2 NIS e Nr. 72 7¹ Neckar-Bote(2. Blatt) Mittwoch, 6. Mai 1953 Fortsetzung der Haushaltberatung Etat der Landwirtschafts- und Anbeitsver- waltung gebilligt 5 Stuttgart(Z STE). Die Verfassunggebende Landesversammlung von Baden- Württemberg billigte in zweiter Lesung den Haushalt der Landwirtschafts- und Forstverwaltung und der Arbeitsverwaltung für das Rechnungsjahr 1952/53. In der Aussprache über den Etat der Land- Wirtschafts- und Forstverwaltung wurden von den Sprechern der Fraktionen vor allem die Frage der Landwirtschaftskredite, die Flur- pereinigung und die Organisation der Land- Wirtschaftsverwaltung berührt. Landwirt- schaftsminister Friedrich Herrmann OV/ FDP) bezeichnete es als die wichtigste Auf- gabe der Landwirtschaftsverwaltung, die Er- nährung sicherzustellen. Es sei notwendig, den Bauern Kredit zu gewähren, um weitere Erb- teilungen zu verhindern und um kleinen Be- trieben die Möglichkeit zu geben, Land dazu- zukaufen. Die Flurbereinigung spiele in die- sem Zusammenhang eine wesentliche Rolle. Uber die Frage einer allgemeinen Landwirt- schaftsabgabe werde in Kürze ein intermini- sterieller Ausschuß mit der Arbeitsgemein- schaft der Bauernverbände diskutieren. Herrmann gab gleichzeitig bekannt, daß die vorläufige Regierung beschlossen habe, daß das Landwirtschaftsministerium von Baden- Württemberg künftig die Bezeichnung„Mini- sterium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten“ führen soll. Die Umbenennung des Ministeriums habe sich als unumgänglich er- Wiesen. Der CDU-Abgeordnete Heinrich Stooß, der den Bauernverband Württemberg-Baden lei- tet, erkannte in der Aussprache die Bemühun- gen der Regierung um die Förderung der Landwirtschaft an. Die bisherigen Maßnah- men dürften jedoch bei der gegenwärtigen Lage der Bauernschaft nicht überschätzt wer- den. Der Kapitalbedarf sei immer noch so hoch, daß man auch für das laufende Rech- nungsjahr eine Kredit-Aktion ins Auge fas- sen müsse. Zur Frage der Land wirtschaftskammern er- klärte Stooß, es sei zu bedauern, daß in dem Rahmengesetz des Bundes über die Einfüh- rung dieser Kammern ohne Widerspruch der Landesregierung ein Paragraph gestrichen Worden sei, der für Südwestdeutschland eine Sonderregelung vorgesehen habe. Die land- Wirtschaftliche Bevölkerung des Südwestens lehne die Kammern nach wie vor ab. Hierzu erklärte Ministerpräsident Dr. Maier, der fragliche Paragraph sei nicht auf; Betreiben der Landesregierung, sondern auf Beschluß der Bundesregierung gestrichen worden. Für das Landesgesetz, das durch das Rahmenge- setz des Bundes erforderlich werde, gelte nach wie vor die Zusage der Regierung, die Kam- mern nicht gegen den Willen der Landwirt- schaft einzuführen, Die Regierung halte die Landwirtschaftskammern zwar für ein not- Wendiges und nützliches Organ der bäuer- ichen Selbstverwaltung. Es wolle aber nie- mand„zu seinem Glück zwingen“. Bei der Beratung des Einzelplanes der Ar- beitsverwaltung empfahl der CDU-Abgeord- nete und frühere süd württembergische Ar- beitsminister Eugen Wirsching, die Arbeits- verwaltung beim vorgesehenen Stellenabbau nicht um ein Drittel, sondern wie die Wirt- schaftsver waltung nur um ein Viertel zu ver- kleinern. Die Arbeitsverwaltungen der drei früheren Länder hätten in Erwartung des Südweststaates notwendige Stellenbesetzun- gen zurückgestellt, so daß bei zu starkem Ab- Dau die Aufgaben des Ministeriums nicht mehr bewältigt werden könnten. Abgeordnete der Sp und des BHE betonten, daß die Sozial- gerichtsberkeit in die Lage versetzt werden misse, die insbesondere im Rekursverfahren angelaufenen Rückstände aufzuarbeiten. Sie verlangten ferner, daß der Arbeitsschutz ver- Stärkt und die Kriegsopferversorgung mit be- sonderer Sorgfalt behandelt werden. Die Ver- kassunggebende Landesversammlung wird die zweite Beratung des Staatshaushaltsplans voraussichtlich am Mittwoch abschließen. Justizminister Renner erwidert Ehard Die Haltung Baden- Württembergs in der Frage der Zustimmungsbedürftigkeit Stuttgart(ZS). Der qustizminister von Baden- Württemberg, Viktor Renner, erklärte zu den Außerungen des bayerischen Minister- präsidenten Dr. Ehard, aus den Kurzprotokol- len über die 95. und 96. Sitzung des Rechts- ausschusses des Bundesrats vom 13. und 19, 6. 1952 ergebe sich eindeutig, daß der Vertreter Bayerns am entschiedensten für die Zustim- mungsbedürftigkeit der Ratiflzierungsgesetze eingetreten sei. Dr. Ehard hatte in München behauptet, schon bei der Beratung im Rechts- ausschug des Bundesrates habe der baden- Württembergische J. minister den Stand- punkt vertreten, daß die vier Ratiflzierungs- zustimmungspflicht f Dr. Renner erwiderte, habe zur Frage des Jun! hangs zwischen Deuts Verteidigungsvertrag) Rechtsausschuß tims(des Zusammen- advertrag und dem folgende Auffassung einstimmig geäußert: Die Zustimmungsbe- dürftigkeit eines bestimmten Gesetzes ist nur aus den Bestimmungen dieses Gesetzes selbst zu beurteilen, sofern nicht eine sachfremde Aufteilung der Materie von verschiedenen Gesetzen vorgenommen worden ist. Das ist jedoch hier schon mit Rücksicht auf die ver- schiedenen Partner der Verträge nicht der Fall.“ Diese Auffassung des Rechtsausschusses habe Dr. Renner der Sitzung des Ausschus- ses für Auswärtige Angelegenheiten vorge- tragen. Sie sei aber von diesem Ausschuß nicht angenommen worden. Dr. Ehard habe vielmehr energisch darauf, hingewiesen, die Verträge seien eine Einheit und deshalb ins- gesamt zustimmungsbedürftig. Mit dieser Meinung sei er im Auswärtigen Ausschuß durchgedrungen. Richtig sei allerdings, dag Baden- Württemberg entgegen seiner Stellung- nahme im Rechtsausschuß im Auswärtigen Ausschuß und im Plenum des Bundesrates sich dann der Ansicht Dr. Ehards angeschlos- sen habe. Täglich. Million DM Durch die schweren Erschütterungen der beiden großen Kriege hat sich eine wirtschaftliche und soziale Umschichtung innerhalb unseres Volkes vollzogen, die den„Mittelstand“— jene solide bürgerliche Schicht, die man als gesunden Kern des Staates bezeichnen konnte— am schwersten betroffen hat. Sein Besitz nicht nur an Geld-, sondern auch an Sachwerten ist weitgehend de- zimiert. Der verantwortungsbewußte Familienvater, der glaubt, sich mit diesen Tatsachen nicht abfinden zu dürfen, greift vielleicht zum Rechenstift und kommt zu dem Ergebnis, daß selbst ein Sparen Unter Opfern, ein Sparen, das der Familie einen pedenklichen Konsumverzicht auferlegt, in abseh- barer Zeit keinen Betrag anzusammeln vermag. der eine Sicherung gegen unvorhergesehene Schicksalsschläge bedeutet. Nicht zuletzt diese realistische Ueberlegung mag es gewesen sein. die in den letzten 4½½ Jahren zum Abschluß von über 13 Millionen Lebensversicherungen im Bun- desgebiet führte. Im Hinblick auf die hohe soziale Bedeutung der Lebensversicherung sowohl für die Altersvor- sorge des einzelnen als auch zur Sicherstellung der Familie im Falle eines vorzeitigen Todes ihrers Ernährers gewährt der Staat für Lebens- versicherungsprämien Steuervergünstigungen. Die Steuerpflichtigen können die Prämien im Rah- men der Sonderausgaben(800. DM für den Steuerpflichtigen und je 400.— DM für seine Ehe- frau sowie für jedes Kind, für das Steuerermäßi- gung gewährt wirch voll von den Einkünften ab- setzen Die über die Festbeträge für Sonderaus- gaben hinausgehenden Lebensversicherungsbei- träge dürfen zur Hälfte, höchstens jedoch bis zu 15% des Gesamtbetrages der Einkünfte, vom steuerpflichtigen Einkommen abgezogen werden. Die Steuerersparnis, die durch diese Begünsti- gung erzielt wird, erleichtert den Abschluß einer Tebensversicherung wesentlich, da 25 40% der Prämie— je nach der Höhe des Einkommens— durch die Steuerersparnis gedeckt werden. in welchem Maße gerade heute die Lebensver- sicherung dazu beiträgt, Familien in gewissem Umfang vor den Wechselfällen des Lebens zu sichern, ist aus der Tatsache ersichtlich, daß täg- lich im Bundesgebiet/ Million DM für Erlebens- und Todesfälle ausgezahlt werden. e— ee rer Wirtſchaftliches „Schutz“ durch Steuererhöhung? Steuersystem der Montanunion wird geprüft Die Bundestagsfraktionen der Regierungspar- telen haben einen Gesetzentwurf eingebracht, in dem die Bundesregierung ermächtigt wird, die Umsatzausgleichsteuer auf Importe für Er- zeugnisse, die dem Schumanplan-Vertrag unter- liegen, bis auf 12 Prozent zu erhöhen. Wenn sich für den deutschen Stahlmarkt durch die Ent- scheidung der Hohen Behörde in dem Steuer- streit zwischen Deutschland und Frankreich eine gefährliche Lage ergeben sollte, kann durch Er- höhung der Ausgleichssteuer ein Uberfluten des dęutschen Marktes mit französischem Stahl, der aufgrund der unterschiedlichen deutschen und französischen Steuersysteme billiger ist, verhin- dert werden. In einer Erklärung des Bundeswirtschaftsmini- sters heißt es jedoch, die Hohe Behörde habe ausdrücklich festgestellt, daß das geltende Steuersystem, welches die deutschen Stahlprodu- zenten benachteiligt, verbessert werden solle. Die Regierungen sollten vorerst die Auswirkun- gen der geltenden nationalen steuerlichen Vor- schriften auf den gemeinsamen Stahlmarkt prü- ken. Eine Erhöhung der Umsatzausgleichssteuer werde in der Hohen Behörde in Luxemburg als „eine entscheidende Belastung des gemeinsamen Marktes“ angesehen. Ein solcher Weg des Aus- gleichs würde an die Stelle der im gemeinsamen Markt für Kohle und Stahl beseitigten Zollgren- zen Steuergrenzen setzen und gegen den Sinn des gemeinsamen Marktes überhaupt verstoßen. Lasrenausgleichsanleihe verschoben Auflegung erscheint nicht mehr so dringlich Die Auflegung einer Lastenausgleichsanleihe ist vorläufig verschoben worden. Die Bundes- regierung hält die Auflegung einer Anleihe für den Lastenausgleichsfonds für nicht mehr so dringlich, nachdem für den Lastenausgleich ein 150-Millionen-DM-Plafond bei der Bank Deut- scher Länder eingerichtet worden ist. Auf diesen Betrag kann der Lastenausgleichsfonds vor allem zur zügigen Auszahlung der Hausrathilfe zurück- greifen, falls er in Kassenschwierigkeiten kom- men sollte. Das Lastenausgleichsamt hat 900 Mil- lionen DM für die Zeit bis zun 31. März 1954 bereitgestellt, um die erste Rate der Hausrat- hilfe an die Geschädigten auszahlen zu können. Da die vorhandenen 900 Millionen DM nicht aus- reichen, um allen Geschädigten die erste Rate voll auszuzahlen, hat das Bundesvertriebenen- ministerium erneut auf die besonderen Vor- schriften für die Reihenfolge hingewiesen. Da- nach beträgt die erste Rate 300 DM für einen Ledigen und 450 DM für ein Ehepaar. Hinzu kommen 50 DM für jeden zum Haushalt gehö- renden und von ihm wirtschaftlich abhängigen Familien angehörigen. Dieser Zuschlag erhöht sich auf 100 DM, wenn es sich um das dritte und 11 weitere Kind bis zum 18. Lebensahr han- delt. Das Bundesvertriebenen ministerium macht dar- auf aufmerksam, daß allein die Hausrathilfe fünf Millionen und die FHausratentschädigung sieben Milliarden DM erfordert. Diese Beträge könnten nicht umgehend in voller Höhe aufge- bracht werden, es brauche aber kein Geschädig- ter befürchten, daß er das Geld nicht erhält, selbst wenn er noch einige Zeit warten muß. Noch 1,23 Millionen Arbeitslose In der zweiten Aprilhälfte ist die Zahl der Ar- beitslosen im Bundesgebiet um 97 962 zurück- gegangen, wie die Bundesanstalt für Arbeits- Josen versicherung und Arbeitsvermittlung mit- teilte. Am 30. 4. waren noch immer 1 234 339 Ar- beitslose im Bundesgebiet registriert. Im gesam- ten Monat April betrug der Rückgang der Ar- beitslosigkeit 158 531 Personen. Diese Abnahme war wiederum auf die erhöhte Beschäftigung in der Bauwirtschaft und die von ihr auf andere Wirtschaftszweige ausgehenden belebenden Im- pulse zurückzuführen. Die Arbeitslosenzahlen jagen Ende April um 668 000 unter dem Mitte Februar verzeichneten höchsten Stand des ver- gangenen Winters. Technische Messe war erfolgreich Der zweite Teil der Deutschen Industriemesse, die Technische Messe, ging nach zehntägiger Dauer zu Ende. Von den über 800 000 Messe- besuchern kamen rund 70 000 Einkäufer aus dem Ausland. Alle ausstellenden Gruppen haben ein positives Geschäftsergebnis gemeldet. Weltbankmission reist erneut nach Bonn 12,9 Millionen Dollar Reingewinn der Bank Das Bundeswirtschaftsministerium teilte mit, daß die Studienkommission der Weltbank erneut nach Deutschland kommen werde, um die Dring- lichkeit von Investitionen in der Bundesrepublik weiter zu prüfen und damit die Grundlagen für die Gewährung einer Weltbankanleihe an die Bundesrepublik zu schaffen. Die Mission habe ihren Aufenthalt in Westdeutschland vor kurzem lediglich unterbrochen, um das bisher gesam- melte Material auszuwerten. Bundesverkehrs- minister Seebohm hat kürzlich in seinen Vor- schlägen für eine wirtschaftliche und finanzielle Gesundung der Bundesbahn vorgeschlagen, die Bundesbahn an einer etwaigen Anleihe der Welt- pank wesentlich zu beteiligen. Der Reingewinn der Internationalen Wieder- aufbaubank(Weltbank) für den am 31. März be- endeten Neun-Monats-Zeitraum belief sich auf rund 12,9 Millionen Dollar und lag damit knapp über dem der Vergleichsperiode 1952. Der Ge- winn wurde, wie aus dem Bericht der Bank zu entnehmen ist, der Sonderrücklage für Verluste aus Kreditgeschäften und Bürgschaften zuge- führt, die sich damit auf rund 70,9 Millionen Dollar erhöht. Die Gesamtrüclagen der Bank belaufen sich nach dem Stand vom 31. März 1953 auf 105,6 Millionen Dollar. Die Weltbank ge- Währte im ersten Quartal 1953 drei Anleihen, da- von 19,5 Millionen Dollar an Indien, 14 Millionen Dollar an Nord-Rhodesien und 30 Millionen Dol- lar in verschiedenen europäischen Währungen an Jugoslawien. Im gleichen Zeitraum konnte die Bank über 1,1 Millionen Dollar ihrer Obliga- tionen auf dem privaten Kapitalmarkt unter- bringen. Die Bank hat damit Obligationen im Gesamtwert von 66,8 Millionen Dollar abgesetzt. Freigabe von Vermögen in der Schweiz in der Bundesrepublik und in Westberlin Wohnhafte Besitzer von Vermögenswerten in der Schweiz können nach einer Mitteilung der schweizerischen Verrechnungsstelle zwischen dem 30. April und dem 29. Juni 1953 eine Aufhebung der über diese Vermögen verhängten Sperre be- antragen. Wird innerhalb dieser Frist kein An- trag auf Freigabe oder auf Berücksichtigung von Ansprüchen Dritter gestellt, so werden die Ver- mögenswerte in der Schweiz veräußert und ihr Erlös dem deutschen Eigentümer unter Abzug einer Verwaltungsgebühr von 2 Prozent in deut- scher Währung durch die zuständigen deutschen Instanzen in der Bundesrepublik Deutschland zur Verfügung gestellt. Näheres ist bei den schwei- zerischen Konsulaten und bei den Landeszen- tralbanken zu erfahren. Handelsabkommen Rotchina— Sowietzone Zwischen der deutschen Sowjetzonenrepublik und dem kommunistischen China ist ein neues Tausch- Handelsabkommen unterzeichnet worden. Rotchina wird vor allem Sojabohnen, Lebens- mittel, Mineralprodukte und Fette nach Ost- deutschland liefern. Dessen Gegenleistungen werden sich vornehmlich aus Maschinen und Chemikalien zusammensetzen. Der Wert der aus- zutauschenden Güter soll den des letzten Jahres um 34 Prozent übertreffen. Wirtschaft in Kürze Im ersten Quartal dieses Jahres sind die bri- tischen Ausfuhren nach dem kommunistischen China stark gestiegen. Die Steigerung betrug gegenüber dem ersten Vierteljahr 1952 etwa das Zehnfache. Die Bank Deutscher Länder gab bekannt, daß die Aprilabrechnung der Bundesrepublik bei der Europäischen Zahlungsunion ZU) mit einem Rechnungsüberschuß von 43,3 Millionen Dollar (m März 10,7 Millionen Dollar) schließt. Kumu-⸗ lativ beträgt der Rechnungsüberschuß der Bun- desrepublik jetzt 484,4 Millionen Dollar. Die 10. Grazer Nachkriegsmesse wurde durch den österreichischen Außenminister Karl Gruber felerlich eröffnet. Das größte Kontingent der ausländischen Aussteller stellt die Bundesrepu- blik. Mannheimer Schlachtviehmarkt vom 4. 5. Auftrieb: Großvien 629, Kälber 489, Schafe 13, Schweine 2279. Preise: Ochsen 90-106, B 3090, Bullen A 90-100, B 8090, Kühe 4 76 bis 92, B 6074, C 52-63, D 45-54, Färsen A 89110, B 87100, Kälber A 138-153, B 123-135, G 110 bis 120, D 95103, Schweine A 114118 B81 113—118, B 2 113118, C 114118, D 108119, 1 98106. Mark tverlauf: Großvien langsam, Kälber schleppend, Uberstand, schweine mittel, geräumt. Prämierte Tiere über Notiz. . rene 4 ess, 9 get 9 se Görg— Wiesbaden Copyright by v. Graberg (24. Fortsetzung) „Sie müssen wissen, WũWäie tief Sie in un- serer Schuld stehen. Davon, was mein Bruder für Sie opferte, brauche ich gar nicht zu sprechen. Wir lassen uns jetzt nicht mit Almosen abspeisen. Sie müssen sich endlich zu einer klaren Stellung- nahme entschließen, Ich halte Sie für Klug genug— wir könnten auch in an- derer Weise abrechnen.“ „Ein seltsamer Brief— was hat er zu be- deuten?“ fragte ich verwundert. 5 „Etwas, das nicht übel ins Bild paßt, und etwas recht Häßliches dazu, kurzgesagt: Er- Pressung!“ g g „An Dr. Delbos?“ „An dem Mann jedenfalls, der diese Weste trug und das liebenswürdige Schreiben wich- tig genug fand, um es Aufzube wahren.“ Er unterbrach sich,.„Wir haben schon Zeit genug versäumt es gibt noch mehr zu tun! Gehen Sie einstweilen ein wenig spazieren, Wiedersberg, oder versuchen Sie das er- krischends Bier des Herbergsvaters!“ Den Wirt kurz grüßend, verließ er das gastliche„Wanderers Ruh lch befolgte seinen Rat und ließ mir ein Glas Bier brin- gen. Es war frisch und wohlschmeckend. i Der anhängliche Dackel beschäftigte sich wieder mit meinen Hosenbeinen und ver- suchte hochspringend nach meiner Hand 2u hHaschen. Der Neugier des Wirtes antwortete ich ausweichend und tat aus dem Stegreif eine Gegenfrage:„Glauben Sie, daß Ihr Mie- ter wiederkommt?“ „Jetzt nicht mehr! Der ist wohl längst über alle Berge.“ 5 8 „Würden Sie seinen Besucher wiederer- kennen?“ „Das ist schwer zu sagen! Jedenfalls halte ich die Augen offen.“ Nochmals ließ ich mir die Sachlage durch den Kopf gehen. Dr. Delbos, um den es sich doch gewilf handelte, wurde also erpregt. Er hatte dem Schreiber des Prohbriefes Wahr- scheinlich ein Unrecht angetan, ibn für seine Zwecke mißbraucht— ganz ähnlich, wie es mit mir geplant war! Der Unbekannte hatte Grund, Delbos und vielleicht auch Marina zu hassen, Immerhin war der Brief. wie Kra- mer feststellte, schon älteren Datums, Unter- dessen konnte viel geschehen sein. Vielleicht War der Schreiber in irgendeiner Form entschiä- digt worden. Hatte der Zettel Bedeutung für unseren Fall? Da war vor allem die Grund- krage, an der ich nicht vorbeikam: Warum floh der Fremde so überstürzt? Er hätte in Gemütsruhe packten und wegfahren können, niemand hätte inn behelligt. Welche Nachricht des Besuchers brachte ihn so gänzlich aus der Fassung? Ahnte er Plötzlich, daß auch hinter ihm ein Rächer hetzte? Bei allen Schlüssen war doch immer eine Lücke, ein Widerspruch! Ich gab das Hofk⸗ nungslose Grübeln guk und trat, als ich mein Bier getrunken, auf die Straße Hinter mir kläffte Schlupp seinen Abschiedsgruß. In der Stammtischecke hatte mit Beteiligung des Wirtes und unter dröhnendem Aukschla- gen auf die Tischplatte ein Kartenspiel be- nnen. Noch war es draußen ziemlich hell, der Frihabend heiter und klar. Ein Waldgang und eine Viertelstunde Umweg Wären gerade das Rechte vor dem Nachtmahl. Ich bog von der Straße ab ein Werig klet⸗ ter nd. Die Spitzen der Lärchen standen vom Widerschein des Abendrots zart gefärbt. Dunkler breitete sich dahinter der Wall von Tannen, und tiefblau am Himmel abgezeich⸗ net, verlief ein ferner, langgestreckter Höhen- Ae a i a Vor mir auf dem Weg Schritt ein Paar in eifrigem Gespräch. Das Bild hatte ich schon einmal gesehen. Es war der Naturforscher— trug er übrigens nicht einen Umhang, einen breitkrempigen Hut, wie ihn Page und Wirt gleichlautend beschrieben hatten?— neben ihm ein Mann in derber Weldläuferkleidung, wie der Wilderer auf dem Oeldruck! Doch es War nicht derselbe wie das vorige Mal Dieser war schmaler, jünger, vielleicht von meinem Alter Und während der andere ziemlich sauber ging, sab er verschmutzt und vernachlässigt zus Unter dem Arm trug er ein flaches Päckchen in grobem Papier. Jah kam mir der Einfall, die beiden zu be- schleichen. Ich pirschte noch ein paar Schritte heran und nahm hinter einem dicken Baum- stamm Deckung Deutlich konnte ich ihre Ge- pärden beobachten, aber die geflüsterten Worte leider nicht verstehen. Sie schienen etwas zu beraten, doch zu kei- ner Einigung zu kommen Alle zwei schauten unzufrieden drein, Der Waldläufer wies dem Naturforscher sein Paket. indes Elingenbeil wehrte heftig ab Kurz darauf trennten sie Sich. ES War Klar, Herr Klingenbeil würde jetzt zum Abendessen nach dem Hotel pilgern. Ieh brachte aber etwas in Erfahrung, wenn ich mich dem anderen auf die Spur setzte Er schritt einen kaum wahrnehmbaren Pfad dureh Niederholz, ohne sich umzusehen. Mit der Möglichkeit einer Verfolgung mochte er gar nicht rechnen Immerhin schlug er ge- schwinden Schritt an, daß ich Mühe hatte, ihm auf den Fersen zu bleiben. Nun ging es ein Stück steil bergan. Auf der Höhe sah ich die Silhouette des Burschen scharf gegen den Hintergrund abgezeichnet Da trat ich auf einen trockenen Ast. Der Verfolgte schaute um, und als er mich ent- deckte, steigerte er noch sein Tempo, sicht- lich Hhestrebt. über den Höhenkamm nach dem jenseitigen Abhang zu gelangen, Bei solcher Fahrt fühlte ich mieh bald abgehängt, daher rief ich ohne Ueberlegen„Hallo, mein Freund uf ein Wort! Wohin so eilig?“ 5 Die Antwort war uner Wartet: Ein Hohn gelächter, Der Bursche hob drohend die Faust gegen mich und rannte davon, als wärs der Teufel hinter ihm. In Windeseile verschwand er unterhalb der Bergkuppe. XII. Alarm und Nachtgespenster Mit widerstreitenden Gedanken kam ich neim. Diese Ueberraschung krönte doch die sonderbaren Freignissel Was hatte ich nur getan, um den Burschen zu höchster Wut zu reizen? Zugegeben, er mochte sich beobachtet Und verfolgt fühlen— aber sah ich harmloser Spazlergänger denn so gefährlich aus? Er Wollte mir nicht Rede stehen— nur ein sehr schlechtes Gewissen konnte der Grund sein! Immer dichter umringten mich die Rätsel. Ich hatte plötzlich das Gefühl einer unmittel- bar drohenden Gefahr. Vielleicht lag der Mör- der schon wieder auf der Lauer— wer sollte sein nächstes Opfer werden? Es schien ein Weg in ungurchsichtisem Waldgewirr, überall eine hinterhältige Falle bereit sein onnte— ich mußte wachsam und immer auf der Hut bleiben! f Bei Tisch hatte sich der Geheimrat wieder kreundschaftlich unserer jungen Gesellschaft angeschlossen, Die mittägliche Plauderstunde geflel ihm wohl. Aber selbst hier, meinem Gönner, den Freunden und auch Hann gegen- über mochte ich von meinem letzten, sel samen FErlebnis nicht sprechen Es schien m 50 Unglaubhaft, und in Hörweite saßen Fremde, die ein Wort auffangen konnten. W. wollte wissen, mit welchen Absichten sie sich trugen, ob nicht gar der geheimnisvolle Feind unter ihnen war oder ein Helfershelfer? Ich war Wohl wenig unterhaltsam heimrat betrachtete mich prüfend, gewiß, daß ich etwas verbarg. G neugierig um Auskunft über die zeilichen Ermittlunge 55 28 rA ert auf Seidenpapier vor uns ausbreiten kann Dafür schenke 1 eihnachten die zünftige Detek eine schwarzweiß Kariert Der Moſor in unserer Brust Von der Hygiene des Herzens FTA K TU rt. Jeder von uns trägt einen Motor in seine Brust, der an Leistungsfähigkeit und Ausdauer, zugleich aber auch an Sparsamkeit des Kraft- Lerbrauches, jede andere Maschine übertrifft. Es ist unser Herz. Obwohl es jahrelang, ja jahrzehntelang ohne Unterbrechung bei Tag und Nacht auf vollen Touren läuft, braucht es nie ausgewechselt, nie überholt, und auch nie nur in einem einzigen Teil erneuert zu we Das menschliche Herz ist die leis kähigste Kraftmaschine der Welt, Seine Schläg sind rascher als das Sekundenpendel, Es pocl in jeder Minute 70 bis 80, in jeder Stunde etwa 1500, in einem einzigen Tag etwa 120 000 mal In der Jugend pocht e her als im Alter, am raschesten bei den N borenen, bei denen e: etwa 135 Schlä inute macht. Berech net man das Leben 8 auf nu; 60 Jahre, so kommen wir a Ub Mil- llarden Herzschläge Doch leistet die Herzmaschine bei einem Ge Wicht von nur 300 Gramm noch Sie pumpt durch Zusammenziehung und Al dehnung bei jedem Herzschlag etwa 70 bis Kubikzentimeter Blut aus der linken Herz- kammer in die Aorta, die Hauptschlagader. In einer Minute bewegt sie mehr als 6 Liter Blut Unsere gesamte Blutmenge wird also in jede Minute einmal durch den Körper gejagt. Mit einer Tagesleistung von annähernd 8640 Liter und einer Jahresleistung von mehr als 2,1 Mil- lionen Liter kann sie sich wohl sehen lassen. Durch diese unermüdliche Pumparbeit regelt das Herz den Kreislauf unseres Lebenssaftes. Die Durchblutung unserer Gewebe bildet die Voraussetzung für den einwandfreien Ablauf aller unserer Lebens funktionen. Bei alledem gehört das Herz zu den Organis- men, von denen man- sofern man nicht seines Herzens Schlag belauscht oder befühlt- nichts Merkt, solange sie in Ordnung sind. Spürt man das Vorhandensein des Herzens, so ist es an der Zeit, sich darum zu kümmern. Keine Angst, 2s wird nicht gleich stehen bleiben! Man raucht auch noch nicht zu befürchten, daß man an einer der ernsthaften Herzerkrankun gen leidet. wie an einer Herzmuskel-, Herz klappen, Herzbeutelentzündung, an Herz- Klappenfehlern, Herzerweiterung, Herzschwä⸗ che, Herzbeutelwassersucht und anderen mehr Auch wenn unsere Blutpumpe kleine Schäden aufweist, kann sie störungslos weiterarbeite Wenn man ihr nicht allzuviel zumutet. Es genügt, wenn man sein Herz schont, das neigt, pfleglich mit ihm umgeht. Da man ihm keine Ferien verschaffen kann, soll man danach trachten, es zu stärken, ohne es anzustrer Das ist sowohl durch Luft- und Sonnenb': durch Waschungen und Atemüb agen, du Ruhe und entspannende Spaziergänge zu hen, wie auch durch die V 4 mter Herz- und Kreislaufmittel s die brüchigen Blutgewebe ert den normalen Blutkreislauf. Ob es sich um harmlose oder ernste Signale der Kraftmaschine Herz handelt, empflehlt 8 in jedem Falle, ihm dieselbe Hygiene werden zu lassen wie der Haut, dem den Zähnen., Ja, es verdient als der r unseres Lebens diese hygienische Be- Bandlung vor allem anderen, und ab 8 Madrid. Wenn die beinahe orkanartigen Stürme den Golf von Valencia fegen und sich die Gischt der haushohen Wogen am Leuchtturm vom Cap de la Nao wie gierige Greifer empor- reckt, preßt die Wärterin des intervallartig aufstrahlenden Leuchtfeuers das Gesicht gegen dag Fenster ihrer Behausung in 74 Die Verzweiflung der Marla Olpaneni RO m. Marla Olpanetti wurde ganz offen„die Häßliche von Florenz“ genannt. Niemand sagte es ihr zwar ins Gesicht, aber sie er- kuhr es von den wenigen Bekannten, die hin und wieder mit ihr sprachen, daß die jungen italienischen Männer über sie spotteten. Marla, eine Schuhverkäuferin, hatte grellrotes Haar, war stark sommersprossig und hatte ein schmales Gesicht, in dem das spitze Kinn besonders auffiel, Ihr Hals und ihre Schul- tern sahen verhärmt und mager aus, als sei sie schlecht ernährt, Dabei war auch das Ver- anlagung. Einmal hatte die still und zurückgezogen lebende Italienerin einen Freund. Später, als er sich von ihr zurückzog, weil auch er Spott- ziel der jungen Florenzer Männer wurde, ver- zweifelte Marla, die ihn geliebt hatte und im stillen hoffte, er werde sie eines Tages hei- raten. Nur auf gutes Zureden der Mufter war das Mädchen zu bewegen, wieder zur Arbeit zu gehen. Sie kam sich verfemt, beinahe wie eine Aussätzige vor, nur weil die Natur ihr nicht die Gaben der Schönheit mit in die Wiege gelegt hatte. Das Schicksal hatte jedoch etwas anderes mit Marla vor. In diesen Tagen gewann sie gut 100 000 DM im italienischen Fußballtoto. Aber selbst dieser unverhoffte Reichtum ver- mochte die Verkäuferin nicht zu erfreuen. Sie brachte den hier in deutsche Währung um- Serechneten Betrag zur Bank und hörte nicht auf das Schimpfen der Mutter, doch nun end- lich die Verzweiflung wegen ihrer Häglich⸗ keit fallen zu lassen. Aber erst als Marla durch die Straßen Florenz schlenderte und sie auf einmal von Hinz und Kunz freundlich gegrüßt wurde, sie zu Hause Briefe von ehe- maligen Schulkameraden vorfand, die sie um einen gemeinsamen Kinobesuch baten, obwohl sie bislang nichts von ihr wissen Wollten, als ihr flüchtige Bekannten Blumen schickten und sie ins Kaffee einluden, begriff sie, dag irgendeine Wandlung vorgegangen war. Immer gemieden und plötzlich begehrt „Eine Frechheit“, beklagte sie sich bei ihrer Mutter,„dieser Raimondo schreibt, für ihn sei ich schon immer eine ganz besondere Schönheit gewesen. Nur habe er nie gewagt, es mir zu gestehen. Auf einmal bin ich an- geblich nicht mehr die Häßliche von Florenz. Plötzlich habe ich Geld und soll schön ge- worden sein?! Marla Olpanetti zeigte es nun ihrer Um- welt, daß diese für sie jetzt ebenso wenig da War wie sie vorher für all jene, die sie häß- lich fanden. Die junge Italienerin verschloß sich noch mehr und legte sich die Frage vor, ob die Welt wirklich so schlecht sei, daß für sie von Natur aus nicht begünstigte Menschen nur dann Wert haben, wenn sie Geld besitzen und reich sind? Die tief veranlagte Vierund- zwanzigjährige suchte ihren einstigen Schul- lehrer auf und bat ihn, ihr doch den Glauben an die Umwelt wiederzugeben. Die junge Verkäuferin gestand ihrem krüheren Ordinarius unter Tränen, daß sie sich mit Selbstmordgedanken trüge. Der Lehrer eilte darauf hin zur Mutter und schlug ihr vor, die Tochter durch den bekannten ita- lienischen Schönheitschirurgen Prof. Dr. Ven- detti operieren und behandeln zu lassen. Marla stimmte widerwillig zu. Inzwischen ist sie nach nur unerheblichen Eingriffen zu einer wirklich schönen Frau von Florenz ge- worden. Aber sie lehnt jede noch so gute Partie in der Heimatstadt ab.„Heiratete ich einen Mann aus Florenz“, sagte sie einmal, „müßte ich immer glauben, auch er habe mich einmal als die Häßliche von Florenz bezeich- net. Ich wünsche mir deshalb einen Ehe- kameraden aus dem Ausland, am besten aus Deutschland.“ Die Mutter ist mit diesem Entschluß ihrer Tochter einverstanden.„Aber es müßte wirk- lich ein Idealist sein, der um ihre Hand an- hält. Jeder Frage nach dem Geld würde Marla mit Mißtrauen begegnen. Diese Eigen- schaft hat ihr einst die Umwelt eingeimpft. Es wird ihr schwer fallen, sie zu überwinden. 8 gelegenen Regionen in das grüne Kleid des Lebens gehülit hat, durstigen Menschen in die Welt der Schweizer Berge. hei hat die Natur die Gegend um Campfér aus GRUNE MATTEN, SCHNEEBEDECRKTE 8 BEROGE Wenn der Frühling über die Berge gekommen ist und in wenigen Wochen auch die höher dann zieht es die schön Mit besonderem Wohlwollen Zestattet. Im Hintergrund ragt der Piz Margns zum blauen Himmel empor. e e. eiuigen. Das Schicksal der Wärterin von Cop de la No Meter Höhe. Carmen Luisea Leonis Blick taucht in die entfesselten Naturgewalten, schweift hinaus aufs Mittelmeer, hinüber zur spanischen Insel Ibiza und wieder zurück zum Fuße des umbrandeten Leuchtturms, in dessen Nähe irgendwo in der Tiefe vor nun- mehr acht Jahren ihr Verlobter Enrico Bracco seine ewige Ruhe fand, nachdem er sich aus Furcht vor sich selber im Toben der Elemente in die Tiefe gestürzt hatte. Die heute 32jährige Carmen, einzige Leucht- turmwärterin Spaniens, war einmal eine lebensfrohe, optimistische Medizinstudentin in Madrid. Sie war kindhaft glücklich, wenn sie jeweils in den Semesterferien zu ihren Eltern in der kleinen Stadt Javea fahren und von ihren Studienfortschritten berichten konnte. Sie rechnete sich jedesmal aus, wie- Viel Jahre es noch dauern würde, bis sie sich als alleiniger Arzt am Heimatort niederlassen konnte.„Auf einer solchen Ferienfahrt nach Javeèa lernte ich eines Tages den Jurastuden- ten Enrico Braceo kennen“, erzählt sie ernst. „Er war schwarz gekleidet und fuhr zum Leuchtturm von Cap de la Naào, um wie all- jährlich um diese Zeit einen Kranz dem Meere zu übergeben, wo seine Eltern unter tragischen Umständen ums Leben kamen. Sein Vater und seine Mutter, die über 30 Jahre glücklich und zufrieden zusammen- lebten, hatten sich plötzlich entzweit, weil der Mann sein ganzes Vermögen verspielte. Als sich seine Hoffnung auf Wiedergewinn nicht erfüllte, stürzte er sich bei einem Besuch auf dem Leuchtturm in die Tlefe. Seine Frau kolgte ihm nur drei Tage später nach.“ Carmen, die das Schicksal der Eltern Brac- cos erschütterte, faßte eine Zuneigung zu dem jungen Studenten und verlobte sich bald mit ihm. Sie konnte damals nicht ahnen, daß er vor allem die Trinkeigenschaften seines Vaters ererbt hatte, Nach zwei glücklichen Jahren nahte das Verhängnis mit Riesenschritten. Enrico lernte ein anderes Mädchen kennen, das sich Hals über Kopf in ihn verliebte. Rosita de Mobardo, deren Eltern einen großen Landbesitz ihr Eigen nannten, war sehr be- mittelt und folgte dem Angebetenen fast zu jeder Vorlesung bis an den Hörsaal,. Wenn er einmal keine Zeit für sie hatte, wurde sie hysterisch und drohte, Selbstmord zu be- gehen, wenn er sie nicht erhöre. „Zuerst war es um des lieben Friedens Willen, wenn Enrico seiner aufdringlichen Freundin seine Freizeit widmete. Dann fühlte er sich, wie er mir mit sich selbst im Zwie⸗ spalt erklärte, immer mehr von dieser Frau angezogen. Aber gleichzeitig schwor er mir, daß er nur mich liebe und lief, sich die Naar: raufend, von dannen.“ So ging es einige Zeit mit öfteren Wieder holungen derselben Szene. Die zurückhalten dere Carmen verspürte das große Leid, da: einst auch die Mutter Enricos in den Tod ge- trieben haben mochte, am eigenen Leibe Eines Tages kam jene inhaltsschwere Karte Von ihrem Verlobten:„Ich weiß nicht weiter Ich bin am Ende!“ Der junge Mann kam von den beiden Frauen nicht los und hatte reich- lich dem Alkohol zugesprochen, als er ohne Wissen Carmens den Aussichtsring auf dem Leuchtturm betrat und sich wahrscheinlich in einer Anwandlung von Schwermut in die Tiefe stürzte. „Nehmen Sie es nicht zu schwer! Er hat es wohl nicht anders verdient!“ sagte Rosita später zu Carmen, die solche Worte nieht hören mochte, Sie konnte ihren unglücklichen Verlobten nie vergessen. Vor ihrem Auge stand immer jenes Bild, wie er mit dem Kranz zum Leuchtturm emporstieg, um ihn zum Gedenken an seine Eltern dem Meere zu übergeben. Da kam Carmen der Gedanke, sich als Leuchtturmwärterin ausbilden ⁊zu lassen, das Studium aufzugeben und sich um das Feuer von Cap de la Nac zu bewerben. Nach einem zähen Weg von Behörde zu Be- hörde gelang es endlich. Und heute ist das einsame Menschenkind fast glücklich, wenn es bekennt:„Ich bin gar nicht seltsam, wenn ich glaube, daß ich ihm in den großen Sturm- nächten am nächsten bin. Dann erinnere ich mich, wie er zum ersten Male ich liebe Dich zu mir sagte, und dann lasse ich den Licht- strahl einmal mehr über die See streifen als Leuchtfeuer der ewigen Liebe.“ ———— Langsam aber sicher Psychologie der Annonce New Lor k. Ein amerikanischer Statistiker, der sich Speziell dem Studium der psychologischen Wirkung der Annonce widmet, kam zu dem Ergebnis, daß man eine Annonce mindestens zehnmal an der gleichen Stelle eines Blattes lesen muß. Bei der ersten Veröffentlichung sieht der Leser sie überhaupt nicht, bei der zweiten sieht er sie, aber er liest sie nicht Bei der dritten liest er sie. Bei der vierten informiert er sich über den Preis des ange- botenen Artikels, Bei der fünften notiert eꝝ sich die Adresse, bei der sechsten bespricht die Sache mit seiner Frau. MIT WENIGER ARBEIT in dem Buch erschienen im Spitalerstraße 12 das Problem in der Landwirtschaft! 128 von Praktikern erprobte Kniffe und Winke zur Arbeitserleichterung, zusammengetragen von Dr. agr. K. H. Althoff und reich bebildert „lit weniger Grboit“ Für 4,80 DM in jeder Buchhandlung erhältlich, VRRLAG PAUL PARET, RAMRURG 1 Zwel- Zimmer-Wohnungen u. größ. lief. kurzfr. als Fertighaus zu günst. Teil- u. Abzahlg. Beding. Prospekt dch,: NASSOVIA Kassel-Ha N 052. Febrik-Stoffreste in großen Mengen xu unglcublich billigen Preisen, z. B. Sorte 101[Nesselreste bis Im) kg lenthält S Jom) bx 5.90 Welter 30 Sorten große Reste liefer. bor, u. d. Messel, Damast, Inlet, Unon, Schörzen,.„Win- deln, Vorhänge, He ver, Ho. seh, Kleiderstoffceste, in vielen Forben. Wäaschesfoffreste in Weiß, lachs, Hellblau usw. Bestellen Sie eine Probesendung, dozu gratis 555 Ekzeme. Besſeitts-Ausschlag Pickel-Wunusein usw. un- Creme u. Seife 40 Jahre bewahrt 2 LeuplN-ſee regelt die Verdauung in Apoth. v. Drogerien 12 die große Restepreisliste. Nachn. U Saront. Umtausch od. Geld zuruck H. Strochowyitz, O Buchloe 178 aa name Waschefdbrikafſon und Versand nahrhaft 5 9 billig gesund Fertighaus- Wohnungen lief. kurzfr. in allen Größen u. Ausf. auf Teil- wertvoll zahlung od. deh. Ansparvertrag m. Staatsprämie. Anfrag. an: BLU & IE., Bielefeld B 552. Ao 20 Fanrigl Frel Haus! Ihr Vorteil! Puppen-, Sport-, Einder-u. Kombiw. 101 11 lohnt sich, auch Teilzahlg. Gratiskata- log. Kinderwagenfbr. Stewa, Faldssef Württ 54 Gegen Höhnerqugen, Hornhaut Schmerzen? 1-2 Tbl. helfen schnell, zoverlässig und lang- anhaltend. femagin ist erprobt, bewährt undd Schwielen e Stoß e Auswahl in Damen- montel- und Sportstoffen Forderh sie onverbindl. TU HVERSANDO H. FlsCHER Hachen 68 Sonne u. NI VYEA verheffen 5 20„sichtbarer“ Ethoſung, denn sie geben= rſchnig dosiert„ Wundervoll no- JUeriE f. Anzoge u. Kostüme direkt on Priygte, I türliche Hoblbröupe. War störkeren Schutz brebch, nimmt NIVEA- Utre- Ul. Warum Mietwohnung? Bauen 818 ein eig. Fertighaus, Lief. kurzfb., soft. beziehbar, günst. An- u. Ab- zahlg., auch Ansparvertr. m. Staats- prämie: TEUTONTA Hamm/ W. A 052 Moser Lodwigsallee 85 Fü SATrERES UND SEUS ERES NASIEREN Normalfube oM O. 85 Gr. Jube oM 1.40 Mit gem poggſchen fuss DM bee a o e e,. eee e . F