rinnen (Wien) elt Erscheint: montags, mittwochs, freitags und samstags. Frei Haus 1.90, im Verlag abgeholt 1.70, durch die Post 1.70 zuzgl. 36 Pfg. Zustellgeld. Einzenummer 15 Pfg. Süddeutsche Heimatzeitung für Mannheim Seckenbeim und Umgebung Anzeigenpreise: die 6- gespaltene Milli- meterzeile 15 Pig. reisliste Nr. J) Abbestellungen können nur bis Z. auf den Monatsersten angenommen werden Freitag, den 29. Mai 1953 5.53. Jahrgang Adenauer verhandelt mit dem Zentrum Etwaiges Zusammengehen im Wahlkampf— Aussprache zwischen Evangelischer Kirche und SPD BOnn(E. B.) Bundeskanzler Adenauer emp- ing den ersten Vorsitzenden der Zentrums: partei, Johannes Brockmann, zu einer Aus- sprache über ein etwaiges Zusammengehen des Zentrums mit der D/ CSU im kommen- den Bundestagswahlkampf. Zuvor hatte der Kanzler eine längere Unterredung mit dem TLandesvorsitzenden der CDU in Nordrhein- Westfalen, Wilhelm Jonen. Diese Unterredung soll, wie von unterrichteter Seite bekannt wurde, der Frage gegolten haben, welche Per- Sönlichkeiten die CDU Nordrhein: Westfalens für die Bundestagswahl nominiert. Zu einer zweitägigen Aussprache über poli- tische, weltanschauliche und wirtschaftliche Fragen sind auf Initiative des„Leitenden Kreises evangelischer Akademien“ führende Persönlichkeiten der SpD und der Evangeli- schen Kirche in Königswinter zusammenge- treten. An der Veranstaltung nehmen die Lan- desbischöfe Lilje Hannover), Bender(Karls- ruhe) und Präses Held teil. Die SPD ist durch mre beiden Vorsitzenden Erich Ollenhauer und Wilhelm Mellies sowie die Bundestagsab- geordneten Herbert Wehner, Adolf Arndt, Erwin Schoettle und Willi Eichler vertreten. Als Beobachter für den Rat der Evangelischen Rem Kirche ist Prälat Hermann Kunst, der Be- die? odrom n von *, Alg chwin⸗ „Aga 1 2074 2:41,88 echsels er 12 t zwe etoria⸗ e un⸗ gshöhe Agende Gold⸗ Seiein⸗ „Aero“ ür dit tingente begonnen auftragte der Evangelischen Kirche bei der Bundesregierung, anwesend. Der SPD-Bundestagsabgeordnete Wehner, der auch Vorsitzender des Bundestagsaus- schusses für Gesamtdeutsche Fragen ist, wird neben einem Referat über die Frage der Ost- zonenflüchtlinge und die zunehmende Hun- gersnot in der sowjetischen Besatzungszone eingehend über das Problem der Wiederver- einigung Deutschlands sprechen, das seinen Worten nach„bisher zu akademisch behandelt wurde“. SPD.- vertreter haben den Wunsch, noch einmal darzulegen, daß die allgemeine Hal- tung der Sozialdemokraten sowie die Linie der SPD-Politik in keinem Gegensatz zu den Lehren der Evangelischen Kirche stehe. Fer- ner soll die Frage erörtert werden, wie die aktuelle Arbeit der Politiker und die Botschaft des christlichen Glaubens in Beziehung ge- bracht werden können. Auch die Freiheit des einzelnen steht zur Diskussion. Blank dementiert Der Sicherheitsbeauftragte der Bundesregie- rung, Theodor Blank, dementierte, daß sein Amt schon mit der Auswahl der Fomman- deure für die künftigen deutschen EVG-Kon- habe. Berichte, in denen schon Namen einzelner höherer Offiziere ge- nannt worden waren, entbehrten„jeder Grundlage“ Bei dem gegenwärtigen Stand der Vorbereitungen seien alle Spekulationen „verfrüht und nur da- Zu geeignet, Unri Im Augenblicd klärung Blanks vorberei- tende Gespräche über die Bildung eines Per- sonalausschusses im Gange. Dieser Ausschuß werde unter anderem die Aufgabe haben, Vorschläge für die Besetzung der höheren Kommandostellen zu machen, um eine sorg- fältige Auswahl zu gewährleisten. Uber die Zusammensetzung des Personalausschusses werde die Of fentlichkeit unterrichtet werden, sobald dies entschieden sei. Hans Otto Meißner starb Leiter der Reichskanzlei von Ebert bis Hitler München(UP). Im Alter von 73 Jahren starb in einem Münchener Krankenhaus der Leiter der Reichskanzlei von 1920 bis 1945, Hans Otto Meißner, an einem Magen 5 Meißner, in Bischweiler bei Straßburg am 13. 3. 1880 geboren, studierte in Berlin, War im ersten Weltkrieg Hauptmann im Eisen- bahnwesen und trat 1919, von Ebert berufen, in den Dienst des Auswärtigen Amtes. Kurze Zeit bis zur Besetzung durch die rote Armee War er im Dienst des Auswärtigen Amtes in der Ukraine. 1920 vrurde er stellvertretender Leiter, einige Monate später Chef der Reichskanzlei. Hin- denburg übernahm ihn von Ebert und auch Hitler Pelieg ihn im Amt. Unter Hitler übte Meißner, wie auch die Alliierten zugaben, nur noch repräsentative Aufgaben aus. 1933 bat er vergeblich um seinen Abschied, 1937 wurde im der Rang eines Reichsministers verliehen. Ende April 1945 verließ Meißner Berlin und wurde an der Ostsee von den Englandern ver- haftet. Im Wilhelmstraßen-Prozeß in Nürnberg an- geklagt, konnte ihm nicht nachgewiesen wer- den, dag er sich im Sinne des Nazismus betä- tigt habe. Dagegen sagten mehrere Zeugen aus, er habe sich für die Verfolgten des Nazi- regimes eingesetzt. Er wurde deshalb freige- sprochen und nach vier jahriger Haft auf freien Fuß gesetzt. In einem seiner drei Spruchkammerverfahren wurde ein Teil sei- nes Vermögens eingezogen. f Meißner lebte in den letzten Jahren in München. Seinen Lebensunterhalt bestritt er von dem Rest seines Vermögens und dem Er- los seines Buches„Staatssekretär unter Ebert, Hindenburg und Hitler“. Ende vergangenen Jahres mußte er wegen seines Ma ein Krankenhaus aufsuchen, Jeldhonoa wurde Tusssseher Hochhommissar Sowzstische Kontrollkommission in Berlin aufgelöst Einführung einer Zivilverwaltung Berlin(UP). Die Sowzetregierung gab die Auflösung ihrer militärisch geleiteten Kon- trollkommission in Deutschland und die Er- richtung einer Zivilverwaltung unter Bot- schafter Wladimir Semjonow als Hochkom- missar bekannt. Der Chef der bisherigen Kon- trollkommisslon, Armeegeneral Tschuikow, bleibt lediglich Oberkommandierender der so- wzetischen Streitkräfte in Deutschland. Uber die Aufgaben Semjonows, der erst am 21. April nach Moskau zurückberufen und durch den Partei- Ideologen Judin ersetzt wor- den War, heißt es in dem von Radio Moskau verbreiteten Bericht:„Der Hochkommissar wird die Interessen der Sowjetunion in Deutschland vertreten und die Tätigkeit der maßgebenden Organe der Deutschen Demo- kratischen Republik von dem Standpunkt aus beaufsichtigen, ob sie die Beschlüsse der Pots- damer Konferenz der alliierten Mächte über Deutschland ausführen, Dem Hochkommissar wird es obliegen, die entsprechenden Bezie- hungen zu den Vertretern der Besatzungs- mächte der USA, Großbritanniens und Frank- reichs in allen Deutschlandfragen allgemeiner Natur zu pflegen, die sich aus den gemeinsa- men Beschlüssen der vier Mächte in Deutsch- land ergeben.“ Mit dem 50jährigen Botschafter Semjonow hat die Sowjetregierung einen Berufsdiplo- maten an die Spitze ihrer Zivilverwaltung in Berlin gestellt, der als versierter Deutschland- Kenner gilt. Als politischer Berater bei der EKontrollkommission in Karlsnorst war er bereits seit 1948 der verlängerte Arm Mos- kaus in der Deutschland-Politik, während General Tschuikow in der Praxis schon immer auf rein militärische Aufgaben beschränkt blieb. Semjonows Amtszeit im Hauptduar- tier Karlshorst war gekennzeichnet durch die Bildung des Sowietzonen- Staates, die allmäh- liche Einbeziehung Mitteldeutschlands in den Ostblock und durch die Kampagnen der letz- ten zwei Jahre, um die Bundesrepublik aus der westlichen Völkergemeinschaft herauszu- halten. Im April wurde er in das Berater- Kollegium von Außenminister Molotow nach Moskau zurückberufen. Polftische Beobachter in Berlin erwarten voll der Rückkehr Semjonows keine grund- sätzlichen Anderungen in der sowjetischen Deutschland-Politik, zumal in seinem Ernen- nungskommuniqué wiederum ein Hinweis Auf das Potsdamer Abkommen als Basis für das Deutschland-Problem enthalten ist. Man glaubt vielmehr, daß das sowietische Besat- zungsregime offiziell beendet und die DDR dem Schema der östlichen„Volksdemokratien“ angepaßt und fest in das Ostblocksystem ein- gefügt wird. In dem Hinweis auf die Auf- gabe Semjonows,„entsprechende Beziehun- gen“ zu den Vertretern der Westmächte zu Pflegen, sieht man den möglichen Versuch Moskaus, zu dem 1948 entschlafenen„Alliier- ten Kontrollrat“ zurückzukehren, in „Deutschland-Fragen allgemeiner Natur“ be- Handelt werden könnten. In diesem Zusammenhang erinnert man an interne Kußerungen Semjonows kurz vor Sei- ner vorübergehenden Versetzung nach Mos- kau, wonach die Sowietregierung den Zeit- punkt für eine globale Lösung der Deutsch- land-Frage noch keineswegs für gekommen halte. Sie strebe vielmehr mit den Westmäch- ten einen Modus vivendi unter Berücksichti- 1 teilung an, Wo- erhandlung ge die Berüh- mit dem Westen entschärft und ig Interessensphären abge- gung des bei auf dem rungspunkte die beiderseitigen steckt werden ké Uber die weitere Tätigkeit des Sowjetzonen- quo der Zwe potschafters bei der DDR-Regierung, IIji- tschow, und des polit en Beraters Judin unter dem neuer Hochkomm ist noch nichts bekann“! Bonn wurde nicht überrascht Kommentare zum Wechsel in Karlshorst— Washington erwartet keine Anderung BOnn(E. B.) Der von Moskau verfügte Wechsel von der sowietischen Kontrollkom- mission zum Hochkommissariat in Deutsch- land ist in der Bundeshauptstadt mit Inte- resse, aber ohne besondere Uberraschung ver- zeichnet worden. Während die Bundesregie- rung noch keine Stellungnahme abgab, machte die SPD darauf aufmerksam, daß die Sowiets möglicherweise bestrebt seien, bei künftigen Verhandlungen über die Deutschland-Frage die Institution der Hochkommissare stärker Als diplomatische Instanz heranzuziehen. Auf der anderen Seite wird in Kreisen der Koali- tionsparteien und der alliierten Hochkommis- sion auch die Auffassung vertreten, der Kreml habe die Besatzungsverhältnisse in der So- Wjetzone offenbar nur pro forma an die Lage in der Bundesrepublik angleichen wollen. Der Viz mann Schäfer daß auch ein solcher Wechs kerung der Sowjetzone keine oder Erleichterungen bringen werde, Präsident des (FDP), ver Anderungen da das SED-Regime die Zügel nach wie vor in der Hand behalten dür Maßgebliche pol se, die der Bun- desregierung nahestehe ssen dem Wort- laut der Moskauer Rundfunkmitteilung vor allem wegen ihrer zweimaligen Bezugnahme auf die Potsdamer Vereinbarungen uber Deutschland Bedeutung zu. Die ausdrückliche Erwähnung von Potsdam lasse abermals er- kennen, daß die Rückkehr zu 1945 für die Sowjets offenbar der einzige Weg sei, in der Deutschland-Frage zZzu Verhandlungen 2⁊u kommen. Im übrigen wurde von Vertretern der Re- gierungsparteien daran erinnert, daß die jüngsten Schritte des Kreml—„Nein“ zu Gsterreichverhandlungen, der„Prawda-Arti- kel, Wiederaufleben der anti- westlichen Hetze in den kommunistischen Zeitungen, Exekutio- nen von vier angeblichen US-Spionen— und nun dieser Wechsel zur Hochkommission er- neut bewiesen hätten, was es mit der angeb- lichen Verhandlungsbereitschaft und dem „Kurswechsel“ in Wahrheit auf sich habe. In Washingtoner Regierungskreisen wurde erklärt, daß der Kreml zu Propagandazwek- ken anscheinend beabsichtige, den Westmäch- ten mit der Erklärung der Beendigung des Besatzungsregimes zuvorzukommen. Der Be- schluß über die Aufhebung der sOoWjietischen Kontrollkommission sei wahrscheinlich da- durch hervorgerufen, daß die Westmächte be- absichtigen, nach der Ratifizierung der Deutschlandverträge die Besetzung Deutsch- lands offiziell zu beenden. Es bestehe jedoch kein Zweifel, daß die Aufhebung der Kon- trollkommission und die Ernennung eines so- Wzetischen Hochkommissars keine Anderung des Regimes in ihrer Besatzungszone bedeute. fte. Verhandlungen um das Wahlgesetz DU antwortet Dehler— Migbilligungsantrag der SPP BOHn(E. B) Bundeskanzler Adenauer empfing am Donnerstag erneut führende Ab- geordnete der CDU zu Gesprächen über das neue Bundestagswahlgesetz. Er hatte bereits am Mittwoch mit dem ersten Vorsitzenden der Zentrumspartei, Jchannes Brockmann, Fühlung genommen und mit ihm das gleiche Thema erörtert. Die Beratungen mit der CDU sollen fortgesetzt werden. Der Pressedienst der CDU/CSU kritisierte heftig die Rede Dehlers in Frankfurt. Er sei unstreitig schlecht beraten gewesen, als sich der Bundesjustizminister gegen den angeb- lichen„politischen Katholizismus“ wandte und inn mit dem Sozialismus auf eine Linie stellte. Dabei gäbe es einen politischen Katholizis- mus überhaupt nicht. Im übrigen gehe aus der Rede recht klar hervor, daß Dehler zwar von einem politischen Katholizismus“ ge- sprochen habe, in Wirklichkeit aber seine Po- jemik gegen den politischen Zusammenschluß von katholischen und evangelischen Christen richtete, wie er seit dem Kriege in der D Wirklichkeit geworden sei. Die CDU/esd weist die Ansicht Dehlers, religiöse Forderungen ver die Bil- dung eines einheitlichen Staatsvolkes, mit den gemeinsam b Bombennachite, der Verfolgune und der Kon- zentrationslager erwachsen. Sie sei heute eine Realität, die eine Wiederkehr konfessioneller Entzweiung unmöglich mache. Die SpD-Bundestagsfraktion hat erneut die Mißgbilligung der Haltung des Bundesjustiz- ministers Dehler gegenüber dem Bundesver- fassungsgericht beantragt. Es sei unerwünscht und mit der Unabhängigkeit des Bundesver- fassungsgerichts nicht vereinbar, so behauptet die SPD, wenn der Bundesjustzminister in amtlicher Eigenschaft weiterhin an Entschei- dungen eines Gerichts in Verfahren Kritik übt, an denen die Bundesregierung unmittel- bar oder der Sache nach mittelbar beteiligt ist. Die Sozialdemokraten beziehen sich auf kri- tische Außerungen Dehlers, die er gegen Ent- scheidungen des Bundesverfassungsgerichts in der Wehrfrage am 28. April 1933 veröffent- licht hatte. Die zweitägige Aussprache zwischen füh- renden Vertretern der Evangelischen Kirche und der Sozialdemokratischen Partei in K- Higswinter stand nach Darstellung des SPD- Pressedienstes im Zeichen der Sorge um das Wohlergehen der Menschen in Stadt und Land“. Ollenhauer habe in einem Referat her- 1. handele genwartsprobleme in einer bffenen Aussprache gegenüberzustellen und abzuwägen. „Freies Europa“ Von H. G. von Studnitz Zweimal im Verlauf weniger Fage hat sich die Bundesregierung mit einem Begriff aus- einandersetzen müssen, der aus der Perspek- tive der west en Welt gesehen keine Deu- tungen zulassen sollte, der jedoch, wie die Praxis lehrt, umstritten Dieser Begriff heißt: Freies Europa! Die„Diplomatische Korrespondenz“, das Organ des Auswärtigen Amtes in Bonn, hängte einen Satz niedriger, für den die in Nord- frankreich erscheinende exilpolnische Zeitung „Narodowiec“ verantwortlich zeichnet. In einem Artikel dieses Blattes heißt es:„Es ist erfreulich, daß die letzten Freiheiten in der deutschen Ostzone beseit verden, die diese noch vor den übrigen(russischen) Satelliten- staaten voraus hatte. Denn vom polnischen Standpunkt aus sind alle Erscheinungen, die das deutsche Volk schwächen und seine Hoff- nungen auf Wiedervereinigung in die F rücken, am meisten zu begrüßen Kurz darauf beantwortete die Bundesr rung die Anfrage einiger Fraktionen de destages Über die Tätigkeit des von München aus operierenden amerikanischen Senders „Free Europe“ dahin, daß sie auf die Zusam- mensetzung des Personals dieser Station und auf den Gehalt der von dort in die Länder Mittel- und Osteuropas gesendeten Programme auf Grund des Besatzungsstatuts keinen Ein- fluß auszuüben vermöge. Das Personal dieser Station besteht aus polnischen und tschechi- schen Emigranten, die zwar antikommuni- stisch eingestellt sind, aber durchaus bereit scheinen, Willkürakte zu billigen, wenn sie sich gegen Deutschland richten. So ist deut- scherseits verschiedentlich gegen die Haltung protestiert worden, die dieser auf deutschem Boden stehende Sender in Fragen wie der Oder-Neiße-Linie oder der Austreibung der Sudetendeutschen eingenommen hat und ein- nimmt. Die Freiheit ist nun einmal unteilbar. Wer die Freiheit für ein Volk fordert, kann nicht die Freiheit für ein anderes verneinen, Die amerikanische Politik hat diesen Grundsatz mit großer Konsequenz zu vertreten gewußt und sich auch dort für ihn eingesetzt, Wo etwa, Wie in Indien, Indonesien, Iran und Agypten, eine Teilbarkeit der Freiheit den amerikani- schen Interessen vielleicht eher entsprochen haben würde. Die von der britischen abwei- chende Linie der amerikanischen Außenpoli- tik erklärt sich aus dieser Grundsatztreue. Die Konzeption eines Freien Europa bleibt in Nebel gehüllt, weil jedes europäische Volk etwas anderes darunter versteht. Die im Exil lebenden Polen fordern zwar die Rückkehr der von der Sowjetunion annektierten polnischen Ostgebiete. Aber sie sind sich mit den polni- schen Kommunisten darin einig, daß die Po- len 1945 zugeschlagenen Teile Ostdeutschlands auch dann bei Polen verbleiben sollten, wenn das Licht der Freiheit in Osteuropa wieder zu leuchten beginnt. Auch von einer exilpol- nischen Bereitschaft, das Gebiet um Wilna an ein wiedererstehendes freies Litauen zurück- zugeben, hat man bisher nichts vernommen. Annlich verhalten sich die Exiltschechen hin- sichtlich der Rückkehr der Sudetendeutschen. Daß schließlich die Italiener zwar für eine „Europäisierung“ der Saar eintreten, von einem gleichen Status für das von Deutschen bewohnte Südtirol nichis wissen wollen, lehrt ebenso wie Frankreichs Bestehen auf der Saarausgliederung, daß sich die Verwirrung um den Begriff eines„freien“ Europa keines- Wegs auf die Emigranten unter russischem Joch befindlicher Staaten beschränkt. In dieser Begriffsverwirrung liegt eine große Gefahr. Der auf die Befreiung ganz Europas gerichtete Elan der neuen amerikanischen Außenpolitik muß sich trüben, wenn man drü- ben erkennt, daß die Europäer sich ihre Frei- Heit gegenseitig nicht gönnen. Schließlich kann es nicht Aufgabe der amerikanischen Außen- politik sein, sich für die Freiheit von Teilen Europas auf Kosten anderer Teile einzuset- zen. Soll die amerikanische Befreſungspolitik zum Tragen kommen, so wird es unumgang- lich sein, daß sich die Europaer dieser An- strengung würdig erweisen, indem sie sich vorher über die Unteilbarkeit der Freiheit einigen. Wenn die Bundesregierung in ihrer Beantwortung der Frage über den Sender „Free Europe“ feststellte, sie unterhalte zu den verschiedenen Exilgruppen keine diplo- matischen Beziehungen, so offenbart sie da- mit ein Verssumnis. Die Herstellung solcher Beziehungen erscheint uns überfällig, soll das von allen gewünschte Ziel eines freien Europa nicht aus dem Auge verloren werden, bevor 2s Überhaupt angesteuert wird. 3 iSt. MAMNH EHM AM MARKI Rückzug Schäffers im„Steuerkrieg“ Bundeszuschüsse werden doch bezahlt— Niedersaclisen drohte mit„Zahlungsstreik“ Bonn(. B.) Bundesfinanzminister Schäf- fer hat im„Steuerkrieg“ mit den Ländern den Rückzug angetreten. Das Bundesfinanz- ministerium teilte offiziell mit, daß der Bun- desfinanzminister nicht beabsichtige, die frei- willigen Zuschüsse des Bundes an die Län- der— wie die Gelder für den Wohnungsbau oder die Hilfe für die Sowietzonenflüchtlinge — zu streichen. Am Vortage war in Bonn mitgeteilt wor- den, daß der Bundesfinanzminister diese Mit- tel als Gegenmaßnahme gesperrt habe, weil die Länder eine Erhöhung des Bundesanteils an den Ländersteuern von 37 auf 40 Prozent im Zusammenhang mit der„Kleinen Steuer- reform“ im Bundesrat abgelehnt hatten. Auch Von einer Sperrung der Mittel für die Länder ist jetzt nicht mehr die Rede. Das Bundes- fnanz ministerium stellte in seiner Mitteilung jedoch fest, daß der Bund Leistungen an die Länder übernommen habe, für deren Auf- bringung er nach dem Wortlaut des Grund- gesetzes„nicht schlechthin verpflichtet wäre“. Das Bundesfinanzministerium sei nach wie vor der Auffassung, daß ein geringerer Bundes- anteil an der Einkommen- und Körperschafts- steuer als 40 Prozent unter dem Zwang der Haushaltslage des Bundes nicht in Erwägung gezogen werden könne. Der Vermittlungsausschuß, den der Bundes- rat mit dem Ziel angerufen hat, die Steuer- erleichterungen von den Bestimmungen über die Erhöhung des Bundesanteils in zwei Ge- setze zu trennen, tritt am Montag zusammen. Die Steuersenkung soll dann nach dem Wil- Jen des Bundesrates schnell in Kraft gesetzt und über die Erhöhung des Bundesanteils an den Ländersteuern später verhandelt werden. Ein Anlaß zu dem Rückzug des Bundes- finanzministers mag die scharfe Gegenoffen- sive des Landes Niedersachsen im„Steuer- Krieg“ gewesen sein. Der niedersächsische Fi- nanzminister Kubel hatte in Hannover ange- kündigt, daß Niedersachsen die Abführung von jährlich 350 Millionen DM aus der Ein- kommen- und Körperschaftssteuer an den Bund sofort sperren würde, wenn dieser die Zuschüsse an die Länder nicht mehr zahle. KRubel will, wenn der Bundesfinanzminister „den Bogen weiterhin überspannt“, das nicht Abgeführte Geld auf ein Sonderkonto einzah- len und damit den Küstenschutz, den sozialen Wohnungsbau und den Wohnungsbau für So- Waetzonenflüchtlinge, wofür die Bundesregie- rung bisher freiwillige Zuwendungen leistete, Selbst finanzieren. Niedersachsen würde die Abführung so lange verweigern, bis es durch ein noch zu schaf fendes Bundesgesetz zur Zah- lung gezwungen werde. Darüber hinaus wolle Niedersachsen seine Forderung an den Bund zur Erfüllung der von der Bundesregierung Offiziell zugesagten Unterstützungen für den Sozialen Wohnungsbau einklagen. Auch der rheinland- pfälzische Finanzmini- Ster Nowack wandte sich scharf gegen den ur- sprünglichen Plan Schäffers, die Bundesgelder Tür die Länder zu sperren. Er sagte, die Län- der müßten es ablehnen, sich auf diese Weise unter Druck setzen zu lassen. Ebenso übten die übrigen Länder heftige Kritik am Bundes- kinanz ministerium. Zwei Hochkommissare bei Adenauer Soll die Bundesrepublik in die NATO?— Der Fall de Jonge Bonn(E. B.) Bundeskanzler Adenauer emp- fing den französischen Hochkommissar Fran- gois-Poncet zu einer längeren Unterredung über allgemeine Fragen der deutsch- französi- schen Zusammenarbeit. Anschließend hatte der Kanzler eine Aussprache mit dem ameri- kanischen Hochkommissar Conant. Große Beachtung fand in Bonn ein Leit- Artikel der einflußreichen„Washington Post“, in dem behauptet wird, die Europäer hätten den Gedanken einer Europa-Armee schon aufgegeben. Es sei deshalb höchste Zeit, die Bundesrepublik Deutschland in den Atlantik Pakt aufzunehmen. Das Ziel der sowjetischen Politik sei die Neutralisierung Deutschlands und die Auflösung der NATO.„Dies sollte den US und ihren Alliierten Anlaß geben, die Stellung Deutschlands in ihren Verteidi- gungsplänen zu überprüfen, Die volle Mit- gliedschaft Deutschlands im Atlantikpakt mit der Wiederaufstellung einer begrenzten deut- schen Nationalarmee Ist offensichtlich die ein- zig annehmbare Alternative zur Europa- Armee. Je länger ein bindendes Abkommen mit dem Westen verzögert wird, desto emp- känglicher wird Deutschland gegenüber so- Wietischen Schmeicheleien.“ Bundesflnanzminister Schäffer betonte er- neut im Regierungsbulletin, daß durch die Vereinbarungen über den deutschen Vertei- digungsbeitrag für das NATO-Jahr 1953/4, das am 1. Juli beginnt. für den deutschen Steuerzahler keinerlel Mehrbelastung eintre- ten wird, Für das Rechnungsjahr 1953/4 sei ein deutscher Finanzbeitrag von 8950 Millio- nen DM vereinbart worden, das seien, so be- tont Schäffer, 50 Milllonen DM weniger als im deutschen Haushaltsplan für diese Lei- stungen schon vorgesehen waren, Diese 50 Millionen DM würden allerdings durch die Einnahmeminderungen, die seit der Vorlage des Haushaltsplanes eingetreten sind, wie die Senkung der Sektsteuer, die Senkung der Zuckersteuer usw. aufgebraucht. Die Alliler- ten hätten ursprünglich 13,5 Milliarden DM Abzüglich der anrechnungsfähigen Ausgaben Von 1,3 Milliarden DM verlangt. Die Bundesregierung habe die alliierte Hochkommission„schriftlich mit dem Fall de Jonge befaßt“, teilten amtliche Sprecher in Bonn mit. Die britischen Behörden hätten in der vergangenen Woche den im Bundesgebiet verhafteten, von einem deutschen Gericht aber wieder freigelassenen holländischen „Kriegsverbrecher“ de Jonge festgenommen und an die Niederlande ausgeliefert, obwohl das deutsche Gericht die Voraussetzung einer Ratte. Eine Note an die holländische Regie- rung sei in dieser Angelegenheit nicht abge- sandt worden, da diese mit dem 8 der Engländer nichts zu habe. Auch eine Rücküberstellung de Jonges— an die Auslieferung als nicht gegeben angesehen Russen erschossen vier US- Agenten Angeblich fünf Schulen des US-Geheimdien- stes in Deutschland— Heidelberg schweigt Moskau(UP). Das sowjetische Staats- sicherheitsministerium gab bekannt, daß vier Agenten, die am 26. April von einem ameri- kanischen Flugzeug über der Ukraine abge- sprungen seien, durch Erschießen hingerichtet wurden. Die Agenten seien mit Hand waffen, Giften, vier Kurz wellensendern amerikanischen Fa- brikats, Ausrüstung zur Anfertigung falscher Dokumente und großen Summen sowjetischen Geldes ausgestattet gewesen. Am Landeplatz seien vier offene Fallschirme vorgefunden worden. Die Festgenommenen, die als Alexan- der Lachno, Alexander Makow, Sergei Gor- bunow und Dimitri Remiga identifiziert wor- den seien, hätten gestanden, vom amerikani- schen Geheimdienst zu Spionage- und Terror- Zz wecken vom Ausland her mit dem Flugzeug über sowietisches Gebiet gebracht worden 20 Sin Alle vier hätten schon im Krieg mit der Deutschen Wehrmacht in der Sowjetunion zu- sammengearbeitet und seien nach Kriegsende nach Westdeutschland geflohen, Wo es ihnen ein leichtes gewesen sei, beim amerikanischen Geheimdienst unter zukommen. In einer Schule des UsS- Geheimdienstes in Bad Wiessee in Bayern seien sie auf ihre spätere Tätigkeit vorbereitet worden. Schulen gleicher Art, 80 habe sich bei der Verhandlung herausgestellt, existierten auch in Frankfurt am Main, Kauf- beuren, München und Bad Wörishofen. Uber- All würden Spione und Saboteure zur Ver- Wendung in der Sowjetunion und den Volks- demokratien ausgebildet. Die vier jetzt hingerichteten Agenten seien in Athen in ein Flugzeug ohne Erkennungs- zeichen verfrachtet worden, von dem aus sie dann über der Ukraine abgesprungen seien. Ihre Ausrüstung hätten sie schon in West- deutschland erhalten, die Fallschirme auf dem Flugplatz in Athen. Sie hätten Anweisung ge- habt, nach Odessa und Kiew zu gehen und zuerst ſhtre gefälschten Papiere mit echten Dokumenten zu vertauschen. Danach sollten sie durch Funk zwecks weiterer Instruktionen mit der Funkzentrale des amerikanischen Ge- heimdienstes in Westdeutschland in Verbin- dung treten. Nach Beendigung der Untersuchung durch das sowjetische Innenministerium seien die Agenten dem Militärgericht des Obersten Sowiet-Gerichtes zur Aburteilung übergeben worden. Dieses habe sie aufgrund des Dekre- tes vom 12. Januar 1950 zur Anwendung der Todesstrafe gegen Verräter, Spione, Saboteure und Diversionisten zur Höchststrafe— Tod durch Erschießen— verurteilt. Das Urteil sei vollstreckt worden. Das europäische Hauptquartier der ameri- kanischen Armee in Heidelberg lehnte es ab, zu dem Moskauer Kommuniqué Stellung zu nehmen. Eifi Sprecher des amerikanischen Außen- ministeriums bezeichnete die Nachricht aus Moskau als zu„phantastisch und falsch“, um hierüber einen Kommentar abzugeben. Die sowjetische Mitteilung über die Erschießung dieser Agenten sei ein weiteres Beispiel für die Lügengewebe, mit denen die Sowjets ihr eigenes Volk hinters Licht zu führen versuch- ten. Die Pariser Krise wird dramatisch Mendes-Frange soll ein Kabinett bilden— Reynaud im Parlament gescheitert Paris(UP). Die Bemühungen um die Lö- sung der augenblicklichen französischen Re- glerungskrise haben dramatische Formen an- genommen. Die Nationalversammlung verwei- gerte Reynaud die Investitur. Präsident Auriol beauftragte daraufhin den Finanzsachverstän- digen Pierre Mendes- France, eine Regierungs- bildung zu versuchen. Nach verschiedenen Konferenzen teilte Mendes-France am Donnerstag nachmittag dem Staatspräsidenten mit, daß er den Auf- trag ablehnen müsse. Nur wenig später wurde Mendes-France wiederum zu Auriol gerufen, der noch einmal ihn zu überreden versuchte, die schwierige Aufgabe zu übernehmen. Schließlich sagte Mendes-France dem Staats- präsidenten zu, sich seine Entscheidung er-, neut zu überlegen und ihm am Freitag eine endgültige Antwort zu geben. Mendes-France ist ein 46jähriger Politiker, der sich seine Sporen auf wirtschaftlichem und kinanzwissenschaftlichem Gebiet ver- diente. 1936 kam er als damals jüngster De- putierter in die französische Nationalver- sammlung. Im zweiten Weltkrieg diente er Als Flieger und wurde von der Vichy-Regie- rung inhaftiert. Es gelang ihm jedoch, nach Großbritannien zu fliehen, wo er in ein fran- zösisches Luftgeschwader eintrat. Frankreich Vertrat er als Delegationsführer auf der Wäh- rungskonferenz in Bretton Woods sowie beim internationalen Währungsfonds und bei dem Wirtschafts- und Sozialrat der UN. Mendes-France ist ein entschlossener Geg- ner des kostspieligen, blutigen und langwie- rigen Krieges in Indochina; er vertritt die Ansicht, daß Frankreich nicht gleichzeitig auf- rüsten, seine Kriegsschäden heilen und den Krieg in Indochina führen könne. Politische Beobachter glauben jedoch, daß diese Argu- mente bei den Deputierten im Augenblick nur Wenig Widerhall finden werden. Reynaud, der nach der Darlegung seines weitreichenden Programms in der National- versammlung nicht die erforderliche Mehrheit erhielt, hatte am Donnerstag früh eine kurze Unterredung mit dem Staatspräsidenten. Rey- naud bedauerte, daß die Nationalversamm- lung seinem Appell nicht Folge geleistet hatte. Er sagte:„Die Upel, von denen Frankreich geplagt wird, sind alt und tiefgreifend. Sie verschlimmern sich jeden Tag. Andere Män- ner haben vor mir versucht, diesen Ubeln entgegenzuwirken. Ich habe es auch versucht. Aber die Mehrheit zieht Worte den Taten Vor.“ Bei der Abstimmung in der National- versammlung über die von ihm erbetene In- vestitur als Ministerpräsident hatte Reynaud nur 276 gegen 235 Stimmen erhalten, während die erforderliche absolute Mehrheit 314 Stim- men beträgt, Ein großer Teil der Gaullisten und der Volksrepublikaner hatte gegen ihn gestimmt. Zwischenfälle im 5 Osten Kairo(UP). Britische Truppen haben ein Dorf nahe Geneifa in der Suezkanalzone, 20 Kilometer nördlich der Stadt Suez, eingeeb- net. Von der Bevölkerung ist niemand zu Schaden gekommen, jedoch sind die Dorfbe- Wohner nach amtlichen Informationen ohne Nahrung und Vorsorge für Notunterkünfte ins Freie gesetzt worden. In Rom traf bereits das Zweite Flugzeug mit Angehörigen britischer Zivilangestellter in Agypten ein. In den Ber- Zen von Judäa südlich Jerusalem kam es nach Mitteilungen von israelischer Seite zu einem Srenzzwischenfall, als jordanische Soldaten in Formation die Grenze überschritten. Während einer längeren Schießerei wurde ein israeli- scher Soldat getötet und ein weiterer verwun⸗ det. Die israelischen Behörden haben bei der Waffenstillstandskommission der UN einen scharfen Protest gegen die Grenzverletzung durch Jordanier eingelegt. UsS-Außenminister Dulles hatte in Tripolis (ibyen) die letzte Konferenz seiner Nahost- Reise. Dulles und Stassen sind inzwischen nach den USA abgeflogen. 55 Adlai Stevenson, der ehemalige amerikani- sche Präsidentschaftskandidat, hatte in Kairo eine Unterredung mit General Naguib, die, Wie Stevenson berichtete, sehr nutzbringend“ verlaufen sein soll. Zusätzliehen Schutz gewährt. Neue Us-Stabschefs bestätigt Radford revidiert seine Luftwaffen-Ansichten Washington(UP). Einstimmig billigte der Militärausschuß des US- Senats die Neu- ernennung in der obersten Führung der ame- rikanischen Streitkräfte. Er bestätigte Admi- ral Radford als Vorsitzenden des Gremiums der vereinigten Stabschefs, General Ridgway Als Stabschef der Armee, Admiral Carney als Stabschef der Marine und General Twining als Stabschef der Luftstreitkräfte. Admiral Radford teilte dem Militärausschug des Senats mit, daß er seine Ansichten über die Wirksamkeit der strategischen Bomben- geschwader geändert habe. Radford hatte sich 1949 bei der sogenannten„‚Admiralsrevolte“ gegen eine Ausdehnung der strategischen Luftgeschwader der USA ausgesprochen, weil diese nach seiner damaligen Meinung die USA nicht gegen einen Angriff schützen, sondern eher einen Angriff provozieren würden. Südkorea gefährdet die Verhandlungen Zähes Ringen mit den USA— Scharfe Opposition gegen Indien 5 Seoul(UP). Seit Tagen stehen amerika nische Diplomaten in schwierigen Verhand- lungen mit der südkoreanischen Regierung, um zu verhindern, daß Südkorea das Zu- standekommen eines Waffenstillstands ge- kährdet. Es heißt, Präsident Eisenhower werde sich mit einem persönlichen Appell an den südkoreanischen Präsidenten Syngman Rhee wenden, falls die Meinungsverschiedenheiten nicht auf diplomatischem Wege beigelegt wer- den können. Die südkoreanische Regierung befürchtet, daß ein Waffenstillstand zur ständigen Tei- lung oreas führen könnte. Außerdem wei- gert sie sich, polnisches und tschechoslowaki- sches Militär als Teil der internationalen Wachmannschaften für die Kriegsgefangenen lager ins Land zu lassen. 8 Falls der südkoreanische Delegierte Gene- ralmajor Choi Duk Son weiterhin aus Protest die Verhandlungen in Pan Mun Jon boykot- tiert, geriete die UN- Delegation in eine schwie- rige Situation. Eine Abordnung des südkorea- mischen Parlaments stattete dem Chefunter- händler der Alliierten, Generalleutnant Har- rison, einen Besuch ab, um gegen den Waf- kenstillstandsvorschlag der UN zu protestie- ren. Die südkoreanischen Abgeordneten wand- ten sich unter anderem gegen den Plan, In- dien in die neutrale Kommission einzuladen. „Die Hindus sind Kommunisten“, sagte ihr Sprecher.„Indiens Stimme in der Rommission ließe sich nicht kontrollieren. Warum sollen wir den Roten damit eine Chance geben?“ Auch Generalmajor Choi Duk Son suchte Har- rison auf und überreichte diesem ein Schrei- ber, das die Einwände Südkoreas enthält. Der südkoreanische General bat darum, den Brief an General Clark und Präsident Eisenhower Weiterzuleiten. Sechs Wochen Marsch durch Dschungel Eine Gruppe von 14 ausgemergelten und zerlumpten französischen Legionären, unter ihnen mehrere Deutsche, wurde in der lao- tischen Hauptstadt Luang Prabang begeistert gefeiert. Die Legionäre, die zu der Besatzung des am 12. April von den Kommunisten be- setzten Forts Sam Neua gehört hatten, benö- tigten für die 300 Kilometer durch Sumpfge- biete, fleber verseuchte Dschungel und unweg- sames Bergland sechs Wochen. Immer wieder Wurden sie von Freischärlern angegriffen. Den letzten Teil ihrer Odyssee legten sie auf selbstgezimmerten Flößen auf dem Khan-Fluß zurück. Der Marsch der kleinen Gruppe, die ihre Waffen vollzählig mitbrachte, wurde von dem französischen Oberkommando als eines der hervorragendsten Beispiele für Mut und Standhaftigkeit hervorgehoben, die sich im Krieg in Indochina zugetragen haben. Franzosen gaben wichtige Forts auf Hanoi(UP). Das französische Oberkom- mando gab die überraschende Räumung des 50 Kilometer südlich Hanoi gelegenen Stütz- punktes Len Vi bekannt, der bisher als Eck- pfeiler der Verteidigungsstellungen um das Delta des Roten Flusses angesehen wurde. Später hat das französische Oberkommando sieben kleine Forts im Verteidigungsring um Hanoi aufgegeben, um damit die Frontlinie in der Umgebung von Len Vi zu verkürzen. Die neue Verteidigungslinie verläuft jetzt entlang des Tagflusses, der den Verteidigern 8 nen-Panger vom Typ„M 47“ ist in Jugosla- Ergebnisse sind noch nicht bekannt. Händisches Militärflugzeug gegen einen Berg Dunkles Waffengeschäft in München Die Teile sollten für einen dominikanischen Auftrag nach Liechtenstein ö München(UP). Der Präsident des ame- rikanischen Gerichtes in München, Leo M. Joodman, bestätigte die Haftbefehle gegen insgesamt sieben im Zusammenhang mit der Aufdeckung illegaler Waffenherstellung fest- Senommene Personen. Gleichzeitig verfügte das Gericht, daß die Inhaftierten nur gegen Kautionen in Höhe von 1000 bis 50 000 DM aus der Untersuchungshaft entlassen Werden können. Sechs Personen, der 50jährige Kurt Keitel ein Neffe des ehemaligen Generalfeldmar- schalls Keitel, der 51 Jahre alte Rakan Ro. kothaki, ehemaliger Leiter des Konstruktions. büros bei den Messerschmitt-Flugzeugwerken, Wilhelm Heiß und Johann Brunner, die Inha- ber einer gleichnamigen Maschinenbaufirma in München, Wilhelm Kling, der Inhaber der Apparatebaufirma Kling in München;, und der Werkzeugmacher Ludwig Koch waren von der Kriminalpolizei überrascht worden, als Sie sich in München zu einer Konferenz trafen, auf der die Herstellung der Waffenteile in den genannten Betrieben érörtert wurde, Der siebente Beschuldigte, der 54jährige deutsche Ingenieur Emil Helle, wurde später verhaftet, Die beschlagnahmten Gewehrteile für den Karabiner 98 K Waren im Auftrage der liech- tensteinischen Eisenwarenfirma„Kredo“, Va- duz, hergestellt worden, die von der Domini kanischen Republik mit der Lieferung der Ge- Wehre beauftragt worden war. Der General- direktor der Staatlichen Waffenfabriken der Dominikanischen Republik, Alexander Kovae, ein gebürtiger Ungar, sagte vor der Münche⸗ ner Kriminalpolizei aus, seine Regierung habe den Auftrag nur an die Vaduzer Firma ge- geben. Diese habe einen Teilauftrag des Fa- brikationsprogrammes an die Münchener Fir- men weitergeleitet. Zur technischen Uberprü- kung und Abnahme der Waffenteile war der Adjudant von Kovac, Emil Helle, der jetzt in der Dominikanischen Republik ansässig ist, seit Ostern in München, Helle war früher Ab- teilungsleiter der Waffenfabrik„Mauser“, Königin Elisabeth empfing 7000 Gäste Unbeschreibliches Gedränge in London London(UP). Königin Elisabeth II. emp- fing etwa 7000 Gäste zu einem Gartenfest im Park des Buckingham- Palastes. Währenddes- sen strömten die ausländischen Delegierten und Besucher in großer Zahl nach London. — In den Straßen der Hauptstadt herrschte einge Unbeschreibliches Gedränge, und auf def.* Flugplätzen landeten die Flugzeuge alle vier Minuten. Am Freitag findet die letzte Generalprobe in der Westminster-Abtei in den bunten hi- storischen Kostümen der Krönungsteilnehmer Statt. Man hat sich inzwischen darüber ge- einigt, wie die Königin geschminkt sein muß, um den vielfachen Anforderungen der Be- leuchtung zu entsprechen., Sie muß im Fern- sehfunk, im Buntfilm, bei der besonderen Be- leuchtung innerhalb der Westminster-Abtei, in der goldenen Staatskarosse und bei natür- lichem Sonnenschein gut aussehen, wobei das Rot ihrer Lippen dem ebenfalls roten FKrö- nungsmantel entsprechen soll. Wie ferner be- kannt wurde, ist die Vorderseite der histo- rischen St. Edwardskrone mit einem kleinen Zeichen markiert worden, damit der Erzbi- schof von Canterbury bei der Krönung weiß, Wie sie auf das Haupt der Königin aufzu- Setzen ist. 5 N Der neue sowjetische Botschafter in Groß- britannien, Jakob Malik, überreichte im Buk- kingham-Palast Königin Elisabeth sein Be- Slaubigungsschreiben. Bundespräsident Heuss N überreichte en scheidenden peruanischen Gesandten in Bonn, Lanatacoudy, bei dessen Abschiedsbesuch das 75 Großkreuz des Verdienstkreuzes.* Das Schweizer Angebot, Sowjetzonenflücht- linge als land wirtschaftliche Arbeiter aufzu- nehmen, hat bisher ein unerwartet schwaches Echo gefunden, verlautet aus Bern. UN- Generalsekretär Hammarskzöld stattete in Bern dem schweizerischen Außenminister Petitpierre und Finanzminister Weber einen Besuch ab. N Dem griechischen Königspaar hat US- Auhbenminister Dulles anläßlich seines Besuchs in Athen eine Einladung Präsident Eisen- howers zu einem Amerika-Besuch überbracht. Der indische Botschafter in den USA er- klärte in Washington, die Welt müsse sich zu einem Bundesstaat zusammenschliegen.. Die diesjährigen Festspiele der Internatio- nalen Gesellschaft für zeitgenössische Musik CSS W wurden in Oslo eröffnet. Neben West- deutschland sind insgesamt 18 Nationen ver- treten.. 5 Niedersachisen erhob scharfen Protest gegen die von britischen Panzertruppen„mutwillig angerichteten“ Schäden in Getreide- und Kar- toffelfeldern. Eine österreichische Delegation wird im Juni nach Bonn reisen, um dort mit der Bun- 55 über neue Zollltarife zu verhan- eln. Uper die Vorbereitungen für die Bermuda- Konferenz wollen die kleineren Staaten stän- dig unterrichtet werden, Der Ständige NATO- Rat hat ein entsprechendes Ersuchen an die USA, England und Frankreich gerichtet. Vier tschechoslowakische Diplomaten, dar- unter der Bruder des hingerichteten ehemali- gen KP-Generalsekretärs Slansky, wurden vom Obersten Gerichtshof in Prag wegen Hochverrat und Spionage zu hohen Zucht- 4 hausstrafen verurteilt. Die erste Sendung amerikanischer 48-Ton- wien eingetroffen. Bei den holländischen Gemeindewahlen sol- len die Kommunisten eine große Anzahl Sitze an die Arbeiterpartei verloren haben. Genaue Ein viermotoriger Bomber der kanadischen Luftstreitkräfte mit 10 Mann an Bord wird vermißt. Uber der Südinsel ist ein neusee- Seflogen und zerschellt. Fünf Menschen kamen ums Leben. 8 5 3 D N A H= ue nec „ ES o nc—. 2 — D — 2 8 5 — — 8 1 Südweſtd. Rundschau Eine Rechtspfleger-Schule in Schwetzingen Schwetzingen(Isw). Eine Rechtspfle- ger-Schule für Baden- Württemberg und Hes- sen soll demnächst im Schwetzinger Schlof eröffnet werden. In dieser Schule sollen die Nachwuchsbeamten des gehobenen Dienstes der Justizverwaltung in achtmonatigen Kur- sen ihre theroretische Ausbildung erhalten Zum ersten Kurs, der Ende Juni beginnen soll Werden einhundertzwanzig 21 bis 22jährige Schüler aus Baden- Württemberg und Hessen erwartet. Das Justizministerium ist bestrebt die jungen Rechtspfleger internatsmäßig un- terzubringen. Die räumlichen Verhältnisse Jassen es aber zunächst nur rund fünfzig Schüler im Südflüge! des S. ses unterzu- bringen. Der Rest soll in Privatquartieren Wohnen. Die Schule untersteht dem Mann- heimer Amtsgericht, so daß der Mannheimei Amtsgerichtsdirektor zugleich Schulleiter wird Sechsjähriger Junge tödlich überfahren Schwetzingen(lsw). Auf der Land- straße Schwetzingen Plankstadt ist ein sechs Jahre alter Junge tödlich verunglückt. Er hatte sich zusammen mit einem Kameraden an den Anhänger einer fahrenden Zugma- schine gehängt und wollte von dort absprin- gen. Dabei fiel er so unglücklich, daß er vom Hinterrad des Anhängers überfahren und auf Aer Stelle getötet wurde. Am„Marterpfahl“ vergessen Bruchsal(lic), In einem Wald bei Wie- sental im Kreise Bruchsal haben Kinder im Alter von elf und zwölf Jahren„Indianer“ gespielt und einen Jungen an den„Marter- pfahl“ gebunden. Im Eifer des Spiels vergas- sen sie ihr„Opfer“ und gingen nach Hause. Der mit Stricken fest an einen Baum gefes- selte Junge wurde erst mehrere Stunden spä- ter von einem Forstbeamten entdeckt und Jus seiner unglücklichen Lage befreit. Er war bereits längere Zeit ohnmächtig und so ent- Kräftet, daß er nach Haus getragen werden mußte. OB Klotz dankt der Regierung Karlsruhe(Z SH). Anläßlich der Neu- regelung des statistischen Dienstes in Baden- Württemberg schrieb Oberbürgermeister Klotz an das Finanz ministerium in Stuttgart:„Die Stadtverwaltung dankt Ihnen dafür, daß die bisherigen Statistischen Landesämter in Karls- ruhe, Freiburg und Tübingen Außenstellen des Statistischen Landesamtes Baden-Würt⸗ temberg sind. Ich würde es dankbar begrü- Ben, wenn diese Regelung dauernd beibehal- ten werden könnte. Sicherlich wird das den Bedürfnissen in den Landesbezirken sehr dienlich sein. Die vorgesehene Ermächtigung des Erlasses, Arbeiten nach Stuttgart zu zie- hen, wird, wie wir hoffen, nur mit größter Zurückhaltung angewandt werden.“ Neueste Wettkampfart: Kinderroller-Rennen Karlsruhe(ZSH). In Karlsruhe wird man am Samstag einen neuen Wettkampf aus der Taufe heben, an dem sich allerdings nur die Jugend beteiligen darf, denn er wird auf Rollern durchgeführt. Das Interesse an diesem Kinderroller-Rennen ist außerordent- lich groß. So hat sich beispielsweise eine ganze Karlsruher Schulklasse zum„Rennen“ angemeldet. Schweiz nimmt Flüchtlinge auf Freiburg(UP). Die Schweiz habe sich bereit erklärt, in ihre Landwirtschaft Flücht- linge aus der Sowjetzone aufzunehmen, teilte das Arbeitsamt Freiburg(Breisgau) mit. Die Flüchtlinge können Jahres- oder Saisonver- träge erhalten und müssen mit landwirtschaft- chen Arbeiten vertraut sein. Der Mindest- John beträgt bei Männern 150, bei Frauen 120 Schweizer franken. Die Fahrtkosten von der Grenze ab werden von dem Schweizer Arbeitgeber bezahlt. Wie das Arbeitsamt Freiburg mitteilte, nimmt auch Frankreich land wirtschaftliche Arbeitskräfte auf, die aus der Sowjetzone geflohen sind. Schwiegersohn im Streit erstochen Mannheim dsw). In der Gemeinde Ketsch im Landkreis Mannheim hat der 67 Jahre alte Adam Schwab seinen 25 Jahre al- den Schwiegersohn Werner Vogel erstochen. Der junge Mann hatte versucht, in einen Streit seiner Schwiegereltern schlichtend ein- zugreifen. Schon als er das Zimmer betrat, sprang sein Schwiegervater auf ihn zu und stach mit einem Messer auf ihn ein. Vogel starb an der schweren Stichwunde auf dem Weg ins Krankenhaus. Der 67jährige Messer- stecher wurde verhaftet und in das Unter- suchungsgefängnis in Mannheim eingeliefert. Der erstochene Werner Vogel hatte erst vor kurzem eine dreimonatige Gefängnisstrafe wegen Messerstecherei verbüßt. Er war ver- urteilt worden, weil er einen Ketscher Bürger im Verlauf eines Hausstreits durch Stiche im Gesicht verletzt hatte. Attentäter Brecht spielte den wilden Mann Karlsruhe(sw). Wegen Beleidigung und Sachbeschädigung verurteilte das Schöf- fengericht Karlsruhe den als Sprengstoff- attentäter auf das Bundesverfassungsgericht bekannt gewordenen 26 Jahre alten Reinhold Brecht aus Neudorf zu einer dreimonatigen Gefängnisstrafe. Der mehrfach vorbestrafte Verurteilte hatte im Karlsruher Gefängnis mit einer losgebrochenen Stange die Fensterschei- ben und Holzrahmen zerschlagen und eine Mattglasblende vor dem Fenster seiner Zelle beschädigt. Wegen des Schadens zur Rede ge- stellt, beleidigte er die Richter und warf ihnen Vor, man habe ihn in einem Schauprozeß we- gen des Sprengstoffanschlags zum Psychopaten gestempelt. Brecht, der am 7. Februar ver- gangenen Jahres einen Sprengstoffanschlag auf das Bundesverfassungsgericht verübt hatte, war am 13. November 1952 wegen ver- suchten Sprengstoffverbrechens zu zwei Jah- ren Zuchthaus verurteilt worden. Bahnschranke konnte nicht geschlossen werden Rastatt sw). Auf einem Bahnübergang zwischen Gernsbach und Gaggenau wurde ein Lastwagen von einem Personenzug gerammt und zertrümmert. Der Fahrer des Wagens wurde in hohem Bogen aus dem Fahrzeug ge- schleudert. Er kam mit leichten Verletzungen davon. Die Bahnschranke hatte wegen eines technischen Fehlers nicht geschlossen werden können. Nach dem Gendarmeriebericht war die Bahnhofsleitung in Gernsbach über die- sen technischen Mangel unterrichtet worden, Sie hatte dem Lokführer zwar die Anweisung gegeben, vorsichtig zu fahren, hatte aber kei- nen Sicherungsposten aufgestellt. Zwei abge- stellte Waggons hatten dem Lokführer vor der Unglücksstelle die Sicht genommen. 500 Franken für wachsame Lörracherin Lörrach(sw). Für die Mithilfe bei der Ergreifung des Diebes, der kürzlich einen nächtlichen Einbruch in das Schweizer Schüt- zenmuseum in Bern verübt hatte, ließ der Schweizer Schützenverband einer Lörracher Zimmervermieterin einen Betrag von 500 Franken überreichen. Dank der Aufmerksam- keit der Lörracherin, bei der sich der Täter nach seiner Flucht aus der Schweiz aufhielt, konnte der Einbruch schon nach kurzer Zeit aufgeklärt und der größte Teil der Beute sichergestellt werden. Die Frau hatte Ver- dacht geschöpft und die Polizei verständigt, als sie die wertvollen Gegenstände in semem Gepäck entdeckte. Kreuz und quer durch Baden Weinheim. Auf der Weinheimer Wa- chenburg begann eine Arbeitstagung des K6- sener Senioren-Convents und des Verbandes alter Korps- Studenten.(Sw) Freiburg. 17 Sektionsgeschäftsführer des Automobilclubs der Schweiz sind in Freiburg eingetroffen, um von hier aus auf Einladung der deutschen Zentrale für Fremdenverkehr eine viertägige Informationsfahrt durch die landschaftlich schönsten Touristengepiete des Landes Baden- Württemberg anzutreten.,(sw) Die kleinen Dinge der Natur In die Welt ist ein großes Blühen und Rei- fen gekommen. Uberall leuchtet die Natur, und wir schauen täglich in eine bunte, herr- liche Welt, voll mit Sonne, angefüllt mit dem Singen und Klingen einer durch Vögel und durch Tausende von Insekten belebten Land- schaft. Aber die Gesamtheit der Natur und der Landschaft kann uns oft nicht den Ein- druck vermitteln, wie eine einzige Blüte, ein einziges Insekt, das seine Kurven über den Wiesen zieht oder ein einziges Grashälmlein, das sich schlank gegen den Himmel zu erhebt. Deshalb ist die Hingabe an die kleinen Dinge der Natur ein köstliches Erlebnis, dem sich jetzt niemand entziehen sollte. Die Blumen, Gräser und Blüten soll man nicht pflücken, um sie zu Hause betrachten zu können, sie verlieren einen Teil ihres ur- sprünglichen Seins; die Insekten und Schmet- terlinge soll man nicht fangen, um sie als tote Dinge anzuschauen, sie verblassen in der Hand und haben dann nicht mehr viel zu sagen. Draußen in der Natur soll man sich jetzt hin und wieder vom großen Bilde abwenden, um im Betrachten der kleinen Dinge das große Wunder zu erkennen, um wieder zu wissen, daß alle Wunder der Welt, alle Tech- nik, alle Fortschritte ganz unbedeutende Lö- sungen sind gegenüber den Dingen, die um uns aufblühen und uns zum Beschauen und zur Freude an den Weg gestellt sind. Die kleinen Dinge der Natur haben viel zu Sagen. Verstehe jeder ihre Sprache, halte jeder einmal Zwiesprache mit ihnen und kehre jeder einmal in das Reich ihrer Wunder ein. Er wird ein glückliches Erlebnis in sich aufneh- men können. Neuwahlen für den evang. Gemeinderat Nach der Ordnung der badischen evangeli- schen Landeskirche sind in diesem Jahr sämt- liche Kirchenältesten neu zu wählen, Die Wahl wird voraussichtlich im Laufe des Mo- nats Juli stattfinden. Wählen kann jedes Gemeindeglied, das in die Wählerliste auf- genommen ist. In die Wählerliste wird aufgenommen, wer spätestens im Monat der Wahl das 25. Lebensjahr vollendet; wer am Tage der Anmeldung wenigstens drei Monate zur Pfarrgemeinde gehört oder durch Be- scheinigung seiner früheren Gemeinde die Fähigkeit, zu wählen, nachweist und schließ- lich, wer die Fähigkeit, zu wählen, nicht ver- loren hat. Diejenigen der Gemeindeglieder, die sich früher schon in die Wählerliste haben aufnehmen lassen, gelten für die bevorste- hende Wahl als angemeldet. Wer über seine Eintragung in die Wählerliste im Unklaren ist, kann die Wählerliste während der An- meldefrist einsehen und gegebenenfalls seine Persönliche Anmeldung vornehmen. Die An- meldefrist läuft bis Samstag, den 13. Juni. Wichtig für Paketsendungen in die Ostzone Nach Verlautbarungen aus der sowjetischen Besatzungszone müssen Geschenksendungen über 500 Gramm Briefe, Päckchen und Pa- kete) nach der sowjetischen Besatzungszone Künftig in der Aufschrift den Vermerk„Ge- schenksendung, keine Handelsware“ tragen und ein Inhaltsverzeichnis enthalten. Das In- Haltsverzeichnis ist in die Sendungen einzu- legen. Nach Mitteilung des Bundespostmini- steriums muß es folgende Angaben enthal- ten: genaue Empfängerangabe(mit Wohnung), genaue Absenderangabe(mit Wohnung), ge- naue Inhaltsangabe sowie die vom Absender unterschriebene Versicherung, daß die An- gaben der Wahrheit entsprechen und daß es sich um keine Handelsware handelt. Bei der Inhaltsangabe dürfen keine Sammelbegriffe verwendet werden, also nicht Lebensmittel, sondern Butter, Fleisch, Wurst, Zucker usw. Gaſtſreundſchaft zwiſchen Neckar und Main. Ueber die Pfingſtfeiertage weilten die 98er Fußballer in Kelſterbach, einem maleriſchen Städtchen am Main. Der dortige Ballſpiel⸗ elub hatte bis auf das Kleinſte alles vorberei⸗ tet. Nach einem überaus herzlichen Empfang traf man ſich zum gemeinſamen Spaziergang in die unmittelbare Umgebung, wobei der bekannte Aeppelwoi eine beſondere Rolle ſpielte. Am Abend fand ein Feſtball auf der Mainterraſſe ſtatt, wobei gegenſeitig Erinne⸗ rungsgeſchenke ausgetauſcht wurden. Am Nachmittag wurde dann das Freundſchafts⸗ trefſen ausgetragen und daran anſchließend fand nochmals ein gemütliches Beiſammenſein ſtatt. Wieder war das Band der ſportlichen Kameradſchaft über die regionalen Grenzen hinaus mit einem anderen Verein engerge⸗ knüpft worden. Der Bund hirnverletzter Kriegs⸗ und Arbeitsopfer e. V. hält am Sonntag, 31. Mai, vorm. 9.30 Uhr, im Lokal Fahſold in Mann⸗ heim, T 2, 15 ſeine Monatsverſammlung ab. 7 DM E 2 Päckchen Ami 46 Monate Mannheim(sw). Insgesamt 46 Monate Gefängnis verhängte die Zweite Strafkammer des Landgerichts Mannheim für den Diebstahl von 7 DM und 2 angebrochenen Päckchen amerikanischen Zigaretten. In diese Strafe teilten sich der 22 Jahre alte Rudolf, seine 25 Jahre alte Braut Thea und ein„Gehilfe“, den die beiden zur Teilnahme an einem Raub- überfall auf einen 29 Jahre alten Studenten verleitet hatten. Nach einer ausgedehnten Bierreise durch Mannheimer Jungbuschlokale hatten Rudolf und Thea den Plan gefaßt, den Studenten, mit dem sie die Nacht über ge- zecht hatten, zu berauben, weil sie vermute- ten, daß er größere Mengen amerikanische Zigaretten bei sich habe. Thea lockte den Stu- denten ins Neckar-Vorland, wo ihn die bei- den anderen überfielen und niederschlugen. Süddeutsche Klassenlotterie In der ersten Zwischenklasse der 13. Süd- deutschen Klassenlotterie wurden unter ande- rem folgende größere Gewinne gezogen: Ein Gewinn zu 100 000 DM auf Nr. 14 650, ein Gewinn zu 30 00 DM auf Nr. 164 052 und zwei Gewinne zu je 10 000 DM auf die Num- mern 11 919 und 223 712.(Ohne Gewähr). Wettervorhersage Am Freitag bei nördlichen Winden wolkig bis heiter und niederschlagsfrei, Höchsttem- peraturen 15 bis 18 Grad. Am Samstag wieder etwas unbeständiger, aber voraussichtlich nur geringe Niederschlagstätigkeit. Wenig wärmer. Fällige Zahlungen. Nachſtehende ſtädtiſche Gefälle ſind zur Zahlung fällig: 15. 5. Grundſteuer 1953— 1. Viertel 15. 5. Gewerbeſteuervorauszahlungen 1953— 2. Viertel 15. 5. Untercichtsgebühr der Ingenieurſchule Sommerſemeſter 1953— 2. Rate 1. 6. Vergnügungsſteuer für Mai 1953 1. 6. Gebühren für Mai 1953 1. 6. Mietzinſen 3 15. 6. Hundeſteuer 1953 5 15. 6. Schulgeld für die Städtiſche Hochſchule für Muſik und Theater— 3. Rate für das Sommerſemeſter 1953 20. 6. Getränkeſteuer und Speiſeeisabgabe für Mai 1953 20. 6. Schulgeld für die Berufsſchulen des Uhrmacher⸗ und Kfz.⸗Handwerks 1. Rate. — — . 72 DDE, BOS ROMAN TON HEINE HE Sopyright by v. Graberg& Görg— Wiesbaden (37. Fortsetzung) Zum erstenmal im Leben wohnte ich einer Durchsuchung bei, die mit allen Mitteln Kkriminalistischer Sorgfalt und Erfahrung Seführt wurde. Nichts wurde vergessen. Der Tascheninhalt des Verdächtigen, die Schub- läden, Schränke, Wände, Bilder, jedes nur denkbare Versteck kam an die Reihe. Selbst Tisch und Sessel wurden befühlt und be- klopft.„Zersägen können wir sie ja schließ- Iich nicht!“ schnaufte der Posaunenengel. „Ist auch nirgends ein hohler Klang!“ Fenstervorhänge und Balkon blieben nicht außer acht. Die Habichtsnase saß in ihrer Ecke und amüsierte sich. Anfangs erwartete ich jeden Augenblick den Zuruf, der eine Entdeckung künden würde. Bei ergebnislos fortschreitender Ar- beit wurde meine Zuversicht immer geringer. Und in der Tat blieb alle Mühe umsonst. Auffallend War lediglich eine ungewöhnliche Summe von Geld in der Brieftasche— viele Tausende in deutschen, französischen und amerikanischen Banknoten. 1 „Ich bin Millionär, pflege mich auf Reisen nicht knapp zu versorgen“, erklärte Herr de Pernelle protzig. a „Wäre noch der Hof gewisse Dinge Könnten ja aus dem Fen geworfen worden sein. Schauen Sie drunten nach, Frank!“ „Noch immer nicht zufrieden, meine Herren Polizisten?“ Das Gesicht war die grinsende Maske eines alten Fauns. Für Kramer blieb nur ein Rückzug mit Anstand.„Sie haben den ersten Gang ge- wonnen— das bedeutet nicht, daß wir mit- einander zu Ende sind—“* enttauschten Schmuggler, Wiedersberg! e Das Faunslächeln erstarrte.„Aber ich kann reisen, wann es mir beliebt?) 5 „Ich ersuche Sie im Gegenteil dringend, pis auf weiteres zur Verfügung zu bleiben. „Meine Geduld hat Grenzen! Sie werden sich ernstliche Schwierigkeiten zuziehen, Monsieur!“. „Das lassen Sie meine Sache sein, Herr de Pernelle!“ 5 „Wenn ich Lust habe, reise ohne Ihre Erlaubnis.“ 5 „Dann müßte ich Sie zu weinem Be- dauern wegen Fluchtverdacht festnehmen.“ „Nom de dieu, das ist unerhört! Wie lange wollen Sie mich noch halten?“ „Vielleicht nur— bis morgen früh.“ „Eh bien— heute Nacht fahre ich nicht.“ „Schlafen Sie angenehm, Herr de Pernelle!“ „Ich wünsche Ihnen allen das gleiche, Messieurs!“ Die Handbewegung eines Tanz- meisters, der mäßig begabte Schüler entläßt. Auf der Treppe knirschte Kramer er- pittert:„Ein kaltblütiger Spitzbube! Er hat keine schwache Stelle in seiner Rüstung.“ „Beil Burschen seiner Art hilft nur der dritte Grad!“ grollte der Posaunenengel und reckte den Arm. als trage er das Flammen- schwert seines Vorgängers, der einst die ersten Sünder in die Wüste trieb. „Gönnen wir ihm seinen Triumph!“ Der Kriminalrat hatte sich schon gefaßt.„Morgen ist auch noch ein Tag“ 5 Nachdenklich fügte er hinzu: Daß wir ihn nicht fortlassen wollen, traf ihn sichtlich. Da ist ein wunder Punkt, und er verbirgt doch noch etwas Entscheidendes!“ „Bis jetzt hat er erst den Vorgeschmack“, nickte der Posaunenengel energisch. „Was haben Sie inzwischen Kollege Vollbrecht?“ 5 „Eine armselige Kreatur, dieser Klingen- beil. Er wollte Tränen vergießen! Viel war nicht zu finden, immerhin ein paar Rollen Wertyoller Spitzen, Seidenstickereien und Schmuckwaren. Unsere Witterung hat ihn kopfscheu gemacht, er hat nichts mehr hinzu- gekauft.“ 5 „Nun ich— auch erreicht, der verstehen Sie wohl die Wut de Sie 1 waren herbestellt und konnten nichts ab- setzen. Wie Sie noch hinter dem Mann herliefen, der in Ihnen einen verkannten Zöllner sah— wundern Sie sich, daß er Ihrer freundlichen Einladung nicht folgte?“ Die Laune des Kriminalrats besserte sich auffallend. „Ist es nicht sonderbar, wie das Schicksal spielt?“ plauderte er, während wir drei uns noch einen Trunk genehmigten.„Das Hotel und seine Umgebung wird Schauplatz einer Mordaffäre. Allerlei Fäden sind durchein- andergeschlungen, die man entwirren muß. Es gibt aber auch Fehlstiche im Gewebe. Dinge, die nicht hineingehören. Die lösen sich ab. Für die zufällig Mitbetroffenen wird es eine üble Sache. Sie wollten in der Menge der Hotelgäste untertauchen, stehen plötzlich unter Schein werferlicht und werden gewisser- maßen Opfer eines Verbrechens, mit dem sie nichts zu schaffen haben Da war Blankenstein, der Juwelendieb nach erfolgreichem Einbruch dachte er, ganz gemächlich zu warten, bis über die Sache Gras Wuchs. Als unauffälliger Gast konnte er sogar schon Beziehungen mit Hehlern an- spinnen, oder er hatte vielleicht jenseits der Grenze einen Abnehmer in Aussicht. Dann Ihr besonderer Freund Klingenbeil, in seinem Aeußeren nachlässig, ganz weltfremder Son- derling, wer kümmert sich um solch harm- losen Mann? Doch in der Stille machte er klingende Münze— ahnte nichts von der drohenden Katastrophe, die ihn mitbegrub.“ Er trank einen kurzen Schluck, Das Sprechen verursachte ihm nicht so gewaltigen Durst wie dem Posaunenengel, der auch als schweigender Zuhörer uns andere an Flüssig- keitsverbrauch weit überholte. „Besteht nicht die Gefahr. Herr Kriminal- rat“, erkundigte ich mich,„daß der Täter jetzt. wenn Sie ihm immer näber auf den Leib rücken, in der Dunkelheit ver- schwindet?“ 8 e e Kramer lachte leise.„Das wäre das letzte, was er tun würde— derart würde er sich selbst verraten! Wir haben natürlich unser Netz gespannt, und er ist sich darüber zweifellos im klaren. Freilich haben Sie in gewisser Beziehung recht, sein Spiel hier ist zu Endel Er hat demaskiert. Ich wette, diese Nacht schlafen Sie ungestört. Herr Wieders- berg!“ XVIII. In die Enge getrieben Der Kriminalrat sagte richtig voraus. Nach zwei unruhigen Nächten schlief ich diesmal tief und fest, einen gesunden Schlaf ohne gewaltsame Unterbrechung. Es war wohl auch die Folge körperlicher Ermüdung nach dem langen, unfreiwilligen Waldspaziergang. Mochten die späteren Ereignisse im Hotel wieder die Nerven aufpeitschen, ich fühlte, sobald ich mich im Bett ausstreckte, ein wohliges Erschlaffen, Dauernde Hochspannung läßt sich nicht ertragen, einmal kommt der Zeitpunkt, da auch das aufregendste Ge- schehen gleichgültig wird. Nicht einmal Träume beunruhigten mich. Beim Erwachen fand ich mich besser und krischer als an den Vortagen. 5 Mit dem Ankleiden nahm ich mir Zeit, Zum erstenmal verspürte ich wieder etwas von Ferienlaune, war der Hetze und Unrast, des Sinnens und Grübelns müde, dachte, wie schön es wäre, wenigstens diesen letzten Tag der Reise nach Herzenslust zu faulenzen Die Freunde hatten ihr Frühstück schon beendet, als ich in den Speiseraum kam, aber sie verweilten noch am Tisch, mir Gesellschaft zu leisten. Die Stimmung war den Umständen entsprechend sogar recht 7 Heiter. 3 Ich konnte berichten, daß der Kriminalrat vermutete, der dunkle Täter habe ausgespielt, wir ständen unmittelbar vor einem ent- scheidenden Gegenschlag. Welcherart freilich die erhofftè Aufklärung sein möge, darauf Wußte keiner von uns zu raten. Doch schon der Gedanke, daß die bedrückenden Rätse! bald gelöst wären, gab Erleichterung. 5 „Mein Leben lang werde ich diesen Urlaub mit all seinen Aufregungen nicht vergessen“, sagte Hanna.„Hoffentlich ist es nun durch- gestanden und wir linden noch ein paar kriedliche Erholungstage.“„„VVVöol; 7 5 FCFortsetzung folgt) Ausbau der Oberversicherungsämter Landwirtschaftsausschuß gegen Weinabgabe Stuttgart(sw). Der Sozialpolitische Aus- schuß der Verfassunggebenden Landesver- sammlung beantragte die Vorwegbewilligung der Mittel für die Errichtung von sieben weiteren Spruchkammern bei den Oberver- sicherungsämtern Baden- Württembergs. Von diesen Kammern sollen vier nach Karlsruhe, Zwei nach Freiburg und eine nach Reutlingen kommen. Die Schaffung zusätzlicher Kammern ist nach Ansicht des Ausschusses trotz gewis- ser Bedenken des Finanz ministeriums uner- Jäglich, da die Zahl der anlaufenden Verfah- ren aus Versorgungsstreitigkeiten wesentlich Höher ist, als die der laufend bearbeiteten. Der Sozialpolitische Ausschuß beschäftigte sich ferner mit dem Pflegegeld für sogenannte Friedensblinde. Der Ausschuß will die Re- glerung ersuchen, ein entsprechendes Gesetz vorzulegen. Der Landwirtschafts- und Ernährungsaus- schuß der Landesversammlung wandte sich entschieden gegen den Vorschlag die Reblaus- bekämpfung durch eine Weinabgabe zu fi- nanzieren. Ein Antrag mehrerer FDP/DVP Abgeordneter, das 1949 erlassene badische Landesgesetz über die Aufbringung von Mit- teln zur Reblausbekämpfung, mit dem eine solche Weinabgabe eingeführt worden war, auf das ganze Land Baden- Württemberg aus- zudehnen, wurde abgelehnt. Die Regierung soll vielmehr ersucht werden, dieses Gesetz rückwirkend ab 31. März 1953 für abgelaufen zu erklären, so dag damit die Weinabgabe. auch für Südbaden endgültig entfallen würde. Gleichzeitig soll entsprechend dem FDP/DVP. Antrag durch ein Gesetz sichergestellt wer- den, daß die Umlegung der Weinbauflächen und die Umstellung auf reblausfeste Pfropf- reben mit Hilfe staatlicher Mittel vorange- trieben wird. Dem badischen Weinbau soll die Regierung ferner für die Reblausbekämpfung gewisse Restbeträge zur Verfügung stellen, die noch von der früheren badischen Regierung fest wigesagt worden waren. Handelsverträge bedrohen Landwirtschaft Minister a. D. Stooß sprach in Durlach zum badischen Landvolk Karlsruhe(Z SH), Landwirtschaftsmini- Ster a. D. Stooß, der Präsident des Württem- berg-Badischen Bauernverbandes, sprach in Seiner Versammlung des Landvolkes anläßlich der Landwirtschafts-Ausstellung in Karlsruhe- Durlach. Minister a. D. Stooß erklärte, es sei ein offenes Geheimnis, daß sich die Land- Wirtschaft in einer schwierigen Lage befinde. Die Witterung des letzten Jahres bereite große Sorgen. In den Wintermonaten habe man erst richtig die Auswirkungen der trok- kenen Sommermonate verspürt. Das heiße Wetter in diesem Jahr bringe leider wieder eine große Minderung des Heuertrags. Zur Agrarpolitischen Lage meinte Stooß, die Preise Für landwirtschaftliche Veredelungserzeug- nisse und auch für tierische Erzeugnisse seien rückläufig. Dadurch sei wieder eine stärkere Verschuldung der Landwirtschaft zu befürch- ten.„Ich bin der Meinung“, so sagte Minister A. D. Stooßg,„wenn die Preisschere noch wei tar u Imngunsten der Landwirtschaft geöff- net Wird, dann müssen noch andere Maß- nahmen ergriffen werden. Man warf der Land- Wirtschaft wohl vor, es habe noch nie eine Zeit gegeben, in der sie nicht jammere, auch Wenn ihr Index in der Gesamtwirtschaft an der Spitze stand. Heute rangiert die Land- Wirtschaft jedoch am Ende.“ Er habe diese Situation im Landtag bereits vorgetragen. Die Getreide wirtschaft, so führte Minister 2. D. Stoob aus, habe bisher gut funktioniert. Es seien jedoch jetzt Bestrèbungen im Gange, die bisherige Ordnung aufzuheben und Aus- landsgetreide ohne Lenkung in die Verarbei- tungsbetriebe fliegen zu lassen. Daran wür- den sich schwerste Auswirkungen für die Landwirtschaft und auch für die mittleren und kleineren Mühlen ergeben. Die Viehwirt⸗ schaft sei in letzter Zeit schwer getroffen wor- den. Besonders durch die Einfuhr von Vieh und Fleisch, die sich störend auf die inner- deutsche Produktion auswirkte. Die Landwirt- schaft Warf der Bundesregierung vor, sie sei in diesem Fall durch Handelsverträge in ihrem Lebenskampf bedroht worden. Wir Von der Landwirtschaft“, erklärte Stooß,„ha- ben kein Verständnis dafür, daß mehr Rinder und mehr Schweine eingeführt werden, als in Deutschland notwendig sind.“ Der Pberufs- ständischen Organisation gehe es heute dar- um, zusammen mit der Bundesregierung eine Stabilität der Lage zu erreichen. Man Sei heute von überhöhten Preisen abgekommen dafür bestehe die Forderung nach stabilen Preisen, um die Produktionskosten zu decken Das ewige Tauziehen belaste das Verhältnis 2 wischen der Erzeugerschaft und der Verbrau- cherschaft. Die Spannungen der letzten Jahre die auch heute noch bestünden, sollte man je- doch möglichst beseitigen. Qualitätsverbesse- rungen und Leistungssteigerungen seien in der deutschen Landwirtschaft unbedingt not- Wendig. Vor allen Dingen auch deshalb, um mit dem Ausland konkurrenzfähig zu bleiben Dieser Notwendigkeit könnessich kein bäuer- licher Betrieb verschließen. Rheinversteppung bedroht Baden Rechtsgutachten Dr. Kopfs— Ein europäisches Problem Freiburg(sw). Der Freiburger Bundes- tagsabgeordnete Dr. Hermann Kopf hat in einem ausführlichen Rechtsgutachten Vor- schläge für die seit langem angestrebten Ver- handlungen mit Frankreich über die Eindäm- mung der Versteppung des Oberrheingebietes ausgearbeitet. Diese Versteppung, die 2u einem großen Teil auf die Tulla'sche ein- Korrektion im vorigen Jahrhundert und auf den Bau des französischen Rheinseitenkanals Zurückgeführt wird, bedroht in zunehmenden Maße das ganze badische Oberrheingebiet. Dr. Kopf beschäftigt sich in seinem Gut- achten vor allem mit dem Artikel 358 des Versailler Vertrags, der Frankreich das Recht gibt, dem Rhein für den Kanalbau auf der elsässischen Seite Wasser zu entnehmen und es für die Erzeugung elektrischer Kraft zu verwenden. Deutschland, dem die Hälfte des Wertes der gewonnenen Energie vergütet werden sollte, darf nach demselben Artikel keinen Seitenkanal und keine Ableitung bauen. Gerade diese Bestimmung aber habe sich in den letzten Jahren mit dem fortschrei- tenden Bau des elsässischen Rhein- Seiten- Kanals als besonders nachteilig erwiesen, weil sie die Schaffung eines systematischen Be- Wässerungssystems in der Oberrheinischen Rheinebene erschwere, wenn nicht verhindere. Um die rechtlichen Voraussetzungen für den dringend erforderlichen Bewässerungsplan zu schaffen, muß nach den Empfehlungen des Gutachtens zunächst die im Rheinbett zu be- lassene Mindestwassermenge vertraglich fest- gelegt werden. Ferner sollten Vereinbarungen getroffen werden, die Deutschland eine aus- reichende Wasserentnahme aus dem Rhein für Bewässerungszwecke gestatten und schließlich die noch offene Frage der Vergü- tung für die in den elsässischen Kraftwerken enzeugte Energie regeln. Dr. Kopf stellt in dem Gutachten abschließend fest, daß die L6- sung dieser Probleme zugleich einen erheb- lichen Fortschritt auf dem Weg zu einem ge- einten Europa bedeuten würde. Fast 6,7 Millionen Einwohner Baden- Württemberg überflügelte Niedersachsen Stuttgart(sw). Die Zahl der Einwohner in Baden- Württemberg ist in den letzten drei Monaten des Jahres 1952 um 28 018 auf 6 696 756 angestiegen. Das neue Bundesland steht damit der Einwohnerzahl nach nunmehr vor Niedersachsen(6,65 Millionen) an dritter Stelle unter den Bundesländern. Größere Ein- Wohnerzahlen als Baden- Württemberg haben Nordrhein- Westfalen(13,88 Millionen) und Bayern(9,18 Millionen). Der Bevölkerungszuwachs in Baden- Würt⸗ temberg setzt sich aus einem Geburtenüber- schuß von 8741(31,2 Prozent) und einem Wan- derungsgewinn von 19277 Personen(68,8 Prozent) zusammen. Von der gesamten Zu- nahme entfiel mit 12 246(42,7 Prozent) Per- sonen der Hauptteil auf den Regierungsbezirk Nord württemberg. Es folgen die Regierungs- bezirke Südbaden mit 5 787(20,7 Prozent), Nordbaden mit 5 294(18,9 Prozent) und Süd- Württemberg mit 4691 Personen(16,7 Pro- zent). Die Heimatvertriebenen haben an der Zunahme der Bevölkerung einen Anteil von fast 60 Prozent. Innerhalb der Regierungsbezirke zeigt die Bevölkerungsentwicklung beachtliche regio- nale Unterschiede. Während sämtliche Stadt- Kreise eine mehr oder weniger große Zunahme aufweisen, verzeichnen von den 63 Landkrei- sen 18 Kreise eine Bevölkerungsabnahme durch Wanderungsverluste. Bei weiteren 10 Landkreisen wurde der Wanderungsverlust durch den Geburtenüberschuß ausgeglichen. Besonders starke Bevölkerungsabnahmen er- litten die Landkreise mit vornehmlich land- Wirtschaftlicher Struktur, vor allem die Kreise Buchen, Münsingen, Mergenheim, Horb, Sins heim und Biberach. Dagegen Waren bei den in der Nähe der großen Wirtschaftszentren gelegenen Landkreise Tettnang, Pforzheim, Rastatt, Reutlingen und Heidenheim erheb- liche Bevölkerungszunahmen zu verzeichnen. Mannheim. 1500 Freikarten gab die Stadt Mannheim an Sozlalrentner, Arbeits- und Kriegsopfer für den Besuch eines bunte! Nachmittags, der anläßlich des stehens des städtischen„Rosengartens anstaltet wurde.(See! Vom Sperrt Fußball. BE KelſterbachlMain— 98 Seckenheim 374 Die 2. Mannſchaften 04 Ueber die Pfingſtfeiertage weilten die 98er Fußballer in Kelſterbach, einem maleriſchen Städtchen am Main. Der dortige Ballſpiel⸗ elub hatte bis auf das Kleinſte alles vorberei⸗ tet. Nach einem überaus herzlichen Empfang traf man ſich zum gemeinſamen Spaziergang in die unmittelbare Umgebung, wobei der bekannte Aeppelwoi eine beſondere ſpielte. Am Abend fand ein Feſtball auf der Mainterraſſe ſtatt, wobei gegenſeitig Erinmne⸗ rungsgeſchenke ausgetauſcht wurden. Am Nachmittag wurde dann das Freundſchafts⸗ treffen ausgetragen und daran anſchließend fand nochmals ein gemütliches Beiſammenſein ſtatt. Wieder war das Band der ſportlichen Kameradſchaft über die regionalen Grenzen hinaus mit einem anderen Verein engerge⸗ knüpft worden. Die letzten 24 Süddeutschen im Pokal Planmäßig wird am kommenden Sonntag die zweite süddeutsche Hauptpokalrunde mit den letzten 24 Mannschaften abgewickelt. Die nach regionalen Gesichtspunkten vorgenommene Aus- losung gab eine Reihe von interessanten Pag rungen, wobei Uberraschungen nicht ausge- schlossen erscheinen. Es spielen: Schweinfurt 05— SpVgg. Fürth, TSV Straubing— VfB Rehau, Schwaben Augs- burg— Be Augsburg, Jahn Regensburg gegen Bayern München, Ssy Reutlingen— I. Fe Nürnberg, SV Wiesbaden— 1. Fe Gelnhausen, Hessen Kassel— FSV Frankfurt, DSC Heidel- berg— S6 Kirchheim, FC Freiburg— VfR Mannheim, Karlsruher FV— RSC Mübhlburg⸗ Phönix, Union Böckingen— Stuttgarter Kickers, VfL Konstanz— 1. Fe Pforzheim. Handball-Vorrunde geht zu Ende In den beiden Gruppen zur Deutschen Hand- ballmeisterschaft, in denen nur noch die nord- deutschen Vereine Polizei Hamburg und THW Kiel ungeschlagen sind, geht am 31. Mai die Vor- runde zu Ende. Es spielen: Gruppe 1: Bayer Leverkusen gegen Polizei Hamburg, FA Göppingen— Reinſcken- dorf-Berlin; Gruppe 2: Harleshausen— Haßloch, RSV Mülheim— THW Kiel. Blitzschach im Rundfunk 2 Der Süddeutsche Rundfunk unternahm ein interessantes Experiment mit der Durchfüh- rung der Südwestdeutschen Blitzmeisterschaft im Schach. Dabei wird nämlich die Endrunde am 30. Mai um 16.40 Uhr im UK W- Programm original übertragen und zwischen den Studios in Stuttgart und Heidelberg die Züge der bei- den Spieler durch Radio übermittelt. In Hei- delberg sitzt der badische Blitzmeister Lad- stetter am Brett und in Stuttgart Theo Schu- ster, der die Württembergische Blitzmeister- schaft gewann im Stichkampf gegen G. J. Diemer. Bei der Entscheidungspartie um den Ehrenpreis des Süddeutschen Rundfunks müs- sen die Spieler alle 10 Sekunden auf Kom- mando einen Zug ausführen, der durch An- sage aus Stuttgart bzw. Heidelberg übermit- telt wird. 195 Palast-Theater Seckenheim Freitag bis Montag: BURT LANCASTER, der einstige„Rebell“, ist der Münchhausen der Meere, in dem bfopfarbfilim: Der rote Korsar Freitag und Samstag, 22 Uhr Spätvorstellung: Maureen O'Hara und Mac. Carey im Kampf gegen die Rothäute in dem Farbfilm: Im Lande der bomanchen Dienstag bis Donnerstag: Ein geheimer Ehevertrag und seine Folgen Von Liebe reden wir später mit Maria Holst und Gustav Fröhlich Ein Lustspielfüm von Format. Sie kaufen billig! Nur einige Beispiele: 0 Samstag, 30. Mai 1953, werden von 918 Uhr i ebenzimmer Gasthaus zum„Engel“ in Seckenheim Donlelung l. U- Waren sogenannte Stegwaren verkauft. Sje kaufen gut! ihre Arbeitskleidung Täglich frische Erdbeeren zum Erzeugerpreis zu verkaufen. Albert Theurer Kapellenstr. 22 benken Sie daran daß die Erneuerungsfrisf für die 2. Klasse der Siedlergemeinschaft Suebenheim/ Mannheim-Seckenheim 1 ff(Gründungsjahr 1931) 0 Vom 30. Mai bis 1. Juni 1953 Großes Siedlerfest auf dem Waldspitzgelände(am Friedhof) 777 fi C PFestbankett᷑ am Scmmstfaug, 20 Uhr im Festzelt! Es spricht Bürgermeister Trumpfheller) % Sonntag ab 15 Uhr Volksfest— Montag ab 18 Uhr froher Ausklang 9 Kapelle Schar 5 Gesangs- und Die Bevölkerung ist hierzu herzlich eingeladen. turnerische Einlagen/ Kunstfahren u. akrobatische Vorführungen Ansager: Hans Roland, Heidelberg Eintritt frei! Rolle habe ich Klosterfrau Aktiv-Puder beibe- halten— ich nahm ihn zuerst, als meine . rr 2 2 ee ch. E on en 1—— de ear ee 2e e., eee Söcdd. Klassenlotterie Atte al 5 5 ab DI 9.50 beiden Mädchen zur Welt kamen. Ich bin e f 8 ab PM 9.50 em. Jon ehr zufrieden damit und kann ihn nur Bansr Arden ab PR 14.50 eder Mutter empfehlen! So schreibt Frau Sies e FTT d Arbeit 5 i i ter können das gleiche bestätigen: in Außerdem Arbeitsschuhe, Voll-Leder ab DM 21.50 Siie der Kinderpflege ist Klosterfrau Aktiv- Des weiteren billig: Regen- und Motorradbekleidung. 5 UN I Buder außerordentlich wirksam. Auch hier Kombinationen, Windjacken, Unterwäsche, Hemden, Srlesene Auswahl n ale erweist er sich als ein großer Fortschritt Khakihemden, Socken, Sommerhosen, Sommerjacken Leinen), Manchester-, Cord-, Pilot- und Sonntagshosen bei niedrigen Preisen. Aktiv-Fuder: Streudosen ab 75 Pfg. in allen Apotheken und Drogerien, Denken Sie auch an Klosterfrau Tiellissengeist bel Beschwerden von Kopf, frei rei von Kreislaufstörungen, Arterilen- F ... verstärkten, deshalb vollwirksamen m. Ketten- u. Nabenschaltung 2 4 1 eren in den bewährten Marken- 17 noblauch-Seeren fabrikaten geruch. u. geschmackfrel Buder Expreß Rabeneick Nur in der grünen Lune ** 9 Triumpf und Viktoria kinden Sie bei Doppler à Co. MANNTEIM, S 1, 6 Breitestr. Aw. v. DM 30.-, Wochenrate v. DMS, an) Wir führen auch Finbau-Motors u. Fahrräder mit Hilfsmotor Besondere Beachtung verdienen unsere preisgünstigen Straßen- und Sonntagshosen. Bitte machen Sie einen Versuch! FF. Leicht. Heldelherg Bergheimer Straße 134 5 Evang. Männerverein, Mhm.-Seckenheim Zu der am Sonntag, 31. Mai 1953, 14 Uhr im Löwen“ stattfindenden i Versummlung lade ich alle evang. Frauen und Männer herzlich ein. Thema: Bekanntgabe der Ausführungsbestimmungen über die bevorstehenden Kirchen- Gemeinderatswahlen. Vollzähliges und pünktliches Erscheinen wird im Interesse dieses für unsere Kirchengemeinde entscheidende Ereignis erwartet. i Der Vorstand. Seifix das kdelbohnerwachs N I Vereins-Kalender 0 855 5 wunderbare bosenware n 98. 12 1 h. da- geschmeidig 8 3 ö 5 rauf aufmerksam, da as Spiel gegen Amateure 2 N iertigt schnellstens an morgen Abend um 18 Uhr auf e Inserieren ergiebig Traue 0 Neckarbote Druckerei (Flauptfeld) stattfindet. Abfahrt per Rad um 16.30 Uhr ab——— c N 5 bringt gewinn