Erscheint: montags, mittwoch, freitag und samstags. Frei Haus 1.90, im Verlag abgeholt 1.70, durch die Post 1.70 zuzgl. 36 Pfg. Zustellgeld. Einzenummer 18 Pig. Sũddeutsche Heimatzeitung für Mannheim Seckenbeim und Umgebung Anzeigenpreise: die 6-gespaltene Milli- meterzeile 15 Pfg. Abbestellungen können nur bis 2. auf den Monatsersten angenommen werden Preisliste Nr. Nr. 98 Samstag, den 20. Juni 1953 5.53. Jahrgang Querschnitt der Woche Von Eduard Funk Unfaßbares ist in Berlin geschehen: Acht Jahre, nachdem die letzten Schüsse im Kampf um die von Bomben und Granaten zerstörte Reichshauptstadt verhallt waren, peitschten wieder Salven aus russischen Maschinenge- Wehren durch die Straßen dieser leiderfüllten Stadt. Während damals die sowjetischen Sturmtruppen den heldenmütigen Widerstand deutscher Soldaten brachen, mähten sie jetzt waffenlose deutsche Arbeiter nieder, die zu- nächst nichts anderes als Brot und erträgliche Arbeitsbedingungen gefordert hatten. Aus einer Demonstration, die in ihren Ursprüngen Offenkundig von der sowjetischen Hochkom- mission gefördert und von den deutschen Be- hörden Gstberlins geduldet worden war, ent- wickelte sich eine Tragödie, deren Ausmaße und Wirkungen noch gar nicht abzusehen sind. Unfaßbar sind diese Ereignisse aber vor allem deshalb, weil sie wie tödliche Blitze nieder- zuckten und ein Volk trafen, das gerade hoff- nungsvoll beobachtete, wie das dunkle Gewölk des kommunistischen Terrors über Mittel- und Ostdeutschland sich allmählich aufzuhel- len schien. Kaum hatte der frühere Botschafter Semjo- now sein Amt als Hochkommissar des Kreml in Berlin angetreten, da kabelten auch schon die Nachrichtenagenturen Informationen in die Welt, die überall als Sensationen emp- unden wurden: Bischof Dibelius hatte von Ministerpräsident Grotewohl die Zusage er- halten, daß alle kirchenfeindlichen Maßnah- men in der Sowietzone aufgehoben würden. Dann folgte der Beschluß, Bauern, Industrielle, Handwerker und Kaufleute, deren Betriebe enteignet worden waren, könnten ihren Be- Sitz zurückerlangen. Alle Kolchosierungs- und Kollektivmaßnahmen sollten gestoppt werden, die auf Hungerrationen gesetzten„kapitalisti- schen Bürger“ wieder Lebensmittelkarten er- halten. Man verkündete die Ausgabe von Interzonenpässen und Verkehrserleichterun- gen. Bestand also nicht aller Grund, optimi- stisch zu sein? War jetzt nicht der Zeitpunkt gekommen, sich mit den Sowjets an den run- den Tisch zu setzen und mit ihnen ein ver- nünftiges Gespräch zu führen? 5 Es schien in der Tat so— jedoch, wie schon so oft, trog auch dieser Schein. Hellhörige Politiker hatten nicht umsonst gestutzt, als sie plötzlich das unerwartete„Geständnis“ hörten, die Machthaber der Sowjetzone hätten „groge Fehler“ begangen. Solche„Geständ- nisse“ vernahm man bisher nur bei Prozessen gegen„Spione“ und„Verräter“, die dafür dem Henker überliefert wurden. Die Genossen Grotewohl und Ulbricht blieben aber trotz rer„Irrtümer“ in ihren Ministersesseln. Vor Allem interessant war übrigens ein Kommen- tar der sowietamtlichen„Täglichen Rund- schau“, in dem zu lesen stand, auch die so- Wietische Kontrollkommission sei für die be- gangenen Fehler„mitver antwortlich“. Chef der Politischen Abteilung dieser Kontrollkom- mission und„Berater“ der Pankower Regie- rung war aber kein anderer als jener Bot- schafter Semjonow, der heute als Hochkom- missar fungiert. Vielleicht hatten die Arbeiter Ostberlins dies alles gar nicht bedacht. Aber in ihre Hoffnung, endlich besseren Zeiten entgegen zu gehen, platzte unvermittelt ein Befehl rer Regierung, die Arbeitsnormen bei Sleichbleibenden Löhnen zu erhöhen, obwohl sie bisher schon fast mehr als menschenmög- lich geleistet hatten. Ermutigt durch die Selbstkritik des herrschenden Systems hatten sie protestiert, und zwar mit zunehmender Lautstärke, bis endlich Herr Grotewohl sich gezwungen sah, die von ihm erlassene Anord- nung formell wieder zurückzunehmen. Ebenso formell wurden die Arbeiter jedoch gleich- zeitig aufgefordert,„freiwillig“ die erhöhten Leistungsnormen zu übernehmen. Dieser üble Erpressungsversuch erschöpfte ihre Geduld. Sie legten ihr Werkzeug beiseite und mar- schierten protestierend zum Leipziger Platz, um dort im„Haus der Ministerien“ ihre Be- schwerden vorzutragen. Als man sie mit leeren Versprechungen nach Hause schickte, kamen sie anderntags Wieder. Ihre Zahl schwoll jedoch plötzlich wie eine Lawine an. Zu Zehntausenden marschier- ten die empörten Arbeiter durch Berlin, ver- langten den Rücktritt der Regierung, forder- ten Freiheit und Brot. In Hunderten von Fa- briken standen die Maschinen still; aus allen Teilen der Sowietzone wurden Solidaritäts- streiks gemeldet. Dienststellen der SED, 5 oske und HO-Läden Flammen auf. Der so lange aufgespeic 55 Haß entlud sich in gefährlicher Weise. Da fällte Hochkommissar Semjonow eine schreckliche Entscheidung: statt die Abset- zung der bankrotten DDR-Regierung mitzu- teilen(worauf die Massen sicherlich friedlich nach Haus gezogen wären), verkündete er den Ausnahmezustand, lieg Panzer und Infan- Bundesgrenzschulz wird verdoppelt Keine Bundesfinanzverwaltung— Wahlgesetz- Entscheidung verschoben Bonn(E. B.) Die Bemühungen des Bundes- innenministers Lehr um eine Verstärkung des Bundesgrenzschutzes sind nach mehreren vergeblichen Bemühungen im Bundestag jetzt doch zum Erfolg gelangt. Das Plenum billigte mit 228 gegen 147 Stimmen bei 8 Enthaltun- gen einen Antrag der Regierungsparteien auf Verdoppelung des Bundesgrenzschutzes um 10 000 auf 20 000 Mann. Die Sozialdemokraten konnten ihren eige- nen Vorschlag, den Bundesgrenzschutz nicht unmittelbar zu verstärken, sondern die Per- sonalstärke der Länderbereitschaftspolizeien um 5000 Mann zu erhöhen und diese dem Grenzschutz zur Verfügung zu halten, nicht durchsetzen. Ihr Antrag wurde mit 234 gegen 150 Stimmen bei einer Enthaltung abgelehnt. Ein weiterer SPD-Antrag, den Bundesgrenz- schutz zu mindestens 50 Prozent unmittelbar an der Grenze zu stationieren, fand ebenfalls keine Mehrheit. In der Debatte richtete Bundesinnenminä- ster Lehr erneut einen eindringlichen Appell an die Abgeordneten, gemeinsam mit der Exekutive alles zu tun, um in Westdeutsch- land für eine„Bewährungsprobe und schwer- wiegende Prüfung“ vorbereitet zu sein. Der FDP- Sprecher Mende verwies auf die Stärke der„Volksarmee“ in der Sowietzone, die jetzt 158 000 angebliche„Volkspolizisten“ unter Waffen habe. Diese Streitkräfte, die von Mit- gliedern der„Freien Deutschen Jugend“ noch verstärkt würden, sollten bis Ende des Jahres auf 200 000 Mann verstärkt werden. Es sei ein krasses Mißverhältnis, daß die Bundes- republik demgegenüber nur insgesamt 18 168 Grenz- und Bereitschaftspolizisten zur Ver- fügung habe. Von diesen Kräften könne die 2200 km lange Zonengrenze nicht wirksam geschützt werden. Ein neuer Versuch der FDP im Bundestag, einen Gesetzentwurf über die Einführung einer Zentralen Bundesfinanzverwaltung durchzusetzen, ist endgültig gescheitert. Ob- Wohl die SPD die FDP unterstützte, wurde die für die notwendige Verfassungs änderung erforderliche Zwei-Drittel-Mehrheit nicht er- reicht. Für den Antrag stimmten 223 Abgeord- nete, dagegen 151. Für die Annahme des An- trages Waren 268 Ja-Stimmen notwendig. Die FDP war der Auffassung, daß mit der Er- richtung einer Bundesfinanzverwaltung rund eine Milliarde DM Verwaltungskosten im Jahr gespart werden könnten. Die Föderali- sten im Bundestag wandten sich gegen diese Behauptung und erklärten, die Errichtung einer Bundesfinamzverwaltung würde die „Entmündigung“ der Länder und den Anfang vom Ende des Föderalismus bedeuten. Die dritte Lesung des neuen Bundeswahl- gesetzes ist auf Donnerstag kommender Woche verschoben worden. Die Regierungsparteien widersprachen der dritten Lesung unter lau- ten Protestrufen der SPD-Abgeordneten„aus Gründen der Geschäftsordnung“. Der Abge- ordnete Schröder(CDU) erklärte, daß die CDU hoffe, bis zur kommenden Woche in Verhand- lungen doch noch eine Mehrheit für„ein gutes und wirklich brauchbares Wahlgesetz“ zu er- reichen. Zu tumultartigen Szenen, Pultklap- pern und Pfuirufen der SPD-Abgeordneten kam es, als der CDU-Abgeordnete Würmeling rief, das in zweiter Lesung vom Bundestag gegen die Stimmen der CDU verabschiedete Wahlgesetz sei„ein Förderungsgesetz für die Kommunisten“. Der CDU- Fraktionsvorsit- zende von Brentano bedauerte im Namen sei- ner Freunde die Außerungen Würmelings. Der Sprecher der SPD, Menzel, nannte den Wider- spruch der CDU-Abgeordneten gegen die Aritte Lesung des Gesetzes eine Verschlep- pungste die dem Ansehen des Bundes- tages schade. Wenn im Herbst Wahlen statt- finden sollten, sei die Verabschiedung eines Wahlgesetzes dringend. Die Bundestagsfraktion der FDP beschloß in einer Sitzung am Freitag in Bonn, auch Weiterhin an ihrem Wahlgesetzentwurf(On- nen- Vorschlag) festzuhalten, der vom Plenum des Bundestages am Mittwoch in zweiter Le- sung mit erheblicher Mehrheit angenommen worden war. Die CDU/CSU-Fraktion versucht nach dem Scheitern ihres eigenen Wahlgesetz entwurfs(Scharnberg- Vorschlag), einige Ver- änderungen im Wahlgesetzentwurf der FDP Zzu erreichen. Dazu wurde seitens der FDP er- klärt, daß man jeden Anderungsvorschlag der CDU/CSU begrüße, der geeignet sei, die sich in der zweiten Lesung für den Onnen-Vor- schlag ergebene Mehrheit noch zu vergrößern. Steuersenkung rückwirkend ub l. Juni Der Bundesrat ist einverstanden— Wirt- schafts- und Sozialgesetze verabschiedet Bonn(E. B.) Der Bundesrat hat einstim- mig die„Kleine Steuerreform“ endgültig ge- billigt. Damit können die vorgesehenen Steuer- erleichterungen, unter anderem eine Senkung der Einkommen- und Lohnsteuern um durch- „ schnittlich 15 Prozent, mit Rückwirkung vom 1. Juni 1953 in Kraft treten. „Das Gesetz zur Anderung steuerlicher Vor- schriften und zur Sicherung der Haushalts- führung“ benötigt jetzt nur noch die Unter- schrift des Bundespräsidenten und kann dann verkündet werden. Der Bundesrat hatte den Vermittlungsausschuß angerufen, um die in dem Gesetz vorgesehen gewesene Erhöhung des Bundesanteils an den Einkommen- und Körperschaftssteuern der Länder von 37 Pro- zent auf 40 Prozent zu vermeiden. Der Ver- Dieses Echo löste nicht nur Schrecken und Zorn aus; seine Wirkung wird auch eine poli- tische sein. Denn Berlin ist wieder einmal zu einem Fanal geworden, dessen greller Scliein die WIrklichen Zustände in der von den Kom- mumisten beherrschten Zone Deutschlands be- leuchtet, in der trotz allen Terrors, trotz Hun- ger und Not der Wille zur Freiheit und deut- schen Einheit noch nicht erloschen ist. Selbst Frankreichs Sozialisten, die bisher für polti- sche Verhandlungen mit den Sowjets und eine Verständigung mit ihnen eingetreten waren, sandten eine Solidaritätsbotschaft an die Ost- berliner; Churchill, der erst jüngst ein Vierer Treffen angeregt hatte, àußerte spontan sein Entsetzen. Und fast alle anderen, denen bis- lang die Friedensschalmeien aus Moskau lok- kende Musik gewesen waren, hüllen sich jetzt in betretenes Schweigen Die Frage, was nun zu tun sei, ist schwer zu beantworten. Zwischen Washington und London wurden Über dieses Problem bereits Beratungen aufgenommen, aus denen mög- licherweise der Plan entspringt, die Hoch- Kommissare zu einer Fühlungnahme mit Sem- jonow Zzu veranlassen. Unglücklicherweise aber haben die Westmächte ohnedies schon Sorgen Weise ede kaittattoe der Demokratien. die sich Zußerdem um des Problem mühen müs- mittlungsausschuß hat vorgeschlagen, den Bundesanteil für das Rechnungsjahr 1953 auf 38 Prozent zu erhöhen, Dieser Kompromig- vorschlag ist vom Bundestag und Bundesrat gebilligt worden. Die Ländervertreter billigten ferner das Ge- Setz über den Finamausgleich unter den Län- dern in den Rechnungsjahren 1953 und 1954. Das Gesetz sieht vor, daß die finanzstarken Länder Nordrhein- Westfalen, Baden-Würt- temberg und Hessen an die flnanzschwachen Länder Schleswig Holstein, Niedersachsen, Rheinland-Pfalz und Bayern in diesen Rech- nungsjahren Zuschüsse zahlen. Zwei für die Landwirtschaft wichtige Ge- setze wurden gleichfalls gebilligt: das Ge- treidepreisgesetz für das Getreide wirtschafts- jahr 1953/54 und das Saatgutgesetz. Das Ge- treidepreisgesetz übernimmt im wesentlichen die im Vorjahre gültige Regelung der Ge- treidepreise mit den„Von-Bis-Preisen“. Das Saatgutgesetz regelt die Einfuhr, die Zucht und den Sortenschutz von Saatgut. Das Ge- setz sieht die Errichtung eines Bundessorten- amtes vor, das über die Erteilung des Sorten- schutzes und alle hiermit zusammenhängen den Angelegenheiten entscheidet. Das Bundesbeamtengesetz wurde mit gro- Ber Mehrheit vom Bundesrat gebilligt. Damit kann die gesetzliche Regelung der Stellung der Beamten, ihrer Versorgung, der Personal- verwaltung und des Beschwerdewegs am 1. September 1953 in Kraft treten. Um die Inkraftsetzung eines Bundesgesetzes über die irnere Wiedergutmachung zu be- schleunigen, haben die Ländervertreter zu dem Regierungsentwurf eines Wiedergutma- chungsgesetzes nicht Stellung genommen. Sie haben die sofortige Weiterleitung des Gesetz- entwurfs, der Wiedergutmachungsleistungen an die Verfolgten des Hitler-Regimes in Höhe von 4 Milliarden DM innerhalb von 10 Jahren vorsieht, an den Bundestag vorgeschlagen. Nach einer von den Landervertretern gebil- ligten Anderung zur geltenden V. über Reiseausweise sollen ab 1. Juli 1953 Staatsangehörige der Mitgliedstaaten des Eu- ropäischen Wirtschaftsrates OEEC) und des Bun Wern der Aufenthalt in der e eee Se e erküllte Gefängnisse in Ostberlin Lebensmittel werden knapp— Städte gleichen Heerlagern— Bauernrevolte in Thüringen Berlin(UP). Massenverhaftungen in der gesamten Sowjetzone, überfüllte Gefängnisse in Ostberlin und Bauernrevolten in Thürin- gen kennzeichnen den anhaltenden verzwei- felten Kampf der Menschen in Mitteldeutsch- land für die Freiheit und gegen das kommu- nistische Regime. Ostberlin und die größeren Städte der Sowietzone gleichen nach Augen- zeugenberichten einem Heerlager. Sowieti- sche Panzer und Truppen beherrschen die Straßenbilder. Uber Frankfurt an der Oder rücken sowietische Verstärkungen aus Polen in die Ostzone ein. Ostberliner, denen die Flucht in die West- Sektoren gelang, geben folgende Schilderung: Staatssicherheitsdienst und Volkspolizei neh- men wahllos Einzel- und Massenverhaftun- gen vor. Die Gefängnisse der Stadt sind über- füllt. In den meisten Bezirken wurden des- Halb die Schulen in Hilfsgefängnisse umge- Wandelt. Ständig werden Menschen auf Stra- Ben aufgegr eiffen oder aus den Häusern her- ausgeholt. Uberall patroullieren Gruppen von Rotarmisten und Volkspolizisten mit aufge- pflanztem Bajonett. Vereinzelt fallen Schüsse. Dennoch bilden sich immer wieder Menschen- ansammlungen, die mit Gewalt auseinander- getrieben werden. Wo sich ein Fenster öffnet, schreien die Streifen:„Fenster schließen]!“ Vor den Lebensmittelgeschäften stehen die Frauen Schlange. Vor allem ist das Brot knapp ge- worden. Der Ministerrat der Sowjietzonen- Regierung versuchte in einer Bekanntmachung den Lebensmittelmangel auf„Angriffe auf Lebensmitteltransporte, Plünderungen, Be- drohung und Gerüchtemacherei“ zurückzu- führen. Noch immer ruht in zahlreichen Betrieben die Arbeit. In volkseigenen Großwerken wie Bergmann-Borsig und bei den Reichsbahn- Ausbesserungswerken haben ausgesuchte Vo- po-Einheiten die Wiederaufnahme der Arbeit nur mit Gewalt erzwingen können. Die Sowjets haben an drei Stellen die her- metisch abgeriegelte Grenze zu den West- sektoren geöffnet, damit die während der Straßenkampfe am Mittwoch in den Westen geflohenen Bewohner Ostberlins und der So- Wjetzone„ungehindert“ zurückkehren kön- nen. Die Rückkehrer werden jedoch von Volkspolizisten aufgegriffen und auf Last- kraftwagen mit unbekanntem Ziel abtrans- portiert. Auf diese Weise waren schon am Vortage 250 Arbeiter des Walzwerkes Hen nigsdorf festgenommen worden, die aus West- perlin über die für kurze Zeit geöffnete Grenze zurückfluteten, nachdem sie am Mitt- woch den Ostberlinern zur Hilfe geeilt Waren. Flüchtlinge berichten von Bauernrevolten in Thüringen. In mehreren Dörfern sind Bauern mit Mistgabeln gegen Volkspolizisten und Funktionäre der SED sowie des Staates vorgegangen. Außer in Berlin und Potsdam haben die sowjetischen Militärs auch über Magdeburg, Chemnitz, Halle, Jena, Gera, Leipzig, Rostock und Warnemünde den Be- Iagerun gszustand verhängt. Interventionen in Karlshorst Berlins Regierender Bürgermeister Ernst Reuter hat die westlichen Stadtkommandan- ten in einer Besprechung gebeten, ihren gan- zen Einfluß aufzubieten, damit weitere stand rechtliche Erschießungen im Sowietsektor ver- hütet werden. Wenige Stunden später hat der framzösische Stadtkommandant General Man- ceau-Démiau im Auftrage der westlichen Hochkommissare und der Stadtkommandanten von Westberlin einen persönlichen Brief in das sowjetische Hauptquartier Karlshorst ge- bracht, in dem ersucht viird, weitere Erschie- Zungen als Folge von Eriegsgerichtsurteilen zu unterlassen. Den sowjetischen Truppen und. der Volkspolizei sollte der Gebrauch von Schußwaffen untersagt werden. Der Vorsitzende des Rates der Evangeli- schen Kirche in Deutschland, Bischof Otto Di- belius, der sich am Vortage bei amerikanl- schen Dienststellen für die Freilassung des Sowietzonen-Ministers Otto Nuschke verwen- det hatte, hat den sowietischen Hochkhommis- sar Wladimir Semjonow in einem Schreiben aufgefordert, den„berechtigten Anliegen der Arbeiterschaft Rechnung 2¹ tragen“. Ee 8 E turmte die e 251 il Stärke von Über 50 135 8555 7 8 55 . Pp. K Weitere Integration unumgänglich Montanunion braucht 5 Milliarden Dollar Die Stahlpreise sinken Straßburg(UP). Mit einem Appell an die Völker Europas, sich angesichts der neuen politischen Situation noch fester zusammen- zuschließen, leitete der deutsche FDP- Abge- ordnete Preusker im Parlament der Montan- Union seinen Bericht über die Arbeiten des Wirtschaftsausschusses ein. Der von Preusker vorgelegte Bericht un- terstreicht die Notwendigkeit einer beschleu- nmigten Koordinierung der gesamten Finanz- und Währungspolitik der Schumanplan-Län- der und fordert eine wirtschaftliche Vollinte- Sration der Mitgliedstaateg Im Mittelpunkt der Beratungen des Wirkschaftsausschusses stand erneut das Problem der indirekten Steuer. Er vertrat dabei die Ansicht, daß Volks wirtschaftliche Strukturverschmelzungen zwischen Grundstoff- und verarbeitenden In- dustrien der Gemeinschaft lediglich aus Grün- den der steuerlichen Verschiedenheiten nicht in Sinne und Interesse der Montanunion lie- gen könnten und sprach sich aus dieser Er- kenntnis für eine beschleunigte Koordinie- Tung der gesamten Finanzkredit- und Wäh- Tungspolitik der Länder der Gemeinschaft und darüber hinaus für eine wirtschaftliche Voll- integration der Mitgliedstaaten als„einzige Wirklich befriedigende Lösung“ aus. Der Kapitalbedarf für laufende Investitio- men der in der Kohle- und Stahlgemeinschaft gusammengeschlossenen Industrien wird nach Ermittlungen der Hohen Behörde auf rund 5 Milliarden Dollar(21 Milliarden DMW) ge- schätzt. Von diesem Betrage wurden bereits 2 Milliarden Dollar(rund 8,4 Milliarden DM) Aus eigenen Mitteln der Industrien investiert, die auf eine Rückerstattung dieser Gelder durch die Hohe Behörde hoffen. Dem dies- bezüglichen Bericht zufolge würden es die Jaufenden Investitionen ermöglichen, die jähr- che Kohlenproduktion bis Ende 1956 auf 288 Millionen Tonnen und später auf 302 Mil- lionen sowie die Eisenerzproduktion von 64 Millionen Tonnen im letzten Jahre auf 78 Mil- lionen Tonnen zu erhöhen., Die Kapazität der Stahlindustrie würde um 8 Millionen Tonnen Jährlich erhöht werden können. Der Garantiefonds der Gemeinschaft aus der Umlage für die Kohle- und Stahlproduk- tion wird nach Mitteilung des Ausschusses StwW²a 20 Millionen Dollar(84 Millionen DM) gegen Ende dieses Jahres enthalten und dann Alle sechs Monate um weitere 20 Millionen Dollar anwachsen. Ende Juni 1953 dürfte er 6 Millionen Dollar betragen. Zu diesen Sum- men tragen Deutschland 46,5 Prozent, Frank- Teich une das Saargebiet 31,0, Belgien 11, Tta- lien 4,5, die Niederlande 4 und Luxemburg 5 Prozent bei. Der Prasident der Hohen Behörde, Jean Mormet, verwies darauf, daß Präsident Eisen- hower sich für eine Unterstützung der Mon- tamunjon durch die USA ausgesprochen hat. Die Initiative Eisenhowers und des US-Ron- Sresses gebe die Sicherheit, dag„wir jetzt Mit Vertrauen an den Aufbau unserer Wirt- schaft gehen können“, Während die USA bis- her verschiedenen einzelnen Ländern gehol- ken hätten, würde jetzt zum erstenmal in der Geschichte eine Zusammenarbeit mit einer Gemeinschaft von Staaten beginnen. Der Vizepräsident der Hohen Behörde, Framz Etzel, teilte mit, daß alle Stahlpreise nach der Errichtung des gemeinsamen Marktes in der Gemeinschaft im Durchschnitt um 0,83 Prozent gefallen seien, In den Niederlanden seien die Preise um 7,6 Prozent gesunken, in Italien um durchschnittlich 1,8 Prozent, in Lu- xemburg um 0,6 Prozent und in Deutschland um 2,8 Prozent. In Belgien sei dagegen eine durchschnittliche Preiserhöhung um 1,8 Pro- Zelt, in Frankreich sogar eine solche um 5 Pro- zent beobachtet worden. Hochkommissar Conant flog nach Berlin Hilfsaktionen für Berlin— 14 Nationen flaggen in Straßburg auf Halbmast Bonn(E. B.) US-Hochkommissar James Sonant und sein Stab begaben sich nach Ber- lin, um sich an Ort und Stelle von der durch dle Demonstrationen der letzten Tage ent- standenen Lage zu überzeugen. Die stellver- tretenden Hochkommissare Englands und Frankreichs, Jack Ward und Armand Berard, Werden ebenfalls am Wochenende nach Berlin liegen. Wie aus alliierten Kreisen bekannt Wurde, planen die drei alliierten Vertreter micht, mit dem sowjetischen Hochkommissar Wladimir Semjenow ein Zusammentreffen zu vereinbaren. Conant hatte vor seinem Abflug eme Unterredung mit Bundeskanzler Aden- Auer. Es wird damit gerechnet, daß auch sein französischer Kollege Frangois- Poncet mit deutschen Regierungsvertretern wegen der Lage in Berlin Fühlung aufnehmen wird. Die CDU/ CSU-Bundestagsfraktion hat zu großzügigen Hilfsaktionen für die Opfer der Berliner Unruhen aufgerufen. Der Fraktions- eine bevorzugte Berücksichtigung der Hilfs- maßnahmen auf den Tagesordnungen des Bundestages. Der Bundesparteiausschuß der Zentrumspartei gedachte in einer Sitzung der Berliner Opfer und forderte die schnelle Ab- haltung freier gesamtdeutscher Wahlen als einziges Mittel, das die Fehler der Sowjets korrigieren und den Willen der Westmächte zur deutschen Einheit glaubhaft machen könnte. Zu Ehren aller Opfer der Volkserhe- Hung in Ostberlin haben alle öffentlichen Ge- bude in der Bundesrepublik und in Westber- Iin für drei Tage Halbmast geflaggt. Bundeskanzler Adenauer hat der Witwe des von einem sowjetischen Exekutionsxommando erschossenen Westberliners Willi Göttling durch den Berliner Bundesbeauftragten Pr. Heinrich Vöckel sein tiefstes Mitgefühl über- mitteln lassen. Gleichzeitig ließ er Frau Gött- Ung eine Geldspende von 1000 DM überrei- Sen. Westberlin Wird seine Solidarität 1 der aufbegehrenden Bevölkerung des sowjetisch besetzten Deutschland und seine Trauer um die Opfer der Unruhen auf einer gro Kundgebung vor dem Schöneberger Ra 1 Die 5 denen leichzeiti. der Bonner Vorsitzende Heinrich von Brentano forderte Rhees Vorgehen schafft ernste Lage Kommunisten machen USA mitverantwortiich Seoul(UP). Die Freilassung der 25 000 nicht kommunistischen Kriegsgefangenen aus den südkoreanischen Lagern hat ihre erste offizielle kommunistische Reaktion erfahren: Radio Peking erklärte, die von dem südkorea- nischen Staatspräsidenten Syngman Rhee ver- fügte Aktion sei„mit stillschweigender Dul- dung“ der USA erfolgt. Die Nordkoreaner seien nur deshalb freigelassen worden, damit sie in die Armee Syngman Rhees eingezogen werden können. Angesichts dieser Stellungnahme der Kom- munisten wird auf alliierter Seite mit Span- nung und mit Sorge die Plenarsitzung der Waffenstillstandsdelegationen am Samstag er- Wartet, deren Einberufung die Kommunisten am Freitag gefordert haben. Die Stellung der UN bei den zukünftigen Verhandlungen ist in doppelter Weise er- schwert: zum einen sind mit den 25 000 Kriegs- gefangenen gerade ein Großteil der Nord- koreaner aus den Händen der Alliierten ent- wichen, um deren Schicksal seit Monaten in den Verhandlungszelten von Pan Mun Jon debattiert wurde. Die Kommunisten hofften, dag ihnen durch die im Waffenstillstands- Abkommen Zugebilligte Einflußnahme eine Umstimmung der nicht zur Rückkehr in ihre Heimat bereiten Gefangenen gelingen werde. Wenn ihnen nicht sehr an einem Waffenstill- stand gelegen ist, haben sie jetzt einen Vor- Wand, die Verhandlungen abzubrechen. Zum anderen ist es inzwischen zu neuen Gefange- nenausbrüchen gekommen, in deren Verlauf amerikanische Wachmannschaften das Feuer Sröffneten. Das Oberkommando der UN-Streit- kräfte im Fernen Osten mußte bestätigen, daß dabei mindestens 40 Gefangene getötet und Weitere 93 verwundet wurden. Nichtamtliche Berichte sprechen sogar von 100 Toten und 300 Verletzten. 1500 Kriegsgefangenen gelang die Flucht. Auch diese Tatsache können die Kommunisten dazu ausnützen, unter Wahrung ihres Gesichts den Abschluß eines Waffenstill- Standes zu erschweren. Die koreanischen Dockarbeiter in Pusan, dem Hauptnachschubhafen der alliierten Streit- kräfte in Korea, wollen in den Streik treten und die alliierten Schiffe künftig nicht mehr entladen. Der südkoreanische Ministerpräsi- dent Paik Too Chin hat seinen offiziellen Be- such in den USA überraschend abgebrochen und ist nach Korea zurückgeflogen. Seine Ab- reise wurde mit„unvorhergesehenen Umstän- den“ begründet. An der Front, wo zunächst Ruhe eingetreten War, lebten die Kämpfe plötzlich wieder auf. An fünf Stellen gelang es den Nordkoreanern und Rotchinesen, die südkoreanischen Vertei- diger in schwere Nahkämpfe zu verwickeln. Staatspräsident Syngman Rhee lieg das Schreiben veröffentlichen, das er in Beant- wortung des zweiten Appells aus Washington an Präsident Eisenhower gerichtet hat. hee betonte darin, es stehe den UN-Truppen frei, einen Waffenstillstand abzuschließen und sich aus Korea zurückzuziehen. Die südkoreanische Regierung könne aber durch ein derartiges Abkommen nicht gebunden werden. Südkorea begrüße nach wie vor ein gegenseitiges Ver- teidigungsabkommen mit den USA, es dürfe dies aber nicht mit der Waffenstillstandsfrage Verkoppelt werden. Präsident Eisenhower hat Staatspräsident Rhee wissen lassen, daß die USA ihn(fchee) Persönlich für die Folgen verantwortlich ma- chen, die sich aus seiner eigenmächtig ver- fügten Freilassung der in den südkoreanischen Lagern gefangen gehaltenen Nordkoreaner ergeben. Er hat ihm gleichzeitig mitgeteilt, die USA und die UN erwarteten von der südkoreanischen Regierung, daß sie nichts un- Versucht lasse, um der Freigelassenen wieder habhaft zu werden. UN- Generalsekretär Dag Hammarskjöld ver- urteilte in aller Schärfe die eigenmächtige Handlungsweise Südkoreas in der Kriegsge- fangenenfrage. Er bezeichnete die Freilassung der Kriegsgefangenen als eine„ernste Ent- Wicklung, die im klaren Gegensatz Zur Posi- tion der Vereinten Nationen steht“. Die amerikanische Armee hat am Freitag allen ihren Angehörigen und den zivilen An- gestellten der amerikanischen Hochkommis- sion verboten, Reisen nach Westberlin zu un- ternehmen. Die Amerikaner wurden ange- wiesen, ihren Urlaub nicht in Berlin zu ver- bringen, bis sich die Lage in der Stadt wieder beruhigt hat. In Straßburg bekundete das Parlament der Montanunion durch eine Schweigeminute, Während der sich alle Anwesenden von ihren Sitzen erhoben, ihr Mitgefühl und ihre Sym- Pathie mit den Opfern der antikommunisti- schen Demonstrationen in Ostberlin und der Sowjetzone. Die Flaggen der 14 Mitgliedstaa- ten des Europa-Rates und der Saar sowie die grün- weiße Europafahne vor dem europäischen Parlamentsgebäude gingen auf Halbmast nie- der. Der CDU-Abgeordnete Hermann Pünder dankte im Namen der deutschen Delegation für die Anteilnahme an den Vorgängen in Ostdeutschland. Auriol ruft zur Rettung Frankreichs „Schwere Gefahr“ durch Fortdauer der Regie- rungskrise— Scharfe Kritik der Presse Paris(UP). Staatspräsident Auriol hat nach dem Scheitern des vierten Politikers, der im Laufe der nun vier Wochen währenden französischen Regierungskrise den Auftrag zur Bildung eines neuen Kabinetts übernom- men hatte, einen eindringlichen Appell an die Vorstände der nicht- kommunistischen Par- teien Frankreichs gerichtet und die Ausarbei- tung eines gemeinsamen Regierungsprogram- mes gefordert. Trotz der guten Aussichten, die man dem RKadikalsozialisten André Marie anfänglich eingeräumt hatte, konnte er bei der Abstimmung nur 272 Stimmen für sich verbuchen, während für seine Investitur min- destens 314 Abgeordneten hätten stimmen müssen. Auriol berief nach diesem neuen Fehlschlag eine Konferenz von zwanzig ehemaligen Mi- nister präsidenten, Kandidaten für diesen Po- sten und Fraktionsführern sämtlicher nicht- kommunistischen Parteien ein und forderte sie auf, gemeinsam die Grundlage für eine „Regierung der republikanischen und en? o- nalen Rettung“ zu legen. Er richtete den, er- nehmen nach eine überaus ernste Warnung an die Politiker und erklärte, wenn es nicht bald zu einer Lösung der Regierungskrise komme, drohe der Vierten Republik schwere Gefahr. Auriol will den Regierungsbildungs- Auftrag nun nach einer für Samstag angesetz- ten Konferenz sämtlicher führenden Politiker erneut vergeben. Das Ergebnis der Investitur-Abstimmung für André Marie fand in der Presse scharfe Kritik. Mit heftigen Worten rügen die Zei- tungen sämtlicher politischer Schattierungen die„Impotenz“ der Nationalversammlung und die innerparteilichen Streitigkeiten, die die Nation in einem der kritischsten Augenblicke ihrer Geschichte machtlos lasse. Gegen Marie stimmten die Sozialisten und die Kommunisten, während sich vor allem die Katholischen Volksrepublikaner(MRP), mit deren Hilfe er die erforderliche Stimmenmehr- heit hätte erhalten können, der Stimme ent- hielten. Auch fast die Hälfte aller gaullisti- schen Abgeordneten lehnten Marie durch Stimmenthaltungen praktisch ab. Zahlreiche Abgeordnete fanden das von Marie vorge- legte Wirtschafts- und Finanzprogramm „michtssagend“, Marie versuchte offensichtlich, Allzu politischen Anschauungen mehr oder Minder gerecht zu werden und möglichst viele Abgeordnete Tür sich zu gewinnen., Dieser Ver- Such erwies sich jedoch als ein Fehlschlag. f 8 Norodon Sihaauk von 5 wird von der thailändischen Regierung als politischer Flüchtling behandelt. Dadurch ist ihm die Möglichkeit aktiver politischer Tätig- keit genommen: Im Dschungel von Laos stürzte ein zwei- motoriges laotisches Flugzeug mit 1 Perso- nen an Bord ab. Es wird befürchtet, daß Ale Insassen 8 3 3 e ö 5,3 Milliarden Dollar Auslandhilfe Die Rüstungslieferungen der USA in vier Jahren Washington(UP). Der Außenpolitische Ausschuß des UsS-Senats sprach sich für die Bewilligung von 5,3 Milliarden Dollar für die Auslandhilfe im Finanzjahr 1953/54 aus. Der Ausschuß will diese Geldmittel dem Amt für gegenseitige Sicherheit(MSA) für das am 1. Juli beginnende neue Finanzjahr zur Ver- fügung stellen, da die Bedrohung der freien Welt durch die Sowaetunion keineswegs Se- ringer geworden sei. Das Amerikanische Repräsentantenhaus lehnte verschiedene Anträge zur Kürzung der Auslandhilfe ab. Den schwersten Kampf gab es zwischen den Abgeordneten um die Mittel, die für Spanien, Jugoslawien und Portugal vorgesehen sind. Der Präsident des Abgeord- netenhauses, Joseph W. Martin, Warnte aber davor, daß aus Sparsamkeit schwere Fehler gemacht werden könnten. Einem Bericht des genannten Ausschusses ist zu entnehmen, daß die USA ihren Verbün- deten in den vergangenen vier Jahren die fol- genden Waffen zur Verfügung stellten: 3537 Flugzeuge, 1 545 880 Maschinengewehre und Maschinenpistolen, 24 545 Panzer, 5796 Ge- schütze, 493 Kriegsschiffe und 720 387 000 Schug Munition. Triumphfahrt Naguibs durch Kairo Agypter feierten die Verkündung der Republik 5— Neues Kabinett vereidigt KaIiTO(UP). Tausende von begeisterten Agyptern überschütteten ihren neuen Staats- präsidenten Mohammed Naguib mit Blumen, als er und die Mitglieder des Kabinetts an- läßlich der Proklamation Agyptens zur Repu- blik durch die Straßen von Kairo fuhren. Am Abend nahm der Ministerpräsident seinen Ministern im Abdin-Palast den Eid auf die Verfassung ab. Anschließend kam das Kabi- nett zu seiner ersten Sitzung zusammen. Der 20. Juni wurde zum nationalen Feiertag aus- gerufen, an dem die Gründung der ägypti- schen Republik festlich begangen werden soll. Mit der Verkündigung der neuen Verfassung derloren 86 ägyptische Prinzen, unter ihnen der 17 Monate alte ehemalige Thronfolger Achmed Fuad II, ihre Titel, Privilegien und jhre jährlichen Einkommen aus der Staats- kasse. Allein Achmed Fuad, der mit seinem Vater Faruk im Exil in Italien lebt, verfügte über jährliche Einnahmen von 21 000 Pfund. Inzwischen ist man überall im Land damit beschäftigt, königliche Insignien von Flaggen und Dekorationen zu entfernen. Uber die Künftige ägyptische Flagge ist noch keine Ent- Scheidung gefallen. Informierte Kreise wollen wissen, daß die grüne Flagge mit dem wei- Ben Halbmond und drei Sternen durch die rot-weiß- schwarze Fahne ersetzt wird, die General Naguib bereits bei seinem Staats- streich im Juli letzten Jahres aufgezogen hatte. In der jungen Republik nimmt General Naguib den Posten des Staatspräsidenten ein Unter gleichzeitiger Beibehaltung seines Am- tes als Minister präsident. Oberst Gamal Abd el Nasser, die„rechte Hand! Naguibs, ist stell- vertretender Ministerpräsident und Innen- minister. Die neue Regierung soll in einer dreijährigen Ubergangsperiode amtieren. Da- nach wird das Volk in einer Abstimmung darüber entscheiden, welche republikanische Regierungsform es wünscht. Gleichzeitig soll ein neuer Staatspräsident gewählt werden. Naguib erklärte in seiner Rundfunkan- sprache, die Monarchie sei abgeschafft worden, Weil„einige monarchistische Elemente“ ihre Existenz mit dieser Regierungsform bestrit- ten hätten, Er warf der Monarchie außerdem vor, dem britischen Imperialismus Vorschub geleistet zu haben. Die gesamte Geschichte der 140 Jahre alten Dynastie Mohammed Ali (ein aus türkisch- albanischer Familie stam- mender Pascha, der unter dem Titel Khediwe das Land trotz türkischer Oberhoheit. selbständig regierte) N ein e am Volk gewesen. ktangnis verurteilte 5 Ware * Neues aus aller Well DGB wegen übler Nachrede verurteilt Düsseldorf(OP). Das Düsseldorfer Ar- beitsgericht verurteilte den Bundesvorstand des Deutschen Gewerkschaftsbundes, den im „Informationsdienst“ seiner Pressestelle ge- gen den früheren DGB- Pressechef, Josef Vie- över, erhobenen Vorwurf der Konspiration mit Unternehmer- Verbänden zu widerrufen. Der DGB hatte Viehöver beschuldigt, wäh- rend seiner Tätigkeit als Leiter der Bundes- Pressestelle des DGB heimlich mit Unterneh- mern zusammengearbeitet zu haben. Viehöver hatte deshalb den Bundesvorstand des DGB wegen übler Nachrede verklagt. Das Arbeits- gericht stellte in seiner Urteilsbegründung fest, daß der erwähnte Vorwurf gegen den früheren DGB-Pressechef zu Unrecht er- hoben worden war und verurteilte deshalb den DGB im Sinne des Klageantrages. Grandval: Wirtschaftsunion bleibt Saarbrücken(UP). Botschafter an der Saar, Gilbert Grandval, betonte auf dem saarländischen Sparkassen- tag in Saarbrücken, auch nach einer Europài- sierung der Saar würden die saarländische und die franzög sche Regierung darauf be- stehen, daß die saarländisch- französische Wirt- schaftsunion bis zu einer Wirtschafts- und Währungseinheit Europas beibehalten werde. Selbst wenn eine europäische Wirtschafts- und Währungseinheit Wirklichkeit werde, müßten sich das saarländische und das lothringische Industriegebiet zusammenschliegen, um der Konkurrenz innerhalb der Montanunion be- gegnen zu können und um die Anstrengun- . des Ruhrgebietes auszugleichen. Besuch aus Liberia Anknüpfung wirtschaftlicher Beziehungen Frankfurt(UP). Der Vizepräsident der Afrikanischen Republik Liberia, William R. Tolbert, ist zu einer mehrtägigen inoffiziellen Besuchsreise durch die Bundesrepublik in Frankfurt eingetroffen. Er wird von mehreren Mitgliedern des liberianischen Kabinetts be- gleitet. Auf einer Pressekonferenz verwiesen die Mitglieder der Delegation darauf, daß die diplomatischen Beziehungen gerade in diesen Tagen durch die Bestellung von Dr. Hans Röhrecke als außerordentlicher Gesandter der Bundesrepublik in Liberia aufgenommen wur- den. Der Überianische Generalkonsul in Ham- burg, Ronald Cooper, werde deshalb in das Diplomatische Korps aufgenommen und zum Minister ernannt. Wie verlautet, dient der Besuch der liberianischen Staatsmänner vor Alem dem Studium der wirtschaftlichen und finanziellen Situation der Bundesrepublik, so- wie der Führung von privaten Finanz- und Wirtschaftsverhandlungen. Schicksal der Rosenbergs entschieden Hinrichtung auf Samstag morgen festgesetzt Washington(UP). Der Kampf um das Leben der zum Tode verurteilten Atomspione Ethel und Julius Rosenberg ist zu Ende. Prä- sident Eisenhower hat das letzte von Emma- nuel Bloch, dem Anwalt der Rosenbergs, ein- gereichte zweite Gnadengesuch abgelehnt. Es ist kaum damit zu rechnen, daß ein Hinrich- tungsaufschubsantrag Blochs, der am Don- nerstag beim Bundesgericht des Staates New Vork eingereicht wurde, das Schicksal der Ro- senbergs noch einmal wenden kann. Die Exe- kution im Staatsgefängnis Sing Sing ist auf Samstag morgen 4.30 Uhr MEZ. angesetzt worden. Sollten beide Atomspione sich nicht in letzter Minute entschließen, neue Aussagen Über ihre Verbindungen mit anderen Spio- nageringen zu machen, so wird sich wohl nichts mehr ihrem Gang zu dem elektrischen Stuhl in den Weg stellen können. Mysteriöse Gerüchte um Malenkow Gibson Island, USA(UP). Oberst Ju- lius Amos, der während des zweiten Welt- krieges im amerikanischen Geheimdienst stand, berichtete, er habe Berichte erhalten, wonach der sowjetische Regierungschef Georgi Malenkow ermordet worden sei, nachdem er 30 Tage lang gefangen gehalten worden sei. Amos, Leiter einer privaten Organisation, die sich„Internationaler Informationsdienst“ nennt, unterhält Verbindungen zu Unter- grund-Agenten in den Staaten hinter dem „Eisernen Vorhang“, die seinen Informations- dienst mit Berichten versorgen. Amos lehnte es Ab, die Quelle seiner Information über Ma- lenkow zu nennen,(Wir geben diese Meldung mit allen Vorbehalten an unsere Leser wei ter, Bis jetzt liegt weder eine Bestätigung noch ein Dementi von irgend einer Seite vor. Red.) Bundespräsident Heuss und Bundesver- Kkehrsminister Seebohm trafen in München ein, wo am Samstag die Deutsche Verkehrs- ausstellung eröffnet wird. Der Volksbund Deutsche Kriegsgräberfür- sorge dementierte, daß eine K ission des Volksbundes in Afrika gefallene deutsche Sol- daten in ihre Heimat überführen Will. Obwohl Frankreich noch ohne Regierung sein wird, findet die Außenminister-Konfe- renz der Montanunion-Staaten am kommen- den Montag in Paris statt, wie vom Quai d'Orsay bekanntgegeben Würde. Der Verlängerung der EZU Guropälschen Zahlungs- Union) um ein weiteres Jahr stimmte der Rat der OEEHC zu. Frank Buchman eröffnete in Caux die Welt konferenz 1953 der von ihm gegründeten„Be- wegung für moralische Aufrüstung“. Das Duisburger KP-Büro ist von unbekann- ten Tätern in Brand gesteckt worden. Es— stand nur geringer Sachschaden. Das Schwerbeschädigtengesetz, das die Be- schäftigung von etwa 700 000 Schwerbescha- digten regelt, ist im Bundesgesetzblatt ver- kündet worden und damit rückwirkend ab 1. Mai 1953 in Kraft getreten. 85 Aus Werl entlassen wurde der wegen Betei- ligung an der Migshandlung und Tötung vol nischer Staatsangebhöriger zu 12 Jahren 88 Der französische — 8 3 er F Süͤdweſid. Nundſchau S—— Gutachten über Badens Haushalt g Wird geprüft Es ist keine Verunglimpfung der Freiburger Regierung beabsichtigt Stuttgart(sw). Der Sonderausschuß der perfassunggebenden Landes versammlung zur Untersuchung der Haushaltführung des frühe- tren Landes Baden beschäftigte sich mit dem Gutachten, das der frühere Rechnungshof- präsident Dr. Karl Hofmeister zu dieser Frage ausgearbeitet hat. Der Ausschuß beauftragte einmütig den Rechnungshof von Baden- Württemberg, vor der weiteren Beratung des Gutachtens eine Reihe von offengebliebenen Einzelfragen zu Klären. Dazu gehören vor allem die Praxis der Kredit- Ermächtigungen, das Ausmaß der im Gutachten erwähnten günstigen Bewer- tungen von Dienstposten und Stellenbesetzun- gen, die Nichtbeachtung von Vorschlägen der Rechnungskammer zur Verwaltungsverein- kachung, der Umfang der beanstandeten ein- maligen Bauvorhaben, die Genehmigung von Sonderabschreibungen und einige Verträge, namentlich der, der mit der Stadt Baden-Ba- gen abgeschlossen wurde. Dr. Gebhard Müller (DU) ergänzte den von Dr. Alex Möller(SPD) gestellten Antrag durch den Vorschlag, in allen Fällen besonders„die einzig entschei- dende Frage zu untersuchen, ob der badische Tandtag von den jetzt beanstandeten Maß- nahmen Kenntnis gehabt und sie gegebenen- Falls gebilligt habe. Der Untersuchungsausschuß beauftragte den Rechnungshof ferner, ein Gutachten über die haushaltrechtliche Behandlung von Stellen- anforderungen und Stellenbesetzungen im krüheren Land Baden vorzulegen, mit deren Prüfung der Ausschuß am Mittwoch zusätzlich beauftragt worden war. Im Verlaif der sehr ruhig und sachlich ge- führten Debatte verwahrten sich Sprecher der Sp gegen Unterstellungen, daß die Arbeit des Ausschusses einer Verunglimpfung der früheren badischen Regierung dienen solle. Eine Klärung der zu prüfenden Vorgänge, die bei den Beratungen des Finanzausschusses zur Sprache gekommen seien, liege vielmehr iI Sinne aller Beteiligten. Sollte sich herausstel- jen, daß die beanstandeten Maßnahmen der chemaligen badischen Regierung korrekt und gerechtfertigt waren, so werde das nicht nur der CDU, sondern ebenso von den Regie- angsparteien begrüßt werden. i Diese Erklärung wurde namentlich im Hin- lich auf den badischen Staatsvertrag mit der Stadt Baden-Baden abgegeben, dessen Prü- kung von CDU-Abgeordneten als unbillig be- zeicimet worden War. Das Nachkriegsschicksal Baden-Badens sei beispiellos, und der rasche Wiederaufbau der Fremdenverkehrseinrich- tungen des Kurorts sei eine einmalige Lei- stung des badischen Staates und der verant- wortlichen Gremien der Stadt selbst. Von einigen CDU- Abgeordneten wurde fer- ner angeführt, daß eine Reihe nach dem Buch- staben des Gesetzes vielleicht anfechtbarer Maßnahmen des Landes Baden unter dem Zwang der Verhältnisse getroffen worden sei. Auch andere Länder hätten mit Billigung mrer Parlamente denselben Ausweg gewählt. Die schlechte Finanzlage Badens sei vor allem auf die übermäßigen Besatzungslasten und die um Interesse der Sache anzuerkennenden höheren Leistungen für die Kriegsopfer zu- rückzuführen. i Der SPD-Abgeordnete Friedrich Stephan hielt dem entgegen, daß unbestreitbar eine Verschleierung der wahren Finanzlage er- olgt sei, die einer nachträglichen Prüfung be- Cure Das frühere Land Baden habe 1951 nach guben hin zwar einen ausgeglichenen Haus- Balt, tatsächlich aber ein Deflzit von 72 Mil- lionen DM gehabt, das nun dem neuen Bun- desland zur Last falle. Die Sprecher aller Fraktionen betonten je- doch, daß sie vor der Klärung der neu auf- getretenen Fragen keine Stellungnahme zu dem Gutachten Dr. Hofmeisters abgeben Würden. 5 Heidelberger Bahnhof 1954 fertiggestellt Finanzierung des Projekts gesichert Heidelberg(sw). Der Heidelberger Ober bürgermeister Dr. Carl Neinhaus erklärte vor dem Stadtrat, Finanzminister Dr. Karl Frank habe ihm die Zusicherung gegeben, daß Sich die Landesregierung für die Gewährung des 6-Millionen-DM-Staatskredits einsetzen Wolle, der notwendig sei, um den neuen Hei- delberger Hauptbahnhof fertigzustellen. Der Hauptbahnhof solle im Herbst nächsten Jah- res vollendet sein. Dr. Neinhaus trat mit die- Ser Erklärung den in Heidelberg kursierenden Gerüchten entgegen, wonach die Finanzierung . des Projekts in Frage gestellt sei und die Fer- tigstellung des Bahnhofs vor 1955 kaum in Frage kommen könne. KI TTIa eh, Kreis Bruchsal, In einer Kirr- lacher Zigarrenfabrik wütete ein Brand, der einen Schaden von 28 00 DM. verursachte. Der Besitzer des Betriebs wurde festgenom- men. Die Polizei vermutet vorsätzliche Brand- stiftung. ISW) I ei delberg. Die Juristische Fakultät der Universität Heidelberg hat dem Professor an der Universität Michigan in Ann Arbor, Dr. Burke W. Shartel, die Würde eines Ehren- doktors der Rechte verliehen.(ISwY) 5 K ar Is Tuh e(lid). Noch nicht ganz geklärt 181 ein schwerer Unfall, der sich in einer Gast- Wirtschaft in Hochstetten bei Karlsruhe er- eignete. Obwohl ein Viehtötungsapparat wohl geladen, aber nicht gespannt war, wurde ein 32 Jahre alter Arbeiter damit getötet. Der Mann hatte, als er sich mit großem Interesse den Apparat ansah, unvorsichtigerweise mit der Mündung direkt auf sein Herz gezielt. Als eine dritte Person den Apparat berührte, ging dieser los und traf den Arbeiter tödlich Uber 9000 Kilometer auf dem Fahrrad PfOTZheim(lid). Mut und Unterneh- mungsgeist hatten zwei Studenten aus Pforz- heim. Sie wollten gern das imposante Schau- spiel der Krönungsfeier lichkeiten von der Krönung der Königin Elisabeth miterleben. Da sie kein Geld für die teure Bahnfahrt hat- ten, setzten sie sich kurz entschlossen auf ihre Räder und fuhren durch Frankreich bis nach Calais und von dort mit dem Schiff nach Do- Ver. Dort ging es per Anhalter nach London, Wo sie einen Tag vor der Zeremonie eintra- fen. Am 2. Juni sahen sie dann die Krönungs- feier in der Westminster Abtei. Insgesamt Haben die Studenten jeder mit dem Rad rund 9000 Kilometer zurückgelegt. Großes Trachtentreflen am Titisee Titisee(sw). Der Heimatverein Titisee veranstaltet in Verbindung mit seiner 25-Jahr- reier vom 27. bis 29. Juni ein großes Schwarz- Wälder Trachtentreffen. Zu dem Fest werden mehr als 30 Trachtengruppen aus dem Schwarz- Wald, vom Oberrhein, aus der Schweiz, Oster- reich und dem Elsaß erwartet. Es wird am Samstagabend mit einer Seebeleuchtung und einem Lampionfest auf dem See eingeleitet. Den Höhepunkt der Veranstaltung werden am Sonntag ein Trachtenumzug und“ ntenvor- führungen bilden, denen auch Regierungs- präsident Dr. Wäldin beiwohnen wird. Am Montag wird ein großes Volks- und Kinder- fest das Programm abschließen. Gefahren und Nutzen das Fernsehens Entschließung der Evangelischen Fernseh- Arbeitsgemeinschaft Zum Abschluß der Evangelischen Fernseh- tagung„Kultur im Schaufenster“ in Frank- furt(Main) hat die Evangelische Fernseh- Arbeitsgemeinschaft als Ergebnis ihrer Dis- kussion in einer Resolution auf folgende vier Pumkte hingewiesen, denen für die Entwick- jung des Fernsehens besondere Bedeutung zu- komme: Das deutsche Fernsehprogramm soll sich 80 pald wie möglich aus Beiträgen aller Rund- funkanstalten zusammensetzen und s0 die Vielfalt der deutschen Kultur widerspiegeln. Der Weg des Fernsehens werde wesentlich bestimmt von Inhalt und Form der Unter- haltungs- Sendungen. Deshalb solle sich das Fernsehen auf diesem Gebiet nicht von einer Vorstellung von Unterhaltung leiten lassen, die heute nur zu oft in geistlosen und abge- schmackten Darbietungen ihren Ausdruck fin- det. Die echte Unterhaltung habe die Aufgabe, den Menschen zu„halten“ und der zunehmen- den Vereinsamung des Einzelnen entgegen- zuwirken. Die unter ganz anderen Produk- tionsgesetzen entstandenen Filme entsprechen nicht dem Wesen des Fernsehens. Vor allem macht die Tatsache, daß durch das Fern- sehen Filme in Familien gebracht werden können, in denen auch Jugendliche zuschauen, die Beachtung des Paragraphen 6 des J ugend- schutzgesetzes und eine sorgfältige Prüfung auf ihre Eignung für ein Fernsehprogramm notwendig. Die Einstufung Solcher Filme durch die Freiwillige Selbstkontrolle der Filmwirtschaft als„jugendgeeignet“ reiche in dieser Hinsicht als Entscheidung für das Fern- schen nicht aus. Die Evangelische Fernseh- Arbeitsgemeinschaft halte daher eine Zusätz- liche Bewertung von Filmen auf ihre Fern- seheignung für dringend notwendig. Die Kri- tik habe auf dem Gebiet des Fernsehens im gegenwärtigen Stadium der Entwicklung eine hohe Verantwortung. Sie soll sich daher stets der Sache verpflichtet wissen und sich vor Übereilten Verallgemeinerungen hüten. Landesbischof Lilje nannte das Fernsehen eine„atemberaubende Möglichkeit, Millionen Menschen als Einzelne anzusprechen,“ Hier wachse àus dem Technischen heraus eine Ab- Wehr gegen die Dämonie der Massenpsycho- logie. Grundsätzlich könne es hier einen Weg zum Guten geben.„Die Domäne der Technik kann nur bewältigt werden, wenn wir uns zwingen, sehr sorgsam aufeinander zu hören.“ ö Lalcale Nundcliaui ——— Sommerſonnenwende Wieder iſt— ach wie ſchnell eilt die Zeit— die Sommerſonnenwende herangekommen. Am 21. Juni erleben wir den längſten Tag des Jahres. Unmerklich zunächſt werden dann wieder die Tage kürzer. Mit Wehmut denken wir daran, daß mit der Sonnenwende die Jahresmitte überſchrit⸗ ten wird und wir mit jedem Tag und jeder Woche wieder dem Herbſt und Winter näher kommen. Aber es iſt noch lange nicht ſo weit, werden viele denken und nützen die ſchönen Sommertage. Noch haben wir den Juli und den Auguſt mit ihren warmen Tagen vor uns, die mancher in ſeinen Urlaubstagen nüt⸗ zen will. Denn jetzt erſt beginnt ſo richtig die Ferienzeit und unſere Ausflugs⸗ und Urlaubsorte in den Bergen und an den küh⸗ len Geſtaden der Seen haben alles vorberei⸗ tet, um den Erholungsſuchenden ihre Ferien⸗ freuden ſo ſchön und angenehm wie möglich zu geſtalten. — Ein ſeltenes Ereignis— Diamantene Hochzeit Das ſeltene Feſt der Diamantenen Hochzeit können am Montag, den 22. Juni, Straßen⸗ wart i. R. Stefan Winkler und Katharina geb. Schreck, Kapellenſtraße 28, begehen. Dent hochbetagten Jubelpaar, das üher 60 Jahre Freud und Leid miteinander teilte und das wechſelvolle äußeve Schickſal der verfloſ⸗ ſenen Jahrzehnte in Treue überſtand, gra⸗ tuliert der Neckar⸗Bote zu dem beſonderen Ehrentag auf das Allerherzlichſte und wünſcht für den gemeinſamen weiteren Lebensweg Geſundheit, Glück und Segen. Entſchädigungsanſprüche für alte Spareinlagen Da in Kürze mit der Verkündung des Altſparergeſetzes zu rechnen iſt, weiſt die Spar⸗ u. Kreditbank Seckenheim e. G. m. b. H. darauf hin, daß die Entſchädigungsanſprüche für alle bei der Spar⸗ u. Keeditbank geführ⸗ ten Altſpare einlagen von dieſer automatiſch bearbeitet und den Altſparern über den Ent⸗ ſchädigungsbetrag Gutſchriften erteilt werden. Es empfiehlt ſich daher, die Gutſchriftsan⸗ zeige der Spar⸗ u. Kreditbank abzuwarten. Darüber hinaus können Sparer, die glauben, daß auch ihnen Entſchädigungsanſprüche zu⸗ ſtehen, dieſe noch ſpäter bei der Spar⸗ u. Kre⸗ ditbank geltend machen. Der Zeitpunkt zur Einreichung derartiger Anträge, die auf amt⸗ lichem Formblatt zu ſtellen find, wird noch durch Rechtsverordnung beſtimmt und an die⸗ ſer Stelle bekanntgegeben werden. Es iſt alſo nicht notwendig, jetzt ſchon Anträge auf Alt⸗ ſparerentſchädigungen zu ſtellen. 2 Mannheim. Ein älteres Ehepaar aus Sandhofen bei Mannheim hat sich durch Ein- atmen von Leuchtgas das Leben genommen. Zuvor hatten sich die beiden die Pulsadern geöffnet.(US) 0 Fumſchau. Die Folge der publikumswirkſamen Heimat⸗ filme ſetzt das Palaſt⸗Theater über das Wo⸗ chenende mit dem„Herrgottsſchnitzer von Ober⸗ ammergau“ fort. Mit dieſem Film, nach dem gleichnamigen Buch von Ganghofer, hat Pe⸗ ter Oſtermayer dem weltberühmten Paſſions⸗ ſpieldorf ein filmiſches Denkmal geſetzt. In urwüchſiger Form begegnen wir in einer in⸗ tereſſanten Handlung um die Liebe zweier junger Menſchen, den echten Typen der bay⸗ riſchen Berge, wo geſunde und urſprüngliche Kraft ſo nahe bei der Leidenſchaft und dem Haß ſtehen. In ſpannenden und gefährlichen Kämpfen muß ſich ein junger Menſch ſein gro⸗ ßes Ziel der Be ufung zum echten Künſtler⸗ tum und einer tiefen Liebe erringen. Dieſes lebendige Geſchehen in ſeiner wechſelvollen Geſtaltung ſteht inmitten einer herrlichen Landſchaft, die dieſem Film das wirkſame äußere Gepräge gibt. In einer Spätvorſtellung läuft heute der Farbfilm„Rebellen der Steppe“. Ein Strei⸗ fen, der einen Mann, den die Geſellſchaft aus⸗ ſtieß, zwiſchen zwei Frauen zeigt, von denen die eine ihr Herz, die andere aber die Frei⸗ heit zu bieten hat. Generalverſammlung des Tabakbauvereins Der Tag X der Raucher als endgültiger Erfolg der ſo lange und heiß umſtrittenen Steuerſenkung für Rauchwaren hat ſowohl die Tabakerzeuger, wie die verarbeitende In⸗ duſtrie, vor eine gänzlich neue Situation ge⸗ ſtellt, die es zunächſt einmal vorſichtig zu ventilieren gilt. Unbeſtrittene Tatſache iſt, daß durch die Steuerſenkung ſchon ein beach⸗ tenswerter Mehrverbrauch eingetreten iſt, dem die Induſtrie mit ſchnellen Einkäufen von bisher nicht erfaßten Tabaken gerecht zu werden verſucht. Bekanntlich war auch in Seckenheim ein großer Teil des Tabaks wegen der indiskutablen Preiſe bei der Ta⸗ bakverſteigerung fementiert und eingelagert worden und kann nun zu einem höheren Preis abgeſetzt werden. Dieſe ſich zunächſt einmal abzeichnende Entwicklung wurde aus dem ſachlich kritiſchen und profunden Vortrag einer der markanteſten Perſönlichkeiten im deutſchen Tabakbau, des wegen ſeiner großen Verdienſte kürzlich zum Profeſſor ernannten Dr. Meißner in der Generalverſammlung des hieſigen Tabakbauvereins deutlich. Der Neſtor der Intereſſen⸗Vertretungen der deutſchen Pflanzer, der ſeit 1917 an führender Stelle wirkt und geſchäftsführendes Mitglied des Bundesverbandes der Tabakbauvereine und ſtellvertretender Vorſitzerwer des Sonderaus⸗ ſchuſſes für Tabakbau bei der De iſt, und ſich als Mittler zwiſchen Erzeuger und In⸗ duſtrie einen bedeutenden Namen ſchuf, konn⸗ te in ſeinen Ausführungen ein getreues Spie⸗ gelbild der neuen Situation nach der Steuer⸗ ſenkung entwerfen. Weſentliches Charakterf⸗ ſtikum der neuen Lage ſei ein erhöhter Bedarf an Rauchwaren und damit erhöhte Anforde⸗ rungen an die Erzeuger. Allerdings ſei zu beachten, daß ſich dieſe Nachfrage weſentlich auf Qualitätsware beziehen werde, die den deutſchen Pflanzer gegenüber dem kredit⸗ mäßig weit beſſer geſtellten ausländiſchen Er⸗ zeuger vor keine leichten Aufgaben ſtelle. Trotz allem ſei bei vorſichtiger Abwägung der gegebenen Lage zu befürchten, daß das An⸗ gebot an Schneidegut nicht ausreiche. Den Jahresbedarf bezifferte er auf 24000 Ztr. heißluftgetrockneten Virgintabaks. Voraus⸗ ſetzung zu günſtigen Abſatzmöglichkeiten ſet eine ſorgſame Düngnug mit nicht zu viel Stickſtoff und eine genaue Sortierung nament⸗ lich des Mittelgutes. Die mit großem Intereſſe aufgenommenen Ausführungen wurden ergänzt durch den gründlichen Geſchäftsbericht des Vorſitzenden Edmund Bühler, der zu Beginn der wichtigen Generalverſammlung neben Prof. Dr. Meiß⸗ ner auch den Voeſitzenden des Landesverban⸗ des und Deutſchen Tabakbauverbandes Seßler, Plankſtadt willkommen heißen konnte. Aus dem Geſchäftsbericht war zu entnehmen, daß 144 Pflanzer in Seckenheim 144.62 Hektar Tabak anbauten. Hiervon wurden im abge⸗ laufenen Jahr 33 161.74 Zentner zu einem Geſamtpreis von 550 884.65 DM. abgeſetzt, was einen Durchſchnittserlös pro Ztr. von 135.60 DM. ausmacht. Der Jahrgang 1952 hatte ſtark unter der Trockenheit zu leiden, was ſich bei der Farbe bemerkbar machte. Nur Sandblatt und Grumpen konnten zur Zu⸗ friedenheit abgeſetzt werden, während beim Hauptgut in der erſten Einſchreibung nur 67.— DM. erzielt werden ſollten, ſodaß das Angebot zurückgezogen und erſt bei der zwei⸗ ten Einſchreibung ein relativ erträglicher Preis erreicht wurde. Nach dem Geſchäfts⸗ bericht gab Kurt Bühler den Kaſſenbericht, der zeigte, daß der Verein auf einer geſun⸗ den wirtſchaftlichen Baſis ſteht. Nach der Entlaſtung wurde auf die Dauer von 3 Jah⸗ ren folgender neuer Vorſtand gewählt:(. Vorfitzender Edmund Bühler, 2. Vorſitzender Rudolf Bühler, Beiſitzer Alfred Klumb, Wil⸗ helm Schuhmacher, Emil Volz, Schriftführer Kurt Bühler. Wettervorhersage Samstag und Sohhtag bel schwacher, vor- Wiegend östlicher Strömung heiter bis wolkig und trocken, weitere Erwärmung, höchste Temperaturen in tieferen Lagen, vor allem am Sonntag, um oder über 25 Grad. Nacht⸗ bzw. Sonntagsdienſt der Apotheken. Vom 20. 6. bis 27. 6. die Brücken⸗Apotheke. Telefon: 47394. * 1 Bundestagsmehrheit hilft Schäffer Neues Jugendpflegegesetz— Keine Spb f Klagen gegen Dehler Bonn(E. B.) Die Regierungsparteien ha- ben sich im Bundestag dafür eingesetzt, daß der Bund 555 Millionen DM, das sind 75 Pro- zent seiner Zuschüsse an die Sozialversiche- rung, in Schuldverschreibungen abgelten kann. Sie Wollen damit den Bundesfinanzminister bei seinen Bemühungen unterstützen, den Bundeshaushalt auszugleichen. Ein entspre- chender Initiativgesetzentwurf der Regie- Pungsparteien, der einen früheren Beschluß des Bundestages rückgängig macht, wurde in erster Lesung an die zuständigen Fachaus- Schiisse überwiesen. Die Reglerungsparteien Hatten sich zu diesem Schritt entschlossen, nachdem der Bundesfanzminister bei dem früheren Beschluß des Bundestages unter Hinweis auf die Finanzlage des Bundes mit dem Rücktritt gedroht hatte. Der Bundestag verabschiedete sodann ein Fremd- und Auslandsrentengesetz. Danach erhalten Rentner, die früher ihre Versiche- Trungsbeiträge an Versicherungsträger außer- Halb der Bundesrepublik gezahlt haben, rück- Wirkend vom I. April 1953 an ihre vollen Renten aus Bundesmitteln. Dies gilt vor al- lem für die Vertriebenen aus Ostdeutschland Und Auslandsdeutsche aus den Ostblockstaa- ten. Einen Antrag der SpD auf Erhöhung der Arbeitslosenfürsorge- Unterstützung überwies der Bundestag an den Ausschuß. Eine vom Bundestag verabschiedete Ande- Turig des Reichsjugendwohlfahrtgesetzes sieht eine Aktivierung der qugendämter vor. Sie Tegelt ferner die Zusammenarbeit freier und Sffentlicher Jugendhilfe in den Ortsjugend- ämtern und Landesjugendämtern, die Ein- Sliederung der Jugendämter in die Gemein- deverwaltungen, das Mitbestimmungsrecht er- fahrener Wohlfahrtsverbände und der Jugend Selbst bei den Entscheidungen der Jugend- Amter sowie die Verpflichtung der Gemein- den zur vorbeugenden Jugendpflege. Der Ju- gendrichter wird durch die neue Regelung in die Lage versetzt, alle Strafsachen gegen Her- Anwachsende nach jugendgemäßen Gesichts- Punkten zu behandeln. Ferner soll die Ju- Sendgerichtsverfassung insoweit geändert wer- den, daß Laienrichter in Jugendstrafsachen Zugezogen werden können. Nach einem Gesetz über Straffreiheit, das moch der Zustimmung des Bundesrates bedarf, bleibt derjenige straffrei, der bis zum 31. De- zember 1951 als Verleger, Journalist oder Be- amter unmittelbar oder mittelbar Nachrichten, Informationen oder Artikel in strafbarer Weise mitgeteilt, entgegengenommen Oder Verbreitet hat. Noch nicht vollstreckte Stra- fen, die unter diese Voraussetzung fallen, Werden erlassen. Das Gesetz geht auf die Vor- gänge um den Journalisten Platow zurück, der unter anderem Informationen aus Bundes- Ministerien einem begrenzten Empfängerkreis Zugeleitet hat. In diesen Fall waren auch eine Anzahl von Bundesbeamten verwickelt. Der Bundestag hat schließlich abgelehnt, die Immunität des FDP-Bundestagsapgeord- neten Dehler aufzuheben, Gegen ihn hatte der SPD-Abgeordnete Arndt Strafanzeige erstat- tet, weil Dehler einen Brief Arndts aus der Zeit des NS-Regimes veröffentlicht hatte, in dem Arndt angeblich seine Solidarität mit den Nationalsozialisten bekundete. Der Im- munitätsausschuß vertrat die Auffassung, daß es sich hierbei um politische Vorwürfe han- dele, die eine Aufhebung der Immunität nicht rechtfertigten. Im zweiten Falle liegt eine Strafanzeige des SPD-Abgeordneten Menzel vor, der nach der Lesung der deutsch-alliier- ten Verträge von Dehler scharf angegriffen worden war. Auch in diesem Falle sprach sich der Ausschuß mit der gleichen Bégründung gegen die Aufhebung der Immunität aus. Zollamtmann Deichmann bricht sein Schweigen Regierungsrat Kuhlmann bestreitet, amtliche Außerungen gemacht zu haben Ravensburg Gdsw). Im Ravensburger Schmuggelprozeß brach der angeklagte Zoll- amtmann Deichmann, Leiter der Zollfahn- dungszweigstelle Offenburg, auf Fragen nach der Genehmigung von Locksendungen durch das badische Finanz ministerium zum ersten Mal sein Schweigen, Deichmann hatte bisher in dieser Angelegenheit keine Auskünfte ge- geben. Jetzt erklärte Deichmann, die Sorge um seine Zukunft und das Gefühl, von allen Verlassen zu sein, hätten ihn bisher zum Schweigen veranlaßt. Deichmann sagte an- schließend aus, daß er durch Regierungsrat Kuhlmann, einen maßgebenden Angehörigen des Finanzministeriums, volle Deckung für seine Person gehabt und das Einverständnis für seine Handlungsweise erhalten habe. Er habe Kuhlmann die Schwierigkeiten bei der Bekämpfung des Schmuggels geschildert und auch die Notwendigkeit von Locksendungen erwähnt. Kuhlmann habe daraufhin etwa fol- gendes erwidert:„Wenn Sie glauben, Sie kommen zum Ziel, tun Sie das. Aber Sie wis- sen, das Ministerium kann offiziell dazu keine Stellung nehmen. Sie müssen diskret handeln, damit nach außen hin das Finanz ministerium nicht in Erscheinung tritt.“ Die Frage, ob er von Vertrauensleuten oder Ausländern Zu- Wendungen erhalten habe, verneinte Deich- mann energisch. Regierungsrat Kuhlmann, der jetzt bei der Oberfinanzdirektion in Koblenz tätig ist, be- stritt als Zeuge zunächst, Deichmann die Ge- nehmigung für die geplanten Schmuggelbe- kämpfungsmaßnahmen gegeben zu haben. Später schwächte er diese Aussage ab und meinte, er könne sich nicht erinnern, bewußt derartiges gesagt zu haben. Schließlich räumte er die Möglichkeit ein, er könne vielleicht pri- vat eine Außerung getan haben, die eine solche Deutung zulasse. Oberregierungsrat Dr. Metzen, der früher Zollreferent im badischen Finanz ministerium war und jetzt im Bundes- finanz ministerium arbeitet, erklärte mit Nach- druck, kein Zollfahndungsbeamter habe sich, auch nicht zum Schein, in irgendeiner Weise Für die vielen Beweise herzlicher Anteilnahme, Blumenspenden beim die zahlreichen Kranz und Heimgang unseres lieben Entschlafenen Herrn Georg Heinrich Kopp sagen wir allen, insbesondere Herrn Stadtpfarrer John für seine trostreichen Worte, herzlichen Dank. Die trauernden Hinterbliebenen. NMhm.-Sedtenheim, 20. Juni 1953 Oberkircherstr. 15 un Schmuggel beteiligen dürfen. Es hätten Aerdings großartig durchorganisierte Schmug- gekzentralen mit Rundfunksendern und Rechtssachverständigen bestanden. Wer ver- sucht habe, gegen diese Unternehmen nur mit rein bürokratischen Mitteln vorzugehen, habe glatt scheitern müssen. Zudem hätten die Deutschen damals wenig zu sagen gehabt. Die Leitung habe in Händen der französischen Zollkontrollofflziere gelegen, die diktatorische Anweisungen gegeben hätten, Provokatorische Schmuggelhandlungen der Fahndungsbeam- ten seien jedoch strikt untersagt gewesen. Auch von einer stillschweigenden Duldung Könme keine Rede sein. Niemand im Mini- sterium hätte das geduldet. Später erklärte Oberregierungsrat Dr. Met- zen als Zeuge, im badischen Finanzministe- rium sei über die Locksendungen, die der französische Kontrollofflzier in Basel, Capi- taine Georges Hammann, veranlaßte, nichts bekannt gewesen. Man habe erst später davon erfahren. Im Ministerium habe man auch an- kangs nichts davon gewußt, daß in Offenburg Zigaretten beschlagnahmt wurden. Als der Frankfurter Rechtsanwalt Auerbach den Zeu- Sen über die vom badischen Finanz ministerium verhinderte Strafverfolgung des Liebesgaben- schmuggels befragte, sagte Dr. Metzen aus, dies hätte„gemäß den Erfordernissen der hohen Politik“ durchgeführt werden müssen. Die Fachreferenten seien dagegen gewesen. Aus der chrisflichen Wel „Ihre Not ist unsere Not“ Zum Gebetstag für die verfolgte Kirche Der Erzbischof von Köln, Josef Kardinal Frings, hat in einem Leitwort zum Gebetstag für die verfolgte Kirche, der am 29. Juni ab- gehalten wird, darauf hingewiesen, daß die Aufmerksamkeit aller rechtdenkenden Men- schen auf das Leid hingelenkt werden müsse, das beute so viele Brüder und Schwestern wegen ihres Glaubens durchzumachen hätten. In der Erklärung des Erzbischofs, heißt es: „Wir laufen Gefahr, in unserer Sicherheit und Geborgenheit nicht oder nur gelegentlich an sie zu denken. Wenn sie aber, nachdem sie bislang so heroisch aller Gewalt widerstanden Haben, auf die Dauer durchhalten und in MHrem Glauben nicht wankend werden sollen, dann müssen sie wissen, daß ihr Leid und ihr Kummer unser Leid und unser Kummer sind. Sie müssen wissen, daß wir mit ihnen als die Glieder des einen geheimnisvollen Leibes Christi verbunden und bereit sind, ihre Not zu der unseren zu machen. Im Vertrauen auf die Macht des Gebetes, der in dieser Welt keine Grenzen gezogen werden können, rufen Wir alle Gläubigen auf, dafür zu beten, daß die christliche Wahrheit allen jenen zum Trotz, die sie mit Füßen treten und ausmer- zen möchten, den Sieg davontrage. In einer Verordnung des bischöflichen Ordi- nmariats in Rottenburg heißt es:„Der Kom- munismus ist Atheismus und mit dem katho- lischen Glauben unverträglich.“ Die katho- Seladen werden, um hier die Jugendarbel kennenzulernen. Die Berufung Pfarrer Dau- menmanns, der leitend im deutschen CVqM im Evangelischen Jungmännerwerk und im folgte mut 43 von 55 Stimmen bei einer Gegen- stimme in geheimer Wahl, nachdem die Deut- lische Kirche könne sich ficht einem Stat unterordnen, der sie knechten und innerlich Zerstören wolle. Jeder Katholik fühle Sich durch eime solche Verfolgung im Tiefsten ge. troffen.„Denm wenn ein Glied leidet, s0 leidet das andere mit.“ Aus diesem Grunde soll am Peter- und Pauls-Fest in allen Kirchen der Diözese Rottenburg der Verfolgten Kirche ge- dacht und die Katholiken zum eifrigen Gebet Tür die leidenden Mitbrüder und Mitschwe⸗ stern aufgefordert werden. Gespräch mit Pfarrer Dannenmann Neuer Vorsitzender des Bundesjugendrings Der neue Vorsitzende des Bundesjugend- rings, der evangelische Pfarrer Arnold Dan. nenmann aus Faurndau bei Göppingen, er- klärte einem Vertreter des Evangelischen Pressedienstes, die letzte Vollversammlung“ des Bundesjugendrings habę ein Programm zur festeren Zusammenarbeit der europa. ischen Jugend entworfen. Gelegentliche Aus“ sprachen unde Treffen genügten nicht; viel mehr wolle man sich gemeinsamen Aufgaben in Europa zuwenden. Führungskreise vc Jugendverbänden anderer Nationen sollten 2 längeren Aufenthalten nach Deutschland ein Christlichen Weltbund MCA tätig ist, er sche Sportjugend Pfarrer Dannenmann für dieses Amt vorgeschlagen hatte. Der Bundes. jugendring ist der freiwillige arbeitsgemein- schaftliche Zusammenschluß der führenden deutschen Jugendverbände; dazu gehören die Evangelische und Katholische Jugend, die Landjugend, die Deutsche Jugend des Ostens, die Sportjugend, die Wanderjugend, die Ge. Werkschaftsjugend, die Jugend des Deutschen Alpenvereins, der Deutschen Angestellten gewerkschaft und der Naturfreunde, ferner der Ring Deutscher Pfadfinder und Pfadfinde. rinnen und die sozialistische Jugendgruppe „Die Falken“ Katakomben des 20. Jahrhunderts 150 Welt- und 100 Ordensgeistliche werden in dem Uranium-Bergwerk„Maria“ bei Joa- chimstal im Erzgebirge als Zwangsarbeiter eingesetzt, berichtet ein russischer Ingenieur in Wien. Die Priester kamen aus den Priester- konzentrationslagern und Internierungslagern Brünn, Hajek bei Prag und Moravec bei Groß meseritsch in Mähren. Viele befinden sich Buchhalter ſin, für Durchschreibebuchführung halbtags gesucht. Handschriftl. Bewerbung unter Nr. 523 an die Geschäftsst. ds. Bl. 3 Hartholz-Füsser je 200 J, pro Stück 7.— DM zu verkaufen. Eis-Salon Voigtländer Empfehle: Wir grüßen als Vermählte: geb. Löffel Mannheim 20. Juni 1933 Fritæ Kaltenegger Inge Kaltenegger Seckenheini Sisulbindegorn (sehr preiswert). Rechen— Peitschen Besen Alex. Schmich Landesprodukte Jie lutpsen wir entwickeln copieren bedeutend gebessert! Mein nervöses Herz meine Uberempfindlichkeit, Herzunruhe u. Beklemmungen sind durch Klosterfrau Melissengeist, nach Vorschrift genommen, So schreibt Frau H. Kurfürst, Weiden, Innere Regensburger Str. Wievielen, die unter den jetzt so häufigen nervösen Beschwerden leiden, hat Kloster- vergrößern Foro. progerie W. NOLLSTIN bse nerd und M²agen Darmsförungen 1 MäcEN Seschmerden EU D185 0.35 ANN APOTHEKEN 3 Ein bewährtes HEUDMAMM-Heilmittel mit Dauerwirkung FFC Laufend beste Achtung, Hausbesitzer! Am Dienstag, den 28. Juni 1983, 19.30 Unr iindet f „Badischen Hof“ eine Infolge der Wichtigkeit der Tagesordnung laden wir alle Haus- und Grundstückseigentümer, herzlichst zu dieser Versammlung ein. auch Nichtmitglieder“ Haus- und Grundbesitzerverein e. Mannheim. Ferkel und Läufer stehen ständig zum Verkauf. 14 tägige Garantie. Bei Unzufriedenheit erfolgt Tausch. Viehhandlung Wilh. Koblenz Seckenheim/ Rastatterstr. 13 Telefon 470 48 frau Melissengeist geholfen: Er sollte in unserer unrubigen zeit überall stets griffbereit sein: Den echten Klosferfrau Niellssengeist gibt es in Apotheken Achtung: und Drogerien nur in der blauen e mit 3 Nonnen. Denken Sſle auch an Aktiv-Fuder zur Körper- und Fußpflege! Vereins Kalender 0 Männergesangverein 1861. Heute Samstag, 20 Uhr Probe. Sängerbund 1865. Heute 20 Uhr Probe. f Sportverein 07(Abteilung Fußball), Heute Samstag, Schüler 9 ae h Aale A 15 e 85 Verein; haus. Morgen e 11 t in Rn a ene un n en Were un Fern 2 1 Jann Jans 1. eil. 5 auf dem 90 pielè statt: M n Son Haft und 1. 1 nsch lz), Abfahrt der Gem. Jugend Spielen in Viern- heim um 8.00 Räd. Mit OEG ab haus um 7 8 Abfahrt Bellfedernreinigung Verkauf von Inlet und Beftfedern qnerkannt gute Qualitäten Steppdecken- RIH Jetzt: Hauptstraße 137 Gottesdienst-Anzeiger der evang. Kirche f Erlöser- Kirche Samstag, 20. Juni 1953: 20 Uhr Singkreis(Heim) i Sonntag, 21. Juni 1953: Kollekte für das Gustav-Adolf-Werk . der Badischen Landeskirche. Uhr Christenlehre und Frühgottesdienst 9.30 Uhr Hauptgottesdienst i . e e resse Pfr. John) 10.45 Uhr 111 18 sdienst 3 Dienstag, 23. Juni 1953: 5 Aae s(Altere) i 20 Uhr Jungenkfeis Heim) Mittwoch, 24. Juni 1953: 20 Uhr Madchenkreis(Jüngere) 3 20 Uhr Jungmännerkreis(Heim) Donnerstag, 25. Juni 53: 20 Uhr Wochengottesdienst einem Zustand völliger Erschöpfung. Allein päis im letzten Halbjahr verstarben nach dem Be- V richt 40 Geistliche an Erschöpfung oder Krank. Ger heit und Misshandlungen. Der einzige Trost den für diese Geistlichen ist die Feier des hl geb. Megopfers, das sie in verlassenen Stollen rund Ver 1500 Meter unter Tag zelebrieren. Diese Stol- und len Werden„Katakomben des 20. Jahrhun- Sehe derts“ genannt.. die eine „Ex 1 Zuse effentſicher Vortrag von dehovas Zeugen 5 5 2 2 Mit. 885 Draktische liebe 2 2 1 2 sche In einer selbstsüchtigen Welt dess morgen Songtag, 24. Junſ, 45 Uhr in Seokenheim, Volksschule, Zäh pingerst Alle willkommen, die nach dem Königreich trachten. 15 m Eintritt frei! dies Spit 5 2 2 5 Reg! Mitglieder-Versammlung verbunden mit einem Aussprache-Abend, statt. 5 Thema: kam 1. Die Einkommensteuerveranlagung für das Jahr 195 Fun 2. Das neue We hnraumbewirtschaftungsgesetz 55 Nationaltheater 8* Mannheim 40 L 0 WW ö Us Spielplan vom 22. Juni 19535 bis 28. Juni 1953 5 Anfang Ende 5 — 5 Montag, 22. Juni 19.30 22.15 Zum letzten Male!„Eugen Onegin“ VI Kurpfalzstraße Oper von P. Tschaikowsky. Miete C. a Th.-G. Gr. C und freier Verkauf g Montag, 22. Juni 19.30 22.00„Der Witwenfächer“. Miete H, Gr. I, Re Haus Friedrichsplatz Th.-G. Gr. H und freier Verkauf 5 de Dienstag, 23. Juni 19.30 22.30 Für die Theatergemeinde Nr. 1881-2775 5 Kurpfalzstrage„Feuerwerk“, musikalische Komödie d von Erik Charell und Jürg Amstein, au Musik von Paul Burkhard 4 W Mittwoch, 24. Juni 20.00 22.15 Zum letzten Male:„orpheus und di. Kurpfalzstrage Eurydike“, Oper von Ch. W. Gluck.. 5 Miete M und freier Verkauf 5 5 W 222 woch, 22. Juni 19.30 22.00„Der Witwentächer“, Miete H. 7 L. d ö Friedrichsplatz Th.-G. Gr. H und freier Verksur 81 Bonnergt, 28. Juni 19.30 22.30 In neuer Inszenſerung!„Der 2 72 Kurd. A188 N itsch“, Operette von 25 2 Lehr. 5 5 225 4 FPremieren-Miete und freier Verks 1 onners un! 19.30 22.00„Der Witwenfscner“, Miete D, Gr. 1 1 e 8 e Verkauf 217 Ereitag, 26. J 19.30 21.30„golumbuse, 85 Kur c ite F. Th.. Gr. F 8 tag, 26. J 220 er witwenf* G. Gr. L. reer ar „Boccaeeio“. 8 0 E Franz von Su et 5 1 E Gr. E und freier verkauf 5 8 01 „Der Witwen fächer“, Miete L, Gr. L Th.-G. Gr. L. und freier Verkauf x „La Travista“, Niete K, Th.-G. Gr. K und freſer Verkauf. 3 Der Witwenfächer“ Miete B ar Th.-G. Gr. B und freier Verkauf n.