1 40 1 7 ef ei sd e Nr. 100 Neckar-Bote(2. Blatt) Mittwoch, 24. Juni 1953 Deutsch- französische Begegnungen Von Dr. F. A. Bran Die vielen Rückschläge in der offiziellen Politik zwischen Deutschland und Frankreich naben nicht verhindern können, daß die Zahl derjenigen Menschen in beiden Ländern un- aufhaltsam zunimmt, die eine dauerhafte Verständigung wünschen. Das beste Mittel zum Erreichen dieses europäischen Ziels sind die persönlichen Begegnungen, weil man da- durch diesseits und jenseits der Grenzen mehr von einander erfährt und die hemmen- den Vorurteile überwindet. Der deutsche Südwesten ist von jeher ein günstiger Boden für solche Verständigungs- bestrebungen gewesen, weil wir hier wissen, wie zerstörend sich Hag und angebliche„Erb- feindschaft“ auswirken. 1930 machten deut- sche und französische Jugendgruppen bei einem Treffen im Schwarzwald einen hoff- nungsvollen Anfang mit der Pflege gutnach- barlicher Beziehungen durch die Gründung des„Sohlbergkreises“. Sogar die Schrecken des zweiten Weltkrieges haben Menschen von hüben und drüben näher zueinander geführt, wie die Gruppenbesuche ehemaliger französi- scher Kriegsgefangener bei„ihren“ deutschen Landwirten beweisen. In den letzten Jahren haben die meisten Berufsgruppen beider Völker sehr nützliche Beziehungen aufgenommen. In Freudenstadt und Karlsruhe trafen sich vor kurzem füh- rende Juristen, die sich gegenseitig über das Recht in ihren Ländern orientierten und eine enge Zusammenarbeit beschlossen, um die Einigung Europas auch rechtlich zu unter- bauen. Dank einer Initiative aus der Schweiz hat die„Internationale Bürgermeister-Union für deutsch- französische Verständigung und euro- päische Zusammenarbeit“ bei ihrer Sitzung in der Selbstverwaltungsschule Ettlingen Paten- schaften zwischen deutschen und französischen Gemeinden beschlossen. Wenn in einem Ort die Behörden, Vereine, Berufe, Schulen und die Presse ständigen Kontakt mit den ent- sprechenden Einrichtungen„ihres“ Patenortes im Nachbarstaat bekommen, dann wächst dar- aus immer mehr ein Zusammengehörigkeits- gefühl beider Völker. Nicht nur einige Groß- städte, sondern alle Gemeinden und Land- kreise können an diesem Patenaustausch teil- nehmen und sich einen Partner im anderen Land wählen. Dazu kommen dann noch die Beziehungen zwischen den zentralen Berufs- organisationen, z. B. der Landwirtschaft, des Handwerks und Handels, der Industrie und der Gewerkschaften, wobei auch stets das Kennenlernen von Mensch zu Mensch das Wesentliche sein soll. Gute Vorarbeit hierfür leisten die Schulen mit Briefwechsel und Schüleraustausch. In den bevorstehenden Sommerferien werden die Jugendverbände in noch größerem Umfang als bisher Austausch- fahrten durchführen, bei denen die Jugend- herbergen die wichtigsten Stützpunkte sind. Als Mittelstellen für diese Bestrebungen Wirken bei uns u. a. das Deutsch- Französische Institut in Ludwigsburg, die Deutsch-Franzö- sische Gesellschaft in Karlsruhe, der Bund für Internationale Kulturarbeit in Tübingen und Viele örtliche Organisationen. Auf französi- scher Seite wirkt seit einigen Jahren das „Französische Komitee für Austausch mit dem neuen Deutschland“ in Paris, das soeben die 25. Nummer seines Mitteilungsblatts„Alle- magne“ veröffentlicht hat und trotz aller Schwierigkeiten der französischen Innenpoli- tik unter Leitung von Alfred Grosser sehr mutig und unbeirrbar alle Möglichkeiten für den Verständigungsgedanken verwertet. Die Gewißheit, daß auch auf französischer Seite der„Mann auf der Straße“ die Einigung mit Deutschland will, sollte auch unseren Kleineren Städten und Landorten den Ent- schlug nahelegen, noch mehr als bisher an dieser wichtigen Aufgabe aktiv mitzuwirken. Windstrand sprach von der Notwendigkeit enger Beziehungen zwischen der Montanunion und den europäischen Nicht- Mitgliedstaaten. Er erklärte, daß die Form dieser Beziehungen Wenger bedeutsam sei als der Geist, der diese Zusammenarbeit diktiere. Er verwies darauf, daß Schweden bereits eine Verbindungsstelle zur Montanunion geschaffen hat. Die holländische Delegierte Margaretha Lompe erklärte, was auch immer in Asien oder Rußland geschehen möge, die Einigkeit Europas ist für den Weltfrieden wichtig“. Die Sprecherin forderte die Hohe Behörde auf, den gemeinsamen Markt auch auf andere Zweige des Wirtschaftslebens und die Ge- meinschaft auch auf andere Staaten auszu- dehnen. Staatssekretär Westrick teilte in Bonn mit, die Bundesregierung werde gegen die Ent- scheidung der Hohen Behörde der Montan- union im Steuerstreit der Mitgliedstaaten keine Klage anstrengen. Die Bundesregierung werde aber dessen ungeachtet bei den in der nächsten Woche beginnenden Besprechungen über eine Verbesserung der geltenden Export- vergünstigungen und Importbelastungen die Auffassung vertreten, daß die Vorschriften, nach denen die Exportsubventionen vom Preis abgezogen werden sollen, nicht mit dem Schu- mamplan-Vertrag übereinstimmen und deshalb fortschreitend abgebaut werden müssen. *— Schau der deutschen Verkehrsleistung In München feierlich eröffnet— Launige Ansprache des Bundespräsidenten München(UP). Mit einem Festakt in der neuen Kongreßhalle des Münchener Ausstel- lungsparks wurde die bis zum 11. Oktober 1953 dauernde Deutsche Verkehrsausstellung eröffnet. An der Feierlichkeit nahmen Bundespräsi- dent Heuss, Bundespostminister Schuberth und Bundesverkehrsminister Seebohm, das kast vollzählige bayerische Kabinett, Kardinal Wendel, verschiedene Länderminister, sowie Bürgermeister und bekannte Persönlichkei- ten aus der ganzen Bundesrepublik teil. Der bayerische Arbeitsminister a. D. Dr. Fromm- knecht begrüßte die Gàste. Nach Wirtschaftsminister Dr. Seidel und Ober bürgermeister Wimmer, die die Gäste im Namen der Landesregierung und der Landes- hauptstadt willkommen hießen, gab Bundes- postminister Schuberth einen Uberblick über die Leistungen der Deutschen Bundespost, die maßgeblich an der Gestaltung der Ausstellung betefligt war. Zur IIlustrierung des Arbeits- pensums der Bundespost führte Schuberth den jährlichen Geldverkehr von 2 Milliarden DM an, die über die Post fliegen, die 3,3 Millio- nen Westdeutschen, die bei der Post sparen, die 3 Millionen Telefonanschlüsse, mit denen allein 2 Milliarden Ortsgespräche geführt werden, und die 20 Millionen Telegramme, die jährlich über die Leitungen des Postnetzes gehen. Bundesverkehrsminister Seebohm brachte seine Uberzeugung zum Ausdruck, daß die Ausstellung die Interessen der Allgemeinheit nur fördern könne. Er betonte besonders die Bedeutung der neuen Zwei- Weg e-Fahrzeuge, die erstmals auf der Ausstellung gezeigt werden und denen er eine große Zukunft voraussagte. Nur der Ingenieur könne den großen Ver- kehrsträgern den Weg weisen, in welcher Richtung sie weiter zu arbeiten hätten, wenn sie wettbewerbsfähig bleiben wollten. Die Ausstellung soll den Menschen, besonders den Deutschen hinter dem Eisernen Vorhang, zei- gen, daß hier gearbeitet wird. Er sprach die Hoffnung aus, daß die Fortschritte im freien Westen auch ihnen in vollem Umfang zuteil würden. Das durch die Fortschritte der Tech- nik bedingte Zusammenschrumpfen der wei- ten Erdräume bringe zwar erhöhte Span- nungsfelder zwischen den Völkern, gleich- zeitig aber die Möglichkeit, durch die Errun- genschaften des Verkehrs die Völker näher und schneller zusammenzubringen und für ein gegenseitiges Verständnis zu sorgen. Bundespräsident Heuss, der von den Ga- sten mit lang anhaltendem Beifall begrüßt wurde, erhob die Forderung, inmitten der Neukonstruktionen und modernsten Maschi- nen des Verkehrs möge der Raum für das Menschliche erhalten bleiben. Unter Hinweis auf die Arbeit seines Vaters, der als Straßen- baumeister eine Straßenwalze über die neu geschotterte Landstraße ziehen ließ, sagte Heuss, heute sei der Straßenbelag eine Frage der technischen Vorbereitung geworden,„Im- mer aber bleibt er der Sorgsamkeit der Men- schen— wie auch bei der Bahn der Schienen- Weg— anvertraut.“ Zum Thema Fremdenverkehr, dessen Schau Heuss besonders lobte, meinte er, der Bun- despräsident hätte dazu einen anderen Vor- schlag gehabt: Dem unbeschwerten Wanderer des Jahres 1913 hätte man den Reisenden von 1953 mit Paß, Visum, Devisenbescheinigung und Kofferkontrolle gegenüberstellen sollen. An den Schluß seiner Ausführungen stellte Heuss die Mahnung:„Vergeßt nicht ein Ele- ment des Verkehrs: die Beine des Menschen. Auch heute werden sie noch dazu verwendet, den Menschen dorthin zu bringen, wohin er durch den Verkehr nicht gebracht wird und auch nicht gebracht werden will.“ Der Bun- despräsident meinte, diese letzten Ausführun- gen eigneten sich wohl kaum für einen Werbeprospekt, aber ihm als Schwaben müsse man doch nachsehen, wenn er zum Ausdruck bringe, daß nicht auf jeden schönen Aus- sichtspunkt unbedingt ein Sessellift führen musse, womöglich mit angegliederter Bar. „Zum Verkehr gehört auch die Einsamkeit.“ Autobahnbrücken werden aufgebaut Karlsruhe(Z SE). Bundestagsabgeord- neter Leonhard hatte kürzlich in einem Schreiben an den Bundesverkehrsminister den Wiederaufbau der Autobahnbrücke über die Enz bei Niefern und der Grünwetters- pachbrücke bei Wolfartsweier empfohlen. Wie das Bundesverkehrsministerium nunmehr mit- teilt, sind für den Stahlüberbau der zweiten Fahrbahn der Enzbrücke bei Niefern die Werkstattarbeiten bereits im Gang. Allerdings haben Schwierigkeiten in der Stahlbeschaf- fung eine Verzögerung bei der Herstellung eintreten lassen. Weiter teilt das Bundesver- kehrsministerium mit, dag die Montage des Uberbaues im Lauf dieses Sommers begonnen und die Brücke noch in diesem Rechnungsjahr fertiggestellt wird. Mit der Aufnahme der Bauarbeiten für die zweite Fahrbahn des Grünwettersbach-Viaduktes könne ebenfalls in Kürze gerechnet werden, nachdem im Haus- halt der Bundes fernverkehrsstragen 1953 eine erste Rate in Höhe von 380 C00 DM vorgese- hen wurde. Die Arbeiten werden voaussicht- lich im Rechnungsjahr 1953 zu Ende geführt, so daß dann beide Fahrbahnen der Brücke wieder befahren werden können. Alle gedachten der Berliner Opfer Fünf Minuten ruhte die Arbeit Stuttgart(sw). Zum Gedenken an die Opfer der jüngsten Ereignisse in Ostberlin und in der Sowzetzone herrschte in den gro- gen und kleinen Industriebetrieben des Lan- des Baden- Württemberg am Dienstagnachmit- tag von 15,00 bis 15.05 Uhr Arbeitzruhe. In den Daimler-Benz-Autowerken in Stutt- gart- Untertürkheim ruhte die Arbeit ebenso wie in den Stuttgarter Werken der Robert- Bosch-GmbfH., in der Handharmonikafabrik Hohner in Trossingen und in den vielen Tex tilbetrieben im Bezirk Reutlingen wie in den Uhrenfabriken und feinmechanischen Betrie- ben im Schwarzwald.. Bei der Firma Brown Boverie und Co, in Mannheim gedachten 6000 Arbeiter der Ber- liner Opfer. Die Gedenkminuten wurden durch Werkssirenen angekündigt. Vor den Fabriken wehten die Flaggen auf Halbmast. Im Mannheimer Hafen ermahnten die Schiffssirenen die vor Anker liegenden Schiffe an die Gedenkminute. Straßenkehrer, die auf dem Mannheimer Marktplatz fegten, stellten mre Besen weg und entblößten ihre Häupter. Die Vorlesungen an den Hochschu- len wurden mit einem Gedenken an die Toten begonnen. Wirtſchaftliches Das neue Bauland-Beschaffungsgesetz Enteignung einheitlich geregelt— Bedingungen und Entschädigung Der Mangel an geeignetem Bauland, neben der Finanzierung eines der schwerwiegendsten Pro- bleme des Wohnungsbaues im Bundesgebiet, hat den Bundestag veranlaßt, ein Gesetz über die Enteignung von Grundstücken bundeseinheitlich zu verabschieden. Uber seine konkreten, die bis- herige Rechtsunsicherheit und Rechtsunklarheit beseitigenden Bestimmungen hinaus soll das Ge- setz den Weg für eine Klärung und Fortent- wicklung des Enteignungsrechtes anbahnen. Es lehnt sich dabei eng an das Grundgesetz an, das in seinem Artikel 14 vorschreibt, daß die Ent- eignung nur zum Wohle der Allgemeinheit zu- lässig ist Das Gesetz sagt in seinem ersten Paragraphen: „Zur Förderung des Wohnungsbaues und zur Verbindung breiter Volksschichten mit dem Grund und Boden im Rahmen einer geordne- ten Bebauung kann das erforderliche Gelände nach den Vorschriften dieses Gesetzes beschafft werden, soweit es nicht freihändig oder nach Paragraph 12 des ersten Wohnungsbaugesetzes vom 24. April 1950 zu erwerben ist.“ Die zu die- sem Zweck zulässige Enteignung darf nur zur Beschaffung von Gelände dienen, dessen Ge- bäudenutzfläche ausschließlich oder überwiegend Wohnzwecken dient. Ferner ist die Enteignung zur Beschaffung von Gelände für öffentliche Ge- bäude möglich. Der Enteignung unterliegen nur unbebaute Grundstücke oder Grundstücke, auf denen die früher vorhandenen Gebäude zer- stört oder beschädigt sind, oder Grundstücke mit geringfügiger Bebauung. Die Enteignung setzt voraus, daß die beab- sichtigte Verwendung in Fluchtlinienplänen, Be- bauungsplänen oder ähnlichen städtebaulichen Plänen vorgesehen ist. Sie erfordert ferner den Nachweis des vergeblichen Bemühens um den freihändigen Erwerb von Baugelände. Der Bau- willige muß in der Lage sein, das enteignete Grundstück innerhalb eines Jahres für den Bau von Wohnungen zu verwenden. Andernfalls wird das Grundstück Dritten aufgelassen. Wenn an- dererseits der Eigentümer erklärt, daß er mit Bauarbeiten binnen Jahresfrist beginnen wird, kommt die Enteignung niclit zustande. In dem Gesetz wird festgelegt, daß der durch die Enteignung Begünstigte eine Entschädigung zu leisten hat. Diese Entschädigung erfolgt in der Regel durch Geld, das mit dem Nominal- zinsfuß für Hypothekenpfandbriefe verzinst wird. Der Wert des Grundstücks wird nach dem Stand vom 17. Oktober 1936 ermittelt. Die Bundesre- gierung soll jedoch den Preisstop bis Juni 1954 gesetzlich ablösen. Die Entscheidung der Enteig- nungsbehörde kann bei neu zu errichtenden Kammern für Baulandsachen bei den Landge- richten angefochten werden. 5 Mannheimer Produktenbörse vom 22. 6. DM je 100 kg.) Inländischer Roggen 43,50; Brau- gerste 42-43, Sortlergerste 36-37, ausländische 38,50; Inlandhafer 36,50, Industriehafer 38; Weizenmehl Type 405 65, Type 550 62, Type 812 58,50, Type 1050 56,30; Brotmehl Type 1600 51; Roggenmehl Type 897 56,50, Type 1150 54,50, Type 1370 52,50; Welzenklele 22,50 22,75, Welzenklele Juli august 22,25 22,50; Roggenkleie 22,50—; Welzenbollmehl 2425; Trocken- schnitzel 26,75; getr. Biertreber 25; Malzkeime 24,50 bis 25,50; extrah. Rapsschrot 25; Sojaschrot 38,50 Kokosschrot 29; Palmkernschrot 26; Mals 42,50.— Tendenz: ruhig. f f 1———ůů . Mannheimer Schlachtviehmarkt vom 22. 6. Auftrieb: Großvieh 634, Kälber 304, Schafe 34, Schweine 1835. Preis e: Ochsen A 90-106, B 73—84, Spitzenpreis ein Stück 110; Bullen A 85 bis 100, B 30-88, Spitzenpreis ein Stück 110: Kühe A 73—88, B 61—68, C 54—62, D 44—54; Färsen A 92 bis 106, B 84—93; Kälber A 135—150, B 117134, C 102-115; Schweine A 116-120, B 1 118123, B 2 118123, C 118123, D 115122, E 110119, 61 100-109, G 2 90-98. Mar ktverlauf: Großvieh schleppend, großer Uberstand. Kälber langsam, gegen Schluß stark abflauend. Schweine mittel, aus- verkauft. Augen auf im Straßenverkehr 8.——7 0 e 8 5—— f——. MAN VON CHARLOTTE KAUFMANN Copyright by Duncker, Presse-Agentur, Berlin durch Verlag v. Graberg& Görg, Wiesbaden (7. Fortsetzung) Ind Inglefield dachte an seine Frau, die Sängerin war und die Tourneen durch die Welt machte mit ihrem Manager, in aller Herren Länder auftrat, obwohl er es ihr hun- dertmal verboten, obwohl er sie beschwor, so oft sie einmal beieinander waren. „Man soll sich nicht quälen“, dachte er. Weder wegen der einen noch wegen der ande- ten, Man sollte sie tun lassen, wonach sie Lust verspürten. Und man sollte sie auch zugrunde gehen lassen an ihren Leidenschaften. Gut, dachte er, bleiben wir da. Bleiben wir da auf Alpe Clus, solange Georgia will. So- ange, bis sie ihn wieder über hat, den Ski- lehrer Mont. Es wird kein halbes Jahr dauern. Bleiben wir und fahren wir nicht nach Paris. Lassen wir Lucia in Paris singen, ohne in der Loge zu sitzen und danach zu zittern, sie zuf einen Abend danach zu treffen. Lassen „ir Lucie warten. Und denken wir einmal aur an uns. Jawohl, an mich will ich denken. Nur an mich. Und in der Sonne liegen, wenn Sonne da ist, und im Wald spazieren gehen, wenn die Sonne verschwunden ist. Und gut essen und gut trinken will ich. Und ehe ich einschlafe, ein bißchen lesen. Ein bißchen von Italien, Von Kirchen und Baudenkmälern und von schönen Landschaften Ein bißchen etwas don Gregorovius will ich lesen. Und das Buch von Raffles„History of Java“, Ja, das wollte er, Wenn das Wetter schlecht wurde, wollte er das Buch über Java lesen, das er nun in seinem Koffer mitschleppte, er wußte nicht, wie lange.. Laut sagte er:„Ich denke aber doch— wir fahren morgen“.— Georgia hob den Kopf . und antwortete nicht. Denn aus dem Haus kam Severin. Einen Augenblick stand er unter der Tür, die schweren Stiefel fest auf den Steinen der Terrasse. Er sah in den Himmel und das Wetter. Er kniff die Augen zu Dann spürte er Georgias Blick und drehte den Kopf. Georgia lächelte. Da wandte er sich weg, ging über die Stufen in den Schnee hinunter, hinüber zum Stübihof, in dem er seine Kam- mer hatte. Aber er ging nicht in seine Kam- mer, denn unterhalb der Stiege, die außen am Haus entlang bis zum Balkon im Ober- stock hinaufführte, so daß man die einzelnen Kammern vom Balkon aus betreten mußte, Hockte Doi. Sie hatte Strümpfe geflickt, wie man an ihrem Nähzeug sehen konnte, das neben ihr lag, aber im Augenblick spielte sie mit dem Fell der großen grauen Katze, die Stübis gehörte. 3 Severin blieb stehen.„Sie fahren heute nachmittag mit nach Villa, habe ich gehört“, begann er und sah auf sie hinunter. Doi ant- wortete nicht gleich Erst nach einer Weile sagte sie träge:„So— von wem denn?“ „Die Zoeppritz hat es mir gesagt.“—„Die Zoeppritz. sieh an. Seit wann unterhalten Sie sich denn mit der Zoeppritz?“ „Sie hat mir den Auftrag gegeben, die Bretter von Frau Karolin zu wachsen, weil sie zusammen mit Ihnen zum Zahnarzt fährt.“ „Mit mir? Zusammen mit mir?“ Doi hob den Kopf und hielt mit dem Streicheln der Katze ein, Davon weiß ich überhaupt nichts.“— Severin hob die breite Schulter. „Ich habe es Ihnen jetzt gesagt. Dann wissen sie es also.“ 8 Sie kniff die Augen ein bißchen zu und versenkte die schmale Hand wieder in das Fell der Katze, die über ihren Knien lag, wollüstig hingestreckt, und nur die Schwanz- spitze leise bewegend,„Wenn es stimmt, was Sie sagen „Es Wird schon stimmen— wenn ich die Bretter herrichten mußte, Und sie zieht sich auch schon um.“—„Haben Sie das gesehen.“ Dois Gesicht hatte einen unbestimmbaren Ausdruck bekommen. Hm. machte sie und nach einer kurzen Pause wegwerfend: „Meinetwegen“. Aber so gleichgültig wie sie tat, schien ihr das, was sie erfahren, nicht zu sein; denn sie hatte jetzt eine Falte auf der Stirn.: Severin sagte:„Wenn Sie nach Villa fahren — könnten Sie mir einen Gefallen tun.“ „Einen Gefallen? Was denn? Ich muß zum Zahnarzt und hab nicht viel Zeit““ Sie sah geradeaus in den Schnee, und die Falte war noch auf der Stirn.—„Sie könnten ein biß- chen— Geld— für mich auf die Bank brin- en.“ „Geld?“ Sie sah ihn unvermittelt an.„Ich? Für Sie?“ „Na ja. wenn Sie doch nach Villa fahren. Weig Gott, wann ich hinunterkomme.“ „Ja, haben Sie denn Geld?“ Sie schien sehr erstaunt.„Natürlich habe ich Geld“, erwiderte er trotzig.„Ich verdiene ja welches.“ „Das schon—“, meinte Doi.„Aber das ver- braucht man auch wieder.“—„Ich nicht“, sagte Severin.„Ich verbrauche nichts. Ich habe mein Essen und mein Schlafen hier— Und das Geld trage ich zur Bank.“ Doi maß seinen Anzug, seine graubraunen Kordbosen, die unverwüstlich waren und ewig hielten, und seinen dicken blauen Sweater und die Jacke mit den Lederflecken an den Ellenbogen, Das sieht man Ihnen allerdings an“, sagte sie dann.„Worauf sparen Sie denn so wild, wenn Sie sich nicht mal was zum Anziehen leisten und keine Zigarette?“ „Das würde ich Ihnen sagen, wenn Sie Wirklich ein Interesse daran hätten“, erklärte er und versuchte ebenfalls, das Fell der grauen Katze zu kraulen.„Aber das haben Sie nicht.“ Die Katze schlug stärker mit dem Schwanz. „Woher wollen Sie das wissen?“„Das sehe ich doch. Da—— wie sie Sie ansieht.“ „Mit grünen Augen, ganz wie die Ihren.“ Severin lachte dunkel und kurz, denn beinahe hätte er gesagt„wie die deinen“. Aber Doi hatte ihm einmal verboten, Du“ zu ihr zu sagen, denn zu Karolin sagte er ja auch das kühle„Sie“, wobei sie ganz außer acht ließ, daß Karolin ja seine Arbeitgeberin war, Während sie— Doi— doch wohl nur seine empor.„Das Wamperjoch Arbeitskameradin genannt werden konnte. „Ganz wie die hren Aber sie mag mich trotzdem, die Katze Und mit einem festen Griff hatte Severin die Katze gepackt und aus dem Schoß von Doi hochgerissen „Tierquäler“ „Was denn? Das mag sie doch!“ Und ei schüttelte die Katze und wirbelte sie in der Luft herum und warf sie Doi dann wieder in den Schoß.„Da haben Sie das Tier. Und was ist nun mit Villa? Gehen Sie hin zur Bank für mich?“ „Wenn Sie mir sagen, was Sie einmal vor- haben mit Ihrem vielen Geld?“ Er zeigte seine Zähne und sah herunter auf Doi und auf ihr nußbraunes Haar, das in warmen Locken auf der Schulter ihrer giftgrünen Wildlederjacke lag.„Ich habe vor, einmal zu heiraten und das Haus auf dem Wamperjoch zu pachten.“ Doi kniff die Augen zu und sah an Severin . Aabgelegener gings wohl nicht?“ „Herrliches Skigebiet Für Leute, die fahren können wie die Teufel.— Na ja und andere brauche ich nicht.“ Dann wer- den Sie arm bleiben dabei.“ Doi stellte es gelassen und ganz sachlich fest. a Aber Severin erklärte, daß er gar keinen Wert darauf lege, steinreich zu Werden wie die Hoteliers in Interlaken. Er wolle sein Auskommen haben und sein Leben leben „Mein Leben!“ Und warum solle es nicht auch einmal ein Haus geben in einem schwierigen Gebiet, in einem Gebiet, in das Eile ls ganten, mondänen Damen mehr mit dem Schlitten hinaufgefahren werden können ein Haus für Männer. in erster Line für Männer und für ein paar wirkliche Kamera- dinnen dieser Männer, Er würde schon nicht pleite gehen. Und steinreich wie die in Inter- lIaken Was hätte er denn davon? Es ver- lange ihn gar nicht nach den Genüssen dieser reichen Menschen. Er brauche nicht Sekt und Autos und Paläste und Rerinpferde und See- reisen und Flugzeuge und was der Teufel innen vielleicht noch zu e 5 5(Fortsetzung folgt) 2 „Wir sind Verräter und kommen aus Chino!“ Der„Secret Service“ des Dalai Lama TOKk IO Die Informationen, welche der Nachrichten- dienst Marschall Tschiang Kalscheks auf For- mosa aus den entferntesten Provinzen des chinesischen Festlandes erhält, haben schon immer die Bewunderung westlicher Sachver- stündiger hervorgerufen. Bisher verstanden es die Nationalchinesen, die frappanten Er- gebnisse der geheimen Nachrichtenbeschaf- kung als Erfolg eigener Bemühungen oder einer starken, gegen Maotse Tung gerichte ten nationalchinesischen Untergrundbewe- gung hinzustellen. Durch Zufall wurde jetzt ein Zipfel des Schleiers gelüftet, der über Tschiang Kaischeks Informationsquellen liegt. Die Möglichkeiten, die der Hohepriester des Lamaismus trotz seiner halben Gefan- genschaft in Lhasa hat, sind selbst an den kür Agenten günstigen Verhältnissen im Mittleren Osten gemessen noch phantastisch. Cuuterbunte Welt Auf einem Traktor hatte ein Amsel- pdrchen in Berhill England) sein Nest eingerichtet. Es ließ sich in seinem Brutgeschdſt auch nicht stören, als das Fahraeug für die Feldbestellung ge- braucht wurde. Jeden Tag wurde die Amselmama samt ihren Eiern Über die Aeclcer cutschiert. * Kinderwagen aum halben Preis bie- tet der Händler Roy Buæton aus Brigh- ton(Englanc) allen Eltern an, welche die Geburt res au erwartenden Babys genau auf den Tag tippen. Er machte ein gutes Geschäft, mußte sich aller- dings eine Anzeige wegen verbotenen Totospiels gefallen lassen. * Auf der italienischen Insel Capri be- zog der amerikanische Filmschauspieler lar Gable eine feudale Zimmerflucht. Als ihn der Hotelier stolz darauf auf- merlesam machte, daß Eæhöùnig Farbe zuletzt die Räume bewohnt nabe, lachte Clark Gable:„In meinem Beruf bin ich auch König!“ Durch die scharfe Kontrolle der Chinesen laufen im Palast von Lhasa und in den la- maistischen Klöstern täglich die intimsten Nachrichten aus Peking, der Mandschurei und sogar dem östlichen Rußland ein. Ueberbrin- ger sind Pilger und Mönche, die zu einer der heiligen Stätten Tibets Wallfahren und von buddhistischen Priestern ihre Aufträge er- halten. Eine Grußformel in der tibetanischen Kir- chensprache, ein auswendig gelerntes Gebet, das von einem der zahlreichen mongolischen Dialekte phonetisch in einen zweiten und von diesem in den dritten übertragen wurde, Verraten dem Klosterabt alles Wissenswerte. Diese Verschlüsselung ist so vollkommen, wie sie der beste Code nicht erreicht. Jede Kontrolle versagt an dem eintönigen Gemur- mel der Pilger, die oft selber nicht verstehen, Was sie Überbringen, und die religiösen Bin- dungen der„buddhistischen Internationale“ die vom fernsten China bis nach Indien reicht, haben sich stärker erwiesen als der Gewissenszwang des Kommunismus. Auf welche Weise der Geheimdienst des Dalai Lama arbeitet, verdeutlicht ein Vor- kall aus dem Jahr 1950. Damals schickte Pe- king in sowietischem Auftrag eine als Pil ger verkleidete Gruppe von Ingenieuren ins tibetanische Hochland, um nach Uran zu su- chen. Die Geigerzähler führte man in klei- nen Buddhafiguren versteckt mit sich. Vor- sorglich hatten sich die Agenten von einem chinesischen Lama instruieren lassen und ein tibetanisches Gebet gelernt, mit dem sie sich ausweisen konnten. Der Fall trat ein, als sie einer tibetanischen Patrouille in die Hände liefen. Man führte sie in das nächste Kloster, Wo sie den Lamas die Gebetsformel vorspra- chen. Uebertragen hatte sie folgenden Sinn: „Wir sind Verräter und kommen aus China, um dem Herrn von Potala(d. h. dem Dalai Lama) durch Zauberei zu schaden!“ Die geheime Warnung des chinesischen Priesters hatte den gewünschten Erfolg. Die Agenten wurden über die Grenze zurückge- bracht, und erst eine zweite, an Fallschir- men abgesetzte Gruppe konnte auf dem „Dach der Welt“ nach Uran suchen. O— Der Tornado, der kürzlich über Texas brauste und 200 Todesopfer forderte, heilte Mrs. Mercedes Carbajal von den Folgen ihrer Kinderlähmung. Die an den Rollstuhl gefes- selte Frau sprang auf, als sie um das Leben ihrer Kinder fürchtete, die draußen spielten. Seither kann sie wieder gehen. DIE GROSSE TREPPE IN HONGRONG Im Ringen um die Vor- machtstellung im ost- asiatischen Raum spielt die britische Kronkolo- nie Hongkong noch immer eine bedeut- same Rolle. Neben der portugiesischen Kolonie Macao ist Hongkong der Beobachtungsposten der westlichen Welt in unmittelbarer Nähe des Eisernen Vorhangs. Ein buntes Völkergemisch begegnet uns in den Straßen und Gassen dieser unruhigen Stadt an der Südküste Chi- nas. Auch einige be- nachbarte Inseln und ein Teil der Halbinsel Kaulun gehören zur britischen Kronkolonie, die durch Flug- und Dampferlinien regel- mäßige Verbindungen mit der großen Welt hat. (Ommt es zum Heitots-Streik im Orient? Im Kampf um die Gleichberechtigung der Geschlechter Teheran Seit Jahr und Tag beten die Männer des Orients, des Islams, Allah an, zitieren den Koran.. und das alles nur, um die Suffra- getten zu bremsen. Aber die Moslemfrauen lassen sich nicht beirren. Die Frauenbewe⸗ gung kommt voran. Die Zahl der weiblichen Studenten hat sich in Kairo und Damaskus im Vergleich zu 1935 etwa verdoppelt. Mit unendlichen Schwierigkeiten und gegen zahl- reiche Widerstände der Männerwelt wachsen sie in die Berufe hinein. Vier hauptamtliche Ehefrauen und wei- tere 40 Nebenfrauen gesteht der Koran dem Muselmann zu. Doch der Harem kommt aus der Mode, der Ein-Frauen-Kurs gilt nunmehr als„fein“. Alles andere wird einfach viel zu teuer. Um dem Brautvater die Tochter abzu- kaufen, müssen oft über 400 ägyptische Gold- pfunde oder tausende iranische Rial aufge- bracht werden. Auch die Scheidung kostet nicht gerade einen Pappenstiel, abgesehen davon, daß sie zur Farce geworden ist. Der Keine Angst vor Schſagonfalll Naturstoffe im Dienste der Forschung Lange bevor die Anilinfarbstoffe ihren Siegeszug begonnen hatten, kannten alle Völker Naturstoffe, die man zum Färben der Kleidung benutzen konnte. In China stand der Farbstoff der chinesischen Gelbbeeren (Suphora-Arten) in hohem Ansehen und diente zum Färben der gelbseidenen Manda- rinengewänder. Erst in den letzten Jahren hat man erkannt, daß diese gelben Farbstoffe eine Reibe wichtiger Heilmittel darstellen. Nun setzte die Forschung überall ihren Hebel an und fand, daß eine bestimmte Klasse von Naturstoffen, nämlich die sogenannten Fla- vonkörper, in mehr oder minderem Mage erstaunliche Wirkungen auf das Herz und den Kreislauf ausübten. Von diesen Flavonfarb- stoffen erwies sich nun das Rutin, das soge- nannte Vitamin P, als therapeutisch beson- ders wertvoll. Obwohl dieser Körper schon lange bekannt ist, der Nürnberger Apotheker Weig isolierte ihn erstmals 1842 aus der Weinraute, blieb es unserer Zeit vorbehalten, dieses wichtige neue Vitamin, also den Farb- stoff, als wichtiges Heilmittel unserem Arz- neischatz einzuverleiben. Rutin wird als Vitamin Poder Permeabili- tätsvitamin in vielen modernen Arzneimit- teln verwendet; es ist auch unter dem Na- men„Rutinion“ international bekannt gewor- den. Unsere Kapillargefäge sind sehr emp- kindliche Organe; unsachgemäße Lebensweise kührt zu einer fortschreitenden Gefägwand- schädigung(Arteriosklerose), die wir uns 80 Vorstellen können, daß diese feinen Schläu⸗ che poròs werden und nun den Stoffaustausch in die umlagernden Gewebe nicht mehr auf — Heilmittel und Helfer der Menschheit dem normalen Wege durchführen, sondern nunmehr, besonders bei hohem Blutdruck— Blut aus den Gefäßen in das umliegende Ge- webe austreten kann. Aber nicht nur auf die Abdichtung der Kapillargefäße erstreckt sich die Wirkung des gelben Vitamins P, sondern auch auf den Motor des Kreislaufes, auf das Herz selbst! Japanische Forscher haben bei der Unter- suchung verschiedener volksmedizinisch ver- wendeter Drogen starke harntreibende und abführende Effekte gefunden, wenn in den Drogen genügende Mengen von Flavonkör- pern vorhanden waren., Die überlegene Wir- kung pflanzlicher Tinkturen Vollauszüge) beruht zum großen Teil auf der Gegenwart von Rutin. Es war daher ein naheliegender Gedanke, die bekannte Wirksamkeit heimi- scher Drogen durch Zusatz von Rutin zu verstärken, wie das besonders bei dem Prä- parat„Herz- Tonikum 72“ der Fall ist. Dieses moderne, anerkannte und geprüfte, reinbiologische Arzneimittel enthält neben Rutin die Wirkstoffe der klassischen Herz- und Kreislaufdrogen Weißdorn, Mistel und Knoblauch Wenn wir nunmehr eine kurze Rückschau halten, dann erkennen wir heute in altbekannten Naturstoffen, die früher viel zu wenig beachtet worden sind. Wertvolle m Kampfe gegen Krankheit und Tod. Men- schen, die durch hohen Blutdruck und Ar- teriosklerose und in der Folge durch einen Schlaganfall bedroht sind, können sich nun durch die ärztliche Behandlung weitgehend schützen. orientalische Kadi verlangt die im Heirats- vertrag festgesetzte Versorgungssumme, die von den Familien, die etwas auf sich halten, in Höhe eines mittleren Vermögens festge- Setzt worden ist. „Allah sei geklagt“, stöhnte der Araber, „auch wenn ich das süße Täubchen loswer⸗ den wollte, so fehlt mir doch das Geld!“ Die Frauenbewegung nun reicht von Per- sien, wo sie von Verwandten und Schwe- stern des Schahs Reza Pahlewi geführt wird, über Damaskus, Beirut, Kairo bis nach Ma- rokko. In der Sudanstochter Lala Aeysha be- sitzt die Bewegung eine besonders aktive Schrittmacherin. Noch sind die Fortschritte in den einzelnen islamischen Ländern recht unterschiedlich. Während in Bagdad einige Wagemutige Studentinnen die Gleichberech- tigung fordern und unverschleiert den Hör- saal betreten, obwohl ein leichter Gesichts- schleier vorgeschrieben ist; in Damaskus gleich 13 verschiedene Frauenverbände exi- Stieren, die mit Eifer die militärische Ausbil- dung für Frauen in Syrien fordern, mar- schieren tausende Frauen in den Formatio- nen der oppositionellen„Phalanx“ in Beirut. Als einzige der arabischen Welt dürfen sie es wagen, in Schwimmkostümen sich in die Mit- telmeerwellen zu stürzen. Jedoch in Fripoli- tanien, Jordanien, Saudiarabien und Lemen, den Staaten mit einer patriarchelisch und diktatorischen Führung, die oft im Religiö- sen verankert ist, hat die Frauenemanzipa- tion bisher keinen Fußbreit Boden erobern können. Durch die engen und lichtlosen Alt- stadtstraßen von Teheran, Damaskus oder Jerusalem wandeln die Moslemfrauen als ge- sichtslose, schwarze oder graue Gestalten. Aber gerade in diesen Ländern ist der „kalte Frauenkrieg“ entbrannt. Denkschrif- ten an arabische Könige und Regierungen, die von Unbekannten insgeheim verfaßt wurden, drohten schließlich mit dem Heirats- streik. Keine islamische Frau, so hieß es, Werde mehr, es sei denn mit Waffengewalt, einen Mann nehmen. Auch die Presse erhielt derartige Mitteilungen, nahm sie aber nicht ernst, da sie nur kleine Gruppen illegaler, islamsfeindlicher Frauen dahinter vermutet. Jetzt wird die Sache ernst: Die saudiarabische Prinzessin Ephara Noyala-Nophra reist durch das Land und fordert offiziell auf, keinen Mann mehr zu heiraten, der nicht das Prin- zip der Einehe und der Frauengleichberech- tigung anerkennt. „Jeder Esel, dem Allah Leben gegeben hat, besitzt mehr Rechte als die mohammeda- nische Frau“, resignierte die Chefin der „Töchter des Nils“. Jene sind die aktivsten und„rebellischsten“, Sie besitzen die größte Gefolgschaft, vor allem unter den Frauen der Paschas und Minister. Zwischen Euphrat und Nil soll die Wunderwaffe zur Erlangung der Frauengleichberechtigung helfen: Feirats- streik auf der ganzen Liniel Doch selbst Frauenführerinnen wie Lala Ayesha und Prinzessin Ephara machen sich Gedanken darüber, was mit jenen„schwarzen Schafen“ geschehen soll, die ein zurückgezogenes Le- ben dem mindestens langjährigen Ledigen- dasein bis zum„Sieg der Mosleminnen“ vor- ziehen. Zweihundert Kadeftfen fanden den Tod Die haifischverseuchte See wurde ihr Schicksal Singapur Das thailändische Motorsegelschulschiff„Ca- mau“ verließ dieser Tage den Hafen von Bangkok, Paknam, mit 2850 Kadetten an Bord. 20 Stunden später meldeten die Wetterstationen überraschend einen Taifun, der sich mit über 100 Stundenkilometer Geschwindigkeit vom Nordkap Borneos näherte. Auf dem Schulschiff Wurden alle Vorkehrungen gegen die zu erwar- tende aufgewühlte See und den Orkan getroffen. Der Golf von Siam lag schon hinter der„Ca- mau“ als die Wolkenfetzen einherschossen und ein fernes Singen und Grollen das herantobende Unwetter ankündigte. Mit voller Maschinenkraft voraus versuchte Kapitän Ratjoron eine schüt- zende Bucht der Insel Groß-Natoena zu er- reichen. Doch 500 Meter vor dem rettenden Ziel lief die„Ca-mau“ auf ein scharfes Riff, das das Schulschiff regelrecht in der Mitte durchschnitt. Zu diesem Zeitpunkt hatte der Taifun die Unglücksstelle des Motorseglers noch nicht ganz erreicht, Die 250 Kadetten und die g0köpfige Lehrmannschaft des schnell sinkenden Schiffes hatten bis zum Land 850 Meter zu schwimmen. Doch nur 50 Kadetten und 16 Vollmatrosen so- wie der erste Offizier erreichten die rettende Insel. Es entwickelte sich ein ungleickmähiges Wettschimmen mit hunderten Zahn- und Hammerhaien, die Buchten und Seegebiet von Groß-Natoena verseuchen, Schon während Fun- ker Gogh den 808-Ruf in alle Welt sandte, Wurde er Zeuge, wie die ersten seiner Kamera- den den Haien zum Opfer fielen. In Singapur saß der englische Sergeant Daze! am Funkgerät und gab den 808 Ruf sofort wei. ter. In Saigon lief trotz des inzwischen herauf, gezogenen Unwetters ein französischer Zer- störer aus, um vielleicht doch noch Hilfe zu bringen. Zwei englische Schiffe und der Zer. störer„Mabou“ konnten jedoch nur noch die 67 Ueberlebenden an Bord nehmen, die im Dschun- gel von Groß-Natoena den Orkan wohlbehalten überstanden. Noch als die Rettungsschiffe die Bucht verliehen, durchpflügten mindestens 100 Menschenhaie die See, denen 213 Schiffbrüchige zum Opfer gefallen waren. Wir versenden das GANZE JAHR trotz aller Schwierig- kelten die bellebten Zwel-Zimmer- Wohnungen u. grögß. Uef. kurzfr. als Fertighaus zu g ünst. 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