4 * m u e Erscheint: montags, mittwochs, freitags und samstags. Frei Haus 1.90, im Verlag abgeholt 1.70, durch die Post 1.70 zuzgl. 36 Pig. Zustellgeld. Einzelnummer 15 Pfg. Süddeutsche Heimatzeitung für Mannbheim- Seckenheim und Umgebung Anzeigenpreise: die 6-gespaltene Milli- meterzeile 15 Pfg.— Preisliste Nr. Y Abbestellungen können nur bis 25. auf. den Monatsersten angenommen werden Nr. 119 Montag, den 27. Juli 1953 5.53. Jahrgang Der Sicherheitsplan des Bundeskanzlers von Bonn bestätigt— EVG als Ausgangs- punkt— Frangois-Poncet bei Adenauer Bonn(E. B.) Wie das Auswärtige Amt zur Klarstellung mitteilt, hat der Bundeskanzler in seinem Brief an US-Außenminister Dulles vom 8. Juli angeregt,„auf einer Viermächte- Konferenz auch zum Ausdruck zu bringen, daß die Europäische Verteidigungsgemein- schaft zum Ausgangspunkt für ein Sicher- heits-System gemacht werden könnte, das die Sicherheitsbedürfnisse aller europäischen Völ- ker einschließlich des sowzetischen Volkes be- rücksichtigt“. Dieses System sollte sich in ein System allgemeiner Abrüstung und Sicher- heit im Rahmen der Vereinten Nationen ein- fügen. In Bonner politischen Kreisen wird vermu- tet, daß dieser Plan des Bundeskanzlers im Mittelpunkt der Besprechungen stand, die Bundeskanzler Adenauer schon wenige Stun- den nach seiner Rückkehr aus dem Urlaub mit dem französischen Hochkommissar Fran- gois-Poncet hatte. Wie offiziell von deutscher und französischer Seite mitgeteilt wurde, ha- ben sich Adenauer und Frangois-Poncet ins- besondere über die Vorbereitung der am 7. der sechs Schumanplanstaaten in Baden-Ba- den unterhalten. Außer dem Entwurf einer europäischen Verfassung soll auch dort der G ö 5 2 August beginnenden Außenministerkonferenz 1 orschlag Adenauers Zur Errichtung eines Veltweiten Sicherheits-Systems unter Ein- Schluß der Sowjetunion besprochen werden. 45 1 Der französische Zußenminister Georges Bi- dault sagte im Außenpolitischen Ausschuß des Rats der Republik, die von den Westmächten vorgeschlagene Viermächte-Konferenz dürfe von keinerlei Vorbedingungen abhängig sein, die irgendwie mit dem EVG-Vertrag in Ver- bindung stünden, Nach Ansicht Pariser Be- obachter wollte Bidault damit sagen, die Westmächte würden strikt ablehnen, falls die Sowjetunion die Zustimmung zu einer Vier- mächte Konferenz davon abhängig mache, dag das EVG- Projekt unter den Tisch falle. Bidault sagte, die Viermächtekonferenz werde, falls die Sowjetunion die Einladung annehme, voratissichtlich im Herbst stattfinden. Noch am Mittwoch hatte er erklärt, die Konferenz Werde wahrscheinlich erst Anfang nächsten Jahres zusammentreten. Der Außenminister versicherte ferner, daß ce französische Regierung die Führung des Krieges inn Indochina unter allen Umständen in der Hand behalten werde. Es sei keines- falls Frankreichs Absicht, den Vereinigten Staaten in Indochina mehr Verantwortung zu- zuschieben. Der krühere französische Außenminister Schuman sprach sich für eine Zusammenar- beit zwischen Deutschland und Frankreich für den Frieden aus. Schuman erklärte vor dem Kongreß der„Sozialen Woche“, der dieser Tage in Pau begann, der Friede könne heute nicht mehr durch Pakte oder andere Vor- sichtsmaßnahmen gesichert werden, Frank- reich müsse mit den Feinden von gestern und mit seinen Freunden für die Gewährleistung des Weltfriedens arbeiten. Ost und West gleich stark Der stellvertretende Oberbefehlshaber der Nordatlantikpakt- Truppen in Europa, Feld- marschall Montgomery, erklärte, das mili- tärische Kräfteverhältnis in Europa zwischen Ost und West sei zur Zeit etwa gleich. Mont- gomery, der alliierte Truppen in West- deutschland besichtigt, sprach über den Rund- funk zu den Soldaten. Er sagte, die Stärke der westalliierten Truppen sei in mn letzten Monaten so gewachsen, daß der Feind im Falle eines Angriffs mit uns nicht mehr ma- chen kann, was er wWIIlé. Kuf der anderen Seite müßten sich die NATO-Truppen aber auch darüber klar sein, daß„wir mit dem Feind im Falle einer kriegerischen Auseinan- dersetzung nicht umspringen können, Wie Wir Wollen“ Montgomery bezeichnete Gerüchte, daß er Zürück treten wolle, als„aus der Luft Segriffen“. Pankow droht den Spe Empfängern Propaganda-Attacken gegen die Lebensmittel- Aktion— Am Montag läuft sie an Berlin(UP). Mit verhüllten Drohungen Setzten die Pankower Machthaber Be- mühungen fort, die hilfsbedürftigen len- schen ini Ostberlin und der Sowjetzone am Empfang der westdeutschen Lebensmittel- Spenden zu hindern, die vom Montag an in den Berliner Westsektoren verteilt wird. Das SED-Zentralorgan„Neues Deutschland“ behauptete, jeder Spendenempfänger würde samt Frau und Kindern auf Karteikarten re- Sistriert und folgerten: Deutlicher kann von Westberlin her wohl kaum dargelegt Werdet wie sich Eisenhower, Adenauer, Reuter und Konsorten für fünf Mark Agenten und Spione kaufen und sie auf den Karteikarten des Cl, des amerikanischen Geheimdienstes, re- Sistrieren wollen“, Empfänger der Spenden würden den Friedensstörern helfen, den Krieg vorzubereiten“, Den Belegschaften ver schiedener Großbetriebe des Sowjetsektors Sind auf Initiative der SED bei der Lohnzah- jung Verpflichtungen abgefordert worden, deine Liebesgabenpakete aus Westberlin ab- holen. Gleichzeitig wird in der Sowiet- Presse für die„brüderliche Nahrungs- ſttelnilfe“ aus Sowietrußland gedankt. In der Horearont Sohweigen de wallen Waffenstillstands-Abkommen unterzeichnet— Auch Rhee scheint nachzugeben Pan Mun Jon(UP). Nach drei Jahren blutiger Kämpfe in Korea sollen vom heuti- gen Montag an die Waffen an der gesamten Front schweigen. Das Oberkommando der Vereinten Nationen und das kommunistische Oberkommando gaben bekannt, daß das Waf- fenstillstands-Abkommen am 27. Juli um 10 Uhr koreanischer Zeit(2 Uhr MEZ), in Pan Mun Jon unterzeichnet wurde. Das Abkom- men ging inzwischen zur Unterzeichnung an die Oberbefehlshaber beider Seiten. Die Waf- fenruhe tritt zwölf Stunden nach der Unter- zeichnung in Pan Mun Jon in Kraft. Der UN- Oberbefehlshaber General Clark wird das Ab- kommen in seinem vorgeschobenen Haupt- duartier in Munsan unterzeichnen. Er ist be- reits in Seoul eingetroffen. Die Unterzeichnung des Waffenstillstands- Abkommens wurde von den Leitern der beiden Delegationen vorgenommen, die zwei Jahre, einen Monat und 17 Tage lang in zähem Feil- schen die Bedingungen des Abkommens aus- gehandelt haben. Für die UN- Streit fte Unterschrieb Generalleutnant William K. Har- rison, für die Kommunisten General Nam II. Harrison und Nam II wurden von allen Mitgliedern ihrer Delegation begleitet, als sie zur Unterzeichnung nach Pan Mun Jon fuh- ren., Bei der„Friedenspagode“ einem großen Holzhaus im koreanischen Stil, das die Kom- munisten in der vorigen Woche errichtet ha- ben, wurden sie schon von einer Riesenschar von Presse-, Photo-, Rundfunk- und Wo- chenschaureportern erwartet. Ursprünglich hatte der Oberkommandierende der UN- Streitkräfte, General Mark Clark, gehofft, den Waffenstillstand in Pan Mun Jon zusam- men mit dem nordkoreanischen und dem chi- nesischen Befehlshaber unterzeichnen zu kön- nen. Doch Marschall Kim Il Sung und Gene- ral Peng Teh-Hwai wollten nur kommen, Falls alle Presseleute, Südkoreaner und Na- tionalchinesen von Pan Mun Jon fernge- halten würden. Auf die Bedingung konnte Clark nicht eingehen, und so blieb es bei der Unterzeichnung durch die Delegationschefs. Clark übergab der Presse eine Erklärung, in der es heißt:„Ich hoffe, daß das Ende der Feindseligkeiten den Beginn des Friedens für die Welt wie kür das verwüstete Korea be- deutet. Es ist gut, daß das Blutvergnießen aufhört, doch vor uns liegt noch ein langer und dernenvoller Weg. Wir ehren die großen Opfer, die für die Freiheit gebracht worden sind. Wenn wir Frieden haben wollen, wenn Wir Freiheit, Gerechtigkeit und Menschen- würde hochhalten wollen, dann müssen wir unsere Bemühungen fortsetzen und dazu im- stande sein, diese Prinzipien zu verteidigen, wo auch immer sie gefährdet sind. Meine Ge- danken gelten der Zukunft, und meine Ge- bete denen, die mit Leib und Leben den kom- munistischen Angriff in Korea aufgehalten und die Grundsätze der freien Menschen ver- teidigt haben.“ Das Waffenstillstands- Abkommen sieht vor, daß die Waffenruhe in mehreren Phasen ver- Wirklicht wird: 12 Stunden nach der Unter- zeichnung in Pan Mun Jon wird das Feuer eingestellt. Innerhalb von drei Tagen nach der Unterzeichnung ziehen sich die Truppen beider Seiten je zwei Kilometer von der De- markationslinie nach Norden oder nach Sü- den zurück. Befestigungen in dieser vier Kilo- meter breiten Zone müssen im gleichen Zeit- raum zerstört werden. Zur Uberwachung des Waffenstillstandes wurden drei Kommissionen gebildet. Die mili- tärische Waffenstillstands Kommission wird die Einhaltung der Waffenruhe- Bedingungen durch Inspektionen in der entmilitarisierten Zone überwachen. Sie besteht aus je fünf Vertretern der UN und der Kommunisten. Die neutrale Uberwachungskommission aus Vertretern Schwedens, der Schweiz, Polens und der Tschechoslowakei solle vor allem sicherstellen, daß keine der beiden Parteien ihre militärischen Vorbereitungen im rück- wärtigen Gebiet verstärkt. Die dritte Kom- mission zur Heimführung der Kriegsgefan- genen beschäftigt sich mit denjenigen kom- munistischen Gefangenen, die eine Rückkehr inn die Heimat ablehnen. Der Austausch der heimkehrwilligen Kriegsgefangenen soll be- reits am Donnerstag oder Freitag dieser Woche beginnen. Darunter fallen fast alle alllierten Gefangenen in kommunistischer Hand. Die politische Regelung der Koreafrage ist einer Konf renz der beteiligten Staaten vorbehalten, die innerhalb von drei Mona- ten zusammentritt. Die Südkoreaner, die eine halbe Stunde vor Bekanntgabe des Unterzeichnungstermins von dem Abkommen verständigt wurden, haben zugesagt, daß sie sich sechs Monate lang àn den Waffenstillstand halten werden. Der süd- koreanische Außenminister erklärte, auch die schwierige Frage der indischen Uberwachungs- truppen für Korea sei jetzt zur Zufriedenheit seiner Regierung gelöst worden, Die indischen Truppen würden unmittelbar in die entmili- tarisierte Zone geführt werden, Der südkorea- dent Syngman Rhee hat das zur Unterzeichnung nach Pan Mun Jon zu entsenden. Die Wirksamkeit der Zusicherun- gen Syngman Rhees wird sich Wahrscheinlich erweisen, wenn— wie im Abkommen Über den Waffenstillstand bestimmt— die Trup- pen auf beiden Seiten 72 Stunden nach der Unterzeichnung zurückgezogen werden, Der amerikanische Botschafter Ellis O. Briggs hatte vor der Bekanntgabe der Inter- zeichnung Rhee eine Botschaft von US-Kußen- minister Dulles überreicht, die— wie aus zu- verlässiger Quelle verlautet— neue Zusiche- rungen enthielt. Dulles soll Rhee versichert haben, daß die USA im Fall einer neuen kommunistischen Aggression wieder Korea helfen und es in jeder Beziehung weiter un- terstützen würden. Micdervereintgung schlegt Fot ment dus Bonn(E. B.) Präsident Eisenhower behaup- tet in einem Schreiben an Bundeskanzler Konrad Adenauer, der ständig wachsende Kontrast zwischen der„bankrotten und ver- armten“ sowjetischen Besatzungszone Deutsch- lands und der Bundesrepublik müsse schließ- lich Verhältnisse herbeiführen, welche die Liquidation der gegenwärtigen kommunisti- schen Diktatur und der sowjetischen Besat- zung in der Ostzone Deutschlands ermöglichen würden. Eisenhower unterstreicht, daß die Herbei- führung freier Wahlen in ganz Pitschland die Voraussetzung für die Wieder) einigung Deutschlands in Freiheit bleiben müsse, Die Amelikanische Regierung werde alles, was in mren Kräften stehe, für die Herbeiführung freier Wahlen tun. 5 Der Us-Präsident führt in seinem Schrei- pen an Adenauer weiter aus, es sei seit lan- gem seine Uberzeugung, daß nur die Stärkung der Bundesrepublik, die Schaffung der Euro- päischen Verteidigungsgemeinschaft und die Verwirklichung der deutsch-alllierten Ver- träge sowie weitere Fortschritte in den Be- mühungen um die Vereinigung Europas die Aussichten für eine friedliche Wiederver- einigung Deutschlands fördern Könnten. Das Ziel der Wieder vereinigung Deutschlands wi- derspreche nicht der Schaffung der EVG und 1 Allen Drohungen und Propaganda-Attacken aus dem Osten zum Trotz werden in West berlin die letzten Vorbereitungen für ein pünktliches Anlaufen der Lebensmittelhilfe am Montag getroffen. Rund eine Million Spenden— hauptsächlich Schmalz, Mehl Hül- senfrüchte und Nondensmüch— im, Watte schlienze sie auen nieht aus. Die HHrriendung der EVG werde unabhängig von allen beste- henden internationalen Spannungen für, not- wendig erachtet, da die Europäische Gemein- schaft der immerwährenden Sehnsucht der Mitgliedsländer und ihrer Völker nach Frie- den, Sicherheit und Wohlfahrt entspreche. Zu dem Schluß, daß die Wiederveremigung Deutschlands nur auf diesem Wege erreicht werden könne haben nach den Darlegungen Eisenhowers folgende fünf Tatsachen in der letzten Entwicklung der sowjetischen Besat- zungszone geführt: 1. Der Aufstand in der Ostzone gegen die kommunistische Unter- drückung sei spontan gewesen 2. Der Auf- stand sei nicht ein kurzes Aufflackern aus Verzweiflung. 3. Die Aufständischen seien keine bürgerlichen Reaktionäre oder kapitali- stischen Kriegshetzer, sondern die gleichen Ar- beiter gewesen, in deren Namen der Kreml handle. 4. Der Aufstand habe bewiesen, das die SED politisch völlig zusammengebrochien Sel. 5. Die Rufe der Demonstranten nach freien Wahlen faßten die Sehnsucht des Vol- kes nach der Beendigung der Leiden zusam- men. 5 Die letzten Entwicklungen in der Sowjet- zolle hätten erneut bestätigt, daß kein an- derer Weg zur Wiedervereinigung Deutsch- Lands möglich sei als der über freie Wahlen in ganz Peutschland und die anschließende Bildung einer freien gesamtdeutschen Regie- rung. Nach der Bildung der freien Regierung könnten sich die Dinge in logischer Folge weiter entwickeln. Die Krönung würde der Abschluß eines ehrenhaften Friedensvertrages sein. Damit würde die neue gesamtdeuts Republik wieder in die europäische Völker- familie aufgenommen werden. Eisenhower sagte die volle politische, diplomatische und moralische Unterstützung„ der Us zur FHrreichung freier nen in gar Deutschland, des ersten Schrittes 2Uur dervereinigung, zu. 8 Adenauer eröffnet Wahlkampf der CDU Reden in Dortmund und Köln— Wunsch nach Außenpolitik mit der SPD Dortmund(UP). Bundeskanzler Dr. Kon- rad Adenauer eröffnete in der Dortmunder Westfalenhalle vor fast 20 000 Menschen als Vorsitzender der CDU den Wahlkampf sei- ner Partei. Der Kanzler zollte allen, die sich bei den Juni-Aufständen in Ostberlin und der sowjetischen Zone zur Wehr gesetzt ha- ben, seine höchste Anerkennung, Diese Men- schen hätten ein Zeugnis für die Freiheitsliebe der Deutschen abgelegt. Im neuen Bundestag müsse eine große de- mokratische Partei die Rolle der Opposition übernehmen, die sich dem Staat gegenüber genau so verpflichtet fühle, wie die Regie- rungspartei. Die Sozialdemokratische Partei habe in der Vergangenheit gründlich versagt. „In persönlichen Gesprächen mit Vertretern der Spp habe ich mir die denkbar größte Mühe gegeben, sie zu gewinnen. Wie anders Würden wir in der Welt dastehen, wenn SFD und Regierungskoalition in internationalen Fragen einheitlicher Auffassung sein wür- den“, erklärte er. Das Petersberger Abkommen nannte der Kanzler den ersten Schritt auf dem Weg zur Wiedererlangung der deutschen Freiheit. Das Abkommen werde in der Geschichte einen besonderen Platz haben, weil sich hier die Wege zwischen Koalition und SPD-Opposition getrennt hätten. Der Koalitions-Standpunkt Sei damals der gewesen, in Einklang mit Ehre und Würde des deutschen Volkes Schritt für Schritt weiter zu kommen und die Freiheit zu erkämpfen. Adenauer betonte, daß ihm die Haltung der sozialdemokratischen Opposition gegen die Deutschland-Verträge schlechthin ein Rätsel sei. Ohne die Verträge sei Deutsch- jand der entsetzlichen Gefahr ausgesetzt, daß die Westmächte mit der Sowjetunion eine Politik über den deutschen Kopf hinweg ma- chen würden. „Die Wiedervereinigungsforderung ist kein Monopol einer deutschen Partei. Mit Aus- nahme der Kommunisten sind sich in dieser Frage alle Parteien einig“, fuhr der Kanzler fort. Die Forderung nach einer Neutralisie- rung Deutschlands sei seiner Meinung nach die„größte Eselei“, die es gebe. In Dortmund sagte der Kanzler auf einer Delegiertentagung des Verbandes der Heim- kehrer und Kriegsgefangenen:„Wenn wir, wie ich hoffe, mit Hilfe der Westalliierten in aus- Sichtsreiche Verhandlungen mit der Sowjet- union kommen, dann wird an der Spitze aller Forderungen diejenige nach Freigabe unserer Gefangenen und Verschleppten stehen“. Aden- auer sagte weiter, die Adressen von 300 000 in der Sowjetunion befindlichen deutschen Soldaten und Zivilisten seien vorhanden. Man müsse aber annehmen, daß sich noch mehr Deutsche in Sowjetrußland befinden. In Frankreich beginne bezüglich der zurückge- haltenen Kriegsgefangenen jetzt ein anderer Wind zu wehen. Schlesier-Treffen in Köln In Köln forderte der Kanzler die heimat- vertriebenen Schlesier, die dort zu ihrem Bundeskongreg zusammengekommen waren auf, in ihrem Glauben an die Rückkehr in ihre alte Heimat nicht zu er matten,„ch bin tief überzeugt, daß Recht letzten Endes doch Recht bleiben wird“, erklärte der Kanzler. Das Ziel einer Rückkehr solle jedoch nicht auf dem Weg über einen Krieg erreicht wer- den. Wir alle wollen keinen Krieg, sondern wollen in Geduld, Beharrlichkeit, Klugheit und Ausdauer dafür eintreten daß das na- türliche Recht des Menschen auf seine Hei- mat gewahrt wird. Im Lauf der gesamten enironälschen Hntwicklung werde auch für die Schlesier der Tag der Rückkehr in die Hei- mat kommen. Der Bundesvorsitzende der Landsmann schaft Schlesien, Dr. Karl Hausdorff, gab be- kannt, daß an alle Schlesier ein sogenannter „Schlesier-Paß“ ausgegeben werden soll. Die- ser Paß solle jedem Inhaber das„Recht auf die Heimat“ bestätigen und darüberhinaus ein Nachweis dafür sein, daß der Paß- Träger in Schlesien gelebt hat. Nach Hausdorffs Anga- ben haben sich zum 4. Bundestreffen in Köln rund 400 000 Schlesier eingefunden. Westpreußen treffen sich in Hannover An alle Regierungen der Welt wandten sich anläßlich des 4. Bundestreffens der Preußen in Hannover rund 15 000 Vertriebene in einer Resolution, in der sie unter anderem erklär- ten, zwar auf Vergeltung, jedoch niemals auf die Rechte an ihrer über 700 Jahre von ihnen bewohnten Heimat verzichtet zu haben. In dem kommenden Grundgesetz der Völker wird einmal ein wichtiger Artikel über die Unverletzlichkeit der Heimat enthalten sein“, sagte der niedersächsische Ministerpräsidemt Heinrich Kopf, der Schirmherr der Veranstal- tung, in einer Ansprache vor den Westpreu- gen. Schon jetzt könne kein rechtsstaatlich denkendes Volk dieses Grundrecht leugnen. Aber noch gebe es keinen 1 vor dem dieses Grundrecht anerkannt Wer- den könnte. Minister Waldemar Kraft, der erste Vorsitzende des Gesamideutschen Blockes, Warnte die Weltöffentlichkeit davor, die deut- sche Ostgrenze von 1918 oder 1937 als natür- liche Grenze anzusehen. Eine erneute Korri- dorlösung könne niemals a dauerhaften Frieden führevd Heinemann-Block in Schwierigkeiten Blücher gegen Koalition mit SPD CDU verteidigt Linus Kather Stuttgart(ZSH). Der Vorsitzende der Gesamtdeutschen Volkspartei, Dr. Gustav Heinemann, mußte vor Pressevertretern zu- geben, daß er Schwierigkeiten bei der Ver- Wirklichung seiner Wahlbündnisse mit meh- reren anderen politischen Gruppen hat. Nach Heinemanns Darstellung wird sich Professor Ulrich Noack, der Begründer der„Freien Mitte“, erst dann über sein Wahlbündnis mit der Gesamtdeutschen Volkspartei endgültig entscheiden, wenn feststehe, welche Personen des„Bundes der Deutschen“(Wiirth-Elfes) durch die GVP unterstützt werden. Sprecher der„Freien Sozialen Union“ erklärten in der Pressekonferenz, es sei sehr fraglich, cb Sie ihr Wahlbündnis mit Dr. Heinemann nech dessen Vereinbarung mit dem ‚Bund der Deutschen“ weiterhin aufrecht erhalten könn- ten. Hierüber werde am 26. Juli auf einer Vorstandssitzung ihrer Partei in Hannover entschieden. Heinemann selbst ei ante, daß es auch dem„Bund der Deutschen“ noch offenstehe, von der Vereinbarung zurückzutreten. Er selbst habe diese Verbindung nicht gesucht. Der„Bund der Deutschen“ habe vielmehr Ursprünglich sogar eine echte Fusion mit der Sesamtdeutschen Volkspartei angestrebt. Da- von wolle er aber nichts wissen, sondern al- lenfalls einzelne Personen der Wirth-Partei als Kandidaten aufnehmen, wogegen sich der „Bund der Deutschen“ verpflichtet habe, die SVP ͤ in der Wahl zu unterstützen. Die CDU-Bundestagsfraktion hat die Vor- würfe des Bundesverkehrsministers Hans- Christoph Seebohm gegen den CDU-Bundes- ſtagsabgeordneten und Vorsitzenden des Zen- tralverbandes der Vertriebenen zurückgewie- sen und sich schützend vor Kather gestellt. Die CDU-Bundestagsfraktion erklärte, Kather habe bei aller Klarheit und Entschiedenheit, mit der er die Interessen der Vertriebenen zu jeder Zeit vertreten habe,„das große Ganze nie aus dem Auge verloren“. Seebohm hatte Kather„im Namen der Sudetendeutschen“ beschuldigt, um persönlicher Vorteile willen unter den Vertriebenen„Haß und Mißgunst“ zu säen. „Schmiergelder“ von den Steuern abgesetzt 90 000 DM„Vertrauensspesen“ an drei franzö- sische Angestellte bezahlt Rastatt(UP). Vor einem französischen Gericht in Rastatt wurde der Prozeß gegen die drei der passiven Bestechung angeklagten ehemaligen französischen Zivilangestellten in Koblenz, Eugene Loudig, Andre Ricaud und Albert Binder, auf unbestimmte Zeit vertagt. Das Gericht faßte diesen Beschluß, um in der Zwischenzeit eine Liste des rheinland-pfälzi- schen Finanz ministeriums mit den Namen von 130 deutschen Geschäftsleuten zu überprüfen, die mit Loudig beziehungsweise Ricaud oder Binder zu tun hatten. Die Angeklagten, die für die Abwicklung der Geschäfte der franzö- sischen Hochkommission mit deutschen Fir- men verantwortlich waren, sollen von den Firmen Bestechungsgelder gefordert und diese dafür bei der Auftragserteilung berücksich- tigt haben. Oberregierungsrat Dr. Richard Heinerich vom Finanzamt Koblenz erklärte als Zeuge, vom Oberfinanz präsidenten von seinem Dienst- eid entbunden worden zu sein, der ihn sonst zur Geheimhaltung der Namen der Geschäfts- leute verpflichten würde, die in ihren Steuer- erklärungen die Bestechungsgelder für die französischen Beamten abgesetzt hatten. Diese Abschreibungen seien als„Vertrauensspesen“ bezeichnet worden. Einige Geschäftsleute hät- ten sich geweigert, die Namen der Franzosen anzugeben.„Wenn sie uns die Namen nennen, können sie den Posten abschreiben“, sei vom Finanzamt daraufhin entschieden worden. Da- mach hätten die Geschäftsleute dann ausge- Sagt. Nach den Unterlagen des Finanzamtes wurden an Loudig von deutschen Geschäfts- leuten über 50 000 DM an„Vertrauensspesen“ gezahlt. Ricaud erhielt 20 000 DM und Binder etwas über 20 000 DM.. Der Zeuge Wolfgang Eich, der für seinen erkrankten Vater, den Kaufmann Josef Eich, Vor Gericht erschien, sagte aus, daß er in den Jahren 1949 und 1950 an die Angeklagten Loudig, Rieaud und Binder Schmiergelder in Höhe von insgesamt 31 000 DM gezahlt habe. Die Firma Eich lieferte nach den dem Gericht Vorliegenden Unterlagen an die französische Hochkommission Baumaterial für fast 1,5 Mil- onen DM. Loudig soll Eichs Vater, nachdem das Material geliefert, aber noch nicht bezahlt War, in sein Büro bestellt und ihn aufgefor- dert haben, die„üblichen drei Prozent“ zu zahlen.„Wir zahlten, weil uns keine andere Möglichkeit blieb“, erklärte Eich junior. We⸗ gen der französischen Aufträge habe man da- mals ein riesiges Warenlager eingerichtet, das jedoch nur Waren enthielt, die auf dem deut- schen Markt nicht unterzubringen gewesen Wären. Die Firma habe befürchtet, daß Loudig bei einer Verweigerung der Schmiergelder die großen Aufträge zurückziehe, was den Zu- sammenbruch des Unternehmens bedeutet hätte. Weitere Zeugen gaben vor Gericht an, sie hätten den Angeklagten„kleinere Beträge“ zwischen 300 und 2000 DM als„‚Geburtstags- oder Weihnachtsgeschenke“— in einem Fall sogar als„Hochzeitsangebinde“— überreicht. Vorschläge zur Autobahn-Finanzierung Seebohm für Erhöhung der Kraftfahrsteuer Bonn(E. B.) Bundesverkehrsminister Hans- Christoph Seebohm hat in einer Denkschrift die Erhöhung der Kraftfahrzeug euer um 15 Prozent gefordert. Aus diesen Steuerein- nahmen sollen nach einem 10-Jahres-Pro- gramm 882 Kilometer neue Autobahnstrecken mit einem Gesamtkostenaufwand von rund 13 Milliarden DM gebaut werden, Im Ein- zelnen sollen folgende Strecken ausgebaut Werden: Hamburg Hannover, Hannover Söttingen, Oberhaus— Wesel— Emmerich, Lennep— Wuppertal— Kamen, Köln— Aachen, Frankfurt— Würzburg— Nürnberg, Wolnzach— Regensburg, Karlsruhe— Offen- burg, Rosenheim— Landesgrenze, Viernheim — Frankenthal und der Albaufstieg(zweite Fahrbahn) auf der Strecke Stuttgart-Ulm. 4 Auch Europarat fordert Vierer. Treffen Abschluß der Politischen Kommission— Bonn denkt an weltweites Sicherheitssystem Paris(UP). Die Politische Kommission des Europa-Rates richtete die Aufforderung an die Westmächte, möglichst bald eine Vie- rer-Konferenz abzuhalten, auf der die Diffe- renzen zwischen Ost und West besprochen werden sollen. Zugleich vertritt die Kommis- sion die Ansicht, daß für die Abhaltung einer solchen Konferenz keine Vorausbedingungen gestellt werden sollten, die unabänderlich Sind. Diese Aufforderung an den Westen erfolgte nach einer zweitägigen Sitzung des Gremiums, die abgehalten worden war, um die Politik des Europa-Rates angesichts der sowjetischen „Friedens kampagne“ zu formulieren. Der SPD-Bundestagsabgeordnete und Vor- sitzende des Gesamtdeutschen Ausschusses des Bundestages, Herbert Wehner, forderte in Bonn die vier Besatzungsmächte auf, vor allem in der Frage der deutschen Wiederver- einigung die alten eingefahrenen Gleise des Kalten Krieges zu verlassen. Angesichts der Entwicklung der letzten Tage sei zu befürch- ten, daß es wieder wie 1952 zu einem„un- fruchtbaren Notenkrieg“ zwischen Ost und West kommen könnte, bei dem beide Seiten in öffentlichen Verlautbarungen versuchen Würden, polemisch vorzugehen, was eigentlich der Inhalt von Vier-Mächte- Gesprächen sein sollte und müßte. Auch die Sozialistische In- ternationale habe in Stockholm Verhandlun- gen statt Propagandakrieg gefordert. Wehner erklärte, daß etwaige Beschlüsse oder Vorschläge, die die sowietzonale Volks- kammer am 29. und 30. Juli fassen oder ma- chen sollte, angesichts der in der Sowjetzone herrschenden Verhältnisse für die Lösung der Wiedervereinigungsfrage keinerlei Bedeutung hätten. Es sei denn, so sagte Wehner, die Kammer würde die Konsequenzen aus dem Arbeiteraufstand vom 17. Juni ziehen, also die volksdemokratische Fassade selbst fallen las- sen. Das könne aber wohl niemand erwarten, umso weniger, als in den letzten Wochen „Ulbricht und die anderen bankerotten SED- Führer“ alles getan hätten, um sich wieder in die Position hineinzuschmuggeln, aus de- nen sie der Arbeiteraufstand gestoßen habe. Wie Bonner Regierungskreise erneut be- Stätigten, hat Bundeskanzler Adenauer in seimem Schreiben, das er an US-Außenmini- ster John Foster Dulles vor der Washingto- ner Außenministerkonferenz richtete, auf den deutschen Wunsch nach einer Vierer-Konfe- renz mit der Sowjetunion und die Möglich- keit der Schaffung eines weltweiten Sicher- heitssystems unter Einschluß der Sowjetunion hingewiesen. Für die Gründung eines solchen Sicherheitssystems sei nach Auffassung von Bonner Regierungskreisen die vorgesehene Europäische Verteidigungsgemeinschaft die Keimzelle. Die Sicherheit könne auf verschie- denen Wegen erreicht werden, so 2. B. durch den Abschluß eines Nichtangriffspakts Zwi- schen Europa und der Sowjetunion, oder durch ein Garantie- Abkommen, dem sich die So- Wjetunion, die Europaische Gemeinschaft und auch die Atlantikpakt- Organisation anschlie- Ben könnten. In Washington und London verneinten of- flzielle Regierungssprecher, daß Adenauer den Abschluß eines Sicherheitspaktes zwischen Westeuropa und der Sowjetunion vorgeschla- gen habe, Im Quai d'Orsay wird jedoch be- stätigt, daß dieser Vorschlag von Adenauer gemacht worden sei. Die in dem Brief an Dul- les gemachte Anregung habe sich im Prin- 2ip mit Sir Winston Churchills Vorschlag ge- deckt, mit der Sowjetunion einen Pakt nach dem Vorbild Locarnos abzuschliegen. Nach Ausführung dieser Bauvorhaben würde das Gesamtnetz der Autobahn im Bundes- gebiet eine Länge von fast 3000 Kilometern erreichen. Die Mittel reichen zunächst nur für den Bau von je einer Fahrbahn, Der Bau der Zweiten Fahrbahn kann lediglich vorbereitet Werden. Seebohm weist in seiner Denkschrift auch auf die Möglichkeit der Erhebung einer Autobahn-Benutzungsgebühr zur Finanzie- kung der Bauvorhaben hin. Er schlägt Sätze von 1 bis 4½ Pfennig je Kilometer vor. Auslandhilfe-Programm wieder erhöht Kürzungen des Repräsentantenhauses vom Senat wieder rückgängig gemacht Washington(UP). Der Bewilligungs- ausschuß des amerikanischen Senats hat die Abstriche, die das Repräsentantenhaus an der Regierungsvorlage zum Ausland-Hilfe-Pro- gramm vorgenommen hat, um etwa die Hälfte herabgesetzt. Eisenhower hatte in seiner Vorlage 5,13 Milliarden Dollar für die wirtschaftliche und militärische Unterstützung befreundeter Na- tionen vorgeschlagen, Diese Summe war vom Repräsentantenhaus um rund 1,1 Milliarde ge- kürzt worden. Durch den Beschluß des Be- Willigungsausschusses des Senats wurden je- doch von diesem Abstrich rund 500 Millionen Dollar wieder eingesetzt. Andererseits hat der Bewilligungsausschuß Kürzungen an ver- schiedenen Posten vorgenommen, die das Re- Präsentantenhaus vorher bestätigt hatte. Die dem Plenum des Senats zur Billigung zuge- leitete Summe von 6,74 Milliarden Dollar setzt sich wẽũi¾e folgt zusammen: 4,56 Milliarden Dol- lar für das neue Auslandhilfe-Programm plus 2,18 Milliarden Dollar aus dem gegenwärtigen Programm, die vom Amt für gegenseitige Si- cherheit im laufenden Finanzjahr noch nicht ausgegeben wurden. Von den 400 Millionen Dollar, die zur Unterstützung Frankreichs in Indochina vorgesehen waren, hat der Bewil- ligungsausschuß nur etwa 300 Millionen ge- billigt. 5 Präsident Eisenhower konferierte in der Marine-Akademie in Quantico mit 120 hohen Militärs über eine Verringerung der Militär- ausgaben der USA. Auf der gleichen Konfe- renz gab er auch seine Brief an Bundes- kanzler Adenauer bekannt, der später auch vom Weißen Haus publiziert wurde. An glei- cher Stelle erklärte der Presse- Sekretär des Weißen Hauses, James Hagerty, daß die 3. US- Marinedivision dem Fernostkommando Gene- ral Mark Clarks unterstellt worden ist. Die Division, die nach dem zweiten Weltkriege aufgelöst worden War, ist bei Ausbruch des Korea- Krieges neu aufgestellt worden und liegt gegenwärtig in Camp Pendleton(Kali- fornien). De Gasperi kann es noch schaffen Linksparteien wollen der Abstimmung fern- bleiben— Geben Liberale nach? RO m(UP), In Rom scheint noch Hoffnung zu bestehen, daß die Ein-Parteien-Regierung des italienischen Minister präsidenten Aleide de Gasperi die Vertrauensfrage, die in der kommenden Woche im Parlament gestellt werden soll, überlebt. Unterrichteten Kreisen zufolge könnten die extremen Linksparteien dieses„Wunder“ möglich machen, indem sie einfach der Abstimmung in dieser Wo- che fernbleiben. Grund dafür scheint das Gefühl bei den Kommunisten und Soziali- sten zu sein, daß ein Sturz der Regierung den Weg für eine neue Gruppierung einschließlich der Monarchisten freimachen würde. Ein erstes sichtbares Zeichen dafür, daß sich eine neue Situation anbahnt, war die Zu- rückstellung der Reden von Palmiro Togliatti (Kommunist), Alfredo Covelli(Monarchist) Und Francesco Moro(christlicher Demokrat) bis zum Montag. Diese drei Sprecher, die die Debatte über de Gasperis Programm in erster Linie führen werden, sollten ursprünglich schon am Samstag vor der Kammer sprechen. Während des Wochenendes fanden zahlreiche Verhandlungen statt mit dem Ziel, den end- gültigen Standpunkt bei der Abstimmung festzulegen. 5 f 1 General Plastiras gestorben Das bewegte Leben eines Revolutionärs Athen(UP). Der ehemalige griechische Ministerpräsident und Vorsitzende der„Union des nationalen Fortschritts“, General Nikolas Plastiras, ist im Alter von 71 Jahren einem Herzschlag erlegen. Die„Union des nationalen Fortschritts“ war im Jahre 1949 durch Zu- sammenschluß der politischen Anhänger von General Plastiras und der von Emmanuel Tsuderos geführten Läberalen Partei gegrün- det worden. Tsuderos trat im September 1951 Kurz vor den Wahlen aus der EPEK aus. Plastiras hatte 1882 in Karditsa das Licht der Welt erblickt. Nach einer vielfach unter- brochenen Schulausbildung trat er mit jungen Jahren in die Armee ein, in der er sich schnell bis zum Offizier emporarbeitete. In den Bal- Kankriegen von 1912/13 holte er sich seine ersten Ruhmeslorbeeren. Ende des ersten Weltkrieges war er schon General. Schon 1916 mischte er sich auch in politische Angelegen- heiten ein und unterstützte die Revolte in Sa- Ioniki. Nach der Niederlage Griechenlands im Kampf um die griechisch bewohnten Teile an der türkischen Küste setzte sich Plastiras an die Spitze derer, die die Abdankung des Kö- nigs forderten. Nach einem mißglückten Staatsstreich mußte er 1925 ins Exil gehen und erschien erst 1933 wieder auf der poli- tischen Bühne, wo er die Regierungskontrolle mit Hilfe der Armee an sich zu reißen ver- suchte. Seine Diktatur war allerdings nur kurzlebig. Er mußte wiederum bis Ende des zweiten Weltkrieges außer Landes gehen. 1945 wurde er von den Engländern nach Griechen- land zurückgerufen, um die kommunistische Revolte nieder zuschlagen. 1950 übernahm er den Ministerpräsidentenposten, mußte aber schon zwei Monate später wieder zurücktre- ten, da seine Regierungskoalition zusammen- brach. Von König Paul wieder zum Minister- präsidenten berufen, führte er die Regie- rungsgeschäfte bis zur Verfassungsreform. Nach der Niederlage bei den letzten Parla- mentswahlen zog er sich aus dem öffentlichen Leben zurück und verbrachte den Rest seiner Tage unter ärmlichen Verhältnissen in sei- nem kleinen Landhaus. Türkei weist sowjetische Note zurück Ankara(UP). Die türkische Regierung hat auf die sowjetischen Noten über den bri- tisch- amerikanischen Flottenbesuch geantwor- tet, daß sich der Besuch der amerikanischen und britischen Schiffe im Hafen von Istanbul streng an die Vorschriften der Artikel 14 und 17 der Konvention von Montreux halte und Nicht anders als„freundschaftlich“ bezeich- net Werden könne. Die Sowjetunion sei ge- mäß Artikel 24 der Konvention von Montreux über den Höflichkeitsbesuch der Flottenein- heiten unterrichtet worden. Die Anfrage zur Ubermittlung weiterer Informationen müsse als eine Einmischung der Sowjets in inner- türkische Angelegenheiten betrachtet werden. Mohammed Ali empfing Nehru Karatschi(UP), Der indische Minister- Präsident Jawaharlal Nehru und der pakista- nische Prernſer minister Mohammed Ali sind N Karatschi zu mehrtägigen Gesprächen zu- sammengetroffen, in deren Mittelpunkt die Frage der Zugehörigkeit des Fürstentums Kaschmir steht. Diese Streitfrage hat die Be- ziehungen zwischen den beiden Staaten von ihrer Gründung an getrübt, und auch die Vereinten Nationen waren in jahrelangen Be- mühungen nicht in der Lage, das Problem aus der Welt zu schaffen. Vor seiner Abreise nach Karatschi hatte Minister präsident Nehru erklärt, die Kaschmir-Gespräche seien in er- ster Linie informatorischer Natur. Nehru ist in Karatschi von der Bevölkerung freundlich aufgenommen worden. Der dritte Welt-Jugend- Kongreß, ein kom- munistisch gefördertes Friedens“ Forum, wurde in Anwesenheit von 1200 Delegierten aus 70 Ländern in Bukarest eröffnet. Nationalchinesische Guerilla- verbände ha- ben einige Störangriffe gegen die chinesische Insel Wong Kam durchgeführt. Dabei sollen militärische Einrichtungen der Roten zerstört worden sein.. f 8 Neues aus aller Welt 0 Abenteuerliche Flucht aus der CSR Mit einem selbstgebauten Panzerfahrzeug RS gensburg(UF). lichen Umständen sind acht Tschechen i einem selbstgebauten Panzer fahrzeug bei HA. selbach im Landkreis Waldmünchen aus ihre Heimat über die Drahthindernisse auf deut. sches Gebiet durchgebrochen. In dem inzpi. schen von deutscher und amerikanischer Po. lizei übernommenen Fahrzeug befanden sich ein junges Ehepaar mit zwei Kindern im A.. ter von vier und fünf Jahren, ein Weiterer Zivilist und eine junge Frau sowie 2 jurige tschechische Soldaten in Uniform. Die Flüchtlinge stammen aus Pilsen. Uber ihren Weiteren Verbleib war von den Behörden noch nichts zu erfahren. Einer der Zivilisten hatte das Fahrzeug, mit dem der„Durchbruch in die Freiheit“ gelang aus alten Panzerteilen in seiner Autorepara- turwerkstatt selbst gebaut. Die Flucht War sorgfältig vorbereitet worden. Die Flüchtling erreichten das deutsche Gebiet an einer Stelle Wo die Straße sehr dicht an die Grenze her- anführt und die Stacheldrahtsperre nur etwa 30 Meter von ihr entfernt ist. Auf ihrer Fahrt zu diesem Punkte waren die Flüchtling: einigen Streifen der tschechoslowakischen Ar. mee begegnet, die jedoch den Eigenbaupanzer ungehindert passieren ließen, da sie ihn fit ein reguläres Armeefahrzeug hielten. Die In- Sassen des eigens für diese Flucht konstruier- ten„Spezialfahrzeugs“ trugen auch eimige Handfeuerwaffen bei sich. Harte Urteile im Gestapo- Prozeß BOr de aux(UP). Ein französisches Mili tärgericht verurteilte den ehemaligen Leiter der deutschen Polizei in La Rochelle, Alfom Pohl, und den früheren Polizeioffizier Otto Hoffman wegen Kriegsverbrechen in der Be. Satzungszeit in Frankreich zum Tode. Beide Angeklagte wurden in Abwesenheit verur- teilt. ehemaligen Sicherheitsdienstes wurden Zucht- hausstrafen von fünf bis zu 20 Jahren ver- hängt. Das Gericht stand unter dem Vorsitz von Marcel Nussy Saint-Saens, der auch den Oradour-Prozeß führte. Berufung im Oradour-Prozeß verworfen Paris(UP). Der Oberste französische Ge. richtshof hat die Berufungsanträge von zwei Unter abenteuer. Gegen sieben andere Mitglieder des ehemaligen SS- Angehörigen gegen die im Oradour-Prozeß verhängten Todesstrafen ver- worfen und die Urteile des N— von Bordeaux bestätigt. Die Berufungen waren von den Verteidi- gern des elsässischen Angeklagten René Boos und des ehemaligen deutschen Hauptschar- führers Karl Lenz eingelegt worden. Beide sehörten der 3. Kompanie des SS- Regiments an und waren 1944 an dem „Der Führer“ Massaker von Oradour beteiligt, das 642 Fran- zosen das Leben kostete. Nach Ansicht infor- mierter Kreise werden die beiden Angeklag- ten wahrscheinlich nicht hingerichtet, sondern können mit einem Gnadenakt des französi- schen Staatspräsidenten Auriol rechnen. Aschraf zum dritten Mal ausgewiesen Teheran(UP). Die Zwillingsschwester des Schahs von Iran muß auf Anordnung des Mo- narchen das Land sofort wieder verlassen, Weil sie„die Würde des Hofes mißachtet“ haf. Prinzessin Aschraf war, ohne den Hof vorher in Kenntnis gesetzt oder die Erlaubnis des Schahs eingeholt zu haben, in Teheran ein- getroffen. Sie war bereits 1951 auf Veranlas- Sung des Schahs und des Ministerpräsidenten Mohammed Mossadeg außer Landes gewie⸗ sen Worden, weil sie einen Bürgerlichen ge- heiratet hatte. Sie zog sich nach Paris zurück, Kehrte aber ein Jahr später zu einem kurze Besuch nach dem Iran zurück, aber nur, um von Mossadeg wieder ausgewiesen zu werden. 14 Tote bei einem Großfeuer Manila(UP). In der Stadt Cebu auf den Philippinen entstand aus ungeklärter Ursache ein Großfeuer, das sich infolge starken Win- des schnell verbreitete. Dabei fanden 14 Per- sonen den Tod, während 32 schwere Verlet- Zungen erlitten, Die Schäden werden auf eine Million Dollar geschätzt. Tausende von Ein- wohnern der Stadt wurden obdachlos. Ein großer Häuserblock mit über 100 Gebäuden und die Anlagen eines chinesischen Handels- hauses wurden vollkommen vernichtet. Be- reits am Donnerstag war unter verdächtigen Umständen ein Schadenfeuer entstanden, das 3 Verluste von etwa einer halben Million Dol- lar anrichtete. Vier Chinesen wurden unter dem Verdacht der Brandstiftung verhaftet. Ungarische KZ's werden aufgelöst Wien(OP). Die u arische Regierung hat die Auflösung aller Konzentrationslager, eine Amnestie für Strafgefangene, die aus nicht-⸗ politischen Gründen zu Freiheitsstrafen bis zu wel Jahren verurteilt wurden, sowie eine Reihe anderer Lockerungsmaßnahmen ver- fügt, die der neue Ministerpräsident Imre Nagy schon bei seiner Antrittsrede angekün- digt hatte. Wie Radio Budapest berichtet, sol- len außerdem die Zwangsumsiedlungen ge- Wisser Personenkreise aus den Großstädten sofort eingestellt werden. Solchen Personen, die bereits ihre Wohnstätten verlassen muß⸗ ö ten, ist es freigestellt, wieder zurückzukehren. Die Insel Helgoland bleibt Zoll-Ausland. Dies wurde auf einer Arbeitstagung von Ver- tretern des Bundes, der Länder und der Wirt⸗ schaft in Bremen beschlossen. l Bundesfinanzminister Schäffer ist von sei- ner USA-Reise zurückgekehrt. Bei seiner An- Kunft in Hamburg sagte Schäffer, die Bun- desrepublik beginne nächste Woche mit der . von 234 Millionen DM an die Welt- Papst Pius XII. hat sich auf seinen Som- mersitz Castelgandolfo begeben, wo er bis in den Spätherbst zu bleiben gedenkt. Eine Vierer-Konferenz auf höchster Ebene wurde in einer Sendung von Radio Moskau, 5 die nur für das Inland bestimmt war, gefor- ——— n e dba Sec. * 522 Eee ds cd* . 7 SR zeug iteuer. ien in l Ha. 1 S Mret deut. Inzwi. er Po- Fahrt atlinge en Ar. Panzer aun für Die Iu- truier. einige 8 M.ili- Leiter Alfons r Otto er Be- Beide verur- r des Zucht 1 ver- Vorsitz h den 1 orfen le Ge- 1 Zwei ie im 1 ver- Südweſtd. Rund ſchau ——ů—ůů CDU-Landesvorsitzende tagten Landesliste wird am 9. August aufgestellt Lindau(sw). Die Landesvorsitzenden der D in Baden- Württemberg haben in Lindau Weitere Maßnahmen zur Koordinierung der politischen Zusammenarbeit der CDU-Landes- verbände beschlossen. Wie nach der Sitzung mitgeteilt wurde, sollen diese Maßnahmen dazu dienen,„auf dem kürzesten Weg eine Anderung der unhaltbaren politischen Ver- Hältnisse im Südweststaat herbeizuführen“. Die Landesvorsitzenden glauben feststellen zu müssen, daß die derzeitige Koalition in Baden- Württemberg nicht in der Lage ge- Wesen sei, die ihr im Lande gestellten Auf- gaben befriedigend zu lösen, darüber hinaus habe je der Bundespolitik gegenüber einen nicht zu verantwortenden Kurs verfolgt. Die Landesvorsitzenden kamen überein, daß die Du den Bundestagswahlkampf in erster Linie auf dem Gebiet der Bundespolitik füh- ren soll. Einem Beschluß der Landesvorsitzen- den entsprechend wird die CDU in Baden- Württemberg am 9. August in Baden-Baden mre Landesliste aufstellen.. GyYA- Heime werden weitergeführt Karlsruhe(Z SH). Die drei GYA-Ju- gendheime in Karlsruhe werden seit der Auf- Jösung dieser Organisation von der Stadtver- Waltung weitergeführt. Die Heime waren von den Amerikanern eingerichtet und bisher auch Hnanziert worden. In Karlsruhe wurde außer- dem ein Jugendheim erstellt, das Wahrschein- lich zusammen mit der bereits in Betrieb ge- nommenen Jugendherberge eingeweiht wer- den soll. Güterverkehr Karlsruhe— Pfalz beschleunigt Karlsruhe(28H). Auf verschiedene Klagen hin wird die Eisenbahndirektion Karls- ruhe den Stückgutverkehr zwischen Karls- ruhe und der Pfalz ab 1. August beschleuni- gen. Dies geschieht durch lade organisatorische Maßnahmen und durch die Schaffung einer durchgehenden direkten Beförderung von Kai- Serslautern über Neustadt und Landau nach Karlsruhe. Neuer geschäfts führender eDU-Landes- vorstand Karlsruhe(Isw). Ein neuer geschäfts- b— führender Landesvorstand der CDU Nordba- rteidi- B08 schar- 1 Beide ments dem Fran- infor- klag- ndern nzösi- sen er des S Mo- assen, „ hat. orher des dens wurde dieser Tage in Karlsruhe gewählt. Dem Vorstand gehören an: Dr. Franz Gurk, Karlsruhe, Franz Xaver Schmerbeck, Buchen, Franz Sprauer, Karlsruhe, Karl Schwarz, Karlsruhe, Richard Gönnheimer, Heidelberg, Peter Anton Noll, Mannheim, Professor Karl! Burghard, Pforzheim, und Freiin von Kam- Penhausen, Heidelberg. Zwei Todesopfer durch Unvorsichtigkeit Karlsruhe(sw). Durch Unvorsichtig- Keit ereigneten sich bei Karlsruhe zwei Ver- kehrsunfälle, bei denen zwei Menschen ums Leben kamen. Der eine der Verunglückten wurde beim Uberqueren der Autobahn von einem PKW erfaßt und tödlich verletzt. Der andere wurde beim unvorschriftsmäßigen Uberqueren der Durmersheimer Landstraße mit seinem Fahrrad von einem Auto überfah- ren. Bahnbetriebswerk erfordert 8 Millionen K ar ISsTuhe(ZSEH). Die Eisenbahndirek- tion Karlsruhe hat den Wiederaufbau des Bahnbetriebswerkes„Rangierbahnhof“ mit einem Kostenaufwand von 8 Millionen DM in Aussicht gestellt. Nach Meinung der Eisen- Dahndirektion besteht die Möglichkeit, dag das Land Baden- Württemberg hierfür einen Srößeren Kredit zur Verfügung stellt, um vor Allen Dingen zunächst die von den Eisenbah- mern provisorisch erstellte Halle durch neue Werkstätten und Aufenthaltsräume für das Personal zu ersetzen. Falls in der Finanzie- rung keine Schwierigkeiten entstehen, wird mit der Fertigstellung des ersten Bauab- 10 000 Besucher in der Autoausstellung Karlsruhe(ZSH). Die Ausstellung der Europa-Union, die vor einer Woche in Karls- ruhe eröffnet wurde, konnte bis jetzt über 10 000 Besucher zählen. Sepp Allgaier in der Fernseharbeit des SWF Baden-Baden dsw). SWF-Intendant Professor Friedrich Bischoff hat den bekann- ten Kameramann Sepp Allgaier für die Fern- seharbeiten des Südwestfunks verpflichtet. Allgaier wird an der Vorbereitung künftiger Programm- Beiträge des Südwestfunks zum deutschen Fernseh- Gemeinschaftsprogramm mitarbeiten. Er wird vor allem bei der tech- nischen und künstlerischen Ausbildung von Schmalfilmtrupps mitwirken. Betrunkener Radfahrer tödlich verletzt Freiburg(sw). In Freiburg-Zähringen wurde ein Transportarbeiter aus Waldkirch, der in betrunkenem Zustand mit seinem Fahr- rad auf der Hauptstraße herumtorkelte, von einem Personenkraftwagen überfahren. Der Radfahrer erlitt dabei schwere Verletzungen, denen er bald darauf erlag. Kurze Zeit später stießen fast genau an derselben Stelle zwei Personenwagen zusammen. Es gab beträcht- lichen Sachschaden. Einer der Wagen war mit einer Geschwindigkeit von 120 Stundenkllo- metern durch die Ortschaft gerast. Acht tödliche Unfälle in fünf Wochen Neustadt(sw). Auf dem Heimweg vom Dienst wurde kurz hinter Titisee ein 60 Jahre alter Postschaffner auf seinem Fahrrad von einem Lastkraftwagen angefahren und 80 schwer verletzt, daß er nach der Einlieferung ins Krankenhaus starb. Innerhalb von fünf Wochen sind damit im Raum Feldberg-Titi- see-Neustadt acht Tote durch Verkehrsunfälle zu beklagen. Ehemaliger AOK- Geschäftsführer verurteilt Wolfach dsw). Das Amtsgericht Offen- burg hat in Wolfach den ehemaligen Ge- schäftsleiter der Allgemeinen Ortskranken- kasse Wolfach, Ernst Baral, wegen Betrugs und wegen Amtsunterschlagung zu zweiein- halb Jahren Gefängnis und zu einer Geld- strafe von 1900 DM verurteilt. Die Geldstrafe gilt durch die Untersuchungshaft als verbüßt. Der Haftbefehl gegen den Angeklagten wurde nicht aufgehoben. Baral hatte sich im Laufe von vier Jahren Gelder in Höhe von insge- samt 25 000 DM aus der Hauptkasse der AOK und den Kassen der Nebenstellen sowie von Arzten und Untergebenen geben lassen und die Mittel zum größten Teil für sich ver- braucht.. „Fahrt ins Blaue“ endet im Gefängnis Diebesfahrt durch das Bundesgebiet Heilbronn(sw). Eine Große Strafkam- mer des Landgerichts Heilbronn hat einen 28 Jahre alten Polen wegen sieben Verbre- chen des gemeinschaftlichen schweren und einfachen Diebstahls, zweier Verbrechen des einfachen Diebstahls und einem Vergehen des Betruges zu einer Gefängnisstrafe von drei Jahren verurteilt. Die Freundin des Polen, eine 23 Jahre alte Rheinländerin, erhielt eine Gefängnisstrafe von einem Jahr. Der Ver- treter der Staatsanwaltschaft hatte für das Pärchen 3% Jahre Zuchthaus bezw. 6 Monate Gefängnis gefordert. Wegen der hübschen Rheinländerin hatte der Pole seine Familie verlassen und sich mit r auf eine, Fahrt ins Blaue“ durch das Bun- desgebiet begeben. Da die notwendigen Mit- tel kür den Lebensunterhalt fehlten, begingen die beiden ständig Diebstähle, wobei sie alles mitnahmen, was nicht niet- und nagelfest war. In einem Falle schütteten sie einem Handwerker sogar ein Schlafmittel in den Schnaps, um ihn leichter bestehlen zu können. In der Hauptverhandlung wurden Diebstähle in Köln, Solingen, Karlsruhe und im Kreis Schwäbisch Hall, die sich teilweise durch er- hebliche Rafinesse auszeichneten, abgeurteilt. Das Gericht billigte dem Polen mildernde Umstände zu, weil er durch Zwangsverschlep- pung während des Krieges aus der Bahn ge- worfen worden sei und nicht mehr den An- schluß an ein normales Leben gefunden habe. Der geſtrige Sonntag rettete ſich mit Hangen und Würgen gerade noch trocken über die Runden, wenn es auch mehrmals bei den drohenden Wolkenzuſam⸗ menballungen ausſah, als ob des Himmels Schleuſen geöffnet werden ſollten. Freund⸗ licherweiſe lugte für längere Zeit die Sonne hinter den Wolken vor und ließ ſo die wet⸗ terwendiſche Unbill des ganzen Monats in einem verſöhnlicheven Abſchlußlicht erſcheinen. Wenn nun am kommenden Sonntag der Au⸗ guſt ſeine Herrſchaft antritt, dann wird auf ihm die ganze Sommerhoffnung ruhen. Ob er wenigſtens einen Teil deſſen auszugleichen vermag, was ſeine Vorgänger verſäumt haben? In Seckenheim verlief der Sonntag in aller Ruhe und Stille. So etwas wie eine geruh⸗ ſame Ferienſtimmung hatte ſich ſchon breit⸗ gemacht und drückte nachhaltig dem ungeſtör⸗ ten Tagesverlauf den Stempel auf. In der Evang. Kirchengemeinde fand die Wahl zum Kirchengemeinderat ſtatt, deren Ergebnis am kommenden Sonntag veröffentlicht werden wird Die Hamburgfahrer waren geſtern auf den verſchiedenen Sportplätzen noch einmal kräf⸗ tig beim Zeug, um die letzten Voraus ſetzun⸗ gen für dieſes große Feſt zu ſchaffen, das Seckenheim in breiter Front vertreten ſieht. Keine Ruhe gönnten ſich auch geſtern unſere Landwirte, die das trockene Wetter benutzten, die Ernte unter Dach und Fach zu bringen um ſo unſer tägliches Brot zu ſichern. Heute Vormittag begann mit etwas ruhi⸗ geren Vorzeichen der große Sommerſchluß⸗ verkauf, der das Dominat der Hausfrauen iſt, die hier jene große Chance wittern, die das Füllhorn des Daſeins auch im wirt⸗ ſchaftlichen Exiſtenzkampf von Zeit zu Zeit offen hält. Gehilfenprüfung der Glaſer. Von insgeſamt 48 Teilnehmern an der Gehilfenprüfung der Glaſer in Mannheim, konnte der Seckenheimer Kurt Noe, Raſtat⸗ terſt aße 35, die Prüfung als ei ner der Beſten beſtehen. * Kriegsgräberfürſorge unentwegt bei der Arbeit Seit der Währungsreform hat der Volks⸗ bund Deutſche Kriegsg räberfürſorge für Auf⸗ gaben der deutſchen Kriegsgräberfürſorge im In⸗ und Ausland rund 10 Millionen DM. aufgewendet. An 10 000 Orten in der Bun⸗ desrepublik liegen über 250 000 deutſche Gefallene begraben, für Italien ſind 4000 Friedhofsorte in der Zentralgräberkartei des Volksbundes regiſtriert; in Frankreich ſind es 5000 Friedhofsplätze mit deutſchen Ge⸗ fallenen. Weiter entnehmen wir der Zeit⸗ ſchrift„Kriegsgräberfürſorge“(Juli⸗Heft), daß die deutſchen Gräberſtätten auf Sizi⸗ lien in verhältnismäßig gutem Zuſtande find. Die Einſatzgruppe des Volksbundes in Nordafrika hat ihre Umbettungsarbeiten in Lybien beendet und bettet nunmehr die deut⸗ ſchen Toten aus Feldgräbern und gefährdeten Behelfsanlagen in Aegypten aus. Dieſe To⸗ ten werden ihre letzte Ruheſtätte auf einem großen deutſchen Soldatenfriedhof bei El Alamein finden. Mannheim. Die US- Besatzungsmacht hat der Direktion der Kali-Chemie AG in Mann- heim die Freigabedokumente für 57 seit 1945 beschlagnahmte Werkswohnungen überge- ben.(Lvv) Großes Heimattrefſen der Memelländer am 2. Auguſt in Mannheim. Am Tag der deutſchen Heimat, dem 2. Aug. findet in Mannheim ein Treffen der Memel⸗ länder aus dem geſamten Bundesgebiet ſtatt. Im Mittelpunkt dieſes Heimattreffens ſteht eine Kundgebung am Sonntagmorgen um 11 Uhr im Muſenſaal des Roſengartens, bei der u. a. die Erneuerung der Patenſchaft Mannheim⸗Memel verkündet wird. Ober⸗ regierungsrat a. D. Meyer, Vorſitzender der Arbeitsgemeinſchaft der Memelländer und der memelländiſche Heimatdichter Rudolf Naujok werden die Feſtanſprachen halten. Tagungsbüro und Trefflokal: Bierklauſe im Städt. Roſengarten. Gute Aussichten zum Sommerschlußverkauf Wie aus Kreisen des Einzelhandels bekannt wird, rechnet man für den Sommerschluß- verkauf mit Preisüberraschungen. Das schlechte Wetter der letzten Monate habe den Verkauf der Sommerware, mit der sich die Einzelhan- delsgeschäfte reichlich eingedeckt hatten, stark behindert, so daß die Geschäfte gezwungen seien, ihre Ware unter allen Umständen ab- zustoßgen, zumal die Einkaufsdispositionen für die Herbst- und Wintersaison schon getroffen seien. In diesem Jahre werde deshalb der Sommerschluß-Verkauf s n eigentlichen Sinn, nämlich den Verkaul der überzähligen Sommerware, wieder erhalten. Zur Hilfe für Sowjetzone aufgerufen Der Präses des Deutschen Caritasverbandes in Freiburg, Msgr. Prälat Alois Eckert, hat in einem Aufruf alle Katholiken in Westdeutsch- land zur umfassenden Hilfe für die Sowiet- zone aufgefordert. Die Not der Deutschen in der Sowjetzone, heißt es in dem Aufruf, ver- lange von jedem katholischen Gläubigen in Westdeutschland ein Zeugnis echter christ licher Nächstenliebe. Prälat Eckert erinnert an die weltumspannende Hilfe des Auslandes in den Jahren nach dem totalen Zusammen- pruch. Auch jetzt gelte es wieder, bedräng- ten und notleidenden Menschen zu helfen; die Welt habe von der Not im Osten Kenntnis genommen und bedeutsame Hilfe zugesagt. In dieser Bereitschaft sollten auch die katho- lischen Gläubigen Westdeutschlands einen An- sporn sehen, das Menschenmögliche zu tun, um den deutschen Brüdern und Schwestern jenseits der Zonengrenze zu helfen. Wettervorhersage Montag teils wolkig, teils aufheiternd, schwül, warm und noch leichte Gewitternei- gung. Höchsttemperaturen in den tieferen La- gen 25—27 Grad. Leichte Winde aus Südwest bis West. Am Dienstag weiterhin warm, son- nig und höchstens leichte Gewitter. 8 Mein Herz ſchlug immer für Tirol Die Wiederaufführung des vor 20 Jah⸗ ren gedrehten Trenker⸗Films„Der verlorene Sohn“ hat in allen Orten, in denen der Strei⸗ fen bisher lief, ſtürmiſche Begeiſterung her⸗ vorgerufen. Sie galt nicht nur dem ergrei⸗ fenden Film, ſondern auch ſeinem Schöpfer Luis Trenker. Wer erinnert ſich nicht an „Berge in Flammen“,„Kampf ums Matter⸗ horn“,„Der Berg ruft“,„Feuerteufel“, „Kaiſer von Kalifornien“, die das Film⸗ publikum Europas und Amerikas faſzinier⸗ ten. Luis Trenker, Bergführer, Skilehrer, Ingenieur, Architekt, Filmregiſſeur, Schau⸗ ſpieler und Schriftſteller in einer Perſon, hat nun ſeinen Lebensbericht für die„Münch⸗ ner Illuſtrierte“ geſchrieben. In dem Bericht, der genau ſo feſſelnd iſt, wie ſeine Filme, enthüllt ſich dem Leſer das Geheimnis des unbekannten Bergſteigers aus dem Grödner Tal, der ſich zur Weltklaſſe emporſchrieb und emporſpielte. Trenker blieb auch im Frack, umgeben von ſchönen Frauen, der urwüchſige naturverbundene Tiroler, der ſeine Heimat über alles liebt. 5 ROMAN VON cHaRLIOTTE KAUFMANN Copyright by Duncker, Presse-Agentur, Berlin durch Verlag v. Graberg& Görg, Wiesbaden (26. Fortsetzung) Die Hilpert, höflich wie alle Leute, die Rang und Namen haben, erklärte, daß sie sich ein wenig krank fühle.„Ich muß mich gestern erkältet haben. Nachts hat mir Fräulein Volz von nebenan etwas Tee se- macht Ich schlief dann ein paar Stunden. Aber als ich in der Frühe wieder in mein Zimmer und mein Bett zurückgekehrt bin. im Augenblick ist mir wieder nicht gut. Ich habe Schmerzen Ich weiß nicht was das ist. Sie haben keinen Arzt im Haus. nicht wahr?“ Die Zoeppritz verneinte. Leider sei kein Arzt auf Alpe Clus stationiert. Oftmals be- fände sich zwar einer unter den Gästen, Aber im Augenblick, sehr zum Leidwesen von Fräulein Zoeppritz nicht. „Wo ist denn der nächste Arzt zu finden?“ kragte die Hilpert, die die Bettdecke bis zurn Kinn hinaufgezogen hatte. „In Villa“ erwiderte die Zoeppritz und streikte das Tablet mit dem Frühstück das unberührt auf dem runden Tisch stand, flüch- tig mit den Augen. „In Villa 0 Die Hilpert schien im Augenblick nicht mehr zu wissen, wo Villa lag Die Zoeppritz erklärte:„Die Station, an der Sie den Zug gestern verließen.“ „Ach 0 kreilich. Das War Villa. Hm. Kann man hinunter telefonieren?“ ‚Gewiß.“ „Dann rufen Sie doch bitte den Arzt zu Mir.“ Die Zoeppritz, in der Meinung, eine Filmschauspielerin wäre stets nur eingebildet Krank, erklärte, daß sie gern nach Villa tele- konieren wolle. Allerdings wäre außer dem Shefarzt des Hospitals nur ein einziger Irt. ein gewisser Doktor K amp. ein sie Wisse, nicht ge- von Flühli aus auf sei derm, es wäre Alterer Herr, der, soviel rade gern zwei Stunden den Berg steige S5 dringend. 2 „Es ist dringend“, sagte die Hilpert und hatte ein höfliches Lächeln um den Mund, der nicht geschminkt war und rauhe Lippen zeigte. „Hm“, machte die Zoeppritz und versuchte, das höfliche Lächeln zu erwidern, Was nicht recht gelang, denn sie war ja nicht Karolin. „Sagen Sie, Eva Hilpert liege krank. Die Flimschauspielerin Eva Hilpert dann kommt er sicher gleich.“ Die Zoeppritz hatte ihre Bedenken. Dok tor Kottenkamp ist ein älterer Herr 5 erwiderte sie. brach aber gleich ab. Die Hilpert hatte jedoch schon verstanden, und einen Augenblick stand ein kleines Er- staunen in ihrem Gesicht. als hätte sie das noch nicht erlebt, daß jemand daß jemand von dem Namen Eva Hilpert nicht beein- druckt worden war. Sie bemühte sich indes, gefaßt zu bleiben. Ich habe. Fieber. Sagen Sie diesem diesem Doktor Kottenkamp am Telefon eine Frau verlangt nach ihm, die Fieber hat. Fieber und Schmerzen im Leib. Ich kann nicht aufstehen und zu im gehen. Er soll doch sofort zu mir kom- men Bitte sofort Er kann zehnfache Taxe verlangen es ist ja ganz egal wieviel.“ Die Zosppritz versprach. unverzüglich an- zurufen. Ob die gnädige Frau für die Zwischenzeit irgend etwas wü Einen Cognac vielleicht: Cognac wär gut für Er- Kältungen und Leibschmerzen und eine Menge anderes i 5 Die Hilpert, der, vor lauter Reden. eine Schwache ankam, nickte matt., Ja meinet- wegen— bringen Sie Cognac. Aber telefo- nieren Sie sofort. Vergessen Sie es bitte nicht.“ 7 Die Zoeppritz erklärte, daß in diesem Hause noch nie etwas vergessen worden sei und ver- ließ das Zimmer. Draußen war sie ärzerlich über sich selbst. denn wahrscheinlich war sie nicht höflich genug gewesen, Karolin jedenfalls wäre höf- licher gewesen Karolin bei Karolin wäre dieser empfindliche Star wahrscheinlich nach einer Viertelstunde schon gesund gewesen, und Doktor Kottenkamp hätte es nicht nötig gehabt, mit dem Auto nach Flühli zu fahren und dann zwei Stunden aufzusteigen. Zwei Stunden! So wie sie Kottenkamp kannte. würde er kaum erfreut darüber sein und weidlich schimpfen. Sie ging in ihr Büro zurück und meldete pflichtschuldigst ein Gespräch nach Villa an. Die Leitung war belegt. Ehe sie erneut an- rufen konnte hatte sie alle Hände voll zu tun, um nacheinander eine lange Reihe von Wünschen zu erfüllen, die die Gäste, da Frau Karolin nicht auffindbar und, wie man hörte, verreist war, zu der Zoeppritz trugen. Frau Makarow wollte einen Feldstecher, denn sie hatte vor, mit zum Latschenkopf zu gehen. Frau Nordenskjéld desgleichen. Zwei Assi stenten von Pudlich brauchten raubes Papier, auf das man etwas zeichnen konnte, und sie stülpten das halbe Büro um, bis sie hatten, Was sie Wollten Die zehniashrige Tochter der Familie Stünzi, die immer allein Touren unternahm und sich keinem Kurs angeschlos- sen hatte, wollte eine Sonnenbrandsalbe und Briefmarken. Die Baronin Varese vermißte einen Ring und fragte an ob jemand ihn ge- funden, und Antonie Bennett stand zwanzig Minuten zwischen dem Schreibtisch und der Kartei, weil sie sich vor ihrem Verlobten, Paul Wrede, verstecken wollte. „Wissen Sie Fräulein Zoeppritz, ich habe mich mit ihm gezankt Er Will partout zum Latschenkopf, um zum Saluzzi hinaufzustar- ren, und ich will auf den Piz, um ein bißchen beim Filmen zuzuschauen, Filmen, das ist doch viel interessanter, nicht wahr? Es macht nen doch nichts aus, wenn ich hier stehe? FFFFVFFCCFCCC 1 2— 1— f Aber er suchte sie doch im Büro, nachdem sie sonst nirgends im Haus 2u fmden War, und entführte sie tri. nierend und mit dem Versprechen. natürlich zur Filmaufnahme mit ihr zu gehen.„nachdem dir soviel daran liegt du kleines enfant terrible“ Danach war ein wenig Ruhe und die Zoep- pritz konnte es noch einmal mit dem Ge- sprach nach Villa versuchen. Die Haushälterin von Doktor Kottenkamp meldete sich und erklärte, sie würde es ihrem Herrn ausrich- ten, daß man ihn auf Alpe Clus verlange. Im Augenblick sei er allerdings nicht da. Er besuche Patienten in Villa und Trakel. Trakel war ein kleiner Vorort von Vila und die Zoeppritz fragte besorgt, wann denn wohl Herr Doktor Kottenkamp von dort zu- rückkomme. Die Dame auf Alpe Clus, die nach dem Arzt verlange, habe Fieber und sei allem Anschein nach ziemlich krank. Nicht, daß die Zoeppritz von einer schweren Erankheit bei der Filmschauspielerin Eva Hilpert überzeugt gewesen wäre, aber Sie wußte, wenn sie nicht übertrieb, würde sie niemals den Arzt auf die Alpe Clus bringen Die Haushslterin in Villa erwiderte, daß Doktor Kottenkamp zum Mittagessen auf alle Falle heimkäme. Sie wolle es ihm dann sofort sagen. Für gewöhnlich allerdings kämen Kranke, die so weit wohnten, her- unter ins Tal. dringend“. sprechen der Faushälterin, dem Flerrn Doktor ausrichten, und Leu — Sport und Spiel Erfolge des Nachwuchses beim„Fest der Schwerathletik“ Gesamtdeutsche schwerathletische Meister. schaften— Ablösung der Titelträger im Ringen und Gewichtheben Die Tage des„Festes der deutschen Schwer- Athletik“ in Stuttgart- Feuerbach sind vorüber. Die Kämpfe der Ringer auf 14 Matten und die der Gewichtheber auf sieben Brettern mußten an diesen beiden Tagen unter besonders schwe- ren Umständen durchgeführt werden. Einmal gab es in den einzelnen Klassen Riesenfelder, und dann herrschte eine große Hitze. Die Mat- ten waren heiß, und besonders die Ringer aus der Ostzone fühlten sich im Freien nicht wohl. Während bei den Rasenkraftsportlern keine gro- Ben Fortschritte zu vermerken sind— Wohl drängt die Jugend langsam nach— so ist man im Gewichtheben und in beiden Stilarten im Ringen doch einen kleinen Schritt weiter ge- kommen. Nur Heini Weber behielt seinen Titel Einen gewaltigen Umsturz gab es in den Kämpfen des griechisch-römischen Stils. Nur der Göppinger Olympiavierte Heini Weber konnte im Fliegengewicht seinen Titel verteidigen. In allen anderen Klassen gab es neue Titelträger. Hein! Weber dominierte im Fliegengewicht ganz souverän. Zu beachten war der zweite Platz des Obereisesheimers Schwab, eines vielverspre- chenden Nachwuchstalentes. Im Bantamgewicht holte sich der Feudenhei- Mer Spatz die Meisterschaft. Er beherrschte seine Gegner klar und legte sogar den Vorjahresmei- ster Heusser Oettingen) auf die Schultern. Die Uberraschung war der dritte Platz des Schorn- dorfers Furtmeier. Im Federgewicht galt lange der Dortmunder Ellerbrock als Favorit. Er verlor jedoch einige Kämpfe klar, so daß für den jungen Münchner Sommer der Weg für die Meisterschaft frei wurde. Ausgeglichen war die Besetzung im Leicht- gewicht, in dem erst die letzte Runde die Ent- scheidung brachte. Deutscher Meister wurde hier Hartlaub Dettingen). Im Weltergewicht galt der Untertürkheimer Böse als der kommende Meister. Er setzte sich in überzeugendem Stil bis in die Entscheidung durch. Hier mußte er sich im Finale eine über- raschende Niederlage von Schmiedt(Saarbrük- ken) gefallen lassen. In der Entscheidung im Mittelgewicht standen sich der Vorjahresmeister Merle(Rheinhausen) und Altmeister Gocke Oortmund) gegenüber. Mit einem klaren Sieg entthronte der Altmeister den Titelverteidiger. Im Halbschwergewicht sah es so aus, als ob Vorjahresmeister Albrecht(Suhl, DDR) seinen Titel verteidigen würde. In den Endkämpfen Aber kam der junge Dirschel aus Kehlheim in Fahrt, und da auch Bördig(Köln) den DDR- Meister besiegen konnte, landete dieser nur auf dem dritten Platz. Einen unschönen Endkampf gab es im Schwer- gewicht zwischen dem Dortmunder Liebern und Littewski(Hörde). Mit winzigen Vorteilen blieb Lebern Sieger und konnte damit Deutscher Meister werden. Ergebnisse im griechisch- römischen Ringen Fliegen: I. Weber(Göppingen), 2. Schwab(Ober. eisesheim), 3. Simon(Saargebiet), 4. Ortmann Nord- rhein- Westfalen), 5. Kronenberger(Hessen). Bantam: 1. Spatz(Feudenheim), 2. Heußer(Det- tingen), 3. Furtmafjer(Schorndorf), 4. Prell(DDHY). 5. Fischer(Zweibrücken). Feder: I. Sommer(München), 2. Steuer(Ziegel- Hausen), 3. Lohr DR), 4. Ellerbrock(Dortmund), 5. Heußer Dettingen). Leicht: 1. Hartlaub(Dettingen), 2. Hock(Kirrlach), 3. Oherm(Neu-Aubing), 4. Mayer(Viernheim), 5. Heß(Triberg). Welter: I. Schmiedt(Saarbrücken), 2. Böse(Un- tertürkheim), 3. König ortmund), 4 sSchönhardt (Zuffenhausen), 5. Bidell(ulm 46). Mittel: 1. Gocke GBortmund), 2. Merle Rneinnau- sen), 3. Kumpf(Berlin), 4. Weishaar(Freiburg), 5. Mürrle(Brötzingen). Halbschwer; I. Dirschel(Kehlheim), 2, Börsig (Köln), 3. Albrecht(Suhh, 4. Fischer Friesenheim), 5. Witt(Braunschweig). Schwer: 1. Liebern Gortmunch, 2. Lamsat(Han- nover), 3. Litewski(Hörde), 4. Smolzynski(Worms), 5. Hartwig(Untertürkheim) Bayern und Rheinländer überlegen In den Freistilkämpfen zeigte sich eine klare Uperlegenheit der Ringer aus Bayern und von Nordrhein- Westfalen, da in diesen Gebieten diese Stilart besonders gepflegt wird. chenhall) zwei Bayern an die Spitze. Dritter wurde der junge Mannheimer Hettel. 5 Im Bantamgewicht rechtfertigte der Heros- Ringer Schneider aus Dortmund seine Favoriten- stellung und wurde Deutscher Meister vor den beiden Bayern Adler und Fischer München). Mit Götz(Viernheim) gewann der Favorit im Federgewicht, der Angriff und Klugheit in aus- gezeichneter Weise paarte. Der Nürnberger Fü- gelein wurde Zweiter vor dem Münchner Swos boda. Mit 27 Ringern war die Leichtgewichtsklasse Am stärksten besetzt. Der bärenstarke Frau (Keichenhalh blieb trotz einer Niederlage n den Vorjahresmeister im griechisch-römischen Stil, Kern Dieburg), Meister. Mit Endl(Reichen- hall) schob sich ein zweiter Nachwuchsmann in die Vordergruppe. Im Weltergewicht ließ sich Altmeister Hert- ling Dortmund) die Krone nicht entreißen., Sehr beachtlich war das Können der beiden Nächst⸗ Placierten, Lenz(München) und Burmeister (Hamburg). Im Mittelgewicht setzte sich mit Sterr Neu- Aubing) der derzeit beste deutsche Freistilringer in dieser Klasse durch. Der Greizer Hoffmann, der zu den Favoriten zählte, wurde abgeschla- gen. Im Halbschwergewicht dominierte ganz klar der Eckenheimer Leichter, der gegenüber den Nächstplacierten Maier(Wiesental) und Fleisch- Hauer(Arten) größere Erfahrung, bessere Tech- nik und Kampftaktik aufwies. Im Schwergewicht hat sich der Kölner Walt ner unter der Trainingsanleitung von Europa- meister Nettesheim immer besser entwickelt und beherrschte seine Klasse ganz klar. Ergebnisse im Freistilringen Fliegen: I. Hintermaler(Neu-Aubing, 2. Schwaiger (Reichenhall), 3. Hettel(Mannheim), 4. Baumann (Bayern), 53. Scheikart Gayern). Bantam: 1. Schneider Dortmunch, 2. Adler Rei- chenhalh, 3. Fischer Bamberg), 4. Bauer(Bayern), 5. Kerp(Nordrhein-Westfalen). Feder: 1. Götz(Viernheim), 2. Füglein Nürnberg), 3. Swoboda(Augsburg), 4. Beuschel(DDR), 5. Kim berger Bayern). Leicht: 1. Frauenlob(Reichenhalh, 2. Endel(Rei- chenhalh), 3. Kern(Dieburg); 4. Hofmann(Bayern), 5. Bayer(Bayern). Welter: 1. Hertling Gortmund), 2. Lenz(Mün- chen), 3. Burmeister( Hamburg), 4. Brenner(Bayern), 5. Beck(Bayern). Mittel: 1. Sterr(Neu- Aubing), 2. Heß(Dortmund), 3. Hoffmann(DODRH), 4. Deutschle(Stuttgart-Mün- ster), 5. Eckart(Nürnberg). Halbschwer: 1. Leichter(Eckenheim), 2. Fleisch- auer(DDR), 3. Maier(Wiesentah, 4. Opel(Nürn- berg), 5. Sauter(Rohrbach). Schwer: 1. Waltner(Köln), 3. Kielborn(Merseburg), 4. 2. Sollmann(DDR), Isemann(München). Kräftemessen der Gewichtheber Im Gewichtheben, das in glühender Sonne an 7 Hanteln ausgetragen wurde, gab es vier neue Meister. Der Titelverteidiger im Mittelschwer⸗ gewicht, der Nürnberger ratz, holte sich eine Klasse tiefer den neuen Meistertitel. Im Bantamgewicht wurde der bisherige Deut- sche Meister Schuster(1860 München) entthront. Mit dem Regensburger Ertel, der auf 525 Pfund kam, stellte sich ein neues Talent vor. Im Federgewicht gelang es dem Essener Bress- lein, seinen Titel erfolgreich zu verteidigen. Er kam auf 560 Pfund, und damit konnte er den Regensburger Sprügel abermals auf den zweiten Platz verweisen. Oswald Junkes(Trier) war zum Leidwesen des Titelverteidigers Kilian(Kassel) ins Leicht- gewicht aufgerückt, so daß der letztjährige Mei- ster keine Chance Hatte. Im Mittelgewicht siegte Toni Leuthe Fellbach) mit der außerge wöhnlichen Leistung von 670 Pfund. Er wurde allerdings hart bedrängt vom Vorjahresmeister Wagner(Essen), der auf 665 Pfund kam. Im Leichtschwergewicht war Trotz(Nürnberg), der in diesem Jahre eine Klasse tiefer startete, überragender Mann, Tratz, der auf 690 Pfund kam, war dem Vizemeister Kienert(Berlin) um 30 Pfund überlegen. Wie erwartet blieb der Rekordmann Ruders- hausen Bad Kreuznach) im Mittelschwergewicht mit 690 Pfund überlegener Sieger. Im Schwergewicht kam es erwartungsgemäß zu dem großen Duell zwischen Heinz Schattner (München) und Theo Zaldering(Essen). Der Zweikampf wurde zugunsten von Schattner ent- schieden. Ergebnisse im Gewichtheben Bantam: 1. Waldemar Ertel(Regensburg) 325 Pfund; 2. Josef Schuster(München) 520: 3. Willi Im Fliegengewicht setzten sich mit dem Neu- Dorawa(Hamborn) 505; 4. Alois Jablonski(Han- Aubinger Hintermaier und Schwaiger Bad Rei- nover) 490; 5, Siegmund Verley(Essen) 485 Ceres Kalender Verein Hundesport Seckenheim. M Dienst 19 bi 2 20 Uhr resse ungen. e 5 8 8 IMMER zu vermietenf Sfüner Wöfensſttich möbliert, evtl. auch unmöbliert. entflogen, abzugeben bei Adressen an den Verlag des Bl. Sol El, Zähfingerstr. 83 7 1 0 cHtGRODONT We gewohnt ocker ſelek auch liefert schnellst 2 * jefert schne 8 Gummistempel Meckarbote Druckerei 1 5 8 2 93 2 8 2 8 6 1 0 N Der ec SpAN N . 4 i 1 2 2 U W. 5 Ne* U 5 1 r 1 7 * feen ng dev Feder: I. Ewald Breßlein(Essen) 560 Pfund; 2. Max Sprügel Regensburg) 555; 3. Josef Heckli (Augsburg) 530; 4. Alfred Jörge(Ebingen) 320; 5. Junkes Reinhold(Trier) 515. Leieht: I. Oswald Junkes(Trier) 635 Pfund; 2. Jakob Weil(Weißenau) 630; 3. Heinz Kilian (Kassel) 625; 4. Hans Neuhaus(Essen) 620; 5. Géb- hard Luboqansky(Weißenau) 610. Mittel: 1. Leuthe(Fellbach) 670 Pfund; 2. Wag- mer(Essen) 665; 3. Schwemm(Nürnberg) 650; 4. Haag (Mörs) 640; 5. Schneider München) 625. Delehtsehwer: 1. Tratz(Nürnberg) 695 Pfund; 2. Kienert(Berlin) 665; 3. Mast(München) 660; 4. Kaun(Stuttgart-Weil im Dorf) 640; 5. Khaledi (Mannheim) 640. Mittelsehwer: 1. Rudershausen(Kreuznach) 690 Pfund; 2. Claussen Lübeck) 665; 3. Kolle(Hes sen) 660; 4. Mohr(Saarland) 600; 5. Lieder(Nordrh.- Westf.) 615. Schwer: 1. Schattner München) 850 Pfund: 2. Aaldering(Essen) 840; 3. Betz(München) 655: 4. Schnappauf(Hessen) 630; 5. Kolbenschlag Baden) 630. Karl Wolf errang zwei Siege Mit rund 200 Teilnehmern waren die Meister- schaften im Rasenkraftsport weitaus stärker be- setzt als im vergangenen Jahr. Besonders die Altersklasse hatte diesmal sehr zahlreich gemel- deb. In allen Disziplinen machte sich das Vor- dringen des Nachwuchses noch stärker bemerk- bar als voriges Jahr. Zum Teil wurden beéeacht- liche Leistungen erzielt. Zum ersten Male Wur- den die Rasenkraftsportmeisterschaften nicht im Dreikampf vereint ausgetragen, sondern im Ge- wichtwerfen, Hammer werfen und Steinstoßen getrennt. Im Hammerwerfen wurde der Karlsruher Bäk- kermeister Karl Wolf wiederum mit 54,05 m Erster. Nach einer Abmachung mit dem DLV Wird aber im Schwergewicht im Rasenkraftsport nicht um den Meistertitel gekämpft. Wolf schonte sich sichtlich für seinen Start in Augsburg. In allen anderen Gewichtsklassen gab es neue Mei- ster. Im Gewichtwerfen holten sich Federgewichtler Schmidt Hamborn), der bereits im Hammerwurf Erster werden konnte, den Titel. Von den Titel- haltern im Hammerwurf glückte dies nur noch Wolf im Schwergewicht. Hier gelang es dem Neuisenburger List im Mittelgewicht, einen ersten Platz zu erreichen. Das Steinstoßen hatte die größte Beteiligung aufzuweisen. Bei den Aktiven landete hier die Ostzone durch ihren Federgewichtler Lietz- mann(Stahl Brandenburg) den einzigen Sieg. Ergebnisse vom Rasenkraftsport Ha mmerwer fen: Feder: 1. Schmid Ham- born) 41,62 m, 7. Gogröf(Bruchsal) 39,75 m, 3. Knoll (Marburg) 38,85 m, 4. Lietzmann(DDR) 38,66 m, 5. Fischer(UIm 46) 38,00 m. Leicht: 1. Hörr(Sulz- bach) 44,90 m, 2. Weldert(Hannover) 41,50 m, 3. Schäfer(Neuisenburg) 42,43 m, 4. Janke(Han- nover) 41,50 m, 5. Zehner(Schw. Fall) 41,07 m. Mittel: Sonneck(Hannover) 49,21 m, 2. Eist(Neu- se. urg) 48,01 m, 3. Krauß(DDR) 46, 19 m, 4. Schulz Bayreuth) 46,14 m, 5. Dr. Markus(DDR) 45,80 m Schwer: Wolf(Karlsruhe) 05 m, 2. Lutz(Feuer- bach) 30,38 m, 3. Cammisar(Karlsruhe) 46,26 m, 4. Brunner(Mannheim) 46,14 m, 5. Osterreich DDR) 45,47 m. Ge wieht werfen: Feder: Schmid Hamvorn) 16,55 m, 2. Noll(Marburg) 16,01 m, 3. Meyer(Bay- reuth) 15,95 m, 4. Sörlich Laubenheim) 15,95 m, 5. Rösch(Eislingen) 15,57 m. Leicht: 1. Janke(Han- nover) 18,53 m, 2. Schäfer(Neuisenburg) 17,56 m, 3. Hörr(Sulzbach) 17,46 m, 4. Zahner(Schw. Hai) 17,36 m, 5. Weldert(Herne) 16,55 m. Mittel: 1. List (Neuisenburg) 20,27 m, 2. Schwarz(Laubenheim) 19,09 m, 3. Desch(Marburg) 19,05 m, 4. Krauß DN) 138,42 m, 5. Dr. Markus(DDR) 138,32 m. Schwer: 1. Wolf(Karlsruhe) 21,61 m, 2. Cammisar (Karlsruhe) 19,60 m, 3. Lutz(Feuerbach) 19,58 m, 4. Brunner(Manheim) 19,08 m. Steinstoßen: Feder: I. Lietzmann(DBR. 8,21 m, 2. Gegröf(Bruchsal) 8,02 m, 3. Heinrich (Weiden) 7,98 m, 4. Görlich Laubenheim) 7,47 m, 5. Rösch(Eislingen) 7,45 m. Leicht: 1. Hahn(Han- nover) 9,38 m, 2. Petry(Ensdorf/ Saar) 8,21 m, 3. Weldert(Herne) 8,18 m, 4. Mäusnest(Ebersbach) 8,05 m, 5. Ipseits(Möckmühl) 7,72 m. Mittel: 1. Schulz(Bayreuth) 9,14 m, 2. Sonneck(Hannover) 8,75 m, 3. Desch(Marburg) 8,61 m, 4. Dr. Markus (DDR) 3,00 m, 5. Sauer(Karlsruhe) 7,60 m. Schwer: 1. Frey Fellbach) 6,85 m, 2. Hummel(Schwennin- gen) 8,75 m, 3. Sammisar(Karlsruhe) 8,44 m, 4. Fleischhauer DDH 8,36 m, 5. Ladenburger (Aalen) 8,14 m. Manns chafts wertung: 25 Germania Karlsruhe 1024,5 Punkte; 2. AC Marburg 997,9; 3. TV Neuisenburg 969. Einzeljounglieren und Rundgewichtrigen Im Einzeljenglieren hatten 28 Teilnehmer ge- meldet. Hier dominierten ganz eindeutig die Württemberger. Der Vorjahresmeister, Schuster (Salach), setzte sich auch in diesem Jahr über- legen durch und errang den Meistertitel in der Klasse I. Neben einer Pflichtübung wurden zwei Kürübungen ausgetragen. Er Se bniss e: Klasse 1(Meister): 1. Schuster (Salach) 493 Punkte, 2. Liethke(Bochum) 42, 3. Kosch(Bochum) 428, 4. Glaser(Mannheim) 426,5, 5. Weinfeld(Bochum) 399, Klasse II(Nachwuchs): 1. Dürr(Salach) und Ricker(Salach) je 292 Punkte, 3. Becker(Wellersweiler) 287, 4. Pfund Rommels- hausen) 282, 5. Schlotterbeck(Rommelshausen) 281. Die Meisterschaften in den Rundgewichtsrie- gen wurden in vier Klassen ausgetragen. Der Titelverteidiger in der Stärkeklasse I, Salach, hatte nicht gemeldet, so daß die Riege von Kirch- heim zum Sieg kam. Ergebnisse: Stärkeklasse 1: 1. Kirchheim am Neckar 615 Punkte, 2. Stammheim 599, 3. Bochuni 578, 4. Böckingen 343, Stärkeklasse II: I. Strümpfel- bach 594, 2. Rommelshausen 571, 3. Idar-Oberstein 533. Stärkeklasse III: I. Hessigheim 569, 2. Meins- heim 553. Neulingsklasse: 1. Semmrigheim 527, 2. Viernheim 520. Mehrere Jahresbestleistungen in Augsburg Bei den Deutschen Leichtathletik-Meister- schaften— Werner Fütterer, Maria Sander und Marianne werner wurden Doppelmeister In Augsburg wurden die 33. Deutschen Leicht- athletikmeisterschaften entschieden. Die rote Aschenbahn im Rosenaustadion präsentierte sich in bester Verfassung. Die Aktiven ließen auf beachtliche Leistungen nicht warten und stell- 1255 mehrere neue deutsche Jahresbestleistungen auf. Die Rennen auf den langen Strecken verliefen dramatisch. Schade stellte sich über 10 000 m in bewundernswerter Form vor und zog das Tempo so scharf an, daß Steller kapitulieren mußte. Er bekam starkes Seitenstechen und warf sich er- schöpft in das Gras. Im 3000-m-Hindernislauf zermürhten Gude und Thumm, die Vereinskame- raden des Vig Stuttgart, hre Gegner Hessel mann und Schmalz. Gude schien seinen FPitel er- neut zu verteidigen, bevor er beim vorletzten Nehmen des Wassergrabens stürztée und sich eine Knöchelstauchung und Bänderzerrung zuzog. Thumm siegte überlegen in neuer Jahresbest- 1 10-er Bahngehen brauchte Lüttge 14 Runden, um mit seinem kraftvollen Stil den blonden hageren Biethan abzuschütteln. Turnerschaft 49,7. Im Marathonlauf gingen 75 Läufer auf dietgg. km- Strecke, Bei km 6 führte zunächst Wange, dann bei km 15 Vollbach, beim Wendepunkt Grube, doch vom 25. Kilometer ging Vollbach wieder in Führung und lief dem Siege entgegen Ohne den Titelverteidiger Zandt kam dennoch ein europäisches Klassefeld über 200 m zusam- men. Haas lief wundervoll leicht, doch Fütterer 20g auf Innenbahn in Front und siegte in 213 vor Haas und Kraus, für die je 21,5 gestoppt wurden. Der Frankfurter Ulzheimer ging in 80 brächtigem Stil über die Hürden, daß niemand mehr daran zweifelt, daß der Olympiadritte über 300 m ein vollendeter Hürdenläufer ist. Im Weitsprung konnten die beiden neuen „Sterne“ Lewald und Mallek nicht überzeugen Der Hesse Göbel hatté eine Serie von 7,21 7,13— 7,05— 7,22— 7,18 und 7,13 m. Sein Mei. stertitel ist darum völlig verdient. Der Titelver-⸗ teidiger Klophaus wurde nur Fünfter. Im Hoch- sprung übersprangen drei Mann 1,90 m. Der Meister von 1952, der hochbeinige Werner Bähr aus Neumünster, gewann den Stichkampf und belegte damit den ersten Platz vor Jenss bzw, Massion. Im Kugelstoßen behielt Sepp Hipp- Balingen, der muskulöse Mehrkämpfer, eben“ kalls seine Meisterwürde, doch hatten die Wei⸗ ten in dieser Konkurrenz nicht annähernd in- ternationales Format. Dagegen sind die zwe Würfe von Koschel ein Lichtblick im Speerwurf, Zwei Meistertitel konnte Marianne Werner erringen. Mit 14,14 m im Kugelstoßen und 4 564 m im Diskus kam sie zwar nicht ganz an die Vorzjahresleistungen heran, aber im Kugelstoßen blieb sie allein zweimal über 14 m und erzielte Jahresbestleistung. Maria Sander, der„Pfeil aus Dinslaken“, wurde, wie im Vorjahr 100-m-Mei- sterin. Schon im Zwischenlauf kam sie auf 11.9, und im Endlauf distanzierte sie alle mit 12,1. Den vier Läuferinnen von Werder Bremen ge- lang es nicht, den doppelten Meisterschafts-hat- trick zu schaffen. Die Frankfurter Eintracht ge- wann die 44100 m in 49,1 vor Bremen 49,1 ung 1. Fœ Nürnberg 49,2. Ergebnisse der Leichtathletikmeisterschaften Männer 100 m: 1. Fütterer Mühlburg Phöniz) 10,6, 2. Kraus (VB Stuttgart) 10,6, 3. Kosina(Schwandort) 10,8, 4. Pohl(Pfungstadt) 11,0. 200 m: 1. Fütterer KSS Mühlburg/ Phönix) 2178, 2. Haas(1. Fe Nürnberg) 21,5, 3. Kraus(VfB Stutt- Set) 21,5, 4. Kluck(ASV Köln) 21,8. 400 m: 1. Haas(1. Fe Nürnberg) 47,2, 2. Geister (Marathon Krefeld) 47,3, 3. Radusch Dse Düssel- dorf) 49,2, 4. Buchmann(Ar Düsseldorf) 50,2. 800 m: 1. Dohrow(SC Charlottenburg) 1:51, 2 2. Qleve Preußen Krefeld) 1:33,50, 3. Friedrich (Menden 09) 1:53,68, 4. Erhard(VfB Stuttgart) 153,8. 1500 m: 1. Lueg(Gavelsberg) 3:48,0(deutsche Jah- resbestzeit), 2. Lamers Dinslaken) 3:48,6, 3. Law⸗ renz(Berliner Sc) 3:51,8, 4. Wever(Gevelsberg) 3:55,8.* 5000 m: 1. Laufer(TG Schwenningen) 15:08. 2. Hesselmann Dinslaken) 15 03,6, 3. Kamps-EK KE Hardt(Stuttg. Kickers) 15:20,0, 4. Müller(1860 Mür. chem) 13:40, 2. 8 10 000 m: 1. Schade(Solinger Lc) 30:58,4(deutsche Jahresbestzeit), 2. Eberlein(1850 München) 32213, 2, 3. Brecht(Osec Berlin) 32:31,0, 4. v. Hanu-Rrüger (TC Hannover) 32:54, l. 110 w Hürden: 1. Troßbach(Berliner Sc) 15,2 2. B. Steines(RW Koblenz) 15,2, 3. Zepernik(Osna- brück) 15.3, 4. Andreas(Schwarzweiß) 15,5. 200 m Hürden: 1. B. Steines RW Koblenz) 23,9 (deutscher Rekord), 2. Möller(Rendsburger TSV) 25,0, 3. Krüll(1. Fe Köln) 25,1, 4. Huppertz(RW Koblenz) 23,2. 400 m Hürden: 1. Ulzheimer(Eintracht Frank furt) 52,9(deuts Jahresbestzeit und Nachkriegs- bestleistung), 2. KWoczek(Hannover 74) 53,8, 3. Krün (1. Fe Köln) 54,3, 4. Bonah(werder Bremen) 54,7. 3000 m Hindernis: 1. Thumm(VfB Stuttgart) 911.6 deutsche Jahresbestzeit), 2. Schmalz(RW Koblenz) 9:29, 3. Hesselmann Dinslaken) 934,0, 4. Niesser (TS Tuttlingen) 945,4. Marathonlauf: 1. Vollbach 2:54,07 Stad., 2. Wange(B. 3. Kuderski(Jahn Werdohh) (ET SV Altona) (Bayer Leverkusen Leverkusen) 2:55, 16,2, 3:01,16,2, 4. Grube 3:03,00. Mannschaftsmeister: Bader Leverkusen mit Vollbach, Wange, Rodowskli. N. 10 km Bahngehen: 1. Lüttge(Eintracht Braun- 0 schweig) 50:50, M., 2. Biethan(Hamburger 8) 51:30,6, 3. Kemper(sc Charlottenburg) 52:27, 6, 4. Kübler(Alllanz Stuttgart) 5431.8. 44100 m: 1. intracht Frankfurt 42,0, 2. ESG Mühlburg Phönix 42,3, 3. 1860 München 42,7, 4. Ham- mer SV 42,9. 4400 m: 1. Krefeld 1910 3:16,(deutsche Jahres- bestzeit), 2. Sc Charlottenburg 3:18,2, 3. RW Kob- lenz 3:19,22, 4. Hannover 78 321,4. 391000 m: 1: Barmer TV 782,4, 2. Preußen Kre- feld 7:33,0, 3. TK Hannover 738,4, 4. VfV Hildes- heim 7:38, 0. Hochsprung: 1. Bähr(Olympia Neumünster) 1.90 m,. 2. Massion(TSV Walheim) und Jense(ASV Köln) je 1,90 m, 4. Naumann Frankfurt 1880) 1,85 m. Weitsprung: 1. Göbel(SV Korbach) 7,22 m, 2. Mal- lek(1874 Hannover) 7,21 m, 3. Gleim(Eintracht Frankfurt) 7,17 m, 4. Lewald(sus Menden) 7,09 m. Dreisprung: 1. Oberbeck(A8 Köln) 14,68 m Cahresbestleistung), 2. Trozowski(Werdohh 14,60. 3. Waneck(1860 München) 14,20 m, 4. Strohschmei- der(Cloppenburg) 13,99 m. Stabhoch: 1. Schneider(Sc Pforzheim) 4,00 m, 2. Ortel(RW Koblenz) 3,90 m, 3. Thenée(ASV Köln) 3,90 m, 4. Bähr(Neumünster) 3,90 m. Kugelstoßen: 1. Hipp(TSG Balingen) 14,56 m, 2. Eckert(TV Wehr) 14,54 m, 3. Müller(A8 Köln) 14,11 m, 4. Bongen(TSV Viersen) 13,96 m. Speerwerfen: 1. Koschel(RW Koblenz) 69,05 m (deutsche Jahresbestleistung), 2. Sick(Stuttgarter Kickers) 64,60 m, 3. Keller(Süßen) 64,43 m, 4. Win (Rendsburger TS) 64,29 m. Diskus: 1. Rosendahl(Radevormwald) 47,53 m, 2. Oweger(1860 München) 47,34 m, 3. Janssen(We sterstede) 44,34 m, 4. Hilbrecht(1860 München) 44,15 m. Hammer: 1. Wolf(Karlsruher TV) 33,90 m, 2. Ha- genburger Fhönx Ludwigshafen) 51,76 m, 3. Zler- mann(SV Grünweig) 51,51 m, 4. Hein(Hamburger SV) 49,54 m. Fr àa uen 100 m: 1. Maria Sander Oinslaken 09) 12,1, 2. Kühn (Sc Sharlottenburg) 12,4, 3. Egert Eintracht Frank- furt) 12,4, 4. Erny-Klein(88 Mannheim) 12,8. 200 m: 1. Erny-Klein Mannheim) 25,4, 2. Arenz Ds Düsseldorf) 25,7, 3. Egert Frankfurt) 25,7. 80 m Hürden: 1. Sander Dinslaken) 11,3, 2. Seon- buchner(1. FCS Nürnberg) 11,3, 3. Lorberg(TK Hannover) 11,8. 44100 m; 1. Eintracht Frankfurt 49,1, 2. Werder Bremen 49,1, 3. 1. Fe Nürnberg 49,2, 4. Berliner Hochsprung: 1. Gerschler sc Freiburg) 1,37 m, 2. v. Buchholtz(Stuttg. Kickers) 1,54 m, 2. Schmückle (Ulmer 78S) 1,54. Weitsprung: 1. Seonbuchner(1. Fe Nürnberg? 5,89 m CJahresbestleistung), 2. Fisch MTV Oste- rode) 5,86 m, 3. Sander Dinslaken) 5,81 m. Speerwurf: 1. Müller RW Koblenz) 46,78 m, 2. Krüger(ssc südwest Berlin) 43,95 m, 3. Maler (Ts Reutlingen) 43,81 m. Kugelstoßen: 1. Werner(8c Greven) 14,14 (deutsche Jahresbestlelstung), 2. Biedermann(Fr Emden) 13,13 m, 3. Anhoff(sc Charlottenburg? 13,09 m, 4. Hagen(Post Düsseldorf) 12,61 m. Diskus: 1. Werner —— (TSV Pfronten) 42,78 m, 3. Sonneck(Tk Hanneven 41,60 m, 4. Hagen(Post Düsseldorf) 41,00 m. (SS Grevem 44,64 m, 2. Mayr * * e e, e e eee 3 „ — JJ%%%%%%%%%%%%%0%%%% md .