sind.„Die Län- der haben keine eigene Steuergesetzgebung, müssen aber zusehen, wie ihnen der Bund Steuereinnahmen entzieht“, sagte Alex Möl- ler, wobei ihm von Dr. Gebhard Müller in zahlreichen Zwischenrufen lebhaft widerspro- chen wurde, Es sei höchste Zeit, sagte Möller, eine Anderung der Steuergesetzgebung vorzu- nehmen. Besondere Kritik übte Möller an der „Verschleierung und Irreführung der südbadi- schen HFHaushaltplangestaltung“. Energisch Wandte er sich gegen die„lügnerische Kam- pagne“, mit der man in Baden gegen die Stuttgarter Regierung vorgehe, und sprach die Hoffnung aus,„daß man in Baden endlich einsieht, was im neuen Bundesland für die badische Wirtschaft getan wird“. Zentralismus oder Föderalismus? Auch der Fraktionsvorsitzende der FDF/ DVP, Dr. Wolfgang Haußmann, beschäftigte sich eingehend mit dem vertikalen Finanz- ausgleich zwischen Bonn und den Ländern, Wobei es letztlich um die Frage„Föderalis- mus oder Zentralismus?“ gehe.„Wir liberalen Demokraten gelten als Zentralisten, aber min- destens hier im Lande können wir den Gegen- beweis dadurch antreten, daß wir für eine sei- nen Aufgaben angemessene Erhaltung seiner Finanzkraft gegenüber dem Bunde eintreten“, sagte Wolfgang Haußmann. Der Redner for- derte eine neue Verteilung der Steuerquellen und Steuererträge zwischen dem Bund und den Ländern und bat die Regierung, in Bonn für die baldige Ausarbeitung entsprechender Gesetze einzutreten. Zum Schluß seiner Rede appellierte Dr. Haußmann an die Abgeordne- ten, eine gegenseitige Achtung auch vor po- tisch Andersdenkenden zu üben. Man müsse der SPD zubilligen, daß die Wahrung des demckratischen Rechtsstaates ihr gegen- über unanzweifelbar sei und daß sie bereit Sei, sich auch gegenüber dem Rommunismus dafür einzusetzen. BHE für Neugliederung Der Sprecher der BIHE-Fraktion, Dr. Karl Mocker, erklärte, die Steuergesetzgebung des Bundes sei dringend reformbedürftig. Zum Horizontalen Finanzausgleich bemerkte Dr. Mockter, es gehe nicht an, diesen durch die Mehrheit der leistungsschwachen Länder den leistungsstarken Ländern aufzudiktieren, so- lange die im Jahre 1945 getroffene willkür- liche Länderbildung im Bundesgebiet nicht in einer vernünftigen Weise korrigiert sei. Dr. Mocker bat, dem Wohnungsbau, der Wirt- schaf tsförderung und der Binnenumsiedlung besondere Aufmerksamkeit zuzuwenden, da diese Manahmen die besten Voraussetzungen für eine Eingliederung der Vertriebenen seien. DU-Antrag zu den Verträgen Bei der Beratung des Einzelplans Staats- ministerium“ will die ODU bekanntlich die Landes versammlung auffordern, die Regie- rung um ein„Ja“ zu den deutschzalliierten Verträgen zu bitten Dr. Werber sagte als zweiter CDU- Sprecher, für seine Partei gehe es hierbei nicht um eine Frage parteipoli- tischer Natur, die CDU handle vielmehr aus aroßer und ernster Sorge. Werber fragte den Ministerpräsidenten, ob es zutreffe, daß der Waiblinger FDP- Bundestagsabgeordnete Dr. Pfleiderer, ihn, Dr. Maier, in einem Tele- gramm aus Washington dringend gebeten habe, den Verträgen im Bundesrat zuzustim- men, da sonst eine politische Katastrophe heraufbeschworen werde. Der Ministerpräsi- dent erklärte, er habe von Dr. Pfleiderer we- der ein Telegramm noch einen Brief erhal- ten. Schallendes Gelächter erntete der KPD: Abgeordnete Willi Bechtle mit seiner Be- merkung, der vorliegende Etat beweise, daß es kaum einen getreueren Statthalter der Adenauer-Politik gebe wie die Regierung von Baden- Württemberg. Bechtle versprach der Landesregierung die volle Unterstützung der KPD, wenn sich jene in Bonn gegen die Ver- träge wende. Us-Waffen für Deutsche schon bereit Riesige Depots westlich des Rheins— Perso- nalausschuß für Offiziere Bonn(E. B.) Die USA haben, wie das Bul- letin der Bundesregierung mitteilte, die Waf⸗ fen und Ausrüstungsgegenstände für die deut- schen Divisionen im Rahmen der Europäischen Verteidigungsgemeinschaft schon zum großen Teil zur Lieferung an die Bundesrepublik be- reitgestellt. Die Erstausrüstung der zwölf deutschen Di- Visionen kostet nach Angaben des Sicherheits- beauftragten der Bundesregierung, Theodor Blank, rund 40 Milliarden DM. In erster Linie soll dieses Material, vor allem die schweren Waffen, aus den USA bezogen Werden. Die genauen Waffentypen und die Anzahl der be- nötigten Ausrüstungsgegenstände werden noch geheim gehalten. Nach früheren Angaben der Bundesregierung wird die künftige deutsche Luftwaffe etwa 1350 Maschinen benötigen. Die Panzerdivisionen und die Panzerbegleit- divisionen werden nach inoffiziellen Schätzun- gen militärischer Sachverständiger mit rund Tund 1800 schweren und leichten Panzern aus- gerüstet. Da die Bundesrepublik noch keine Flugzeuge produzieren darf und auch die Fa- Prikation von Panzern zunächst unmöglich iSt, dürften vor allem diese Waffen aus den USA bezogen werden. Voraussetzung für solche Lieferungen ist allerdings das Inkrafttreten des EVG-Vertrages. Bei den deutsch- amerikanischen Bespre- chungen von Washington sei— lait Bulle- tin— von amerikanischer Seite„eine lange Liste von Ausrüstungsgegenständen und Waf⸗ fen“ verlesen worden, die für solche Liefe- rungen in Frage kommen.„Das Material liegt zum großen Teil bereit: es fehlt nur noch die Bewilligung durch den Kongreß“. Aus Krei- sen der US-Hochkommission in Bonn wurde dazu mitgeteilt, daß beträchtliche Mengen dieses Materials für die künftige deutsche Ar- mee schon im Bundesgebiet gesammelt wor- den seien und in riesigen Depots westlich des Rheins gelagert werden. Zum ersten Male seit seinem Bestehen er- örterte der Bundestagsausschuß für Euro- päische Sicherheit EVG) bereits die Auswahl der Bewerber und die Besetzung der Offlziers- Stellen in einem deutschen EVG- Kontingent. Zu diesem Zweck soll ein Personalausschuß zusammengestellt werden, dem die Auswahl der Anwärter für höhere Offiziersstellen ob- liegen soll. Uber die Zusammensetzung die- ses Ausschusses wird zur Zeit verhandelt. Der amerikanische Verteidigungsminister Wilson hatte in Wiesbaden eine Konferenz mit Okflzieren der UsS-Luftstreitkräfte über Verwaltungsfragen und militärtechnische ro- pleme. Anschließend flog er zur Inspektion neuer Flugplätze nach Bitburg und Landstuhl. Dann folgte eine Unterredung mit General L. Bolte, dem Oberbefehlshaber der US-Trup- pen in Europa, und die Besichtigung milita- rischer Anlagen bei Kaiserslautern, Wilson Will am Samstag auch Westberlin einen kur- zen Besuch abstatten. 4,3 Millionen Kriegsopferrenten B On(E. B.) Das Bundesarbeits ministerium teilte mit, daß zur Zeit im Bundesgebiet ein- schließlich Berlin etwas mehr als 43 Millio- nen Personen Kriegsopferrenten erhalten. Für die Kriegsopferversorgung stellt der Bund jährlich einen Betrag von über 3,3 Milliarden DM zur Verfügung. Noch über 800 000 An- träge müssen von den Versorgungsbehörden der Länder auf ihre Berechtigung überprüft werden. Außerdem gehen gegenwärtig immer noch monatlich rund 50 000 neue Versorgungs- Anträge ein. 5 55 Bundestag beschließt Rentengesetze Verschiedene Reformen und Anderungen— Protest gegen die Sowietzonen-Justiz Bonn(E. B.) Der Bundestag verabschiedete endgültig zwei Gesetze, nach denen Witwen einen Anspruch auf Renten aus der Sozial- und KRnappschaftsversicherung auch dann ha- ben sollen, wenn sie vor dem 1. Juni 1949 zu weniger als 664 Prozent erwerbsbehin- dert waren. Diese Vergünstigung wird nur dann gewährt, wenn die Ehefrauen von Ver- sicherten bereits vor diesem Termin Witwen wurden und inzwischen das 40. Lebensjahr Vollendet haben. Nach der dritten Beratung stimmte das Haus einem Gesetzentwurf über die Anrech- nung von Renten in der Arbeitslosenfürsorge zu. Danach wird die Grundrente nach dem Bundesversorgungsgesetz auf die Arbeits- Josenfürsorge- Unterstützung nicht angerech⸗ net. Jedoch darf letztere zusammen mit der Grundrente und der Ausgleichsrente den Be- trag nicht übersteigen, der an Arbeitslosen- unterstützung zuzüglich Grund- und Aus- Sleichsrente zu gewähren wäre., Allen verab- schiedeten Sozialgesetzen muß der Bundesrat noch zustimmen. Der Entwurf für ein Fremdrenten- und Auslandrentengesetz wurde an den Fachaus- schuß überwiesen. Das Gesetz soll den Hei- matvertriebenen und Flüchtlingen aus der Sowjetzone die erworbenen Ansprüche und Anwartschaften auf dem Gebiet der Unfall- Versicherung, der freiwilligen Kranken- und Rentenversicherung sichern und die Leistun- Sen an das Bundesrecht anpassen. Entspre- chendes gilt für Emigranten. In einem Antrag wurde die Bundesregie- Tung ersucht, bis zum Inkrafttreten des Bau- landbeschaffungsgesetzes keine weitere Auf- lockerung oder Aufhebung von Preisvorschrif ten für den Verkehr mit Grundstücken zuzu- lassen. Anlaß für die Aufforderung, die von Allen Fraktionen des Hauses unterstützt Wurde, war eine große Anfrage der SPD, die Auskunft darüber forderte, warum der Bun- des wirtschaftsminister durch einen Erlaß dar- auf hingewirkt habe, für unbebaute Grund- stücke Preiszuschläge bis zu 50 Prozent zuzu- Jassen. Bundeswirtschaftsminister Erhard erwiderte, er beabsichtige nicht, durch eine Rechtsver- ordnung auch den Preisstop für bebaute Grundstücke zu lockern oder aufzuheben. Erst mach der Verkündung des in Vorbereitung be- Hndlichen Baulandbeschaffungsgesetzes werde er erneut eine etwaige Aufhebung des Stops Prüfen. Diese sei aber dann davon Abhängig, daß besonders im sozialen Wohnungsbau keine Erschwerungen eintreten. An die Fachausschüsse überwies das Plenum den Antrag der CDU, dafür zu sorgen, daß in größerem Umfange Fertighäuser für die Unterbringung von Sowjetzonenflüchtlingen aufgestellt werden. Ebenfalls an den Aus- schuß ging ein schon zum zweitenmal von den Reglerungsparteien und der Föderalistischen Union eingebrachter Initiativgesetzentwurf, der die Aufhebung der Höchstgrenze für Schäden vorsieht, die bei der Vermögensab- gabe nach dem Lastenausgleich berücksichtigt Werden können, Die Sp trat auch diesmal Wieder für die Beibehaltung der Höchstgrenze von 150 000 DM ein. Der Bundestag legte schließlich feierlichen Protest gegen die Verurteilung des Westber- liner Journalisten Herbert Kluge durch ein Gericht der Sowjetzone ein und bezeichnete die gegen Kluge verhängte 15 jährige Zucht- hausstrafe wegen„Boykotthetze und Spio- nage! als einen neuen Akt brutaler Willkür Justiz. Das Haus forderte die sofortige Frei- lassung Kluges. Bundesminister Kaiser kün- digte an, daß die Bundesregierung die alliierte Hochkommission auffordern werde, bei der sowjetischen Kontrollkommission zu inter- venieren, um die Freilassung Kluges zu er- Wirken. Neuer Prozeß gegen Rademacher Entscheidung des Bundesgerichtshofes— Der Angeklagte ist unauffindbar Karlsruhe(Z SEH). Der Erste Strafsenat des Bundesgerichtshofes hat entschieden, daß der Fall Rademacher vor dem Schwurgericht Bamberg erneut verhandelt werden muß. Der ehemalige Legationsrat in Ribbentrops Aus- Wwärtigem Amt, Dr. Franz Rademacher, war vom Schwurgericht Nürnberg wegen Beihilfe zum Totschlag und zum Menschenraub zu drei Jahren und fünf Monaten Gefängnis verurteilt worden. Gegen das Urteil war so- Wohl von der Staatsanwaltschaft als auch von Rademachers Verteidigung Berufung einge- legt worden. Da Rademacher für die Erschießung von 1300 serbischen Juden verantwortlich gemacht Wird, soll das Schwurgericht in Bamberg prü- ken, ob die Erschießungen als„eine Maß- mahme gegen Unruhestifter oder als eine Ak- tion gegen die Juden aus rassischen Erwä⸗ Sungen“ anzusehen sei. Dem ehemaligen Le- gationsrat wird weiter zur Last gelegt, daß er die Verwirklichung eines Auswanderungs- Planes der rumänischen Regierung verhin- derte, 80 000 Juden nach Palästina und Sy- mien zu bringen. Er soll stattdessen die De- Portation der Juden in die besetzten Ost- gebiete ermöglicht haben. Ferner soll Rade- Macher für die Verschleppung von Juden aus Frankreich, Belgien und Holland in das KZ Auschwitz mitverantwortlich sein. Rademacher, der nach der Verkündung des Nürnberger Schwurgerichtsurteils vorüberge- hend aus der Untersuchungshaft entlassen worden war, trat seine Strafe nicht an, son- dern verschwand. Alle Bemühungen, seinen gegenwärtigen Aufenthaltsort festzustellen, lieben bisher erfolglos. Die neue Verhand- dung in Bamberg wird also voraussichtlich in Abwesenheit des Angeklagten vonstatten gehen. Volksbegehren für die Pfalz? München(UP). Der bayerische Landtag Hilligte einstimmig den vom Pfalzausschuß bereits angenommenen Antrag Dr. Hund hammers, in dem die Staatsregierung ersucht Wird, in Bonn vorstellig zu werden, daß Zu- mindest die e n Volksbegehren in der Pfalz gemäß Arti- i Grundgesetzes noch vor Eisenhower ruft zum„Kreuzzug gegen Furcht und Not“ Mahnender Appell an Moskau— Fünf Be- weise guten Willens— Vorschlag einer all- gemeinen Abrüstung Washington(UP). Präsident Eisenhower richtete einen eindringlichen Appell an die neue sowjetische Regierung, dem Kalten Krieg und dem Wettrüsten Einhalt zu gebie- ten und sich mit den freien Völkern an einem gemeinsamen„Kreuzzug gegen Furcht, Not und Elend in der Welt“ zu beteiligen. „Die Welt weiß, daß mit dem Tode Stalins eine Ara zu Ende gegangen ist“, sagte Eisen- hower, der auf der Jahresversammlung des Verbandes amerikanischer Chefredakteure Sprach. Die neue sowjetische Regierung habe Zwar enge Bindungen an die Vergangenheit, ihre Zukunft könne sie aber größtenteils selbst bestimmen.,„So hat die neue sowjetische Füh- Tung jetzt eine kostbare Gelegenheit, sich wie die übrige Welt der Gefährlichkeit der ent- standenen Lage bewußt zu werden und zu helfen, das Steuer der geschichtlichen Ent- Wicklung herumzuwerfen.“ Der Westen habe immer wieder Beweise Seines guten Willens geliefert, jetzt sei es an der Sowjetunion, einen Schritt zur Entspan- nung der internationalen Lage zu tun. Die freie Welt begrüße jede ehrliche Tat des Frie- dens, aber sie gebe„nichts auf bloße Rheto- ik“. Nur„wirkliche Beweise friedlicher Ab- sichten, die in Taten sichtbar werden“, könn- ten den Westen davon überzeugen, daß die Sowietunion keine aggressiven Pläne mehr hege. Schon die Entlassung Tausender von Gefangenen aus dem zweiten Weltkrieg wäre ein eindrucksvoller Beweis ehrlicher Ab- Sichten. 5 Vor allem komme es darauf an, wieder eine Atmosphäre des Vertrauens zwischen den Na- tionen zu schaffen. Sobald dies geschehen sei, könne man damit beginnen, die hauptsäch- lichen Gefahrenpunkte zu beseitigen, und zwar durch: 1. Abschluß eines Waffenstillstandes in Korea; 2. Beendigung des Krieges in Indochina und Malaya; 3. Wiederherstellung der Einheit Deutsch- lands; 4. Abschluß des österreichischen Staats- vertrages; 5. Beendigung der„unnatürlichen Teilung Europas“, in dem die osteuropäischen Natio- nen ihre Unabhängigkeit zurückerlangen. Begrenzung der Truppen und Waffen „Wenn Fortschritte in dieser Richtung— 80 uhr Eisenhower fort— das Vertrauen in der Welt wieder zu festigen beginnen, könnten Wir gleichzeitig die nächste große Arbeit in Angriff nehmen: die Verringerung der Rü- stungslasten, die jetzt auf der Welt liegen. Zu diesem Zweck würden wir die feierlichsten Verträge begrüßen und abschließen. Diese sollten bestimmen: 1. Die Begrenzung der Militär- und Sicher- Beitsverbände aller Nationen durch absolute Zahlen oder durch ein Ubereinkommen über ihre verhältnismäßgige Stärke. 2. Die Verpflichtung aller Nationen, nur einen begrenzten Teil der Gesamtproduktion Von gewissen kriegswichtigen Rohstoffen für militärische Zwecke zu verwenden. 3. Die internationale Kontrolle der Atom- energie, um ihre Verwendung für ausschließ- lich friedliche Zwecke und das Verbot der Atomwaffen zu sichern.“ 4. Die Begrenzung des Bestandes und der Produktion oder das Verbot anderer Waffen von großer Zerstörungskraft. 5. Die Beachtung aller dieser Begrenzungen und Verbote durch ausreichende Sicherheits- maßnahmen, darunter ein wirksames System der Inspektion durch die Vereinten Nationen. Die Einzelheiten solcher Abrüstungspro- gramme sind ihrer Natur nach delikat und kompliziert. Weder die USA noch eine andere Nation könne behaupten, eine perfekte For- mel zu besitzen, an der nicht gerüttelt werden dürfe. Doch es kommt Weniger auf die Formel an als auf den Willen— den guten Willen, ohne den keine Formel gerecht und wirksam angewendet werden kann. Sind alle diese Pro- bleme gelöst, dann sähe die Welt sich der größten Aufgabe gegenüber, die gleichzeitig die größten Möglichkeiten bietet. Es ist die Hinwendung der Energien, der natürlichen Hilfsquellen und der Erfindungskraft aller kriedlichen Nationen auf eine neue Art des Krieges. Dieser, ein totaler Krieg, würde nicht einem menschlichen Feind, sondern der bruta- 105 Macht von Armut und Not erklärt wer- 8 Ein freies und vereintes Deutschland Solange die Sowjetunion nicht einlenke, dleibe der freien Welt nichts anderes übrig, Us bewaffnet zu bleiben.„Die freie Welt Weiß, daß die Verteidigung Westeuropas kate- gorisch die Einmütigkeit von Wollen und Han- deln erfordert, welche möglich wurde durch die Atlantikpaktorganisation, zu der eine Eu- ropäische Verteidigungsgemeinschaft gehört. Sie weiß, daß Westdeutschland es verdient, ein freier und gleichberechtigter Partner in dieser Gemeinschaft zu sein, und daß dies für Deutschland der einzig sichere Weg zur voll- ständigen und endgültigen Einheit ist. Wir sind bereit, nicht nur die gegenwärtigen Pläne kür einen engeren Zusammenschluß der Na- tionen Westeuropas weiter zu fördern, son- dern auch auf dieser Grundlage auf eine noch umfassendere europäische Gemeinschaft hin- zuwirken, welche den Personen, dem Handel und den Ideen Bewegungsfreiheit gibt. Dieser Gemeinschaft würde ein freies und vereintes Deutschland angehören, mit einer Regierung, die aus freien und geheimen Wahlen hervor- gegangen ist.“ Eisenhower beendete seine Ausführungen mit der Feststellung, daß kein Volk auf dieser Erde— in seiner Eigenschaft als Volk— als Feind betrachtet werden könne, denn die ge- samte Menschheit sei von dem gleichen Hun- ger nach Frieden, Brüderlichkeit und Gerech- tigkeit erfüllt. Da keine Nation auf die Dauer in der Isolation Sicherheit und Wohlergehen finden könne, sei dies nur in enger Zusam- menarbeit mit den anderen Nationen möglich. Das Recht jeder Nation, ihre Regierungsform Und ihr wirtschaftliches System selbst zu be- stimmen, bleibe unveräußerlich. England räumt den Suezkanal Robertson tritt als Nahost- Kommandeur zurück London(UP). Die offiziellen britisch- gyptischen Verhandlungen über alle stritti- zen Fragen— hauptsächlich die Suezkanal Frage— werden laut amtlicher Mitteilungen in London demnächst in Kairo beginnen. Der britische Botschafter in Kairô, Sir Ralph Btevenson, und General Sir Brian Robertson Werden Großbritannien bei den Verhandlun- ßen vertreten. Aus diesem Grunde wird Ro- Hertson am Freitag sein Amt als Oberkom- mandierender der britischen Streitkräfte im Nahen Osten niederlegen. Zu seinem Nach- kolger wurde General Sir Cameron Nicholson ernannt. Zu dieser Ankündigung aus London ver- lautet aus Kairo, daß Großbritannien sich mit der Räumung der Suez-Kanal-Zone durch die Pritischen Truppen formell einverstanden er- klärt habe. Es handelt sich also lediglich um Verhandlungen über die technischen Ein- zelheiten der Räumung. Loyalitätsdemonstration für Peron Zwei Bombenexplosionen stifteten Tumult Buenos Aires(UP). In der argentini- schen Hauptstadt fand eine große Lovalitäts- demonstration für den Präsidenten Peron Statt, An dieser Demonstration, die ursprüng- lich nur vom Gewerkschaftsverband organi- Siert wurde, haben sich auch die argenti- nischen Streitkräfte beteiligt. Peron bedankte sich für die Huldigung der Massen in einer Ansprache vom Balkon des Parlamentsgebäu- des. Während der Rede Perons explodierten zwei Bomben in kurzem Abstand in einer Entfernung von nur 150 Metern vom Balkon, von dem aus er sprach. Die Bomben waren in einem Restaurant verborgen und explo- dierten kurz hintereinander. Es entstand ein großer Tumult, da mehrere Personen verwun- det Wurden. Der Präsident versuchte die Volksmenge zu beruhigen und sagte, die Ur- Heber der Explosionen seien zweifellos die- selben Leute, die böswillige Gerüchte verbrei- teten. Die Schuld treffe ausländische Agen- ten, die alle an den Bäumen aufgehängt wer⸗ den sollten. Raab stellt sein neues Kabinett vor Wien(UP). Der neue österreichische Bun- deskanzler Raab stellte sein Kabinett dem Nationalrat vor. Dabei sagte er, es werde die vornehmste Aufgabe der neuen Regierung sein, auf den Abschluß eines Staatsvertrages hinzuwirken. Der außenpolitische Kurs seines Vorgängers Figl werde fortgesetzt werden. Osterreich sei heute, acht Jahre nach dem Kriege, immer noch ein internationaler Ge- kahrenpunkt. Alle Reibereien an dieser Stelle Europas könnten beseitigt werden, wenn ein Staatsvertrag abgeschlossen un sterreich von den Besatzungstruppen geräumt werde. Schwere Unruhen in Buenos Aires Oppositionslokale gestürmt— Bombenwurf eines Amerikaners? Buenos Aires(UP). Die Hauptstadt Ar- gentiniens stand gestern im Zeichen schwerer inner politischer Unruhen, die sechs Menschen das Leben kosteten, Vier Gebäude der Oppo- Sitionsparteien und der sozialistischen Zei- tung„La Vanguardia“ wurden von Anbhän- gern Perons in Brand gesteckt. Die Ausschrei- tungen nahmen ihren Anfang, als zwei Bom- benexplosionen eine Rede Perons anläßlich einer großen Loyalitätskundgebung auf dem Parlamentsplatz unterbrachen. Die erste Bombe explodierte in einem Café, die zweite im Eingang eines Untergrundbahnschachtes. Durch die direkten Einwirkungen der Explo- sionen und die panikartige Flucht der Mas- sen wurden sechs Menschen getötet und fünf- zig verletzt. Peron gelang es nur mit großer Mühe, die Aufmerksamkeit der Massen wie- der zu gewinnen. Er drohte den Attentätern mit Todesstrafe, falls sie gefaßt würden. Anhänger Perons steckten daraufhin das Geschäftslokal der sozialistischen Zeitung„La Vanguardia“ in Brand. Um der Feuerwehr Zutritt zu dem Brandherd zu verschaffen, mußte die Polizei die Massen mit Tränengas Vertreiben. Wenig später drangen die De- monmstranten in die Räume des exklusiven Jockey Clubs ein, der vorwiegend von An- hängern der radikalen Partei besucht wird. Andere Trupps stürmten das vierstöckige Gebäude der Sozialistischen Partei. Nach Poli- zeiberichten sollen die Massen durch Schüsse aufgebracht worden sein, die aus einem Fen- ster abgegeben wurden. Ehe die Polizei Ein- halt gebieten konnte, sprengten die Demon- stranten die schweren Eingangstüren, warfen Möbel, Akten und alles was nicht niet- und nagelfest war, aus den Fenstern. Plötzlich stand der Keller in hellen Flammen. Einige Frauen und Männer stiegen inzwischen über eine Leiter in die oberen Stockwerke und schleuderten brennende, ölgetränkte Lumpen durch die Fenster. Erst nach sieben Stunden konnte der Brand gelöscht werden. Inzwischen gab die Polizei bekannt, daß der aus Litauen gebürtige Amerikaner Esteben Jachyna als vermutlicher Bombenwerfer ver- haftet worden sei. Jachyna soll beobachtet worden sein, wie er während der Rede Perons eine Bombe in den Eingang des U-Bahn- schachts auf dem Parlamentsplatz Warf. Feldmarschall Montgomery, stellvertreten- der Ober kommandierender der NATO, ist Zu Besprechungen mit kanadischen Militärs nach Ottawa geflogen. 5 Bundeskanzler Raab erhielt für sein Re- gierungsprogramm vom Gsterreichischen Na- kionalrat ein Vertrauensvotum, Segen das die Unabhängigen und Kommunisten stimmten. P. nischer munisten im Falle eines Krieges nicht. n Staat kämpfen würden.. 5 benirg bogus erklärte, daß die italie- en K Die Europa-Union ist vordringlich Adenauer sprach in New Vork Festlicher Empfang im Rathaus New IoOr k(UP). Bundeskanzler Adenauer hielt in New Fork vor dem amerikanischen „Ausschuß für ein vereintes Europa“ eine Rede, in der er die Schaffung einer Europa. ischen Union als vordringliches Problem be zeichnete. Er nannte dabei zwei Gründe: 1. Die Be. drohung aus dem Osten, die zu einer gemein- samen Verteidigung zwinge, da nationale Armeen allein keinen ausreichenden Schutz Sewährten. Ohne deutsche Beteiligung könne Europa nicht erfolgreich verteidigt Werden. 2. Die Vereinigung Europas würde zur Stabi lisierung des Kräfteverhältnisses zwischen Ost und West beitragen, da die einzelnen Völler allein verloren wären. Europa dürfe vor allem nicht schwach und zersplittert sein. Der Kanzler appellierte an die Amerikaner, in der Frage der Einigung Europas nicht die Geduld zu verlieren, sondern zu Verstehen, daß der Weg zur Einheit Europas lang und schwierig sei. Man müsse schrittweise vor- gehen. Der Entwurf einer Europa- Verfassung sei ausgearbeitet worden, so daß die Union eines Tages verwirklicht werden dürfte, da insbesondere die Jugend dafür eintrete. Der Tag des Bundeskanzlers war reich be- 5 setzt. Am Morgen nahm er mit dem Erz- bischof von New Vork, Kardinal Spellmann, das Frühstück ein. Anschließend empfing er eine Abordnung der kirlichen Wohltätigkeits- gesellschaften, welche die katholischen, luthe- rischen und anderen Hilfsorganisationen ver- ö traten. Der Kanzler dankte ihnen für ihre Liebesgabensendungen nach Deutschland, deren Wert in sieben Jahren etwa 70 Millio- nen Dollar betrug. Die Liebesgaben hätten viele Tausende von Deutschen vor dem Hun- gertode gerettet. Schließlich bat er die HIIfs- organisationen, ihr gutes Werk fortzusetzen, da die Deutsche Bundesrepublik allein die Flüchtlingsnot nicht meistern könne. Dann begab sich der Bundeskanzler nacli Bürgermeister Iriipellitteri überreichte ihm im Rahmen eines dem New LVorker Rathaus. feierlichen Empfanges eine Ehrenunkunde der Stadt New Vork, in der seine Verdienste um die Wiederherstellung der„traditionellen Freundschaft“ zwischen Deutschland und den US gewürdigt werden. Der Bundeskanzler Wurde mit großen Ehren begrüßt, als sich seine Autokolonne dem Rathaus näherte. Die Polizeisirenen ertönten, eine Musikkapelle Spielte und eine Abteilung berittener Pol 2ei erwies ihm die Ehrenbezeugung. Der Bürgermeister sagte dem Kanzler be der Uberreichung der Ehrenurkunde:„Sie ha- ben die Herzen vieler unserer Mitbürger er- freut, indem Sie die Berichte über ein Wie- dererwachen des Nazismus in Deutschland als kalsch bezeichnen. Wir begrüßen Sie, Exzel- jenz, denn Sie haben unsere Bewunderung ebenso errungen wie die Hochachtung des europäischen Kontinents und der gesamten kreien Welt, indem Sie das neue Deutschland aul eine gesunde wirtschaftliche Grundlage stellten, die auf humanen SOzialpolitischen Ideen beruht.“ Das„Komitee für Internationale Gast- kreundschaft des Nationalrates amerikanischer Frauen“ veranstaltete ein Essen, zu dem die Tochter des Bundeskanzlers, Dr. Lotte Aden- Auer, als Ehrengast geladen war. Im Verlaufe des Essens wurde ihr ein Buch über die Stel- lung der amerikanischen Frau überreicht und Mr eine Botschaft der amerikanischen Frauen an die deutschen Frauen aufgetragen. Lotte Adenauer meinte:„Es ist eine große Ehre für mich, hier anwesend zu sein, und ich werde mit Freuden Ihre Botschaft den deutschen Frauen überbringen.“ Am Freitag wird Dr. Adenauer mit einem Besuch Bostons und der Harvard-Universität seinen Besuch in den USA beenden und nach Ottawa fliegen, von wo aus er am Samstag nach Deutschland zurückkehrt. 16 Tote durch Großfeuer in Chicago Chicago(UP). Bei einem Großfeuer in einer Werkzeugmaschinenfabrik in Chicago, dem eine Explosion vorausging, sind wenig- stens 16 Personen getötet worden. 35 Ver- letzte mußten zur Behandlung in verschiedene Krankenhäuser gebracht werden. Nach den Angaben der Polizei befanden sich über 100 Angestellte in dem mehrstöckigen Fabrik- Gebäude, als sich die Explosion ereignete. Sie konmten sich zum größten Teil durch die Flammen ins Freie retten. Dr. Gustav Heinemann, der frühere Bun- desinnenminister, sprach die Erwartung aus, daß die von ihm geführte Gesamtdeutsche Volkspartei„mit beachtlichen Kräften“ im neuen Bundestag vertreten sein wird. Sieben deutsche Kinder, die bei der Aus- Weisung ihrer Eltern in der Tschechoslowakei zurückbleiben mußten, durften jetzt zu ihren Eltern zurückkehren. Eine Gruppe der„Jungen Union“, der Ju- gendbewegung der CDU, traf zu zehntägigem Besuch in Paris ein. Amerikanische Frauen organisationen haben eine Zusammenarbeit mit deutschen Frauen- vereinen eingeleitet, um der notleidenden Be- völkerung der Sowjetzone durch Paketsen- dungen zu helfen. „epa, 8 bitte denke drein!“ Für 8 rote Kronenkorken gibt's das vielbegehrte Migiqtorfläschchen. Also den Kronenkorken mit- gdehmen bei der höchsten erfrischenden pause mit Cu, Abfüllung u. Alleinvertrieb von Coca-Cola für diesen Bezirk Wühelm Müller, Mnm.-Rheinau, Düsseldorferstr. 7 Lorsch /ffessen, Mibelungenstr. 35 99 n 1 Nee ät . C lingswetters Sidweſd. Rundschau Bevölkerung wünschte Einzelkreuze Karlsruhe(lid). 2500 Kriegsopfer Sind zuf dem Karlsruher Hauptfriedhof zur letz- en Ruhe gebettet. Bei der Neugestaltung der . Grabanlagen tauchte die Frage auf, ob man jedem Toten ein eigenes Grabmal, ein etwa 65 Zentimeter hohes Kreuz aus rotem Sand- Stein, geben, oder auf einem größeren Mahn- mal die Namen mehrerer Kriegsopfer zusam- menfassen soll. Während der Volksbund für EKriegsgräberfürsorge eine symbolische Zu- sammenfassung empfahl, sprach sich die Be- völkerung für Einzelkreuze aus. Feuerwehr reagierte nicht Pforzheim(sw). An einem Morgen heulten in Niefern plötzlich die Feuersirenen. Die Spritzenmänner hörten wohl den ver- trauten Ton, der sie zum Einsatz rief, aber Sie reagierten nicht darauf. Eine für diesen Morgen angesetzte Ubung war nämlich kurz- fristig abgeblasen worden, so daß die Leute den Ruf als einen Fehl-Alarm betrachteten. Aber— es brannte doch! Die Bewohner des Hauses mußten selbst löschen und es Sing auch ohne Feuerwehr. Verkehrsunfälle um 100 Prozent gestiegen POT Zheim(wk). Während der letzten vier Wochen ist die Zahl der Verkehrsunfälle im Stadtgebiet von Pforzheim um fast 100 Prozent gegenüber dem Vormonat angestie- gen. Ahnlich liegen die Verhältnisse im Land- FKereis. Die Ursache für dieses Ansteigen der Unfälle wird auf den seit Eintritt des Früh- gestiegenen Kraftfahrzeugver- Kehr zurückgeführt. 1 Zuchthaus für Altmetall-Bandendiebstahl PfOTZheim(Isw). Die Strafkammer des Tandgerichts Karlsruhe verurteilte in Pforz- heim sieben Männer im Alter von 20 bis 34 Jahren wegen Bandendiebstahls zu Zucht- nausstrafen von zwei Jahren acht Monaten und einem Jahr sechs Monaten sowie zu Ge- keäängnisstrafen zwischen dreieinhalb Mona- ten und zwei Jahren vier Monaten. Die zum Teil gerichtsbekannten Angeklagten hatten in 21 teils einfachen, teils erschwerten Fällen erhebliche Mengen Altmetall auf Trümmer- grundstücken und Lagerplätzen gestohlen. Die Diebesbeute wurde teilweise mit Lastkraft- wagen abgefahren. Kreuz und quer durch Baden rar lsruhe. Die Sängerknaben aus Ber- im- Schöneberg veranstalten am 12. Juli ein Konzert im großen Festsaal der Karlsruher Stadthalle.(ZSEH) Karlsruhe. Die Süddeutsche Getränke- Ausstellung“, die für den Hochsommer vor- gesehen War, wird in den Herbst verlegt. Sie Wird zusammen mit einer hauswirtschaft- lichen Ausstellung vom 25. September bis 5. Oktober durchgeführt.(SH) Karlsruhe. Das Karlsruher Motorschiff „Friedrich Töpper nimmt an der Schiffs- Parade auf dem Rhein anläßlich der Hundert Jahrfeier der Stadt Ludwigshafen teil.(SWK) Rastatt. Die 200 Wohnungen, die in Ra- Statt für Bèesatzungsangehörige gebaut werden Sollen, werden ohne Schädigung privater Grundstücksbesitzer auf städtischem Grund und Boden errichtet.(w.) Karlsruhe. Der Leiter des Städtischen Nerbauamtes Karlsruhe, Oberbaurat Ernst Krieger, wurde zum Baudirektor ernannt. Mit dieser Ernennung werden die Verdienste Kriegers um den Aufbau der Stadt gewür- digt.(sw) Bruchs al. Den Kultur- und Sportverei- nen der Stadt Bruchsal wird durch einen Be- * schluß des Stadtrates für je eine Veranstal- e Dung im Jahr die Vergnügungssteuer erlas- Sen. f(ISW Tauberbischofsheim. Eine neue Pflanzung von 1400 hochstämmigen Apfel- bäumen wird am Sonntag in Anwesenheit des Präsidenten des Wwürttemberg- badischen Bauernverbandes, Heinrich Stooß, in der Ge- GSW) meinde Bobstadt feierlich eingeweiht. a ne, NR. pine . MAN TEN Sri a(13. Fortsetzung) „Sie mögen schon recht haben, heimlichen Bundesgenossen von Wasser, wild aufwühlend. Schlamm schien es. scheuliche Ahnung erst, scharfen Peitschenhieb! Da hatte ich wohl gefürchtet, Zärtlichkeit zu mir sei spielerische rächen und schadlos halten. Allein gewesen!. samer— sie hatte mich gewählt, das betrogene, blinde Opfer sein! mich in die Falle, trag . by v. Graberg& Görg— Wiesbaden daß der Bursche seine Finger gehörig im Spiel hat“, fuhr er fort,„aber er kann nicht allein ear beitet haben. Schwerlich konnte er Sie und die Frau gleichzeitig erledigen zumal noch ein dritter aufgetreten sein muß, der ihn niederschlug. Ich halte ihn eher für einen Frau Delbos.“ Das Wort flel in mich wie ein Stein ins Trübes, Häßliches Auoll plötzlich auf, vom Grund aufgerührter Eine unbestimmte, ab- dann ein nieder- schmetterndes Begreifen— ich fühlte es Wie Gabrieles Laune, sie Wolle sich vielleicht nur für Vernachlässigung — Wäre es das Weit schlimmer und grau- nicht aus Leidenschaft oder Laune, sie verfolgte mit mir emen raffinierten, kaltherzigen Plan. Ich sollte Sie lockte Wo am vereinbarten Ort schon Cesaretti auf der Lauer lag und mich Lon hinten überflel.— Dann war Vielleicht gar auch Dr. Delbos Mitwisser und Mithelfer psi en Spiel— hatte mich it der Frau allein Diphterle und Scharlach im Lager Rastatt(Isw). Im überbelegten Landes- durchgangslager Rastatt häufen sich in der letzten Zeit die Diphterie- und Scharlach erkrankungen. Im Lager befinden sich gegen- Wärtig etwa 2000 Flüchtlinge aus der Sowet- zone. Die Erkrankungen sind sehr ernst zu nehmen, da die hygienischen Einrichtungen nicht ausreichen und genügend Isolierungsmôg- lichkeiten nicht vorhanden sind. Einem Lager- arzt stehen nur zwei Krankenschwestern zur Verfügung. Ein Vertreter des Regierungs- präsidiums Freiburg wird dieser Tage das Lager besichtigen und voraussichtlich über den Bau einer Isolierbaracke entscheiden. 250 000 Heimat-Plaketten Förderung der Volkstums- und Heimatpflege Freiburg(sw). 250 000 Anhängekärtchen mit fünf verschiedenen Farbabbildungen ge- schützter Heimatpflanzen sollen am„Tag der Heimat“, der in Südbaden dieses Jahr am 16. und 17. Mai begangen wird, als Festabzei- chen vertrieben werden, Der größte Teil der Sammlungsgelder soll dieses Jahr den Hei-. matvereinen aller Art, die sich der Volkstums- und Heimatpflege widmen, zugutekommen. In den beiden letzten Jahren waren am„Tag der Heimat“ insgesamt 95 000 DM aufgebracht worden, die für die Förderung des Trachten- Wesens und für die Denkmalspflege verwen- det wurden. Der Landesausschuß„Tag der Heimat“, dem namhafte Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens und kultureller Institutionen angehö- ren, will dieses Jahr für den Heimaterinne- rungstag besonders bei der Jugend Werben, damit hr die Werte der Heimat unverlier- barer Besitz bleiben. Die Schulen wurden auf- gefordert, Klassenausflüge an heimatkundlich bedeutsame Orte zu veranstalten und Auf- sätze zum„Tag der Heimat“ schreiben zu Jas sen. Für die besten Aufsätze will der Landes- ausschuß gute Heimatliteratur als Preise zur Verfügung stellen. Urteil gegen Gewerkschaften bestätigt Freiburg(sw). Das Landesarbeitsgericht Baden hat die Berufung des Deutschen Ge- Werkschaftsbundes und der Industriegewerk- schaft Druck und Papier gegen das Urteil des Arbeitsgerichts Freiburg vom 31. Oktober letzten Jahres in Sachen Zeitungsstreik ko- stenpflichtig zurückgewiesen. Die beiden Ge- Werkschaften waren vom Arbeitsgericht er- ster Instanz zu Schadenersatzzahlung von 335 DM an zwei Freiburger Zeitungsdruckereien verurteilt worden. Das Gericht erklärte in der Begründung des Urteils, die Gewerkschaf- ten könnten zwar alle verfassungsmäßigen Rechte ausschöpfen, um ihren Willen kund zu tun, dabei müßten jedoch die Rechte der an- deren respektiert werden. Im übrigen habe sich der Zeitungsstreik vom Mai letzten Jah- res nicht gegen den Sozialpartner, sondern ge- gen den Bundestag gerichtet. Die Hose ist ein ehrbares Kleidungsstück Lahr(sw). Bewohner des Lahrer„Hosen- mattenweges“ fanden, daß der Name ihrer Straße anstößig sei, und baten deshalb den Stadtrat, den Weg in„Rosenmattenweg um- zutaufen. Der Oberbürgermeister von Lahr verteidigte die von einem alten Gewann- Namen herrührende Bezeichnung. Zudem, meinte er, sei eine Hose ein durchaus ehr- bares Kleidungsstück. Der Stadtrat lehnte daraufhin den Antrag der Bewohner mit der Zegründung ab, daß man derartige boden- jtändige Straßennamen nicht andern sollte. Die größte Maikäferplage seit Jahren Vaihingen/Enz(Isw). Alle Anzeichen deuten darauf hin, daß der Kreis Vaihingen/ Enz heuer eine Maikäferplage zu erwarten hat, wie sie schon seit Jahren nicht beobach- tet worden ist. 1200 Zentner Stäubegift sind in den Gemeinden zur Bekämpfung bereit- gestellt worden. Da Normalspritzungen nicht ausreichen werden, sollen die Bienenvölker in die weniger bedrohten Nachbarkreise gebracht Werden, Vereinzelt hat der Maikäferflug schon So stark eingesetzt, daß manche Straßen von den Über fahrenen Schädlingen übersät sind. DDD—————— An der Schwelle eines neuen Lebensabſchnittes Mit einer ebenſo gehaltvollen wie fein abgeſtimmten Aufnahmefeier überſchritten ge⸗ ſtern Vormittag die Seckenheimer Schulan⸗ fänger die Schwelle eines neuen Lebensab⸗ ſchnittes. Eine erſtaunlich große Anzahl von Eltern und Freunden gab den mit ihren gro⸗ ßen Tüten bewaffneten ABC⸗Schützen das Geleit, die dann im Rahmen dieſer Feier von ihren Vorgängern, den letztjährigen Schul⸗ anfängern in Wort und Lied willkommen geheißen wurden. Das frohe Singen, Rezitie⸗ ren und eine nette Reigenaufführung ſpie⸗ gelten den frohen Kindergeiſt wider, der in der Schule herrſcht und bei dem alle Beteilig⸗ ten ſichtlich bemüht waren, den Schulantritt zu verſchönern. Hauptlehrerin Krämer und Hauptlehrer Löb hatten ſich alle erdenkliche Mühe gegeben, die Feier in dieſem ſchönen Rahmen abzuwickeln, der auch ſeinen Ein⸗ druck auf die Elternſchaft nicht verfehlte. In gehaltvollen Worten wußte Rektor Schüßler die Aufgaben der Schule bei den heutigen hohen Anforderungen an Kennt⸗ niſſen zu umreißen, die ſich nicht allein auf die planvolle Wiſſensvermittlung beſchränkt, ſondern auch weſentliche Erziehungsfaktoren umfaßt. Als beſonderes Anliegen der Schule betonte er die vertrauensvolle Zuſammen⸗ arbeit zwiſchen Schule und Elternhaus, um die geſtellten Anforderungen zu verwirk⸗ lichen. 5 Anſchließend wurden die Schüler in ihre neuen Klaſſenräume eingewieſen und mit den Lehrkräften bekanntgemacht, wobei als be⸗ ſonderes Faktum zu werten iſt, daß die 82 Mädchen und 87 Knaben in vier Klaſſen von je einer Lehrkraft unterrichtet werden, ſodaß eine intenſive ſchuliſche Betreuung ge⸗ währleiſtet iſt. Der wahre Ernſt des Lebens begann allerdings dann erſt heute Vormittag, wo der ſtundenplanmäßige Unterricht auf⸗ genommen wurde. Wie lange wird es dauern, dann werden auch die neuen Jünger des Griffels und der Tafel in das tägliche Gleich⸗ maß des ſchuliſchen Lebens eingewöhnt ſein und ihr frohes Lachen und Singen wird in dem großen Chor des Schulkörpers aufgehen. Mit wehmütigen Blicken verfolgten die Augen der Erwachſenen die noch etwas zaghaften Gehverſuche in der ungewohnten Umgebung, und ſo manche Erinnerung an vergangene Zeiten wurden wach, wenn die vertrauten Bilder einer ſorgloſen Zeit in den alten Schulgängen wieder auftauchten. Am geſtrigen Tag wurde gleichzeitig die neugebildete Sprachklaſſe eröffnet, die 25 Schüler aus Seckenheim und 17 aus Fried⸗ richsfeld unter den bewährten Händen von Dr. Wittmann umfaßt. Es wird nur noch öffentlich getagt Mannheim(lid). Der Gemeinderat von Edingen im Landkreis Mannheim ist nicht für Geheimniskrämerei. Deshalb hat er jetzt be- schlossen, in Zukunft grundsätzlich nur noch ötkentlich zu tagen. Die Sitzungen sollen eben- falls nur in den Abendstunden abgehalten werden, um allen Interessenten die Möglich- keit zum Besuch der Beratungen Zu geben. Wettervorhersage Am Freitag nach Auflösung örtlicher Früh- nebel wechselnd bewölkt und im allgemeinen niederschlagsfrei. Mild, Temperaturen über 10 Grad ansteigend. Nachts stellenweise leich- ter Frost oder Bodenfrost. Samstag wieder Wolkiger und voraussichtlich nicht ganz nie- derschlagsfrei. Temperaturen wenig verän- dert. Helft uns Helfen! Im vergangenen Jahr hat der Ortsverein Mannheim⸗Seckenheim vom„Roten Kreuz“ mit ſeinen ehrenamtlichen Helfern und Hel⸗ ferinnen viele erſte Hilfe⸗Leiſtungen ausge⸗ führt. Auch in den übrigen Aufgabengebieten hat es viele Arbeit gegeben. Das nächſte gro⸗ ße Ziel, das wir uns im Intereſſe der ganzen Bevölkerung geſetzt haben, iſt die Errichtung meuer Unfallhilfsſtellen. Entſprechend dem immer größer werdenden Verkehr ſollte im Bundesgebiet nach den modernen Erfahrun⸗ gen auf 1000 Einwohner eine Unfallhilfs⸗ ſtelle kommen. In Württemberg⸗Baden iſt das Verhältnis gegenwärtig: eine Unfall⸗ hilfsſtelle auf 10 000 Einwohner. Wir ſind nach beſten Kräften bemüht, un⸗ ſere freiwillig übernommene und ehrenamtlich geleiſtete Arbeit erfolgreich auszuführen. Aber die finanziellen Mittel reichen nicht aus. Es kommt für uns in erſter Linie auf das Verſtändnis und auf die Unterſtützung ſeitens der Bevölkerung an. Sammeltage finden vom 13.— 19. April ſtatt. Spenden, die ſteuerfrei find, können auch auf die Kontonummer 340 bei der Spar⸗ und Kreditbank eingezahlt werden. Froher Sängernachmittag in der Turnhalle. Zu einem frohen Beiſammenſein treffen ſich am Sonntag Nachmittag, 16 Uhr, die Sänger der„Sängerhalle Mannheim“ und des hieſigen Männergeſangveresns, die ſchon längere Zeit durch freundſchaftliche Beziehun⸗ gen verbunden ſind. Ein Unterhaltungspro⸗ gramm wird für Jeden etwas bringen und anſchließend wird bei einem gemütlichen Bei⸗ ſammenſein mit Tanz ſicher die angedeutete freundſchaftliche Note zwiſchen den Angehö⸗ rigen beider Vereine noch weiter vertieft wer⸗ den. ö 3 ö 2 Konditoren ſtellen aus. Am 15. April wur⸗ den die diesjährigen Frühjahrsgeſellen der Konditoren und Gewerbegehilfinnen in Kon⸗ ditoreibetrieben in der Gewerbeſchule III ge⸗ prüft. Ab 16. April ſind die als Geſellen⸗ ſtücke angefertigten Torten und Gebäck im „Rathauskaffee Neuer“ am Paradeplatz zur Beſichtigung ausgeſtellt.— Unter den Prüf⸗ lingen befand ſich von hier auch Horſt Bürgy, Kloppenheimerſtraße 123, welcher mit gutem Erfolg ebenfalls die Konditoren⸗ Geſellenprüfung beſtanden hat. Wir gratu⸗ lieren. 2 Turnverein 1898 feiert Doppelmeiſterſchaft Morgen Abend feiert der Turnverein pie Bezirksklaſſenmeiſterſchaft ſeiner erſten Hand⸗ ball⸗ und J. Tiſchtennismannſchaft, denen es gelang, die Bezirksklaſſenmeiſterſchaft zu er⸗ ringen. Die gewichtigen Erfolge der Hand⸗ baller konnten wir ſchon ausführlicher wür⸗ digen und ſozuſagen noch vor Toresſchluß ſtellten die Tiſchtennisſpieler in zwei 9:8⸗ Erfolgen über das Wochenende ebenfalls die Bezirksklaſſenmeiſterſchaft ſicher und unter⸗ ſtrichen damit nachhaltig die auſſteigende Form, die ſich bereits vor Monaten bei den ſechs jungen Spielern unter Gerhard Lämmler anzeigte. Hält dieſe Form an, dann wird es auch mit den Aufſtiegsſpielen klappen und die Jünger des kleinen Schlägers ziehen mit den Kameraden der Handballabteilung in die oberſte Spielklaſſe ein. 8 Beide Erfolge ſind ein mehr als gewich⸗ tiger Grund zu der Meiſterſchaftsfeier in der Turnhalle, wo die ganze Vereinsfamilie mit berechtigtem Stolz die Leiſtungen ihrer Ak⸗ tiven feiern wird. f — F 5 5 Gesc AtziSkeit damals meinen Auftrag aus, und— Glied paßte zu Glied— sofort schlug sie die Reise vor, die Begegnung im Berg- hotel! Und ich blindverliebter Narr lieg mich fangen wie ein Vogel auf der Leimrute! Welches Glück, daß der Auftrag doch nach- träglich zurückgezogen wurde! Unabsehbar hätten die Folgen für das Werk sein können, Wern die wichtigen Forschungsunterlagen in Verlust gerieten] So war ich noch glimpflich abgekommen— die Enttäuschung schmerzte tiefer und bitterer als der angekratzte Schädel. Nur schwer würde mein Selbstvertrauen die- sen Schlag überwinden. Aber, wenn mein Argwohn stimmte, wer hatte dann Cesaretti angefallen und Gabriele erstochen? Ein unbekannter Rächer? Der Detektiv verfolgte wachsamen Auges mein wechselndes Mienenspiel.„Als Sie Wie- der zum Bewußtsein erwachten, haben Sie da etwas vermißt? War Ihnen etwas fort- genommen?“ Ich zuckte zusammen. Daran hatte ich noch gar nicht gedacht. Ich fühlte in meine Taschen und sagte, nicht einmal besonders über- rasch:„Meine Brieftasche fehlt.“ „Was enthielt sie?“ 5 8 Ich überlegte schnell.„Mein Geld, es War eine größere Summe. Sonst nur unwichtige Privalpapiere— neben Personalausweis und Reisepaßg. 5 8 „Nicht auch etwas, das Ihnen nicht gehörte?“ „Ich weiß nicht, was Ihnen au solcher be- leidigenden Anspielung ein Recht gibt.. Herr Forbach schien amüsiert. Er grinste unangenehm über das ganze Gesicht. In diesem Augenblick klang aus der Halle der Lärm heftig streitender Stimmen. 2 5 5 VII 5 Kommissar, Der Polizist, der sich ratlos umsah, ent- deckte in seiner Verlegenheit Herrn Forbach und rief erleichtert:„Sprechen Sie mit dem Herrn Kommissar hier! Er hat mir den Auf- trag gegeben.“ „Ich komme von meinem Morgenspazier- gang“, klagte der Graue,„war wie jeden Tag vor dem Frühstück eine halbe Stunde im Wald. An der Tür hielt mich der Schutzmann auf, wollte mich nicht ins Hotel einlassen, benahm sich überhaupt, als hätte er einen Verbrecher vor sich—“ „Halten Sie ihm ein wenig Uebereifer zugut, Verehrter“, besänftigte Forbach.„Die Umstände sind eben ungewöhnlich! Sie haben Also erst vor etwa einer halben Stunde das Haus verlassen? Da hat Sie niemand AH gehalten?“ N 5 „Ich habe keinen Menschen gesehen. Nur draußen bei den Beeten einen Gärtner, mit dem ich mich noch eine Weile unterhielt.“ Forbach blickte streng zu dem Polizisten, der verlegen über seinen Uniformrock strich, als wolle er Staub abwischen. 5 „Die Köchin hatte mir zugerufen, Herr ich sollte schnell einen Schluck neigen Kaffee trinken— das tat gut bei der Morgenkühle.“ Der Detektiv unterdrückte einen ärgerlichen Ausruf. Aber sonst haben Sie hren Posten keine Minute verlassen? Heraus mit der Sprache, Mann, oder Sie kommen in Teufels Küche!“ 5 Zerknirscht kam die Antwort:„Ich ging keinen Schritt von meinem Platz. Nur einmal, noch in der Nacht, lief ich nach der Glas- Veranda hinüber Weil es sich anhörte, als ob jemand mit Steinchen gegen das Glas Warf. Leh habe denn auch die offene Veranda und die Gartentreppe abgesucht aber konnte nichts entde n 1 5 5 5 Sache hinweg. Schadenfreude und gönnte ihm beliekige, der es darauf wie Herr Eberhard die 5 anlegte. hätte unbemerkt ein- oder ausgehen können. indessen schnell über die „Es ist ja nun weiter kein Unglück— Herr Eberhard kann natürlich passieren!“ 5 Er schickte den Polizisten auf seinen Posten zurück und entschuldigte sich nochmals bei dem Grauen, der, sichtlich noch gekränkt und verdrießlich, ins Frühstückszimmer trat. Der Detektiv wandte sich jetzt zu uns.„Sie werden gewiß auch etwas zu sich nehmen wollen, Herr Wiedersberg? Die Verhöre können bis später ruhen. Ich will mir vorher nochmals den Tatort anschauen.“ 8 Wir waren entlassen.„Dürfte ich Sie bitten, mit mir zu frühstücken, Fräulein Kröger? Um alles in der Welt möchte ich jetzt nich allein sein, in meiner Aufmachung auch ni. als Gegenstand der Neugier im Speisesac erscheinen. Wollen wir uns in eines des kleinen Nebenzimmer setzen?“. Wir fanden eine ungestörte Ecke, u während vor uns der Kaffee dampfte, viel zu bereden,. Einen Teil meiner ung! lichen Geschichte kannte Hanna bereits erzählte ihr auch den Rest, schonungslos! selbst anklagend. Selbst die Vermutun übe Gabrieles dunkle Pläne gegen mich, schon fast zur Gewißheit war, 5. verschwiegen. 8. 5 „Ich glaubte an ein großes, U Gefühl— und wurde wohl nur einer kalten, grausamen Berechnun etwas Lockendes, flog ge det da Forbach ging Keine Entscheidung über die Verträge Landesversammiung ging zur Tagesordnung über— Fortsetzung der Etatberatung Stuttgart(ZS. Bei der Beratung des Etats des Staats ministeriums in der Verfas- sunggebenden Landes versammlung kam es zu Alliierten Verträgen forderten, wich Minister- präsident Dr. Reinhold Maier und dem Füh- rer der CDU-Fraktion, Dr. Gebhard Müller. Während Dr. Müller und die CDU-Fraktion eine positive Stellungnahme des Parlaments und später der Regierung zu den deutsch- alliierten Verträgen forderten, wich Minister- präsident Dr. Reinhold Maier der immer wie- derkehrenden Frage nach seiner Haltung zum Vertragswerk aus. Die CDU hatte eine Entschließung einge- bracht, in der es heißt:„Die Wahrnehmung der Lebensinteressen sowohl Baden-Württem- bergs wWẽie auch des ganzen deutschen Volkes erfordert im Bundesrat die Zustimmung der vorläufigen baden-württembergischen Regie- rung zum Generalvertrag und zum Vertrag über die EVG.“ In namentlicher Abstimmung beschloß das Haus mit 59 gegen 49 Stimmen, über der Entschließung zur Tagesordnung überzugehen. Gegen den Ubergang zur Tages- ordnung stimmten außer der CDU-Fraktion auch der FDP-Abgeordnete Kchler(Schwen- ningen) sowie— selbstverständlich aus dia- metral entgegengesetzten Motiven heraus— die KPD- Abgeordneten. Ministerpräsident Dr. Reinhold Maier meinte, es könne nicht der Wunsch der Volks- vertretung sein, ohne Kenntnis der Auffas- sung der Regierung die ODU- Entschließung anzunehmen. Die Stellungnahme zu den deutsch- alliierten Verträgen sei eine Aufgabe, die der Exekutive zustehe. Die von der CDU vorgelegte Entschließung stelle das Produkt eines„unüberlegten, blindwütigen Anren- nens“ gegen die Politik der Landesregierung dar. Sie verfolge den Zweck, die Regierung in ihrer Handlungsfreiheit einzuschränken und die Koalition zu sprengen. Dr. Maier erklärte, es werde im Kabinett keine Kampfabstim- mung über die Verträge geben, Es sei im Mi- nisterrat nicht so, daß die größte Partei die kleinste an die Wand drücke. Der Minister- Präsident reagierte auf verschiedene Zwi- schenrufe aus den CDU-Bänken ziemlich hef- tig und sparte auch nicht mit persönlichen Angriffen gegen verschiedene Abgeordnete der Opposition. Dr. Gebhard Müller sagte, er sei erschüt- tert über die Art, wie der Ministerpräsident dieses Thema behandelt habe. Dr. Maier über- sehe das ernste Anliegen, um das es hier gehe. Die Verfassunggebende Landes versammlung dürfe zu den Verträgen nicht schweigen, wenn sie nicht jegliches Ansehen bei der Bevölke- rung verlieren wolle. Dr. Müller warf dem Ministerpräsidenten vor, eine ausgesprochene Verzögerungstaktik zu betreiben und der Ver- fassunggebenden Landesversammlung ihr Recht zur Stellungnahme zu den Verträgen entziehen zu wollen. Mit erregter Stimme rief der CODU-Fraktions vorsitzende:„Ich beschwöre Sie, Herr Ministerpräsident, entziehen Sie sich nicht Ihrer Verpflichtung, in der Frage der Bonner Verträge durch Ihre Zustimmung eine klare Antwort zu erteilen!“ Wer über der Entschließung der CDU zur Tagesordnung übergehe, der gehe über das Schicksal des deutschen Volkes zur Tagesordnung über. Der CDU-Abgeordnete Dr. Werber sagte, wenn der Bundesrat, in dem Baden-Württem- berg das Zünglein an der Waage darstelle, den Verträgen nicht zustimme, sei die Kata- strophe da. Die Landesversammlung müsse zu den Verträgen Stellung nehmen, was die Regierung damit anfange, habe sie selbst zu verantworten. Der Vorsitzende der DVP/ FDP-Fraktion, Dr. Wolfgang Haußmann, begründete den An- trag der Reglerungsparteien auf Ubergang zur Tagesordnung mit dem Vertrauen, das die Landes versammlung in die Regierung habe. Die Handlungsfreiheit der Landesregierung dürfe weder nach der einen noch nach der anderen Seite eingeengt werden. Haußmann bezweifelte die Zuständigkeit der Verfassung gebenden Landesversammlung in dieser Frage und bezeichnete die CDU-Entschließung 21s Versuch, im Gange befindliche Verhandlun- gen der Landesregierung zu präjudizieren und Zzu stören. Die Landesversammlung genehmigte gegen die Stimmen der CDU und der KpD den Ein- zelplan Staatshaushalt, zu dem keine wesent- lichen Einwände gemacht wurden. Die Ein- zelpläne des qustizministeriums und des Rech- nungshofes wurden einmütig gebilligt. Renner gegen kleine Gerichte In der Debatte über den Etat der Justiz- verwaltung erklärte Justizminister Renner, daß er ein Gegner von kleinen Amtsgerichten sei. Eines Tages werde eine vernünftige Neu- einteilung der Gerichtsbezirke erfolgen müs- sen. Zahlreiche Abgeordnete waren der An- sicht, daß über die im Etat bereits vorgenom- mene Erhöhung der Richterstellenzahl hinaus eine weitere Stellenvermehrung im Interesse des exakten Arbeitens der Justiz notwendig SEI. Z Wei Oberlandesgerichte Die Verfassunggebende Landes versammlung verabschiedete noch in dritter Lesung mit knapper Mehrheit das Gesetz über die Ober- landesgerichte. Danach wird der bisherige Ne- bensitz des Oberlandesgerichts Stuttgart mit Wirkung vom 1. Juli dieses Jahres zu einem selbständigen Oberlandesgericht erhoben. Die bisher bestehenden Oberlandesgerichte in Tübingen und Freiburg werden aufgehoben, ihre Amtsbereiche den beiden Oberlandesge- richten in Stuttgart und Karlsruhe zugeschla- gen. Einige Abgeordnete aus der Freiburger und Mannheimer Gegend verlangten, daß das badische Oberlandesgericht statt nach Karls- ruhe nach Freiburg gelegt und in Mannheim ein Nebensitz dieses Gerichts gebildet wer- den solle. Justizminister Renner forderte die Landes versammlung auf, diesen Antrag abzu- lehnen— was dann auch später geschah— und sagte zu, in Freiburg detachierte Senate des Oberlandesgerichts Karlsruhe einzurichten Ludwigshafen kann hoffnungsfroh sein Jubiläumssitzung des Stadtparlaments BASF spendet eine Million DM Ludwigshafen Grp). Der Ludwigshafe- ner Oberbürgermeister, Valentin Bauer, be- tonte in der Jubiläumssitzung des Ludwigs- hafener Stadtparlaments zum 100. Geburts- tag der Stadt, die„Stadt der Chemie“ dürfe zu Beginn des„zweiten Jahrhunderts“ ange- sichts der Leistungen, die allein in den letz- ten Jahren trotz aller Schwierigkeiten voll- bracht worden seien, hoffnungsfroh in die Zukunft sehen. In einem Uberblick über die Geschichte der Stadt gedachte der Oberbürgermeister der 1573 Zivilisten und 4059 Wehrmachtsange- hörigen als unmittelbaren Opfern des letzten Krieges. Uber das Schicksal von 1200 Ver- mißten aus Ludwigshafen besteht noch Un- gewißheit. Bauer erinnerte auch an die Ex- Plosionskatastrophe in der Badischen Anilin und Soda-Fabrik am 28. Juli 1948, bei der 207 Todesopfer zu beklagen waren. Er wür- digte dann die Aufbauleistungen in Ludwigs- nafen auf allen Gebieten. Besonders die Volkshochschule, sowie das Theater- und Mu- sikleben der Stadt hätten einen Aufschwung genommen, wie dies in gleichgroßen Städten nur selten zu verzeichnen sei. Als ein gutes Omen für die Zukunft der Stadt bezeichnete Bauer auch die Neugründung der BASF als selbständige Gesellschaft. Bauer grüßte die Evakuierten und versprach ihnen, daß alles getan werde, um ihnen die Rückkehr in ihre Heimatstadt zu ermöglichen. Der Stadtrat billigte einmütig im Anschluß an den festlichen Teil der Sitzung den Bau eines neuen Schwimmbades, das drei bis dreieinhalb Millionen DM kosten wird. Zu dem Bau können, wie Oberbürgermeister Bauer mitteilte, die Jubiläumsgabe der BASF in Höhe von einer Million DM und größere Beträge, die von der übrigen Ludwigshafener Wirtschaft zur Hundertjahrfeier gespendet wurden, verwandt werden. Der Oberbürger- meister betonte, daß durch die Billigung die- Ses Bauvorhabens der geplante Kulturhaus bau micht auf Eis gelegt“ worden sei. Dieses Projekt werde als ebenso wichtig erachtet. Uberrascht zeigte sich das Publikum, als Bauer bekanntgab, daß in Ludwigshafen rund 900 Personen im Alter von über 80 Jahren le- ben. Der Stadtrat beschloß, diesen Menschen eine einmalige Jubiläumsgabe von 25 DM zu geben. Sie sollen außerdem eine Bildermappe erhalten. Die Jubiläumsgabe ist auch fü Ludwigshafener über 80 Jahre bestimmt, di- evakuiert sind. Außerdem wurde einstimmig beschlossen, zwei Straßen zum Gedenken an den ersten Bürgermeister Ludwigshafens, Lichtenberger, und dessen Vater, den Mitbegründer des Handelsplatzes, Philipp Markus Lichtenber- Ser, und an die beiden Bürgermeister Wendel Hoffmann und Josef Hoffmann umzubenen- Den. Das„feindliche Land“ gratuliert Baden- Württemberg zum Ludwigshafener Jubiläum Ludwigshafen, dsw). Der Ministerprä-— sident von Baden- Württemberg, Dr. Reinhold Maier, richtete an den Oberbürgermeister der Stadt Ludwigshafen zur Hundert-Jahr-Feier ein Telegramm, in dem er der Stadt die Glück Wünsche seiner Regierung übermittelt und die Hoffnung ausdrückt, daß die Stadt ihren Auf- stieg nach den Zerstörungen in den Kriegs- jahren stetig fortsetzen wird. Das Telegramm wurde von Oberbürgermei- ster Valentin Bauer in der Jubiläumssitzung des Stadtrates verlesen. Bauer sagte dazu, die rheinland- pfälzische und die bayerische Re- gierung würden ihre Glückwünsche persönlich überbringen. Ludwigshafen freue sich sehr über die Glückwünsche aus Stuttgart, aber „wir haben die Regierung von Baden-Würt- temberg nicht eingeladen— wir sind also micht ins feindliche Ausland gegangen.“ Diese Bemerkung wurde von den Stadtvätern mit großer Heiterkeit aufgenommen. Noch kein Klagetermin gegen Naumann Verfahren Scheel wird vielleicht abgetrennt Karlsruhe(ZS). Die Bundesanwalt- schaft beim Bundesgerichtshof in Karlsruhe gab bekannt, daß ein Termin für die An- klageerhebung gegen Naumann und Genos- sen noch nicht festgelegt wurde, da sich das Verfahren gegen den ehemaligen NS-Staats- sekretär und seine Mithäftlinge noch im Sta- dium der Voruntersuchung befinde. Von den ursprünglich durch die Briten verhafteten Personen sind nach der Uberstellung der Häftlinge in deutsche Hände vom Bundesge- richt in Karlsruhe inzwischen zwei— Karl Scharping und Heinrich Haselmever— wieder entlassen worden. Der gleichfalls inhaftierte ehemalige Hamburger Gauleiter Karl Kauf- mann war schon vorher auf freien Fuß ge- setzt worden. Der frühere Reichsstudentenführer Scheel befindet sich zwar auch noch in Haft, doch Wird es für nicht ausgeschlossen gehalten, dag sein Verfahren im Zusammenhang mit dem Vorgehen der Bundesregierung gegen das ver- botene„Freikorps Deutschlandé, mit dem Scheel in Verbindung gestanden haben soll, abgetrennt wird. Die Anklage dürfte sich da- her— falls Scheel nicht mit einbezogen wer⸗ den sollte— nur gegen Naumann, Heinz Sie- pen, Paul Zimmermann und Karl Friedrich Bornemann(der sich selbst gestellt hat) rich- ten. Alle vier sind in Karlsruhe in Haft. Französische Marinestation in Kehl Kehl(Isw). Im Kehler Rheinhafen ist mit den Vorarbeiten für den Bau einer französi- schen Marinestation begonnen worden. Eine Rastatter Firma hat zwischen dem Hafen- becken 1 und 2 die Ausschachtungsarbeiten aufgenommen. Gegen die geplante Errichtung der Marinestation in Kehl wurde von den städtischen Behörden wiederholt protestiert. Nach noch unbestätigten Meldungen sollen im Gebiet von Kehl alle Marineeinheiten der französischen Pcheinflottille zwischen Rema- gen und Basel zusammengezogen werden. Ge- plant soll der Bau einer größeren Kaserne, Lon Werkstattgebauden, Anlegestegen and Docks sein. Die Kehler Stadtverwaltung wurde über das Bauvorhaben offiziell unterrichtet Man befürchtet, dag bei Ubungen der franzä. sischen Rheinflottille in diesem Raum jeg licher Schiffsverkehr blockiert wird. Die ört⸗ lichen Behörden in Kehl hoffen, daß es den maßgebenden deutschen Regierungsstellen in Bonn doch noch gelingen wird, die von den französischen Militärbehörden aufgenomme- nen Arbeiten wieder einstellen zu lassen. „Pflanz einen Baum Der größte Teil unseres Volkes lebt heute in Städten und Industriegebieten. Der Anteil der mit dem Boden und damit mit der Natut berufsmäßig verbundenen Menschen ist recht gering geworden. Die noch nicht von der Technik berührte Natur hat sich in die ho- hen Gebirge und großen Wälder zurückge- zogen, nur noch wenig Raum hat ihr der Mensch gelassen. 8 Es ist heute mehr denn je wichtig, dag Baum und Wald geschützt werden, um dem Menschen eine letzte Zuflucht zu den ur- sprünglichen Kräften der Natur zu bewah⸗ ren. Darum soll der„Tag des Baumes“ am 17., 18. und 19. April eine Mahnung an alle Schichten der Bevölkerung sein, sich verant- Wortlich für das Schicksal der Natur zu füh- len, der so große Wunden geschlagen wur- den. Dem Baum selbst kommt an diesen Ta- Sen symbolische Bedeutung zu. Der„Tag des Baumes“ soll ein Tag tätigen Bekenntnisses zur gesamten natürlichen Umwelt, Mensch, Tier und Pflanze gleichermaßen sein. Uberall werden auch in diesem Jahre wie⸗ der in Feierstunden Jungbäume durch die Jugend-, Heimat- und Wander vereine und staatlichen Dienststellen gepflanzt. Es ist eine Handlung, die an eine alte Tradition an- knüpft, denn schon in früheren Jahrhunder- ten wurden Familienfeste(wie etwa Hochzei⸗ ten und Geburten) und bei regionalen Feiern (80 bei Fürstenkrönungen u. a.) Bäume als Erinnerungsmale gepflanzt. Im Leben unserer Altvordern hatte der Baum oft eine recht Wichtige Bedeutung. In manchen Gegenden stehen heute noch aus früheren Jahrhunder- ten die alten Gerichtslinden oder-eichen, un- ter denen einst von Volksrichtern Recht ge. sprochen wurde. In vielen Orten war der Ge- meindeanger mit dem hohen Lindenbaum abendlicher Versammlungsort der Dorfbewoh⸗ ner und Tanzstätte für die Jugend. Wenn wir nun den„Tag des Baumes“ be- gehen, wenn wir Zeuge sind der feierlichen Pflanzung eines Baumes, so mögen wir d bei an folgende Dichter worte denken: Pflanz einen Baum!— Und kannst Du auch nicht ahnen, Wer einst in seinem Schatten tanzt: Bedenk', es haben Deine Ahnen, Ehe sie Dich kannten, Auch für Dich gepflanzt!— Von Sport 8 Haudballer des TV 98 an einem Wendepunkt. Im Lager der 98 er iſt man keinesfalls gewillt, auf den errungenen Lorbeeren der Bezirksklaſſenmeiſterſchaft auszuruhen. Här⸗ teſte Arbeit iſt nötig, um in der kommenden Saiſon im Konzert der Großen erfolgreich mitmixen zu können. Der TV 98 hat ſich deshalb in den kommenden Wochen einige namhafte Spielpartner verpflichtet, um ſeine Technik, Taktik und Kondition einer laufen⸗ den Ueberprüfung zu unterziehen. Der erſte Gegner iſt der letztjährige Bad. Meiſter VfR. Mannheim, welcher am verſprechen einen ausgezeichneten Sport, der ſeine Anziehungskraft auf die Seckenheimer beſtimmt nicht verfehlen wird. Der TV. ſtützt ſich auf ſeine bewährte Elf, die ihren Ehrgeiz darin ſieht durch einen Sieg ſich gleich Reſpekt vor den Gegnern der neuen Verbandsrunde zu verſchaffen. Turnverein 28 Seckenheim/(Handballabtg.) Morgen Samstag, 17.30 Uhr auf dem Wörtelsportplatz Handball-Freundschuſtsspiel Vorher 2. Mannschaften O. E. G. Bahnhof geg. die 1. Hannschaft des Vin. Mann deim Anschließend um 20 Uhr in unserer Turnhalle am Palast. Theater Seckenheim Freitag bis Montag: FCC mit Cornel Wilde und Maureen O Hara Freitag u. Samstag, 22 Uhr Glanzvolle Ausstattung, Spätvorstellung D Held ein einziger Farbenrausch! Für die Freunde der 5 Bern Die Söhne der 3 Muskefiere N Schreckensnacht am Black- River Dienstag und Mittwoch: BARRV Die Geschichte eines Bernhardinerhundes. 2 Samstagnachmittag in Seckenheim aufſpielen wird. Namen wie 85 Dr. Reinhardt, Trippmacher, Schober u. 1 . n N eis aha tel U der„Handball- und Tischtennisabteilung“ Wozu wir nochmals alle Mitglieder und Gönner des Vereins herzlichst einladen. Herz- und Atmungs beschwerden, Schwindelgefühle, Benommenheit sind zeichen dafür. daß eine Gesundheitspflege nottut, daß es gilt, den be- schwerden und Gefahren der Kreislaufstsrung, der Axrterienverkalkung und des hohen Blutdrucks wirkungsvoll zu begegnen. 8„ Darum ab 40 Jahre: 7 2 mel, Auge. Aadblauch Bseren Monatspekg. DM 1.— getuch- u. geschmackfrel/ Zum Bacd. Hof 0 Morgen Samstag Schlachtfest Ab ½10 Uhr Wellfleisch mit Kraut eb. Herren-Fahrrad Zu verkaufen oder gegen Damenfahrrad Zu tauschen. 5 Zu erfr. in d. Geschäftsst. d. Bl. 5 Kreislaufstörungen verbunden mit nervösen Herzbeschwerden, heftigen Kopfschmerzen u. Schwindelgefühl sind verschwunden, seit ich Klosterfrau NMelissengeist einnehme! Ich fühle mich Wieder wohl, frisch und arbeitsfroh! So schreibt Frau Klara Rudolph, Bremen, Am schwarzen Meer 10. So wie ihr, so half der echte Klosterfrau Melissengeist Millionen Menschen bei den nervösen Beschwerden von Kopf, Herz und Magen! Unzählige mögen ihn nicht mehr missen! 8 Eine Srlesene Auswahl n Touren- und Sporträdern m. Ketten- u. Nabenschaltung in den bewährten Marken- labrikaten 5 Achtung: ber echten 5. biene 5 es in Apotheken Bauer, Expreß, Rebeneick das Sparsame an den in lr elf, n Fiebe. ue Feibfete Tnomef und Videe] el berech, ere een fetch — finden Sie bei 2 5 Fü K 22 Verein Hundesport Mhm.-Sectenheim. Doppler à Co. 8 ür Küken dete frenes gene, 206 ur, MBCEan Ta, bene Uälſislempel. Junchennen Versammlung.(ans. v. ppi So., Wechenrgte v. Pp S. a0 ö 1 weiden Bestellungen entgegengenommen. 55: 5 5 Wir führen auch Finbau-Motore g 3 Wegen wichtiger Besprechungen vollzähliges Erscheinen u. Fahrräder mit Hilfsmotor liefert N Aug u S Hauck erwünscht. Der Vorstand... Neckarbote · Druckerei. 0 Achernerstr. 29