1 92 7 — Nr. 90 Neckar-Bote (2. Blatt) Samstag, 6. Juni 1953 Der Schreckliche Atte von Seoul Syngman Rhee erteilt eine Lektion Den„schrecklichen Alten“ nennen viele Süd- koreaner schon seit langem ihren verrunzelten 78jährigen Regierungschef und Präsidenten Syngman Phee, wenn sie im verschwiegenen Kämmerlein ganz unter sich sind. Seit eini- gen Tagen wird der alte Fuchs von Seoul und Pusan in London und etwas weniger offen wohl auch in Washington mit noch härteren Attributen bezeichnet. „Gott schütze uns vor unseren Freunden!“ Dieser im letzten Weltkrieg mehr als einmal akut gewesene Stoßseufzer— man denke an die polnische Exilregierung in London und andere Fälle— wird nun in Ostasien auf dramatische Weise aktuell. Schattenregierun- gen in der Emigration hinter den kàmpfen- den Fronten haben die Neigung, sich zu ge- spenstischen Verzerrungen der Wirklichkeit hinreißen zu lassen. Die seit 1948 bestehende Regierung Syngman Rhees ist praktisch eine Emigrantenregierung im eigenen Land. Ohne den Korea-Krieg wäre sie längst nicht mehr imm Amt. Ein Status quo in Korea, der den Südkoreanern Zeit für ihre inneren Angele- genheiten gäbe, würde erneut eine Existenz- frage für Syngman Rhee bedeuten. Er möchte sie auf seine Weise in seinem Sinne lösen. Wenn die Truppen Rotchinas sich nach Nor- den und die der UN sich auf dem Seeweg aus Korea zurückziehen, so hat er unlängst ganz offen erklärt, dann werde er Südkorea und Nordkorea aus eigener Kraft vereinigen. Die Truppen Nordkoreas würden sich nämlich be- eilen, ebenfalls über die Grenze zu gehen. Andernfalls„werden wir uns ihrer anneh- men.“ Vielleicht hat der Greis Syngman Rhee bei diesen Worten wie immer, wenn er in Erre- gung ist, wieder einmal auf seine Finger ge- Pustet, eine Angewohnheit aus seiner eige- nen Untergrundzeit, als die Folterknechte des Korea-Regimes der Jahrhundertwende sich mit Bambusdaumenschrauben und glühenden Holzstäbchen seiner eigenen Hände„annah- men“. In den gegenwärtigen Verhandlungen sleht er eine„schändliche Ubergabe an einen in Wirklichkeit schon geschlagenen Feind“. Er will den Krieg notfalls auf eigene Faust fort- setzen und eine zur Lösung der Gefangenen- frage etwa nach Korea kommende neutrale Fünf-Mächte-Abordnung samt ihren Einhei- ten„mit Waffengewalt“ an der Durchführung ihres Auftrages hindern. Kein Wunder, daß man in London und andernorts entsetzt ist. Es hat auch im west- lichen Lager schon sofort nach Ausbruch des Koreakrieges vereinzelte Stimmen gegeben, die auf Syngman Rhee als untragbare Bela- stung der UN-Politik in Korea hinwiesen, lei- der vergeblich. Um den Kommunisten nicht Wasser auf ihre Propagandamühle zu liefern, wurde diese Kritik mit dem Mantel des Schweigens verhüllt. Jetzt präsentiert Syng- man Rhee den ihm stillschweigend immer wie- der prolongierten faulen Wechsel und gefähr- det damit die Lösung eines Konfliktes, der längst ein Weltkonflikt geworden ist. Das Peinlichste sind die Aussichten auf Pa- rallelfälle, die sich zwangsläufig ergeben. „Der Mohr hat seine Schuldigkeit getan, der Mohr kann gehen“— diese von Formosa aus schon öfter angedeutete Beschwerde ist die bittere Wendung, für deren Konstruktion ein ganz kleiner Dreh in der Darstellungsweise genügt. Wenn Formosa keine Insel, sondern eine Halbinsel wäre, wenn der Koreafall nicht an Nord- und Südkorea, sondern am Kon- flikt zwischen Rot- und Nationalchina durch- eXerziert worden wäre, dann wären heute Vielleicht Marschall und Madame Tschiang Kai Schek in ähnlicher Lage wie Präsident und Madame Syngman Rhee, die eine gebo- rene Wienerin ist, aber ihren Gatten in sei- nen unberechenbaren fernöstlichen politischen Konzeptionen ebenso bestärken soll wie Ma- dame Pschiang ihren Mann. Auch ohne daß man sich vorstellt, dalz eine Vier-Mächte-Konferenz über die Köpfe der Deutschen hinweg über das künftige Schliche sal Gesamtdeutschlands entscheiden würde, ist das Maß des Unbehagens an dem gegenwär⸗ tigen Dilemma in Korea auch für den deut- schen Beobachter reichlich gefüllt. Dieses Di- lemma wäre sogar noch tragischer, wenn die Kritik an Syngman Rhee und seinem Regime nicht so begründet wäre. Auch dann wäre das Problem nämlich nicht ohne weiteres als nicht Vorhanden zu betrachten. Es scheint eben schwer zu sein, daß die Großen in der Weltpolitik im engen kleinen Raum der Konfliktgebiete denken, und daß die Kleinen über den Sorgen um ihr klei- nes Land und ihre engere Heimat die großen Linien der Weltpolitik richtig im Auge behal- ten. Beiden, den Großen wie den Kleinen, den Protektoren wie den Protegierten, mag der Fall Syngman Rhee auch obne die loka- len Akzente eine nützliche Lehre sein. 1 Der Staat als Unternehmer Auf dem Wege zur Lenkungswirtschaft?— Exportsteigerung durch Einfuhr Die wirtschaftliche Leistung und damit der Le- bensstandard der Bundesrepublik liege sich nach Auffassung des Deutschen Industrie- und Han- delstages DIHT) Wesentlich erhöhen, wenn der Privaten Wirtschaft die Möglichkeit gegeben würde, die zur Rationalisierung erforderlichen Mittel aus dem Betriebsertrag und über den Kapitalmarkt aufzubringen. In seinem Tätig- keitsbericht für 1952/53 bezeichnet es der DIHT ferner als unerläßlich, durch eine Umlegung und Urhöhung der Einfuhr den Export so weit zu steigern, daß die Bundesrepublik ohne Schädi- gung ihrer wirtschaftlichen Zukunft die Ver- Pflichtungen aus dem Londoner Schuldenabkom- men erfüllen kann. Der bisher erzielte deutsche Anteil am Welthandel mache prozentual erst ungefähr die Hälfte des Jahres 1929 aus. Der DIHT habe im abgelaufenen Jahr seine Hauptaufgabe darin gesehen, allen Bestrebun- gen zur Steigerung des Nutzeffektes der Markt- wirtschaft zu dienen. Seine Tätigkeit sei deshalb auf das doppelte Ziel gerichtet gewesen, die Produktivität der deutschen Wirtschaft zu er- höhen und das Hinein wachsen einer wettbe⸗ werbsfähigen deutschen Wirtschaft in die Welt- wirtschaft zu fördern. Entscheidende, in sich zu- sammenhängende Hemmnisse der Produktivitäts- steigerung seien noch in der ungenügenden Mög- lichkeit zur innerbetrieblichen Kapitalbildung und in der bisher einseitigen Begünstigung öffentlicher Emissionen auf dem Kapitalmarkt gegeben. Alleiniger Nutznießer der verbesserten Möglichkeiten des Wertpapierabsatzes sei heute die öffentliche Hand. Zur Finanz- und Steuerpolitik führt der DIHT weiter aus, jede staatliche Haushaltspolitik, die nicht scharf gezügelt sei, habe als sekundäre Erscheinung die Entwicklung zum Staatskapita- lismus. Der DIHT stelle mit großer Sorge fest, daß die öffentliche Hand in den privatrechtli- chen Bereich immer tiefer eindringe, daß also aus einer ganz anderen Richtung heraus eine Gegenkraft gegen die Steigerung der Produk- tivität der Privatwirtschaft wirksam geworden Sei. Die Investitionen der öffentlichen Han ins- besondere soweit sie aus Steuern finanziert wur- den, seien von Jahr zu Jahr erheblich gestiegen. Insgesamt könne man die Vermögensbildung der öffentlichen Hand in den drei Rechnungsjahren 1949/50 bis 1951/52 auf insgesamt 17,5 Milliarden D-Mark schätzen, während die Einlagen deut- scher öffentlicher Stellen im Banksektor um fast 2 Milliarden DM angewachsen sind. In dem zunehmendeff Anteil des Staates an der Investitionstätigkeit müsse eine große volks- wirtschaftliche Gefahr gesehen werden, da diese Mittel der„nach Investitionskapital hungernden Privatwirtschaft“ entzogen würden. Außerdem werde bei der staatlichen Investitionstätigkeit die sonst über die Marktkonkurrenz erfolgende Investitions-Auslese durch eine behördliche Ent- scheidung ersetzt. Das sei gleichbedeutend mit dem Aufbau einer Lenkungswirtschaft. Wie die Bank Deutscher Lander mitteilte, schließt die Abrechnung der Europäischen Zah- lungsunion für Mai mit einem deutschen Rech- nungsüberschuß von 39,9 Millionen Dollar ge- genüber einem Rechnungsüberschuß von 43,3 Millionen Dollar im April ab. Meischatt Getreidebestände reichen aus Anschluß an die neue Ernte ist gesichert Die Getreidebestände in der Bundesrepublik seien groß genug, um den Anschluß an die neue Ernte sicherzustellen, betonte das Bundesernäh- rungsministerium in einer Verlautbarung. Der Gesamtbestand an Brotgetreide in den Händen der Landwirtschaft wurde Ende April auf etwa 930 000 Tonnen geschätzt. Davon waren etwa 490 000 Tonnen Weizen sowie 440000 Tonnen Rog- gen und Wintermenggetreide. Im Vergleich zum April 1952 waren die Roggenvorräte in der Land- wirtschaft um etwa 90 000 Tonnen, die Vorräte an Weizen um stwa 50 000 Tonnen niedriger. Der Eigenverbrauch der Landwirtschaft an Brotgetreide hielt sich nach Abdeckung des Saat- gutbedarfs auf der Vorjahrshöhe. Die Futterge- treidevorräte der Landwirtschaft aus eigener Ernte werden für Ende April 1953 auf 875 000 Tonnen gegenüber 1 080 000 Tonnen zur gleichen Zeit des Vorjahres geschätzt. S. wierigkeiten bei der Futterversorgung können nach Mittei- lung des Ministeriums angesichts der zur Ver- fügung stehenden in- und ausländischen Futter- getreidemengen nicht auftreten. Einzelhandel gegen Banderolen Zu große Schwierigkeiten im Kaffee-Geschäft Der„Hauptverband des Deutschen Lebensmit- tel- Einzelhandels“ hat in einer an den Finanz- und Steuerausschuß des Bundestages gerichteten Eingabe dargelegt, daß eine Verminderung des Kaffeepreises um 5 DM je Kilogramm durch Einführung der Steuerbanderole völlig undenk- bar ist. Ferner enthält die Eingabe eine Auf- zählung von Gefahren, die durch eine Anderung des Erhebungsverfahrens eintreten würden. Im einzelnen werden genannt: Steigerung der Zahl der steuerpflichtigen Betriebe von ca. 3000 auf 160 000, Unmöglichkeit der Vorfinanzierung die- ser hohen Steuer durch den Einzelhandel, Un- möglichkeit jeglicher Betriebskontrolle über den richtigen Steuereingang, Verzicht des Verbrau- chers auf Einkauf losen Kaffees, praktischer Verpackungszwang und damit Verzicht auf Ein- kauf tagesfrischen Röstkaffees, Verlust von Mil- lioneninvestitionen im Klein- und Mittelröstbe- trieb mangels Vorhandensein von Abpackvorrich- tungen und Personals. Die Eingabe schließt mit dem Vorschlag, die Kaffeesteuer generell von 10 auf 3 DM ſe kg Rohkaffee zu ermäßigen. Weiter abnehmende Arbeitslosigkeit Die Zahl der Arbeitslosen im Bundesgebiet ist in der zweiten Maihälfte um 40 808 gegenüber 37 400 in der ersten Hälfte des Menats zurück- gegangen. Am 31. Mai waren noch 1 156 168 Ar- beitslose in der Bundesrepublik registriert. Da- von waren 737 144 Männer und 419 024 Frauen. Der Rückgang der Arbeitslosigkeit in der Be- richtszeit entfiel auf 24 348 Männer und 16 460 Frauen. Dies war einerseits auf den Aufschwung der Bauwirtschaft, zum anderen auf vermehrte Einstellungsmöglichkeiten für Frauen in der Konserven- und Getränke- Industrie sowie im Fremdenverkehr zurückzuführen. Die Buttereinlagerung hat begonnen Leichtes Sinken der Butterpreise erwartet Die Einfuhr- und Vorratsstelle für Fette hat in der Woche nach Pfingsten mit der diesjähri- gen Buttereinlagerungs-Aktion begonnen, in de- ren Verlauf insgesamt 10 000 Tonnen aus dem Markt genommen und eingelagert werden sol- len. Bis Mitte dieses Monats soll diese Lager- butter zum Preis von 5,20 DM je Kilogramm aufgenommen werden. Wie die Einfuhr- und Vorratsstelle erklärt, wird bei der Einlagerung darauf geachtet, daß wirklich nur die über- schüssigen Buttermengen aus dem Markt genom- men werden. Die bisherigen Einlagerungen hät- ten daher auf die Butternotierungen keinen Ein- fluß ausgeübt. Angesichts der gegenwärtig hohen Milch- und Buttererzeugung sei vorläufig eher mit einer leicht sinkenden Tendenz der Butter- preise als mit neuen Preissteigerungen zu rech- nen. Die weitere Entwicklung auf dem Butter- markt werde jedoch entscheidend von den Wit- terungs verhältnissen abhängen. Wie weiter bekannt wird, ist in diesem Jahr mit einer gemeinsam von den Genossenschaften und dem Butte handel durchgeführten pri- vaten Buttereinlagerung nicht zu rechnen. Man rechne damit, daß die Genossenschaftszentralen bis Ende Mai dieses Jahes 2 500 bis 3 000 Tonnen selbständig eingelagert haben. Gestiegener Umsatz der Edeka Die Edeka- Organisation begeht ihren diesjäh- rigen Verbandstag von Samstag bis Mittwoch in Baden-Baden. Dem aus diesem Anlaß veröffent- lichten Jahresbericht zufolge erzielte die Edeka- Organisation im vergangenen Jahr einen Um- satz von 800 Millionen DM gegenüber 727 Mil- lionen DM 1951. Auf die Zentral- Organisationen „Edeka-Zentrale“ und„EBdeka-Import“ entfielen 67 Prozent der Gesamtumsätze gegenüber 63 Pro- zent 1951. Der Jahresdurchschnittsumsatz je Ge- nossenschaft stieg von 3,16 Millionen auf 3,48 Millionen DM und je Mitglied von 25 300 DM auf 26 300 DM. Der Anteil des Nichtmitglieder- Umsatzes betrug im vergangenen Jahr 4,5 Pro- zent gegenüber 10 Prozent 1949. Bund der Steuerzahler gibt„Haushaltfibel“ heraus Der Bund der Steuerzahler hat eine„Haushalt- libel“ herausgebracht, die den Nichtfachmann in die Geheimnisse des Hauptbuches der Bundes- flinanzwirtschaft einführen will. Die von Dr. h. e. Kurt Heinig verfaßte Fibel behandelt den Gang des Haushaltsplanes von seinem Ursprung bis zu seiner Inkraftsetzung sowie die histori- sche Entwicklung und die gebräuchlichsten Be- griffe des Haushaltplanes. Der Leitfaden soll es nach dem Wunsche des Bundes der Steuer- zahler auch dem Laien ermöglichen, die Doku- mente der öffentlichen Haushaltwirtschaft ken- nen und verstehen zu lernen. Ständige Oberrheinmesse in Freiburg? Der SPD- Stadtrat Dr. Walter Gotthard hat im Freiburger Stadtrat vorgeschlagen, in Freiburg künftig alljährlich eine Oberrheinmesse zu ver- anstalten. Die Messe soll einen internationalen Charakter erhalten und nach Möglichkeit in Zu- sammenarbeit mit den Städten Basel und Col- mar aufgezogen werden. Freiburgs Oberbürger- meister Dr. Hoffmann begrüßte diese Anregung. Er wies auf die Notwendigkeit hin, mit dem Bau der geplanten großen Kongreß- und Sport- halle, die auf dem Messeplatz an der Schwarz- waldstragße errichtet werden soll, möglichst bald zu beginnen. Zu dem Projekt der Halle, das einen Aufwand von 2 Millionen DM vorsieht, hat der Freiburgen Stadtrat dis jetzt noch nicht end- gültig Stellung genommen. Arbeitsmarktlage ungünstiger als 1952 Die Arbeitslosenzahl im Regierungsbezirk Süd- baden ist im Mai umi 515 auf insgesamt 11615— davon 6723 Männer und 4892 Frauen— zurückge- gangen. Gemessen an der Zahl von 68818 Arbeits- losen Ende Mai 1952 stellt sich die Arbeitsmarkt- lage in diesem Jahr ungünstiger dar. Beeinflußt wurde diese Entwicklung durch den dauernden Zu- strom von Sowietzonenflüchtlingen und der nor- malen Umsiedler, die immer schwerer in den Ar- beitsprozeß eingeschaltet werden können. Eine ge- wisse Labilität, die sich auf den Arbeitsmarkt un- Zünstig auswirkt, ist in Südbaden auch bei der Zi- garrenindustrie und in einem Teil der Textilindu- strie eingetreten. Hinzu kommt, daß die Bauwirt- schaft erst nach Pfingsten Arbeitskräfte in größe- rem Umfang aufgenommen hat. Das Baugewerbe klagt über Mangel an Maurern., Bei den Arbeiten für den Flugplatz Bremgarten südlich von Freiburg werden zur Zeit 1500 Arbeitskräfte beschäftigt, die zum Teil, soweit es sich um Facharbeiter handelt, aus Bayern und aus Württemberg herangeholt wer- den mußten. 5 Handelsspanne„in normalen Grenzen“ Untersuchungsergebnis der„Aktion Kohlkopf“ Das Bundesernährungsministerium hat die„Ak- tion Kohlkopf“, die Uberprüfung der Handels- spannen bei Obst und Gemüse, beendet und fest- gestellt, daß der Verbraucher im allgemeinen gegen überhöhte Preis forderungen durch den Gemüsehandel geschützt ist. Ein Sprecher des Ministeriums teilte mit, daß die Handelsspannen im allgemeinen nicht übersetzt seien und die sorgfältige Arbeit der Landespreisbehörden Mißg- stände verhindern werde. Die„Aktion Kchlkopf“ war bekanntlich von einem Bauern im Norden Deutschlands ausgelöst worden. Dieser hatte in einen Kohlkopf einen Zettel gelegt, mit der Bitte an den Käufer, ihm mitzuteilen, wieviel er für den Kohlkopf bezahlt hat. Nach der allerdings später umstrittenen Mitteilung einer Hausfrau in Offenburg wurden für den Kohlkopf 90 Pennig verlangt. Der Bauen hatte nur zehn Pfennig erhalten. Die Uberprü- kung durch den Bundesernährungsminister hat ergeben, daß die Handelsspannen sich in Anbe- tracht der gestiegenen Transportkosten, der steuerlichen Abgaben usw. in„normalen Gren- zen“ halten. 2 1 ar Copyright by v. Graberg& Görg Wiesbaden (42. Fortsetzung) XX. Die Zusammenhänge des Falls Delbos Noch einmal beschäftigte uns am folgenden Tag der Fall Delbos. Wir waren der Einladung des Kriminalrats gefolgt und saßen, eine Ver- traute, aufmerksame Gesellschaft, in dem für uns vorbereiteten Zimmer. Weingläser standen vor uns, kleine Schalen mit Gebäck. „Ich fahre heute abend, nachdem die Ver- nöre beendet und die Berichte fertiggestellt sind,“ sagte Kramer.„Vielleicht möchten Sie noch das eine oder andere über die Angelegen- heit wissen— da gebe ich gern Auskunft.“ Geheimrat Wolfram, der am Vormittag wieder angekommen war, saß mit in unserem Kreis, Kramer gab einen kurzen Ueberblick: „Die Hauptschwierigkeit des Falles Far, Wesentliches und Zufälliges zu trennen. Denn zuerst Waren viele Spuren da, aber alle bra- chen sonderbar plötzlich ab oder fanden harm- lose Erklärung. Gleichzeitig mit dem Mord an der Frau qyurden zwei Männer rücklings niedergeschla- gen. Die Verletzung des einen erwies sich un- verkennbar als das Werk eines Linkshänders — Beweis, daß zwei verschiedene Schläger aufgetreten waren. Das zeitliche Zusammen- treffen der Ereignisse machte indessen von vornherein auch eine innere Verbindung dieser Vorfälle sehr wahrscheinlich. Es hielt nicht schwer, Cesaretti-Sikovie unter dem Einfluß seiner Bestürzung über Marinas Tod in die Enge zu treiben und zu überführen Aber mit dem Mord hatte er offensichtlich nichts zu tun. Wer war nun der andere, unbekannte Täter? Vor allem, wo lag sein Motiv? Eine * ——————— Weile schien die Untersuchung ins Stocken sung geeignet Waren. Hier War Sikovie der geraten. Mann, Der Erfolg bewies die Wirksamkeit der Erst der Mord an Delbos bot neue Hinweise und bessere Spuren, Da war der späte Besu- cher in Wanderers Ruh“, der in den Kleidern des Vermigten gefundene Drohbrief, das Tele- kongespräch, dem ich nachgehen konnte. Die Kleider des toten Delbos waren aufgeschnitten, jemand hatte ihn gründlich durchsucht. Er mußte also wahrscheinlich im Besitz von Pa- pieren gewesen sein anderen Papieren, als man sie bei Wiedersberg vermutete— denn daß Delbos einen neuen Raub noch nicht über- nommen haben konnte, wußte der Täter! Be- sonders wichtig jedoch wurde der vorgefun- dene Drohbrief, der einen Begriff von dem Mordmotiv gab. Tatbestand und Motiv führ- ten mich nun auf schon länger geahnte Zusam- menhänge. Der Fall der Nordstrand- Werke“ hatte seinerzeit erhebliches Aufsehen erregt. Aehnliche Werkdiebstähle waren mehrfach erfolgt, sie glichen sich in der Art der Vor- bereitung und Durchführung, daß man wohl Ursache hatte, an einen leitenden Kopf zu denken. In der Tat schwebten bereits Unter- suchungen. Verdacht flel auf einen gewissen, bisher unauffindbaren Orginski, von dem man wußte, daß er mit einer als ebenso vVerführe- risch wie gerissen und rücksichtslos bezeich- neten Frauensperson zusammenarbeitete. Er- kundigungen über das saubere Paar Waren uns von der Polizei verschiedener Nachbar- länder zugegangen, insbesondere von Scotland Vard und von der Pariser Süreté. Es mußte sich offenbar um einen ganz großen interna- tionalen Betrüger handeln, oder richtiger, um den Führer einer verzweigten, gefährlichen Gaunerbande! 8 Das gab Einblick in die Hintergründe, zumal wenn man die Arbeitsweise dieses Delbos- Orginski berücksichtigte. Langsam, unmerk- lich umspann er die Opfer, Die Frau, Marina, war zumeist der Lockvogel. Aber zweckent- sprechend wurden auch andere Mittel ver- wandt, Opfer wurden durch Falschspiel zuerst um hohe summen geprellt, durch die Schuld- korderung dann gefügig gemacht. Oder man spürte Privatgeheimnisse aus, die zur Erpres- Mittel. Immerhin lag nahe, daß eines der Opfer Rache suchen würde— das Kaltberech- nete teuflische Spiel war nicht ungefährlich. Die meisten Opfer endeten wohl in Verzweif⸗ lung, innerlich zerbrochen, durch Selbstmord — einmal aber war der Rächer auferstanden! Er mußte noch im Hotel sein. Die Fäden lagen ganz deutlich, Letzter Beweis: Der ver- suchte Einbruch bei nen, Herr Geheimrat! Ein tollkühner Versuch, auch das zweite Stück der Beute an sich zu reißen Doch schnell, Wie er sie gewonnen, mußte der Täter die gefähr- lich belastenden Schriftstücke loswerden. Die Verkaufsverhandlung stand unmittelbar be- vor, Ich rechnete, der Geheimnisvolle werde doch mit irgend jemand der Außenwelt in Ver- bindung stehen, diesem schreiben— wenn auch nur ein paar unverfängliche Zeilen. Nicht, daß ich gehokft hätte, gewissermaßen ein schrift- liches Geständnis zu finden— das Wäre zuviel verlangt, und ich hatte auch von der Schlau- heit des Gegners genügend Beweise gesehen. Veberhaupt kam es mir nicht auf den Inhalt des Schreibens an, vielmehr auf die Hand- schrift, die der des DProhbriefs gleichen mußte! Darum lief alle von den Hotelgästen aus- gehende Post durch meine Hände. Und ich hatte Glück— ich fand die Hand- schrift wieder! Vieldeutige Worte— aber rich- tig gedeutet, gewann jedes Wort seine Be- ziehung Merkwürdigerweise war mir die Af fare der Nobdstrand- Werkel nie aus dem Eopf gegangen, obwohl noch eine Anzahl ähn- licher Fälle vorlag. Das ist schwer zu erklä- ren, eine Art sechster Sinn, ein Ahnungsver- mögen, das für kriminalistischen Erfolg kaum weniger wichtig ist als klare und streng lo- gische Denkarbeit, Eine Naturgabe wie künst⸗ lerisches Talent, man kann sie nicht erarbeiten, wohl aber durch Routine und Menschenkennt- nis noch wesentlich ausbauen. Plötzlich sah ich die Person des Täters vor mir. Die Akte des Nordstrand- Prozesses gab Bestätigung Höchst aufschlußreich die Selbst- bezichtigung des zuwenigst Schuldigen, der einen anderen decken wolltel Ich kam auf die Spur des nach semer Haftentlassung ver- schwundenen Werkmeisters— und das Wal Herr Hberhard! Sein Vorname dünkte ihn 8s unverfänglich, daß er ihn als Hauptname beibehielt. Wir wissen, wie er zu Werk ging, Wie e Marina verfolgte. Möglich, daß sie Wirklich Gefahr witterte, ebenso möglich, daß eine Vor gespielte Komödie sich in blutigen Ernst wan deltel Sie mußte ja Cesaretti Gelegenheit zun Ueberfall geben, durfte nicht Zeugin gewesel sein, wenn Wiedersberg aus seiner Betäubung erwachte und ausgeplündert war Die Papiere wären bei Gelingen des Planes unverzüglich zu Delbos gewandert— vielleicht sogar durd Herrn Eberhard, um Cesaretti, der inzwischer schon wieder im Hotel auftauchte, ein Alib zu sichern, während Marina ihren ver wunde: ten Freund bejammerte! Wirklich ein voll endet ausgesponnenes, lückenloses Netz, ds ein anderer, haßerfüllter Ränkespinner ge Waltsam durchriß Delbos hatte Märker vermutlich im Gasthaus erwartet. Eine vorgetäuschte Botschaft ließ ihn den Todesweg antreten Kaltplütig führte ihy der Mörder zum vorbereiteten Platz, setzté ihm aus dem Dunkel Marinas Pistole an di- Schlafe. Er sicherte sich die Papiere, die de! Boß bei sich trug, dann ging die Leiche au, den Grund des Wasserfalls.“ 5 „Nun begann die Verhandlung mit Pernelle, unterbrach Hanna„War es da nicht sehr 8e: Wagt, daß Märker sich zum zweitenmal seiner Verkleidung bediente? Mußte er sich nicht sa. gen, daß der Wirt auf seine Erscheinung Hin. gewiesen hatte und ihn auch selbst Wieden erkennen könnte?“ 2 g 3 „Gewiß riskierte er ein gefährliches Spiel, doch gewann er dafür, wenn es gelang, später. Hin volle Sicherheit! Die Maske flel— nur der unscheinbare, harmlose Herr Eberhard blieb übrig— und wer würde gerade diesen be scheidenen Mann verdächtigen!“ 5 „War es Märker, der nach dem Mord an Marina ihren Ring bei mir einschmuggelte?? kragte ich, um auch über diesen Punkt Klar- heit zu erlangen. i„„ 5 Drtsstzung folgt) * 4 1 5 8 vo dlent . 6 0 Die Linde ist der Lieblingsbaum der Deutschen Nicht die Eldie let von jeher der deutsdie Lieblingsbaum, sondern, wie johannes Scherr schon in seiner Kulturgeschichte nachgewiesen hat, die Linde. Am meisten wird dies in der Dichtung offenbar. In den ältesten Minnege- sängen sowohl wie in den jüngsten Volkslie- dern wird kein anderer Baum 80 oft erwähnt wie die Linde.„Unter der Linden an der Heide, da unser zweier Bette was“, beginnt eines der schönsten Minnelieder Walthers von der Vogel- Weide.„Am Brunnen vor dem Tore, da steht ein Lindenbaum“ heißt es bei Wilhelm Müller und„Neben ihm Frau Wirtin saß unter der blühenden Linde“ bei Rudolf Baumbach am Anfang oder am Schluß ihrer volkstümlichsten Lieder. Den alten Germanen war die Linde ein heiliger Baum. Sie war Frigga, der Göttin der Liebe, geweiht und beschattete in den heiligen Hainen die an den Wallfahrtswegen aufge-; stellten Zeichen der Götter. Sie mutwillig zu beschädigen galt als Frevel. Nachdem Karl der Große die Anpflanzung der Linde in Deutsch- land besonders gefördert hatte, gab es kaum einen Burghof und einen Dorfanger, auf dem sie nicht anzutreffen war. Ihr uralter, weich klingender Name ist in manche Ortsbezeich⸗ nung übergegangen, wie die Städte und Dörfer Linde, Linden, Lindenau, Lindenberg, Linden- kels, Lindenhorst, Lindenstadt, Lindenthal und Lindenwald beweisen. Außerdem at der Lin- denbaum ebenso wie das Lindenblatt auf sehr vielen Wappen und Siegeln zu finden. Das Volksleben war früher in Freud und Leid innig mit der Linde verwachsen. Unter den breit ausladenden Aesten der auf dem Anger stehenden Dorflinde wurden die Orts- angelegenheiten beraten und die Rechtsent- scheidungen gefällt. Im Schatten des Baumes tanzten die Kinder ihre Reigen, und auf den Bänken unter der Linde fanden sich die Er- Wachsenen abends ein, um sich von der Arbeit auszuruhen, ihre Erlebnisse und Erfahrungen untereinander auszutauschen oder sich gegen- seitig Rat zu holen oder Trost Zzuzusprechen. Nach einem Gewitterregen eilten alt und jung unter den Baum, um sich von den herab- kallenden Tropfen benetzen zu lassen, die der Lolksmeinung nach vor Krankheiten schützten. Das engste Verhältnis hatten die Liebenden zur Linde, Die verschwiegene Schattenfülle ihrer breiten Baumkrone, der schluchzende Gesang der Nachtigall in ihren Zweigen, die zarten herzförmigen Blätter und der süge Blütenduft machten sie zum Baum der Liebe. Unter der Linde stand die Bank, auf der sich der jüngling und die jungfrau, wenn ihre Herzen füreinander entbrannt waren, heimlich zum ersten Kusse trafen, und wo sich das verliebte Paar während der Brautzeit immer wieder zu vertrautem Gespräch und süßem Gekose einfand. Da der Lebensweg der Men- schen bis zum Tode mit der Linde verbunden wär, wurde vielfach auch dafür gesorgt, daß ihre Gräber von Linden beschattet wurden. Vereinzelt künden in Deutschland noch alte Linden von der Bedeutung, die dieser Bauni im Volksleben früher innehatte. Von drei mächtigen Linden auf dem Heiligengeistkirch- hof in Berlin erzählt die Sage, sie wäre von Kurfürst Johann Georg dazu ausersehen ge- wesen, einen Mord zu sühnen. Drei unter dem Verdacht dieses Verbrechens stehende Brüder, so befahl der Kurfürst, sollten jeder eine junge Linde mit der Krone einpflanzen und auf diese Weise eine höhere Macht ihre Unschuld beweisen lassen. Der, dessen Baum nicht anwachsen würde, den hätte Gott selber als Schuldigen bezeichnet, Als der Frühling kam, trieben alle drei Linden aus und bewie⸗ sen, daß keiner der Brüder der Mörder war. In Potsdam stand an der Teltower Brücke ioch eine alte Linde, die als Bittschriftenlinde in die preußische Geschichte eingegangen ist. Als Friedrich der Grobe regierte, pflegten sich diejenigen seiner Untertanen, die dem König ein Gesuch zu übergeben wünschten, an der binde hinzustellen. Aus den fernsten Teilen des Landes sah man die Bittenden in ihren heimatlichen Trachten unter der Linde stehen. Wenn der König sie gewahr wurde, schickte r einen Diener zu ihnen hinunter und ließ Ahnen ihre Bittschriften abnehmen. Allgemein kommt die Linde in der mannig⸗ laltigen deutschen Landschaft nur einzeln oder in Alleen vor, Ein Waldbaum ist sie in Deutschland kaum gewesen. Der einzige Lin- denwald, den es in Deutschland gibt, gehört zu der westlich von Magdeburg gelegenen Letzlinger Heide. Es ist der Kolbitzer Linden- wald ein 800 Morgen großes Gelände, auf dem nur 200. bis 400jährige Linden, die bis auf den Waldboden beästet sind, ihre üppigen breiten Laubkronen entfalten. Wie aus alten Urkunden hervorgeht, war das Kolbitzer Ge- biet in der Letzlinger Heide im 12. Jahrhundert bereits einmal mit Linden bestanden. Dafür gibt es in Deutschland um so mehr prächtige, stattliche Lindenalleen. zu den knorrigsten und urwüchsigsten von ihnen ge⸗ hören die sogenannten Markgrafenalleen in der Mark Brandenburg, die der tolle Mark- graf“ in der Umgebung von Schwedt anpflan⸗ zen ließ, und einige Alleen in dem ehemaligen Fürstentum Lippe, und zwar vorwiegend bei Barntrup und Schieder. Einzigartig sind ferner die Lindenalleen in Pyrmont, die dem alten beliebten Badeort ein charakteristisches Ge- präge geben: die im 17. fahrhundert angelegte Hauptallee, die von vielen geschichtlichen Er- Innerungen umwoben ist, die wie ein gotischer Dom anmutende Bombergallee und einige andere ungewöhnlich hohe an den Innenseiten glatt beschnittene Lindenalleen. Einzelne Linden, die oft schon 80 alters- schwach sind, daß ihre breiten Kronen durch eiserne Bänder zusammengehalten werden müssen, erzählen noch in vielen Städten und Dörfern, wWwo sie die Kirche, den Markt oder den Brunnen beschatten, von vergangenen be- haglichen Zeiten, ganz besonders in Franken, Hessen, Pommern und Schwaben. Zu den ältesten von ihnen gehörte die Linde in Donn- dorf bei Bayreuth, die 1390 schon vierund- zwanzig Ellen Umfang gehabt haben soll und, als sle vor über hundert jahren ihren letzten Hauptast verlor, schon auf mehr als 1230 Jahre geschätzt wurde. Am bekanntesten von allen alten Linden war die tausendjährige Linde in Neuenstadt am Kocher, die ausgangs des Zweiten Weltkrieges einem Fliegerangriff und einem Sturm zum Opfer fiel, so daß von ihr nur ein fünf Meter hoher Stumpf übrig blieben ist. Die Linde in Neuenstadt galt als botanische Merkwürdigkeit und war 80 berühmt, daß sich die Stadt stolz„Neuenstadt an der Linde“ nannte. Während die Sommer- linden sonst nur in die Höhe Wachsen, war es gelungen, diese Linde, die schon hundert Jahre alt gewesen sein soll, als das Fränkische Reich nach dem Tode Karls des Großen durch den Vertrag von Verdun geteilt wurde, so zu ziehen, daß sie halb in die Höhe und halb in die Breite wuchs. Ihre in zweieinhalb Meter Höhe in die Breite gezogenen Aeste wurden von 96 kunstvollen, seit dem 16. jahrhundert von verdienstvollen Bürgern gestifteten Säulen getragen und beschatteten die er- staunlich große Fläche von zwölf Ar. Auf dem von den Säulen umstandenen Platz ist nach dem Kriege wieder eine neue Linde gepflanzt worden. 5 AM MaRRKUSTOR IN ROTHEN BURG In diesen Wochen werden in Rothenburg ob der Tauber alle Schäden beseitigt sein, die der Krieg dieser schönen deutschen Stadt schlug. Gottlob ist das Gesamtbild dieses mittelalter- lichen Kultur- und Wohnzentrums erhalten geblieben. Der Ruhm Rothenburgs ist weit über Deutschlands Grenzen hinausgedrungen, 80 daß der Strom der Touristen aus dem In- und Aus- land während der Reisezeit nicht aufhört. Wachsen undd Worden Gedanken von Johannes Baudis Im Geheimen hatte ich ja gehofft, er würde seine Jjahrmarkts-Groschen weniger lärmerzeu- gend anlegen— etwa in Elswaffeln oder Bon- bons. Nun aber ist er mit einer Zündblättchen⸗ Pistole heimgekommen und jetzt wird die Stil- le vor meinem Fenster alle Augenblicke durch einen scharfen, hellen Knall unterbrochen, Daß Krach so viel Freude hervorbringen kann! Da fährt ratternd und pochend ein Traktor über den Acker. Er zieht den Pflug, die Egge oder die Sämaschine. Es ist das neueste Mo- dell, ein Wunderwerk der Technik. Aber das tausendmal größere Wunder geschieht ganz leise danach, nämlich, daß in das Weizenkorn da in der Ackerkrume Leben kommt, daß ein Keim sich stredct und durch die Scholle briclit. Hoch oben zieht ein Düsenflugzeug mit Pfeifen und Heulen seiner Motore seine Kondensstrei- fen in den Sommerhimmel. Aber tief unter ihm an der Erde vollzieht sich ein Wunder, das noch viel größer ist als alle lärmenden Wun⸗ derwerke aus Menschenhand: Milliarden von Halmen tragen blühende Aehren und der Sa- mengtaub schwebt, in Wolken befruchtend, über dem Feld. Und das alles geht ganz still und heimlich vor sich. Wenn diese ganze, ungeheu- 1s Tätigkeit in der Stille nicht wäre, wenn sie auf einmal aufhören würde, wir wären mit un- serer ganzen, lärmbegleiteten Technik und Zi- vilisation bald am Ende. Was wird um den Menschen und seine Wer- ke für Lärm gemacht! Was schreiben die Zei- tungen und Bücher von seinen Taten so greß und laut! Die größten Wunder um und an dem Menschen vollziehen sich so still und heimlich. Auf der Straße rattern die Straßenbahnen und lärmen die Motore, aber oben im 3. Stock eineg Hauses vollzieht sich in der Stille ein ungeheu- res Wunder, da geht der Schöpfer selber still durch den Raum, ein neues Menschlein ringt sich aus dem Schoß seiner Mutter an das Licht, ein junges Leben beginnt seinen Lauf. Ein paar Häuser weiter liegt ein abgezehrter, ver- brauchter Leib in den Kissen, stoßweise und immer schwächer werdend entweicht der Atem durch die blassen Lippen und ein Herz müht ich in seinen letzten Stöhen ab, bis es ganz stille steht. Und wieder geht das Große, Eigentliche in aller Stille vor sich. Zum Wachsen und Werden gehört immer die Stille. Ehe auf einer Baustelje die Maschi- nen ihr Lied beginnen, die Preblufthämmer Klopfen und die Kräne die Lasten hochwinden, hat der Architekt still an den Plänen gesessen, gedacht und gegrübelt. Ehe ein Motor zum er- sten Mal aufheult, haben die Konstrukteure und Erfinder sich über die Reißbretter gebeugt und in aller Stille geplant und gerechnet, Auch das Denken geschieht in der Stille. Kommt es daher, daß man alle die großen Wunderwerke der Schöpfung Gedanken Gottes nennt? Wun⸗ derbar— jedes Blatt, jeder Halm, jede Blüte, jede Frucht, jedes Kinderantlitz— ein Gedanke des ewigen, großen Vaters. Auch das Allergrößte und Allerwichtigste, Was es im Leben eines Menschen überhaupt geben kann— der Augenblick, da er sich sei- nem Herrn und Erlöser zuwendet— ist ein Augenblick der Stille. Wir dürfen mißtrauisch sein, wenn einer gar 80 groß, öffentlich und laut von diesem Großen spricht— wie er sei- nen Herrn und Meister gefunden habe, Wenn es geschieht, geschieht es nämlich heimlidi und verborgen— wie ein Keim sich still seinen Weg durch die Erde bahnt, wie eine Blüte sich entfaltet. Ich wünsche Dir, Du kleiner Kkrachmadier da draußen, der vor meinem Fenster immer noch unverdrossen mit seinen Zündblättchen knallt, daß du einmal später über allem Lärm und Spektakel, der um dich sein Wird, wie er uns Ja alle hier umbrandet, nicht das feine Gehör verlierst, nicht taub wirst für die stillen, gehei- men, ganz großen Dinge. Und daß das Stillste und Größte an Dir geschieht— daß du deinen Herrn findest. EINE GANZE WEILE SCHMWIEG ER Eine Erzählung aus dem Leben/ Von Percy Eckstein „Nächste Woche ist der Mond voll“, sagte er und lächelte ihr freudig zu. „Wirklich,“ erwiderte sie, streut und abwesend. „Das Wetter wird wobl bis dahin.“ Er wußte, mehr brauchte er nicht hinzuzufü-⸗ gen. Sie kannte ja alle seine Gedanken. Voll- mond und schönes Wetter, das hieß: viele ge- meinsam verbrachte Abendstunden in der wel ten Einsamkeit eines silberbeglänzten Parks, Stunden von beglückendem Zauber, wie sie deren schon so manche verlebt hatten „Nächste Woche. gagte sie und ver- skummte dann. Ihr Blick glitt irgendwohin in unbestimmte Fernen »Es trifft sich gut, daß ich gerade nächste Woche viel Zeit haben werde“, meinte er. Du weißt, meine Arbeit ist 80 gut wie fertig. Zwei oder drei Tage noch, und ich habe sie endgül- tig vom Hals Dann bin ich für eine Weile ganz frei— für Dich“ „Das ist schön, daß deine Arbeit bald zu Ende ist“ erwiderte sie, und um ihre Lippen lag die Skizze eines Lächelns. Eifrig faßte er ihre kühle Hand.„Dann wol- len wir auch wieder mitsammen lesen!“ rief er.»Ich kenne nichts Schöneres, als mit dir ein gutes Buch zu lesen. Wie lange freue ich ein wenig zer- auch schön bleiben, mich schon darauf, daß das wieder möglich sein wird. Bisher hatte ich a keine Zeit, aber nächste Woche „la, nächste Woche wie ein gedampf⸗ tes Echo klangen ibre Worte. „Und weiht du, woran ich gedacht habe? Wie Wärts, wenn wir wieder einmal mitsammen ins Theater oder in ein Konzert gingen? Hät⸗ test du nicht auch Lust, ein gutes Stück zu schen und gute Musik zu hören?“ Oh ja, gewiß „Wie viel du heute wieder rauchst! Das ist nun schon die dritte Zigarette seit einer Stunde! Muß das wirklich sein?“ „Schon die dritte,“ meinte sie. Ich habe Wirklich nicht darauf geachtet.“ Sie starrte auf die Zigarette zwischen ihren Fingern, stäubte nervös die Asche von der Glut, tat dann von neuem einen tiefen, hastigen Zug. „Ja, nahm er eifrig das Thema von vorhin wieder auf,„wir wollen ins Theater gehen. Gleich morgen werde ich mir den Spielplan angehen, Und nachher essen wir dann irgend- wo gemütlich zu Abend, und wenn es nicht zu kalt ist, machen wir noch einen Mondschein spaziergang, ehe ich dich nach Hause bringe.“ „Wie kann man nur so viel Pläne machen?“ meinte sie und lachte ein wenig farblos. Du weißt, wie gerne ich Luftschlösser baue. Und du etwa nicht? Denke doch nur, wie oft du dir schon das Wiedersehen mit deinen El- tern ausgemalt hast.“ „Das freilich Von neuem schweifte ihr Blick ins Weite. „Nun, siehst du,“ sagte er.„Und dabei bleibst du doch noch mindestens ein Viertel- jahr hier Und wer weis, was in dieser 221! noch alles geschehen kann. Vielleicht bleibst du überhaupt hier. Wenn du also an etwas 80 Fernes wie deine Heimkehr denkst, darf ſck mich doch auf etwas 80 Nahes freuen wie die nächste Woche, nicht wahr?“ „Es hat keinen Sinn,“ sprach sie, wie zu sich selbst,„ick muß es dir ja doch sagen.. Er lächelte.„Ein Geständnis“ Während noch dieses Lächeln auf seinen Zü- gen lag, spürte er plötzlich einen kleinen har⸗ ten Schlag gegen sein Herz und wußte, daß alle Farbe dus seinem Antlitz gewichen war. Er hatte keene Ahnung, was es war, das sie ihm ſetzt sagen würde, doch schon wußte er, es werde etwas Verhängnisvolles, tief Ein- schneidendes sein. „Mein Vater hat telegraphiert,“ sagte sie. »Ich muß morgen früh heimreisen.“ Eine ganze Weile schwieg er und starrte vor sich auf den Boden,. Dann stellte er die Frage, auf die er die Antwort im voraus Kannte: „Wirst du wiederkommen?“ „Wahrscheinlich nicht.“ Wieder schwiegen sie beide und vermieden Es, singander anzusehen. „Nächste Woche sagte er plötzlich. „nächste Woche werde ich eine neue. große Arbeit beginnen Eine Arbeit, die mir keine freie Stunde läßt.“ Das wird gut sein,“ entgegnete sie. Dann zwangen sie sich, über nüchterne, all tägliche Dinge zu reden, und nach einer Weile (anden sie sogar ein Lächeln wieder. 13 *. —— Man möchte aus Warum denn glei so reizbar seint Die Reizbarkeit der Menschen hat in den etzten Jahrzehnten auffallend zugenommen. Has ist kein Wunder, wenn man nur an die einschneidenden Zeiterscheinungen wie Krieg, Nachkriegszeit und Wirtschaftskrisen denkt; es genügt aber auch schon vollkommen, die allge- meine Entwidclung der„Zivllisation“ in Be- tracht zu ziehen. Denn schon der Fortschritt hat den Menschen„nervös“ und reizbar ge- macht. Die tausendfältigen, unaufhörlichen Ge- ckusche auf der Straße, das Brausen und Singen der Motoren am Arbeitsplatz des Mannes; und im Haushalt selbst, geht es da icht oft turbulent zuf Vorbei sind die stillen, esinnlichen Stunden der Biedermeſerzeit; der moderne Mensch mutet seinen Nerven Lei- stungen zu, die er nie den Mut hätte, auf sich zu nehmen, würden sie als Aufgabe plötzlich vor sein Bewußtsein gestellt. Ja, warum ist man plötzlidi 80 gereizt, daß man Mann und Kinder grundlos anfährt und umgekehrt dem Hausherrn bei der kleinsten Gelegenheit der Kragen platzt. Die vorstehen- den Ausführungen deuten es an: man wird zelbst unaufhörlich gereizt, so daß man schließ- lich einmal explodiert. Aber dieser Explosion gehen meist Alarmzeichen voraus. Sie werden nur häufig verkannt. Bei vielen fängt es mit Zerstreutheit an Zerstreutheit ist ein Klarmzeichen zu äußerster Vorsicht. Bei ande- zen beginnt es mit Vergehlichkeit:„Wo habe ich nur?“ Wieder andere fangen an, sick dau- ernd zu versprechen: ihre Gedanken eilen plötzlich zügellos ihren Worten voraus, und ihre Worte überstürzen sich. Hast du noch nie Musik gehört, ohne zu Hören, was eigentlich gespielt wurde, hast du noch nie ein Buch gelesen, ohne recht zu wissen was du gerade liest? Hast du noch nie eine Zeitung gesucht, die vor dir lag, oder eine Brille, die du schon auf der Nase hattest? Wenn dergleichen öfter vorkommt, was gele- gentlich jedermann geschehen kann, dann ist 28s bereits ein deutliches Zeichen, daß wir un- Zerer Gedanken und unser selbst nicht mehr „eh wünsche mir Geschwister verlangen Fragt man ein Geschwisterpärchen, was es aich Wohl am meisten wünscht, ein Schwester- chen oder ein Brüderchen, so wird sich der Junge meistens ein Brüderchen, das Mädel ein Schwesterchen wünschen. Woher kommt das? Der Unterschied in der Erziehung eines jungen and eines Mädels macht sich schon früh bemerk- ar. Der wilde Bub darf machen, was man der Schwester unter dem Stichwort: Du bist doch ein kleines Mädchen“, nicht erlaubt. Umge- kehrt: Das Lockenköpfchen der Schwester, ihre zierlichen, anmutigen Bewegungen werden häu- kiger und ausgiebiger bewundert als die toll- patschige Drolligkeit des fungen, Und dann die Spielel Brüderchen hat 80 gar nichts übrig kür lie Sorgen der Puppenmama. Und wenn man mal 80 recht schön Räuber und Gendarm oder Indianer spielen will, wobei es selbstverständ- ch nicht ohne Knuffen und Puffen abgeht, dann läuft die Zimperliese mitten aus dem besten Spiel heulend fort. Da ist doch ein Bruder ganz etwas anderes! Nun werden die Erwartungen durch die Wirk- lichkeit beim jungen zunächst nicht erfüllt, Der ersehnte Bruder ist durchaus noch kein Freund ind Kampfgenosse, er ist ein hilfloses quäken- des Etwas, wohl hundertmal empfindlicher als die Schwester! Erst allmählich entwickelt sich die Kameradschaft und Gemeinschaft der Brü- ler, getragen von der restlosen Bewunderung les Kleinen und der gönnerisch-zärtlichen Liebe des Großen. Anders bei Mädchen. Wenn ein kleines Mäd- chen sich ein Schwesterchen wünscht zum stillen Spielen, dann spricht aus ihm der gleiche Mut- zerinstinkt, der sich im Spiel mit der Puppe üuhert. Das Zarte, Hilflose, das den Jungen stört, Ist kür das Mädchen ein besonderer Reiz. Vom brsten Tage an kann die Mutter in der nunmehr „groben“ Tochter die tiefe Liebe zum kleinen Schwesterchen wecken, indem sie das Kind teil- nehmen läßt an der Pflege des Säuglings, dur bloßes Zuschauen zunächst, durch allerlei kleine Handgriffe und Hilfeleistungen später. Und nun wächst das Baby heran, der Alters- unterschied zwischen den Kindern vermischt da Tachr DER PETE! 25 e Die Welt ist kugelrund 5 Ich bin ein Bub und kerngesund. Was wollt ihr da noch mehr? Zwei Jahre erst und doch„oho!“ s 8 Drum bin ich meines Lebens froh; Noch ist“ mir's Herz nicht schwer. dee anz sicher sind. Das kann auf verantwort- ichem Posten, in Fabrikbetrieben und am Steuer des Wagens sehr gefährlich werden- Sobald die Erledigung der alltäglichen Aufga- ben ein ungewöhnliches Maß von Willenskraft und Konzentration verlangt, werden wir leicht gereizt; denn wir sehen, daß anderen die Arbeit weniger beschwerlich ist. Das macht ärgerlich. Nunmehr ist die Luft wirklich mit Explo- sionsstoff geladen; wir selbst halten das Streichholz in der Hand, jederzeit bereit, den Stoff zu entzünden. Der Augenblick ist gekom- men, da die Fliege an der Wand zum Arger- nis wird. Die berühmten Pechsträhnen setzen ein. Nichts gelingt uns. Die Willensmenschen versuchen, die Situation auf ihre Art zu meistern. Sie wollen sich nicht gehen lassen, doch irgend ein unfaßbares„Es“, dem auch 81e ausgeliefert sind, geht plötzlich wieder mit Ihnen durch. Wie konnten Sie sich dennoch hinreißen lassen? Wieder zur Ruhe gekommen, fragen Sie sich das. Vielleicht genügt es schon, um dieser Reizbarkeit Herr zu werden, früher zu Bett zu gehen und früher aufzustehen oder eine leichtere, bekömmlichere Kost zu neh- men; vielleicht auch ist das alles zusammen nun notwendig geworden. Seht, nun wollen wir einmal in aller Ruhe frühstücken. Aber die Nervösen frühstücken in Hast; die Hastigen überanstrengen ihren Ma- gen. Ein überanstrengter Magen belästigt die Galle, und ein galliger Mensch belästigt sich selbst und die Umwelt. Diesen Menschen fehlt die sogenannte„schöpferische Pause“. Richtig ausgenützte Minuten können sehr wohltätig sein. Der Mensch ist ein feines, vielseitiges Instrument. Auch Instrumente werden besser, wenn man sie von Zeit zu Zeit in Ruhe läßt. Sich von Zeit zu Zeit in Ruhe lassen, sich nicht selbst quälen und im Wege stehen, ist die einzige Möglichkeit, um in dieser Epoche der Reizsamkeit“ nicht übermäßig reizbar zu Werden. ein Brüderchen!“ gerechte Behandlung sich mehr und mehr. Es heißt immer seltener „die Große“ und„die Kleine“, es heißt einfach: die Mädel. Zur gleichen Zeit gehen„die Mädel“ ins Bett, die gleichen Kleidchen aus gleichem Stokk entstehen unter Muttis Händen, jedes Theater, jede Konditorei wird gemeinsam be- sucht. Ganz natürlich ist es, daß sich auf diese Welse das zärtliche Beschützergefühl der Großen allmählich verliert und einer Kameradschaft weicht, in der strikte Gerechtigkeit gefordert Wird. Genießt man als„Große“ keine Vorrechte, 80 ist man auch nicht bereit, der„Kleinen“ solche einzuräumen. Es entwickelt sich dann zu- meist ein ungemütlicher Ton im Kinderzimmer. Viele wertvolle, für die Entwicklung der Kin- der wichtige Gefühlsregungen gehen aber dabei verloren, Zugegeben sei, daß sich diese„Gleich schaltung“ der Kinder nicht vermeiden läßt, Wenn der Altersunterschied sehr gering ist, also ein bis drei jahre beträgt, Aber schon die Kleis nen Mädchen, die vier fahre auseinander sind, kann man schon bewußt Unterschiede zwischen der Großen und der Kleinen machen sehen, Man muß der Großen Rechte einräumen, die das Schwesterchen noch nicht genießt, man muß v ihr aber auch Pflichten verlangen, von denen die Kleine noch befreit Ist. Bei einer solchen Behandlung der„Großen“ und der„Kleinen“ werden, wenn die Mutter es richtig anfängt, viele gute Kräfte in den Kindern geweckt. Beschützergefühle in der einen, Be- Wunderung in der anderen, und beides in einer Liebe, die keinen Raum läßt für Neid und Eifer- sucht. Welche von den beiden Methoden die rich- tigere ist, die der„Gleich berechtigung oder dle der unterschiedlichen Behandlung, das richtet sich, wie gesagt, nach dem Altersunterschied, Kinder, Einer herrschsüchtigen Aelteren wir man nicht noch Vorrechte einräumen, die sie ff ihrer Herrschsucht bestärken. Und eine ohnehin schon sehr zaghafte Jüngere wird man nicht auch noch dadurch drücken, daß man sie immer als„die Kleine“ behandelt, die das und jenes noch nicht darf. Eines jedenfalls ist wichtig, daß die Behand- lung, so oder so, gerecht ist. Schwere Verbitte⸗ rung wird im Herzen eines Kindes hervor- gerufen, wenn es nur einseitig belastet wird, ohne daß man es auf irgendeine Weise ent- schädigt. Die Große, die immer auf die Kleine Rücksicht nehmen muß, immer helfen und sprin- gen, immer„vernünftig sein“ und nachgeben muß, die wird bald eine schwere Verstimmung der Kleinen gegenüber empfinden, die im Unterbewußtsein in besonders tragisch ge- lagerten Fällen bis in die Zeit des Erwachsen- seins bestehen bleibt. Bei richtigem Ausgleich der Kräfte aber kann das Verhältnis der großen Schwester zur kleinen Schwester ein besonders liebevolles und herz- liches sein. aber auch nach der besonderen Veranlagung 110 Nicht jeden kleidet fedeg. In manchem unifurbenen Kleid wirkt man leicht dick, und buntgeblümte Stoffe wiederum sind erst recht seine tückische Sache, wenn sie nicht äugerst vorteilhaft gearbeitet sind. Aber wenigstens schlank zu wirken, wenn man es nicht un- bedingt ist, scheint der schön- ste Lohn für die ausgeklügelte Mühe eines hübschen neuen/ Kleides. n Everglace, Kräuselkrepp, be- druckte Pikees und kleinge- musterte Baumwollstoffe lau- fen sich wechselseitig den Rang ab, locken in zwei- und mehr- farbigen Effekten mit phunta- sievollen Motiven. Ein prak- tischer Modewurf, ein dankbares Ge- schenk für die vielgeplagte Hausfrau von heute, wenn man bedenkt, daß Krduselkrepp und Everglace selbst des Bügelnmüssens ent- behren. Die asymmetrische Linienführung des Modells links unten erwartet nur eine ausgezeichnete Figur und kostet sicherlich manches schwere, aber ehrliche Einge- ständnis vor dem untrügerischen Spie- gelbild. Ein mögli- cher Vorschlag nur, vielleicht auch bloß als Taschen- oder Kragendetail für einen anderen Ent- wurf, Bel einem aus- gewählten Unistoßf FFF/ . bunl led uol los Juneau 8 5 Immer wiedert Kleider machen Leute XXXIX nene nenen x 5 5— 4 5* . verträgt dieser etwas stren umrissene Schnitt gerne eln lustiges, buntes Halstüchlein. Eine stets beliebte Art bleibt jegliches Material in Streifen- führung. Abgesehen oon, daß es jede Trägerin schlanker er- scheinen läßt, schafft es den wünschenswerten Ausgleich: quer berarbeitet erhöht der Streifenstoff das modische Bild, nimmt der überschlanken Figur die formlosen Ecken und verleiht im Diagonal- bzw. Längsschnitt die angestrebte schmale Note. Sehr apart trägt sich die stehende Schrägblende am Halsausschnitt; sie verlocłt zu mancherlei Schmuck- Varid- tion: zwei braune Haselnüsse zur uni Stoffanwendung, eine kleid NXT TXT same Goldspinne, ein buntfarbener Perlenolip.. Wer liebt es nicht, das durchgs⸗ nöpfte Sommer- kleid- ob für den Strand, das kleine Fleckchen Grün vor dem eigenen Haus oder gar aur um seiner Zweckmäßig- keit willen. Zuge- geben, ein ganz klein wenig Koket- terie spielt zuwei- len 0 eine Rolle dabei, die Kokette- rie des erdbeerfur- benen Unterkleides, dessen Rüsche sich einen Blick bahnt durch den aufge- knöpften untersten Knopf. E x IK d XXX XXX TXT TTT Leckere Gerichte für kleine Unsere Kleinen konnten es schon gar nicht mehr abwarten, daß die sühen, glänzenden Früchte, die einst der römische Feldherr Lukull von einem Eroberungszug aus Kleinasien mit nach Rom brachte, in voller Reife an den Bäu- men prangen. Machen wir ihnen die Freude und servieren wir unseren kleinen und— großen Leckermäulchen jetzt die köstlichen Kirsch⸗ gerichte. Kirschpfann kuchen Vier Brötchen werden in kaltem Wasser ein- geweicht, ausgedrückt und zerpflückt; vier EB⸗ föftel Mehl, eine Tasse Milch, zwei Eier hin- zugegeben und alles gut verrührt. 500 Gramm gewaschene, entstielte Kirschen mengt man unter das Ganze und backt im heißen Fett kleine pfannkuchen heraus, Die Küchlein werden mit Zucker und Zimt bestreut angerichtet. Kirsohpudding 250 Gramm Zwieback werden mit zwei Tassen Milch übergossen. Vier EhBlöffel Zudcer und zwei Eigelb rührt man schaumig, gibt drei EB- ökkel gehackte Mandeln und eine Messerspitze Zimt hinzu und gibt den Teig zur Zweiback⸗ nasse, Das mit ètwas Mehl vermengte Back zulver und 500 Gramm entstielte Kirschen wer- zen ebenfalls hinzugegeben und der Eierschnee 36 unterge? en. In einer vorgerichteten Form und große Feinschmecker wird der Pudding etwa 1½ Stunde im Wasser- bad gekocht. Mandelspeise mit Kirschkrem Mandelspeise: Ein Eglöffel Mehl wird in einem viertel Liter Milch gequirlt, mit 70 Gramm geriebenen Mandeln, drei Bidottern, zwei EB. löffeln Zucker auf dem Feuer zu Krem gerührt und mit dem Schnee von zwei Eiweiß vermischt. Kirschenkrem: 300 Gramm im eigenen Saft gedünstete Sauerkirschen werden durch ein Sieb gestrichen, mit 100 Gramm Zucker, einem Glas Weißwein, einem ganzen Ei, zwei Eidot- tern und etwas Zitronensaft zu Krem gekocht. Mandelspeise und Kirschkrem werden halb und halb in Gläser gefüllt und mit Mandelstiften, Mürbeplätzchen und Schlagsahne verziert. Kirschenritter Kirschen werden entkernt, mit etwas Zucker gekocht und dann läßt man sie abtropfen. Das Kirschfleisch wird noch etwas steifer gekocht, nun je ein gehäufter Teelöffel voll auf eine Scheibe Zwieback gestrichen und mit einer zweiten Zwiebackscheibe bedeckt. Dann bereitet man einen Eierkuchenteig aus 50 Gramm Mehl, zwei Eiern und einem achtel Liter Milch, taucht die gefüllten Zwiebackscheiben hinein, läßt sie abtropfen und backt sie in der Eierkuchen pfanne aus erhitztem Schweinelett heraus. Die Kirschenritter werden dicht mit Zucker bestreut und mit einer Kompottkirsche verziert. Wir wechseln möglichst oft die Bettwäsche Während der warmen Jahreszeit ist es be- sonders wichtig, daß in den Schlafräumen größte Sauberkeit herrscht und auch die Klein- sten hygienischen Versäumnisse vermieden werden, Man wende dem Lüften der Betten die gröhte Sorgfalt zul Sofort nach dem Aufstehen müssen Laken, Decken, Kopfkissen usw. am of- fenen Fenster oder auf dem Balkon— aber nicht in der Sonne— ausgebreitet und öfters gewendet werden, so daß die Luft überall hin- kommt. Aber auch die Matratze braucht Lüf⸗ tung. Ist sie von der unpraktischen und alten Art, also aus einem Stück, dann stelle man sie schräg hoch, die mehrteiligen nehme man her- aus und lasse sie gleichfalls am Fenster bzw. 151 unserem Balkon wiederholt gründlich durch- ükten. Verkehrt ist es, die Betten viele Stunden lang der Sonne auszusetzen oder überhaupt Schon Griechen und Römer kannten den Salef Von Hypokrates gelobt, von Plautus gepriesen In Amerika hat man in den letzten jahren den Salat„entdeckt“, und eine umfangreiche Literatur preist seine gesundheits fördernde Wirkung und seine Bekömmlichkeit, Der Salat ist jedoch ein uraltes Frischgemüse, dessen Köstlichkeit schon Griechen und Römern wohl- bekannt War. Einer der bekanntesten deutschen kulina- rischen Fachleute. W. Bickel, der allein„500 Balatrezepte der modernen feinen und bürger- lichen Küche“! aufführt, weist darauf hin, daß bereits in dem„Festmahl der Gelehrten“ des Anthäus die im Altertum gebräuchlichen Salate und Salatkräuter mehrfach erwähnt werden. Damals verstand man unter Salat vorwiegend die Lactua-Arten, die die Griechen mit Salz einlesten und mit Essig, Kräutern und Kresse verzehrten. Hippokrates lobte seine besänf⸗ tigende Wirkung und empfahl ihn als ein pro- bates Mittel gegen die Pest; Plautus zählt ihn sogar zu den königlichen Gerichten. Die Römer verzehrten den Lattich mit Essig, Oel und vielerlei merkwürdigen Gewürzen, vornehmlich aber wurde er, zusammen mit Bohnen, Dill, Fenchel und Lauch, in eine Salz- lake gepackt. Das nannte man Insalata“, eine Bezeichnung, die in fast unveränderter Form noch heute in allen Kultursprachen üblich ist. Der italienische Dichter Molza versteigert gich in seinem langen Gedicht über den Salat sogar zu der Behauptung, daß schon Adam ihn im Paradies erfunden habe. Die„500 8a. latrezepte“ von Richter-Bickel erschienen bei Dp, Pfanneberg& Go,, Gießen. draußen zu lassen, weil sie dadurch ja auch zu sehr einstauben. Dagegen ist es ratsam und unbedingt empehlenswert, abends eine Weile vor dem Schlafengehen die Betten aufzudek- ken, damit nochmals frische Euft, die ja auch abends etwas kühler ist, in das Bett gelangt. Je häufiger man die Bettwäsche wechseln kann, um 80 besser ist es— nicht nur für den darin Schlafenden, sondern auch für die Wä⸗ sche selbst, die dedurch geschont wird. Im Sommer findet eine stärkere Ausdünstung skatt, die sich in den Stoff gewissermaßen „hineinfrißt“, und je länger es dauert, um 80 mehr wird das Gewebe geschädigt. Man braucht dann schärfere Mittel zur Reinigung, und selbst wenn man mit modernen Maschi- nen ärbeiten kann— die Beschädigung des Stoffes ist doch schon geschehen, Deshalb soll- te man auch die abgenommene Bettwäsche möglichst sofort reinigen bzw. der Waschan⸗ skalt übergeben.. Ein Rat sei noch denſenigen Hausfrauen ge: geben, bei denen eine Befteouch zum Schlafen benützt wird. Lleberall dort, wo die Betten tagsüber in einem Kasten oder sonst fest ver?:- deckt aufbewahrt werden, muß besonders gufß und gründlich gelüftet und auch abends etwas krüher aufgelegt werden, als man schlafen geht. Fußboden und Möbel müsen im Somme Sport ud Spiel Fuß vall. Sc Pfingſtberg— 07 Seckenheim Ein lang gehegter Wufſch unſeres ehe⸗ maligen Standartläuſers Karl Benz, kommt morgen auf dem Platz am Weiher zur Durch⸗ führung; treſſen doch dort obige Gegner auf⸗ einander. Pfingſtberg wird natürlich alles daranſetzen, um dem in höherer Klaſſe ſpie lenden SW 07 zu imponieren und es darf von den Seckenheimern nicht auf die leichte Schul⸗ dle, manchmal allzu en Portmundern eim Unentschieden genügt, werden sie gegebenen- kalls re Kampktaktik danach einrichten. im zweiten Spiel der Gruppe 2 wird sich der Nordmeister Hamburger Sw die Chance nicht entgehen lassen, gegen Union 06 Berlin wenig- stens einen Sieg in der Serie der Gruppen- kämpfe zu erringen. Bisher haben die Hambür- ger hrem Ruf nicht gerecht werden können. Den Berlinern kam man ihr Abscmeiden damit entschuldige A, dag die unschaft in dieser Serie aut hre stärksten Kräfte verzichten mußte und sich so nie richtig entfalten konnte. Solitude-Rennen wieder stark besetzt Die Weltklasse ist am Start— Ein Magnet für Fahrer und Publikum Alljährlich sduagen die Motorradrennen auf der Solitude-Strecke bei Stuttgart Hundert- tausende in ihren Bann. Im letzten Jahr wa- ren es 400 000 Zuschauer, die dabei sein woll- ten, wenn die Motoren auf dem reizvollen Rundkurs Gröhnten, die miterleben wollten, Wie sich die Weltklasse der Motorradfahrer Schlägt. Das Wort Solitude, zu deutsch Ein- amkeit(welche Ironie), ist zum Magnet für Fahrer und Publikum geworden. In der Tat, es gibt auch nur wenige Rennstrecken, die so ideal sind. Die steile Steigung hinauf zum Frauenkreuz, die gefährliche Kurve am „Schatten“, und das mit kleinen Kurven über- Ssäte Madental— der Solitude-Kurs Stellt Deben einige Aussichten auf Erfolg. In Viertelliter-Klasse wird es zu scharfen Aug einendersetzungen zwischen den Fabrikman schaften von NSH und DKW swie den Moto- Guzzi-Fahfern kommen. Namen wie Loren zetti(Moto-Guzzi), Haas, Lomas, Daiker NSU), Kluge, Hofmann. Felgenheier, Wün- sche DKW) und Thorn-Prikker lassen em Rennen erhoffen, das von der ersten bis zur letzten Sekunde spannend ist. In der 380- c m Klasse werden Norton-, Horex und AJS. Maschinen einander den Sieg streitig machen. 6 Australier und 3 Engländer kampfen ge- Sen die deutschen Spitzenfahrer Wünsche und Kluge DKW), Kläger, Aldinger und Schön Horex) und Knees(Norton). In der Halbliterklasse wird wieder Scheich Meier, der im Vorjahre nicht startete, von der Partie sein. Mit seinen Stallgefaährten os an Fahrer und Maschinen höchste Anforderungen. Obw ohl in 8iesem Jahr der Weltmeister haut nicht bei der Solitude, sondern auf f det, ist am 21. Juni ein das mindestens einem Ae! en 8 ter genommen werden, denn gerade bei die⸗ ſen Spielen ſetzt der kleinere Gegner ſeinen ganzen Ehrgeiz ein, um zu einem Siege zu kommen. Sicher werden wohl der Seckenhei mer Halblinke Würthwein und obiger rechter Läufer der Pfingſtberger ihre Kräfte meſſen. Auch das heute Abend um 18 Uhr in ten besonders an, denn es ist immer vorteil- 5 5— Aus Neckarhauſen gegen Edingen ſtattfindende 2 einen Sieg gegen den möslichen(oder 2 8 l Sean 80 Serke Allen Ani ine Pei de N 8 flei⸗ 8 K schen Meister im„Rekord A 8 1e in 1 1 unbedingt Wie Spiel wied ſeine Reize haben und als klei⸗ 0 5 i—— 5 nes Lokal⸗Derby ſeine Anziehungskraft erer verfehlen. Da in der Gruppe 1 der 1. FC Kaiserslautern bereits als Gesamtsleger ermittelt ist, haben die piele nur tabellenfüllende Bedeutung. 8 können ihr Spiel in Kiel b Holstein als Vorberei ardeit für das nale detrachten. Für sie es darum, ihre Mannschaft Kondition halten. Möglicher strengen sich die k r in diesem Treff- Baltisberger, Hans Meier und Mette wird er versuchen, sich gegen die Horex-Mannschaft (mit H. P. Müller und Friedel Schön) und die ausländische Elite durchzusetzen. Die briti.- schen und australischen Norton-Fahrer Wood, Dibben, Petch, King, Storr, Me alpine, Laing und Campbell müssen aber auch auf die bei den Gilera-Maschinen, Ae von 8 e Siani und Forcon ben. Wie wir mit Duke,* endgültig . 5 8 1 S8 Die Solktude-Str 5— Wir 1* e een 5 3— 5 3 r einen der Hohe Seeg. SG n 1 5 Die es Spie einen zwiſchen dem Tabellenzweiten Und dem Tabellendritten der Die Einheimiſchen werden ihre elwas umformie ten, um weitere die nächſte Runde auszuprod ieren. Fälle erwartet man ein ſchönes S die Gäſte u Al Rivalen au einen ſehr gep leriſch ſtehen Wannſchaft bei eventuellen einmal die Kückſicht auf hoffen wir auf h gute und Weise nicht Ster Fintracht Frank- Vorspiels e Südr angelt 2-Niederlage des 28—— in die- 98 Seckenheim urs hat, Wel im Jahre 1904, 1 Straße ein Mo- — 8 1 e T n a 5 2 Gerwerk de 1 S zum er- g es Hoch Stuttgarter 8, das Her- rde der- Wieder- 5 evergleich —„ Südge uppe Nordgruppe. Mannſchaft Amateurspiele ohne Sensationen Spieler für Roude rg oder Nordhorn als V lerter im Bunde Auf alle u De Mei bringt Ostæome Amateure ich en gegen 5 noch Ohne Die Leicht es WMaunhein tag unter ſch dem 2 75 58 UA Ts t Wacker Müncben: a 8 Scfhacg-EgCRE errang, wie auch Der Borussia Dortmund Der zweite Teilnehmer Fadsnie* Der ketzte delte den Röbhenunkt Snmentreffen Ges Dermmunck. Nie er . 0 verfügbar, und 2 I Neckarstadien den nschel eigenen Platzes.— Snsarter⸗. Salta 5 Ger Ausspielen, Allerdings b Sache. Es muß auf Sieg 88 Dux beim Gewnnn von ei E Vis dann desseres 1 micht eine 17* Sinnen Funkt Norden— N N 3 Bat ver n rem.— Sen dei nion d Ber- In nicht recht überzeugen können, aber das will micht viel heißen, Die Rämpferischen Qualftaten Gar Männer um den Nationalspieler Frich Sckhanke machen die— zu sinem E.: Beinicen Leverkusen,; Diel, Müheim e en —— Suuntag. den 7. Juni 1888 „Steuern, ig Dizieato und Wo Ficharck ra 1 Swischensdie U M mezza“ Kundfu a Sinz nls 8 Stn den. ni 8 S OOFEUTSCHER NU VD FUNK 1 155 n en cker Mittelwelle 22 H N 1318 3 g Orchester) Deidelberg Dussenheim 20. U 239 1 8 rr. Suttga 2* Schwetzinger Festsgieie: 0 N E 180 Nee— MWinlacker Drweille 4 Oer von Morat 220 Slatunk- Tan asSter Dos Russsche Weisen Montag den 8. Juni 1888 * Nr 2 5 1700 KFonzertstunde ad Vom Tauring on Echte Wss ums 2 Musi kur Sdermann wer vom Wunnen- 2 Schauspiel. ones und Seng Seudtenesinn: n, d= Nachrichten: 0(609 0 Dad n 5* n. a 10(, a 22 ne 1 E LU. . 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