rin Ula rde E. Nr. 104 Neckar-Bote(2. Blatt) Mittwoch, 1. Juli 1953 Bundeshandwerksotünung in Sieht Amerikaner geben ihren Widerstand auf— Ziele des Mittelstandsblocks K ö In.(UP). Bundeskanzler Adenauer kün- digte in Köln die baldige Zustimmung der Alliierten zum Inkrafttreten der bundes- einheitlichen Handwerksordnung an. US- Hochkommissar Conant habe in Gesprächen mit ihm durchblicken lassen, daß eine solche Genehmigung jetzt auch für die amerikanische Zone zu erwarten sei. Adenauer, der auf der ersten öffentlichen Kundgebung des Mittelstandsblocks in Köln sprach, Hob hervor, daß die Bundesregierung in den nächsten vier Jahren in verstärktem Umfang die Interessen des Mittelstandes be- rücksichtigen werde. Er räumte ein, daß der Mittelstand in den ersten vier Jahren seit Konstituierung der Bundesrepublik„zu kurz gekommen“ sel. Es sei aber darum gegangen, zunächst den Rohbau der Bundesrepublik zu vollenden. Bundestagspräsident Hermann Ehlers rief den rund 1000 Teilnehmern an der Kundgebung zu, das Parlament brauche mehr Fachleute. Diese Experten müßten im neuen Bundestag„ganz groß geschrieben“ werden. Sie sollten sich jedoch nicht als Interessen- vertreter vorkommen, sondern sich täglich aufs neue dem Gesamtinteresse des Volkes verpflichtet fühlen. Der Bundeskanzler und der Bundestagsprä- sident sprachen in Anwesenheit der Bundes- minister Lehr und Neumayer im Rahmen einer Veranstaltung, bei der die Sprecher des Mittelstandsblocks die dem Mittelstand ange- hörenden Wähler aufforderten, bei den be- vorstehenden Bundestagswahlen ihr macht- volles Gewicht einzusetzen, um die„dritte Kraft“ im kommenden Bundesparlament zu Stärken. Sie erteilten zugleich allen soziali- stischen Parteien eine eindeutige Absage und empfahlen dringend, nur Kandidaten zu Wäh- len, die die berechtigten Forderungen des Mittelstands durchzusetzen geeignet seien. Die Sprecher stellten einen sozial gesunden Mittelstand, Freiheit der Persönlichkeit und Wirtschaft unter Ablehnung sozialistischer Experimente als das Programm für die kom- menden Bundestagswahlen heraus. Der Präsident des Zentralverbandes des Deutschen Handwerks, Richard Uhlemeyer, tellte mit, daß sich im Mittelstandsblock jetzt praktisch alle mittelständischen Kreise ver- einigt hätten. Die 16 Millionen Menschen hät- ten sich jedoch nicht zu diesem Block zu- sammengeschlossen, um eine egoistische In- teressenpolitik zu betreiben, sendern um dem Volk verantwortlich zu dienen. Er lehne es ab, aus dem Mittelstandsblock eine eigene Partei zu formieren, räumte jedoch ein, daß in dem Block Bestrebungen nach einer Par- teigründung im Gange seien, die nach den Bundestagswahlen akut werden könnten. Die wirtschaftspolitische Bedeutung des Mittelstandes hob der Vizepräsident des Zen- tralverbandes der deutschen Haus- und Grundbesitzer, Ludwig Schmid, in einer Rede hervor. Der Mittelstand lege das Gewicht auf die Selbsthilfe und das persönliche Verant- Wortungsbewußtsein. Der Staat müsse sich deshalb aus der Wirtschaft so weit wie irgend möglich zurückziehen. Zwangs- und Planwirt- schaft lehne der Mittelstand ab. Die soziale Marktwirtschaft müsse nach den Wahlen kon- sequent fortgesetzt und die Kontinuität ge- Setzgeberischer Arbeit gesichert werden. Nachdrücklich kritisierte Schmid die„Fehl- behandlung“ der Wohnungswirtschaft, die in eine Sackgasse geführt habe, aus der man nur durch eine Wendung um 180 Grad heraus- kommen könne. Der Hausbesitz verfalle im- mer mehr und mit ihm gehe Wertvolles Volks- vermögen verloren. Scharf setzte sich Schmid mit dem Sozialis- mus auseinander und sprach die Erwartung aus, dals die Wähler des Mittelstandes Par- teien dieser Weltanschauung nicht wählen Werden. Ein bißchen Sozialismus sei„so viel ie ein bißchen Schwangerschaft“; da gebe es keine Dosierung. Bie Parteien forderte er auf, bewänrte Männer und Frauen des Mittelstan- des in einer seiner Bedeutung entsprechenden Zahl an aussichtsreichem Platz aufzustellen. Vor allem müsse die politische Gleichgültig- auch bei der Regierungsbi komme und keine„unnatürliche geschlossen werde. Arbeitgeber für Familienlastenausgleich Die Bundesvereinigung der deutschen Ar- beitgeber hat sich in einer Sitzung in Bad Königstein mit dem Familienlastenausgleich beschäftigt und den Gesetzentwurf gut ge⸗ heißen, der von den Eoalitionsparteien einem Initiativ-Antrag eingereicht worden ist Wie die Bundesvereini ittei beschlossen, ihr zu empfehlen, b Grundlage des Geset tionsparteien überbet! i liche Regelungen zu treffen, wie sie in einer Reihe von Wirtschaftsverbänd troffen worden seien“. Urfes der Kehler Hafenvertrag ist gültig SPD-Klage in Karlsruhe abgewiesen Kar ISsTuhe(UP). Der 2. Senat des Bun- desverfassungsgerichts unter dem Vorsitz von Vizepräsident Dr. Rudolf Katz hat die Ent- scheidung verkündet, daß der Einspruch der SPD-Bundestagsfraktion gegen das„Kehler Hafenabkommen“ abgewiesen wird. Der Verfassungsstreit betraf den Vertrag, der am 19. Oktober 1951 unter Zustimmung der Bundesregierung von der Regierung des damaligen Landes Baden mit dem„Port auto- nome de Strasbourg“ abgeschlossen worden ist. Der Vertrag sieht vor, daß die Hafenver- waltung des Kehler Hafens in den Händen einer von der badischen Regierung errichteten Körperschaft des öffentlichen Rechts liegt. In der Satzung der Körperschaft ist eine ge- mischte deutsch- französische Besetzung des Verwaltungsrats und der Hafendirektion vor- gesehen. Der Vertrag gilt bis zum Inkraftt Alttre- ten einer Friedensregelung zwischen Deutsch- land und Frankreich. Die SPD-Fraktion des deutschen tages vertrat den Standpunkt, die Bundes gierung habe durch ihre Zustimmung zu die- sem Vertragè die Rechte des Bundestages ver- letzt. Das Bundesverfassungsgericht stellt in nen Urteilsgründen fest, daß durch die stimmung der Bundesregierung Rechte Bundestages nicht verletzt worden seien. von könne nur gesprochen w Vertrag mit einem auswärt! schlossen ist und wenn das ver Land in die Zuständigkeit des griffen hat“. Beides sei zu Land Baden habe beim Vertrag halb seiner Zuständigkeit g Wirkliche Vertragsinhalt be ß Bundes- 2 Sei- Zu- des delt. Der sich auf S 5 die Verpflichtung, zur Errich r badi- schen öffentlich-rechtlichen chaft, die Verpachtung des Kehler Hafengebietes an diese und die Einräumung der Befugnis zur Festsetzung von Hafengebühren, Pas Seien al- les Dinge, die innerhalb der Zuständigkeit eines Landes liegen. *—— Jugend schlägt Brücken Karlsruhe(ZS). Dr. Hansson, der Lei- ter des deutsch- schwedischen Schüleraustau- sches, dankte anläßlich des Abschieds von 30 jungen Gästen aus Schweden der Stadtverwal⸗ tung und den deutschen Pflegeeltern für die freundliche Aufnahme, die seine Schützlinge nun schon seit Jahren in Deutschland finden, Daraus sei manche dauernde Freundschaft entstanden. Die 30 Jugendlichen aus Schwe- den weilten vier Wochen in Karlsruhe und werden bei ihrer Rückkehr nach Schweden die gleiche Anzahl Kameraden und Kame- radinnnen mitnehmen und auf dem Weg des Schüleraustausches den deutschen Jugend- lichen ihre Heimat zu zeigen. meer. Wirtſchaftliches Parteien antworten dem Einzelhandel uschen und hmen zu Forderur Einige Parteien haben jetzt der“ uf force der„Hauptgemeinschaft des Deut chen handels“ Folge geleistet und ihre Stellun; zu den Wünschen und Forderungen des handels bekanntg Wie aus einer lung der Hau schaft hervo klärte Bund CDU, er be Ng, Stellungn: 3 derung — 11 te die Schaff! 1 dem Beschr 8 zum Verschließen. grundsätzlich bejahte e gegen den Werks- und Behördenhandel habe in dieser Legislaturperiode leider nicht mehr ver- abschiedet werden können. Daß er für die steuerliche Entlastung der kleineren und mittle- ren Betriebe eintrete, sei bekannt. Der Vorsitzende der Deutschen Partei, Bun- desminister, Hellwege, erklärte, seine Partei habe bereits in der vergangenen Legislaturpe- riode Wert auf die Förderung der mittelständi- schen Interess gelegt. Die von der Hauptver- einigung aufgestellten politischen Forderungen könne er unterstützen. Einige davon seien auch direkte Forderungen seiner Partei. Die SPD habe ebenfalls die Forderungen des Einzelhand bejaht, teilte die Hauptgemein- mit. Die Spb habe auch darauf daß die sachliche Behandlung der chnittenen Probleme wegen der„ganz auf's Propagandistische abgestellten Mittelstandspoli- tik zu kurz komme“. Man könne zum Beispiel nicht einsehen, warum sich die Regierung noch nicht zu einem Gesetz gegen den Werks- und Behördenhandel aufgeschwungen habe. els Habenzinsen um ein Viertel Prozent gesenkt Die Bankenaufsichtsbehörde hat nach einer Mitteilung des hessischen Finanz ministeriums die Sätze der Habenzinsen für täglich fällige Gelder in provisionsfreier und provisionspflich- tiger Rechnung mit Wirkung vom 1. Juli um ein Viertel Prozent gesenkt. Gleichzeitig sind auch die Zinssätze für Kündigungs- und Fest- gelder um ein Viertel Prozent gesenkt worden. er Senkung sind die Spareinlagen mit zer Kündigungsfrist nicht betroffen. Soll noch in erneuten Besprechungen Hierüber mit den Spitzenverbänden entschieden werden. Senkung der Habenzinsen steht bevor Die Banken- Aufsichtsbehörde hat sich in Kiel mit der Frage einer Neufestsetzung der Haben zinsen nach der letzten Senkung des Diskont satzes befaßt. Der Vorsitzende der Tagung, Mi- nisterialrat Dr. Hahn vom schleswig-holsteini- schen Wirtschaftsmini bium, teilte mit, es seien wichtige Entschlüsse gefaßt worden, die vor ihrer Bekanntgabe noch mit den Regierungen der Bundesländer abgestimmt werden sollen, Es sei damit. zu rechnen, daß von sämtlichen Landes- regierungen am 1 1 Pext einheitliches Werde. Wie ar soll es zu einer Habenzinsen ge n 0 verlautet, über die Senkung der Enteignung deutschen Vermögens unterbunden Der Oberste mexikanische Gerichtshof hat auf Antrag einer deutschen Gruppe eine einstweilige Verfügung erlassen, die es der mexikanischen Regierung untersagt, während des Krieges als Feindvermögen gesperrte oder beschlagnahmte deutsche Vermögenswerte, die am 31. Dezember 1951 noch ihrer Verfügungsgewalt unterstanden, zugunsten des Staates zu enteignen. Ein im Jahre 1951 eassenes Gesetz bestimmt, daß die Ende 1951 noch unter der Jurisdiktion der mexi- kanischen Regierung stehenden deutschen Ver- mögenswerte vom Staate eingezogen werden dürfen. In der Begründung zu dieser Entschei- dung heißt es, die mexikanische Verfassung ge- Währe allen in Mexiko lebenden Personen gleiche Rechte. Dieser Grundsatz finde nur in Ausnah- mefällen, wie in Kriegszeiten, keine Anwendung. Da aber der Kriegszustand zwischen Mexiko und Deutschland aufgehoben sei, stehe eine Enteig- nung der als Feindvermögen während des Krie- ges beschlagnahmten oder gesperrten deutschen Vermögen jetzt im Widerspruch zur mexikani- schen Verfassung. Gesperrte Vermögenswerte freigegeben Auch deutsche Guthaben in USA werden frei Das Us-Justizministerium hat die Freigabe der seit dem zweiten Weltkrieg in den USA ge- sperrten, loch nicht beschlagnahmten Vermö- genswerte von Staatsangehörigen von 14 Natio- nen, darunter die Deutsche Bundesrepublik, be- kanntgegeben. Der Wert der jetzt freigegebenen Wertpapiere, Bankguthaben, Grundstücke und anderer Vermögenswerte wird vom UsS-Justiz- ministerium mit 15 Millionen Dollar(rund 63 Millionen DM) angegeben. Der größte Teil die- ser Guthaben gehört Franzosen, Holländern und Schweizern. Die Freigabe gilt außerdem für Deutschland, Belgien, Dänemark, Griechenland, Italien, Liechtenstein, Luxemburg, Norwegen, Osterreich, Schweden und Japan. Von dieser Freigabe werden die Wertpapiere nicht betrof- fen, die von deutschen Truppen während des jeges erbeutet wurden. Weiterhin blockiert ferner die Vermögenswerte nordkorea- her Staatsangehöriger und derjenigen Perso- die in dem von den Kommunisten beherrsch- mis nen, ten China leben. Ebenfalls weiter gesperrt blei- den die Vermögenswerte von Angehörigen der sowjetischen Besatzungszone Deutschlands, Bul- gariens, Estlands, Lettlands, Litauens, Polens, Ru- mäniens, der Tschechoslowakei und Ungarns. Der Vert dieser weiterhin gesperrten Vermögens- werte wird vom Justizministerium mit rund 50 Millionen Dollar(rund 210 Millionen DMW) an- gegebe- Freigabe von Vermögen in Argentinien Die Deutsche Studiengesellschaft für privat⸗ rechtliche Auslandsinteressen weist darauf hin, daß die Frist für die Einreichung von Anträgen auf Freigabe deutscher Vermögen in Argen- tinlen für Personen, die außerhalb Argentiniens wohnen, am 11. September 1953 abläuft. Aus- führungsbestimmungen über die Begründung der Freigabesnträge seien nicht mehr zu erwarten. Es sei daher von großer Wichtigkeit, daß die deutschen Eigentümer die ihnen gegebenen Mög- lichkeiten einer Freigabe ihrer Vermögen trotz der Unsicherheit, die über die Begründung des Freigabe-Antrags fortbestehe, auszunützen. In- terezsenten werde empfohlen, sich zur Beratung über die Einreichung von Anträgen, insbeson- dere über deren Begründung, umgehend mit der „Studiengesellschaft für privatrechtliche Aus- landsinteressen“ in Bremen in Verbindung zu setzen. Noch keine Tarife für Privatbanken Die in Frankfurt geführten Tarifverhandlun- gen über eine zwölfprozentige Erhöhung der An- gestelltengehälter im privaten Bankgewerbe sind nach Mitteilung des Hauptvorstandes der Deut- schen Angestelltengewerkschaft DAG) erneut gescheitert und abgebrochen worden. Ein Ter- min für die Fortsetzung der Verhandlungen wurde bisher nicht genannt. Damit dauert der schon seit neun Monaten bestehende tariflose Zustand im privaten Bankgewerbe weiter an. Wie ergänzend verlautet, hatten die Arbeit- geber sich bereit erklärt, das bisher freiwillig zusätzlich gezahlte halbe Monatsgehalt im Sep- tember jeden Jahres im Tarif zu veran- kern. eines 173 Millionen DM für Notstandsarbeiten Wie der Verwaltungsrat der Bundesanstalt für Arbeitsvermittlung und Arbeitslosenver- sicherung in Nürnberg bekannt gab, stehen im Rechnungsjahr 1953/54 bisher 173 Millionen für Arbeiten in den Notstandsgebieten, Schleswig- Holstein, Bayern und Hessen zur Verfügung. 50 Millionen dieses Betrages stammen aus Mit- teln des Bundes und 48 Millionen DM aus Mit- teln der Länder, Die Bundesanstalt hat im Vor- griff auf ihren Etat 1953/54 75 Millionen DM für Notstandsarbeiten bereitgestellt. Die Gelder sollen zur Restfinanzierung von volks wirtschaft- lich wertvollen und gemeinnützigen Arbeiten verwendet werden. Mannheimer Schlachitviehmarkt vom 29. 6. Auftrieb: Großvieh 687, Kälber 381, Schafe Schweine 1952.— Preise: Ochsen K 88103, 7085, Spitzenpreis ein Stück 109, Bullen 83 dis 96, B 79-5, Spitzenpreis zwel Stück 104, Kühe 7386, E 6270, C 5052, D 4854, Färsen 4 90 Kälber A 130142, B 110125, bis 123, D 118123, D 116120, Mar ktverlauf: Großvieh schleppend, ber- stand; Kälber schleppend, Uberstand; Schweine be- lebt, ausverkauft. Copyright by Duncker, Presse-Agentur, Berlin durch Verlag v. Graberg& Görg, Wiesbaden (11. Fortsetzung) 2 „Nette Bescherung“, knurrte Simon. Draußen vor der Haustür hörte er Doi mit den Füßen scharren. Sie stieß den Schnee von den Schuhen. Der junge Hürlimann entschuldigte sich.„Wir dachten, heute käme sicher niemand herunter von der Alpe Clus. Und dann dach- ten wir, Vater wäre sicher längst zurück, wenn wirklich jemand den Wagen bräuchte. br muß auch jeden Augenblick Wieder- kommen.“ 5 „Was fehlt der Mug?“ Die Magd mischte sich ins Gespräch.„Diphterie, Herr Wey- precht. Sie hat ganz bestimmt Diphterie.“ Der junge Hürlimann berichtete, daß seine Schwester Mug seit zwei Tagen schon Fieber hätte. Vorgestern hätte sie sich plötzlich zu Bett legen müssen, und heute früh, da bekam sie mit einem Male keine Luft mehr. Da hat der Vater sie in das Auto gepackt und nach Villa gebracht.„Sie wissen ja, wie er ist, Herr Weyprecht.“ Simon wußte, daß Hürlimann vor nichts Furcht hatte, es sei denn, eines seiner beiden Kinder Würde krank. Seitdem ihm die Frau gestorben war, weil es nicht gelungen War, einen Arzt rechtzeitig nach Fühli zu rufen, der eine Blutübertragung hätte vornehmen können, nachdem sie sich in der Futter- maschine verletzte, so daß sie in dem holperi- gen Fuhrwerk, mit dem Hürlimann sie nach Villa schaffen wollte, verblutet war, seitdem hatte Hürlimann eine heillose Angst vor jeder Krankheit. Nein, die Kinder Wollte er nicht auch noch verlieren, und Simon begriff ganz gut, daß er natfürlich, wenn Mug krank War, einfach das Auto nahm, um sie in das Krankenhaus zu bringen, In Flühli war 3a leider niemand da, der einen Kranken hätte pflegen können. „Warum krabt ihr nicht nach Clus tele- foniert?“ fragte er.„Dann wäre ich Später heruntergefahren.“ Der junge Hürlimann sagte, das hätte er ganz vergessen. Der Vater müsse aber doch jeden Augenblick wieder eintreffen. Er war ja schon mittags Weg. Jetzt War Es halb fünf. In dieser Zeit hätte er ja zweimal nach Villa kommen können und zurück. Doi hatte den Scimee von den Schuhen ge- stoßen und kam herein.„Wo ist der Kranich?“ Simon erklärte ihr, was los war.„Da bleibt nichts übrig, als zu Warten.“ „Bring uns einen Schnaps“, sagte Simon zu dem jungen Hürlimann.„Wir setzen uns in die Stube.“ Er ging hinein, und Poi folgte. Draußen hörten sie Karolin ins Haus kommen und die Magd fragen, was es gäbe. Die Magd erzählte ausführlich von der Krankheit der Mug. Doi hatte sich in der Stube vor den Tisch gestellt und sah über den isch hinweg durch das Fenster, das niedrig und von Vorhängen umgeben war, die lauter Rüschen hatten. Die Berberitzen auf dem Fensterbretbwersperrten etwas den Blick nach draußen, Aber man sab doch, daß aus dem Tal der Seelach schon Nebel kam. Doi sprach kein Wort. Zugleich mit dem jungen Hürlimann, der nach einer Weile die Stube betrat und drei große Gläser mit Schnaps brachte, kam Raro- lin herein, gefolgt von der Magd, die eine Schaufel voll Glut trug und das Feuer im Kachelofen damit wieder in Gang Setzte. Der junge Hürlimann sagte:„In der Küche wäre es Würmer Er bekam keine Antwort. Simon griff nach einem der drei Gläser und stürzte die Flüssig- keit hinunter. Die Magd sagte:„Der Herr muß jeden Augenblick kommen.“ Der junge Hürlimann erklärte, er wolle jetzt gleich ein Gespräch nach Villa anmelden ins Kranken- haus und fragen, wann der Vater abge- fahren sei. „Ja, tun Sie das, Hürlimann“, sagte Karo- lin und setzte sich auf die Ofenbank, Die Magd ging hinaus, und der junge Hürlimann folgte ihr. Doi stand, mit dem Bauch an den Tisch gelehnt, und starrte über ihn und die Berberitzen hinweg in den Schnee hinaus, der grau und tot war ohne Sonnenlicht. Simon hatte sich unter den Wandspruch gehockt und blätterte in einem Kalender, den er auf der Kommode entdeckt hatte. Keiner von ihnen sprach ein Wort. Sie war- teten eigentlich nicht auf Hürlimann oder das Auto, das Kranich! hieß, sie warteten auf etwas anderes. Auf etwas, das sie jedoch nicht näher hätten bezeichnen können. Auf dem Tisch standen die drei Gläser Schnaps. Zwei noch gefüllt mit Enzian, das dritte bereits leer, Nach einer Weile und nachdem weder Doi noch Karolin danach langten, trank Simon den Schnaps aus, Zuerst das zweite Glas, dann das dritte. Als könnte er seinen Migmut damit hinwegschwemmen. Seinen Migmut und seinen Haß. Ja, er haßte Karolin in diesem Augenblick. Alles an ihr haßte er. Ihr grau werdendes Haar, ihre magere, hohe Gestalt, ihre dünnen, immer ein wenig verzogenen Lippen, seitdem sie ihn das erste Mal ertappt, daß er eine Andere küßte, ihre weichen Hände, die ein- mal so schön gewesen waren. Alles, alles. Er haßte sie, weil sie im Recht war und er im Unrecht. Er haßte sie, weil sie ihn quälte. Mit ihrem Vorwurf, beredt oder stumm, ganz gleich. Und weil sie ihm im Wege war, ihn nicht tun ließ, was er Wollte. Aus hundert Gründen haßte er sie. Aus Gründen, die ihm klar Waren, die er ihr hätte sagen können, und aus solchen, die er nur ganz unbewußt empfand. Und Karolin wußte, daß er sie haßte und salz auf der Ofenbank und starrte vor sich hin in die Stube mit den Zinnkrügen auf dem Bort, mit den vertrockneten Berberitzen vor den Fenstern, mit den HHeiligenbildern an der Wand, mit den krummen Dielen, den Klobigen Möbeln, den krachenden Holzscheiten im Otten und dem Geruch nach Wacholder, 7 lauert, Wðaäs Wir tun.“ der aus der Küche kam. Wenn er sle habe gut, dann sollte er. Sie aber gab desweg nicht nach. Nein, jetzt nicht mehr. Denn je War das Maß voll. Und Doi... Wenn De, nicht verstand, was sie zu tun hatte, dann mußte man es ihr zeigen und beibringen. Ganz alt sah Karolin aus mit der scharfen Falte, die ihr von der Nase zu den Mund- Winkeln lief. Alt und böse. Aber gleichzeitig weinte etwas in ihr. Ganz tief drinnen, da weinte es. Weil sie allein war und hilflos trotz allem und sehnsüchtig, ohne Erfüllung zu finden. Und verlassen. Und geschlagen voy dem, den sie liebte. Früher hatte sie einmal versucht, gleich- gültig zu werden, Sich aus nichts etwas 2 machen. Die Eifersucht zu ersticken mit Großmut. Aber sie konnte es nicht. Sie brachte es nicht fertig. Wohl schwieg sie die meiste Zeit. Wohl sagte sie nur selten etwas, Aber das Gefühl, das Herz konnte sie nicht zum Stillsein zwingen, und er sah ihr ihre Vor- Würfe an. 5 5 Eine Uhr an der Wand schlug Fünf, Herr- gott, und Hürlimann war noch nicht da. Doi stielz sich vom Tisch ab, ging unvermittelt aus der Stube, aus dem Haus, stapfte den Hof hindurch und bis zur Straße. Die Straße war leer. Und es dämmerte schon. Mit einem Male war Simon hinter ihr.„Noch nichts zu sehen?“ fragte er. a 5 5 „Nein, nichts.“ 1 „Der Nebel ist schon ganz dick.“ 5 Doi schwieg, Sie standen nebeneinand und starrten die Straße entlang, die bald eine Biegung machte und hinter den Krümmungen des Hugliberges, um dessen Fuß sie lief, ver schwand. 35 2 Nach einer Weile sagte Doi heiser,„I halte es nicht mehr aus, wie sie da hockt und starrt, sie macht mich verrückt.“ Simon ar Wortete nicht. Er stand zwei Meter neben Poi 9 und hinter den Berberitzen heraus dars (Fortsetzung fol“! N ö ö 0 IN DER EINSAMRKEIT DES HOHEN NORDENS Schon von weitem grüßen den Besucher Spitzbergens, wenn er sich mit dem Schiff der malerischen Inselgruppe im nördlichen Eismeer nähekt, die schneebedeckten Berge. Wenn in unseren Breiten hochsommerliche Temperaturen herrschen und die Sonne erbarmungs- los brennt, lockt der Norden mit unwiderstehlicher Kraft. Blick auf die Königsbucht bei Spitzbergen. „Iodesbriefe“ auf lichſgrünem Papier Die Polizei steht noch vor einem Rätsel New Lor k Ein Jahr ist vergangen, seitdem der fünfte und letzte„Todesbrief von Wallstreet“ sei- nen Empfänger erreichte. Noch immer haben FBI. und Polizei das Rätsel dieser anonymen Schreiben nicht lösen können, die auf licht- grünem Papier fünf Männern den Tod an- kündigten. Zwei davon starben ziemlich ge- nau zu dem Termin, der ihnen angedroht War. Die anderen überlebten den prophezei- ten Todestag, wenn auch unter Lebensgefahr und eigenartigen Umständen. Die Serie der Briefe, von denen Wallstret ängstlich flüsterte, endigte ebenso überraschend wie sle begonnen. Der Empfängerkreis setzte sich aus Spekulanten und Finanzleuten des Money-Viertels zusammen. Als erster erhielt der Bankier Follwer einen der grünen Briefe, Er wurde ihm im Gedränge der Börse Zzuge- steckt, ein gewöhnliches grünes Couvert mit ebensolchen Bogen, auf dem in Schreibmaschi- nenschrift stand:„sie müssen am 2. März sterben!“ Keine Unterschrift, kein Fingerab- 1 0 5 der im Verbrecheralbum sein Duplikat atte! Als zweiter fand James B. Steinberg, eine bekannte Erscheinung in Wallstreet, in seiner Briefmappe ein Schreiben. Es kündigte ihm für den 19. April den Tod an. Ohne zu Wissen, daß Follwer den gleichen Brief erhalten hatte, setzte sich Steinberg mit dem Federal Bureau of Investigation in Verbindung, da er an einen Erpressungsakt der Kommunisten glaubte. Bei den Nachforschungen ergab sich die Existenz des ersten Schreibens an Follwer. Beide Brie- fe waren identisch und auf der gleichen Ma- schine von einem veralteten Typ geschrieben worden, Auch der dritte, an den durch seine gewagten Spekulationen bekannten Fabrikan- ten D. J. Thompson gerichtet, stammte von Ihr. Er traf 3 Wochen später ein- und prophe- zeite den Tod zum 17. Mai. Der 2. März verging für den schwer be- Wachten Follwer ohne besonders Deignisse. Man glaubte an eine Irreführung oder einen Geisteskranken und schickte die Detektive nach Hause. Der Bankier setzte sich am näch- sten Nachmittag in seinen Wagen und fuhr nach Philadelphia. Dort traf er nie ein. Er Wurde auf der Strecke im Auto erschossen aufgefunden. Der Mord hatte sich in den letz- ten Nachtstunden des 3. März ereignet. Als Sternberg das hörte, floh er nach Florida Und erkrankte dort. Man stellte in den Schlaf- tabletten, die er regelmäßig von einer zuver- lässigen Firma bezog, Arsen fest. Durch die rechtzeitige Entdeckung konnte e gerettet werden. Auch Thompson kam mit dem Leben davon Zwar hatte er drei Tage vor dem Termin einen Autounfall, aber den 17. Mai überstand er gut. Dagegen starb der vierte Empfänger eines Todesbriefes, der Börsenmakler Fergu- Son, senau am angekündigten Tag. Er wurde seziert, doch als Todesursache wurde nur Herzschwäche festgestellt. Ferguson war ein gesunder Mann von 31 Jahren und hatte nie Herzbeschwerden gehabt. bine Weile war Ruhe, dann erhielt John Morris, Seniorpartner einer Wechselstuben firing dig letzten Brief, Er verschwand nach dem Dort lebt er heute noch. Wer die Briefe geschrieben hat, ist unbekannt. Man vermutet neuerdings, daß sie und der Tod von Follwer und Feérguson ein Racheakt sein Könnten, da sich kein gewinnsüchtiges Motiv aus ihnen ergab. Ein Detektivstab überprüft noch immer die Börsenmanöver des letzten Jahrzehnts, ob bei ihnen eine bestimmte Per- son durch die Spekulationen der fünf Brief- empfänger geschädigt wurde. Schſongenfanger mit zerbissenen Handen Bokanjce exportiert Reptilien nach Deutschland Belgrad. Vor 80 Jahren machten die Bewohner von Bokanjce in Norddalmatien um den Bauern Pawle Mukitsch einen Bogen. Mütter bekreu- 2zigten ihre Kinder und schärften ihnen ein, sich nicht der Hütte des Schlangen-Pawle zu nähern. Diesen Namen verdankte er den Reptilien, die er in Steingruben einfing, um sie zu verkaufen. In der steinigen Gegend von Bokanjce gibt es viele Arten von Schlangen, giftige und ungiftige, schädliche und nützliche. Mit den ersten Frühjahrsson- nenstrahlen werden sie lebendig, und der Bauer Pawle griff sie mit bloßen Händen Er lachte über die Dorfbewohner, die in den Tieren noch die rkörperung des Satans nen und nicht begreifen wollten, daß sich t ibnen leichtes und gutes Geld verdienen Ha pwole starb als reicher Mann, und heute ist jedermann in Bokanjee ein Schlangenfänger. Schon den Eindern bringt man die Griffe bei, sie verteidigen eifersüchtig die guten Fangplätze und kennen alle Schlupfwinkel. Die gefangenen Reptilien werden in einem dafür errichteten Depot gesammelt, und die Landwirtschaftsgenossenschaft Bokanjce be- sorgt den Export. Er geht in der Hauptsache für medizinische Zwecke per Flugzeug nach Deutschland. Besonders wertvolle Exemplare werden von Zoologischen Gärten gekauft. Der Zoo von Zagreb nimmt sie vorüber- gehend in Pflege, bevor sie die Weiterreise antreten, Der Preis für 1 Kilo Giftschlangen beträgt 300 Dinar. Das sind umgerechnet 25 D-Mark. Der Umsatz in den ersten Mo- naten 1953 belief sich auf 126 000 D-Mark. das sind anderthalb Millionen Dinar. Doch die Hochsaison hat noch nicht begon- nen. Noch stehen viele der innen mit Seife bestrichenen Fässer leer, welche die giftigen Sandvipern aufnehmen. Auch auf dem Stein- boden des Schlangenhauses, auf dem sich die ungiftigen Tiere schlängeln, ist noch nicht jeder Platz belegt. Die Giftschlangen werden mit besonderen Gabeln eingefangen, was Vorsicht und Geschicklichkeit erfordert. Fast alle Schlangenfänger haben zerbissene Hände, 8 1 unte, 3 Itadlen 8 0e Venedig, die Königin der Adria, jubiliert Venedig Unter den Städten, die in diesem Jahre ein Jahrhundert-qubiläum begehen können, wird auch Venedig, die durch ihre herrliche Lage so berühmte Lagunenstadt in Nordostitalien, genannt. Nicht weniger als 1540 Jahre ist es her, daß Siedler, die aus Padua gekommen Waren, den ersten Stein zum Rialto legten, der in dem von den Barbaren eroberten Italien ein unbezwingbares und geheiligtes Bollwerk werden sollte. André Ransan, ein besonderer Kenner der Geschichte Italiens, berichtet darüber:„Noch in späteren Jahrhunderten haben die Pichter das hobe Verdienst dieser ersten Siedler ge- feiert. Der Poet Sabellico läßt den Prälaten, der die junge Stadt weihte, die stolzen Worte sprechen: ‚Wenn wir eines Tages zu kühnen Taten schreiten werden, so werden wir, o Himmel, deines Schutzes und deiner Gnade bedürfen. Heute flehen wir zu dir, an den Stufen eines einfachen Altares, aber wenn un- sere Gebete nicht vergeblich bleiben, so wird der Tag kommen, da hundert ragende Tempel aus Marmor und Gold zu deiner Ehre erstehen Werden.“ Der Dichter sprach die Wahrheit. Seit dem 15. Jahrhundert wird Venedig als ein Juwel unter den Städten der Welt gerühmt Die Königin der Adria steigerte in den folgenden Zeiten ihre Macht, ihre Schönheit und ihren Glanz. Mitte des 16. Jahrhunderts zählte Venedig bereits zweihunderttausend Einwohner. Unter dem strahlend tiefblauen Himmel Italiens breitete die wunderbare Lagunenstadt ihren unvergleichlichen Reichtum aus. Im gleigenden Licht der Sonne leuchteten die reichvergolde- ten Marmorfassaden, die schlanken Türme und mächtigen Kuppeln ihrer großartigen Kirchen und prunkvollen Paläste. Der große Platz von San Giacometto neben dem Rialto bot jeden Tag das gleiche, malerisch bewegte Bild. Hier traf sich alle Welt, um ruhig, ohne Stimmenaufwand und Hast, mit kluger Zurückhaltung und vornehmer Ge- sinnung, die verschiedenen Geschäfte abzu- wickeln. Eine seltsame Ruhe, Sanftmut und ausge- glichen heitere Laune zeichnete— nach Jakob Burckhardt— die Venezianer aus, die Wohl als einziges Volk der Welt den unschätz- baren Vorzug besaßen, Frohsinn und Schweig- samkeit zu vereinen. Kirchliche und Weltliche Feste wurden in Venedig mit unvergleich- licher Fracht begangen. Der venezianische Karneval war mit Recht in aller Welt be⸗ dühmt. Glänzende Festlichkeiten, großartige — 2 2 & CIE, Bielefeld B 052. Fertighaus-Wol nungen lief. Kurzfr.] Wohnungen in jeder Größe in in allen Größer u. Ausf, auf Teil-] Form ein. mod. Fertighauses aà. zahlung od. den. Ansparvertrag m.] Teilzhig. a. m. Staatsprämie kürzfr. 3 Staatsprämie. Anfrag, an: ELUMI UNION Rau paderborn U 052. tusuis 8 —— Jrötze 3647 1000 fach vewährt! 11.80 Ar beitsstle fel natur Spaltleder, Le- derbrandsohle, Schwarze Profilform- gummilaufsohle Ka- talog gratis, Versand zZegen Nachnahme. Garantie Imtausch oder Geld zurück chuhversand A. Za) Mühlstetten kr. Nr, 42 und E. Dengler Faschingszüge und Schauspiele aller Art folg- ten einander viele Wochen, oft Monate hin- durch. Der Markusplatz war zuweilen Schau- platz prächtiger Turniere. Auch die vene- zinischen Regatten genossen den gleichen hohen Ruf. Unter all diesen zahllosen Veran- staltungen überbot vor allem e i n e an Groß- artigkeit und Pracht alle anderen: der feier- liche Auszug des„Bucentoro“, der Prunk- galèeere des Dogen, mit der er alljährlich am Himmelfahrtstag auf das Meer hinausfuhr, um sich ibm symbolisch zu vermählen 4 (Aus André Ransan„Und Venus regiert— Bianca Capello“, Amalthea-Verlag, Zürich.) Weil die Tiere oft blitzschnell zubeißen, wenn sie aus den Gabeln gezogen werden. An besonders ertragreichen Tagen bilden die gefangenen Reptilien im Depot dicke Knäuel von einem Meter Höhe. Mit sicherem Griff werden sie sortiert und für den Ver- sand in Körbe verpackt. Die Kinder laufen barfuß zwischen ihnen einher und spielen mit ihnen. Einige Arten sind bessere Mäuse- känger als Katzen und werden von den Bauern gern als Haustiere gehalten. Niemand in Bokanjee spricht noch abfällig über Schlangen-Bawile, der dieses einträgliche Ge- Werbe gründete. Die Schlangenfänger sind stolz auf ihren Beruf, sie loben die Klugheit der Tiere und ihre Zutraulichkeit, wenn sie ins Haus genommen werden, und wissen immer wieder interessante Begebenheiten zu erzählen. Die Hunde der Azteken LZzcuintlis als„lebende Wärmflaschen“ (RETAH) Mexiko-Cit y. „Hot dogs“,„Heiße Hunde“ nennt der Amerikaner warme Würstchen. Hot dogs gibi es auch in Mexiko, nur meint man hier le- bende Hunde damit. Sie sind eine der vielen Merkwürdigkeiten des Landes, waren schon unter den Azteken bekannt und erregten die Verwunderung der spanischen Froberer we- gen ihrer Haarlosigkeit und hohen Körper- temperatur. Diese beiden Eigenschaften sind das Er- gebnis langer Zuchtversuche der Ureinwoh- ner Mexikos. Die Tiere waren ungezieferfrei und dienten den Rheumakranken als lebende „Wärmflaschen“ Es gab verschiedene Ras- sen, die alle aztekische Namen trugen und heute bis auf die Izeuintlis ausgestorben sind. Auch von diesen gibt es nur wenige Exemplare. Wer in den Antiquariaten aztekische Skulp- turen dieser Hunde sieht, die mexikanische Gottheiten darstellen, vermutet kaum, daß die lebenden Modelle der Jahrtausende alten Funde noch existieren. Die Izeuintlis sind sehr zutraulich, lassen sich leicht abrichten und kommen mit wenig Pflanzenfutter aus. Nur an der Schwanzspitze und der Rückseite der Zehen haben sie Haarbüschel. Die wert- vollsten Exemplare tragen auf dem Kopf eine Art rötlicher„Perücke“. In ihrem Körperbau gleichen die Tiere einem Foxterrier. Die Izeuintlis gehören zu den ältesten Hunderassen und haben sich unverändert er- halten. Wo sie auftauchen, erregen sie über- all Aufsehen bei den Hundezüchtern. — 0— Die Bewohner von Unstone Green Eng- land) forderten einen zweiten öffentlichen Briefkasten. In der Begründung heißt es, daf man nur mit einem langen Messer bewaf net einen Brief aufgeben könne. Der Kas sei immer so voll, daß der Einwurfschlitz dem Messer freigemacht werden müsse, v bei manche Briefe beschädigt würden. „Bitte geben Sie mir Melbourne 882149“ Sissy wollte glücklich verheiratet sein Sidney Tag für Tag und auch oft Nacht für Nacht salz Cissy Weaver sieben Stunden an dem Vermittlungsschrank für Ferngespräche in der Telefonzentrale von Brisbane. Wie jede Telefonistin stellte sie die gewünschten Fern- verbindungen mit den anderen Großstädten Hand lůbꝛe Hesohielſten Weil er es satt hatte, seinen Kunden erheu- chelte Freundlichkeit zu zeigen, befestigte Kaufmann Thomas ſefferson aus Neiocastleon- Tyne ein Schild an seiner Ladentür:„Unnöf⸗ lichkeit und bissige Bemerkungen gibt es heute umsonst!“ Seitdem er danach handelt und bedient, ist sein Laden immer voll. Drei Tage und Nächte legte sich Farmer Sherrington aus Durham(England) auf die Lauer, bevor er die Diebe erwischte, die seine Kartoffelmieten plünderten. Es waren Lok- führer und Heizer des täglich vorüberfaktenden Bähnckhens, die heimlich anhielten, um ihre mitgebrachten Säcke zu füllen. und Kontinenten her. Manchmal, wenn die Anrufe nachließgen, träumte sie wie alle 18 jährigen Mädchen von einem eigenen Heim, einem netten Mann und ein wenig Glück in eigenen Wänden. Cissy hatte schon früh ihre Eltern verloren und das Familienleben nur aus Erzählungen kennengelernt. Eines Abends, als es schon auf 1 Uhr zuging, rig sie das Schnarron des Telefons aus ihren Ge- danken. Eine sympathische, aber erregte Männerstimme meldete sich:„Hier spricht Hodge Mildred vom Empire-Hotel— verbin- den Sie mich dringend mit 88 21 49, Mel bourne!“ Mr. Mildred, Besitzer vieler Aktienpakete der Oel- und Diamantenindustrie, saß nervös in seinem Hotelappartoment. Vor anderthalb Stunden war sein Privatsekretär Trice im Auto von eiriem anderen Wagen angefahren worden: Schädelbruch und tiefe Bewußtlosig- keit— soeben hatte das Spital an Und dabei stand man in Verhandlung n. einer Interessentengruppe über den Anka! von Minenaktien, ein Geschäft, das Trice a. lein vorbereitet hatte. Unten im Konferenzzim mer warteten die Verkäufer, aber nur Advo- kat Lent aus Melbourne hätte in diesem Au- genblick noch Mildred sagen können, ob er zu- greifen sollte oder nicht. Trice hatte mit ihm telefonſert, was dabei herausgekommen war, wußte Mildred nicht. „Geben Sie mir Melbourne 88 21 49]“, sagte er zu Cissy,„aber als Blitzgespräch!“ Cissy rief Melbourne an. Melbourne meldete sich, dagegen nicht die gewünschte Nummer.„Ich bedaure, Mister Mildred“, sagte Cissy,„aber Ihre Nummer gibt keine Antwort!“ Mildred wurde nervös, als auch ein zweiter Anruf er- gebnislos blieb:„Ich brauche die Nummer unbedingt, wenn Sie sie mir herbeischaffen, dürfen Sie sich von mir wünschen, Was Sie Wollen!“—„Oh bitte“, sagte Cissy,„Wissen Sie, Wo Ihr Teilnehmer wohnt? Ich habe eine Freundin in Melbourne und werde sie an- rufen. Sie nimmt sich ein Taxi und fährt los! Wenn sie den Herrn findet, dann werden Sie ihn bald am Apparat haben.“ Die Sache klappte hervorragend. Eine gute Stunde später telefonierte Advokat Lent mit Mildred, die Aktien wurden gekauft und brachten hohen Gewinn ein. Der Finanzmann bat Mig Weaver zu sich:„Sie haben mir einen großen Dienst erwiesen— welchen Wunsch darf ich Ihnen erfüllen?“ Er dachte an ein Auto oder an eine Europareise. Cissy schüt- telte den Kopf:„Eigentlich habe ich keinen Wunsch, das heißt nur einen. Ich würde gern glücklich verheiratet sein!“—„Machen wir“, Willigte Mildred ein,„aber Sie werden ge- statten, daß ich persönlich jeden Bewerber prüfe!“ Zwei Heiratsbüros wurden beauf- tragt, eine Anzahl Ehekandidaten stellten sich vor, aber bei jedem sagte Mr. Mildred nein. Jetzt hat er die kleine unbekannte Telefo- nistin selbst geheiratet:„So etwas Tüchtiges darf man nicht aus der Hand geben, ich war ein Esel, daß ich nicht gleich darauf kam— in unserer Ehe hat Cissy immer die besten Gedanken!“ Warum Mietwohnung? Bauen Sie ein eig. Fertighaus, Lief, kurzfr., Sof. bezlehbar, günst, An u., Ab- zahlg., auch Ansparvertr. m. Staats- eben prämie: TEUTONIA Hamm W TOS el Ab 60 Pfg. 8 5 K Zwel- Zimmer-Wohnungen u. rg. ek. kurzfr. als Fert'ghaus zu günst. Teil- u. Abzahlg.-Beding, Prospekt dch.: NASSOVIA Kassel-Ha N 052 Wie seit vielen Jahren liefere ſch auch jetzt wieder erstklass. Jung- nennen, rebhf. Ital. u. w. Legh,, 8 Wo. 4.—, pro Wo. älter 0,25 mehr. Gar. f. leb. Ank. 3 Tg. a. m. Kost. 2. Ans, Bahnstat, angeb. Franz Köcherling, Geflügetnof,(21a) Neu- enkirchen 0 ers, Wiedenbrück. schützen fle Ihr Kind vor den fliegen, den läsſigen plagegeistern ond — Uberttägern zahlreicher Infektionskrontheften. Vet. wWoefßden Sie deshalb auchertabletten Per-Jacutin- ze Seer Nur Per Jacutin enthöf zustzlich den neuen Wirkstoff 4. T. 150 gegen widerstondsfäbige Fliegen. Per- locufig ist billig in der Anwendung; es wirkt achnell, sicher undd nochhollig. 5