5 Erscheint: montags, mittwochs, freitags und samstags. Frei Haus 1.90, im Verlag abgeholt 1.70, durch die Post 1.70 zuzgl. 36 Pfg. Zustellgeld. Einzelnummer 15 Pfg. Süddeutsche Heimatzeitung für Mannheim-Seckenheim und Umgebung Anzeigenpreise: die 6-gespaltene Milli- meterzeile 15 Pfg.— Ereisliste Nr. 1) Abbestellungen können nur bis 25. auf den Monatsersten angenommen werden Nr. 103 Montag, den 29. Juni 1953 5.53. Jahrgang Kontrolle über Reichswerke aufgehoben Adenauer eröffnet neues Stahlwerk in Salz- gitter— Keine Entflechtung geplant SaIZz gitter(UP). Bundeskanzler Aden- auer hat in den früheren Reichswerken Wa- tenstedt-Salzgitter das Signal zur Inbetrieb- nahme des neuen Siemens-Martin-Stahlwer- kes gegeben. In Anwesenheit Bundesfinanz- minister Schäffers, des Vizepräsidenten der Hohen Behörde der Montanunion, Franz Et- zel, Vertretern der Kirchen, der Gewerkschaf- ten und der am Bau beteiligten Firmen Wur- den zwei Siemens-Martin-Ofen ihrer Bestim- mung übergeben. In der mit den Fahnen der sechs Schuman- plan-Länder und der grünweigen Europa- Flagge geschmückten Werkhalle gab der Bun- deskanzler vor 5500 Arbeitern die Aufhebung aller alliierten Kontrollen über die früheren Reichswerke bekannt. Die Alliierten hätten der Bundesregierung die Durchführung der Entflechtung und den Abschluß der Reorgani- sation der Reichswerke übertragen. Nach den Plänen der Bundesregierung würden die Werke nicht entflochten werden. Damit habe das Werk eine große Zukunft vor sich. Es könne aber erst in vollem Umfange zu einem starken Industriezentrum werden, wenn sich Deutschland in Freiheit vereinigen könne. Adenauer, der von den Arbeitern stürmisch gefeiert wurde, sagte, es habe sich als eine Weitblickende und kluge Maßnahme erwie- sen, die Werke in die Obhut des Bundes zu nehmen, da ein einzelnes Land zu schwach sei, diesen gewaltigen Wiederaufbau zu be- Wältigen. Unter Hinweis auf seine Besuche in Paris und Berlin in letzter Woche und an- gesichts der wenige Kilometer entfernten 20 nengrenze wandte sich Adenauer erneut gegen die Auffassung, er suche eine Vierer- Konferenz zu verhindern.„Was ich verhindern WiIII, ist, daß die vier Siegermächte ohne uns unter sich über unser Schicksal entscheiden“. Bundesfinanzminister Schäffer bezeichnete die Außenpolitik Adenauers, die an die Stelle von Haß und Feindschaft den Geist der Ver- söhnung gesetzt habe, als die Voraussetzung dafür, daß Salzgitter wieder aufgebaut wer- den könnte. Das Bundesfinanzministerium habe bisher 75 Millionen DM. in die Hütten- Werke und in die bei Kriegsende halbfertige Stadt Watenstedt- Salzgitter für Schulen, Krankenhäuser, Kirchen usw. gesteckt. Staatssekretär Dr. Hartmann vom Bundes- fnanzministerium teilte in seiner Eigenschaft als Vorsitzender des Aufsichtsrates der „Reichswerke mit, daß mit geplanten Erwei- derungen das neue Werk eine Jahreskapazität Fon 250 000 Tonnen Stahl erhalte. Der Vor- e itzende des Vorstandes der„AG. für Berg- und Hüttenbetriebe“, Dr. Ende, erklärte im Auftrage der Bundesregierung, die Bundes- Legierung habe weder im Augenblick die Ab- sicht, noch jemals daran gedacht, die ehe- maligen Reichswerke zu privatisieren. Das Abkommen zwischen der Bundesregie- rung als Eigentümerin des größten Vermé- gensteils der früheren„Reichswerke AG für Erzbergbau und Eisenhütten i. L., jetzt „Aktiengesellschaft für Bergbau und Hütten- betriebe(Vormals Reichs werke)“, und der Alliierten Hochkommission wurde in Bonn veröffentlicht. Danach wird die Bundesregie- rung die bisher von den Alliierten vorgenom- menen Entflechtungsmaßnahmen fortführen und die Reorganisation der Reichswerke- Gruppe im Sinne bestimmter Vorschläge der Alliierten abschließen., Die Richtlinien für die Weitere Entflechtung enthalten folgende Mag- nahmen: Die neue Einheitsgesellschaft Luit- poldhütte AG. hat die Eisenwerke Amberg übernommen und bleibt unabhängig von der Holdinggesellschaft„AG. für Bergbau und Hüttenpetriebe“ bestehen. Diese soll ihrer- seits das übrige, nicht liquidierte oder nicht verkaufte Vermögen der ehemaligen Reichs- Werke Übernehmen. Die Aktien der Luitpold- Hütte AG. sollen einstweilen verkauft und von Treuhändern verwaltet werden. 20 000 Oberschlesier kamen nach Nürnberg zu ihrem dritten Bundestreffen. Die Kandidaten des Zentrums für Baden- Württemberg und Rheinland-Pfalz wurden in Düsseldorf aufgestellt. Einzelheiten sind nicht bekannt. Die Deutsche Partei konstituierte in Diissel- dorf ihren neuen Landesverband Nordrhein- Westfalen. Das DP Parteidirektorium von Nordrhein- Westfalen war im Februar wegen 5 Verhaltens aufgelöst wor- en.— Die Deutsche Jagdausstellung 1953 wurde auf dem Gelände des Frankfurter Palmengar- tens von Oberbürgermeister Dr. Walter Kolb eröffnet. Der sowietische Botschafter in Paris, Alex] PawWIow, wird, wWie Verlautet, in Kürze nach Moskau zurückkehren. Uber Pawlows Nach- kolger ist nichts bekannt. Der sowzetische Ministerpräsident Malen- Kow zeigte sich zum ersten Male seit seiner Amtsübernahme in der Offentlichkeit; er be- suchte im Bolschoi- Theater eine Opernauf- Die finnische Regierung will wegen Mei- nungsverschiedenheiten über die Wirtschafts- Politik zurücktreten. i 8 Hema köiedervereimgung im bordervrund Ollenhauer fordert stärkere Aktivität Auch England drängt BO nn(E. B.) Die Frage der deutschen Wie- dervereinigung rückt in den letzten Tagen immer stärker in den Vordergrund allen poli- tischen Geschehens. Außer den drei west- lichen Hochkommissaren, Bischof Dibelius und den FDP- Delegierten in Lübeck betonten auch Bundeskanzler Adenauer, SpD- Vorsitzender Ollenhauer und die britischen Staatssekretäre Nutting und Lloyd, daß eine Wiedervereini- gung in absehbarer Zeit erfolgen müsse. Bundeskanzler Adenauer erklärte in Werl auf einer Großkundgebung des„Bundes der Katholiken des deutschen Ostens“;„Nicht im Kampf, nicht im Krieg, sondern in Frieden soll Deutschland wiedervereinigt werden. Es wird aber nur dann geschehen, wenn wir Deutsche alle den festen Willen haben, uns nicht täuschen lassen und nur zusammenkom- men wollen in Frieden und Freiheit. Wann dieser Tag kommen wird, weiß ich nicht, ich pin aber der festen Uberzeugung, daß der Tag der Wiedervereinigung des deutschen Volkes schneller kommt, als viele von uns glauben“. Bundeskanzler Adenauer hatte mit dem nord- rhein- westfälischen Ministerpräsident Arnold und Kardinal Frings an der großen Schlesier- Wallfahrt nach Werl teilgenommen, die zur Erinnerung an das 25jährige Jubiläum der Oberschlesischen Männerwallfahrt zum Anna- berg stattfand. Dibelius appelliert an die vier Besatzungs- mächte— Neuorganisierung der SED- Führung? Berlin(UP). Die drei westlichen Hoch- kommissare und der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche Deutschlands, Bischof Otto Dibelius, ergriffen in Berlin erneut die Initiative für eine Politik inne der Wie- dervereinigung Deutschlan enzeitig for- derten die drei Hochkommiss e. on den 80 wietischen Behörden die Been ung des mi- litärischen Ausnahmezustandes über Ostberlin und die Beseitigung der„willkürlich errichte ten“ Grenzsperren zwischen Ost- und West- deutschland. Als Ergebnis ihrer 100. Arbeitssitzung, in der sich die Westalliierten Hochkommissare in Berlin eingehend mit der durch den Volksauf- stand entstandenen Lage in der Sowjetzone befaßten, richteten die Vertreter der West- mächte an den sowjetischen Hochkommissar Wladimir Semjonow die schriftliche Auffor- derung, unverzüglich wieder normale Ver- Bältnisse in Berlin zu schaffen. Sie verlangten ferner die Wiederaufnahme des am 17. Juni von den Sowjets gesperrten freien Verkehrs in ganz Berlin sowie die Wiederherstellung des vor über einem Jahr unterbrochenen Fernsprechverkehrs zwischen dem Ostsektor und Westberlin. l „Die letzten Ereignisse in Ostberlin und im soWzetisch besetzten Gebiet Deutschlands ha- ben wiederum gezeigt, daß eine Wiederver- einigung Deutschlands in Freiheit eine Win- gende Notwendigkeit ist“, betonen die Ver- treter der Westmächte in einem Kommuniqué. Nach ihrer Ansicht nach müsse die Wieder- vereinigung unter Bedingungen erfolgen, dle den Frieden in ganz Europa fördern. Vor- aussetzung seien freie Wahlen für die Bil- dung einer freien gesamtdeutschen Regierung, mit der dann Verhandlungen über einen Frie- densvertrag geführt werden sollten. Diese Reihenfolge sei die einzige Basis für die Er- reichung des gemeinsamen Zieles, Deutsch- land in Freiheit zu vereinen. Der Vorsitzende des Rates der Evangeli- schen Kirche in Deutschland, Bischof Dibe- lius, richtete anläßlich der Anwesenheit der westlichen Hochkommissare in Berlin an die vier Großmächte einen neuen Appell zur Wiedervereinigung Deutschlands. In gleich- lautenden Schreiben ersuchte der Biscl Wohl die Vertreter der Westmächt den sowjetischen Hochkommissar Semjonow, die Gelegenheit wahrzunehmen,„um ent- scheidende Schritte zur Wiedervereinigung Deutschlands zu tun“, Offiziell hat bisher nur US-Hochkommissar Conant den Bischof be- Antwortet und die Verantwortlichkeit der Be- satzungsmächte in der Frage der Wiederver- einigung anerkannt. Dipelius deutete jedoch in einer Predigt in der Ostberliner Marien- Kirche an, daß auch Semjonow nicht ableh- nend reagiert hat. Das SED- Zentralkomitee wird im Laufe dieser Woche zu einer Sitzung zusammentre- ten und vermutlich wesentliche Veränderun- gen innerhalb der SED-Führung als Folge der „Liberalisierungspolitik“ Semjonows und des mitteldeutschen Volksaufstandes vornehmen. Politische Beobachter sind allerdings nach wie vor der Ansicht, daß SED- Generalsekretär Walter Ulbricht— der von den Arbeitern der Zone am stärksten angegriffene SED-Funk- tionär— nicht aus dem SED-Politbüro, der Obersten Machtinstanz, ausscheiden werde. Die organisatorischen Veränderungen dürften vielmehr auf die Scheffung eines„Führungs- Kollektives“ hinauslaufen, in dem Ulbricht Zz War icht mehr die zentrale Figür abgeben, aber immer noch Einfluß àusüben werde. Nach dem Vorbild der sowistischen KP wird Vermutlich an die Stelle des Politbüros ein Präsidium an die Spitze der Partei gesgtzt und der von Ulbricht bekleidete Posten des Generalsekretärs abgeschafft. In den letzten Tagen häufen sich die Fälle, dag SED- Mitglieder ihren Austritt aus der Partei erklären. Vielfach haben ganze Orts- gruppen geschlossen Austrittserklärungen ab- gegeben, die damit begründet werden, daß die SED bei dem Volksaufstand in Mitteldeutsch- land„die Sache der Arbeiterklasse schmählich verraten“ habe. In Leuna und Buna, Ammerdorf, Fürsten- berg und Halle haben die Arbeiter der Dro- hung sowjetischer Bajonette immer noch nicht nachgegeben. Im Uran-Erz t dauern die Demonstrationen mit großer Heftigkeit an. Die Schächte sollen überflutet sein Auch im Stalin-Eisenhüttenkombinat Fürstenberg an der Oder verweigern die Werktätigen nach Wie vor die Arbeit.„Maul halten, die Kollegen freilassen“, brüllten dort die Arbeiter die „Volkspolizisten“ an, die sie dazu zwingen Wollten, die Hochöfen wieder anzublasen. Reinhold Maier für Große Koalition Er bézeichnete die Verträge als praktisch tot“ — FDP hält am alten Kurs fest Lübeck(UP). Die Freie Demokratische Partei beschloß auf ihrem Bundesparteitag in Lübeck, ihre bisherige Politik konsequent fortzusetzen. Der Parteitag nahm einstimmig ein Wahlprogramm an, das sich für die bis- herige Außen- und Wirtschaftspolitik aus- spricht. Obwohl die von der SPD abgelehnten außenpolitischen Schritte der Bundesregierung gutgeheißen werden, läßt das Programm für eine künftige Koalitionsbildung viele Türen offen, weil es keine Möglichkeit der Regie- rungsbildung von vornherein ausschließt. Dieser Tatsache kommt deshalb besondere Bedeutung zu, weilsich der Bundesratspräsident und Ministerpräsident von Baden-Württem- berg, Reinhold Maier, anläßlich des Partei- kongresses vor liberalen Studenten für eine Große Koalition aussprach, und weil Maier und zahlreiche andere Delegierte heftige Kri- tik an der Kulturpolitik der CDU übten. Maier bezeichnete zudem den Kernpunkt der Auseinandersetzungen zwischen der SFD und den gegenwärtigen Regierungsparteien, die deutsch- alliierten Verträge, als„praktisch tot“. 8 Das Wahlprogramm verspricht„eine kon- sequente Fortsetzung der bisherigen Politik“. Auf außenpolitischem Gebiet bejaht die FOP die Montanunion, die OEEC, die Europaische Verteidigungsgemeinschaft und die geplante Europaische Politische Gemeinschaft. Ein Frie- densvertrag für ganz Deutschland müsse von der Wiederherstellung der Grenzen von 1937 ausgehen. Eine Anerkennung der Oder-Neisse- Linie dürfe es niemals geben. Eine endgültige Regelung der Saarfrage sei nur über eine Vereinbarung mit einer gesamtdeutschen Re- gierung und unter Zusti der Saar- 1 ustimmung bevölkerung möglich. Alle Vertriebenen hät- ben das unabdingbare Recht auf Rückkehr in ihre Heimat. Die noch festgehaltenen Kriegs- gefangenen und Kriegsverurteilten seien frei- Zulassen oder in deutsche Hand zu übergeben. Die Außenpolitik müsse aus dem in der par- lamentarischen Demokratie üblichen Gegen- Satz zwischen Regierung und Opposition her- ausgehoben sein. Die FDP fordert in dem zehnseitigen Pro- gramm eine Staatsreform, durch die dem Bund alle Zuständigkeiten übertragen wer- den, deren er zur Erfüllung der übertragenen Aufgaben bedürfe. Daher setzten sich die freien Demokraten für eine„Umwandlung des Bundesrates in eine echte zweite Kammer (Senat)“ ein. Bundeseigene Verwaltungen für Finanzen, Angelegenheiten der Vertriebenen, Flüchtlinge und Kriegsopfer, sowie eine Bun- desnotenbank werden ebenso verlangt wie Bundesbefugnisse für Rahmengesetzgebung im Erziehungswesen. Die innereé und äußere Si- cherheit müsse durch die Bildung einer Bun- despolizei und die Vermehrung des Bundes- grenzschutzes verstärkt werden, Auf dem Ge- biet der Kulturpolitik setzt sich die FDP für die christliche Gemeinschaftsschnule ein. Die FDP will die Politik der„sozialver- Pflichteten Marktwirtschaft“ fortsetzen und verlangt ferner den Abbau der noch beste- henden Reste der Zwangs wirtschaft, weitere Vermehrung der Arbeitsplätze ohne Gefähr- dung der Stabilität der Währung, Wiederher- stellung einès leistungsfähigen Kapitalmark- tes, Ausschluß des Migbrauchs wirtschaft- cher Macht mit dem Ziele der Sicherung eines freien und lauteren Wettbewerbes, Uber- führung des industriellen Staatsvermögens in privaten Besitz und Beschränkung des Staa- tes auf hoheitliche Aufgaben 5 Die erwarteten Auseinandersetzungen über den„Fall Naumann“ blieben ebenso aus, wie der in diesem Zusammenhang von dem Lan- 2 am Straßenrand abgestellte Wagen igte Migtrauens- den a zenden von falen, Friedrich Middelhauve. bemühte sich, dem Wunsch des 1 ranz Blücher, zu ent- der bevorstehenden gSwal die Geschlossenheit der 1 zu demonstrieren. ittelpunkt der Beratungen des Kon- der mit den schwarz-weig-rot-gol- denen Farben der FDP geschmückten Stadt- Halle der Stadt Lübeck stand eine Rede Rein- hold Maiers, in der er mit jenen Kräften in der Bundesrepublik ins Gericht ging, die im- mer wieder neue Argumente fänden, die deutsche Wiedervereinigung zu verzögern. In seiner Rede, die von stürmischem Beifall begleitet war, der sich am Schluß zu lang- anhaltenden Ovationen steigerte, erklärte l der Gedanke an ganz Deutschland nem Kühlraum eingeschlos- Früher oder später wird die Bundesrepublik und ch di ze westliche Welt die Urkraft eines Ver gungssturmes erleben, einer naturgetriebenen Dynamik, deren rauher Form und Inhalt— fürchte ich — das feinge ifkene Protokoll der Bonner Diplomatie nichts gleichermaßen Sprüng- liches wird entgegenzustellen verm N. Nicht einflußlose deutsche Schichten in Westdeutsch- ad vom Schicksal der Ostzone relativ art. Eine ganze Technik des die Wie- dervereinigung Nur-im-Munde-Führens ist ausgebildet worden“, Viele Argumente wür- den gegen die Wiedervereinigung zusammen- getragen, und— Hand aufs Herz— guckt nicht gewissen Leuten aus allen Knopflöchern der konfessionelle Egoismus gröbster Art her- aus?“ Mit einem Seitenhieb auf die CDU er- klärte Maier ferner:„Die demokratische Ba- stion Stuttgart unterbricht die Linie Wien- München-Mainz mit ihrem Anfang in Rom und ihrer Fortsetzung in Köln“. Der hessische FDP- Vorsitzende August Mar- tin Euler erteilte im Anschluß an die Rede Maiers der Spb eine scharfe Absage. Vize- kanzler Blücher setzte sich im Namen seiner Partei für die Bildung einer europäschen Überalen Partei ein. Vorher hatte Middelhauve über die Widerstände gegen diese Bestrebun- gen in zahlreichen europäischen Ländern ge. sprochen. Als Ursache nannte er die grund- sätzlich liberale Einstellung für eine unge- pundene Selbständigkeit und die Tatsache, daß die Liberalen in den veyschiedenen Län- dern vielfach einen weit voneinander abwei- chenden Standort in ihren grundsätzlichen Auffassungen bezogen hätten. 2 eine ihm in Sen“ zu sein.„ Wieder Mord an Taxichauffeur US-Soldat stellte sich der Mp— Umfang- reiches Geständnis abgelegt Mannheim dsw). Der 36 Jahre alte Taxi- fahrer Erwin Schilling aus Heidelberg wurde auf der Bundesstraße zwischen Mannheim- Rheinau und Schwetzingen durch einen Ge- nickschuß getötet und beraubt. Der Schuß wurde aus unmittelbarer Nähe abgegeben. Wenige Stunden später konnte die ameri- kanische Kriminalpolizei den Mörder festneh- men. Am Tatort wurden wichtige Indizien gefunden, durch die die Polizei auf die rich- tige Spur gewiesen wurde. An der Aufdek- kung des Falles haben die amerikanische Kri- minalpolizei, die Mannheimer Kriminalpolizei und die Polizei der Stadt Schwetzingen gear- beitet.* Es ist der zweite Mord, dem innerhalb von anderthalb Jahren im Raum von Mannheim ein Taxifahrer zum Opfer gefallen ist, In der Nacht zum 13. Januar 1952 war der Mann- heimer Taxifahrer Ernst Bauer ermordet wor- den., Als Täter wurde der Fliesenleger Her- bert Engel aus Schleswig am 6. März dieses Jahres vom Schwurgericht zu einer lebens- länglichen Zuchthausstrafe verurteilt, a Mörder des Taxifahrers ist ein 20jähriger Weißer amerikanischer Soldat. Der Täter hat sich freiwillig der Militärpolizei in Heidel- berg gestellt. Er befindet sich im Gewahrsam der amerikanischen Polizei.— Der Soldat hatte in der Heidelberger Dantestraße das deutsche Taxi bestiegen, sich über die Aute- bahn nach Mannheim fahren und von dort in Richtung Schwetzingen fahren lassen. Nach- dem der Wagen die Mannheimer Stadtgrenze Passiert hatte, ließ er den Fahrer rechts hal- ten und erschoß ihn von hinten mit einer amerikanischen Armeepistole, Der Mörder War dann zu Fuß nach Schwetzingen gegangen und Hatte sich von dort mit einem Taxi nach Hei- delberg fahren lassen. g 3 Einem Mannheimer Autofahrer l verdächtig. Der rechte Richtungszeiger de altet. Als 5 5 Vorlage. des Etats bis September gefordert Nur wirklich unaufschiebbaren Vorweg bewilligungen soll zugestimmt werden Stuttgart(sw). Der Finanzausschuß der Verfassunggebenden Landesversammlung von Baden- Württemberg hat in einem einstimmig gefaßten Beschluß den Ministerpräsidenten gebeten, unter allen Umständen eine termin- gemäße Vorlage des Staatshaushaltplans für 1953/54 sicherzustellen. Der Ausschuß erwartet, daß der Etat der Landes versammlung im September zur er- sten Lesung vorliegt. Sollten einzelne Mini- sterien bis dahin nicht in der Lage sein, ih- ren Einzelplan vorzulegen, soll die Regierung für die fehlenden Pläne die des Vorjahres einpeichen. Der Finanzausschuß vertrat gleich- zeitig die Ansicht, daß der Haushalt 1953/54 in Einnahmen und Ausgaben ausgeglichen sein Sollte. Nach mehrstündiger Debatte beschloß der Ausschuß ferner, künftig nur noch wirklich unaufschiebbaren Vorwegbewilligungen zuzu- stimmen. Größere und bedeutungsvolle An- träge sollen künftig allen Abgeordneten Zu- gehen und nach der Beratung im Ausschuß auch im Plenum der Landes versammlung be- handelt werden, um das Etatrecht des Parla- ments in vollem Umfang zu sichern. Der Finanzausschuß erteilte eine Reihe un- Aufschiebbarer Vorwegbewilligungen. Grohe Summen entflelen auf den Beitrag des Landes zum Finanzausgleich zwischen den Ländern mit 33,4 Millionen DM, auf den Beitrag zum Lastenausgleichskonds mit 28 Millionen DM, auf die Tilgung von Anleihen und sonstige Schulden mit 13 Millionen DM, auf die Ver- zinsung von Schulden mit 8 Millionen DM und auf Verzinsungsbeiträge für Ausgleichs- forderungen der Kreditanstalten und Ver- sicherungen mit 36 Millionen DM. Eine Mil- lion DM wurde für die Sonderzuweisung aus dem Finanzausgleich zwischen den Ländern für Stadt und Hafen Kehl bewilligt. Für die Unterbringung von Sowietzonen- Hlüchtlingen wurden als Interessenquote des Landes aus dem ordentlichen Haushalt 8,9 Millionen DM und dazu aus dem außerordent- chen Haushalt 47 Mililonen DM genehmigt. 17 Millionen DM bewilligte der Ausschuß für zahlreiche Bauarbeiten an staatlichen Gebäu- den und Grundstücken, ferner Teilbeträge für die Fortführung begonnener Bauvorhaben. Darunter befindet sich ein erster Teilbetrag von 1,24 Millionen DM für die Landesfrauen- Klinik in Karlsruhe. Für Bauaufgaben der Universitäten und Technischen Hochschulen des Landes wurden ebenfalls mehrere Mil- lionen DM bewilligt. Die Universität Freiburg Soll 3,15 Millionen, die TV Karlsruhe 3,1 Mil- lionen, die IH Stuttgart 2 Millionen, die Uni- versität Heidelberg 1.8 Millionen und die Uni- versität Tübingen 200 000 DM erhalten. Für die Beseitigung von Frostschäden an Landstraßen erster Ordnung genehmigte der Ausschuß insgesamt 6 Millionen DM. Von den übrigen vorwegbewilligten Beträgen entfal- len unter anderem 925 000 PM auf die Hafen- Verwaltung Mannheim für Instandsetzungen und Neuanschaffungen, 940 00 DM auf die Saline Friedrichshall und 300 00 DM auf Heimkehrer-Kleinkredite Katholikenaktion gegen Simultanschule Zahlreiche Kundgebungen im Lande Stuttgart(ZSEH). Gegen den in der ver- Sangenen Woche von der Stuttgarter Landes- Versammlung gefaßten Beschluß, in Baden- Württemberg die christliche Gemeinschafts- schule allgemein einzuführen, fanden in meh- reren Städten des Landes Protestkundgebun- gen der„Katholischen Aktion“ statt, In Stutt- gart ermahnte der Bischof von Rottenburg, Car! Josef Leiprecht, vor rund 10 000 Katholi- ken die zuständigen Stellen, den Willen des Katholischen Volkes nicht zu migachten und die Bestimmungen des Reichskonkordats zwi- schen Staat und Kirchen einzuhalten. Der Bi- Schof forderte die Berücksichtigung des El- ternrechts in der neuen südwestdeutschen Landesverfassung und sagte, die Kirche habe den Kampf um dieses Grundrecht nicht be- gonnen. Der CDU-Bundestagsabgeordnete Dr. Wür⸗ meling betonte, niemand habe das Recht, den Eltern eine bestimmte Schulform vorzuschrei- ben. Würmeling erinnerte daran, daß Hitler 1936 gewaltsam die Gemeinschaftsschule ein- geführt habe und sagte: Schämt sich Mini- Ster präsident Maier nicht, diese nationalsozia- Iistische Gewaltmaßnahme nicht- nur in den nördlichen Landesteilen Baden- Württembergs aufrecht zu erhalten, sondern sie sogar in Süd württemberg wieder einzuführen?“ 1 1 Adenauer fährt in den Schwarzwald Bonm(E. B.) Bundeskanzler Konrad Aden- Auer wird nach dem bis jetzt vorliegenden Zeitplan am 6. Juli seinen diesjährigen Som- merurlaub antreten, Wie aus seiner Umge- bung bekannt wurde, will der Kanzler sich diesmal im Schwarzwald, Wahrscheinlich in der Gegend von Bühlerhöhe, erholen, In den letzten Jahren weilte er stets auf dem Bür- genstock(Schweiz). Ob Adenauer von seinem Urlaubsort direkt zur Außenministerkonfe- renz in Baden-Baden am 7. August reisen Wird, steht zur Zeit noch nicht fest. Im An- schluß an diese Konferenz will sich der Bun- deskanzler ganz dem Wahlkampf widmen. Bayerische SPD wird föderalistisch Weiden/Oberpfalz(OP). Der bayerische SPD-Vorsitzende Waldemar von Rnöringen, der auf der achten Landeskonferenz der baye- rischen SPD in Weiden/Oberpfalz erneut zum ersten Vorsitzenden gewählt wurde, betonte vor den SpD.- Delegierten, die bayerische So- Zialdemokratie habe ein neues Verhältnis zum Föderalismus entwickelt. Sie erkenne die aus Geschichte und Tradition resultierenden Kräfte Bayerns an. Die SPD habe sich früher gegen föderalistische Tendenzen gewandt, weil sie separatistische Strömungen enthielten, die heute jedoch überwunden seien. Das neue Verhältnis der SPD zum Föderalismus ge- Währleiste unter dem Prinzip der Machtver- teilung dem Staatsbürger die Mitentscheidung an staatlichen Aufgaben. Südkorea und USA haben sich geeinigt Kommt der Beistandspakt zustande?— Scharfe Note aus Peking Seoul(Up). Ein verantwortlicher süd- koreanischer Regierungsbeamter teilte mit, daß sich die USA und Südkorea grundsätzlich über die Schwierigkeiten, die auf südkorea- nischer Seite hinsichtlich des Waffenstillstand- Vertrages bestanden, geeinigt hätten. Nur noch einige„Einzelheiten“ stünden zur Regelung offen. Der Gewährsmann teilte mit, um wel- che„Einzelheiten“ es sich hierbei handelt. Der persönliche Beauftragte Eisenhowers, Staatssekretär Walter Robertson, hatte, wie von informierter Seite verlautet, dem süd- koreanischen Staatspräsidenten Syngman Rhee einen Kompromigvorschlag zu dem von Rhee angeregten gegenseitigen Beistandspakt ge- macht. Ebenso soll der amerikanische Staats- sekretär zu den anderen Bedingungen, von denen Rhee die Billigung eines Waffenstill- standsabkommens abhängig machen Will, Kompromigvorschläge unterbreitet haben. Während sich Robertson und Rhee befrie- digt über den Verlauf der Verhandlungen ge- äuhbert haben, hat Radio Peking die Möglich- keit eines amerikanisch- südkoreanischen Bei- standspaktes wiederum schärfster Kritik un- terzogen. Der Sender gab bekannt, daß mit dem Pakt die Aussichten auf eine friedliche Lösung der Koreafrage nach Inkrafttreten des Waffenstillstandes zerstört würden. Trotz starker Regenfälle holten chinesische Einheiten zu einem Angriff auf südkorea- mische Stellungen östlich des Pukhanflusses aus. Chinesischen Einheiten gelang es, den so- genannten„Aussichtsberg“ an der Mittel- front zu stürmen. Im Chorwon-Tal haben die Kommunisten eine der wichtigsten Riegel Stellungen an der Invasionsroute nach Seoul erobert und sind dort zum Angriff auf die Hauptverteidigungslinie der UN angetreten. In einem südkoreanischen Kriegsgefange- menlager wurden fünf antikommunistische nordkoreanische Kriegsgefangene von ihren Mitgefangenen erschlagen. Ein sechster Nord- Koreaner wurde mit schweren Verletzungen von amerikanischen Wachmannschaften in Sicherheit gebracht. Man vermutet, daß po- Üitische Meinungsverschiedenheiten die Ur- sache der Schlägerei waren. Die Vorausabteilung der schwedischen De- legation zur Uberwachung des Kriegsgefan- genenaustausches unter Leitung von General- major Sven Grafström ist in Tokio eingetrof- fen. Der indische Premierminister Nehru wies in Neu Delhi darauf hin, daß Indien seine Aufgabe innerhalb der neutralen Repatri- jerungskommission erst übernehmen werde, Wenn das Waffenstillstandsabkommen unter- zeichnet ist. Der japanische Außenminister Katsu Oka- Saki erklärte vor dem Unterhaus in Tokio, daß Rotchina von Japan nicht als Feind be- trachtet werden könne, da die Regierung Mao Tse Tung alle notwendigen Maßnahmen eingeleitet habe, um japanischen Staatsange- hörigen in China die Rückkehr in die Heimat zu ermöglichen. Die diplomatische Anerken- nung Rotchinas hänge davon ab, fuhr der Außenminister fort, ob das Land in die Ver- einten Nationen aufgenommen werde. Im übrigen werde Japan seinen Handel mit kom- munistischen Ländern trotz amerikanischer MSA- Unterstützung fortsetzen. „Abtrünnige“ Gaullisten im Kabinett Bidault und Pleven bleiben— Laniel für deutschen Verteidigungsbeitrag Paris(UP). Der mit der Regierungsbil- dung beauftragte unabhängige Republikaner Joseph Laniel hat jetzt sein Kabinett zusam- mengestellt, mit dem er sich wahrscheinlich Mitte der Woche der Nationalversammlung vorstellen wird. Die neue Regierung besteht vorwiegend aus Angehörigen rechtsorientierter Parteien, de- nen Laniel seine Investitur zu verdanken hat. Die vorläufige Ministerliste setzt sich in ihren Wichtigsten Posten wie folgt zusammen: Außenminister: Georges Bidault, Verteidigungsminister: René Pleven(soziale und demokratische Widerstandsgruppe). Finanz- und Wirtschaftsminister: Der ehe- malige Ministerpräsident Edgar Faure(Radi- Kalsozialist). Justizminister: Paul Ribeyre Gauernpartei). Innenminister: Der ehemalige Justizmini- ster Leon Martinaud-Déplat(Radikal-Sozia- list). Für das sogenannte„Innere Kabinett“ nach britischem Vorbild hat Laniel nach schwieri- gen Verhandlungen drei stellvertretende Mi- mister präsidenten und drei Staatsminister be- Stellt. Zu ihnen gehören die ehemaligen Mi- nisterpräsidenten Paul Reynaud und Henri Queuille sowie der Volksrepublikaner Pierre- Henri Teitgen. Zu Staatsministern hat Laniel den Fraktionschef der„abtrünnigen“ Gaulli- Sten, Edmond Barrachin sowie Edouard Cor- niglion aus derselben Fraktion und schließ- lich den Parteichef der sozialen und demokra- tischen Widerstandsgruppe, Frangois Mitté- rand ernannt. Der neue französische Ministerpräsident Vertrat in einem Exklusiv Interview mit United Press die Auffassung, daß für die Ver- teidigung des europäischen Kontinents ein deutscher Verteidigungsbeitrag unerläßlich Sei. Jedoch sei die französische Regierung in Upereinstimmung mit den anderen westlichen Regierungen entschlossen, die Aufstellung einer unabhängigen deutschen Armee zu ver- hindern.„Die französische Regierung und die Regierung der Deutschen Bundesrepublik sind von jeher der Auffassung gewesen, daß eine unabhängige deutsche Armee, die sich als sol- che, ohne alle Einschränkungen entwickeln Könnte, eine schwere Gefahr für die Demo- kratie in Deutschland und die Sache des Frie- dens darstellen würde“, erklärte Laniel und fuhr fort:„Es steht jedoch fest, daß Frank- reichs Entschluß, den europäischen Kontinent Zu verteidigen, die Notwendigkeit eines deut- schen Verteidigungsbeitrages für die gemein- same Verteidigung voraussetzt. Gegenwärtig befindet sich die Deutsche Bundesrepublik, verglichen mit den anderen westlichen Na- tionen, denen eine große Verteidigungslast AUfgebürdet worden ist, in einer sehr gün- stigen Lage. Dies ist eine Situation, die nicht andauern darf. Es ist aus diesem Grunde von Wichtigkeit, daß der deutsche Verteidigungs- beitrag unter Bedingungen verwirklicht wird, durch welche die Zusammenarbeit aller Na- tionen der freien Welt erleichtert wird“. Zur innerpolitischen Lage Frankreichs über- gehend, bemerkte Laniel, daß die Labilität der Regierung eine der schlimmsten Feinde der Zzielstrebigen Bemühungen Frankreichs ist, in einer Zeit die keine Schwäche dulde, ihre Pflichten und Aufgaben zu erfüllen. Die Grundstruktur des politischen Systems in Frankreich müsse zwar ungeachtet aller Ver- änderungen in seiner Erscheinungsform und der Persönlichkeiten, die es repräsentieren, erhalten bleiben, jedoch sei es unumgänglich, gewisse Verfassungsreformen vorzunehmen. Man könne aber nicht der Verfassung die Schuld für alle Schwierigkeiten zur Last le- gen. Auf die Frage, welche Möglichkeiten und Wege Laniel sehe, um das Indochina-Problem zu lösen, erwiderte der Ministerpräsident, daß die Programme, die Frankreich im Auge habe, die Mittel des Landes übersteigen und nicht aus eigener Kraft verwirklicht werden könn- ten. Er hoffe daher, daß die Alliierten die Un- terstützung, die sie Frankreich bereits ge- Währten, noch verstärken, Mit der beschleu- nigten Aufstellung nationaler Armeen in Kambodscha, Laos und Vietnam hoffe Frank- reich, genügend starke Abwehrstreitkräfte in Indochina schaffen zu können. Es sei von gro- Ber Bedeutung, diesen Staaten die Tatsache ihrer Unabhängigkeit zum Bewußtsein zu bringen, die ihnen zugestanden worden ist. an der Mariza beilegen soll, einverstanden er- Bermuda- Konferenz erneut verschoben Wegen Erkrankung Churchills— Befriedigung in Paris und Washington London(UP). Die Konferenz der Regie- rungschefs der drei westlichen Großmächte auf Bermuda ist zum dritten Mal verschoben worden. Während die beiden ersten Verschie- bungen auf das Konto der franzsischen Re- gierungskrise gingen, mußte das auf den 8. Juli festgesetzte Treffen nun wegen der Er- krankung des britischen Ministerpräsidenten Sir Winston Churchill auf unbestimmte Zeit zurückgestellt werden. Für eine Viermächte- Konferenz mit der Sowietunion in naher Zu- Kunft besteht damit kaum noch Aussicht. In einem in London herausgegebenen ärzt- lichen Bulletin heißt es, Sir Winst Sei völ- lig überarbeitet und müsse für mindestens einen Monat der Ruhe pflegen. Die Arzte ha- ben dem Premier angeraten, eine Reise nach den Burmadas aufzugeben. Die Mitteilung von der Erkrankung Churchills kam auch für führende Vertreter der britischen Regierung Völlig überraschend. Churchill hat den Ka- pinettsvorsitz in die Hände von Schatzkanz- ler Butler gelegt, dem damit praktisch die Führung der Regierungsgeschäfte übertragen worden ist. Der Premier weilt gegenwärtig auf seinem Landsitz in Chartwell in der Grafschaft Kent. Präsident Eisenhower drückte dem briti- schen Premier in einem Telegramm sein tief- stes Bedauern aus, daß er nicht nach den Ber- mudas kommen könne. Sowohl in London als auch in Washington wurde betont, daß es sich nur um eine Verschiebung, nicht aber um einen gänzlichen Verzicht auf die Konferenz handele. Die Verschiebung der Konferenz Wurde beschlossen, nachdem sich Churchill mit Eisenhower und Joseph Laniel, der mit der Regierungsbildung in Frankreich beauf- tragt ist, telephonisch in Verbindung gesetzt Hatte. Im amerikanischen Rongreßgß wurde die Nachricht von der Verschiebung der Konfe- renz mit offener Erleichterung aufgenommen, die allerdings durch das Bedauern über die Ursache der Verschiebung, die offenbar ernst- hafte Krankheit Churchills, gedämpft wird. Führende Mitglieder des Außenpolitischen Se- nats ausschusses waren nie von der Zweck- mäßigkeit einer solchen Konferenz vor der Unterzeichnung des Waffenstillstandes in Ko- rea überzeugt. In Washingtoner Regierungs- kreisen glaubt man, im Hinblick auf die labile Lage in Europa und im Fernen Osten hätten Zur Zeit ohnehin keine wichtigen Entschei- dungen in Bermuda getroffen werden können. Eine Verschiebung des Treffens um zwei oder drei Monate sei deshalb durchaus zu begrü- Ben. Aus Pariser Regierungskreisen wird berich- tet, der mit der Regierungsbildung beauf- tragte Joseph Laniel sei über die Verschie- bung der Konferenz befriedigt. Sie nehme den Druck von ihm, in den nächsten Tagen unter Allen Umständen eine Regierung zustande zu pringen. Laniel sei allerdings gegen eine ganz- Uche Aufgabe der Konferenz, weil Frankreich auf eine Viermächte- Konferenz wit der So- Wjetunion hinarbeite. De Gasperi tritt formell zurück RO m(UP). Der italienische Senat billigte die letzte Vorlage der aus dem Amt scheiden- den Regierung Aleide de Gasperis. Damit ist der Weg zum formellen Rücktritt des Kabi- netts de Gasperi im Anschluß an die allge- meinen Wahlen frei. Der Senat vertagte sich bis zu einem Zeitpunkt nach der Regierungs- bildung. Es wird angenommen, daß de Gasperi am heutigen Montag Staatspräsident Einaudi das Rücktrittsgesuch seines Kabinetts aus- händigen wird, und daß Einaudi den schei- denden Ministerpräsidenten erneut mit der Regierungsbildung betrauen wird. Dr. Hjalmar Schacht weilte eine Woche lang „zur Erholung“ in Lissabon., Schacht war in den letzten 12 Monaten bereits zweimal in Portugal. 8 Ministerpräsident de Gasperi erhielt von der Universität Oxford die Würde eines Ehren- doktors. 5 Bulgarien hat sich überraschend mit der Bildung einer gemischten bulgarisch-griechi- schen Kommission die die Grenzstreitigkeiten der 100 000 Einwohner dieser schwer bedroh- sen gestaltet Schlleßlich der Erforschung der friedlichen Verwendung von Atomenergie dienen. Die werde. 5 Große Unwetterschäden und Uberschwemmungen Neckar war bei Plochingen über drei Meter gestiegen 1 Stuttgart(ZS). Erneut werden aw allen Teilen Südwestdeutschlands heftige Uberschwemmungen gemeldet. Langanhal. tende starke Regenfälle haben die Flüsse über die Ufer treten lassen. Die Heuernte wurde vielerorts von den Wiesen weggespült, Straßen sind überflutet, Brückenpfeiler zum Einsturz gebracht und viele Häuser bis zum Erdgeschoß unter Wasser gesetzt worden. Das Hochwasser des Rheins bei Kehl ist Weiter angestiegen. Die französische Marine. station wurde vom Wasser überflutet. Ein Lastwagen, der nicht mehr rechtzeitig gebor- gen werden konnte, ragt nur noch mit dem Dach aus dem Wasser. In den tiefer gelege. nen Teilen der Stadt sind Keller und Gärten überschwemmt. Am Rheindamm richtete dag Hochwasser an den durch Bunkersprengun- gen durchbrochenen Stellen Schäden an, im Rheinhafen mußten an dem in Bau befind- lichen Hafen-Elektrizitätswerk Staudämme errichtet werden, um den Wasserdruck von dem frisch betonierten Turbinensockel abzu- Halten. Der Pegelstand des Neckars bei Mannheim ist um weitere 140 em auf 680 gestiegen, Die normale Wasserhöhe liegt bei drei Meter, Weite Flächen des Neckarvorlands bei Mann- heim sind überschwemmt. Eine lehmige Flut von über 100 Meter Breite ergießt sich in den Rhein. Die Schiffahrt auf dem Neckar ist ge- Sperrt. Der Neckarpegel steht ab Reutlingen mehrere Meter über dem Normalstand. Be- sonders in Mitleidenschaft gezogen wurde das nord württembergische Gebiet um Feilbronn, Wo der Schaden nach ersten Schätzungen rund eine halbe Million DM betragen dürfte. Schwere Traktoren, Leiterwagen und andere land wirtschaftliche Geräte wurden hier von den Nebenflüssen des Neckars Hunderte von Metern fortgerissen. Es entstanden Wasser- Verwüstungen wie seit hundert Jahren nicht mehr. Der Pegelstand des Neckars bei Plo- chingen betrug am Samstag mittag 4,35 m. Normaler Stand ist hier im Sommer 100 bis 120 em. Ein Teil des Flüchtlingslagers Schlotwiese in Zuffenhausen mußte wegen des Hochwas-⸗ sers geräumt werden. Rund 100 Lagerinsas- sen wurden aus den tiefer gelegenen Barak- ken, die das Hochwasser bis zu einem Meter hoch umspülte, ausquartiert und in ande se * Unterkünfte gebracht. In Rottweil ist ein Pole, der gewettet“ hatte, er werde trotz der Uberschwemmung noch im Neckar baden, in den Fluten ums Leben gekommen und von der Strömung weg⸗ gerissen worden. Der Tote konnte noch nicht geborgen werden. 5 Der Föhrenbacher Talbach, ein sonst harm- loses Bächlein in einem Seitental des Glotter- tales, hat sich in einen wilden Sturzbach ver- Wandelt. Der Talbach hat Wehre unterhöhlt und eine eichene Brücke fortgeschwemmt, die Ufermauern auf mehrere hundert Meter auf- gerissen, Straßen und Felder überflutet. Der Seltenbach bei Tuttlingen, der seit Jahren kaum noch Wasser geführt hatte, schoß, durch den 30 stündigen Dauerregen zu einem reißen- den Strom angeschwollen, plötzlich mitten in die Stadt Tuttlingen. Binnen wenigen Minu- ten, standen ganze Straßenzüge unter Wasser. Ein Vergnügungspark auf den Donauwiesen stand sehr bald mit seinen Wohnwagen, den Karussells und einer großen Achterbahn tief im Wasser. Sowjets amnestieren 600 Usterreicher“ Wien(UP). Das sowjetische Außenmini I sterium hat dem österreichischen Botschafte“? in Moskau mitgeteilt, daß 600 österreichische Kriegs- und Zivilgefangene amnestiert wor- den sind, die Strafen für Verbrechen gegen die Sowjetunion in sowjetischen Gefängnis- sen verbüßten. Der erste Transport entlas- sener Gefangener wird nach einem amtlichen Kommuniqué der österreichischen Regierung am 1. Juli in Wiener Neustadt erwartet. Von der Amnestie wurden solche österreichische Gefangene nicht betroffen, die wegen Spionage gegen die Sowietunion verurteilt Uberschwemmungskatastrophe in Japan 389 Menschen kamen in den Fluten um Uper eine Million Obdachlose To k IO(UP). Wolkenbruchartige Gewitter⸗ regen, die in den letzten vier Tagen über der japanischen Insel Kiuschiu niedergingen, ha- ben zu der schwersten Uberschwemmungs- Katastrophe geführt, die das Land seit 61 Jahren erlitten hat. Nach den jüngsten Be- richten sind bei der Naturkatastrophe bis jetzt 389 Personen zu Tode gekommen. 1168 Men- schen werden noch vermißt. In den überall eingerichteten Hilfsstationen sind bisher etwa 1000 Personen versorgt worden.. Am schwersten getroffen wurde die Nord- spitze der Insel, Wo die Evakuierung der Stadt Moji angeordnet werden mußte. Die Hucht ten Stadt vor den überall steigenden und von den Bergen herunterschießenden Wassermas- sich jedoch außerordentlich Schwierig. Uberall stürzen Häuser ein, wer⸗ den Hochspannungsmaste unterspült und pol- tern zur Erde. Erdrutsche bedrohen die Flucht- wege der vom Wasser gehetzten Menschen. Schweizer unterstützen Atomforschung Empfindliche Niederlage für Kommunisten Genf(UP). Die Wählerschaft des Kantons Genf hat den Kommunisten eine empfindliche Niederlage bereitet, indem sie einen von den Kommunisten eingebrachten Antrag, die Er- richtung eines internationalen Atomforschungs- zentrums in der Nähe von Genf zu verbieten, mit 17 237 gegen 7332 Stimmen ablehnte. Die Errichtung der Forschungsstätte war 1952 von zehn westeuropäischen Regierungen einschließ- lich des schweizerischen Bundesrates gebilligg worden. Das Forschungszentrum soll aus- Kommunisten erklärten, daß Genf im Falle eines Krieges bombardiert würde, falls diese Forschungsstätte tatsächlich bei Genf errichte N 2 V „„ nn cd S. er en en ee ere ea Leter a aus leftige 5 mnhal. Flüsse aernte spült, zum zum n hl ist Arine- . Ein ebor- dem lege färten e dag gun . Im 2find- mme c von abzu- heim . Die Leter, lann-⸗ Flut den t ge- ingen Be- e das ronn, rund ürfte, „dere VOI Von SS nicht Plo- 5 m. 0 bis Viese Was- 1888 lrak- leter dere 1 . ettet nung ums weg- nicht arm- tter· ver- löhlt „die Auf- Der hren urch Ben- n in inu- sser- esen den tief f N ner nini alte“ ische Wor- egen znis- Las- chen rung Von sche Südweſtd. Rund ſchau Vierzehn Tage unter Irren verbracht Unzulässige Einweisung in die Klinik Heidelberg(dsW). Das Verwaltungs- gericht entschied, daß die am 28. August 1952 vom Amt für öffentliche Ordnung verfügte Einweisung einer Heidelbergerin in die Psy- chiatrische Universitätsklinik unzulässig War. Das Amt für öffentliche Ordnung hatte die Einweisung auf Antrag der städtischen Ge- gzundheitsbehörde vorgenommen. Die Frau hatte in der Klinik 14 Tage unter Irren ver- bringen müssen. Die Begründung der Heidelberger Gesund- heitsbehörde, die Maßnahme Sei erfolgt, weil pel der Betroffenen die Gefahr der Verwahr- josung vorgelegen habe, wurde von dem Ver- Waltungsgericht zurückgewiesen. Das Gericht zuhberte sich jedoch nicht zur Frage der Ver- einbarkeit des Paragraphen 5 des Badischen Irre-Fürsorgegesetzes mit dem Artikel 104 des Grundgesetzes. Die„Gesellschaft zur Wah- rung der Grundrechte Heidelberg- Mannheim“ Hatte ihre Beschwerde gegen die Maßnahme des Amts für öffentliche Ordnung im August vorigen Jahres auf diese Unvereinbarkeit des Paragraphen 5 des Badischen Irre-Fürsorge- gesetzes mit dem Grundgesetz aufgebaut. Die Gesellschaft hatte darauf hingewiesen, dag die Einweisung in eine psychiatrische Klinik, die dem Entzug der Freiheit gleichzusetzen Sel, nach dem Grundgesetz nur mit richter- cher Genehmigung möglich sei, Eisenbahner tagten in Heidelberg Heidelberg(sw). In Heidelberg wurde die diesjährige Bezirkskonferenz der Gewerk- Schaft der Eisenbahner Deutschlands(GEO), Bezirk Karlsruhe, durchgeführt. An der Kon- Terenz nahmen 170 Delegierte und Gastdele- gierte aus dem Verwaltungsbereich der Bun- desbahndirektion Karlsruhe teil. Ein Messerheld verhaftet Bruchsal(sw). Ein Messerheld, der in Bruchsal drei Personen schwer verletzte, ist in Obergrombach verhaftet worden. Ohne er- Sichtlichen Grund hatte der Messerheld auf zwei Manner eingestochen und sie verletzt. Einen zur Hilfe geeilten dritten Mann ver- letzte er ebenfalls erheblich. Der Verhaftete Wurde ins Bruchsaler Gefängnis eingeliefert. Bruchsaler Autogarage ausgebrannt Bruchsal! Gsw). Eine Autogarage in Bruchsal wurde ein Opfer der Flammen. Ein neuer Lastzug, vier Personenkraftwagen und ein Lastwagen wurden zerstört. Der Schaden beläuft sich auf über 120 000 DM. Die Brand- ursache ist noch nicht geklärt. Armenrecht für Minderbemitteite Karlsruhe(Z Sf). Der Erste Senat des Bundesverfassungsgerichts hat mit Gesetzes- Kraft entschieden, daß das Armenrecht einem Kläger im Klageverweigerungsverfahren nach S 172 der Strafprozegordnung gewährt werden muß, Wenn er tatsächlich minderbemittelt iSt. Der Gesetzgeber hatte bisher im Gesetz zu den Vorschriften über Privatklageverfahren die Gewährung des Armenrechts im Elage- verweigerungsverfahren nicht geregelt. Anzahl der Studierenden zurückgegangen Karlsruhe(ZS). Nach dem neuesten Bericht der Technischen Hochschule Karlsruhe Studieren etwa 220 Studenten aus 29 europa- ischen und überseeischen Ländern in Karls- ruhe. Gegenüber dem Sommersemester 1952 hat die Anzahl der ausländischen Studenten damit um rund 70 zugenommen. Die Gesamt- zahl der Studenten ist jedoch von 4033 im vorigen Jahr auf 3836 zurückgegangen. Die Fakultäten Maschinenbau, Bauingenieurwesen, Elektrotechnik, Chemie und Architektur sind am stärksten belegt. Feldberg. Das Hotel Feldberger Hof, das größte und am höchsten Selegene Hotel des Schwarzwaldes, wurde in einer Ofkiziellen Feier wieder seiner Bestimmung zurückgege- Hen.(Ivy) durchgesetzt. Abschleppdienst für Betrunkene Karlsruhe(ZStH). Die Verkehrswacht des Stadt- und Landkreises Karlsruhe führt bereits seit einiger Zeit an allen größeren Orten Fahrten mit Betrunkenen am Steuer durch. Dadurch soll demonstriert werden, wie verhängnisvoll sich die Trunkenheit auswirkt. Einige nordbadische Kreise haben sich be- müht, die Verkehrswacht Karlsruhe als Pa- ten für die Gründung von weiteren Verkehrs- wachten zu gewinnen. Die Verkehrswacht Karlsruhe sieht in ihrem weiteren Programm vor, eine Anzahl Tankstellen als Unfallhilfs- stellen auszurüsten. Einige Tankwarte wer- den bereits in erster Hilfe ausgebildet. Die Tankstellen sollen Verbandskästen, eine Tragbahre und die international bekannten Zeichen für Unmkallhilfsstellen erhalten. Neuerdings will die Verkehrswacht Karls- ruhe auch einen„Abschleppdienst“ für be- trunkene Kraftfahrer einrichten. Baden-Baden. Rund 3500 Personen be- suchten die Ausstellung„Schweizer Runst der Gegenwart“ in der Staatlichen Kunsthalle in Baden-Baden.(ISW) Baden-Baden. Als Kandidat der FDP/ DVP für die Bundestagswahl im Wahlkreis Baden-Baden— Rastatt— Bühl wurde Maler- meister Julius Scheidel, Baden-Baden, aufge- Stellt.(Sw) Karlsruhe unterstützt den Sport Karlsruhe(ZSH). Die Stadtverwaltung Karlsruhe will für jeden jugendlichen Teil- nehmer, der aktiv am Deutschen Turnfest in Hamburg teilnimmt, einen Zuschuß von 25.— D-Mark gewähren, der durch den Turnkreis Karlsruhe des Badischen Sportverbandes an die in Betracht kommenden Vereine verteilt werden soll. Die Karlsruher Sportvereine sol- jen im Haushaltsjahr 1953 zur Unterhaltung für ihre ständig den städtischen Schulen zur Verfügung gestellten Platzanlagen Zuwen- dungen von insgesamt 20 00 DM erhalten. Der städtische Sportausschuß beschloß, daß Künftig jeder Sportler mit hervorragenden sportlichen Verdiensten geehrt werden Kann. Die Kosten für 3000 Terracotta-Plaketten, die von der Majolikamanufaktur in Form des Karlsruher Fidelitas-Wappens und der Ein- fassung mit der Aufschrift„Bundesſugend- spiele 1953“ hergestellt werden und in Zz Wei verschiedenen Ausführungen den Karlsruher Siegern der diesjährigen Bundesjugendspiele verliehen werden sollen, werden von der Stadt getragen. Landesplanung in Südbaden Das Land in vier Planräume eingeteilt Freiburg sw). Das Referat Landespla- nung beim Regierungspräsidium in Freiburg arbeitet zur Zeit an einer umfassenden Be- standsaufnahme aller geographischen, wirt- schaftlichen, verkehrsmäßigen und bevölke- rungspolitischen Gegebenheiten, auf denen jede großräumige Landesplanung aufgebaut werden muß. Südbaden ist der einzige Lan- destell im südwestdeutschen Bundesland, in dem die übergeordnete Raumordnung, die So- genannte Landesplanung, erst in Mren An- fängen steckt. Südbaden wurde in vier übergeordnete Plan- räume eingeteilt, deren Grenzen gegen Würt- temberg und nach Nordbaden zum Teil offen sind. Die Zentralpunkte der Planräume sind Freiburg, Offenburg, Baden-Baden, Singen und Rheinfelden(Hochrheingebiet). Die über- geordneten Räume sind wieder in kleinere Planräume unterteilt. Das Planungsamt Wirkt vor allem bei der Umsiedlung von Flücht- lingen und bei der Auswahl der Orte der An- siedlung neuer Industrien mit, um Fehlpla- nungen auf diesem Gebiet zu vermeiden. Im Hinblick auf die Generalbebauungspläne der Stadt Freiburg und anderer Städte hat das Planungsamt die Pendler-Einzugsbereiche der wichtigsten Städte Südbadens untersucht. Nach Freiburg kommen täglich 10 000 Pend- ler, die Entfernungen bis über 40 km zurück- legen müssen. Das Planungsamt hat ferner an der Pla- nung der großen Wohnbauprojekte der Be- satzungsmacht in Müllheim mitgewirkt und dabei eine Reihe von deutschen Wünschen Eine Raumordnung für Kehl Wird vom Planungsamt in etwa einem Jahr fertiggestellt sein. Lolcale und ocliau z:——. 28 Der letzte Juniſonntag verſuchte noch einmal mit einem am Nach⸗ mittag deutlich zu ſpürenden Willen, die Ab⸗ ſchiedsouvertüre erträglich zu geſtalten, um ſo dem nun aufkreuzenden Juli ein weites Be⸗ tätigungsfeld ſommerlicher Freude zu bieten. Der Jult wird es ſicher ſchwer haben, die kleinen und großen Sünden ſeines Vorgängers auszubügeln und den ſommerfrohen Menſchen das Wekter zu bieten, das man ſich ſchon vom Juni erhofft hatte. Nun, es war dem Juni zu danken, daß er an ſeinem letztem Samstag den zahlreichen Intereſſenten die Möglichkeit bot, ungenäßt die Heidelberger Schloßbeleuchtung zu beſuchen und am Bazar der kath. Kirchengemeinde teilzunehmen. Für die ſportlich Intereſſierten bot der Abſchlußwerbetag des Sportverein 1907 noch einmal die Möglichkeit, die einzelnen Raſenſportarten zu ſehen, bevor ſie nun in einer vierwöchentlichen Zwangspauſe Erho⸗ lung finden. Die einzelnen Mannſchaften des Veranſtalters zeigten ſich zum guten Schluß in einer guten Form und boten des Beſuchern einen guten Sport. Während die Meiſter⸗ mannſchaft der Handballer den Gegner aus Neckarau klar zu ſchlagen wußte, feierten auch die Fußballer über die angetretene Kombi⸗ nation einen wahren Kanterſieg. Froher Aus⸗ klang dieſes ſportlich erfolgreichen Tages bil⸗ dete eine Tanzunterhaltung im Vexeinshaus, die zum Saiſonſchluß noch einmal alle Raſen⸗ Nſportler in froher Runde vereint ſah. Während die Fußballer der Fogg. 1898 am Samstag Vormittag mit froher Stim⸗ mung in die Schweiz reiſten, um dort an ei⸗ nem Kantonſportfeſt teilzunehmen, waren die beiden Handballvereine TV 98 und der TB Jahn an einem nach Hallenart aufgezogenen Turnier in Neckarhauſen beteiligt. Beide Mannſchaften boten ihr Beſtes und zogen ſich recht achtbar gegen die prominenten Gegner aus der Affä e. St. Leon erreichte den Tur⸗ nierſieg, während die Seckenheimer in beiden Fällen an dem Elan der Edigheimer Turner ſcheitern mußten, der ſich ſchon beim Secken⸗ heimer Turnier in treffender Form zeigte. Abschluß der Gewitterperiode? Die Wetterfachleute sagen jetzt den Ab- schluß der gegenwärtigen Gewitterperiode für die nächsten Tage voraus. Von Nord- deutschland her breite sich nach Süden eine neue Wetterzone aus, die schönes Wetter er- Warten lasse. g Das Wetteramt betonte auf Anfrage, daß von einer außergewöhnlichen Wetterentwick⸗ lung in den letzten Wochen im Gegensatz zur Allgemeinen Armahme nicht gesprochen wer- den könne. Die Zahl der Gewitter im Juni Sei immer sehr groß gewesen. Die Gewitter träten nur nicht in jedem Sommer s0 stark im deutschen Raum in Erscheinung. Die Gewitter, die in den letzten Tagen über kast alle Teile des Bundesgebietes niedergin- gen, hätten hinsichtlich der elektrischen Ent- jladungen nur zu den leichten bis mittleren Unwettern gehört. Lediglich die niedergegan- genen Wassermengen seien größer gewesen Als die Niederschläge der gewöhnlichen Juni- gewitter. So habe das Unwetter, das über Südwestdeutschland niedergegangen sei, einen Niederschlag von über einem Liter Wasser pro Quadratmeter und Minute gebracht. Im Jahr 1951 seien aber sogar Niederschläge von 4,6 Liter verzeichnet worden. Die Ursache für die Gewitterperiode erblik- ken die Wettersachverständigen in dem star- ken Einströmen feucht warmer Luftmassen aus der Mittelmeergegend auf Umwegen über Ost- europa. Diese Luftmassen seien mit der in höheren Lagen herrschenden Kaltluft zusam- mengetroffen und hätten zu laufenden Ent- ladungen geführt. Ein Feſttag der frohen Laune Es iſt etwas Eigenes um dieſe Bazare— von Jahr zu Jahr ſteigern ſie ihren ſtim⸗ mungsfreudigen Zuſpruch, erweitern ſie ihr frohes Publikum, reißen ſie alle ſonſt tren⸗ nenden Schranken nieder und haben zudem noch den Wettergott auf ihrer Seite. Nimmt es da wunder, wenn eben dieſe Bazare mit einem dicken Plusſtrich enden, der ſowohl den ſtimmungsmäßigen wie auch den vein lukra⸗ tiven Erfolg betrifft. Wer ſo geſtern Abend den Bazar der katholiſchen Kirchengemeinde beſuchen konnte, zeigte ſich nach den vorge⸗ nannten Prognoſen wieder einmal mehr als angenehm überraſcht, denn einmal hatte der Wettergott nach einem griesgrämigen Geſicht plötzlich ſeine beſte Sommerſonnenlaune nach oben gekehrt und dieſem vielverſprechenden Sonnenlächeln war es zu danken, daß am Abend der Kirchplatz reſtlos überfüllt war, daß die zahlreichen kleinen Interieurs, die zum frohen und gemütlichen Trunk luden, ebenfalls die Intereſſenten kaum zu faſſen wußten, daß am Schießſtand die ganze Wehr⸗ haftigkeit auferſtand, daß an der Kegelbahn nur enorme Könner die Kugeln kreuzten und an der Tombola Glücksritter mit Auszeich⸗ nung am Werk waren. Aber dieſe Randaſpekte klangen zuſammen in dem großen Heiterkeitstrumpf des Abends der im Feſtzelt auf dem Kirchplatz ausgeſpielt wurde. Hier war Richard Hirſch der Kapitän eines bis zum Rande vollgefüllten Humor⸗ ſchiffes und geleitete die Wogen in die mehr oder weniger wilden Wellengänge. Hella Gre⸗ gan in zahlreichen Varianten zeigte ſich als Ur⸗Mannemerin edlen Geblüts und legte Bonmots auf die Bretter, die den ehrwürdi⸗ gen Kirchplatz leicht zum Erzittern brachten. Hans Wiglinsky, wie er auch kam, als ſimp⸗ ler Schüler, als Zarah Leander, er ſchlug die Maſſen in ſeinen Bann und brachte die Stim⸗ mung auf Hochtouren. Die Kolping⸗Kapelle von Neckarau ſchuf die notwendige Umrah⸗ mung und war ſtets mit flüſſigen Melodien parat, wenn es der Förderung der frohen Stimmung galt. In den geſanglichen Dar⸗ bietungen löſten ſich der kath. Kirchenchor, der evang. Kirchenchor in Verbundenheit, der Kirchenchor der Siedlung, die Seckenhei⸗ mer Geſangvereine und Emmy Liebenwein mit Schunkelmelodien ab und ſorgten ſo für die gemütvolle Umrahmung des metten Unter⸗ haltungsprogramms. Nahm es da wunder, daß die einmal auf Hochſtimmung gebrachten Bazarbeſucher bis in die Morgenſtunden aus⸗ hielten und die Hochſtimmung als gute Vi⸗ ſitenkarte auf den heutigen Ausklang über⸗ trugen.. 8 Mit Schmunzeln nahm der ſcheidende Geiſtl. Rat Spinner die ihm zugedachte Ab⸗ ſchiedsovation in der ihm eigenen Zurück⸗ haltung entgegen, ſeine kleine Stippviſite wird ihm bewieſen haben, daß die Secken⸗ heimer in Gemeinſchaft ohne Unterſchied, dem wohltätigen Zweck dieſes Bazars ihre Ver⸗ bundenheit zum Ausdruck brachten und ſo im beſten Sinn das begonnene Werk weiterför⸗ derten. 3. Der heutige Abend bringt nun den Aus⸗ klang des Bazars und die Humorkanonen auf den Brettern werden noch einmal alles aufbieten, dieſen Ausklang ſo zu geſtalten, daß die geſtern erreichte Hochſtimmung noch einmal in allen Varianten erſteht. 0 Glückliche Gewinner. Bei der letzten Südfunk⸗Lotterie meinte es die Glücksgötlin mit einem bedürftigen Ehe⸗ paar von Seckenheim beſonders gut, indem ſie den Hauptgewinn mit 10 000 DM. ihm zukommen ließ. Wir gönnen den Gewinnern dieſes Glück von Herzen. durch Verlag v. Graberg& Görg, (10. Fortsetzung) NGN VON CHaRLOTTE AU FMAN N Copyright by Duncker, Presse-Agentur, Berlin Wiesbaden beobachten und unser Zeuge sein, Ich hoffe — Severin— Sie werden Sie werden ebenfalls morgen ein bißchen zuschauen von unten, wie wir es schaffen wollen.“ Severin sagte trocken:„Das Wetter ändert Sich.“ Bonhoeffer nickte.„Ich weiß. Aber mor- gen noch nicht. Wir wollen heute nacht um drei Uhr losgehen. Wir haben jetzt seit Wochen fest trainiert und uns die Wand von allen Seiten angesehen. Außerdem kennen Wir sie aus vielen Sommern. Der Schnee und das Eis sind gut. Wir sind morgen nachmittag Severin Mont verließ seinen Platz auf dem Geländer und ging einmal rund um den lan- gen Balkon, vorbei an den einzelnen Kammern. Hinter der mit den grünen Vorhängen ge- Zlerten Fensterscheibe schliefen nachts die Zoeppritz und die Köchin, Frau Bürlitz. Hin- ter den Fenstern mit den rosenroten Vor- hängen kicherten manchmal. um Mitter- nacht die drei Küchenmädchen, Friede, die Annemie und die Mali. Die geblümten dünnen Seidengardinen verschlossen das Reich des Zimmermädchens, das die Gäste Maidli- nannten, und der Saaltochter, die Vera hieß. Dois Kammer und die von Severin hatten die gleichen dünn gefälteten lila Stofkwände vor den Fenstern, und das letzte Zimmer, das noch etwalgen überzähligen Gästen zur Verfügung stand und in dem augenblicklich Bonhoeffer und Leuteritz wohnten, besaß gelbe Stores mit breiten Streifen. Vor dem Zimmer mit den gelben Vorhängen blieb Severin stehen, denn hier war die Tür aufgegangen und Bonhoeffer War auf die Schwelle getreten und hatte gesagt:„Ah— Herr Severin, ich wollte eben zu Ihnen. Heute nacht— da geht es los.“ g „8, sagte Severin und klopfte die Pfeife, an der er zuletzt geraucht, an einem Balken des tief überhängenden Daches aus. „Auf den Saluzzi Ostwand in vier- zehn Stunden sind wir oben.“ „Hm„ machte Severin. Bonhoeffer, ein junger Mensch, zwanzig alt. Schreinergeselle in Villa, sah nicht schlecht aus.„Herr Schmie- del hat vor einer Stunde nach Villa telefoniert. Er wird den Aufstieg mit dem Feldstecher um fünf Uhr, wenn es klappt, oben, und wer- den über die Ostseite abfahren.“ „Dabei kommt ihr in die Nacht.“— Ja. Aber um sechs Uhr geht der Mond auf. Und die Abfahrt— das ist ja keine Schwierigkeit mehr!.—„Wie lange bleibt der Mond?“— „Bis in der Frühe um vier Uhr dreißig. Heute nacht wird er uns, wenn wir um drei Uhr losgehen, noch eine Weile den Weg beleuch- ten. Und dann wird langsam Tag.“ „Wir kriegen Schnee„ sagte Severin. „Ja, aber morgen noch nicht. In drei Tagen vielleicht. Wir gehen ja auch heute nacht los, Weil sich das Wetter jetzt ändert. Wenn erst Schnee kommt, das kann vierzehn Tage lang schneien, wenn sich das Wetter jetzt ändert. Ich weiß. Aber noch vierzehn Tage Warten, soviel Zeit haben wir nicht, Und nicht soviel Geld.“ 5 „Danm geht ihr also eher los, als ihr zuerst gedacht?“—„Nicht eigentlich, Herr Mont. In diesen Tagen hätten wir es so oder s gepackt. Und nun ist es eben morgen.“ Severin sah den jungen Menschen vor sich nachdenklich an. Es lag ihm auf der Zunge zu fragen, ob er wisse, daß von der Ostwand des Saluzzi einmal zwei und einmal ein Ein- zelgänger abgestürzt waren. aber dann sagte er nichts, und er erinnerte sich auch, daß der eine der Toten ein Verwandter von dem jun- gen Leuteritz gewesen, der nun mit Bon- hoeffer das Wagnis wiederum wagen wollte. Nun, sie waren jung. Zwanzig und Achtzehn. Und voll von Träumen und IUusionen und voll von Kraft. Er, Severin, War schon über reißzig. Er hatte es selbst Wiederholt ver- sucht, aber der Saluzzi hatte ihm den Sieg verwehrt. Allein war es wohl auch unmöglich hinaufzukommen, über die glatten, vereisten Ostwände im Winter, und einen Partner hatte er nie gehabt. In früheren Jahren hatte er gedacht, daß Simon Weyprecht ihn begleiten, sein Seilkamerad sein sollte, Aber Simon hatte immer gelacht.„Wozu“, hatte er gelacht. „Wozu sein Leben aufs Spiel setzen? Damit einmal ein paar Worte und unsere Namen in der Zeitung stehen und damit irgendwo ein- getragen wird: erste Winterbesteigung der Saluzzi-Ostwand ist ausgeführt worden von der Seilschaft Severin Mont und Simon Weyprecht? Nein, mein Guter. So wenig ist mir mein Leben nicht wert.“ Wie wenn es Severin um eine Zeitungs- notiz gegangen wäre. Aber Simon verstand das nicht was einen da hinaufzog, manchmal. plötzlich, verzehrend in seiner Heftigkeit. Er Wußte nichts von dem Verlangen, seine Kraft zu messen mit, dem Berg, der nichts Totes War, sondern stwas sehr Lebendiges. Ah, nichts wußte er von dem Wunsch, seine eigene Kraft zu fühlen, seinen Willen zu spüren und zu siegen. Nichts von der Größe des Gefühls, das man haben würde, wenn aber wie hätte er das auch wissen sollen, er, Simon Weyprecht aus Bern, aus der Stadt, aus dem Tal. Und so war Severin allein auf den Weg gegangen. Aber immer wieder war er umge- kehrt. Bonhoeffer sägté:„Es ist nichts Besonderes an dem Saluzzi, und über Thun hinaus wer- den nicht viele davon reden. Das ist ja auch nicht wichtig. Aber er ist eine Probe, eine EKraftprobe, und später mal, im nächsten Jahr — es gibt auch noch andere Gipfel Severin nickte. Müttern wird das nicht viel Freude bereiten.“ Leuteritz war unter die Tür getreten und lachte„Die Mütter haben ihr Gutes, aber man kann nicht sein Leben lang an ihrem Rockzipfel hangen? i. „Wie steht es mit dem Proviant?“ fragte Severin. Das ist schon in Ordnung. Frau Bürlitz hat uns gegeben, was wir wollten“! Weyprecht, wollen Sie den Wagen?“ „Die gibt es, aber euren Wacholder aus der Küche. Der junge mann gestand, dag sein Vater sich erlaub- habe, den Kranſch zu nehmen.„Er ist nach Villa damit ins Krankenhaus. Die Mug is“ „Seil und Eishaken und Pickel! „Das Beste vom Besten“, Bonhoeffer zeigt. ins Zimmer hinein.„Die besten Karabine und Steigeisen, es fehlt nichts.“ Severin blieb stehen, Wo er war,„Bis zum Gesims, da geht es„sagte er, als denke er nach.„Dann wird es steil. Und der zweite Uebergang da gibt es Wächten. Na, iE Wißt das wohl. Aber wenn ihr erst im Ab- sturz stecken bleibt Zurück könntet ihr dann nicht mehr. Und helfen kann euch dan nur Gott ß „Das wird er schon“, sagte Bonhoeffer dup kel, und plötzlich gab er Severin die Hand. * Das Haus von Hürlimann in Flühli sah nicht viel anders aus, als der Stübihof auf Alpe Clus Im Sommer blühten Aurikein und Reseden in den Kästen auf dem Balkon, jetzt standen vertrocknete Berberitzen hinter dep Fenstern. 5 Simon, der als Erster den Grund erreichte riß die Bindung auf und stieß die Skier vor den Füßen. Er lief gleich hinter das Haus wo in der Scheune der Wagen eingestellt war 2 55 Als er die Tür öffnete, war der Schuppe eer.. „Was ist los?“ kragte Pol, die nachkam un mit einem scharfen Schwung ihre Fahrt ab bremste, als sie sein wildes Gesicht san, bes da betnerkte sie es schon. Der Kranich e nicht da?“ 5 5 5 Simon stürmte ins Haus, drückte die schwert Tür auf, Warf sle hinter sich zu. Karo schwang eben aus dem Ziehweg ab.„Hürli mann!“ schrie Simon im Flur. Aus der Klich- kam der siebzehnjährige Sohn. Ach, Fer „Den Wagen, natürlich, Wo ist er hinge. raten?“ Hinter dem jungen Hürlimann reckte sich der Kopf der Magd. Es roch nach plötzlich krank geworden.“ g 8 (Fortsetzung folgt) Sport und Spiel Vom einheimiſchen Spott Leichtathletik. Herbert Wetzel badiſcher Jugendmeiſter im Weitſprung. Silberne Ehrennadel des Badiſchen Leicht⸗ athletikberbandes erſtmals nach Seckenheim verliehen. Auf der Sellweide traf ſich geſtern die bad. Leichtathletikſugend zu den Meiſterſchaften 1953, die von der Sc Mannheim vorbildlich ausgerichtet waren. Es wurden teilweiſe aus⸗ gezeichnete Leiſtungen geboten. So wurden im Hochſprung 1.69 Meter und Stabhochſprung 3.10 Mtr. überſprungen. Herbert Wetzel vom Turnverein 98 gelang es, bei ſtarker Kon⸗ kurrenz den Weitſprung mit 6.11 Mtr. zu gewinnen und den Titel des badiſchen Jugend⸗ meiſters 1953 in dieſer Diſziplin nach Secken⸗ heim zu bringen. Anläßlich dieſer Meiſterſchaften wurden drei verdiente Förderer der Leichtathletik für ihre jahrzehntelange Tätigkeit vom Badi⸗ diſchen Leichtathletikverband geehrt. So er⸗ hielt auch der frühere Leichtathlet und Mit⸗ glied des Turnverein 1898, Herr Rolf We Weis, als erſter Seckenheimer die ſilberne Ehren⸗ nadel des Verbandes. 0 Schöne Erfolge des SV 07 beim Kreis⸗ kindertuonfeſt in Plankſtadt. Neben Heinz Ruf, der 3. Sieger im Gem. Fünfkampf, Doris Heindorf, die im volks⸗ tümlichen Dreikampf 5. Siegerin wurden, erreichten noch weiter 47 Mädels und Buben die für einen Sieg erforderliche Punktzahl in den verſchiedenſten Kampfarten. Außerdem wurde der Verein in der 10 mal viertel Run⸗ denſtaffel 4. Sieger. Vom babdiſchen Sport Um den Kurpfalz-Pokal In zwei Spielen um den Kurpfalz-Pokal beslegte der VIR Frankenthal den VfL. Neckarau mit 2:0 Toren, während Phönix Ludwigshafen und ASV Feudenheim mit 1:1 unentschieden auseinander- Singen. Daxlandens Handballer übernahmen Führung Durch einen 10:7-Heimsieg gegen den sc Baden- Baden übernahm der TSV Daxlanden die Tabellen- kührung in der Aufstlegsrunde zur badischen Hand- ballverbandsliga, Gruppe Mitte. VfR Mannheim badischer Junioren- Fußballmeister Im Endspiel um die badische Fußballmeisterschaft der Junioren besiegte der ViR Mannheim auf dem AsSV-Platz in Durlach die Mannschaft des ASV Feudenheim mit 6:1 Toren. — Knapps wurde badischer Bergmeister Mit einer Handbreite Vorsprung gewann der Oftenburger Knapps vor seinem schärfsten Koff- kurrenten Eck(Steinbach) die Bergmeister- schaft der Amateure des Badischen Radfahrer- und Motorfahrerbundes, die auf der schwierigen Schwarz- Waldstrecke von Freiburg über Oberrled zum Not- schrei ausgetragen wurde. Vom Rennfahrerpech verfolgt war der Titelverteidiger Auer(Gottmadin- gen), der durch mehrere Defekte so weit zurück- geworfen wurde, daß er nur noch auf den 21. Platz kam. Dritter wurde Meier(Steinbach vor dem badischen Verfolgungsmeister Lang Denzlingen). Dagegen konnte der badische Straßenmeister H. P Ehret(RSV Freiburg) nur den zehnten Platz be- legen, Auch die übrigen Freiburger Fahrer schnit- ten auf„ihrer Strecke am Hausberg nicht so gu Wie erwartet ab. Bernhard Kempa nach Jugoslawien Der Kapitän und Mittelstürmer der deutschen Weltmeisterschafts-Handball-Mannschaft, Bern- hard Kempa, wurde nach Jugoslawien einge- laden, Kempa, der bei Frischauf Göppingen Spielt, wird im Juli drei Wochen lang das Trai- ning der jugoslawischen Handball-National- mannschaft leiten. Bergisch-Gladbach Amateurmeister Das Endspiel gegen Homberg in Wuppertal endete mit 3.2 Toren Im Wuppertaler Stadion wurde der SV Ber- Sisch-Gladbach mit einem 3:20: 1)-Sieg über den SV Homberg Deutscher Amateur- Fußballmeister 1953. Die Gladbacher„Roten Teufel“ gewannen das Endspiel verdient. Diese Elf gefürchteter Tor- jäger schoß in den Meisterschaftsspielen der Sai- son 1952/53 insgesamt 198 Tore(bei 53 Gegen- toren), ehe sie ins Finale einrückte. Insgesamt 201 Tore beim glorreichen Abschluß zeugen von der außerordentlichen Schußkraft. Der Sieg ge- gen den Niederrheinmeister fiel nicht leicht, denn der westdeutsche„kleine HSV“ wußte die spielerische Uberlegenheit der Bergischen durch Seschickte Abwehr und fixe Gegenangriffe lange zu parieren. Aber zum Schluß triumphierte doch die etwas bessere und glücklicher kämpfende Elf von Bergisch-Gladbach. Der Spielverlauf sah meist die Mannen von Bergisch-Gladbach feldüberlegen. Trotzdem er- zielte Homberg durch Kopfball von Klocke die 1:0- Führung. In der zweiten Hälfte wurde das Spiel dramatischer. Zunächst erzwang Förling den Ausgleich, und Höffken brachte Gladbach 2:1 in Front. Aber die Niederrheinischen ließen nicht locker. Angespornt durch ihre zahlreiche Anhängerschaft erreichten sie den 22-Gleich- stand. Anfahr nützte einen Torwartfehler ge- schickt aus(82. Minute). Aber nicht lange währte ihre Freude, denn durch eine Prächtige Einzel- leistung von Brück flel schon zwei Minuten spä- ter das 3:2, das schließlich den Sieg bedeutete. Nürnberg Pokalsieger des Südens 2:1-Sieg des„Club“ über die Stuttgarter Kickers in Augsburg Durch einen von Kallenborn verwandelten Elfmeter gewann der 1. FC Nürnberg im Augs- burger Rosenaustadion das süddeutsche DFB- Fokalendspiel gegen die Stuttgarter Kickers mit 2:1(0:1). In der ersten Halbzeit mußten die Nürnberger froh sein, daß ihnen der spritzige Kickers- Sturm nicht mehr Tore in den Kasten setzte. Erst in den letzten Minuten der ersten Halbzeit Belang es dem Club, sich vom gegnerischen Druck zu befreien, um dann das Spielgeschehen zu bestimmen. Allerdings waren die Bayern, die sich zuerst zu sehr auf„Klein-Klein“ verlegten, durch das Wechseln ihres verletzten Mittelläu- fers Baumann auf den Rechtsaußenposten sehr gehandicapt. In der 10. Minute kamen die Stutt- garter zu ihrem Führungstor, als der schnelle Linksaußen Scholz seinem Bewacher Mirsber- er davonspurtete und einknallte. Nach der Pause bevorzugte Nürnberg schnelles Direktab-⸗ Spiel und rig nun die Stuttgarter Deckung auf. In der 50. Minute war es der für Baumann auf dem Mittelläuferposten spielende Kallen- born, der einen Freistoß aus 18 m über die Stuttgarter Abwehrmauer ins obere Toreck hob. Fünf Minuten später war Nationalspieler Mor- lock in seiner unwiderstehlichen Weise durch- Zesangen, wurde jedoch im Strafraum von Meier zu Fall gebracht. Den Elfmeter verwan- delte Kallenborn sicher! Bis zum Ende be- herrschte der Club dann das Spielgeschehen. Bei Nürnberg waren Torwart Schaffer, Morlock, Bergner und vor allem Kallenborn die besten Spieler, während sich bei Stuttgart besonders 8 trickreiche Mittelstürmer Dreher auszeich- nete. Neben dem 1. Fo Nürnberg wird Süddeutsch⸗ land in den im Herbst beginnenden Endrunden auch noch vom Meisterschaftsflnalisten VfB Stuttgart vertreten. Fußball in Zahlen Deutsches Amateur-Endspiel: Bergisch-Glad- bach— Homberger SV 3.2. Pokalfinale: I. Fe Nürnberg— Stuttgarter Kickers 2:1, Viktoria 89— Berliner SV 92 4.2. Freundschaftsspiele: Fus Neuendorf— Ein- tracht Frankfurt 3:1, Preußen Dellbrück gegen Fürth 2:2, Darmstadt 98 Alemannia Aachen 0.2, Stuttgarter Kickers— Fort. Düsseldorf 4:2, Union 06 Berlin— Sy Sodingen 016, Holstein Kiel— Bayern München 5:2, Eintracht Trier ge- gen FC Wien 4:3, KSc Mühlburg— Schalke 04 4.3, Filder- Auswahl— RSC Mühlburg 1:3, VfB Gießen— Fürth 3:4, Eintr. Braunschweig gegen Bayern München 323. Marktredwitz— Jahn Re- gensburg 3:5, VfL Osnabrück— Wiener Se 110, Leverkusen— St. Gallen 3:3, Radolfzell gegen VfR Mannheim 3:6, Borussia Dortmund gegen St. Pauli 3:1, Hessen Kassel— Bor. Dortmund 3:1, FC Zürich— Schalke 04 3:1. Phristlich-Demokratische Union— Bezirk Seckenheim Am Donnerstag, 2. Juli 1933, 20.00 Uhr findet im Saale zum Badischen Hof eine öffentliche Versummlung Statt. Herr Landtagsabgeordneter Stoß, Minister a. D. spricht über die allgemeine politische Lage. Alle Seckenheimer Frauen, Männer und Jugend sind freundlichst eingeladen. Frele Aussprache Jüngere für Geschäfts Haushalt sofort gesucht. Zu erfr. in d. Geschäftsst. d. Bl. Gut erhaltener Kinderwagen zu verkaufen. Zähringerstr. 18 Fast neues schreibt: en Sie auch an Klosterfrau Herz, Magen, Ne rwven! ö Zur Fußgesundheitswoche Wird in Apotheken und Drogerien Kloster- frau Aktiv- Puder besonders empfohlen. Jetzt sollten auch Sie mit seiner ständigen Anwendung beginnen. Lesen Sie, was Herr Georg Schneider, Waldkirchen, Marktplatz 37 Durch die Verwendung von Klosterfrau Aktiv-Puder habe ich das Bren- nen an meinen Füßen gänzlich verloren, nachdem ich vorher 5 Jahre lang darunter litt! Aktiv- Puder: Streudosen ab 73 145 n 80 5 0. issentgze el Beschwerden von 5 Motorrad Maico, 175 cem zu verkaufen. Anzusehen zwischen 18 u. 19 Uhr Schulz, Bühlerstraße 17 Jie lnipsen ir entwickeln copieren vergrößern Foro Drogerie 20 Uhr Dressurübungen. . CFereins Kalender) Verein Hundesport Seckenheim. Morgen Dienstag von 19 bis W. MLS TIN Frau oder Rädchen Toto-Ergebnisse vom West-Süd-Block Bergisch-Gladbach 09 Homberger Sv Tus Neuendorf— Eintracht Frankfurt Preußen Dellbrück SpVgg. Fürth Hessen Kassel— Bor. Dortmund Darmstadt 98— Alemannia Aachen Stuttgarter Kickers— Fort. Dusseldorf Bayern Hof— 1. Fe Köln ausge Union 06 Berlin— S Sodingen Berliner SV 92— Vikt. 89 Berlin 10. Fœ Zürich— Schalke 04 11. Holstein Kiel— Bayern München 12. Eintracht Frier— Fe wien 13. Hanau 93— Karlsruher Fv 14. VIL Osvebrück— V 8 S g 4 g en l ge pe r — i% Polizei Hamburg Handballmeister Kiel unterlag mit 19:15 Toren Im 30. Endspiel um die deutscne Handball- meisterschaft schlug bei brütender Hitze auf dem Holsteinplatz in Kiel die Polizei Hamburg den TV Hassee Winterbek Kiel 19:15(9:6). Die Polizisten errangen damit zum sechsten- mal die Meisterschaft, zum drittenmal in un- unterbrochener Reihenfolge. Beide Teams waren übernervös, so daß es eines der schwächsten Endspiele nach dem Kriege war. Der Sieg der Hamburger ist auf Grund ihrer besseren Kon- dition und den zügigeren Angriffsleistungen ver- dient. Nachteilig für die Kieler machte sich die schwache Schiedsrichterleistung von Kramer (Minden) bemerkbar, der zwei Kieler Tore nicht anerkannte und zwei Dreizehnmeter für die Hamburger gab, die zumindest sehr umstritten Waren. Uberragender Mann beim Meister war Nationalspieler Isberg, der seinen Angriff pracht- voll in Szene setzte. Beim THW wurde das Kombinationsspiel zu sehr übertrieben, so daß die gegnerische Deckung meist erfolgreich ab- wehren konnte. Süddeutsche Wasserball-Oberliga In Schwäbisch-Hall und Nürnberg wurden die Rundenspiele der süddeutschen Wasserball- Oberliga fortgesetzt. In Schwäbisch-Hall besiegte der SV Ludwigsburg den Schwimmerbund Schwaben- Stuttgart klar mit 8:0 Toren, ohne sich restlos auszugeben, Zu einer Punkteteilung kam es im zweiten Treffen zwischen ESN 99 Karls- ruhe und SV München 99, das mit 4:4 endete. In einem kampfbetonten Spiel schlug der SV Ludwigsburg den badischen Vertreter ESN 99 mit 9:3 Toren. Nach einer ausgeglichenen ersten Halbzeit hatte der SV München 99 im Spiel Segen SB Schwaben Stuttgart in der zweiten Hälfte das größere Stehvermögen und holte sich mit 5:1 einen klaren Sieg. Schwaben Stuttgart ist nach dem erneuten Punktverlust vor dem Abstieg aus der Oberliga nicht mehr zu retten. Sieger des Nürnberger Wasserballturniers Wurde Titelverteidiger Bayern 07 Nürnberg dank des besseren Torverhältnisses bei 4:0-Punkt⸗ Sleichheit vor dem 1. Fe Nürnberg. TSV 46 Nürnberg und die TSG Darmstadt verloren ihre beiden Spiele. Bayern 07 hatte im ersten Treffen gegen den TSV 46 Nürnberg Mühe, um mit 4:3 (31) zu gewinnen. Im zweiten Spiel siegte Bayern 07 gegen TSd Darmstadt trotz tapferer Gegenwehr der Hessen überlegen mit 11:2(51). Der 1. FN mußte gegen TSG Darmstadt härter Kämpfen, als das Klare 571(1:0) besagt. Typi- schen Ortsrivalen- Charakter trug die Begegnung 1. FCN— TSV 46 Nürnberg, die 513(3:1) endete. 5 2— 5 2 eee Zwei NSU- Siege durch Werner Haas In den kleinen Klassen— Zweiter Lauf der Welt meisterschaft in Assen Der junge Augsburger Rennfahrer Werner Haas errang beim Großen Preis von Holland für Motorräder auf dem Rundkurs von Assen, dem 2. Weltmeisterschaftslauf, zwei große Siege für die Neckarsulmer NSU-Motorrad- Werke. Haas konnte sich jetzt für seine Niederlagen Von der Insel Man revanchieren und sowohl in der 125-Cm-EKlasse als auch in der 250 m- Klasse zwei sichere Siege erringen. In beiden Klassen steht Haas nunmehr an der Spitze der Weltmeisterschaftswertung, in der 250-C m-Ka⸗ tegorie allerdings punktgleich mit Anderson. In der 250-cœm-Klasse rundete der Tre Reg Armstrong, ebenfalls auf NSU, mit einem drit- ten Platz den Erfolg des deutschen Werkes noch ab, während es den DKW. Fahrern Wünsche und Hobl als fünfte und sechste noch gelang, entscheidend in die Phalanx der bisher diese Klasse beherrschenden italienischen Maschinen einzubrechen. In der 125- m- Kategorie erwies sich die NSU-Rennfox von Haas einem Riesen- aufgebot von italienischen Maschinen der Fa- brikate M. V.-Agusta, B vini und Mondial über- legen. Die 16,5 Km lange Rundstrecke von Assen in der holländischen Provinz Drenthe sah erstmals nach dem Kriege deutsche Fabrikfahrer und Ausländer auf deutschen Maschinen m Start. Dieser flache, oval gezogene Kurs mlt einigen Spitzkurven und langgezogenen Kehren läßt hohe Geschwindigkeiten zu. Er hat einen ähnli- chen Charakter wie der Hockenheimring. Die italienische Streitmacht hatte alles aufgeboten, um ein weiteres Vordringen der NSU-Maschinen möglichst zu unterbinden, Hatte auf der Insel Man die Streckenkenntnis eines Leslie Graham oder eines Fergus Anderson den MV-Agusta bzw. Moto-Guzzi nochmals einen enormen Vor- teil gesichert, so änderte sich das Bild in Assen gründlich zugunsten des deutschen Aufgebots. Hier entschied die größere Schnelligkeit von NSU. Haas fuhr nicht nur überlegene Siege her- Aus, sondern in beiden Klassen mit 128,86 bzw. 148,7 km/ Std. auch die schnellsten Runden. In der kleinsten Klasse korrigierte Werner Haas seinen schlechten Start sehr schnell aus. Schon in der zweiten Runde lag Haas(NSU) vor Upbiali dann sicher in Führung(MV) und Sandford(NV). Später vergrößerte er seinen Vorsprung noch beträchtlich. Vorher schon hatte im Rennen der Klasse bis 250 cem Werner Haas ein taktisch hervorragendes Gefecht geliefert. Die Guzzi-Fahrer, Weltmeister Lorenzetti und Fergus Anderson, der die TT vor Haas Sewon- nen hatte, bemühten sich vergeblich, dem jun- gen deutschen Star den Sieg streitig zu machen. Haas setzte sich sofort an die Spitze, bedrängt von Anderson und Lorenzetti., Der Ire Reg Armstrong, der die von Lomas verlassene NSU- Maschine fuhr, schob sich in der dritten Runde zwischen die beiden Guzzi-Fahrer und behaup- tete diesen Platz bis zum Schluß. An der Spitze lagen Haas und Anderson rundenlang gleichauf. In einem mörderischen Finish ließ sich Haas al- lerdings nicht mehr vom ersten Platz verdrän- gen. Der fünfte und sechste Platz durch die DKW-Fahrer Wünsche und Hobl vervollständigt das glänzende Abschneiden der deutschen Ma- schinen. Die Moto-Guzzi-Fahrer entschädigten sich für die Niederlage in der Leichtgewichts- klasse durch einen Triumph in der 350eEr-Klasse. Lorenzetti schlug die gesamte Norton-Elite ganz überlegen. In der Halbliterklasse feierte Geoff Duke auf der italienischen Gilera einen siche- ren Sieg vor Armstrong(Gilera) und Ken Ka- vanagh(Norton). Damit gingen die englischen Maschinen ganz ohne Sieg aus. ET gebnisse: 250 cem, 164,9 km; 1. Werner Haas Deutsch- land) auf NSU 1:07:19,3 Stunden 146,973 Km/ Std., 2. Fergus Anderson England) auf Moto- Guzzi— 146,9 km/Std., 3. Reg Armstrong Gr land) auf NSU— 146,842 km/ Std. 125 cem, 115,75 Km: 1. Werner Haas Deutsch- land) auf Ne— 32.32, Minuten 126,978 k Std., 2. Carlo Ubbiali Ctalien) auf M. 7 Agusta— 192 kKm/ Std., 3. Ceeil Sandford (England) auf M. V.-Agu— 123,723 Km/ Std. 350 cem, 198,43 Km: I. Enrico Lorenzetti(ta- lien) auf Moto-Guzzi— 11:18:54.7 Stunden 150,456 km /Skd., 2. Ray Amm(Rhodesien) auf Norton— 149,727 km Std., 3. Ken Kavanagh (Australien) auf Norton— 147,925 km/ Std. 500 cem, 264,58 km: 1. auf Gileria— 138:23,3 Stunden 160,895 Km Std., 2. Reg Armstrong(Irland) auf Gileria 159,618 Std., 3. Ken Kavanagh(Australien) Auf N n— 159,388 km/ Std. Deutschland führt in Mailand Im Leichtathletik-Länderkampf gegen Italien Im siebenten Leichtathletik-Länderkampf zwi schen Deutschland und Italien, der im Stadion von Mailand begann, führt das deutsche Team nach den zehn Wettbewerben des ersten Tages mit 56:48 Punkten. Deutschland gewann sechs der ersten zehn Konkurrenzen, und zwar das Hammer werfen, den 1500-m-Lauf, die 100 und 400 m, den Hochsprung und den 10 000-m-Lauf. Im Hammerwerfen siegte der Karlsruher Wolf; mit 34,82 m vor Paddia Atalien) mit 54,58 m, dem Ludwigshafener Hagenburger und Cereali. Den Sieg im Hürdenlauf über 110 m ließen sich die Italiener nicht nehmen. Nardelli gewann das Rennen in 15,3 Sek., und Theilmann(Frankfurt) belegte in 15,4 den zweiten Platz. Der Doppelsieg von Dohrow und Dörsing über 1500 m brachte Deutschland erheblich in Führung. Dohrow siegte unangefochten in 3:50, Min., und Dörsing wurde in persönlicher Jahresbestzeit von 3:51,4 Min, Zweiter. Fütterer(Karlsruhe) gewann den 100- m-Lauf sicher in 10,6, dagegen enttäuschte Kraus (Stuttgart), der nicht über den vierten Platz hin- auskam. Die Zwischenplätze belegten die Ita- liener Sangermano und Ghiselli. Einen weiteren Doppelsieg verzeichnete das deutsche Team im Hochsprung durch Bähr(Neumünster) und Jenss (Köln). Bähr kam auf 1,90, Jenss auf 1,85 m. Haas und Geister errangen im 400-m-Lauf den erwar- teten deutschen Doppelerfolg. Haas siegte in 43,6 Sekunden. Der deutsche Vorsprung wurde durch einen Doppelerfolg der Italiener im Kugelstoßen wie- 1Sert. Profetti siegte mit 14,91 m, Pao- rde Zweiter mit 14,91, Lutter(München) ad Riese Frankfurt) Vierter. Ein neuer durch Simi brachte Ita- 7 in der Ge- 8 0 Waneck beles Plätze. Der Steller siegte m- Lauf in vor dem picelli(32:07,8), in(Mü raschung des T fel i len). Die Uber- in Los Ruderregatta in Frankfurt Bei der 76. Internationalen Frankfurter Ruder- regatta wurde hart und erbittert gerungen, sq daß oft erst der letzte Schlag über Sieg und Platz entschied. Fast die gesamte deutsche Spit- zenklasse war am Start, daneben Skuller und Riemenbootmannschaften aus der Schweiz und der Türkei. Der Nachwuchsskuller Thomas Schneider(Gie- gener RG 77) gewann den traditionellen Geber- mühleiner mit einer knappen Länge vor Meister Beck Bamberg) und dem alten Routinier Wilke (München). Der WSV Düsseldorf triumphierte im Vierer ohne Steuermann über die RG Flörs- heim- Rüsselsheim und den Vorjahresmeister RV Kassel. Dafür ließ sich aber die Mannschaft der RG Flörsheim- Rüsselsheim den traditionsreichen Kaiservierer nicht entgehen und verwies dabei die Mannheimer Amieitia mit fast drei Längen auf den zweiten und die Rudergruppe Istanbul mit sieben Längen auf den dritten Platz. Der Doppelzweier war eine klare Angelegenheit für die Favoriten Hansen) qungnickel vom RC Alle- mannia Hamburg, die ihre jungen Gegner Schnei- der/ Nennstiel aus Gießen souverän in Schach hielten. Im Achter-Wettbewerb behielt an beiden Tagen die Mannheimer Amicitia die Oberhand. Beide Male wurde der Belvoir RC Zürich knapp geschlagen, Australier gewann deutsches Rennen Mit drei Radlängen Vorsprung gewann der Australier John Fressider aus einer vierzehn- Kköpfigen Spitzengruppe heraus in 3:27:18 Std. die auf der Solitude-Rennstrecke über 112 km führende deutsche Straßenmeisterschaft des Ar- beiter-Rad- und Kraftfahrbundes„Solidarität“. Tressider hat sich zu Studienzwecken in Back- nang niedergelassen und sich dabei dem dort ortsansässigen Verein angeschlossen. Die näch- sten Plätze belegten: Dielmann(Mannheim), Hahn Gobingen in Südbayern) und von Oinhau-⸗ sen(Kirchheim/ Neckar). Das Fahrerfeld der Hauptklasse hatte mit 143 Startern eine über- raschend starke Teilnehmerzahl aufzuweisen. Sport in Kürze Bel den all-englischen Tennis-Meisterschaften schlug Erika Vollmer die Vertreterin Bermudas, Mrs. Heather Brewer, 6:2, 6:1. Eine kaum erwartete Niederlage erlitt die- Schweizer Fußball-National-Mannschaft im Län- derspiel gegen Dänemark. Die Dänen gewannen das im Baseler Rankhof-Stadion ausgetragene Treffen hoch mit 4:1(1:0) Toren. Der italienische Ex-Weltmeister Nino Farina gewann auf Ferrari den Grand Prix des Essarts in Rouen über 306 Km in 2:15:05, Stunden mit einer Purchschnitts geschwindigkeit von 135,920 km/ Std. Den zweiten Platz belegte der Englän- der Mike Hawthorn, ebenfalls auf Ferrari. Nach einem sbannungsvollen Verlauf klang das deutsche Derby in Hamburg mit einem im- Ponjerenden Sieg des Schlenderhahners Alasch aus, der von dem in Hamburg beheimateten Jockey Hein Bollow taktisch hervorragend ge- ritten wurde. Zum erstenmal in seiner Rennfahrer-Laufbahn gewann der Olympiadritte von Helsinki, Edi Ziegler(Schweinfurt), das auch diesmal inter- national besetzte Amateur- Straßenrennen rund 5 um Spessart und Rhön über 185 km mit start und Ziel in Schweinfurt. 8 Geoff Duke(England) Um. ga