2 1 J — Nr. 122 Neckar-Bote(2. Blatt) Samstag, 1. August 1953 Die neue Ernte von Dr. Her mann Reischle Wer am vergangenen Sonntag über Land kuhr, fand auf den Feldern und Wiesen micht das gewohnte Bild sonntäglicher Arbeitsruhe vor. Durch die am Nachmittag bereits wieder aufziehenden Gewitterwolken beunruhigt, werkten unsere Bauersleute fleißig auf den Getreidenckern und den Wiesen, um geschnit- tenes Getreide wenigstens auf Hocken zusam- menzustellen oder Heu auf Haufen zu brin- gen oder aufzureutern, sofern es nicht auf den Abend noch rasch trocken eingefahren und unter Dach und Fach gebracht werden connte. Nach den langen Regenwochen ist für nie nächste Zeit jeder trockene Tag kostbar, um die auf den Feldern anstehende gute Ge- treideernte zu bergen, die durch das teilweise starke Lagern des Getreides doppelt gefähr- det ist. Geht witterungsmäßzig alles noch eini- germaßen gut, so haben wir aus einbheimi- scher Ernte mit einem mittleren, teilweise sogar guten Ertrag zu rechnen, der unsere Eigen versorgung weiter verbessern und den bisher starken Einfuhrzwang herabdrücken Wird. Das äußere Bild der Erntebergung ist bei uns in Westdeutschland Jahr um Jahr weni- ger„romantisch“ geworden. Sichel und Sense werden allmählich zu Museumsstücken, selbst in unserer engeren südwestdeutschen Heimat, die ein Land typischer Realteilung ist und daher im wesentlichen über kleine und schmale Feldstücke,„Handtücher“ genannt, verfügt. An die Stelle des von der Arbeits- kuh oder dem Pferd gezogenen Mähbinders tritt auch bei uns immer mehr der Pinsatz des motorisierten Erntegerätes, das teilweise von Schlepper gemeinschaften mehrerer Klei- ner Bauern oder dann und wann auch von privaten Unternehmern gestellt wird. „Es Wird zwar in absehbarer Zeit nicht ganz 580 kommen, wie es auf dem kürzlichen Land- handelstag in München dargestellt wurde. Man meinte dort, daß der private Landma- schinenunternehmer eines Tages für den Bau- ern in Lohn maschinell ackern, bestellen und ernten werde! Der Zug zu einem stärkeren Einsatz des Lohnunternehmers bezw. der Ma- schinengenossenschaft oder gemeinschaft ist jedoch ganz unverkennbar. Er bedeutet zwei- kellos auch einen Beitrag zur Rationalisierung, Wie sie zur Zeit unter dem Leitwort„Alle sollen besser leben“ auf der Düsseldorfer Ausstellung des RKW vorgeführt wird. Als Abschluß in der Entwicklungskette der Ra- tionalisierung unserer Getreideernten zeichnet sich übrigens immer deutlicher der Sieg des Mähdreschers ab. Er wird in Westdeutschland zu dieser Ernte bereits in zwanzig Typen und Tausenden von Exemplaren im praktischen Einsatz stehen. Die Hürde für unsere staatliche Getreide- versorgung, den Anschluß an die neue Ernte zu gewinnen, ist in diesem Jahre erstmals seit 1945 ohne jede Schwierigkeit genommen wor- den. In der Hand des Bundes bezw. seiner Einfuhr- und Vorratsstelle befinden sich im gegenwärtigen Zeitpunkt rund eine Million Tonnen Brot- und ca. 600 000 Tonnen Futter- getreide. Dies bedeutet bei Brotgetreide einen Vorrat, der immerhin den normalen Bedarf Tür drei Monate deckt. Er wird im gegenwär- tigen Zeitpunkt einer mehr als satten Welt- getreideversorgung als ausreichend betrach- tet werden dürfen. Sollte allerdings in naher Zukunft Ost-Berlin und die Sowjetzone mit versorgt werden müssen, so Wäre für den Weiteren Verlauf des Getreidewirtschaftsjah- res eine neue Lage gegeben, da in der Sowijet- zone fraglos ohne Zuschüsse ein erheblicher Abmangel an Getreide festzustellen sein Wird. Für das neue Versorgungsjahr der Bundes- republik wird uns neben der oben genannten Bundesreserve und der anstehenden eigenen Ernte eine garantierte Liefermenge aus dem Internationalen Weizenabkommen in Höhe von 1,5 Millionen Tonnen Weizen zur Ver- fügung stehen. Der dafür hm kürzlich erneu- erten Abkommen festgelegte Höchstpreis ist allerdings um etwa 10 Prozent erhöht worden. Es wird sich jedoch erst noch zeigen müssen, ob dieser Höchstpreis angesichts der guten Weltversorgungslage seitens der Weizenliefer- länder auch realisiert werden kann. Jeden- Talls ergeben sich dank unseres derzeit gün- stigen Industrieexports für die Bundesrepu- blik dameben noch günstige Bezugsmöglich- keiten für Brot- und Futtergetreide aus Län- dern Südamerikas und Europas, für welche Wir keine harten Dollars aufzuwenden brau- chen. Im Gegenteil: der verrechnungsmäßige Tausch solchen Getreides gegen Industriewa- ren könnte unserem Industrieenport den so erwünschten Rückhalt auf längere Sicht ge- Währen. Von solchen Möglichkeiten sollte daher die Handelspolitik der Bundesregierung weitest- gehend Gebrauch machen, schon deshalb, weil Von einer satten Getreideversorgung nicht zu- letzt auch unsere hohen Viehbestände und damit die Fleischversorgung abhängen. Un- ser Zuschußbedarf an Futtergetreide wird zum anderen Teil allerdings bedingt durch die Erträge der künftigen Hackfruchternte, vor allem an Kartoffeln und Rüben. Ihre Aus- sichten sind angesichts der reichen Regenfälle vorläufig günstig, können jedoch keineswegs endgültig überblickt werden. Jedenfalls muß der sicheren und rentabilitätsmägig günstigen Verwertung solcher Uberschüsse aus der Hack- kruchternte der unbedingte Vorrang vor der Verwendung importierten Futtergetreides ge- hören. Wirtschaff 50 000 Aufbaukredite werden genehmigt 10 Millionen Westdeutsche erlitten Kriegs- schäden— Bericht der Lastenausgleichsbank Wie die Lastenausgleichsbank in ihrem Ge- schäftsbericht 1952 ausführt, haben einschließ- lich der Familienangehörigen annähernd zehn Millionen alteingesessene Westdeutsche Kriegs- schäden in Höhe von 12 Milliarden DM erlitten. Die genaue Höhe der Gesamtschäden stehe je- doch noch nicht fest. Im Zusammenhang mit der Berichterstattung über die einzelnen Kredit- aktionen kündigt die Bank an, daß in Kürze 50 000 Kreditanträge für Aufbaudarlehen für die gewerbliche Wirtschaft und die freien Berufe genehmigt werden sollen. Von allen Berufsgruppen der Geschädigten Seien die rund 300 000 heimatvertriebenen Land- Wirtskamilien am schwersten getroffen, weil sie ohne Landzuteilung in ihrem alten Beruf nicht einzugliedern seien, zuteilbares Land aber im Gebiet der Bundesrepublik nicht beliebig ver- mehrt werden könnte. Während bei der ge- werblichen Wirtschaft, den Handwerkern, den freien Berufen, den Arbeitern und Angestellten die Eingliederung der Vertriebenen und Kriegs- sachgeschädigten in einem erfreulichen Umfang gelungen sei, hätten die bisherigen Maßnahmen auf dem Gebiet der land wirtschaftlichen Ein- gliederung die Wunden der Vertreibung aus einer jahrhundertealten Heimat nicht schließen können. Die rund drei Milliarden DM, die dem Bun- desausgleichsamt im Rechnungsjahr 1953/54 ein- schließlich der geplanten Vorfinanzierungsmaß- nahmen zur Verfügung stünden, reichten einst- weilen nur aus, um als vermögensmäßigen La- stenausgleich eine Abschlagszahlung von 600 Mil- lionen DM in Form der Hausratshilfe auf die sozial vor dringlichsten Hausratentschädigungs- Ansprüche zu zahlen, Die anderen Beträge der Einnahmenseite würden benötigt, um die im Einzelfall doch sehr bescheidenen Renten(Un- terhaltshilfe, Sterbegeld, Entschädigungsrente) mit einem geschätzten Gesamtbetrag von 1,03 Milliarden DM zu zahlen. Sie würden ferner für einen Härtefonds von 50 Millionen DM für die Sowietzonenflüchtlinge und die weiteren un- ter den Härtefonds fallenden Personengruppen benötigt. Hinzu kämen die Wohnraumhilfe in Höhe von 330 Millionen und die Eingliederungs- kredite. Auf die Hauptentschädigungsansprüche in einem Gesamtbetrage von schätzungsweise 30 Milliarden könne zunächst, außer auf dem Wege über die Eingliederungshilfe, noch nichts ge- zahlt werden, Aber auch auf neun Zehntel der Hausratsentschädigung— de Haushalt nicht mehr als 1400 DMW)— mit rund sechs Milliarden DM könne noch nichts zugeteilt werden. Dem erweiterten Aufgabenbereich entsprechend hat sich die Bilanzsumme von rund 433 Millionen DM Ende 1931 auf 760 Millionen DM Ende 1952 erhöht. Die Gewinn- und Verlustrechnung ist ausgeglichen. Die Ausfuhren nehmen wieder zu Verminderung der Zahlungsbilanz-Uber- schüsse erwartet— Bericht der BDL Die Zunahme der kurzfristigen Bankkredite an Wirtschaftsunternehmen und Private haben sich, so erklärt die Bank Deutscher Länder BDI) in ihrem Monatsbericht für Juli, der Saison- tendenz entsprechend in verhältnismäßig engen Grenzen gehalten. Der Anstieg des kurzfristigen Kreditvolumens sei jedoch in erster Linie auf die Vierteljahreszahlung auf die Einkommen- steuer und die Körperschaftssteuer zurückzu- führen. Die Zunahme der längerfristigen Bank- kredite sei jedoch im Juni wieder stärker ge- wesen. Mit rund 500 Millionen DM haben sie den entsprechenden Vorzahresmonat um 200 Millionen DM übertroffen. Die BDT sieht darin ein deutliches Zeichen für die wachsende Be- deutung, die der Kapitalmarkt gegenüber den anderen Queken der Investitions finanzierung er- langt hat. Das Aufkommen an längerfristigen Mitteln bei den Kreditinstituten sei jedoch, so betont die BDIL, im Juni wesentlich niedriger gewesen als in den Vor monaten. Die Termin-Einlagen von Wirtschaft und Privaten seien im Zusammen- hang mit dem vierteljährlichen Steuertermin im Juni allein um 213 Millionen DM zurückgegan- gen. Das übrige Aufkommen an längerfristigen Mitteln habe sich ungefähr auf der Vormonats- höhe gehalten. Insbesondere seien die Zugänge auf den Sparkonten mit 243 Millionen DM im Juni trotz der beginnenden Urlaubszeit noch recht bedeutend. Das Geldvolumen sei mit 403 Millionen DM im Juni etwas stärker gestiegen als in den Vormonaten. Bei den öffentlichen Finanzen stellt die Bank Deutscher Länder eine verhältnismäßig gün- stige Entwicklung fest. Mit insgesamt über drei Milliarden DM seien die Steuereinnahmen von Bund und Ländern um 227 Millionen DM höher als im März, dem letzten Monat mit Vergleich baren Steuerterminen, gewesen. Bemerkenswert ist die weitere Feststellung der BDL, wonach die öffentlichen Bankguthaben und die über das Zentralbanksystem getätigten Geldanlagen im Juni um etwa 600 Millionen DM zugenommen haben. Gleichzeitig habe sich jedoch in der Kas- senentwicklung aller öffentlicher Stellen im Be- richtsmonat eine Zunahme der Verschuldung um rund 200 Millionen DM. ergeben. Zur ts weist Außenwirtschaftslage die Bank Deutscher Länder auf die im Juni wieder stark zugenommene Ausfuhr hin, die mit 1,554 Mil- liarden DM einen Stand erreicht habe, der nur durch die aus statistisch-technischen Gründen überhöhten Dezemberziffern der Jahre 1951 und 1952 übertroffen worden sei. Es habe nunmehr wieder den Anschein, als sei die Ausfuhr ten- denziell wieder im An en begriffen. Auch die Einfuhr habe im Juni mit 1,338 Milliarden DM wieder wesentlich zugenommen, so daß sich im zweiten Quartal 6 8 ahres ein höheres Einfuhrvolumen ergeben 8 5 Vierteljahr und auch im Vergleichszeitraum des Vorjahres. Die westdeutsche Handelsbilanz habe im Juni wiederum mit einem Aktivsaldo von 216 Millionen DM(unter Einrechnung der Dol- larhilfe von 243 Millionen DM) ergeben. Auch die Bilanz des laufenden Zahlungsver- kehrs mit dem Ausland sei weiterhin stark ak- tiv. Im Juni habe sich der Gesamtüberschuß auf 80 Millionen Dollar belaufen, womit sich für, das erste Halbjahr 1953 ein Aktivsaldo von reichlich 360 Millionen Dollar e ben habe, Abschließend betont die BDTL, daß die deutschen Zahlungs- bilanz-Uberschüsse sich jedoch im weiteren Ver- lauf des rhebl gern würden, da nach d erwaftenden Ra denabkommens die a würden und transferiert 5 weitere Belastung der Zahlungsbilanz mit dem EZ U-Raum werden mit bestimmten Zahlungen auf Grund des Abkommens über die Europä- ische Gemeinschaft für Kohle und Stahl und mit verschiedenen schrittweisen Auflockerungen beim Transfer gewisser kleiner Leistungen verbunden sein. chen 2b g des Londoner Schul- Erleichterungen im Devisenhandel Umtausch von Fremdwährungen nicht möglicht Die Bank Deutscher Länder hat weitere Er- leichterungen zu der Anfang Mai dieses Jahres erfolgten Neuregelung des Devisenhandels be- kanntgegeben. Danach ist für die Inhaber der sogenannten Währungskonten die Belassungs- frist für die eingegangenen Devisen von pisher zehn Werktagen auf einen Monat verlängert Worden, Eine weitere Erleichterung besteht dar- in, daß nunmehr auch die Verbuchung von ge- kauften Devisenbeträgen auf den Währungs- konten möglich ist. Voraussetzung dabei ist, daß das zur Durchführung der genehmigten Devisen- zahlungen auf einem Währungskonto zur Ver- fügung stehende Guthaben nicht ausreicht. l Der unmittelbare Tausch einer Fremdwäh- rung in eine andere Fremdwährung ist für die Währungskonten- Inhaber jedoch zur Zeit noch nicht möglich. Genehmigte Devisenzahlungen in einer anderen Währung als der, über die das Konto lautet, können lediglich durch Verkauf eines entsprechenden Betrages zu Lasten des Währungskontos gegen D-Mark und Kauf der benötigten Devisen gegen D-Mark bewirkt wer- den. Die im Zusammenhang mit der Führung von Währungskonten den deutschen Außenhan- delsbanken entstehenden Kosten und Gebühren sollen in der jeweiligen Valuta vom Konto- inhaber getragen werden. Auch fremde und eigene Spesen und Gebühren, die im Zusam- menhang mit dem Deviseneingang stehen, kön- 155 von den Guthaben in Abzug gebracht wer- en. Kein Marktverlust durch Montanunion Die Industriegewerkschaft Metall im Bundes- gebiet erklärte, durch das Inkrafttreten des Schu- manplanes auf dem Stahl- und Eisensektor sei der eisenschaffenden Industrie in Westdeutsch- land bisher kein Verlust von wesentlichen Tei- jen ihres inländischen Marktes erwachsen. In einer Presseverlautbarung weist die IG Metall darauf hin, daß sich die Stahlindustrie der Bun- desrepublik bereiterklärt habe, sich den in eini- gen Fällen niedriger liegenden Preisen der ande- ren Montan-Union-Länder anzupassen. Es sei damit zu rechnen, daß sich die bereits seit kur- zem spürbare Nachfragebelebung für Eisen und Stahl aus der westdeutschen Fertigung noch wei- ter verstärken werde, insbesondere nach dem Wirksamwerden der Eisenpreis-Senkung in der Bundesrepublik. Dies sei vor allem deshalb wahrscheinlich, weil bei den Verbrauchern und beim Handel nach den Jahren der starken Stahl- knappheit keine großen Bestände vorhanden seien, aus denen langfristig die erforderlichen Rohmaterialien entnommen werden könnten. Deutsch-argentinisches Handelsabkommen Die langwierigen Wirtschaftsverhandlungen zwischen Argentinien und der Deutschen Bun- desrepublik wurden mit der Unterzeichnung eines neuen Handelsabkommens abgeschlossen. Für die Bundesrepublik wurde das Abkommen vom Leiter der deutschen Handelsdelegation, Ministerialrat Dr. Günther Seeliger, und für die argentinische Regierung von Außenminister Je- ronimo Remorino sowie mehreren wirtschaft- lichen Fachministern unterzeichnet. Die unter dem neuen Abkommen vereinbarten Waren- listen gelten vom 15. August 1953 bis 14. August 1954. Sie umfassen Warenlieferungen jeder Seite im Werte von 135 Millionen Dollar. Fast die Hälfte des auf argentinischer Seite vorgesehenen Betrages entfällt auf Getreide- und Futtermit- tel-Lieferungen. Außerdem ist die Lieferung von Häuten, Wolle, Leinöl, Flaisch und anderen Er- zeugnissen vorgesehen, Die Bundesrepublik wird Hauptsächlich Eisen- und Stahlerzeugnisse lie- fern, ferner Chemikalien, Ersatz- und Zubehör- teile für Industriemaschinen, Landmaschinen, Schlepper und ärztliche Instrumente. Moskau legt Handel mit Athen fest Griechenland und die Sowjetunion haben in Athen ein Handelsabkommen unterzeichnet, das einen Warenaustausch im Werte von zehn Mil- lionen Dollar(42 Millionen DMW) in jeder Rich- tung vorsieht. Das Abkommen hat ein Jahr Gültigkeit und sieht auf griechischer Seite die Lieferung von 5000 Tonnen Tabak, Baumwolle, Reis und Lorbeerblättern vor. Die Sowjetunion wird Kohle, Erdölerzeugnisse, Holz und Fische an Griechenland liefern. ———— ROMAN VON CHAETOTTE KAUFMANN Copyright by Duncker, Presse-Agentur, Berlin durch Verlag v. Graberg& Görg, Wiesbaden (29. Fortsetzung) Dort ist es dann gleich, was die Men- chen über uns reden. Dort, auf dem Wamper- och, da paßt es, wenn zwei, die Schuld haben, die Natur bezwingen. Hier, zwischen den Menschen des Versnügens— hier nicht. Zwei Menschen, die Schuld haben— ja, uchi sie hatte Schuld. Und keine geringere Is Simon. Denn sie hatte es gewollt. Gestern and vorgestern, alle die Tage Sie begann, eilig wieder den Hang anzu- ehen und vorgebeugt nach oben zu hasten. Manchmal rutschte der eine Ski, dann hatte ie Mühe, nicht zu fallen. Danach war sie uf dem Grat, und es ging eine Weile eben. Lin winziges Wäldchen kam, dessen Tannen ange Schatten auf den Schnee malten, bläu⸗ iche, mit violetten Rändern Aber Dei hatte jetzt plötzlich kein Ver- angen mehr nach dem Latschenkopf. Ueber turz oder lang würden dort die Gäste von Ape Clus sich versammeln, mit Feldstechern dewaffnet, und sehr lebhaft sein. Gestern yäre sie noch zwischen ihnen gewesen, eben- o lebhaft und lachend aber heute war ie ein anderer Mensch geworden. Plötzlich, mitten zwischen den blauen Schat- en des Wäldchens überkam sie eine trostlose zehnsucht nach Simon. Wie ein Schmerz des Törgers wühlte das in ihr, wie Stiche im Jerzen war sie zu spüren, diese Liebe zu imon, die einmal kindlich gewesen war, dann chwärmerisch, dann leidenschaftlich und rotzig und jetzt beladen mit Schuld und Vissen. Warum war er nicht hier? Hier bei in diesem Augenblick, daß sie ihn trösten „ HBrauchte er keinen Prost? Er, der wie würden die Menschen sagen der ein Mörder war. Die Schatten des Wäldchens wurden kürzer. Der Himmel über den Bergen war jetzt von grünlichem Blau, klar und weit, wie ein Meer im Weltenraum Wenn man hinaufsah, war es, als könnte man in seiner Unendlichkeit ertrinken und aufgehen. Aber im Westen, hin- ter dem Piz Alto, stand eine graue Wolken- Wand. Doi wußte nicht, wie lange sie schon hier oben War, als sie auf dem Grat einen Men- chen erblickte, der wie sie über den Steilhang her aufgekommen sein mußte. Die Sonne blendete. Jedoch, als er näher kam, erkannte Sie, daß es Severin War. Sofort wollte sie weiter. Indes, nach fünf Schritten begriff sie, daß er sie bereits ge- sehen hatte und doch einholen würde, denn niemand war so schnell wie Severin, und sie blieb wieder stehen. Nachdem er näher ge- kommen war und sie sich ins Gesicht sehen konnten, grinste er.. „Aha rief er, hab' mir doch gedacht. daß das Ihre Spuren wären, denen ich da gefolgt bin. Reichlich steil angesetzt haben Sie. Guten Morgen, Doi!“ „Guten Morgen“, erwiderte sie still. „Allerhand Fhre für Bonhoeffer und Leute- ritt: mir scheint, fast das ganze Haus Weyprecht wird sich im Laufe des Tages heute auf dem Latschenkopf versammeln, um ein Stückchen von ihrem Sieg mitzuerleben. Die Herren vom Film haben nicht einen Bruchteil soviel Anziehungskraft. Gut, daß ich gestern nacht nicht mit Schmiedel gewet- tet habe. Da hätte ich glatt verloren.“? „Verloren 80 Es verursachte Doi Mühe zu sprechen.„Ja. Er wettete, daß die Leute weitaus mehr Interesse für Bonhoeffer und Leuteritz haben würden als für Film- aufnahmen, und ich bezweifelte das. Aber er scheint recht zu haben.“ „Ich weiß nicht“, sagte Doi brüchig.„Ich habe noch keinen Menschen gesehen, der zum Latschenkopf gewandert ist.“ g g „Na ja, freilich auf diesem Weg hier nicht. Die sind unten herum gegangen. Wenn es — glauben machen will. bloß warm. Und bis abends fünf Uhr ist ja lange Zeit.“ „Warum gehen dann Sie auf?“ „Weil ich der einzige bin, der heute keine Zeit hat.“ Severin lachte„Vor einer halben Stunde war ich noch drüben auf dem Ideal- hang des Piz und habe Herrn Pudlich eine Ecke gezeigt, wo er alle seine Wünsche be⸗ züglich Pulverschnee und Sonnenlicht und Spurenlosigkeit und Aussicht und Steigung und Windstille und ich weiß schon nicht mehr, was er sonst noch alles verlangte, vor- gefunden hat. Und in einer Stunde, habe ich ihm versprochen, würde ich wieder bei ihm sein.“ „Dann müssen Sie sich aber beeilen, daß Sie zum Latschenkopf kommen, ein bißchen was von Bonhoeffer und Leuteritz in der Wand entdecken und dann hui wieder zu- rück zum Fuß des Piz!“ „Na ja, ganz so zerreißen werde ich mich nicht. Herr Pudlich wird es schon verwinden, wenn ich erst nach zwei Stunden wieder bei ihm bin. Ueberhaupt. ein komischer Herr, dieser Pudlich,. Fast zum Lachen, sage ich Ihnen, Springlebendig wie ein Schachtel teufel, wenn er erst zu arbeiten anfängt. Hierhin, dorthin nichts kann man ihm recht machen Dabei versteht er allem An- schein nach nur halb soviel, wie er die Leute Hat er sich doch tatsächlich die junge Antonie Bennett her- vorgeholt, damit an ihr die Einstellung der Apparate ausprobiert werden kann.. und die Volz aus Zürich stand daneben. Die Volz: mit einem so hungrigen Gesicht, wissen Sie, und eine Schauspielerin mit jedem kleinen Finger, nur daß sie nicht auf- dringlich sein kann. Aber das sah er gar nicht. Nur dde roten Lippen der Bennett die sah er gleich, ah ja.“ 5 Doi stand und fieberte fast in dem Ver- langen, er solle weitergehen, aber Severin, raschen Zügen hier.. ber- der eben noch in. den Hang heraufgestiegen war, hatte jetzt Zeit. -Was glauben Siet. fragte er. werden ale hin aufkommen, Bonhoeffer und Leuteritz, auf den Saluzzi?“ „Das weiß ich doch nicht.“ Dois Stimme zitterte vor Ungeduld. weil er nicht ging. Severin sah auf.„Das weiß man im Augen- blick noch nicht, allerdings. Was.. hast du?“ Sie zog die Brauen zusammen wie stets, wenn er darauf verfiel, sie vertraulich du 20 nennen, aber im Augenblick hatte sie es nicht einmal bemerkt und sie hatte nur Mühe, ihre Ungeduld zu zähmen, „Schlecht gelaunt?“ Sie antwortete nicht. „Doch nicht etwa, weil Karolin nach Bern gefahren ist?“ Hr kniff die Augen ein biß⸗ chen zu und beobachtete sie. Sie war so blaß geworden und so weiß wie der Schnee zwischen den Tannenschatten. „Wer wer hat Ihnen das gesagt?“ preßte sie hervor. „Simon hat es erzählt— unten im Haus — daß sie nach Bern gefahren ist. Gestern abend, von Villa aus, zu Onkel Paul.“ Als steckte etwas in ihrem Halse, so War es. Als steckte etwas in der Kehle. Ein Kne- bel, ein Messer— etwas., Was tödlich war. Severin holte seine Pfeife aus der Tasche, Tabak, begann gemütlich sich etwas zum Rauchen zu richten.„Früher sagte er, Während er den Tabak in den Pfeifenkopf stopfte,„früher habe ich immer geglaubt, ihr seid alle viel gescheiter als ich. Aber nun seid ihr viel törichter— stimmts, Doi?“ 5 Sie antwortete nicht, Sie hatte Mühe, ste- hen zu können.„Du bist am allertörichtsten, Doi“, sagte Severin.„Wirfst ihnen deine Jugend hin. Der einen, die nur in der Eife- sucht leben kann, und dem anderen— dem Jugend gerade recht ist.“ 5 i „Schweigl“ rief Doi, und ihre Hand, die den rauhen Stamm einer niedrigen Föhre berührte, als müsse sie sich dort esthalten, rede nicht hinter deinem . 8 Sortsetzu 2 f lat) 5 e 8 1 An das alles e gedla 3 Betrachtende Gedanken von Johannes Baudis Annemarie hat sich verlobt. Man muß sich mitfreuen, wenn man sie in ihrem jungen Glück sieht. Der funkelnagelneue Ring an der linken Hand blitzt um die Wette mit ihren Augen. Es ist alles eitel Freude und Seligkeit. Die Eltern sind auch einverstan- den. Der Bräutigam hat eine auskömmliche Stellung. Noch ein Jahr fleißiges, gemeinsa- mes Sparen und dann kann geheiratet wer- den. „Es ist also alles in bester Ordnung, Anne marie?“ Ich kann mir erlauben, so zu fragen, denn ich kenne das Nachbarskind schon seit der Zeit, da sie noch mit Schulranzen und Hängezöpfen an meinem Haus vorbeitrabte und ich ihr den Ball über den Zaun reichte, der ihr beim Spielen in unseren Garten ge- Fallen war. Es ist ein Zeichen des Vertrauens, daß sie schließlich mit ihrem Kummer her- Ausrückt:„Ich verstehe mich ja mit meinem Verlobten ganz wunderbar, nur über eines sind wir nicht ganz einig. Es ist wegen des Glaubens!“ Aha, die alte Gretchenfrage. Faust, erster Teil:„Nun sag, wie hältst Du's mit der Religion? Du bist ein herzlich guter Mann, allein ich glaub, du hältst nicht viel davon.“ Die Sorge wirft eine Wolke auf Annemaries Stirn:„Wir können uns doch über alles so fein unterhalten, auch über sehr ernste und tiefe Dinge. Aber es wäre noch viel schöner, wenn wir uns über unse- ren christlichen Glauben auch einig wären. Dann wäre unsere Verbundenheit doch am tiefsten verankert. Aber er sagt, er kann da nicht mit. Nein, er spottet nicht etwa dar- über, im Gegenteil, er denkt sehr hoch da- Von, Einmal hat er gesagt, er sei gewiß kein Ungläubiger. Einen ‚Schwergläubigen' hat er sich selbst genannt.“ Ich kann mir den jungen Mann sehr gut vorstellen. Irgendwie sind wir nämlich, auch wir Christen, in unserer Zeit alle etwas „schwergläubig“ geworden. Zur Zeit unserer Großväter Widerstand gegen den christlichen Glauben Lon einer anderen Seite her. Er kam aus Verstandesnöten. Vernunft und Glaube konnte man nicht zusammenbringen. Also traute man der Vernunft mehr zu als dem Glauben. Was uns heute zu schaffen macht in puncto Glauben, liegt wo anders. Das ist kein theo- retischer Atheismus mehr, sondern es kommt aus unserem Leben. Denn von der Vernunft her ist jetzt viel Platz für den Glauben da. Was uns die Annäherung an den Glauben oder— nennen wir doch das Kind beim Na- men— die Zuwendung zu Gott schwer macht, liegt in unserem Wesen. Wir spüren die Gottesleere in, der Welt, in unserem Le- ben, in unserer Zerrissenheit und Zerfahren- heit. Es fehlt das Zentrum. Wir merken sehr Wohl, daß wir in einer Welt der Illusionen leben. Und wir stellen uns darauf ein, fin- den uns damit ab. Es ist eben nichts Abso- lutes, Ewig-Gültiges da. Neulich sagte ein junger Mann in einer Diskussion über den Wehrdienst:„Jetzt krie- gen wir wieder eine Spritze von der anderen Seite her. Erst bekamen wir die„Impfung“ Auf Nationalismus, Volk und Vaterland, Wehrhaftigkeit und so, dann kam die Ge- genspritze, dann sollten wir durchaus nicht militärisch denken, jetzt werden wir von der Propaganda wieder langsam umgeimpft. Die Erde ist rund, wir müssen uns drehen“ Dahinter steht die Ansicht: Etwas Gewisses, Immer-Gültiges gibt es nicht. Eine absolute Wahrheit auch nicht. 5 kam ja der 5 Wenn es nichts Immer-Gültiges gibt, muß man also wendig sein, man muß vergessen können. Bezeichnenderweise heißt im Grie- chischen die Wahrheit— das Unvergeßliche (Aletheia). Und nun kommen wir zu dem Grund unserer Schwergläubigkeit. wahren Unser ganzes Leben ist auf Vergessen, auf Unverbindlichkeit, aufgebaut, Nun begegnet uns in der christlichen Botschaft etwas, was nicht vergessen werden darf, weil es absolut und immer gültig ist. Das paßt, also nicht zu unserem Wesen.„Wer aus der Wahrheit(Un- vergeßlichkeit!) ist, der höret meine Stimme“, Sagt Jesus Christus. DA Sab STE WIE EINE TERURTGE FAbK BI Die Königskerze/ Von Anton Schnack Ich durchstreife im Sommer die Wälder, aber nur jene Wälder, unter denen der Sand Verschütteter und uralter Hußbette glüht, um zwischen Ginster und Gestrüpp, umflat- tert vom schwarzen Flügel des Trauermantels, die stolze und absonderliche Schönheit und Hoheit der Königskerze zu finden, von der ich glaube, daß sie ein sagenhafter und ver- schollener Waldkönig auf einem J agdzug ver- loren hat, wo er sie als Szepter trug. Ich fand sie einst in einem lothringischen Garten; unter dem Baldachin schwermuts- voller Kastanienbäume lag ein heimliches, unbewegtes Wasser. Ich sah den schwarzen Schwan darauf, ein Sinnbild der Trauer und der Einsamkeit; nahe am Rand des verdum- kelten Gewässers, mitten im Schutt der zer- bröckelnden Mauer, stand eine Königskerze wie ein riesenhafter Leuchter, ganz im Scheine der Sonne, die mit unwiderstehlicher Flamme in den Schatten der Bäume, Sta- kuen und Mauern einbrach. Da stand sie wie eine feurige Fackel, blitzend wie eine güldene Standarte, herausgelockt aus Stein, Moder und Geröll von der Unwiderstehlichkeit der Sonnenkraft und schien mit ihrer Krone aus Gelb und Helle das Herrscherzeichen des schwarzen Schwans zu sein, der sicher ein verzauberter Königssohn war und müde und lautlos über dem Wasserspiegel trauerte, und Auf das nacktfüßige Bauernmädchen wartete, deren jungfräulicher Kuß ihn aus tiefem und jahrhundertealtem Bann erlösen würde. Das Blütenguge scheint wie dünnes, gebla- genes Glas zu blinken, es ist zart wie Samt, und das handartige Blatt, das übereinander geschichtet und Zziegelartig angeordnet ist, etwas Stoffliches, Wolliges, Wärmendes. r obere Schaft ist mit Blütenköpfen über- sät. Nie brechen sie gleichzeitig auf. An ei- dem Morgen ist der oberste Knopf aufge- Ssprungen, am nächsten Morgen glüht die Mitte Gelb, am übernächsten haben sich wieder andere Knöpfe geöffnet. So steht Sie, eine ewige Kerze, im ununterbrochenen Feuer des Entzündetseins und der Ver- schwendung. Sie flammt auf, wenn der Son- nenball seine höchste Bahn durchläuft, in An das alles habe ich gedacht, als mir Annemarie von ihrem„schwergläubigen“ Verlobten erzählte. Gesagt habe ich ihr aber: „Sieh, Du hast als Frau eine feinere Witte rung dafür, was die Welt im Innersten zu- sammenhält. Denn ihr Frauen seid ja die Be- Wahrerinnen des Lebens. Nimm es aber ernst, wenn Dein Liebster Dir sagt, daß es ihm schwer fällt, zu glauben. Versuch nur nicht, ihn etwa mit Worten zu bekehren, Der Apostel sagt nämlich, daß die Männer durch den„Wandel“ der Frauen bekehrt werden. Im übrigen wäre es nicht das erste Mal, daß ein schwergläubiger“ Mann durch eine lie- bende Frau ohne Worte zu der Wahrheit ge- führt wurde, die man nicht mehr vergißt. NUN STEHEN DIE GETREDEGARBEN WIEDER AUF DEN FELDERN ihrem Gelb scheint ein Funken Farbe von jenem zu blühen. Sie ist das Szepter der Sonnenherrschaft, der heißen Sommermitte, der satten, verführerischen Macht, der sen- genden Glut und der unbewegten, grillen- durchzitterten Sommerstille. In der Hand des Zwergenkönigs muß sie diamanten funkeln, und um den Sarg des wunderbaren Schneewittchens haben ihre Fackeln gebrannt..(Aus:„Mariza— Mäd- chen-Jahrbuché“, herausgegeben von Marianne Spitzler, Waldstadt Verlag, Einsiedeln.) Mon. taulselale 925 Jee Von Lisa Nickel Es war ganz still in dem weißen Kranken- zimmer, ganz still zwischen den drei Men- schen. Und Maltin horchte auf die schwa chen Atemzüge seines Sohnes. Es war nichts in dem hellen, weisen Krankenzimmer, als dieses Atmen. Oder doch: Die See rauschte von fern zu dem weißen, freundlichen Haus, die See, die Maltin gehört, als er zum ersten- mal die Augen aufgeschlagen, die See rauschte, als der Junge geboren wurde und sie rauschte auch heute, wo der Ernst viel- leicht—— sterben würde Maltin streckte die Hand aus, die schon ein bißchen zitterte, faßte nach den abge- zehrten Fingern seines Jungen. Kraftlos und matt lagen sie in den seinen. Leises Schluchzen. Die Mutter weinte. Frei- lich, Mütter tragen es schon schwerer. Was sie vom Herzen gelöst und ins Leben ge- setzt, wollen sie keinem lassen. Auch dem Tod nicht. Aber das half nichts, es sollte wohl so sein. s Eine müde Stimme vom Bett ber:„Geht doch nach Haus, wenn Ther wollt.“ „Ach, wir bleiben nach, der Doktor hats erlaubt“, sagte die Mutter heiter. Aber ihre Stimme war erstickt von Tränen. Irgendwo im Zimmer war auch eine Kran- kenschwester, sanft und still. Sie strich dem Kranken das Kissen glatt, richtete ihn ein Wenig auf, half ihm, sich besser zu legen. Und Maltin horchte auf den Atem seines Sohnes. Stunden mochten vergangen sein, da wurde das schwere Luftholen leiser. Und im- mer leiser. Und dann war nichts mehr zu hören. „Er schläft.. 2“ sagte die Mutter und sah engstvoll auf das blasse Gesicht. Maltin legte die Hand auf des Kranken Herz. Es schlug nicht mehr. Er strich seinem Jungen wortlos über das Gesicht und schloß ihm dabei ganz sacht die Augen, daß Mutter es nicht merkte. Mutter hatte recht, Ernst schlief nun. Aber er würde nie mehr aufwachen. Und Maltin horchte dann noch, den Kopf vorgebeugt, ob er nicht doch noch vielleicht ein Atmen höre, vielleicht doch— noch und er richtete die blinden Augen dorthin, Wo er ein hageres Gesicht in weißen Kissen wußte. und horchte, horchte noch im- . Aber es war nichts mehr zu hören, nichts. Dio tronp ople Von Hermann J. Theissen Wenn man bedenkt, daß sie sich nicht mehr zu den Allerjüngsten zählen durfte und nun S0 plötzlich losgelöst werden sollte von all den Pflichten und Sorgen für das Wohl- ergehen von Menschen, mit denen sie im Laufe der Jahre verwachsen war, so wird man ihre Traurigkeit begreifen, als ihr Herr sie eines Abends in der Küche aufsuchte und nach langen Einleitungen den Zweck seiner Rede offenbarte:„Schauen Sie, Mathilde, ich bin vierzig— erst vierzig—, die Kinder Wachsen heran. Georg wird übermorgen schon acht Jahre alt, soll ich mein ganzes Le- ben allein zubringen und die Kinder ohne Mutter lassen? Nein, nein, an Ihnen liegt es nicht. Sie sorgen gut, so gut, daß ich keine Frau und die Kinder keine Mutter vermissen. Aber es fehlt eben doch etwas, Sie verstehen. Und dann— so habe ich mir gesagt— Sie Selbst wollen doch auch nicht immer bei frem- den Leuten sein, Sie möchten doch gewiß ein- mal für sich selbst arbeiten, heiraten, im eige- nen Heim schaffen, das ist ja schließlich der Wunsch jedes Menschen. Ich weiß, ich hätte Sie schon längst ziehen lassen sollen, ich habe Aber bisher nur an mich und die Kinder ge- dacht, niemals daran, daß Sie noch andere Wünsche haben könnten, als sich für uns auf- zUopfern. Das war undankbar, und ich will Ihnen nun nicht länger mehr im Wege stehen!“ Mathilde, die gute, begriff nur langsam, daß Herr Zäberlein sie gehen lassen wollte, daß er sie wegschickte aus dem Bereich seiner Fa- milie, die auch ihre Familie geworden war. Als ihre Gedanken aber die volle Bedeutung des Gesagten umspannten, erschrak sie 80 heftig, daß ihre Augen überliefen und sie nur mühsam hervorstottern konnte:„Wie, ich soll — aber ich kann doch Sie und die Kinder— denken Sie doch, die Kinder!“ Herr Zäberlein mußte wohl erraten haben, Was sich hinter der krausen Stirn Mathildens zutrug.„Liebe Mathilde“? sagte der gerührt, Vorerst können Sie selbstverständlich hier- bleiben; ehe ich heirate ja ja, ich denke ans Heiraten— werden noch etliche Tage ver- Sehen, und inzwischen werden wir schon sehen, was wird, was meinen Sie? Vielleicht machen Sie es wie ich und suchen sich einen Kameraden für immer, hm?“ Was sollte Mathilde dazu sagen? Ihr Herze- leid ließ sie keine Antwort finden, weder auf das eine noch auf das andere. Wieso Weg Sehen? Und wieso einen Kameraden für im- mer? Herr Zäberlein und die Einder, das Waren ihre Kameraden. Die treue Seele. Man versteht, daß sie mehrere Tage brauchte, ehe sie sich in das Unvermeidliche schicken und an sich selbst denken, soll heißen: dem Problem der immerwährenden Ramerad- schaft nähertreten konnte. Und das tat sie folgenderweise: sie zeigte ihre Bereitwillig- keit zur Ehe allen Männern der nahen und näheren Umgebung an, indem sie das Kreis- blatt für sich sprechen ließ. Um Migverständ- nisse von vornherein auszuschließen, ver- schwieg sie nichts; man sah Sleich, daß sie ohne Vermögen und nicht mehr jung war. Auch Herr Zäberlein warf mit Hilfe der- Selben Zeitung seine Angel aus, und auch er Verstand sich nicht so recht auf den Köder. Vierziger, Witwer, Vater dreier unmündiger Finder— lieber Mann, wer soll da schon an- beigen! Doch meinte es das Schicksal gut, hüben wie drüben, nur bediente es sich eines umständ- lichen Umweges, um das einfache und nahe- liegende Ziel zu erreichen. Als Mathilde das Angebot beim Kreisblatt abgeholt hatte, ein einziges mageres Schreiben, war sie etwas ent- täuscht, genau wie Herr Zäberlein, der einen Tag später mit noch größeren Hoffnungen am Schalter der Zeitung Vorstellig wurde, die Erwiderungen ehefreudiger Jungfrauen in Empfang zu nehmen. Auch ihm händigte man nur einen Brief aus, eine unbeholfen geschrie- bene, wenn auch zweifellos ehrliche Litanei von Daten und bescheidenen Wünschen, halb Lebenslauf, halb Stellengesuch— einfach köstlich, dachte Herr Zäberlein— und dar- unter den mühevoll gemalten Namenszug Ma- thildens.„Wie blöde!“ ärgerte sich Herr Zä- berlein.„In den Mülleimer damit!“ Und Mathilde? In ihrem Zimmer angekom- men, schlürfte sie Wort für Wort den Antrag eines Mannes, der alles das, was sich ihr Herz Wiünschte, zu erfüllen versprach: Witwer mit kleinen Kindern, pensionsberechtigte Lebens- stellung, gereifte Lebensanschauung, gemüt-⸗ Voll— alles auf einmal, welch ein Glück! Doch sie überantwortete das Papier, weil es ihres Herrn Unterschrift trug, ebenfalls dem Müll- eimer, das Papier und eine Träne der Weh⸗ mut, sah auch ihren eigenen Brief an den un- bekannten Eheanwärter zwischen Schlacken und Gemüseresten liegen und erbleichte Die Wege des Schicksals sind manchmal mit Rosen, manchmal auch mit Zeitungsanzeigen bestreut, Hauptsache ist, daß sie zum Ziel führen. Ob auch Herr Zäberlein so dachte, als er sick den Fall gründlich überlegte, kann man nur vermuten. Er rief Mathilde zu sich, eine verstörte, verlegene Mathilde, und gab ihr seinen Entschluß bekannt:„Liebe Ma- thilde, ich glaube, es ist am besten, wenn es so wie bisher bleibt, und wenn Sie sich noch nicht anderweitig gebunden haben, so bitte ich Sie, für immer hier zu bleiben, wenn Sie Wollen.“ Natürlich als Haushälterin, dachte er dabei. O Gott, als Ehefrau, erschrak Mathilde freudig— die treue Seele— errötete und sank Herrn Zäberlein an die Brust. Und der— hat es dann dabei gelassen. Wear 3 n e 11 1 nnen eee eee Wenn eine widrige Aufgabe droht. Möglichst nichts auf morgen verschieben Einer unangenehmen Aufgabe, einer unbe- liebten Arbeit, einer peinlichen Pflicht gegen- über gibt es verschiedene Einstellungen— je nach der Charakterveranlagung der Menschen. Da sind zunächst die energischen, unproble- matischen, zielsicheren Naturen. Sie packen alles ohne viel Besinnen an und suchen es „hinter sich“ zu bringen. ge unangenehmer eine Sache ist, desto eiliger Stürzen sie sich darauf— dann ist sie erledigt und man braucht keinen Druck mehr mit sich nerumzutragen. Eine einfache und klare Ein- stellung. Diese Menschen umgibt eine Atmo- sphäre von Frische und Forschheit. Sie Kennen geine schwierigen Probleme und Konflikte, gehen unbeschwert und ohne vieles Grübeln durch das Leben und haben fast immer Erfolg. Dann sind da diejenigen, denen die Erledi- gung einer schwierigen Angelegenheit schon viel weniger leicht fällt als jenen. Sie sind zwar durchaus willens, die Aufgabe in die Hand zu nehmen und zu lösen, aber, bitte nicht neutel Sie schieben die Sache so lange hinaus, bis die innere Mahnung, das schlechte Gewis- zen so unangenehm und drückend geworden ist, daß es dann doch immer noch besser ist, man macht sich an die Erledigung und über- wältigt sie; dann ist doch endlich Schluß mit der Geschichte. Und schließlich gibt es die ganz unentschlos- senen Naturen, die bis zuletzt den Willen nicht aufbringen, sich der ihnen auferlegten Aufgabe zu unterziehen. Sie schieben sie 80 lange hinaus und drücken sich so lange um sie aerum, bis es überhaupt nicht mehr nötig ist, daß sie getan wird. Entweder ist es zu spät dafür geworden, oder ein anderer hat es Still- schweigend übernommen, die Sache auszufüh- ten, oder sie bleibt aus sonst einem Grunde zür immer liegen. Die Betreffenden jedenfalls zind sie losgeworden.„Haben die es aber gut!“ zagen dann die andern, die das alles mit an- zesehen haben,„sie haben entschieden den besten Teil erwählt. Beneidenswert!“ Nein, sie sind nicht zu beneiden, Absolut aicht. Besonders dann nicht, wenn sid es immer von neuem so machen, wenn es zu einer ste- genden Gewohnheit bei ihnen geworden ist, iner an sie gestellten Anforderung auszuwei- men. Diese Menschen untergraben ihr eigenes Selbstvertrauen und das Selbstbewußtsein. Das sind dann die Menschen mit dem lähmen- den Minderwertigkeitsgefühl, das ihnen jede Situation, jede menschliche und sachliche Be- ziehung vergiftet. Solche Naturen können sehr liebenswert ein, wie Schwäche überhaupt etwas sehr An- ziehendes und Liebenswürdiges haben kann, Die tüchtigen, kraftbewußten, immer selbst- sicheren und erfolgreichen Leute sind oft nicht diejenigen, denen die größte Liebe zufällt- veder unter den Frauen noch unter den Män- lern. Aber gerade die Tatsache des Geliebt- werdens um ihrer Schwäche willen ist gefähr- lich für jene. Weil ihr Wille nicht sehr aus- zebildet ist—, wWwas sich eben durch das Auf- schieben unangenehmer Aufgaben zeigt—, Wird es ihnen zur Gefahr, wenn andere sie tragen und verwöhnen, ihnen Entscheidungen Abnehmen oder keine Leistung von ihnen ver- langen. Sie sinken dadurch immer tiefer in die Unfähigkeit des Wollens und Sichzwingens hinab, die innere Lähmung breitet sich immer weiter aus, und je mehr ihnen geholfen wird, desto weniger ist ihnen geholfen. Wie aber soll man sich solchen Menschen gegenüber verhalten? Soll man hart sein, Forderungen stellen, zum unerbittlichen Mah- ner werden? Das wäre wohl wenig wirksam. Helfen muß man ihnen urid an ihr Selbstgefühl appellieren. Wenn eine widrige Aufgabe droht, der ein Willensschwacher sich zu entziehen sucht, dann kann man anfangs vielleicht an deren Bewältigung mithelfen und die Sache mit jenem zusammen anpacken. Allmählich muß man ihn aber dazu bringen können, selber und ohne Stütze ins Gefecht zu gehen. Mißgerfolge werden durch Ermutigung ihrer lähmenden Wirkung beraubt, Erfolge mit herzlicher Freude und Stolz miterlebt und zu einer weiteren Stufe des Aufstiegs gemacht. So kann es gelingen, den andern aus Dumpf- heit und Schwäche, aus Entschlußlosigkeit und Handelnsunfähigkeit emporzuziehen in das helle und stärkende Licht des Tages, in dem er auf die Dauer viel glücklicher sein wird als unter den unsichtbar geisternden Schatten seiner ungetanen Taten und seines siechen Selbstvertrauens. —0—* Die lästigen Fliegen Ein Mittel, um Fliegen von Fensterscheiben und Bildern fernzuhalten und diese gleich- zeitig zu reinigen, ist das folgende: Man tropft auf einen alten Leinenlappen etwas Brenn- spiritus und reibt das Fenster oder das Bild damit ab, wodurch es sofort sauber wird. Dann poliert man mit einem Fensterleder oder einem Ballen aus Seidenpapier nach. Auch hierbei ist Spiritus, dessen Geruch die Fliegen nicht vertragen, das wirksame Mittel. Wann dich am Tage die Fliegen an der Wand ärgern, so töte sie am Abend aus dem Hinterhalt. Abends schlafen sie meist an der Decke. An einen latigen Stock bindest du ein ausgedientes Weinglas mit einem Fuß, das Glas gießt du halbvoll mit Brennspiritus. Nun hälst du das Glas unmittelbar unter die Fliegen an der Decke, die, betäubt vom Al- kohol, bewußtlos darin versinken und ster- ben. In kürzester Zeit ist der Massenmord erledigt und du brauchst dich nicht mehr über die Fliegen zu ärgern.. Ein Sonnenbad Die schönste Gesichtshaut, das blühendste Aussehen verleihen Sonnenschein und gute Luft, aber allerdings nur, wenn man von bei- den den richtigen Gebrauch zu machen ver- steht, Ein gründliches Sonnenbad macht nicht nur auf Wochen hinaus Schminktöpfchen und Puderquaste überflüssig, sondern stärkt und belebt den ganzen Organismus, und die sport- liebende Menschheit von heute fühlt mit Recht den Ehrgeiz, aus jeder Ferienreise, von jedem Wochenende oder längeren Spaziergang im MANN EMS GROSSE SIEF E TM ENORZER BAU PAT MANNHEIM AN DEN PLA Waldheime locken jetzt wieder zu ferienfreuden Erholung für Stadtkinder— Segensreiche Einrichtungen der Wohlfahrtsverbände Richtige Ferlen werden bei einem Onkel auf dem Lande verlebt. So War es wenigstens früher. Heute sind die meisten Familien be- reits so Weit„verstädtert“, daß kaum noch Beziehungen zum Lande vorhanden sind. Für Eeute mit ausreichend großem Geldbeutel gibt es genug Ferienheime und Kinderpensionen, die auf kleine Gäste eingestellt sind. Was aber soll aus den Jungen und Mädchen wer- den, deren Eltern solche Beträge nicht auf- bringen können? Asphaltstraßen und Ver- staubte Spielplätze sind ein schlechter Ersatz für den Landaufenthalt. 8 Freunde der Jugend haben bald nach dem ersten Weltkriege eine Bewegung ins Leben gerufen, die zahlreiche Waldheime baute oder einrichtete. Gleich an den ersten Ferientagen beginnt daher vielerorts die tägliche Wande- rung ins nächste Waldheim. Schwestern und Kindergärtnerinnen, Lehrer oder Studenten, also zahlreiche freiwillige Helfer und Hel- jerinnen, stehen als„Onkels“ und„Tanten“ zur Verfügung, die am Morgen die Kinder auf einem Platze in der Stadt sammeln und sie in eines der Waldheime führen, Dort bleiben sie tagsüber, werden beschäftigt und verpflegt, petreut und unterwiesen, Es gibt drei Mahl- zeiten am Tage, mittags ein Kräftiges, nahr- haftes Essen und am Vormittag wie zur Ves perzeit einen kleinen Imbiß mit Milch oder Kakao. Nach dem Mittagessen wird eine Ruhepause gehalten, und die kleine Ferien- gesellschaft wird auf Liegestühlen oder Feld- betten zur Ruhe gebracht. Am späten Nach- mittag führen die Helfer die Kinder wieder zurück nach der Stadt, wo die Mütter sie er- warten. 2 Zum Waldheim gehören Wiesen und Gar- ten, besser noch ein Stück Wald und manch- mal auch eine Planschwiese. In Luft und Son- nenschein sollen sich die Kinder tummeln, unter schattigen Bäumen spielen oder am Waldrande rasten. Es gibt keinen lästigen Zwang, aber immer eine verantwortliche Auf- sicht. Kleine Familien werden gebildet, zehn bis 2 6ölf Kinder gehören dazu, die ein Helfer betreut. Auch ein Arzt kommt öfter auf Be- such. Unauffällig beobachtet er die Kleinen 8 und nimmt sich die Schwächlichen besonders vor. Er kümmert sich aber auch um die Küche und die sanitären Verhältnisse, Solange die Sonne scheint, ist der Tages- ablauf kein Problem. Erst bei Regenwetter zeigt sich, was ein Waldheim wert ist. Denn da müssen die Kinder im Raum beschäftigt werden, ohne daß Mißgmut oder Langeweile sie quält. Gelegentlich Werden kleine Wande- rungen eingeschaltet, und die Krönung ist das Waldheimfest, zu dem die Eltern Als Gäste eingeladen werden, Meist steht im Mittelpunkt ein lustiges Spiel, mit König und Prinzessin, mit Zwergen und Elfen. Auch sportliche Vor- führungen und Volkstänze dürfen dabei nicht fehlen. Das ist die Sonnenseite, von der die Kinder profitieren. Aber die Waldheime stellen auch ein ernstes finanzielles Problem dar. Die Kin- der zahlen wohl einen kleinen Betrag als täg- liches Verpflegungsgeld, aber damit werden die Unkosten nicht gedeckt. Träger der Wald- heime sind die großen Wohlfahrtsverbände, Caritas und Innere Mission, Arbeiterwohl- fahrt und Rotes Kreuz. Auch die Stadtjugend- ämter haben sich eingeschaltet, und Staat und Gemeinden geben jährlich ansehnliche Zu- Schlüsse. Eine Arbeitsgemeinschaft der Ferien- neimstätten ist gegründet worden, die Richt- linien für den Bau und die Unterhaltung der Heime herausgibt und die sich um die Päda- gogische Betreuung kümmert. Denn es genügt nicht, nur für die primitivsten Bedürfnisse zu Sorgen, sondern die Waldheime sollen immer besser ausgestattet und immer leistungsfähi⸗ ger werden, Je weiter die Städte anwachsen und je landfremder ihre Bewohner Werden, um so wichtiger wird das Problem der Ferien- betreuung. F. V. Neue Kulturdenkmäler in Villingen Der Villinger Stadtrat hat dem Antrag 8 Landesamtes für Denkmalspflege zugestin daß der im Jahre 1372 erbaute Kaisertu und die Hauptringmauer in Villingen als L turdenkmäler in das Denkmalbuch enges gen werden. ** Sommer, Sonne und Urlaub sind in diesen Wochen zum Inbegriff aller geworden, die ihre Tage, Wochen und Monate über ein langes Jahr hinaus mit angespannten Nerven verbracht letter gaben. Als Rettungsanber Kraftuufwendung findet das müde Herz auf dem Terminkalender in roten Lettern das verheigungsvolle Wort verzeichnet. das es fur ſcurze Zeit aufatmen läßt: Ferien! In der Vorstel- lung der meisten, die solche Tage vor sich sehen, existiert zu die- sem Zueck ein Riesenfahrplan nach irgendwo hin, möglichst Weit fort von dem Ort vermeintlicher Aergernisse; die Entfernung spielt ſceine Rolle bei solchem Exleich- terungs vorhaben, und selbst die blicke Koffer- plage wird ange- sichts des bevor- stehenden Klimawecksels einer süßen Last. Gedanenverloren, ein wenig traurig und sehnsuchtsvoll wünscht sich der Daheimbleibende ebenfalls an ein Ferienziel, das ihm diesmal vielleicht verschlossen bleibt. Müde an den Gartenzaun gelehnt, träumt es sich in den ersten Ferientag hinein:„Ach, cönnte ich dock aug Und dabei blunen dir die Rosen dei- nes Gartens entgegen, recen sich die 8 fast ⁊u X EX KX X KKKRXKKR RKK R XXXIX ERXX XXIII XIXIMrIMuIuEXun„iaunununxuuIuIX„III MM xkxN NN c e eee e im eigenen Garlen Buntes Ferienkleid daheim X XX XXX XXXXXXXXXXXXXXXXXXXXX XXX XXXXNI. XXX XXXRXXXXXXXXAMN KAR X RN gckweren este des reifen Spaliers, loslet der Liegestuhl unter dem lusti- gen Sonnenschirm:„Warum in die Ferne schweifen?“ Geh und zieh dein buntes Sonnenkleid an, welches dich so besonders hübsch macht und von allen deinen Gar- tenfreunden be- Wundert Wird, Weil es in seiner blumigen Farben- pracht wie eine Rivalin gegen deine Gartenblu- menzucht auftritt und dir die ho- heitsvolle Note als Königin dei- nes vertraumten Kleinen Har xs verleiht. Geh und schätze dich glücklich, ein stil- les Stucſechen Grun dein Eigen nennen eu durfen. Atme tief in der guten Luft deines schattigen Liege- plates und richte ste dus, deine„Fe- 0 rien vom lch, nach dem Bedürf- nis deiner Ruhe. — 5 Und nach einigen Tagen, wenn du dich frischer fühlst, entspannt und bereit zu einer kleinen zwanglosen Plauderei Über vieles und nichts. damm weißt du sicherlick einen Jemand, der gerne teil hat an deiner Gegen- wart, der dir vielleicht helfen möchte, den Blumen Wasser zu geben, dort einen Obstbaum abaustützen oder dich durch seine bloße Anwesenheit zu erfreuen als Spiegelbild blühen der Sonnentage. Ingeborg ER NRX XXX XXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXIWIXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXRXX mach die Puderquasſe überfſüssig Doch niemals das Einfetten vergessen! Freien ein Stückchen Sonnenbräune mit nach Hause zu tragen. Wie aber muß man sein Gesicht der Sonne aussetzen, um die Haut vor den Schäden etwaigen Sonnenbrandes zu schützen? In erster Linie ist es wichtig, sich vor jeder starken Besonnung ausgiebig einzufetten, Am besten wird dazu ein sogenanntes Sonnenöl! verwandt, welches geschmeidig in alle Poren eindringt und durch seine spezielle Zusammen- setzung den natürlichen Bräunungsprozeß verstärkt. Besonders nachdrücklich sind die Augenpartien mit Fett zu versorgen, deren zarte Gewebe auf jede Reizung sehr empfind- lich mit Schwellungen und Rötungen reagie- ren. Vor längerer greller Lichteinwirkung schütze man daher die Augen durch eine dunkle Brille, die allerdings bei ständigem Fragen den Nachteil hervorruft, daß das Ge- sicht nicht gleichmäßig bräunen kann. So sollte man die Brille, zum mindesten beim Liegen in der Sonne durch kleine dunkle Plättchen er- setzen, die direkt auf die Augenhöhlen gelegt werden önnen. Niemals darf sofort nach der Besonnung Gesicht mit Wasser oder gar Alkohol gewa- schen werden. Stellen sich trotz der vorbeu- genden Fettbehandlung Anzeichen von Son- nenbrand, Unbehagen, Brennen oder Spannen der Haut, Schwellungen und Entzündungen ein, so behandle man sie mit kühlem Talk- puder, Kartoffelmehl oder einer dicken Schicht Lanolinkrem, die allerdings nur vor- sichtig aufgetupft werden darf, damit die Haut nicht noch stärker gereizt wird. Kommt es 2u Blasenbildung, versuche man es am besten mit einer Brandbinde, Stundenlanges Liegen im direkten Sonnenlicht ist so lange zu vermei- den, bis sich die Haut an die Lichtwirkung allmählich gewohnt hat. Man trage also wäh rend der sommerlichen Wanderung oder am Strand die reizenden lustigen Hutgebilde aus Stroh oder Stoff, bewege sich nach Möglich- keit in Streulicht und schalte während des Sonnenliegens alle 5 bis 10 Minuten eine kurze gymnastische Uebung oder ein paar Lauf- bewegungen ein, damit die Haut nicht zu heftig gereizt wird. Jedes Sonnenbad Wird besser vertragen, wenn man die Stirn unter und oberhalb der Haaransatzstellen mit einem hellen Band umwindet, der hin und wieder bei gar zu starker Sonnenwärme mit etwas Wasser befeuchtet werden sollte. Niemals darf man in der Sonne einschlafen. Das Wichtigste jeder Sonnenbehandlung aber bleibt, daß man während der Sommer- monate weder am Tage noch in der Nacht da- gründliche FEinfetten versäumt, denn nul durch Ergänzung der der Haut durch die Sonne entzogenen Nährstoffe, bewahrt man sie sicher vor Sonnenbrand, Austrocknung und Faltenbildung und verleiht ihr jenen sammetweichen bronzenen Schimmer, den wir alle so gern aus der Sommerfrische mit nach Hause bringen. feuchfer Sommer: guſes Pilzijahr Möglichst frisch auf den Tisch Pilze sind mit ihrem hohen Eiweißgehalt ein nahrhaftes Gemüse. Sie dürfen nur ganz frisch verwendet werden und müssen auf großer Flamme schnell und kurz im eigenen Saft mit Butter oder anderem Fett gegart werden, bevor man sie weiter verarbeitet. Eierkuchen mit Pilzen Zu diesem köstlichen Gericht bäckt man eine Anzahl mittelgroßer, einfacher Eierku- chen, die man auf einer erwärmten Platte aufschichtet. Auf jeden Eierkuchen streicht man eine Lage Pilzmasse. Zuoberst kommt als Abschluß ein Eierkuchen. Man schneidet das Ganze in Art der Tortenstücke und reicht grünen Salat dazu. Fischkoteletts mit Pilzen überbacken Die gewaschenen und abgetrockneten Fischkoteletts werden mit Salz eingerieben und mit Zitronensaft beträufelt. Man setzt sie in eine flache, feuerfeste, mit Fett aus- gestrichene Form und bestreicht sie dick mit der oben beschriebenen, feingewiegten Pilz- masse. Pie Kotelstts werden im Ofen bei guter Hitze 15 bis 20 Minuten Überbacken. PIIEZTeisförmehen In Tomatensoße Unter fertig aufgeguollenen Rels mischt Pilze, die im übrigen wie eben zubereitet, aber nicht mit Mehl gebun- den wurden. Man läst den Reis mit den Pilzen noch eine Weile durchziehen, gibt na Belieben reichlich gehackten Schnittlauch Und Petersilie dazu und drückt ihn dann in geölte Förmchen. Nach etwa zwei Minuten stürzt man diese auf eine erwärmte Platte und gießt ringsherum Tomatensoße, die be- sonders gut schmeckt, wenn man eine ent- kernte, frische Paprikaschote darin mitge- kocht hat. Speekpfifferlinge mit Spaghetti Man erhitzt einen Eglöffel Butter, röstet 50 Gramm Speckwürfel darin und gibt 250 Gramm gesäàuberte Pfifferlinge, 50 f gehackte Zwiebel, etwas Zitronensaft und Salz dazu. Man dünstet die Pfifferlinge noch etwa 10 Minuten und richtet sie mit einigen gedün- steten Tomaten auf 250 fg in Salzwasser 15 Minuten gekochten, mit etwas Butter ver- mischten und mit geriebenem Käse bestreu- ten Spaghetti an. Pfifferlinge. mit Tomaten und Rühre! 500 fg gut gesäuberte Pfifferlinge gibt man zusammen mit 125 g klein gehackten Zwie- beln in 100 g erhitztes Oel, röstet sie darin unter Wenden und dünstet sie mit 125 8 tig. Man rich- t, mit Pe- kleingeschnittenen Tomaten tet sſe, mit Zitronensaft be ö tersilie bestreut und mit Häufchen von aus an. In die Mitte einem Ei bereiteten R 0 Käse gegeben werden. 5 Sport ud Spiel Fußball. 5 97 Seckenheim— Sc Rapperwil(Schweiz Am Lager der 07er gehts mit Volldampf in die neue Saiſon. Eine ſtarke komb. Elf fährt heute ſchon in die Schweiz, um am Zürcher See in Napperwil ſeine Viſitenkarte abzugeben. Ueber die Spielſtärke des Geg⸗ ners, der in der gleichen Klaſſe ſpielt wie die 07er, iſt hier nichts bekannt. Hoffen wir auf einen guten Erfolg in der Schweiz. Im Vereinshaus fand zu dieſem Zweck eine kurze Abſchiedsfeier mit einer Anſprache des 2. Vorſ. Grün ſtatt, in der er dem Wun⸗ ſche Ausdruck verlieh, daß die Mannſchaft ſich dort des deutſchen Sports und Deutſchtums würdig erweiſen und dadurch gegenſeitige Freundſchaft anbahnen und vertiefen möge. Er ſchloß mit dem Wunſche auf geſunde Wie⸗ derkehr. In Ladenburg werden morgen die 07er gegen den A⸗Klaſſenmeiſter SV Schriesheim antreten. Die Seckenheimer werden zu be⸗ weiſen haben, daß ſie die Sommerſperre gut ausgenutzt haben, jedoch dürfte dieſe Mann⸗ ſchaft, die durch die Schweizfahrer geſchwächt wird, keine großen Erwartungen erfüllen können. i 8 Jortuna Edingen— 3Bgg. 98 Seckenheim. Endlich iſt es wieder ſoweit. Nach der lan⸗ gen Sommerpauſe ſchwingt König Fußball wieder ſein gewaltiges Szepter. Die 98 er treffen heute um 17 Uhr bei dem Jubiläums⸗ ſpielen in Ladenburg auf den alten Rivalen Edingen. Zu dieſem Spiel wird mit einer ſtark verjüngten Elf angetreten, um den Nach⸗ wuchsſpielern Gelegenheit zu geben, ſich zu bewähren. Handball. SV 07 Seckenheim— TS Doſſenheim. Mit dem obigen Spiel beginnen die 07er am kommenden Sonntag Nachmfttag die neue Spielſaiſon. Doſſenheim iſt zwar ein unbeſchriebenes Blatt, dürfte aber als B⸗ Klaſſenverein den 07 ern nicht ſonderlich ge⸗ fährlich werden. Allerdings haben auch die 07 er noch nicht ihre komplette Beſetzung zu⸗ ſammen, die ſich gegenüber dem Vorjahr durch Hereinnahme jüngerer Kräfte etwas verändern wird. Außerdem wird nach ein⸗ jähriger Pauſe wieder Emil Maier am rech⸗ ten Flügel ſtürmen, was dem Sturm erhöhte Durchſchlagskraft verleihen ſollte. Am kommend en Mittwoch beginnen die Spiele um den„A3“ Pokal auf dem Platz der Sch Mannheim. Die 07er treffen im erſten Spiel auf VfB Gartenſtadt. Spiel⸗ beginn 18.30 Uhr. * Mit Pokalspielen ins neue Fußballjahr 1. FC Kaiserslautern, 1. FCC Köln, VfB Stuttgart, I. FC Nürnberg als Favoriten Im Fußball stehen am kommenden Wochen- ende die vier Spiele um den DFB-Vereinspokal sowie zahlreiche nationale und internationale Freundschaftsspiele auf dem Programm. Dem Start ins neue Fußballjahr hätte man keinen glanzvolleren Auftakt geben können, als mit der Ansetzung der Runde der„letzten Acht“ im DFB-Vereinspokal am 1. bzw. 2. August. Wäh- rend der 1. FC Kaiserslautern, Bergisch-Glad- bach und VfB Stuttgart sofort in diese Runde kamen, mußten die restlichen fünf Teilnehmer in schweren Ausscheidungsspielen ermittelt wer- den. Im Süden setzte sich der 1. FC Nürnberg durch, im Westen der 1. FC Köln, im Südwesten Tus Neuendorf, im Norden der Hamburger SV und in Berlin Viktoria 89. Als Schlager-Begegnung darf man das Treffen im Südweststadion zwischen der Walter-Elf und dem norddeutschen Meister HSV ansprechen. Der HSV schaltete vorher Altona 93(Amateure), den Bremer SV und Holstein Kiel aus. Er möchte im Pokal eine glücklichere Rolle spielen als in der Meisterschaft. Für einen Sieg der Kölner Ziegenbock-Elf sprechen die bisherigen Pokal- erfolge der Kölner, die Borussia Dortmund 2:1 und den Pokalsieger von 1952/53, Rotweiſß Essen, 2:0 schlugen. Der Gegner des 1. FC Köln, Vik- toria 98, wurde durch einen 4:2-Sieg über den BSV 92 Berliner Pokalsieger. In Gladbach gibt es das reizvolle Spiel zwischen dem Deutschen Amateurmeister 1953, Sc Bergisch-Gladbach und dem deutschen Vertragsspieler-Champion 1952, VfB Stuttgart. Begreiflich, daß sich die Amateure vorgenommen haben, den ohne Schlienz und Barufka antretenden„Halbprofis“ aus Stuttgart auf eigenem Platz ein Schnippchen zu schlagen. In Koblenz hängen die Trauben für Gäste-Mann- schaften schon immer hoch. Das wird auch der 1. FC Nürnberg zu spüren bekommen, auf dessen Visitenkarte Pokalsiege über Reutlingen, VIR Mannheim, Straubing, Schweinfurt und Stutt- garter Kickers verzeichnet sind. Die Neuendor- fer kamen etwas leichter unter die„letzten Acht“. Ihre Stationen hießen: Neuwied, Ander- nach, Mainz 05, Phönix Ludwigshafen, Eintracht Trier. Begegnungen: 1. FC Kaiserslautern— Ham- burger SV; 1. F Köln— Viktoria 89 Berlin; Sc Bergisch-Gladbach— VfB Stuttgart; Tus Neuendorf— 1. FC Nürnberg. — — Deutsches Turnfest in Hamburg Es beginnt mit den Mehrkämpfen der Jugend — Uber 24 000 Aktive nehmen teil In der kommenden Woche wird in Hamburg das Deutsche Turnfest 1953 abgehalten. Das Pro- gramm beginnt mit den Gruppenwettbewerben und Mehrkämpfen des Nachwuchses, die vom Montag bis zum Donnerstag stattfinden. Ju- gendliche von 274 Vereinen nehmen daran teil. Das eigentliche Turnfest mit den Wettkämp- fen der Aktiven beginnt erst am Mittwoch. Mehr als 24 000 Turner und Turnerinnen jeden Alters werden nach dem Sieg streben. Man war gespannt, welche Kämpfe dabei den Vorzug inden werden, nachdem der Oberturnwart des DTB, Eugen Eichhoff, mit der Einführung des neuen Deutschen Zwölfkampfes, bestehend aus nur noch sieben statt seither neun Geräte- und Künftig fünf statt seither drei leichtathletischen Ubungen, so etwas wie eine Art turnerischer Palastrevolution heraufbeschworen hatte. Die 563 Meldungen gegenüber den 654 des alten Zwölfkampfes scheinen Eichhoff recht zu geben, zumal noch 836 Junioren, die 19- bis 20jährigen, sich auch mit ihrem Zwölfkampf für Eichhoff entschieden haben. Dazu kommen noch 127 Teil- nehmer vom olympischen Zwölfkampf, 765 für den reinen Gerätezwölfkampf und 314 Junioren, die gleichfalls nur den Gerätezwölfkampf ge- wählt haben. Alles in allem also über 3200 Mehr- kämpfer an den Geräten, eine Zahl, die schla- gend beweist, daß der turnerische Wettkampf- wille sich auch an den Geräten bewähren will. Ungleich höher sind natürlich die volkstüm- lichen, leichtathletischen Mehrkämpfe besetzt. Der Deutsche Sechskampf: 100 m, Hoch- und Weitsprung, Kugelstoßen, Schleuderball und 1000 m, sieht 1176 Bewerber, der Dreikampf: 100 m, Weitsprung, Kugelstoßen, 1102 und der Vier- kampf mit Schleuderball für die über 32jährigen 515. Uberrascht hat bei den Turnerinnen die über- wiegende Neigung zum Gymnastik-Fünfkampf, für den 777 Meldungen abgegeben worden sind. Am stärksten besetzt ist allerdings der Sieben- kampf der allgemeinen Klasse, der vier Geräte- und drei volkstümliche Ubungen verlangt. Hier sind 845 Bewerberinnen da, zu denen noch 223 im Neun- und 293 im Achtkampf kommen, ins- gesamt über 3000 Turnerinnen, die sicher alle ernsthaft und mit erheblichen Aussichten um den Kranz ringen werden. Titelkämpfe der Kanufahrer Im Karlsruher Rheinhafen— 1491 Aktive mit 674 Booten nehmen teil Im Mittel- und Verbindungsbecken des Karls- ruher Rheinhafens finden von Freitag bis Sonn- tag die Deutschen Kanumeisterschaften der Män- ner und Frauen statt, während bei der Jugend die Bundesbesten ermittelt werden. Bei den Man- nern werden 15 Titel, bei den Frauen drei ver- geben. Die Jugendlichen ermitteln in neun Kon- Kkurrenzen die Sieger. Für die Meisterschaften meldeten 90 Vereine mit 674 Booten und 1491 Aktiven aus dem gesamten Bundesgebiet und Berlin. Im Einer-Kajak über 10 km sollte Scheuer seinen Titel gegen Miltenberger Herdecke) und Schäfer(Kiel) verteidigen können. Im Zweier- Kajak sind Noller/ Breitenstein kaum zu schla- gen. Für eine Uberraschung könnten jedoch Kropf-Kajus Bamberg) oder Knepper/ Kleine (Lünen) sorgen, Der Vorzahrsmeister Acc Hamburg, St. Pauli, HSG Holzheim und 78 München werden sich im Vierer einen verbisse- nen Kampf liefern, wobei Acc Hamburg leich- ter Favorit ist. Mit etwas Glück müßte Johann- sen(HKC Hamburg) im Einer- Canadier erneut das Rennen machen. Im Zweiercanadier fällt da- gegen eine Vorhersage schwer. Die Boote von HKC Hamburg und ETV Hamburg starten mit etwa den gleichen Aussichten. Im Einer-Kajak über 1000 m würde ein Erfolg von Gunkel(Hannover) oder Miltenberger(Her- decke) gegen den Mannheimer Noller durchaus keine Uberraschung bedeuten. Mit einiger Si- cherheit müßte Noller aber zusammen mit Brei- tenstein die Zweier-Meisterschaft an sich brin- gen. HSG Holzheim wird im Vierer-Kajak sehr auf der Hut sein müssen, wenn die starke Mann- schaft von München niedergehalten werden soll. In den Canadier-Konkurrenzen dürften beim Einer Vorjahresmeister Berckhan sowie Johann- sen und Kober(alle Hamburg) den ersten Platz unter sich ausmachen, während im Zweier 1(Hamburg) die besten Chancen aben. Elf Nationen auf dem Nürburgring Rennen um den Großen Preis von Deutsch- land— Kann Hawthorn Ascari schlagen? Der Große Preis von Deutschland, der am 2. August vom Automobilclub von Deutschland zuf dem Nürburgring veranstaltet wird, hat ein außerordentlich gutes Nennungsergebnis er- fahren. An der Spitze des starken Aufgebotes für den Weltmeisterschaftslauf über achtzehn Runden steht der Weltmeister und Vorjahressieger Al- berto Ascari auf Ferrari. Seine Stallgefährten sind die Italiener Giuseppe Farina und Luigi Villoresi sowie der 28 Jahre alte Engländer Mike Hawthorn, der Uberraschungssieger im Großen Preis von Frankreich, der erst am letzten Sams- tag beim großen Preis von England auf dem Silverstonekurs erneut von sich reden machte. Obwohl Ascari in der Weltmeisterschaftswer⸗ tung mit großem Abstand an der Spitze steht und ihm der neue Titelgewinn so gut wie sicher ist, hat sich gerade beim Großen Preis von England gezeigt, daß den Ferraris in den schnel- len Rennern der Offlcine Alfieri Maserati ein fast ebenbürtiger Gegner erwachsen ist. Maserati hat den Weltmeister von 1951, Juan Manuel Fangio, Marimon(Argentinien) und Felice Bonetto(Italien) aufgeboten. Gordini tritt mit Jean Beha und Maurice Trintignant beide Frankreich) und dem Amerikaner Harry Schell an. Für Connaught starten Prinz Bira(Siam) sowie die Engländer Roy Salvadori und Kenneth Meglpine. Diese Wagen sind nicht mit Ver- gasern, sondern mit direkter Benzineinspritzung Ausgestattet. Unter den übrigen Teilnehmern sind die Avus- Sieger Swaters Belgien) auf Ferrari, der Eng- länder Stirling Moss auf Cooper-Alta und der Franzose Louis Rosier auf Ferrari zu erwähnen. Der mehrfache deutsche Sportwagenmeister, Helm Glöckler, startet auf einem britischen Cooper-Bristol für die Ecurie Richmond Eng- land). Der deutsche„Bergkönig“ Hans Stuck will seinen letzten Grand Prix fahren und hat auf AFM gemeldet. Für die Schweizer Ecurie Es- pandon starten außerdem die deutschen Fahrer Kurt E. Adolff(Ferrari), Wolfgang Seidel(Veri- tas), Willy Heeks(Veritas-Meteor), Theo Helf- rich(Veritas) und Hans Blees(AFM). Theo Fitzau auf AFM, Hans Klenk(Veritas-Meteor), Hans Hermann Veritas) und Adolf W. Lang (Veritas) wurden von Helmut Niedermayr ge- meldet. Das westdeutsche Rennkollektiv EMW wird durch Edgar Barth vertreten. Hermann Lang fährt Maserati Der deutsche Rennfahrer Hermann Lang wird am Sonntag beim Nürburgringrennen den ver- Waisten Maserati-Rennwagen steuern, der bisher dem in Lissabon verunglückten und verletzten Ar- gentinier Gonzales anvertraut gewesen war. Die Maserati-Werke öffen, daß Lang die Erfolgsaus- sichten für M genüber Ferrari, die nach den Trainingszeiten nicht sehr gut sind, verbessern wird. Augen auf im Straßenverkehr Jubiläumsturnier des S 03 Ilvesheim Aus Anlaß des 50 jährigen Jubiläums ſtartet der SV Ilvesheim eine Sportwerbe. woche. Eingeleitet wird dieſe morgen Som⸗ tag durch Spiele der„Alten Herren“, die noch immer ihren Mann ſtellen und allen Zu⸗ ſchauern ſchöne und faire Kämpfe bieten wer⸗ den. Hoffen wir auf gutes Wetter, ſodaß einem ſchönen Verlauf der Spiele nichts im Wege ſteht. Deutsche Straßen meisterschaft Die deutschen Straßenmeisterschaften am kom menden Sonntag in Solingen sind eine wichtige Generalprobe für die Weltmeisterschaften am 29. und 30. August bei Lugano. Hat Ludwig Hörmann-München die Chance, nach seinen Mei- sterschaftssiegen von 1951 und 1952 den„hat- trick“ zu erringen? Es wäre die siebente Deut- sche Meisterschaft des Münchners, der am 6. Sep- tember 40 Jahre alt wird. Die schärfsten Gegner Ludwig Hörmanns werden wohl Weltmeister Heinz Müller- Schwenningen, Pfannenmüller- Nürnberg, Schwarzenberg-Aachen und Petry- Wiesbaden sein. Bei den Amateuren ist Valter Becker(Queidersbach) Titelverteidiger, Dos Kartenspiel der 1000 Möglichkeiten. Sie finden Einzelkarten in jedem Heffchen Z I GARETTEN PAPIER vnöbertroffen in Qudlität Ab 8. Juni 1953 nur noch 25 Pf. Außerdem in ſedem SIZEH-Heffchen patience- der Qudrteftkarte.— Sie erhalten GIT EH bei hrem Tabakhändler) ZU NEAT SEL UNA EH SCHACH- ECK E Dam nopfer und Matt! Weiß: Casas Schwarz: Piazzini uenos-Aires 1952 1. C4 Skf6 2. Sc e6 3. da d5(Also mit Zug- zmstellung das abgelehnte Damengambit) 4. Sts Le 5. Lgs Sbd7 6. e3 00 7. Dez cs 8. 2d5: Sd: 9. Sds: Lg: 10. ha! Das?(Fehler- haft. Der Läufer mußte nach e7 zurück). 11. bal eb? Dies ist nur dann gut, wenn der Geg- ner die folgende Kombination nicht sieht, die Allerdings gar nicht offen zutage lag). 12. Dh: I Kh7: 13. hg5: 4 Kg6 14. Se7 matt. Wer hätte des auch vorbergesehen? Kreuzworträtsel 2 3 4 5 6 7 24 — S 2 2 — 8 I 10 9 10 20* 27 22 7 4 4 20 24 . 28 020 00 51 2 I— 35 90 A 3⁰ A 2 2 5 20 Waa gerecht: 1 Stadt in Griechenland, 5 Brustknochen, 8 Pferd des Don Quichotte, 10 Tierprodukt. 11 Stoff. 13 Frauenname. 15 Sru ß ssd 8 Of 3 dos aus s bibl. Gestalt, 17 Männername, 19 Kampfplatz. 21 Faultier, 22 Zahl, 23 altes Schloß, 24 Ope- rettenkomponist, 26 Fluß in Polen, 28 Insekten- fresser, 31 Spielkartenfarbe, 33 Auszeichnung, 36 Flächenmaß, 37 Land in Südosteuropa. 39 Unterwelt, 40 Frauenname. Senkrecht: 2 musikalische Vereinigung, 3 Rauchfang, 4 Verneinung, 5 Teil des Wagens, 6 Frauenname, 7 Land in Südamerika, 9 Land in Westeuropa, 10 tier. Produkt, 12 Krokodil, 14 ägypt. Gottheit, 16 Fluß in Holland, 17 Auerochs, 18 Arztvorschrift, 19 Schwimmvogel, 20 Stadt in Finnland, 21 Gattung, 25 chem. Zeichen, 27 Tierlaut, 29 Stadt an der Weißen Elster, 30 Stadt in Guinea, 31 Teil des Beines, 32 Kante, 34 abessin. Herrscher, 35 raumbe- schränkt, 38 alte Anrede. Füllrätsel n F den Buchstaben zu ersetzen. ad, b, ce, eeeeeeeeee, g, unnn, sss, tttt, uu. Bei richtiger Lösung nennen die gefundenen Wörter fortlaufend gelesen, einen Aphorismus von Marie von Ebner-Eschenbach. LOSUNGEN — ons uso sgnenf anecoses us; euumumnd uses sneff suasqfv:Iesg·ganng A 88 Zus gu sen ps buen de drug le 8 0g e 68 1 48 88 86 lav le od oe MN 61 In 81 A0 z e 91 en bl Zoe mV 7 urs e e puppe 6 med„ Seufe de g 8 pA o sopen 68 uefußtung ie u 98 usa 88 as ls les 88 uses 98 ollon be Sang 88 Und 88 i le susa 61 Op A1 ines 81 40 81 spfies II Id 01 ueufso geg sddu g Us I: gude sen MN eso Zn Neu ges 2 Sp bs 2 PS„ ces hhh, ii, Il, mim, Sonntag, 2. August 1953 12.00 Schene Stimmen 13.00 Musik nach Tisch 13.30„Bei einem Wirte wunder- mild Hörbild von Gerhard Reutter 14.10 Tag der Heimat Schw Fall: Chorlieder aus dem Osten 15.00 Ein vergnügter Nachmittag mit bekannten Solisten und beliebten Orchestern Dazwi- schen Berichte vom Nürburg- Ring 17.00„Der Unbesfegte“ Hörspiel nach Ernest Hemingway 18.05 Solistenkonzert 19,00 Paul Durand dirigiert das Unterhaltungsorchester 20.05 Tag der Heimat Schw. Hall: Offentlicher Volkstumsabend 22.20 Bummel durch den Ather Montag, 3. August 1953 8.15 Melodien am Morgen 10.15 Schulfunk: Schwarzer Tod „Die Rache des Autos“ Kleines Konzert Musik am Mittag(Badisches Konzertorchester) 15.00 ich derheeme 16.00 Nachmittagskonzert 17.00 Konzertstunde 17.40 Douglashütte am Lünersee 18.00 Orchester Kurt Rehfeld 20.05 Musik für jedermann 21.00 Uber Länder und Meere. Geschichte des Zeppelin- luftschiffes Die Schulfunk: Uf der Oder bin 22.20 Zeitsendssische Musi 23.00 Tanzende Noten. Bekannte Rundfunk-Tamorchester spielen Dienstag, 4. August 1953 10.15 Schulfunk: Ut der Oder bin ich derheeme 10.45 UnterhaltungsmusK 11.20 Kleines Konzert(Marx) 12.00 Musik am Mittag 15.00 Schulfunk: Schiff in Not 16.00 Nachmittagskonzert 1705 Konzertstunde 17 40 Hochsommer am Oberrhein 18 00 Von fremden Ländern und Menschen Wolksmusik) 20.05 Salzburger Festspiele: 0 Orchesterkonzert(Wiener Philharmoniker; Berlioz, 5 Ravel, Strauß, Die drei Travellers „indoctuna“ 8 Sudtunk-Tanzorchester Unternaltungsmusik 22.1 22. 23. 0.10 SUDDEUTSCHER RUNDFUNK Mühlacker(Mittelwelle) Heidelberg- Dossenheim Mühlacker(Kurzwelle) 522,00 0 575 KHz 301.00 m= 998 KHz 49.75 m= 6030 KHz Sendebeginn: 4.53(W), 6 00(80) Nachrichten: 5.30(W). 6.00(W), 7.00(W), 7.55, 9 00(W),. 18.30(W). 19 30, 22.00, 0.00 CLandfunk: 5.55(W. 900(So), 11.45 (Di. MI, Do, Sa) Frauenfunk: 8.00(W, 14.00(N). 16.50(Dh), 18.35(Mo) Jugendfunk: 13.45(Dh), 15.40(Sa), 18.35(Fr) Hinderfunk: 14.30(So. Mü), 15.380 (Mo, Fr) Kulturumschau; 1140(Mo. Fr) Wissenschaft: 1100(So) Wirtschaft: 15.45(10o— Fr) Sport: 14.00(Sa), 16.30(So). 18.30 (Do), 19.00(So). 21.45(Sa, So) andacht: 6.05(W), 7.05(W), 8 45(80) Suchmeldungen: 9.05(MI, Sa) Heimatpost: 6.40(W), 17.40( Echo aus Baden: 12 45(W) Zeitfunk: 14.15(Sa), 1945 Mo—Fr) Sendeschluß: 0.05(Mo, Fr), 1.00(So). 1.15(Sg). 415(Dl. Nl. Do) 8 Mittwoch, 5. 10.15 Schulfunk: Schiff in Not tungsmus ik 15.80 1 A des täg- chen Lebens a 15.80 Klavierduo HKleber-Pleva 16.00 Guido Plovene orträt) 16.15 Unterhaltsame Weisen 17.15 Vergessene schwäb. Musik August 1953 18.00 Südfunk-Tanzorchester 20.05 Fröhliche Volksmusik 20.30„Firma Müller& Co.“ 18. Folge:„Das Taschentuch“ 21.18 Rundfk.-Unterhaltungsorch. 22.20 Musica Leggera(italienische Tanz- u. Unterhaltungsmusik) 23.15 Orchesterkonzert Rund- funk-Sinfonieorchester) 0.10 Unterhaltungsmusik Donnerstag, 6. August 19535 10.15 Schulfunk: ABO des täglichen Lebens 11.00 Orchestermusik(Städtisches Orchester Heidelberg) 12.00 Klänge der Heimat 15.00 Schulfunk 15.30 T. Petersen und Orchester 16,00 Konzertstunde 17.10 Leichte Unterhaltungsmusik 17.40 Bronnbach im Taubergrund 18.00 Rundfk-Unterhaltungsorch. 20.05 Meister der Operette(Leo Fall, Kalman. Lehar) Filmprisma Haydn(Rundfunkchor) 22.15 Wolfgang Geri am Klavier 22.30 Aus dem Grenzgebiet des Lebens: Die Viren 1 23.00 Leichte Mischung 0.10 Unterhaltungsmusik Freitag, 7. August 1953 10.15 Schulfunk 10.45„Schmerz als Naturgesetz“ 11.00 Musik altitalien. Meister (Pfalzorchester Ludwigshaf.) 12.00 Musik am Mittag(Pfalz- orchester Ludwigshafen) 15.00 Schulfunk: Ein fahrender Geselle 16.00 Nachmittagskonzert 17.00 Zum Fünf-Uhr-Tee Samstag, 8. 10.15 Schulfunk: Beton 10.45 Blasmusik 11.15 Junge Künstler 12.00 Musik am Mittag(Stuttgarter Philharmoniker) 15.00 Fröhliches Schaumschlagen. Wochenendplauderei mit Volksmusik 5 15.40 Victor Sollanez orträt) 16.00 Tanztee der Jugend 17.40 Burgau und Warmtal 18.15 Blasmusik 19.15 Gerhart Herrmann Mostar: Im Namen des Gesetzes 20.05 Rundfunk-Sinfonſeorchester (Boccherini, Brahms) 21.30 Tino Rossi singt 22.15 Unterhaltungskonzert 23.00 Blues vor Mitternacht- King Olivers Orchester August 1953 17.00 Melodien aus Tonfilmem 17.40 Was machst du, Mersch, mit deiner Erde? 18.00 Bekannte Solisten 19.05 Die Stuttgarter Volksmusix 20.05 Stuttgart spielt auf! 21.15 Wer weiß— wo? 22.15 Musik von dazumal 22.45 Unterhaltungsmusik 0.10 Mozart 5