1 Erscheint: montags, mittwochs, freitags und samstags. Frei Haus 1.90, im Verlag abgeholt 1.70, durch die Post 1.70 zuzgl. 36 Pfg. Zustellgeld. Einzelnummer 15 Pfg. Süddeutsche Heimatzeitung flir Mannheim Seckeneim und Umgebung Anzeigenpreise: die 6-gespaltene Milli- meterzeile 15 Pfg. Preisliste Nr. U Abbestellungen können nur bis 25. auf den Monatsersten angenommen werden Nr. 115 Montag, den 20. Juli 1953 5.53. Jahrgang Partei-Ausschlüsse und strenge Rügen Wieder ein Pfarrer verurteilt— Semionow protestiert bei Conant Berlin(UP). Nachdem die aus zahlreichen Schauprozessen bekannte Hilde Benjamin die Leitung des Sowjetzonen-Justizministeriums bbernommen hat, werden auch schon die er- sten harten Gerichtsurteile gegen Teilneh- mer an den Demonstrationen vom 17. Juni ge- meldet. Bis in die höchste Spitze der SED- Führung und des Staatsapparates wird nach amtlichen Ankündigungen Jagd auf„Frovo- kateure“ und solche Funktionäre gemacht, die sich dem Aufstand nicht gewachsen zeigten. Das SED- Politbüro gab den Parteiausschluß des führenden SED- Wirtschaftsexperten Adal- bert Hengst wegen„Kapitulation und fak- tischer Unterstützung von Provokateuren“ be- kannt. Hengst war Mitglied des SED.- Zentral- komitees und galt als der wichtigste Wärt- Schaftssachverständige der Partei. Der Pan- kower Transportminister, Bernd Weinberger, erhielt vom Politbüro„eine strenge Rüge we- gen Kapitulation vor den feindlichen Unruhe- Stiftern“. Hengst und Weinberger waren am 17. Juni im Auftrage des Zentralkomitees nach Rostock gefahren, um dort die Nieder- schlagung des Arbeiteraufstandes zu leiten. Sie hätten jedoch vor den Arbeitern„kapitu- liert“ und damit die„Provokateure faktisch unterstützt“. Für die nächsten Tage wird die Absetzung des Sowyjetzonen- Innenministers Willi Stoph (SED) erwartet, dem vorgeworfen wird, nicht energisch genug gegen die Aufständischen vorgegangen zu sein. Ein Partei- Untersu- chungsverfahren läuft nach Informationen aus der Ostberliner SED auch gegen den Staats- sicherheitsminister Wilhelm Zaißer, dessen Organe nicht rechtzeitig genug die„drohende Aufstandsgefahr signalisiert“ haben sollen. Ferner sollen sämtliche Leiter der SED-Be- triebsgruppen und deren Stellvertreter, die sich bei den Zwischenfällen am 17. Juni „feige, opportunistisch oder versöbnerisch“ verhalten und ihre Parteigruppen nicht aktiv gegen die Demonstranten eingesetzt haben, Sofort ihrer Funktion enthoben und vor ein Parteigericht gestellt werden. Das Bezirksgericht Erfurt verurteilte nach Zweitägiger Verhandlung den evangelischen Pfarrer Edgar Mitzenheim aus Eckolstädt im Kreis Apolda wegen Teilnahme an dem Volks- aufstand zu sechs Jahren Zuchthaus. Pastor Mitzenheim, ein Bruder des evangelischen Landesbischofs von Thüringen, Moritz Mitzen- heim, soll angeblich die Bewohner seines Por- fes veranlaßt haben, eine Resolution mit der Forderung nach Rücktritt der Regierung zu kassen und die Entschließung dem stellver- tretenden Minister für Land- und Forstwirt⸗ schaft in Berlin zu übergeben. Wegen des gleichen„‚Vergehens“ erhielten der Landwirt Helmut Jährling zwei Jahre Gefängnis, der Zimmermann Kurt Heinecke ein Jahr und der Schmied Fritz Ziesche sechs Monate Ge- kängnis. Vom Bezirksgericht Magdeburg wurde der Bauer Michael wegen angeblicher Orga- nisation des Juni-Aufstandes im Dorf Vieritz, Kreis Havelberg, zu zwölf Jahren Zuchthaus verurteilt. Drei Mitangeklagte erhielten Stra- ken von einem Jahr Gefängnis bis zu sechs Jahren Zuchthaus. Semjonow protestiert Der sowistische Hochkommissar Semjonow behauptete in einem Protestschreiben an den US. Hochkommissar Conant, amerikanische Flugzeuge hätten in den letzten zwei Wochen über Sowietflugplätzen in der Ostzone„Flug- plätter mit feindseligen Ausfällen gegen die sowjetischen Streitkräfte“ abgeworfen. Ame- rikanische FHugzeuge vom Typ C-47 seien in diesem Zeitraum fast täglich unter„Verlet- zung der Flugordnung' in niedriger Höhe über dem Hugplatz Werneuchen und Elstal gekreist und hätten dadurch eine„ernste Bedrohung“ der Flugsicherheit herbeigeführt. Ein Beamter der amerikanischen Hochkom- mission bezeichnete die sowjetischen Beschul- digungen als„absoluten Unsinn“. Nach ame- rikanischer Auffassung Wollen die Sowjets mit ihrer Protestnote die Aufmerksamkeit von der Junl-Revolte und von dem fortgesetzten Passiven Widerstand in ihrer Zone Ablenken. * Ein sowetischer Soldat wurde Während eines Prinkgelages in einer Privatwohnung in Wien unter nieht näher bekannten Umständen erschossen. Die deutsche Nanga-Parbat-Expedition ist nach einem begeisterten Empfang in Lahore nach der pakistanischen Hauptstadt Karatschi weitergereist. 5 Der baperische Ministerpräsident Ehard ist von seiner vierwöchigen USA-Reise wieder nach München zurückgekehrt, Die 4. Generalversammlung der 16 Bergbau Wurde in Kön eröffnet. An der Tagung neh- men auch zwei Vertreter des von der Saar- 3 aufgelösten Bergarbeiterverbandes Bie insel Knechtsand ist für die Ubungs- Hüge der britischen Luftwaffe soweit herge- richtet worden, daß mit den ersten Bomben- 5 abwürfen im August zu rechnen ist. * Einberufung Adenduer soll wieder Kanzler werden Zinn: 17. Juni Vermächtnis für SpD— Der Wahlkampf läuft an Stuttgart ZS). Die Reden und Kund- gebungen des vergangenen Wochenendes las- sen erkennen, daß der Kampf um die Bundes- tagsmandate sehr scharf werden Wird. Es Wa- ren bereits die ersten Töne einer heftigen Ausein andersetzung zwischen CDU, SPD und den Rechtsradikalen vernehmbar. In Fulda gab der CDU/ CSU-Fraktionsvor- Sitzende Dr. Heinrich von Brentano auf dem hessischen Landesparteitag der CDU zu ver- stehen, daß seine Partei nur dann in eine neue Regierungskoalition eintreten werde, wenn sie die Führung einer solchen Regierung behalte und Konrad Adenauer Bundeskanz- ler bleiben könne. Brentano sagte weiter, die gesamte westliche Welt erwarte, daß das deutsche Volk Dr. Adenauer am 6. September erneut die Verantwortung für die Regierungs- geschäfte übertrage. Der CDU-Politiker War f der SPD„gewissenlose Demagogie“ vor und Außerte die Auffassung, daß die 18 Millionen Deutschen in der Sowjetzone die Fort 1 renz in der Nähe Gießens die genau en gesetzte Meinung, nämlich, dag der Au vom 17. Juni nicht nur die unbedingte 2 lehnung des Regimes der Sowjetzone bedeute, sondern daß die deutschen Arbeiter auch nie- mals unter der Regierung Adenauer leben Wollten. Zinn wandte sich erneut scharf gegen die deutsch- alliierten Verträge und sagte:„ kämpfen für die Priorität der deutschen dervereinigung vor der europäischen Inte- gration.“ Die Rede des stellvertretenden SPD- Vorsitzenden Wilhelm Mellies in Mühlheim Ruhr, war auf den gleichen Ton abgestimmt. Nach Auffassung von Mellies bedeutet die der Viermächtekonferenz, daß die Entwicklung über die Politik der gegen- wärtigen Bundesregierung binweggegangen iSt. Die Verschiebung der Konferenz auf einen Tag nach den Wahlen bedeute„eine auslän- dische Wahlhilfe für den Bundeskanzler“, Nation esle Sammlung“ tagte In Mannheim hielt die„Nationale Samm- lung“, die sich aus der Deutschen Gemein- schaft, dem Deutschen Block, der Deutschen Sozialen Bewegung sowie 68 anderen zumeist örtlichen Gruppen zusammengeschlossen hat, mre Delegiertenversammlung ab. In dreistün- diger geheimer Wahl wurde ein 15köpfiger Parteivorstand gebildet, aus dem der Partei- kongreß einstimmig bei drei Enthaltungen August Haußleiter, Karl Meißner und Karl- heinz Priester zum„Aktionsausschuß“ be- stimmte. Haußleiter sagte, die„Nationale Sammlung“ lehne alle Gruppen, de ideolo- gisch, wirtschaftlich oder politisch von Mos- kau oder Washington abhängig sind, ebenso ab, wie den ‚nationalen Nihilismus der Prä- gung Loritz-Dorls“, Die„Nationale Samm- jung“ habe das Ziel, die Einheit und Freiheit Deutschlands wieder herzustellen und das Reich zu erneuern. Sie verlange ferner eine Wiedergutmachung für das Unrecht vor und nach 1945. Unter dem Druck der Fünf-Prozent-Klausel, die die Wahlaussichten für ihre Kandidaten stark zu vermindern droht, sollen außerdem Reichskanzler a. D. Wirth vom„Bund der Deutschen“ und der ehemalige Bundesinnen- minister Heinemann von der„Gesamtdeut- schen Volkspartei“ in Mannheim Fusionsver- handlungen aufgenommen haben. Wirth Kundgebung verboten Rund 250 Mitglieder des von Wirth gegrün- deten Bundes der Deutschen“, die in vier Omnibussen zu einem polizeilich verbotenen Parteiqugendtreffen nach Detmold fahren wollten, wurden in Höxter an der Weser an- gehalten und unter Polizeibegleitung zur na- mentlichen Feststellung der Reiseleiter und Kraftfahrer nach Kassel gebracht. Wie der Kasseler Polizeipräsident erklärte, sollen von den Mitgliedern des Bundes der Deutschen während der Fahrt Luftballons mit der Auf- Schrift„Wählt den Bund der Deutschen“ frei- gelassen worden sein. Die Omnibusse wurden nach kurzem Aufenthalt in Kassel unter Gen- darmeriebegleitung an die hessische Landes- grenze gebracht. Das Treffen war verboten Waflenslillstund vor der Unterzeichnung pan Mun Jon OP). Die kommunistischen Unterhändler in Pan Mun Jon haben be- reit erklärt, das Abkommen über den en- stillstand in Korea auf Grund der a ten Zusicherungen, daß Südkorea das A. zen einhalten werde, zu unterzeichnen. Sie schlu- gen vor, sofort mit Besprechungen über Ein- zelheiten der Unterzeichnung zu beginnen. Die Kommunisten haben Sich jedoch vorbe- halten, die Frage der von Südkorea eigen- mächtig entlassenen 27 000 kommunistischen Kriegsgefangenen auf der Friedenskonferenz Anzuschneiden, falls es den Alliierten nich gelingt, die Gefangenen Wieder festzunehmen. Sie bestehen ferner darauf, daß vor der Un- terzeichnung des Waffenstillstandes die Oppo- sition Südkoreas gegen die Entsendung indi- scher Truppen, die nach der Unterzeichnung des Waffenstillstandes die kommunistischen Gefangenen bewachen sollen, beseitigt wird. Die entscheidende Sitzung in Fan Mun Jon dauerte mit zwei Unterbrechungen insgesamt vier Stunden. Es wird angenommen, daß ein Teil der Konferenz bereits der Festlegung Von Einzelheiten für die Unterzeichnung des Waf⸗ fenstillstandes gewidmet war. Nach der Ver- tagung traten sofort die Verbindungsoffiziere zu einer Sitzung zusammen. Ein neuer Ter- min für das Zusammentreten der vollen Dele- gationen wurde nicht vereinbart. Gleichzeitig mit der kommunistischen Ant- wort wurde ein Auszug aus den Sitzungsbe- richten der bisherigen Geheimverhandlungen veröffentlicht. Daraus geht hervor, daß der UN- Chefdelegierte, Generalleutnant Harri- son, auf eine Frage des kommunistischen Chefdelegierten, General Nam II, nach der Frist der Einhaltung des Waffenstillstandes durch Südkorea antwortete, daß Südkorea das Abkommen für die gesamte Zeit, in der der Waffenstillstand wirksam ist“, achten. Werde. Harrison sicherte auf weitere Fragen Nam IIs zu, daß sich der Wakkenstillstand auch auf die südkoreanischen Streitkräfte be- ziehe. Die südkoreanischen Truppen würden das Feuer zwölf Stunden nach Unterzeichnung der Waffenruhe einstellen und sich 2urück- ziehen. Die Übrigen Alliierten würden, We Generalleutnant Harrison erklärte, den Waf⸗ kenstillstand einhalten, auch Wenn er Lon Südkorea gebrochen werden sollte. Ferner versicherte Harrison, daß die Allierten die südkoreanischen Truppen nicht im Wider- spruch zum Waktenstillstandsabkommen mili- Maßnahmen ergreifen könmten, falls— 285 1 5 a Harrison bestätigte schließlich, daß die UN dafür sorgen werden, daß die noch nicht. frei- gelassenen antikommunistischen Gefangenen in Lagern bleiben. Den kommunistischen Pro- pagandisten, die nach dem Waffenstillstand die alliierten Gefangenenlager betreten sol- len, um zu versuchen, die nicht rückkehrwil⸗ ligen kommunistischen Gefangenen umzu- stimmen, werde militärischer und notfalls polizeilicher Schutz gewährt. Der Oberkommandierende der UN- Streit- kräfte in Korea, General Mark Clark, er- klärte, der Fortschritt auf der Konferenz in Pan Mun Jon„sollte zur baldigen Unterzeich- nung des Waffenstillstandes führen“. Das Er- gebnis sei sehr ermutigend. Der südkoreanische Außenminister Pyun Lung Tae erklärte, die Einigung in Pan Mun Jon habe die Voraussagen der südkoreanischen Regierung in den kritischen letzten Wochen bestätigt. Man habe damit gerechnet, daß die Kommunisten den Waffenstillstand unter- zeichnen würden. Der Außenminister begab Sich sofort zu Präsident Syngman Rhee, um ihm die Nachricht über den bevorstehenden Abschluß der Verhandlungen zu überbringen. Präsident Rhees politische Stellung wurde inzwischen durch den Ubertritt von elf Mit- gliedern der einzigen Oppositionspartei zu Seiner liberalen Partei erheblich gefestigt. Die Kämpfe am Mittelabschnitt dauerten trotz des Fortschrittes in Pan Mun Jon mit unverminderter Heftigkeit an. Die Südkorea- ner stürmten die Höhe Sam Hwon, nachdem die Stellung in den letzten 24 Stunden sechs- mal den Besitzer gewechselt hatte. n der Ostflanke des Offensiv-Gebistes überschritten Vorausabteilungen der Südkoreaner zum ersten Male den Kumsong-Fluß. Amerikani- sche Düsenjäger vom Typ Sabrejet schossen in Luftkämpfen drei MIG-15 ab. Die 8. 2 Armee gab bekannt, daß ein Südkoreanischer Divisionskommandeur seines Kommandos ent- hoben wurde, weil sich seine Division bei der kommunistischen Offensive Anfang der Woche zurückzog. 15 3 Der Leiter der Budgetabteilung bei der amerikanischen Armee, Generalmajor G. Hon- nen, hat dem Bewilligungs-Unterausschuß des Senats mitgeteilt, daß an eine Reduzierung der US-Streitkräfte in Korea auch nach Unter- zeichnung eines Waffenstillstand- Abkommens 5 Werden könne, solange keine standes wahrscheinlich drei bis graf Kilo- meter zurückziehen werden. micht geeignet, dem deutschen Soldaten eine Bundesminister Lukaschek und Staatssekr tar Lenz vertreten. Soldat und Staat müssen zusammenfinden Urstes Bundestreffen des VDS— Hannover(UP). Mehr als 10 000 ehema- lige deutsche Soldaten aus dem Bundesgebiet und Berlin nahmen in Hannover am ersten ndestreffen des Verbandes Deutscher Sol- (VDS) teil. Zahlreiche führende Per- keiten des öffentlichen Lebens bekun- — sönlich deten in Ansprachen ihr starkes Interesse am ehemaligen und zukünftigen Soldatenstand, 50 Uu. 4. Bundestagspräsident Ehlers, Vize- kanzler Blücl der General des Bundes- utzes Matzky als Vertreter von In- nenminister Lehr, Bundesminister Hellwege kür die Deutsche Partei, der schleswig-holstei- nische inister Kraft für den BHE, der nie- g ister Albertz für die Lan- desregierung und die SPD. Uber den mehr als 5000 Soldaten, die in der Niedersachsenhalle in Hannover Einlaß fanden, leuchtete das Eiserne Kreuz zwischen den Fahnen der Bun- desrepublik. Unter den Ehrengästen befan- den sich zahlreiche ehemalige Generale aller Waffengattungen. Bundestagsprasident Ehlers nannte den Mangel an innerer Verbundenheit zwischen Soldat und Staat die Ursache für viele Fehl- entwicklungen in Deutschland. Es käme dar- auf an, daß Soldat und Staat wieder Tuch- kühlung fänden. Er erinnerte daran, daß der Soldat nicht um seiner selbst willen, sondern nur für das Volk, seine Freiheit und seinen Frieden da sein könne.„Wir sind keine IIlu- sionisten und wissen, daß unser Volk auch Macht nötig hat“, sagte Ehlers, aber soldati- sche Macht bedeute nicht Krieg. Es sei nicht mehr vorstellbar, daß noch einmal Deutsche gegen Deutsche Krieg führten, aber auch nicht Europäer gegen Europäer. Minister Kraft forderte, daß in Zukunft nicht die Soldaten, sondern die Politiker ver- antwortlich zu machen seien, wenn eine deut- sche Wehrmacht wiederum falsch gelenkt Werde. Eine deutsche Streitmacht könne im jetzigen Zeitpunkt schon dadurch für den Frieden wirken, daß sie überhaupt vorhanden Sei. Die folgenden Bemühungen des Landes- ministers Albertz für eine Verständigung der SPD mit den Soldaten begegneten häufigen Zwischenrufen und Migfallensäußerungen. Der Minister bezeichnete die EVG-Verträge als zukünftige Sicherheit vor der Ausnutzung durch andere Mächte zu garantieren. Alle Redner traten mit Nachdruck für eine deutsche Wiedervereinigung in Freiheit und völlige Gleichberechtigung ein. Reuter ruft zur Selbsthilre auf Für die Menschen in der Sowjetzone Ehren- mal für den 20. Juli enthüllt Berlin(UP). Berlins Regierender Bür- germeister Ernst Reuter rief über den RIAS die Bevölkerung der Bundesrepublik zur na- tionalen Hilfe für die Menschen in der S0 Wietzone auf. Er prandmarkte scharf das Ver- halten verschiedener westdeutscher Firmen, die nach dem 17. Juni aus„Unsicherheit“ über die Lage in Berlin ihre Auftragserteilung ein- gestellt und zum Teil Aufträge von Berlin Weg an westdeutsche Unternehmen gegeben hätten. t Die Menschen der Bundesrepublik müßten viel mehr als bisher zu der Erkenntnis kom- men,„daß die Sorgen um die Deutschen in der sowjetischen Zone eine allgemeine Sorge aller Deutschen sein muß“. Alle Deutschen müßten ein äußerstes Maß von Anstrengun- gen äufbringen, um den Menschen der So- Wistzone, die ihre Haltung bewunderns- Werter Weise am 17. Jun: gt haben, zu zeigen, daß wir zu ihnen gehören, nicht nur in Worten, sondern auch mit Taten“„Die Dinge haben erst begonnen!, behauptete der Bürgermeister, wir werden Zeiten erleben, die noch stürmischer sein werden als die des 17. Juni. Aber wir müssen 80 lange ringen und kämpfen, bis wir unser Ziel einer Einheit in Deutschland erreicht haben“ Auf dem Hinterhof des ehemaligen Ober- kommandes des Heeres in der Bendlerstraße in Berlin, der Stätte, an der am 20. Juli 1944 der Hauptattentäter des Anschlages auf Adolf Hitler, Oberst Claus Graf Stauffenberg, unter den Kugeln eines Exekutionskommandos zu- sammenbrach, wurde vom Bürgermeister Reuter ein Denkmal für die Teinehmer an dem mißglückten Staatsstreich enthüllt. Reu- ter erklärte in einer Ansprache, der kahle Hinterhof des Gebäudes, in dem jetzt Flücht- lings familien aus der Sowietzone unterge- bracht sind, sei eine historische Stätte des deutschen Volkes“ 5 An der Feier nahmen zahlreiche Angehör und Hinterbliebene der Aftentäter und viele Ehrengäste teil. Unter a. sah man den Chef des Hauses Hohenzolle Ferdinand von Preußen, e Witw⸗ i attestäters, Nina Gräfin Stauffenberg und ihren Sohn, die ben ehemaligen Oberbürger meister 92 Karl Gördeler, sowie zahlreiche andere Fer- s0nlichkeiten. Die Bundesregierung war dur Eschenburg kritisiert„Allkandidatur“ Wollen Dr. Maier und Zinn an der Bildung einer neuen Regierung mitwirken? Stuttgart(Isw). Der frühere stellvertre- tende Innenminister von Württemberg-Hohen- Zollern, Professor Dr. Theodor Eschenburg, Kritisiert in einem Aufsatz die„Allkandida- tur“ Bundeskanzler Dr. Adenauers bei der kommenden Bundestagswahl und die„Propa- ganda- und Eventualkandidaturen“ einiger Ministerpräsidenten und Landesminister. Die zehnfache Kandidatur des Bundeskanzlers Dr. Adenauer kandidiert im Wahlkreis Bonn und außerdem als Spitzenkandidat aller neun Landeslisten der CDU— sei, so schreibt Eschenburg, eine reine Wahl propaganda, da er doch nur einmal das Mandat annehmen Könne. Eine Allkandidatur sei aber bisher nur im totalitären Staat üblich gewesen, wo die Wahl ohnehin lediglich eine Zeremonie sei. Der echten demokratischen Wahl nehme eine solche Reklame aber etwas von ihrem Wert und ihrer Würde. Der Wähler solle offenbar daran erinnert werden, daß er durch seine ODU- Stimme die Stellung Adenauers mittel- ar stärke. Böse Beispiele verdürben aber gute Sitten—„sofern sie noch vorhanden Sind“. Professor Eschenburg geht dann auf die Kandidaturen der beiden Ministerpräsiden- ten von Baden- Württemberg und Hessen, Dr. Maier und Zinn, sowie die der FDP/DVP an- gehörenden südwestdeutschen Landesminister Sin, die auf der Landesliste ihrer Partei in Wahlkreisen aufgestellt worden sind. Da sie meist gleichzeitig Mitglieder des Bundesrates Seien, müßten sie sich also nach der Wahl entscheiden, ob sie im Bundesrat und damit in der Regierung bleiben, oder ob sie Bundes- tagsabgeordnete werden wollten. Beiden ge- Setzgebenden Körperschaften könnten sie nicht gleichzeitig angehören. Die Listenkandidatur der beiden Regierungschefs lasse den Ver- dacht aufkommen, daß es sich hier nicht um Schite, sondern um Propagandakandidaturen Handle, nämlich, daß die in den Bundestag Sewählten Minister ihr Mandat gar nicht an- nehmen wollten. Es könne Allerdings auch möglich sein, daß Dr. Maier mit der Möglich- Reit einer Regierungsablösung nach Verab- schiedung der Verfassung rechne und sich die Gelegenheit zum Uberwechseln auf die Bun- desebene sichern wolle. Eine andere Möglich- keit wäre nach Ansicht Eschenburgs die, daß die beiden Minister präsidenten Dr. Maier und Zinn für die Zeit der Verhandlungen über die Bildung einer neuen Bundesregierung im Bundestag sitzen und Stimmen haben möch- ten. Vielleicht aber wollten die beiden Re- glerungschefs sich auch ihren Bundestagssitz sichern für den Fall, daß eine Bundesregie- Tung, an der ihre Parteien beteiligt sind, ge- bildet wird. und sie selbst deren Mitglied Werden. Daß mit solchen Möglichkeiten ge- rechnet werden könne, betont Eschenburg, er- gebe sich aus den kommentierenden Erklä- rungen der SPD. Abschließend betont Professor Eschenburg, ob es sich um eine Propagandakandidatur, mämlich mit der festen Absicht, die Wahl nicht Anzunehmen, oder um eine Eventualkandida- tur handle, nämlich mit der Möglichkeit, nach zwei oder drei Monaten das Mandat nieder- zulegen, in jedem Falle seien es nicht echte, sondern Scheinkandidaturen. Auch für die Wahlwirtschaft gelte„der Grundsatz aus dem Wirtschaftsleben: Der Wählerkunde wünscht auf dem Kandidatenmarkt mustergetreue Lieferung. Alles andere sind unlautere Wett⸗ bewerbe— nur daß es ein Geletz gegen un- lauteren Wettbewerb in der Politik leider nicht gibt“. Niedere Steuerbeiträge gefordert Verband badischer Gemeinden verlangt mehr ländliche Abgeordnete im Bundestag Karlsruhe(28), Der Vorstand des Ver- bandes badischer Gemeinden hielt in Karls- ruhe eine Sitzung ab, in der die wichtigsten Gemeindefragen behandelt wurden. Zunächst befaßte er sich mit der Angleichung und Er- Sänzung des Kommunalrechts und mit der Neuordnung des Kommunalwahlrechts, mit der Revision der elektrischen Anlagen auf dem Land und mit der Neuordnung der Ge- meinderegistraturen in Nordbaden. Dann Wurde weiter Stellung genommen zur Frage der Errichtung von einigen Ar- beitshäusern, um das Bettler- und Landstrei- cherunwesen zu bekämpfen. Ferner behan- delte der Vorstand den Finanzausgleich zwi- schen Staat und Gemeinden für 1953, wobei er die hohen Straßenkosten der Gemeinden und Kreise, die Nichtbeteiligung an der Kraft- fahrzeugsteuer und die hohen Lehrerstellen beiträge beanstandete. Zugleich verlangte er, daß der Kopfbetrag der Gemeinden und Kreise an Einkommen- und Körperschafts- steuer in Nordbaden nicht niederer festgesetzt Werde als in Nord württemberg. Der Entwurf eines Landesjagdgesetzes Wurde im allgemeinen nicht beanstandet, es Wurde jedoch verlangt, daß die Gemeinden in den Jagdbelräten vertreten sind. Der Vorstand erörterte ferner den Beitrag der Tierbesitzer zur Badischen Tierseuchenkasse und die Ubernahme des Maul- und Klauenseuche Impfstoffes und der Impfgebühren wie in Nordwürttemberg auf die Staatskasse, die Ge- bäudeversicherungsumlage, die in Baden 16 Pfennige, in Württemberg nur 8 Pfennig be- trägt und die Schulspeisung, die ein- oder kortzuführen den Gemeinden überlassen Wer- den muß. Außerdem beschäftigte sich der Vor- stand mit der Förderung der Jugend, insbe- sondere mit der Errichtung von Kinderschu- len usw., wozu Mittel im Landesjugendplan, im Bundesjugendplan und im Lastenaus- Sleichsfonds zur Verfügung stehen. Ferner Torderte der Vorstand der Anregung des Deut- schen Gemeindetages entsprechend, daß mehr ländliche Abgeordnete in den künftigen Bun- destag entsandt werden, damit die ländlichen Interessen genügend gewürdigt werden. Eine Protestnote hat der Iran bei der iraki- schen Regierung wegen Grenz verletzungen 1 Nomadenstämme, bei denen mische aten verschleppt worden sein F Sozialisten fordern Wiedervereinigung Viererkonferenz wirel begrüßt— Kritik an der Montanunion Stock ROI m(UP). Der Dritte Weltkon- greg der Sozialistischen Internationale wurde in Stockholm beendet. An dem Kongreß hat- ten Delegierte aus 35 Ländern teilgenommen, die etwa 64 Millionen sozialistischer Arbeiter vertraten. Der Kongreß verabschiedete vor seiner Be- endigung eine Resolution, in der festgestellt Wurde, daß der Friede durch den sowjetischen Expansionismus bedroht werde. Zur Erhal- tung des Friedens müßte hartnäckig auf Ver- handlungen mit dem Osten gedrängt werden. Der Kongreß begrüßte den Beschluß der Auhßenministerkonferen: von Washington, eine Konferenz der Außenminister der vier Großmächte abzuhalten. Diese Zusammen- kunft soll jedoch früher stattfinden, als dies vorgesehen sei. Bei ihm sollten die Interessen aller Länder, die in Betracht kommen, be- rücksichtigt werden. Weiter fordert der Kongreß die antikom- munistischen sozialistischen Parteien zur Einigkeit auf, um durch Verhandlungen der Wiedervereinigung Deutschlands auf der Ba- sis freier Wahlen in allen vier Zonen und Berlin sowie der Errichtung einer gesamt- deutschen freien Regierung, die aus diesen Wahlen hervorgehen solle, näher zu kommen. Dabei soll Deutschland die Freiheit einge- räumt werden, sich dem demokratischen Eu- ropa anzuschließen. Ferner wird der Abschluß des österreichischen Staatsvertrages sowie der Rückzug aller sowjetischen Truppen aus den Ost- europäischen Ländern gefordert. Der Friede in Korea und Indochina ist ein weite- res Ziel der Sozialistischen Internationale. Einen besonderen Raum in dér Abschflug- resolution nimmt die Ausein andersetzung mit dem Kolonialismus aller Schattierungen ein, die auf dem Kongreß eine hervorragende Rolle gespielt hat. Hier wird die„Arpatheid“- Politik der südafrikanischen Regierung schärfstens mißbilligt; ebenso werden die ko- lonialen Bestrebungen Frankreichs in Tunis und Marokko und Großbritanniens in Kenya verurteilt. Zur Bekämpfung der Mau-Mau- Terroristen wird eine allgemeine Verbesse- rung der Lebensverhältnisse der Eingebore- nen auf allen Gebieten gefordert. In Tunis und Marokko sollte der Bevölkerung nach einer besonderen Ubergangszeit die Selbst- regierung gemäß der Charta der Vereinten Nationen gewährt werden. Der Kongreß befaßte sich weiterhin in einer Resolution mit den europaischen Angelegen- heiten. Hier wurde bittere Kritik an der Montanunion geübt, deren Arbeit als nicht zu- friedenstellend bezeichnet wurde. Es wurde verlangt, daß eine wirksame Zusammenarbeit innerhalb der Montanunion besonders auf So- zialem Gebiet angestrebt wird. Der Kongreß anerkannte die Notwendigkeit der Verteidigungsbemühungen der westlichen Welt und des Sicherheitssystems in Europa. Diese Bemühungen und Organisationen müß- ten jedoch unter demokratischer Kontrolle stehen. Jedoch dürfe die Rüstungspolitik und eine europäische militärische Organisation nicht zum Selbstzweck werden. Niemals soll- ten durch sie Verhandlungen mit der Sowjet- union verhindert werden. Vielmehr sollten sie derartige Gespräche erleichtern, die schließ- lich zu dem über allem stehenden Ziel der Abrüstung führen müßten. Sowzetisch- türkische Annäherung Moskau gibt in der Dardanellen-Frage nach Verzicht auf Gebietsansprüche Moskau(Up). Die Sowjetunion hat im Interesse„gutnachbarlicher Beziehungen und der Stärkung des Friedens und der Sicher- heit“ Auf ihre Gebietsansprüche gegen, die Türkei verzichtet und ist in der Dardanellen- frage zum Schluß gekommen, daß„Bedingun- gen für die Sicherheit der Sowjetunion gefun- den werden können, die für beide Seiten an- nehmbar sind“. Die sowjetischen Zugeständnisse sind in einem Notenwechsel enthalten, der von der „Prawda“, der„Iswestija“ und anderen so- Wjetischen Zeitungen veröffentlicht wurde. In der sowjetischen Note, die dem türkischen Botschafter in Moskau, Khozar, schon am 30. Mai Übergeben Wurde, Wird auf die„vor meh- Teren Jahren“ mit der Türkei geführten Ver- handlungen über die sowꝛaietischen Gebiets- Ansprüche und das sowjetische Sicherheits- bedürfnis im Schwarzen Meer hingewiesen Hinsichtlich der Grenzfragen, so wird Ausge- kührt, hätten die SowWjetrepubliken Armenien und Georgien auf ihre Ansprüche gegen die Türkei verzichtet. Die sowjetischen Besorgnisse wegen der Be- drohung der sowjetischen Sicherheit vom Bos- rus her hätten bei der türkischen Regie- Tung und der öffentlichen Meinung in der Türkei Befürchtungen hervorgerufen, die nicht ohne Auswirkungen auf die SoWjetisch-tür- kischen Beziehungen geblieben seien. Ange- sichts des Verständnisses, das die SowWjetischen Befürchtungen in der Türkei gefunden hätten, habe die Sowjetunion die Frage überprüft und Sei zu dem EFrgebnis gekommen, daß sich Mittel und Wege zur Befriedigung ihres Be- Aürfnisses nach Sicherheit finden liegen, die für beide Seiten annehmbar Seien. In der Antwortnote der türkischen Regie- rung heißt es nach der Darstellung in de sowjetischen Presse, die Sorge der sowijeti- schen Regierung bezüglich der Aufrechterhal- bling Sutnachbarlicher Beziehungen und die Stärkung des Friedens und der Sicherheit eritspreche voll und ganz den Besorgnissen der Türkei, die sich diese Sache auch weiterhin Angelegen sein lassen werde. Die türkische Note weist dann darauf hin, daß für die Meer- engen-Frage die Bestimmungen des Abkom- mens von Montreux maßgebend seien. Die Sowjetunion, selbst Unterzeichnerstaat der Konvention von 1936, hatte 1946 eine Re- Vision des Abkommens und die gemeinsame Kontrolle der Meerenge mit der Türkei 82 fordert. Die Türkei hatte seinerzeit dieses An- Uegen abgelehnt. Nach der Konvention hat die Türkel das Recht, die Dardanellen und den Bosporus zu befestigen und die Wasser- straße im Falle einer drohenden Aggression zu schließen. Das Abkommen gestattet ferner Handelsschiffen im Krieg und Frieden freie Fahrt durch die Straße. General Robertson flog nach Kairo Britische Haltung unverändert— Botschaft Naguibs an Eisenhower Kairo(UP). General Sir Brian Robertson, der führend an den britisch- ägyptischen Ver- handlungen über die Räumung der Suez-Ra- nalzone beteiligt war, kehrte nach Kairo zu- rück. Von maßgebender Seite in London wird dazu mitgeteilt, daß er keine neuen Vor schläge für die Wiederaufnahme der seit Mai unterbrochenen Verhandlungen mitbringe. Die britische Politik sei im wesentlichen unver- ändert“. 5 General Robertson hatte der Washingtoner Außenministerkonferenz beigewohnt, in de- ren Rahmen zwischen US- Außenminister Dul- les und dem britischen amtierenden Außen- minister Lord Salisbury auch die Bage in Agypten besprochen worden war. Das Ergeb- nis der Washingtoner Besprechungen, so wird von zuständiger Seite erklärt, sei für Groß- britannien befriedigend, jedoch sei es der bri- tischen Delegation nicht leicht gefallen, sich mit den USA zu verständigen. 5 Der ägyptische Staatschef General Naguib hat ein persönliches Schreiben an Präsident Eisenhower gerichtet, in dem die ägyptische Ansicht zu den Vorschlägen des amerikani- schen Außenministers Zur e anglo- ägyptischen Streitfrage dargelegt wird Die ägyptische Zeitung„Akbar el Lom“ be- richtete hierzu, die Botschaft Naguibs habe großen Eindruck in Washington hinterlassen und sei sofort beantwortet worden. Naguib habe darin unmißgverständlich mitgeteilt, daß Agypten die absolute Souveränität über sein Sesamtes Staatsgebiet beanspruche. Wieder ein Anhänger Berias gestürzt Fünf ungarische Minister rehabilitiert— Prag wegen Ballonaktion verstimmt Moskau(UP). Die Reinigungswelle, die nach dem Sturze des sowjetischen Innenmini- sters Laurenti Beria über die Sowjetunion hingeht. hat jetzt in der Republik Aserbeid- schan ein neues Opfer gefordert. Das Zentral- komitee der Kommunistischen Partei in Aser- beidschan hat den Ministerpräsidenten des Landes, M. D. Bagirow, aus der Partei ausge- schlossen und seine Entlassung aus dem Amte des Ministerpräsidenten gefordert. Bagirow-w hatte seit dem Jahre 1932 eng mit Beria zu- sammengearbeitet. Politische Beobachter er- Warten, daß in Kürze ein Verfahren gegen Bagirow eingeleitet wird. Wie die Rundfunk- Station Moskau mitteilt, ist der Ausschluß Bagirows aus der Partei in einer Resolution beschlossen worden. In der Resolution wurde festgestellt, daß die„entscheidenden Schritte Segen die kriminellen, gegen die Partei und den Staat gerichteten Handlungen Berias zeit- lich richtig und Korrekt“ erfolgt seien. Auch in Aserbeidschan seien viele ernsthafte Unzu- Iänglichkeiten aufgedeckt worden. Das„Prin- zip der kollektiven Führerschaft“ sei verletzt worden. Diese Verletzungen gingen auf das Konto des Genossen Bagirow, der nicht die leiseste Kritik am seinen Handlungen gedul- det habe. Fünf ungarische Kabinettsminister, die bei der Reorganisation am 4. Juli ihre Posten verloren, haben neue Stellungen in der Re- gierung erhalten, Als stellvertretende Mini- ster präsidenten sind sie jetzt für verschiedene Ressorts verantwortlich. Noch vier frühere Kabinettsbitglieder, darunter der ehemalige Außenminister Erik Molnar und der frühere Verteidigungsminister General Mihaly Far- Kas sind noch ohne neue Position. Die kommunistische Presse reagierte auf die Ballonaktion von„Radio Freies Europa“ Ausgesprochen sauer und bezeichnete sie vol- ler Empörung als„Gangster- Unternehmen, Wie es selbst Hitler nicht eingefallen wäre.“ Die tschechoslowakischen Staatsbürger seien „indigniert“ über die Flugblätter, heißt es in einer Meldung der tschechoslowakischen Nachrichtenagentur„CTR“ In der Tschecho- slowakei werde die Aktion als eine„Imper- tinenz der sogenannten Kreuzritter für die Freiheit“ bezeichnet. In zwölf Millionen Flug- blättern, die letzte Woche mit Hilfe von Bal- jons in die Tschechoslowakei geschickt wor- den waren, informierte Radio Freies Europa“ die tschechoslowakische Bevölkerung über die Unruhen in Osteuropa und forderte sie zum Widerstand gegen das kommunistische Re- Sime auf. Nachschublinien der Roten unterbrochen Französische Fallschirmjäger in Sicherheit — Nationalchinesische Aktion beendet Ha nO1Ii(UP). Der französische Fallschirm- jägerverband, der weit hinter den kommuni- stischen Linien absprang und in Langson, We nige Kilometer südlich der chinesischen Grenze, ein großes Versorgungslager der Auf- ständischen in die Luft sprengte, hat sich auf dem Rückmarsch nach den französischen Stellungen mit französischen Panzertruppen vereinigt, die den Fallschirmspringern entge- genkamen. Der Rest des Rückmarsches durch den Dschungel ist damit vor Flankenangriffen der Aufständischen gesichert. 5 Die überraschende französische Aktion is“ Sehr erfolgreich verlaufen. Von Langson blie- ben nur noch rauchende Trümmer übrig. Zur sicheren Rückführung der Fallschirmjägerein- heit sprangen kleinere Fallschirmjägereinhei- ben ab, die dann von dem Gros der abge- sprungenen Einheiten aufgenommen wurden. Bei den Kämpfen in Langson verloren die ranzosen nur einen Toten und einige Ver- Kundete, die schen mit Fubschraubern in Si- erheit gebracht Werden konnten. Die Stra- 71 Neues aus aller Welt Nationalchinesische Guerillaeinheiten haben im Schutze der nationalchinesischen Marine die dem chinesischen Festland vorgelagerte Insel Tunsan wieder geräumt, nachdem sie die dort stationierten kommunistischen Einheiten in Stärke von etwa vier Bataillonen Vollstän- dig vernichtet hatten. Die Insel legt etwa 250 Seemeilen nordöstlich von Hongkong. Sie ist fast unbewohnt und war nur von einer Gar- nison der chinesischen Kommunisten besetzt Neue Uberschwemmungen in Japan Bis jetzt 580 Tote— Schweres Gewitter über London— Unwetter in Deutschland TOKIO(UP). Die japanische Hauptinsel Hondo wurde von einer Uberschwemmungs- Katastrophe betroffen, deren Ausmaße die Folgen der Katastrophe von Kiuschiu noch zu übertreffen drohen. Nach amtlichen Berichten Wurden bisher allein in einer Stadt 580 Tote und 4640 Vermißte gezählt. Mit dem Tod eines großen Teils der Vermißten muß gerechnet Werden. Mehrere kundert Personen Wurden verletzt. 23 000 Häuser und Gebäude wurden nach Angaben der Polizei beschädigt oder zerstört. Nach nicht bestätigten Berichten sind bisher fast 200 000 Personen obdachlos geworden. Gleichzeitig ist der Vulkan Aso auf der japa- nischen Insel Kiuschiu wieder in Tätigkeit ge- treten. Nach den bisher vorliegenden Meldun- gen sind hierbei keine Menschen zu Schaden gekommen. Auch aus anderen Teilen der Erde werden Unwetterkatastrophen gemeldet. Uber Lon- don entlud sich das schwerste Gewitter die- ses Jahres. Durch Blitzschlag wurde ein Mann im Kensington Park getötet und eine Frau schwer verletzt. An mehr als 100 Stellen brach Feuer aus. An verschiedenen Stellen drangen die Wassermassen in die Untergrundstationen ein, und verschiedene Gebäude liefen in den Kellern voll Wasser. 19 Gebäude, unter an- derem die Königliche Kunstakademie, wurden durch Blitz beschädigt. Die Vorführung Shake⸗ speares„Heinrich VIII“ im Old Vie Theater wurde aufgehalten, weil Wasser in das Thea- ter eindrang. Auch Südengland hatte einige Tote, Verletzte und Sachschäden durch die Unwetter zu verzeichnen. In Edmonton erlit- ten zwei 12jährige Jungen schwere Verbren- nungen durch Blitzschlag, und der Fahrer eines Motorbootes wurde auf See ebenfalls vom Blitz getötet. 5 i Wöruftallen verneerten senwere Hagel 5 and Regenstürme die Ernte auf den Ackern- Zwel Frauen wurden getötet. Bäume wurde entwurzelt, Dächer abgedeckt, während in Süditalien die Hitze auf fast 41 Grad stieg. In Deutschland wurden neben Baden-Würt⸗ temberg Nordhessen und Niederbayern am stärksten von Unwettern heimgesucht. In Nordhessen prasselten bei einem Hagelschlag faustdicke Eisklumpen nieder, die die Ernte fast völlig vernichteten. Ein gleichzeitiger or- kanartiger Sturm deckte viele Dächer ab und drückte Mauern ein. Riesige Bäume wurden voni einer Windhose wie Streichhölzer ge- knickt. Erdrutsche blockierten zahlreiche Stra- Ben. Auch in Niederbayern wurde die Ernte streckenweise vollständig vernichtet. Eine An- zahl von Scheunen stürzte ein. Bei vielen Häusern wurden die Dächer abgedeckt. In der Ortschaft Wörth bei Landshut ging die Hälfte Aller nach Westen gelegenen Fenster zu Bruch. Viel Tränen um„Miss Universum“ Eine Französin war die Schönste Long. Beach(UP).„Alle weinen, ich möchte am liebsten auch weinen“, sagte das 18 Jahre alte Pariser Mannequin Christine Martel, als sie unter den Seufzern der übrigen Schönheitsköniginnen aus aller Welt und dem Beifall der 3000 Gäste in der Stadthalle von Long Beach zur„Miss Universum 1953“ ge- krönt wurde. Aber sie weinte nicht. Dafür War sie viel zu glücklich. Der Traum ihres Le- bens ist in Erfüllung gegangen. Sie wird in Hollywryood einen Film- Kontrakt unterschrei- ben, der ihr 1000 Mark in der Woche garan- tiert. Sie wird Klavierstunden, Gesangsunter- richt und englischen Unterricht nehmen. Ko- chen kann sie nicht, aber auch das möchte sie gern lernen. Zuerst kommt die Karriere, des- halb denkt sie auch nicht ans Heiraten. Synneve Gulbrandsen,„Miss Norwegen“, vergoß Tränen auf den mattblauen Badean- zug der Siegerin, als diese sich zum ersten Foto stellte. Im Gang, außerhalb des großen Saales, saßen die kleine Teija Sopanen aus Finnland und Dorette Xeru aus Griechenland. Sie weinten auch. Beide waren schon in der Vorentscheidung ausgeschieden. Die Berline- rin Christel Schack kam in die Endrunde, war aber nicht bei den letzten fünf. Hinter der Französin placierten sich die Schönheitsköni- gimnen der USA, Japans, Mexikos und Austra- liens.„Ich habe in meinem ganzen Leben noch nie so viele Mädchen weinen gesehen“, sagte Oscar Meinhardt, der Manager der großen Prüfung vor den Toren Hollywoods.„ Zuchthaus für die Juwelendiebe Alx-en- Provence(P). 6 Banditen, die dem Aga Khan und seiner Frau vor vier Jahren mit vorgehaltener Waffe Juwelen im Wert von über zwei Millionen DM geraubt Hatten, wurden hier zu Zuchthaus- und Ge- fängnisstrafen bis zu zehn Jahren verurteilt. Die eigentlichen Drahtzieher konnten be- kanntlich nicht gefaßt werden. Der Prozeß Wird noch ein Nachspiel haben, weil während der Verhandlung ein als Zeuge vernommener hoher Kriminalbeamter behauptete, der ehe- malige Chef der französi hen Geheimpolizei, der„Süreté“, habe den ganzen Uberfall ein- gefädelt und die Verbrecher gedeckt. Marine-Flugzeug abgestürzt— 40 Tote Pensacola(UP). Ein Transportflugzeug der US-Marine mit 40 Marine-Kadetten und einer sechsköpfigen Besatzung ist bei Alenton (Alabama) abgestürzt. Dabei haben 40 Insas- sen den Tod gefunden, wie die Marine mit- teilte. Sechs Insassen konnten aus dem bren- nenden Wrack des Flugzeuges gerettet und in verletztem Zustand in ein Krankenhaus ge- bracht werden. Das schwere Unglück ereig- nete sich bald nach dem Start des Flugzeuges vom Flugplatz Whiting Field in Florida, o es eine Zwischenlandung vorgenommen hafte. 2 5 1 n in c. Free ene turner bis 7 Der geſtrige Sonntag war wieder einer jener wechſelvollen Som⸗ mertage, wie wir ſie in dieſem Monat des Defteren kennenlernen durften Sonnen⸗ fetzen, Regen und Wolken als äußeres Zeichen der variablen Sommerwitterung, wie wir ſie in dieſem Jahr ſcheinbar ſtändig in Kauf nehmen müſſen. Wieder wurden durch das ſtändig wechſelnde Geſicht des Vormittags zahlreiche Ausflugspläne durchkreuzt und manche Frohſtimmung, die mit dieſem Ruhe⸗ tag verknüpft werden ſollte, wurde das Op⸗ er der dicken Regenwolken, die den Horizont verfinſterten. Wenn es auch nur zu Regen⸗ ſchauern kam, ſie taten das Nötige um die Sonntagsſtimmung auf einen Nullpunkt ab⸗ ſinken zu laſſen, der in diefem Monat zum Alltäglichen zählt. Unter dieſen makabren Vorausſetzungen ſollen Uebermorgen die Hundstage beginnen— ob da nicht wohl tatſächlich ein Hund lächelt Unter dieſen wenig anſprechenden Gegeben⸗ heiten ve lief auch der Sonntag in aller Ruhe und Stille. Es ſchien faſt ſo, als ob man direkt auf einen Anſtoß warte, den lebendigen Vorort in Bewegung zu ſetzen. Da auch an dieſem Sonntag die Sportereigniſſe in ihrer Aktualität kaum die ſportlich Intereſſierten erreichten, kann man faſt ſagen, daß Flaute in allen Richtungen herrſchte. Nur noch zwei lange Wochen und die Fußballfreunde werden wieder die Stadien bevölkern, in denen der runde Lederball um die ſo heißbegehrten Punkte getreten wird. Aber bis dahin ſtehen noch zwei ruhige Sonntage bevor, die alle Möglichkeiten einer geruhſamen Nutzung bieten. Wer aber am Vormittag die Möglichkeit wahrnahm auf unſere Sportplätze einen kur⸗ zen Blick zu werfen, der ſah ſich überraſcht von dem lebhaften Treiben, das dort herrſchte. Der große Magnet Hamburg wirft hier ſeine weſentlichen Schatten voraus. Vom Jugend⸗ zum greiſen Senior ſah man hier Die„künftigen Turnfeſtſieger“ üben und fetzt Thon alle Kräfte einſetzen, den Namen des „Vereins und damit Seckenheims in dem gro⸗ ßen Elitefeld würdig zu vertreten. Das ſo vielgeſchmähte und noch öfter mißbrauchte Wörtchen Idealismus feierten hier in aller Stille und Beſcheidenheit einen Triumph, der wohl höher zu bewerten iſt als mancher Wett⸗ kampferfolg. Und überall wird mit Eifer und Freude das harte vorbereitende Training ab⸗ ſolviert, denn vor den Erfolg der Edlen ha⸗ ben die Götter den Schweiß geſetzt. Pflegt man in einem Sprichwort ſo ſchön zu ſagen — die Turner und auch der objektive Be⸗ schauer wiſſen den Sinn dieſes Wortes voll zu erfaſſen. Mit einem letzten Sonmenſtrahl verab⸗ ſchiedete ſich dann der Sonntag, ob der Strahl wohl Troſt und Hoffnung oder nur reſignie⸗ rendes Zublinken war— die nächſten Tage werden es wohl zu beantworten wiſſen— denn ſie ſtellen des Sommers höchſte Zeit dar, von der man ſich die Erfüllung aller N ſommerlichen Wünſche in vollſtem Maß er⸗ hofft * Wettervorhersage Montag heiter bis leicht bewölkt, trocken, Temperaturen bis 25 Grad ansteigend. Diens- bag noch vorwiegend heiter, trocken und wär- mer. N Seinen 92. Geburtstag kann heute Herr Peter Gruber, Landwirt, Staufenerſtr. 17, feiern. Der Hochbetagte iſt geiſtig und körper⸗ lich noch ſo rüſtig, daß er noch täglich Feld⸗ arbeiten verrichten und ſogar noch ohne Brille leſen kann. Wir wünſchen ihm alles Gute und einen friedlichen und geſegneten Lebens⸗ abend. 8 50 franzöſiſche Bürgermeiſter in Mannheim erwartet. 1 Am 22. Juli werden 50 franzöſiſche Bür⸗ germeiſter erwartet, die ſich auf Einladung der Europa⸗Union bis zum 24. Juli in Mannheim und Umgebung aufhalten werden. Die Gäſte wollen ſich vor allem mit kom⸗ munalen und wirtſchaftlichen Problemen des Rhein⸗Neckar⸗Raumes bekannt machen. Die Stadtverwaltung wird ihren franzöſiſchen Gäſten am Donnerstag, den 23. Juli einen Empfang im Roſengarten geben. Zur Aufklärung von Wohnungsſuchenden und Vermietern wird mitgeteilt: Nach den Beſtimmungen des inzwiſchen in Kraft getretenen Wohnraumbewirtſchaftungs⸗ geſetzes kann der verfügungsberechtigte Haus⸗ eigentümer, bzw. Hauptmieter dem Woh⸗ nungsamt einen Wohnungsſuchenden für den freigewordenen Altwohnraum vorſchlagen. Das Wohnungsamt wird dem Vorſchlag zu⸗ ſtimmen, ſofern nicht noch dringendere Woh⸗ rungsſuchende bevorzugt berückſichtigt werden müſſen. Lehnt das Wohnungsamt den Vor⸗ ſchlag des Verfügungsberechtigten ab, ſo macht es Gegenvorſchläge— in der Regel drei Wohnungsſuchende— unter denen der Ve fügungsberechtigte einen Wohnungsſuchen⸗ den auswählen muß. Es iſt alſo nicht ſo, wie es verſchiedentlich hieß, daß das Wohnungs⸗ amt lediglich noch den zwiſchen dem Verfü⸗ gungsberechtigten und den vorgeſchlagenen Wohnungsſuchenden abgeſchloſſenen Mietver⸗ trag zu genehmigen habe. Um jedoch eine gewiſſe Auflockerung in der Vergabe des freigewordenen Wohnraumes zu erreichen, hat ſich die Stadtverwaltung entſchloſſen, dem Vorſchlag des Verfügungs⸗ berechtigten grundſätzlich dann zuzuſtimmen, wenn der Vorgeſchlagene als Wohnungsſu⸗ chender mit 230 Punkten und mehr in der Kartei für Wohnungsſuchende geführt wird. Auch in dieſem Falle muß vor Bezug der Wohnung durch den Wohnungsſuchenden beim Wohnungsamt die ſchriftliche Bezugsgeneh⸗ migung eingeholt werden, andernfalls der Wohnungsſuchende die unberechtigt bezogene Wohnung wieder räumen muß und ebenſo wie der Vermieter mit Beſtrafung zu rechnen hat. Dieſe Regelung gilt nur für Altbau⸗ wohnungen, nicht aber für den mit öffent⸗ lichen Mitteln(Darlehen der Landeskredit⸗ anſtalt) erſtellten Wohnraum. Bei den mit öffentlichen Mitteln geförde⸗ ten Wohnungen macht das Wohnungsamt nach wie vor für jede dem Wohnungsamt zur Verfügung zu ſtellende Wohnung ſeine fünf Belegungsvorſchläge. Der Hauseigentümer iſt verpflichtet, einen Wohnungsſuchenden unter den fünf Vorgeſchlagenen auszuwählen. Im Zuge der durch das Wohnraumbewirt⸗ ſchaftungsgeſetz notwendig gewordenen zen⸗ tralen Organiſation des Wohnungsamtes werden die Nebenſtellungen des Amtes in den Vororten aufgelöſt. Das Wohnungsamt wird jedoch wie bisher in den Vororten wö⸗ chentlich Sprechſtunden abhalten. Hierüber wird Näheres noch bekanntgegeben. Vermieter, die in den Vororten wohnen, können auf den Gemeindeſekretariaten eine Liſte der Woh⸗ nungsſuchenden, die 230 Punkte und mehr aufweiſen, einſehen. Ebenſo liegt im Amts⸗ gebäude des Wohnungsamtes in C 7, 1 eine derartige Liſte zur Einſichtnahme auf. Im Hinblick auf die veränderte Rechtslage, das Vorſchlags⸗ beziehungsweiſe Auswahl⸗ recht der Vermieter einerſeits und die Be⸗ rückſichtigung der Wohnungsſuchenden aus⸗ ſchließlich nach der vom Stadtrat beſchloſſe⸗ nen Dringlichkeitseinordnung andererſeits, ſind Vorſprachen der Wohnungsſuchenden beim Wohnungsamt in der Regel entbehrlich. Anträge auf Aufnahme in die Liſte der Woh⸗ nungsſuchenden und etwaige Beſchwerden ſind ſchriftlich beim Wohnungsamt Mannheim, C 7, 1, einzureichen. In der Gefängniszelle erhängt Mannheim dsw). Im Gefängnis in Mannheim hat sich ein 21jähriger Arbeiter am Fenstergitter seiner Zelle mit einem Der dergürtel erhängt. Der Gefangene hatte sich okfensichtlich eine gegen ihn wegen miß- präuchlicher Benutzung eines Kraftfahrzeuges ausgesprochene Gefängnisstrafe so zu Herzen genommen, daß er glaubte, aus dem Leben scheiden zu müssen. Ein ungetreuer Buchhalter Mannheim sw). Ein Mannheimer Buch- halter hat in 26 Fällen Postbarschecks mit der Unterschrift des Geschäftsinhabers versehen und sich auf diese Weise rund 4000 DM er- schwindelt. Wie die Polizei mitteilte, hatte es der Buchhalter immer wieder durch ge- schickte Manipulationen verstanden, die Ab- hebungen in den Büchern zu verschleiern. Durch andere Urkundenfälschungen hat er einen weiteren beträchtlichen Geldbetrag auf die Seite geschafft. Keine Angst vor Gewitter! Wir haben in diesen Sommertagen schon eine ganze Periode von Gewittern hinter uns. Fast täglich brauten sich die Wolken zu dü- steren, drohenden Gebilden zusammen. Blitze zuckten über den Horizont. Leider zu oft öff- nete der Himmel orkanartig seine Schleusen und richtete furchtbare Verheerungen an. Wir leben in einer sehr gefährlichen und„ge- spannten“ Atmosphäre, daß man sich mitunter Wirklich vor einem aufziehenden Gewitter fürchten könnte. Die größte Angst haben wir Menschen vor dem Blitz. Ein einziges Gewitter bringt oft hundert und mehr Blitzschläge. Unsere Atmo- sphäre ist im Laufe der letzten Jahrzehnte immer unruhiger geworden. Seit dem Jahre 1857 ist in Süddeutschland die Zahl der Blitz- schläge um 260 Prozent gestiegen. Die meisten Blitzschläge gehen auf dem flachen Lande nieder, da die Blitzableiter dort noch keine Selbstverständlichkeit sind. Ein bekannter Volksspruch sagt:„Vor den Eichen sollst du weichen, doch die Buchen sollst du suchen.“ Eine Volksweisheit, die zweifellos zu eng gefaßt ist. Jedenfalls gewährt ein Aufenthalt im Buchenwald keine unbedingte Sicherheit. Die geringste Blitzanziehung scheint von kalkigem Boden auszugehen. Viele Menschen werden in ihrer Wohnung bei einem Gewitter nervös und unruhig, auch wenn das Haus einen Blitzableiter hat. In Wirklichkeit ist der Mensch in einem trocke- nen Zimmer mit Holzfußboden, Teppichen oder Linoleum am sichersten. Die alte Volks- weisheit, daß noch niemand im Bett vom Blitz erschlagen sei, scheint wahr z 1 sein. Man braucht vor einem Gewitter je tlenfalls keine Angst zu haben. Immerhin stel eines fest: Ein schweres Gewitter bleibt etwas, vor dem die Menschen sich in Ehrfurcht und Bangnis neigen, zumal auch die vorangehende Schwüle an unseren Nerven reißt. So unsinnig Gewit- terangst ist, so richtig ist es, Respekt zu ha- ben vor dem Walten der Naturkräfte und die Vorsicht walten zu lassen, die die Vernunft Uns gebietet. . Südweſtd. Rundſchan Wieder ein Wagen in Brand geraten PfOrz heim(Isw). Wenige Tage, nach- dem in der Nähe der Autobahn-Ausfahrt Pforzheim-West ein Personenwagen nach einem Zusammenprall völlig ausbrannte, Wo- bei alle fünf Insassen den Tod fanden, geriet bei der Eutinger Steige auf der Autobahn wieder ein Personenkraftwagen in Brand. Das Fahrzeug kam ins Schleudern, geriet auf die andere Fahrbahn und prallte mit einem Last- zug zusammen. Der Fahrer wurde mit schwe- ren Verletzungen und Brandwunden in ein Pforzheimer Krankenhaus eingeliefert. Dr. Amend klagt gegen den Staat Dienststrafverfahren noch nicht eingestellt Kar lsTuhe Gdsw). Zwei Jahre, nachdem der chemalige Finanzpräsident Nordbadens, Dr. Karl Amend, von der Anklage des Be- trugs und Untreue von einem Karlsruher Ge- richt freigesprochen worden ist, hatte sich der Dritte Karlsruher Senat des Verwaltungsge- richtshofes am Freitag mit einer Klage Dr. Amends gegen den badisch-württembergischen Staat wegen vorläufiger Dienstenthebung und Einbehaltung von Dienstbezügen zu befassen. Die Entscheidung wird schriftlich erfolgen. Dr. Amend, der 1950 vorläufig seines Dien- stes unter Einbehaltung der Hälfte seiner Dienstbezüge amtsenthoben worden War, wurde am 17. April dieses Jahres vom ba- disch-württembergischen Staat mitgeteilt, daß er in den Wartestand versetzt sei und seine bisherigen Bezüge, soweit sie nicht bis zur Hälfte einbehalten wurden, noch für drei Mo- nate erhalte. Nach dieser Zeit könne er nur noch ein Wartegeld erhalten. Gegen diese Mitteilung richtete sich die Klage Dr. Amends, in der die Aufhebung der vorläufigen Dienstenthebung und Einbehal- tung der Dienstbezüge sowie die Einstellung des Dienststrafverfahrens binnen eines Monats Verlangt wird. In dem Verfahren vor dem Verwaltungs- gerichtshof empfehl der Vorsitzende des Ge- richts dem Vertreter des Staates, die ganze Angelegenheit, die seit über zwei Jahren ver- schiedene Instanzen beschäftigte, endlich zum Abschluß zu bringen. Wieder Großbrand im Glottertal Unterglottertal Gdsw). Nachdem vor kurzem das Gasthaus„zum gel“ in Unter- glottertal durch einen Brand völlig zerstört wurde, brach erneut im selben Ort Wieder ein Großfeuer aus. Vermutlich durch Kurzschluß in einer Lichtleitung entstand in einer Scheune ein Brand, der in den Heuvorräten reiche Nahrung fand und sich rasch ausbreitete. Die Scheune, der Schopf und der Dachstuhl des Wohnhauses wurden vernichtet. Der Scha- den wird auf 30 000 DM geschätzt. Neun Arbeiter bei einem Verkehrsunfall verletzt Offenburg(sw). Zwischen den Ort- schaften Bühl-Dorf und Griesheim ereignete sich ein schwerer Verkehrsunfall. Ein mit elf Bauarbeitern besetzter Lastkraftwagen fuhr in voller Fahrt über die Stragenböschung und prallte gegen einen um. Der Lastwagen Wurde völlig zertrümmert. Von den elf Arbei- zern wurden neun verletzt. Drei davon muß- ten mit schweren Verletzungen in ein Kran- Xxenhaus gebracht werden. Der Lastkraft- wagenführer hatte die Herrschaft über Sei- nen Wagen verloren, weil er von einem ent- gegenkommenden Kraftwagen geblendet wor- den War. Aus dem Fenster gesprungen Waldshut dsw). Ein 73 Jahre alter Rent- ner aus der Gemeinde Lausheim verübte in seiner Wohnung Selbstmord. Mit einem Beil versuchte er zunächst die Schlagader am lin- ken Arm zu öffnen, als ihm dies nicht gelang, stürzte er sich aus dem Fenster seiner Woh- nung auf die Straße. Er erlitt einen Schädel bruch, an dessen Folgen er kurz darauf starb. — *— geht es schon auf Vier, m Sechs stehen dle Mädchen auf.“ „Die Mädchen. ah. Dann wird es Tag.“ Die Hilpert schien jetzt ihre Hoffnung auf den Tag zu setzen.„Ach Gott. und ich halte Sie einfach in der Nacht von Ihrem Schlaf ab.“ Ork Copyright by Duncker, Presse-Agentur, Berlin durch Verlag v. Graberg& Görg, Wiesbaden (22. Fortsetzung) Die Hilpert trank in kleinen Schlucken. „Sind Sie schen lange auf Alpe Clus?“ fragte Sie dazwischen. Sie haben es gemütlich hier.“ „Paar Wochen“, erwiderte Barbara Volz. „Ich hatte plötzlich bei all dem Singen von Chansons in einem rauchigen Lokal. ich hatte Plötzlich ein solches Verlangen nach Sonne und reiner Luft gehabt. Es ist nicht 80 viel Betrieb hier wie anderswo. Ein wenig abge- legen und still.“ Die Hilpert nickte.„Abgelegen ja. Einen Arzt gibt es wohl hier oben nicht?“„Hier oben? Nein.“„Wo ist hier wohl der nächste Arzt?“„Ich denke in Villa.“ „In Villa. hm.“ Die Hilpert, ein wenig zu- sammengesunken mit der Tasse in der Hand, Horchte in sich hinein.„Das vergeht nämlich nicht“, sagte sie„Das Bohren da drinnen.“ Barbara Volz sagte:„Meine Mutter hat alle Krankheiten mit Wärme kuriert.“ 985 Wärme ist gut“, sagte die Hilpert.„Aber in meinem Zimmer drüben ist es kalt.“ Barbara Volz meinte, es müßte drüben eigentlich genau so Warm sein wie bei ihr, denn die Zimmer seien gleich groß und hätten denselben Heizkörper. „Ja? Meinen Sie? Es kommt mir aber hier viel wärmer vor.“ „Sie können gern hier bleiben“, sagte Bar- para Volz,„wenn Ihnen hier wärmer ist.“ „Wollen Sie nicht schlafen? Es ist.. wie spät ist es überhaupt?“ Die kleine Armbanduhr von Barbara Volz g og sie wußte es nicht. Vielleicht drei Uhr“. schätzte sie.„Vielleicht „ Das wäre gar nicht so wichtig, meinte Bar- para Volz. Sie schlafe sehr oft die halbe Nacht nicht. Sie wäre gar nicht müde. Die Hilpert in dem dünnen Pyjama und dem dünnen Morgenrock zitterte ein bißchen. „Allein allein ist mir noch jämmerlicher zumute, wissen Sie. Wenn man krank ist und allein. gleich wächst der Schmerz ins Rie- sengroße.“ „Bleiben Sie ruhig hier“, sagte Barbara Volz. „Legen Sie sich ein wenig hin auf das Kissen. Ich decke Sie zu. So. „Sie haben Hände wie eine Mutter“, sagte die Hilpert und ließ sich zurückgleiten und zudecken, während ihr Körper wieder von einem plötzlichen Schüttelfrost gepackt wurde und sie Mühe hatte, die klappernden Zähne aufeinanderzupressen. Die Volz, beeindruckt davon, sagte weich. „Sie scheinen wirklich krank zu sein.“ Die Hilpert, die Augen geschlossen und mit einem jäh eingefallenen Gesicht, verzog die Lippen zu einem Lächeln.„Dachten Sie, ich bilde mir meine Schmerzen nur ein? Ach ja, Sie haben wohl recht, ich bin ein wenig emp- findlich. aber dies ah aber jetzt wird mir besser.“ Der Schüttelfrost ließ nach und sie lag da, bewegungslos und ziemlich blaß. Barbara Volz hatte sich in eine Decke gewickelt und auf den Stuhl gesetzt, ohne zu merken, daß Wäsche darauf lag.„Wenn Sie wollen, lösche ich das Licht aus.“ „Ja, löschen Sie es aus. Nur eine kleine Weile Es wird mir besser. Ich glaube, es wird mir besser. Der Tee.. sicher der Tee, wissen Ste. Ich lasse Sie dann gleich wieder in Ihr Bett.“ „Ja, ja“, sagte Barbara Volz,„es ist schon gut“ und drückcte auf den Knopf. und es war dunkel. Dunkel und still. Und in der Stille versank die Hilpert in eine Tiefe, die ohne Grund war. Barbara Volz aber hatte eine Stunde, in der sie gar keine Wünsche mehr empfand. Am Abend hatte sie noch vorgehabt, dem Film- schlitten entgegenzugehen, um den Regisseur Pudlich auf sich aufmerksam zu machen; aber durch Georgia Inglefield, die plötzlich in der Nacht auf dem Ziehweg auftauchte und von ihr nach Haus Weyprecht zurückgebracht wer- den wollte, weil der Anstieg allein so langweilig sei, war sie darumgekommen. Dann hatte Sie sich schön gemacht und in der Bar so gesetzt, daß Pudlich sie sehen sollte. Aber Pudlich hatte nur Celeste beobachtet und danach, ein- gehender noch, die schöne Georgia Inglefield. Und zum dritten Mal hatte sie geglaubt, eine Chance zu sehen, als sie mitten in der Nacht hörte, wie die Hilpert auf den Gang hinaus- tastete und nach dem Lichtschalter suchte. Eine Chance, sich bemerkbar zu machen. Jetzt war sie mit der Hilpert ins Gespräch gekommen, hatte ihr ein wenig helfen Können, aber jetzt war ihr mit einem Mal alles ganz unwichtig geworden. Denn in die- sem Augenblick hatte sie etwas wie einen Hauch des Ewigen gespürt, des Schicksals, des Unentrinnbaren, des Leben- und- Sterben Müssens, wie es einem aufgesetzt war. Ihr und der, die da auf ihrem Bett lag mit einem plötzlich eingebrochenen Gesicht, als wäre sie in dieser Sekunde gezeichnet worden. Noch jemand in Haus Weyprecht schlief nicht: Simon. Er lag ausgestreckt in seinem Bett und starrte mit offenen Augen zur Zimmerdecke empor, die undeutlich angestrahlt von dem Licht der Sterne und des Mondes, das durch das Fenster drang, höher zu sein schien, als sie in Wirklichkeit war. N Die Vorhänge vor dem Fenster waren zu- rückgeschoben, seitdem Simon kurz nach drei Uhr das Schleifen von Skiern auf dem Schnee draußen gehört und hinausgeschaut hatte, wer da käme. Es waren Bonhoeffer und Leuterſtz e . Au zz1 zogen. ent- geschrieben werden 5 K abgespielt? den Haus Wer- abgespi schlossen und schweigend, und Suse wieder eingefallen, daß ihm Schmiedel gestern, eine Stunde ehe er nach Villa aufgebrochen War, mitgeteilt hatte, daß die Jungens es heute wagen wollten. Schon während des Streites mit Karolin hatte er es wieder vergessen ge- habt. Die zurückgezogenen Vorhänge ließen das dünne Licht von draußen ungehindert ins Zimmer fliegen und auf das Bett von Karolin, das leer war. Wo war Karolin? Simon, be- müht, die Vorgänge des vergangenen Abends in sein Gedächtnis zurückzuholen, verwirrte sich in Erinnerungen. Er war einmal, als er noch kein Auto besaß, mit dem Fahrrad zwi- schen Villa und Fiala im Nebel vom Weg ab- gekommen und hatte sich in all dem Schnee, in dem er steckte und der ihn vom Rade und zum Gehen zwang, nicht mehr zurechtgefun- den, bis er plötzlich auf dem Eis der Seelach stand. Er hatte die Gefahr gespürt, die unter der dünnen Eisdecke auf ihn lauerte und sein Fahrrad im Stich gelassen und sich ans Ufer gerettet. War Karolin vielleicht auf das Eis der Seelach geraten?. Nicht ohne Willen, hatte Doi gesagt. Ohne Willen gerät man nicht in die Seelach. Freilich, damals in der Zeit seiner Erinne- rung waren die Verhältnisse anders gewesen. Damals war Neuschnee gefallen, eine Woche lang, alle Wege und Stege waren tief ver- schneit, Hang und Böschung und Straße Wðar in lauter Schnee zu eins geworden. Gestern aber konnte man wohl die feste, geräumte Straße mit den vereisten Schneewällen am Rande nicht gut verlassen und in den Schnee der Uferböschung geraten, ohne daß man das bemerkte und wußte. 8 1 Simon starrte zur Decke empor, als müßte m dort die Antwort auf seine Fragen auf- Doi war zuletzt mit Karolin gewesen. Bei 8 der Brücke nach Fiala. Was hatten sie dort miteinander i eh in hatte sich dort 5 Was hatte sich in Wahrheit dort 5* N 5 5 Fortsetzung folgt) Sport und Spiel Haas siegte in der Viertelliterklasse Nur zwei Weltmeisterschaftsläufe auf dem Schottenring— Große Klassen ohne Kon- kurrenz Trotz der Entscheidung der FIM, nur die bei- den Rennen der kleinsten Klassen als Welt- meisterschaftsläufe auf dem Schottenring zu Werten, hatte der Große Preis von Deutschland auf dem 16,03 km langen Bergkurs am Vogels- berg seine Anziehungskraft nicht verfehlt. Rund 200 000 Zuschauer erlebten in den kleinen Klas- sen bis 125 und 250 cem spannende Auseinander- setzungen, während die Läufe der 350 und 500-c m-Klasse an der mangelnden internatio- nalen Konkurrenz litten. Für die Neckarsulmer NSU-Werke brachten die Rennen der Achtel- und Viertel-Liter-Klasse zwar nicht den erwarteten Doppelerfolg ihres Jungen Spitzenfahrers Werner Haas, aber der Augsburger konnte sich in beiden Klassen an die Spitze der Weltmeisterschaftswertung setzen und hat beste Aussichten auf den Gewinn we⸗ nigstens eines Titels. Das Rennen der Kleinsten, in dem die italie- nischen Werke Morini und Mondial fehlten, wurde zu einer spannenden Auseinandersetzung zwischen Haas auf der NSU-Rennfox und dem Italiener Carlo Ubbiali auf der Doppelnocken- MV-Agusta. Ubbiali konnte, einmal an der Spitze, alle Angriffe des verwegen fahrenden Augsburgers abwehren und mit 1,7 Sek. Vor- sprung einen knappen Sieg vor Haas herausfah- ren. Otto Daiker sicherte den dritten Rang für NSU. Fergus Anderson England) und Enrico Loren- zetti(talien), die Stars der italienischen Moto- Guzzi-Werke und in den vorausgegangenen Weltmeisterschaftsläufen schärfste Konkurrenten von Haas, fehlten in der Viertel-Liter-Klasse. So landete der Augsburger einen ungefährdeten Sieg, obwohl er einmal in einer Kurve leicht stürzte. Der italienische Privatfahrer Alano Montanari, den Moto Guzzi auf eine ihrer Werksmaschinen gesetzt hatte, wurde mit Ab- stand Zweiter. Er war in der ersten Runde ebenfalls gestürzt, konnte sich aber später wie- der gut in Szene setzen und den jungen DRW- Werksfahrer August Hobl auf den dritten Platz verdrängen. Einen zweiten Sieg für My-Agusta gab es in der 350-C m-Klasse. Carlo Bandirola konnte in diesem Rennen mit der neuen Vierzylinder- Maschine den Frankfurter Karl Hoffmann auf der Dreizylinder-DRKW, der am letzten Sonntag durch einen Erfolg in Schweden von sich reden gemacht hatte, mit über einer Minute Abstand auf den zweiten Platz verweisen. Dahinter pla- ierten sich mit Mudford(Neuseeland) und Scott (Australien) zwei AsS-Privatfahrer. Hobl lan- dete mit seiner Werks-DRKW bei einer Verfol- gungsfahrt auf Ubbiali in den Strohballen und gab auf, nachdem er durch einen Kerzenwechsel Zurückgefallen war. Recht eintönig war das sonst interessanteste Rennen der Halbliter-Maschinen. Durch über Teilen der Strecke niedergegangene Gewitter- Süsse War die Strecke nicht mehr in höchster Geschwindigkeit zu fahren, und die Startrunde blieb kurioserweise die schnellste des Rennens. Sieger wurde Walter Zeller auf der Einspritz- Pumpen-BMW vor seinem Stallgefährten Hans Baltisberger. H. P. Müller war als Dritter mit Seiner Horex langsamer als Haas in der 125, n- Klasse. Die Veranstaltung verlief ohne schwere Stürze. Alle Fahrer stiegen sofort wieder in den Sattel, HErgebnisse: Klasse bis 125 cœem: 1. Carlo Ubbiali(Italien) auf MV- Agusta 1:00:34, 7 Stunden, 111, 5K m/ Std., 2. Werner Haas(Augsburg) auf NSU 111,4 km/ Std., 3. Otto Daiker(Stuttgart) auf NSU 110,8 km /Std., 4. Angiolino Copeta(Ctalien) auf MV- Agusta 108,7 kKkm/Std., 5. Walter Reichert Ungel- heim) auf NSU, 6. Karl Lottes(Marburg) auf MV- Agusta. Klasse bis 250 cem, 144,720 Kilometer: 1. Wer- ner Haas(Augsburg) auf NSU 1:12:30,4 Stunden, 119,8 km/ Std., 2. Alano Montanari(Italien) auf Moto Guzzi 119,6 km/ Std., 3. August Hobl Ungol- Stadt) auf DKW 118,4 km/ Std., 4. Walter Reichert Ungelheim) auf NSU 116,3 km/Std., 5. Otto Dai- ker(Stuttgart) auf NSU, 6. Rupert Hollaus (Osterreich) auf Moto Guzzi. Klasse bis 350 cem, 160,800 Kilometer: 1. Carlo Bandirola GUtalien) auf MV-Agusta 1:20:01,7 Std., 120, Km/ Std., 2. Kar! Hofmann(Frankfurt) auf DKW 119,1 km/ Std., 3. Kenneth Mudford Neu- Seeland) auf AJS 119,0 km/ Std., 4. George Scott (Australien) auf AJS 116,6 km/ Std., 5. Jacques Collot(Frankreich) auf Norton, 6. Kurt Knopf Hockenheim) auf AJS. Klasse bis 500 cem, 209,04 Km: 1. Walter Zeller (Hammerau) auf BMW 1:49:39, 1 Stunden, 114,4 km/ Std., 2. Hans Baltisberger(Betzingen) auf BMW 112,2 km/ Std., 3. H. P. Müller Ungolstadt) auf Horex 111,1 km/ Std., 4. Hans Meier(Mün- chen) auf BMW, 5. Jacques Collot(Frankreich) auf Norton. Stand der Weltmeisterschaft 125-αę,fꝓ³F Klasse nach dem dritten Lauf: Wer- ner Haas 20 Punkte, Carlo Ubbiali 12, Graham und Sandford je 8, Copeta 6, Daiker 4, Zinzani 55 Reichert 2, Lottes 1 Punkt. 250- m-Klasse nach dem vierten Lauf: Haas 22 Punkte, Anderson 14, Wünsche und Montanari je 6, Hobl und Armstrong je 4, Reichert, Whee- ler und Lorenzetti je 3, Daiker 2 Punkte. Die neuen Amateurboxmeister ermittelt Acht bisherige Titelträger entthront Pfirrmann trat nicht an und ging leer aus In der riesigen Halle des Bochumer Vereins wurden die deutschen Amateur-Boxmeister er- mittelt. Die neuen Titelträger heißen vom Flie- gengewicht an aufwärts: Warme(Württemberg), Schidan(Niederrhein), Schweer(Westfalen), Kur- schat Berlin), Wagner(Südbaden), Rienhardt (Württemberg), Breil(Rheinland), Wemhöner (Berlin), Westphal(Hamburg), Kistner(Bayern). Die Endkämpfe erbrachten folgende Ergebnisse: Fliegen: Warme Punktsieger über Hoberg (Niederrhein); Bantam: Schidan Punktsieger über Frankreiter(Fheinland); Feder: Schweer Punktsieger über Bieber(Niedersachsen); Leicht: Kurschat Punktsieger über Roth(Heidelberg); Halbwelter: Wagner K. o.-Sieger über Wisch- newski Niedersachsen; Welter: Rienhardt Punktsieger über Burrow(Westfalen); Halb- mittel: Breil(Rheinland) Disqualifikationssieger über Resch(Stuttgart); Mittel: Wemhöner Punkt- sieger über Klenz(Schleswig-Holstein); Halb- schwer: Westphal Punktsieger über Horoba (Westfalen); Schwer: Kistner Punktsieger über Lahr(Hessen). Auf der Wattenscheider Freilichtbühne hatten sich in den Kämpfen um den dritten und vier- ten Platz vom Fliegengewicht an aufwärts durch- gesetzt: Freidrich(Schleswig- Holstein), Knab (Niederrhein), Götz Baden), Schlaudraff(Hes- sen), Sachse(Baden), Feuchter(Südbaden kampflos), Ziedler Holstein), Schöppner(West- falen— kampflos), Hoth(Berlin— kampflos). Da die Schwergewichtler Eder(Württemberg) und Schreibauer(Bayern) verletzt waren, kamen beide kampflos gemeinsam auf den dritten Platz. Daß in der Gesamtbilanz neue Namen nach Vorne kamen, kann der Aufwärtsentwicklung des deutschen Boxsports nur förderlich sein. Es gab eine Titel- Revolution. Die alten Meister Basel, Schilling, Langer, Heidemann, Witterstein, Roth, Schöppner und sogar Pflrrmann verschwanden von der Liste. Es heißt Platz machen für neue Namen, Sogar Warschaufahrer Kandel und Meh- Iing blieben auf der Strecke. Nur Schidan und Wemhöner vermochten ihre Titel erfolgreich zu verteidigen. 5 Der FHalbschwergewientler Pfirrmann, der schon im Begriff war, zum vierten Mal Deut- scher Meister zu werden, verlor den Titel da- durch, daß er sich weigerte, zur Fortsetzung eines wegen Regens unterbrochenen Kampfes gegen Horoba(Westfalen) anzutreten, in dem er klar nach Punkten geführt hatte. Damit sind nun beide Weinheimer Spitzenboxer, Basel und Pfirrmann, ohne Titel. In den Zwischenrundenkämpfen setzten sich wiederum die Favoriten durch. Im Fliegenge- wicht beeindruckte der starke Niederrhein-Ver- treter Homberg durch einen Punktsieg über Schwer(Berlin), während in der gleichen Klasse der Favorit Warme(Württemberg) nach hartem Kampf den Westfalen Sossniza ausschaltete. Im Bantamgewicht setzte sich der Titelverteidiger Schidan Güsseldorf) wieder durch und schlug 4 4 Vereins-Kalender 0 Verein Hundesport Seckenheim. Morgen Dienstag von 19 bis 20 Uhr Dressurübungen. litt ich An starkem Woundsein seit meiner Rückkehr aus der Gefangenschaft. Als ich Klosterfrau Aktiv- 2 Puder anwandte, War ich überrascht über die erstaunliche Wirkung! So schreibt Herr Werner Spranger, Berlin N 20, Soldiner Straße 12. Wie viele, die unter lästigem 275 Wundsein leiden, mögen ihn nicht mehr missen. Vor allem in der warmen Jahres- zeit, bei Korpulenz ulstarker Transpiration leistet er in der Körper- u. Fußpflege hervorragende Dienste. let in allen Apoth, und Drog. erhältlich. Denken Sie auch an— Klosterfrau Melissentelst bei Beschwerden von Kopf, Herz, Magen, Nerven! Aktiv-Puder: der Nęcee 5PAHN Nea I. 10 g n ales pvie Jchte 50 pfg. CGlüccwunsch- Harten 1 Verlobungs- und Vermdhlungs- Harten fertigt an: Nechar bote · Druckerei Ie 1 5 7 5 Nlein-Anꝛeigen 5 können Sie telefonisch aufgeben Ruf 17216 Hahner(Niederrhein) nach Punkten. Gegen den Niedersachsen Deutscher war in der gleichen Klasse Exmeister Frankreiter(Trier) erfolgreich. Auch im Federgewicht siegten favorisierte Bo- xer. Exmeister Bieber(Oldenburg) schaltete Kai- monoff(Württemberg) aus, und eine Uber- raschung schuf der Westfale Schweer, der den Europameisterschaftsdritten und Exjugendmei- ster Mehling(Niedersachsen) knapp nach Punk- ten schlug. Im Leichtgewicht war Roth(Heidel- berg) über Knöpe(Südbaden) erfolgreich, und Kurschat(Berlin) bezwang den starken West- falen Johannpeter. Zwei starke Boxer setzten sich mit Sache Baden) und Wagner(Südbaden) im Kampf um den Titel im Halbschwergewicht durch. Der Weltergewichtsfavorit Rienhardt (Württemberg) kam durch einen Abbruchsieg in der zweiten Runde über Siwert Gerlin) in die Vorschlußrunde. Im Halbmittel- und Mittelge- wicht zeigten die Sieger Dzeik(Mittelrhein), Breil(Rheinland), Klenz Golstein) und Rupp (Württemberg) nur mittelmäßige Leistungen. Sei- nen stärksten Widersacher schaltete der Titel- verteidiger im FHalbschwergewicht, Pfirrmann (Weinheim), in Villa(Schleswig-Holstein) aus. Im Schwergewicht qualifizierten sich Lahr Essen) und Eder(Württemberg) durch Punkt- sjege über Pautz(Niedersachsen) und Riedel (Schleswig-Holstein) für die Vorschlußrunde. In den Vorschlußrundenkämpfen kam es zu folgenden Ergebnissen: Fliegen: Homberg Düs- seldorf) Punktsieger P. S.) über Friedrichs(Lü beck); Warme(Stuttgart) P.S. über Götz(Kirch- heim). Bantam: Schiden Düsseldorf) P.S. über Schwarz(Hamburg); Frankreiter(Trier) P. S. über Wiewecke. Feder: Schweer(Bochum) P. S. über Schöps(Weinheim); Bieber(Oldenburg) Abbruchsieger in der 3. Runde über Genelauskus (Mittelrhein). Leicht:. Hat(Berlin) P. S. über Schlaudraff Dien doth(KRnielingen) P. S. über K Halbwelter: Wagner (Konst newski (Kirchheim); Wi er Lange(R aArsulm)] Ko- Sie- Mover); Bur- Feuchter Baden-Ba- (Trier) P. S. über Dzeik t) Sieger durch Abbruch über Ziegler(Schleswig- „(Kiel) P. S. über Rupp (Berlin) P. S. über Schöp- W Pflrrmann(Wein- mund) abgebrochen; ger in der ersten Schwer: Kistner (Bayern); Lahr (Bonn); in der * Ascari führte vom Start bis ins Ziel Beim Weltmeisterschaftsrennen in Silverstone Vom Start bis ins Ziel führend, gewann der italienische Automobil-Weltme Alberto As- cari auf Ferrari auf dem Rundkurs von Silver- stone den Großen Preis von England. Mit diesem Sieg steht der Italiener nunmehr mit weitem Abstand in der Weltmeisterschafts-Wertung an der Spitze, und der Titelgewinn ist ihm 80 gut Wie sicher. Ascari siegte in 2:50 Stunden für 423 Kilometer bei einer Durchschnittsgeschwindig- keit von 149,5 Km)/std. Fangio auf Maserati be- nötigte 2:51 Stunden und erreichte eine Durch- schnitts geschwindigkeit von 148,7 Km/ystd. Zwel Runden zurück wurde Farina(Italien) auf Fer- rari Dritter vor Gonzales(Argentinien). Porsche-Erfolg bei der Alpenfahrt Mit einem Doppelerfolg für die deutsche Marke Porsche endete die schwierige internationale Alpenfahrt. Sieger dieser schweren Prüfung wurde Helmut Polensky mit 506,779 Punkten vor Rudolf Sauerwein mit 490,643 Punkten. Dritter Wurde der Belgier Jacques Herzet auf Ferrari, der gleichzeitig KElassensieger in der Klasse bis 2 Liter wurde, vor einem weiteren deutschen Porschefahrer, Kurt Zeller aus Hammerau. Den fünften Platz sicherte sich der Engländer Tan Appleyard auf einem Jaguar vor Alex von Fal- kenhausen und Hans von Hoesch, beide ebenfalls auf Porsche. Placierung der Tour kaum verändert Quentin gewann 15., van Est 16. Etappe Maurice Quentin von der französischen Mann- schaft„Ile de France“ gewann die 15. Etappe der 40. Tour de France, die von Nimes Über 173 Km nach Marseille führte, in 4:32,33 Stunden im Spurt vor dem Holländer Voorting und seinem Landsmann Forestier(Gleiche Zeit). Der Italie- ner Baroni wurde in 4132,56 Stunden Vierter vor Schellenberg(Schweiz), Remy(Frankreich) und Molinarin Frankreich). Die abwechslungsreiche 16. Etappe, die von Marseille entlang der Mittelmeerküste Über 236 Kilometer nach Monte Carlo in Monaco führte, wurde von dem Holländer Wim van Est in 7:20,53 Stunden gewonnen. Den Zweiten Platz belegte der Franzose Molinari in 7:22,42 Stunden, während van Genechten(Belgien) vor Mirando (Frankreich) Dritter wurde. Der Schweizer Fritz Schär sicherte sich den 5. Platz vor dem Italie- ner Fiorenzo Magni. Dahinter kamen Gino Bar- tali, sein Landsmann Giancarlo Astrua, der Spa- nier Massip und der im Gesamtklassement Wel⸗ terhin führende Franzose Mellejac durchs Ziel. Im Gesamtklassement ergaben sich nur un- Wesentliche Veränderungen. Am Montag können die noch im Rennen verbliebenen Fahrer ihren zweiten Ruhetag genießen. Schweiz gewann Rad-Länderkampf Vor Deutschland, Belgien und Holland Ein Radländerkampf zwischen Deutschland, Belgien, der Schweiz, Holland und Dänemark, bestehend aus Fliegerrennen, Punktefahren und Verfolgungsrennen, wurde in Bielefeld von den Schweizern Kamber- Flückiger mit 27 Punkten Sswonnen. Die Schweizer dominierten in fast allen Disziplinen. Sie erwiesen sich als sehr sburtschnell und waren besonders im Verfol- Sungsrennen überlegen. Zweiter wurde Deutsch- jand mit 21 Punkten vor Belgien mit 19, Hol- land mit 12 Punkten und der dänischen Mann- schaft. Für Deutschland fuhren Müller-Hörmann, für Belgien Isidor Derijck und de Walk, während Holland durch Smits-Bakker und Dänemark durch Jörgensen-Osen vertreten wurde. Usterreich-Rundfahrt gestartet Der Deutsche Loy liegt an zweiter Stelle Der Osterreicher Franz Deutsch gewann die erste Etappe der österreichischen Radrundfahrt für Amateure, die von Wien über 231 km nach Graz führte, in 6:59 47 Stunden. Von den deut- schen Teilnehmern konnte sich nur Karl! Loy als Siebter in der Spitze placieren. Die zweite Etappe, die von Graz über 210 km nach Klagenfurt führte, wurde von dem Fran- zosen Jean Raznal in 6:04,34 Stunden gewonnen. Den zweiten Platz belegte mit einer Sekunde Rückstand der Deutsche Karl Loy, der nunmehr im Gesamtklassement den zweiten Platz hinter dem Holländer Hendrik van Looy einnimmt. süddeutschen Ruderernachwuchises. Amicitia Mannheim gewann zwei Achter Ruderregatta in Stuttgart Hörsheim ge. schlagen— Cannstatter Boot kenterte Höhepunkt des ersten Tages der Stuttgarter Ruderregatta war der erste Senior-Achter um den Herausforderungspreis des Stuttgarter Ober- bürgermeisters, den Mannheimer Amieitia mit einer Bootslänge Ve ung vor dem Ulmer RO Donau und der Renngemeinschaft Schwein⸗ furter RC Franken und Würzburger RV gewann Der„Opel“-Achter der RG Flörsheim-Rüssels- heim wurde bereits im Vorlauf von der Renn- Semeinschaft Schweinfurt/ Würzburg Seschlagen. Erst auf den letzten Metern wurde der leichte e m. St. entschieden. Bis zur Hälfte sah es so aus, als ob die Stuttgar- Aus dien Rennen vor den Schweinfurtern Zieger hervorgehen rden. Doch dann ent- 1 ich ein erbitterter Zweikampf, der bis el anhielt. Nur ganz knapp flel der Sieg an die Schweinfurter. Als der Lautsprecher den Sieg der Schweinfurter bekanntgab, kenterte überraschend das Cannstatter Boot, da der er- te Schlagmann plötzlich zurücksackte. Alle vier Mann und der Steuermann trieben im Was- Sex. Das Boot wurde unbeschädigt geborgen. Das Rennen des zweiten Senjor-Vierers mit Steuermann entschied die Würzburger RG Bay- ern für sich. Bis zur Hälfte des Rennens Sah es S0 aus, als ob die RG Flörsheim-Rüsselsheim, die in diesem Rennen einen neuen Bootstyp fuhr, wobei der Steuermann vorn im Bug saß, siegen würde, Doch die Würzburger legten einen mäch⸗ tigen Endspurt hin und konnten das Rennen klar zu ihren Gunsten entscheiden, Flörsheim mußte sogar noch den Schweinfurter RC Fran- ken und den Würzburger Rv Passieren lassen, Der erste Senior-Achter um den Wanderpreis des Ministerpräsidenten von Baden-Württem- berg stand im Mittelpunkt der Regatta. Der Mannheimer Re lieferte seinem Lokalrivalen Mannheimer RV Amicitia ein scharfes Rennen. Auf dem ersten Teil der Strecke hatte der RC eine Luftkastenlänge vor Amicitia herausgeholt. Aber die Amiciten konnten im letzten Teil der Strecke den Vorsprung des Rœ aufholen und mit einer halben Länge Vorsprung das Rennen ge- winnen. Der Re mußte auch die RG Schwein furt/ Würzburg passieren lassen. Der„Opel! Achter landete abermals im geschlagenen Feld. Im Senior-Einer gab es einen verdienten Sieg des Osterreichers Ferdinand Rabeder, der vom Start weg die Führung vor Hans Schüler(Heil- bronner RG Schwaben) und Walter Wagner(RG Hanau) übernahm. Ein hervorragendes Rennen fuhr der Ulmer RC„Donau“ im traditionellen Robert-Bosch-Ge- dächtnis-Achter. Allerdings hatte die Mannhei⸗ mer Amicitia nur ihre zweite Mannschaft für dieses Achterrennen gemeldet. Die Ulmer über- nahmen vom Start weg die Führung und ver- größerten diese bis zum Ziel auf fast Z we der Strec ter 2¹ Längen.* Einen schönen Sieg errang im letzten Rennen der leichten Senior-Achter der Bad Cannstatter RO vor der Renngemeinschaft Re Rhenania/RG Koblenz. Die Cannstatter führten vom Start bis zum Ziel und wehrten auf den letzten 100 die mächtig aufkommenden Koblenzer mit einem herrlichen Endspurt ab. ET gebnisse: Erster heimer Ruderverein Amicitia 3 Senior-Achter: 1. Mann- 7,4, 2. Ulmer Ru- derclub Donau 541,4. Jungmann-Einer Frauen: Erica Schulzke(Stuttgarter Rudergesellschaft) 343,4. Erster Jungmann- vierer m. St.: Stuttgart- Sannstatter RC 635,7. Leichter-Senior-vierer m. St.: 1. Schweinfurter Re Franken 630,6, 2. Stutt- Sart- Cannstatter R 6:30, 7. Leichter-: gmann-Vie- rer m. St.: Frankfurter Rudergesellschaft 6738, 1 Junior-Einer: Schüler(Heilbronner Rudergesell- schaft) 7:27,00. Zweiter Jungmann-vierer m. St.: Frankfurter Rudergesellschaft 6:23, 0. Senjor-Dop- Helzweier Frauen: Mannheimer RV Amicitia (kampflos). Erster Jungmann-Achter: RG Heidel- berg 607,0 Min, Leichter Junior-Vierer m. St.: Mannheimer RC 637,3; Zweiter Senlor-vierer m. St.: 1. Würzburger RG 6:27,4, 2. Schweinfurter RC. 631,4. Dritter Jungmann- Vierer m. St.: Heilbron- ner RG Schwaben im Alleingang. Erster Senior Einer: 1. Rabeder(Kanu- und RV Donau-Linz; 723,4, 2. Schüller(Heilbronner RG Schwaben) 732,6, 3. Wagner(Hanauer RG) 747,6. Erster Senior-Ach- ter: 1. Mannheimer RV Amieitia 610,4 2. Rennge- meinschaft Schweinfurter Re Franken/ Würzburger RV 613,9, 3. Mannheimer Re 6:13,9. Erster Junior- Vierer m. St.: Ulmer Re Donau 6:53,2. Erster Se- mior-Einer Frauen: 1. Eva Sika(Kanu- und Ru- derverein Donau-Linz) 4:04,66, 2. Erica Schulzke (Stuttgarter ROG) 405,0, 3. Ursula Czech(Stutt- gart- Cannstatter RO) 4: 26,4. Zweiter Junior-Vierer m. St.: RG Heidelberg 7:00. Kurzrennen-Einer (500 m): Rabeder(Kanu- und Ruderverein Donau- Linz) 127,1. Zweiter Jungmann- Achter: Kasteler Ruder- und EKanugesellschaft 6:29,9. Dritter Se- nior-Vierer m. St. 1. RG Flörsheim-Rüsselsheim 6:53, 4, 2. Stuttgart- Cannstatter RS 657,1. Erster Senlor-Vierer m. St.: 1. Ulmer Re Donau 640,1. 2. Schweinkurter Re Franken 641,6. Jungmann- Vierer m. St.: RV Waldsee 115,9. Jungmann-Einer: Röckle(RI Eglingen) 7:23,83. Robert-Bosch-Ge⸗ dächtnis-Achter: 1. Ulmer Re Donau 6 08,6, 2. Mannheimer RV Amieitia II 6 18,9. Leichter Se- nior-Achter: 1. Stuttgart- Cannstatter RC 603,0, 2. Renngemeinschaft Ræe henania RG Koblenz 6:07,9. 3. Kasteler Ruder- und Kanugesellschaft 6708. Jugend-Ruderregatta in Mannheim Die von 28 Rudervereinen beschickte Mann- heimer Jugendregatta war vor den Jugend- Bestenkämpfen am 1. und 2. August für das ge- samte Bundesgebiet die letzte große Prüfung des Der Mann- heimer Mühlauhafen gewährleistete durch seine geschützte Lage und seine einwandfrele Renn- strecke einen reibungslosen Ablauf der insge- samt 32 Rennen. Als erfolgreichster Verein der Mannheimer Jugendregatta erwies sich die Of- kenbacher Rudergesellschaft Undine, die sich mit Vier ersten Siegen an die Spitze der teilnehmen den Vereine setzte. Nach den Offenbachern wa- ren die Jungruderer vom Ludwigshafener RV in erstaunlich guter Form, der sie drei Siege zu verdanken hatten. Die meisten Gewinne der Mannheimer Regatta Singen nach auswärts, und der Mannheimer Ruderelub von 1875 mußte sich mit zwei, die Mannheimer RG Baden und die. Mannheimer Amicitia mit je einem Sieg be- gnügen. Kurze Sportnachrichten Eine neue Jahresweltbestzeit im 200-m-Brust- schwimmen stellte der DDR- Rekordhalter Klaus Bodinger(Motor Gohlis Nord) mit 2 43,8 bei den ostdeutschen Schwimm-Meisterschaften in Leipzig auf. Der sowjetische Olympiazweite Leonid Tscher- dakow hat den Weltrekord im Dreisprung des Brasilianers Ferreira da Silva von 16,22 auf 16,23 m verbessert. Fritz Thiedemann holte sich mit dem acht- jährigen Holsteiner„Aer“ den Zukunftspreis während der Deutschen Spring- und Fahrderby- woche in Hamburg. In 156,8 Sek. und null Feh- lern legte Th lemann die 1100 m mit 15 Hin- dernissen zurück und verwies H. G. Winkler mi- „Sturmwind“ auf den zweiten Platz. 5 N