Süddeutsche Heimatzeitung für Mannheim Seckenheim und Umgebung Anzeigenpreise: die 6-gespaltene Milli- meterzeile 15 Pfg. reisliste Nr. 1) Abbestellungen können nur bis 25. auf den Monatsersten angenommen werden Mittwoch, den 1. Juli 1953 5.53. Jahrgang bönant- Trennung der Verträge unmönen 5 Erscheint: montags, mittwochs, freitags en und samstags. Frei Haus 1.90, im Verlag 112 abgeholt 1.70, durch die Post 1.70 zuzgl. der f 36 Pfg. Zustellgeld. Einzelnummer 15 Pfg. 288 2 ru- ns 2 Nr. 104 ber el* nd e- „ bee Slaat 1 bi Staat als nternehmef 15 N Von Dr. Hermann Reis chle md in den vergangenen Monaten ist von Seiten Keine brauchbare Alternative zur EVG— ris- der Unternehmerverbände in der Ofkentlich- Weitere Konzessionen der Westalliierten ie; feit eine Aussprache über die Stellung des Bonn(UP). Der amerikanische Hochkom- 125 Staates in der Wirtschaft eingeleitet worden. missar, Botschafter Conant, lehnte vor der en Sie wurde ausgelöst durch die Tatsache stän- Presse in Bad Godesberg den Vorschlag einer 111 dig wachsender Guthaben der öffentlichen Lösung des Junktims zwischen Deutschland- 18t. Hand bei den öffentlich- rechtlichen Kredit- Vertrag und EVG- Vertrag ab. Die nach lan- m anstalten. Die öffentliche Hand— dieser Vor- gen Bemühungen aller beteiligten vier Re- er- Wuürk richtet sich natürlich ebenso gegen die gierungen unterzeichneten Verträge seien viel üd- Lander und Gemeinden wie gegen den Bund zu eng miteinander verknüpft, als daß ihre 3— mache mit den im Steuerwege eingezoge- Trennung möglich sei. rennen überschüssigen Haushaltemitteln der 1 Bei dieser Gelegenheit unterstrich Conant die vaten Unternehmerwirtschaft eine steigende erneut, daß es keinen Konflikt zwischen dem 8 Konkurrenz auf deren ureigenstem Gebiet, EVG-Vertrag und der deutschen Wieder- der produktiven Wirtschaft, insbesondere in vereinigung gäbe. Wenn diese beiden Begriffe den Grundstoffindustrien und Versorgungs- in einen Gegensatz gebracht würden, so sei unternehmungen, Verkehrsein richtungen usw. das ein künstlicher Konflikt Der Botsch Schließlich nütze die öffentliche Hand auch IIC ei hren durch kapitalmarktgesetzliche Bestim- ierten Vertragswerk, wonach die drei West- 11 mungen unterbauten Vorrang dazu aus, der mächte gemeinsam 111 der Bundesrepublik Se Privatwirtschaft im Wetbewerb um Kapital auf die Wiederherstellung der Einheit Deutsch- er und Kredit den Rang abzulaufen. Damit ver- lands hinarbeiten wollen. Anschliegend ver- 1 indere sie aber gleichzeitig die im Interesse Warf er den von FDP und DP zur Diskussion 125 der Produktivitätssteigerung und Rationali- gestellten Vorschlag, das Junktim(d. h. die rendigen privaten Investitionen sierung so not nd in der Wir 5 Der Deutsche Industrie- und Handelstag als die arbeitsgemeinschaftliche Spitze der west- nen de Kammern hat auf seiner kürz- ichen Volltagung in Hannover den Stand- punkt der privaten Unternehmerschaft zu die- To. der Frage präzisiert. Jeder staatlichen Haus- haltspolitik, die nicht durch die Kontrolle des mit 5 1 dieses Recht sehr ernst nehmenden Parla- Gre ments überwacht werde, wohne die Entwick- Sr⸗ lung zum Staatskapitalismus naturnotwendig inne. So dringe denn auch in den letzten Jah- iſch ren die öffentliche Hand in der Bundesrepu- 25 blik immer tiefer in den ratrechtlichen Be- er⸗ reich ein. Ihre Investitionen, aus Steuermit- kt. teln finanziert, seien seit 1949/50 derart en- ben gestiegen, daß bis zum Jahre 1951/52 ene en⸗ Vermögensbildung in Höhe von etwa 17,5 Mil- en Harden DM eingetreten sei. Gleichzeitig seien latz die Bankeinlagen der öffentlichen Stellen um cke beinahe zwei Mililarden DM angewachsen. 3 In dieser Entwicklung müsse eine große — Volks wirtschaftliche Gefahr gesehen werden, Weill diese Mittel der nach Investitionskapi- tal hungernden Privatwirtschaft entzogen würden. Gleichzeitig bedeute die verstärkte Staatliche Investitionstätigkeit den unerwünsch- ten Ersatz einer natürlichen Marktauslese des Kapitals durch eine behördliche Kapitallen- kung. Das Aufklärungstrommelfeuer der Un- . ternehmerverbände wurde vor kurzem im iet aer er Bereich ergänzt durch einen 5 a Frstoß des FDP- Bundestagsabgeordneten Atzenroth, der die Forderung erhob, das Bun- desvermögen an Kapitaltiteln werbender An- lagen möge durch Gesetz reprivatisiert und der Gegenwert für die noch ausstehende Ent- schädigung der Besitzer von RMark- Anleihen des früheren Reiches und der Länder verwen- det werden. Die angegriffene öffentliche Hand, an der Spitze das Bundesfinanz ministerium, hat sich sehr viel Zeit gelassen, auf dieses Trommel feuer zu antworten. Mit gutem Grund inso- kern, als der gegenwärtige Bundestag sowieso nicht mehr befugt sein konnte, dieses recht helge Eisen gesetzgeberisch anzupacken. Da jedoch offenbar die Gefahr bestand, daß im mlaufenden Wahlkampf das obige Thema zu einem Wahlschlager gemacht werden könnte, hat der Bundesfinanzminister jetzt auf einer Pressekonferenz den Leiter seiner Haushalts- Abteilung, Min.-Dir. Prof. Dr. Oeftering, ins Treffen geschickt. Er hat ausgeführt, daß zu- sammen mit dem Bundeshaushalt für 1954/55 ein Gesamtüberblick über das Vermögen des Bundes vorgelegt werde,. Schon heute miisse jedoch gesagt werden, daß das repriwatisier- bare Bundes vermögen, soweit es sich um echte Industriebeteilligungen handle, besten- Falls um 1,5 Milliarden DM liege. Hierbei handelt es sich allerdings offen- Sehtlich um Nominalbeträge, mit denen über den gegenwärtigen oder zukünftigen Markt- wert der Aktien oder Anteile noch nichts aus- Sesagt ist. Das als Beispiel viel genannte Volkswagenwerk nahm Oeftering beispiels- Weise überhaupt aus, weil der Bund hier nur „Treuhänder für Unbekannt“ sei. Bei den rößeren Beteiligungskomplexen des Bundes; ö handle es sich einmal um den früheren Be: Sitz des preußischen Staates VWEBA) mit einem Nominalwert von rund 400 Millionen DI Weiter den früheren Reichsbesitz der Viag. Sruppe mit rund 200 Millionen DM une schließlich den Reichswerke- Konzern mi . etwa 140 Millionen DM Nominalwert. An- * gesichts der augenblicklichen Lage des Kapi- ktialmarktes sehe man, so führte Oeftering aus, Sowieso kaum eine reelle Chance, größere Industriebeteiligungen abzustoßen. a Diese letztere L eststellung dürfte zutref- den, wenn man bedenkt, daß ein schwerindu- strielles Aktienpaket der Flick-Gruppe Kkürz- lieh in französischen Besitz übergehen mußte, weil in der Bundesrepublik keine private Gruppe stark genug zur Ubernahme war. Mit dem Einwand von Oeftering wird allerdings nicht die Beweisführung der privaten Unter- nehmerschaft widerlegt, daß eine stärkere Steuersenkung sehr wohl die erforderlichen 5 — Verbindung) zwischen Deutschland- Vertrag und EVG-Vertrag zu lösen und den Deutsch- land-Vertrag gleich in Kraft treten zu lassen. Dagegen versicherte der Hochkommissar, daß die deutsch- alliierten Verträge von allen Teilnehmerstaaten ratifiziert werden würden, denn es gäbe„keine brauchbare Alternative“. Conant àußerte sich auch zu der Möglich- keit, daß die Sowjets eine Zusammenkunft der vier Hochkommissare in Berlin vorschla- gen., Wenn mir sSemjonow bei meinem näch- sten Aufenthalt in Berlin einen Besuch ab- statten will, werde ich. ihn gern empfangen“, Sagte er. Was etwaige Vierer- Besprechungen der Hochkommissare angehe, könne er sagen, daß die drei westalliierten Vertreter„gemein- sam verhindern werden, daß der Eindruck entsteht, als werde der alliierte Kontrollrat wieder aufleben“. In einer vorbereiteten Erklärung zu Beginn der Pressekonferenz unterstrich der US-Bot- schafter, daß der„ganze diktatorische Appa- rat“ in der Sowjetzone„verschwinden muß, ehe praktische Maßnahmen zur Wiederver- einigung Deutschlands in Freiheit ergriffen werden“ könnten. Im Hinblick auf die in der Sowjetzone gewährten„Erleichterungen“ Stelle sich die Frage nach den Garantien, daß diese Erleichterungen nicht eines Pages wie- der beseitigt würden. Die drei Westalliierten würden jeden möglichen Druck ausüben, um freiheitliche Zustände in der Sowjetzone her- beizuführen. Die Demonstrationen hätten gezeigt, daß trotz acht Jahren Besatzungszeit die kommu- nistische Propaganda in der Bevölkerung keine Wurzeln geschlagen habe. Sie habe im Gegenteil Haß hervorgerufen. Er forderte von den Sowjets weitere Beweise für ihren an- geblichen Willen zur Verständigung durch Be- seitigung der Barrieren zwischen den Sekto- ren- und Zonengrenzen und die Einhaltung rer an die Bevölkerung der Zone gerichte- ten Versprechen. Der Hochkommissar gab schließlich eine Reihe von weiteren Maßnahmen der USA be- kannt, die auf eine Normalisierung der Be- ziehungen zwischen Bonn und Washington abzielten: 1. Die amerikanische Regierung Habe ihm den persönlichen Rang eines Bot- schafters verliehen. 2. Die Zuständigkeit der deutschen Gerichte in der US-Zone ist in je- nen Fällen erweitert worden, die bisher vor Besatzungsgerichten verhandelt wurden. 3. Die amerikanische Hochkommision hat der Bundesreg 1g einen Teil ihres freiwerden- den Raumes im Amtsgebäude der Hochkom- mission in Mehlem zur Verfügung gestellt., die Bundesregierung hat dieses Angebot an- genommen. 4. Rund ein Dutzend weiterer Verträge zwischen Bonn und Washington über finanzielle, steuertechn und konsulari-⸗ sche Fragen sind zusammen mit dem gro- schafts- andelsv 1 „Zeichen und der r Bundes- ten vor einiger Zei rung gewährt. Nach dem Gesetz, das in etwa zehn Tagen in Kraft treten soll, werden deut- sche Gerichte künftig ermächtigt sein, Ver- gehen am Eigentum von Angehörigen der Alliierten Streitkräfte strafrechtlich zu ver- folgen. Auch Verkehrsdelikte können von deutschen Gerichten verfolgt werden, wenn die Fahrer der alliierten Kraftfahrzeuge deut- sche Staatsbürger sind. Conant gab auch bekannt, daß die Alliierten gegen die vom Bundestag erlassene Hand- Werksordnung kein Veto einlegen würden. Die Verfassungsmäßigkeit müsse jedoch ge- klärt werden und das werde wohl auf dem Wege über einen„Probefall“ vor einem deut- schen Gericht geprüft werden können. Landesversummlung lehnt Senat ab Fortsetzung der Verfassungsberatungen— Stuttgart(ZSH), Die Verfassunggebende Landes versammlung lehnte in namentlicher Abstimmung die von der CDU geforderte Er- richtung eines Senats als zweite Kammer 2b. Trotz der Hartnäckigkeit der Auseinanderset- zungen verlief die Debatte ziemlich ruhig, was allerdings nicht zuletzt auf die Tatsache zu- rückzuführen ist, daß sich in Anbetracht der späten Stunde die Abgeordnetensitze schon stark gelichtet haben. 5 Nach dem Vorschlag der CDU sollte der aus 45 Mitgliedern bestehende Senat an der Ge- setzgebung mitwirken. Die Zusammensetzung Wäre nach dem CDU-Vorschlag wie folgt ge- Wesen: vier Vertreter der Richterschaft, fünf Vertreter von Wissenschaft und Kunst, zwei Vertreter der Evangelischen und zwei Ver- treter der Katholischen Kirche, je ein Vertre- ter der Freikirchen und der Jüdischen Kult⸗ gemeinschaft, 12 Vertreter der Gemeinden und Kreise sowie 18 Vertreter von Industrie, Handwerk und Handel, Landwirtschaft, Ar- peitnehmerschaft und freien Berufen. Die Debatte brachte nichts wesentlich Neues; es wurden die pereits aus den Aus- schußberatungen bekanntgewordenen Argu- mente angeführt. Die CDU sieht, wie r Sprecher, der Abgeordnete Kühn, betonte, in einem Senat vor allem ein Element des Aus- gleichs. Kühn meinte, ein Senat bedeute einen Mittel in privater Hand zur Ubernahme von Bundesbeteiligungen entstehen lasse. Die grundsätzliche Frage, wie weit ein Staat, der sich zum Grundsatz der sozialen Marktwirt⸗ schaft bekennt, sich unternehmerisch über⸗ haupt betätigen soll, ist durch die Stellung- nahme des Finanzministeriums noch nicht be- rührt. Eines scheint uns jedenfalls richtig: Die private Unternehmerschaft sollte, sofern sie ihren Standpunkt in dieser wichtigen Frage durchfechten will in Zukunft folgerich- tig auch darauf verzichten, von der öffent- lichen Hand Beteiligungshilfe da zu verlan- gen, wo ihr selbst das Risiko zu grog die private Kapitalanlage nicht rentabel ge- nug erscheint. 8. grogen politischen Gewinn, und die Kosten, die dieses Gremium verursache, könnten an anderer Stelle wieder eingespart werden. Demgegenüber betonten die Sprecher der Re- gierungskoalition, daß ein Zweikammer-Sy- stem für einen Gliedstaat, der ohnehin nur über eine beschränkte Gesetzgebungsvollmacht verfüge, überflüssig sei. Der Frage Ein- oder Zweikammer-System komme keine grund- sätzliche, sondern eine praktische Bedeutung zu, betonte der SPD-Abgeordnete Lausen. Professor Gönnenwein DVP) meinte, daß ein Senat für das neue Bundesland einen schwer- fälligen Apparat darstelle, der die Gesetz- Sebung verlangsame. Eine längere Debatte hatte auch der aus der württemberg- badischen Verfassung über- nommene Artikel über die Auflösung des Landtags durch Volksabstimmung ausgelöôst. Nach diesem Artikel, der gegen die Stimmen der CDU gebilligt wurde, muß eine Volksab- stimmung von mindestens 200 000 Wahlbere- rechtigten beantragt werden. In der Abstim- mung selbst muß sich die Mehrheit der Stimmberechtigten des Landes für die Auf- lösung aussprechen. Nach einem Gegenantrag der CDU sollte dagegen die Mehrheit der ab- gebenen Stimmen ausreichen. Man verfälsche sonst den Wählerwillen und überlasse die Entscheidung den nicht abstimmenden„Ohne- mich-Leuten“, meinte der Antragsteller. Die Regierungsparteien betonten dagegen, daß je- der Mißbrauch einer Volksabstimmung ver- hindert werden müsse. Bei einer Entscheidung durch Stimmenmehrheit könnten bei geringer Abstimmungsbeteiligung wenige Prozent der Stimmberechtigten eine Auflösung des Par- jaments erzwingen. 2 Vor der Annahme des Artikels über die Im- munität der Abgeordneten bedauerte der CDU-Fraktions vorsitzende Dr. Gebhard Mül- ler, daß die Immunitätsbestimmungen der Länder in letzter Zeit häufig durch Eingriffe von Bundesbehörden gegenstandslos gemactit worden seien. Dr. Müller bat den Innenmiri- ster um Prüfung, was das Land unternehmen Könne, um diesen unhaltbaren Zustand zu andern. Die ODU behalte sich vor, bei der dritten Lesung des Verfassungsentwurfs ent- sprechende Zusatzanträge einzubringen. a 8 Probleme eiuer Steuerreform Von Dr. Fritz Schäffer Aister für Finanzen für die Einführung eines 1 Steuersystems ist vor allem Ruhe und der sicheren Ver- iner Zeit, in der der Finanzbe- chen Hand sowohl in Bund, Gemeinden nicht übersehen und ständigen Schwankungen kann ein Steuersystem, das ht ist, nicht neu aufge- Ländern Werden K für lange Zeit g baut werden. Im übrigen scheint mir die Frage sehr zweifelhaft, ob das deutsche Steuersystem grundsätzlich schlechter ist als in allen ande- ren Ländern. Wer die Bestrebungen in den Vereinigten Staaten von Amerika oder auch in Frankreich und Italien kennt, der weiß, daß dort eher eine Annäherung an das deut- sche Steuersystem angestrebt wird als ein Abw N. Im deutschen Steuersystem Halten sich die ttelbaren(direkten) und die mittelbaren(indirekten) Steuern Ver- brauchssteuern, At Usw.) ungefähr die Waage, In den anderen Ländern, in denen zum Teil(Frankreich, Italien) die indirekten Steuern, zum Teil(USA) die direkten Steuern stärker überwiegen, wird dieses Uberwiegen als bedenklich und gefährlich angesehen. Die Voraussetzungen für eine Große te nd, wie für die Anderung des 8 s überhaupt, Sicherheit der Ver- hältnisse und abgewogener Finanzbedarf der öffentlichen Hand. Festzustellen aber wäre, Was Unter einer Großen Steuerreform zu ver- stehen ist. Ich verstehe darunter a) eine Ver- einfachung der Steuergesetze, b) eine Anpas- sung der Steuergesetzgebung an die Wirt- schaftlichen Erforder der Zeit, e) eine Minderung der Steuer! so weit, daß der Anreiz für den Steue hler, zu erwerben und zu verdienen, e ibt. Ziel jeder 1 muß sein, die i- nanzielle Ordnung Htzuerhalten und da- mit die Währung des Landes zu sichern, Das kann in einer Zeit, in der eine Senkung der Steuerlast angestrebt wird, nur dann gesche- hen, wenn die Ausgaben des Staates sich nicht mehren, sondern sich mindern. Das kann nur geschehen, wenn die Forderungen an den Staat, neue Ausgaben zu machen, in allen Fällen, in denen das nicht unbedingt sein muß, abgewehrt werden. Es kann weiter nur geschehen, wenn die öffentliche Hand— das sind nicht nur der Bund und die Länder, sondern auch die Ge- meinden und die Selbstverwaltungskörper- schaften, wie z. B. Sozialversicherungsanstal- ten, Bundesbahn, Bundespost, Lastenaus- gleichsfonds— in ihren Ausgaben, besonders in ihren Verwaltungskosten, möglichst spar- san ist und diese Sparsamkeit nicht nur in großen, sondern auch in den vielen tausend Kleinen Fällen befolgt.„Wer den Heller nicht ehrt, ist des Talers nicht wert.“ Eine Steuerreform ist untrennbar verbun- den mit einer Finanzreferm. Eine Steuer- reform setzt voraus, daß ich bei Sparsamkeit in der Haushaltführung trotzdem die notwen- digen Einnahmen für die notwendigen Aus- gaben behalte. Ich muß wissen, wem die Steuereinnahmen zufließen, und ich muß wis- sen, ob sie für seinen Bedarf ausreichen. Es muß also nicht nur Art und Umfang der Steuereinnahmen festgestellt werden, sondern auch wem sie zufließen, dem Bund, den Län- dern oder den Gemeinden, und ob sie nach Umfang und Ertrag für einen sparsamen Be- darf dieser Körperschaften aus en. Der jetzige Zustand scheint mir sehr un- erwünscht. So streben die Gemeinden dahin, mre Ausgaben nicht so sehr durch eigene Ein- nahmen als vielmehr durch Finanzzuweisun gen von Seiten der Länder zu decken Die Länder haben das Bestreben, einen möglichst großen Teil ihrer Ausgaben auf den Bund abzuschieben. Wenn der Bund entsprechend dem Grundgesetz seine nichtgedeckten Aus- gaben nach Art. 106 Abs. 3 des Grundgeset- Zes dadurch decken will, daß er einen Anteil an der Einkommen- und Körperschaftssteuer der Lander für sich beansprucht, verweisen die Länder darauf, daß sie hierzu ihre Zu- stimmung geben müßten, und sie versuchen regelmäßig, diese Zustimmung zu verweigern. Es besteht die Gefahr, daß der Bund auf die Bahn gedrängt würde, die Steuereinnah- men durch Erhöhung der indirekten Steuern zu vermehren, weil diese dem Bund zuflie- Ben und weil er so von den Ländern finan- ziell unaphängig wird. Dadurch würde aber die gesamte Steuergesetzgebung eine von der sozialen Seite aus gesehen, sehr bedenk- liche Richtung erhalten, Infolgedessen wülde ich wünschen, daß eine Einigung zwischen Bund und Ländern über eine neue Finanz- ordnung und damit zusammenhängend eine Steuerreform noch im Jahre 1954 zustande Uper die Amnestie für die 600 österrei- chischen Kriegsgefangenen äußerte die Bun- desregierung ihre Befriedigung und knüpfte daran die Hoffnung, daß auch die 100 00% ͤ· deutschen Gefangenen bald aus der Sowiet- union entlassen werden.. a 2 3 Letzte Bundestagssitzung in Köln Adenauer gibt heute eine Regierungserklä- rung ab CDU/ CSU antwortet Reinhold Maier Bonn(E. B.) Die letzte Sitzung des Bundes- tages für die laufende Legislaturperiode wird am 29. Juli im Kölner Funkhaus stattfinden und nicht, wie ursprünglich geplant, in einem Bonner Kinosaal. Der Plenarsaal des Bundeshauses ist zu die- sem Zeitpunkt nicht mehr„gebrauchsfähig“, da schon am kommenden Montag mit den ge- Planten Erweiterungsarbeiten begonnen wird, um Sitzplätze für 506 Abgeordnete des neuen Parlaments zu schaffen. Außerdem wünschen die Abgeordneten eine separate Wandelhalle und Zusätzliche Arbeitsräume. Für die drei Sitzungstage dieser Woche, am Mittwoch, Don- nerstag und Freitag, liegt den Abgeordneten eine mehr als 100 Punkte umfassende Tages- ordnung vor. Die Sitzung am 29. Juli ist not- wendig geworden, um alle jene Gesetze zu verabschieden, die zur Zeit den Vermittlungs- Ausschuß zwischen Bundestag und Bundesrat Passieren. Das Bundeskabinett hat am Dienstag die Grundzüge einer Regierungserklärung gebil- ligt, die am Mittwoch vom Bundeskanzler in der außenpolitischen Debatte des Bundestages abgegeben werden soll. Wie aus informierten Kreisen verlautet, wird sich die Regierungs- erklärung mit der geplanten Konferenz der Westmächte, der Möglichkeit einer Vierer-Be- sprechung und den jüngsten Ereignissen in Ostberlin und in der Sowjetzone beschäftigen. Die dem Auswärtigen Amt nahestehende „Diplomatische Korrespondenz“ meint zur Verschiebung der Bermuda- Konferenz, daß es auch für diese Beratungen rätsam scheine, „Vorher einiges zu erreichen, um ihren Er- folg Wahrscheinlicher zu machen“. Die Korre- spondenz meint damit die„europäische Per- spektive“. Die Korrespondenz spricht in die- sem Zusammenhang von einigen„recht hef- tigen europäischen Enttäuschungen“ in der letzten Zeit, wobei sie die ausgefallene Kon- ferenz von Rom und das Schicksal der Ver- tragsratifizierung erwähnt. Es gäbe noch keine Gewißheit für Europa, ob eine kraftvolle Ge- meinschaft des Westens tatsächlich zustande komme und es sei daher notwendig, verstärkt An ihrer Verwirklichung zu arbeiten. Ungewöhnlich scharfe Kritik an Minister- Präsident Reinhold Maier übte die CDU/ CSU- Fraktion des Bundestages in einer einstimmig gebilligten Entschließung. Sie Warf ihm darin Verleumdung und ein frevelhaftes Spiel mit der Frage der deutschen Einheit vor. Diese Entschließung der CDU/CSU-Fraktion ist die Antwort auf eine Rede Maiers vor dem FDP- Parteitag in Lübeck, wo er heftige Angriffe gegen jene Kräfte in Deutschland gerichtet hatte, die die Wiedervereinigung angeblich absichtlich verzögerten. In diesem Zusammen- hang hatte er auch die Außenpolitik der Bun- desregierung und den angeblichen Kultur- kampf der Katholischen Kirche und der ihr nahestehenden Parteien kritisiert. Die CDU/CSU meinte dazu, Maier habe sich mit seinen Ausführungen zin ungewöhn- licher Weise der Verdächtigung der Motive und Ziele der von dem Bundeskanzler ver- folgten und von der Mehrheit des deutschen Bundestages getragenen deutschen Außenpoli- tik schuldig gemacht“. Durch seinen Appell an die konfessionelle Zwietracht im deutschen Volk habe er gezeigt, daß er ihre schon voll- zogene Uberwindung noch gar nicht erfaßt habe,„Herr Dr. Reinhold Maier hat seiner gesinnungsmäßigen Herkunft und seiner poli- tischen Leistung nach nicht die mindeste Legi- timation, sich gegenüber irgendjemand zum Wächter des Erbes der Reformation aufzu- Werfen“, Sein Streben sei vielmehr darauf ge- Tichtet,„seine persönliche Position zu erhal- ten, als den Kampf des Bundeskanzlers und des Bundestages um die Freiheit und Einheit Deutschlands zu unterstützen“. Angesichts der kommenden Wahlen wolle Maier die Gf fentlichkeit über seine eigenen Fehlleistungen Binwegtäuschen“. Die Motive und Ziele der Politik des Kanzlers aber zu„verleumden, wie es der Ministerpräsident Reinhold Maier ge- kan hat, das heißt mit Deutschlands Einheit Und Freiheit ein frevelhaftes Spiel treiben“. Zu der Entschließung der CDU/ CSU-Bun- destagsfraktion erklärte Ministerpräsident Dr. Maier, daß er es ablehne, auf einen An- Sriff zu erwidern, der in allen seinen Teilen keinen anderen Inhalt und kein anderes Ziel habe als die persönliche Verunglimpfung eines politischen Gegners. Mit seiner Rede in Lübeck sei er nicht auf eine Zustimmung der ODU esu ausgegangen. Es genüge ihm voll- kommen, den ungeteilten und uneinge- schränkten Beifall des Bundesparteitags der FDP und weiter Kreise der Offentlichkeit er- Halten zu haben. Dr. Werber CDU-Bundestagskandidat KarISsTuhe Gdsw). Die Kreisversammlung der CDU Karlsruhe wählte den Abgeordneten der Verfassunggebenden Landes versammlung, Oberregierungsrat Dr. Friedrich Werber, zum CDU-Kandidaten des Wahlkreises Karlsruhe Stadt für die kommende Bundestagswahl. Dr. Werber, der bereits dem zweiten württem⸗ berg- badischen Landtag als Abgeordneter an- gehörte, wurde besonders durch sein Eintre- ten für die Wiederherstellung des Landes Baden in der Südweststaatfrage bekannt. Blanks Freiwilligen-Kontingent voll- BOon n(E. B.) Das Freiwilligen-RKontingent von rund 80 000 Mann, das der Sicherheitsbe- auftragte der Bundesregierung, Theodor Blank, bei der Aufstellung eines deutschen EVG- EKontingentes als erste Etappe benötigt, steht nun komplett auf dem Papier. 94 000 Meldun- gen von Freiwilligen sind nach Mitteilungen der Dienststelle nunmehr registriert. Täglich 5 treffen aber noch 300 bis 400 Meldungen in Bonn ein, so daß der Sicherheitsbeauftragte über eine umfangreiche Auswahl an geeig- neten Kräften verfügen kann, Als geeignet Werden die Altersklassen zwischen 18 und 22 Jahren bezeichnet, allerdings melden sich auch Freiwillige bis zu 40 Jahren und darüber für die militärische Beamtenlaufpahn. Hesimachle manen gugenmunsster-Aonleronz Als vorläufigen Ersatz für Bermuda— Butler ist Englands kommender Mann London(UP). Schatzkanzler Butler, der an Stelle des erkrankten Premierministers Sir Winston Churchill gegenwärtig im bri- tischen Kabinett den Vorsitz führt, gab im Unterhaus bekannt, daß gegenwärtig erwogen werde, zunächst an Stelle der verschobenen Konferenz der drei westlichen Regierungs- chefs auf den Bermudas eine Außenminister- Konferenz der drei Westmächte abzuhalten. Dieser Plan bezwecke,„den Schwung bei- zubehalten, der unserer Außenpolitik durch den Bermuda-Vorschlag verliehen wurde“, sagte Butler. Im Falle des Zustandekommens der Außenministerkonferenz werde Grohbri- tannien vom Lordpräsidenten des Kronrats, dem Marquess of Salisbury, der inzwischen zum amtierenden britischen Außenminister ernannt wurde, vertreten sein. Aus der Er- klärung Butlers geht hervor, daß die Erkran- kung Churchills, die die Verschiebung der Bermuda-Konferenz notwendig machte, der britischen Regierung sehr ungelegen kam. Es ist durchaus möglich, dag Churchill selbst noch die Außenministerkonferenz vorschlug, bevor er sich zur Erholung auf seinen Land- Sitz zurückzog. In diplomatischen Kreisen Washingtons Wird erwartet, daß die von Butler vorge- schlagene Vorkonferenz zum Treffen der Re- gierungschefs der drei Westmächte schon in der ersten Julihälfte stattfinden wird. Der britische Botschafter in den USA, Sir Roger Makins, hat nach Berichten aus diesen Krei- sen schon am vergangenen Freitag den ame- rikanischen Außenminister John Foster Dul- les aufgesucht, um ihm den Vorschlag einer CTonferenz der Außenminister der drei west- lichen Großmächte zu unterbreiten. Der fran- zösische Botschafter in Washington, Henri Bonnet, ist von diesem Vorschlag umgehend mn Kenntnis gesetzt worden und hat— wie berichtet wird— das französische Außen- ministerium bereits hiervon in Kenntnis ge- setzt. Ein genaues Datum für die Konferenz St noch nicht bekannt gegeben worden. Auch 50Il der Ort der Tagung noch nicht bestimmt sein. Es wird jedoch angenommen, daß diese Vorkonferenz in Washington stattfinden wird. Das Weiße Haus teilte mit, daß etwalge Be- sprechungen der Außenminister der drei westlichen Großmächte rein informellen Cha- rakter haben werden. Die geplante Bermuda- Konferenz werde durch diese Zusammenkuntt nicht ersetzt. In politischen Kreisen Londons wird schon davon gesprochen, daß Schatzkanzler Butler Premierminister werden dürfte, falls Sir Winston Churchill gezwungen sein Sollte, län- ger als einen Monat seinem Amte fernzu- bleiben. Man weist darauf hin, daß auch Außenminister Eden, der als Nachfolger von Churchill galt, schon seit geraumer Zeit krank ist. Viele britische Politiker glauben, daß eine Umbildung der konservativen Regierung von Großbritannien spätestens im Herbst dieses Jahres unvermeidlich sei, um die Senioren des Kabinetts von einem Teil der auf ihnen ru- henden Lasten zu befreien. Eden, der 56 Jahre alt ist, dürfte frühestens im Oktober wieder arbeitsfähig sein. Der 55 jährige Schatzkanz- ler tritt deshalb immer stärker in den Vor- dergrund, und zwar sowohl innerhalb der Konservativen Partei als auch innerhalb des Kabinetts. mzwischen hat der britische Außenminister Anthony Eden nach erfolgreicher Operation das New-England- Baptist Krankenhaus in Boston(US) verlassen. Nach Aussagen der behandelnden Arzte kann der Patient nach eimer ausreichenden Rekonvaleszenz-Periode mitt einer völligen Genesung rechnen. Eden Will sich nach New Port auf Rhode Island be- geben, wo er sich für einige Wochen bei Freun den erholen Will. Große Mehrheit für Kabinett Laniel Faure entwirft ein„Gesundungsprogramm“ — Ernste finanzielle Schwierigkeiten Faris(UP). Die französische Nationalver- sammlung sprach am Dienstag nachmittag dem neugebildeten Kabinett des Ministerprä- sidenten Laniel das Vertrauen aus. Damit ist die bisher längste Regierungskrise der Vier- ten Republik nach 41 Tagen formell beendet worden. Das Vertrauensvotum folgte der traditio- nellen Form, wonach mehrere Abgeordnete Fragen zu verschiedenen politischen Proble- men stellten und eine sofortige Debatte über sie forderten. Ministerpräsident Laniel lehnte diese sofortige Debatte ab, es kam zur Ab- stimmung und die Nationalversammlung sprach durch den mit 386 gegen 211 Stimmen angenommenen Beschluß, die Debatte bis auf Weiteres zurückzustellen, dem neuen Kabi- nett ihr Vertrauen aus. Unter den 22 Ministern des Kabinetts Laniel befinden sich zum erstenmal seit 1945 auch Angehörige der ehemaligen Partei de Gaul- Jes. Sechs seiner Mitglieder hatten bereits den Posten des Ministerpräsidenten inne, weitere sechs waren noch niemals Minister, Neun Mitglieder der neuen Regierung gehörten dem gestürzten Kabinett Mayer an. Mit der Bestätigung des Kabi etts kann die Regierung Laniel nunmehr umgehend die Lösung der schwebenden FP bleme in Angriff nehmen. Die erste Klippe steht dabei schon dicht bevor. Der schon zweimal zur Rückzah- lung fällige Vorschuß, den die Bank von Frankreich der Regierung gewährte, muß am Mittwoch laut Beschluß der Nationalver- sammlung zurückbezahlt werden, Man nimmt an, daß die Regierung eine erneute Hinaus- schiebung des Rückzahlungstermins erreichen Will, damit Finanzminister Faure Gelegenheit hat, sein„Wiedergesundungsprogramm“ fer- tigzustellen. Die durch die Erkrankung Churchills not- Wendig gewordene Verschiebung der Ber- muda- Konferenz hat der neuen Regierung eine nicht ganz unerwünschte Atempause er- möglicht. Zwar wird Außenminister Bidault durch die angekündigte Außenminister-Kon- ferenz der drei Westmächte in Washington in nspruch genommen werden, Ministerprä- sident Laniel kann sich aber vorerst ungestört der Regelung der brennenden Finanzprobleme widmen oder doch zumindest eine Regelung versuchen. Eine Milliarde Auslandhilfe gesperrt Bis zur Ratifizierung des EVG- Vertrages Washington(UP). Der amerikanische Senat billigte einen von den beiden groben Parteien eingebrachten Abänderungsantrag zu dem Bewilllgungsgesetz zum Auslandhilfe- Programm, nach dem Präsident Eisenhower ermächtigt wird, eine Milliarde Dollar der für die europäischen Staaten vorgesehenen Un- terstützung solange zurückzuhalten, bis der Vertrag über die Europäische Verteidigungs- gemeinschaft ratifiziert ist. Für diese Staaten sind insgesamt zwei Milliarden innerhalb des Auslandhilfeprogramms von zusammen 5,318 Millionen Dollar vorgesehen. Die USA haben die Bestimmungen über den Handel mit kriegswichtigen Gütern verschärft. Das UsS-Schatzamt veröffentlichte einen Er- Jag, der es amerikanischen Staatsangehörigen auch dann untersagt, sich an Lieferungen Kriegswichtiger Güter nach den kommunisti- schen Ländern zu beteiligen, wenn die Lie- kerung von einem dritten Land aus erfolgt. Zuwiderhandlungen können mit einer Geld- strafe bis zu 10 000 Dollar und zehn Jahren Gefängnis bestraft werden. 5 7 In einer Sondertagung der UNESCO, die am Mittwoch in Paris beginnt, soll der neue Ge- 4 der Organisation gewählt wer- en. Der neue französische Ministerpräsident Joseph Lanjel stellte Staatspräsident Auriol sein Kabinett vor. 3 85 Clark drangt auf Warfenstillstand Kommunistische Beschuldigungen zurück- gewiesen— Noch keine Einigung mit Rhee Seoul(UP). Der Oberbefehlshaber der UN- Streitkräfte im Fernen Osten, General Mark Clark, hat dem Oberkommando der kommunistischen Truppen in Korea offiziell mitgeteilt, daß sich die UN außerstande sähen, der von der südkoreanischen Regierung frei- gelassenen nordkoreanischen Kriegsgefange- nen wieder habhaft zu werden. Clarks Schreiben wurde abgelehnt Neue Schwierigkeiten in Korea— Rhees Ver- teidigungsminister trat zurück Seoul(OP). Während die Kämpfe an der Koreafront wieder nachgelassen haben und amerikanische Jagdflieger in Euftkàmpfen über Nordkorea mit dem Abschuß von 15 kommunistischen MIG-15-Düsenjägern einen neuen Abschußrekord erzielen konnten, sind die Bemühungen um den Abschluß des Waf⸗ Tenstillstandes auf neue Schwierigkeiten ge- Stohen. Diese neuen Schwierigkeiten ließ ein Spre- cher des offiziösen nordkoreanischen Senders Pyongyang erkennen, der erklärte, das letzte Schreiben des UN-Oberbefehlshabers General Mark Clark beweise, daß die Alliierten kei- meswegs ernsthaft den Abschluß eines Waf⸗ kenstillstandes wünschen und daß die augen- Plickliche Verzögerung der Unterzeichnung des Abkommens auf eine„Verschwörung“ der US mit Syngman Rhee zurückgehe. Zur gleichen Zeit beschuldigte Radio Pe- King, das Sprachrohr der Regierung des kom- Munistischen China, die Alliierten, einen Plan Zur Zurückhaltung eines grogen Teils der chi- nesischen Kriegsgefangenen auszuarbeiten. Da General Clark zugegeben habe, dag sämt- liche Kriegsgefangenenlager unter seiner Kontrolle gestanden hätten, könne er nie- mals der schweren Verantwortung für die Maßnahmen Syngman Rhees entgehen. Die USA seien direkt und voll für alle Zwischen- Fälle in den Eriegsgefangenenlagern verant- Wortlich. Radio Peking behauptete weiter, das südkoreanische Oberkommando bereite gegenwärtig die zwangsweise Verschickung von 50 kommunistischen Kriegsgefangenen nach Formosa vor. Inzwischen hat sich der persönliche Beauf- tragte Präsident Eisenhowers, Unterstaats- sekretär Walter Robertson, erneut zu Syng- man Rhee begeben. Nach der Unterredung er- klärte Robertson lediglich, daß er am Mitt⸗ Woch erneut mit Rhee zusammenkommen Werde. Nach Aussagen amerikanischer Re- Sierungskreise hat Präsident Eisenhower dem südkoreanischen Staatspräsidenten durch Staatssekretär Walter Robertson vorschlagen lassen, ein gemeinsames Programm über die Zukunft Koreas auszuarbeiten. Dieses Pro- Sramm soll der Politischen Konferenz unter- breitet werden, die nach Unterzeichnung des Waffenstillstandsabkommens einzuberufen ist. Wie diese Kreise weiter berichten, will Eisen- hower nach der Unterzeichnung einen zweiten Sonderbeauftragten nach Seoul entsenden. Der südkoreanische Verteidigungsminister Schin Tae Lung trat„aus persönlichen Grün- den“ zurück. Präsident Syngman Rhee er- nannte unverzüglich Vizeadmiral Sohn Won Lil zu seinem Nachfolger. Das Presseamt der südkoreanischen Regierung lehnte jede Stel- lungnahme zum Rücktritt Schins ab. Politi- sche Kreise nehmen aber an, daß er aus der Regierung ausgeschieden ist, weil er die süd- Koreanischen Streitkräfte nicht für so stark hielt, daß sie allein den Krieg fortsetzen könnten. Gerüchtweise heißt es, der Rücktritt Schins sei nur das Vorspiel zu weiteren Ver- änderungen im südkoreanischen Kabinett. In einem Lager kommunistischer nordko- Teanischer Kriegsgefangener auf der Insel Koje kam es erneut zu einem Zwischenfall, in dessen Verlauf zwei Gefangene getötet und weitere drei verletzt wurden. Nach Mittei- lung des alliierten Kriegsgefangenenkomman- dos sollen etwa 30 kommunistische Gefangene 1 Wachmannschaften überfallen aben.. Neues aus aller Welt Streikausschreitungen rechtswidrig Entlassungen sind gerechtfertigt K 6In(OP). Die Bundesvereinigung 10 deutschen Arbeitgeber verbände hat ein Urte des Landesarbeitsgerichts Bremen veröffen licht, nach dem der Arbeitgeber keine tarlß lich vereinbarten Magßregelungsverbote. Wiedereinstellungsklauseln zu berücksichtige braucht, wenn die Kündigung eines Arbel nehmers während oder nach einem Strel durch rechtswidrige Handlungen des Arbe nehmers veranlaßt worden ist. Nach demsel“ ben Urteil darf eine Urabstimmung über dle Ausrufung eines Streiks nur dann in den Be triebsräumen stattfinden, wenn der Arbeit geber keinen Widerspruch erhebt. Schriftsteller in Fehde mit Berlin Schöneberger Rathaus soll gepfändet werden Hannover(UP). Auf der am Montag er öffneten Jahrestagung der GEMA(Gesel schaft für musikalische Aufführungsrecht und mechanische Vervielfältigungsrechte) rich tete Hans Rehfisch, der Präsident des Ver bandes deutscher Bühnenschriftsteller un Bühnenkomponisten, scharfe Angriffe geges den Rundfunk und gegen den Berliner Sena Die Rundfunk gesellschaften, sagte Rehfisd beachteten nicht die Autorenrechte, sie Seit „Völlig unzuverlässige Kartellorganis ationen“ Den Berliner Senat griff Rehfisch an, wel Stadtkämmerer Haas von den Berliner Volks bühnen-Aufführungen den beteiligten Auth. ren zu wenig Anteile ausbezahlt hatte. Ein ii Zweiter Instanz vom Autorenverband geführt. ter Prozeß werde jetzt vor dem Bundesgerich verhandelt werden. Der zuletzt zugunsten det Autoren gefällte Spruch des Berliner Kam“ mergerichts berechtige die Autoren jedoch be reits zur Einleitung von Zwangsvollstreb kungs maßnahmen. Dabei sei an die Pfändung des Schöneberger Rathauses oder des Berl ner Schillertheaters gedacht. i Düsenjäger fiel in den Bodensee Deutsches Fischerboot rettete den Piloten Meersburg(sw). Ein Düsenjäger de französischen Luftwaffe, der im Tiefflug ii unmittelbarer Nähe von Meersburg über del Bodensee jagte, berührte plötzlich die Wasser“ oberfläche und sank. Der Pilot konnte nod rechtzeitig die Glaskanzel des Flugzeugs ver lassen. Ein deutsches Fischerboot nahm dei Flugzeugführer, der an Kopf und Händen Verletzt war, an Bord und brachte ihn e Land. Der Absturz ereignete sich in eine? Entfernung von etwa 50 m von der Einfahrt zum Meersburger Fährhafen. Todesurteile in Zuchthaus umgewandel Wegen der Jugend der Angeklagten— Uperfüllte Ostzonen- Gefängnisse Berlin(UP). Das Oberste Gericht de Sowjetzone hat nach Mitteilung des Sowiet“ Zzonen-Nachrichtendienstes ADN in einer Be- rufungsverhandlung die Todesurteile gegen zwei am Aufstand beteiligte Jugendliche in fünf zehnjährige Zuchthausstrafen umgewan- delt. Gleichzeitig bestätigte das Gericht das vom Bezirksgericht in Halle gegen die angeb- liche Ss-Kommandeuse Erna Dorn verhängte Todesurteil. 8 Die beiden Jugendlichen, Reinelt und Sie- berling, die beide gerade erst das 18. Lebens. jahr vollendet haben, waren vom Bezirksge- richt Potsdam als„Haupträdelsführer“ bei der Tötung des Rathenower SSD- Agenten Will Hagedorn verurteilt worden. Sie sollen den 60 Jahre alten Hagedorn, der zahlreiche Ra- thenower dem Staatssicherheitsdienst ausge- Sam mißghandelt, ihn dann zum Kanal g schleppt und gezwungen haben, ins Wasse zu springen, wo er ertränkt werden sollte“ Hagedorn wurde von einer Volkspolizeistreife aus dem Wasser gerettet, erlag aber kurz dar- Auf seinen Verletzungen. Das Oberste Gericht 20g in der Berufungsverhandlung, wie ADN berichtet, das jugendliche Alter der Verur- teilten- sowie die Tatsache, daß sie„durch die Mordhetze des Rias zu ihrer schändlichen Tat angestiftet worden waren“, in Betracht. Hochwasser in Japan läßt nach TOKIO(UP). Nach einer Woche ununter- brochener Regengüsse zeigt sich jetzt über det Schwergeprüften japanischen Insel Kiuschiü der erste Streifen blauen Himmels. Die grau- sige Bilanz der schweren Hochwasserkatastro- Phe lautet: 492 Tote, 749 Vermißte und 74 Verletzte. Uber eine Million Inselbewohner haben bei der folgenschweren Uberschwem⸗ mung khr Obdach verloren. Amerikanische Pioniereinheiten sind mit Räumbaggern auf, gefahren, um in den Ortschaften die Straßen und Plätze von Schlamm und Schmutz 1 säubern. Manche Straßen und Chausseen sind durch Erdrutsche verschüttet. Riesige Felsen sperren jeden Verkehr. Hubschrauber versor- gen abgelegene Gebiete mit Decken, Klei dungsstücken und Nahrungsmitteln. N liefert hat, nach Darstellung des ADN 7 457 Todesopfer der japanischen Uber⸗ schwemmungskatastrophe würden bis jetzt Seborgen. Weitere 646 Personen werden noch vermißt. Die Zahl der Verletzten beträgt 915. Ministerpräsident de Gasperi ist formell zu- püückgetreten. Man rechnet damit, daß Staats- Präsident Einaudi ihm erneut den Auftrag zur Regierungsbildung geben wird.* Die isländische Regierungspartei konnte bei den Wahlen am vergangenen Sonntag be- trächtliche Stimmengewinne auf Rosten der Sozialdemokraten verzeichnen. 5 Die dritte Nobelpreisträger-Tagung wurde von dem schwedischen Grafen Lennart Ber- nadotte in Lindau eröffnet. Die Tagung ist in diesem Jahr der Physik gewidmet. 5 Der europzische Atomforschungsrat stimmte in Paris eimer Konvention zu, durch die eine Ständige europäische Atomforschungs-Organi- sation geschaffen werden soll. Die Laborato- Tien sollen sich in Genf befinden. i , e 141 e eee r ng 100 lin verden tag er Gesell Srechlt e) rich s Ver r un, Seget Senat Shfisch e Selei ionen“ n, wel! Volks. Au. Ein in ze führ. gerich ten der Kam. och be. Istrek.“ andung Berli lusge⸗ gras 1 5 Fasse sollte“ treile 2 dar- ericht ADN erur- cn die en Tat 1 inter- er der Aschiü grau- astro- d 740 ohner wem nische 1 Auf- ragen tz 2 1 Sind Felsen ersor- Klei- Jber- jetzt noch t 915. II Zu- taats- trag Südweſtd. Rund ſchau Scharfe CDU-Kritik an Maier-Rede Eine Stellungnahme des südwestdeutschen CDU-Informationsdienstes Stuttgart(sw). Die Rede von Minister- präsident Dr. Maier auf dem Lübecker Par- Teitag der FDP findet im Informationsdienst der südwestdeutschen CDU scharfe Kritik. Die DU warnt vor allem vor der Empfehlung des Minister präsidenten, auf Bundesebene eine große Koalition zu bilden. Er führe die große Koalition im Munde, um desto ziel- pewußter die Ubertragung des Stuttgarter Koalitionsmusters auf den Bund vorbereiten zu können. Die kulturpolitischen Außerungen des Mi- Nister präsidenten, schreibt die CDU weiter, egen erkennen, daß der Südwesten im Wahl- Kampf für die Bundestagswahlen offenbar mit dem Kulturkampf zu rechnen habe. Die CDU der Preisgabe des deutschen Veremigungsge- dankens zugunsten konfessioneller Vorteile zu bezichtigen, zeuge von einer nicht zu über- Ppietenden Gehässigkeit. Die CDU wirft den Südwestdeutschen FDP-Vertretern ferner vor, in Lübeck die Aufnahme einer Entschließung Verhindert zu haben, die im Prinzip eine An- erkennung der Schulforderungen der CDU enthalten habe. Auch die außenpolitischen Ausführungen des Stuttgarter Ministerpräsidenten werden scharf verurteilt. Die unverhohlene Genug- tuung Dr. Maiers über die Verzögerung der Ratiflzierung der Bonner Verträge zeige, daß er ein erbitterter Gegner dieser Verträge sei. Der DU, das offizielle Bonner Organ der DU/ CSU, nannte die Ausführungen Maiers eine üble Rede“.„Für heute genügt die Feststellung“, so meinte der DUD,„daß es ebenso bedauerlich wie bedenklich wäre, wenn Alese Rede nicht als bloße Entgleisung, son- dern als verfrühte Wahlkampfblüte! zu gel- ten hätte“. b. 12 — J 8. Ein Hirtenwort des Erzbischofs Zum Gebetstag für die verfolgte Kirche Freiburg(lsw). In einem FHirtenwort zum Gebetstag für die verfolgte Kirche, der am Feste Peter und Paul in den westdeut- schen Diözesen begangen wurde, ruft der Freiburger Erzbischof die Gläubigen auf, durch Gebete, Buße, Opfer und Sühne den leidenden Glaubensbrüdern hinter dem Eiser- nen Vorhang Europas und dem„Bambusvor- hang“ Ostasiens zu Hilfe zu kommen. Der Erzbischof erinnert an die Christenverfolgung in den östlichen Ländern, denen seit dem letzten Krieg drei Kardinäle, nahezu 200 Oberhirten, Erzbischöfe und Bischöfe, sowie viele Tausende von Gläubigen zum Opfer ge- fallen sind.„Wer die Kirche verfolgt, ver- folgt den Menschen, die Freiheit und Gott, und wer nach der Kirche greift, greift nach dem letzten Hort des Rechts und der Mensch- lichkeit auf Erden“ sagt der Erzbischof. Es sel notwendig, daß sich die Menschen auf die Macht des Gebetes besinnen. In einem zweiten Hirtenwort zum Caritas Sonntag am 5. Juli ermahnt der Erzbischof die Gläubigen, die Liebe zu Gott und zum Nächsten nicht zu vergessen. Die Gottesliebe, 50 betont der Oberhirte, sei das Herzstück des christlichen Lebens. Nur in dem Mage, in dem der Mensch Gott kenne, ihn bejahe und sich ihm hingebe, sei sein Leben geordnet und er selbst in Ordnung. Man könne Gott aber nicht wahrhaft lieben, ohne auch den Neben- menschen in diese Liebe einzuschliegen. Paratyphusfälle in Heidelberg Heidelberg(sw). In der Stadt und im Landkreis Heidelberg hat sich die Zahl der an Paratyphus erkrankten Personen vermehrt. Die ersten Fälle waren vor sechs Wochen auf- getreten. Gerüchte, wonach es sich um eine Paratyphus-Epidemie in Heidelberg handle, werden vom Städtischen Gesundheitsamt in Heidelberg jedoch als unwahr bezeichnet. Man könne nicht einmal von einer„Häufung“ der Krankheit sprechen. För Wiederaufbau der Germersheimer Brücke BTuchs al Gdswy)). Der Kreistag des Kreises Bruchsal hat am Montag den Wiederaufbau der zerstörten Rheinbrücke bei Germersheim Sefordert, damit die engen wirtschaftlichen Beziehungen zwischen Baden- Württemberg und der Pfalz wiederhergestellt werden kön- nen. Gleichzeitig gab der Kreistag seiner Ver- wWunderung Ausdruck, daß Bundesverkehrs- minister Dr. Seebohm dem Wiederaufbau der Speyerer Brücke den Vorzug gegeben habe, Obwohl die Germersheimer Brücke die schnellste Verbindung zwischen Wien nach Paris herstelle, Für den Neubau der Ger- mersheimer Brücke werden über 5 Millionen benötigt. Tauberbisehofsheim, In Tauber- bischofsheim wurde am Wochenende zur Be- Kämpfung der Verkehrsunfälle ein Straßen- Sicherheitsausschuß gebildet. Der Ausschuß will sich auch um eine Verbesserung des Straßennetzes bemühen.(ISW) Europa- Woche in Karlsruhe Karlsruhe(ZSH). Der Kreisverband Karlsruhe der Europa-Union, der während Siner im Oktober in Karlsruhe stattfindenden Europawoche in Karlsruhe alle Teile der Be- Völkerung ansprechen und für den europä- ischen Gedanken interessieren Will, hat be- Teits ein vopläufiges Programm für diese Ta- Sung festgelegt. Den Höhepunkt soll eine Sroße Kundgebung in der Karlsruher Stadt- Balle bilden, zu der prominente Europa-Ex- Derten erwartet werden. Außerdem soll wäh- Tend der Tagungsdauer eine Landesversamm- lung und vielleicht auch eine Präsidialsitzung stattfinden. Bei der Auswahl von Karlsruhe Als Tagungsort ließ man sich von dem Ge- danken leiten, daß Karlsruhe die größte Stadt Auf deutscher Seite in unmittelbarer Nähe der Grenze ist und deshalb die Stadt berufen er- Scheint, allein schon durch diese Gegeben- Beiten für den Europagedanken zu werben. 8 Schwarzes Wochenende in Karlsruhe Karlsruhe(IW). Mit sieben Verkehrs- unfällen, bei denen zwei Personen getötet und acht verletzt wurden, erlebte der Stadt- und Landkreis Karlsruhe ein ausgesprochen schwarzes Wochenende. Den Anfang der Un- fallserie eröffnete ein Porschewagen, dessen Fahrer die Herrschaft über den Wagen ver- lor, ins Schleudern geriet und sich mehrfach mit seinem Fahrzeug überschlug. Zwei Schwer⸗ Verletzte waren das Hrgebnis der Raserei. Majolika-Teller als Ehrengabe Karlsruhe(sw). Langjährige verdienst- volle Amtsträger in der badischen Sänger- organisation erhalten künftig nach einem in Kaplsruhe gefaßten Beschluß des Badischen Sängerbundespräsidiums einen Majolika- Fel- ler, der das Abzeichen des Sängerbundes und eine Widmung trägt. Für 40, 50 und 60jäh- rige aktive Sängertätigkeit wird eine neu- gestaltete Ehrennadel verliehen. Die höchste Auszeichnung des Badischen Sängerbundes, die Conradin-Kreutzer-Medaille, wird künftig nur in besonderen Fällen verliehen. Dem Prä- sidenten des Badischen Sängerbundes, Ober- regierungsrat Karl Heß, wurde zu seinem 65. Geburtstag eine Kunstmappe mit Karlsruher Stichen überreicht. Sinkendes Wasser bei strahlender Sonne Schiffahrt bleibt noch eingestellt Freiburg dsw). Die Uberschwemmungen in Südwestdeutschland haben ihren Höhe- punkt überschritten. Zwar ist der Rhein bei Mannheim und auch auf seinem Oberlauf bei Rheinfelden von Sonntag bis Montag wieder um einige Zentimeter gestiegen, doch rech- net man bei den Hafenämtern mit einem Ab- sinken des Wasserspiegels. Bei Maxau und Kehl ist der Wasserstand bereits um einige Zentimeter zurückgegangen. Die Rheinschiffahrt von und nach Basel bleibt wegen des Hochwassers Weiterhin ein- gestellt. Im Elsaß werden die Rheindamme von Kontrollmannschaften überwacht. In der Umgebung von Straßburg war der Strom über die Ufer getreten. In der Gegend von Schlett- stadt wurde ein großes Wald- und Wiesen- gelände überflutet. Die meisten Rheinfähren zwischen Waldshut und Straßburg konnten ihren Betrieb auch am Montag noch nicht auf- nehmen. Auch auf dem Neckar ruhte die Schiffahrt am Montag Sie wird erst freige- geben, wenn das Wasser bei Gundelsheim auf einen Pegelstand von 3.40 Meter abge- sunken ist. Bis Montag war er von 5.83 Meter suf 3.95 Meter zurückgegangen. Im Bezirk der Landespolizei Nordwürttemberg konnten bis Montag die meisten Brücken und Straßen, die wegen des Hochwassers gesperrt werden mußten, wieder freigegeben werden. Eine Donaubrücke in Ulm war auch am Montag noch für den Verkehr gesperrt. Der Schaden, den das durch schwere Regen- fälle in der vergangenen Woche verursachte Hochwasser in Südwestdeutschland angerich- tet hat, kann im Augenblick nicht abgeschätzt Werden. Auf vielen Wiesen und Feldern lie- Ben die Uberschwemmungen eine dicke Schlammschicht zurück. Straßen in Gebirgs- tälern wurden mit Geröll überschüttet. Vie- lerorts bot sich in den Uberschwemmungs⸗ gebieten Südwestdeutschlands im Licht der strahlenden Sommersonne ein Bild der Ver- Wüstung. Oberbürgermeister Töpper gestorben Karlsruhe(Isw). Nach langer, schwerer Krankheit ist der frühere Karlsruher Ober- bürgermeister Friedrich Töpper im Alter von 61 Jahren gestorben. Töpper, der am 2. De- zember 1891 in Karlsruhe geboren wurde, trat bereits als Lehrling der sozialistischen Jugend bei und wirkte schon vor dem ersten Weltkrieg am Aufbau der sozialistischen An- gestelltengewerkschaft mit. Nach dem zwei- ten Weltkrieg wurde Töpper am 3. Mai 1945 zum Präsidenten der Industrie- und Handels- kammer Karlsruhe ernannt. Nach zweijähri- ger Tätigkeit als Stadtrat übernahm er im Januar 1947 als Oberbürgermeister die Lei- tung der Karlsruher Stadtverwaltung, die er bis Januar 1952 innehatte, Wegen einer schwe- ren Krankheit reichte er Anfang 1952 ein Ge- such um Zurruhesetzung ein. Oberbürgermei- ster Töpper hat sich besonders um den Wie- deraufbau der stark zerstörten Stadt Karls- ruhe verdient gemacht. Kreuz und quer durch Baden Karlsruhe. Der diesjährige Verbands- tag des Verbandes badischer Wohnungsunter- nehmen wurde für den 27. und 28. September in Karlsruhe festgelegt.(Lv) KA rISTu he. Weil sie sich in angetrun- kenem Zustand allzu stark fühlten und zwei Polizisten mit hren Fäusten bearbeiteten, Verurteilte der Karlsruher Strafrichter drei Karlsruher Studenten zu Geldstrafen von 50 bis 100 DM.(sw Pf OT z heim. Vor den Augen zahlreicher Passanten ertrank ein 17 Jahre alter Schrei- Derlehrling in der Enz, als er einen angetrie- benen Gummiball zu bergen versuchte(sw) Offenburg. Im neuen Stadtteil„Albers- pösch“ wurden in den letzten Tagen 140 Rei- henhäuser fertiggestellt.(Iwo) Freiburg. In der naturwissenschaftlich- mathematischen Fakultät der Universität Frei- burg wurde Dr. Erwin Rutte zum Dozenten für die Fächer Geologie und Paläontologie er- nannt.(IW) Freiburg. Das Badische Rote Kreuz hat auf einer Mitglieder versammlung beschlos- sen, sich nicht mit anderen Verbänden zu einem Landesverband Baden- Württemberg zu- sammenzuschließen.(id) Zwischen dem Kurhaus Hundseck und Hundsbach im Kreis Bühl stürzte ein Motor- radfahrer, in dessen Fahrbahn ein Hirsch ge- sprungen war. Glücklicherweise war der Mann nur langsam bergab gefahren, So erlitt er keine schweren Verletzungen. In Achern erlag ein siebenjähriges Mäd- chen seinen Brandwunden. Es hatte zugese- hen, wie in einer Garage ein Lastwagen auf- getankt wurde, Plötzlich schlug eine Stich- flamme aàus dem Tank und das Mädchen trug schwere Brandwunden davon. Ausklang eines frohen Feſtes Der Feſttag der frohen Laune, wie wir den Bazar am Sonntag umriſſen, übertrug auch ſeinen ſtimmungsvollen Glanz auf den beſchließenden Montag. Noch einmal feierte frohe Stimmung und treffender Humor Triumphe in dem wiederum dichtbeſetzten Feſtzelt, wo ſich Richard Hirſch, Hella Gre⸗ gan, Hans Wiglinsky, die Kolping⸗Kapelle Neckarau, der Edinger Kirchenchor um die Gunſt des frohgeſtimmten Publikums mit vollem Erfolg, wie die dicht praſſelnden Lach⸗ ſalven bewieſen, bemühten. Aber auch die lukulliſchen Genüſſe fanden eine begeiſterte Abnehmerſchar, während die ſonſtigen Mög⸗ lichkeiten zur individuellen Unterhaltung ſtark genutzt wurden. Schmunzelnd durfte der Pfarrherr Geiſtl. Rat Spinner bei einem kleinen Beſuch den großen ſtimmungsmäßigen Erfolg konſtatieren, dem ſicher auch der fi⸗ nanzielle Erfolg szu dem bekannten wohl⸗ tätigen Zweck wohl bei der Abrechnung fol⸗ gen wird. Dieſe beiden Erfolgſäulen in der Planung und was noch einmal betont werden muß, wohlorganiſierten Durchführung des feſtlichen Geſchehens verbunden mit dem fro⸗ hen Erleben, das die zahlreichen Beſucher voll Begeiſterung mit nach Hauſe nehmen durften, ſtellen das erfreuliche Fazit dar, deſſen Reſonanz ſich für die Zukunft ſicher fruchtbringend auswirken wird. Sei es bei der Förderung der Kindergärten— ſei es beim nächſten Bazar im kommenden Jahr 2 Seckenheim im Zeitraffer des Rundfunks. „Da werden Minuten zu Sekunden“— iſt man verſucht zu ſagen, wenn man rückſchauend das Fazit aus dem geſtern Abend geſendeten 11. Mannheimer Geſpräch im Süddeutſchen Rundfunk zieht. Der ſo vielfältige Fragen⸗ komplex einer rührigen und aktiven Gemeinde ſchmilzt im Zeitraffer des 20⸗Minutenge⸗ ſprächs zu wenigen knappen Sätzen zuſammen, die gewiſſermaßen Randbemerkungen aus dem Strom des pulſie genden Lebens darſtellen. Aber die ſe wenigen Sätze, geſprochen von den beiden Diskuſſionsteilnehmern Erny und Maier, brachten Seckenheim in zwei differen⸗ ten Eigenheiten in das Licht einer breiten Oefſentlichkeit, die dieſes Geſpräch abhörte. Und damit wurde die weſentliche Miſſion ſinnvoll erfüllt, denn die gegebenen Andeu⸗ tungen ſtehen richtungweiſend für alle Pro⸗ bleme, die in einem ſpäteren ausführlicheren Geſpräch noch ſchärfer formuliert und aus⸗ gedeutet werden ſollen. In unſerer Prognoſe vor dem Geſpräch ſprachen wir von einem gelungenen Verſuch— wir glauben, daß die Ausführungen in ihrer Grundſätzlichkeit dieſe Vorherſage allgemeingültig rechtfer⸗ tigten. 5 0 2 5* Oeffentliche Verſammlung der CDu. Die Chriſtlich⸗Demokratiſche Union Bezirk Seckenheim führt morgen Donnerstag Abend 20 Uhr im Badiſchen Hof eine öffentliche Ver⸗ ſammlung durch, auf der Landwirtſchafts⸗ miniſter a. D. Präſident des Bauernverban⸗ des Württemberg⸗Baden, Landtagsabgeordne⸗ ter Stooß, über die allgemeine politiſche Lage ſprechen wird. Pferdeſportliche Erfolge. Bei dem am Montag(Peter u. Paul) ſtattgefundenen Rennen in Buchen konnte Richard Karl auf Ilona im Hauptrennen des Tages, im Frankenlandrennen, gegen ſchärfſte Konkurrenz einen glänzenden Sieg herausreiten. Toto 25:10. Alb. Karl jun. konnte auf der ſich in beſter Form befindlichen Ella, im Preis vom Odenwald, den 2. Platz und im Frankenlandrennen den 4. Platz be⸗ legen. Stiftung„Nationaltheaterbau Mannheim“ Mannheim(sw). Zur Finanzierung des Wiederaufbaus des Nationaltheaters Mann- heim hat der Mannheimer Stadtrat eine Stif- tung ins Leben gerufen. Die Stiftung„Natio- naltheaterbau Mannheim“ hat jetzt schon ein Vermögen von 2,1 Millionen DM, das aus Spenden, einer Lotterie und Gebühren stammt, die für den Bau des Theaters er- hoben werden. Die Stadt hofft, daß sich an der Stiftung, deren Mittel später auch zur Unterhaltung des Theaters beitragen sollen, außer der Stadt Mannheim auch die Bevölke- rung, die Industrie und der Staat beteiligen Werden. Witterung begünstigte Peronospora Die Weinbauberatungsstelle beim staat- lichen Landessachverständigen für Weinbau weist darauf hin, daß die Witterung der letz- ten Zeit für die Verbreitung der Peronospora augerordentlich günstig ist. Daher sei es auch bereits zu größeren Ausbrüchen gekommen. In der jetzigen etwas kritischen Situation musse unbedingt dafür gesorgt werden, daß die jungen Beeren sowie der Zuwachs der Triebe dauernd mit einem Kupferbelag ver- schen sind. Außerdem sei auf die Wichtigkeit einer ordnungsmäßigen Peronospora-Bekàmp- kung auch in den erfrorenen Weinberganlagen hinzuweisen. Wettervorhersage Mittwoch wolkig bis heiter, vereinzelte ge- wittrige Schauer, warm und schwül, Tempe- raturen um oder über 25 Grad, schwache wechselnde Winde. Auch am Donnerstag warm und sonnig* 5 8%* ee, KReise- Hochsaison beginnt Die Wiederkehr des beständigeren schönen Wetters am Wochenanfang ist mit dem Be- ginn der Reise- Hochsaison zusammengetrof- fen. Wenn die Wetterstationen auch nur für das Bundesgebiet überwiegenden Sonnen- schein, dagegen für Oberitalien, Osterreich so- Wie Süd- und Mittel frankreich noch Regen voraussagen, so berichten doch die Reise- büros über einen in diesen Tagen rapide zu- nehmenden Reisestrom. An dieser Entwick- lung nähmen fast alle Bevölkerungsschichten teil. 5 Wie aus den Berichten der Reisebüros her- vorgeht, stehen auch in diesem Jahr Oster- reich, Italien und Spanien an der Spitze der Reiseländer. In den bevorzugten österreichi- schen Reisegebieten— den Tauern, dem ge- samten Kärnten und vor allem der Gegend des Wörthersees— sind nach Mitteilung der österreichischen Reisebüros die guten Quar- tiere für die nächsten zwei Monate ausver- kauft. f 5 Ubereinstimmend berichten die deutschen und ausländischen Reisebüros über eine Ab- wanderung von der Gesellschaftsreise zur in- dividuellen Einzel- Pauschalreise. Innerhalb der Gesellschaftsreisen sei ebenfalls eine Ver- schiebung zu Gunsten der besseren Klassen eingetreten. Die deutschen Reisenden legten in diesem Jahr größeren Wert auf bequeme res Reisen. Im allgemeinen mache sich auch ein stärkeres Interesse an Reisen mit eigenen Fahrzeugen bemerkbar, für die meist die Hilfe der Reisebüros in Anspruch genommen werde. Auch die Zahl der mit Zelten auf die Reise gehenden Deutschen habe erheblich zu- genommen. Stadtrat beſchloß Fahrpreiserhöhung bei Straßenbahn In feiner letzten Sitzung vor den Ferien „beſcherte“ der Stadtrat am geſtrigen Nach⸗ mittag den Mannheimern ein wenig erfreu⸗ liches Geſchenk. Die befürchtete Erhöhung der Straßenbahnpreiſe wird ab 1. Oktober dieſes Jahres eintreten. Der billigſte Fahrſchein wird künftig 25 Pfennig für 3 Teilſtrecken ohne Umſteigen koſten, das billigſte Fahr⸗ ſcheinheft 1.20 DM., während die Netzkar⸗ tenbeſitzer zwiſchen 3 und 5 DM. zulegen müſſen. Alle Fahrkarten ſind in die Erhöhung einbezogen. Von dieſer Preiserhöhung er⸗ hofft man ſich eine gewiſſe Verbeſſerung des zwiſchenzeitlich auf 5 Millionen angewachſe⸗ nen Straßenbahndefizits, der von verſchie⸗ denen Seiten in dieſer Höhe als echt ange⸗ zweifelt wird. Die Aufſchlüſſelung der Fehl⸗ ſummen im Stadtrat rief deshalb namentlich bei den neutralen Zuhörern Kopfſchütteln hervor, da z. B. eine große Summe als Ver⸗ ſorgungsrücklage figuriert und das Defizit erheblich belaſtet. Von der Fahrpreiserhöh⸗ ung erhofft man Mehreinnahmen in Höhe von 1.6 Millionen DM., die alſo bei einer Fehlſumme von 5 Mill. wiederum nur einen Teilbetrag darſtellen und die Gefahr einer weiteren Erhöhung am Horizont abzeichnen, wenn es nicht endlich gelingt, den Staßen⸗ bahnbetrieb durch größerer Umgeſtaltungen innerbetrieblicher, organiſatoriſcher und fi⸗ nanztechniſcher Art ſo rentabel zu geſtszten, wie dies ein Privatbetrieb an der gleichen Stelle ſein müßte. Auch in dieſer Richtung wurden Zuſagen gemacht, während an Neu⸗ käufen 115 Triebwagen a 80 000 DM. und 57 Anhänger a 39 000 DM. in der kom⸗ menden Zeit vorgeſehen ſind. Ein weiterer Pferdefuß der Vorlage be⸗ faßte ſich mit einem ſogenannten Sommer⸗ fahrplan, der zwiſchenzeitlich„in aller Stille“ in Kraft trat und für manch verpaßten Anſchluß ſorgte. So werden künftig nach ei⸗ nem ſtarren Syſtem die Wagen in 15 Mi⸗ fühlen annahm. Für die SPꝰD meinte Stadt⸗ beratenden 1 Zehnerausſchuß erſetzt. nuten⸗Folge nur noch rollen. Zu den Haupk⸗ verkehrszeiten wurden allerdings Verdich⸗ tungswagen angeſagt. Auch von dieſer Maß⸗ nahme erhofft man ſich weitere Ejnſparun⸗ rungen. 14 5 Es war vorweg klar, daß ſich der Stadtrat dieſer„bitteren Pille“ mit gemiſchten Ge⸗ rat Sommer, daß der Mannheimer Tarif. trotz Erhöhung noch im Rahmen der anderen Städte liege. Stadtrat Grande(CDu) zwei⸗ felte ſtark an der Echtheit der einzelnen Po⸗ ſten, während Prof. Schüle nur eine bedingte Zuſage geben konnte, wenn, ſobald als mög⸗ lich, eine Wirtſchaftlichkeitsprüfung der Ver⸗ kehrsbetriebe durchgeführt wird. Eine hef⸗ tige Kontroverſe zwiſchen der KPD und SPD glitt in ein politiſches Fahrwaſſer über und zog auch noch den DGB mit in den Strudel, dem die KPD mangelndes ſoziales Verſtänd⸗ nis vorzuwerfen müſſen glaubte. Fazit gegen 7 Stimmen wurde die Fahrpreiser⸗ höhung vom Stadtrat mit bitterer Miene und wahrſcheinlich noch bitterer allgemein aufgenommen. N. Glatt und ſauber gegen eine Stimme fand die Maßnahme des OB Billigung, mit dem Bau der We ekſtätten für das neue National⸗ theater auf dem Gelände der Liſelotteſchul bei der AO zu beginnen. Aufwand rund 2 Millionen, während, ſo meinte zumindeſt der OB, das Theater nicht teurer als 6 Mill. kommen würde. Im Zuge der Neuregelung der Wohmnungsbewirtſchaftkumg legte Bei⸗ geordneter Dr. Fehſenbecker dem Stadtrat eine neue Dienſtweifung für Dringlichkeits⸗ ſtufen bei Wohnungszuweifung vor, die künftig 5 Bewirtſchaftung bilden. ch mit Wi vom 1. Juli der Haupt⸗ die 2 55 ſchüſſe auf durch einen wohnun Eberbacher Schiffsführer vor Gericht Drei Tote bei einem Zusammenstoß E her bach Grp). Gegen den Schiffsführer des 430 Tonnen großen Motorschiffes„Bar- ara Claudia“, den 41jährigen Kapitän Lud- Wig Hauck aus Eberbach, und den Verleiher des am 13. Juni auf dem Neckar bei Neckar- Steinach gerammten Ruderbootes, den 44jäh- rigen Schlosser Karl Neuhäuser aus Neckar- Steinach, hat der Oberstaatsanwalt Darmstadt Wegen Verdachts der fahrlässigen Tötung ein Ermittlungsverfahren eingeleitet. Bei dem Zu- Sammenstoß waren drei Mitglieder des Ge- Sangvereins von Heimersheim bei Alzey, darunter eine Frau, ertrunken. Durch das Ermittlungsverfahren soll fest- gestellt werden, ob Kapitän Hauck die Ge- Fahr des Zusammenstoges auf Grund des schiffahrtunkundigen Verhaltens der Rude- rer habe vorher erkennen können. Als das Boot gerammt wurde, lag es im toten Winkel des Motorschiffes. Der Kapitän des Motor- Schiffes hatte vorher die Warnhupe ertönen Jassen. Als er dann die Maschine rückwärts aufen ließ, war es zum Ausweichen zu spät. Der Verleiher Neuhäuser soll das Ruderboot, das angeblich nicht zugelassen war, über seine Tragfähigkeit beladen haben. Schließlich soll überprüft werden, ob Neuhäuser sich bei der Ubergabe des Ruderbootes vergewissert hat, daß die Ausflügler des Gesangvereins rudern und schwimmen konnten, Die drei Ertrunke- nen waren Nichtschwimmer. Nicht„Locksendungen“ sondern „Geschäfte“ Ravensburger Schmuggelprozeß wieder aufgenommen Ravensburg(lsw). Nach zehntägiger Pause wurde der große Ravensburger Schmug- gelprozeß wieder aufgenommen. Das Gericht vernahm zunächst den gegenwärtig suspen- dierten Leiter der Zollfahndungsstelle Grenz- ach, Zollamtmann Karl Klingenschmidt. Er sagte als Zeuge aus, daß sich der internatio- nale Schmuggel in den Jahren nach dem Kriege von der Schweiz aus auf das„Loch im Südwesten“ konzentriert habe. Erst im April 1948 habe man unter schwierigsten Verhält- missen die Zollfahndung wieder aufbauen kön- nen. Die Mehrzahl der Besatzungsangehöri- gen, so betonte er, sei damals nicht bereit ge- Wesen, das Großgeschäft mit amerikanischen Zigaretten und Kaffee, englischer Schokolade und französischen Spirituosen zu liquidieren. An zahlreichen Beispielen versuchte Klingen schmidt nachzuweisen, daß die Absender wie die Empfänger für die deutschen Behörden „tabu“ waren, und daß auch bereits beschlag- nahmte Sendungen auf Weisung alliierter Stellen freigegeben werden mußten. Der Vorsitzende des Gerichtes, Landge- richtsdirektor Hans Keller, faßte die Ergeb- isse der Vernehmungen von Zollbeamten in die Worte zusammen:„Locksendungen ist der Verkehrteste Ausdruck, den man wählen kann. Geschäft muß man sagen.“ Regierungs- rat Gerold Bischweiler, Vorsteher des Haupt- Zzollamtes Freiburg, sagte aus, daß die Erlöse aus Zugriffen der Zollfahndung zugunsten des badischen Fiskus von 60 000 DM im Jahre 1948 auf 3 Millionen DM im Jahre 1949 an- gestiegen seien, Zollamtmann Karl Klingen- schmidt von der Zollfahndung Grenzach teilte mit, daß Staatspräsident Leo Wohleb im Jahre 1949 auf einer Tagung der Behörden in Em- mendingen die Zollfahndung für die finan- ziellen Erträgnisse, die der badischen Staats- kasse zugutekamen, gelobt habe. Mit diesen Vernehmungen wurde der sogenannte„Offen- burger Komplex“ abgeschlossen. Baden- Württemberg bereitet Bundestagswahl vor Südwestdeutschland in 33 Wahlkreise eingeteilt — Erster Runderlaß des Innenministeriums Karlsruhe(lsw). In Baden-Württem- berg sind seit einigen Tagen die Allgemeinen Vorbereitungen für die Wahl zum 2. Bundes- tag im Gange. Das Innenministerium ist der Ansicht, daß alle Wahlvorbereitungen wahr- scheinlich noch rechtzeitig getroffen werden Können. Dies setze jedoch voraus, dag das Bundestagswahlgesetz den Bundesrat rei- bungslos passiert und der Vermittlungsaus- schuß nicht angerufen wird. In einem Runderlaßg an die Regierungsprä- sidien, Landratsämter und Bürgermeisteräm- ter hat das Innenministerium angeordnet, daß die Aufstellung der Wählerlisten, die Eintei- lung der grogen Gemeinden in Wahlbezirke und die schriftliche Benachrichtigung über die Wahlberechtigung vorbereitet werden soll. Sobald das Bundestagswahlgesetz in Kraft getreten und der Zeitpunkt für die Wahl fest- gesetzt ist, werden die Termine für das Auf- legen der Wählerlisten, die Einreichung der Wahlvorschläge usw. festgelegt. Die 33 ba- disch-württembergischen Wahlkreise rangie- ren in der Zusammenstellung der Wahlkreise für das Bundesgebiet unter den Nummern 163 bis 195. Die badischen Wahlkreise sind folgende: 175 Karlsruhe-Stadt: Die kreisfreie Stadt Karlsruhe. 176 Mannheim-Stadt: Die kreisfreie Stadt Mannheim. 177 Heidelberg: Die kreisfreie Stadt Heidel- berg und der Landkreis Heidelberg. 178 Karlsruhe-Land: Der Landkreis Karls ruhe ohne die beim Wahlkreis 179 aufgeführ- ten Gemeinden, der Landkreis Pforzheim und die kreisfreie Stadt Pforzheim. 179 Bruchsal: Der Landkreis Bruchsal, vom Landkreis Karlsruhe die Gemeinden: Ruit, Sprantal, Bauerbach, Bretten, Büchig, Diedels- heim, Dürrenbüchig, Flehingen, Göhlshausen, Rinklingen, Wössingen. Vom Landkreis Sins heim die Gemeinden: Kürnbach, Mühlbach, Sulzfeld, Zaisenhausen. 180 Mannheim-Land: Der Landkreis Mann- heim. 181 Sinsheim: Der Landkreis Sinsheim ohne die beim Wahlkreis 179 aufgeführten Gemein- den und der Landkreis Mosbach. 182 Tauberbischofsbeim: Die Landkreise Tauberbischofsheim und Buchen. 183 Konstanz: Die Landkreise Konstanz (einschließlich Stadt Konstanz) und Uberlin- gen. 184 Donaueschingen: Die Landkreise Donau- eschingen, Waldshut, Stockach und Neustadt. 185 Lörrach: Die Landkreise Lörrach, Säk- Kkingen und Müllheim. 186 Freiburg: Der Landkreis Freiburg(ein- schließlich Stadt Freiburg). 187 Emmendingen: Die Landkreise Emmen- dingen, Villingen und Wolfach. 188 Oflenburg: Die Landkreise Offenburg, Lahr und Kehl. 189 Rastatt: Die Landkreise Rastatt(ein- schließlich Stadt Baden-Baden) und Bühl. Vom Sperrt Handball. SV 07 Seckenheim— Bf Neckarau 17:15 727 Die beiden obigen Mannſchaften liefer⸗ ten ſich am vergangenen Samstag einen bis zur letzten Minute ſpannenden Freundſchaft kampf, den überraſchenderweiſe die 07er zu ihren Gunſten entſcheiden konnten. In der 1. Halbzeit wechſelte dauernd die Führung, ſodaß die Partie nie einſeitig wurde. Nach der Pauſe legten die 07er 3 Tore vor, während daraufhin Neckarau nur 2 Tore ſchoß. Die 07er erhöhten wieder auf 12:9, doch auch ohne ihren Spielmacher Specht erkämpften die VfL⸗Leute den 12:1 2⸗Gleich⸗ ſtand. Nun waren wieder die 07er dran und lagen bald mit 16:12 Toren in Füh⸗ rung, was bereits den Sieg bedeutete. Zwar legten ſich die Gäſte in den letzten Minuten noch einmal mächtig ins Zeug, doch konnten ſie dem 17. Treffer der 07er nur 3 Tore entgegenſetzen, und mußten ſomit den Sieg den O fern überlaſſen. 8 0 TB Jahn Handball. Vergangenen Samstag und Sonntag be⸗ teiligt eſich der ſchaften am Die Turnerbund mit zwei Mann⸗ Turnier des Tv. Neckarhauſen. 2. Mannſchaft unterlag gegen Polizei J und Tv. Edingen II ganz knapp, während die 1. Mannſchaft ſich durch Siege gegen TSch Ladenburg J mit 0:7 und gegen Tv. Heddesheim J mit 0:6 den Gruppenſieg ohne Gegentor ſicherte. Am Sonntagmorgen lieferten ſich dann die 1. Mannſchaften von Polizei, Tv. Edingen und Turnerbund, die in einer Gruppe wei⸗ weiterſpielten inte eſſante, ſpannende Kämpfe. Das Spiel gegen Edingen wurde von den Ein⸗ heimiſchen mit 1:2 Toren verloren, wobei kurz vor Schluß die Turnerbündler einen 7m Ball vergaben, der den Gruppenſieg bedeutet hätte; denn im weiteren Verlauf Vgelang Edingen gegen Polizei nur ein Un⸗ entſchieden 4:4, während die Einheimiſchen gegen Polizei einen 2:3 Sieg herausſpielten. Edingen wurde ſomit mit 1 Punkt Vorſprung vor dem Turnerbund Gruppenſieger. * Kreiskinderturnfeſt in Plankſtadt. Beim Kreiskinderturnfeſt am vergangenen Sonntag in Plankſtadt erreichten bei faſt 2000 anweſenden Kindern alle teilnehmen⸗ den Kinder des Turnerbund„Jahn“ die zum Sieg erforderliche Punktzahl. Unter die erſſten 10 plazierten ſich: Im Gem. Fünf⸗Kampf Karlheinz Harten⸗ bach mit 45.4 Pkt. 1. Sieger(der einzige 1. Sieg, der nach Seckenheim fiel). Horſt Richter wurde 9. Im Drei⸗ Kampf (Volkst.) wurde Ingrid Müller 2. Siegerin mit 308 Pkt. Im Gem. Vier⸗Kampf Urſula Körner 5. Im Drei⸗Kampf(Volkst.) wurde Bernd Häußler 7. Klarer deutscher Sieg in Italien Der Leichtathletik-Länderkampf in Mailand endete mit 112:85 Punkten Der 7. Leichtathletik-Länderkampf zwischen Italjen und Deutschland, der in Mailand ausge- tragen wurde, endete mit einem überlegenen Sieg des deutschen Teams mit 112:85 Punkten. Nach der verhältnismäßig knappen Führung der Deutschen nach dem ersten Tag des Länder- Kampfes(56:48) fiel das Endergebnis sehr ein- deutig aus. Am zweiten Tag gewannen die deut- schen Leichtathleten sechs der neun Konkurten- zen— 400 m Hürden, 800 m, 200 m, das Speer- werfen, 5000 m und 4 4400-m-Staffel. Die Ita- liener waren lediglich im Stabhochsprung, im Diskuswerfen und im Weitsprung erfolgreich. Im Hürdenrennen über 400 m gelang es dem Frankfurter Ulzheimer, den favorisierten Euro- Pameister Filiput in der neuen Jahresbestzeit von 53 Sekunden auf den zweiten Platz(54,1) zu verweisen. Einen Doppelsieg errangen Stracke Barmen) und Lueg(Gevelsberg) über 800 m. Der zweite Doppelerfolg von Fütterer und Kraus im 200-m-Lauf brachte Deutschland mit 79.58 Punkten in Führung. Den dritten Doppelsieg des deutschen Teams verzeichnete man im Speerwer⸗ fen durch Koschel(Koblenz) und Wilshaus (Hamm). Im Stabhochsprung wurde Schneider Pforzheim) Zweiter, obwohl leiche Höhe (4 m) wie der Italiener Be elte. Den Zweiten ita Solini im Dis im 5000-m-Lauf nuten vor Gud 8 ordbadische Boxmeisterschaften im wurden die nordbadischen Boxmei- Nur dem FHalbmittel- dem sSchwergewicht⸗ g. Es, ihre Titel vom digen. reckenberger Punktsie- Isheim); Bantam: Schops über Lotter(Weinheim); n) Punkts rüber Kohr of); Halbwelter: Sachse(Heidelberg) Auf- leger über d(Knielingen); Welter: Müller über Kunz II(VfR Mann- Graf(Durlach) Aufgabesieger Idürn); Mittel: Friedrichs(Knie- iber Müller(Kirchheim); Halb- schwer: 1 II(Mingo eim) Punktsieger über Weigel(TSV Karlsruhe); Schwer: Schulz (Weinheim) Punktsieger über Gans(Karlsruhe). lingen) P Koblet Sieger der„Tour de Suisse“ Die 17. Tour de Suisse über insgesamt 1762 Kilometer endete mit einem überlegenen Sieg des Schweizers Hugo Koblet. Auch die letzte Etappe des Rennens von St. Moritz nach Zürich Wurde von Koblet gewonnen. Die Totoquoten vom Sonntag 47. Wettbewerb des West-Süd-Block-Totos. Ge- samtaufkommen 4 343 098,30 DM. Zwölferwette: ner je 19 021,20 DM, 2. Rang 1056 Gewinner je 431,90 DM, 3. Rang 12 445 Gewinner Je 36,50 DM. Zehnerwettę: 1. Rang 77 Gewinner Je 3254,10 DM, 2. Rang 1772 Gewinner je 141,20 PM, 3. Rang 17 765 Gewinner je 13,90 DM. Für die vielen Beweise herzlicher Anteilnahme sowie für die zahlreichen Kranz- und Blumenspenden beim Heimgang unserer lieben Entschlafenen Frau Anna Stein geb. Volk sagen wir unseren innigsten Dank. Jakob Stein und Angehörige Mhm.-Seckenheim, 1. Juli 1953 Bonndorferstr. 30 Amerik. Ehepaar (Kinderlos) sucht gegen gute Bezahlung mit Küchenbenutzung. Zu erkr. Bad. Hof Seckenheim Vereins Kalender Liedertafel. Heute Mittwoch, 20.00 Uhr Probe. Spar- u. Kreditbank Seckenheim e. G. m. b. II. Wir laden unsere Mitglieder zu der am Donnerstag, der Gaststätte 9. quli 19883, 20.30 Uhr im Saal Turnhalle“ in Seckenheim stattfindenden ordentlichen Generul-Versummlung für das Geschäftsjahr 1952 höflich ein. Tagesordnung: 1. Vorlage des Abschlusses u. Geschäftsberichtes zum 31. 12. 52. 2. Bericht des Vorstandes und Aufsichtsrates über die Prüfung des Abschlusses und Geschäftsberichtes sowie Vorschläge zur Verwendung des Reingewinns zum 31. 12, 52 u. Bericht, des Aufsichtsrates über die stattgefundene Prüfung. 5 Genehmigung des Abschlusses zum 31. 12. 1952. Beschlußfassung über die Verwendung Aes Reingewinns zum 31. 12. 1952. Wahlen. Verschiedenes. Der Rechnungsabschluß für das Geschäftsjahr kann von unseren Mitgliedern in unserem Geschäftslokal eingesehen Mannheim-Seckenheim, 30. Juni 1953. Der Vorstand der Spar- u. Kreditbank Seckenheim e. G. m. b. H. W. Rudolf H. Bühler 3 4 5. Entlastung des Vorstandes u. Aufsichtsrates bis zum 31.12.52. 6 7 „Zur Ansetz- Branntwein (40% zum Herstellen von Schnäpsen und Likören empfiehlt Ernst Spenagel; Vorrätig: 1 Hühnermischfutter I u. II Legemehl, Garnelen Haferflocken PFischmehl Melass, Trockenschnitzel Weizenkleie, Weizennachmehl Gerstenschrot— Haferschrot 0 Maisschrot, Futterkalk Nährhefe, Lactina Kälbermehl Geschäftsübernahme. ö Der Einwohnerschaft von Sechenheim zur Kenntnis, daß ich ab heute den Nehlenhandel von Herrn Karl Barth übernommen habe. Ich werde bestrebt sein, meine Kundschaft zur Zufriedenheit zu bedienen. —— ——— Philipp Neuthinger; Staufenerstraße 11 Milocorn, Malzkeime, Viehsalz fertigt schnellstens an * Taubenfutter— Vogelfutter Trauer ODlere 8 8 Trockenfleisch für Hunde P 2 Neckarbote · Druckerei Kleeheumehl Sämtliche„Deuka“. Fabrikate A Alex. Schmich 8 Landespredukte K 5 2 2 TEPPICHE 0 N 8 Durchgewebte Brücken, 5 2— 2 2(schönste Muster). 8 120/180 em 42.80 122225— N 85 lb em nur 27.80„ 5 Werden. 5 0 A . Bühler 5 Verlobungs- und Vermahlungs- Harten Glückwunsch Harten 5 fertigt an: Neckarbot᷑e- Druckerei Christlich- Demokratische Union— Bezirk Seckenheim Am Donnerstag, 2. Juli 1953, 20.00 Uhr findet im Saale zum Badischen Hof eine s öffenlliche Versummlung statt. Herr Landtagsabgeordneter Stoob, Minister a. D. spricht über die allgemeine politische Lage. Alle Seckenheimer Frauen, Männer und Jugend sind freundlichst eingeladen. Freie Aussprache 7788 * So schafft der Autoschlosser Kleine, man sieht hier nur noch seine Beine. Freiu Kleine lacht: Ol, Schmier und Drede? Des Wöscht doch I Mi- olles Weg. 5 rina fis alle Beruaedgelie ud un Zo da hae. 5