den 1 Erscheint: montags, mittwochs, freitags und samstags. Frei Haus 1.90, im Verlag abgeholt 1.70, durch die Post 1.70 zuzgl. 36 Pfg. Zustellgeld. Einzelnummer 15 Pfg. Süddeutsche Heimatzeitung für Mannheim-Seckenheim und Umgebung Anzeigenpreise: die 6-gespaltene Milli- meterzeile 15 Pfg.— Creisliste Nr. I) Abbestellungen können nur bis 25. auf den Monatsersten angenommen werden Nr. 121 Freitag, den 31. Juli 1953 5.753. Jahrgang Baden-Badener Konferenz findet statt Trotz der italienischen Regierungskrise— Einaudi empfing de Nicola BOnn GG. B.) Die vorgesehene Außenmini- Sterkonferenz der sechs Schumanplan-Staaten in Baden-Baden beginnt nach Mitteilung Bon- ner Regierungskreise unabhängig von der gegenwärtigen italienischen Regierungskrise wie geplant am 7. August. Die Minister, die damit zum ersten Mal auf deutschem Boden zusammenkommen, werden in ihrer drei- oder viertägigen Beratung in erster Linie den Vertragsentwurf für die Bildung einer Euro- päischen Politischen Gemeinschaft EPO) be- handeln. Es ist aber zu erwarten, daß die Konferenz, die vermutlich unter dem Vorsitz des Bundeskanzlers steht, auch die jüngste Entwicklung in der Welt und vor allem das Ost-West-Verhältnis sowie die Ergebnisse der Dreierkonferenz von Washington erörtert, wo- bei der französische Außenminister Georges Bidault seinen Kollegen Bericht erstatten würde. Wer Italien bei der Konferenz vertritt, ist noch unbekannt. Wahrscheinlich wird Aleide de Gasperi als geschäftsführender Außenmi- nister erscheinen, da bis Ende kommender Woche möglicherweise noch keine neue italie- nische Regierung im Amt bestätigt ist. Der Präsident der italienischen Republik, Euigi Einaudi, empfing Inzwischen auf seinem Landsitz Capracola seinen Vorgänger Enrico de Nicola, um mit ihm über Auswege aus der italienischen Regierungskrise zu beraten. Diese Zusammenkunft entspricht den Spielregeln, die in Italien für Verhandlungen über die Bil- dung einer neuen Regierung gelten. Am Don- nerstag morgen will Einaudi sich nach Rom begeben, um im Quirinal die Besprechungen mit den Parteiführern aufzunehmen. Erste US-Spenden trafen in Berlin ein Verstärkter Druck der Sowzetzonen-Bebhörden auf Spenden-Abholer Berlin(UP). Die ersten Lebensmittel aus der Eisenhower- Spende für die hungernde Bevölkerung der Sowjetzone Sind auf dem Land- und Luftwege zur Verteilung in West- berlin eingetroffen. Sie werden zunächst ein- gelagert und erst bei Bedarf ausgegeben, um Komplikationen mit den Sowjets zu vermei- den. Am dritten Tag der Hilfsaktion des Bundes und Westberlins, erschienen wiederum 180 000 Menschen aus allen Teilen Mitteldeutsch- lands und aus Ostberlin vor den Ausgabe- Hülsenfrüchte für sich und ihre Familie ab- en um Mehl, Schmalz, Büchsenmilch und = zuholen. Zur Bewältigung des zunehmenden Massenandrangs haben Senat und Bundesbe- hörden beschlossen, die ursprünglich bis zum 9. August begrenzte Ausgabe der Nahrungs- mittelspenden für Bewohner Ostberlins bis zum 13. August zu verlängern. Die Sowjetzonen- Behörden haben durch Presse, Rundfunk und Spitzel weiter ver- sucht, die Bevölkerung einzuschüchtern, um sie vor dem Empfang der westlichen Lebens- mittel zurückzuhalten, In der Ostberliner Presse werden Namen von Ostberlinern ver- öfkentlicht, die sich Nahrungsmittel abgeholt haben und angeblich gleichzeitig für Spit- zeldienste von der Westberliner„Kampf- gruppe gegen Unmenschlichkeit“ geworben Sein sollen. Die„Kampfgruppe“ dementierte diese Behauptung. Außerdem hat die Volks- Polizei erstmalig zahlreiche Kontrollen an der Sektorengrenze vorgenommen. Sowietzonen- Ministerpräsident Grotewohl hat das Lebensmittel-Angebot Eisenhowers vor der Volkskammer als„Provokation“ und „plumpes Propagandamanòsver“ bezeéichnet. Grotewohl machte dem Präsidenten der USA das Angebot, zu Weltmarktpreisen und als „ gleichberechtigter Handelspartner“ Lebens- mittel aus den US zu importieren. Falls die USA wirklich am Wohle der deutschen Men- schen interessiert seien, fuhr er fort, solle Präsident Eisenhower für eine schnelle Frei- gabe der blockierten Dollarkonten der So- Wi etzone in Amerika sorgen und Alle Be- schränkungen im innerdeutschen Handel auf- heben. Naumann distanziert sich Düsseldorf(U) Der jetzt aus der Un- tersuchungshaft entlassene ehemalige NS- Staatssekretär Dr. Werner Naumann betonte in Düsseldorf zu Meldungen, wonach er eine Bundestagswahlkandidatur der„Deutschen Reichspartei“ übernommen habe:„Die über eine politische Betätigung kursierenden Ge- rüchte sind nicht von mir ausgegangen.“ Nach seiner Haftentlassung habe er, so sagte Nau- mann weiter, zunächst nur Rücksprache mit seinem Verteidiger Prof. Dr. Grimm über den Abschluß des gegen ihn eingeleiteten Verfah- rens genommen. Er sei augenblicklich dabei, die ihm bisher nicht zugänglich gewesenen Pressemeldungen über seine Person seit sei- ner Inhaftierung zu studieren. 5 Ein Mahnmal, das vor allem den Optern h 11 der dees 17. Juni gewidmet sein sein s01I, Will der Volksbund für Frieden und Freiheit unmittel- bar am„Eisernen Vorhang“ errichten. Der Bundestag beendete seine Arbeit Uper 500 Gesetze verabschiedet— Wohnungs- pau- und Wiedergutmachungsgesetz gebilligt Köln(E. B.) Der 1. Deutsche Bundestag ist nach seiner 282. Plenarsitzung am Mittwoch nach vierjähriger Arbeit auseinandergegan- gen. Bundestagspräsident Hermann Ehlers sagte, der Bundestag habe vor der gewaltigen Aufgabe gestanden, die Grundlage für die Bundesrepublik Deutschland zu legen. Die Arbeit sei aus der Verantwortung für Ge- samtdeutschland in Angriff genommen Wor- Aden. Es sei der Wunsch aller, daß der 2. Deutsche Bundestag, der am 6. September ge- wählt wird, den Tag der Wiedervereinigung Deutschlands mit herbeiführen hilft und er- lebt. Der Bundestagspräsident würdigte die ge- leistete Arbeit des 1. Bundestages. Ehlers be- richtete, daß die 282 Plenarsitzungen 1542 Stunden gedauert haben, daß in insgesamt 7734 Ausschuß, Fraktions- und anderen Sit- zungen 765 Gesetze behandelt und die Ver- abschiedung von mehr als 500 Gesetzen im Plenum vorbereitet wurde. Ehlers hob in sei- ner Schlußansprache hervor, daß besonders die Jugend Anteil an der parlamentarischen Arbeit genommen habe. Darauf sei der Bun- destag stolz. Der Alterspräsident des Bundestags, der ehemalige Reichstagspräsident Paul Löbe (SPD), dankte dem Präsidenten und den Vize- präsidenten für die energische umd umsichtige Führung“, Die Abgeordneten gedachten der 28 während der Legislaturperiode verstorbe- nen Abgeordneten und der Toten von Korea. Auf seiner letzten Sitzung billigte der Bun- destag eine Reihe von Vorschlägen des Ver- mittlungsausschusses zu Gesetzen, die vom Bundesrat beanstandet worden waren. S0 Würde das Gesetz über die Wiedergutmachung an den Opfern des Nationalsozialismus vom Bundestag endgültig gebilligt. Der Bundesrat muß dem Vermittlungsvorschlag noch zustim- men. Das Gesetz sieht Leistungen in Höhe von rund 4 Milliarden DM innerhalb von 10 Jahren an die Opfer des Nationalsozialismus vor. Der Bundesrat hatte gegen die Lasten- verteilung zwischen Bund und Ländern, nach der die Länder etwa neun Zehntel der La- sten tragen müssen, Einspruch erhoben. Der Vermittlungsausschuß hat vorgeschlagen, daß die Lastenverteilung nur bis 31. Dezember 1954 gelten und dann neu ausgehandelt wer- den soll. Der Bundestag billigte ferner Vor- schläge des Vermittlungsausschusses, nach denen Bundesfinanzminister Schäffer das Recht erhält, Leistungen an die Sozialversi- cherungsträger in Höhe von insgesamt 876 Millionen DM in Form von Schuldverschrei- bung statt in bar zu geben. Den Einspruch des Bundesrates gegen das Gesetz zur Ande- rung des Landeszentralbankgesetzes wies der Bundestag in seltener Einmütigkeit mit der notwendigen Zweidrittel-Mehrheit zurück. Gegen die Stimmen der SPD wurde das umstrittene zweite Wohnungsbaugesetz nach erneuter heftiger Ausein andersetzung zwi- schen den Sprechern der Regierungsparteien und der SPD verabschiedet. Das Gesetz sieht eine Förderung des Eigenheimbaues und die Lockerung der Bestimmungen über die Richt- satzmieten im sozialen Wohnungsbau vor. Die SPD stimmte dagegen, weil das Gesetz un- Sozial und„verderblich für den sozialen Woh- nungsbau“ sei und eine allgemeine Erhöhung der Mieten im sozialen Wohnungsbau zur Folge haben würde. Für die Regierungspar- teien erklärte Paul Lücke CDi, dieses zweite Wohnungsbaugesetz„sozial und Se fortschrittlich“. Die Mieten würden nicht all- gemein erhöht, und wenn Erhöhungen ein- träten, denn nur in Anpassung an die ver- änderten Lohn- und Preis verhältnisse. Das Gesetz würde den Bau von 500 000 statt bis- ner 400 000 Wohnungen jährlich ermöglichen. Noch auf dieser letzten Sitzung gab der Bundestagspräsident das Ausscheiden des bis- herigen Abgeordneten der Deutschen Partei, Hemrich Leuchtgens aus der DP und der DP- Fraktion bekannt. Die SPD benannte für diese eine Sitzung noch W. Heinen als Nachfolger kür den verstorbenen Bundestagsabgeordne- ten Nölting. Die Mehrzahl der Bundestagsabgeordneten hat bereits vom Bonner Bundeshaus Abschied genommen. Die letzte Sitzung fand im Köl- ner Funkhaus statt, weil der Plenarsaal in Bonn umgebaut werden muß, da in den kom- menden Bundestag 82 Abgeordnete mehr ge- Wählt werden und auch mehr Platz für Zu- schauer und Presse geschaffen werden soll. Für diese eine Sitzung mußten 1500 DPM für Telefonl-Neuanschlüsse und Fernschreiban- schlüsse ausgegeben werden. Miete brauchte der Deutsche Bundestag nicht zu zahlen. Grote woll ist kein Verhundlungspurtner Weißbuch über die Wiedervereinigung— SPD fordert Verhandlungen mit Moskau BoOn n(E. B.) Bonner Regierungskreise leh- nen Grotewohls erneut erhobene Forderung nach gesamtdeutschen Beratungen mit der Bemerkung ab, daß die Pankower Regierung in keiner Weise berechtigt sei, die Bevölke- rung der Sowjetzone demokratisch zu vertre- ten. Das habe der Aufstand vom 17. Juni ge- zeigt. a Der Vorschlag Grotewohls habe nur den Zweck, die wirkliche Entscheidung zu verz6- gern und durch endlose Beratung einen Zustand der Lähmung hervorzurufen von Grotewohl genannten Probleme des Inter- zonenhandels und Interzonenverkehrs könn- ten ohne Weiteres auch in den dafür seit langem zuständigen gemischten Kommissio- nen aus Vertretern Ost- und Westdeutsch- lands erörtert werden. 5 Auch die CDU und die SPD lehnen die Vor- schläge ab. Der Deutschland- Union-Dienst der CDU/CSU schreibt, die weltpolitische Ent- wicklung sei über Grotewohl und seine Re- gierung längst hin weggegangen, Diese soge- Nannte Regierung sei hicht auf demokratische Weise zustandegekommen. Mit Grotewohl und seinen Leuten könne man nicht Verhandeln. Die Entscheidung über die Wiedervereini- gung Deutschlands liege noch immer bei den vier Mächten und bei einer vom deutschen Volke in kreier Wahl geschaffenen Regierung. Bundeskanzler Adenauer hat dem amerika- nischen Präsidenten Eisenhower Ende Mai ein längeres Memorandum übermittelt, in dem die Auffassung der Bundesregierung über die Voraussetzungen für kreie gesamtdeutsche Wahlen und die Bildung einer gesamtdeut- schen Regierung dargelegt ist. Das Memoran- dum, dessen Kernstück aus den seinerzeit vom Bundestag beschlossenen àcht Punkten besteht und dem US-Präsidenten von Mini- sterialdirigent Herbert Blankenhorn im Ver- lauf seiner ersten Sondermission nach Wa- shington überbracht wurde, ist in einem jetzt vom Auswärtigen Amt der Bundesregierung veröffentlichten Weißbuch über die Wieder- vereinigung Deutschlands enthalten. Das Weiß- puch enthält ferner den in den vergangenen Wochen geführten Briefwechsel zwischen Eisenhower und Adenauer zum gleichen Thema. 5. a im dem Memorandum der Bundesregierung wird unterstrichen, dag die gegenwärtige Oder-Neige-Linie von keiner deutschen Re- gierung als endgültige deutsche Ostgrenze an- erkannt werden könne. Es wird ferner betonf, daß die deutschen Truppen in der geplanten Europäischen Verteidigungsgemeinschaft an Zahl begrenzt seien, und daß die Sicherheit der Nachbarn der Bundesrepublik dadurch gewährleistet sei. Die Antwort Bundeskanzler Adenauers auf das Schreiben des amerikanischen Präsidenten vom 15. Juli, in dem Eisenhower unter ande- rem die volle Unterstützung der amerikani- schen Regierung für die Wiedervereinigung Deutschlands zugesichert und die Beseitigung der sowjetischen Diktatur in der Ostzone vor- ausgesagt hatte, wurde jetzt in Bonn veröf- kentlicht. In dem Dankschreiben Adenauers heißt es:„Ihr tiefes Verständnis für die deut- sche Lage und warmes Mitgefühl, insbeson- dere für meine Landsleute in der sowijetisch besetzten Zone Deutschlands, haben mich mit Freude und Dankbarkeit erfüllt. Auch die deutsche Offentlichkeit hat den Inhalt ihres Schreibens mit dankbarer Zustimmung be- grüßt. Die Bundesregierung und das deutsche Volk, deren sehnlichster Wunsch die Wieder- vereinigung Deutschlands in Freiheit und im Rahmen eines freien und einigen Europas ist, schätzen sich glücklich, in Innen, Herr Präsi- dent, einen so verständnisvollen Freund und in dem amerikanischen Volk eine so starke Stütze zu wissen.“ Der SPP-Vorsitzende Erich Ollenhauer er- klärte während der gegenwärtigen Beratun- gen des SPD- Vorstandes in Bonn, die augen- Politische Linie der SPD in den stzten zwei bis drei Jahren habe sich vor allem im Kampf gegen die Verträge als voll gerechtfertigt er- Wiesen.„Wie wäre nach den Ereignissen vom 17. Juni in Ostberlin und in der Sowjetzone die Situation“, fragte Ollenhauer,„wenn man dem EVG und dem Generalvertrag zuge- stimmt hätte, die Verträge in Kraft wären und die Bundesrepublik unwiderruflich in eine klein- europäische Kräftegruppe einge- liedert wäre?“ Verhandlungen mit der So- Wetunion seien unerläßliche Gebote der Stunde, gerade auch im Hinblick auf die Frage der Wiedervereinigung. Die Entwick- jung in Korea habe gezeigt, daß Verhand- lungen auch zwischen den hartnäckigsten Partnern und unter allergrößten Schwierig- keiten zu einem Ergebnis führen könnten müsse. Dies sei die einzige Möglichkeit, friedliche Weise die deutsche Wied gung zu erreichen.. 5 v „DB wurde parteipolitische Organisation“ Scharfe Kontroverse Adenauer- Gewerkschaft wegen eines Wahlaufrufs Düsseldorf(UP). Der Deutsche Gewerk- schaftsbund forderte die Arbeitnehmer auf, ihr Urteil über den alten Bundestag zu spre- chen, mit dessen Arbeit man nicht zufrieden sei, und ihre Stimme nur solchen Frauen und Männern zu geben, die entweder Gewerk- schaftler seien oder durch ihre Haltung in der Vergangenheit bewiesen hätten, daß sie im neuen Bundestag ihre berechtigten Wünsche und Forderungen erfüllten. Das„Deutsche Industrie-Institut“ betonte dagegen in einer Entschließung, die eine Ant- Wort auf den DGB-Aufruf darstellt, Bundes- reglerung und Bundestag hätten in der Wahl- periode 1949/1953 erfolgreiche Wirtschaftliche und sozialpolitische Arbeit geleistet, die be- sonders der Arbeitnehmerschaft zugute ge- kommen sei. Während der DG feststellte, daß die For- derungen an Bundestag und Bundesregierung, die dem sozialen Fortschritt und einem ech- ten sozialen Leben dienen sollten, unerfüllt geblieben seien, hebt die Entschließung des „Deutschen Industrie-Instituts“ hervor, daß die Kaufkraft des Industrie- Arbeitnehmer- Lohns gegenüber der Zeit vor dem Kriege um 20 Prozent zugenommen und der Verbrauch in Arbeitnehmerhaushaltungen sich ständig verfeinert habe. Allein der Verbrauch an Fleisch und Fleischwaren sei seit 1949 um mehr als die Hälfte angestiegen. Im Jahre 1952 seien zweieinhalb soviel Wohnungen im Bundesgebiet gebaut worden wie 1936 und die neuen Farife der Lohn- und Einkommensteuer schonten die niedrigen Einkommen. Durch ein Betriebsverfassungsgesetz, wie es kein anderes Land außer der Bundesrepublik kenne, sei den Belegschaften ein soziales, personelles und Wirtschaftliches Mitbestimmungsrecht gegeben worden. Das„Deutsche Industrie- Institut“ wies weiter darauf hin, daß in der Industrie jährlich 500 000 neue Arbeitsplätze geschaffen worden seien. Die Industrie des Bundenge- pietes verfüge damit heute über zwei Millio- nen Arbeitsplätze mehr als vor dem Krieg. Der Deutsche Gewerkschaftsbund erklärte in seinem Wahlaufruf, daß jeder, der Frie- den, Fortschritt, Einheit und Freiheit wünsche, Wer nicht wolle, dag wieder Gewaltherrschaft und Krieg, Terror und Bombennächte über das Volk kommen, durch Abgabe seiner Stim- me zur Wahl eines besseren Bundestages die Kräfte ausschließen helfen müsse, die das deutsche Volk zum zweiten Mal in ein Un- glück stürzen wollten. „Mit seinem Aufruf zur Bundestagswahl ist der Deutsche Gewerkschaftsbund seit heute hinter die SpD getreten“, erklärte Bundeskanzler Dr. Adenauer vor der rhei- nischen CDU in Mönchen-Gladbach.„Ich be- dauere als ehrlicher Freund einer gesunden Gewerkschaftsorganisation, dag der DGB mit diesem Eingreifen in den Wahlkampf das gewerkschaftliche Programm beiseite gescho- en hat und zu einer parteipolitischen Or- ganisation geworden ist. Die Gewerkschafts- mitglieder, die nicht hinter der SPD stehen, dürfen und können sich das nicht gefallen lassen und ich glaube, daß sich der DGB Mit diesem Aufruf die Axt an seine eigene Wur- zel legt“. Zu dem Hinweis des DGE, jeder Arbeit- nehmer müsse mit seiner Stimme verhindern helfen, daß wieder Gewaltherrschaft und Krieg, Terror und Bombennächte über das deutsche Volk kämen, betonte der Bundes- kanzler mit Nachdruck:„Dieser Absatz er- Füllt mich mit. flefer Empörung, dies stellt eme schamlose Verleumdung der Bundesregie- rung und der Koalitionsparteien dar. Jetat mag der Gewerkschaftsbund mich wegen Be- leidigung verklagen— ich mache nicht, Wie manche Herren von der SPD, von meiner Im- munität Gebrauch.“ Der Bundeskanzler betonte vor der rheini⸗ schen CDU erneut, daß eine Wieder vereint gung Deutschlands in Frieden und Freiheit mit allergrößter Wahrscheinlichkeit nur durch den Anschluß an den Westen erreicht werden könne.„Vielleicht sind die Vorgänge in Ko- rea ein Zeichen dafür, daß auch die Sowiet- union das Bedürfnis empfindet, die Span- mungen allmählich abzubauen, darum ist die Frage nach Für und Wider den Anschluß an den Westen die entscheidende Frage bei der bevorstehenden Bundestagswahl“, sagte er. 0 le aaf * eee eee eee e bee SomAER-ScHHUsS-VFEREAUF ä—— 7— NN NN, P 4 Katholiken und Protestanten in der CDU Der CDU-Informationsdienst zur Lausen- Kritik Stuttgart(Z SH). Die konfessionelle Zu- Sehörigkeit der bis jetzt in den Wahlkreisen Baden Württembergs aufgestellten CDU- Kandidaten vermittle ein überzeugendes Bild von der Partnerschaft zwischen Katholiken und Protestanten in der CDU, schreibt der Informationsdienst der CDU von Baden- Württemberg. In 31 Wahlkreisen, in denen bis heute die Kandidaten nominiert seien, gehör- ten 18 der katholischen und 13 der evange- ischen Kirche an. Dieses Kräfteverhältnis mache deutlich, daß sich die CDU nicht in der Richtung des alten Zentrum, sondern in ste- tig aufsteigender Linie zu einer nicht zu über- sehenden Stärkung ihres evangelischen Flü- gels hin entwickle. Mit dieser Erklärung wandte sich die CDU in Baden- Württemberg gegen den stellvertre- tenden Fraktionsvorsitzenden der SPD, Willi Lausen, der sich über die konfessionelle Zu- Sammensetzung der CDU kritisch geäußert hatte. Zu der Erklärung von Lausen, daß von 50 CDU-Abgeordneten 42 der katholischen und nur acht der evangelischen Konfession Angehörten, stellte die CDU fest, daß in ihrer Fraktion 14 Protestanten vertreten sind. Die Behauptung Lausens, daß sich die CDU im- mer mehr als die„alt- klassische katholische Zentrumspartei“ zeige, wird von der CDU mit dem Hinweis auf ihre Zahlenangaben als „Politische Brunnenvergiftung“ bezeichnet. Es mute merkwürdig an, heißt es in der Erklärung der CDU weiter, daß gerade die Partei, die sich unentwegt zum angeblichen Fürsprecher der konfessionellen Vereinigung aufwerfe, die CDU als Institution angreife, die die konfessionelle Zusammenarbeit in der Politik praktisch verwirklicht habe. Man solle auch bei der SPD etwas vorsichtiger mit sol- chen Wahlkampfmethoden operieren, sonst könnte man sich genötigt sehen, gegebenen- Falls das„konfessionelle Rückgrat der deut- schen Sozialdemokratie“ zu untersuchen. J Die Wahlkreiskandidaten der SPD Stuttgart(Ivy). Die Spb hat nun für alle 33 Wahlkreise in Baden-Württemberg hre Wahlkreiskandidaten für die Bundestags- Wahl nominiert. Es kandidieren im Wahlkreis: Stuttgart 1: Clara Döhring, Stuttgart, Stuttgart 2: Er- win Schoettle, Stuttgart, Ludwigsburg: Dr. Karl Mommer, Stuttgart, Heilbronn: Helmut Ba- Zille, Stuttgart, Böbingen: Werner Puscli, Korntal, Eßlingen: Ernst Paul, Obereßlin- gen, Göppingen: Karl Riegel, Göppingen, Ulm: Oskar Matzner, Heidenheim, Aalen: Hans Gei- ger, Aalen, Backnang: Wilhelm Traub, Back- nang, Crailsheim: Karl Braun, Großingers- heim, Krs. Ludwigsburg, Waiblingen: Dr. Al- bert Pflüger, Fellbach, Karlsruhe-Stadt: Fritz Corterier, Karlsruhe, Mannheim Stadt: Dr. Carlo Schmid, Tübingen, Heidelberg: Emmy Meyer-Laule, Heidelberg, Karlsruhe- Land: Fritz Erler, Tuttlingen, Bruchsal: Paul Acker- mann, Bretten, Mannheim-Land: Prof. Dr. Schachtschabel, Mannheim, Sinsheim: Hans- Karl Albrecht, Leimen, Tauberbischofsheim: Bürgermeister Karl Roth, Wertheim, Donau- eschingen: Josef Matt, Stadenhausen b. Lauf- fenberg, Lörrach: Walter Faller, Schopfheim, Freiburg: Fritz Maier, Freiburg, Emmendin- gen: Dr. Walter Müller, Hausach i. K., Offen- burg: Marba Schanzenbach, Gengenbach, Ra- statt: Hugo Rimmelspacher, Ettlingen, Reut- lingen: Viktor Renner, Tübingen, Calw: Her- mann Haake, Calw, Rottweil: Herbert Holtz- auer, Schwenningen, Balingen: Willi Bern- hardt, Reutlingen, Biberach: Karl Schaupp, Ebingen, Ravensburg: Karl Müller, Ravens- Purg, Konstanz: Otto Muser, Singen /H. Die Wahlkreiskandidaten der FDP/DVP Stuttgart(Isvy). Die FDP/DVP hat jetzt in allen Wahlkreisen Baden-Württembergs ihre Kandidaten für die Bundestagswahl auf- gestellt. Von den drei FDP/DVP- Ministern kandidieren zwei in Wahlkreisen, und zwar Finanzminister Dr. Karl Frank im Wahlkreis Ludwigsburg und Landwirtschaftsminister Friedrien Herrmann im wWanlkreis Crauisneim. Ministerpräsident Dr. Reinhold Maier kandi- diert in keinem Wahlkreis. Er führt die Lan- desliste der FDP/DVP Baden- Württembergs An. Die Wahlkreiskandidaten: Nor d württemberg: Stuttgart I:. Dr. Wolfgang Haußmann, Rechtsanwalt und No- tar, MdL, Landesvorsitzender der FDP/DVP Baden- Württemberg, Stuttgart. Stuttgart II: Dr. Emmy Diemer, Rechtsanwältin, MdL., Stuttgart. Ludwigsburg: Dr. Karl Frank, Fi- nanzminister, MdL., Ludwigsburg. Heilbronn: Adolf Mauk, Gärtnermeister, MdB., Lauffen A. N. Böblingen: Albrecht Lander, Drogist, Stuttgart. Eßlingen: Margarete Hütter, Md., Stuttgart. Göppingen: Gustav Martin Stotz, Handelsvertreter, Göppingen. Ulm: Binder, Bauer, Meidelstetten, Kreis Münsingen. Aalen: Dr. Ewald Bucher, Rechtsanwalt, Schw. Gmünd. Backnang: Fritz Weber, Bauer, Untersont- heim, Kreis Schw. Hall. Crailsheim: Friedrich Herrmann, Landwirtschaftsminister, MdL, Neureut, Kreis Ghringen. Waiblingen: Dr. Karl Georg Pfleiderer, Landrat a, D., MdB,, Beutelsbach. 5 Nordbaden: Karlsruhe-Stadt: Dr. Fr. Seippel, Rechtsanwalt, Karlsruhe. Mannheim- Stadt: Robert Margulies, Kaufmann, MdB,, Mannheim. Heidelberg: Hanns Schloß, Proku- rist, MdL, Schriesheim. Karlsruhe-Land: Pr. Wolfgang Rutschke, Regierungsrat, Karlsruhe. Bruchsal: Gustav Löffler, Dipl.-Ing., Bruch- Sal. Mannheim-Land: Eduard Roth, Hlektro- meister, Hockenheim, Sinsheim: Friedrich Schmitt, Bauer, Muckensturm, Kreis Mann- heim. Tauberbischofsheim: Emil Herm, Bauer, Dainbach, Kreis Tauberbischofsheim. Südbaden: Konstanz: Georg Schulz, Ma- lermeister, MdL, Uberlingen, Stockach: Willy Stahl, Bürgermeister, MdB., Titisee. Säckin- gen: Peter Hartmann, Bürgermeister, Weil am Rhein. Freiburg: Dr. Karl Hoffmann, Fabri- kant, MdB., Schönau, Kreis Lörrach. Emmen- dingen: Herbert Wiedemann, Journalist, Lahr. Oftenburg: Georg König, Bauer, Mdl.., Diers- eim, Kreis Kehl. Rastatt: Julius Scheidel, 1 en. 5 Malermeister, Baden- Bad Englund für Beteiligung der Sowjets An der Korea- Konferenz— Offene Kritik Attlees an Dulles London(UP). Der britische Oppositions- führer Clement Attlee hat den amerikani- schen Außenminister Dulles vor dem Unter- haus in offener Weise Kritisiert, weil dieser an die Friedenskonferenz für Korea einseitige Bedingungen knüpfe, die im Interesse des südkoreanischen Präsidenten Syngman Rhee lägen, ohne die Verbündeten der USA kon- sultiert zu haben. In seiner Antwort sprach sich der amtie- rende Premierminister Butler für die Beteili- gung der Sowjetunion, des kommunistischen China und Nordkoreas an der Friedenskon- ferenz für Korea aus. Der geschäftsführende Außenminister Lord Salisbury erklärte gleich- zeitig im Oberhaus, nach der Ansicht der bri- tischen Regierung solle Rotchina in die Ver- einten Nationen aufgenommen werden, wenn die Zeit dazu reif sei. Wann es so weit sein werde, wisse er nicht. Attlee hatte seiner Kritik an der amerika- mischen Außenpolitik vorausgeschickt, daß er keineswegs anti- amerikanisch eingestellt sei und voll anerkenne, daß die USA die Haupt- last des Kampfes in Korea getragen hätten. Es gehe aber nicht an, daß Dulles erkläre, die SA würden niemals in die Aufnahme Rot- chinas in die Vereinten Nationen einwilligen und überdies die bevorstehende Koreakonfe- renz verlassen, wenn sie ihrer Ansicht nach Zu keinen positiven Ergebnissen führen werde. Auf diese Weise stelle er Bedingungen, ohne die Verbündeten der USA auch nur gefragt zu haben.„Man kann daraus entnehmen, daß, Falls nicht alles genau so geht, wie Mr. Dulles es sich vorstellt, die Vereinigten Staaten auf eigene Faust handeln wollen— und das ist sehr gefährlich. Wir sind nicht in diesen Kon- flikt eingetreten, um Syngman Rhee zum Herrscher über ein wiedervereintes Korea zu machen.“ Attlee drückte sodann seine Beunruhigung über den Nachdruck aus, mit dem an der Wirt- schaftsblockade gegen China festgehalten Werde. Er vertrete nicht den Standpunkt, daß die Blockade vor der Friedenskonferenz auf- gehoben werden sollte. Ihre spätere Auf- hebung und die Anerkennung der rotchinesi- schen Regierung könnten aber wenigstens in Erwägung gezogen werden. Der amtierende Premierminister Butler antwortete, er sei fest davon überzeugt, daß die USA mit den anderen UN-Mitgliedern eng zusammenarbeiten wollten, und daß die bri- tische Regierung konsultiert werde, falls die USA die Absicht hätten, die Korea-Konferenz zu verlassen. Was Pressemeldungen anbe- lange, wonach Dulles gesagt habe, die USA würden gegen die Aufnahme Rotchinas in die UN ihr Veto einlegen, so gehe aus dem jetzt vorliegenden amtlichen Bericht hervor, daß Dulles erklärt habe, er„würde zögern, solch einen Schritt einzuschlagen, und glaube nicht- daß es notwendig sein werde“. Butler sagte weiter, die Haltung der briti- schen Regierung in der Frage der Wirtschafts- blockade Chinas sei offen, und die Regierung sei bereit, das Problem zu erörtern. Solange aber die Blockade bestehe, werde sie auch strikt eingehalten. Er sei der Ansicht, daß an der politischen Konferenz über Korea auf jeden Fall die USA, Großbritannien, Frank- reich, die Sowjetunion, Nord- und Südkorea, das kommunistische China, Australien, Indien und die Türkei teilnehmen sollten. Die Kon- ferenz müsse das allgemeine Ziel haben, eine dauerhafte Lösung zu schaffen, die die Frei- heit und Einheit Koreas und die Sicherheit seiner Nachbarn im Einklang mit den Grund- sätzen der Vereinten Nationen sicherstelle. S- Hilfsprogramm für Deutschland 30 Millionen Dollar veranschlagt Washington(UP). Von offizieller Seite wurde mitgeteilt, daß die amerikanische Re- gierung ein 30- Millionen- Dollar- Hilfspro- gramm für Deutschland plane. Hierbei sollen 15 Millionen Dollar für Lebensmittelsendun- gen in die Ostzone und 15 Millionen Dollar kür die Bundesrepublik bestimmt sein. Mit liesen Mitteln soll die Bundesregierung Flüchtlinge aus der Ostzone unterstützen und kür ihre Wiederseghaftmachung sorgen. Gleich- keitig wurde mitgeteilt, daß das Ernährungs- nilfsprogramm für Ostdeutschland möglicher- weise auch über die 15 Millionen- Dollar- Grenze ausgedehnt werden würde, falls sich Has als notwendig erweisen sollte. Der ame- rikanische Senat hat nach stundenlanger hit- ziger Debatte mit großer Mehrheit alle Ver- suche einer erneuten Kürzung des neuen Auslandhilfeprogrammes abgewehrt und 4,56 Milliarden Dollar für die wirtschaftliche und militärische Unterstützung der befreundeten Nationen im kommenden Finanzjahr bewil- ligt. Gleichzeitig ermächtigte der Senat die Regierung, 2,18 Milliarden Dollar aus dem gegenwärtigen Auslandhilfeprogramm, die von dem Amt für gegenseitige Sicherheit noch nicht verteilt waren, in das neue Haushalts- jahr zu übernehmen. Die Vorlage geht nun- mehr an das Repräsentantenhaus, das im Be- Willigungsgesetz zum Auslandhilfe- Programm mur 4,01 Milliarden Dollar gebilligt hatte. Es ist anzunehmen, daß sich beide Häuser auf eine KRompromißbsumme einigen werden, die etwa in der Mitte zwischen beiden Zahlen liegt. Wurde Semjonow ſ abberufen? Berlin(UP). Der sowjetische Hochkom- missar für Deutschland, Botschafter Wladimir Semjonow, soll nach bisher unbestätigten In- formationen aus Ostberliner politischen Krei- sen von seiner Regierung abberufen worden sein. Eine Bestätigung dieser Berichte war bis jetzt nicht zu erhalten. Die politischen Kreise bringen die behauptete Abberufung Semjonows, der erst im Juni zum Hochkom- missar ernannt worden war, in keinerlei Zu- sammenhang zu irgendwelchen politischen Entwicklungen. . Vor neuen Suezkanal- Verhandlungen Ein Vermittlungsvorschlag Eisenhowers? K AIT O(UP). Das offizielle Organ der ägyp- tischen Armee,„Al Tahrir“, berichtete, daß am Donnerstag eine Vorbesprechung zur Wieder- aufnahme der anglo- ägyptischen Besprechun- gen zur Lösung der Suezkanalfrage beginne. Das Armee-Magazin nannte hierbei keine Na- men, doch wird angenommen, daß es sich bei den Gesprächspartnern auf ägyptischer Seite entweder um den stellvertretenden Minister- Präsidenten Oberstleutnant Abdel Nasser oder Staatsminister Salah Salem und auf britischer Seite um General Sir Brian Robertson han- deln wird. Auf dieser Konferenz, die unter voller Geheimhaltung und an einem abge- legenen Platz vor sich gehen soll, werden vor- Aussichtlich die Grundlagen für die Wieder- aufnahme voller Verhandlungen zwischen den beiden Ländern gelegt. Gleichzeitig berichtet„Al-Tahrir“, Präsident Eisenhower habe dem ägyptischen Minister- Präsidenten General Naguib mitteilen lassen, im Falle einer Regelung der Suezkanalfrage würden die USA Agypten militärische und Wirtschaftliche Hilfe leisten. Eisenhower habe hierbei folgende Vorschläge für die Regelung des Suez-Kanal-Problems unterbreitet: 1. Die Briten ziehen ihre Streitkräfte in Stärke von 60 000 Mann zurück. 2. Die Zahl der britischen Techniker, die zur Unterhaltung der Anlagen in der Kanalzone verbleiben, soll 4000 nicht überschreiten. 3. Die britischen Techniker sollen nicht länger als fünf Jahre in der Zone verbleiben. 4. Die Stützpunkte sollen im Kriegsfall oder beim Drohen eines Krieges von den USA und ihren Alliierten benutzt werden dürfen. 5. Die Entscheidung darüber, ob eine Kriegsdrohung vorliegt, soll vom po- litischen Komitee der Arabischen Liga gefüllt werde. e Uneinigkeit über Einwandertagsgesetz Washington(UP). Der amerikanische Senat verabschiedete mit 63 gegen 30 Stim- men das von Präsident Eisenhower einge- brachte Sonder-Einwanderungsgesetz. Danach sollen innerhalb der nächsten drei Jahre 209 000 Flüchtlinge, darunter 60 000 Deutsche, Zusätzlich zu den normalen Einwanderungs- quoten in die USA aufgenommen werden. Das Repräsentantenhaus, das das gleiche Gesetz kurz zuvor verabschiedet hatte, legte die Zahl der Einwanderer jedoch auf 217 000 fest. Eisenhower hatte ursprünglich die Zulassung von 240 000 Einwanderern gefordert. Jetzt muß ein Vermittlungsausschuß entscheiden. Nur geringer Erfolg der Franzosen Hanoi(UP). Das große Einkesselungs- unternehmen der französisch- vietnamesischen Streitkräfte in Annam scheint nicht den ge- wünschten Erfolg zu bringen. Bei dem Unter- nehmen traten 11 000 Mann der französischen Unionstruppen gegen eine etwa 3000 Mann starke Kampfgruppe der Vietminh-Rebellen an, die sich im Gebiet von Quangtri und Hue, der Hauptstadt Annams, festgesetzt hatten. Zwar konnten sie nahezu eingekesselt werden, doch scheint es, daß sich ein groger Teil der Vietminh der Umklammerung entziehen konnte. Zum Teil liegen sie sich offenbar in unterirdischen Verstecken von den Unions- truppen überrollen, um anschließend in dem nur wenige Kilometer von dem Schlachtfeld entfernten Annam- Gebirge Zuflucht zu fin- den. Rückzug aus der neutralen Zone Gemischte Beobachtergruppe im Niemands- land— Erste Gefangenentransporte Seoul!(OP). Die alliierten und kommuni- stischen Truppen in Korea haben die Räu- mung der Hauptkampflinie und den Rückzug um je zwei Kilometer beendet. Damit ist eine vier Kilometer breite entmilitaxisierte Zone quer durch die Halbinsel egßstanden. Die Räumung wurde auf allijerter Seite nach Mit- teilung der 8. US-Armee vorfristig abge- schlossen, um Zwischenfälle zu vermeiden. Im Anschluß an den Rückzug der Truppen ha- ben sich sieben gemischte Beobachtungsgrup- pen in das Niemandsland begeben, um die Einhaltung des Waffenstillstandes zu über- wachen. Die Kommunisten erhoben auf der dritten Sitzung der gemischten Militärkommission neue Beschuldigungen über angebliche Ver- letzungen der Waffenruhe durch UN-Streit- kräfte. Nach Darstellung der Kommunisten haben amerikanische Aufklärungsflugzeuge entgegen den Waffenstillstands bestimmungen über der neutralen„Pufferzone“ gekreist. Der UN-Cheſdelegierte hat eine Untersuchung zu- gesagt. Die Vorbereitungen für den am 5. August beginnenden Austausch der Gefangenen sind im Gange. In Inchon trafen 1800 chinesische und nordkoreanische Gefangene von den Ge- fangeneninseln Cheju und Koje ein. Sie wer- den nach Pan Mun Jon gebracht, wo der Aus- tausch vonstatten geht. Die Nordkoreaner ver- hielten sich auf dem Transport ruhig, aber zahlreiche Chinesen zerrissen mutwillig ihre neuen Uniformen, offenbar um den Eindruck von Mißhandlungen zu erwecken. Die An- kunft der kommunistischen Gefangenen auf dem Festland wurde vom Kommandeur der 8. US-Armee, General Maxwell Taylor, per- sönlich, überwacht. Die Kommunisten gaben bekannt, daß sie sämtliche 12 763 alliierten Gefangenen übergeben werden. In Südkorea Wurden die ersten amerikanischen Nahrungs- mittel an die bedürftige Bevölkerung verteilt. US-Bomber ging verloren Ein Bomber vom Typ B-50 ist nach einer Verlautbarung des Us: Flottenkommandos über der japanischen See, unweit der sowie tischen Küste,„verlorengegangen“. Ein Be- Satzungsmitglied des vermißten Bombers ist on einem amerikanischen Kriegsschiff etwa 40 Seemeilen südlich der sibirischen Stadt Powrtny aufgefischt worden. Bis jetzt ist nicht bekannt, ob die Maschine abgeschossen Wurde oder ob sich entwickelt hatte. ein Maschinenschaden 1 * hat die Delegierung seines Vorsitzenden, Dr. Linus Kather, in den Vorstand der Bank zwei Gsterreicher, wurden aus dem Wagen ein Auto und stürzte es um. Die eg geschleudert, und einer wurde dabei so schwer Verletzt, daß er im Krankenhaus seinen Ver- letzungen erlag. Die Paßstraße wurde am Mittwoch durch Räumraupen von den Erd- und Geröllmassen befreit, so daß der Verkehr Wieder aufgenommen werden konnte. Landungsschiffe vor Kuba gekapert Hatten sie Nachschub für Rebellen an Bord? Havana(UP). Kubanische Kriegsschiffe kaperten an der Westspitze Rubas zwei Lan- dungsschiffe, die vorher von Flugzeugen be- schossen wurden. Die beiden Landungsschiffe „Babe“ und„Benson“ wurden nach Cap San Antonio gebracht, wo die Besatzungen und Passagiere entfernt und nach Havana ge- flogen wurden. Die Kaperung der beiden Landungsschiffe steht anscheinend im Zusammenhang mit dem Umsturzversuch in Kuba und dem Verdacht der Reglerungsbehörden, daß auf ihnen Ver- Stärkung oder Waffen für die Aufständischen herangeführt werden sollten. Die Babe“ wurde vor Anker an der Küste Kubas ge- funden, nachdem sie wahrscheinlich ihre La- dung vorher gelöscht hatte. Jedenfalls lag das Landungsschiff höher im Wasser als am Vor- tage, woraus geschlossen wurde, daß die La- dung nachts an Land gebracht war. Der britische Hochkommissar Ivon Kirk Patrick verabschiedete sich offiziell vom DGB Bundesvorstand in Düsseldorf. Bundesminister Hellwege ODP) empfing in seinen Amtsräumen den Präsidenten des „Stahlhelm“, den früheren Feldmarschall Kes- selring, der ihm den Dank der Kriegsverur- teilten für die Bemühungen um ihre Frei- Assung aussprach. Der Parteivorstand der FDP besprach in Bad Godesberg parteiinterne Fragen sowie die Wahl vorbereitungen. 5 Staatssekretär Otto Lenz wurde von der Delegierten versammlung der CDU in Rhein- land-Pfalz als Spitzenkandidat für die Bun- destagswahlen im Wahlkreis Ahrweiler- Mayen aufgestellt. 5* Der Aufsichtsrat der Lastenausgleichsbank weitere sechs Monate verlängert. Der Vorstand des Deutschen Mieterbundes die vom at in einer Pressekonferenz gegen Bundestag beschlossene Nove nunesdelugesete protestiert.. 0 elle zum Woh- Neves dus aller Welt Ein weiterer Breda-Flüchtling verhaftet Er lebte sechs Monate unter anderem Namen 5 Göttingen(UP). Ein Beamter des Bun- deskriminalamtes begann im Göttinger Land. Zerichtsgefängnis mit der Vernehmung des— 34jährigen Breda-Flüchtlings Wilheim van Sil der Neut, der in Vahle bei Uslar(Nieder- sachsen) von einem deutschen und einem l holländischen Kriminalbeamten verhaftet wor. II. den war. Die Göttinger Staatsanwaltschaft Hir hat gegen ihn ein Verfahren wegen Urkun. hei denfälschung und falscher Namensführung Zu eingeleitet, da Van der Neut über sechs V0 Kar nate lang unter dem Namen Wilhelm Braun dies in der Nähe von Uslar gelebt hat. Er arbeitete 1 Während dieser Zeit als land wirtschaftlicher Ste Gehilfe bei verschiedenen Bauern, denen sen Ja! Wirklicher Name unbekannt war. Ein Gast- 1 Wirt Aus Uslar, der Van der Neut von der Me Dienstzeit bei der Waffen-SS her kannte len hatte ihm bei der Beschaffung des Personal. 1 ausweises geholfen. flick Drei Tote bei Bergwerksunglück 955 München(UP). In der Kohlengrube Ma- licl rienstein in Oberbayern ereignete sich ein De schweres Grubenunglück, bei dem drei Berg- A arbeiter ums Leben kamen. Bei einer Schlag. Ste wetterentzündung im Südflügel des Abbau A gebietes wurden zwei Bergarbeiter sofort ge- 8e tötet, ein dritter, der ohne Rettungsgerät 2 Re Hilfe eilen wollte, wurde durch Verbren- Se! nungsgase ohnmächtig und starb kurze Zeit 8 später. Weitere sieben Mann der Ortsbeleg- An schaft konnten durch Rettungstrupps gebor- Zu gen werden. Zwei Bergarbeiter mußten jedoch Se mit schweren Vergiftungen in das Kranken- 8 haus eingeliefert werden. Sie sind außer N. Lebensgefahr. Die Ursache der Schlagwetter⸗ Ta entzündung konnte noch nicht ermittelt wWer⸗ 118 ha den. 8 „Motorrad- Salto“ auf der Zugspitze A Garmisch- Partenkirchen(. D* Alfred Traber und seinem Sohn Henry von 5 der bekannten„Traber-Truppe“ gelang auf r dem Hochseil zwischen Gipfelstation und 5 Westgipfel der Zugspitze erstmalig die arti- 8 stische Sensation des dreifachen„Motorrad- 50 Saltos“ um das Seil. Die heiden Traber-Ar- 1185 tisten wirbelten mit ihrer Maschine, an die 55 nach unten ein Trapez angehängt war, drex 111 mal um das Seil herum. Die Seile waren 250 Meter lang und in einer Höhe von ca. 2970 0 Metern frei über dem mehr als 1000 Meter tiefen Abgrund des bayerischen Schneekar Kae ge gespannt. c Häftling auf der Flucht erschossen 0 5 Hannover(UP). Hannoversche Krimi- Ve nmalbeamte erschossen bei Hannover den 26 EG jährigen Häftling Karl Heinz Schlenz, nach- A. dem er einen der Beamten niedergeschlagen hatte und entkommen war. Schlenz, der we- 80 gen 24 Fahrraddiebstählen festgenommen dte worden war, hatte sich erboten, der Polizei St ein Versteck von 15 gestohlenen Fahrrädern B. zu zeigen. Auf dem Wege dorthin schlug der Ul Gefangene den Beamten, der ihn an einer Al Knebelkette hielt, nieder, sprang in die Leine 1 und durchschwamm den Fluß. Als er am an- tr dern Ufer aus dem Wasser stieg, traf ihn Se einer der ihm nachgejagten Schüsse. In einem 2 Sebüsch wurde Schlenz später tot aufgefun- K den. Erdrutsch verursacht Unfälle BOZz en(UP). Durch heftige Regengüsse 50 verursachte Erdrutsche führten am Brenner- 2 paß zu mehreren Unfällen, die ein Todes- S opfer forderten. Einer der Erdrutsche erfaßte 8 15 N S e Südweſtd. Rund ſchau 2 Lebenslängliche Zuchthausstrafe für Rogers Sühne für den Mord an einem Heidelberger Taxichauffeur Heidelberg dsw). Das Heidelberger Militärgericht hat den 20 jährigen Corporal Hiram E. Rogers wegen Mordes in Tatein- heit mit Raub zu einer lebenslänglichen Zuchthausstrafe verurteilt. Das Gericht er- Kannte ferner auf unehrenhafte Ausstoßung des Verurteilten aus der Armee. Rogers hatte am 27. Juni in der Nähe der Stadtgrenze von Mannheim-Rheinau den 30 Jahre alten Heidelberger Taxichauffeur Er- Win Schilling, der ihn von Heidelberg nach Mannheim fahren sollte, durch einen Pisto- Jenschuß ermordet und ausgeraubt. Die Anklageschrift hatte Rogers ursprüng- ch„vorsätzlichen Mord“ vorgeworfen. Wäh- rend der Verhandlung stellte der Staatsan- Walt den Antrag, den Tatbestand der Vorsätz- lichkeit in der Anklageschrift zu Streichen. Der Offiffzialverteidiger des Angeklagten hatte auf ein Plädoyer verzichtet. Der Staatsanwalt Stellte hinsichtlich des Strafmaßes Keinen Antrag. Er sagte, Rogers habe„kaltblütig gemordet“ und durch seine gemeine Tat das Recht verwirkt, weiter der menschlichen Ge- Sellschaft anzugehören. Aus dem Gutachten des Armeepsychiaters in Frankfurt, der Rogers auf seine geistige Zurechnungsfähigkeit hin untersucht Hatte, Zeht hervor, dag Rogers für seine Tat voll verantwortlich gemacht werden Kann. Der Mörder selbst sagte aus, daß er kurz vor der Tat unter starken Kopfschmerzen gelitten und daß er plötzlich den Drang in sich verspürt habe, zu töten. Vielleicht, sagte er, Wäre es 2 dem Mord gar nicht gekommen, wenn der Abzug seiner Schußwaffe mit einem Druck- punkt ausgerüstet gewesen Wäre. So aber Sei der Schuß beim ersten Anziehen der Ab- Zugsvorrichtung losgegangen und habe Schil- Ung tödlich getroffen. Der Militärpolizei habe er sich freiwillig gestellt,„weil mich mein Ge- Wissen plagte. Er erzählte, daß er bereits Vier Wochen vor der Tat einen Taxichauffeur Habe„killen“ wollen. Eine Erklärung dafür, Weshalb er dazu nicht kam, vermochte Rogers nicht zu geben. Güterzugwagen stürzten Böschung hinunter Heidelberg(s-). Aus bisher noch un- geklärten Gründen entgleiste auf der Strecke eSsterburken-Heidelberg ein Güterzug. 11 Wa- gell stürzten dabei eine sieben Meter hohe Böschung himuinter. Menschen wurden nicht Verletzt. Der Sachschaden ist jedoch erheblich. Es wird vermutet, daß der Zug wegen eines Achsenbruchs an einem Wagen entgleiste. Karlsruhe(Isw)). Beim Transport von Schiffsteilen von der Donau im Raum Ulm in den Karlsruher Rheinhafen auf dem Landweg stürzte am Dienstag der 60 Tonnen schwere Bugteil eine vier Meter hohe Böschung hin- unter in den Graben. Zu dem Unfall kam es, als die Verbindung zwischen der Zugmaschine und dem Straßenroller, auf dem der Bugteil transportiert wurde, abriß. Nach mehr als Sechsstündiger Arbeit unter Zuhilfenahme eines Spezialhebekrans konnte die Fahrt nach Karlsruhe fortgesetzt werden. Pforzheim erhält ein Fernwählamt Pf OT Zheim(Sw). Das Bundespostmini- Sterium hat beschlossen, in der Goldstadt ein Fernwählamt einzurichten. Es soll noch im September dieses Jahres in Betrieb genom- men werden. Pforzheim ist damit die erste Stadt Badens, die über eine derartige Ein- Tichtung verfügen wird. Achtjähriger Pforzheimer vermißt POT:z heim sw). Der in Pforzheim Wohnhafbe acht Jahre alte Peter Hodecker Wird nach einer Mitteilung der Rriminalpoli- el seit Sonntag vermißt. Der Junge wurde zuletzt am Sonntagmittag auf dem Vorgelände des Stadtgartens beim Zirkus Roland gese- Hen. Die Kriminalpolizei vermutet, daß er Sich noch im Stadtgebiet herumtreibt. Jubiläums-Treffen der Leib-Dragoner Karlsruhe(ZS). Der heutigen Jugend wird es kaum bekannt sein, daß einst im Karlsruhe ein Reiterregiment in Garnison ge- Standen hat. Es war das 1. Badische Leib- Dragoner-Regiment No. 20, das seine Ge- schichte auf das Jahr 1803 zurückführt. Den Stamm bildete eine bayerische Chevaulegers- Eskadron, die nach dem Reichsdeputations- Hauptbeschluß mit den diesseits des Rheins gelegenen Teilen der Pfalz zu Baden kam. Zur 150 jährigen Jubiläumsfeier treffen sich die ehemaligen Leibdragoner am 19. Septem- ber 1953 in ihrer alten Garnison. Der Ver- kehrsverein Karlsruhe sorgt für Quartiere. Die Kameraden melden ihr Kommen Herrn Friedrich Kupferschmid, Karlsruhe, Gellert- straße 22 frühzeitig. VdK Sammlung für die Kriegsopfer Fr eI bur g dsw). Der Verband der Kriegs- beschädigten, Kriegshinterbliebenen und So- zialrentner dk) in Baden veranstaltet in der Zeit vom 30. Juli bis 5. August eine Haus- sammlung für das Kriegsopfererholungsheim- und Fürsorgewerk. Diese Institution, die vor drei Jahren gegründet wurde, konnte schon zahlreichen Kriegsbeschädigten und Krieger- Witwen eine kostenlose Erholung vermitteln. Der Erlös der Haussammlung soll dem wei- teren Ausbau des Erholungswerkes dienen. Nach 60 Jahren Besuch in der Heimat Neustadt(sw). Ein früherer Einwohner der Gemeinde Schollach im Kreise Neustadt, der vor 60 Jahren nach Amerika ausgewan- dert war, ist vor einigen Tagen zum ersten Mal nach dieser langen Zeit zu Besuch in seiner Heimat eingetroffen. Der 382jährige wurde mit seiner Gattin von der gesamten Gemeinde herzlich gefeiert. Vor dem Tode des Ertrinkens gerettet Breisach Gdsw). Ein Angehöriger der in Breisach stationierten französischen Hilfsein- heit FAMO) rettete dieser Tage bei der Aus- übung seines Dienstes als Wachmann eine Frau, die im Rhein badete, vor dem sicheren Tode des Ertrinkens, Auf die Hilferufe der Frau und ihrer Kinder sprang der Wachmann in voller Kleidung ins Wasser und zog die Frau an Land. Ein„Verbrecher ohne Linie“ Rastatt CW). sebst die Familienjustiz brachte den 19 jährigen Hilfsarbeiter K. nicht zur Vernunft: Als er eines Tages wieder ein Motorrad gestohlen hatte und sein älterer Bruder das Diebesgut im groß mütterlichen Garten entdeckt hatte, mußte der jugendliche Verbrecher eine gehörige Tracht über sich er- gehen lassen, Wwas ihn jedoch nicht vor der Anklage schützte. Das Sündenregister von K. wies bereits Diebstahl, Betrug, Sittlichkeits- verbrechen, Fahren ohne Führerschein und Verkehrsdelikte auf. Das Jugendgefängnis kannte er von innen sehr gut. Trotz Bewäh- rungsfrist konnte K. nicht dem Drange wider- stehen, Motorräder zu Klauen. Der Richter sprach nun ein ernstes Wort mit demlgjäh- rigen;„Sie stehen am Rande des Zuchthauses.“ Seine Straftaten seien so bunt durcheinander gewürfelt. Ein Verbrecher müsse aber doch eine Linie haben, Der Angeklagte weinte bit⸗ terlich, als ihm zehn Monate Gefängnis auf- gebrummt wurden. Neues Flüchtlingslager in Oberbaden Lö rTrach dsw)., Mit einem Kostenaufwand von 100 00 DM wurde in der Landgemeinde Wieslet im kleinen Wiesental ein bisher leer- stehendes Fabrikgebäude umgebaut und für die Aufnahme von Sowjetzonenflüchtlingen hergerichtet. Der Werkskomplex soll das neue Umsiedlungslager des Kreises Lörrach auf- nehmen. Die erforderlichen Geldmittel wur- den vom Bund zur Verfügung gestellt. An- kang August treffen bereits die ersten Trans- porte mit etwa 300 Sowjetzonenflüchtlingen in Wieslet ein. Man will versuchen, die Flüchtlinge, die erst in jüngster Zeit über Berlin in die Bundesrepublik eingeschleust wurden, in der oberbadischen Textilindustrie und im Baugewerbe unterzubringen. Sommerwetter 1953„normal“ Westdeutsche Wettersachverständige haben eindeutig die Behauptung zurückgewiesen, der diesjährige Sommer sei„‚anormal“ und das unbeständige Wetter eine Folge der Experi- mente mit Atomenergie. Gleichzeitig sprachen sie die Erwartung aus, daß sich die Wetter- lage Mitte August grundlegend ändern und ein schöner Spätsommer und Frühherbst fol- gen wird. Die beiden letzten Monate seien zwar reg- nerisch gewesen, geben die Wettersachver- ständigen zu, dieser Sommer habe aber in den letzten Jahrzehnten zahlreiche Parallelen. In diesem Jahr seien im Bundesgebiet im Juni an 20 Tagen und im Juli an 14 Tagen Nieder- schläge registriert worden. Der Juni habe 203 Stunden Sonnenschein gebracht. Im Juni und Juli 1926 seien an insgesamt 37 Tagen und in den beiden gleichen Mona- ten des folgenden Jahres sogar an 42 Tagen Niederschläge zu verzeichnen gewesen. Im Juli 1930 habe es ebenfalls an 20 und im Juli 1936 an 26 Tagen geregnet. Im Juli 1940 seien an 22 und in den beiden genannten Sommer- monaten des Jahres 1946 an insgesamt 33 Ta- gen Gewitter und Regen niedergegangen. Den 203 Stunden Sonnenschein im Juni cieses Jahres stünden unter anderem der Juli 1936 mit nur 150 Stunden, derselbe Monat des Jahres 1940 mit 145 Stunden und der 1985 1946 mit 165 Stunden Sonnenschein gegen- Über. Der regnerische Sommer und der meist ver- deckte Himmel seien auf allgemeine atmo- sphärische Zirkulationsvorgänge zurückzufüh- ren, die sich nicht nur auf Europa, sondern auf den ganzen Erdball erstreckten. Die Ener- gien, die dabei verbraucht wurden, seien tau- sendmal stärker als diejenigen, die durch die Explosion der Atombomben frei würden. Es sei auch darum völlig unwahrscheinlich, daß die Atomversuche den Charakter des Wetters in Europa irgendwie beeinflussen könnten. Wir gratulieren! Ihren 80. Geburtstag konnte am Mittwoch Katharina Ehrhardt geb. Damm, Stau⸗ fenerſtraße 4, feiern. Die Jubilarin erfreut ſich noch verhältnismäßig guter körperlicher Rüſtigkeit. Noch nachträglich unſere herzlich⸗ ſten Glückwünſche. Sperre der Gasverſorgung in Seckenheim. Wegen dringender Inſtandſetzung wird von morgen Samstag, den 1. 8., 22 Uhr bis Sonntag, den 2. 8., 6 Uhr, die Gasfernlei⸗ tung nach Heidelberg außer Betrieb geſetzt. Während dieſer Zeit wird die Bevölkerung gebeten, die Gashahnen geſchloſſen zu halten. 8 Wo die Liebe hinfällt Mannheim(sw). Ein in Berlin statio- nierter amerikanischer Soldat ist dieser Tage extra von Berlin nach Mannheim gekommen, um seine einstige Geliebte zu„befreien“. Das 22 jährige deutsche Mädchen hatte seinem da- maligen Freund in Berlin 600 DM gestohlen und war dann mit dem Flugzeug getürmt. per Frankfurt kam es nach Mannheim. Die Mannheimer Polizei wußte aber inzwischen um den Berliner Diebstahl und konnte die Täterin schon Tags darauf festnehmen. Bei ihr wurden noch 190 DM und verschiedene Gegenstände gefunden, die alle von dem ge- stohlenen Geld erworben waren. Nach dem Verschwinden des Mädchens hielt es auch den amerikanischen Soldaten nicht mehr in Ber- in. Er bereute, in der ersten Aufregung seine Freundin angezeigt zu haben, bestieg kurzer- hand das nächste Flugzeug und reiste eben- falls nach Mannheim. Dort ruhte er nicht eher, bis er den Aufenthaltsort seiner Ge- liebten ermittelt und ihre Freilassung aus dem Gefängnis erreicht hatte. In Italien vermißt— in Mannheim verheiratet Mannheim Gsw). Ein Italiener, der seit 1930 in Italien verheiratet ist und dort fünf Kinder hat, hat sich vor längerer Zeit in Manrmeim abermals verheiratet. Der Mann ist in Italien seit 1943 als vermüßt gemeldet. Seine zweite Ehe konnte er in Deutschland durch falsche Angaben über seine Person ein- gehen. Die Familie dieses inzwischen wegen Bigamie angezeigten Italieners lebte in Italien von einer Witwen- und Waisenrente. Wieder Verkehrssicherheitswoche Die Bundesverkehrswacht wird auch in die- sem Jahr wieder eine Verkehrssicherheits- woche veranstalten. Sie soll in der zweiten Oktoberhälfte stattfinden und unter dem Motto„Rücksicht und Vorsicht im Straßen- verkehr“ stehen. An der Gestaltung dieser unter der Schirmherrschaft des Bundesver- kehrsministers stehenden Verkehrssicherheits- woche, durch die die Verkehrsdisziplin geho- ben und Verkehrsunfallgefahren vermieden werden sollen, arbeiten Behörden, Verbände, Unternehmen und die einzelnen Organisatio- nen der Verkehrswacht mit. Sportfreudiger Süddeutscher Rundfunk Der Süddeutsche Rundfunk verstärkt in den kommenden Tagen aus Anlaß der großen sportlichen Ereignisse in Deutschland sein Sportprogramm. Von den Deutschen Kanu- meisterschaften in Karlsruhe werden am Samstag von 14.00 14.15 Uhr und am Sonntag von 18.30 19.00 Uhr Reportagen im ersten Programm gesendet. Die Deutschen Ruder- meisterschaften in Mannheim kommen am Samstag von 21.45 22.00 Uhr und am Sonn- tag von 16.30—17.00, 18.30—19.00 und 21.45 Dis 22.00 Uhr zu Wort. Vom Deutschen Turnfest in Hamburg berichtet der SDR in der kom- menden Woche zu folgenden Zeiten: Montag und Dienstag zwischen 19.00 und 19.27 Uhr, Mittwoch 22.10—22.40 Uhr, Donnerstag und Freitag 22.10 22.20 Uhr, Samstag 21.45 bis 22.00 Uhr und Sonntag, 9. 8., in einer Original- sendung zwischen 15.00 und 17.00 Uhr. Wettervorhersage Donnerstag veränderliche Bewölkung und noch vereinzelte Schauer. Mäßig warm, Höchst- temperaturen um 20 Grad. Schwache bis ma- Bige Winde aus wechselnden Richtungen. Frei- tag im wesentlichen freundlich, größtenteils niederschlagsfrei und wieder wärmer. Der Sternenhimmel im August Im August verschiebt sich spürbar das Ver- hältnis Tag und Nacht. Die Sonne verliert im Laufe des Monats 9% Grad an Höhe, damit wird die Tageslänge von 15½ auf 13% Stun den verkürzt. Mit dem Eintritt der Sonne in das Tierkreiszeichen Jungfrau(am 23. August) gehen auch die Hundstage zu Ende. Auch am nächtlichen Himmel macht sich das Schwinden des Sommers bemerkbar. Noch stehen die Sterne des großen Sommerdrei- ecks hoch am Himmel, aber schon tauchen im Osten und Nordosten die Herbstbilder Widder und Perseus auf. Und wer bis zum Morgen wartet, der sieht sogar schon Sterngruppen des Winterhimmels wie Stier und Orion. Am Planetenhimmel ist immer noch Saturn der einzige Wandelstern, der nach Sonnenunter- gang zu sehen ist. Der Ringplanet steht nach wie vor im Bild Jungfrau. Seine Beobachtung wird immer schwieriger, da seine Untergangs- zeit sich immer mehr dem Sonnenuntergang angleicht. Am Morgenhimmel stehen, unübersehbar hell, die Venus und der Jupiter. Auch der Mer- kur taucht um den 20. in der Morgendämme- rung auf. Günstigenfalls ist er jedoch nur eine Viertelstunde lang zu sehen.— Sternschnup⸗ pen bringt der August in reicher Zahl. Vom 1. bis 20. August sind die Perseiden zu er- Warten, die oft sehr helle Objekte bringen. Auch aus dem Sternbild des Schwans ist mit Sternschnuppenfällen zu rechnen, Die Mondphasen beginnen mit dem Letzten Viertel am 2.; Neumond ist am 9.; Erstes Viertel am 17.; Vollmond am 24. und noch einmal Letztes Viertel am 31. August. by Duncker, Presse-Agentur. Berlin Copyright 8 0 durch Verlag v. Graberg& Görg, Wiesbaden (28. Fortsetzung) Doi war an diesem Tag aufgestanden, Während es noch dämmerte. Als sie nach der Rückkehr von Villa zu Bett gegangen War, Hatte sie geglaubt, unmöglich schlafen Zzu Können nach dem, was geschehen War. Aber irgendwann war sie dann doch in Schlaf ge- sunken, aus dem sie in der Morgendämme- gung erwacht war durch ein klopfendes Ge- cäusch, das sie erschreckt hatte, weil es 80 hohl und merkwürdig klang. Im ersten Augenblick wußte sie nicht, wo es geklopft matte In ihrem Zimmer? Draußen? An der Kammertür, an der von Severin, oder an irgendeiner der anderen Türen? Das Klopfen Wiederholte sich, klang hohl und merkwürdig, and sie glaubte beinahe, es käme aus der Unwirklichkeit. Aber nach einer Weile merkte ie, daß Überhaupt an keine Tür gepocht wurde, sonder daß der Hund von Stübis unten an seiner Hütte gegen die Holzwand schlug, während er sich mit der Pfote den Hals kratzte, und sie War eine Sekunde lang wütend über sich selbst, daß sie über ein Nichts erschrak. Danach war sie erschreckt im Bett ge- zessen und hatte versucht, ihre Gedanken „1 sammeln. Herrgott, was für Gedanken. danken, die zu lauter Wirbeln wurden. iebeln, wie sie die Seelach hatte an vielen alen Nicht bei Fiala, nein. Bei Fiala War ruhig und still, daß im Winter das Eis larüber eine Brücke machte, und tief. Ab- Zründig tief. Wenn Karolin dort in der Tiefe lag? Er hatte es ihretwegen ge- tan. Simon hatte es ihretwegen getan Es war nicht der geringste Zweifel in Doi. An der Brücke nach Fiala hatte sie sich von Karolin getrennt Karolin War Urngekehrt, um zu Simon zurückzukehren In zwei Minuten mußte sie wieder bei ihm gewesen sein. Und nachher war sie nicht mehr da. Und Simon behauptete, sie Wäre überhaupt nicht zu ihm zurückgekommen Nur Gott wußte. was sie miteinander gesprochen hatten, Simon und Karolin, in diesen Augenblicken, Während sie Doi nach Fiala weiter- hastete und in den Häusern ihre Not ge- schildert hatte. Die kleine Kammer und die Dunkelheit darin drückten auf Poi wie der Deckel einer Gruft. Sie stand auf und zog sich hastig an. Draußen herrschte schon Dämmerung. Der Himmel war blaß und der Schnee glitzerte. Sie holte ihre Skier. Durch das geöffnete Fen- ster der Küche sah man die Annemie, wie sie große Scheite Holz in den Herd steckte. Das Feuer Warf wilde Lichter auf ihr junges Gesicht, daß es ganz leidenschaftlich Wirkte. Mein Gott, wenn die Annemie etwas wüßte oder Frau Bürlitz oder die Mali irgendein Mensch. Aber irgendwann würden sie etwas davon wissen. Wenn Karolin nicht mehr kam es War, als begriffe Doi erst Jetzt plötzlich und mit einem Schlag den Sinn dieser Worte: wenn Karolin nicht mehr D Ja, konnte man denn das ertragen, daß Karolin nie mehr kam? 1 Einen Augenblick lang War sie gewillt, 28 zu ertragen. Ja und ja. Wenn nur Simon bei ihr War. Dann beschlich etwas weile Furcht ihr Herz, und sie verbarg einen 5 lang ihr Gesicht in den Händen, über die sie ihre grauen Wollhandschuhe gestreift hatte. Als ein Mensch aus der Hintertür des Hau- ses kam sie sah ihn nicht und wußte nicht, Wer es war, sie hörte nur seine Schritte machte sie sich davon. Auf der Höhe des Skier an und nahm die Stöcke in die Hand. Und langsam begann zum Latschen- aufstieg? Ohne Früh- halber Dämmerung? Sie Herzschlag hätte es unmöglich sagen können, wenn man sie gefragt. Vielleicht, Weil sie gestern nach- mittag, als sie von Schmiedel erfuhr, daß heute Bonhoeffer und Leuterſtz den Versuch machen wollten, die Ostwand des Saluzzi zu durchsteigen, vorgehabt hatte, heute auf den Latschenkopf zu steigen, um etwas von der kühnen Tat mitzuerleben, vielleicht auch nur, Weil sie sich davor fürchtete, im Haus zu sein, den Menschen zu begegnen, lachen zu müssen, Antwort zu geben, zu sein wie gestern und vorgestern als Wäre gar nichts geschehen. Vielleicht wollte sie auch nur allein sein, allein mit ren aufgepeitschten Gedanken, die mir gendwo mehr Ruhe fanden. In den Krüppelkiefern hing die Dämmerung wie ein Gespinst. Der Schnee sah samtig aus und rein und war von keiner Spur durch- schnitten, denn seit dem letzten Schneefall vor drei Wochen war niemand nach der Som- merschlucht gegangen. Ein bißchen später ging die Sonne auf. Ueber den Gipfeln im Osten wurde der Himmel rot. Die Bergflanken wurden mit Himbeerfarbe übergossen. Dann kamen Spitze gelbe Pfeile, die das Auge blendeten und nach Doi zu greifen schienen Doi blieb eine Weile stehen, an eine krüppelige Föhre gelehnt und atmete schwer, denn der Aufstieg War steil, und sie hatte keine Felle an den Brettern, sondern mußte den Hang seitwärts mit ge- kantetem Ski angehen. In der Tiefe sah man Haus Weyprecht. Rings um die Schornsteine war der Schnee vom Dach geschmolzen. Die Fenster, vom Sonnenlicht getroffen, fingen an zu funkeln und zu blitzen, als wären sie aus Gold. Und Doi, auf der einsamen Höhe mitten am Steilhang, mußte daran denken, daß nie- mand Karolin so nötig brauchte wie das Haus dort unten. Das Haus, ja, und was würde es nun tun, wenn Karolin nicht mehr kam? Wer würde sich nun in Zukunft um das alles kümmern, um was sich Karolin gekümmert hatte? Die Zoeppritz? Lieber Himmel. die Zoeppritz. Die wurde schon kaum fertig, Wwenn Karolin nur ein paar Stunden fortblieb. Ich. dachte Doi. Ich werde mich um alles kümmern Ich werde in Karolins Zimmer wohnen und mich um alles kümmern. Und sie spürte durchaus die Kraft in sich, alle Arbeit zu leisten, die Karolin geleistet, und alle Um- sicht aufzubringen, die Karolin nach langen Jahren Erfahrung aufgebracht hatte. Aber trotz ihrer Ueberzeugung fühlte sie noch zu- sammen mit ihren Gedanken, daß dies nie- mals sein würde, dies. daß sie einzog in Karolins Zimmer und einging in den Pflich- tenkreis von Karolin. Das würden die Men- schen dort unten nicht dulden. Die Menschen die Menschen waren eine Macht. Die Bürlitz und die Mali und Meyer⸗ Boden und die fromme Frau Stübi— und Alle, alle. Und die Gäste,— mein Gott, es würden keine mehr kommen. Sie dürfen es nicht erfahren, dachte Dol Wild. Niemand darf es erfahren. Aber gleich- zeitig wußte sie, daß sie alles erfahren Wür- den. Wenn das Frühjahr kam und die Eis- brücke über der Seelach in den Stürmen da- hinschmolz, mußte man Karolin finden, es Sel denn, sie lag in einer der abgründigen Gum: pen, in denen das Kind der Bäuerin Hille aus Fiala vor Jahren versunken war, so daß man es nie mehr fand. 8 Aber auch dann, überlegte Doi. Aber auch dann, wenn man sie nicht fand, würden die Menschen alles wissen. Sie würden nur nicht geschehen und was geschehen, daß nun der Umstand ein- Irgend- Flanken und schwer zu erreiche 7 Etwa zehn Millionen Entſchävigungsfälle Sparkaſſen bereiten die Durchführung des Altſparergeſetzes vor. Nachdem das Altſparergeſetz in Kraft ge⸗ treten iſt, beginnt die praktiſche Arbeit an der Durchführung dieſes lange umkämpften Geſetzeswerks. Die öffentlichen Sparkaſſen, die die im Geſetz getroffene Regelung be⸗ kanntlich inſofern für unzureichend halten, als die nach dem 1. 1. 1940 gebildeten Spar⸗ einlagen gänzlich unberückſitigt bleiben, ge⸗ hen nunmehr an die Aufgabe heran, jedem nach dem Altſparergeſetz Entſchädigungsbe⸗ rechtigten zu der ihm zuſtehenden Gutſchrift zu verhelfen. Da die öffentlichen Sparkaſſen etwa zwei Drittel der bei ſämtlichen Kreditinſtituten geführten Spareinlagen verwalten, ruht die Hauptlaſt der Feſtſtellungsarbeiten auf ihnen. Mittlere Sparkaſſen werden viele Tauſende, die größeren Inſtitute ſogar Zehntauſende von Konten feſtſtellen, die jeweilige Entſchädi⸗ gungsſumme errechnen und gutſchreiben müſ⸗ ſen. Insgeſamt rechnet man im Sparkaſſen⸗ ſektor mit annähernd zehn Millionen Fällen. Die meiſten werden von den Sparkaſſen ſelbſt entſchieden werden können; wie viele ſich aus rechtlichen oder tatſächlichen Gründen als zweifelhaft herausſtellen und daher an die Ausgleichsämter abzugeben ſein werden, iſt noch nicht zu überſehen. Im einen wie im an⸗ deren Fall erfordert die ordnungsgemäße Er⸗ ledigung erhebliche Arbeit, die zuſätzlich zu leiſten iſt und naturgemäß Zeit beanſprucht. Die Geduld der Altſparer wird alſo nach dem jahrelangen Warten auf das Geſetz noch einmal in Anſpruch genommen, um die auto⸗ matiſche Abwicklung im Amtsverfahren— alſo ohne beſonderen Antrag des Berechtig⸗ ten— in dem Tempo vor ſich gehen zu laſſen, das durch die Sachlage vorgeſchrieben wird. Die für die Altſparer weſentliche Frage, wann die Entſchädigungsguthaben ausge⸗ zahlt werden, wird im Geſetz ſelbſt nicht be⸗ antwortet. Eine ſpäteve Rechtsverordnung ſoll die Termine für die ſchrittweiſe Freigabe feſtſetzen. Auch diejenigen Sparer, die durch hohes Alter, Krankheit oder beſondere Not⸗ ſtände auf die Auszahlung dringend ange⸗ wieſen ſind, haben noch keinen Anſpruch darauf. In der abſchließenden Deßatte des Bundestages über das Altſparergeſetz kam der Wunſch zum Ausdruck, für dieſe Sparer⸗ gruppe trotzdem eine vorzeitige Freigabe zu ermöglichen. Ferngespräche über den Ozean Wieder Telefonverbindungen fast mit allen Ländern der weiten Welt Die Bundesrepublik ist heute wieder mit den Fernsprechstationen in aller Welt verbun- den, und ihre Bürger, die in den ersten Nach- Kriegsjahren völlig von ihren Geschäftsfreun- den und Verwandten in Ubersee und den an- deren europäischen Staaten abgeschnitten wa- ren, können über den Fernsprechdienst jeden Tag Verbindung aufnehmen— wohin es auch Sei. Die Bundesrepublik besitzt neuerdings so- Sar direkte Funklinien nach New Vork, den großen südamerikanischen Städten, nach Kairo Und seit einigen Wochen auch nach Ankara. Verbindungen zu anderen als den genannten Uberseeländern werden über London, Paris oder Rom hergestellt. Im europäischen Ver- kehr führen die Gespräche über direkte Drahtwege— mit Ausnahme der Funkver- bindungen nach Griechenland über London und nach der Türkei über Bern. Dagegen kann heute noch kein Zivilist in Westdeutschland mit einem Teilnehmer in der Sowjetunion, in Polen, Rumänien und Bulgarien telefonieren, weil einfach keine Verbindungen bestehen. Mit Bulgarien sind allerdings zur Zeit Verhandlungen über eine Aufnahme des Fernsprechverkehrs im Gadge. Die Tschechoslowakei nahm als eines der ersten Länder nach dem Krieg— im April 1947— die Gespräche mit Westdeutschland wieder auf. Auch mit Ungarn und Jugosla- Wien kann gesprochen werden, sogar in jeder Sprache, ebenfalls wie mit den anderen Staa- ten in der Welt. Zuletzt wurden in diesem Jahr Fernsprech- verbindungen zwischen der Bundesrepublik und Okinawa, Syrien und dem Sudan auf- genommen, Zwischen Westdeutschland und Rotchina, Siam und Jordanien bestehen da- gegen noch keine direkten oder indirekten Leitungen. Mit dem chinesischen Festland haben solche Verbindungen auch vor dem Krieg nicht bestanden, da die technischen Schwierigkeiten zu groß waren, Dafür stehen Ferngęesprächen nach Indien, Korea und Island keine Hindernisse im Wege. Die beiden erst- genannten Länder werden über London, IsS- land über Kopenhagen auf drahtlosem Wege erreicht. Ferngespräche nach anderen Staaten in Bu- ropa können ebenso wie Gespräche nach den USA zu jeder Tages- und Nachtzeit geführt Werden, Nach Südamerika bestehen Sprech- möglichkeiten(alle Zeitangaben nach MEZ) zwischen 12 und 23 Uhr, nach Südafrika zwi- schen 8 und 21 Uhr, Nach Australien zwischen 1 und 9 Uhr sowie zwischen 16 und 21 Uhr. Verbindungen mit Japan sind lediglich zwi- schen 6 und 13 Uhr nicht möglich. Die Wartezeiten sind sehr unterschiedlich. Mit Großbritannien und den grogen hollän- dischen Städten wird direkt verbunden. Im ungünstigsten Fall beträgt die Wartezeit auf ein Gespräch 15 Minuten. Auch nach Paris und Kopenhagen erhalten die deutschen Teil- nehmer schnell Verbindung. Nach Madrid dauert es gewöhnlich eine Stunde, ebenfalls nach Wien. Wer mit Rom telefonieren Will, muß sich auf eine Wartezeit von zweieinhalb Stunden gefaßt machen. Dagegen meldet sich der Teilnehmer in New Lork bei normalen günstigen Ubertragungsverhältnissen schon nach einer halben Stunde, im ungünstigsten Fall jedoch erst nach wei Stunden. Zwei Stunden und länger mug der deutsche Teil- nehmer auf Gespräche nach Südafrika und Australien warten, die über das Fernamt in London vermittelt werden. Für alle Auslandsgespräche besteht im Bun- desgebiet ein Dreiminutenmindesttarif. Jede Weitere Minute Gesprächsdauer kostet ein Drittel der Grundgebühr mehr. Die Gespräche nach Ubersee sind am teuersten. Ein Prei- minutengespräch nach New vork kostet in der Hauptverkehrszeit von 12 bis 24 Uhr MEZ 50,40 DM, in der übrigen Zeit 37,80 PM. Die Mindestkosten für Ferngespräche nach Au- stralien und Südafrika betragen 45,30 DM. Ferngespräche nach England kosten— je nach der Lage des deutschen Anmeldeortes 7.80 bis 9.90, nach Frankreich 4.20 bis 15.60 DM. Der Mindesttarif für Gespräche nach Italien UHegt zwischen 6,30 und 21,30 PM und nach Spanien bei 15,30 DM.(PP) Neckar-Bote, Südd. Heimatzeltung für Manuheim-Seckenheim und Umgebung. Verantwortl. Herausgeber: Georg Härdle, Bruch und Verlag; Buchdruckerei Gg. Zimmermann(Inhabes Azrdle& Schmidtl. Nihm.-Seckenheilm. Jernsprechar Er paßte nicht in die Anklagebank Der dicke Heinrich war nicht transportfähig — Justizbehörden in Verlegenheit Deutschlands dickster Mann, der 365 Pfund schwere Heinrich Brümmer, ehemaliger Bür- germeister des Weserdorfes Hunzen, Kreis Holzminden, hat die Justiz der Bundesrepu- blik in eine einmalige Verlegenheit gebracht. Er ließ sich vor Gericht damit entschuldigen, daß er kein Transportmittel fände, mit dem er den Weg von Hunzen nach Hildesheim einen. Die Nachbarn nennen Brümmer den„dik- ken Heinrich“. Sie kennen noch seine El- tern, die gleichfalls weit über 200 Pfund wogen und von denen Brümmer seine Ver- Mlagung zum Dicksein geerbt haben will. Im Büro Brümmers steht ein Schreibtisch, dessen Platte halbkreisförmig ausgesägt ist. in dieser Offnung bringt Brümmer seinen Bauch unter, wenn er Akten bearbeitet. Auch der Tisch, an dem dieser dickste Mann Deutschlands zu essen pflegt, ist auf diese Weise hergerichtet. Nur mit Hilfe dieser Vor- Sehrung kann Brümmer ungefährdet seine Suppe löffeln. Das Delikt, das den ehemaligen Bürger- meister vor Gericht brachte, ist heikel genug. Er wird beschuldig Bulpflichtigen Mäd- Men in Hunzen n tellt zu haben. Als de, den Angeklag- os zu Gericht zu be- in keinem Auto 828 die Demontage einer zu keinem eg. Da Brümmer mit seiner Körperfülle auch 11 Waggontür paßt und auf die Eisenbahn als Transportmittel verzichten mug, hat das Gericht ihn als„nicht transportfähig“ anerkannt und beschlossen, die Gerichtsver- handlung in Hunzen abzuhalten. Auch in der das Landgerichts Hildesheim immer, wie aufgrund seiner Masse Werden konnte, keinen Platz fin- den mit Hilfe eines A kördern, 8 unte Tür nachw War Auch konnte B keiten, denn Brümmer wurde zu maten Gefängnis verurteilt. Man weiß Wie man den beleibten Mann in 1e unterbringen soll, denn die Zel- üren in den Gefängnissen sind für Brüm- Viel zu eng. Fällige Zahlungen. Nachſtehende ſtädtiſche Gefälle ſind zur Zahlung fällig: 1. 7. Schulgeld für die Städt. Webſchule 1. 8. Schulgeld für die Staatl. Haushal⸗ tungsſchule und für die Städt. Frau⸗ enfachſchule 1. 8. Vergnügungsſteuer für Juli 1953 1. 8. Gebühren für Juli 1953 1. 8. Mietzinſen 15. 8. Grundſteuer 1953— 2. Viertel 15. 8. Gewerbeſteuervorauszahlungen 1953 — 3. Viertel 15. 8. Hundeſteuer 1953— 2. Drittel 15. 8. Schulgeld für die Städt. Hochſchule für Muſik und Theater— 5. Nate für das Sommerſemeſter 1953 20. 8. Getränkeſteuer und Speiſeeisabgabe für Juli 1953 Die Gebäudeverſicherungsumlage für das Kalenderjahr 1953— 2. Hälfte— iſt gemäß der zugegangenen Forderungszettel ſeit 1. Juli 1953 zur Zahlung fällig. Vom Spoert Handball. Tv. 98 konnte nicht überzeugen. Nicht ganz unerwartet, aber doch etwas überraſchend mußten beide Mannſchaften dez Tv. 98 im Kampf um den Bergſtraßen⸗Pokal ſchon in der Vorrunde ausſcheiden. Dabei konnte die 1b ganz gut gefallen und ſchei⸗ terte nach zwei ſchönen Siegen lediglich an dem ſpäteren Sieger dieſer Klaſſe, Germanig Frankfurt. Wer geglaubt hatte, daß Nußloch und Seckenheim in der Bezirksklaſſe das Rennen unter ſich ausmachen, ſah ſich getäuſcht. Der lachende Dritte war diesmal der Tv. Reiſen, deſſen Spiel manche Schwäche der Se kenhei⸗ mer aufdeckte und den Tv. mit 76 aus dem Rennen warf, was im Hinblick auf die bald beginnende Verbandsrunde doch etwas be⸗ denklich ſtimmen dürfte.. 8 Leichtathletik. Seckenheimer Turner erfolgreich. Ein kreisoffenes Sportfeſt aus Anlaß der Platzweihe des Ty. Seckenheimer einem letzten Möll„Spatz Probegalopp und für Wetzel zu Hamburg, Da ſie im deutſchen Zwölfkampf die Leicht⸗ athletik brauchen, leichtathletiſchen einem Meter, meldeten ſie zu Dreikampf, 100 Kugelſtoßen und Weitſprung, in dem ſie un⸗ ter 40 Teilnehmern lediglich dem bekannten Mehrkämpfer Jöſt aus Weinheim unterlagen, Wetzel kam auf den 2.(12,4; 10,36; 6,0, Möll auf den 3.(12,3; 9,40; 5,83) und Spatz auf den 4. Platz(12,5; 9,58; 5,69). In einer Hochſprungkonkurrenz wurde Wetzel mit 1,62 Meter 2. vor Möll, der 1,57 überſprang. Alle drei ſtanden dann am Nachmittag in der K eisriege, in der ſich diesmal Spatz und Möll als die Hauptſtützen erwieſen. Die neuen Weltmeister im Fechten Ungarn errang die meisten Titel Die latägige Parade der Fechter in Brüssel ist beendet. Als das brillante Spiel mit den Klingen und der harte Kampf mit dem Säbel vorüber! 8 Wär, hatte die FIE vier Einzelkönner und 16. Fechter aus vier Mannschaften mit dem Welt⸗ meistertitel geschmückt. Als neue„Champions du Monde“ stellen sich vor: Florett-Damen: Camber-Italien; rett-Männer Mannsch.: Frankreich; Degen-Ein- zel: Sakovies-Ungarn; Degen-Mannsch.: Italien; Säbel-Einzel: Kovaes-Ungarn; Säbel-Mannsch.? Ungarn. In der Gesamtwertung haben Ungarns Fech⸗ ber am besten abgeschnitten. Sie gewannen nicht nur das Länderklassement mit 87 Punkten vor Italien 83, Frankreich 74, Deutschland und Po- len je 9 Punkte, sondern sie erhielten auch den Fürsten-Pokal. Dieser wurde von Fürst Rainier von Monaco für die Nation mit den meisten Weltmeistertiteln gestiftet. Ungarn kam damit auf vier Punkte vor Frankreich und Italien mit qe zwei Punkten. Die deutschen Fechter, die erstmals wieder bei einem Weltmeisterschafts-Turnier dabei waren, hinterließen einen guten Eindruck. Ihnen fehlt Aber noch schärferes Training, mehr Harte und gröbere internationale Erfahrung. Beachtlich ist der vierte Platz der deutschen Damen-Forett- Mannschaft hinter Ungarn, Frankreich und Ita lien. Hätte unser Team komplett(mit Lilo All- Say er) antreten können, wäre eine Weltmeister schaft greifbar nahe gewesen. Wꝛꝛaie oſt entscheidet das Fluidum- die unbe-. wußt aufgenommene Wahrnehmung unserer 2 Sinne-über den Ausgang einer Begegnung. 9 Wissen Sie, daß oſt die Ausdünstungen der 5. Haut über Sympathie und Antipathie ent- scheiden? Wer sich täglich mit AKN. pο pflegt, wird seine Umgebung nie durch un- angenehmen Körpergeruch abstoßen! benken sie auch an KktoSTERFRaU MEUISsSsENS EIS T bel Beschwerden von Kopf, Herz, Magen, Nerven!“ Sportverein 7 Mannheim Seckenheim Segenswünsche. Unserem Turner- und Sportler Brautpaar BERTHOLD HANF IEENE BIEGEI. zur morgigen Vermählung die herzlichsten Glück- und Die Vorstandschaft 04 e Trauer- TV. 98. Achtung! Säamtl. Hamburg-Fahrer treffen sich heute Freitag, 21 Uhr im Vereinslokal zur letzten Aussprache. mitzubringen. Mitgliedern empfehlen wir den Besuch des evang. Bazar Verein Hundesport Seckenheim. Heute Freitag von 19 bis 20 Uhr und Sonntag von 8 bis 11 Uhr Dressurübungen. Papier und Bleistift sind — Unseren papiere fertigt schnellstens an Neckarbote- Druckerei 885 paldsf- Theater Sectehhelm Freitag bis Montag Der Film des Jahres 1953 Freitag und Samstag 0 Spätvorstelluns, 22 Uhr Eid Foxeße fRobbxnon De 10 FN N Dienstag bis Donnerstag Nur 3 Tage: Zwei Stunden ausgelassener Fröhlichkeit mit Hans Moser als N Per Iuke aus Aera Ein Feuerwerk schlagsicherer Situationskomik V. Laufmaschen g Preis pro Laufmasche 8 Pyg. ee Reparatur in eigenem Betrieb. Heinz Odenwald Mech. Strickerei Hauptstraße 116 C HEA ARE i tuo, noch, ſfannßeim erren-Aſmbanduhr 2 verloren gegangen. 1 Abaug. geg. Bel. im Verl. ds. Bl. 2 Goldene möbliert. Zimmer m. 2 Betten 1 möbliert. Zimmer- m. I geit ab 1. August zn vermieten. Ffleurichsfeld/ kagenauerstraße 9 fa Dies ist der Bäckermeister Reich, er hat die Schürze voller Teig. 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