2 zwei- . Fürst U . cht. Nr. 91 Neckar-Bote(2. Blatt) Mittwoch, 10. Juni 1953 3 Höchstleistungen auf der DLG in Köln Kleine Nachlese zu einer großen Schau — Die Preisträger der Ausstellung Wenn acht volle Tage lang zwischen 60 000 und 80 000 Landleute aus dem ganzen Bun- desgebiet täglich in Köln zusammenströmten, um die DLG- Schau zu besichtigen, so ist dies wohl der eindeutigste Beweis dafür, daß der jand wirtschaftliche Sektor der westdeutschen Volkswirtschaft weder an geistiger Beweg- Uchkeit noch an Leistungs- und Bildungswil- jen hinter den anderen Gruppen zurücksteht. Dies gilt vor allem auch für die Landjugend, auf welche der Motor im Geräteträger oder Mähdrescher dieselbe faszinierende Anzie- hungskraft ausübt wie der im Auto und Last- zug auf die städtische Jugend. Das Motorrad ist Sowieso bereits die verbindende Mitte zwi- schen beiden Gruppen unserer Jugend. Gewiß: auch bei der DLG in Köln wurde es Offenbar, daß wir im Ausstellungs- und Messewesen heute bereits an die natürlichen Grenzen stoßen, bei deren Uberschreiten nur Gigantomanie l 5 pleiben! 56 ha Ausstellungsgelände, Wade sie jetzt in Köln benötigt wurden, bedeuten die Fläche eines großen Bauernhofes. Es wird für den ländlichen Besucher, Nacht oder bestenfalls gegen den frühen Mor- gen von seinem Sonderzug Bahnhöfen bis achtstündiger Fahrt seinem Omnibus ent- steigt, schon rein körperlich kaum mehr mög- lich sein, dieses Riesengelände an einem Be- sichtigungstag zu bewältigen. und Mammutbetrieb übrig- der mitten in der auf den Kölner entlassen wird oder nach fünf- Dazu kommt, daß ein Teil der großen Aus- Steller firmen, vom Wettbewerb angetrieben, einen Aufwand auf den Ausstellungsständen treibt, der mindestens dem Wesen des länd- lichen Besuchers in keiner Weise angemes- sen ist. Wenn beispielsweise eine Schlepper firma als„Blickfang“ rund ein halbes Dutzend 5 Schlepper in einem Rohrgerüst Übereinander türmt, so bewundert dies der piedere Land- Wirt nicht etwa, sondern er frägt sich nur er- staunt, was das eigentlich S0ll. Wir sind auch überzeugt, daß die rund 15 000 ausländischen Besucher der DL aus allen Ländern der Erde diesen Schau-Mammutbetrieb nicht etwa bewunderten, sondern ihn als typischen Aus- druck der deutschen Neigung zu Angabe und Protzerei registriert haben. Diesen kritischen Anmerkungen muß man allerdings nun die volle Anerkennung des tat- sächlich auf allen Gebieten gezeigten Fort- 8 Schritts und einer fast wunderbaren Leistungs- steigerung aller beteiligten Gruppen an die Seite stellen. Es ist kein Lokalpatriotismus, wenn wir besonders erfreut die Leistungen des Iand wirtschaftlicher und industrieller Hinsicht an einigen Beispielen festhalten. Im Bereich paden-württembergischen Raumes in der modernen Landmaschinenentwicklung ragten Zz. B. die Firma Lanz mit Mrem„All- dog“, Mercedes-Benz mit ihrem sogar als Fahrgestell für einen Mähdrescher und Ge- pläsehäcksler benutzten„Unimog“ heraus. Die höchste Auszeichnung auf der Tierschau der DLG erhielt bei Rindern die Verbands- sammlung des Bezirks Schwäbisch Hall, eine Silberne Medaille bei den Schafen die Ver- pandssammlung Württemberg. Der städtische Leser dieser Zeilen möge sich übrigens einmal Klar machen, was es an Zuchtleistung bedeu- tet, wenn die Siegerkuh„Laura“ auf der DLG bei einem Alter von fünfzehn Jahren bis jetzt 57 000 kg Milch mit rund 2000 kg Fett- gehalt erbracht hat! Im Leistungsmelken auf Bundesebene siegte bei den Berufsmelkern Hans Schulz vom Schafhof des Dr. Barth, Künzelsau, während im Pierbeurteilungswett⸗ pewerb für Niederungsvieh Württemberg Wie- derum die Bundessiegermannschaft stellte. Das Wettpflügen der Landjugend mit Pfer- den sah Gerhard Lochmüller aus dem Würt⸗ tembergischen Bodenseegebiet, das Schlepper- pflügen Roman Dorndorf aus Südbaden 318 Bundessieger. Der Jungbauer Dorndorf wird also mit einer Fahrkarte erster Klasse in der Tasche in diesem Jahr noch nach Toronto in Kanada zum Weltwettpflügen fahren. Die diesjährige DL hat erfreulicherweise bestätigt, daß die westdeutsche Landwirtschaft wie auch die ihr zugehörige Geräteindustrie Auf allen Gebieten wieder den Anschluß an die übrige Welt erreicht haben. Dr. R. Bundesbahn spart Personal ein Sanierungsprogramm des Staatssekretärs Frohne Der erste Präsident der Deutschen Bundes- bahn, Staatssekretär Professor Frohne, legte auf der Jahrestagung des„Verbandes deutscher Eisenbahn- Ingenieure“(VdEl) in Hamburg ein umfassendes Programm zur Beseitigung der bei der Deutschen Bundesbahn bestehenden Schwie- rigkeiten vor. Zur Sicherung der finanziellen Lage der Bundesbahn seien zwei Grundsätze zu verwirklichen: 1. Steigerung der Einnahmen durch Rückgewinnung von abgewandertem Ver- kehr und 2. Verminderung der Ausgaben durch innere Rationalisierung. Eine Steigerung der Einnahmen durch Er- höhung der Personen- oder Gütertarife könne nicht in Frage kommen, da sie mit Bestimmt- heit eine sehr starke Abwanderung des Bahn- verkehrs auf die Straße zur Folge haben würde. Dagegen müsse der abgewanderte Verkehr durch Leistungssteigerung zurückgewonnen werden. Dies scheine möglich, wenn für alle Verkehrs- träger die gleichen Wettbewerbsbedingungen geschaffen würden. Außerdem müsse die Bun- desbahn den Kundendienst noch viel mehr pfle- gen als bisher. Auch müsse die Bundesbahn wie- der auf die Minute genau fahren, denn gerade die Pünktlichkeit sei ein nicht zu unterschätzen- der Kundendienst. Da die Sachausgaben der Bundesbahn unmög- lich gekürzt werden könnten, sei eine Rationali- sierung nur mit Reduzierung der Personalaus- gaben möglich. Die Einsparungen müßten in erster Linie im Verwaltungsdienst einsetzen. Hier müsse der Abbau jedoch von oben und nicht von unten beginnen. Ein„rettender Anker“ für die Deutsche Bundesbahn könne die Uber- alterung der Beamtenschaft werde Von den 200 000 Beamten würden in den nächsten zehn Jahren 100 000 auf dem Wege der normalen Pen- sionierung in den Ruhestand treten. Diese„ein- zigartige Gelegenheit“ müsse unbedingt dazu be- nutzt werden, durch Veränderung und Verein- fachung der Organisation Dienstposten einzu- sparen, Von den durch Tod und Pensionierun- gen freigewordenen Stellungen dürften schon jetzt nur zwei Drittel wiederbesetzt werden. Us sei zu hoffen, daß dadurch„im Laufe der Zeit“ eine Personalersparnis von 40 000 bis 50 000 Be- amten erreicht werde. Die Bundesbahn beschäf- tige heute 522 000 Personen gegenüber nur 365 000 im Gebiet der heutigen Bundesrepublik im Jahre 1938. Lockerung der Richtsatz-Mieten? Förderung des Eigenheimbaues— Neumaser über seine Pläne Bundeswohnungsbauminister Neumayer be- zeichnete in Frankfurt die Wiederherstellung der Wirtschaftlichkeit des Wobnungsbaues und seine Befreiung von allen Fesseln der Zwangs Wirtschaft als oberstes Ziel seiner Politik. Neu- mayer, der anläßlich der Jahr ung des Bun- desverbandes deutscher Baum er und Bau- ingenieure(Bd) in der Paulskirche Sprach, wies erneut auf die Bedeutung der dem Bundestag jetzt vorliegenden Novelle zum Bundeswoh- nungsbau-Gesetz hin. Diese Novelle habe die Lockerung der Richtsatzmieten, eine verstärkte Förderung des Eigenheimbaues und die Schaf- kung eines größeren Anreizes für die Bautätig-⸗ keit zum Ziele. Der Minister wiederholte seine Ansicht, daß durch die Förderung des Eigenheimbaues der Eigentumsgedanke und dam das„Staatsgefühl“ des einzelnen gestärkt werde, ohne damit Kol- lektiveigentum zu schaffen. Er forderte erneut die Angleichung der Altbau- an die Neubau- mieten, Der künftige Bundestag sollte eingehend die Frage prüfen, ob nicht anstelle der Kapital- subventionen für den Wohnungsbau Miet- oder Zinssubventionen gewährt werden könnten. Zur Frage des differenzierten Wobhnungsbaues pemerkte Neumayer, diese Maßnahme würde den Bauherren in die Lage versetzen, eine„echte Rostenmiete“ zu bilden, die aber nicht mehr als 50 Prozent über der Richtsatzmiete liegen dürfe. Nach seiner Ansicht sollte es den Ländern freigestellt werden, die Richtsatzmieten bis zu 30 Prozent zu erhöhen, wenn damit die Wirt- schaftlichkeit des Hausbesitzes wiederhergestellt werden könne 28 e ee Wirtſchaftliches Landwirtschafts-Ausstellung beendet Aussteller und Tierzuchtverbände befriedigt Die 42. Wanderausstellung der„Deutschen Landwirtschaftsgesellschaft— DL“ in Köln ist nach einwöchiger Dauer geschlossen worden. Rund 560 000 Besucher, darunter etwa 14 000 aus 49 ausländischen Staaten, passierten während der Ausstellungsdauer die Tore., Eine große Zahl der Besucher sei, so heißt es in einem Kom- muniqué der Ausstellungsleitung, mit festen Kaufabsichten für Maschinen und Zuchttiere in die Rheinmetropole gekommen. Vor allem die Pierzuchtverbände hätten Kaufabschlüsse mit Besuchern aus aller Welt, insbesondere solche aus den Benelux-Ländern, buchen können. Die Ausstellungsfläche und die Vielzahl des Ausge- stellten habe jedoch in keinem Verhältnis zu der Zeit gestanden, die den Interessenten, ins- besondere den Bauern, zur Verfügung gestanden habe. Daher sei auch das Kaufinteresse nicht ganz so groß gewesen, wie es erwartet worden Sei. Die Aussteller firmen sind dem Kommuniqué zufolge mit dem fachlichen Interesse der Be- sucher und den erteilten Aufträgen zufrieden. Es gebe vor allem kaum einen Tierzuchtverband, der nicht sehr beachtliche Erfolge von Köln mit- nehmen könne. Zum Teil seien die Ausstellungs- kollektionen von Wierzüchtern fast vollständig verkauft worden. Das deutsche Pferd habe sei- nen hervorragenden Ruf wieder unter Beweis gestellt, und das Kaufinteresse für deutsche Rin- derrassen, Schweine, Ziegen und Geflügel sei kaum geringer gewesen. Enteignungsgesetz in Vorbereitung Entschädigung grundsätzlich in Kapital Der Bundestag wird in Kürze ein Bauland- beschaffungsgesetz verabschieden, das die Ent- eignung von Land für den Wohnungsbau er- möglicht. Die Mehrheit des Wohnungsbau-Aus- schusses hat sich bereits für die Regierungsvor- lage ausgesprochen, die das erste bundesrecht- liche Enteignungsgesetz sein wird. Die Enteig- nung von Bauland ist nach dem Gesetz an eine Reihe von Voraussetzungen geknüpft. Diese ge- hen von dem Artikel 14 des Grundgesetzes aus, der lautet:„Eine Enteignung ist nur zum Wohle der Allgemeinheit zulässig. Sie darf nur durch Gesetz oder auf Grund eines Gesetzes erfolgen, das Art und Ausmaß der Entschädigung regelt. Die Entschädigung ist unter gerechter Abwägung der Interessen der Allgemeinheit und der Be- teiligten zu bestimmen. Wegen der Höhe der Entschädigung steht im Streitfalle der Rechts- weg vor den ordentlichen Gerichten offen.“ Der Wohnungsbau dient nach Auffassung der Bundesregierung und des Bundestagsausschusses dem Wohle der Allgemeinheit,. Eine Enteignung von Grundbesitz sei deshalb gerechtfertigt, um denjenigen, die Wohnungen bauen wollen, Bau- jand zu beschaffen. Als Entschädigung sieht das Gesetz grundsätzlich die Zahlung einer Kapital- summe vor. Nur unter einschränkenden Vor- aussetzungen läßt das Gesetz Ausnahmen Zu. Die wichtigste Ausnahme ist die der Entschädi- gung in Land. Bei der Festsetzung der Entschä- digung soll von den Stop-Preisen von 1936 aus- gegangen werden., Inzwischen eingetretene An- derungen des DM- Wertes sind nach dem Gesetz zu berücksichtigen, soweit sie auf der verän- derten Kaufkraft der Mark, nicht aber soweit sie auf der Möglichkeit einer erhöhten baulichen Nutzbarkeit beruhen, In keinem Falle darf die Entschädigung den gemeinen Wert übersteigen. Der Rechtsmittelzug gegen alle Entscheidungen der Enteignungsbehörde beginnt beim Landge- richt. ——— Black: Bundesrepublik ist kreditwürdig Die Bund Hlik sei auf jeden Fall kredit- würdig, erl isident der Weltbank, Eugene R. Black, in Düsseldorf vor der Presse. Er sei nicht nach Deutschland gekommen, um über eine Anleihe zu verhandeln. Bisher habe auch noch keine deutsche Stelle einen Kredit- antrag gestellt. Seine mit Bundeswirtschafts- minister Erhard geführten Besprechungen hät- ten vor allem den Ausbau einer dauerhaften und fruchtbaren Geschäftsbeziehung Bundesrepublik und der Weltbank zum Ziele ge- habt, aus der sich später auch Anleihen ergeben könnten. 7 zwischen der- Aufwertung der Reichsanleihen? Entschädigung durch öffentliche Vermögen vorgeschlagen Die FDP fordert die Verwendung von öffent- lichem Erwerbsvermögen für die Zahlung einer Entschädigung in Höhe von etwa zehn Prozent an die privaten Gläubiger der öffentlichen Hand, wie die Inhaber von Reichsanleihen sowie An- leihen der Bundesbahn und Bundespost. Der FDP-Bundestagsabgeordnete Atzenroth erklärte dazu, mit der Heranziehung des öffentlichen Ver- mögens würde gleichzeitig eine von der FDP geforderte Reprivatisierung von Erwerbsver- mögen eingeleitet. Zumindest würde ein weite- res Anwachsen des öffentlichen Vermögens, das nach Schätzungen allein nach der Währungs- reform um 30 Milliarden DM. auf insgesamt 40 bis 50 Milliarden DM angewachsen sei, verhin- dert. Nur durch eine Verwendung öffentlichen Vermögens könne eine weitere Belastung der Steuerzahler für die Zahlung der noch ausstehen- den Entschädigungen für Kriegsfolgeschäden so- wie an die Gläubiger der öffentlichen Hand für Demontagen, Vermögensverluste im Ausland usw. in Höhe von rund 10 Milliarden DM ver- mieden werden. Nach dem Vorschlag der FDP könnte z. B. ein öffentlicher Erwerbsbetrieb in eine Aktienge- sellschaft umgewandelt werden und der Gläu- biger der öffentlichen Hand für sein Reichs- anleihestück eine Aktie als Entschädigung er- halten. Das Risiko der schwankenden Aktien- kurse müsse dem Gläubiger zugemutet werden. Etwa ein Viertel des öffentlichen Erwerbsver- mögens, also rund 10 Milliarden DM könnten auf diese Weise nach Auffassung Atzenroths für die Entschädigung flüssig gemacht werden., Fünf Milliarden DM würden etwa für die Entschädi- gung der Inhaber von öffentlichen Anleihen notwendig sein. Nach den Angaben Atzenroths befinden sich heute etwa für 50 Milliarden DM Reichsanleihen in privater Hand. Für eine Entschädigung in Höhe von 10 Prozent würden also 5 Milliarden DM ausreichen. Die übrigen 5 Milliarden der insgesamt 10 Milliarden DM, die aus dem öffent- lichen Erwerbsvermögen verwendet werden könnten, sollten zur Entschädigung vor allem der Demontageschäden und der privaten Verluste an Auslandsvermögen durch den Krieg dienen. Höherer Einlagerungspreis für Butter Der Einlagerungspreis für Butter ist mit so- fortiger Wirkung auf Weisung des Bundeser- nährungsministeriums um 5 DM auf 525 DM je 100 Kilogramm heraufgesetzt worden. Von den Molkereien ist der bisherige Ubernahmiepreis von 5,20 DM je Kilogramm als zu niedrig kri- tislert worden. In Fachkreisen wurde erklärt, daß diese vielfach überraschende Preisherauf- setzung für Lagerbutter den innnerdeutschen Buttermarkt nicht wesentlich beeinflussen werde. Gegenwärtig sei die Milch- und Buttererzeu- gung immer noch auf einem hohen Stand. Das Butterangebot liege um 12 bis 15 Prozent über dem der gleichen Vorjahreszeit. Die Mai-Erzeu- gung werde auf 33 000 Tonnen veranschlagt und somit um 4 500 Tonnen über dem Butterver- brauch liegen. Vorläufig sei daher die Preis- tendenz noch weiterhin nach unten gerichtet. 1 Umsätze in Textilien gestiegen Der„Bundesverband des deutschen Textil- einzelhandels“ hat jetzt erstmalig absolute Zah- len über die Höhe der Umsätze des Textilein- zelhandels in den letzten Jahren bekanntgege- ben. Danach wurden in der Bundesrepublik 1949 für 7,5 Milliarden DM, 1950 für 8,95 Milliarden DM, 1951 für 9,72 Milliarden DM und 1952 für 9,75 Milliarden DM Waren umgesetzt. Die Lager- haltung des Textileinzelhandels stieg von etwa 540 Millionen am Fnde des Jahres 1948 auf rund 2,4 Milliarden DM im Monatsdurchschnitt des Jahres 1952 an. . Mannheimer Schlachtviehmarkt vom 8. 6. Auftrieb: Großvieh 565, Kälber 398, Schafe 21, Schweine 2 102. Preise: Ochsen Spitzen- preis 112, A 98-107, B 84—95, Bullen Spitzen- preis 108, A 90101, B 82-92, C 7378, Kühe Spitzenpreis 95, K 78-86, B 65—77, C 5766, D 50—57, Färsen Spitzenpreis 114, A 100-108, B 88100, Kälber A 142154, B 125—140, C 105120, D 100, Schafe A 76, Schweine A 108-115, B 110 bis 116, B2 110—117, C 110—118, D 110—117, E 107114, G1 100106, G2 90-98. Mar ktver- lauf: Großvieh mittel, geräumt,. Kälber mittel, geräumt, Schweine langsam, ausverkauft. Fette Schweine vernachlässigt. „ Wiesbaden Copyright by v. Graberg& Görg (4d. Fortsetzung und Schluß) Geheimrat Wolfram konnte seine Gedanken aoch immer nicht von dem Erlebten losreißen. Er faßte in der ihm eigenen grüblerischen und zugleich menschlich-warmen Art die Ereig- disse zusammen. „Ein verwirrender Fall war es, eine er- chreckende Häufung böser Pläne und Taten, ein Blick in Abgründe Für den Beschauer am Raid des Geschehens hat er doch den Sinn einer bitteren, heilsamen Lehre. Ex 18 wie zin Warnruf, sich gegen Trug und Hinterlist u panzern, hart zu werden Und unbeirrt sei- aen Weg zu suchen— den hellen, guten, wenn auch manchmal mühevollen Weg der Pflicht! Auch innerhalb unseres Werkes Wird 88 noch ein Nachspiel geben. Dort verbirgt sich ein Verräter, der Delbos das erste Stichwort zu- kommen ließ Aber er bekleidet wobl einen anbedeutenden Posten, kam nicht an das wertvolle Material heran und konnte über⸗ aaupt über meine Forschungen nur allgemeine Hinweise geben Deshalb suchte Delbos unmit- telbar Fühlung mit uns, gab sich als Beauf- tragter eines fremden Staates aus, der nur in seiner Phantasie existiert— und Sie, mein lieber Kurt, vertrauensvoll, offenherzig und schnell entflammt, waren gerade die Person, die er brauchte!“. 5 „Er hatte leichte Arbeit,“ bestätigte ich bik- zer.„Schon saß der Vogel auf der Leimrute. Ich blinder Narr!“ Begütigend lag meines Gönners Hand auf meiner Schulter,„Auch Kelteren und Erfahre- neren wäre es kaum besser ergangen als Ihnen — vor soviel teuflischer Hinterlist!“ Noch immer konnte ich die Bitterkeit in nir nicht überwinden,„Ich hätte 1e verges sen dürfen, wieviel Dank ich Ihnen schulde, Herr Geheimrat, was alles Sie für mich taten — Wie soll ich jemals wiedergutmachen, da- mit Sie überzeugt sind; Sie können sich Künf⸗ tighin wirklich in jeder Lage auf mich verlassen!“ „Ich freue mich, das von Ihnen zu hören, mein Lieber,“ schmunzelte der Gelehrte. „Aber nun quälen Sie sich nicht länger— las- sen Sie Ihre Arbeit für sich sprechen! Auch unseren tüchtigen, guten Bergner, der etwas trocken aussehen mag, doch ein vortrefflicher Mensch ist, werden Sie jetzt verstehen, Er war streng zu Ihnen wie ein Vater, der glaubt, daß das Kind von der Mutter zu sehr ver- Wöhnt wird.“ Fritz Siemsen hatte bisher recht schweig⸗ sam und unglücklich dabeigesessen, nachdem ich mich schon gewundert hatte, wie Still er am Mittag bei Kramers Vortrag gewesen War Mit seinem kriminalistischen Ehrgeiz schien er auch ein gutes Teil der von ihm gewohnten Laune verloren zu haben. Etwas betreten wagte er einen zögernden Vorstoß. „Ehe wir uns trennen, Herr Geheimrat, möchte ich mich nochmals bei Ihnen entschul- digen Meinen Vorwitz in jener Nacht be- dauere ich tief. Es Wẽar eine Riesendummheit, aber sie geschah Wirklich aus bester Absicht.“ „Ihr seid große Kinder!“, bog der Geheim- rat die Verlegenheit zum Spaß.„Ich Weiß schon, Wðas Sie bedrückt. Sie hatten sich Hoff- nung gemacht, bei mir unterschlüpfen zu Können. Bei den Vereinigten Chemie- Werken, das heißt schon etwas! Und der alfe Geheim- rat ist auch nicht der übelste Chef, Was? Dazu noch in der Nähe eines alten Schul- kreundes arbeiten— Ja, ich durchschaue Sie, mein lieber Siemsen!“ Feuerrot geworden, sah Fritz schweigend zu Boden. 3 „Ordentliche Leute kann ich immer ge- brauchen,“ fuhr der Geheimrat wohlgelaunt fort.„Von Kriminalistik Verstehen Sie ja nicht viel, aber in Ihrem Fach scheinen Sie nicht so schlecht beschlagen. Werds ver- 1 t Ihnen! Sobald Sie sich freigemacht haben, kommen Sie zu mir— Ich stelle Sie ein!“ Fritz strahlte und versicherte unter Dan- kesbezeugungen, er werde das Vertrauen ge- wis nicht enttäuschen, Selbst ein wenig wehmütig, sagte Hanna tapfer:„Wenn wir schon vor dem Abschied stehen. Wollen wir doch den letzten gemein- samen Abend heiter verleben, Durch Zufall haben wir uns getroffen, aber die Ereignisse brachten es mit sich, daß wir uns näher kamen als flüchtige Reisebekanntschaft. Wir haben miteinander gesorgt, gebangt, gefiebert um die Lösung dunkler Rätsel— endlich ist der Himmel hell geworden Es gibt keine Ge- heimnisse mehr um das Bergbotel.“ Der Geheimrat hatte seine Brille apgenom- men. Scheinbar ganz damit beschäftigt, sie zu putzen, fragte er wie beiläufig:„Gibt es nicht doch noch ein kleines Geheimnis? Ich meine, in Ihrem Herzen, Fräulein Kröger.“ An ihr war nun die Reihe, rot zu werden. verlegen zur Erde zu schauen, a „Ich habe mit Kurt— gute Kameradschaft geschlossen,“ antwortete sie leise,„und ich Hoffe, Wir werden uns beide noch zuweilen dieser Tage erinnern Mein Herz hüpfte, Gewiß empfand sie mehr, als sie mit diesem verschämten, halben Geständnis zugab— Wie glücklich machte es mich! Des öfteren geputzt, schien endlich die Brille des Geheimrats blank genug.„Da wüßte ich noch einen besseren Vorschlag,“ lachte er, Wie wäre es, wenn Kurt nach allen diesen Aufregungen noch ein paar Tage zur Erholung bliebe? Natürlich ziehe ich diese Tage von seinem späteren Urlaub ab. In den Vereinigten Chemie- Werken! muß Ordnung Sein! Aber Sie sagten doch, Fräulein Kröger, Kurt ist Ihnen ein guter Kamerad. Da er- Warte ich auch von Ihnen, Sie reden ihm ins Gewissen, daß er keine Dummheiten mehr macht. Ich könnte es ja auch tun, doch es liegt mir nicht. Und ein alter Mann hat be- stimmt nicht so viel Einfluß wie ein hübsches, kluges Mädel mit so leuchtenden Augen 8 Frühherbstwetter unternahmen wir Wande rungen unter einem Himmel von lockenden Blau. Wir gingen verträumte Pfade unter fröhlichem Geplauder, in junger, trunkener Seligkeit. Fritz und Gerda, das muß ich ge stehen, sahen nicht allzuviel von unserer Ge. Sellschaft, sie rächten sich freundschaftlic mit gutmütig stichelndem Spott. Gelegentlich verbrachten wir beide, Hann! und ich, wohl auch eine gemütliche Stunde bei dem Wirt in Wanderers Ruh“, währene Schlupp, der muntere Dackel, eifrig bemüß war, meine Hosen zu zerfransen. Von Hanna wurde die Trennung schwer Doch schon freuten wir uns auf as be sprochene, nicht gar zu ferne Wie gehen Bald blieben wir für immer beisammen, Der Abschiedskußg besiegelte den zwischen uns geschlossenen Bund. Noch heute sehe iel Hanna am Bahnsteig stehen und winken während mein Zug dampfschnaubend aus der Halle rollte, Immer kleiner wurde ihre Ge. stalt, zuletzt blieb nur der weiße Fleck de grüßend geschwungenen Tüchleins 8 Nun verging mancher Sommer, manche 7 Winter seit jenen schicksalsvollen Septemper:- tagen. Das Werk, Geheimrat Wolframs Werk, ist meine Welt geblieben. Er selbst hat schen die Achtzig überschritten, noch heute frisch gesund und rüstig, und seinen S frohen Humor hat er nicht eingebüßt. Der schluß seiner Frfindung hat in der wissen schaftlichen und industriellen Welt berechti tes Aufsehen erregt, seinen Namen als eins? unserer bedeutendsten Forscher Weithin be kannt gemacht. 5 5 5 8 Ich bin seine 1 wirkender dich bin ich nicht minder Heim., Da verbringe ich Schon in Agonie werden die Seſtas begraben „Wiederkehrende“ müssen abgeschieden leben Delhi: In Hinterindien gibt es nicht weniger als 163 Klöster und ebenso viele Mönchsorden. Die einzelnen Klöster werden von 80 bis 250 Mön- chen bewohnt, die sämtlich einer der zahlrei- chen indischen Glaubensrichtungen mit ihren verschiedenen Auslegungen nahbestehen. Nur einer dieser hinterindischen Orte der Weltab- deren stehen dem Buddhismus oder dem Islam geschledenheit ist ein Christenkloster. Alle an- nahe. Einige bilden besondere Abarten, mit denen teilweise ein recht mysteriöser Glaube verbunden ist, der hier und de an einen längst überholten Kult erinnert. Das älteste und wohl sonderbarste Mönchs- kloster ist das der Settas bei purnea, etwa 250 Kilometer nördlich Kalkutta. lier wohnen 170 Inder, die an das Leben nach dem Tode glau- ben und das Gelöbnis abgelegt haben, zeitle bens über die Riten ihres Ordens zu schwe gen. Doch schon vor 8 jahren brach Mönch Badgh das Schweigen und veranlaßte die bri- tischen Behörden zum Einschreiten gegen die Settag. Badgh berichtete nämlich, Abt Glo, der Vorsteher des Klosters, lasse Sterbende beer digen, noch bevor sie den letzten Atemzug ge- tan hätten. Er, Badgh, wollte sich nach zwei erschütternden Erlebnissen vom Setta-Orden abwenden. Nach dieser Enthüllung blieb den Mönchen nichts anderes übrig, als nach vorangegangener 248 tündiger Buße der das Kloster aufsuchenden britischen Kommission zu gestehen, daß es zu ihrem Glauben gehöre, Sterbende bereits in Agonie zu begraben,„Der Tod darf nur unter der Erde kommen, wenn uns Lebenden am jüngsten Tage die Sünden vergeben werden sollen“, ereiferte sich Abt Olo.„Die Settas werden Selbstmord begehen, wenn ihnen ihr Kult verboten wird oder sich in die Wildnis zurückziehen und dort getreu ihrem Glauben leben.“ Nun, den Settas wurde nicht verboten, ge- issermaßen Lebende zu begraben, Sie mußten sich lediglich der Vorschrift beugen, die berefts in Agonie befindlichen Mönche im offenen Sarge in der durch einen Gang zugänglichen Totengruft aufzubahren, bis ein Amtsarzt den tatsächlich eingetretenen Tod festgestellt hat. Da der Behördenarzt nicht zu den Settas ge- hört, gab Abt Olo die Einwilligung; denn ihn kümmert es wenig, wenn nach seinem Glau- ben„Verdammnis“ über einen außenstehenden Neugierigen kommt. Aber es het noch einen anderen Grund, daß die britischen Behörden den Settakult weiter erlaubten. Diese Mönche haben nämlich trotz ihrer sonderbaren Anschauungen einen be- trächtlichen Einfluß auf die Einheimischen. Es wäre mit ziemlicher Sicherheit zu Zusammen- stöhen gekommen, hätten die Engländer das Sekta-Kloster mit Gewalt aufgelöst. So meldet Abt Olo durch einen Mönchsboten jedesmal nach Kalkutta, wenn einer seiner Anhänger im Sterben liegt und bereits in der Gruft beigesetzt wurde. Dann eilt Dr. james Dadock oder Pr. Hendrik Melvin zum Setta- kloster, Durch die Tür wird ihm eine schwarze Robe gereicht, die er sich überstreift, und die die Sterbe- oder Grabesgruft der Settas vor Entweihung durch einen Ungläubigen schützen 30ll. Dann begibt er sich zu dem mit dem Tode Ringenden, um wie Abt Olo sagt, als„Lausch- priester“ Zeuge zu sein, wie der Mönch seinen lezten Gang in die Ewigkeit antritt. Arzt und„Lauschpriester“ Dr. Dadock be- handelte— natürlich ohne Wissen Olos— be- reits künk Mönche sozusagen im Grabe mit modernen Medikamenten und entrang sie dem Tode. Ein solcher„Wiederkehrender“ verur- sacht unter den Setta-Mönchen jedesmal helle Aufregung. Er muß das Kloster sofort ver- lassen und darf sich nie wieder in seiner Um- gebung blicken lassen.„Diese wissen zu viel vom Tode“, meint, Olo,„sie würden die Heilig- keit unseres Klosters und unsere Reinheit stören.“ Der letzte aus der Agonie dem Leben wieder gegebene Mönch, jandaf Matissa, machte in diesen Tagen als abgeschieden vom Setta- kloster in Kalkutta lebender„Wiederkehren- der“ die Enthüllungen vor der, Weltöffentlich⸗ keit, wonach Abt Olo sich am Eigentum Ster- bender bereichert bätte, ja sogar für den Tod von fünf Mönchen verantwortlich sei. Das ge- heimnisvolle Dschungel-Kloster bei Purnea wird deshalb in Kürze eine Kriminalinspektion „zu Gast“ haben. 2 2 W WIE EIN E GEWALTICE, HnOCRHRAGENDE GOTTES 7 reckt die Basilika von Lisjieux in Frankreich ihr kuppel- und türmegekröntes Schiff zum Himmel empor. Die Wallfahrtskirche, die zu Ehren der heiligen Theresia erbaut wurde, steht auch in diesem Jahre, ebenso wie die Grabes kirche des heiligen Franziskus von Assisi, im Mittelpunkt großer Eirchlicker Feiern, zu denen Tausende von Besuchern aus aller Welt erwartet werden. jn der Stadt des heiligen Franz Jubiläumsfeierlichkeiten in der Grabeskirche zu Assisi As 8181 In der Kirche des heiligen Franz von Assisi begannen die Feierlichkeiten zum 700. Jahrestag der Einweihung des Gotteshauses. Assisi, der kostbare Schrein am Hang des Monte Subasio, quillt über vor Erinnerungen an einen großen Sohn, der heute noch, nach über 700 jahren, in zahllosen Herzen lebt., Bevor er erschien, war Assisi eine der vielen Klein- stäckte Itallens, von Ehrgeiz und Streitsucht eher sterbend als lebend, vom kurzatmigen Ruhm der Ritterspiele und kriegerischer Taten erfüllt“ schreiben die Franziskus-Biographen Leonard von Matt und Walter Hauser.„Höhere Ideale, als etwa Verteidigung gegen mächtigere Nach- barn oder wirtschaftlicher Aufstieg nahmen die Kräfte der Bürger nicht in Anspruch. Da erschien Franziskus, der Sohn des Pietro Bernardosse, zuerst einer wie sie alle, dann durch ein wachsendes Wunder göttlicher Einsicht all diese grogsprecherischen Dinge im wahren Mahbstab sehend, nämlich klein, vergänglich und erbärmlich. Und nun wurden die engen Gassen Amafeurfunker macht seinem Herzen lui Tuck—tuck—tuck— dong war seelische Grausamkeit Des Moines Die Technik sei dazu da, den Menschen das Leben zu erleichtern, nickt aber um es ihnen zur Hölle zu machen, 80 mußte sich Phineas D. Mopherson aus Slocum an jenem Orte belehren lassen, den Ehepaare gemeinsam betreten, um ihn mit unterschiedlicher Marschroute für das weitere Leben zu verlassen. Auch Phineas und Eliza wurden geschieden, nachdem sie ihren Ehekrieg auf den Aether ausgedehnt und sich mittels Kurzwellen und Morsezeichen bis aufs Messer bekämpft hatten. Die Trübung ihres Glücks begann wie meist mit unpassenden Bemerkungen der Gattin über des Gatten Steckenpferd, die Amateurfunkerei, die ihn nächtelang an seinem Sender festhielt. Phineas reagierte mit scharfer Gegenrede, kam aber bald dahinter, daß es klüger sei, sich auf keinen Wortstreit einzulassen, sondern seinem Herzen anderweitig Luft zu machen. Als Frau eines Amateurfunkers hatte Eliza bald heraus, daß das Klopfen Aehnlichkeit mit den Geräuschen hatte, die in den Kopfhörern des Kurzwellenapparates zu vernehmen waren. Das getrommelte Tuck-tud-tuck-dong hatte etwas zu bedeuten, es war eine Botschaft in Morsebuchstaben und verbarg,— daran bestand kein Zweifel- eine Gemeinheit. je öfter Phineas auf diese Weise die Vorhaltungen seiner Frau beantwortete, desto nervöser wurde sie, und je nervöser ste wurde, desto mehr verstummte er und rebellierte nur mit minutenlangem Tude- tuck-tuck- dong. Eliza wurde Mitglied einer Girl-scout-Gruppe, nur, um das Morsen zu erlernen. Als sie eben- falls die mysteriösen Zeichen beherrschte, apitzte sie die Ohren und nahm Bruchstücke von Redewendungen auf, die Phineas auf den Tisch hämmerte und alles andere als fein waren. Sie schrieb mit und überbrachte das Ergebnis ihrem Anwalt. Aber es reichte nicht zur Scheidung, denn als der Gatte merkte, was gespielt wurde, flüchtete er in ein verschlüsseltes Morse- alphabet. Der Richter ermahnte ihn damals nur, die Klopferei zu unterlassen und seiner Meinung lieber mit Worten Ausdruck zu verleihen. Das tat aber der stumme Phineas nicht. Wenn seine Frau ihn geärgert hatte, setzte er sich an seinen Sender und funkte seine Wut in den Aether hinaus. Die Amateurfunker in den USA und überseeischen Ländern nahmen seltsame Sprüche auf, die Aehnlichkeit mit einseitigen ehelichen Auseinandersetzungen hatten. Rüde tragen trafen postalisch ein, und eine fiel samt dem wiedergegebenen, von Mepherson gefunk- ten Text Eliza in die Hände. letzt reichte es zur Scheidung. Der Gatte wurde schuldig gesprochen nicht nur wegen seelisch-morsealphabetischer Grausamkeit, son- dern auch weil er seine Ehedifferenzen in die Oeffentlichkeit Ka und andere Menschen von Assisi wie Schläuche, die sich küllten mit göltlichem Wein. Aus den Sälen und Kaufhallen holte die heilige Armut reiche Männer und Frauen, von großen Dingen träumende Söhne und Töchter. Ganze Straßenzeilen wurden Denkmäler einer weisen Torheit; alles wider- hallte von den Namen Franziskus und Klara. Kirchen, Patrizierhäuser, Gärten, Ställe: Ganz Aggisi wurde ein Denkmal des Heiligen. Und die Stadt lernte bis heute kein andeères Lied mehr als jenes über San Francesco, das die Welt nie genug hören kann. Heute noch gibt sie sich selbstvergessen dem Zauber dieser Strophe hin Die Grabkirche San Francesco in Assisi, die in diesen Wochen ihr siebenhundertjähriges Bestehen festlich begehen kann, türmt sich„im We en der Stadt auf, und von der Ebene ge. schen scheint es, als ob die an den Hang des Monte Subasio hingeworfene Stadt aufwachen Wolle, um mit all ihren Heiligtümern beim Grab jenes eiligen Zuflucht zu suchen, der 850 in letzter Stunde aus überströmendem He- segnete.“ (Aus dem Bildwerk„Franz von Assis Leonard von Matt und Walter Hausen, Echter: lag, Würzburg.) Bunte Küchenhandtücher repràsenfieren Mili Die Stadt der„Arabischen Legion“ Ammann. Nicht das Neonlicht, nicht die im arabischen make up gehaltenen Schnellrestaurants, nicht die Limousinen, nicht das Lärmen auf den Straßen scheinen das Wesentliche der trans- jordanischen Hauptstadt zu sein, Es sind viel- mehr die lustigen bunten, rot und weiß oder blau und weiß gewürfelten Küchenhand- tücher. Sie geben dem Fremden, der das haschemitische Königreich besucht, durch- gehend das Geleit und sind, mit einem sil- bernen Stern über der Kamelhaarschnur zu- sammengehalten, Kopfbedeckung und Ab- zeichen der berühmten„Arabischen Legion“. Auf Schritt und Tritt bekommt man zu spüren, daß die„Legion“ TPransjordanien und daß Transjordanien die„Legion“ ist. Nichts von der Nonchalance beduinischer Halbsolda- ten, nichts von der Aufgeschlossenheit der jungen israelitischen Rekruten— Glubb Pascha, der gel anisumwitterte Brite, drückte dieser Armee einen harten und ernsten Stempel auf, der Achtung gebietet und Ge- horsam verlangt. Wo die bunten Kopftücher auftauchen, ist Ruhe. Sicherheit und Ordnung. Dieser bedurfte Ammann wie keine andere palästinensische Stadt. 130 000 Menschen leb- ten hier, bis plötzlich nach dem Rückzug der Engländer aus Israel 70 000 arabische Flücht⸗ linge in die Stadt strömten, fast ein Fünftel von dem, was Pransjordanien an Emigranten aufnehmen mußte Heute sind diese 70 000 aufgesogen, auch wenn sie als Bettler, Stra- Benhändler und Gelegenheitsarbeiter ihr Brot verdienen. Amman aber wuchs an ihnen über seine alten Grenzen hinaus und wurde zur Srobßstadt, die mit ihrer westlich-östlichen Fassade völlig überraschend am Fuße des Dschebel Oscha liegt. Das„technische Blut“, das ihr durch die Adern pulst, die Autos, die Elektrizität, die Panzerwagen, die moderne Wasserleitung, die Betonmischmaschinen und die pneumati- die England dauernd gewährt. Neun Zehnte von dem, was in Amman unternommen wird geht auf britische Initiative und britisches Seld zurück. Ohne das Foreign Office und Slubb Pascha wäre die Stadt eine öde ara⸗ Cunterhůnte elt Im dlie Fliegen und Mücken aus den Gebäuden seines Ranchos bei Buenos Aires zu vertreiben, kaufte sich Salva- dor Palomas Räucherkerzen, zündete sie an und ritt zu seinem Nachbarn, Als er wiederkam, waren Mücken und Fliegen fort, Der Rancho auch. * An der goldenen Hochzeit seines 732 jährigen Sohnes jesse Blann dus Wor- thing(England) nahm in voller Rüstig- keit sein Vater teil. Er ist 95 Jahre alt. bische Residenz, zur Bedeutungslosigkeit ver- Urteilt. Seit dem Abfall Persiens und Aegyp- tens ist das Land eine der stärksten britischen Positionen im Nahen Osten geworden, und seine Bewohner hören es gern, daß man außerhalb der Grenzen mit Achtung von ihrem Staat und seiner Militärmacht Spricht. Darum sind auch die Bindungen zu den Bri- ten ziemlich eng und ehrlich. Am Bergesabhang liegt das alte Amphi⸗ theater, das die Römer für ihre Garnison- stadt bauten, die Philadelphia hieß. Es ist zur Hochzeit und Thronbesteigung König Husseins im Mai festlich geschmückt worden. Mit Pa- raden und, rollenden Tanks zeigt die„Legion“ welche Macht er in Palästina zu repräsen- tieren hat. Die Besucher von Amman ver- gesessen angesichts der vielen Neonlampen zu leicht, daß Amman eigentlich eine Stadt ist, die kein Hinterland hat, wenn man von spär- lichen Kamelweiden, Ziehbrunnen und Lager- JAHR trotz aller Schwierig- keiten dię beliebten B AB V ett Wa Waldsee-Wu B 54 natur Spaltleder, Le- derbrandsohle, LEBENSMITTEL PAKETE IN DIE SOWJIETZZONR Sie sparen ZEIT und GELD und ARBEIT, wenn Sie sich der mildtätigen Einrichtung des gemeinnützigen Hilfswerks Deutsche helfen Deutschen bedienen. Wir beraten Sie gerne! Fordern Sie deshalb kostenlos und völlig unver- bindlich unsere Drucksachen an. Steuerbegünstigung mög- lich! 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