Süddeutsche Heimatzeſtung für Mannheim Seckenheim und Umgebung Anreigenpreise: die 6- gespaltene Milli- meterzeile 15 Pig.— Preisliste Nr. U Abbestellungen können nur bis Z. auf den Monatsersten angenommen werden Samstag, den 6. Juni 1953 5.53. Jahrgang Botschaft Eisenhowers an Adenduer be⸗ Erscheint: montags, mittwochs, freitags ußer und samstags. Frei Haus 1.90, im Verlag it abgeholt 1.70, durch die Post 1.70 zurgl. 0 ein 36 Pfg. Zustellgeld. Einzelnummer 15 Pfg. tten⸗ unte ritä⸗ Nr. 90 daß 5 ichen tert. 1 nun Querschnitt der Woche 71 5 180 5 Von Eduard Funk 91 ö Augen der britische- 15. Sukrollte n 5 N Konsultation bei allen Konferenzen— Fall- 1 Dienstag ein Staatsakt, der wie ein mitfelal- stein antwortet Ollenhauer men terliches Schauspiel erschien: Königin Elisa- Bonn(E. B.) Präsident Eisenhower hat 1 peth II. aus dem Hause Windsor bestieg den Bundeskanzler Adenauer in einer persönli- Ge⸗ Thron der Vereinigten Königreiche von Groß- chen Botschaft erneut versichert, daß die Bun- rten pritannien und Irland und zugleich den Thron desregierung bei allen Entscheidungen der iner des Oberhaupts von acht Dominien des Com- Westmächte über Deutschland konsultiert wer- ichen monwealth, sowie der sechzig Kolonien und den würde. Protektorate, die heute noch zum britischen Wie Staatssekretär Hallstein Pressevertre- Empire gehören. Die junge Queen wurde da- tern mitteilte, hat der stellvertretende US- — mit nominell Herrscherin über 610 Millionen Hochkommissar Samuel Reber dem Kanzler „Untertanen“. Ihr Oberhofmarschall handelte eine entsprechende Botschaft Eisenhowers ö daher vielleicht besonders weise, als er mit übergeben. Der amerikanische Präsident 14 ungeheurem Pomp ein Zeremoniell ablaufen wünscht darin nach Angaben Fallsteins„die 0 ließ, das den Eindruck erwecken sollte, als sei Versicherung auszusprechen, daß keine Ent- 2 die Geschichte vor hundert Jahren stehen ge- scheidungen, die Deutschland betreffen, ge- a blieben, in einer Zeit nämlich, in der Königin troffen werden, ohne volle Konsultation des 2 Viktoria den Höhepunkt britischer Macht und Bundeskanzlers“, Der Wortlaut der Botschaft 1 Weltgeltung verkörperte. 5 zeigt nach Darstellung Hallsteins deutlich, daß 1 Vom Glanz und Reichtum jener Epoche, die sich diese Zusicherung nicht nur auf die be- 1 von den englischen Chronisten stolz als eine vorstehende Bermuda-RKonferenz, sondern auf 1„goldene“ bezeichnet wird, ist jedoch nur noch alle anderen Deutschland betreffenden Be- 1 ein matter Schimmer übrig geblieben. Das sprechungen— wie etwa eine Vier-Mächte- 2 souveräne Königtum der hannoveranischen Verhandlung mit den Sowjets— beziehe. 1 Herrscher auf Britanniens Thron schwebte * zwar noch als Aureole über den beiden Kro- Eisenhowers Zusicherung stelle eine Ant- nen Elisabeth II.; sie selbst ist aber in Wirk- wort auf die Vorstellungen der Bundesregie- lichkeit eine junge, charmante Dame, durch rung dar, die Ministerialdirektor Blankenhorn e 1 Tradition zur Regentin berufen, deren einzige im Auftrag des Kanzlers bei einem mehrtä- ES Aufgabe in der Repräsentation besteht. In gigen Besuch in Washington erhoben habe. I England regieren heute anstelle des Monar- Die Bundesregierung, sagte Hallstein, begrüße ger chen die zur Macht gelangenden Parteichefs, diese erneute Zusicherung der USA vor allem un. Während die überseeischen Dominien zu völ- deshalb, weil durch die Taft-Rede einige Be- ele ziger Selbständigkeit gelangt sind. Ihre Pre- sorgnisse in der Bundesrepublik über die Hal- OTN. Ssis 3 mers beugten zwar die Knie am Thron der neuen Königin, aber diese Zeremonie war nicht mehr als eine Geste der Courtoisie. We- der die Königin noch ihr Ministerpräsident haben heute noch obrigkeitlichen Einfſuß auf die Regierungen dieser acht Dominien. Dennoch sollte der konservative Wert sol- cher Demonstrationen wie der glanzvollen Krönung Elisabeths nicht unterschätzt wer- den. Sie ist der 39. Monarch auf Britanniens Thron, seit Wilhelm der Eroberer das ver- waiste Erbe des letzten Angelsachsen Edward im Jahre 1066 antrat. Von diesem Edward. dem heilig gesprochenen Bekenner, dessen sa- genhafte Krone Elisabeth schmückte, fügte sich die lange Kette der Könige aus den ver- schiedensten Geschlechtern, Normannen und Franzosen, Briten, Schotten und Deutsche 168 ten einander ab, bis Eduard VII. aus dem Hause Sachsen-Coburg während des ersten Weltkrieges seinen Familiennamen ablegte und das jetzige„Haus Windsor“ gründete. Dieses fast neunhundertjährige Königtum Englands hat trotz aller Entmachtung eine gewisse Anziehungskraft nicht eingebüßt. Staatsoberhäupter und Regierungsdelegatio- nen aus aller Welt waren als Gratulanten nach London gekommen; orientalische Für- sten und afrikanische Häuptlinge, arabische Scheichs und indianische Stammesführer hul- digten der jungen Königin, deren größter Er- Tolg es War, daß sie ihre Gäste und„Unter- tanen“ tief beeindruckt entließ. Nun aber wird es an ihren Ministern liegen, ob sie die- sen Eindruck in politisch sich auszahlende Münze zu schlagen verstehen. Churchill bot sich dazu die erste Gelegen- heit, als er mit den Premiers. der Dominien zusammensaß, um mit ihnen ein hochpoliti- sches Gespräch zu führen. Dessen Themata erstreckten sich von allgemeinen Fragen des Commonwealth bis zu den heiklen Proble- men der wirtschaftlichen Zusammenarbeit, von den Krisen im Nahen Osten bis zum Dilemma in Korea und Hinterindien. Hinter den mei- sten dieser Komplexe erhob sich immer wie- der das gleiche Rätsel: Was wird Rußland in Zukunft tun? Gibt es eine Möglichkeit, mit den Sowjets ein Arrangement der Verständi- gung zu erreichen? Welche Maßnahmen miis. Sen ergriffen werden, um eine weitere Ex. Dansion des Kommunismus zu verhindern? Dies zu ergründen, scheint Churchill fes entschlossen zu sein. Er will sich mit der heute maßgebenden Männern des Kreml ar den Verhandlungstisch setzen, um zu ermit- teln, wer tatsächlich jetzt in Moskau di- Macht in Händen hat und ob man dort wirk⸗ Ich Willens ist, auf der Basis von Einsich und Vernunft die eine oder andere Streitfrage aus der Welt zu schaffen. Inwieweit Churchill Bierbei unerfüllbaren IIlusionen unterliegt Wie zum Beispiel die amerikaner vermuten—, wird sich erst erweisen müssen. Immerhin sagte er bereits vorsichtshalber, daß er um keinen Preis einen Frieden von Moskau„er- kaufen“ wolle und eine Verständigung auf Kosten der deutschen Unabhängigkeit und Si- cherheit niemals in Frage käme. Eisenhower fügte mahnend hinzu, ein neues„München“ stehe außerhalb jeder Eventualitat. Hierüber wird man sich zunächst einmal ausgiebig auf den Bermuda-Inseln unterhal- den, auf denen sich voraussichtlich Ende die- Ses Monats die der 1 chte 3 wollen, Zeitpunkt F f Minister dte deshalb Ministerialdirektor Blanken- nach 1 Eisenhower und tung Amerikas zu Europa aufgetaucht seien. Zudem sei die Botschaft wichtig, da sich die USA darin erneut zur Konsultation verpflich- ten, obwohl die deutsch- alliierten Verträge noch nicht in Kraft seien, die eine solche Kon- sultation vorsenen. Zur KI an der Haltung der Bundesre- gierung durch den ersten SPD-Vorsitzenden Sagte Hall Ollenhauer scheine die Akti- vität der Bundesregierung auf außenpoliti- schem Gebiet zu mißdeuten. Der Bundeskanz- ler habe wiederholt für Vierer- Verhand- jungen ei etzt, die Aussicht auf Erfolg bie- ten. Die desregierung habe das Bestreben, Bundesregierung soll Programm für Ost-Ge- spräch aufstellen— Scharfe Kritik Ollenhauers Bonn(E. B.) Der SPD-Vorsitzende Erich Ollenhauer forderte die Bundesregierung auf, konkrete deutsche Vorschläge für eine Vier- Mächte-Konferenz über Deutschland auszu- arbeiten und sie den drei Westmächten zuzu- leiten. Gleichzeitig kündigte Ollenhauer an, daß die SPD-Fraktion Schritte einleiten werde, um schon in allernächster Zeit die vor- dringlichen Fragen der Außenpolitik im Bun- destag zur Sprache zu bringen. Vor der Bundespressekonferenz setzte sich Ollenhauer ferner für die Ausarbeitung eines deutschen Programms für mögliche Vierer- Besprechungen zwischen den alHierten Hoch- kommissaren ein rund verwahrte sich gegen die Auffassung der Bundesregierung, daß sch nur die Sowjets immer auf das Potsdamer Abkommen berufen würden. Die Westmachte Bätten sogar im Deutschlandvertrag darauf Bezug genommen. Die Bundesregierung soll sich nach Ansicht der SPD nicht nur auf die Information über die Bermuda-Ronferenz beschränken, sondern die Position der Bundesrepublik eindeutig Elarlegen. Statt dessen beharre die Bundes- regierung in völliger Untatigkeit. Es fehle ihr an jeglicher Initiative und es seien„ernst- Bafteste Zweifel erlaubt“ ob die Regierung überhaupt ein Interesse an einer Wiederver- einigung Deutschlands habe. gehend erläuterte. Dieser 188 t sich— au Kiirzeste Formel gebracht— in folgende Stich- Worte zusammenfassen: Die Europsische n- tegration darf unter keinen Umstanden ver- zögert werden— nur durch die Starke des Westens wird sich Moskau zu einem Verzicht auf seine aggressive Politix bewegen 12 sen— eme Verständigung der Großmacte darf niemals auf Kosten des deutschen Vol kes geschehen. 5 5 Ob dieser Versuch einer Eiaguggen mung aut die Bermuda-Konferenz diplomatisch rich- tig war, ist schwer zu beurteilen. In Nashing- ton fühlte man sich jedenfalls überrumpelt, als Blankenhorn unvermittelt dort erschien. Aber die Auskünfte, die er im State Depart- auer inigen Wochen anrend eines Be . Eisenhower traf. Zu den deutschen Standpunkt zu Gehör zu brin- gen, wende sich aber gegen ein„Zurück zu Potsdam“. In Bonner Regierungskreisen wurden gleich- zeitig auch Ausführungen der offiziösen„Lon- doner diplomatischen Korrespondenz“ begrüßt, wonach britische amtliche Kreise an die feier- liche Versicherung der britischen Regierung erinnert hätten, daß nichts über den Kopf von Deutschland hinweg entschieden werden würde. Hallstein unterstrich ferner die Bedeutung der in der kommenden Woche beginnenden Rom- Konferenz der sechs Außenminister der Mitgliedstaaten der Montanunion über den Vertrag für eine Europäische Politische Ge- meinschaft. Die EPG- Beratungen seien auch im Hinblick auf die Taftrede bedeutsam. Der Bundeskanzler hat inzwischen in einem ausführlichen Referat vor dem Außen- politischen Ausschuß des Bundestages noch einmal den Standpunkt der Bundesregierung zur weltpolitischen Lage erläutert. Conant in Washington Hochkommissar Conant ist am Freitag zu einem zweiwöchigen Aufenthalt in Washing ton eingetroffen. Er wird unter anderem mit Eisenhower und Dulles zusammenkommen, um über Deutschland zu berichten. Außerdem wird der Hochkommissar vor dem Kongreß seine Stellungnahme zu dem neuen Budget- voranschlag für seine deutschen Dienststellen abgeben. Zu der Bermuda-Konferenz be- merkte Conant lediglich, daß er nicht dabei sein werde. Der britische Hochkommissar Sir JVvone EKirkpatrick besuchte Bundeskanzler Aden- auer. Wie verlaute rurden mit der Bermuda- zngende Fragen be- Konferenz zusamme Schau. Der bayerische Ministerpräsident Ehard wrd sich am 15. Juni zu einem vierwöchigen Be- Such nach den USA begeben. g Spb erstrebt außenpolitische deballe Ollenhauer warf ein Scheitern der Ost und West und eine mögl sei aber die primäre 1 Konferenz zu drängen, Tung sie nicht dem einstimmigen luß des Bundestages vom Juli vorigen Jahres Zuwri- derhandeln wolle. Die Ansicht des Bundeskanzlers, ein renz könne nur geb 1 ussicht auf Ollenhauer als zung zurück. Das Re tehen. Auch die Forderung, v direkten Kontakt mit der Sowi europàische Integration zu vollen 5 vertretbar denn es sei nicht damit zu nen, daß die deutsch- alliiert in diesem J Allen Beteiligten ratifiziert werden würden Zur Möglichkeit einer Vier-Mäachte-Besgr chung sagte Ollenhauer, man solle eine siche Konferenz nicht mit allen Problemen auf ein- mal belasten, die Deutschland betreffen, Vor- Berige Bedingungen stellten eine große Ge- Fahr und eine Ales oder- nichts Politik dar. Die entscheidenden Probleme könnten ohne Hin nur in Friedensvertragsverhandlungen geregelt werden, die nur mit emem gesamt- deutschen Partner, das heißt einer gesamt- deutschen Regierung möglich varen. Vorher müßten daher eine Serie von Vierer-Konfe- renzen stattfinden, deren Endergebnis die Bidung einer solchen gesamtdeutschen Re- gierumg sem müsse. Der Verweis auf das Abkommen von Pots- dam in der Moskauer Erklarung über die Er- nennung Semionows inne nur 0 pre- tiert werden, dag die Sowietunion dam Als die einzige vertragliche Abmachung an- sehe, die sie mit den Vestmädhten noch über Deutschland habe. Auch die Vestmàchte hat- ten in allen verhandhingen mit der Bundes- Tegierung immer wieder den gleichen Stand- vertreten. Aut der Grundlage dieser sowwietischen Ent- Seinen westlichen Kollegen Verbindung auf- nehme. Dann wäre ss aber wichtig, daß die rei westallierten Hochkommissare auch kon- SPD bleibt in Stuttgarts Koalition Keine Entscheidung des Parteivorstands dank Ollenhauers Vermittlung B On n(ZE. B.) In der Vorstandssitzung der SPD kam es zu scharfen Disputen zwischen den radikaleren Politikern der Parteiführung und den gemäßigten Parlamentariern um die Haltung der Stuttgarter Genossen, weil diese die Haltung Dr. Reinhold Maiers im Bundes- rat zu den deutsch-allilerten Verträgen nicht mit einem Austritt aus der Koalition beant- Worteten. Insbesondere der zweite SPD-Vor- sitzende Mellies beklagte in sehr kritischen Formulierungen die„Diziplinlosigkeit“ der SPP-Führung in Baden- Württemberg, durch die der Anschein erweckt worden sei, als ob von Teilen der Partei die Westverträge in- direkt gebilligt würden, Die Vertreter der baden-württembergischen SPP, die sehr zahlreich(einschließlich des zu- rückgetretenen Jutsizministers Renner) in Bonn erschienen waren, wehrten sich gegen diese Vorwürfe mit dem Hinweis, daß sie allesamt gegen die Verträge gestimmt hätten, Nachdem aber Dr. Maier ihre Opposition über- spielt gehabt habe, seien sie nur noch vor dei Alternative gestanden, ob sie die gegenwär. tige Landespolitik zugunsten einer etwaiger Koalition der FDP mit der CDU opfern soll. ten. Hierzu hätten sie sich aber keinesfall entschließen wollen. Erich Ollenhauer, der in diese Auseinaader. setzungen vermittelnd eingriff, mißbilligt zwar die Taktik der Stuttgarter SPD, von dei ein Prestigeverlust der Partei zu befürchten sei, aber er verstünde auch, daß die Genossen in Baden- Württemberg ihre landespolitischen Interessen nicht außeracht lassen dürften. Zu einer Entscheidung kam es nach di ljungnahme nicht mehr, sondern versickerte der Disk on des SPD- Parteivorstandes Verträge. Adenauer bleibt beim Scharnberg-Plan Wahlrechtsausschuß vertagte sich erneut— Onnen: Neue Lage geschaffen Bonn C. B.) Der Wahlrechtsausschuß des Bundestages hat sich am Freitag gleich nach Beginn seiner Sitzung auf kommenden Mitt woch vertagt, nachdem Bundeskanzler Adlen- auer vor Vertretern der Regierungsparteſen noch einmal seinen Standpunkt zum künfti- gen Wahlrecht nachdrücklich vertreten hatte. Im Anschluß an diese Besprechung teilte der FDP- Abgeordnete Onnen mit, daß eine neue iter esprechungen wendig 1 schließt seien. In Bonner man aus dieser K. der doch noch gel. in den letzten Chancen für den Entwurf Scharnberg zu, tte sich Zuletzt zug. 1 von Onnen verschoben, FDP jetat geschlossen hinter diesen Ent vurf bringen Konnte, aber selbst im Falle einer bereit trotz gewisser Bedenken zugesagten Unter- stützung der SpD und der Föderalistischen Union nur die unsichere Mehrheit von emer Stimme gegen D und DP erreichen Könnte. Die D und die D stehen nach wie vor Hinter dem Vorschlag Scharnberęs. Dieser Entwurf sicht die Abgabe von zwei Stimmen je Wähler, das reine Mehrheitswahl recht mit Stichwahl für 242 der 484 Abgeord- neten und Bundeslisten für die verbleiben- den 242 Abgeordneten, sowie die Moöglichheit von Listen verbindungen vor. Der„Menzel Plan des SPD-Abgeordneten Walter Memel ill das alte Wahlrecht von 1949 mit gering- fügigen Abänderungen wieder einführen. Der Entwurf des EDP-Abgeordneten Onnen sieht ebenfalls zwei Stimmen, in den Wahlkresen jedoch nut das relate Mehrheitssgstem er, Die zweite Stimme s0lIl für Landeslisten ah. gegeben werden. Lister verbindungen Stich wahlen sind allerdings ausgeschlossen. Der innere Proporz wird ebenfalls abge⸗ lehnt. Der Bundestaggausschuß für Presse, Rund- funk und Fm behandelte das Rundfunkge- 8812 in erster Lesung. Bei dieser Gelegenheit ljennten der Aufsichtsratsvorsitzende des Base: rischen Rundfunks, Alois Hundhammer, und Generaldirektor IE Grimme vom NDR den vorliegenden Gesetzentwurf aus san. chen Gründen scharf ab. Der Vertreter de Bundesrates Dezeicmete den Entrutt als m der Verfassung unvereinbar Die SpD Hatte das . ———— . In einer Stunde zwanzig Gesetze Schnelle Arbeit des Bundesrates— Ausliefe- rungsvertrag mit Frankreich gebilligt Bonn(E. B.) Der Bundesrat erledigte am Freitag in genau einer Stunde 20 Tagesord- nungspunkte. Unter der Leitung seines Prä- sidenten Reinhold Maier wurde durchschnitt- Iich alle drei Minuten ein Gesetz oder eine Verordnung verabschiedet. Die Ländervertreter billigten den Ausliefe- rungsvertrag zwischen Deutschland und Frankreich. Der Vertrag, der vom Bundestag schon verabschiedet wurde, sieht vor, daß die Länder gegenseitig Personen ausliefern, welche wegen eines Verbrechens oder Ver- gehens verfolgt werden, das mit einer Höchst- strafe von mindestens drei Monaten Gefäng- nis bedroht ist. Personen, die wegen einer po- litischen Straftat verfolgt werden, soller nicht ausgeliefert werden. Der Bundesrat stimmte dem Beitritt der Bundesrepublik zu der Konvention des Inter- mationalen Arbeitsamtes zu, die verbietet, daß Frauen und Mädchen im Bergbau untertage beschäftigt werden, Unter den weiteren vom Bundesrat gebilligten wirtschaftspolitischen Gesetzen und Verordnungen befindet sich u. a. das Durchführungsgesetz zum Londo- mer Schuldenabkommen. Die Ländervertreter sprachen sich auch für das von der Bun- desregierung vorgelegte deutsch- amerikani- sche Abkommen zur Bereinigung der Dollar- onds aus. Sie billigten ferner die durch die Errichtung des Gemeinsamen Europäischen Marktes für Stahl am 1. Mai notwendig ge- wordenen Zolländerungen für die Montan- erzeugnisse. Nach einem ebenfalls vom Bundesrat verab- schiedeten Gesetzentwurf wird die Bank Deut- scher Länder ermächtigt, der Bundesregierung einen Kredit von 208 Millionen DM zu ge- Währen für die Leistung von Subskriptions- Zahlungen an den internationalen Währungs- fonds. Die Ländervertreter anerkannten auf Vorschlag der Bundesregierung folgende Wert- Papiere im Sinne des Kapitalmarktförderungs- gesetzes als förderungswürdig: die 5½ Prozentigen Inhaberschuldverschreibungen von 1953 der Rhein-Main-Donau- Aktiengesell- schaft(München), die 5prozentigen Hypothe- Kkenpfandbriefe, Serie Elf, der Hannoverschen Landeskreditanstalt, die 5prozentigen Kom- munalschuldverschreibungen von 1953 der Bayerischen Gemeindebank, die 5prozentigen Inhaberschuldverschreibungen von 1953 der Stadt München, und die 5prozentigen Landes- bodenbriefe, Gruppe 8, Reihe 6, der Bayeri- schen Landesbodenkreditanstalt(München). Bundestagswahl mit zwei Stimmen? Ohne Listen verbindungen und Stichwahlen— Einigung von FDP und SPD über das Wahl- . recht Bonn(E. B.) Die Diskussion um das neue Bundestagswahlgesetz ist in ein neues Sta- dium eingetreten, nachdem die FDP ihre un- terschiedlichen Ansichten aufgegeben und sich auf den Vorschlag ihres Abgeordneten Alfred Onnen geeinigt hat. Die SpD wird nach der Darstellung führender Sozialdemokraten die- sem Entwurf zustimmen, die Föderalistische Union prüft ihn gegenwärtig„wohlwollend“. Damit wird der Entwurf des CDU-Abgeord- neten Scharnberg nur noch von der CDU und der DP unterstützt. Man erwartet daher mit Spannung die Sitzung des Wahlrechtsaus- schusses am Freitag, in der nach dem jetzigen Stand der Dinge der Scharnberg- Vorschlag den„Todesstoß“ erhalten wird. Der Vorschlag Onnens enthält folgende Veränderungen ge- genüber dem Wahlgesetz von 1949: I: Die Wahl von 484 Bundestagsabgeordne- ten, davon die Hälfte direkt in den Wahlkrei- sen, die andere Hälfte über Landeslisten. 2. Jeder Wähler hat zwei Stimmen, eine erste für die direkte und eine zweite für die Listen- Wahl. 3. Im Wahlkreis ist derjenige Bewerber gewählt, der die meisten Stimmen auf sich vereinigt. 4. Parteien, deren Gesamtstimmen- zahl weniger als fünf Prozent der gültigen Stimmen im Lande beträgt, werden für die Listenwahl nicht berücksichtigt. 5. Wahlvor- Schläge, die zwar von 500 Wahlberechtigten Unterzeichnet sind, aber Kandidaten nennen, die innerhalb von sechs Monaten vor der Wahl einer Partei angehört haben, die im Bundes- tag mit weniger als fünf Abgeordreten ver- treten War, sind ungültig. 6. Listenverbindun- Zen sind unstatthaft. 7. Stichwahlen finden micht statt. Scharnbergs Vorschlag sah epenfalls vor, jedem Wähler zwei Stimmen zu geben. Ge- genüber Onnens Plan sollte aber auch die Li- stenverbindung und der interne Ausgleich auf der Bundesliste möglich sein. Die direk- ten Kandidaten sollten ferner in absoluter Mehrheit ermittelt und Stichwahlen einge- führt werden. Der FDP- Abgeordnete Onnen betonte vor der Presse, daß sein Vorschlag einen echten Kompromiß darstelle und ins- Pesondere das Ziel verfolge, den Wahlkampf Zu entfighten. Der Vorschlag Scharnbergs habe das Zweiparteiensystem erreichen wollen. So- Weit sei aber die Bundesrepublik noch nicht. Nach Ansicht des FDP- Abgeordneten könne man über die 5-Prozentklausel, von der nach Onnens Plan insbesondere die DP betroffen Würde,„noch im Ausschuß reden“. Es müsse Aber schnell gehandelt werden, denn von wei⸗ teren grundsätzlichen Verhandlungen sei nichts mehr zu erwarten. Onnen betonte er- neut, daß sein Vorschlag absolute Stimmen- gerechtigkeit erreiche. Im gleichen Sinne sprach sich auch der FDP-Fraktionsvorsit- zende Hermann Schäfer aus. i Tagung evangelischer Arbeitskreise 8 Hannover(UP). Bundestagspräsident Dr. Hermann Ehlers eröffnete in Hannover eine von 300 Teilnehmern aus ganz West- deutschland besuchte Bundestagung der evan- gelischen Arbeitskreise der CDU-CSU. Die Pagung soll nach Darstellung Ehlers' den evan- gelischen Teil der Partei aktivieren. Dies sei notwendig, um die Front der politischen Neu- tralität der evangelischen Christen zu durch- Stoßen und sie stärker als bisher für die Er- füllung ihrer politischen Aufgaben zu inter- essileren. Es gäbe sehr viele aktuelle Pro- bleme, zu denen die evangelischen Mitglieder der CDU im Gegensatz zu den Katholiken in der Partei noch keine klare Stellungnahme bezogen hätten. Alombomben- Versuche abgeschlossen Stärkste Explosion in Nevada— Massenher- stellung von Atom- Brennstoff möglich Las Vegas(UP). Die amerikanische Atom-Energie- Kommission schloß ihre um- fassenden Versuche mit der Explosion des stärksten Atom-Sprengsatzes ab, der jemals in den USA ausprobiert wurde. Der Versuch fand auf dem Gelände von Lucca Flat in Ne- vada statt. Der Schein war so hell, daß er in der Dunkelheit von der kanadischen Provinz Alberta bis nach Mexico und von der pazi- fischen Küste bis nach Colorado gesehen wer- den konnte. Die Erschütterung wurde sogar noch in Los Angeles verspürt. Der Sprengkörper wurde aus großer Höhe von einem amerikanischen Bomber B-50 ab- geworfen und explodierte etwa 700 Meter über der Erdoberfläche. Seine Explosivkraft entsprach etwa 40 000 Tonnen des Spreng- Stoffes„TNT“, der„Blitz“ war anderthalb Minuten am Himmel zu sehen. Man schätzt, daß die Explosion etwa doppelt so stark war, Wie die der Atombomben, die während des Krieges über Japan abgeworfen worden wa- ren. An der Ubung beteiligten sich 37 Flug- zeuge, die vorher gewöhnliche Bomben abge- worfen hatten, damit die Sachverständigen entsprechende Messungen vornehmen konnten. Der Vorsitzende der Atomenergie- Kommis- sion, Gordon Dean, gab in Atlantic City be- kannt, daß ein Verfahren zur Massenherstel- lung von Atom-Brennstoff entwickelt worden sei. Dean gab diese aufsehenerregende Erklä- rung in einer Rede vor der Jahresversamm- lung des Edison-Instituts für Forschungen auf dem Gebiet der Elektrizität ab und sagte, das neue Verfahren werde es ermöglichen, die Welt-Reserven an Atombrennstoffen zu ver- Hundertfachen. Das Verfahren ermögliche die Herstellung von mindestens ebensoviel, wenn nicht von größeren Mengen Atom- Brennstoff, Wie zur Erzeugung der hierbei notwendigen Energie gebraucht werde. Dies bedeute, daß es in absehbarer Zeit möglich sein werde, die Uran-Vorräte der Welt ohne Verlust in Atom- brennstoff und Material für Atombomben umzuwandeln. Bisher habe man aus einer ge- gebenen Menge Uran nur /10 Prozent dieses Quantums an spaltbarem Stoff erhalten kön- nen. Der scheidende Stabschef der US-Luftstreit- kräfte, General Hoyt Vandenberg, teilte vor dem Senat mit, daß die USA bisher nur über die zweitbeste Luftstreitmacht der Welt ver- füge. Vandenberg bezeichnete 143 Geschwa- der als das Minimum, das notwendig sei, um den Luftstreitkräften der Sowjetunion die Stange zu halten. Sollte der Kongress die Kürzungen an dem Budget der Luftstreit- Kräfte billigen, so werde dies eine amerika- nische Luftstreitmacht von nur 120 Geschwa- dern bedeuten. Das Kriegsverbrecher- Problem Den amerikanischen Bemühungen, eine bal- dige allgemeine Revision der Kriegsverbre- cher- Urteile durchzusetzen, sei durch die fran- zösische Regierungskrise vorübergehend ein Riegel vorgeschoben worden, erklärten gut unterrichtete Kreise Washingtons. Sie beton- ten, daß die USA eifrig an der Erfüllung des die Kriegsverurteilten betreffenden Absatzes in dem gemeinsamen Kommuniqué arbeiteten, das bei dem Amerika-Besuch des Bundes- Kanzlers Adenauer herausgegeben wurde. Die Verhandlungen über eine Zwischenlösung in der Kriegsgefangenenfrage seien gut in Flug gewesen, mit dem Sturz des Kabinetts Mayer jedoch zum Stillstand gekommen. Angesichts der bevorstehenden Wahlen in der Bundes- republik sei die amerikanische Regierung sehr daran interessiert, die Verhandlungen bald- möglichst wieder in Gang zu bringen, damit noch so rechtzeitig ein positives Ergebnis er- zielt werden könne, daß es der Koalition Adenauers im Wahlkampfe zugute komme. Nun ist Bidault an der Reihe Aber auch er hat wenig Aussicht— Auriol sprach mit Pinay Paris(UP). Staatspräsident Vincent Auriol hat den volks republikanischen Politi- ker, amtierenden Außenminister und ehe- maligen Ministerpräsidenten in zwei französi- schen Nachkriegsregierungen, Georges Bi- dault, mit der Bildung einer neuen Regie- rung beauftragt. Bidault ist der fünfte Kan- didat seit dem Sturz René Mayers, der sich der schwierigen Aufgabe unterziehen soll, Frankreich aus seiner 18. Regierungskrise seit Kriegsende herauszuführen. Er will dem Staatspräsidenten am Samstag mitteilen, ob er den Antrag annehmen werde. Bidaults Chancen werden nicht sehr hoch bewertet, weil er durch seine Stimmenthal- tung mit zu dem Mißerfolg seines Vor- gängers, des radikalsozialistischen Abgeord- neten Pierre Mendès-France beigetragen hat. Für Mendeèes-France stimmten 301 Abgeord- nete, gegen ihn 119. Entscheidend für seine knappe Niederlage war, daß sich 207 der ins- gesamt 627 Abgeordneten entweder der Stimme enthielten oder abwesend waren. Mendés-France hätte die absolute Mehrheit — also 314 Stimmen— gebraucht. Bemer- kenswert war bei der Abstimmung die Tat- sache, daß die Sozialisten geschlossen für den 46 jährigen Wirtschaftsexperten ihre Stimme abgaben, ferner war auffallend, daß sich die Volksrepublikaner gespalten hatten und ein Teil für, ein Teil gegen Mendes-France stimmten, ein weiterer Teil sich der Stimme enthielt. Zu letzteren gehörten Bidault, Schu- man, Letourneau, Teitgen, Pflimlin— also Alle führenden Männer der M. R. P. Diese Stimmenthaltungen können sich mög- licherweise in der Nationalversammlung, Wo Persönlicher Ehrgeiz und Rivalitäten eine fast ebenso große Rolle spielen wie politische Programme und Ideologien, als Bumerang für Bidault auswirken. Es liegt auf der Hand, daß die Radikalsozialisten mit gleicher Münze zu- rückzahlen werde. Bidault soll trotzdem nach Mitteilung ihm nahestehender Kreise ent- schlossen sein, den Auftrag zur Regierungs- bildung anzunehmen. Nach Mitteilung informierter Kreise soll sich Auriol auch mit dem ehemaligen Minister- präsidenten Pinay in Verbindung gesetzt ha- ben, um zu erfahren, ob der Finanzfachmann noch immer auf seiner Weigerung beharrt, einen neuen Versuch der Regierungsbildung zu unternehmen. Die einflußreiche Abendzei- tung„Le Monde“ faßte die gegenwärtige Si- tuation in der Nationalversammlung mit den treffenden Worten zusammen:„Die Versamm- lung hat Wieder einmal gezeigt, daß sie ver- steht, nein zu sagen— und nichts mehr“.“ General Tschuikow wurde abgelöst Generaloberst Gretschko sein Nachfolger— Semjonow in Berlin eingetroffen Berlin(Up). Die sowietische Regierung hat die Umwandlung ihrer militärischen Kon- trolle über die Ostzone in eine zivile Hoch- kommission jetzt abgeschlossen. General Was- Ssili Tschuikow, der Chef der sowzetischen Streitkräfte in Deutschland, wurde von Ge- neraloberst Andrei Antonowitsch Gretschko abgelöst. Gretschko war bisher Kommandeur des Wehrkreises Kiew und Kandidat des Zentral- komitees der Kommunistischen Partei. Tschui- KOwW wird nach der amtlichen Mitteilung eine neue Tätigkeit übernehmen, deren Charakter jedoch noch nicht bekannt ist. Am Tage dieser Ablösung traf in Ostberlin der außerordentliche und bevollmächtigte Bot- schafter Wadimir Semjonow zur Ubernahme seines Amtes als Hochkommissar ein. Nach der Gewaltenteilung ist der Hochkommissar für alle politischen Angelegenheiten einschließ- lich der Pflege von Beziehungen zu den west- ichen Hochkommissaren verantwortlich, wäh- rend die Tätigkeit des Oberbefehlshabers der Besatzungstruppen auf rein militärische Auf- gaben beschränkt bleibt. Der Ablösung General Tschuikows durch Generaloberst Gretschko wird von alliierten und deutschen Beobachtern in Berlin keine besondere politische Bedeutung zugemessen, * — 8— Rhee beharrt auf seinem Standpunkt Südkoreas Truppen„für Vereinigung stark genug“— Clark war in Seoul Seoul(Up). Der südkoreanische Staats- präsident Syngman Rhee betonte, daß die chi- nesischen Streitkräfte unter allen Umständen Korea verlassen müßten, bevor sich die süd- koreanische Regierung mit einem Waffen- stillstand einverstanden erklären könne. Rhee versicherte gleichzeitig, daß seine Regierung den Waffenstillstand unterzeichnen werde, „denn die USA zwingen uns dazu“. Rhee betonte, daß die südkoreanischen Trup- pen jederzeit in der Lage wären, ganz Korea zu vereinigen, sobald die Chinesen das Land verlassen hätten. Er kritisierte Indien mit bit- teren Worten und drohte, daß südkoreanische Truppen die Inder, die die Kriegsgefangenen bewachen sollen, in Korea nicht ins Land las- sen würden. Indien stehe unter starkem kom- munistischem Einfluß.„Wir betrachten Indien nicht als neutrale Macht und sehen im indi- schen Ministerpräsidenten Jawaharlal Nehru eher einen Freund des Kommunismus als einen Freund der Demokratie“, Wenn Korea jetzt nicht mit militärischen Mitteln vereint werde, könne es nach Unterzeichnung eines Waffenstillstandes mit politischen Mitteln nicht mehr geeint werden. Daher müsse den süd- koreanischen Truppen gestattet werden, den Kampf fortzusetzen, um die Wiedervereini- gung des Landes durchzusetzen. In einem Interview wies Rhee erneut auf die Notwendigkeit einer Vereinigung Süd- und Nordkoreas auf echter demokratischer Grund- lage hin. Alle anderen Möglichkeiten einer Lösung dieses Problems würden nach seiner Auffassung das„Todesurteil“ für Korea be- deuten und das Land demselben Schicksal aussetzen wie China. Rhee gab zu, daß er in der Koreafrage seit einiger Zeit einen Mei- nungsaustausch mit Präsident Eisenhower Pflege, lehnte es jedoch ab, Einzelheiten be- kanntzugeben. Auf die Frage, ob seine Regierung in ihrer Ablehnung der neuen alliierten Waffenstill- stands- Vorschläge unnachgiebig bleiben werde, erwiderte Rhee, daß seine Regierung nicht grundsätzlich gegen jeden Vorschlag einge- Stellt sei.„Wir wissen, daß, wenn es uns jetzt nicht gelingt, die Chinesen zur Aufgabe Nord- Koreas zu zwingen und Norden und Süden jetzt zu vereinigen, dieses Ziel auch auf keinen Politischen Konferenzen erreicht werden kann. Außerdem wird dieser Waffenstillstandsvor- schlag nach meiner bescheidenen Meinung von den Kommunisten in aller Welt als ein kommunistischer Sieg gefeiert werden. Die Ehre und das Prestige der Vereinigten Staa- ten stünden auf dem Spiel.“ Wenige Stunden nach dem Interview such- ten der Oberbefehlshaber der UN-Truppen im Fernen Osten, General Mark Clark, und der Amerikanische Botschafter Ellis Briggs in Seoul den südkoreanischen Staatspräsidenten auf, um die neuen Waffenstillstandsverträge noch einmal eingehend zu erläutern. General Clark lehnte nach der mehr als einstündigen Unterredung jeden Kommentar ab. Präsident Eisenhower hat nach Darstellung von seiten der südkoreanischen Regierung Staatspräsident Syngman Rhee die Zusiche- rung gegeben, daß die USA der koreanischen Republik auch weiterhin militärische und Wirtschaftliche Hilfe leisten werden. Auch Werde die amerikanische Regierung nach Ab- schluß eines Waffenstillstandes an einer Ver- teidigung Südkoreas gegen eine neue kom- munistische Aggression interessiert sein. Sie Könne aber keine Garantie dafür geben, daß sie in Zukunft bei jeder Gelegenheit an der Verteidigung Südkoreas teilnehmen werde und könne auch nicht den von Rhee geforder- ten gegenseitigen Verteidigungspakt ab- schließen. Sir Gladwyn Jebb, der Chefdelegierte Groß- britanniens bei den Vereinten Nationen, er- klärte vor dem Haverford- College, es sei „nicht sehr vernünftig“, eine Erwägung der Aufnahme des kommunistischen China in die UN von vorneherein abzulehnen, wenn man zur gleichen Zeit doch die Anwesenheit der Sowjetunion billige. Eine Diskussion der Auf- nahme Rotchinas könne so lange nicht in Frage kommen, wie sich China an der Füh- rung eines Angriffskrieges in Korea beteilige. * 2 5 1 Das Urteil gegen die„Bewegung Reich“ Die Initiatoren müssen ins Gefängnis Dortmund(UP). Die Erste Strafkammer des Dortmunder Landgerichts verurteilte den Shemaligen stellvertretenden NS-Gauleiter H. Vetter aus Hagen und vier weitere der sieben Angeklagten, die alle der illegalen Organisa- tion„Bewegung Reich“ angehört haben, zu insgesamt 46 Monaten Gefängnis. Vetter Selbst wurde als Führer einer Vereinigung mit hoch- Verräterischen Absichten und als Leiter eines Seheimbundes sowie wegen Ubertretung von Pressebestimmungen zu elf Monaten Gefäng- nis verurteilt. Der angeklagte Malermeister Emil Kritzler, der die Bewegung schon vor Vetters Entlassung aus der Internierung ge- gründet hatte, wurde zu 14 Monaten Gefäng- nis verurteilt. Drei der Angeklagten erhielten Gefängnisstrafen zwischen neun und sechs Monaten. Zwei Angeklagte wurden frei- gesprochen. In der Urteilsbegründung wurde betont, dag die Verurteilten seit Ende 1950 ihrer Ver- einigung, die urspründlich nur eine Hilfs- gemeinschaft für verurteilte Nationalsozia- listen darstellte, eine Wendung ins Hochver- räterische gegeben hätten mit dem Ziel, das nationalsozialistische System wieder zu er- richten. Die Richtlinien für die Gestaltung des Staates nach den Plänen der illegalen Be- Wegung seien von den ebenfalls illegalen „Deutschen Briefen“ übernommen worden. Ilse Koch wurde Hauptschuldige Lampenschirme gehören ins Reich der Fabel München(OP). Die Hauptkammer Mün- chen stufte die 46 Jahre alte ehemalige„Kom- mandeuse“ des Konzentrationslagers Buchen- Wald, Ilse Koch, in die Gruppe 1 Hauptschul- dige) ein. Die Kammer verfügte ferner, daß Sie alle Einkünfte über 300 DM monatlich an den bayerischen Staat abzuführen hat. The Vermögen wird bis auf 2000 DM eingezogen. Außherdem wurde Ilse Koch zu einer forma- len zweijährigen Einweisung in ein Arbeits- lager verurteilt. Die Anklage stützte sich im Wesentlichen auf das Urteil des Schwurge⸗ richts Augsburg vom 15. Januar 1951, das Ilse Koch wegen Mißhandlungen der Häft- linge und Anstiftung zum Mord lebensläng- lich ins Zuchthaus schickte. Der öffentliche Kläger betonte, Ilse Koch habe aus ihrer Ver- bindung zur Ss größten Nutzen gezogen und auf Kosten der Häftlinge ein Leben„in Saus und Braus“ geführt. In der Verhandlung de- mentierte der Direktor des Münchener Stadt- nachrichtendienstes, Josef Ackermann, daß sich Ilse Koch aus tätowierten Häuten getöte- ter Häftlinge Gebrauchsgegenstände habe an- fertigen lassen. Ackermann sagte:„Die Lam- Penschirme der Ilse Koch gehören in das Reich der Fabel“. Blühendes Geschäft mit MG-Läufen München(UP). Die Münchner Kriminal- Polizei übergab der amerikanischen Staats- anwaltschaft beim US-Gericht in München Unterlagen über ein„blühendes“ Geschäft, das drei amerikanische Offlziere, ein Haupt- mann, ein Major und ein Oberst mit einer Münchener Jagdwaffenwerkstatt ab wickelten. Nach den bisherigen Ermittlungen hatten die drei Offiziere einem Münchener Werkmeister Läufe des Maschinengewehrs 42 angeboten; der Werkmeister bezahlte 10 DM pro Stück. Der Werkstattinhaber verkaufte die Waffen- teile— es soll sich insgesamt um etwa 500 Läufe gehandelt haben— für 13 DM an eine Nürnberger, eine Donauwörther Firma und an einen Betrieb in Hannover-Linden weiter. Die Läufe waren inzwischen konisch abgedreht worden, so daß sie für Jagdbüchsen verwend- bar sind. Halaczs Sprengstofflieferant begnadigt Verden(UP). Der 50 Jahre alte Spreng- meister Heinrich Koczy aus Drakenburg(Kr. Nienburg), der dem Bombenattentäter Halacz vier Kilogramm Sprengstoff ausgehändigt hatte, ist jetzt nach Verbüßung von vier Mo- maten seiner neunmonatigen Strafe wegen gu- ter Führung aus dem Gefängnis in Verden entlassen worden. KRoczy hatte erst nach dem Attentat erfahren, daß Halacz den Spreng- stoff nicht— Wie er angegeben hatte,— im Auftrage seines Pflegevaters abgeholt, sondern zur Herstellung der Bombe verwendet hat. Koczy wurde aber inzwischen die Lizenz als Sprengmeister entzogen. Der im Zuchthaus von Hameln auf Lebensdauer untergebrachte Attentäter Halacz, der seit seiner Einlieferung in die Strafanstalt über zwanzig Pfund zuge- nommen hat, hob gleichgültig die Schultern, als er von der Entlassung von Koczys hörte. Deutsch- österreichische Verhandlungen über den Abschluß eines neuen Warenabkommens haben in Bonn begonnen. Weltbankpräsident Black ist zu einem mehr- tägigen Besuch der Bundesrepublik in Düs- Seldorf eingetroffen. Der iranische Außenminister Fatemi traf in Hamburg ein, wo er sich— wie schon im Jahre 1952— in ärztliche Behandlung begeben Wird. Gegen die Aufnahme Rot-Chinas in die UN sprach sich der amerikanische Senat mit 76 gegen null Stimmen aus. Ein großer Schauprozeß gegen den früheren Versorgungsminister und LDP- Vorsitzenden Dr. Karl Hamann soll nach Westberliner Pressemeldungen am 10. Juli beginnen. 1 Spaniens Thronprätendent Don Juan wird nach Angaben unterrichteter Kreise in Lon don mit dem dort anwesenden spanischen Marineminister die Wiederherstellung der Mo- Harchie in Spanien erörtern. Der UN-Chefdelegierte Wysckinski ist über- rachend von New Vork nach Moskau abge- reist. Wie verlautet, besucht der sowjetische Diplomat seine erkrankte Frau. In Pan Mun Jon trafen sich alliierte und kommunistische Stabsoffiziere zu einer Sit- zung, in deren Verlauf die Kommunisten einen Brief übergaben. Einzelheiten sind nicht be- Kanmt. 5 Die indonesische Regierung ist wegen Mei- nungsverschiedenheiten der RKoalitionspartner über die Landreform zurückgetreten. Aus den Alpen wurden heftige Schneefälle gemeldet. An verschiedenen Stellen, die sonst im Juni schneefrei sind, liegt eine 40 Zenti- meter dicke Schneedecke. * F%. Freren ann n r — E Südweſſd. Rundſchan 230 Millionen DM für die Wirtsckaft Rund 100 000 fanden Dauer- Arbeitsplätze Mannheim(sw). 230 Millionen DM sind seit dem Jahre 1943 im Gebiet des heutigen Landes Baden- Württemberg an Staatsdar- zehen, Bürgschaften und Staatszuschüssen für die Wärtschafts förderung ausgegeben worden. Dadurch konnten rund 100 000 Menschen in Dauerarbeitsplätzen untergebracht werden. In den Notstandsgebieten sind, wie Wirtschafts- minister Dr. Hermann Veit in Mannheim vor Pressevertretern erklärte, diese Förderungs- maßnahmen bisher jedoch noch nicht befrie- digend verlaufen. Minister Veit, der zu einer Arbeitsbesprechung nach Mannheim gekom- men war, zeigte sich über die über durchschnitt- lich hohe Arbeitslosigkeit in Mannheim be- Sorgt. Die Arbeitslosigkeit liege dort zwar unter dem Bundesdurchschnitt, jedoch über dem Durchschnitt im Lande. In Mannheim müßten vor allen Dingen Betriebe mit Frauen- Arbeitsplätzen angesiedelt werden. Dr. Veit betonte, die Landesregierung werde in Zu- kunft bei der Investition von Staatsgeldern in neue Betriebe außerordentlich vorsichtig Selin. Der Minister äußerte sich erfreut darüber, daß ihn der Mannheimer Oberbürgermeister Dr. Heimerich während seines dortigen Be- suches nicht mit der Behördenfrage belästigt nabe. Es sei geradezu ein Wettlauf der Ober- HDürgermeister um die Behörden im Lande entstanden. Dr. Veit schlug dem Oberbürger⸗ meister vor, in einer Denkschrift an die Staats- regierung die kommunalen Probleme Mann- heims darzulegen. Er werde sich dann für eine Behandlung dieser Fragen im Ministerrat ein- Setzen. Dr. Veit besichtigte in Mannheim mehrere Industriebetriebe. In einer Arbeitsbesprechung im Rathaus unterrichtete er sich über die wirt- Schaftlichen Probleme der Stadt. Heidelberg. Die Fachschaft Medizin der Universität Heidelberg hat die von der deutschen Arzteschaft gegen die Medizinstu- denten erhobenen Vorwürfe entschieden Zzu- rückge wiesen.(Sw) Glanzvoller Höhepunkt in Schwetzingen Schwetzingen(sw). Ihren glanzvol- len Höhepunkt fanden die vom Süddeutschen Rundfunk veranstalteten Festspiele im Schwetzinger Schloß mit einer Aufführung der Mozart-Oper„Cosi Fan Tutte“ durch das Badische Staatstheater Karlsruhe. Die mit Sparsamen Mitteln einfallsreich und farbig inszenierte Aufführung wurde im Rokoko- Theater des Schwetzinger Schlosses mit leb- haftem Beifall aufgenommen. Der Aufführung war ein Empfang vorangegangen, an dem Vertreter der Landesregierung, des Regie- rungspräsidiums für Nordbaden, zahlreiche Abgeordnete der Verfassunggebenden Lan- desversammlung, die Oberbürgermeister der Zrößeren nordbadischen Städte und viele nam- Dafte Persönlichkeiten aus Politik, Wissen- Schaft und Kunst teilnahmen. Ein Traktor sucht seinen Besitzer Karlsruhe sw). Mit über 50 000 Be- suchern hatte die land wirtschaftliche Ausstel- lung in Karlsruhe-Durlach, die von Pfingsten Dis Fronleichnam geöffnet war, einen großen Erfolg. Der von der Ausstellungsleitung ver- loste 17 PS starke Traktor flel auf die Ein- trittskarte Nr. 31 313. Die Ausstellungsleitung bittet den Gewinner, den Traktor innerhalb von sieben Tagen abzuholen, da sonst der Gewinn auf die nachfolgende gezogene Num- mer fällt. PFfOT Zheim(lid). Der Stadtrat von Pforz- heim hat beschlossen, den über 70 Prozent Schwerkriegsbeschädigten Personen, die Ent- richtung der Vergnügungssteuer ganzlich zu Snlassen. Personen, die über 50 Prozent kör- perbeschädigt sind, erhalten freie Fahrt auf Allen städtischen Verkehrsmitteln. Minderbe- mittelte Bürger über 65 Jahre erhalten pro Monat zehn Freifahrscheine für die städti- schen Verkehrsmittel. Mit dieser letzteren, Sozlalen Vergünstigung steht die Goldstadt im ganzen Bundesgebiet einmalig da. Wie man zu Taschengeld kommt PfOT Zh Zim(lid). Der traut sich doch micht, sagten die Burschen in Büchenbronn spöttisch, als ein Neunzehnjähriger prahlte, er würde für fünf DM einen lebenden Mai- käfer essen. Sie hatten sich jedoch verkalku- liert. Mit dem größten Vergnügen, als wäre es sein schönster Nachtisch, verzehrte der junge Mann seinen Maikäfer und— gewann Seine Wette. Als ihm einige Tage später sein Taschengeld ausging, schloß er eine nicht We- niger verrückte Wette: Er würde im besten Sonntagsanzuig in den Hermann- See springen. Er tat es auch diesmal und hatte erneut fünf DMI. Karlsruhe(lic).„Wer soll das bezah- Jen?“ fragte mit trüber Miene ein Karlsruher Kellner am Ende der Gerichtsverhandlung. Er War arigeklagt, insgesamt 34 600 amerikani- sche Zigaretten unversteuert weiterverkauft zu haben. Seine besten Kunden saßen in Pforz- Beim. Seine Lieferanten waren die US-Solda- ten, in deren Stammlokal der Kellner be- diente. Das Geschäft, das er mit den Amis Machte, war nicht schlecht. Bei einem regulä- ren Monatsenkommen von 700 DM konnte er sich ein Auto leisten. Für den Nebenverdienst machfen ihm Gericht und Steuerfahndung eine böse Rechnung auf: Außen den vier Mo- naten Gefängnis betragen Geldstrafe, Wert- ersatz und Steuerbescheid die runde Summe von 30 000 DM. Der Optimismus des Gerichts und der Steuerbehörde, daß der Kellner die- sen Betrag jemals bezahlen könne, ist beacht- lich. Das Urteil dürfte wohl nur einen theo- retischen und abschreckenden Wert. haben. f Wettervorhersage i Weitere Erwärmung, Höchsttemperaturen insbesondere am Sonntag wieder teilweise über 25 Grad bei überwiegend sonnigem Wet ter und höchstens vereinzelt örtliche Gewit⸗ terbildung. Nacht⸗ bziw. Sountagsdienſt der Apotheken. Vom 6. 6. bis 13. 6. die Alte Apotheke. Telefon 47232. N Der Adler über den Flüssen und Seen 40 Jahre Deutsche Lebensrettungsgesellschaft Mit Beginn der Badezeit stehen wieder an allen Badestellen die Männer und Frauen der Deutschen Lebensrettungsgesellschaft— der DLRG, um die Badelustigen vor dem nas- sen Tod zu schützen, In den letzten Tagen Konnte die DLRG in München ihren Kongreß anläßlich des 40 jährigen Bestehens der Ge- sellschaft abhalten. In den verflossenen 40 Jahren hat sich die Technik auch auf dem Gebiet der Wasserret- tung Wesentlich vervollkommnet. Heute ver- kügt die Gesellschaft über modernste tech- nische Einrichtungen. 41 Motorschnellboote durchfurchen die Gewässer, um bei Ertrin- kungskällen schnellstens zur Stelle zu sein, die teilweise sogar mit Sprechfunk einserich- tet sind. Tauch- und Wiederbelebungsgeräte vervollständigen die Rettungswachen. Von 135 Ruderrettungsbooten sind allein 10 in Würt- temberg stationiert. 2000 Menschen konnten im vergangenen Jahre aus Ertrinkungsgefahr gerettet werden. Auch im Katastropheneinsatz hat sich die DLRG bewährt. So waren Mo- torboote der DLRG bei der Uberschwemmung in Holland tätig. In der Festsitzung hielt Prof. Dr. Diem, Rektor der Hochschule für Leibesübungen in Köln, die Festrede, Er legte hierbei ein Er- lebnis des jungen Goethe zu Grunde. Als jun- ger Mensch mußte er mit ansehen, wie ein Knabe in den Fluten der Lahn versank. Er konnte selbst nicht helfen, da rr des Schwim- mens unkundig war. Unter dem Eindruck die- ses Erlebnisses lernte Goethe die Schwimm- Kunst. In zahlreichen Werken hat dieses Er- lebnis seinen dichterischen Niederschlag ge- funden und findet seinen erhabensten Aus- druck in dem Satz: Des echten Mannes wahre Feier ist die Tat. Bei der Festsitzung überbrachten Vertreter der Internationalen Lebensrettungsgesellschaft, Prof. Passerini di Finale(Rom) und andere ausländischen Gesellschaften Grüße. Der Bun- despräsident und Bundeskanzler sandten Grußtelegramme. Dem scheidenden Präsiden- ten der DLRG, der sein Amt wegen einer schweren Erkrankung niederlegen mußte, wurde vom Bundespräsidenten das Bundes- Verdienstkreuz verliehen. Zum Nachfolger des Präsidenten wurde Prof. Dr. Thomsen ge- Wählt. In ihm steht jetzt ein Mann an der Spitze der DLRG, der sowohl als Arzt wie als Rettungsschwimmer einen internationalen Ruf besitzt. Durch die Wiederbelebungsmethode, die seinen Namen trägt, ist er auch in Laien- kreisen bekannt geworden. Mord an der Grenz-Wirtin ein Schmugglerdrama? Vorerst noch keine Anhaltspunkte— Ist der Täter ein Deutscher? Lörrach(Isw). Trotz fieberhafter Nach- forschungen der deutschen und schweizeri- schen Kriminalbehörden konnte bis jetzt der Raubmord, dem die Wirtin der Gaststätte „Zur Grenze“ an der deutsch- schweizerischen Landesgrenze bei Lörrach-Riehen zum Opfer fiel, noch nicht aufgeklärt werden. Verschie- dene Spuren, die verfolgt wurden, verliefen im Sande. Man rechnet mit der Möglichkeit, daß der Mord an der Grenzwirtin den Höhe- punkt eines noch nicht aufgeklärten Schmugg- lerdramas bildet. Die Tat wurde, wie der Ge- richtsarzt inzwischen feststellte, mit großer Brutalität ausgeführt. Der Mörder durch- schnitt seinem Opfer die Kehle und versetzte ihm außerdem zwei Stiche in den Rücken, die auch noch die Brustmuskeln verletzten. Eine Wermutflasche sowie ein gefülltes und ein halb geleertes Glas, die im Mordzimmer vor- gefunden wurden, hat der Mörder vermut- lich erst nach der Tat auf den Tisch gestellt, um aus Tarnungsgründen ein vorausgegan- genes längeres Beisammensein mit der Grenz- Wirtin vorzutäuschen. Der Tat verdächtig ist nach wie vor ein Unbekannter, der von einem Beamten des dem Tatort unmittelbar benach- Rarten Schweizer Grenzpostens in der frag- lichen Nacht vor dem Mordhaus gesehen wor- den war. Die Staatsanwaltschaft Basel neigt zu der Alisicht, dag der Täter möglicherweise unter den deutschen Grenzgängern oder in Schmugg- lerkreisen zu suchen ist. Dem Mörder flelen neben dem in einer Schublade liegenden Mo- natsgehalt für eine Hausangestellte eine große Anzahl von Briefumschlägen in die Hände, die deutsche Grenzgänger mit zum Teil hohen Frankenbeträgen bei der ermor- deten Wirtin deponiert hatten. Die Ausfüh- rung der Tat läßt auf genaue Ortskenntnis schließen. Zum anderen ist bekannt, daß die Ermordete enge Beziehungen zu Schmuggler- kreisen unterhielt und verschiedentlich selbst in größere Schmuggleraffären verwickelt War. In einem Fall hatte sie einen deutschen Zoll- beamten bestochen, sich seiner Mithilfe bei dunklen Geschäften versichert und ihn später bedenkenlos dem deutschen Fahndungsdienst Ausgeliefert. Ahnlich erging es einem deut- schen Polizeibeamten, der sich mit der Grenz- Wirtin eingelassen hatte, die wegen verschie- dener Schmuggelaktionen von deutschen Ge- richten steckbrieflich gesucht wurde. Die Staatsanwaltschaft Lörrach hat am Frei- tag die Grenzbevölkerung aufgefordert, sich an der Suche nach dem Mörder zu beteiligen. Insbesondere werden die Gaststättenbesucher, die sich am Abend vor der Tat in dem Re- staurant„Zur Grenze“ aufhielten, ersucht, Zzweckdienliche Beobachtungen der Kriminal- polizei zu melden. Die deutschen Behörden haben außerdem den Grenzgängern, die bei der Ermordeten Frankenbeträge deponiert hatten, Straffreiheit im Falle von Devisen- vergehen zugebilligt, wenn diese Personen die Höhe der hinterlegten Devisenbeträge be- Kammtgeben. Die Fahndungen nach dem Täter wurden inzwischen auf weite Teile der Bun- desrepublik und der Schweiz ausgedehnt. U Lolcale Nundocuiau S—————— Der Tag X für den Rauclier Pünktlich 0.00 Uhr in der Nacht vom 7. zum 8. Juni tritt die langer wartete Tabaksteuer- Senkung in Kraft. Sie wird sich am augenfäl- ligsten bei der Zigarette auswirken. Nachdem bisher der billigste„Glimmstengel“ 10 Pfen- nige kostete, wird es vom Montag an bereits Zigaretten für 7% und 8⅛ Pfennige geben. Die„Selbstgedrehte“ wird— nachdem die Steuerschraube auch beim Zigarettenpapier gelockert worden ist— sogar nur auf knapp drei Pfennige kommen. Am gesamten Tabak- Steueraufkommen war die Zigarette mit 1,6 Milliarden DM beteiligt. Den Steuerausfall hofft der Finanzminister durch eine Umsatz- steigerung wieder wettmachen zu können. „Zuständig“ für alle Raucherfragen ist die Bundesanstalt für Tabakforschung in Forch- heim, das einzige Tabakforschungsinstitut der Bundesrepublik. Dr. Dörr, der jetzige Leiter des Instituts, sagt einen harten Konkurrenz- kampf in der Zigarettenindustrie nach dem Tag X voraus. Der Ausgang dieser Kraft- probe der über hundert Betriebe in der Bun- desrepublik werde von betriebs wirtschaftli- chen Faktoren und nicht zuletzt von der Ta- bakqualität entschieden. Nach der Statistik des Instituts war der deutsche Bundesrepublikaner, verglichen mit seinen Zeitgenossen in anderen Ländern, bis- her ein schwacher Raucher. Sein Jahresver- brauch belief sich auf 600 Stück im Durch- schnitt. Vor dem Kriege hatte er 720 Zigaret- ten geraucht, während zum Beispiel der Schweizer gut auf das doppelte Quantum und der Nordamerikaner sogar mit 2500 Zigaret- ten jährlich auf mehr als das Dreifache kommt. Die neuen Zigaretten sollen nicht nur bil- liger, sie sollen qualitativ mindestens der bis- herigen 10-Pfennig-Zigarette entsprechen und bald noch besser werden.„Wir bemühen uns um die Qualitätsverbesserung von der Pflanze und von der Verarbeitung her“, meint Dr. Dörr. Die Forchheimer„Tabakprofessoren“ le- gen darauf besonderen Wert,„Weil wir mit den ausländischen Qualitäten Schritt halten müssen“, Nicht nur der Zigaretten- und Zi- garrentabak, sondern auch der Rauchtabak müsse noch wesentlich verbessert werden. Gemeindegbend geſtaltet durch Ev. Jugend. Die Evang. Gemeindejugend geſtaltet mor⸗ gen Abend in der Turnhalle einen Gemein⸗ deabend, in deſſen Mittelpunkt das Spiel „Die Rettung“ ſteht. Dieſes Spiel, das vom Laienenſemble der Ev. Jugend dargeboten wird, zeigt zwei Menſchen, die in Todfeind⸗ ſchaft durch das grauſame Schickſal des Schiff⸗ bruchs und einer wunderbaren Rettung zum Frieden kommen. Das Spiel wird von muſi⸗ kaliſchen Darbietungen umrahmt. * Eine Obſtſammelſtelle wurde errichtet. Die in den verſchiedenen Verſammlungen des Obſt⸗ und Gartenbauvereins angeregte Einrichtung einer Obſtſammelſtelle in Secken⸗ heim wurde dieſer Tage Wirklichkeit. Durch den Verein wurde bei Georg Lang, Zährin⸗ gerſtraße 38, eine ſolche Sammelſtelle ein⸗ gerichtet, die in direktem Ablieferungsver⸗ kehr mit dem zentralen Obſtgroßmarkt Hand⸗ ſchuhsheim im Ablieferungsverkehr ſteht. 8 Die Natur auf dem Höhepunkt In einer alten Be ndichtung, wo die Mo- nate des Jahres mit den Lebensaltern des Menschen verglichen werden, erscheint der Juni als ein ausgewachsener Mann in seiner ersten, ungeschwächten Kraft, Jetzt steht die Natur auf dem Höhepunkt; der Juni vereinigt die Wonne des Mai, das Grünen und Blühen, den tausendstimmigen Gesang der Vögel und die Vorzüge des Sommers, lange Tage, Wärme, üppigste Blumenpracht und die erste Ernte. Bunter und noch reicher schmüclten sich Wald und Feld; die Sonne erreicht ihren höchsten Stand. In der Sprache der Dichter ist der Nachfol- ger des Wonnemonds der Rosenmonat. Jetzt sprengt die Königin der Blumen ihre Hülle und bietet sich in strahlender Schönheit vom reinsten Weiß bis zum tiefsten Dunkelrot dar. Ir Duft und das süße Aroma der Lindenblü- ten, der Geruch, der von den Wiesen aufsteigt, wo zahllose Gräser und Blumen blühen, er- füllen die warmen Nächte. Auf den Feldern mischen sich roter Mohn und blaue Kornblu- men zwischen das reifende Getreide. Die nicht mehr ferne Erntezeit verheißen schon die rei- fenden Feldfrüchte, an die sich im Juni die ganze Hoffnung des Landmannes knüpft. Ihren besonderen Reiz bekommen die Som- merabende durch die Feuerpünktchen, die lautlos durch die Luft tanzen. Es sind die Juni- oder Johanniswürmchen, die mit ihrer geheimnisvollen Leuchtkraft die Nacht wun- dersam erhellen. Das Rehwild hat sich„ver- färbt“. Die Böcke prangen in ihrer neuen, roten Decke. Im wachsenden Getreide sind die Tiere leicht„auszumachen“, weil sich ihre Farbe vom Grün der Flur deutlich abhebt. Eine Fülle sogenannter Lostage bringt der Juni mit. Sein Höhepunkt ist Johannis, eines der ältesten Feste, die von den Menschen ge- kelert werden, der Termin der Tag- und Nacht- gleiche, Noch heute lebt er, namentlich in nor- dischen Ländern, als„Mitsommer- oder Son- nenwendtag“ fort, und wird mit den verschie- densten Bräuchen begangen, Holzstöße lodern auf Bergen und Hängen auf als letztes Uber- Dleibsel heidnischer Vorzeit. Auch bedeutsame Tage für die Gestaltung des Wetters notiert der Kalender. Der Siebenschläfertag(27) und Peter und Paul(29.) sollen nach altem Volks- glauben Schlüsse auf die Witterung des Som- mers zulassen. Freilich braucht man diese Pro- phezeiungen nicht ernst zu nehmen; sie tun es auch selbst nicht, bringen sie doch manch- mal ganz gegensätzliche Erwartungen zum Ausdruck, wenn es z. B. heißt:„Juni naß, füllt Scheuer und Faß.; Jahresbilanz bei der Landw. Ein⸗ u. Verkaufsgenoſſenſchaft Einen erfreulichen Schlußſtrich konnte die Landwirtſchaftliche Ein ⸗und Verkaufsgenoſ⸗ ſenſchaft in ihrer Generalverſammlung im Löwen unter das abgelaufene erfolgreiche Geſchäftsjahr ziehen. Der Geſchäftsführer der Genoſſenſchaft konnte als Ehrengäſte der Verſammlung Landwirtſchaftsrat Nagel, La⸗ denburg, Edmund Seitz von der Landwirt⸗ ſchaftlichen Zentralgenoſſenſchaft Karlsruhe, E. Page von der Zentralgenoſſenſchaft, Fi⸗ liale Mannheim und den Verbandsprüfer Dr. Schilling willkommen heißen. In ſeinem umfaſſenden Geſchäftsbericht vermittelbe dann der Genannte einen lebendigen Ueber⸗ blick der erfolgreichen und ſteten Aufwärts⸗ entwicklung der Genoſſenſchaft, die ihren Ausdruck in einem umfangreichen Zahlen⸗ material fand. So ſtieg die Mitgliederzahl weiter an und beträgt jetzt 317 Perſonen, während der Warenumſatz um 100 dz auf 11766 dz geſteigert werden konnte. Der Ge⸗ treideankauf belief ſich auf 4786 dz, wäh⸗ rend 370 398 Liter Milch von 245 Kühen mit einem durchſchnittlichen Fettgehalt von 3.65% œcdurch die Genoſſenſchaftsmitglieder abgeliefert und mit einem durchſchnittlichen Preis von 27.75 Pfennigen pro Liter hono⸗ riert wurden. Die Kaſſenlage ermöglichte eine Verzinſung der Geſchäftsanteile mit 5 0%. Aus den nachfolgenden Erläuterungen des Verbandsprüfers Dr. Schilling war zu ent⸗ nehmen, daß die Geſchäfts⸗ und Kaſſenfüh⸗ rung zu keinen Beanſtandungen Anlaß gab, ſodaß Vorſtand und Aufſichtsrat einſtimmig auf Antrag durch die Verſammlung entlaſtet und zum Zeichen des Vertrauens wiederum einſtimmig gewählt wurden. In der anſchließenden Diskuſſion wurden verſchiedene aktuelle Probleme der Genoſſen⸗ ſchaft durch die anweſenden Vertreter der Zentralgenoſſenſchaft behandelt und die Be⸗ deutung des genoſſenſchaftlichen Ein⸗ und Verkaufs herausgeſtellt. Der Vertreter der Mannheimer Milchzentrale, Wildenſtein, be⸗ tonte eine weitere Steigerung der Milchab⸗ lieferung, durch die ein höherer Milchpreis erzielt werden könne. In urſächlichem Zu⸗ ſammenhang mit den behandelten Themen ſtanden auch die Ausführungen von Dr. Köb⸗ ler über die Wahl der Kartoffelſorten und ihre Sortimentierung, wie von Landw.⸗Rat Nagel über die Einführung von Melkmaſchi⸗ nen, die ihre Bewährungsprobe bereits be⸗ ſtanden haben. 8 Wir gratulieren! Seinen 78. Geburtstag feiert heute in noch verhältnismäßig guter Rüſtigkeit Herr Ludwig Senn, Maxauerſtraße 7. Dem Hoch⸗ betagten unſere beſten Glückwünſche. Mannheimer Kinder bekommen eine Spielstraße Mannheim(sw). Das städtische Amt für öffentliche Ordnung in Mannheim hat für die Einder im Mannheimer Stadtteil Lutzenberg eine regelrechte Spielstraße sperren lassen. Die Pläne für eine solche Spielstraße sind, Wie Polizeipräsident Dr. Leiber mitteilte, schon ein Jahr alt. In Mannheim gab es schon in früheren Zeiten solche Spielstragen für Roll- schuhlaufen, Rollerfahren und andere Kinder- spiele. Die Mannheimer Spielstraße wird täg- ich von 14 bis 18 Uhr für den Verkehr ge- sperrt werden. Im Oktober 1953 wieder Berufswettkampf Der 5. Berufswettkampf der deutschen An- gestellten-Jugend wird von der DAG am 25. Oktober 1953 durchgeführt. Nach den Be- obachtungen der Landesbeauftragten der DAG hat die selbstkritische Prüfung der Teilneh- mer an den bisherigen Berufswettkämpfen zu einer beachtlichen Steigerung des Leistungs- durchschnitts geführt. Auch die berufliche Entwicklung der Teilnehmer wurde allgemein günstig beeinflußt. Da es bei der Aufgaben- Jösung auf Initiative, Wagemut und Risiko- freudigkeit ankommt, liegt nach Auffassung der DAG hierin der große erzieherische Er- folg der Berufswettkämpfe. Am Berufswett- kampf 1952 nahmen ca. 70 000 Jugendliche teil. Es wird für dieses Jahr mit einer noch Wesentlich größeren Teilnahme gerechnet. Wieder kann das Palaſttheater mit einer neuen deutſchen Filmoperette über das Wo⸗ chenende aufwarten.„Im weißen Rößl“, die als Erfolgsſtück noch heute zu den zug⸗ kräftigſten Operetten der deutſchen Bühnen zählt und deren Melodien längſt Allgemein⸗ gut geworden ſind, hat in dem gleichnamigen Film noch jene Akzente bekommen, die nur die Leinwand zu geben vermag. Willi Forſt, der he vorragende Regiſſeur, hat dieſen Stoff in vollendeter Weiſe für den Film umgeſtal⸗ tet und mit Hannerl Matz und Johannes Hee⸗ ſters zwei Hauptdarſteller gefunden, die ſchon dem Namen nach für den Erfolg der Ve fil⸗ mung bürgen. So rollt denn dieſer Melodien⸗ rauſch als Farbfilm ausgezeichneter Prä⸗ gung ab, beſchwingt und heiter wird vor der herrlichen Landſchaftskuliſſe des Wolfgang⸗ ſees das neckiſch⸗heitere Spielchen um die Rößlwirtin in Szene geſetzt und die Beſucher erleben zwei Stunden voll unbeſchwerter Heiterkeit und Freude, die den grauen All⸗ kag wirklich voll vergeſſen laſſen. Eine präch⸗ tige Leiſtung eines meiſterlichen Regiſſeurs, dem die Landſchaft, Darſteller und der Me⸗ lodienreichtum ſehr zuſtatten kamen. Im zweiten Programm wieder ein Wild⸗ weſtreißer mit guter Beſetzung. Die„Win⸗ cheſter 73“ erfüllt alle Anforderungen an prickelnden Nervenkitzel, wie ihn ſich die Fans dieſes Filmgenres wünſchen. Vom Dampfpflug zum Geräteträger Hundert Jahre land wirtschaftliche Motorisie- rung— Schlepper mit„Wespentaille“ Die von Bundeskanzler Dr. Adenauer am Vengangenen Sonntag in Köln auf einer Aus- Stellungsfläche von 560 000 qm eröffnete DLG- Schau zeigt den heutigen Stand einer rund 400 jährigen Entwicklung der landwirtschaft- lichen Motorisierung auf. Max Eyth, der spä- tere Gründer der DLG, hat jene Anfänge des Dampfpflügens in seinem bekannten Buche „Hinter Pflug und Schraubstock“ mit viel Hu- mor beschrieben. Damals wurde ein schwerer Eisenpflug an einem Drahtseil mittels Winden Zwischen zwei auf Distanz aufgestellten Lo- komobilen hin- und hergezogen. Dieser Dampfpflug eroberte sich in der zweiten Hälfte des vergangenen Jahrhunderts die Jand wirtschaftlichen Großbetriebe und Plan- tagen in aller Welt. Die zweite Phase in der Motorisierung der Landwirtschaft wurde eingeleitet, als Daimler, Benz und schließlich Diesel das Brennkraft- fahrzeug entwickelten und zunachst im Auto- mobilbau zum Erfolg führten. In der Spur dieses Erfolges wurde das„eiserne Pferd“, der land wirtschaftliche Traktor oder Motorschlep- Per entwickelt, der das Gesicht der land- technischen Entwicklung seit dem Ende des ersten Weltkrieges bestimmte. Charakteri- stisch für ihn ist, daß er als Zugmaschine aus- gebildet wurde, an welche die Arbeitsgeräte wie beim Pferdegespann angehängt wurden. Arbeitstechnisch bedeutete dies zwar eine Ar- beitserleichterung und Leistungssteigerung, aber im Grundsatz noch keine Einsparung menschlicher Arbeitskräfte, da beispielsweise die am Zughaken des Schleppers angehängte Drillmaschine von einem Begleitmann beauf- sichtigt werden muß. Gleichwohl hat der Schlepper insofern eine Agrarpolitische Revolution eingeleitet, als es in den dreißiger Jahren dieses Jahrhunderts n Zusammenarbeit der Landmaschimnenindu- strie mit dem Reichskuratorium für Technik in der Landwirtschaft gelang, im Bauern- Schlepper eine Zugmaschine und Kraftquelle Kür den bei uns überwiegenden mittelbäuer- nchen Betrieb zu entwickeln. Damit wurde die Masse der agrarpolitischen Mittelbetriebe motorisiert und auf eine höhere Leistungs- Stufe gehoben. In den letzten zehn Jahren hat der Einachsschlepper, als Motorhacke, Boden- Fräse usw. ausgebildet, auch den bäuerlichen Kleinbetrieb bis herunter zu wenigen Hektar Betriebsgröße erobert. Eine ungeheuere Viel- Falt von Anhängegeräten hat diese Entwick- Jung des Schleppers begleitet. 2 Auf der DLA-Schau 1951 in Hamburg wurde schließlich die dritte Etappe der land- Wirtschaftlichen Motorisierung eingeleftet. Auf den Ständen der Firmen Rüuhrstahl und Lanz erschienen gleichzeitig die beiden ersten Geräteträger. Sie machten mit dem biskler verfolgten Prinzip des motorisierten Ge- Spannzuges von Grund auf Schluß. Der Ge- rätsträger ist eine Landpaumaschine eigener Art. Seim hauptsächliches Konstruktionsprin- zip stellt ein von der Hinterachse her moto- risch angetriebener Rahmen dar, an dem die Arbeitsgeräte angebaut werden, und Zwar gleichzeitig vor der Vorderachse, zwischen bei- den Achsen und hinter der Hinterachse. Die Arbeitsgeräte werden also überwiegend ge- schoben und befinden sich im Blickfeld des beim Motor sitzenden Fahrers. Mit dem Ge- räteträger können bei Einmannbetrieb also Sleichzeitig drei Arbeitsgänge bewältigt wer- den. Ex ist für den bäuerlichen Betrieb als Alleingerät, für den Großbetrieb als Zweit- maschine gedacht. Auf der diesjährigen PL in Köln zeigt sich nun, daß das Prinzip des Geräteträgers auch die bisherigen Schleppertypen umzubilden be- ginnt. So vermag 2. B. der neu herausgekom- mene 12-PS-Hanomag Bauernschlepper, der die typische moderne„Wespentaille“ aufweist, zwischen den beiden Achsen jetzt ebenfalls Anbaugeräte aufzunehmen. Mit seinem „Frontlader“ kann er gleichzeitig vor der Vor- derachse arbeiten, er ermöglicht also eben- alls drei Arbeitsgänge im Einmannbetrieb. Insgesamt gewinnt der Besucher in Köln den Eindruck, daß Deutschland mit dem Geräte- träger die Initiative in der Herstellung von Landbaumaschinen in der Welt wiedergewin- nen kann. Dr. R. — —— Aus der christlichen Welt 85 Gespräch DGB- Kirchliche Verbände In der„Hans-Böckler-Schule“ des Deutschen Gewerkschaftsbundes in Hattingen/ Ruhr ist das Gespräch zwischen dem Deutschen Ge- Werkschaftsbund und Vertretern der evange- lischen und katholischen Verbände in erwei- tertem Kreise fortgeführt worden. An der Zu- sammenkunft nahmen gemäß einer früher ge- troffenen Absprache auch führende Vertreter der 16 im DGB zusammengeschlossenen Fach- gewerkschaften teil. Das Gespräch sei, so heißt es in einer Verlautbarung der DGB-Presse- Stelle, wieder offen und in einer guten Atmo- sphäre geführt worden,. Unter den Teilneh- mern habe Einmütigkeit darüber bestanden, daß der Grundsatz der Toleranz und Neutrali- tät von allen Beteiligten im gemeinsamen In- teresse gefördert werden müsse. Von allen Seiten sei beont worden, daß die Gemeinsam- keit in sachlichen die Unterschiede in grund- sätzlichen Fragen über wiege. Caritas distanziert sich von Diederich Von dem ehemaligen„Caritasdirektor“ Franz Josef Diederich der von der Bonner Straf- kammer im Prozeß gegen die Initiatoren der Kerzenaktion„Brüder in Not“ wegen Untreue und Verstößen gegen das Sammeigesetz ver- Urteilt wurde, haben sich nachdrücklich so- wohl der Deutsche Caritasverband in Frei- burg als auch die Caritasverbände von Köln und Paderborn distanziert. Diederich hat, wie die genannten Verbände betonen, 1945 einige Zeit das Caritashilfswerk in der Stadt Pader- born geleitet. Er ging von dort nach Lübeck, um hier ein weiteres Hilfswerk für Vertrie- bene und Ausgebombte aufzuziehen.„Cari- tasdirektor“ im Sinne der Statuten des Cari- tasverbandes ist er jedoch nicht gewesen. Der Caritasverband, so wird weiter betont, habe schon vor drei Jahren zu Beginn der RKerzen- verkaufsaktion„Brüder in Not“ vor dieser Sammlung bei allen zuständigen Regierungs- stellen in Bund und Land gewarnt. Diederich gehört seit dem vergangenen Jahre nicht mehr dem Jesuitenorden an. Ihm wurde damals der Austritt nahegelegt. Rudolf Lappe zum Komtur ernannt Papst Pius XII. hat Rudolf Lappe zum Romtur des Silvesterordens ernannt. Rudolf Lappe ist Seniorchef der Fabriken der phar- mazeutischen Präparate Nattermann& Cie. in Köln- Braunsfeld. Die hohe Auszeichnung wurde dem Kölner Bürger wegen seines kari- tativen Wirkens, insbesondere gegenüber Kir- chen und Klöstern in schwerer Zeit, aus An- laß der Vollendung des 75. Lebensjahres ver- liehen. Ein Karlsruher wurde Generalsuperior Zum neuen Generalsuperior der Pallottiner wurde vom Generalkapitel Pater Moehler ge- Wählt. P. Moehler wurde 1912 in Karlsruhe geboren. Er studierte beim Kolleg der Pal- lottiner in Schönstatt, im Novizitat Olpe und absolvierte später die philosophischen Studien in Limburg. Pater Moehler legte im Jahre 1934 die Ordensprofeßg ab und wurde 1938 zum Priester geweiht. Bei der Gregorianischen Uni- Versität in Rom promovierte er 1942 in dog- matischer Theologie. Zuletzt lehrte P. Moehler am Philosophischen und Theologischen Semi- nar in Schönstatt Kirchengeschichte. Neubeginn der Luther- Gesellschaft Die am Reformationsfest 1918 in Wittenberg begründete Luther-Gesellschaft hat nach einer langen Arbeitspause ihre Tätigkeit wieder aufgenommen. Der Neubeginn erfolgte auf einem außerordentlich stark besuchten öffent- lichen Vortragsabend in Hamburg, auf dem der Prasident der Gesellschaft, der Exlanger Theologieprofessor D. Paul Althaus über„Lu- thers Wort von der Sünde— eine Ubertrei⸗ bung?“ und der zweite Präsident, der Ham- burger Oberkirchenrat Prof. D. Enolle, über „Legendäre Lutherworte“ sprachen. Das Ziel der Luther- Gesellschaft ist: mehr Kenntnis des Reformators, mehr Verständnis und mehr Bekenntnis zu ihm. Pilgerfahrt der Waldenser- vereinigung Die„Deutsche Waldenser-Vereinigung“, die sich das Ziel gesetzt hat, unbeschadet der Zu- Sehörigkeit ihrer Mitglieder zu den deutschen evangelischen Landeskirchen das reformierte Slaubenserbe der Waldenserbewegung leben- dig zu erhalten, beschloß auf einer Tagung in Neureuth bei Karlsruhe, im Sommer zu den alten Gemeinden der Waldenserkirche in Norditalien eine Pilgerfahrt zu unternehmen. Auch das Waldenser-Museum in Schönenberg bei Mühlacker soll ausgebaut werden. Methodistisches Welt-Evangelisationsjahr Die Methodistenkirche feiert 1953 als das Gedenkjahr des 250. Geburtstages ihres Grün- ders John Wesley und zugleich als Welt evangelisationsjahr. Aus diesem Anlaß führt methodistische Jugend vom 19. Juli bis 1. August eine internationale Sternfahrt nach London und Oxford an die Wirkungsstätten Wesleys durch. Die deutschen Teilnehmer rei- sen über Brüssel, um sich dort mit der bel- gischen Methodistenjugend zu vereinigen. Sieben Töne Von Georg Schneider Steben Töne spielt der Hirtenknabe Auf der holægeschnitzten Flöte süß verträumt, Auf und ab, die immergleickhe Gabe, Stebenfack und immer lieb verträumt. Steben Töne spielt der Hirtenenabe— Tod und Liebe, Traum und Leben sind Seiner Armut geisterhafte Labe— Und die Grãũser zittern leicht im Wind. Steben Töne spielt der Hirtenknabe Auf der Flöte, wie sichs nie vergißt. „Das ist alles, alles, was ich kabe— Und er ahnt nieht, daß es Gottes Weise ist. und Drogerien nur in Wesentliche Besserung meiner nervösen Herzbeschwerden brachte mir Klosterfrau Melissengeist. Kopfschmerzen und Schlaflosigkeit hat er mir gute Dienste geleistet! So schreibt Frau Anna Simons, Dülken, Talstr. 12. Tag für Tag wird es aufs Neue bestätigt: der echte Klosterfrau Melissengeist bewährt sich ge- . rade bei den in unserer unruhigen Zeit 80 erschreckend häufigen nervösen Beschwerden! Achtung: Den echten Klosterfrau Nelissengeist ęibt es In Apotheken der blauen Packung mit 3 Nonnen. Denken Sie auch an Aktiv-Puder zur Körper- und Fußpflege! Zuberlässiges, sauberes Mädchen als Ladenhilfe gesucht. Bäckerei Dollmann Neuostheim, Dürerstr. 20 Auch bei 60 Vereins-Kalender 0 Sängerbund 1865. Heute Samstag, 20 Uhr Probe. Männergesangverein 1861. Heute Samstag, 20 Uhr Probe. Wir beteiligen uns morgen Sonntag beim Jubiläum des NMännergesangvereins Sandhofen. Abfahrt 7.20 Uhr mit OEG. ab Rathaus. Sportverein 07. Heute Samstag, 20 Uhr Allgemeine Mit- gliederversammlung. Wegen Behandlung wichtiger Vereins angelegenheiten, ist vollzqhliges Erscheinen Pflicht. (Fußball- Abteilung). Heute Samstag, I. Mannschaft in Neckarhausen gegen Edingen um 18 Uhr. Abfahrt mit Fahrrad 17 Uhr ab Linde, Schüler in Seckenheim gegen Neckarau. Beginn 15.30 Uhr. Morgen Sonntag in Secken⸗ heim, Jugend gegen SG. Mannheim. Beginn 10 Uhr. 1. und 2 Mannschaft in Pfingstberg. Abfahrt mit dem Fahrrad ab Wasserturm 12.30 Uhr bzw. 13 30 Uhr. (Handballabteilung), I. u. 2. Mannschaft: Freundschafts- spiel gegen TV. 92 SiedelsbrunnOdw. i. Siedelsbrunn. Abfahrt: vorm. 8 Uhr per Autobus ab Vereinshaus. Turnverein 98. Die Teilnehmer zum Kreisvolksturnfest in Rheinau treffen sich um 7.30 Uhr am Wasserturm mit dem Fahrrad. Turnernbund„Jahn(Fufball- Abteilung). Heute 18.30 Uhr Spielt die Privatmannschaft auf dem Waldsportplatz gegen 5G. Mannheim.— Um 20.30 Uhr Mitglfiederversamm- lung im„Kaiserhof“. Betr. Platzweine, Turnfest Nheinau u. Hamburg, Der Wichtigkeit wegen wird das Erscheinen Aller Mitglieder erwartet. Abfahrt zum Volksturnfest nach Rheinau am Sonntag um 8 Uhr ab„Kaiserhof“ per Rad. frischerlb ind und Bonne sind eine Wohltat för jeden Menschen. Cengu so ist ein Bach in der milden, sohnigen Schwan⸗ poler-Lauge eine Wohltat för alle Wösche. Frisch und verſüöngt geht sie daraus hervor. Dos weile pulver im toten Paket gibt, trotz seines niedrigen Preises, best- geschonte, weiche, griffige, farb⸗ frische Wäsche. Schwan- pulver macht Weih wäsche schwanweiß, ohne grauen oder gelblichen SchimmerzWösche ohne Schleier. Hoher Blutdruck Arterienverkalkung Herzunruhe, Schwindel, Ohr„Kopfsch zen, Benommenheſt, Schlafmangel, Reizbarkeit, Rückgang der Leistung vermindern Lebenslust und Schaffensfreude. Dagegen hilft Antisklerosin- eine Blutsalakompcsition an- gereichert mit den biologisch wirksamen Heilpflanzen Weißdorn und Mistel, dem bluteigenen Rhodan und dem aus Buchweizen gewonnenen Medorutin, vrelchesdie Adern- Wände auf naturgemäße Weise abdlichtet. Antisklerosin senkt den Blutdruck, fördertden Kreislauf, beruhigt Herz und Nerven. Seit 40 Jahren wird Antisklerosin in vielen Ländern gebraucht. 60 Dragees u 2.4% Kurpackung mit 360 Dragees u 11.80 in allen Apotheken erhältlich. SOHN Schleier Gottesdienst- Anzeiger der evang. Kirche Erlöser-Kirche Samstag, 6. Juni 1953: 20 Uhr Singkreis(Heim) f Sonntag, 7. Juni 1953: Kollekte für den evangelischen Bund. 8.30 Uhr Christenlehre und Frühgottesdienst 9.30 Uhr Hauptgottesdienst g nach neuer Gottesdienstordnung(Pfr. John) 10.45 Uhr Kindergottesdienst 8 20.00 Uhr Semeindeabend in der Turnhalle 1898 mit einem Laienspiel„DIE RET TUNG“ Dienstag, 9. Juni 1953: 20 Uhr Mädchenkreis i 20 Uhr Jungenkreis(Heim) Mittwoch, 10. Juni 1953: 20 Uhr Mädchenkreis Harfe 20 Uhr jungmännerkreis(fieim) Donnerstag, 11. Juni 53: 20 Uhr Wochengottesdienst Laufend beste Ferkel und Läufer stehen ständig zum Verkauf 14 tägige Garantie. gel Unzufristenneſt eriolgt rausch Viehhandlung Wilh. Koblenz Seckenheim/ Rastatterstr. 13 Telefon 470 48 1 * 2 1 Del Lebensquell für Jung u. Alte Un ApP 40 3 1 Me g bi* 5 arumel-Malzbier „Norma! 200 com, in bas Kräftigende pier für Sportl tadellos. Zustand, Baujahr 52, 55 800 fil 8 10 1 05 7000 km, versich. u, versteuert, r 5 5 5 A für 980.- DM zu verkaufen. b Zu Ben dude 5 Anzus. Kloppenheimerstrage 8 Mineralwasserfabrik Kurt Lonz Heumarkt Ruf 47602 5 il 2 gebrauchte AH Lie Kö 12 K 0 1 üchenschränke f zu verkaufen. und werden zum Entwickeln nn Fed chr N i um so sicherer, je besser Schuhe Kapellenstraße 24 Ich berate Sie jederzeit und Se Perf Wenns 7 den Sn F geht n FOIO- Drogerie. ene, n e Zu verkaufen: W. HOLLSTIN 9 Gebrauchte Fenster . 2 N WA Fensterläden Zimmertüren 8 ARWA leunesse eufschlonds 1 Holztreppe W mefstwersooffer Petonstmpf 4.90 1 weißer Spülsteln e e one den 5.30 5 LU MME L, Sächingerstraße 6 ARWA knie der Kniestrumpf aus 2 pern 3.90 3 8 AA aof Taltte def beer. Brigitte Roediger löngende Sumpf 7.90 Staatl. geprüfte Krankengymnastin Wieder eingetroffen: Mannheim-Neuostheim ARWA- perlon- Söckchen Paul-Martin-Ufer 40 Schwarze Macco- Söckchen Tel. 43671 ab 15. 3. 462 24 Massage Gymnastik 8 N Rich. NRALL WWe. Sprechstunden Mo., Di,, Do., 8 5 Seckenheim Fr., II- 12 und 1415 Uhr, * Kehlerstraße 2 und nach Vereinbarung. NERVOGASTROl 4 Alle Ersatzkassen NURIN ApOfHEKENM W Ein bewährtes HEUMAMN- Heilmittel mit Dauerwirkung on 1880. 305 Eine srlesene Auswahl n. Touren- und Sporträdern m. Ketten- u. Nabenschaltung in den bewährten Marken- fabrikaten Bauer, Expreß, Rabeneick Triumpf und Viktoriq finden Sie bei Doppler à Co. MANNHEIM. S 1, 6 Breitestr. A. v. DM 30.-, Wochenrate v. DNS,- an) Wir führen auch Einbau-Motore u. Fahrräder mit Hilfsmotor lei- Anzeigen können Sie 5 telefonisch aulgeben Rut 472 16 * 2 Der Schornsteinfeger Otto Kraus, cler sieht am Abend herrlich dus. 5 Doch seine frau cdie Mimi, 8 löst das problem mit iMi;- — 1 08 8 eee 8 „%a goch ec aen gogd g n dan o c ea n 11 — enen ed „ ee e