5 . 0 1 2 N 7 1 ziehen sich auf das Tabak- und Zündwaren- Nr. 78 15 Neckar-Bote(2. Blatt) Samstag, 16. Mai 1953 3 Neue Saar-Konventionen abgeschlossen Gemeinsame Verwaltung der Gruben— Weiterhin französisches Steuerrecht Paris(UP). Vertreter der Regierungen Frankreichs und des Saarlandes vollendeten am Freitag die neuen französisch-saarländi- schen Staatsverträge, die die am 3. Mai 1950 vereinbarten Saarkonventionen ablösen sol- jen. Vom französischen Außenministerium wurde bekanntgegeben, daß die Verträge am kommenden Dienstag unterzeichnet werden. Die neue Saargruben- Konvention bestimmt, daß die„Régie des Mines! künftig die Be- zeichnung„Saarbergwerke“ erhalten wird. Diese sollen von nun an ein Unternehmen des ötkentlichen Rechts werden, das paritätisch von Saarländern und Franzosen geleitet wird. Die gesamte Verwaltungsform wird sich eng an das bestehende Aktienrecht anlehnen. Die Frage des Eigentums der Gruben wird durch den Abschluß der neuen Konvention nicht präjudiziert, sondern unterliegt nach wie vor einer endgültigen Regelung in einem Friedensvertrag mit Deutschland. Nach Ab- lauf des Vertrages, dessen Laufzeit der der Montanunion angepaßt werden soll, gehen die gesamten Aktiva und Passiva auf das Saar- jand über. In der Frage der Warndtkohle verpflichten sich die beiden Regierungen, in allen Punkten, in denen sie zu keiner Eini- gung gelangen konnten, zur Annahme eines Schiedsspruches, der nach gemeinsam aufge- stellten Gesichtspunkten von einem Schieds- gericht zu fällen ist, das sich mehrheitlich aus neutralen Bergbau- Sachverständigen zu- sammensetzt. Die Saarbergwerke werden in Zukunft von zwei Organen verwaltet. Dem Grubenrat als oberster Instanz, der sich aus 10 Saarländern und 10 Franzosen zusammensetzt, kommt die Funktion des Aufsichtsrates zu. Der Präsident des Grubenrates übt sein Amt hauptberuflich aus und darf nicht die gleiche Staatsangehö- rigkeit haben wie der Generaldirektor, der im Einvernehmen zwischen der französischen und der saarländischen Regierung zu ernen- nen ist. Das zweite wichtige Verwaltungs- organ wird der Vorstand sein, der aus 4 Di- rektoren und dem Generaldirektor gebildet wird. Die Ernennung der Direktoren erfolgt durch den Generaldirektor und unterliegt der Bestätigung beider Regierungen., Von den Di- % kektoren dürfen zwei die saarländische und zwei die französische Staatsangehörigkeit ha- ben. Die neue Steuer- und FHaushalts-Konven- tion sieht vor, daß die saarländische Verwal- tung von nun an auch eigene Einfuhr-Verbote und Beschränkungen erlassen kann, die nicht nur an den Grenzen des Saarlandes anzuwen- den wären, sondern an allen übrigen Grenz- Abschnitten der saarländisch- französischen Zollunion. Ferner wurde klargestellt, daß die Zoll forderungen zwar nach französischem Recht erhoben werden, daß aber die Voll- streckung nach saarländischem Recht und nur durch saarländische Behörden zu erfolgen habe.. In der Steuergesetzgebung hat das franzö- sische Recht der indirekten Steuer im Saar- land weiterhin Geltung. Soweit auf diesem Gebiete aber neue Bestimmungen ergehen, treten sie nicht mehr automatisch in Kraft, sondern werden durch eine besondere Saar- Jändische Verordnung eingeführt, wobei zu berücksichtigen ist, daß die saarländische Re- gierung im Einvernehmen mit der französi- schen Regierung auch Abweichungen von der französischen Regelung vorsehen kann. Besonders wichtig ist, daß das Saarland wie bisher die Gesetzgebung auf dem Gebiete der Umsatzsteuer behält. Weitere drei Artikel be- monopol, die es der saarländischen Tabak- Industrie ermöglichen, in vermehrtem Um- fang zu eigenen Importen ausländischer Roh- tabake überzugehen. Die neuen Verträge ge- ben dem Saarland ferner das Recht, eine ei- gene Scheidemünze auszugeben, und zwar bis 2 einem Höchstbetrag von etwa 550 Millio- 85 1 Diese Scheidemünzen haben im Arland ebenso wie die französischen Mün- zen Gültigkeit. Europa muß mehr produzieren Rückstand gegenüber USA und UdssR Ein Bericht der Hohen Behörde Auf den Produktionsrückstand der europäischen Länder gegenüber Amerika und der Sowjet- union sowie die daraus er wachsende Notwendig- eit, die Westeuropäische Wirtschaftsproduktion auszuweiten, die Beschäftigung zu steigern, und den Lebensstandard zu heben, wies die Hohe Behörde der Montanunion in einem Sonder- bericht anläßlich der Eröffnung des gemeinsamen Marktes für Stahl hin. Wie es in dem Bericht neigt, haben die europäischen Länder in ihrer Produktion in den letzten Jahrzehnten gegen- über Amerika und vor allem auch gegenüber der Sowjetunion, an Boden verloren. Kleine Märkte, aufgespalten durch nationale Grenzen, verhinderten Buropas Fortschritt. Der Zusam- enschluß der sechs Schumanplan-Länder zu einem gemeinsamen europäischen Markt für Kohle und Stahl schaffe jetzt die Grundlage für die Ausweitung der Wirtschaft, die Steigerung der Beschäftigung und die Hebung der Lebens- haltung in den Mitgliedstaaten. 5 Europa habe„noch ungeheure Reserven“, die in dem großen Wirtschaftsraum rationell aus- genutzt werden sollten. Die Hehe Behörde Weist deshalb auf die Dringlichkeit von Pro- duktionssteigerungen hin: 1929 produzierten die Länder der Montanunion 35,3 Millionen Tonnen Stahl, die Sowjetunion und ihre heutigen Satel- litenstaaten zusammen 9 Millionen Tonnen. 1952 hatten die kommunistischen Länder die euro- päischen Länder der Schumanplan-Gemeinschaft schon überholt. Die Montanunion produzierte 41,8 Millionen Tonnen Stahl und die Sowiet- union mit den Satelliten 46 Millionen Tonnen. Bis 1956 soll nach den Plänen der Hohen Be- hörde in der Montanunion eine Stahlproduktion von jährlich 50 Millionen Tonnen erreicht wer- den. Der kommunistische Block werde bis da- Bin jedoch rd. 64 Millionen Tonnen produzieren. Die Lage der Eisen- und Stahlindustrie der Gemeinschaft unterscheide sich grundlegend von der Lage auf dem Kohle- und Eisenerzsektor, berichtet die Hohe Behörde weiter. Bei Kohle sei die Eigenproduktion annähernd ausreichend. Die Einfuhr aus anderen Ländern habe ungefähr den gleichen Umfang wie die Ausfuhr. Die Ver- sorgung der Gemeinschaft mit Eisenerz hänge im wesentlichen von den Einfuhren aus Schweden und Nordafrika ab. Dagegen sei die Eisen- und Stahlindustrie der Gemeinschaft weitgehend eine Ausfuhrindustrie. 8 Bei Kohle und Erz würden Preisschwänkun- gen nur langsam und in bescheidenem Umfang auftreten. Bei Stahl hingegen würden sich diese Schwankungen auf dem Weltmarkt unmittelbar und heftig auswirken. Die Preise müßten sich von jetzt an innerhalb der Montanunion auf der Grundlage von Angebot und Nachfrage bilden. Die Freiheit des Wettbewerbs, auf die sich der Vertrag über den gemeinsamen Markt gründe, bedeute jedoch nicht,„die Freiheit irgendeines beliebigen Preises bei Geschäftsbeziehungen mit irgendeinem beliebigen Käufer anzuwenden“. Die Regel, daß keine ungerechtfertigten Preise verlangt werden dürfen, sei die grundlegende Vorschrift des gemeinsamen Marktes. Die Hohe Behörde rechnet mit einem ber- schuß aus der europäischen Steuer bis zum 30. Juni 1954 in Höhe von rund 40 Millionen Dollar. Diese Mittel sollen im wesentlichen als Sicherheiten für die Aufnahme von Krediten zu Investitionszwecken innerhalb der Kohle- und Stahlindustrie der sechs Schumanplan-Länder dienen. Verstärkte Bekämpfung der Rinder- Tbe Die erste Sitzung des Bundeskuratoriums zur Förderung der Bekämpfung der Rindertuberku- lose fand in Bonn statt. Auf ihr wurde verein- bart, die Molkereien in Zukunft mehr als bis- her in die Bekämpfung der Rinder-Tbe einzu- schalten. Es würde gefordert, die Bekämpfung der Rindertuberkulose ebenso wie die der menschlichen Tbe müsse von der breiten Offent⸗ lichkeit unterstützt werden. Vereinheitlichung der bestehenden Verfahrens vorschriften der Länder und Maßnahmen zum Schutz der tuber- Kkulosefreien Bestände sollen die bisherigen Be- kämpfungsmaßnahmen in einem Bundesgesetz zur Bekämpfung der Rindertuberkulose inten- Sivieren. 3 Wirtſchaftliches Wirtschaftsverhandlungen in London ö Weitere deutsch- britische Besprechungen ge- geplant Weitere deutsch- britische Besprechungen über die Angleichung der beiderseitigen Wirtschafts- und Finanzpolitik sollen in nächster Zeit statt- finden. Dies ist einem Kommuniqué zu entneh- men, das im Anschluß an den zweitägigen Be- such von Vizekanzler Blücher und Bundeswirt- schaftsminister Erhard in London veröffentlicht wurde. Während dieser Besprechungen wurden alle zwischen der Bundesrepublik und Groß- britannien schwebenden wirtschafts- und finanz- Politischen Fragen„in aller Offenheit“ bespro- chen. Im Mittelpunkt der Gespräche standen Probleme eines freieren Handels- und Devisen- verkehrs. Als Voraussetzung für die Wiederher- stellung der freien Konvertierbarkeit der Wäh- rungen wurden übereinstimmend folgende Vor- aussetzungen festgestellt: Gesunde innere Fi- manzpolitik der betreffenden Staaten, die He- bung der Schuldnermoral bei den Kreditoren- ländern und die Verfügung über einen gewissen finanziellen Rückhalt in der Anlaufszeit einer kreien Konvertierbarkeit. Ein neues Währungsabkommen, das das Zah- lungsabkommen aus dem Jahre 1952 ersetzt, sieht vor, daß der gegenseitige Handelsverkehr zwi- schen Großbritannien und Deutschland in Zu- kunft sowohl in Pfund Sterling als auch in DM abgewickelt werden kann. Bisher ist der deutsch- britische Handel ausschließlich auf der Grund- lage von Pfund Sterling erfolgt. Ferner bestand bei den deutschen und briti- schen Ministern Ubereinstimmung darüber, daß die Förderung des Exportes durch künstliche Stützungsmaßnahmen des Staates die Handels- sitten und den freien Wettbewerb beeinträchtigt. Beide Regierungen wollen daher mit anderen Staaten Verbindung aufnehmen, um solche För- derungsmaßnahmen wieder weitgehend auszu- schalten. Aus unterrichteten Kreisen verlautete in diesem Zusammenhang, das Ziel der Bespre- chungen sei in erster Linie auch gewesen, die Stellung des Sterlingblockes zu der künftigen Gestaltung der Weltwirtschaft zu fixieren. Daher hätten die Verhandlungen sehr wahrscheinlich auch dazu mitgeholfen, die Grundlage für eine engere wirtschaftliche Zusammenarbeit Groß- britanniens mit den übrigen westeuropäischen Ländern zu festigen. Normallage der Wirtschaft erreicht Weitere Rationalisierung nötig— Ein Bericht des Industrie- Verbands Der„Bundesverband der deutschen Industrie“ hat als Auftakt zu der am 17. bis 19. Mai in Wiesbaden stattfindenden ordentlichen Mitglie- derversammlung seinen Jahresbericht veröffent- licht. Darin wird ausgeführt, im Geschäftsjahr 19553 des BDI(1. Mai bis 30. April) sei eine „gewisse Normallage“ der westdeutschen Wirt- schaft wieder erreicht worden. Die Situation sei aber noch keineswegs gefestigt. So sei es der Wirtschaft nicht möglich gewesen, wieder ange- messene Reserven zu sammeln. Darüberhinaus stelle die aktive Einreihung der Bundesrepublik in die westliche Verteidigung besondere Aufga- ben. Die Lösung dieser„verwickelten Probleme“ werde die nächste Zeit in Anspruch nehmen. Die Industrie habe die Notwendigkeit weite- rer Rationalisierungsmaßnahmen und Investi- tionen erkannt. Ihr Ziel sei die Steigerung der Produktivität. Eine der größten Gefahren drohe dem Investitionswillen und überhaupt dem Wil- len zur Leistungssteigerung von der Steuerpo- litik her. So wenig, wie die Sozialpolitik als reine Einkommensverteilung verstanden werden dürfe, ebensowenig könne die Steuerpolitik nur als Korrektur der Einkommensschichtung wirk- sam werden. Vor allem der Investitionswille solle von der Steuerseite her wachgehalten wer- den. Die direkte Investitionsquelle, die Selbst- finanzierung, dürfe nicht verschüttet werden. Einen besonderen Gefahrenpunkt für die ganze Wirtschafts- und Sozialverfassung erblicke die Industrie auch in dem starken investitionspoli- tischen Einfluß der öffentlichen Hand. Die Bundesrepublik müsse— insbesondere in Anbetracht der verschiedenartigsten Belastun- gen— den Aktivsaldo im Außenhandel noch er- Beblich steigern. Sie stoße dabei allerdings auf einen Wall von Schwierigkeiten, wie beispiels- weise die politischen Hemmnisse für den Ost- West- Handel und die restriktive Handelspolitik g 0 der USA. In Europa sei der erste praktische Schritt zur Marktausweitung durch die Montan- union getan worden. Trotz der noch zu über- windenden Hindernisse und Schwierigkeiten müsse dieser Schritt als„eine große Tat gewür- digt“ werden, die„ein neues Zeitalter einzulei- ten vermag“. Einen„europäischen Dirigismus“ lehne die Industrie allerdings scharf ab. Zur Lohnpolitik schreibt der BDI, daß sich diese in die gesamt wirtschaftliche Entwicklung einfügen und auf die übrigen Ordnungsbereiche Rücksicht nehmen müsse. Werde jede Rationa- lisierung gleich durch Lohnerhöhungen absor- biert, dann sei es nicht möglich, Preissenkungen durchzuführen. Eine„sozial orientierte“ Lohn- politik werde aber immer ihre wichtigste Auf- gabe darin haben, einer„sozialen Preisentwick- lung“ zu dienen. Preise für gebrauchte Kraftfahrzeuge gehalten Trotz der saisonmäßigen Belebung des Mark- tes für gebrauchte Kraftfahrzeuge hat sich das Preisniveau im wesentlichen auf dem in den Wintermonaten beobachteten Stand gehalten, be- richtet die Deutsche Automobil-Treuhand GmbH. in ihrem Marktbericht für Anfang Mai 1953. Die Preise für gebrauchte Kraftfahrzeuge ließen zur Zeit keine steigenden Tendenzen erkennen. Aus einigen Bezirken würden vielmehr weiterhin geringfügige Preisrückgänge gemeldet. Die Treu- hand- Gesellschaft erklärt diese Entwicklung da- mit, daß der Nachfrage für gebrauchte Kraft- fahrzeuge— von einigen bevorzugten Typen ab- gesehen ein ausreichendes Angebot gegen- übersteht und der Geldmangel weite Interessen- tenkreise nach wie vor zur Zurückstellung der Kaufabsichten zwingt. Hinzu komme, daß die Aussichten auf eine steuerliche Begünstigung der Gebraucht-Fahrzeuge-Haltung infolge der ab- ljehnenden Einstellung des Bundestagsausschus- ses für Verkehrswesen zu dieser für die Aus- weitung des Kraftfahrzeugmarktes wichtigen Frage sehr gering geworden seien. Höhere Bahntarife in Frankreich und im Saarland Die Tarife für den Personenverkehr auf den französischen und saarländischen Eisenbahnen wurden mit Wirkung vom 15. Mai um 25 Prozent erhöht, das heißt um 1,25 Francs Pro Kilometer. Der Kilometerpreis einer Fahrt dritter Klasse steigt damit von 5 auf 6,25 Francs, einer Fahrt zweiter Klasse von 6,25 auf 7,80 Francs. Der Be- Förderungspreis für Postpakete wird bis zu einem Gewicht von 5 kg um 10 Prozent, von 5 bis 10 kg um 12 Prozent, von 10 bis 15 kg um 15 Prozent und von 15 bis 20 kg um 18 Prozent erhöht. Die Beförderung von Bahnpaketen verteuert sich um 20 bis 25 Prozent. Starker Anstieg der Beschäftigungszahlen Im Bundesgebiet ist die Zahl der Beschäftigten im 1. Vierteljahr 1953 um 251 404 auf 15 204 690 Ende März gestiegen. Wie die Bundesanstalt für Arbeitsvermittlung und Arbeitslosenversicherung hierzu mitteilte, War dies die stärkste Beschäf- tigungszunahme für ein Quartal seit 1948. Dem gleichen Bericht zufolge hat sich die Zahl der bei den Besatzungsdienststellen beschäftigten Deutschen im 1. Vierteljahr 1953 um mehr als 30 000 verringert. Wirtschaft in Kürze Eine internationale Erhebung über die Grün- land- und Futteranbauflächen führt die Arbeits- gruppe Grünland des Europäischen Wirtschafts- rates(OE) durch. Je ein Grünland-Experte aus England, Holland, Schweden und der Bun- desrepublik begannen daher eine Studienreise, die mit einer Besichtigung der Hochweiden in der Eifel anfing. Anschliegend werden sich die Experten nach Oberitalien begeben. Osterreich und Ungarn haben einen Vertrag über die Schiffahrt auf der Donau abgeschlossen, der die Beförderung von Gütern und Passagie- ren auf der Donau innerhalb der Grenzen bei- der Länder gestattet. Wie das Rationalisierungskuratorium der Deut- schen Wirtschaft mitteilte, haben sich die Ar- beitsausschüsse Transportrationalistierung durch Elektrofahrzeuge, Stetigförderer, bodenfreie Hub- förderer und Behälter zu einer Arbeitsgemein- schaft zusammengeschlossen, die ihren Sitz in Frankfurt hat. Die Sowjetunion und die übrigen Ostblock staaten kaufen zur Zeit in großem Maße austra- lische Wolle auf. Die von ihnen gezahlten Preise lassen erkennen, daß die Makler unbegrenzte Finanzmittel zur Verfügung haben. ,, l epr nos N D Gopyright by v. Graberg& Görg— Wiesbaden a(30. Fortsetzung) Der Photokasten hing an seiner Schulter. Bereitwillig zog er einen Stoß Bilder aus der Tasche, es waren ohne Zweifel geschickt und liebevoll ausgewählte Motive.„Ich entwickle selbst, habe immer eine kleine, transportable Dunkelkammer bei mir.“ Während ich die Bilder durchblätterte, sah er zu und gab Erläuterungen. „Studien der letzten Stationen, wo ich weilte, Ist dieses kleine grünumrankte Haus nicht bezaubernd? Da könnte man seine letzten Tage verbringen, fern allen Geschäf- ten! Hier, die Sonne, die durch Tarnenwipfel einfällt, diese duftigen Lichtschleier vor dunklem Grund, sind sie nicht ein Wunder?“ Herr de Pernelle war ein nicht geringerer Naturfreund als Photokünstler Das Beste hatte er bis zuletzt verwahrt„Ist dies nicht ein entzückendes Kätzchen? Die Gesichts- zeichnung eine ganz regelmäßige Maske. Es War so unruhig, das Tierchen, nur schwer auf Ge Platte zu bringen, ich brauchte viel Ge- Aruid! Schauen Sie, es trägt sogar ein Hals- band mif Glöckchen“ n diesem Augenblick trat ein Hotelpage uns zu. Es war der leine, der meine e gefunden und er strahlte 8 ein, indes er sich vor der Habichts- erbeugte. „Herr de Pernelle?“ freundlich an. Wie ein Taschenmesser Der Franzose stutzte erkennbar. den Brief abgegeben?“ „Weib nicht, Monsieur! Er lag auf einem Tisch in der Halle unter Ihrer Anschrift.“ „Eh bien“ sagte Herr de Pernelle. Er steckte den Brief zu den Bildern, ohne ihn zu öfknen, und reichte dem Pagen eine Münze. Die zweite Verbeugung fiel vielleicht noch tiefer aus. In der Tür sah ich einen roten Schopf auftauchen. Assistent Fisch kam mich abholen, Wir fuhren unter einem herr- lich klaren Himmel, wie ihn gerade Früh- herbsttage haben, Kein Wölkchen stand am Firmament. Die Erde strahlte in einer reifen, schon etwas müden Schönheit. Sonnenglanz gab selbst den düsteren Tannenwäldern far- benfrohen Schein. Die Luft war herbfrisch, köstlich, von Harzduft gesättigt. Ich empfand es nach diesen Tagen der Unruhe wie ein Kräftigendes Bad. Hochwald, Jungwuchs, Wiesentäler lösten sich in reizvollem Wechsel ab. Eine Wald- blöße war leuchtend übersät mit roten Fin- gerhüten, Aufgescheucht huschte eine Reh- familie über den Weg und verschwand im Dickicht. 5 Zuerst hatte ich die Absicht, meinem rot- haarigen Fahrtgenossen von Herrn de Per- nelle zu erzählen. Die etwas seltsame Art, wie er den Brief empfing, hatte mich doch wieder stutzig gemacht. Doch vielleicht mochte der galante Herr bereits ein Stell- dichein erzielt haben— was kümmerte es mich! Ich gedachte nicht, als ungebetener Amateurdetektiv nochmals die Zielscheibe für Spott zu bieten! 7 Uebrigens hätte der scharfe Buftzug beim Fahren auch ein längeres Gespräch kaum zu- „Wer hat gelassen. Schließlich kamen Wir in ein klei- nes, Iiebliches, ganz von der Welt abgeschle- den träumendes Wiesental. Im Grün verstreut, seh ich bescheidene, Armliche auf; Ein Motiv aus e Warum nicht, wenn er auf Kamerajagd durch die Gegend streifte? Das Motorrad hielt knatternd vor dem Gasthaus., Ein paar Hühner stoben durchein- ander. Doch kein Mensch ließ sich blicken. Alles machte einen etwas verwahrlosten Ein- druck. Besser gepflegt, hätte dieser Kühle Grund sicher lockendes Ziel für Sommer- krischler sein können. Aber hier schien man auf Gäste gar nicht allzu großen Wert zu legen! Freund Fisch hatte wiederholt vergeblich die Hupe ertönen lassen. Nun stieg er unge- duldig ab.„Gehen wir hinein!“ Die Gaststube war leer, Auch sie sah nicht übermäßig einladend aus, die Tische abge- nützt, einige mit schmutzigen Decken be- hangen. Auf einem Tisch schwammen noch Bierlachen, stand eine leere Flasche und ein gebrauchtes Glas. Nebenan ein kleineres Zimmer, fast noch dunkler und unfreundlicher, das ein einziger Tisch einnahm. Auf dem gebrechlichen Steh- pult in der Ecke lagen unordentlich Papiere, Rechnungen, ein Block Anmeldeformulare. Jetzt klangen Schritte über die Treppe. Eine mollige junge Frau von derber Schön- Beit, breitem Gesicht, vollen, etwas aufge- Worfenen Lippen, üppigem braunem FHaar, erschien in der hinteren Tür. Sie nestelte an dem Mieder ihr Kleid in Ordnung zu brin- gen, war erhitzt und strich immer wieder vorquellende Locken aus der Stirn. Ziemlich ungnädig musterte sie uns. Herr Fisch hatte sich entschieden, diplomatisch vor- Zigehen.„Sie sind doch die schöne Frau Wirtin hier?“ Sie wurde ein wenig umgänglicher. Onkel ist der Wirt. Aber ich führe, wenn micht da ist, das Geschäft“ „Mein er endenden Hand“, schäkerte mein Begleiter. „Sie machen sich Iustig! Wir sind einfache Leute 2— 5 a »Ich meine 68 Wirtin! eee——— frischen Trunk. Wollen Sie ihn uns reickiel. meine Schöne?“ „Mögen Sie hier sitzen oder draußen in der Laube?“ Ich war froh, daß der Rothaarige die Laube vorzog, denn die dumpfe, muffige Luft in der Gaststube wirkte bedrückend. Unver- ständlich, wie man es hier ein paar Tage aushalten konnte! Es sei denn, man fühlte sich von den Reizen dieses offenbar recht sinnenfreudigen Hausgeistes angezogen. In der Laube warteten wir, daß unsere Schöne uns kredenzte. Allerdings mit der Nebenabsicht, einige hinterhältige Fragen an sie zu stellen. Plötzlich ein feines, unbestimmtes Klingen. Ich sah auf. Schnurrend und witternd kam ein Kätzchen auf uns zu. sein Gesicht weiß abgehoben vom Fell, eine ganz regelmäßig gezeichnete Maske. An seinem Hals hing ein kleines Glöckchen. XV. 5 VUeberraschungen eines Motorradausfluges Ich lockte, und das zierliche Fier schmel- chelte vertraut um meinen Fuß. Da erschien auch unsere mollige Gastgeberin mit Gläsern und Flaschen. „Ein hübsches Kätzchen“, lobte ich. 5 „Ja, meine Musch gefällt allen. Sie ist kürzlich sogar wie eine vornehme Dame ab- photographiert worden. Ein feiner alter Herr hat sie geknipst.“ 53 „Ja, wirklich— ein magerer, elegant ange- z0gener Herr, ein Franzose? Mit einer grogen gebogenen Nase wie ein Habicht?“ Mir fiel kein besserer Vergleich einn e kennen Sie ihn? Er wohnt aber nicht 8 3 8 Herr Fisch mochte fürchten, das Gespräch . N Hand genommen. S0 griff „Ste daben gewiß ein wenig Zeit! 2 Sie sich zu uns junge Fraul Bas erfreut das Herz, und im so netter Gesellschaft schreckt es noch viel besser“ 5 8 Der„allzu brave“ und der„verlorene“ Sohn Betrachtende Gedanken/ Von P. Baudis Als Hans die Aufnahmeprüfung für das Gymnasium machen sollte, ist er durchge- fallen. Seine Eltern sind bestürzt, sie können es gar nicht fassen. Sie haben ja ihren ein- zigen Sohn immer für ein intelligentes, flei- Biges Kind gehalten. Sein bisheriger Lehrer schüttelt den Kopf: „Mein bester Schüler, ich kann es mir gar icht erklären, wie er so versagen konnte. Da sind noch manche andere, richtige Lausbuben und faule Stricke, die viel schlechter standen als Hans, die haben die Prüfung geschafft!“ In ihrer Ratlosigkeit geht die Mutter zu einem Arzt, der etwas von der Psyche des Menschen versteht. Da muß sie etwas ganz Merkwürdiges hören: „Es liegt daran, daß Ihr Hans bis jetzt immer viel zu brav war. Er hat immer das getan, was Vater und Mutter ihm sagten, Sie haben mit ihm nie Schwierigkeiten gehabt. Gewig hat er auch noch nie einen dummen Streich gemacht. Und sehen Sie, da liegt der Fehler! Die anderen Buben haben auch mal selber etwas gewagt. Dadurch haben sie Selbstvertrauen gewonnen. Ihr Hans hat kein Selbstvertrauen, je haben ihm keine Gelegenheit gegeben, sich sein Selbstvertrauen zu erwerben. Wegen Mangel an Selbstvertrauen hat er dann in der Prüfung versagt!“ Es ist also nicht gut, wenn Kinder allzu brav sind.(Hoffentlich lesen diesen Satz meine eigenen Kinder nicht! Bei denen kehlt's nämlich nicht in dieser Beziehung. Aber der Satz ist trotzdem wahr und richtig!) Wir Väter und Mütter dürfen nämlich Unsere Kinder nicht daran bindern, daß sie ihre eigenen Erfahrungen machen. Auch ie davon unter Umständen Schaden Aben. Wir können und dürfen ihnen den Schaden nicht ersparen. Es ist nämlich nicht nur ein Sprichwort, sondern ein Lebensge- setz auf dieser Welt, daß man nur durch Schaden klug wird. Denken wir einmal selber zurück: Klug ge- worden sind wir nur dort, wo wir selber haben teures Lehrgeld zahlen müssen. Wo es uns einmal richtig weh getan hat, da haben wir es uns fürs ganze Leben gemerkt. Da wir schon bei Sprichwörtern sind, noch eins dazu: „Nur das gebrannte Kind scheut das Feuer.“ Sehen Sie, da ist das Gleichnis vom ver- lorenen Sohn. Vielleicht sollte man richtiger Sagen: Vom gütigen, wartenden Vater. Denn der spielt ja die Hauptrolle in der Geschichte. Da habe ich mir immer, wenn ich es hörte, gedacht:„Warum läßt eigentlich der Vater seinen Sohn, mit dem Erbteil in der Tasche, S0 einfach in die Welt hinaus ziehen. Er hätte Sich ja schlieglich denken können, daß das schief gehen kann! Wenn er es gut mit seinem Sohn meinte, hätte er ihn doch leicht vor dem Fiasko bewahren können:„Du bleibst bei mir daheim!“ Darauf gibt's nur eine Antwort: Der Vater da im Gleichnis ist ein richtiger Vater. Und deshalb weiß er, daß er es seinem Sohn nicht ersparen kann und darf, daß er seine Erfah- rungen selber macht. Es ist das Normale, daß ein Mensch das richtige Verhältnis zu seinem Vater und zur Umwelt erst findet, nachdem er„ferne über das Land“ gezogen ist. Und so ähnlich, denke ich mir, muß es auch mit unserem Gottesverhältnis sein. Warum sollte es schließlich bei dem Verhältnis zu unserem himmlischen Vater anders sein? Vielleicht haben wir von dem, was der „Glaube“ genannt wird, eine ganz falsche Vorstellung. Wenn wir von einem frommen, gläubigen Menschen hören, dann stellen wir uns immer gleich einen„Mustergläubigen“ vor, der von der frühen Jugend bis ins hohe Alter seinen 00 Jer ſiede, Jie Entscheidung In vibrierender Schönheit dämmerte der Abend über der sich langsam erhellenden Stadt; auf den ankernden Schiffen und fah- renden Dampfern blinkten die Lichter. Langsam glitt das rote Auto durch den Djurgarden. Vom Mälarsee schlug der feuchte Hauch des Wassers herein, und der durch- sichtige Schein der weißen, skandinavischen Nächte lag in der Luft. „Wir fahren also morgen— hast du dich entschieden?“ brach Walo das Schweigen. Ingrid antwortete nicht. Nur ein rascher Blick streifte den Mann an ihrer Seite, der mit der lässigen Eleganz des vollendeten Weltmannes am Steuer saß. Er schien keine Antwort zu erwarten, denn er fuhr schneller nach Skan- sen hinauf, um vor dem Restaurant zu halten;: nur als er ihr die Hand zum Aussteigen hin- hielt, sagte er in seiner liebenswürdigen, be- stimmenden Art: „Ich denke, wir essen hier, du sollst noch einmal den letzten Abend in deiner Heimat mit dem schönsten Ausblick auf Stockholm beschließen.“ In diesem Augenblick haßte sie den schönen Mann mit dem leicht ergrauten Haar und dem scharfen Profil, sie wußte selbst nicht, warum. Dieses Gefühl hielt auch an, als sie auf der Terrasse saßen und aßen. Es War ein herrlicher Ausblick von diesem steil aus dem Wasser ragenden Felsen auf die gegenüberliegenden Ufer mit den impo- santen Gebäuden, Kirchen und ragenden Türmen. Einige Schritte entfernt vom Restau- rant spielte eine Matrosenkapelle im Pavil- on. Auf langen Bänken saßen andächtig zu- hörende Leute, dahinter hoben sich zwel Windmühlen gegen den langsam verblassen- den Himmel ab— heute erst nahm Ingrid das Altgewohnte Bild mit wachen Sinnen in Glauben fest und unerschütterlich bewahrt Hat. Gleichsam einen Menschen unter einem Glassturz. Aber wo gibt es denn solche Men- schen in unserer Welt? Wer von uns ist nicht auch schon, was den christlichen Glauben be- trifft,„kerne über das Land“ gezogen, vom Vater weg, wie der verlorene Sohn? Es ist einfach Tatsache, dag ein Mensch sich sei Verhältnis zu Gott erkämpfen muß. Vielleicht ist es ihm gut, daß er sich erst in der Fremde, bei den falschen Göttern, Irrglauben und Ideologien gehörig die Finger verbrennt, da- mit er seinen rechten Vater richtig kennen lernt. DAS LEBEN 181 SANZ ANDERS! Erzählung von Günther Zeutschel Der Bauer war auf der Weide gewesen Und hatte sich das Herz voll Freude getrun- ken beim Anblick der rassigen Stute und ihrer beiden hellbraunen Fohlen. Nun waren die Tiere im sicheren Stall. Hans Ivers steckte die Pfeife an, sog behaglich den Rauch ein und genoß, während er vor der Tür auf seine Frau, die noch draußen arbeitete, wartete, den Frieden des Abends. Im Westen ging die Sonne zur Rüste und gelbes Licht über das Land. Nur Wo sie die dunklen Stämme und die Asste der Erlen traf, flammte sie golden auf, als Wollte sie ihre letzte Wärme verschenken. STUTE MIT ZWEI FOHLEN Ein liebliches Bild, das in der Nähe von Bad Tölz aufgenommen wurde., Froh genießt das neugeborene, hellbraune Zwillingspärchen im Schutz der Mutter den ersten Frühling seines zungen Lebens.(Aufnahme: Kempter) O Hande 1— Von Lisd Nickel sich auf. Das war die Heimat, die sie ver- lassen wollte, um an der Seite eines Mannes zu leben, der ihr Reichtum und Nichtstun bot, aber auch ein Dasein ohne Seele. Sie fröstelte. „Ist dir kalt, Ingrid? Wir können noch ein Wenig gehen.“ So gingen sie die stillen, breiten Wege zwischen den uralten Bauernhäusern Schwe- dens und wanderten an den zwischen Bü- schen, Kiefern und weißen Birkenstämmen liegenden, eigenartig geformten Stroh- und Holzhütten vorbei. Leichte Brücken schwan- gen sich über natürliche Abgründe von kelsigen Pfaden das Abbild des ganzen Schwedens war es, was hier Natur und Kunst in liebevoller Arbeit aufgebaut hatten. Dann hielt Ingrid ihre Schritte vor der Kleinen, weißen Kirche an, die, von niedriger Mauer umfriedet, feierlich unter uralten Bäumen stand, deren Kronen in der Brise vom Wasser her leicht aufwehten. „Ich fahre nicht mit dir“, sagte Ingrid herb,„ich kann nicht, laß mich hier, ich tauge nicht zum Verpflanzen, wir würden uns doch nicht verstehen“ „Ingrid!“ Sie strich mit der Hand über die Mauer, und im Dunkel konnte er nicht sehen, welche Liebkosung es War. „Ich will hierbleiben, Walo.“ Dann war sie allein. Sie stand unter dem vorspringenden Dach der Kirche und wußte, wohin ihr Weg sje morgen führen würde: durch hochragenden, rauschenden Tannen- Wald vorbel an unergründlichen Seen zu einem kleinen, roten Holzhaus auf einer fel- sigen Holm, wo blühender Flieder die Wände umrankte und eine alte, einsame Frau seit langem auf ihre Tochter wartete Der Bauer dachte daran, daß es eben sol- cher Frühling war, als er sein Weib heim führte. Er rechnete nach, und hm fiel ein, daß es noch genau drei Wochen waren, die an einem vollen Jahr fehlten. Ein seltsam dankbares Gefühl wurde in hm wach. Er dachte an seinen Jungen— seinen Erstge- borenen— den sie ihm geschenkt hatte, und blickte froh über die nebelfeuchte Niederung Und nun? Die Tage waren doch einförmig geworden an ihrer Seite; Elke war still und verträumt geblieben, und ihm fehlte das Kämpfenmüssen seines Alters. Er fühlte sich eingeengt, gehütet; ein Wunsch nach Erleben drängte in ihm, er empfand die Schranken, die ihm die Ehe mit der still-arbeitenden Frau aufzwang, als störend. Wenn nur der Junge erst größer wäre. Dann würde er an dem arbeiten— und an den anderen, die vielle noch kommen würden. Die junge Frau kam über die Wiesen mit müden, schweren Schritten, trat zu ihrem Mann und faßte seine Hand. Eine plötzliche Wärme packte ihn. 4 Nach dem Abendessen wollte der Bauer ins Wirtshaus. Doch eine nachdenkliche Stim- mung hatte ihn gepackt, er hatte keine rechte Lust dazu. Schließlich bog er ab und ging in der Dämmerung den See entlang. Seine Gedanken weilten noch immer bei seiner Frau. Grübelnd schritt er vor sich hin. Woran lag nur diese Entfremdung? Warum konnte er nicht mehr mit Elke plaudern und von seinen Plänen sprechen? Hans Ivers ging langsam heim. Spät in der Nacht wachte der Bauer mit einem seltsamen Gefühl auf. Er meinte, viele tausend Wesen liefen mit knisternden Füßen über die Diele und bliesen eine giftige Luft Aus. Dann pochten harte Fäuste an die Fen- ster,— jemand half ihm nach draußen. Er sah einen hellen Schein über sich. Als er ver- Stört aufblickte, war der Hof in glimmenden Rauch gehüllt, der aus vielen Luken und Fenstern schlug. Der Bauer wollte sich auf- richten, taumelte. brach zusammen und rich- tete sich wieder auf mit einem stechenden Schmerz im Kopf. Da sah er, wie Elke Noers Aus dem Hause geführt wurde, sie hatte beide Hände an die Schläfen gepreßt und blickte mit qualvollen Blicken um sich. „Der Junge!“ rief sie. „Der Junge!“ schrie Hans Ivers und wollte aufstehen. Aber das Weib war aufgefahren, Als hätte sie einen Ruf gehört. Sie warf die Arme vor die Stirn und lief in den roten Schein zurück. Der Bauer wollte folgen, aber er schwankte und brach müde in die Knie. Dann wußte er nichts mehr. Schreie nach seinem Weib und dem Jungen Weckten ihn. Er begriff, daß Hlke Noers im Feuer War und das Kind suchte. In diesem Augenblick zerbrach die trennende Wand. Er Sprang auf, schüttelte ein paar Hände ab und lief mitten hinein in das brennende Rot. Mit Vorgestreckten Armen tastete und stolperte er Vorwärts. Brust und Kehle brannten ihm von dem giftigen Rauch, seine Haut straffte sich, und vor seinen Augen tanzten Wände und Gebälk in wunderlichen Fetzen. Da stand Elke Noers mitten im Feuer. Sie ktaumelte hin und her und kam nicht von der Stelle, Die Last, die sie trug, war zu schwer. Mit einem kühnen Sprung war der Bauer bei ihr; er griff nach dem Kind und rig seine Frau an der Hand hinter sich her. Stolpernd Lolgte sie über die Diele. An der Tür standen Männer, halfen nach draußen, nahmen das Find und wollten die hilflose Frau wegtragen. Aber Hans Ivers klammerte sich plötzlich an sie, ebkoste und küßte sie vor allen Leuten. „n ein Nieer von Frühlingssfimmen gefauchil“ Was Eduard Mörike vor 120 jahren an seine Braut Luise Rau schrieb Ochsenwang, im Mai 1833 Seele! Der letzte April hat mir Rosen ge- tragen, das heißt auf gut deutsch: ich habe ein liebes, liebes Briefchen von meiner Teuersten auf dem bewußten rötlichen Papier samt einer kostbaren Beilage auf weißem erhalten. Ich schreibe gegenwärtiges auch auf rotem: doch ist es nur durch den bekannten Fenstervorhang, auf den die Morgensonne fällt, und der alle Wände und Flächen mit dieser sanften Glut beleuchtet. Nie sah ſch diesen angenehmen Schimmer mein Zimmer besuchen, ohne zu denken, daß er vor nicht langer Zeit auf Deiner Stirn, auf Deinen lieben Fingern lag, und so berausche ich mich Wohl ganze Viertelstunden in dieser purpuri- schen Nacht der süßen Gedanken, der lieb- lichsten, zartesten Wehmut. Ich sage„Nacht“ und„Purpur“; denn jene lichte Dämmerung Lerdichtet sich zuletzt auch wohl, je tiefer die Gedanken gehn, bis zur dunkelfelsigen Selbstvergessenheit, wo die äußeren Sinne sich zu schließen scheinen, alles, was uns umgibt, verschwindet und versinkt und die innerste Seele die Wimpern langsam erhebt und wir, wenn ich so sagen darf, nicht mehr uns selbst, sondern den allgemeinsten Geist der Liebe, mit dem wir schwimmen, wie im Element- empfinden. Es ist Sonntag; ich komme, soeben von der Kirche. Außen ist's kalt und schneidig windig, doch scheint die Sonne einem recht ins Herz, und der Frühling drückt einem zwischen dem wirds Dir gehen. stürmischen Unfug gleichsam verstohlen die Hand, als wollt er sagen: Wir kennen uns doch! Liebeste Luise, nun erst wäre es der Mühe wert(und wird stündlich mehr), daß Du hier bei uns oben wärest. Ich habe schon ganze Nachmittage im Freien zugebracht und ganz unerhörte Schönheiten der Gegend ent- deckt. Ein Plätzchen besonders ist mir schon ganz ans Herz gewachsen und lieber als Brei- tenstein und alles. Es heißt der„Spitzige Fels“, und wenn der Breitenstein nördli 50 liegt das letztere südwestlich. Es San Wie jener dieselbe Albtraufe; die Aussicht Allerdings um was beschränkter, aber ein reicher Vordergrund mit Bäumen, phanta- stisch aufgetürmten Steinmassen macht mir die Aussicht hundertmal genießbarer. Zwi- schen einem der Felsen sitzt man ohne alle Gefahr, wenn man erst drauf ist, wie in einem Lehnstuhl, mit Moos gepolstert, und hängt die Füße gleichsam über die herriſche Galerie hinaus, daß einem die Lüfte des Him- mels mit seligem Schaudern berühren. Da sieht man im Tal die Aecker und Fel- der, schon sauber gepflügt, in niedlicher Kleinheit, braun und grün, abwechselnd Iie- gen und die Häuslein des Dorfes nur leicht hingewürfelt: das alles aber in den lind goldenen Duft und in ein lispelndes Meer vor Frühlingsstimmen getaucht. „War Deine Luise auch schon da?“ fragte mich die liebe Mutter, als ich sie vor etlichen Tagen hierherführte, in der ersten Verwun⸗ derung.„Nein“, sagte ich,„aber sei's um eln baar Wochen, so sieht sies noch einmal 30 schön.“ i Indessen hatte ich doch Dein liebes Brief- chen mit mir an diesen Ort genommen. Wie hat sich das Veilchen hier an der Höhe ent- setzt und doch so nach und nach gefreut! SB —0 5 DEIN WERT Wie du dich gibst, wirst du genommen. Die andern sind, bei Licht besehn, 425 Auch meistens gar nicht so vollkommen. Als müßtest du beiseite stehn. N 4 reren * Wenn dus dem„Du“ und„lech“ ein„Wir“ geworden ist. Es gibt mehr glückliche Ehen, als man Genet, das ist keine Frage. Nur spricht man kaum von ihnen, und die glücklichen Ehe- leute selbst verraten das Geheimnis des har- monischen Zusammenlebens nur selten. Selbst Frauen, die die Erfüllung ihrer Lebensauf- gabe nicht allein in den hausfraulichen Pflichten sehen, sondern darüber hinaus, sich auf anderen Gebieten betätigen, führen sehr oft ein recht glückliches Familienleben. Und was ist das Fundament dieser glücklichen Ehen? Die bekannte Schriftstellerin Erna Leibfried v. Kügelgen hat den einzig wahren Weg er- kannt. Ich wollte meinen Mann glücklich machen“, sagte sie.„Ich faßte die Ehe als eine Aufgabe auf. Ich habe sie mit festen Händen, einem fröhlichen Herzen und vielen guten Vorsätzen angepackt. Ich habe oft die frohe Zuversicht gehabt: du schaffst es bestimmt! lch habe manchmal kleinlaut gezweifelt in Angst und voller Verzweiflung: du schaffst es nicht! Aber die Sonne brach immer wieder urch, und wenn die Wolken auch noch so gunkel waren, Und nur deshalb, weil die Ehe für mich eine Aufgabe war, die das Leben reich, voll und inhaltsschwer gemacht hat, die mein Leben mir lebenswerter macht. Die Ehe ist keine Versorgungsanstalt, kein Bündnis, um Reichtum zu erraffen und hier auf Erden recht schön und bequem zu leben, oder um zu genießen und auszukosten, was den Menschen auf kurze Zeit erfreut. Auch Kameradschaft ist zu wenig. Ich glaube fast, es ist das beste, wenn jede Braut sich sagt: Nun habe ich mir freiwillig eine neue Auf- gabe gestellt. ich will versuchen, mit Gottes Hilfe meinen Mann glücklich zu machen.“ Natürlich muß man die Gewißheit haben, daß der Mann es wert ist; daß er ein Mensch ist, am den es sich lohnt zu kämpfen und zu arbeiten und sich aufzuopfern. Denn die Worte: Kampf, Arbeit und Opfer werden Alle drei ganz groß geschrieben im Laufe einer Ehe. Nun werdet ihr sagen: Das Klingt ja wenig verheißungsvoll! Nur an den anderen denken, an sein Glück allein? Ich will es doch besser bekommen, ich will doch versorgt sein, ich Will doch Schutz und einen Ernährer haben?“ Das ist falsch. Der Mann braucht die Kraft, den Schutz in manchen Dingen, die Sorge seines Weibes genau so wie die Frau. Wir sind gleiche Partner, und so gibt es auch gleiche Rechte, gleiche Pflichten. Nur auf an- deren Gebieten. Und wenn der Mann doch auch so an die Ehe heran treten würde: Ich nehme freiwillig eine große Aufgabe auf meine Schultern Ich will meine Frau glück- lich machen. Und dafür will ich gern kämp- ken, arbeiten und opfern.“ Wenn es 80 iSt, muß dann nicht jede Ehe glücklich werden? Freilich, das Leben ist kein Wandeln auf tosenumkränzten Pfaden“. Aber lieber ein auf und Ab als eine Gewohnheitsehe, die einem träge dabinfließenden Wasser gleicht. Und dann halte ich Kinder für den wich- (igsten Faktor einer glücklichen Ehe. Wenn aus dem„Du' und Ich! ein Wir“ geworden ist, dann ist etwas Unlösliches in die Ehe ge- kommen. Nichts Schöneres für den Mann, als ner Anblick seiner Frau, der Mutter seiner Finder, die sie hegt und pflegt. herzt und Küßt. Dann geht ihm das Herz auf, dann kommt auch dem Härtesten und Sorgen- vollsten der Gedanke: Du bist doch ein glücklicher Mann.“ Und zum Schluß noch eine Bitte: Freut euch der herrlichen Blumen, die im Garten der Ehe wachsen. Seien es kleine, bescheidene Veilchen, rote Rosen voller Duft und Farbe, bunt blühende Sträucher oder ernste Tannen, kreut euch, genießt alles! Und wenn ihr Dornen, Disteln und Brenn- nesseln wachsen seht— sie fehlen leider nicht — so denkt daran, daß auch in Gottes großem Garten unserer Mutter Erde allerlei Pflanzen sprießen. Warum soll unser Ehegarten anders sein? Wird wohl seinen Grund haben, auch wenn sie uns arg zerstechen und wir uns beim Ausreißen manchmal alle zehn Finger verbrennen. Aber eines, eines ist doch die Hauptsache, das vergeßt nicht: Geht an die Ehe wie an eine große und schöne Aufgabe mit Gottes Hilfe heran!“ * K N Füßen: die große Welt der kleinen Freuden. Selbstbesinnung ist das größte Gesche glücken sollten. Sie finden zu sick selbst zur eine Kleinigkeit nur, aber man vermißt Sekunde überfünrt, weiß man es mit einemmal. Ein wenig Freude sollte man verbrei⸗ ten, auf daß sie ins eigene Herz zurück kehrt, Mit aufge- schlossenem Blick das Auge schulen für die kleinen und doch so ausschlaggeben⸗ den Dinge des All- tags. Und mit der inneren Bereitschaft pflücken sich die außeren Früchte; ein kleiner bunter Schal läßt sich verschen⸗ ken, farbenfroh und munter paßt er sich fast jedem Kleid an, jeder Bluse, jedem Vorhaben— und knüpft nickt auletal hoffnungsfrole Ge Handschuhen ist aus anschmiegsa N 1 7)7FFFFFCCCCCC c FEFCECCCCcCC0C Oden Jen l aclil 8 Ichan lei Des Gesicht altert schneller als der Körper Körperliche Schönheit ist eine Macht. Man Weis es, seit die Menschheit denkt; selbst die Wilden verschönern sich hingebungsvoll, oft auf schmerzhafte Weisen. Brennpunkt aller Bemühungen ist das Ge- sicht, das Jugend und Schönheit am stärksten ausstrahlt. Millionen werden jährlich für Ge- sichtspflege ausgegeben, ungezählte Stunden mit ihr verbracht. Trotzdem erreichen Frauen, deren Gesicht unschön oder nicht schön genug ist, im allge- meinen niederschmetternd wenig. Trotzdem altern die meisten Gesichter sogar früher als die zugehörigen Körper. Nun begegnet man gelegentlich Frauen, die äber Unschönheit und Alter trlumphieren. Es gibt Gesichter, die sogar für sehr schön gelten,— aber wenn man ihre Schönheit Kühl-sachlich zergliedert, hält sie nicht stand. Andere Frauen dagegen scheinen wie gefeit gegen den Angriff der Zeit. ie. zum Kuckuck, schaffen es diese Aus- hmen? Es muß da Künste geben, die der Ageneinlielt unbekannt sind. Nicht immer sind es Künste. Gelegentlich treffen glückliche Anlagen und günstige Um- stände zusammen. Dann ist nichts dabei; die wenigen haben einfach Glück. Andern aber wird es nicht geschenkt. Von eigenen Gnaden schön wirken, ohne es tat- sächlich zu sein, ist eine persönliche Kunst, wie Klavierspielen oder Malen. Man kann es lernen, aber es kostet schon einige Anstren- gung. Schön scheinen ist nicht mühelos! Viel einfacher ist es, den Kräften, die Jugend und Schönheit zerstören, lange erfolg- reich zu begegnen. Man braucht nur zu erkennen, welche von ihnen jeweils am Werk sind, um zu wissen, wie man ihnen entgegen arbeitet. Aber da liegt der Hase im Pfeffer! Die wenigen, die Bescheid wissen über„schön scheinen“ und„immer jung bleiben“ schwei- gen ehern(und nicht ohne Grund). Nur aus- nahmsweise verrät eine Frau einer anderen, die ihr nahe steht— oder die es ihr zu ent- locken versteht—, wie sie es schafft: was sie nämlich ihrem Gesicht jenseits der üblichen Kosmetik antut. Denn die wirkungsvollsten Verschönerungs- künste und einige der besten Mittel, das Gesicht fest und frisch, also„jung“ zu er- halten, sind so geartet, daß sie sich entweder überhaupt nicht oder doch wenigstens nicht lohnend verkaufen lassen. Aus Liebhaberei hat Helen Hede der Schönheit und Anziehungskraft menschlicher Gesichter nachgespürt. Es wurde ihr Stecken- pferd. Mit der Zeit entdeckte sie immer mehr. Die Badewanne sei steis blitzblonk Wie vermeiden wir die gelben Flecken? Es ist nicht schwer, die Badewanne immer uber zu halten, wern man folgende Rat- äge beachtet: Nach jeder Benutzung muß die Wanne sofort, unter Zuhilfenahme eines Schwammes 2 Lappens gut ausgespült werden, damit er Schmutz sich nicht festsetzt. g Die Wasserleitung an der Wanne sollte zum Händewaschen benutzt werden, da hierbei entstehenden Verunreinigungen sten sofort entfernt werden. Auch zum Ausgiegen von Schmutzwasser igt die Bade- wanne nicht geeignet. Zum Reinigen emaillierter Badewannen aimmt man ein mildes Scheuerpulver, Wasser und eine nicht zu scharfe Bürste oder einen Schwamm. Man kann auch Terpentinersatz und Salmiakgeist zur Säuberung der Wanne verwenden 8 „Tiecken in ger Wanne, die durch des Wasserhahns entstanden sind, entfernt man mit Essig oder verdünnter Salzsaure: man muß dann jedoch sehr gründ- lich nachspülen. Die ständige Verwendung von Salzsäure zur Säuberung der Wanne ist durchaus zu vermeiden, da die Säure die Emaille angreift. Es empfiehlt sich, unter tropfende Hähne einen kleinen Eimer zu hängen. Man kann auch auf die Stelle der Wanne, auf die die Tropfen fallen, einen Schwamm legen. Zinkwannen reinigt man am besten mit Seife und Soda. Gekachelte Badewannen säubert man mit Tropfen wasser, zu dem man einige jakgeist gießt. Verstopfte Abflußgröhren an Badewannen bekommt man meistens wieder in Ordnung, wern man heißes Sodswasser .. ges Gliclſangs Schal— Gürtel— Handschuhe Kleine Geschenke erhalten die Freundschaft, festigen die Erinnerung, legen eine Welt zu 9 k, mit welchem wir uns von Zeit zu Zeit selbst be- ck und suchen sich vergebens: irgendetwas fehlt, ie. Und dann, als kätte man sich in einer einzigen passion für sich, und auch der Fortschritt der Zeit beeinflußt diese Vor- liebe in günstige ze: leichte, weiche Stoffhandsckune erfüllen denselben Zweck id ler, häufig kann man sie nicht einmal voneinander unters ihren lebhaften Farben und hübschen Stoffmustern. lberkaupt ist es, als habe Frau Mode beschlossen, ihre Jüngerinnen für die Schlichtheit der Kleider, Mäntel und Tailleurs mit den hieitersten Accessoires zu entschädigen, Edel geformte Ketten, schimmernde Broschen-Orden und Ohrgehänge bilden den schmück enden Akkord einer schenkfreudigen Laune. Sie sind phantasievoll, so schön gearbeitet, daß sie sogar den Vergleich mit ihren ecitgoldenen Rivalen nicht zu fürchten brauchen. . Desser Auf uni Abe, Als Ping Heahnheiksethe Kleiner Schafz kösflicher Erinnerungen Tagebücher sind oft wertvolle Dokumente unseres Lebens Als unsere Großmütter noch Backfische waren, hatte jede von ihnen ein mehr oder weniger ke tbar gebundenes Tagebüchlein, wo die ersten Tanzstundenerlebnisse, der erste Brief und das erste Rendezvous mit kleinen verschnörkelten Buchstaben liebevoll eingetragen wurden. In unseren weniger romantisch veranlagten Tagen fragt man sich: Hat es einen Zweck, ein Tagebuch zu führen über seine persönlichen Erlebnisse und Ge- danken? Liegt darin nicht eine fruchflose Selbstbespiegelung, zu der wir in der heuti- gen Zeit, voll drängender Aufgaben, gar nicht einmal das Recht haben, und erst recht nicht die Mittel. So werden viele von uns denken, aber die Sache hat auch ein anderes Gesicht. Natürlich werden solche, die in allem letztlich nur sich selbst bespiegeln, auch ein Tagebuch dazu be- nutzen— vielleicht um ein schönes Idealpor- trät von sich zu entwerfen, das zwar den danken an die Vor- slellung, daß er aus Neapel kommt. Zärt. lich kokettiert sich durch ihn mit der Buntheit einer lok- kenden Welt. Sich selbst durch ein kleines Geschenk versöhnlich stimmen heißt, um die wech selvolle Wirkung des alten Anzuges wis- sen. Ein naturfarbe- ner Ledergürtel mii gediegener Doppel- Schnalle oder apar- tem Goldverschluß paßt sich fast jedem unifarbenen Kleid an und überschreitet ausgabenmäßig doch nicht den vorge- zeichneten Rech- nungs fahrplan.— Die Sammlung von je solche eiden in Ingeborg XRXRXRRRRRN was alles Gesichter schöner oder häßlicher machen kann, ganz abgesehen von dem an- geborenen Aussehen. Ihr Buch„Dein schöne- res Gesicht— Verjüngende Gesichtsgymna- stik und neue Pflegemethoden“ das bei Wilhelm Goldmann in München erschien, wurde darum ein großer Erfolg. Wir wollen der erfahrenen Schönheitskünstlerin gerne glauben, wenn sie ausruft:„Unschönheit läßt sich überwinden! Wir können ein gutes Dutzend Jahre länger schön bleiben, als bisher üblich war! Man kann verlorene Schönheit und Jugendfrische zurückgewinnen! Das Allerbeste daran ist, daß jede es sich leisten kann., Schön sein und bleiben kostet wenig,— es ist ein Sport für alle. Ein zauberhafter Sport Schreiber befriedigt, aber jeder Wahrhaftig- keit ermangelt. Und die unbedingte Wahr- haftigkeit vor sich selbst ist das erste Erfor- dernis des Tagebuchführens. Denn es sollte vor allem Rechenschaftsbericht sein, sowoh über die eigenen Verhaltungsweisen, wie auch über das, Was man mit seinen Tagen be- gonnen hat. Das Bild leerer oder nichtig ver- prachter Tage oder verkehrter Handlungen gibt oft einen heilsamen Schreck und ge- schärfte Verantwortlichkeit. Je weniger uns das moderne Leben im all- gemeinen zur Besinnung kommen läßt, desto dringlicher ist es, in irgendeiner Form Ueberschau und Selbstprüfung zu halten. Nicht jeder hat einen vertrauten Freund oder Freundin und hat ihn auch gleich zur Stelle. Und vielen Einsamen wurde das Tagebuch zum Freund und den vorübergehend getrenn- ten Zweisamen zu einer Art Dauerbrief. Nicht verschwiegen sei allerdings, daß oft gerade da, wo die Fülle des Lebens in ent- scheidenden Zeiten hervorbricht, meist das Tagebuchführen versagt— das Leben hat es dann dem Schreiber aus der Hand genommen,. Aber die bloße Gewohnheit des besinnlichen Rückplicks wird doch nachher wieder auch dies Stück Leben festhalten, und oft ist es ein köstlicher Schatz, der damit für spätere Zeiten aufbewahrt wurde— etwa auch vom Zusammenleben mit geliebten Menschen, die der Tod uns entreißt. Ohne weiteres leuchtet ein, daß die Tage- bücher von schöpferischen oder geistig her- vorragenden Menschen hohen dokumentari- schen und belehrenden Wert besitzen, Man denke beispielsweise an die Aufzeichnungen der Bettina von Armin, in denen sie die Plauderstunden und die Erzählungen von Goethes Mutter festhielt, oder an Henriette Feuerbachs Aufzeichnungen über ihren Stief- sohn, den Maler Anselm Feuerbach. Vielfach ist, kür die geistig Schaffenden, das Tagebuch auch eine wichtige Vorstufe literarischer Formung und ein Mittel geistiger Reifung; Ausdruckskraft und gedankliche Klärung Werden geübt. Aber auch der gewöhnliche Sterbliche kann mit der schlichten Schilderung seines Lebens ein wertvolles Dokument geben. Vor allem schafft er sich damit ein vollbewußt gelebtes Leben. Und ist es nicht köstlich, wenn eine junge Mutter für ihr Kind ein Tagebuch an- legt, in dem sie getreulich die Ereignisse seines kleinen Lebens verzeichnet, seine ersten Sprachstudien, die ersten Worte und Sätze. Das Kind wird später der Mutter dankbar sein für diese goldenen Kindheits- erinnerungen aus dem kleinen Büchlein. Ein Tip für den Hausherrn Knopflöcher in gestärkten Oberhemden sind oft so steif, daß die Knöpfe gar nicht hin- durch wollen. Dem kann man mit einem ganz winzigen Rniff abhelfen, ohne jede Mühe oder gar Kosten. Man holt mit dem Finger einen Tropfen Wasser aus dem Glas oder der Schüssel und drückt diesen auf die linke Seite des Hemdknopfloches. Sobald dies kleine bißchen Feuchtigkeit in den Knopflochrand eingezogen ist, hört jede Widerspenstigkeitf auf, und mühelos gelingt es jetzt, den Knopf hindurchzuschieben; denn obwohl die Vorder- seite des Knopfloches keine Feuchtigkeit ab- bekommen hat, also in tadelloser Steifheit Weiter prangt, ist der hintere Rand doch immerhin weich und biegsam genug gewor- den, um dem Durchknöpfen keine Schwierig- keiten mehr zu bereiten. Zum Herausnehmen der Knöpfe kann man sich die Sache noch mehr erleichtern, nämlich auch die Vorderseite der Knopflöcher an- feuchten, denn nun braucht ja das Aussehen nicht mehr geschont zu werden. Die Hausfrau Wird diesen kleinen Kniff ganz besonders be- grüßen, denn abgesehen davon, daß jeder Aerger um den„verflixten“ Kragenknopf auf diese einfache Weise beseitigt wurde, schont dieses Verfahren die Knopflochränder so sehr, daß sie bei den früher nötigen vielen Ver- suchen des ungeduldigen Hausherrn oder Sohnes nicht mehr zerrissen werden können. Jetzſ essen ir frischen Sporge Mit Tomaten, Gurken und Mayonndise Die Spargelzeit ist wieder da, wir wollen sie gut ausnützen. Am besten schmeckt der Stangenspargel mit Schinken und Butter, auch Doppel-Eierkuchen mit ganzen Spargeln gefüllt und grünem Salat serviert, ist ein pikantes Gericht. Heute verraten wir einige besonders empfehlenswerte Rezepte. Spar gelsülze mit Tomaten 500 Gramm mittelstarken Spargel kocht man in Stücke geschnitten gar und gießt das Wasser davon ab, um es mit Würze, Salz und Zitronensaft pikant abzuschmecken. Man löst in einem halben Liter Flüssigkeit 12 Gramm weiße Gelantine auf. In einer Schüssel läßt man erst einen Spiegel er- starren, legt darauf Spargelstücke, füllt J6ffelweise schon dickflüssig gewordene Brühe darüber, gibt eine Schicht abgezogener To- matenscheiben darauf, ebenfalls wieder Sülz- brühe und legt so abwechselnd mehrere Schichten auf. An einem recht kühlen Ort läßt man die Sülze ganz erstarren, um sie dann zu stürzen. Mit Salatblättern umlegt, richtet man die Spargelsülze an und reicht 5 mit vielen frischen Kräutern azu. Sizilianiseher Spargel an dick zu Waren e 3 95 Butter- rt. Zuletzt wird einem Eßlöffel Orangensaft, einer feingeriebe- nen halben Orangenschale und etwas abgeschmeckt und die fertige Soße über die angerichteten Spargeln gegossen.. Spargel mit Schellfisch Ein halbes Kilo Spargel wird geschält, in Stücke geschnitten und in leicht gesalzenen Wasser, eben bedeckt, fast gargekocht. Unter- dessen Wird ein 750 Gramm schwerer Schell, kisch gereinigt, von den Gräten befreit und in Stücke geschnitten. Diese taucht man geschlagenes Ei, dem man eine Prise Musk zugesetzt hat, wendet sie in geriebene Semmel und brät sie hellbraun an. Schell fisch und Spargelstücke läßt man da zusammen mit etwas Brühe, einem Tölle Butter und einem Löffel gestoßenen Zwis- back noch 10 Minuten dampfen und schmece mit Zitronensaft und Würze ab. Damit des Fisch nicht zerfällt, bereitet man das Gerich zuletzt in einer feuerfesten Schüssel, in dei es aufgetragen wird. 5 FTühlingssalat Mitteldicker Spargel wird in fingerlangs Stücke geschnitten und gargekocht. Dann setzt man dem Spargelwasser etwas Essig zu und läßt den Spargel darin erkalten. Eine krische Gurke wird geschält, in Stücke ge- i teilt. diese ausgehöhlt und in dickere Schei- ben geschnitten. ch jede Scheibe zieht man mehrere Sp schõ sehen die Kopfenden aus, legt sie in ein- flache Schüssel, und gibt eine mit Kräutern verrührte Mayonnaise löffelweise 1 n wird Mit Tomaten und Gurkenschelben* mit Salat veraiert. 85 e 3 1 f 1 ö N 1 4 Spot und Spiel Vom einheimischen Sport. Fußball. IW Oftersheim— S 07 Sechenheim. Zu einem intereſſanten Vergleichskampf kommt es am morgigen Sonntag bei obiger Begegnung, wo ſich zwei Mannſchaften der 2. Amateurliga verſchiedener Staffeln gegen⸗ überſtehen. Oftersheim, das einen guten Mit⸗ telplatz hält, wird vor einheimiſchem Publi⸗ kum alles verſuchen als Sieger hervorzu⸗ gehen. Während ſo die Spielſtärke des Geg⸗ mers bei Ligen unbekannt iſt, werden die 07er in ſtärkſter Aufſtellung antreten und wollen beweiſen, daß man auch in der 2. Staffel einen guten Fußball ſpielt. Aber leicht wer⸗ den es die 07er auf dem Waldſportplatz in Oftersheim nicht haben. Bei gutem Einſatz ſollte es beſtimmt wenigſtens zu einem Remis reichen, das einem ſchönen Erfolg gleichzu⸗ ſetzen wäre. 2 ASV Jeudenheim— Jygg. 98 Seckenheim. Dieſes Spiel, welches für die Plazierung keine Bedeutung hat, findet bereits am Sonn⸗ tagvormittag ſtatt. Feudenheim ſpielt ja be⸗ kanntlich außer Konkurrenz in der A⸗Klaſſe mit. Trotzdem die Platzherren mit verſchiede⸗ nen Vertragsſpielern antreten, iſt das Spiel völlig offen und der Ausgang für beide Teile ohne Bedeutung. Lediglich die beiden letzten Spiele gegen den VfR und das Wiederho⸗ lungsſpiel gegen Edingen, ſind für die 98 er noch ſehr wichtig, da unter allen Umſtänden der dritte Tabellenplatz gehalten werden muß. Die 2. Mannſchaft ſpielt bereits um 9 Uhr. Heute Abend ſpielt im Wörtel die Privat⸗ mannſchaft gegen 07 Mannheim. 0 Turnve ein 1898 Klaſſenſieger bei „Rund um den Fried ichsplatz“. Einen beachtlichen Erfolg errang die Staf⸗ fel des Turnverein 1898 beim traditionellen Lauf„Rund um den Friedrichsplatz“. Vom Start weg in Führung liegend, baute die gut eingeſpielte Staffel ihren Vorſprung zu einem ſouveränen Sieg in der Klaſſe J aus, der mit großer Begeiſterung von der ſtarken Seckenheimer Schlachtenbummlerkolonie auf⸗ genommen wurde. Im Hauptlauf ſiegte der Sc Käfertal etwas überraſchend vor der ſtark favoriſierten Staffel des TV Rheinau. Die Jugendmannſchaft konnte unter 13 ge⸗ ſtarteten Mannſchaften einen achtbaren fünf⸗ ten Platz belegen. 0 6 VfR Pforzheim noch unbesiegt In den Aufstiegsspielen zur nordbadischen 1. Ama- teurliga gab es zwei torlose Unentschieden. Der VIR Pforzheim blieb auch in seinem dritten Spiel in Ilvesheim ohne Niederlage, und Blankenloch kam auf eigenem Platz gegen Plankstadt zum er- sten Punkt. Ergebnisse: TSV Ilvesheim— VfR Pforzheim 0:0, SV Blankenloch— 188 Plankstadt 0:0. Die nordbadische Aufstiegsrunde Im einzigen Punktspiel der nordbadischen Auf- stiegsrunde kam der erstmals in die Spiele ein- Sreifende Odenwaldmeister Freya Limbach zu Hause nur zu einem 1:1 gegen Blankenloch. Mannheim-Rheinau gewann„Kaiserdom“ Staffellauf 23 Mannschaften aus 21 Vereinen mit insgesamt 429 Wettkämpfern waren beim Großstaffellauf „Rund um den Kaiserdom“ in Speyer am Sonntag am Start. Im Hauptlauf über 3 500 m holte sich der TV Mannheim-Rheinau in 924,2 Min, den Wanderpreis des Verkehrsvereins Speyer mit einem Vorsprung von über 400 m vor der T8 Neustadt und dem TSV Speyer. Der alte Wanderpreisver- teidiger Phönix Ludwigshafen war nicht am Start. MRV„Amicitia“ Sieger im Stadtachter Das zum dritten Male nach dem Kriege veranstal- tete Mannheimer Stadtachter-Renmen wurde auf dem Neckar ausgetragen. Im Hauptrennen gewann der MRVY Amicitia mit seiner kampferprobten Mannschaft den Herausforderungspreis der Stadt Mannheim vor den ehrgekzigen Junloren des Mann- heimer Ruder-Clubs von 1878. Erfolgreictister Ver- ein der Mannheimer Stadtachter-Regatta wurde der Mannheimer Ruder- Ciub, der von den neun . Rennen drei fur sich entscheiden Konnte. Eine Vorentscheidung in Frankfurt Zwischen Kaiserslautern und Eintracht— Vorrundenabschluß der Gruppenkämpfe Am kommenden Sonntag wird die Vorrunde um die deutsche Fußball meisterschaft abge- schlossen. Mit dem Zusammentreffen zwischen Eintracht Frankfurt und 1. Fe Kaiserslautern, beide noch ohne Verlustpunkte, fällt eine Vor- entscheidung. Schnell haben sich in der Gruppe 1 die Fronten geklärt. Für das dicke Ende bleiben nur die Meister von Süd und Südwest übrig. Den Zweiten aus West und Nord mangelt es noch an Erfahrung in solch schweren Kämpfen. Höhepunkt der Vorrunde ist das Frankfurter Spiel zwischen Eintracht und 1. Fe Kaiserslau- tern. Die„Walter-Elf“ hatte zwar einen weniger überzeugenden Start, aber in Köln spielte sie groß auf. Die Pfälzer mit ihren vielen National- spielern haben auch die Nerven, auf des Gegners Platz klaren Kopf zu behalten. In Frage der taktischen Kampfführung kann man Fritz Wal- ter und seinen tapferen Männern nichts vor- machen. So betrachtet, gehen die Pfälzer im Be- wußtsein ihrer eigenen Stärke mit gleichen Chancen in den Kampf wie die Eintracht. Dem blendenden Fußballzauber der Roten Teufel wollen die Frankfurter„Adler“ mit nüchternem Zweckfußball begegnen. Man kann dem Süd- meister vorwerfen, daß er nicht besonders „schön“ spielt. Aber dieser Erfolgsstil brachte ihn in der Südoberliga obenan. Mit Glückszu- fällen läßt sich aber eine so schwere Runde nicht durchstehen. Die Frankfurter haben ein solides Können. Die ersten beiden Siege gegen Kiel und Köln stellten das Selbstvertrauen wieder. her, das bei dem 07-Spiel gegen VfB Stuttgart Vielleicht einen leichten Knax bekam. Bei dem zweiten Spiel in Köln sollte der 1. Fœ Köln auf Grund des Platzvorteils zu seinem er- sten Sieg kommen. Aber die Kieler sind keines- * zu unterschätzen. Der Deutsche Meister VfB Stuttgart feiert am Sonntag sein 60jähriges Bestehen. Sportlicher Höhepunkt ist dabei die Begegnung mit dem Hamburger SV. Die Stuttgarter brauchen unbe- dingt einen Sieg, um den Anschluß an Borussia Dortmund zu behalten. Auch der HSV ist noch nicht ganz aus dem Rennen, obwohl seine Aus- sichten ach der Heimspielniederlage gegen Bo- russia) auf ein Minimum geschrumpft sind. Für den VfB Stuttgart bedeutet der Ausfall seines Nationalspielers Retter(Wadenbeinsplitterung) ein großes Handicap. Zwar hat er mit Schlienz einen vollwertigen Ersatz, aber da Kronenbitter in die Läuferreihe rücken muß, entsteht eine Lücke im Angriff. Das 6:0 über die schwache Berliner Union darf nicht darüber hinwegtäu- schen, daß die harte Zeit für den VfB erst be- ginnt. Dortmunds Borussia erwartet Union 06 Berlin als Gast. Vermutlich werden die Berliner hier auch unter die Räder kommen. Der Berliner „Bär“ hat keine Pranken, er ist zu einem„Igel“ geworden. Mit massierter Abwehr allein können keine Lorbeeren erobert werden. Die Dortmun- cler werden bemüht sein, ihr Torkonto aufzu- bessern. Es spielen: Gruppe 1: Eintracht— Kaiserslau- tern, 1. FS Köln— Holstein Kiel, Gruppe 2: Bo- russia Dortmund— Union 06 Berlin, VfB Stutt- gart— Hamburger Sv. Auch die Amateure machen„Halbzeit“ Vorentscheidungen in den Gruppen 2 und 4 In den Gruppenkämpfen zur Deutschen Mei- sterschaft der Amateur-Fußballer haben sich in allen Gruppen klare Favoriten herausgeschält. Es sind dies in der Gruppe 1 VfB Bielefeld, in der Gruppe 2 Eintracht Nordhorn und Homberger SV, in der Gruppe 3 Se Bergisch-Gladbach 09 und in der Gruppe 4 VfL. Sindelfingen und Sc Urbar. Mit dem Zusammentreffen der bisher unbesiegten Spitzenreiter der Gruppen 2 und 4 wird man auch hier klarer sehen. Es spielen: Gruppe 1: VfB Bielefeld— Tura Bremen, Güldenstern Stade Zehlendorf. Gruppe 2: Homberg— Eintracht Nordhorn, Bor- russia Fulda— Heider SV. Gruppe 3: Villingen 68— Sladbach 09, Hockenheim— Schifferstadt. Gruppe 4: Sc Urbar— VfL Sindelfingen. Erste Hauptrunde mit Uberraschungen? Süddeutschlands erste DFB- Pokalhauptrunde wird am kommenden Sonntag gestartet. Von den 48 Vereinen, die sich für diese Runde qualifiziert haben, kamen in einigen Spielen, die bereits vor- weggenommen wurden, der 1. FC Nürnberg, Schweinfurt 05, BC Augsburg und FSV Frank- furt eine Runde weiter, während die Offenbacher Kickers vom Fe Gelnhausen mit 1:0 aus dem Rennen geworfen wurden. Es ist nicht ausge- schlossen, daß auch der kommende Sonntag einige Uberraschungen bringt. Es spielen: 1. FC Bayreuth— Spygg. Fürth, VfB Rehau— FC Bayern Hof, 1860 München gegen Schwaben Augsburg, TSV Straubing gegen ASV Cham, SV Saal/Do.— Bayern München, SpVgg. Weiden— Jahn Regensburg, Hessen Kas- sel— Vikt. Aschaffenburg, VfB Friedberg gegen SV Wiesbaden. SV Darmstadt 98— KSC Mühl- burg/ Phönix, ASV Durlach— VfR Mannheim, 1. FC Pforzheim Waldhof Mannheim, DS leidelberg VII. Neckarau, Sc Kirchheim ge- gen ASV Feudenheim, SSV Reutlingen— TSG Um 1846, Sc Untertürkheim— Stgt. Kickers, VfR Heilbronn— Union Böckingen, VfR Schwen⸗ ningen— Karlsruher FV, VfL. Konstanz— Fe Singen 04, SV Schopfheim— FC Freiburg. Nimmt Hanau die Kulmbacher Klippe? In den Aufstiegsspielen zur 2. süddeutschen Liga haben die Bayern, die als einziger Landes- verband zwei Teilnehmer entsenden durfte, bis- her bitter enttäuscht. Es liegt nun an den baye- rischen Vertretern, nach einem schwachen Start endlich zu beweisen, daß sie besser sind, als ihr Tabellenstand besagt. Beide bayerische Vertre- ter spielen am Sonntag zu Hause. Der unge- schlagene Spitzenreiter Hanau 93 muß zum Ars Kulmbach. Zu Hause könnten die Kulmbacher Sogar dem Spitzenreiter ein Bein stellen, so daß die Meisterschaft wieder völlig offen gelassen würde. Wacker München erwartet den FV Of- fenburg und sollte durch den Uberraschungssieg der Südbadener in Kulmbach hinreichend ge- warnt sein. Offen ist auch die Begegnung in Aalen, wo der FV Daxlanden erwartet wird. Die Aalener haben nach einem guten Start in den letzten Spielen etwas enttäuscht und können durch einen klaren Erfolg ihr Prestige wieder herstellen. Die Schweizer sind klare Favoriten Im Länderkampf der Kunstturner am 17. Mai Die Schweiz ist die stärkste europäische Tur- nernation, sieht man von der Sonderstellung ab, die sich die Sowjetunion in Helsinki eroberte. Wenn also die deutsche Riege am 17. Mai im Zü- richer Hallenstadion zum dritten Mal gegen die Eidgenossen antritt, dann ist die Schwere der Aufgabe gekennzeichnet. Die Frage nach dem vermutlichen Sieger kann man nicht anders als mit„Schweiz“ beantwor- ten. Die Schweizer Riege besteht fast durchweg aus Weltklasseturnern. Mehrere Weltmeister bzw. Olympiasieger geben die Gewähr dafür, daß hier kaum etwas schief gehen kann. Man muß zudem wissen, mit welchem Fleiß und mit wel- cher Energie der ETV seine Leute vorbereitet und im Wettkampf härtet. Dieses intensive Trai- ning und die harte Schule des Wetlkampfes fehlt den Deutschen, die in Schauturnen zwar eine Blendwirkung erzielen, aber es doch an ernster Arbeit fehlen lassen. Mit dem Mangel an finanzieller Unterstützung seitens des DFB läßt sich nicht ganz entschuldigen, daß es an neuen Ideen fehlt, d. h. daß immer noch so ge- turnt wird, wie man es vor Jahren für richtig hielt. Von der Stilwandlung seit Helsinki hat auf die Deutschen noch nichts abgefärbt. Die beiden Riegen stehen sich in folgender Be- setzung gegenüber: Schweiz: Josef Stalder-Eu- zern, Walter Lehmann- Wädenswil. Hans Eug- ster-Euzern, Ernst Gebendinger-Hegi, Jack GU hard-Luzern, Hans Schwarzen kruber-I.ugern, Jeg ITschabold- Lausanne, Edi Thomi- Zürich. Deutschland: Helmut Bantz-Landerfeld, Adab. bert Dickhut-Köln, Theo Wied-Stuttgart, Friedel Overwien-Essen, Jakob-Kiefer-Kreuznach, Hard Frenger-Nanderfeld, Kerl Nieling- Düsseldorf Robert Klein-Gladbach. Geturnt wird ein Kür⸗ Sechskampf, wobei für jedes Gerät von den acht Turnern die sechs Besten gewertet werden. Hecht— Stretz im Berliner Sportpalast Im Berliner Sportpalast findet am 16. Mai der Kampf um die Deutsche Halbschwergewichtsmei⸗ sterschaft zwischen Titelverteidiger Gerhard Hecht und Mittelgewichtsmeister Hans Stretz statt. Beide Boxer, die als Schläger bekannt sind standen sich schon vor drei Jahren gegenüber. Damals endete die Begegnung unentschieden. Ein solches Resultat ist auch diesmal nicht ausge- schlossen. Für Hecht sprechen seine großen Neh- merqualitäten und sein Gewichtsvorteil Von ca. 12 Pfund, für Stretz das jüngere Lebensalter (25 gegen 30 Jahre) und sein K. O.- Instinkt, das ihm in etwa 60 Profikämpfen 30mal entschei- dende Siege einbrachte. Die neuen deutschen Fechtmeister Der Heidenheimer Gnaier holte den Degentitel Der Frankfurter Norman Casmir, Sohn von Altmeister Erwin Casmir, wurde in Fulda Deut- scher Fechtmeister im Florett. Er siegte in einem Stichkampf gegen den Münchener Kurt Wahl mit 5:3. Den Titel im Damenflorett holte sich die Of- fenbacherin Helmi Höhle nach zwei Stichkämpfen gegen ihre Klubkameradin Trude Jakob und die Hannoveranerin Ilse Keydel. Den Degentitel sicherte sich unangefochten der einarmige Heidenheimer Paul Gnaier, der in der Endrunde nur ein Gefecht verlor. Zweiter wurde der Bayreuther Walter Köstner vor Neuber (Berlin) und dem Vorjahresmeister Kroggel, die alle sieggleich waren. Die Titelkämpfe im Säbel erbrachten einen Erfolg des Düsseldorfers Hans Esser, der unge- schlagen gewann und sich damit zum zweiten Mal den Meistertitel holte. Sandhofens Ringer siegten in Freiburg Im Kampf um die gesamtbadische Mannschafts- meisterschaft im Ringen kam Eiche Sandhofen ber Freiburg-St. Georgen gegen den südbadischen Ver- treter zu einem klaren 276-Sieg. Der VfR Frankenthal wurde von Phönix Ludwigs hafen im Kampf um den Kurpfalz-Pokal aut eige- nem Platz mit 1:3 besiegt. In einem weiteren Spiel um den Kurpfalz- Pokal unterlag Tura Ludwigshafen auf dem Waldhofplatz: klar mit 3:1 Toren. SCHACH- ECKE Aufgabe von A. Chèron(Le Temps“ 1930) 222 . . 2 e 2 8 8 D n J e e , 8 — Kez, Tbs, g4, Lhs, Sf4, Bg3; Kea, Bes Matt in drei Zügen! . , e eee Mosaikrätsel Die Mosaikkästchen sind derart umzustel- len, daß sich bei richtiger Lösung in den waagrechten Reihen ein Sprichwort ergibt. il ran msi in te VO dfr inn run nns beg Apr nan der dve a we lie et Streich ab— leg zu! Reh- IIi— Erz Rose Ahne Eiger Gelb- Arber Last Milz Oran. Von jedem der vorstehenden Wörter ist der letzte Buchstabe zu streichen und dem ver- bleibenden Wortrest ein neuer Buchstabe vor- zusetzen, so daß Wörter anderer Bedeutung entstehen. Die Anfangsbuchstaben der gefun- denen Wörter nennen, aneinandergereiht, inen schwäbischen Kurort. ATEN Kreuzwort-Rätsel g 5 5 7 8 * 10 11 2 43 14 15 15 17 18 75 20 —— Waagrecht: 1. Name des Fuchses in der Fabel, 5. Teil des Gesichtes, 6. Getreidespei- cher, 8, Himmelsrichtung, 9. Spanische Münze 11. Voranschlag, 13. weibl. Vorname, 16. engl Schulstadt, Nebenfluß der Donau, 19. Para- diesgarten, 20. Teilzahlung, 21. Strom in Süd- amerika.— Senkrecht: 1. Altes Schrift. zeichen, 2. Abgott, 3. Osteuropäer, 4. Gestalt aus„Lohengrin“, 5. Aal des Mittelländischep Meeres, 7. belgisches Seebad, 10. das Univer- sum, 12. Handlung, 14. Strand bei Venedig 15. Mädchenname, 16. Fluß zum Mittelländi- schen Meer, 17. Name deutscher Kaiser. LUSUNGEN C HV oT pues 2 Susan ssd ö 8 FFF Senne en es ep r ed r oi r e e e er een 0 8 ons 9 pun x 8 ee: zude ages uA sone ueduhfes umz — ao uu seid ode Js e une SO Ae HN 221 nz 9— qu oe uufsequv uod Hep ug as pus Aursuengag pun hd Is EANfAsoN mem pad, 8 p 2 Mad gps b gon a 7 8 1 98 2 Lon ile 1 eigoza-uonnes Sonntag, 17. Mai 1953 11.00 Prof. Pr. F. Martini:„Das Schatten“ Ende der Tragödie und das 5 Segenwärtige Theater“ 12.0 Musik am Nachmittag 13.00 Schene Stimmen 13.30„Anderes Land, andere Sitten“ 8 14.10 Chorgesang 15.00 Ein vergnügter Nachmittag 17.00„Der Prozeß um des Esels Melodien Schloß: Hörspiel von Dürrenmatt 18.05 Südliches Temperament Tango-, Samba-, Rumba- 20.05 Festspiele im Schwetzinger Sinfoniekonzert 22.15 Von Melodie zu Melodie 23.00 Und nun wird getanzt 0.05 Hollywood- Cocktail Heidelberg. Dossenheim Mühlacker(Kurzwelle) SUDDEUTSCHER RUNDFUNK Mühlacker(Mittelwelle) 522.00 m 575 KHz 11.00 Opernmelodien 301,00 m 99 8 KHz 49.75 m= 6030 KHz 13.30 Julius Baßler Sendebeginn: 4.55(W. 6.00(80) Nachrichten: 5.30(W), 6.00(W), Montag, 18. Mai 1953 7.00 1— 8 9.00 9 12.30. 3.15 Melodien am M 16.00 Nachmittagskonzert 111 eee 1420 Ber Kocknc it f dien be 800 uglands slorre 40 D at 105 prauenfunk; 8.00(). 14.00(ar, Revolution—— 8 5 7 8 5 16.50(P, 18.35 18 10.45„Jenseits der roten Boje 11.00 Schöne Klänge 8 f(Schumann, Chopin) 12.00 Musik am Nittag Badisches Konzertorchester) 15,00 Schulfunk: Hamburg Dienstag, 19. Mai 1953 19.15 Schult.: Ramburz(Stuttgarter 25.5 23.1 Stu Matth. 21.90„Freiheit und soziale Sticherh. 32.20 Südfunk-Tanzorchester Traumschön ist die Nacht Sport: 14.00(Sa), 18.30(So), 18.30 Andacht: 6.05(W), 7.05( 12.45(W) Zelttunk: 14. 18 19.45(Mo-Fr) Sendeschiug: Feb dle, Ef), 1.00(80), 1. NI. Bo) Hoftheater“, Kulturumschau: 11.40(4, Fr) Wissenschaft: 11.00(80) Wirtschaft: 15.45(Fr) oh, 19.00(So), 21.45(Sa, So) „Ss(80) 11.00 Schöne Klänge schinen 16.0 Nachmit Gun Mittwoch, 20. Mai 1858 8 a near e 0. 18.40 cs6h. Seigune 1448 8 18.35( N Kinderfunk: 1.30(80, 4), 18.80 f (Mo, Fr) 1.15(88), 418 Volksquartett, E Matth. Aakidlius 12.18 Kausmusm 5 17.4% Von Hoseit und mnestend 19.18 Schu.: 12.00 Musik am Mittag (Stuttgarter Philharmoniker) 15.00 Schulf.: Naturkunde am Klavier 16.00 Schwelzer. Kammermusik 16.45„Vorhang auf am Karlsruher Hörfolge 17.10 Karlsruher Unterh.-Orch. 19.15 Schulfunk: Naturkunde 10.45„Das Fieberthermometer“ 12.00 Musik am Mittag (Kurpfalz. Kammerorch.) 18.90 Schulf.: Menschen und Ma- tagskonzert Sihfonle- Orchester) 17.8 5-Uhr-Tee bel Erwin Lehn Donnerstag, 21. Mai 1953 10.15 Schulfunk: Religion 17.40 V. d. Wolga nach Argentinien 19.00 Rundf.-Unterh.- Orchester 20.05„Viel Glück, wir machen alle mit!“(südfunklotterie) 21.20 Filmprisma 21.35 Musik des Mittelalters 22.15 Verliebte Tasten 22.30 Eugene O'Neill 23.30 Tangomelodien 0.10 Unterh.-Musik Freitag, 22. Mai 1953 18.00 Leichte Unterh.-Musik 18.35 Mitgedacht— Mitgemaeceht 19.15 Serh. Herrm. Mostar: Im Na- en des Gesetzes 5 20.05 Max Reger 21.00 Die Erforschung der Erde: Der Kampf um die Gipfel 21.30 Gäste aus Stockholm— 22.10 Orch. Herm. Hagestedt 23.00 Swing it Samstag, 23. Mai 1953 N. en N „ VVVVVVVTVVFVFV