N ö 2 0 g 0 * 4 * Seworc . Stadt Berlin Wird Erscheint: montags, mittwocha. und samstags. Frei Haus 1.90, im v. abgeholt 1.70, durch die Post 1.70 zuzgl. 36 Pfg. Zustellgeld. Enzehnummer Pig. Sũddeutsche für Mannheim Seckenbeim und Umgebung Heimatzeitung Anzeigenpreise: die 6- gespaltene Milli- meterzeile 15 Pfg.— Preisliste Nr. 1 Abbestellungen können nur bis 25. auf den Monatsersten angenommen werden Nr. 156 Mittwoch, den 30. September 1953 5.53. Jahrgang Ernst Reuter starb überraschend Der unermüdliche Vorkämpfer Berlins Ein Symbol der Freiheit Berlin(UP). Berlins Regierender Bür- germeister, Ernst Reuter, ist am Dienstag- abend kurz nach 19 Uhr im Alter von 64 Jahren unerwartet an Herzschwäche gestor- ben. Als Todesursache stellten die Arzte eine Akute Herzmuskel Lähmung, hervorgerufen durch eine schwere Bronchitis, fest. Reuter, der bereits in der Nacht zum Diens- tag unter starken Brustschmerzen itt, ver- brachte den Pag in seiner Zehlendorfer Woh- nung in schwerer Atemnot. Er war kaum fa hig, zu sprechen. Wenige Minuten vor seinem Ableben flel er in tiefe Bewußtlosigkeit. Ernst Reuter hinterläßt Frau und drei Kinder. Mit Ernst Reuter ist der weltbekannte Re- Präsentant des freien Berlin aus dem Le. ben geschieden, der die Bevölkerung der Stadt in den schwersten Jahren der Um- Zimglung durch die Gewalten des Ostens ge- führt hat. Seit 1948 als Stadtoberhaupt tätig, War er für die Weltöffentlichkeit und beson- ders für die 18 Millionen Menschen in der Sowjetzone das Symbol Berlins als Bastion der freien Welt. Geachtet im Ausland, ver- ehrt in der Bundesrepublik und geliebt von seinen Berlinern, setzte er sich immer wieder unermüdlich für die ideelle und materielle Unterstützung Berlins ein, damit die Stadt ihre Verpflichtung als Bollwerk gegenüber dem Osten erfüllen konnte. Ernst Reuters Leben als Politiker war be- Wegt. Es führte den am 29. Juli 1889 in Apen rade(Schleswig- Holstein) geborenen vom Studium der Nationalökonomie über die SpD zu Lenin, der den im ersten Weltkrieg in russische Gefangenschaft geratenen Deutschen S0 stark beeindruckte, daß er als persönlicher Beauftragter des Bolschewistenflührers 1917 in die Wolga-Republik Sing. Als überzeug- ter Kommunist fühlte sich Reuter 1918 ver- Pflichrtet, nach Deutschland zurückzukehren und als Generalsekretär in der Leitung der Kommunistischen Partei mitzuwirken. Aber Schon drei Jahre später kam der Bruch mit dem Kommunismus, als er bein Aufstand in Mitteldeutschland die Praktiken der Bolsche- wisten kennen und verabscheuen lernte. Auf dem Wege über die„USPD fand er Zur Sozialdemokratie zurück. Zunächst als Redakteur des SPD-Zentralorgans„Vorwärts“ tätig, übernahm er 1926 im Berliner Magi Strat das Dezernat„Verkehrs- und Versor- Zungsbetriebe“ und wurde einer der Schöp- ker der„Berliner Verkehrsgesellschaft“(BVC). 1931 wählte ihn Magdeburg zum Oberbürger⸗ meister. Nach der nationalsozialistischen e lachtergreifung ging Reuter angesichts eimer drohenden Verhaftung in die Emigration und wurde in der Türkei Berater des Wirtschafts- und Verkehrsministeriums. Nach Kriegsende kehrte Reuter sofort nach Deutschland zurück. Aber seiner Nominierung Als Oberbürgermeister für das damals noch ungeteilte Berlin setzten die Sowjets ihr Veto entgegen. Dann kam 1948 der kommu- nistische Putschversuch in Berlin, der zur Spaltung der Stadt führte. Im Dezember des Slsichen Jahres wählte das in Westberlin fa Sende Stadtparlament Ernst Reuter abermals Und einstimmig zum Ober bürgermeister. Nach der neuen Berliner Verfassung wurde er wie- derum 1950 als Stadtoberhaupt gewählt. Seit- dem leitete er mit dem Titel„Regierender Bürgermeister“ die Geschicke des Westlichen Teils der Stadt, der unter seiner Führung aus dem Chaos der letzten Kriegstage über die eutbehrungsreiche Zeit der Blockade zu einem Symbol des Wieders fbaus und des Berliner Behauptungswillens gegen den Kommunismus Seworden ist. Ein unersetzlicher Verlust Die Nachricht vom Tode des Regierenden Bürgermeisters hat die Bevölkerung Berlins tiek erschüttert. Wie ein Lauffeuer verbrei- tete sich der Ruf:„Unser Reuter ist tot“. Auf Straßen und in Verkehrsmitteln kormte man Zahlreiche Menschen sehen, die in Tränen ausbrachen. Vor dem bescheidenen Einfami-⸗ lenhaus in Berlin-Zehlendorf, das Reuter mit Seiner Frau bewohnte, sammelte sich eine Darnsch enenge, die in stiller Ergriffenheit Arrte. „Bundespräsident Heuss salidte ein Beileids- el den Berliner Senat, in dem er e gramm an eststeulte: Deutschland ist um eine bedeu- nde Persönlichkeit von eigenem geistigen bofil ärmer geworden. Die erschreckte Trauer von mir bewegten Her- ess geteilt. Der Bundeskanzler gab seiner eilnahme mit den Worten Ausdruck: am ich auch in manchen Dingen gegen- cher Meinung War, 80 waren wir uns in der Hauptlinie emig, und zwar in insamen Arbeit an der Sache in dessen Diensten Reuter 80 Seleistet hat. Ich bedaure Sei- Er wird eine schmerz- schen politischen Leben Dr. Mer wird Ministernräsident Heute findet die Wahl statt— Volle Einigung bei den Koalitionsverhandlungen Stuttgart(Zs kh. Bei den Stuttgarter Regierungsverhandlungen ist eine volle Eini- Sung erzielt worden. Alle Fraktionen haben eine Vereinbarung unterzeichnet, in der die Bildung einer Großen Koalition àus CDU, SPD, FDP/DVP und BHE festgelegt ist. Das Kabinett wird aus zehn Ministern und zwei stimmberechtigten Staatssekretären bestehen. Nach der Vereinbarung wird die CDU außer dem Amt des Ministerpräsidenten das Kultministerium, das Landwirtschaftsmini- Sterium und das Ministerium für Angelegen- heiten des Bundesrats besetzen sowie Zwei Staatssekretäre stellen. Die SpD erhält das Wärtschaftsministerium und das Arbeitsmini- Sterium, die FDP/DVP besetzt das Justiz- und das Finanzministerium und der BHE das Vertriebenen ministerium. Uber die Personelle Besetzung der Ministerien wurden noch keine Angaben gemacht. Der als Ministerpräsident vorgeschlagene CDU-Fraktionsvorsitzende, Dr. Gebhard Müller, hat sich jedoch verpflichtet, die Regierung so schnell wie möglich, mit großer Wahrscheinlichkeit schon bis Ende die- Ser Woche, zu bilden. Der Präsident der Verfassunggebenden Landesversammlung, Dr. Carl Neinhaus, der die Vereinbarung vor Pressevertretern be- kanntgab, sagte ferner, daß er die Landes- versammlung für Mittwoch nachmittag um 15.00 Uhr zu einer Sondersitzung einberufen Werde, in der der neue Ministerpräsident ge- wählt werden soll.. ODU setzt Elternrecht dureh Die vier neuen Regierungsparteien haben sich außerdem verpflichtet, gemeinsam eine Reihe von Anderungsanträgen zu dem vor- iegenden Verfassungsentwurf einzubringen, durch die die bisherigen Meinungsverschie- denheiten überbrückt werden sollen. Nach diesen Vereinbarungen soll in der Schulfrage der Status quo erhalten bleiben. Ferner soll in der neuen Fassung„das natürliche Recht der Eltern, die Erziehung und Bildung ihrer Kinder mitzubestimmen, bei der Gestaltung des Erziehungs- und Schulwesens berücksich- tigt werden“. Andere Anderumgsanträge be- treffen ebenfalls die Schularfikel, namentlich die Privatschulen und die Ausbildung der Lehrkräfte. Die Parteien haben außerdem vereinbart, einige Artikel des Uberleitungsgesetzes, das die Tätigkeit der Regierung bis zur Verab- Schiedung der Verfassung regelt, zu ändern. Durch die Anderungen soll den vorgesehenen Staatssekretären das Stimmrecht im Kabinett gegeben werden, Außerdem soll künftig im Kabinett bei Stimmengleichheit nicht mehr die Stimme des Ministerpräsidenten den Aus- schlag geben. Die an den Regilerungsverhandlungen be- teiligten Parteien sind einmütig der Ansicht, daß mit diesen Vereinbarungen die Voraus- setzungen für einen Rücktritt der bisherigen vorläufigen Landesregierung gegeben sind. Die Fraktionsvorsitzenden werden Minister präsident Dr. Reinhold Maier am Mittwoch vormittag aufsuchen und ihn von der Sach- lage unterrichten. Man erwartet, dag Dr. Maier daraufhin dem Präsidenten der Ver- fassunggebenden Landes versammlung seinen Rücktritt bekanntgeben Wird. Die Modalitäten, die bei einem Regierungs- Wechsel in Baden- Württemberg in Betracht kommen, wurden nach einer Mitteilung der Pressestelle des Staatsministeriums schon am Dienstag vormittag in einer Unterredung des Präsidenten der Verfassunggebenden Landes- versammlung, Dr. Carl Neinhaus, mit Mini- Sterpräsident Dr. Reinhold Maier erörtert. Die Gesprächspartner haben dabei„die parlamen- tarische Form der Regierungsneubildung ver- einbart“. Der Ministerrat von Baden- Württemberg hat seine Beratungen über den Staatshaus- Baltsplan 1953 fortgesetzt und den Etat des Vertriebenenministeriums verabschiedet. Fer- er beriet das Kabinett das Lehrerbesoldungs- gesetz. Die Vorlage soll der Verfassunggeben- den Landes versammlung vorgelegt werden. Der Landesvorsitzende der südbadischen DU. Anton Dichtel wandte sich Sitzung des Landesvorstandes in Freiburg ge- Sen Behauptungen, daß er im Zusammenhang mit der Bildung einer neuen Regierung in Stuttgart den Posten des Regierungspräsiden- ten von Südbaden anstrebe Dichtel betonte nachdrücklich, daß er seit Jahren jedes ihm angebotene Amt abgelehnt und sich bewußt ausschließlich der Partelarbeit gewidmet habe. Auch heute habe er seine Einstellung zu die- sen Dingen nicht geändert. Gespräch mit Bidault erst im November Adenauer am Samstag wieder in Bonn Antrag auf Verbot der FDJ. Bonn(E. B.) Die Besprechungen des Bun- deskanzlers mit Außenminister Bidault über deutsch- französische Probleme und die Saar- frage werden nach Mitteilung aus Bonner Re- gierungskreisen erst im November beginnen. „Bel dem gegenwärtigen Stand der Dinge“ sollten die Beratungen nicht mehr im Ok- tober stattfinden, wird in diesen Kreisen be- tont, die jedoch, hinzufügten, es sei bisher noch kein fester Termin und auch noch kein Ort für die Zusammenkunft Adenauers mit Bidault bestimmt worden. Die Bundesregie- Tung werde ihre Haltung nach der Kabinetts bildung festlegen. Die Gespräche sollen dann Auf normalem diplomatischem Wege vorbe- reitet werden. Dr. Adenauer wird am Samstag aus seinem Urlaub auf der Bühlerhähe nach Bonn zu- Tückkehren. In Kreisen der FDP. und der SSU-Fraktion erwartet man, daß Adenauer noch vor seiner Bestätigung als neuer Bun- deskanzler den Verhandlungspartnern die Personelle Zusammensetzung seines neuen Kabinetts bekanntgibt. Führende Abgeord- nete der genannten Fraktionen erklärten da- zu, daß sie„größten Wert“ darauf legen, die mit der Kabinettsbildung zusammenhängen den Fragen vor der erneuten Beauftragung Adenauers„restlos zu klären“ Den DGB- Vorsitzenden Freitag will der Kanzler kurz Dach der Rückkehr aus dem Urlaub ebenfalls empfangen. Zu sehen,„Reuter war einer der Reprasentan- ten im Kampf um die Unabhängigkeit, sein Tod ist unfaßbar, Reuter ist unersetzlich für Berlin, für Deutschland und die gesamte freie Welt“. Das offizielle Organ der CDU, der DD, er- klärte:„Auch in der CDU hat der Plötzliche Tod von Professor Ernst Reuter Frauer auss gelöst. Wir haben in dem Verstorbenen einen der unerschütterlichsten Vorkämpfer für die Freiheit Berlins gesehen, Sein Tod hat eine Lücke gerissen, die nur schwer zu schließen sein wird.“ ben des Mutes, der Intelligenz, der 181 sbelumgen über 1000 Tote Die„Ketteler wacht“, das Organ der„Ratho- lischen Arbeiterbewegung“, Warnte davor, die zur Zeit im Gange befindlichen Auseinander- setzungen mit der Einheitsgewerkschaft auf die parteipolitische Ebene zu verlagern. Es sei durchaus das Recht des Bundeskanzlers ge- Wesen, die in dem„un verantwortlichen Wahl- aufruf“ des DGB enthaltenen„maßglosen An- Sriffe und Kritiken“ an seiner ersten Regie- rung und der Arbeit der Regierungskoalition zurückzuweisen, die grundsätzliche Auseinan- dersetzung in der Gewerkschaftsfrage sei aber eine ureigene Angelegenheit der Arbeitneh- mer selbst und müsse es bleiben. Es würde vom Ubel sein, wenn diese„nicht mehr ver- meidbare“ Ausein andersetzung mit der Ein- ZJeitsgewerkschaft auf die parteipolitische Ebene verlagert würde.„Mit Recht verwahren Wir uns dagegen, daß die heutige Einheitsge- Werkschaft zu einem willigen Instrument der SPD geworden ist. Ebenso ernst und nach- drücklich verwahren wir uns aber auch da- gegen, daß die CDU versucht, Einfluß auf die SGewerkschaftsleitung und auf Programm und Zielsetzung der Gewerkschaften auszuüben“ Das Bundesinnenministerium wird beim Bundesverwaltungsgericht gemäß Artikel 9, Absatz 2, des Grundgesetzes das Verbot der kommunistischen„Freien Deutschen Jugend“ FD) für das Bundesgebiet beantragen. Das Bundeskabinett hat einen entsprechenden Vor- schlag des Innen ministeriums bereits gebilligt. Da es bisher nicht möglich war, gegen die Mitläufer der FDJ gerichtlich vorziehen, entschloß sich die Bundesregierung, durch einen Antrag beim Bundesverwaltungsgericht die strafrechtliche Grundlage dafür zu schaf- Ten. In dem genannten Artikel des Grundge- setzes heißt es:„Vereinigungen, deren Zwecke oder deren Tätigkeit den Strafgesetzen zu- Widerlaufen oder die sich gegen die verfas- sungsmäßige Ordnung oder gegen den Gedan- ken der Völkerverständigung richten, Sind verboten“. 5 Ein europäischer Städtekongreß wird vom 16. bis 18. Oktober in Versailles stattfinden. Die Abschaffung des Visumwanges für deut- sche und österreichische Staatsangehörige soll der österreichische Vertreter in Bonn auf Arund eines Beschlusses des Wiener Kabinetts der Bundesregierung vorschlagen. 1 Der schwere Taifun, der Japan und Indo- bennsuchte, bat nach bisgeriger auf einer Hans Fritzsche ist gestorben Der Propagandist des Dritten Reichs— Zeit- geschichte im Porträt eines Mannes KI n(UP). Der ehemalige Rundfunk-Rom- Mentator und Ministerialdirektor im national Sozialistischen Propagandaministerium, Hans Fritzse s am Sonntag in einem Köln-Mer- heimer Krankenhaus im Alter von 53 Jahren gestorben. Fritzsche hatte sich einer Krebs- Operation unterziehen müssen. Den Folgen dieses Eingriffes ist er erlegen. 12 Hans Fritzsche war eine schillernde Persön- lichkeit. Mit den gewandten Manieren des welterfahrenen Politikers verband er eine Beredsamkeit, die entweder einschmeichelnd und beschwörend sein konnte oder mit raff niertester Dialektik den Gegner mundtot zu machen suchte. Vor allem verstand er sich auf Reklame, die er ein Jahrzehnt lang prakti- Ziert hatte, ehe er auf dem Umweg über einen Redaktionsstuhl ins Propaganda ministerium gelangte. Dabei war Fritzsche durchaus kein alter Nationalsozialist. Aber mit feiner Wit terung für das politische Klima hatte er bei- zeiten bemerkt, daß es seinem Ehrgeiz förder- lich sein mußte, wenn er sich aus dem steril gewordenen Kreise der einstigen Deutsch- nationalen entfernte und jenem Manne zu- Wände. der ihm— seiner eigenen Veranla- gung entsprechend— als Idol ersc. en: Dy. Goebbels. In der Tat wurde Fritzsche schon binnen Kurzer Zeit einer der intimsten Mitarbeiter des gefürchteten Reichspropagandaministers Er verstand es wie kein anderer in der Wil- helmstrage, alle Launen des Chefs auszu- balancieren, instinktsicher zu ahnen, welche Einfälle Goebbels gerade hatte, um sofort mit Vorschlägen herauszurücken, die ihm in rei- chem Maße die sonst sOo Wankelmütige Gnade des„Meisters“ einbringen mußte. Und darum blieb ihm diese auch immer erhalten; wäh- rend Goebbels in seiner unverträglichen und arroganten Art von allen Ministern der NS- Zeit den größten Personalverschleis hatte, Stellte Fritzsche den unbestrittenen Dienst- aAlter-Rekord im Propagandaministerium auf. Dennoch konnte er nicht verhindern, daß auch in seinem Ressort, nämlich der Presse, gelegentlich„Pannen“ eimtraten, die sein direkter Vorgesetzter, Staatssekretär und Reichspressechef Dr. Dietrich, mit Vergnügen auskostete, denn dieser fühlte sich längst durch Fritzsche überspielt. Tatsächlich War Dietrich dank der raffinierten Praktiken des Leiters der Abteilung Deutsche Presse 2 einer lediglich dekorativen Figur ohne we- sentlichen Einfluß geworden, zumal er der geistigen Uberlegenheit Fritzsches nichts ent- gegenzusetzen hatte. Als es aber nun doch eines Tages zum Krach kam, wollte Fritzsche seinen letzten Trumpf, nämlich seine vermeintliche Unent- behrlichkeit, ausspielen: Er bat um seine Ver- setzung an die Front, die ihm zu seinem maß- losen Entsetzen sofort bewilligt wurde. Je- doch als PRK-Mann erntete er keine sonder- lichen Lorbeeren mehr; über einige seiner, von keiner Sachkenntnis getrübten Kriegsbe- richte war Hitler derart erbost, daß er Frutz- sche das Schreiben verbot. Doch Goebbels vergaß die treuen Dienste seines Willigsten Gefolgsmannes nicht; er holte ihn nach Berlin Zurück und machte ihn zum Leiter der Ab- teilung Rundfunk im Propagandaministerium. Uber seine Tätigkeit in diesem Amt braucht man heute nicht mehr viel Worte zu verlie- Ten; der Rundfunkkommentator Fritzsche ist uns allen noch in zu deutlicher Erinnerung. Mit derselben Gerissenheit, mit der er einst die nationalsozlalistische Propaganda hand- Habte, entzog er sich später vor dem Nürn- berger Tribunal allen Belastungen. Fritzsche, der bis 1945 der bestinformierte Mann der Wilhelmstraße War, spielte vor seinen Rich- tern den unwissenden Knaben, dessen Gut- Släubigkeit und Ahnungslosigkeit man mig braucht hatte. Von alledem, was einst ge- schehen war, wußte er nichts mehr. Auf diese Weise gelang ihm der in seiner gamzen Lauf- Bahn glänzendste Erfolg des geistigen Ar- bisten: Fritzsche wurde in Nürnberg freige- rochen, während sein völlig n ee und— im Vergleich zu ihm— harmloser Chef Dietrich sieben Jahre Gekängnis bekarmn. Die Nürnberger Hauptspruchkammer schickte Fritzsche aber trotadem für neun Jahre in ein Arbeitslager, aus dem man ihn jedoch 1950 wieder entlieg. Und wieder wandte sich Fritzsche der Reklame Zu, erst für framgösi- sches Parfüms und dann für die Wirtschafts. werbung in Köln. Nebenbei schrieb er seines Memoiren, die ebenso schillernd sind wie sein 1 5 8 ganzes Leben. 5 euch 15.30 818 8. NMRCES Mob ENS „Was nicht zur Tat wird, hat keinen Wert“ Das Jugenddorf Gaisbühl— Neue Wege zur Lebensertüchtigung Heimat- und haltlos zogen in den ersten Jahren nach dem letzten Kriege Tausende von Jungen auf den Straßen dahin und waren der großen Gefahr ausgesetzt, zu verkommen und schließlich straffällig zu werden. Diese Vittere Not erkennend, versuchten viele Insti- butionenm, den jungen Menschen zu helfen. Man beschritt dabei einen neuen Weg: Es entstanden in verschiedenen Gegenden des Bundesgebietes sogenannte Jugenddörfer“, in denen die Mädchen und Jungen eine neue umd vor weiteren Gefahren schützende Hei- mat fanden. Ein solches Jugenddorf schuf inmitten einer idyllischen Landschaft am Fuße des Georgen- Pberges unweit der alten Reichsstadt Reutlin- gen die Gustav- Werner-Stiftung. Vor fast 120 Jahren hat Pfarrer Gustav Werner sein Werk der Liebestätigkeit begonnen und heute Sind es große Häuser und Anstalten sowie Zwei Fabriken, die im Dienste der christlichen Nächstenliebe für 2200 Menschen Heimat und Geborgenheit bedeuten. Das Wort Gustav Werners„Was nicht zur Tat wird, hat keinen Wert“, hat heute wie einst Geltung. Heimat für 114 Lehrlinge Gleich nach dem Kriege bot sich die Ge- Jegenheit für die Gustav-Werner- Stiftung, das am Rande der Stadt Reutlingen gelegene Arbeitsdlenstlager, das kurze Zeit auch noch Als Internierungslager gedient hatte, zu er- Werben. Aus ihm entstand dann ein Jugend- dorf. Die primitiven Baracken wurden in den letzten Jahren durch massive freundliche zweistöckige Wohnbauten und das Gemein- schaftshaus ersetzt. Aus den Wobnbaracken Wurden Werkstätten, in denen heute die Jungen, meistens Voll- oder Halbwaisen, eine Vorbildliche Lehre durchmachen. Aber auch in Reutlingen haben verschiedene eine gute Lehrstelle bei tüchtigen Handwerksmeistern Sefunden. Welches sind die Vorzüge deses Jugend- dorfes?— Hier soll nach besten Kräften den jungen Menschen das Elternhaus ersetzt wer- den. In den Wohnge meinschaften, denen Ge- sellen vorstehen, soll die verbindende Kame- radschaft das Gefühl der Zusammengehörig- keit erwecken und gegenseitig erzieherischen Eimfluß ausüben. Je fünfzehn Lehrlinge be- wohnen zwei größere und drei kleinere Zim- mer, eine große freundliche Wohnecke und die dazu gehörigen Nebenräume. Spiel- und Ge- meinschaftsräume sind auf die vier großen zweistöckigen Wobhnblocks verteilt. Außerdem steht den Jungen ein Lesezimmer mit einer großen Bibliothek zur Verfügung. Für die Freizeitgestaltung wurde ein Sport- Platz geschaffen und die schöne Landschaft lädt die Jungen an Sonntagen zu berrlichen Wanderungen ein. In der Gestaltung ihres Heimes ist den Lehrlingen freie Hand gelas- sen. Große Rasenflächen und schmucke Blu- menanlagen sind eine besondere Zierde des Dorfes. Immer weiter wird das Jugenddorf Wachsen. Das nächste Ziel sind ein Kinder- haus und die Errichtung weiterer Werkstätten. Abseits vom Dorf liegen die Wohnungen der Meister. Eine gute Ausbildung erfahren die Lehrlinge und heute ist es bereits so, daß die Gesellen, die aus dem Jugenddorf hervorgin- gen, sehr gefragt sind. Vorbildliche Maschinenbau-Lehre Auf einem weiteren Gebiet der Jugendför- derung gimg dde Gustav-Werner-Stiftung schon seit Jahrzehnten bahnbrechend voraus. Nir- gends im ganzen Bundesgebiet finden wir eine Ahnliche Einrichtung wie ihre Maschinenbau- Lehranstalt. Hier werden die Lehrlinge nach einem feststehenden Plan an den modernsten Maschinen gründlich unterrichtet. Zusätzlich zum Gewerbeschulunterricht erhalten die Jungen noch eine weitere fachliche Ausbildung durch ausgesuchte Lehrkräfte. Die Stiftung wendet zusätzlich jährlich 1000 DM pro Lehr- Ung auf. Durch diese Anstalt ging einst Wil- hen Maybach als Lehrling und Gottlieb Daimler war einer der Vorgänger des heuti- gen Direktors der Anstalt. In ihr werden zu- sammen mit der Maschinenfabrik in erster Linie Papiermaschinen hergestellt, die zu 60 Prozent in alle Welt geliefert werden. Im drit- ben Lehrjahr kommen die Lehrlinge auf Mon- age und viele machen damit zugleich ihre erste Weltreise. Der Plan, die gemeinnützige Lehrwerkan- stalt für Metallbearbeitung und Maschinenbau nach dem Kriege wieder zu errichten, ging auf vielfache Anregung der Behörden und der Industrie zurück. Im Januar 1945 wurde sie— wie die meisten Gebàude der Gustav-Werner- Stiftung— durch Bomben zerstört. In den letz- ten Jahren entstand das Anstaltsgebäude als freitragender Stahlbau. Von der einfachsten bis zur modernsten VDF- Drehbank, von der Hessappbank bis zur- m- Walzendrehbank, von der Fräsmaschine bis zum Schnellhobler Sind alle modernen Maschinen für Metallbe- arbeitung hier vertreten. Jugendausbildung und-heranbildung ist im Jugenddorf und in der Maschinenbau-Lehr- anstalt die schöne und verantwortungsvolle Aufgabe, der sich die Männer dieser Stiftung verschrieben haben. Die Erziehung des jungen Menschen in der Gemeinschaft und in dem hythmus der Industriearbeit ist und bleibt immer ein besonderes Problem. In der Verbim- dung von Jugenddorf und Lehrwerkstätte wird die Grundlage erblickt, die notwendig iSt. um lebenstüchtige Menschen zu formen. Der Erfolg der letzten Jahre scheint zu be- Stätigen, daß der eingeschlagene Weg richtig ist. Junge Menschen, die durch schwere Trüb- Sale hindurchgehen mußten, haben hier das Selbstvertrauen und die Freude am Wirken und Schaffen wieder gefunden. Quelle der Kraft zu diesen Unternehmungen aber sind der christliche Glaube und das Wissen, daß der Dienst an der Gemeinschaft heilige Ver- Pflichtung ist. bs. Kulturgeschichte aus der Hand Daumen verrät Gehirnparalyse— Ein Finger entschied über Leben und Tod Die menschliche Hand spielt nicht nur in der Anthropologie und Kriminalistik, sondern auch in der Kulturgeschichte und Rechtspre- chung eine große Rolle. Durch die Daktylos- kopie, den Abdruck und die Vergleichung der Hautlinien der Fingerspitzen, können selbst die abgefeimtesten Verbrecher entlarvt und zum Geständnis gebracht werden. Schon bei den alten Germanen diente der Handschlag zur Bekräftigung aller Gelübde und Verträge, für die nicht ein besonderes, feierliches Sym- bol erforderlich war. Beim Handel, nament- lich auf ländlichen Viehmärkten, erfüllt er heute noch seinen Zweck. Die auf den Ge- richtstisch gelegte eiserne Hand verkörperte im Mittelalter die Gewalt des Königs. Der Ausdruck„Argere Hand“ spielte früher bei allen Fragen der Ebenbürtigkeit eine Rolle, während„tote Hand“ heute noch eine juristische Person genannt wird, deren Ver- mögen unveräußerlich und unvererblich ist. Mit dem Rechtssprichwort„Hand muß Hand wahren“ aber sollte dargelegt werden, daß der Eigentümer einer beweglichen Sache diese, wenn sie mit seinem Willen— etwa durch Verleihen oder Vermieten— aus seinem Be- sitz gekommen ist, zwar von demjenigen, der sie aus seiner Hand empfangen hat, je- doch nicht einem späteren Erwerber zurück- fordern konnte. Als Symbol war der Daumen schon bei den Kulturvölkern des Altertums von groger, oft über Leben und Tod entscheidender Bedeu- tung. In Indien pflegten Gefangene oder zu schweren Strafen Verurteilte dadurch um Gnade zu bitten, daß sie den Daumen mit den Fingern umschlossen. Bei den alten Römern aber war es Sitte, bei den blutigen Gladia- torenkämpfen im Zirkus dem Unterlegenen das Leben zu schenken oder ihm zum Todes- stoß zu verhelfen, indem man den Daumen entweder hochhob oder ihn zur Erde senkte. In der modernen Medizin zeigt der Daumen dem Spezialarzt die Gefahr einer Gehirn- Paralyse bei seinem Patienten an, da er mit einem bestimmten Nervenzentrum im Kopfe in Verbindung steht. Bei verschiedenen Ras- sen sind charakteristische Unterschiede in der Faltenbildung der Handfläche vorhanden, Woraus die Völkerkunde ihrep Nutzen zieht. Zuweilen findet man an der Hand eine erb- iche Uberzahl der Finger, die Polydaktylie genannt wird. Teilte sich schon im Keim- stadium ein Finger in der Anlage und wuchs er zu zweien aus, so ist Muskulatur für das Fingerpaar entweder elo ke ach vorhanden oder ebenfalls verdoppelt. Der erstere Zu- stand wird als falsche, der letztere als echte Hyperdaktylie bezeichnet. Der überzählige Finger muß möglichst früh im Mittelhand- fingergelenk amputiert werden. Eine zu ge- ringe Zahl von Fingern oder Hypodaktlie kommt durch Verwachsung, die Syndaktylie genannt wird, zustande. Unverhältnismäßige Vergrößerung eines Fingers oder mehrerer dagegen wird als Makrodaktylie bezeichnet. 11 Vom Sperrt Handball. Tus Weinheim— 07 Seckenheim 15:16(7:8) Nach der ſchwachen Leiſtung gegen den Turnerbund Jahn Seckenheim hatte man nicht erwartet, daß Secken⸗ heim ausgerechnet aus Weinheim mit einem Sieg zurückkehren würde. Aber durch den großen Einſatz aller Spieler war es möglich, in Weinheim zwei wertvolle Punkte zu holen. Zum Spielverlauf kann man ſagen, daß Seckenheim bis auf einmal immer mit 1 bzw. 2 Toren in Führung lag und daß noch 2 für Seckenheim gegebene 13m nicht ver⸗ wandelt werden konnten. Ein ausgezeichneter Schiri hatte keine Mühe das Spiel zu pfeifen, da beide Mannſchaften in fairer Weiſe das Spiel austrugen. von 07 0 Fußball. Ic Thalwil Schweiz(komb.) gegen T Jahn Seckenheim(Privatm.) 2:3 Die Thalwiler waren Vorſpiel in Seckenheim nicht wieder zu er⸗ kennen, denn man hatte einige Spieler der erſten Mannſchaft in die Reihen genommen. Gleich vom Anſpiel diktierten die Gaſtgeber das Spiel und kamen in der 5. Minute zum erſten Tor. Obwohl Seckenheim nun beſſer ins Spiel kam, konnte es nicht verhüten, daß der Gegner durch einen Elfmeter zum zwei⸗ ten Torerfolg kam. Erſt in der 38. Minute konnte Seckenheim zum erſehnten Anſchluß⸗ treffer einſchießen. Die 2:1 Pauſenführung von Thalwil ging in Ordnung, denn ſie war verdient. Nach der Halbzeit aber waren die Seckenheimer wie umgewandelt, ſodaß Thal⸗ gegenüber dem wil oft miit 8 Mann verteidigte. In der 59. Minute fiel dann der Ausgleich und 3 Minuten ſpäter konnten die Turnerbünd⸗ ler in Führung gehen. Wenn Seckenheim das Torverhältnis nicht verbeſſern konnte, ſo lag es am Torwart von Thalwil, der die beſtgemeinten Schüſſe hervorragend hielt. Obwohl die Gaſtgeber in den letzten Minuten in dem ſchnellen Spiel alles auf eine Karte ſetzten, konnten ſie keine Torerfolge mehr erzielen. Die 800 Zuſchauer dankten am Schluß beiden Mannſchaften. Deutscher Turnersieg in England In London stellte sich beim Turnländerkampf Deutschland gegen England doch heraus, daß die Briten im Kunstturnen noch nicht zur besten europäischen Klasse gehören. Der DTB hatte die Rheinland-Riege mit seiner Vertretung beauf- tragt, und diese Mannschaft genügte völlig, um die Engländer klar mit 33 Punkten Vorsprung zu schlagen. Den besten Eindruck aller Kunst- turner machte Friedel Overwien, der mit 57,70 Punkten die höchste Wertung erzielte vor Nie- ling mit 57,25 Punkten und Frenger mit 57,10 Punkten. Erst an vierter Stelle konnte sich der beste Engländer, Turner, mit 36,10 Punkten placieren. Im Gesamtergebnis siegte die deut- sche Riege mit 332,20: 299,20 Punkten. Kurze Sportnachrichten Osterreich gewann das erste seiner Ausschei- dungsspiele für die Fußball-Welt meisterschaft in Wien gegen Portugal überlegen mit 9:1(4:0) Toren. f Norwegens Fußball-Nationalelf schlug im Ulle val-Stadion in Oslo Holland mit 4:0 Toren. Im Handball- Pokalspiel in Kiel siegte Nord- deutschland mit 15:12 Toren über Berlin. Das Internationale Tennisturnier in Baden- Baden wurde von dem Exiltschechen Jaroslaw Drobny gegen den Schweden Lennart mit 6:4, 3:6, 6:0 gewonnen. Im Endspiel der Damen wie- derholte die Engländerin Joy Mottram mit 9.7, 1:6, 10:8 gegen die Amerikanerin Dorothy Knode-Head ihren Turniersieg vom Vorjahr. Drobny und Bergelin kamen gegen von Cramm und Göpfert im Finale des Herrendoppels mit 6:4, 5:7, 6:4 zu einem sicheren Sieg. Bei einem Leichtathletik- Sportfest in Wup- Pertal gab die DDR- Sprinterin Christa Seeliger aus Potsdam der Deutschen Meisterin Maria Sander bei dem ersten Zusammentreffen der beiden schnellsten deutschen Läuferinnen mit 12,1 Sekunden klar das Nachsehen. Weltmeister im I00O-kKm-Gehen wurde auf einer Strecke am Genfer See erneut der Franzose Henri Caron, der mit 9:32:52 Stunden auch einen neuen Weltrekord aufstellte. Hans Geister gewann beim Internationalen Leichtathletik- Sportfest in Kopenhagen den 400- Meter-Lauf in 48,6 Sekunden vor dem Belgier Collement 60,3 Sek.) und wurde über 800 m in 1:54,0 Min. um nur sechs Zehntelsekunden von dem Dänen Gunnar Nielsen geschlagen. Der Franzose Jacques Anquetil gewann das Pariser Straßen-Radrennen um den„Grand Prix des Nations““. Er bewältigte die 140 km des Rennens in 3:32:25 Stunden vor seinem Landsmann Roger Oreton und dem Italiener Tino Coletto. Die Toto-Quoten vom Sonntag Gesamtauf kommen; 5 934 058,80 DM. Zwölfer- Wette: 1. Ramg 22 Gewinner je 26 851,90 DM, 2. Rang 591 Gewinner je 998,90 DM, 3. Rang 9051 Gewinner Je 65 DM. Zehner-Wette: 1. Rang 50 Gewinner je 7496,80 DM, 2. Rang 2442 Gewinner je 153,20 DM, 3. Rang 32 322 Gewinner je 11,40 PM.(Ohne Ge- währ). Unſe er heutigen Ausgabe liegt ein Wett⸗ ſchein des Württemberg⸗Badiſchen Totos n Weſt⸗Süd⸗Block bei. Wir empfehlen die Bel⸗ lage Ihrer beſonderen Aufmerkſamkeit. 12 er⸗Wette brachte bisher die Quoten, nende Gewinne. 0 Vereins-Kalender 0 Liedertafel. Heute Mittwoch, 20.00 Uhr Probe. Ha d be KINESSA-Schuh-Pasta, entnimm höchstens 2 bis Fur die anlaßlicb unserer Verméplung erwiesenen Nufmerſesamſtelien und Cluctwunsche danlten herelichst Hurt Ditsch u. Frau Irmgard 5 geh. Ehrhardt Mhm.-Seckenbheim, September 1953 DAS HERZ wird durch die Belastung der Neven in unserer unruhigen Zeit leicht mitgenommen. 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Die von mir ge- nannten Entlastungszeugen, die wußten, daß auf dem Hauptverbandsplatz nie ein Spa- tenstich gemacht worden war, wurden nicht zugelassen. Nur Belastungszeugen, die ich vorher nie gesehen hatte, traten auf. Ich wurde zum Tode durch den Strang verur- teilt, dann zu 25 Jahren Zwangsarbeit begna- digt und schließlich nach dreijähriger Haft im Zwangsarbeiterlager im Donezbecken über Nacht freigelassen“. Uber die Behandlung Während der ganzen Zeit schweigt sich der Arzt aus. „Ist das der Papst?“ Der 49 Jahre alte ehemalige katholische Divisionspfarrer der 207. Infanteriedivision, Karl Eurskens, der 1945 in Lettland in rus- sische Gefangenschaft geriet, schildert seine Verurteilung vor dem Militärtribunal:„Ein Major las mir aus einer„Anklageschrift“ vor, daß ich die Soldaten der angreifenden Fa- schisten mit meinen religiösen Diensten ge- stärkt' hätte. Ich mußte trotz der für mich fatalen Situation laut lachen. Dann fragte er mich: ‚Wer ist Ihr Vorgesetzter?, und als ich Alltwortete: Der Bischof von Aachen“, fragte er: ‚Und wer ist der Vorgesetzte des Bi- schofs?“ Ich sagte ihm: Der Heilige Vater'. Darauf der Sowjietmajor: Ist das der Papst?“, und als ich bejahte, ‚derselbe Papst, der mit Hitler und Mussolini ein Ronkordat abge- schlossen hat und der heute mit verschie- denen Staaten der imperialistischen Kriegs- treiber Verträge abgeschlossen hat? Und die- sen Papst erkennen Sie als Ihren Vorgesetzten an?“ Ich antwortete Ja'. Darauf stand der Major auf und verkündete:„25 Jahre Haft!“ Als ich in einem Lager im Bezirk Swerdlowsk trotz des Verbotes zwei oder drei Gottes- dienste hielt, erwischte mich ein Sowijet- major. Er sagte mir ohne Umschweife: ‚Wenn Sie noch einmal einen Gottesdienst halten, werden wir Sie in ein Lager stecken, wo Sie das Beten vergessen werden“, Von diesem Zeitpunkt an stand ich unter ständiger Uber wachung, und es war mir nicht möglich, weitere Gottesdienste zu halten.“ Pfarrer Euerskens sagte weiter, im Bezirk Swerd- lowysk befänden sich sechs oder sieben La- ger mit etwa 6000 bis 7000 deutschen Kriegs- Sefangenen, von denen etwa 1000 jetzt ent- lassen wurden. In Rrasnopol sollen sich nach Aussagen anderer Heimkehrer noch 1200 Ge- kangene befinden, darunter 14. Generale. 2 Wan gs af beit wegen eines Huühns Ein 42 Jahre alter Elektriker aus Nord- deutschland erzählt, während er seine beiden Buben und seine Frau an sich drückt:„Der Hunger trieb uns zum Mundraub. Bei Wald- arbeiten lief mir zufällig ein Huhn über den Weg. Kopf abdrehen und unter den Mantel stecken War eins. Die Kontrollposten fanden aber das Huhn. Zehn Minuten Kriegsgericht, zu 20 Jahren Zwangsarbeit verurteilt. Nach Vier Jahren begnadigt.“ Der größte Teil der Heimkehrer wurde we gen Mundraubs und durch Denunziationen zu langjährigen Freiheitsstrafen verurteilt. Nur eim kleiner Teil verlor die Freiheit wegen Zugehörigkeit zu Truppenteilen der Wehr- macht und Polizei, die im Partisanengebiet Eingesetzt Waren. Die 18 Frauen unter den Rückkehrern waren Nachrichtenhelferinnen in diesen Formationen und Stenotypistinnen in Büros der Konzentrationslager, Sie sind 8 0 erst etwa 30 Jahre alt, wirken aber . W. Hunderte warten in Eisenach Im ersten Transport befanden sich auch acht Heimkehrer, die aus polnischer Haft ent- lassen worden waren. Sie hielten sich schon seit mehreren Monaten in einem von der Außenwelt abgeschnittenen Lager in Eisen- ach auf. Die Entlassung wurde durch den deutschen Arbeiteraufstand vom 17. Juni verzögert. In dem Eisenacher Lager sollen sich nach Aussagen der Heimkehrer noch mehrere hundert Kriegsgefangene aus der Sowjetunion befinden, die begnadigt wurden und seit Wochen auf ihre Entlassung warten. Sie stammen größtenteils aus der Bundes- republik oder sind Ostdeutsche, deren An- gehörige in der Bundesrepublik leben. Vor Freude gestorben Das wohl ergreifendste Schicksal in den 12 Jahren des Wartens und des täglichen Hoffens auf die Heimkehr erlebten die Ka- meraden, die mit dem 61 Jahre alten Theodor Holtgreve aus Peine im Waggon 33 fuhren. Holtgreve, der neun Jahre lang seine Frau und die beiden Kinder nicht mehr gesehen hatte, wurde als„Begnadigter“ von 25 Jah- rem Zwangsarbeit zur Entlassung aufgerufen. Er war überglücklich, endlich dabei zu sein. Als die Heimkehrer auf der Strecke Krasno- pol- Poltawa endlich in Richtung Heimat fuh- ren, freute sich Holtgreve wie ein kleines Kind.„Hoffentlich erreiche ich die Heimat noch lebend“, sagte der 61jährige, der durch die Strapazen und seelischen Leiden der letz- ten Jahre stark geschwächt war. Es dauerte nur wenige Stunden, dann fiel er plötzlich zusammen. Als ihn seine Kameraden auf- hoben, war er tot. Sieben Stunden lang fuhr die Leiche Holtgreves noch im Transport durch Rußland mit, ehe sie seine meraden bei einem Aufenthalt auf einer Klei namen- losen Station auf der Bahre he reichen konnten., Die Kameraden verneigten sich nochmals und beteten. Holtgreve hatte schon im ersten Weltkrieg drei Jahre in russischer Kriegsgefangenschaft zugebracht. Unter den Heimkehrern befand sich die sechs Jahre alte Roswitha Watzlav, wurde mit ihrer Mutter, die von d. Wjets in Oberschlesien verhaftet wurd ter Stacheldraht groß und durfte letzt in Krasnopol seit einem Jahr nur ter 2 m breitem Stacheldraht bey Kurz vor der feierlichen Begrü Vertriebenenminister Lukaschek g erheiternden Zwischenfall. Der anwes Gersächsische Ministerpräsident Kopfe s auf einen Heimkehrer zu und umarmte ihn herzlich. Der Rückkehrer Erich, krüher Leiter des Eppendorfer Krank 8, Ant- wortete auf die Frage, woher er Minister- präsidenten kenne, kurz entscl Sen:„Wir sind beide in der Untertertia zusammen sit- zengeblieben“. Unter den Heimkehrern befindet einige, die seit ihrer Gefangenne Verbindung mit ihren Angel teilweise zehn Jahre oder sog 2 GI. nichit mit ihnen korrespondieren konnten. sich auch Neuer Transport erst heute abend— Auch Osterreicher dürfen heim BOnn(E.B.) Die Bundesregierung hat die vom Verband der Heimkeh zus Anlaß der Rückkehr einer größeren Anzahl ehemaliger deutscher Kriegsgefangener aus der Sowiet- union geplante Kriegsgefangenen- Gedenk- Der nächste Transport mit entlassenen Kriegsgefangenen aus der Sowietunion wird nach einer offiziellen Mitteilung des Durch- gangslagers Friedland entgegen anderslauten- den Meldungen nicht vor Mittwochabend im Lager erwartet. Es wird mit 700 Heimkehrern gerechnet. Ferner ist für Mittwoch ein wei- terer Transport von Kindern angekündigt, die durch die Suchdienste in der Sowjetzone und in den polnisch besetzten Gebieten Ost- deutschlands ausfindig gemacht wurden und die jetzt zu mren Angehörigen in West- deutschland gebracht werden. 5 Weinüberproduktion in aller Welt Deutscher Weinbau muß rationalisiert werden — Herbstversammlung des Weinbauverbandes Nach Metzingen, der historischen„Stadt der sieben Keltern“, die mit ihrem Weinbergsge- lände an den ag der Schwäbischen Alb hingeschmi Hatte der Weinbauver- band Württe bg-Baden in diesem Jahre zu seiner Herbstversammlung eingeladen. Wie Präsident Hermann Schneider(Heilbronn) in seiner Begrüßungsansprache an die zahlreich erschienenen Ehrengäste aus der Landwirt- schaftsverwaltung und den befreundeten Or- ganisationen sowie an seine Berufsgenossen aus allen Weinbaugebieten Südwestdeutsch- lands hervorhob, sei sich der Weinbauverband der Grenzlage Metzingens wohl bewußt ge- wesen. Aber gerade weil die Metzinger Wein- gärtnerschaft sich in den letzten Jahrzehnten Als ein une itterliches Bollwerk gegenüber 8 keit des Weinbaues im oberen b lers stark geschädigt worden sei, habe der Verband seine Herbstversammlung nach Metzingen gelegt. Die historischen sieben Keltern dieser Stadtgemeinde, Zeugen eines traditionsbewußten Weingärtnerstandes und Bürgertums aus dem ausgehenden Mittel- alter, verdienten es ebenso, beachtet und be- sichtigt zu werden, wie die Werksanlagen der speziell auf den Wein- und Obstbau ausge- richteten Landmaschinen- und Schlepper- fabrik Holder(Metzingen), die den Ruf deut- scher industrieller Qualitätsarbeit im Wein- bau der ganzen Welt verankert habe. Die Wahl der beiden Vortragsthemen die- ses Weinbautages zeigte, daß sich die Füh- rung des südwestdeutschen Weinbaues durch- aus des Ernstes der künftigen Entwicklung in agrarpolitischer Beziehung bewußt ist. Der Präsident des südbadischen Weinbauverban- des, Freiherr von Neveu- Durbach, selbst als hervorragender Qualitätserzeuger über die Grenzen Badens hinaus bekannt, referierte über„Europäische Wirtschaft und Rationali- serung unseres Weinbaues“. Er gab, ohne seine eigenen betriebs wirtschaftlichen Er- fahrungen bezüglich Anlage und Erziehung. Schädlingsbekämpfung, Frostschutz, Motorisie- rung und Qualitätslese zur schematischen Nachahmung zu empfehlen, seinen Berufs- kollegen wertvolle Hinweise und praktische Winke zur Rationalisierung, wobei er Um- legung und Wegebau als die vom Staat aus sicherzustellenden Voraussetzungen eines künftigen rationellen Weinbaues herausstellte. Ergänzend hierzu berichtete Landwirt- schaftsrat Reller vom befreundeten rheinpfäl- zischen Weinbauverband, Neustadt, zu dem Thema:„Der deutsche Weinbau in der Euro- päischen Agrarunion“, Sehr überlegt in seiner Beweisführung, jedoch mit pfälzischem Tem- perament im Vortrag, faßte Keller alle Argu- mente zusammen, die auch für die Zukunft eime volle Liberalisierung der Weineinfuhr nach Deutschland sowie eine Minderung oder Abschaffung des bestehenden Zollschutzes als unmöglich erscheinen liegen. Für die deutsche Weinerzeugung sowohl wie für den boden- ständigen Weinhandel im Produktionsgebiet müßte ein ungehinderter Wettbewerb dersvwor Uberproduktion geradezu berstenden süd- und westeuropäischen Weinländer einfach ruinös werden. In diesem Zusammenhang mag darauf hin- gewiesen werden, daß Papst Pius XII. vor kurzem vor den Delegierten des 7. Internatio- nalen Weinbaukongresses zu Rom bei deren Besuch in Castelgandolfo davor gewarnt hatte, daß„in gewissen Gebieten die Weiner zeugung den Verbrauch sowie die realen Exportmög-⸗ lichkeiten weit übersteigt und daß es unzu- lässig ist, wenn man zur Verteidigung mate- rieller Interessen einen übermäßigen Wein- konsum des Einzelnen hervorrufen will.“ Mit einem Appell an die Weingärtner, sich recht zahlreich auf dem im nächsten Jahr in der wiedererbauten Weinstadt Heilbronn stattfindenden Deutschen Weinbaukongreß einzufinden, schloß Präsident Schneider die harmonisch verlaufene Herbstversammlung, nachdem Gkonomierat Raab, Weinsberg, noch Kenntnis von einer Entscheidung des Finanz- ministeriums Baden Württemberg gegeben hatte, derzufolge für die frostgeschädigten Gebiete wesentliche Erleichterungen bei den Einkommenssteuervorauszahlungen zugesagt Worden sind. Dr. H. Reischle — 1— 5 Es gibt keine Wirtschaftsautonomien Erhard eröffnete Berliner Industrieausstellung Die„Deutsche Industrieausstellung Berlin“ ist von Bundeswirtschaftsminister Prof, Erhard er- ölknet worden. Uber tausend in- und auslän- dische Gäste, darunter der amerikanische Hoch- kommissar Conant und zahlreiche Diplomaten, nahmen an der Eröffnung teil. In einer An- Sprache forderte Erhard eine gesunde Neuord- nung der Weltwirtschaft auf dem Wege über eine Neuordnung der Währungen, in die auch der Dollar und das Pfund Sterling mit einbe- zogen werden müßten, so daß die freie Konver- tierbarkeit an den Anfang und nicht an das Ende aller Bemühungen um eine neue Welt- Wirtschaftspolitik rücke. Die Welt sei heute zu klein, so sagte Erhard, als dag man noch ein Denken in begrenzten nationalen Wirtschafts- autonomien verantworten könne. Es sei unver- antwortlich, daß Staatsmänner ihre Völker„da- hinvegetieren“ ließen, weil sie sich nicht zu einer neuen Ordnung durchringen könnten. Auch sei es auf die Dauer untragbar, daß Völker mit einer ordentlichen Finanz- und Wirtschaftsord- nung für solche Länder büßen müßten, die eine derartige Ordnung vermissen liegen. Es sei notwendig, den Lebensstandard aller ischen Völker zu heben. 5 Für die Bundesregierung begrüßte Vizekanz- ler Blücher und für die Industrie der Präsident 1 des Bundesverbandes der deutschen Industrie, Fritz Berg, die Gäste. Die Ausstellung ist von fast 1200 Firmen, dar- unter 442 aus der Bundesrepublik, 402 aus West- berlin und 342 aus dem Ausland beschickt und damit die bisher größte Industrieschau Berlins nach dem Kriege. Leichter Rückgang der Buchproduktion Internaticnale Frankfurter Buchmesse—„Tag des Buches“ am 28. November In Anwesenheit des Präsidenten der Interna- tionalen Verleger-Union, Sir Stanley Unwin (Großbritannien), zahlreicher Vertreter auslän- discher Verlegerverbände und des deutschen öftentlichen Lebens wurde die Internationale Frankfurter Buchmesse 1953 eröffnet. Unter den 44 000 Büchern, die in den drei großen Hallen des Frankfurter Messegeländes gezeigt werden, befinden sich rund 8000 Neuerscheinungen. Der Börsenverein Deutscher Verleger- und messe einen Bericht über die wirtschaftliche Lage und Entwicklung des deutschen Buchhan- dels im Jahre 1952 heraus. Danach erzielte der Buchhandel im vergangenen Jahre einen Um- satz von rund 1007 Millionen DM gegenüber rund 1300 Mililonen DM im Jahre 1951. Der Anteil des vertreibenden Buchhandels am Ge- samtumsatz ging von rund 800 auf 525,8 Millio- nen DM im Berichtsjahr zurück. Der Anteil des herstellenden Buchhandels verringerte sich von rund 530 Millionen im Jahre 1951 auf 482 Millionen DM. Die Buchproduktion nahm von 14 094 Titeln im Jahre 1951 um 1,3 Prozent auf 13913 Titel ab. Der durchschnittliche Laden- preis der Buchproduktion betrug 1952 7,19 DM gegenüber 7,02 DM im Vorjahre. Auf die fünf führenden Verlagsorte Stuttgart, München, West- berlin, Hamburg und Frankfurt entfallen 35,8 Prozent der rund 2000 Verlage im Bundesgebiet Urid Westberlin und rund 42,2 Prozent der jähr- lichen titelmäßigen Buchproduktion. 5 Die günstige Außenhandelsentwick Buchhandels der Bundesrepublik hielt auch im Jahre 1952 an. Der Wert der Ausfuhren stie von 37,3 Millionen im Jahre 1951 um 66,4 Pro- zent auf 62,2 Millionen DM. Die wichtigsten Ab nahmeländer für Bücher waren die Schweiz Osterreich, das Saarland, die USA und Groß britannien. Dieselben Länder sind auch am Im port von Gegenständen des Buchhandels, de von 20,2 Millionen DM um 64,6 Prozent auf 33, Millionen DM stieg, am stärksten beteiligt. Mannheimer Schlachtviehmarkt vom 28. 9. Auftrieb: Grogvieh 627, Kälber 224, Schafe 34, Schweine 2072. Preise. Ochsen A 87-98, B 82-90, Bullen A 9098, B 3590, Kühe K 72-82, B 6573, 57-65, Färsen A 68-102, B 82-90, Kälber: Son- derklasse 175, A 152165, B 144151, G 130140, D bis 115, Schafe 68—75, Schweine A 143147, 6 145147, B 2 142147, C 140147, D 137148, 1 133137, G 1 130-137, 8 2 123128. Marktverlauf: Großvleh langsam, kleiner Uberstand, Kälber mit. tel, langsam geräumt. Schweine langsam, ausver kauft. Speckschweine teilweise über Notiz. . Pezesus- Verteg Detneld 18. Fortsetzung „Nein! Der Name ist mir unbekannt!“ be- stätigte der Schauspieler.„Entschuldigen Sie mich jetzt bitte, ich möchte mich etwas um- schauen! Es interessiert mich, wer von den alten Kollegen noch im Licht der Rampe steht!“ Er erhob sich und ließ den Regisseur und Fürstenberg in der Nische zurück. „Ein seltener Kauz!“ lachte Kerr auf,„Er War einer der besten Charakterschauspieler. Ich hätte gern mal mit ihm zusammen ge- arbeitet. Weshalb ist er damals eigentlich von der Bühne gegangen?“ 5 „Es War irgend etwas mit einer Frau!“ Fürstenberg starrte vor sich hin.„Aber es war nicht seine eigene. Jedenfalls roch es nach einem skandal. Jeder andere hätte die Gelegenheit eines Reklamefeldzuges nicht verpaßt. Er aber verschwand. Die wahren klintergründe der Geschichte blieben dem Publikum verborgen Die Zeitungen phanta- sierten natürlich eine Menge Zeug zusam- men!“ 8 5 2 5. Waßmann war inzwischen über die Tanz- „ici bin es nämlich selbst!“ „Welch sonderbarer Zufall!“ Waßmann lachte leise.„Ich wollte Ihnen ein Kompli- ment machen über die Idee Ihrer Arbeit. Sicher kennen Sie dann auch die Haupt- darstellerin?“ „Janina?“ fragte Michael.„Sehr gut sogar.“ Waßmann zog sein Etui aus der Tasche und bot Michael eine Zigarette an„Ich hätte eine Bitte! Würden Sie ihr sagen, daß ste im Wintergarten erwartet wird?“ „Selbstverständlich!“ erklärte Michael arg- los. Erst auf der Suche nach Janina kam ihm das Seltsame dieses Verlangens zum Bewußtsein. Aber ohne weiter darüber nach- zudenken, entledigte er sich des Auftrages. „Ich kenne keinen Menschen, der mich er- Warten könnte“, sagte Janina,„das ist gewiß ein Irrtum.“ 5 Michael glaubte jetzt auch an eine Ver- Wechslung.. 5 „Dann stellen Sie die Sache richtig, er erwartet Sie im Wintergarten. Er sieht tadellos aus, auch die Zigaretten, die er raucht, sind nicht schlecht. Irgendwie ist mir sein Gesicht bekannt. Ich weiß aber nicht. Wo ich es geseben habe!“. 83 Janina ging quer durch den Raum. Sie sah Fürstenberg mit Kerr noch in der Nische sitzen. Scheinbar stritten sie um ein Problem Sie nickte ihnen lachend zu. Am Eingang zum Wintergarten blieb sie unschlüssig stehen. Sie hatte keine Ahnung, wer sie zu sprechen wünschte. Zögernd nur schritt sie durch die Pracht der blühenden Rosen und Verg lag ihre ganze Vergangenheit vor ihr. Die Kette, die durch den Unfall abgerissen war, hatte sich geschlossen. Minuten hindurch Lersuchte sie mit geschlossenen Augen, ihre Fassung wiederzufinden, Vergangenheit, Ge- genwart und Zukunft durchjagten ihre Ge- danken. in allen Einzelheiten unerbittlich und grausam klar. 5 „lech habe nicht mehr daran geglaubt, dich Wiederzufinden“, sagte Waßmann leise. Er saß ihr gegenüber und rauchte gedankenvoll eine Zigarette„Jahre hindurch habe ich dich gesucht. aber erst vor einigen Tagen fand ich ein Bild von dir in einer Zeitung. lch kam hierber, um mit dir zu sprechen Ich bin erstaunt, dich unter einem fremden Namen Wiederzufinden!“ 5 Janina schlug die Augen auf. Es half nichts, sie mußte sich mit der Wirklichkeit abfinden. Welche Kämpfe lagen hinter ihr, um dem unerklärlichen Bann dieses Mannes zu entgehen, von dem sie nicht wußte, ob sie ihn liebte oder haßzte. f „Wenn du wüßtest, was in der Zwischen- zeit alles geschehen ist“ sagte sie fast un- hörbar.„Nichts gibt dir das Recht, wieder in mein Leben einzudringen. Nichts. seit jenem fürchterlichen Tag!“ „Aber Janina!“ 5 5. „Nun sagst du auch schon Janina!“ „Ein klingender Name! Er gefällt mir.“ „Jahre hindurch wußte ich Überhaupt nichts mehr von dir“, sprach Janina eintönig Weiter,„ich hatte dich vergessen. Jahre hin- durch war ich ein völlig unbelasteter Mensch, einfach dahin Du kommst natürlich mit mir! Als wenn Janina atmete schwer.„Das sagst du se ip zwei oder drei Jahren nicht europä- Buchhändler-Verbände gab anläßlich der Buch- 8 lung des eine Welt einstürzen könnte.“ „Janina“, Waßmanns Augen wurden u eine Spur härter und die Falten um seinen Mund tiefer,„ich glaube, das Schicksal ver- bindet uns so, sehr, um nicht die letzten Konsequenzen zu ziehen. Wir werden hei- raten Schließlich bin ich kein Habenicht Du hast dich über meine Großzügigkeit zu beklagen brauchen. Noch heute warten all deine Sachen, dein Schmuck und deine Kleider auf dich. Selbst die Zimmer liege So, wie du sie damals verlassen hast. Glaub du wirklich, ich würde dich in dem Augen- blick wieder aufgeben, in dem ich das Glück habe, dich wiederzufinden?“ 5 Janina hob flehend die Hände. 5 „Aber ich habe meine Arbeit hier, ich hab eine Aufgabe zu erfüllen. Wie soll klären Ich bin ja eigentlich zum zwei geboren worden, ein ganz anderer M. geworden., Ich war nichts mehr als ein nes und unbedeutendes Mädchen mals, als Kerr mich von der Straße i Wagen hob!“„ 5 „Muß ich dich daran erinnern, dag nen Beruf auch nicht zuletzt deinetweg gegeben habe. Als Gabriele da 5 als du mich dann verlassen Wort, ohne eine Zeile! leh gla nig zu werden. Hast du Rü nommen? Kerr wird wußte nichts mehr von der Vergangenheit ihn? und träumte von einer sorglosen, unbe- schwerten Zukunft, einer Zukunft in be- glückender Arbeit. Dein Erscheinen reißt die genheit wieder auf. Was soll nun * Stockholm Sein Name ist in New Vork ebenso berühmt Wie in Paris. Er füllt die Theatersäle genau so in London wie in Hamburg oder Stockholm. Maurice Chevalier ist der Inbegriff des fran- 268ischen Charmes, der Pariser Revuekunst, des gallischen Esprits. Es hat selten einen Künstler gegeben, der so lange ein Kassen- magnet ersten Ranges war und dem junge Mädchen und ältere Damen aller Nationen gleich verzaubert Beifall klatschen. Wir saßen in der Halle des neuen schwe- dischen Luxushotels„Park Avenue“ in Göte- borg zusammen. „Dabei habe ich jeden Tag gesungen. In Bel- gien, Frankreich, England— und jetzt gebe ich hier in Schweden ein 23tägiges Gastspiel. Jeden Pag an einem anderen Ort...“ Chevalier tritt in den Volksparks auf, singt Vor Tausenden unter frejem Himmel. auf ei- nem von grellen Scheinwerfern erhellten Po- dium das vor den Toren der schwedischen Städte zwischen Luftschaukeln, Karussells und schlanken Birkenstämmen aufgestellt Wird. „Schwedische Frauen sind reizend. Nicht nur, weil sie blond sind. Es gibt kein Land auf der Welt, in dem man so viele Schönhei- ten sleht wie hier. Gehen Sie einmal mit offe- nen Augen durch die Straßen von Stockholm, Canter bunte Welt Der größte Stolz des 67 jährigen Fre- derick Readle aus London war seine Bibliothe von 1000 Bänden. Nie lieh er jedoch ein Buch an Freunde aus. Bei seiner Verhaftung erfuhren sie den Grund: Readle hatte sämtliche Bücher von 1949 bis 1953 aus Leihbibliotkeken gestohlen] * Der dreijährige Esel des Bauern HPablo Mojada aus Chioland de la Fron- tera(Spanien) bekam zum größten Aer- ger seines Besitzers eine Glatze.„Nie- mand in gans Chiolana hat eine Glatze“, sagte Pablo,„obwohl soviel Esel herumlaufen! Und ausgerechnet meiner mußte die Haare verlieren!“ „Männer sollten diskreter sein“ Maurice Chevalier wurde 65 Jahre alt Göteborg oder Malmö, dann werden Sie mir Recht geben.“ „Monsieur Chevalſer, in einer deutschen Zeltung las ich kürzlich, daß Sie eine Romanze mit der Filmschauspielerin Margot Hielscher hatten. Margot erklärte: Ich liebe Maurice! — Was erklären Sie?“ Maurice Chevalier lächelt.„Ein Kavalier erklärt überhaupt nichts. Nur eines möchte ich Ihnen verraten. Am 12. September feiere ich meinen 65. Geburtstag. Ehrlich gestanden: Glauben Sie, daß ich mich da mit Heirats- plänen befasse? Aber Margot hat viel Charme. Sie ist ein nettes Mädchen.“ Maurice Chevalier begenn seine Karriere als Zwlkjähriger. Er sang zu einem ver- stimmten Klavier in einem fünftklassigen Tingeltangel freche Lieder. „Ich mußte Geld verdienen. Mein Vater ver- trank alles, und meine Mutter plagte sich schwer. Entdeckt für die Revue hat mich Mistinguette...“ „War nicht die Mistinguette auch die große Liebe“! Ihres Lebens?“ „Sprechen wir nicht darüber. Die Mistin- guette ist heute eine alte, ehrwürdige Dame. Sie sitzt gegenwärtig in ihrem Haus an der Riviera und schreibt ihre Erinnerungen. Trotz ihres sagenhaft hohen Alters ist sie immer noch ein Liebling der Pariser.“ Ueber die Frauen, die in seinem Leben eine Rolle gespielt haben— von Marlene Dietrich bis Janette MacDonald eine Auslese der reiz- vollsten und interessantesten Evastöchter— will Maurice nicht gern sprechen. Jeder Flirt. jede Liebe, jede Freundschaft sind ein in sich abgeschlossenes Kapitel. Männer sollten ler- nen, diskreter zu sein!“ Auf die Frage, was Monsieur Chevalier zum kurzen Rock meine, erklärt er:„Es kommt auf die Beine an.“ Auf Kleidung legt er heute nicht mehr so viel Wert wie in jüngeren Jahren. Lieber Weniger Anzüge und dafür wirklich gut- sitzende. Besonders wenn man etwas Bauch hat! Heute achte ich mehr auf die Schuhe. Sie sollen elegant im Schnitt sein und trotzdem bequem.“ „Zukunftspläne?“ Chevalier lacht herzlich.„Voila!— das Le- ben ist schön, Monsieur! Man muß es nur ver- stehen, richtig zu leben...!“ e SCHON VON DEN WIKINGERN ENTDECRT wurde Spitzbergen, die arktische Inselgruppe im Eismeer nördlich von Norwegen. Die be- reits 1556 neuentdeckten Eilande waren bis 1920 herrenloses Gebiet. Damals wurden sie Nerwegen zugesprochen. Die Hauptinsel birgt etwa, 9 Milliarden Tonnen Vorräte an ausge- zeichneter Steinkohle, die in drei russischen und drei norwegischen Gruben ausgebeutet . wird.(Foto: Archiv) „Das Spiel ist aus. Es geht nichts mehr“ Der seltsame Greis von Monte Carlo bleibt dem„Verlorenen“ zur Seite Monte Carlo. Um die Roulettetische von Monte Carlo sit- zen die Spieler mit System. Sie registrieren auf langen Listen jedes Spiel. Auch Jacques Duvivier ist ein solcher Archivar. Er zählt die Morde, die Küsse und überhaupt alles, was an einem Ort, wo die menschlichen Leidenschaften aufgepeitscht werden, passiert. Im„Hauptbe- ruf“ aber ist er der„Freund“ der Selbstmör- der. Viele Schicksale hat dieser Duvivier schon gesehen. Jeder Spieler, der beim Roulette oder Baccarat alles, selbst die Rückfahrkarte ver- lor und dann den Weg zum Selbstmörderfel- sen am Kap Martini suchte, begegnete dem Jie selle 955 Doc 1710. 8. Vier zarte Händchen streckten sich der geretteten Mutter entgegen Mülhausen /EISs ag Der Erwerbslose Heinrich Becker aus Lör- rach heiratete in Belfort die französische Fa- brikebesitzerin Angle Chincité, der er vor ei- nem Vierteljahr unter Gefahr für sich selbst das Leben gerettet hat. Der Weg vom Stan- desamt führte das junge, glückliche Paar zu- nächst zur Bank, wo Madame Angele die Hälfte ihres Millionenvermögens auf ihren jungvermählten Fhemann überschreiben lieg. „Ich schenke dir die Hälfte meines Geldes, damit du nicht etwa das Gefühl haben sollst, von meinem Wohlstand abhängig zu sein. Ich Will, daß du finanziell selbständig handeln kannst“, sagte die schwarzgelockte Südfran- 268in, die von ihrem ersten Manne betrogen worden war. Vor drei Monaten war Becker noch ein wenig glücklicher junger Mann von 26 Jah- ren. Wöchentlich trat er den Weg zum Ar- beitsamt an, um sich Stempel und Unterstüt- zung zu holen. Alle zwei Wochen fuhr er auf Kosten seiner Eltern nach Mülhausen und besuchte sie auf französischem Staatsgebiet. Sein Vater ist leidenschaftlicher Angler. Auch Heinrich fuhr gelegentlich mit dem Kahn auf dem Rhein-Rhöne-Kanal spazieren. So saß er an jenem Sonnentage in Vaters Kahn und ruderte gemächlich dahin. Während er wieder einmal darüber nachdachte, wie er sein ärmliches Dasein ändern könne, ver- nahm er einige hundert Meter voraus auf einer Brücke des Kanals das Kreischen von Autobremsen. Eine Frau schwang sich auf das Geländer und stürzte sich stumm in die Tiefe. Verlassen mit offener Tür stand der schwere Wagen da. Mit wilden Ruderschlägen strebte Hein- rich Becker jener Stelle unter der Brücke zu. Hastig entkleidete er sich und tauchte wie- derholt im Kanal, ohne jedoch etwas von der Wahrscheinlich untergegangenen Frau zu greifen. Schon saß er wieder im Boot und kleidete sich mit vor Aufregung zitternden Händen an, da tauchte plötzlich, offenbar von einer Strömung an die Oberfläche gehoben, ein triefender, schwarzer Lockenschopf an der Bordwand auf. Er sah das blasse Gesicht einer schönen Frau, Schnell griff er zu und zog Angele Chineité in den Kahn. Sofort be- gann er mit Wiederbelebungsversuchen, die aber erst nach vollen zwei Stunden Erfolg hatten. Heinrich brachte die Unbekannte in die elterliche Wohnung. Nur zögernd ge- stand die immer nur weinende Frau den Grund ihres Lebensüberdrusses. Angele Chineiteé vertraute ihrem Retter, dessen Tat sie anfänglich noch verdammte, mr ganzes Leben, das Schicksal einer 24jüh⸗ rigen unglücklichen Frau, an. Mit 18 Jah- ren hatte sie die Eltern verloren. Mit 21 übergab ihr der Verwalter der väterlichen Fleischkonservenfabrik die Leitung des Mil- lionenunternehmens, Angele unterlag seinen Einflüsterungen und heiratete ihn, weil sie glaubte, den großen Betrieb nicht allein füh- Tren zu können. Aber Marcel Vandaux, ihr Gatte, betrog sie ganz offen mit anderen Frauen und verschleuderte der verstorbenen Eltern Geld. Obwohl zwei Kinder aus dieser Ehe her- vorgegangen waren, wollte die junge Frau nicht länger an der Seite dieses schlechten Menschen leben. Die Ehe wurde, für sie schuldlos, aufgelöst. Angèle nahm ihren Mäd- chennamen wieder an. Aber Vandaux ver- suchte, seine Frau um Geld zu erpressen, 80 daß sie schließlich nicht ein und aus wußte und sich im Rhein-Rhöne-Kanal das Leben nehmen wollte. An der Seite des Deutschen Heinrich Bek ker hofft sie nun ein beständiges Glück fürs Leben zu finden.„Ich war tief erschüttert, wie wenig glücklich Reichtum und Besitz ma- chen können“, sagte der Lebensretter, als er über das Schicksal seiner Frau nachdachte. Er ist froh, daß er seinen zwei Stieftöchter- chen die Mutter wiedergeben konnte, der sich vier zarte Händchen entgegenstreckten. Greis in der schwarzen Soutane der Jesuiten. Er tröstet den Verzweifelten, verweist auf sein sündhaftes Tun— und steckt ihm das Reise- geld zu. Die Bank von Monte Carlo wünscht nicht durch Selbstmörder in Mißkredit zu ge- raten. Jacques Duvivier spricht vierzehn Sprachen und ist ein Menschenkenner. Immer trifft er den richtigen Ton. Nur selten versagt sein mit Ernst, Frömmigkeit, Humor oder Sarkas- mus gehaltener Vortrag. Man sagt, er habe als Beichtvater mehr Erfahrung als mancher Wirkliche Priester. Und in der Tat gibt es kaum einen Fall, wo ein Unglücklicher die„letzten Ersparnisse“ des eigenartigen Menschenfreun- des ausschlug. Duvivier kennt die Wege der durch Spiel- verluste- aber auch durch Liebesaffären- an den Abgrund Getriebenen. Ganz überraschend ist er zur Stelle und redet auf den Lebensmü- den ein. Tut dieser was ihm geraten, greift der Greis tief in die Soutane. Eine von der Bank bezahlte Fahrkarte in die Heimat und 200 bis 1000 Frances in bar wechseln ihren Be- Sitzer. Duvivier hat jetzt nur noch dafür zu sorgen, daß der so Ausgestattete auch wirklich abreist. Der Gedanke, er könnte seinem Leben anderswo ein Ende setzen, quält weder den Greis noch die Spielbank. Aber nicht immer ist alles so glatt gegangen. Fast viertausend Namen sollen in den geheim- nisvollen Büchern Duviviers verzeichnet stehen. Viertausend Dramen, deren letzter Akt um den Selbstmörderfelsen spielt. Während der 15 jährigen Tätigkeit Duviviers jedoch wurden nur noch sehr selten solche Abschlüsse ver- zeichnet. Schließlich zahlt ihm die Bank von Monte Carlo ein Jahresgehalt von 100 000 Goldfranes. der erfolgreichen Naturhell- dem Schöpfer Weise gegen Beschwerden und Erkrankungen des heutigen Lebens! Hel Darmträgheit uimm Kneipp- Pillen, sie DM 1.— Kur-P. DM 4,50 Kneipp-Tannensatft, er DM 1,60 Kur-P. DM 3.— Für das Herz gebruuche die Kneipp-Herzkur, sle regullert auch den Kreislaut DM 3,50 Kur-P. DM 7,18 Zum Abnehmen nimm Kneipp-Wörisetten, le regen den Stoftwechgel an DM 1,50 IKCur-F. 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