n 2 7 ,. cha, 8 „ nc n — 18 , Erscheint: montags, mittwochs, freitags und samstags. Frei Haus 1.90, im Verlag abgeholt 1.70, durch die Post 1.70 zuzgl. 36 Pfg. Zustellgeld. Einzelnummer 15 Pig. Süddeutsche n und Unngebung Anzeigenpreise: die G-gespaltene Milli- meterzeſle 15 Pfg.— Ereisliste Nr.) Abbestellungen können nur bis 2. auf cen Monatsersten angenommen werden Nr. 100 Mittwoch, den 24. Juni 1953 5.53. Jahrgang ae „Keine Gewalt bricht unseren Willen zur Freiheit!“ Ganz Deutschland ehrte seine Märtyrer— Schwur eines Volkes an den Särgen seiner Toten Berlin(UP). Das deutsche Volk grüßte am Dienstag die um ihre Freiheit kämpfenden achtzehn Millionen Menschen in der Sowzet- zone und gedachte von der Küste der Nordsee pis zu den Alpen schweigend der Opfer des Volksaufstandes gegen das kommunistische Regime. Die Verbundenheit aller Deutschen in dem Willen zur Einheit in Freiheit brachte die Be- völkerung des freien Berlin in einer großen Trauerfeler vor dem Schöneberger Rathaus zum Ausdruck. Von dieser Stelle aus rief Bundeskanzler Adenauer den Deutschen hin- ter dem Eisernen Vorhang zu:„Wir werden nicht ruhen und wir werden nicht rasten— diesen Schwur lege ich ab für das gesamte deutsche Volk— bis auch sie wieder Freiheit haben, bis ganz Deutschland wieder vereint ist in Frieden und Freiheit.“ 5 Auf der Freitreppe des Rathauses standen die Särge der sieben in Westberlin geborge- nen Todesopfer der Volkserhebung und als Symbol der Sarg für den von einem So Wie- tischen Exekutionskommando standrechtlich erschossenen Arbeitslosen Willi Göttling. In den Opferschalen von elf Pylonen loderte das Feuer stillen Gedenkens, als der Bundeskanz- r den Familienangehörigen der Todesopfer ine Anteilnahme aussprach. Vor dem schwarzumflorten Rathaus sagte der Kanzler:„In Ehrfurcht neigen wir uns vor ihnen und in Ehrfurcht grüßen wir sie: sie alle, die Toten und die Lebenden, die vor der ganzen Welt Zeugnis dafür ablegten, daß sie keine Versklavung mehr ertragen konn- ten, vor diesen Märtyrern, vor diesen Kämp- fern für die Freiheit.“ Der Kanzler nannte die Volkserhebung in der Sowietzone als einen Beweis dafür,„daß die Zeit totalitärer Herrschaft für die Deutschen vorbei ist. Wie ein Fanal wird dieser Aufstand wirken bei uns in Deutschland und in der ganzen Welt, wie ein Fanal, daß Gewalt unseren Willen zur Freiheit nicht zu brechen vermag.“ Berlins regierender Bürgermeister Ernst Reuter bezeichnete den 17. Juni als„den gro- gen Tag der nationalen Erhebung unseres Landes“, Die Menschen in Ostberlin und in der Sowjetzone hätten der Welt eine über- zeugende Antwort auf die Frage gegeben, wo das deutsche Volk stehe.„Wir gehören zur freien Welt“, rief Reuter aus,„und wir ver- langen von der Welt unser Recht, unsere Frei- Bundesminister in Magdeburg fünf, Taiser sah in den Opfern die Blutzeugen da- 35 und unsere Einheit!“ Fur, daß das System der Gewalt den Willen zur Freiheit und Menschenwürde nicht bre- chen kann.“ Zu der Trauerfeier vor dem Schöneberger Rathaus waren auch die drei stellvertreten- den Stadtkommandanten der Westmächte er- Schienen. Die amerikanischen Besatzungstrup- pen in Berlin ehrten zusammen mit dem deutschen Volk in den fünf Gedenkminuten die bei den Freiheitsdemonstratioenen getöte- ten oder verletzten Berliner. Mit den deut- schen Fahnen gingen auch die amerikanischen Flaggen in Berlin am Nachmittag Auf Halb- Mast. Kurz che die acht Särge unter den Klängen des Liedes vom Guten Kameraden und dem Geläut der Freiheitsglocke durch ein tausend- köpfiges Spalier die Fahrt zur letzten Ruhe- stätte antraten, hatten überall in der Bundes- republik und Westberlin die Menschen in fünf Schweigeminuten ihre Gedanken an die Brü- der und Schwestern hinter dem Eisernen Vor- hang gerichtet. Uperall im freien Deutschland ruhte von 15.00 bis 15.05 Uhr die Arbeit. Die Rundfunkstationen, von denen auch die Trauer- keier aus Berlin übertragen wurde, schalteten eine Funktstille ein oder übertrugen das Lied vom Guten Kameraden. 8 Die Bundespost hatte für fünf Minuten die Vermittlung von Ferngesprächen eingestellt. Die Bundesbahn dagegen ließ ihre Züge plan- mäßig verkehren und nur in Verwaltungsstel- len und Werkstätten ruhte die Arbeit. Wäh- rend in allen größeren Betrieben der Bundes- republik Arbeitsruhe herrschte, stellten in der Bundeshauptstadt alle Bundesbehörden, der Bundestag und die öffentlichen Verkehrsmit- tel die Arbeit ein. Polizei forderte die Auto- kahrer zum Halten auf. Vor der Feierstunde am Schöneberger Rat- haus hatte Bundeskanzler Adenauer in einem Westberliner Krankenhaus Verletzte der Ost- berliner Aufstände besucht. Anschließend hatte er eine Besichtigungsfahrt unternommen, die Um an den Potsdamer Platz, einem Haupt- Schauplatz der Unruhen, in unmittelbarer Nähe der Sektorengrenze, führte. 5 Die genaue Zahl der Opfer des Freiheits- kampfes in der Sowjetzone, der vor einer Woche seinen Anfang nahm, ist noch nicht annahernd zu übersehen. Nach bisherigen Be- richten haben sowjetische Kommandos allein in Leipzig drei und im sächsischen Uranbergbaugebiet Zwölf Arbeiter standrechtlich erschossen, Wieviel Menschen bei den Zusammenstößen mit Rotarmisten und Volkspolizisten ums Leben Kaxrren, sich noch nicht abschätzen. Jagt 1 enristiene demelnschaltsschule beschossen Mit 65 gegen 48 Stimmen— Keine Apnähe- rung in der Landes versammlung Stuttgart(ZS). Nach einer lebhaften und langen Debatte, die noch einmal die völ- lige Verhärtung der gegenseitigen Fronten offenbar werden ließ, nahm die Verfassung gebende Landes versammlung mit 65 Stim- men der Regierungsparteien gegen 48 Stim- men der CDU den Artikel der Verfassung an, in dem für die öffentlichen Volksschulen die Form der christlichen Gemeinschaftsschule festgelegt wird. Der umstrittene Artikel 16 a des Verfas- sungsentwurfs, der jetzt angenommen wurde, lautet:„Die öffentlichen Volksschulen sind christliche Gemeinschaftsschulen. In ihnen werden die Kinder auf der Grundlage christ- licher und abendländischer Bildungs- und Kul- turwerte erzogen. Der Unterricht wird mit Ausnahme des Religionsunterrichts gemein- sam erteilt. Bei der Bestellung der Lehrer an den Volksschulen soll auf das religiöse und weltanschauliche Bekenntnis der Schüler nach Möglichkeit Rücksicht genommen werden. Be- kenntnismäßig nicht gebundene Lehrer dürfen jedoch nicht benachteiligt werden. Ergeben sich bei der Auslegung des christlichen Cha- rakters der Volksschule Zweifelsfragen, sind sie in gemeinsamer Beratung zwischen den staatlichen Organen, den Religionsge- meinschaften und den Eltern zu beheben.“ Die Abgeordneten aller Fraktionen bestan- den entschieden auf ihren Auffassungen, die sie schon in früheren Aussprachen wiederholt dargelegt hatten, Der CDU-Abgeordnete Wil- helm Simpfendörfer berichtete dem vollbe- setzten Haus mit geradezu beschwörenden Worten über die Ansicht seiner Partei. Er sagte, die CDU wünsche, daß noch einmal ehrlich versucht werde, in dieser am meisten umstrittenen Frage der Verfassung eine An- näherung zu erzielen, Seiner Partei gehe es lediglich um ein angemessenes Mitbestim- mungsrecht der Eltern bei der Erziehung ihrer Kinder. Bis diese in einem späteren Schul- gesetz geregelt werde, müßten die gegenwär- tig in den einzelnen Landesteilen bestehen- den Formen der öffentlichen Volksschulen er- halten bleiben, Bei diesen Forderungen handle es sich keineswegs um ein„Signal zum Kul- turkampf“. Simpfendörfer warf der Koalition vor, dag für ihre Haltung„antiklerikale und anti- 1ömische Affekte“ bestimmend seien. Dies sei außerordentlich gefährlich, Sein Fraktionskol- lege Gleichauf betonte, daß eine zwangs- weise“ Einführung der Gemeinschaftsschule S0 in ganz Südwürttemberg- Hohenzollern àuch eine Mißachtung des Artikels 23 des Reichs- konkordates bedeuten würde, Diese Ansicht wurde von dem FDP-DVP- Abgeordneten Vor- tisch mit der Bemerkung quittiert, nun wisse man, wohin der Weg führen solle, da im Reichskonkordat nirgends die Rede von der christlichen Gemeinschaftsschule sei, Wohl aber ausschließlich von der Bekenntnisschule. Der CDU-Fraktionsvorsitzende Dr. Gebhard Müller sagte, man könne nicht von echter Toleranz sprechen und gleichzeitig zahlrei- chen Eltern eine Schulform aufzwingen, die sie nicht billigen. Man werde so nicht den Schulfrieden erreichen, sondern einen Schul- kampf auf Jahrzehnte hinaus entfesseln. Im neuen Land müsse Platz sein für Gemein- schaftsschulen und Bekenntnisschulen. Der SPD-Abgeordnete Willy Lausen ehnte die CDU-Vorschläge in einer sehr tempera- mentvollen Rede ab. Es handle sich dabei um ein„trojanisches Pferdchen“. Lausen erklärte, die Einführung der Kon- fessionsschule würde in den meisten Gemein- den des Landes eine verfassungswidrige Be- nachteiligung von Minderheiten und den Auf- takt zu einer allgemeinen Kon alisie- rung bedeuten. Prof. Erbe betonte als Spre- cher der FDP/DVP, daß man auch im Bun- desgebiet mit dem ständigen Nebeneinander der Konfessionen zu rechnen habe, Deshalb dürften die Unterschiede der Eonfessionen nicht überbetont werden. Man müsse viel- mehr das Gemeinsame hervorheben. Für den BHE lehnte der Abgeordnete Erwin Feller die Forderungen der CDU ab. Der BHE trete aus innerer Uberzeugung und im Interesse der Geistesfreiheit für die christliche Gemein- schaftsschule ein. Der SPD-Abgeorditete stellte die Frage, ob es de die vor ihrem sechsten Lel sammen gesvielt hätten, diene. wenn sie danach in der Volksschule nach Konfessionen getrennt würden. Was die CDU fordere, sei nicht der Status quo, sondern ein völlig neuer Grund- SatZz. Um 15 Uhr wurde die Sitzung der Verfas- sunggebenden Landesversammlung für fünk Minuten unterbrochen, Die Abgeordneten er- hoben sich in dieser Zeit von ihren Sitzen und gedachten der Opfer der Volkserhebung in Berlin und der Sowietzone. Kommunistische Abgeordnete waren nicht im Saal. Die SPD- Fraktion der Landes versammlung hat der Berliner Arbeiter wohlfahrt aus Spenden ihrer Mitglieder 1500 DM für die Angehörigen der Opfer der Volkserhebung in Ostberlin und in der Sowietzone überwiesen. Krause ohl der Kinder, Fünf neue Todesurfeile in der Ostzone Sowietzonen-Machthaber fühlen sich wieder stark— Erste Repressalien Berlin(Up). Das SED- Zentralorgan „Neues Deutschland“ gab zwei weitere Todes- urteile gegen angebliche„Rädelsführer“ der Freiheitsdemonstrationen in der Sowietzone bekannt. Außerdem wurden nach einer Mel- dung des„Informationsbüros West“ drei An- gehörige einer kasernierten Volkspolizei-Ein- heit von einem Standgericht in der ehemali- gen Alexander-Kaserne in Ostberlin zum Tode verurteilt und sofort erschossen. Die drei Volkspolizisten haben angeblich den Befehl eines sowzetischen Offiziers während des Juni- Aufstandes mißachtet. In Jena wurde laut„Neues Deutschland““ ein als„Bandit“ bezeichneter Mann namens Die- ner von einem sowjetischen Militärgericht zum Tode durch Erschießen verurteilt und hingerichtet, In Halle verurteilte das Bezirks- gericht die 42 Jahre alte Erna Dorn zum Tode. Während Diener der Plünderungen und Zer- störungen“ beschuldigt wurde, soll Erna Dorn früher SS- Kommandeuse des Konzentrations- Iagers Ravensbrück gewesen sein. Sie sei von Demonstranten aus dem Haller Gefängnis be- kreit und in den Führungsstab der Provo- kateure“ aufgenommen worden. Gleichzeitig gab die Ostberliner Presse be- kennt, daß kommunistische Gerichte Ost- berlins die ersten Urteile gegen Ost- und Westberliner verhängten, die der Teilnahme gegeben. Nach ben, ihren Lohn für die ausgefallene Ar- beitszeit nur unter der Bedingung, daß sie sich schriftlich verpflichten, die versäumte Ar- peitszeit auf ihren Urlaub anzurechnen oder irmerhalb eines Monats nachzuarbeiten. Ministerpräsident Grotewohl erklärte in einer Ansprache, die Pankower Regierung werde nicht zurücktreten. Sie habe aber„ihre Fehler erkannt“ und werde die„nötigen Kon- Secduenzen“ ziehen. Die drei westlichen Hochkommissare in Deutschland bereiten zur Zeit ein neues Schreiben an die Sowjets vor, in dem zu den Unruhen in der Ostzone Stellung senommen Wird. Diplomatische Beobachter teilten mit, daß in dem Schreiben hauptsächlich die Be- schuldigungen der sowjetischen Behörden zu- rückgewiesen werden, die Unruhen in Ost- deutschland seien vom Westen angezeftelt worden. Angeblich soll in den gleichlaufen- den Schreiben die Unzufriedenheit unter der deutschen Bevölkerung als Ursache für die Unruhen bezeichnet werden. In diesem Zusammenhang ist ein Artikel im Organ der Kommunistischen Partei der Sowjetunion, der„Prawda“, von Interesse, in dem behauptet wird, der Aufstand in der sowetischen Besatzungszone Deutschlands und die Entlassung Tausender von nichtkom- munistischen Kriegsgefangenen in Korea hät- ten in direktem Zusammenhang gestanden. Beide Ereignisse seien von den USA ange- stiftet worden, um ein Nachlassen der inter- nationalen Spannungen zu verhindern. Volkspolizisten erschossen Jugendlichen Berlin(UP). Der 15 Jahre alte Westber- liner Wolfgang Röhling ist an der Sektoren- grenze in Berlin aus weniger als 100 Meter Entfernung von Volkspolizisten erschossen worden. Der Junge, in dessen Hosentasche ein Ausweis der kommunistischen„Freien Deut- schen Jugend“ gefunden wurde, erhielt einen Kopfschuß und brach tot im Grase eines Ruinengrundstückes zusammen. Nach Feststellungen der Westberliner Poli- zel hatte Wolfgang Röhling mit einer Gruppe anderer Jugendlicher an der Sektorengrenze eine Grenz wache der Volkspolizei genecitt und schließlich mit Steinen beworfen. Daraufhin schoß die Volkspolizei mit Karabinern zurück. Europa- Rat ehrt die Freiheitskämpfer politischen Debatte?— Hohe dle im Amt bestätigt Straßburg(UP). Während vor dem Ge- bäude des Europa- Rates die Fahnen der 14 Mitgliedstaaten und des Saarlandes zu Ehren der Opfer der anti- kommunistischen Demon- strationen in der Sowjetzone auf Halbmast ge- setzt wurden, gedachte der Präsident der Be- ratenden Versammlung, Frangois de Menthon, der Toten, Verwundeten und Gefangenen, die sich für die Freiheit eingesetzt haben. Die ehemalige Bürgermeisterin von Berlin, Louise Schröder, dankte den Delegierten des Europa-Rates im Namen der Berliner Be- völkerung und der gesamten deutschen Na- tion kür die Ehrung der Opfer vom 17. Juni. Frau Schröder bat, in deutscher Sprache dan- ken zu dürfen, da sle zu bewegt sei, sich in französischen oder englischen Worten aus- drücken zu können. Der Beschluß des Präsidiums der Beraten- den Versammlung, die ursprünglich für Don- nerstag vorgesehene Debatte über die gegen- wWärtige politische Lage Europas und die Ost- West- Beziehungen bis zur Septembertagung zu verschieben, wurde von britischen Abge- ordneten heftig kritisiert. De Menthon gab daraufhin die Zusicherung, daß es der Bera- tenden Versammlung selber überlassen Werde, über die Zweckmäßigkeit einer politischen De- patte unter den gegenwärtigen Umständen zu entscheiden, Die Versammlung wird nunmehr am Mittwochnachmittag hierüber entscheiden. Die parlamentarische Versammlung der Montenunion sprach der Hohen Behörde mit überwältigender Mehrheit das Vertrauen aus und bestätigte damit ihre neun Mitglieder für ein weiteres Jahr im Amt. Die Versammlung nahm die Entschließung, mit der die 78 Dele- gierten den Generalbericht der Hohen Be- hörde und die einzelnen Berichte des Aus- schusses bpilligten, einstimmig an, wobei sich die vier deutschen sozialdemokratischen Mit- glieder der Stimme enthielten. + Das Montan-Parlament stellte gleichzeitig einen Katalog von Forderungen an die Exe- Kkutive der Kohle- und Stahlgemeinschaft auf, inn dem u. aA. folgende Maßnahmen verlangt werden: Die Hohe Behörde soll weiterhin die notwendigen Schritte unternehmen, um die Ausdehnung des gemeinsamen Marktes auf andere Staaten entweder durch deren Beitritt zum Vertrage oder durch eine Koordinierung verschiedener Märkte zu erreichen. In der Frage der Ausschaltung der noch vorhande- nen Bedingungen diskriminierender Art, die das freie Spiel des Wettbewerbs verhindern, müßten weitere Fortschritte erzielt sowie die preisbildenden Faktoren miteinander ver- gleichbarer gestaltet werden, Bei der Einfüh- rung neuer Tarife solle eine allgememe Sen- kung der Transportkosten erzielt Werden. Mit den Arbeitnehmerorganisationen soll eine engere Fühlung aufrechterhalten, der Bau von Arbeiterwohnungen beschleunigt und die Frei- zügigkeit der Facharbeiter erleichtert werden. Auch die Beratende Versammlung des Europa-Rates billigte die Tätigkeit der Hohen Behörde der Montanunion. Sie befürwortete bei dieser Gelegenheit gemeinsame Sitzun- gen des Ministerrates der Montanunion und des Ministerausschusses des Europa-Rates so- Wie gemeinsame Beratungen der Ausschüsse beider Versammlungen, Die Montanunion soll darüberhinaus mit den Nicht- Mitgliedstaaten des Schumanplanes und dem Europäischen Wirtschaftsrat(OEEC) in engere Verbindung treten. 7 Zwangsarbeit als Wirtschaftsfaktor Untersuchungsergebnis einer UN-Kommissien Genf(UP). Die UN- Kommission zur Un- tersuchung der Zwangsarbeit legte nach mehr als 20monatigem Studium einen Bericht über das Ergebnis ihrer Untersuchungen Vor. In ihm wird festgestellt, daß die sowjetische Strafgesetzgebung die Basis für ein Zwangs- arbeltssystem bildet, das als Mittel zur Poli- tischen Erziehung angewandt wird. Gleich- zeitig wird darauf hingewiesen, daß die Zwangsarbeit in der Sowjetunion einen wich- tigen Faktor des sowjetischen Wirtschafts- lebens darstellt. Der Rommissien war es je- doch nach ihren Angaben nicht möglich, ge- nauere Angaben über die Zahl der Insassen in sowjetischen Zwangsarbeitslagern oder deren genaue Ortsbestimmung zu machen. Weiter wurde festgestellt, daß Zwangsarbeits- systeme für politische und Wirtschaftliche Zwecke auch in Bulgarien, Rumänien und der Tschechoslowakei bestehen. 555 Auch in Spanien sind nach dem Gutachten der UN-Rommission gewisse Rechtsnormen festzustellen, die als ein System von Zwangs arbeit für politische Erziehung oder Unter- Keine Einigung über das Wahlgesetz f FD hält an Onnen- Vorschlag fest Bonn(OP). Die Landesvorstände der CDU und die Bundesausschüsse berleten am Diens- tag noch einmal über ihre Haltung bei der dritten Lesung des Bundeswahlgesetzes, das Am Donnerstag in dritter Lesung verabschie- det werden soll. An der Sitzung, die bis in die späten Abendstunden andauerte, nahm Zeitweise auch Bundeskanzler Adenauer teil. Kurz nach seiner Rückkehr aus Berlin sprach Sr auch mit Vertretern der Koalitionsparteien über das gleiche Thema. Bis jetzt ist noch nicht abzusehen, ob sich die durch die An- mahme des Wahlgesetzvorschlages der FDP innerhalb der Koalitionsparteien entstandenen Spannungen noch überwinden lassen werden. Die FDP hat jedenfalls am Dienstag erneut beschlossen, an dem Wahlgesetzentwuürf ihres Abgeordneten Onnen festzuhalten. 7% Staatsfeinde bleiben in Haft Untersuchung gegen„Sozialistische Aktion“ Karlsruhe(ZSH). Der Zweite Straf- Senat des Bundesgerichtshofes hat in einem nicht öffentlichen Haftprüfungstermin ent- schieden, daß die in Haft befindlichen Mitglie- der der„Sozialistischen Aktion“ nicht aus der Faft entlassen werden, weil nach Wie vor der Werdacht bestehe, daß sie Rädelsführer einer 1 Verfassungsfeindlichen Vereinigung sind. ES Handelt sich um Horst Boje, Karl Wölz, Hans Thiel(alle aus Frankfurt), Fritz Pospich(EB= ingen), Fred Löwenberg(München), Robert Steigerwald(Mühlheim am Main) und Georg Beckmann(Lambsheim/ Pfalz). Ihre Verhaf- tung erfolgte am 8. Februar 1953 auf Veran- lassung von Oberbundesanwalt Wiechmann. Die Bundesanwaltschaft bezeichnete die So- Zialistische Aktion als eine„staatsfeindliche Tarnorganisation, die von der sowjetischen Besatzungszone aus geleitet und finanziert“ Werde und die den Umsturz der Verfassungs- mäßigen Ordnung in der Bundesrepublik er- strebe, Die Anklage lautete auf Vorbereitung zum Hochverrat, Staatsgefährdung und öffent- liche Verleumdung. Dem Hauptbeschuldigten August Kuper gelang es seinerzeit, zu fliehen. Es wird Angenommen, daß er sich jetzt in der Sowjetzone befindet. Unwetter über Frankfurt Frankfurt(UP). Das Rhein-Main-Ge- biet wurde am Dienstagabend von einem starken Unwetter heimgesucht, Im Laufe von 40 Minuten flelen im Frankfurter Stadtgebiet Pro Quadratmeter 36 Liter Wasser. Die Feuer- Wehr mußte weit über 150 Mal mit allen verfügbaren Wagen ausrücken, um über- Sehwemmte Keller, Transformatorenstationen, Lebensmittel- und Möbellager, sowie die Kel- ler verschiedener großer Warenhäuser in der Innenstadt leerzupumpen, Durch den Wolken bruch wurde auch ein Fernsprech-Kabel- Schacht unter Wasser gesetzt, so daß ein gro- Ber Stadtbezirk im Nordosten ohne Fern- Sprechverbindung ist. Sowjetagentin festgenommen München(UP). Beamte der bayerischen Grenzpolizei haben an der Grenze bei Neu- Stadt-Coburg eine Agentin des soWzjetischen Nachrichtendienstes testgenommen, die sich Als politischer Flüchtling in Coburg gemeldet hatte. Die Agentin, eine ehemalige FDJ-Füh- Terin aus Thüringen, gestand nach anfäng- lichem Leugnen, von Sowjetofflzieren ver- Pflichtet worden zu sein, alles über die in Grenznähe stationierten amerikanischen Trup- Pen und ihre Bewaffnung in Erfahrung zu bringen und zu melden. Bonn soll sich zur SPD-Klage äußern Karlsruhe(Z SH). Das Bundesverfas- Sungsgericht hat den Eingang eines weiteren 70 Seiten umfassenden Schriftsatzes gegen die deutsch-allilerten Verträge bestätigt, der vom SPD- Bundestagsabgeordneten Dr. Arndt ein- Sereicht wurde. Gleichzeitig gab die Presse- stelle des Gerichts bekannt, daß dieser Schrift- Satz dem Bundestag, dem Bundesrat, der Bundesregierung und den Länderregierungen mit der Bitte übermittelt worden sei, dazu und zu den bereits früher übersandten Schpift- sätzen bis zum 25. Juli 1953 Stellung zu neh- Men. Samstag-Ladenschluß in München München(OP). Der Münchener Stadt- Tat stimmt nach erregter Debatte einem SpD- Antrag zu, allen Geschäftsinhabern zu verbie- ten, an Samstagen länger als bis 14 Uhr offen- zuhalten. Der Beschluß, mit dem sich Mün- chen als einzige Großstadt gegen die allge- meine Regelung im Bundesgebiet wendet, Wird damit begründet, daß mit einer Wieder- Holung der Zwischenfälle vom letzten Sams- tag zu rechnen sei. Der Rechtsreferent des Stadtrates hatte vor der Annahme dieses Be- schlusses gewarnt, weil er bei der gegenwärti- Sen Rechtslage unwirksam und nicht durchi⸗ führbar sei. Fünf Jahre Gefängnis für Bittrich Marseilles(OP), Der General a. P. WII helm Bittrich, der sich in den vergangenen Tagen als letzter deutscher Offizier dieses Ranges vor einem französischen Militärge⸗ Licht verantworten mußte, wurde zu fünf Jahren Gefängnis verurteilt, die durch die mhaftierung bis zum Prozeßbeginn als ver- büßt gelten. Der General wurde schuldig be- funden, mitverantwortlich für die Erschießung von 17 französischen Widerstandskämpfern durch die SS- Division„Hohenstaufen“ ge- Wesen zu sein. Der mit Bittrich angeklagte ehemalige Leutnant Ernst Gutmann, der den mit der Erschießung der MWiderstandskämpfer beauftragten Zug der Feldgendarmerie be- Fehligte, wurde zu zwanzig Jahren Zuchthaus verurteilt. 5 Bundeskanzler Adenauer wird sich am Heu- tigen Mittwoch mit dem SPD. Vorsitzenden Prieh Ollenhauer zu einer Aussprache tref- Soxialistische Politiker aus der Bundesrepu- bplik, der Schwelz und Osterreich werden sich am 5. Juli in Arbon(Schweiz) zu einer mehr- gen Aussprache treffen. Nhee fordert Pult mit den USA Sowie Abzug aller fremden Truppen— Opposition in Südkorea regt sich Seoul(OP). Der südkoreanische Staats- präsident Syngman Rhee verkündete, daß seine Streitkräfte den Kampf gegen die Kom- munisten allein fortsetzen würden, falls sich die Vereinten Nationen nicht mit folgenden Bedingungen einverstanden erklärten: 1. Ab- zug der chinesischen Verbände aus Korea oder gleichzeitiger Abzug der chinesischen Truppen und der UN- Streitkräfte. 2. Zeitliche Begren- zung der geplanten politischen Konferenz zur Regelung der Koreafrage auf drei Monate. Falls bis zu diesem Zeitpunkt keine Zzufrie- denstellends Lösung gefunden worden sei, soll der Waffenstillstand aufgehoben werden. 3. Abschluß eines militärischen Beistands- Paktes mit den USA vor Unterzeichnung eines Waffenstillstandsabkommens. Der amerikanische Staatssekretär Robert- son, der sich als persönlicher Sonderbeauf- tragter Präsident Eisenhowers auf dem Wag zu Syngman Rhee befindet, soll nach Aus- sagen amerikanischer Regierungskreise von Eisenhower ermächtigt worden sein, Rhee eine Fortsetzung der US-Militärhilfe während eines Waffenstillstandes und im Falle eines neuen Kriegsausbruches zu garantieren. Der Oberbefehlshaber der UN- Streitkräfte, Gene- ral Mark Clark, hatte inzwischen eine zweite Unterredung mit Rhee. Aus gut unterrichteten Kreisen verlautet, dag General Clark, der in- zwischen nach Tokio zurückgekehrt ist, kein Ultimatum gestellt habe. In einem Interview teilte Rhee mit, daß es unweigerlich zu schweren Zusammenstößen zwischen Südkoreanern und den indischen Truppen komme rde, wenn diese in der geplanten Fün! chte-Kontrollkommission die Uberwachung für den Austausch der Kriegsgefangenen übernehmen sollen. Chough Pyung-Ok, der Generalsekretär der Nationaldemokratischen Partei, der größten Oppositionspartei Südkoreas, bestritt n einer Pressekonferenz die Behauptung Syngman Rhees, daß die Mehrzahl des südkoreanischen Volkes entschlossen sei, den Kampf gegen die Kommunisten allein fortzusetzen. Süd- Orea, erklärte er, habe nicht die Absicht, „nationalen Selbstmord“ zu begehen. Ebenso Verurteilte der Oppositionsführer die willkür⸗ liche Entlassung nichtheimkehrwilliger Kriegs- gefangener. Es sei jetzt an der südkoreani- schen Regierung, sich eines Besseren zu be- sinnen und die bestehenden Differenzen mit den UN beizulegen. Der kanadische Außenminister und gegen- Wärtige Präsident der UN-Generalversamm- lung, Lester Pearson, hat die selbstherrliche Freilassung der Kriegsgefangenen in einer Botschaft an Syngman Rhee als eine„Ge- fährdung einer friedlichen Regelung der Ko- reafrage“ bezeichnet. Hr erachte es als seine Aufgabe, die südkoreanische Regierung auf den„Ernst der Lage“ aufmerksam 2zu ma- chen. Er hoffe fest, daß die Zusammenarbeit mit den südkoreanischen Verbänden und dem Rest der Alliierten weiter in Kraft bleibe. Er hoffe auch, daß die südkoreanische Regierung das Oberkommando der UN- Streitkräfte in seinen Bemühungen, einen baldigen und Shrenhaften Waffenstillstand abzuschließen, Unterstützen werde. Auch Frankreich hat eine Note ähnlichen Inhalts an Rhee gesandt. Eine erste Gruppe schwedischer Mitglieder der neutralen Kommission für die Bewachung der nichtheimkehrwilligen nordkoreanischen Kriegsgefangenen ist inzwischen von Stock- Holm nach Tokio abgereist. Gleichzeitig wurde in Bern bekanntgegeben, daß die Schweizer Delegation— bestehend àus 20 Offizieren und Mannschaften— am Donnerstag die Reise nach dem Fernen Osten antreten Wird. Wie in Bern außerdem mitgeteilt Wurde, sind die Polnischen und tschechoslowakischen Dele- ierten bereits nach Korea unterwegs. Außenminister-Treffen in Baden-Baden Nächste Konferenz am 7. August Unsichere Atmosphäre in Paris Paris(UP). Die Außenminister der sechs Mitgliedstaaten der Montanunion beschlossen am Montag, in einer am J. August in Baden- Baden beginnenden neuen Außenminister- Konferenz über die Verfassung für eine Euro- päische Politische Gemeinschaft EPO) zu be- raten. Die Einberufung einer neuen Konferenz nach Baden-Baden wird von politischen Be- obachtern als ein Erfolg Dr. Adenauers ange- sprochen, denn es wird das erste Mal seit Kriegsende sein, daß eine derartige euro- Päische Konferenz in Deutschland stattfindet. In einem Kommuniqué über den Verlauf der eintägigen Konferenz in Paris heißt es, daß die Außenminister einen persönlichen und vertraulichen Meinungsaustausch“ über die Weltlage gepflogen haben. Adenauer hat da- bei nach zuverlässigen Informationen zu ver- stehen gegeben, daß der Westen eine Vier- Mächte- Konferenz mit der Sowjetunion nicht überstürzen sollte, Jedes Ubereinkommen in der Deutschlandfrage mit der Sowjetunion müsse auf der Bildung einer gesamtdeutschen Regierung auf der Grundlage freier Wahlen beruhen. Die Konferenz der sechs Außenminister Sing am Montag abend kurz nach 20 Uhr nach drei Sitzungen zu Ende. Sie fand in den Räu- men des französischen Außen ministeriums statt und diente der Beratung von Proble- men der europäischen Integration, Die Außen- minister einigten sich dahingehend, daß die Bemühungen um die Einheit Zuropas fortge- führt werden. Frankreich war durch den amtierenden Außenminister Bidault vertreten. Bundes- Kanzler Adenauer wurde von Staatssekretär Hallstein begleitet. Außerdem waren der ita- lienische Ministerpräsident de Gasperi sowie die Außenminister Hollands, Belgiens und Luxemburgs anwesend. 8 Dr. Adenauer benutzte diese Gelegenheit, um seinen Kollegen ausführlich über die Si- tuation in der sowjetischen Besatzungszone Deutschlands zu berichten und sie um ihre möglichst weitgehende Unterstützung zu bit ten. Die Minister versicherten dem Bundes- Kanzler ihr tiefstes Mitgefühl und Verspra- chen, etwa zu ergreifende Maßnahmen zu er- Wägen. Im übrigen drehte sich ein großer Teil der Konferenz um die Vorbereitung des Tref- Ternis der Regierungschefs der USA, Englands und Frankreichs auf den Bermudas, wWwo eben- falls das Deutschland-Problem im Mittelpunkt der Beratungen stehen dürfte. 5 Politischen Beobachtern entging vor Kon- ferenzbeginn nicht die unsichere Atmosphäre, in der die Außenminister zusammentraten. Der Ausgang der italienischen Parlaments- Wahlen und die sich seit mehr als einem Mo- af dahinschleppende französische Regie- rungskrise haben manche Zweifel an einer frühen Verwirklichung des Europa- Projektes aufkommen lassen. Kennzeichnend für das Verhandlungsklima war ein Intermezzo, das auf Konto der Pressephotographen ging. Als die Bildberichterstatter Bidault auf forderten, sich für eine Aufnahme zu seinen deutschen Und italienischen Kollegen zu stellen, lehnte er kurz ab:„Ich stehe nicht auf“ De Gasperi rettete die Situation mit der Bemerkung: „Warum machen Sie denn keine Photomon- tage?“ Der britische Premierminister Churchill wird am Dienstag den italienischen Ministerpräsi- denten de Gasperi zu einer Konferenz in sei- nem Amtssitz in der Downingstreet empfan- gen. Dabei werden sich die beiden Staats- männer über die anglos italienischen Bezie- hungen und die zukünftige Rolle Italiens in Südost-Europa unterhalten. Voraussichtlich wird Churchill seinem Gast darlegen, dag es Großbritanniens Wunsch sei, daß Italien sich dem zwischen der Türkei, Griechenland und Jugoslawien abgeschlossenen Balkanpakt anschliege. De Gasperi wird sich anschlie- Bend nach Oxford begeben, wo ihm ein Ehrendoktorat verliehen Wird Auch Pinays Mission gescheitert René Mayer lebt von weiteren Krediten Paris(UP). Der ehemalige Ministerpräsi- dent Antoine Pinay hat Staatspräsident Au- riol den ihm erteilten Auftrag zur Bildung einer neuen französischen Regierung zurück- gegeben. Die Mission des Finanzfachmannes, der Sich mit seiner Politik zur„Rettung des Franes“ große Popularität erworben hatte, ist an dem Widerstand der Volksrepublikaner(MRP) und der ehemaligen Gaullisten gescheitert. Die Katholischen Volksrepublikaner machten Pi- ay einen„Mangel an Sozialpolitik“ zum Vor- Wurf. Der tatsächliche Grund ihrer Ablehnung ist jedoch in der Tatsache 2u suchen, daß die Dnabhängigen seinerzeit dem Volksrepubli- kaner Bidault ihre Unterstützung in der Na- kionalversammlung Versagt hatten. Der Frak- tionsvorsitzende der ehemaligen Gaullisten, André Diethelm, gab ebenfalls bekannt, daß seine Gruppe Pinay aus„Allgemeinen wirt- schaftlichen und sozialen Gründen“ ablehne, Obwohl sie mit seinen Plänen einer Verfas- Sungsänderung übereinstimme. Staatspräsident Auriol steht nunmehr vor der schwierigen Aufgabe, neue Kandidaten Usfindig zu machen, In Politischen Kreisen Wird von dem Radikalsozialisten Edgar Faure oder dem Unabhängigen Louis Jacquinot ge- Sprochen. Die Nationalversammlung hat einem An- trag der noch amtierenden Regierung Mayer Zugestimmt, wonach das Schatzamt bei der Bank von Frankreich einen neuen Kredit von 50 Milliarden Francs zur Ubperbrückung drin- gender Staatsausgaben abheben darf. Zu- gleich wurde die Rückzahlungsfrist für einen krüheren Kredit in Höhe von 80 Milliarden Franes bis zum 10. Juli Verlängert. Moskau lockert Reisesperren Beschränkungen für Diplomaten werden aufgehoben London(UP). Die Westmächte sind un- tereinander in Verbindung getreten, um zu erwägen, inwieweit die Beschränkungen für sowqetische Diplomaten im Westen aufge- hoben werden können. Diese Uberlegungen folgten der Bekanntgabe, daß die Reisebe- schränkungen, denen die westlichen Piplo- maten in der Sowjetunion bisher unterlagen, Wesentlich verringert wurden. Mit Ausnahme gewisser Gebiete dürfen ausländische Diplo- maten und Journalisten sich jetzt in der ge- samten Sowjetunion nach vorheriger Be- nachrichtigung der zuständigen sowjetischen Stellen frei bewegen. Bis jetzt durften aus- ljänctische Diplomaten und Journalisten, so- Weit sie keine Sondergenehmigung hatten, sich nur in einem Umkreis von 40 Kilometern um Moskau frei bewegen. Selbst innerhalb dieser Zone war das Betreten gewisser Ge- biete verboten, Diese Sperrgebiete bei Moskatl bleiben auch jetzt weiter bestehen. Außerdem ist angsblich nur noch das Betreten der Grenzgebiete und einiger Bezirke, in denen sich Rüstungsbetriebe oder militärische An- lagen befinden, verboten. * 5 —— Norodom„residiert“ im Dschungel Franzosen befürchten Zweifronten-Krieg Pnom- Penh(UP). König Norodom Sihl nouk von Kambodscha, der nach Sinwöchigem „Exil“ im benachbarten Thailand wieder in sein Land zurückkehrte, hat sich nach einer Olkiziellen Verlautbarung Fofes in Bat⸗ tam Bangh in dem westlic en Teil des Lan- des niedergelassen, Er werde nicht eher in die Hauptstadt Rambodschas zurückkehren, bis die vollkommene Unabhängigkeit seines Lan- des erreicht ist, heißt es in dem Kormuniqué Weiter. Französische Kreise machen kein Hehl daraus, daß Noredoms vorläufiger Aufenthalt in Battam Bangh, etwa 300 Kilometer von der Hauptstadt entfernt im tiefsten Dschungel, sehr unerwünscht ist. Die Stadt beherbergt das Hauptquartier der kambodschanischen Armee, die etwa 10 000 Mann zählt. Man be- Türchtet, daß der König eines Tages Linen Befreiungskrieg sowohl gegen die Kommuni- sten als auch gegen die Franzosen inszenlert Prozeß gegen Christie eröffnet Der„Würger von Notting Fill“ leugnet Anwalt plädiert auf Unzurechnungs fähige London(UP). Vor dichtgefüllten Z Schauertribünen begann im Old Bailey, Log dons berühmten EKriminalgericht, der Proze gegen John Reginald Christie, den„Würgg zon Notting Hill“. Wie erwartet, gestand d 55 Jahre alte Angeklagte den Mord an Seine Frau Ethel ein, sein Anwalt plädierte jede auf Unzurechnungsfähigkeit. Selten hat ein Mordprozeß in Großbriteag. nien eine solche Anteinahme der Bevölke Tung gefunden, wie der Prozeß gegen den unscheinbaren Mann, in und bei dessen Hag im Londoner Stadtteil Notting Hill in den Vergangenen Jahren sechs weibliche Leichen gefunden wurden,. Der Kaufmännische Au. gestellte Christie gestand in der Vorunter. suchung ein, vier der Toten erwürgt zu ha. ben. Die Staatsanwaltschaft begnügte sich da. mit, ihn vorerst des Mordes an seiner Frau snzuklagen. 5 Ein sensationelles und grauenerregendesg Geständnis London(UP). Am zweiten Verhandlung. tag im Prozeß gegen John Reginald Christig den„Würger von Nottinghill“, kam es 5 einer dramatischen Wendung: die Verteidi. Sung selbst legte weitere Geständnisse dez Angeklagten vor. John Reginald Christie gibt in ihnen zu, außer den vier Tötung er schon früher eingestand, drei wel- tere umgebracht zu haben. Die Verteidigung WIIl durch die Vielzahl der Opfer und die Umstände, unter denen sie umgebracht wur. den, ihre Behauptung beweisen, daß Christie Zwar den Tatbestand des Mordes mehrfach erfüllt hat, jedoch Wegen Unzurechnungs. fähigkeit nicht schuldhaft handelte und in- kolgedessen nicht bestraft Werden ker. Verteidiger Curtis-Bennett gab vor Gericht die Schilderungen Christies die Wir, weil dem Wieder, Sie derartig grauenerregend sind, im Einzelnen nicht wiederholen können. Nach seinen eigenen Angaben erwürgte der Heute 55jährige Christie 1943 die österreichi- sche Lernschwester Ruth Fürst, wickelte den Leichnam in einen Pelz und Vergrub ihn spä- ter im Garten. Im gleichen Jahr brachte er die britische Fabrikarbeiterin Amelia Eady um. Als sensationell wurde die Erklärung Chri- Sties empfunden, auch für den Tod von Frau Evans, der Frau des im Jahre 1950 wegen Ermordung seihes 14 Monate alten Töchter⸗ chens zum Tode verurteilten und hingerichte⸗ ten Kraftfahrer Evans, verantwortlich 8 Diplomat sprang aus fahrendem Zug Rumänischer Schmuggelring aufgedeckt Om O(UP). Der Handelsattachè der rumä- nischen Botschaft in der Schweiz, Jacob Ma- Sura, rettete sich durch einen Sprung aus dem fahrenden Zug vor der drohenden Ver- Haftung durch die italienischen Behörden, die mn im Verdacht haben, einen Schmuggelring zu leiten, der Industriegüter im Wert von Vielen Millionen hinter den„Eisernen Vor- hang“ schaffte. Magura wollte zusammen mit einem Begleiter in die Schweiz reisen. Als die italienische Paß kontrolle beim Lesen sei- nes Namens stutzig wurde und den Paß zur genauen Uberprüfung an sich nahm, spran- gen die beiden kurzerhand aus dem langsam fahrenden Zug und enfkamen in die Schweiz Wo Magura die diplomatische Immunität schiitzt. Den Behörden ist allerdings schon die Festnahme einer Reihe von Mitgliedern des Schmuggelrings gelungen, der in erster Linie mit gefälschten Exportlizenzen und falschen Warenbegleitscheinen gearbeitet haben soll. Rebellen brachten Zug zum Entgleise Saigon(UP). Vietminh-Rebellen hab 80 den zwischen Tourane und Hue verkehrend Schnellzug zum Entgleisen gebracht. Nach den bisher vorliegenden Berichten soll die Zahl der bei dem Unglück ums Leben Gekomme- nen außerordentlich hoch sein. Die sechs französischen Soldaten, die dem Zug zur Si- cherung der Reisenden beigegeben Waren, be⸗ finden sich unter den Toten. Das Unglück ereignete sich, als der Zug eine Brücke über- fuhr. Die Rebellen hatten zwischen den Ge- leisen eine Mine eingebaut, die explodierte, Als die Maschine über sie Hinwegfuhr. Mehrere der Personenwagen überschlugen sich und stürzten eine Böschung hinab. Der österreichische Außenminister Dr. Kar! Gruber hat den indischen Ministerpräsiden- ten Nehru um eine Intervention bei den UN in der Frage des österreichischen Staatsver- trages gebeten. Für ägyptische Studenten, die an deutschen Universitäten studieren, hat die Deutsche Bundesrepublik einen Stipendien-Fonds be- reitgestellt. Ludvik Svoboda, der bisherige Prorektor der Prager Karls- Universität, wurde zum neuen tschechoslowakischen Gesandten in der Schweiz ernannt. Fremierminister Churchill empfing in Lon- don den italienischen Minister präsidenten de Gasperi zu einer längeren Unterredung. 5 Clement Attlee, der Vorsitzende der briti- schen Labour-Partei, hat eine Einladung des jugoslawischen Staatschefs Tito zu einem Be- such in Jugoslawien angenommen. Der Sultan von Marokko hat seine geplante Frankreich-Reise— Offenbar weil die kran- Zösische Regierung alle Verhandlungen über ihren Generalresidenten Guillaume führen Will— abgesagt. Indiens Ministerpräsident Nehru traf in Kairo ein, wWo er außer mit Außenminister Fauzi mit Ministerpräsident Naguib zusam- mentreffen wird. Die ägyptischen Streitkräfte wurden von Republik Agypten General Naguib auf die vereidigt. Königin Elisabeth und der Herzog von Edin- Frauen, deren burgh werden sich im November auf eine Balbjährige Reise durch das britische Com- Mmonwealth begeben. 5 Der Kapitän der„Batory“, des größten pol nischen Passagierdampfers, hat in Newcastle Sein Schiff verlassen und die britischen Be- hörden um politisches Asyl gebeten. 525355 ͥͤ i een eee neee en c ne ne% M Ne e Südweſtd. Nundſchau Nicht das richtige Mittel Bruchsal(lid). Jemand in hohem Bogen die Treppe hinunterzuwerfen sei nicht die richtige Art, Frieden zu stiften, wurde ein Polizeibeamter vom Gericht belehrt. Ein Landwirt hatte mehrere über den Durst ge- trunken und sich in einer Gastwirtschaft mit den Gästen herumgestritten. Mit den Worten: „Wenn Sie wieder anständig sind, dürfen Sie zurückkommen“, hatte ihn der Polizist, mit dem der Angetrunkene ebenfalls Rrach an- gefangen hafte, an die frische Luft gesetzt. Nach dem Sturz über sieben Stufen War der Landwirt aber nicht mehr fähig, wieder in die Gastwirtschaft zu kommen. Da sich der Polizeibeamte geweigert hatte, bei sich eine Blutprobe vornehmen zu lassen, wurde ihn Hies vonn Gericht als schlechtes Gewissen aus- Zelegt. 100 DM Geldstrafe war das Urteil. Bretten(Isw). Ein großer Festumzug der Südwestdeutschen Bürgerwehren und Wachen and vieler Trachtengruppen in farbenpräch- tigen Kostümen sowie die Aufführung von Theodor Körners„Vetter aus Bremen“ auf dem Marktplatz sind die Höhepunkte des traditionellen Brettener Peter- und Pauls- Festes, das in diesem Jahr von 4. bis 6. Juli Sefeiert wird. Das Fest wurde erstmals im Jahre 1504 in Bretten begangen, Damals war es der halbverhungerten und stark dezimier- ten Besatzung von Bretten am Peter- und Paulstag gelungen, den Belagerungsring der Truppen des Herzogs Ulrich von Württem- berg zu durchbrechen und die Stadt zu be- Freien. Im Laufe der Jahrhunderte wurde der Peter- und Paulstag zu einem echten Volks- est des ganzen Kraichgaues, das alljährlich Zehntausende von Menschen anlockt. Polizist als Wohnungsschwindler Karlsruhe(lid). In militärischer Hal- Kung gab sin Karlsruher Polizeiwachtmeister Vor dem Amtsgericht zu, sich„nicht richtig“ Verhalten zu haben,. Was er so nannte, war in Wirklichkeit ein ziemlich gemeiner Betrug Sewesen. Der Polizist hatte einer alten Frau Versprochen, ihr eine Wohnung zu beschaf- ken, und ihr 500 DM abgeschwindelt. Das Ur- teil löste Verwunderung aus. Das Gericht sah sine Geldstrafe von 450 DM. als ausreichend An. Die Beantwortung der Frage, ob der An- Seklagte nach dieser Tat noch als Beamter Verwendung finden dürfe, wurde einem Dis- Ziplinarverfahren überlassen. Staatsbürgerkunde für Lehrlinge Karlsruhe(ZSH). Die insgesamt 143 Lehrlinge der Stadtverwaltung Karlsruhe, die noch nicht an Vorbereitungslehrgängen zur Verwaltungsprüfung teinehmen, werden jetzt im Rahmen einer Vortragsreihe mit den Staatsbürgerlichen Pflichten unserer Zeit ver- traut gemacht. Die Vorträge werden in Ab- Ständen von je vier Wochen abgehaltn. Ihr Besuch wurde dadurch zur Pflicht gemacht, daß man diese Vorträge zum Dienst der Lehr- linge rechnet. Der Tod ist unbarmherzig PfTOTZheim(swk). Vor fast 10 Jahren Hatten sich in einem mährischen Städtchen ein junges Mädchen und ein junger Mann verlobt. Die Kriegs- und Nachkriegsereignisse trenn- ten die beiden Liebenden. Erst vor dreiviertel Jahren kehrte der Bräutigam aus der Kriegs- Sefangenschaft zurück. In mühevoller Arbeit schuf er sich in Stuttgart eine neue Existenz, um nach so langem Wartenmüssen sein Mäd- chen endlich heiraten zu können. Die beiden Sollten aber den glücklichsten Tag ihres Le- bens nicht erleben. Auf dem Weg nach Stutt- gart mußte die Braut in ein Pforzheimer Krankenhaus eingeliefert werden. Dort ver- Starb sie an den Folgen eines Leidens, das sie sich in einem Flüchtlingslager zugezogen hat. Vier Tage später hätte die Hochzeit stattfin- den sollen. Zwölf Meter durch die Luft geschleudert Ettlingen(sw). Ein 25 Jahre alter Auto- Mechaniker aus Spielberg bei Ettlingen prallte auf der Karlsruher Straße mit seinem schwe- ren Motorrad in voller Fahrt gegen den Kühler eines Personenkraftwagens. Der Mo- torradfahrer wurde zwölf Meter durch die Luft geschleudert und beim Sturz so schwer Verletzt, daß er sofort den Tod fand. Schußgewaltige Ehefrauen PfOT ZZheim(sw). Ein etwas ungewöhn- liches fußballerisches Ereignis hatte die Ge- meinde Rönigsbach anläßlich eines Werbe- Sportfestes aufzuweisen. Der Mannschaft „Alte Herren“ fehlte ein Gegner. Das ganze Fest drohte an diesem Umstand zu scheitern. Da zogen rasch entschlossen die Ehefrauen die Fußballstiefel an. Wie kaum anders zu Sr warten, behielten sie die Oberhand. Die „Alten Damen“ besiegten die„Alten Herren“ mit 8:6 Toren. Meistbeschäftigter Mann des Spielfeldes war der Schiedsrichter. Zeitweise brauchte er mehrere Minuten, um den Spie- Lerinnen die Unterschiede zwischen„fair play“ und„foul“ klar zu machen. Förderklassen für Begabte PfOT EZheim(swW Ek). an den Pforzheimer Berufsschulen sollen demnächst Förderklas- sen eingerichtet werden, in denen besonders begabte Schüler in einem zusätzlichen Unter- Ticht eine Vertiefung ihrer Allgemeinbildung Und ihres Fachwissens erfahren. In die För- derklassen werden jeweils 2 Prozent der Ge- Samtschüler aufgenommen. Hie Karlsruhe— hie Pforzheim PFfFOTEZH¹ñeim(SW). Schon seit mehreren Wochen streiten sich die Landratsämter von Pforzheim und Karlsruhe um die verwal- tungsmäßige Zugehörigkeit eines einzelnen, Allerdings weniger gut beleumundeten Ge- bäudes. Dieses sogenannte„Polenhaus“ ge- Bnört zwar zu dem im Landkreis Pforzheim liegenden markgräflichen Hofgut Johannis- kaler-Hof, steht aber bereits auf Karlsruher Gebiet. Dieser Tage trafen sich nun zahlrei- che Bürgermeister und die Vertreter der Landratsäamter an Ort und Stelle, um die Streitfrage endlich zu klären. Man trennte sich mit dem Ergebnis, daß die Polen weiter- 5 hin beim Landkreis Karlsruhe verbleiben. Baden-Baden bis März 1984 beschlagnahmefrei Baden-Baden(isw). Bis Ende März 1954 sollen in Baden-Baden alle noch von der tranzösischen Besatzungsmacht beschlagnahm- ten Wohnungen an die deutschen Eigentümer zurückgegeben Werden. Mit dieser Ankündi- Sung gab der französische Kreisdelegierte gean See die sofortige Freigabe von 110 beschlag- nahmten Wohnungen bekannt. Damit hat sich die Zahl der in der Kurstadt noch beschlag- nahmten Wohnungen auf 690 verringert. Freiburg soll im Kreisverband bleiben Freiburg(sw). Das Innenministerium 50ʃl den Gesetzentwurf zur Anderu badischen Landkreisordnung dahin ge ändern, daß die Möglichkeit bleibt, di Freiburg in irgend einer Form im Kreisver- band zu belassen. Dies ist der Wunsch des Kreisversammlungsausschusses von Freiburg. Der beanstandete Gesetzentwurf sieht vor, daß die Stadt Freiburg als einzige Stadt in Südbaden aus ihrem Kreisverband heraus- gelöst wird. Zehn Jahre lang soll Freiburg für die Unterhaltung der Kreisstraßen und ande- rer gemeinsam benutzter Einrichtungen an den Kreis eine Ausgleichsabgabe bezahlen. Das Kreisparlament ist der Ansicht, daß die enge Verbindung Freiburgs zu seiner länd- lichen Umgebung auch in irgend einer Form der Verwaltung zum Ausdruck kommen sollte. Buggingen setzt neue Tiefbohrung an Freiburg(sw), Das Kaliwerk Buggingen Wird noch in dieser Woche im Rheinvorland, 200 Meter vom Rhein entfernt, eine Tiefbeh- rung ansetzen. Mit dieser Versuchsbohrung, der dritten nach einem bestimmten Sondie- rungsplan, soll festgestellt werden, ob das ver- mutete Kalilager an diesem am meisten nach Westen vorgeschobenen Punkt in einer Piefe von 800 Metern vorhanden ist, wie auf Grund seismischer Messungen angenommen wird. Das sogenannte Westfeld, das in einer Breite Von etwa 500 Metern und einer Länge von zwei Kilometern westlich des gegenwärtigen Abbaufeldes liegt, wird zur Zeit zum Abbau hergerichtet. Nachdem alle Strecken umfahren sind, wird im Westfeld in nächster Zeit mit der Förderung im Untertagebetrieb begonnen. Im Zusammenhang mit dem Abbau dieses neuen Feldes und den gegenwärtigen Ver- suchsbohrungen wird in absehbarer Zeit auch die Frage geprüft werden, ob das Kaliwerk Buggingen nicht einen dritten Schacht nieder- bringen muß. Es würde sich dabei um eine Sehr große Investition handeln. Die Anlage eines 900 Meter tiefen Schachtes würde etwa 9 bis 10 Millionen DM kosten. Kehl hat seine Kirchen wieder Kehl(UsW). In Kehl wurde mit einem Festgottesdienst und einer Gemeindefeier die Wwiederhergestellte Stadtkirche eingeweiht. Die Weihe nahm als Stellvertreter des Lan- desbischofs Oberkirchenrat Dürr vor. Die Kir- che war während der Besetzung der Stadt schwer in Mitleidenschaft gezogen worden, sie mußte völlig erneuert werden. Mit der nun- mehr erfolgten Wiedereinweihung der Stadt- Kirche sind alle drei Gotteshäuser der Stadt Kehl ihrer früheren Bestimmung zurückge- geben. In Fahrnau wurde nicht geflaggt Schopfheim dswy). Als einzige Gemeinde im Kreis Lörrach hatte die Gemeinde Fahr- nau als äußeres Zeichen der Trauer um die Opfer des Aufstandes in der Sowjetzone und in Ostberlin nicht Halbmast geflaggt. Ledig- lich die Gebäude der Bahn und der Post hat- ten die Flaggen auf Halbmast gesetzt. Der Bürgermeister der Gemeinde, E. Faller, ist Kommunist. Als er zur Rede gestellt wurde, gab er an, er habe vom Landratsamt keine Anweisung erhalten, zu flaggen. Eine Rück- frage beim Landratsamt ergab auch, daß die Anordnung der Bundesregierung, um Tele- fonkosten zu sparen, den Gemeinden nicht fernmündlich weitergegeben worden war. Das Verhalten des Bürgermeisters von Fahrnau hat im Kreisgebiet von Lörrach erhebliches Aufsehen erregt. Französisches Minenlager vollendet LGTTach(W). Das erste französische Minenlager im Kreis Lörrach im Gemeinde- Wald von Maulburg ist fertiggestellt worden. Das Lager umfaßt auf einem mehr als 20 ha Srobßen Gelände 68 Baracken. Alle Proteste der Bevölkerung und zahlreicher Behörden haben nichts genützt. Auch das zweite Minen- lager im Bereich der geschleiften Festung Isteiner Klotz geht seiner Vollendung ent- gegen. Kreuz und quer durch Baden Freiburg. Wichtige Fragen der südwest- deutschen Landwirtschaft stehen auf der Ta- gesordnung der Präsidialsitzung der Ar- beits gemeinschaft badisch- würftembergischer Bauernverbände, die am 6. Juli in Bad Sug- gental bei Freiburg stattfindet.(ISW) Gengenbach. In Gengenbach wird eine Landmaschinenschule errichtet. Mit diesem Beschluß hat der Gemeinderat einem Antrag des Landesverbandes badischer Schmiedemei- ster entsprochen. sw) Gengenbach. Die Handwerker in Gen- genbach dürfen in Zukunft nur ihre Zunft-⸗ und Gewerbezeichen aushängen. Es soll damit der übertriebenen Reklame ein Ende gemacht werden. Die Reklame fremder Markenfirmen ist Künftig verboten.(ISwY) Heidelberg. Für den Begründer der EKönigstuhl- Sternwarte bei Heidelberg, den Astronomen Max Wolf, vrurde vor der Kuppel des Reflektors der Sternwarte ein Denkmal enthüllt.(Is wWY) Die Schwiegermutter erstochen Mannheim(sw). In Mannheim-Neckarau Hat ein Gastwirt seine 61 Jahre alte Schwie- germutter erstochen. Der Täter wollte Seine Frau, die ihm wegen häuslicher Streitigkeiten davongelaufen und zu ihrer Mutter gegangen War, Wieder zurückholen. Dabei geriet er mit seiner Schwiegermutter in Streit. Bei dieser Ausein andersetzung stach der Mann die alte Frau in die Halsschlagader. Die Verletzte starb kurze Zeit später. Der Täter flüchtete festgenommen werden. a 5 1 Bazar der Katholiſchen Kirchengemeinde. Zugunſten der Kindergärten veranſtaltet die Katholiſche Kirchengemeinde am Sonntag und Montag einen Wohltätigkeits⸗Bazar in den Räumen des Schweſternhauſes und auf dem Kirchplatz. Die von der Gro⸗KacGedi Mannheim her bekannten Stimmungskanonen Hella Gregan und Hans Wiglinsky werden im Verein mit Rich. Hirſch für die gute Stim⸗ mung ſorgen, zu der die Kolping⸗Kapelle Neckarau die nötige muſikaliſche Umrahmung beiſteuern wird. Tombola, Schießſtand und Kegelbahn winken mit wertvollen Preiſen, während für die leiblichen Genüſſe in der be⸗ kannten Weiſe ausreichend und gut geſorgt wird. Der gute Ruf des Bazars mit ſeiner frohen Stimmung und guten Unterhaltung wird ſicherlich dazu beitragen, daß am kom⸗ menden Sonntag und Montag wieder Hoch⸗ betrieb auf dem Kirchplatz herrſchen wird, auf dem ſich die ganze Gemeinde ein frohes Stelldichein gibt. 2 Die 98 er Fußballer fahren in die Schweiz Am kommenden Samstag folgen die Ak⸗ tiven der Fußballvereinigung 98 einer Ein⸗ ladung des FE Zwingen zu einem Freund⸗ ſchaftsſpiel in die Schweiz. Anläßlich eines Kantonſportfeſtes werden ſie dort Gäſte und vermutlich auch Mittelpunkt der ſportlichen Kräftevergleiche ſein. Die bereits angekün⸗ digten geſellſchaftlichen Veranſtaltungen an⸗ läßlich dieſes Freundſchaftsbeſuches laſſen hof⸗ fen, daß die jungen Fußballer in der herr⸗ lichen Schweiz zwei ſchöne Tage voll unge⸗ trübter Freundſchaft verbringen können, dem wir natürlich auch noch einen ſportlichen Er⸗ folg wünſchen. Anläßlich der Fußballwerbe⸗ ſpiele im Auguſt werden dann die Schweizer Gäſte in Seckenheim erwartet. 7 1 Sonderzug zum Kinderturnfeſt. Am kommenden Sonntag findet in Plank⸗ ſtadt das traditionelle Kreisturnfeſt der Kin⸗ der ſtatt, bei dem rund 1 500 Kinder er⸗ wartet werden. Für die einzelnen Vereine verkehrt ein Sonderzug, der in Ladenburg 7.04 Uhr und in Friedrichsfeld 7.09 Uhr abgeht. Ankunft in Plankſtadt 7.35 Uhr. Dadurch iſt allen Kindern noch die Möglich⸗ keit geboten, vor dem um 9 Uhr beginnen⸗ den Turnfeſt, um 8 Uhr die Jugendgottes⸗ dienſte, die für beide Konfeſſionen abgehal⸗ ten werden, zu beſuchen. U Geſamtdeutſchen Volks⸗ partei. Am kommenden Freitag führt die Geſamt⸗ deutſche Volkspartei(GVP) im Löwen um 20 Uhr eine öffentliche Verſammlung durch, auf der Konteradmiral a. D. Stummel⸗ Worms über„Deutſchland zwiſchen Oſt und Weſt“ ſprechen wird. 0 Verſammlung der Sportwerbetag beim Sportverein 1907. Als Abſchluß der erfolgreich verlaufenen diesjährigen Verbandsrunde führt der Sport⸗ verein 1907 am Samstag einen Sportwerbe⸗ tag durch. Während ſich um 17 Uhr die Schüler des Veranſtalters und des JC Fried⸗ richsfeld gegenüberſtehen, kreuzt die Meiſter⸗ elf der Handballer mit dem Vfe Neckarau die Klingen. Um 19.30 Uhr ſpielt dann die 1. Fußballelf gegen eine Kombination TS Friedrichsfeld TS Neckarau. Ausklang des ſportlichen Programms bildet dann eine Tanz⸗ Unterhaltung im Vereinshaus. Ausklang in Hochſtimmung gab es trotz des regentrüben Geſichts Sängerfeſt in Ilvesheim, zu dem auch Seckenheimer noch einmal ihre Schritte über die Brücke lenkten. In dem vollbeſetzten Feſt⸗ zelt war bei einem bunten unterhaltenden Programm und der ſchmiſſigen Muſik der Ladenburger Feuerwehrkapelle kaum von dem unfreundlichen Wetter etwas zu ſpüren. Und die herrliche neue Beleuchtung auf der Brücke ließ den Weg dann in den ſpäten Nachtſtunden noch gut in heimatliche Gefilde finden. Zu dem ſonntäglichen Wertungsſingen iſt das erfolgreiche Abſchneiden des dritten Seckenheimer Teilnehmers, des Männergeſang⸗ vereins Frohfinn⸗Station nachzutragen. Un⸗ ter der Leitung von Karl Schönbrod erreichte der diszipliniert und harmoniſch ſingende Chor die Note gut— ſehr gut und konnte damit einen ſchönen Erfolg verzeichnen, der beſonderen Ausdruck in der guten Bewertung fand. beim viele Die Fallschirme waren einwandfrei Mannheim sw). Die beiden Fallschirme des àm 14. Juni bei Mannheim tödlich abge- Stürzten französischen Fallschirmspringers Roger Audoin waren technisch einwandfrei. Zu diesem Urgebnis kamen die Mannheimer Kriminalpolizei und die Prüfstelle für Luft- fahrzeuge in München., In einem Gutachten Wird weiter festgestellt, daß das Gurtenzeug des einen Schirms nicht in der normal übli- chen Art geschnallt war. Dem Springer sei es offensichtlich nicht gelungen, den oberen Schirm zu öffnen oder ihn abzuwerfen. Als er dies in letzter Sekunde versuchte, sei es bereits zu spät gewesen. Da sich der Springer außerdem schon zu nahe über der Erde be- fand, wäre auch eine volle Entfaltung des Zweiten Schirms fraglich gewesen. Segelflugzeug bei Mannheim abgestürzt Mannheim(IswW). Am Neckarufer bei Jannheim-Neuostheim ist am Sonntag ein Segelflugzeug des badisch- pfälzischen Luft- fahrtvereins abgestürzt. Das Flugzeug hat aus bisher unbekannten Gründen den Leitungs- draht der dort vorbeiführenden Oberrheini- schen Eisenbahngesellschaft(OEC) berührt, ist gegen einen Baum gestoßen und zerschellt. Der Flugzeugführer des Seglers kam, wie die Polizei mitteilt, bei dem Absturz mit leichten Verletzungen davon. Der Ubungsplatz des badisch- pfälzischen Luftfahrtvereins liegt ganz in der Nähe der Unfallstelle auf dem ehemaligen Flugplatz Neuostheim. Wettervorhersage Mittwoch teils heiter, teils wolkig mit örf⸗ lichen Gewitterschauern, Mittagstemperaturen 2 Wischen 20 und 25 Grad. Vorwiegend schwache Winde aus wechselnden Richtungen. Donners- tag freundlich und warm, nachlassende Ge- witterneigung. Zigeunerbarone. Alljährlich im Frühſommer füllt ſich das kleine ſüdfranzöſiſche Dorf„Les Saintes Maries de la Mer“ im Rhonedelta mit fah⸗ rendem Volk aus ganz Europa. In der mee⸗ resflutumſpülten Krypta der dortigen Wall⸗ fahrtskirche befindet ſich dort das inbrünſtig verehrte Heiligtum der Zigeuner: die Statue der ſchwarzen Sarah. Hier feiern die Zi⸗ geuner zwei Tage und Nächte lang ihr Feſt. In den letzten Jahren hat nun eine merk⸗ würdige Entwicklung eingeſetzt: die Zigeuner fahren mit komfortablen mit allen Schikanen ausgerüſteten Wohnwagen zu ihrem Treffen. Die Touriſten dagegen, die dieſes Feſt als neugierige Zaungäſte beſuchen, hauſen dort in einfachen Zelten. Seltſame Umkehrung unſerer heutigen Zeit: Die Zigeuner werden zu Touriſten, die Touriſten hingegen zu Zi⸗ geunern. Mit herrlichen Bildern zeigt die „Münchner Illuſtrierte“ in ihrem neuen Heft das einzigartige Feſt der Zigeunerbarone im Rhonedelta. Echte und falſche Studenten romantik 5 Geschichten aus längst vergangenen Zeiten— Die„Zauberin am Neckarstrand“ Man erzählt sich viel von vergangener Stu- dentenromantik, wenn von alten Universi- täten die Rede ist und Scheffels unsterblich gewordene Lieder beim Biere erklingen. Aber So romantisch war die Zeit unserer Ahnen im Grunde garnicht; sie hatten nur ihren eigenen Lebensstil, wie wir den unsrigen. Freilich soll man die Unterschiede nicht verkennen, denn die heutige junge Generation hat Sorgen, die ren Vätern und Großvätern noch fremd wa- ren. Sie konnten es sich leisten, mehr oder minder lange Zeit zu„bummeln“ und als „Alte Burschen“ das zu tun, was ihre Nach- fahren als romantisch empfinden, Wenn von solcher Studenten-Romantik die Rede ist, wer denkt dann nicht an„Alt-Hel- delberg, die feine“, obgleich ihr einst so bier- fröhlicher Schimmer längst verblichen ist? Aber in alten Kommersbüchern, in den Chro- niken der sagenumwobenen Studentenknei- pen, in tausend Anekdoten blieb er erhalten, auch wenn die„Zauberin am Neckarstrand“ in grausigen Filmen verkitscht wurde. Aus diesen echten Zeugnissen Heidelberger Ro- mantik strahlt eine unbeschwerte Heiterkeit, le in Scherzen und Streichen sich austobte, 1e manche brave Bürgersleute bis zur Ver- 2welflung treiben mochten, Aber dennoch hatten sie keine andere Wahl, als gute Miene zum bösen Spiel zu machen, denn die Herren Studenten brachten einst viel Geld in die Stadt. Und das war nicht immer S0. In den düsteren Zeiten, als napoleonische Marschälle die Kurpfalz verwüsteten, war die Zahl der Studenten in Heidelberg bis auf 180 gesunken. Erst Großherzog Karl gab dieser on hm so sehr geliebten Stadt neuen Auf- ——. Zu den alten Korps gesellten sich die chenschaften und in der„Hirschgasse“ Jenseits des Neckars wurde eifrig mit Schläü- gern und Säbeln 5. i Als aber die Hitzköpfe unter den„alten Burschen“ statt zum Schläger zur Pistole Erif- nen dabei, denn sie spannten schnell ihre fen und binnen kurzer Zeit sieben Duelle mit tödlichem Ausgang ausgetragen wurden, schrit- ten die Behörden mit Verboten ein. Aber diese nutzten meist nicht viel, denn die geschickf postierten„Paukaffen“ sorgten dafür, daſi man in der Hirschgasse rechtzeitig erfuhr, wenn der Universitätsbüttel dorthin auf dem Wege war. Selbst die Marktweiber halfen ih- Schirme auf, wenn der Büttel über die alte Neckarbrücke kam. Dann wußte man in der Hirschgasse rechtzeitig Bescheid, so daß das „Auge des Gesetzes“ dort bei seiner Visita- tion nur noch eine Gesellschaft fröhlich knei- pender Studenten vorfand.. 108“. Deshalb gründete er einen„Sankt nenorden“, der seine Mitglieder vom mäßigen Saufen 1„. i brüder wurden in Dienstränge eingetein a 3 1 N betrank, wurde er unbarmherzig degra 5 5 Manchmal erzählen sich bejahrte Herren noch von jener Zeit der alten Burschenherre lichkeit, die längst zum Märchen geworden ist. Nur eine ihrer 5 aber 5 sich bis zum heutigen Tag en: auch wenn die Zeiten sich gewandelt haben, Ae blieb doch der Studenten Schwäche für die fllia hospitalis, der Wirtin Töchterlein. kunepftert über den Geist Peres Scheffels oldet auch in tigen ernsten Zelten mand Schon früher gab es Friedensrichter Die neue Form hat sich bewährt— Gelernte Praktiker sprechen Recht Ein großer Kreis der Bevölkerung des frü- heren Bundeslandes Württemberg-Baden hat Schon mit dem Friedensgericht Bekanntschaft gemacht und sei es nur wegen eines fehlen- den Rücklichtes am Fahrrad oder wegen eines anderen geringfügigen Deliktes. Dabei braucht es selbstverständlich nicht immer notwendig zu sein, dag man selbst zu einer mündlichen Verhandlung erscheinen mußte, denn der „Strafzettel“ kann einem auch ins Haus flat- tern, ohne daß man vorher agt wird. Schon mancher mag über diesen neuartigen Kram“ geschimpft haben, der weg en einer ge- Tingfügigen Ubertretung seinen Obolus ent- richten mußte. Dabei ist diese Einrichtung gar nicht so sehr neu wie man allgemein annimmt, denn Friedensrichter hat es in Württemberg schon von 1919 bis 1934 gegeben. Das waren erichte, die dort ordentliche Richter der Amtsg Als Schlichtungsrichter eingesetzt waren, Beim Amtsgericht Stuttgart wirkten d Is drei solcher Friedensrichter. Die Einrichtung hatte sich ausgezeichnet bewährt. Da man sie im übrigen Reich nicht kannte, wurden sie bei der Ubernahme der Justiz durch das Reich „eise hat nach dem 2 rieg die Friedensgerichte nur in Nord vürttemberg und Nordbaden eingeführt. Das mag besonders darin seine Ursache ge- habt haben, daß die alten Länder Württem- berg und Baden schon seit langem ein beson- deres Rechtsklima besitzen. Die Gründe dafür sind besonders in der sozialen Struktur die- ser Länder zu suchen, Beide Länder haben die Rechtspflege nie ganz den akademischen Juri- sten überlassen. So kann beispielsweise Würt- temberg die Tradition des nichtakademischen Notariats für sich in Anspruch nehmen. Hier gab es und gibt es den gelernten(nicht den gelehrten) Rechtspraktiker im Amt des Vor- mundschafts-, Nachlaßg-, und Grundbuchrich- ters sowie des Notars. Jeder gerichtliche Ur- kundsbeamte erhält die Ausbildung, die ihn zur Ubernabhme eines dieser Amter befähigt. Beide Länder kannten außerdem bis 1945 die Gemeindegerichtsbarkeit in kleinen Zivil- sachen, die auch durch Laien ausgeübt werden konnte. Man hat also im Südwesten schon seit langem eine Art Volksrichtertum beses- sen, das seine Fortsetzung in der 1949 geschaf- fenen Friedensgerichtsbarkeit findet. Vor allen Man Dingen war diese Einrichtung notwendig ge- worden, nachdem die Besatzungsmächte 1945 Bestrafung von kleinen Delikten durch die Polizei etwa in Form von gebührenpflichtigen Verwarnungen abgeschafft hatte und den Amtsrichtern die große Anzahl der gering- fügigen Ubertretungen aufpürdete. Selbstverständlich bilden diese Friedens- gerichte auch eine gewisse Gefahr, denn die Friedensrichter, die in der Hauptsache Bür- germeister und Gemeinderäte sind, können Jeicht dem Fiskalismus verfallen. Sie können beispielsweise bei der Festsetzung einer Strafe die Vorteile für die Gemeindekasse im Auge haben. Aber auch in solchen Fällen hat der Beschuldigte die Möglichkeit, sein Recht Zu erlangen, indem er Berufung einlegt und dann das Friedensobergericht entscheiden muß, das in jedem Fall von einem Juristen besetzt is Die Entscheidungen des 5 ad aber dann endgültig. Man se Regelung erreicht, daß 489 In- bei geringen Fällen wesentlich wi ird. angenehme Seite der Friedensgerichts- ar sind die niederen Gerichtsgebühren, die dem vereinfachten Verfahren angepaßt Sind. Noch eine andere Eigenschaft besitzen die Friedensgerichte: Es klingt immer viel harmloser, vom Friedensgericht eine Vor- ladumg zu erhalten als vom Amtsgericht. Das Wird allerdings den Autofahrer wenig inter- essieren, der die Vorfahrt nicht beachtet hat, und genau so wenig wird es d Radfahrer von Bedeutung sein, der bei Dunkelheit ohne Licht gefahren ist, wenn er vom Friedens- gericht zu einer kleinen Buße verurteilt wird. Ihm wird es vielleicht auch egal sein, ob die Rechtspflege in Nordbaden und in Nordwürt- temberg anders gehandhabt wird als viel- leicht in Nordrhein- Westfalen. Aber immerhin wird es ihm so viel nützen, N er sich die nächste Missetat im Straßenverkehr genauer überlegt, und schließlich wird er doch auch vor der Strafe des Friedensgerichts zurück- schrecken und dadurch endlich doch noch dazu erzogen, sich und seine Mitmenschen im Stra- Benverkehr nicht in Gefahr zu brin 1gen.(ZS H) Wieder„Ring Deutscher Flieger“ Ein Bund von Idealisten— Ein Appell an die Ofentlichkeit Der„Ring Deutscher Flieger“, der bereits auf eine langjährige Tradition zurückblicken kann, ist erneut ins Leben gerufen worden. Er vereinigt in sich alle, die sich mit Leib und Seele der Fliegerei verschrieben haben und sehnsüchtig darauf warten, wieder das ein- malig Schöne des Fliegens erleben zu können. Er spricht aber nicht nur das fliegende Per- sonal an, sondern wendet sich gleichermaßen an Techniker, Mechaniker, Warte, Funker usw. und an all diejenigen, die dem Gedan- ken der Fliegerei nahestehen. Vor allem gilt sein Werben der Jugend, die hier ihren Wunsch nach dem Erlebnis des Fliegens ver- Wirklicht sehen soll. Vorerst sind uns noch Fesseln angelegt, aber wir dürfen hoffen, daß in naher Zukunft auch die letzten Schranken fallen und wir neben dem Segelflug auch mit dem Motorflug be- ginnen können. Die vornehmste Aufgabe des„Rings Deut- scher Flieger“ besteht darin, der neu erstan- denen Gemeinschaft der Motorflieger ein fe- stes Gefüge zu geben. Er will den Gedanken der Zusammengehörigkeit, der Sauberkeit und der Kameradschaft, wie ihn die Fliegerei von alters her beherrscht hat, neu auflel ben 2 und vertiefen. Politische oder milit Ziele liegen ihm fern. Was alle Mitgli seelt, ist der Gedanke des Fliegen der Idealismus. auf Idealismus finanziellen Schwierig- keiten, die sich dem neuen Bund heute noch Treibende Kraft und letzter Impuls in Fliegerei war, ist und bleibt der Er ist auch heute das Hauptfundament, dem aufgebaut wird. Aber dieser Allein hilft nicht, die entgegenstellen, zu überwinden, Der Ring be- absichtigt, eigene Flugzeuge zu beschaffen und mit Reklame-, Werbe-, Rund- und Zubringer- flügen an die Gffentlichkeit zu treten. Ein Flugzeug ist teuer und kann unmöglich nur aus den Mitgliedsbeiträgen beschafft werden. Darum wendet sich der Ring an die Offent- lichkeit mit der Bitte, durch Geldbeträge und Spenden sein edles Ziel zu unterstützen. Da- bei soll nicht unerwähnt bleiben, daß solche Spendenbeträge von der Steuer abgesetzt wer- den können Vor der Praxis steht die Theorie. Ein Mo- torflug ohne theoretische Vorbildung ist un- denkbar; deshalb ist auch bereits der Unter- richt in Flugkunde, Technik, Meteorologie, Englisch usw., angelaufen und wird eifrig be- sucht. Daneben sorgen regelmäßige monat- liche Zusammenkünfte mit Rahmenvorträgen aus allen Fachgebieten dafür, die modernen Errungenschaften der Flug wissenschaft nahe- zubringen, den fliegerischen Gedanken neu zu beleben und e und Kamerad- schaft zu festigen. Der Tag, an dem wieder geflogen wird, soll keinen unvorbereitet fin- den. Die Fliegerei in aller Welt ist aus den Kin- derschuhen heraus, sie beginnt in immer grö- Berem Ausmaß ein unentbehrliches Trans- Port- und Verkehrsmittel zu werden. Dieser Entwicklung wollen und dürfen wir uns nicht verschließen. Der Ring ist bestrebt mitzuhel- fen, daß der Anschluß an die Weltluftfahrt nicht verpaßt wird. Die deutsche Fliegerei soll auch wieder das Ansehen erhalten, wie sie es jahrelang in hohem Maße pesessen hat, und sie soll durch Uberbrückung von Raum und Grenzen zur Völkerverständigung bei- tragen. Schriftliche Anfragen können an den Ring Deutscher Flieger e. V., Landesgruppe Baden, Freiburg, Postschließ fach 344, Spenden an das Postscheckkonto 55816 Karlsruhe, gerichtet werden. Außerdem steht die Landesgruppen- leitung jederzeit, besonders auch an den mo- natlichen Versammlungsabenden, zu Auskünf- ten jeder Art zur Verfügung. Vom Sperrt Thiedemann im Endkampf der Springreiter Olympiasieger Pierre d'Oriola(Frankreich) auf „Ali Baba“, der Italiener Piero d'Inzeo auf Uru- guay, der Spanier Francisco Goyoaga auf„Quo- rum“ und Fritz Thiedemann auf„Diamant“ qua- lifizierten sich im Pariser Prinzenpar Kkstadion für den Endkampf um die erstmals au tragene Weltmeis der Springreiter. Diese vier Reiter am Samstagabend zur Entschei- dung an, in der jeder auch das Pferd seines Konkurrenten reiten muß. Unrühmliches Aufgeben der deutschen Radfahrer In der„Tour de Suisse“ steht der Schweizer Favorit Hugo Koblet nach der dritten der ins- gesamt acht Etappen mit einem Vor sprung von fünf Minuten an der Spitze des Gesamtklasse- ments. Koblet dürfte damit der Gesamtsieg kaum noch zu nehmen sein. Von den deutschen Teilnehmern ist seit der zweiten Etappe nur noch Mathias Pfannenmüller, der im Gesamt- Kklassement an 47. Stelle liegt, im Rennen. Der stärkste deutsche Fahrer, Ludwig Hörmann, mußte aufgeben. Daraufhin fuhren auch Schwar⸗ zenberg, Schulte, Stubbe und Hiltl nicht weiter. Das frühe Ausscheiden der Deutschen W urde von den Leitern der Rundfahrt mit Befremden zur Kenntnis genommen. 1 Totta Zehden in Wimbledon erfolgreich Buchholz/ Hermann im Doppel Mit Begegnungen der ersten und zweiten Runde im Dameneinzel und den ersten Spielen im Herrendoppel wurden am Dienstag die inter- nationalen Tennis- Meisterschaften in Wimble- don fortgesetzt. Dabei hatten deutschen Ten- nisspielerinnen mehr Erfolg als ihre männlichen Kollegen. Die deutsche Ranglistenzweite Totta Zehden(Stuttgart) erreichte bereits die dritte Runde, nachdem sie Margot Gordon aus Uganda mühelos mit 7:5, 6:4 berwang. Auch die nationale Deutsche Meis Er Vollmer Hamburg) erreichte die dritte Runde im Dameneinzel durch einen leichten 6:3, 6 bkolg über die Englän- derin P. A. Hird. Wie im Einzel konnten sich die beiden Deutschen E 2 und Horst Hermann auch im Doppel nicht di setzen, Ian Ayre 85 Clive Wilderspin(Aus em) besieg- geschlagen Ae Vereins-Kalender od. 2 Zimmer mit Küche er aen Sportverein 07(Fußballabteilung). Beginn 18.30 Uhr. ab Kapelle. Abfahrt Turnverein 98. Die Teilnehmer 20.30 Uhr in der Turnhalle. lichkeit den Fahrpreis für Sonderzüge DM 38.20 mitzubringen. Turnerbund Jahn“ Hamburgfahrerl Kommenden Freitag, 20.30 Uhr im„KAISERHOE“ kurze, wichtige Besprechung betr. Sonderzug. Fahrpreis beträgt DM 38.20 u. ist möglichst am Freitag zuentrichten— Freitag, 21 Uhr im„Kaiserhof“ letzte Festausschuß- Sitzung betr. Abschluß Platzweihe. Letzter Meldetermin für Schriesheim ebenfalls am Freitag in der Turnstunde. Heute Mittwoch, 20.00 Uhr Probe. Männergesangverein 1861. Morgen Donnerstag, 20 Uhr Probe. Heute Abend spielt die 1. Mannschaft in Friedrichsfeld gegen Polizei- Sportverein. 17.45 Uhr mit am Deutschen Hamburg treffen sich am Donnerstag, den 25. Es wird gebeten, nach Mög- u. Badbenutzung in Secken- heim o. Umgebung von Ameri- kaner gesucht. SCHULZE Seckenheim, Säckingerstraße 24 Pultzirau für einige Stunden vorm. ges. Zu erfr. in d. Geschäftsst. d. Bl. Fahrrad Turnfest in Juli um Höhe von NMännergesangverein 1861, Mhm.-Seckenheim Unserem treuen Sangesbruder Willi Fillbrunn Glück⸗ Die Sänger. sowie seiner lieben Braut MARGA zur morgigen Hochzeit die herzlichsten Segenswünsche. und Melissengeist: den leistet er mir Frau Fridchen Zeit, in der sich nervöse beruhigende Wirkung gerühmt. Achtun Den echten Klosterfrau Pelissengeist gibt es in Apotheken 9* und Drogerien nur in der blauen Packung Denken Sle auch an Akliv-Fuder zur Körper- und Fufspflege! Mein unentbehrliches Hausmittel st seit vielen Jahren der echte Klosterfrau ganz besonders bei Kreis- laufstörungen, Herz- u, nervösen Beschwer- ute Dienste! So schreibt ulp, Hannover- Stöcken, Weizenfeldstr. 60 1 Iks. Gerade in unserer schwerden 80 bäufen, findet der echte Blostesirag Melis. sengeist in der blauen Padtung Tag für Tag neue Freunde! Mit Recht: seit Generationen wird seine mit 3 Nonnen. fertigt schnellstens an Neckarbote- Druckerei Klein-Anzeigen können Sie Ruf 47216 telefonisch aufgeben Fußball. Alle sind sich einig: Verdient für 1. Fck Nach dem Berliner Endspiel waren sich alle Fachleute und Prominente einig, daß der 1. Fo Kaiserslautern einen verdienten Erfolg errun- gen hat. Dr. Bauwens:„Es war ein hervorragendes Mannschaftsspiel der Pfälzer. Möge uns Fritz Walter in dieser Form noch mehrere Jahre für die Nationalmannschaft erhalten bleiben.“ Sepp Herberger: Der Kaiserslauterer Sieg war eigentlich nie wirklich gefährdet. Beim VfB ge- flel mir vor allem Kronenbitter, nicht nur in der Abwehr, sondern auch im Angriff. Dr. Walter(VfB- Vorsitzender): Wir erkennen die bessere Leistung der Lauterer neidlos an. Bei uns fehlte es an der Entschlossenheit des Sturmes. Fritz Walter: Kronenbitter war für mich ein mindestens ebenso starker Gegenspieler, wie es hätte Barufka sein können. Rechtsanwalt Franz vom 1. FC Nürnberg: Das Spiel hatte nicht das gleiche Format wie das letzte Berliner Finale vor zwei Jahren, als Kai- serslautern mit 2:1 Preußen Münster schlug. Dr. Eckert(Vorsitzender von Rheinland-Pfalz): Der gleich zu Beginn verhängte Elfmeter gegen VfB war eine zweifelhafte Entscheidung. Er hat den Stuttgartern schwer zugesetzt. Adolf Reinhard, der internationale Schieds- richter: Der gegen den VfB verhängte Elfer war N In zehn Jahren wird der noch junge Schiedsrichter Ternieden diesen Fehler 8 mehr machen. Die Toto-Quoten vom Sonntag Im 46. Wettbewerb des West-Süd-Blocks wurde ein Umsatz von 4 791 182,40 DPM. erzielt. In der Zwölfer wette erhielten im 1. Rang 80 Gewinner Je 6 080,20 DM, im 2. Rang 2165 Gewinne 32 224,40 DM und im 3. Rang 24 037 Gewinner je 20 DM. In der Zehnerwette gab es im 1. Rang tür 851 Tipfreunde Je 344,60 DM, im 2. Rang kür 14.827 Gewinner je 19,60 DM und im 3. Rang sind es 112 934 Tipper, werden(ohne Gewähr). die je 2,40 DM erhalten Forsche- Sieg auch im hohen Norden 8 Opäischen uf zur 5 A führten Ral- ernachtssonne“, die von der Süd- des Lafdes unter schwierigsten Verhält- 1 en bis weit hinauf über den Polarkreis rührte, konnte Nottorp auf em 1500er Porsche 1 5 nur den 8 1 mbe- sondern 1 Auch der den von. im vorigen nd erfolg n gewesenen Persson, Müller und Kell Phalanx der ersten füns einen einzigen unterbrochen. Platz in der 5 belesen, Alfa-Romeo an stelle Vierter Schachkampf Baden- Württemberg endete 10:10 Mit 10:10 mcs! e ein in Gaggenau an 20 Brettern 2 hen Baden und Beide Landesve bände hatten nicht 8 N zur Stelle. Baden stützte auf Spieler aus den Kreisen 5 Baden- Bade und Offenburg. Württem- e eine Reihe von Nachwuchsspielern ein, jedoch bewährten und das überraschende gemein als spielstärker ichten. Im Kampf der ger(Karlsruhe) und von dem Karlsruher sizi- gab es ein Remis. K berg die sich Unentschieden gegen die al eingeschät 5 en Badener e tzenspieler E tuttgart), der Wurde, Der sowjetische Olympiasieger im Gewicht heben, Raphael Tschimiskhkian, hat seinen bei den Olympischen Spielen 1952 in Helsinki er- zielten Federgewichts- Weltrekord im olympischen Dreikampf von 337,5 kg auf 340 Kg verbessert. e 07— Abtlg. Fußball) Handball ten da Team in fünf Sätzen mit 7:5, 4:6, 6.25 Braut-Betten 2 Oberbetten je 4. 2. Pfd. Weiße Ddunen- föllong, 4 Kissen Je 2½ Pfd. Weiße Halbdgunenföllong, inleit garant. feder. dicht, farbecht, zös. DM 279.(auch Teſſzahlung möglich. Auf Wunsch hier in Mhm.-Seckenheim unverbindlich anzusehen. Schreiben Sie daher heute noch an Firma J. C. Wehrle Nachf.(14a) Göppingen/ Wfibg. Betten-Fabrikation Das bewährte Fachgeschäft seit 1890 1700 Uhr 4 Werhläd-Soriunchgtag 18.00 Uhr: ANandbalis pie 19.30 Uhr: unte Unterhaltung mit Tanz im„Vereinshaus“ Samstag, 27. Juni 1953 Senüler-Fugballspiel 07 Seckenheim— FC. Friedrichsfeld 07 Seckenheim— VII Fugs balls iel 07 Seckenheſm I.— 188. Friedrichsfeld TSV. Neckarau, komb. Ab 21.00 Uhr: Neckarau INebeg KUNST STRASSE Stimmung Konzert ſahz Schreibtische sowie einen Kessel mit 300 Liter Fassungs- Vermögen. BCF 1 N Katll. N Mhm. Seckenheim ff EWanssver steigerung Am Donnerstag, 10 Uhr in St. Agnes, Oberkircherstr. 9 Hegenstkände: L. K. W. mit Anhänger — Schreibmaschinen und elektrische Ke cher Sonntag, 28. u. Montag, 29. Juni 1953 auf dem N und in den Räumen des Schwesternhauses Wohltätigkeits-Bazar zu Gunsten unserer Kindergärten 1 e S Musikalische Unterhaltung: Kolping- Kapelle, Vechauraum Für stimmung sorgen: Hella Gregan Hans Wiglinsky Ansager: RICHARD HiRSCh Wertvolle Preise bei Tombola, Schießstand und Kegeln Die Bazarleitung.