an. 12 8 3 9 Dr 1 1 en 4 9 Nr. 146 Neckar-Bote(2. Blatt) Samstag, 12. September 1953 armee. Der neue Mercedes⸗Benz„Typ 180“ aus„170 8“ und aus„170 D8“ entwickel- ten neuen„170 S-V“ und„170 S-D“ Daimler-Benz hat der In- und Auslands- presse im Rahmen eines dem Hause mit Weltruf entsprechenden großen Presseemp- tanges im Werk Sindelfingen seine neuesten Personenwagen-Typen vorgestellt. Und zwar den völlig neuen Typ„Mercedes-Benz 180“ und die beiden aus den seitherigen Konstruk- tionen„170 V“,„170 De und„170 DS“ ent- wickelten„170 8 V. und„170 S- D. Damit wurde der bislang geheimnisvolle Vorhang, der sowohl in Gerüchten als auch in berech- tigten Erwägungen in der Fachwelt als auch in der gesamten Offentlichkeit seine vielfäl- tige Farbe um die Fortentwicklung der Mer- cedes-Benz-Erzeugnisse erhalten hat, gelüftet und das Ergebnis jahrelanger und gewissen- hafter technischer und wirtschaftlicher Pla- nungen der Weltöf fentlichkeit bekanntge- geben. Und mit dieser Vorstellung der neuen Fahrzeuge der Daimler-Benz- AG. wurde auch das immer wieder auftauchende Gerücht, dag die Werke des Dreizack- Sterns einen neuen Kleinwagen herausbringen, mindestens für die Gegenwart, aus der Welt geschafft. Bei den drei neuen Typen handelt es sich um Fahrzeuge, die größen- und stärkemäßig auf der Basis der bisherigen Erzeugnisse liegen, deren wesentliche technischen Verbesserun- gen und Neuerungen jedoch eine Fortentwick- jung darstellen, die im weitesten Sinne den Bedürfnissen des modernen Automarktes und den gesteigerten Ansprüchen des verwöhn- ten Autofahrers entsprechen. Dies gilt in erster Linie von dem völlig neuen„Typ 180“, der in seiner Formgebung einmal sich der wind- schlüpfigen Pontonform angleicht. ohne das traditionelle Mercedes-Benz-Gesicht verloren zu haben, andererseits bezüglich seiner Lei- stung, seiner Fahrsicherheit und seines Fahr- komforts so gut wie keinen Wunsch offen läßt. Dies um so mehr— auch bei den beiden fortentwickelten Typen„170 S-V“ und„170 SD,—, als sämtliche neuen Typen im An- schaf fungspreis unter den bisherigen bewähr- ten Typen liegen. Bei dem neuen Mercedes-Benz-Typ 180 sind in der konstruktiven Gestaltung neue Wege beschritten worden,. Er vereinigt in sich die Vorteile des bisherigen großen und geräumi- gen Reisewagens mit den guten Fahreigen- schaften des Sportwagens, der Sicherheit des schweren Fahrzeugs und der Wirtschaftlich keit der Mittelklasse. Der Fahrrauminhalt des umbauten Fahrgastraumes ist um genau 22 Prozent gewachsen. Er bietet hinten und vorn für je drei Personen bequem Platz. Die traditionsgebundenen und typischen Mercedes-Benz-Einzelformen und Charakte- ristiken wie Kühlerbild, Verlauf der Dach- linie und Eleganz des Linienverlaufes der einzelnen Karosseriekörper sind beibehalten worden. Die 5 Eine Besonderheit ist der„Fahrschemel“, in dem die Aufhängung der Vorderräder, der Vorderfedern, Stoßdämpfer, Lenkung mit Lenkungsgestänge und vordere Motorauf- hängung so geschlossen vereint und montiert sind, daß dieser zusammen mit dem Motor- EKupplungs-Getriebeblock unter Lösung von nur drei Auflagepunkten und nur wenigen Leitungen nach vorn herausgefahren werden kann. Windschutzscheibe und vordere Seiten- scheiben werden dei dem bisherigen Typ durch eine sehr gut durchgebildete Lüftungs- zwW. Entfrosteranlage freigehalten. Die verbesserten Fahrleistungen und vor allem die wirklich einmalige Straßenlage sind frappant. Besonders auffällig ist die Beschleu- nigung, vor allem im dritten Gang, die durch eine neue Abstufung im Getriebe in Verbin- dung mit dem leichten Gewicht(um 125 kg weniger als der vergleichbare 170 S) und dem geringeren Luftwiderstand der strömungsgün- stigen Karosserie erreicht wurde. Bei einer Spitze von zirka 126 km/ Std. lassen sich in Verbindung mit den vorzüglich greifenden Bremsen hohe Durchschnittsgeschwindigkeiten ermüdungsfrei erzielen. Die beiden neuen Mercedes- Benz Typen 170 S- V und 170 S-D sind Kombinationen Zwischen der bisherigen S-Type mit bewähr⸗ ten Aggregaten der V- bzw. D- Typen. Dabei überwiegt nicht nur äußerlich der 170 8 in dieser Kombination, weshalb auch das„S“ an der Spitze steht. Vom„V wurde lediglich die Vorderachse und der Vergaser ibernommen, beim„S-D'“ sogar nur dte Vorderachse des bisherigen„D., Ubernommen wurden die be- Währten 170 V. bzw. D-Motoren mit ihren mit Hartmetall gepanzerten Auslaß- Ventilen. Der Innenraum ist um 8,7 Prozent, die Sitz- fläche um 8,8 Prozent, das Vorderrad-Breiten- maß um 90 mm und das FHintersitz-Breiten- maß um 85 mm vergrößert. Die Fensterfläche wuchs um 3,1 Prozent, der nutzbare Raum- inhalt des Kofferraumes um 46 Prozent. Der Tankinhalt beträgt für beide Typen jetzt 47 Liter. Das Vierganggetriebe wurde eben- Talls vom 170 S übernommen. Neu durchgearbeitet wurde die Lüftung, die serienmäßig mit zwei Heizelementen geliefert wird. Die Fahrleistungen entsprechen hin- Sichtlich Beschleunigung, Bergsteigefähigkeit, Höchst geschwindigkeit den bisherigen Typen 170 V und 170 D. Beide Fahrzeuge können als Innenlenker und Innenlenker mit Schiebe- dach geliefert werden. Beide Wagen sind trotz zahlreicher Ver- besserungen um 1650 DM bzw. 1450 DM pil- liger als die bisherigen Modelle. Der Typ SV kostet mit Heizung 8300 DM gegenüber einem Preis von 9950 DM für den bisherigen und der Typ SD“ 9350 DM ge- genüber 10 80 DM, die der bisherige 170 DS kostete. So sieht der neue Mercedes 180 aus Wirtſchaftliches Gewerbefreiheit teilweise aufgehoben Karlsruhe soll Rechtmäßigkeit prüfen — Fachhandwerker-Mangel im Bundesgebiet Der in der Handwerksordnung vorgesehene große Befähigungsnachweis kann ab sofort auch in der amerikanischen Zone für die Ausübung eines Handwerks verlangt werden. US-Hoch- kommissar Conant hat die Minister präsidenten der Länder der amerikanischen Besatzungszone davon unterrichtet, daß die Bestimmungen der amerikanischen Besatzungsbehörden über, die Zewerbefreiheit soweit aufgehoben sind, als sie die Durchführung der Handwerksordnung be- einträchtigen. Conant spricht die Hoffnung aus, daß die Frage, ob die Bestimmungen der Hand- werksordnung mit dem Artikel des Grundge- setzes übereinstimmen, nach dem alle Deutschen das Recht haben, Beruf, Arbeitsplatz und Aus- bildungsstätte frei zu wählen, vor dem Bundesverfassungsgericht geklärt wird. Bundeskanzler Adenauer hat in einem Schrei- ben an Conant versichert, daß diese Klärung vor dem höchsten deutschen Gericht bald er- kolgen werde. Die Bundesregierung werde alles tun, um die Vorlage des Falles„Großer Befä- higungsnachweis“ vor dem Bundesverfassungs- gericht zu beschleunigen. Aller Voraussicht nach werde die Angelegenheit entweder auf Grund einer Verfassungsbeschwerde oder auf Antrag eines deutschen Gerichts, das mit dieser Frage befaßt wird, vor das Bundesverfassungsgericht gebracht werden. Das Bundeswirtschaftsministerium berichtete, daß die Auftrags- und Beschäftigungslage im Handwerk im zweiten Vierteljahr 1953 durch- weg gut gewesen sei. Uberall werde über einen erheblichen Mangel an Fachkräften, vor allem an Fachhandwerkern im Bau-, Metall- und Nah- rungsmittel-Gewerbe geklagt. Schwierigkeiten entstanden durch die noch nicht beseitigten Mängel im Vergabewesen, vor allem beim Bau- handwerk, und die in allen Handwerkszweigen immer noch zunehmende Schwarzarbeit. Auch der Verkauf handwerklicher Erzeugnisse auf Wochenmärkten und im Wandergewerbe bereitet den ortsansässigen Handwerkern Schwierigkei- ten. Eine fühlbare Entspannung auf dem Gebiet des Handwerkskredits kann nach dem Bericht noch nicht festgestellt werden. Die unzurei- chende Kreditversorgung des Handwerks, be- sonders mit mittel- und langfristigen Krediten, wird vom Bundeswirtschafts ministerium beson- ders hervorgehoben. Das Mittelstands-Kredit- Programm habe diese Schwierigkeiten nicht an- nähernd beseitigen können. Leipziger Messe beendet Auf der jetzt nach elftägiger Dauer beendeten Leipziger Herbstmesse sind nach einem Kom- muniquéè des sowjietzonalen Ministeriums für Außenhandel und innerdeutschen Handel Um- sätze in Höhe von 1023 Millionen Rubel(rund 1074 Millionen DM) erzielt worden. Die abge- schlossenen Exportverträge belaufen sich auf 797 Millionen Rubel, wovon 468 Millionen auf Exportaufträge aus Ländern des Ostblocks ent- fallen. Westdeutsche Firmen kauften nach den Angaben des Ministeriums während der Messe Waren im Wert von 122 Millionen DM. Gleich- zeitig buchten die westdeutschen Aussteller auf der Leipziger Messe Aufträge in Höhe von 94 Millionen DM. Die Messe ist von insgesamt 538 000 Interessenten besucht worden, von denen 3245 aus der Bundesrepublik und Westberlin und 5075 aus 51 anderen Ländern kamen. Keine Holzknappheit zu erwarten Der Direktor der Ernährungs- und Bandwirt- schaftsorganisation der UN. Egon Glesinger, wandte sich vor der Presse in Bonn gegen Be- hauptungen, daß die Welt in wenigen Jahren unter ei Holzknappheit leiden werde. Er sagte, à rund der Wiederaufforstung in Eu- ropa sei der Zuwachs an Holz jetzt höher als der Holzeinschlag. Er habe festgestellt, dag der deutsche Wald vorbildlich bewirtschaftet werde. Das Gefühl für den Wald sei in Deutschland und in Europa so stark ausgeprägt, daß jeder einzelne sich um die Erhaltung der Forstbestände bemühe. Nach fünftägiger Dauer schloß die Internatio- nale Frankfurter Herbstmesse, die nach den An- gaben der Veranstalter für ihre rund 3000 Aus- Steller außerordentlich gute geschäftliche Er- folge brachte, ihre Pforten. Sie wurde von 212 000 Einkäufern, darunter 22 000 Ausländern besucht. möglichst bald Neuregelung in der Kraftfahrt- Versicherung Das Bundeswirtschaftsministerium hat Ande- rungen zu der Verordnung über den Einheits tarif für die Kraftfahrtversicherungen des Jah- res 1953 und zur Berechnung der Beiträge in der Kraftfahrthaftpflicht- und der Fahr- zeugvollversicherung bei schadensfreiem Verlauf der Verträge verkündet. Wie das Ministerium mitteilte, wird durch die neue Verordnung von allem auch das Verfahren der Beitragsrückver- gütung in der Kraftfahrtversicherung neu ge- regelt. Im Gegensatz zu dem für die Jahre 1951 und 1952 geltenden Verfahren wird erstmalig bei der Beitragsrückvergütung für 1953 der Uberschuß auf der Grundlage eines einheit- lichen Uberschuß-Verbandes für alle Zweige der Kraftfahrtversicherung ermittelt. Die ermittelten Uperschüsse kommen wie bisher den Versiche- rungsnehmern in der Kraftfahrthaftpflicht- und Fahrzeugvollversicherung zugute, deren Ver- träge schadensfrei verlaufen sind. Gegenüber der bisherigen Regelung, die den Versicherungs- unternehmen einen bestimmten Anteil des Ge- winns überließ, steht dem Versicherer nunmehr Selbst die Entscheidung zu, ob er seinen Ge- winnanteil ganz oder teilweise zur Erhöhung der den Ve erungsnehmern zufließenden Bei- tragsrückvergütung verwenden will. Weniger Steuern— Größere Produktion Die Pläne Erhards und Schäffers— Zahl- reiche Wirtschaftler im neuen Bundestag Obwohl die Kabinettsliste für die zweite Bun- desregierung noch nicht vorliegt, ist es doch so gut wie sicher, daß in einer neuen Adenauer- Regierung Ludwig Erhard das Bundeswirt- schaftsministerium und Fritz Schäffer das Bun- desfinanzministerium wieder übernehmen. Da- mit liegt auch das wirtschafts- und finanzpoli- tische Programm für die nächsten vier Jahre grundsätzlich fest: Hebung des Lebensstandards durch weitere Steigerung der Produktion auf der Grundlage des freien Wettbewerbs und durch Steuersenkung im Rahmen der kommen- den großen Steuerreform. Die Ziele haben beide Bundesminister in ihren Reden und Außerun- gen vor und nach den Bundestagswahlen wieder- holt genannt. Bundes wirtschaftsminister Erhard erklärte, als Voraussetzung für die Große Steuerreform müsse die Produktion weiter gesteigert werden. Durch die Ausweitung der Wirtschaft auf allen Gebieten würden sich auch die Steuereinnahmen erhöhen. Diese hreinnahmen sollen dann nicht durch eine Steigerung der Ausgaben auf- gebracht, sondern für wesentliche Steuersenkun- gen im Rahmen der Großen Steuerreform ge- spart werden. Hauptziel der Großen Steuer- beform müsse es sein, die deutschen Steuerzah- ler von den überhöhten Steuerlasten zu befreien. Dadurch würden jetzt durch die Steuern ge- bundene wirtschaftliche Kräfte frei, und der Konsum gesteigert. Beides würde eine neue Be- lebung und Ausweitung der Wirtschaft zur Folge haben. Bundesfinanzminister Fritz Schäffer hat ange- Kündigt, daß die Große Steuerreform zur Ver- einfachung des Steuersystems und Minderung der Steuerlast voraussichtlich erst 1955 ver wirk- licht werden könne. an den Vorbereitungen wird jetzt schon im Bundesfmnanzministerium intensiv gearbeitet. Ein weiteres wesentliches Ziel der Wirtschafts- und Finanzpolitik unter Führung von Erhard und Schäffer in der neuen Bundesregierung wird die Gesundung des deutschen Kapitalmark- tes sein, Der Bundeswirtschaftsminister betonte bereits die Notwendigkeit, den Vorrang der öffentlichen Hand auf dem Kapitalmarkt zu be- seitigen. Er sagte, daß ein funktionsfähiger Ka- pitalmarkt viel organischer und fruchtbringender Sei als eine staatliche Finanzierung von Investi- tionen. Bei diesen Bemühungen um die Stärkung der deutschen Wirtschaft wird die Bundesregierung mn neuen Bundestag eine wesentliche Unterstüt- ing durch eine große Zahl von Sachverstän- digen finden. Die Vertretung der Wirtschaft ist er viel stärker geworden als im alten Bun- zestag. So sind vor allen Dingen führende Ver- treter der Schwerindustrie neu in den Bundes- ag gewählt worden. Das Handwerk meldet die Fahl von 22 Handwerkern in den neuen Bun- tag. Der Mittelstand wird insgesamt durch mehr als 100 Bundestagsabgeordnete Vertre- ten sein. Zu der in jedem Parlament üblichen Srünen Front“ werden stich rund 40 Abgeord- nete aus allen Fraktionen vereinigen, unter zunen der Generalanwalt des Raiffeisenverban- des, Heinrich Lübke, und der Präsident des Bayerischen Raiffeisenverbandes, Michael Hor- lacher. 2 Ciebe Frgosus-Verlag Detnold 8. Fortsetzung „Wahrlich, sagte se klingelid,„ich möchte Sie wirklich einmal verprügeln. allein aus dem Wunsch heraus, festzustellen. ob Sie ein Mann sind!“ Verblüfft starrte Michael sie an. Monika ging unbekümmert weiter Mit einigen Sätzen holte er sie ein und packte ihre beiden Arme. Monika hatte noch nie soviel Entschlußkraft in seinem Gesicht gesehen wie in diesem Augenblick Michael aber sah nur den mohn- rot leuchtenden Mund, die blauen, etwas iro- nisch blickenden Augen und die Woge hell- blonder Haare, die in einer einzigen Mähne bis über die Schultern fielen. „Monika“, sagte er leise.„Sie Scheusal!“ Er beugte seinen Kopf zu ihr und küßte sie. Monika lieg widerstandslos die Zärtlichkeit über sich ergehen Aber sofort, als Michael sie freigab sagte sie:„Nun glauben Sie wohl. mir bewiesen zu haben ein Mann zu sein. wie?! Denken Sie wirklich. Michael, das wäre 580 einfack „Ich denke nur, da ich Sie liebe!“ „Ach, Michael“ Monika löste sich aus sei- nen Händen und setzte sich auf einen Stoß Hölzer. wie vielen Frauen haben Sie diese Worte schon gesagt ich liebe Sie! Und immer waren Sie von der Wahrheit dieser Worte überzeugt!“ „Natürlich. erwiderte Michael,„Sie hal- ten mich für einen ausgesprochenen Schür- zenjäger!“. Monika schlug die Beine übereinander und warf mit einer ruckartigen Bewegung die Haare aus der Stirn „Michael sagte sie,„ich bin ein ein- kaches Mädchen Ich kann auch gar nicht kompliziert denken. Ich bin ganz einfach auf einem Kotten groß geworden und wäre be- stimmt nie in meinem Leben in der Lage ge- Wesen, mir diesen Reitdreß arbeiten zu las- sen oder Abendkleider nach irgendwelchen sündhaft teuren Modellen! All das ist nicht mein Verdienst, sondern ausschließlich Peters Großzügigkeit und die Frucht seiner Arbeit. Wenn ich seinen Verdienst manchmal mit dem kärglichen Lohn unserer Eltern vergleiche. komme ich in Versuchung, in Ehrfurcht zu erstarren. Aber mir hat das alles nicht den Kopf verdrehen können. Ich freue mich dar- über. aber es verführt mich nicht zum Grö- Benwahn. Bis zu meinem vierzehnten Lebens- jahr habe ich wahrscheinlich mehr gearbeitet als manche anderen Mädchen in ihrem gan- zen Leben. Peter schickte mich dann in ein Internat. und plötzlich gab es für mich eine Unzahl Dinge auf dieser Welt, die ich nie zuvor gekannt hatte. Ja, eigentlich war mir alles neul Was wußte ich von Musik, vom Theater, von Goethe und Wagner, von Alter- tum und Neuzeit. Aber schon in jungen Jah- ren war ich immer wißbegierig. Das Lernen kiel mir leicht, und wo mir die Begabung fehlte, ersetzte ich diesen Mangel durch Fleiß. Wenn Peter mich im Internat besuchte und mir imnier kostbare Dinge schenkte, dann verdoppelte ich meinen Eifer, Aber die schönste Literatur, die amüsantesten Ge- schichten, die geistreichsten Theaterstücke. kein Ball, kein Kleid. kein Schmuckstück konnten mich von meiner Liebe zum Land ab- bringen Diese Sehnsucht saß in mir fest, ja. sie war ein Stück meines eigenen Ichs gewor- den, leh ging um ein Vielfaches klüger und reifer aus dem Internat heraus und zu Peter in die Stadt. Durch Peter kam ich in einen Kreis von Menschen, die im Gegensatz zu uns von ihrer Geburt an zu geistiger Arbeit bestimmt waren. Ich sah nun viel, was mir bisher ver- borgen geblieben war, und entdeckte auch in den angeblich glücklichen Kreisen der Gesell- schaft im Uberfluß des Lebens viel Not und Leid Ich denke, ich hätte mich in jener Zeit zehnmal verheiraten können, aber ich wäre Wohl auch zehnmal wieder geschieden Wor- . den. Peters Erfolge strahlten mich mit an, ich lebte in seinem Glanz. Aber es verdarb mich genau so wenig wie die Erfüllung aller Wün- sche, die ich mir nun hätte gestatten können. Meine Sehnsucht zum Land wuchs gerade in dieser Umgebung von Tag zu Tag Im glei- chen Tempo nahm mein Interesse an den Männern ab. Wie auch sollte ich sie ernst neh- men, wenn sie mir heute ihre Liebe beteuerten und sich am anderen Abend mit einer Frau amüsierten, die ihren Wünschen willfähriger entgegenkam. Sie haben vor einigen Tagen mal gesagt, ich sei auf meine Klugheit so ein- gebildet,. daß ich wahrscheinlich einmal ver- gessen würde. mich zu verlieben oder gar zu Verschenken. Sie sagten, ich lebe nur der Ver- nunft, vielleicht, Michael, war es nicht ganz unrichtig. Glauben Sie mir nicht einfach so verlieben, mich verschenken, mich irgend einem Manne an den Hals werfen, selbst wenn er mir noch so gut gefällt. Ich könnte nie die Geliebte eines Mannes werden, ganz einfach, weil ich keinen Mann kenne und mii auch keinen Mann vorstellen kann. dessen Geliebte ich sein könnte Doch lassen Wir das. Damals kam ein Tag der schön- ste in meinem Leben! Peter kaufte Nixen- grund, und über Nacht erfüllten sich mieine Träume. Sehen Sie jenes Roggenfeld dort? Es ist zehnmal größer als das kleine Stückchen Land. das meinen Eltern gehörte und uns alle ernähren mußte. Können Sie nun ermessen, was Nixengrund mir bedeutet? leh meine, Königin in meinem Reich zu sein! In diesem Reich gibt es keinen disha nischen Ton! Hier herrschen Friede und Segen In den Men- schen. in den Tieren und in den Früchten! Sehen Sie, Michael, Sie sind nun schon lange Zeit auf Nixengrund. Gewiß manchmal fah- ren Sie fort, ein paar Wochen aber Sie kom- men zurück In der ganzen Zeit sind Sie wenig mit Frauen zusammenge ien Heute sind wir. Peter und ich, Ihnen ei, Stück Weg begleiter eine kurze Zeit eines Tages werden Sie einen sensationellen Erfolg haben und wie- der in die Welt hinaus gehen. werden anderen ich kann mich Weder einge Frauen begegnen und vielleicht mancher an- deren Frau sagen: Ich liebe Sie! Nein. Michael. widersprechen Sie nicht. Ich weiß. es ist so. Es ist auch ganz natürlich. Wie oft beteuert ein Mann einer Frau seine Liebe nur aus Mangel an Gelegenheit, einer anderen diese Worte sagem zu können, diese Worte ich liebe dich. Sie sind so leicht gesprochen, und Küsse, Michael. Küsse können doch sehr unverbind- lich sein. Was sollen wir mit einem Flirt, Michael? Eines Tages wäre er doch zu Ende. Die schöne Harmonie unseres Zusammenseins auf Nixengrund hätte einen häßlichen Sprung, es würde Ihre Kameradschaft mit Peter be- lasten, das ist ein Flirt nicht wert! Es wären nur Stunden schöner Erinnerungen getrübt. Nicht wahr. Michael, lassen wir alles beim Alten!“. 5 Michael saß im Sand und gab keine Antwort. Zum zweiten Male nahm ihm dieses Mädchen den sicheren Erfolg aus der Hand. gerade in dem Augenblick, als er sich am Ziel seiner Wünsche wähnte Und es war eine Ironie des Schicksals daß er all ihren Vernunftgründen nichts entgegenzusetzen hatte als sein Empfin- den für sie. Dieses Empfinden aber glaubte sie ihm nicht. 0 Michael legte sich auf den Rücken, kreuzte die Hände hinter dem Kopf und sah in den blauen Himmel Erstmalig in seinem Leben versetzte eine Frau ihn in eine trübe Stim- 5 sagen, daß er sich auf die Behandlung von Frauen nicht verstand Es gab kaum eine, die ihm ernsthaft widerstanden hatte Aber hier scheiterten alle Versuche Dabei reizte ik diese Monika wie selten eine Frau Er hätte verstehen können wenn ibr die Erfolg von Peter in den Kopf gestiegen wi, und eine i aus ihr geformt hätte. Aber Monika 9 weder eingebildet, noch stolz oder hochmütie Fortsetzung folgt Enrico hatte das Unglück, als Waise ge- boxen zu werden. Sein Vater kam drei Mo- nate vor seiner Geburt bei einem Unfall um, und die Mutter hatte kaum die nötige Zeit, ihr Kind auf die Welt zu bringen, ehe auch sie von dieser schmerzensvollen Welt Ab- schied nahm. Von einer liebelosen Schwester des Vaters aufgezogen, lernte Enrico früh das Alleinsein. Seine Heimat war ein kleiner schmuckloser Ort, der sich staubig und häg- lich an einer der weniger wichtigen Land- Straßen entlangzog, die auf irgendeine Weise Rom mit Neapel verbindet. Früh zu schwerer Arbeit angehalten, blieb Enrico keine Zeit, die Schule zu besuchen. Als er zehn Jahre alt War, ein kräftiger, hochaufgeschossener Junge mit muskulösen Armen und Beinen und einem wilden Blick in den unbegreiflich schwarzen Augen, entließ die Tante den Arbeiter, der ihr bis dahin die wenigen Hektar Land in Ordnung ge- halten hatte, die Enricos Vater seinem Sohn hinterlassen hatte, und setzte Enrico an seine Stelle. Als er zwanzig Jahre alt War, starb seine Tante. Es kamen einige wenige Bekannte der Verschiedenen, die sie im sonst stets ver- schlossenen Salon auf eine schwarze Bahre legten, von der sie am folgenden Tag fort- getragen wurde. Er war nun völlig allein und sprach oft wochenlang mit niemandem ein Wort. Sein einziger Freund war sein Esel, der mit sei- nem müden, fast ein wenig pathetischen Schritt seinen Zweirädrigen Karren zog. Die Freundschaft zwischen Mensch und Esel ist sehr verschieden von der Freundschaft 2wi⸗ schen Mensch und Pferd. Das Pferd, edel, Stark und überlegen, ist Freund und Helfer des Starken, Ueberlegenen. Der Esel, dem Gott die zwei traurigsten und wehmütigsten Augen gegeben hat, die je geschaffen wur- den, ist von seinem Schöpfer zur leidenden Kreatur gestempelt worden. Sein Platz ist bei den leidenden Wesen. Das Cbristuskind von Flandern reitet auf einem Esel. Enrico, Leidender im Unterbewußtsein, liebte die Nähe seines stummen Freundes., Im Winter, Wenn draußen die heftigen Regen herunter- Kamen, und die staubige Straße und die har- ben Felder in klebrige Sümpfe verwandelte, lebte er mit seinem Esel im Haus. Er hatte die Trennungswand zwischen Küche und Stall eingerissen, um seinem Freund näher zu sein. Was in diesen stillen Wintermonaten, in denen er kaum einen Schritt vors Haus setzte, hinter seiner breiten Stirn vor sich ging, wußte er wohl selbst kaum zu sagen. Er sorgte dafür, daß das ewige Licht unter dem kleinen Heiligenbild der Jungfrau niemals erlosch und goß stets Oel nach, wie er es seine Tante hatte tun sehen. Er wußte nicht, Warum er dies tat. In seiner Jugend hatte einmal ein Priester seine Tante aufgesucht und ihr Vorwürfe wegen der Vernachläs- sigung der geistigen Erziehung Enricos ge- macht. Er war dann noch einige Male gekom- men und hatte Enrico von der heiligen Fa- milie und von Gott erzählt. Auf diese Weise vergingen wieder zwan- 21g Jahre. Enrico hatte keine Freunde unter den Menschen, Ihre Gespräche drehten sich um Ereignisse, die inn nicht berühren konn- ten, weil er die Beteiligten nicht kannte. Er kühlte sich ausgeschlossen, weil er nicht wußte, daß es außer seinem Heimatort und Rom und Neapel noch andere Städte und Länder gab. An einem warmen Abend gegen Ende April saß er vor seinem Haus und flickte ein Rad seines Karrens, als er plötzlich zwei weibliche Stimmen sich nähern hörte. Er sah nicht auf, wunderte sich aber, als die Stimmen nicht weitergingen, sondern am Zaun stehen blie- ben. Er hörte, wie die eine Stimme sagte:„Sieh doch nur die herrlichen Rosen!“ „Ja“, antwortete die andere, ein wenig dunklere,„die eine Wand ist ganz davon überwachsen, bis zum Dach hinauf.“ „Wie schön sie sind“, klang die hellere Stimme wieder„in einem solchen Haus möchte ich schon gerne wohnen!“ Da sah Enrico auf, sah die beiden Mädchen an, die unter seinem wilden, schwarzen Blick erröteten und schnell Weitergingen. Dann legte er sein Werkzeug aus der Hand und wendete sich gegen sein Haus., Er hatte 2s nie gesehen, so schien es ihm; es war wirklich schön unter der Last tausender von gelben Rosen. Gewiß, er hatte das Haus vernach- lässigt, die einmal weis gekalkten Mauern Waren von schwarzen Flecken übersät. Aber an der einen Wand waren die gelben Rosen darüberhin gewachsen, daß der Ein- gangstür Gefahr drohte, von der duftenden gelben Last verschlossen zu werden. Und dann ertappte er sich dabel, daß er an das Mädchen mit der hellen Stimme dachte. Er kannte sie, die Assunta, Tochter des größten Krämers im Ort. Er sah ihren festen Wuchs vor sich, ihre starken, gebräunten Beine und das runde Kinn, und es Überlief ihn wie ein Schauer, Assunta hatte gesagt, daß sie gern in seinem Haus wohnen würde. Er hatte nie jemanden getroffen, der ähn- liche Worte gesagt hätte. Dann nahm er seine Arbeit wieder auf und versuchte zu vergessen, Es gelang ihm nicht. Seine zeit war gekommen. Assunta Wollte in seinem Haus wohnen. Und warum nicht? Er sah sie nicht wieder und suchte sle auch dlcht, aber nach und nach begann er, an e 1 in einem e Geschichte eines verlorenen Traumes/ Von Ursula Zoepffel-Tassinari seinem Haus Veränderungen vorzunehmen. Er weißte die Mauern, Vorsichtig, um den Rosen keinen Schaden anzutun. Er richtete die Prennungswand zwischen Küche und Stall wieder auf, malte die Innenwände des Hauses mit bunten lustigen Farben, öffnete den seit dem Tode der Tante stets verschlossen ge- bliebenen Salon, verbrannte die alten Möbel und schaffte von seinen Ersparnissen neue und helle an und schob sie 80 lange im Hause hin und her, bis er den Eindruck hatte, daß sie in keinem besseren Verhältnis zueinander stehen könnten. Dabei dachte er an Assunta, und seine Seele öffnete sich dem Licht in der großen Seeligkeit. Nach dreimonatiger Arbeit, während der er jedoch nie seine Felder vernachlässigt hatte, war er fertig. Er kämmte seine strup- Pigen Haare, schnitt die harten Fingernägel ein wenig zurecht und ging zum Krämer. Er traf Assunta sofort. Sie war braungebrannt Im naturnahen Ortsteil Partenkirchen SOMMERTAG IN GARMISCH-PARTEN KIRCHEN der weltberühmten Fremdenverkehrsgemeinde Gar- misch- Partenkirchen führt die Barengasse am Ortsrand unmittelbar Aber an dem Page, an dem er den Rosen- stock getötet hatte. sank seine Seele für immer in ihre dunkle und bodenlose Piefe hinab, aus der sie den Rückweg nicht finden konnte. Und nachdem er dem kleinen Hei- ligenbild der Jungfrau seine große Enttäu- schung verschwiegen hatte, konnte er ihm gegenüber nie wieder ganz sein Herz öffnen. Nur, wenn er abends müde auf seinem Kar- ren saß, den der Esel treu nach Hause zog, und mit den staubigen Beinen in der Luft baumelte, fühlte er den tiefen Frieden derer. die aus der Natur geboren wurden und wis- sen, daß sie zu ihr zurückkehren werden. Es bleibt uns nun nichts anderes mehr zu erwähnen, als daß dei gelbe Rosenstock, den Assunta an der Wand ihres zukünftigen Heimes gepflanzt hatte, nicht anschlug und schon nach wenigen Wochen elendiglich zu- grunde ging. Assunta selbst aber hatte ihn bis dahin längst vergessen gehabt. in die waldreichen Berge, über die sich majestätisch die Alpenspitze im ewigen Schnee erhebt. und frisch wie ein Abendwind, den Enrico in seinem Blut fühlte. Er war nur einen kurzen Augenblick verlegen, dann sagte er zu Assunta, was er ihr zu sagen hatte. Assunta errötete ein wenig, dann sagte sie: „Es ist sehr lieb von Dir, an mich zu denken, Enrico. Aber siehst Du, in einem Monat werde ich Augusto heiraten. Du kennst doch Augusto, nicht wahr? Oh, er ist Wundervoll. Als wir uns vor zwei Monaten Verlobten, haben wir zusammen einen Rosenstock an die eine Mauer des Hauses gepflanzt, einen gelben Rosenstock, weißt Du. Ich hatte ihn 50 darum gebeten. Und in fünf Jahren un- gefähr werden wir ein Haus haben wie das Deine, ganz von gelben Rosen überwachsen. Mein Gott, wie freue ich mich darauf!“ Und in ihrem jungen Glück sah sle die Wunde nicht, die sle in Enricos Herz schnitt. Er ging davon, und am selben Abend noch tötete er seinen gelben Rosenstock durch einen wuchtigen Axthieb genau über der Wurzel. r schloß all“ die schönen Zimmer wieder ab, und als der Winter kam, rig er auch die Trennungswand zwischen Küche und Stall Wieder ein. Es war ja niemand da, den die Anwesenheit seines Freundes hätte stören können. Wie ihr seht, nahm er sein gewohn- tes Leben wieder auf; er arbeitete nach wie vor auf den Feldern und legte seine Erspar- nisse beiseſte, well er nicht wußte, wozu er sie verwenden sollte Er hatte keine Bedürf- nisse und keine Ansprüche an das Leben. Immer Mensch Sein Liebens werte Eigenschaften Um es gleich vorweg zu sagen: Den Men- schen, von dem ich jetzt schreiben will, habe ich nie gekannt! Heute morgen habe ich seinę groge, schwarzumränderte Todesanzeige im Wirtschaftsteil der Tageszeitung gelesen Ehrendoktor der Technischen Hochschule Aufsichtsratmitglied mehrerer Aktiengesell- schaften,—„mitten aus arbeitsreichem Le- ben“,„restloser Einsatz seiner Persönlich- keit im Aufbauwerk“,„Dlötzlich und uner- Wartet. Ein Mensch also, der sich 2 Tode gearbeitet hat. sicher die bekannte „Krankheit der Manager“, der vielbeschäf. tigten Männer zwischen 40 und 60 Jahren. Eines nur an dieser Anzeige fiel aus dem Rahmen und hat mich angerührt. Ganz am Schluß wurden seine„liebenswerten, menschlichen Eigenschaften« gerühmt. Ich Versuchte, mir vorzustellen, was die, die ihm den Nachruf schrieben, die mit ihm zusam- men und unter ihm arbeiteten, zu diesen Lob bewogen haben mag. Ob es vielleicht ein Mensch war, der Hu- mor besaß und mit seinem fröhlichen Wesen andere froh machen konnte? Er war ja ein „Chef“. Chefs mit Humor sind dünn gesät Umwölkte Stirnen, schlechte Launen, bar- sches Wesen trifft man bei solchen Leuter öfter. Aber einer von den eiskalten, nüch- ternen Vorgesetzten ist er gewiß auch nicht Sewesen. Diese präzisen, nur sachlichen Di- rektoren sind meistens noch unbeliebter ale die heftigen und lauten. Oder war etwa seine Höflichkeit gegen jedermann— auch gegen seine Untergebene die„liebenswerte, menschliche Eigen- schaft?“ Höflichkeit kommt nicht immer aus dem Herzen. Sie kann auch erzogen oder von der Klugheit diktiert sein. Immerhin ist sie aber auf alle Fälle eine„liebenswerte“ Eigenschaft. Es lebt sich leichter und ange- nehmer mit Menschen, die höflich sind. Nun klingt es mir aber So, als hätte man das„menschlich« ganz besonders betonen wollen. Sicher wollte man damit sagen, daß seine hohe Stellung und intensive Arbeit ihn nicht davon abbringen konnte, mit Menschen menschlich umzugehen. Sagen wir„brüder lich“. Insofern fiel er gewiß aus dem Rah- men des Ueblichen und ist Segen den Strom geschwommen. Denn der Strom unseres Wirtschaftslebens läuft nicht in dieser Rich- tung. Das Brüderlich- Persönliche ist ausge- schaltet. Der Mensch wird als„Arbeitskraft“, „Gehalts- oder Lohnempfänger“, als„Fall“ oder„Patient“ angesehen. Die Sozialen Be- Wegungen haben wohl Ursprünglich dagegen Protestiert. Inzwischen ist aber die ganze So- Zlalisierung selbst ein 80 Sroßer, weit ver- zweigter Apparat geworden mit ihren tau- send Gesetzen und Verordnungen, Richtlinien und Karteien. Das„Menschliche“ blieb wie- der auf der Strecke Ob der große, einflußreiche Mann nun ein überzeugter Christ war oder nicht, das steht nicht in der erwähnten Anzeige. Es muß je auch nicht immer Sleich die christliche Fahne herausgesteckt Werden. Christus liebt es, auch einmal inkognito durch diese Welt zu schreiten. Und es handelt manch einer durchaus im Sinne Christi, der es sich selber Sar nicht bewußt wird. Schließlich sitzen wir Ja alle auf dem Ast einer Zzwölfhundertjäh- rigen, christlichen Geschichte unseres Volkes. Das kann man nicht einfach verleugnen. Unser Wirtschafts- und Geschäftsleben im Sroßen und ganzen ist ja heidnisch. Deshalb die menschenfeindliche Härte, die jeder per- sönlichen Bindung widerstrebt. In dieser Welt sind Brüderlichkeit, Barmherzigkeit, Nächstenliebe Fremdworte. Vielleicht hat das unser Mann der Wirtschaft gefühlt und an seinem Teil versucht, sein Verhalten zum Nächsten nach einem anderen Gesetz zu ord- nen, einem Gesetz Christi, das uns zuruft: „Ihr seid doch Brüder!“ In der Sprache einer Zeitungsanzeige klingt das dann wie„lie- benswerte, menschliche Eigenschaften“. Johannes Baudis Der Dichter und die Muse Heitere Glosse/ Von Sonja M. König Der Dichter saß an seinem Schreibtisch und raufte sich seinen Schopf. Prei dunkelrote Rosen dufteten in der Vase vor seiner Nase, und er war nahe daran, einige Zeilen über die Liebe zu schreiben. Aber nein: Schluß mit der Liebe! Seit Jahrtausenden wurde sie in Dur und moll besungen. Er, der moderne Dichter, Wollte nicht mehr singen. Er wollte etwas Sanz Neues schreiben, etwas noch nie Dage- Wesenes. Entschlossen schob er die Rosen an die äußerste Ecke des Schreibtisches. Da öffnete sich die Tür und sie, die Holde, die Göttliche— seine Muse schwebte herein. „Dich schickt der Olymp“, schrie der Dich- ter entzückt,„ein Kuß von dir und mir ist geholfen.“ „»Du hast eine zerfurchte Stirn, mein Lie- berl, sagte sie,„was ist heute mit dir los?“ „Mir fällt nichts ein“, stöhnte er,„wenn du mich im Stich läßt, hänge ich meinen Be- ruf an den Nagel.“ Die Muse machte ein bedenkliches Gesicht und zog nun ihrerseits die Stirn in Falten. „Soweit ich mich entsinnen kann, ist alles, Was die Menschheit bewegt, schon einmal niedergeschrieben worden.“ „Dann zumindest etwas jammerte der Dichter, eine ausgefallene Idee.“ Ausgefallenes“, „ein Königreich für „Dein Königreich kannst du behalten, mein Bester, aber lass' mich einmal überlegen. Wie wäre es mit etwas Wissenschaftlichem, vielleicht Atomphysik?“ „Nein“, sagte der Dichter,„das liegt mir nicht. Dabei muß man s0 Sachlich bleiben, und wir Dichter, du weißt ja, sind gern ein Wenig unsachlich.“ „Was hältst du vom Existentialismus?“ »Das läge mir schon eher“ sagte der Dich- ter,„im übrigen halte bitte den Fuß still. Die Wipperei macht mich nervös.“ »Oder etwas ganz Naheliegendes«, fuhr die Muse fort,„über die greifbarsten Dinge wird am allerwenigsten geschrieben. Viel- leicht Blumenzucht oder Schönheitspflege?“ „Nun“, sagte die Muse,„ich werde dich jetzt allein lassen. Es wird dir schon etwas einfallen.“ Damit rutschte sie vom Schreibtisch, schob die Rosen wieder vor des Dichters Nase und küßte ihn flüchtig auf die Stirn. Dann schritt sie graziös und liebreizend, wie sie Sekommen, wieder hinaus. Ah, welch ein Gang, dachte der Dichter, der ihr nachschaute, welch eine Haltung! Er roch an den Rosen, die vor seiner Nase standen, seufzte mit verzücktem Augenauf- schlag und schrieb dann einige Zeilen über — die Liebe ö NXXKXT TITTEN T NEIN XXXNRNXRRKNXX&* k*rNkNiäkerkäsrekäaes, paclcen der Weile Werden. Mit Zu nen eitlen Schwächen, die ohnehin auch finaneiell mittags planen. 7.. p Clic la- jeden.. Mit dem Westenkleid läßt sich was machen Das ist das Kleid für die folgenden Wochen. Ideal in seiner Materialbe- schaf fenneit aus Jersey oder Wollpopeline. Schlicht und voller Anmut zu- gleich, hält es jedem Stimmungs- und Witterungsbarometer stand, ist 80 wandlungsfäkig, wie das weibliche Wesen wandlungsbe⸗ reit. Und vor allem: man kann es unrklich kaufen oder sich selbst zusammenbauen Ganz mählickh, wenn der Morgen mit blassen Nebel- streifen leine Tautropfen auf die roten Geranien vor dem Fenster setzt, wenn die Sonne ein wenig schwächer in den Tag blinzelt und nicht klar erkennen läßt, ob es nock einmal so warm wird wie vorgestern, kommt der Gedanke auf, vielleicht für den Vormittag etwas Wol- iges zum Anziehen zu wählen. Langsam, sehr langsam und zögernd beginnt das Aus- sorgfältig eingemotteten leleinen Pullover. Man will die kalten Tage nicht her- 0 auf beschwören. Aber es ist gut, vorbe- 5 reitet zu sein. Und wenn man sie wirk- lich benötigt, morgen oder übermor- gen, mag man nickt erst eine ganze wandelnden Mottenkcugel dem Gedanken wächst Wunsch. Es muß kein neues Kleid sein mit allem Drum und Dran. Und Röcce hat man eigentlich auch noch genug. Aber eine Neuerung darf die Kleider- ecke trotzdem erfahren, als Herbst-Talisman für die klei- suchte lebendig begraben. Also wäre der neue Entwurf des Westenkleides genau die Basis, die dem„vorhaben- dürfen“ wohlwollend die Waage hält. Schon ein- teilig getragen bietet es Variations möglichkeiten, die immer neu überraschen und jede Frau mit eigenen Einfällen be- gluͤcken Der kleine Pullover am Vormittag unterstreicht die sportliche Note; vielleicht gefällt Innen ein flaschengrünes Material als Westenkleid mit koniggelbem Pulli und naturfarbenem Leder- gürtel? Ein hübscher Anæug fürs Kolleg, Büro, Haus oder was immer Sie vor- Sehr kübsck ist die Nachmittags kombination mit einer weißen Popeline- bluse. Hier harmoniert der glockige, tief in Falten gelegte Rock mit dem sehr modischen offenen Hemdenkragen und den breiten Manschetten viertelärmel. Und wenn die Sonne Ihnen zeitweise ein besonders warmes Kom- pliment macht, so fenöpfen Sie sckhelmisch das Westcen ab und lächeln ih au: „Vielen Dan für den schönen Nachmittag! X EE VXXRRKRRRKR RRE xEIuIxEXMuMuMMuuEKMIuuEuM MRM * ** XX XXXXXXXXXXXXXXXXN XXX der alle größeren Sehn- der Drei- Ingeborg Das Altarwunder von Lautenbach Die schönste Dorfkirche in Baden— Spätsommerwanderung im Renchtal Für den Freund deutscher Kunst ist der Name„Lautenbach im Renchtal“ ein Zauber- wort. Lautenbach besitzt die schönste spät- gotische Dorfkirche in Baden. Man weiß nicht mit Bestimmtheit, welche Meister die Altar- wunder von Lautenbach geschaffen haben. Man spricht von Hans Baldung Grien, dem Schöpfer der Hochaltarbilder im Münster Unserer lieben Frau zu Freiburg. Bei den Glas fenstern, die von dem Straßburger Hans Wild stammen, soll der junge Matthias Grüne- wald Mitarbeiter gewesen sein. Die Madonna überm Portal wird Niklas van Leyden zuge- schrieben. Lasset mich erzählen von der Ferienfahrt ins Renchtal: Von Durbach ging's hinüber ins Botenauer Tal, das gen Oberkirch führt. Es ist eine idyl- lische Welt, dieses Botenauer Tal. Die Bauern- kinder in ihrer strengen trachtenmäßigen Kleidung fallen uns auf. Man muß an die Kinderfiguren Hans Thomas und Rudolf Schiestls denken. An den Hängen liegen die kleinen Bauernhöfe; sie repräsentieren den bergangsstil vom Haus der Ebene zum Schwarzwaldhaus.. Plötzlich liegt Oberkirch vor uns, die alt- badische Amtsstadt, bekannt durch ihre gro- gen Obstmärkte und ihre Holzindustrie. Be- vor das Tal 1803 badisch wurde, hatte es zum Hochstift Straßburg gehört. Daß es der Stadt schlecht ging je und je, weil es eine Stadt im Frenzland ist, kann man ablesen am ältesten Hause der Stadt, an der„Sonne“. Ein Wirt hat die Geschichte seines Hauses an eine Sei- tenwand schreiben lassen. Wir notieren davon u. a.: Erbaut 1519. Verkauft an den Fürstlich Straßburgischen Oberamtmann Johann von Rodeck 1682. Stadt von den Franzosen zer- stört;„Sonne“ blieb verschont 1689 Upper der Stadt liegen, mitten in Weinber- gen, die Ruinen der Burg Schauenburg, das Wahrzeichen des unteren Renchtals. Wie schön ist der Blick von dieser Burg ins som- merliche Land! Wir wandern weiter ins liebliche Renchtal ainein, ins Tal der berühmten Bäder, ins Tal der Kirschen und des Kirschwassers. Mäd- chen und Frauen begegnen uns in der freund- ichen Renchtäler Volkstracht. In Lautenbach gefällt es uns so sehr, daß wir verweilen. Am östlichen Ausgang des Dorfes steht die spätgotische Kirche, eine Schöpfung der Orte- nauer Ritterschaft, wie Hans Heid nachwies. mr Hauptschatz ist das frühgotische Marien- bild, zu dem heute noch das katholische Volk Wallfahrtet wie vor Jahrhunderten. Doch las- sen wir das Wunder dieser Kirche in der Zesamtheit auf uns wirken, Hohe gotische Netzgewölbe mit kunstvollen Wappensteinen! Durch den herrlichen Lettner Blick in den Dhor; auf den Hauptaltar. Magisches violettes Lächt fällt auf die Figuren und Bilder. Mittel- ounkt des Altars ist eine Madonna: eine spät- gotische Frau. Eine Frau, nicht aus dem Jen- zeits und dennoch voll verklärter Innigkeit. Das lächelnde Gotteskind trägt sie auf dem Arm. Johannes der Täufer und Johannes der Evangelist stehen ihr zur Seite, von gotischem Rankenwerk gekrönt. Hoch überm Altar thront der Auferstandene. Auf den Tafeln der Altarflügel welche wundervolle Malereien: Die Geburt, die An- betung, die Beschneidung des göttlichen Kin- des. Welcher Reichtum, welche Feinheit in Farben und Formen. Man wird nicht müde, zu schauen. Niemand ist im Raum. Draußen summen die Bienen. Man vergißt den Alltag. Man ist ganz hingegeben dieser großen Schöp- fung der Kunst. Ubrigens nicht minder schön sind die beiden Seitenaltäre. Man kehrt ins Dorf zurück. In einer Sei- tenstraße plaudert man mit einem Bauern. Er berichtet uns, daß man die Kräuterbüschel, die man am Tage Mariä Himmelfahrt zur Weihe in die Kirche bringt,„Kruthennen““ heißt. Er erzählt von seltsamen Beerdigungs- bräuchen. Vier Nachbarsleute tragen den Sarg hinauf auf den Bergfriedhof. An jedem Bild- stock wird gehalten. Beim letzten Bildstock spricht der Totengräber an den Toten einen Altüberlieferten Abschiedsgruß. Vom Neu- jahrssingen wird erzählt, vom Verbrennen der Fasnacht(einer Strohpuppe,„‚Gschudi“ genannt, am Aschermittwoch), von der Arbeit im Dorf, vom Reb- und Obstbau, vom Kirsch- Wasserbrennen, von der Schweinezucht; von den Kurgärten. Seit den 1880er Jahren ist Lautenbach von den Straßburgern besonders gern besucht worden. Von Lautenbach sind wir nach Oppenau und Peterstal gewandert, nach Antogast und auf den Kniebis. Sie ist schön, diese Ferien- welt des Renchtals B. B. * KR RRXRRXXRXRXKXKXXXXEXXXXXXKXXXXXXXXXXXXXRXXRXRXRNRX XXXIX XX I al. lan Men 9.5 Mues sel gas ckel Aromatische Kaffee- Süßspeisen sind bei den männlichen Mit- gliedern der Familie nicht immer beliebt. Anders verhält es sich mit allem, was nach Kaffee schmeckt; diese kräftige aromatische Würze findet immer Beifall. Und da die Kaffee- und Mokkaspeisen meistens den Vorzug haben, daß man sie schnell bereiten kann, wird die Hausfrau sicher gern auch einmal etwas Unbekanntes auf diesem Ge- biet probieren. Kaffeeflammerie 50 g Stärkemehl werden mit etwas kalter Milch glattgerührt; ein halber Liter Milch zum Kochen gebracht. 75 g Zucker und etwas Vanille dazugeben und mit dem Stärkemehl aufkochen lassen. Vom Feuer nehmen und eine Tasse sehr starken Kaffee daruntermi- schen. Man kann diesen Flammerie auch von Vanille- Puddingpulver bereiten und den Kaffee zum Schluß dazugeben. Kaffee bombe 50 g Kaffee werden sehr fein gemahlen und mit einem halben Liter kochender Milch übergossen. Gut zugedeckt läßt man ihn unter der Kaffeemütze 30 Minuten ziehen. Dann läßt man ihn etwas abkühlen und gießt ihn vorsichtig vom Satz ab. Drei Eigelb werden mit 85 g Zucker verrührt, der Kaf- fee dazugegeben und alles zusammen auf dem Feuer bis kurz vorm Kochen tüchtig umd Mokka-Speisen geschlagen. Die Masse muß danach vollstän- dig erkalten. Zum Schluß mischt man ein Viertel Liter geschlagene süße Sahne dar- unter und füllt sie in eine gut schlieſende Bombenform. Sie wird vier Stunden gut in Els vergraben. Vor dem Stürzen hält man die Bombe einen Augenblict in kochendes Wasser. Kaffee-Kaltschale Zur Kaltschale bereitet man einen halben Liter sehr starken Kaffee, den man reichlich süßt, nachdem man ihn vorher vom Satz ab- gegossen hat. Wenn er erkaltet ist, mischt man einen Viertel Liter Milch und einen Viertel Liter süße Sahne darunter sowie ein Päckchen Vanillezucker. Man gibt die Kalt- schale in Teller und setzt Tupfen von Schlag- sahne und Suppenmakronen darauf. Kaffeekrem Mierzu brüht man 60 8 Kaffee mit einem halben Titer asser auf und läßt ihn zugedeckt unter der Mütze zie- hen. Sechs bis acht Blatt Gelatine werden in dem noch warmen, vom Satz abgegossenen Kaffee aufgelöst, den man vorher gesüßt hat. Dann läßt man ihn erkalten. Wenn die Kaf- feelösung anfängt dicklich zu werden, mischt man einen halben Liter geschlagene süße Sahne darunter. Man richtet diese Krem mit Eiswaffeln und Mokkaböhnchen an. Sute Ratschläge für die Schuhpflege Das Auslüften nicht vergessen! Man lasse alle Schuhe nach der Benutzung zunächst auslüften, reinigt sie dann und stellt sie, auf Leisten gezogen, in den Schuh- schrank. der recht oft gelüftet werden sollte. Sind die Schuhe beim Tragen durchnäßt, 80 läßt man sie erst trocknen, bevor man sie reinigt. Das Trocknen der Schuhe geschieht in einem warmen Raum, jedoch niemals in der Nähe des Ofens oder Herdes. Bei der Säuberung der Schuhe darf man Absatz und Sohlenrand nicht vergessen. Einfache Ledersehuhe Nach Entfernung der Schmutzschicht mit- tels einer Bürste wird ganz dünn passende Krem, der übrigens nie dunkler sein darf als die Lederfarbe, aufgetragen und danach mit einem weichen Tuch blankgerieben. Noch besser ist es, wenn man die Schuhe nach dem Einkremen über Nacht stehen läßt, das Blankpolieren am Morgen ist mühelos und erfolgreich. Wildlederschuhe Die Schuhe werden nach dem Tragen mit einer Draht- oder Gummibürste behandelt. Flecken kann man mit Benzin oder recht feinem Sandpapier entfernen. Von Zeit zu Zeit reibt man sie zur Auffrischung der Farbe mit passendem Puder ein. Seidenschuhe Ihre Reinigung erfolgt mit Kartoffelmeb und Benzin oder mit Spiritus. DEN PIANKEN Die Mannemer haben ihren Schiller wieder Der„eingemeindete“ Dichter und sein monumentales Denkmal Die Mannheimer nehmen für sich in An- Spruch, aus Schiller einen berühmten Mann gemacht zu haben. Durch die Uraufführung seiner„Räuber“ am 13. Januar 1782 im Mann- heimer Nationaltheater war der Dichter sozu- sagen„Mannemer“ geworden. Es spielte da- bei absolut keine Rolle, daß er urschwäbische Vorfahren hatte und in Marbach am Neckar geboren wurde. Die Mannheimer hatten ihm, der vor seinem württembergischen König ge- flohen war, Exil gewährt und ihn im Natio- naltheater auch noch berühmt gemacht. Grund genug, ihn„einzubürgern“. Diese stillschwei⸗ gende Einbürgerung hatte man sich in Mann- heim noch durch ein überlebensgroßes, vier Die wechſelvolle Geſchichte eines alten Bahnhofs Als die erste Eisenbahn durch Baden fuhr— Karlsruhe erhält eine neue Markthalle Vor wenigen Wochen noch standen die Mauern, heute gähnt eine kahle Abbruch- fläche und bald werden neue Gebäude auf dem Grundstein des alten Karlsruher Bahn- hofs erstanden sein. Genau 110 Jahre sind vergangen, seit der Zeit, als die erste Eisenbahn zwischen Hei- delberg, Karlsruhe und Rastatt verkehrte. Zur gleichen Zeit wurde auch der Karls- ruher Bahnhof in Betrieb genommen. Erst 1838, also zwei Jahre nach der Er- richtung der Bahn Nürnberg-Fürth, wagte die badische Regierung, dem Landtag einen Entwurf vorzulegen, der den Bau einer Eisenbahnlinie zwischen Mannheim und Kehl vorsah. Es fand sich auch in beiden Kammern eine Mehrheit für dieses Projekt, das mit der Eröffnung der Strecke Mannheim-Heidelberg im September 1840 seine erste Verwirkli- chung fand. Und dann begann 1843 die Zeit, die den damaligen Karlsruhern mancherlei „Sensationen“ bot. Sie fingen mit den ersten Probefahrten auf der Strecke Heidelberg- Karlsruhe an. Allein der Transport der er- sten Lokomotive zum Bahnhof, die man auf den Namen„Der Rhein“ getauft hatte, nahm Zzwel Tage in Anspruch und war für die Be- völkerung ein ungeheures Ereignis. Dann Wieder strömten viele Menschen zum Bahn- hof, die den ersten Zug bestaunten, der aus einer Maschine, einem Personenwagen und fünf Viehwagen bestand. Nach kurzer Zeit verkehrten zwischen Karlsruhe und Heidel- berg täglich zehn Züge nach jeder Rich- tung und sonntags zwölf. Ein regelrechtes Reisefleber brach aus, das— in jenen Zei- ten wenigstens— zu Sorgen Anlaß gab. Viele hohe Würdenträger hat der alte Bahnhof seit 1843 gesehen. Hier hatte Na- poleon III. Aufenthalt, als er Karlsruhe auf dem Weg nach Wien passierte, ebenso Kaiser Franz Joseph, als er von einem Gegenbesuch aus Paris zurückkam,. Hier stieg der badische Großherzog aus, als er 1871 aus Versailles heimkehrte; Kaiser Alexander I. von Ruß- land machte hier Station und einmal stieg sogar in Karlsruhe ein Schah von Persien aus, um vom Bahnhof in kostbaren Gewän- dern zum Schloß durch die Stadt zu fahren. Auch Kaiser Friedrich III. verließ auf dem alten Bahnhof seinen Salonwagen, als er durch eine Blinddarmreizung einige Wochen in Karlsruhe aufgehalten wurde. Man wüßte noch viel zu erzählen von hohen Herren aus den Niederlanden, aus Luxemburg, aus Bayern, aus Siam, Sachsen und Brasilien. Der alte Bahnhof genügte schon lange nicht mehr den Ansprüchen der aufstrebenden Stadt. Aber erst im Jahre 1900 wurde be- schlossen, den Karlsruher Hauptbahnhof zu verlegen und sofort mit den Vorarbeiten zu beginnen. In der Nacht vom 22. auf 23. Ok- tober 1913 war es dann endlich soweit: Der neue Bahnhof wurde in Dienst gestellt und der Verkehr über die neue Linie umgeleitet. Der romanische Bau des alten Bahnhofs schlief seitdem einen Dornröschenschlaf, nach- dem er vorübergehend während des Krie- ges noch einmal Ankunftsstelle für Verwun- detentransporte war. Erst 1934 erinnerte man sich daran, daß man dieses Gebäude doch noch als Markt- Halle verwenden könnte, wenn man die not- wendigen Umbauten vornehmen würde. Und 80 geschah es denn auch. Eine große Halle schloß sich an das Empfangsgebäude an und fortan saßen an der Stelle, wo früher die Züge eingelaufen waren, die Marktfrauen. Nur zehn Jahre sollte der alte Bahnhof aber solchen Zwecken dienen, dann wurde er ein Raub der Flammen. Bei einem Flieger- angriff brannte er 1944 nahezu vollständig aus. Aber immer noch war er ein Wahr- zeichen von Karlsruhe mit seinem eigenar- tigen Turm und seinen großartigen Fassaden, die gar nicht zu ihrer Umgebung paßten. Neun Jahre später, im Juli 1953, wurde enidgültig über den Abbruch des alten Bahn- hofs entschieden, obwohl das Landesdenkmal- amt hiergegen Bedenken geltend machte. Nun wird ein neues Markthallengebäude an seiner Stellé erstehen, 5 A. Meter hohes und vier Tonnen schweres Denk- mal gesichert. Es war sozusagen der geistigen Größe angepaßt. Angesehene Mannheimer Bürger hatten, als im Jahre 1859 Schiller? 100. Geburtstag gefeiert wurde, einen Fonds zur Errichtung eines Schiller-Denkmals ge- gründet. Am 10. November 1862 konnte dann auch das neue Denkmal eingeweiht werden. Chro- nisten berichten von einem großartigen Ereig- Nis. Ein Festzug hatte sich durch die Stadt bewegt und unter brausendem Jubel der Fest- versammlung wurde das Denkmal enthüllt. Der Bildhauer Carl Ludwig Cauer aus Bad Kreuznach hatte Schiller so gebildet, wie er als junger Dichter den Schauspielern sein großes Prama„Die Räuber“ erklärt. Da stand Er also auf einem zwei Meter hohen Sockel, von den beiden theatergeschichtlich so bedeut- samen Männern Dalberg und Iffland flankiert. Während des Krieges wurde das National- theater vollkommen zerstört und das Schiller- Denkmal beschädigt. Der Dichter stürzte von seinem Sockel. Die Standbilder Ifflands und Dalbergs wurden schwer getroffen. Die Reste des Iffland-Denkmals wurden in den Nach- Kriegswirren gestohlen. Das Dalberg- Stand- bild ist noch vorhandef. Nach diesem Sturz wurde Schiller in den Hof einer Mannheimer Gußfirma gebracht, wo seine Kriegswunden geheilt wurden. Er stand dort fast zehn Jahre lang. Nach heftigen Pro- testen aus der Bürgerschaft kümmerte sich die Stadtverwaltung um das Denkmal. Aber wohin damit? Der inzwischen eingeebnete, zur Anlage ausgebaute Schiller-Platz war voll- kommen ungeeignet. Das große Standbild brauchte unbedingt einen architektonischen Hintergrund, der auf dem Schillerplatz fehlte Verschiedene stadträtliche Gremien hatten sich mehrmals mit der Standortfrage befaßt Dabei kamen die lustigsten Auffassungen heraus. Man war sich aber in einem Punkte einig: der Schiller mußte wieder unter die Leute. Das Denkmal sollte zunächst im Hof des Zeughauses aufgestellt werden. Dort hätte Schiller dann gerade noch auf seinen alten Standplatz, auf den Schiller-Platz, hinüber- sehen können, und es ging in Mannheim der Spruch: Schiller schielt zum Schillerplatz. Es wurde auch erwogen, das Standbild auf Rol- len zu stellen und an vier bis fünf vorgesehe- nen Plätzen zur Probe aufzustellen, um die jeweilige Wirkung feststellen zu können. Das alles wurde aber fallen gelassen, als der Köl- ner Bildhauer Gerhard Marcks in Mannheim war und dem Oberbürgermeister dringend empfahl, den Schiller vor dem Zeughaus, dem ehemaligen Waffen- und Heeresarsenal der kurpfälzischen Armee, zu postieren. Dort steht er nun und die Mannemer sind froh darüber. ihren Schiller wieder zu haben, den sie in einem Riesenstandbild. aber auch in ihren W. Flerzen. kür sich reklamieren. . Sport und Sp Vom einheimischen Sport Fußball. TS Wieblingen— 07 Seckenheim. Die 07er müſſen morgen Sonntag nach Wieblingen, um ein weiteres Verbandsſpiel zu ab ſolvieren. Nach anfänglichen Schwierigkeiten in der Mannſchaftsaufſtellung dürfte dieſe Schwäche nun übe wunden ſein und es iſt anzunehmen, daß man mit dem derzeit beſten Geſchütz nach Wieblingen fährt. Das letzte Verbands⸗ ſpiel in der Vorrunde konnten die 07er auf hieſigem Platz mit 92 für ſich entſcheiden, während das Nachrundenſpiel mit 3:1 an Wieblingen fiel. Papiermäßig geſehen müßte es den Hieſigen gelingen, einen knappen Sieg mit nach Hauſe zu nehmen. Spielertrainer Hubert Senk mixt mit, was eine weſentliche Verſtärkung in der Mannſchaft ſein wird. 8 gg. 98 Seckenheim— SB 07 Waldhof (Amateure) Zum zweiten Ve bandsſpiel empfangen die Blau⸗Weißen die ſpielſtarke Elf der Wald⸗ höfer. Für die Einheimiſchen heißt es daher ganz beſonders auf dem Poſten zu ſein, um die Drangperiode der Gäſte in der e ſten Spielhälfte zu bremſen. Die Stürmerreihe der Waldhöfer, in welcher einige wieſelflinke Techniker ſtehen, wird der einheimiſchen Ab⸗ wehr zweifellos ein Rätſel aufgeben. Aber auch der 98er Mannſchaft kann man Ver⸗ trauen ſchenken, zumal dieſe beweiſen will, daß ſie in dieſer Runde ein ernſtes Wörtchen mitreden möchte. Größter Einſatz und Sieges⸗ willen und ein betontes beiderſeitiges Flü⸗ gelſpiel werden beim Ausgang dieſes mit Spannung erwarteten Treffens entſcheidend ſein. Die Zuſchauer werden ſicherlich einen intereſſanten Kampf zu ſehen bekommen. * Handball⸗Verbandsliga. Am morgigen Sonntag muß der TV 98 reiſen und bei der Sch Leutershauſen an⸗ treten. Leutershauſen iſt eine beachtliche Mannſchaft, die Handball zu ſpielen ver⸗ ſteht. Sie iſt noch ungeſchlagen und hat VfR zu Hauſe beſiegt und Siege aus Hockenheim und Nußloch mitgebracht. 98 konnte gegen Birkenau und Ketſch nicht erfolgreich ſein, beſtand aber gegen Nußloch zu Hauſe. Der Kräftevergleich ſpricht nicht für die Hieſi⸗ gen. Ein Sieg iſt deshalb kaum zu erwarten. 98 zeigte aber ſchon ſchöne Leiſtungen. Es dürfte zu erwarten ſein, daß die Mannſchaft entſprechend abſchneidet.. Handball. SV 07 Seckenheim— Polizei⸗SV Mannheim Am Sonntag Vormittag gibt der Polizei⸗ ſpobtverein zum fälligen Verbandsſpiel ſeine Viſitenkarte in Seckenheim ab. Beim letzten Zuſammentzeffen beider Mannſchaften im Endſpiel um den AZ⸗Pokal landeten die 07er einen knappen 13:11⸗Sieg. Jedoch ſchei⸗ nen die Poliziſten zur Zeit ihre Form ver⸗ beſſert zu haben, denn die beiden Siege in der Verbandsrunde, und zwar bei 99 Jahn Seckenheim und Feudenheim deuten jeden⸗ falls darauf hin. Somit dürfte am Sonntag Vormittag ein Spiel zu erwarten ſein, deſſen Ausgang völlig offen ſeiin dürfte. Am Sonntag Nachmittag, 16 Uhr, ſtehen ſich zum erſten Verbandsſpiel die Schüler⸗ mannſchaften von SV 07 Seckenheim auf mannſchaften von SV 07 Seckenheim und TV 98 Seckenheim auf dem 07⸗Platz gegen⸗ über. 5 * TB Jahn Seckenheim— AB Heddesheim. Im Rahmen des Ve einsabturnens trägt die 1. Mannſchaft um 16 Uhr ihr Verbands⸗ ſpiel gegen Heddesheim aus. Der ATB Hed⸗ desheim, der bisher in der Weinheimer Staffel der Kreisklaſſe A geſpielt hat, iſt für die Einheimiſchen ein vollſtändig unbe⸗ ſch ſebenes Blatt. Um eine unliebſame Ueber⸗ raſchung zu vermeiden, gilt es endlich ein⸗ mal zu zeigen, daß die Mannſchaft mehr kann, als ſie in den erſten beiden Verbandsſpielen gezeigt hat. 5 Turnen: Der Turnerbund ermittelt ſeine Vereinsbeſten Nachdem die Geräteturner geſtern Abend im„Kaiſerhof“ ihre Uebungen ab ſolvierten, wobei der zeitgemäße gemiſchte Kampf im Vordergrund ſtand, beginnen heute Nach⸗ mittag ab 16 Uhr die Leichtathleten mit ihren Einzel⸗ und Mehrkämpfen, um jeweils die Beſtleiſtung des Vereins zu ermitteln. Beteiligt ſind dabei die Jugend, die Aktiven und die Aelteren. Die Mehrkämpfe beſtehen aus Drei⸗ und Sechskämpfen. Die Einzel kämpfe erſtrecken ſich auf faſt ſämtliche leicht⸗ athletiſche Diſziplinen. Am Sonntagfrüh fin⸗ den die Kämpfe ihre Fortſetzung, wobei bei der großen Zahl und Gleichwertigkeit der Teilnehmer ſpannende Kämpfe zu erwarten ſind. Höhepunkt und Abſchluß des Ganzen bringen die Entſcheidungen am Sonntag Mittag, wobei dann auch die Schüler und Schülerinnen beweiſen werden, daß es am Nachwuchs im Verein nicht fehlt. Ein Hand⸗ ballverbandsſpiel TB Jahn gegen Heddes⸗ heim beſchließt das reichhaltige ſportliche Programm, das ſicher von vielen Sport⸗ freunden mit Intereſſe verfolgt werden wird. las. N ASV Feudenheim prüft VfB Leimen Das Programm der 1. Amateurliga Nordbaden Nach einem spielfreien Sonntag setzen die Ama- teurligavereme Nordbadens dle Punktspiele mat acht Begegnungen fort, wobei der Ausgang des Treffens VIB Leimen gegen AsVw Feudenbheim im Vordergrumd steht. Die Leimener sind als einziger der 17 Vereine noch ohne Punktverlust. Nach Lage der Dinge sollten sie auch nach ihrem drätten Spiel ohne Minuszähler bleiben. Der Dsc Heidelberg miißte sich auf eigenem Platz gegen den Neuling VIER Pforzheim glatt durchsetzen. Dagegen ist es Traglich, ob der VfL Neckarau die Viernheimer Hürde ohne Schaden nimmt. Für den Fry Daxlan- den wird es langsam Zeit, Punkte zu sammeln. Eine Niederlage gegen den unpesiegten KESc Mühl burg würde den Vorjahresmeister bereits jetzt in eme aussichtslose Situatlon hinein manövrieren. Schwetzingen muß seine Visitenkarte beim Aufstei⸗ ger in Ilvesheim abgeben, der nach wie vor un- geschlagen ist. Hockenheim sollte der Platzvorteil gegen FHirrlach zugute kommen, und auch Kirch- heim gilt zu Hause gegen Brötzingen als Favorit. Der Ausgang der Begegnung Plankstadt-Friedrichs- Teld ist als offen zu bezeichnen. Es spielen: Leimen Feudenheim, Daxlanden gegen KSC Mühlburg-Phönix, Plankstadt— Fried- richsfeld, Hockenheim— Kirrlach, nvesheim gegen Schwetzingen, Viernheim— Neckarau, Kirchmeim Segen Brötzingen, Dsc Heidelberg— VIR Pforz- heim. Der Handball in Baden In der Gruppe Nord der badischen Handballver- bandsliga stehen die bislang noch verlustpunkt- freien Vereine Ketsch(in Nußloch), Rot(zu Hause gegen Hockenheim) und Leutershausen(auf eige- nem Platz gegen Seckenheim) vor neuen Erfolgen. Ferner spielt Birkenau gegen VIR Mannheim. In der Gruppe Mitte sind in allen vier angesetz- ten Spielen die Aussichten der Platzvereine günsti- ger zu bewerten. Selbst der KSC Mühlburg-FPhönix sollte mit dem Vorjahresmeister St. Leon fertig werden. Noch Klarer liegen die Aussichten bei Rintheim Daxlanden, Durmersheim— Beiert- heim und Bretten— Baden-Baden. Verliert der VfB Stuttgart an Boden? Auch Offenbach und Mühlburg vor schweren Hürden— Die Spiele der 1. Liga Süd Während die beiden Spitzenmannschaften der 1. Liga Süd, 1. Fe Nürnberg und Eintr. Frank- kurt, zu Hause auf die Neulinge Jahn Regens- burg und Hessen Kassel Warten, muß der VfR ebenso auf Reisen gehen wie Offenbach und Mühlburg/ Phönix. Der VfB Stuttgart gibt seine Karte in Aschaffenburg ab, wo er noch nie son- derlich große Lorbeeren ernten konnte. Es is! deshalb nicht unwahrscheinlich, daß der VfB Stuttgart gegenüber dem 1. FC Nürnberg und Eintracht Frankfurt an Boden verliert. Auch Offenbach und Mühlburg/ Phönix stehen vor schweren Auswärtsaufgaben. Die Offenbacher Kickers werden bei Waldhof Mannheim erwar- tet, Wo es im letzten Jahr zu den unerquick- lichen Zwischenfällen kam. Mühlburg/ Phönix reist nach Degerloch, Wo die Stuttgarter Kickers ihre katastrophale 7:0-Niederlage vom Vorsonn- tag wieder vergessen machen wollen. Gespannt darf man auf die erstarkten Mannschaften von Bayern München und Schweinfurt 05 sein, die beide zu Hause gegen Fürth und FSV Frank- kurt zu knappen Siegen kommen müßten. Zwei stark bedrohte Mannschaften stehen sich in Augs- 15 mit dem Be und VfR Mannheim gegen- über. Es spielen: Bayern München— SpVgg. Fürth (Sa), Stuttgarter Kickers— ESC Mühlburg/ Phö- nix, Vikt. Aschaffenburg— VfB Stuttgart, Wald- hof Mannheim— Kickers Offenbach, BC Augs- burg— VfR Mannheim, Eintracht Frankfurt Segen Hessen Kassel, I. FC Nürnberg— Jahn Regensburg, Schweinfurt 085— FSW Frankfurt. Es spielen: SSV Reutlingen— Tsd. Uim 46, Fe Singen 04— Fœ Hanau 93, Union Böckingen gegen ASV Durlach, 1. Fe Pforzheim— Fe Freiburg, Karlsruher FV— ASV Cham, Wacker München— 1. Fe Bamberg, Bayern Hof gegen Schwaben Augsburg, VSV Straubing— SV Darm- stadt 98, SV Wiesbaden— 1860 München. Harte Nüsse für Hof und Reutlingen So spielen die Vereine in der 2. Liga Süd In der süddeutschen 2. Liga sind Tabellen- stürze zur Tagesordnung geworden. Prognosen für die folgenden Spieltage wagt man kaum mehr zu stellen, selbst wenn die augenblick lichen Spitzenreiter zu Hause antreten können Wie diesmal. Bayern Hof und Reutlingen, die sich überraschend an die Sonne Sesetzt haben, erwarten schwere Hürden, die selbst auf eige- nem Platz nur mit aller Konzentration über- sprungen werden können. Bayern Hof trifft auf Schwaben Augsburg, das sich in dieser Saison auch schon an der Spitze Sah, und Reutlingen ist Gastgeber des Exoberligisten Ulm 46. Beide Gastvereine sind durchaus in der Lage, für einen neuen Sturz an der Tabellenspitze zu sor- gen. Der Neuling Hanau 93, der sich bisher über- vaschend gut schlug und die dritte Tabellenposi- tion einnimmt, gehört wie Darmstadt und der Freiburger Fe noch zu den drei ungeschlagenen Mannschaften. Dieser Nimbus ist beim Gastspiel von Hanau in Singen jedoch ebenso gefährdet Wie von Freiburg beim 1. Fe Pforzheim und von Darmstadt beim TSV Straubing. Die Münchener „Löwen“, die bisher ihrer Favoritenrolle in der 2. Liga noch nicht gerecht Wurden, reisen zum SV Wiesbaden und n dort abermals zwei Minuspunkte eint. Von den vie 1 sieglosen Mer en am Pabellen zen Union Böckingen und ASV Duri die Klingen im württembe hen Unterland, wäh- rend der ASV Cham beim RFV wohl ebenso Wenig auf den ersten doppelten Punktgewinn hoffen darf wie der Fe Bamberg bei Wacker München. Deutsche B-Mannschaft besiegt Schweiz Das Länderspiel in Konstanz endete mit 2:0 Toren Die deutsche B-Nationalmannschaft siegte im Konstanzer Bodenseestadion gegen eine Schwei- zer Auswahl mit 2:0(1:0) Toren. Der Sieg der deutschen Mannschaft muß als Verdienst bezeichnet werden, da sie meist den reiferen Fußball spielte und auch die bessere Kondition zeigte. Die Schweizer, die mit sechs Internationalen antraten, zogen sich schnell in die Defensive zurück und demonstrierten ihr typisches Riegelspiel. Die deutschen Stürmer brauchten fast eine halbe Stunde, ehe sie zu- sammenfanden. Erst nach dem 1:0-Treffer in der 28. Minute durch Klodt, der einen Abpral- ler des Schweizers Torhüters Eich nach einem Schade-Schuß ins Netz setzte, fand sich die deut- sche Mannschaft besser zurecht. hr bester Mann im Sturm war der Frankfurter Pfaff, von dem die meisten Angriffe und Kombinationen as. gingen. Auch Schade als Mittelstürmer schl in der ersten Halbzeit gut ein, Dagegen fiel Mor- lock etwas ab. Deutschland wurde mit zune mender Spieldauer immer mehr überlegen, wäh⸗ rend sich die Schweizer in der zweiten Halbzeit nur noch auf eine harte Abwehr beschränkten. In Bich hatten die Schweizer einen überragen den Torhüter, der zunächst weitere Treffer deg deutschen Sturms vereitelte. In der 63. Minute kam Deutschland zum 2:0 durch Schade nach einer Vorarbeit des Frankfurter Halblinken Pfaff. Danach lieg das Spiel merklich nach. Deutschland bewahrte seine Uberlegenheit bis zum Schlußpfiff. Als Spieler für die A-Nationalmannschaft empfahlen sich Ehrhardt als linker Verteidiger, Gottinger, Pfaff und Mittelstürmer Schade. Schwach dagegen war Liebrich II als rechter Verteidiger. Schäfer glänzte als Stopper nicht so wie in seinen vergangenen Länderspielen. Bei den Schweizern gefielen Eggimann, der kleine Mittelläufer Casali I, Eich im Tor und Rechts- außen Bickel, der mit seinen Aktionen den deutschen Sturm oft in Verlegenheit brachte. Leichtathletik-Sieg über Griechenland Neuer deutscher Rekord im Stabhochsprung Die deutschen Leichtathleten gewannen ihren zweiten Länderkampf auf dem Balkan gegen das National-Team Griechenland in Athen über- legen mit 117.71 Punkten. Sie führten bereits nach dem ersten Tag mit 52:32 Punkten und ge- Wannen am zweiten Tag des Wettkampfes sämt- liche Konkurrenzen. Dabei gelang es dem Pforz- heimer Julius Schneider, im Stabhochsprung sei- nen eigenen deutschen Rekord um 1,5 em auf 4,215 m zu verbessern. Noch einmal Monza-Rennen Lang fährt beim Automebilpreis von Italien e Woche nach den Motorradfahrern star- ten auf der Mailänder Monzabahn die Wagen fahrer zum vorletzten Weltmeisterschaftslauf für Automobile. Alberto Ascari steht bereits als neuer Weltmeister fest. Trotzdem wird der Rennwagenkampf in Monza kaum an Interesse inbüßen. Zu groß Sieg preisgeben wollte. Maserati macht alle Anstrengungen, zum Aus- klang der Saison und vor allem in heimischer Umgebung den Siegeszug der Ascari, Farina, Villoresi und Hawthorn zu stoppen. Für Deutsch- land interessiert vor allem, dag Hermann Lang. Maseratis sitzen ehrenvollen wiederum wird. eines hat Lang am Steuer In Bern einen fünften Platz belegt. Dabei fuhr Lang in Bern das Rennen durch, obwohl die Federung der Hinterachse gebrochen war. In Monza will der deutsche Europameister von 1939 noch besser abschneiden. ist die Rivalität zwischen Ferrari und Maserati, als daß etwa Ferrari den SCHACH-ECRKE Aufgabe von F. v. Wardener (Wiener Schachzeitung 1901) S dd W Ka, Dhg, TbI, Ldd, Sts, Bfz, 3; Kg, Lhl, Bfd, 3, 92. Matt in zwei Zügen! Bilderrätsel Kreuzworträtsel 5 Waag recht: 1 Bindemittel,. 4 Südost (Abk.), 6 malalischer Dolch, 10 einfarbig. 1 Gerücht, 13 Gattung, 14 Land l. Südame- 8885 15 Sonnengott 16 Körperorgan, 18 Stadt Js 1 a. d. Ruhr, 20 Teil des Kopfes, 21 dtsch. Kom- Ponist, 24 Frauenname, 27 ital. Artikel, 29 Heimat des Odysseus, 30 alte Anrede, 31 bibl. Gestalt, 33 alte Festung i. Messenien, 34 Him- 1 5 10 9 11 1 2 * 14 14* 7 7 9 18 19 2 20 2 9 2 2—.— 2 2 271 22 23 9 25 20 27 1 25 28a 29 30 U. 3¹ 32 34 5. 33 5 r melsrichtung, 35 Wohlgefällig, 36 Uberbrin⸗ ger. Senkrecht: 1 europ. Staat, 2 Frauen- name, 8 ital. Ja, 4 Fluß in Polen, 5 Großmut- ter, 7 Sonnengott, 8 Geisterkranke, 9 Banner 11 Spur, 12 Erdteil, 14 Platz(Abk.), 14a Spiel- Karte, 15 Skatbegriff, 17 sestechn. Begriff, 19 portug.: heilig, 22 altes Maß, 23 Tiererzeug- nis, 25 chem. Zeichen, 26 Tier wohnung, 28a musik. Zeichen, 29 Papageienart, 32 engl.: es. LUSUNGEN g I 8 ea 68 1 86 Js eN 98 e ge A se ald 86 OeS 61 30 u ener s ep Id pr Aer IL aue 11 Daepusgg 6 Sani g N og ug p iS 8 euuy 2 Ueaesing 1 271554 Auss— go 98 heu ge 480 be ea gg AI ke us 08 ei 68 1 26 bol 58 488 de Jeeff O2 uessd 81 olle 91 A el enen ed I av e eue Tf gun 01 T1284 9 8 7 „ Jüdde asse e KM OSB AZn AN Aeqav usussee aeupss unos rep gsf uueumepef Lszaasphig 20 CCC Dh Sonntag, 13. September 1953 11.00 Dr. 6. Rupp:„Die höchsten Gerichte in Deutschland und in den Vereinigten Staaten“ 11.40 Paul Wegener. Erinnerung an seinen 5. Todestag 12.00 Schöne Stimmen 13.00 Johann Strauß 13.30„D. Hexer v. Rummelshaus.“ 14.10 Chorgesang 15.00 Vergnügter Nachmittag mit Solisten Montag, 14. September 1953 8.15 Melodien am Morgen 10.15 Schulfunk: Die Erfindung der Buchdruckerkunst 10.45„Das geheimnisvolle Haus“ 11.00 Kleines Konzert 12.00 Musik am Mittag Badisches Konzertorchester) 15.00 Schulfunk: In Dänemark hilft„Falok“ 16.00 Nachmittagskonzert Rund- 17.00 Alte Musik 23.00 Tanzmusik Dienstag, 13. September 1953 In Dänemark 10.15 Schulfunk: 12.00 Musik am Mittag 8* dekannten Orchestean aud 17.00„Ein Sieg des Geistes“. Hörspiel von Terval 17.50 Solistenkonzert 19.00 Genfer Capriceio 20.05 Tanz durch die Jahrhunderte 22.20 Leichte Unterhaltung 23.00 Streicherserenade 0.10 Mitternachtsmelodie ktunk-Unterhaltungsorchester) 17.40 500 Jahre Markt Oberstaufen 18.00 Schlagermelodien v. gestern 20,05 Musik für jedermann 21.15 Geschichten aus dem Ghetto GHörfolge von. L. Mugdan) 22.20 Zeitgenössische Musik (Rundkk.-Sinfonje- Orchester) 17.05 Konzertstunde(staempfli) 17.40 1 kleinste Stadt Heidelberg- Dossenheim Mühlacker Kurzwelle) SUbDbEUurschER RUN FUN Mühlacker(Mittelwelle) 522,00 m= 575 KH2 301.00 m= 998 kHz Haydn, Weber) 8 m 2 6080 812 16.00 Konzertstunde Sendebeginn: 4.55(W), 6.00(So) Nachrichten: 5.30(W), 6.00(W), 7.00(), 7.55, 9.00(W), 12.30, 18.30(W), 19.30, 22.00, 0.00 Landfunk: 3.55(W). 8.00(So), 11.45 (Di, Mi. Do, Sa) Frauenfunk: g. 00(W), 14.00 ανh, 16.50(D!), 18.35(Mo) Jugendfunk: 13.45(Dh). 15.40(Sa). 18.35(Fr). Kinderfunk: 14.30(So. Mö), 15.30 (Mo, Fr) Kulturumschau: 11.40(Mo, Fr) Wissenschaft: 11.00(S0) Wirtschaft: 15.45(Mo Fr) Sport: 14.00(Sa), 16.30(So), 18.30 Do, 19.00(So), 21.45(Sa, So) Andacht: 6.05(W), 7.05(W). 8.45(So) Suchmeldungen: 9.05 Heimatpost: 6.40(W), 17.40( Echo aus Baden: 12.45( Zeittunk: 14.15(Sa), 19.45(MO Fr) Sendeschl ug: 0. 1.15(Sa]. 4.15(Di. (, Sa) 1 (570, Fr), 1. 90(80). e Mi. Do) Mittwoch, 16. September 1953 10.18 Schultunk: Bildbetrachtung: „Das Paradiesgärtlein“ 10.45„Pan im Dorf“ 11.15 Unterhaltungsmusik i 12.00 Musik am Mittag 5 14.15 Musikalisches Intermezzo „ 17.15 Hausmusik orchester Ludwissuafen) 12.00 Klänge der Heimat 15.00 Schulfunk: Grundrechte 15.30 W. Schaumayer am Klavier 17.10 Leichte Unterhaltungsmusik 17.40 Rosa Müller, die Wertheimer Mundartdichterin 16.00 Nachmittagskonzert Rund- kunk-Sinfonieorchester) 17.00 Zum Fünf-Uhr- pee Donnerstag, 17. September 1953 10.15 Schulf.: Gemeinschaftskunde 11.00 Orchesterkonzert(Händel, 18.00 Rundfk.-Unterhaltungsorch. 20.05 Operettenkonzert 21.20 Filmprisma 21.35 Neue französische Chormusik 22.15 Erroll Garner(Klavier) 5 22.30 Waffen im Kampf gegen die „Krankheit: Antibiotika 23.00 London— Paris. Unterhal- tungs- und Tanzmusik 90.10 Unterhaltungsmusik Freitag, 18. September 1933 1 10.15 Schuifunk: Grundrechte 10.45„Vom Herrgott verlassen“ 11.00 Kl. Konzert(Schubert) 12.00 Musik am Mittag(Rurpfälzi- sches Kammerorchester) 16.00 Schulfunk: Der Aufstieg 18.00 Karlsruh. Unterhaltgs-Oretn 19.15 Gerhart Herrmann Mostar: Im Namen des Gesetzes 20.05 Rundfunk-Sinfonieorchester (Tschaikowsky, Mendelssohn) 21.00 Wesen u. Ausdruck d. Vol kes: Volkslied i. d. Großstadt 21.30 Svend-Asmussen- Quintett 22.15 Orchester Bela Sanders 23.00 Duke Ellington spielt Samstag, 19. September 1953 10.15 Schulfk.: Natur und 11.15 Kl. Konzert(Striehh 12.00 Musik am Mittag(Großes Rundfunkorchester) 5 15.00 Pröhliches Schaumschlagen. 20.053 Ab 8 Wird gelacht!“ Bunter Technik 17.40 Karl! Bamer, der Reutlinger . Volkspoet und Chronist 18.00 Bekannte Solisten 19.10 Die Stuttgarter Volksmusik 20. Folge:„Feind hört mit“ N mit 25 W 9 chulf.: Gemeinschaftskunde 4 Rumdfk.-U 0 Ksm. g 8 f anzmusik 1 15.20 Arnet Simon am Klavier 2 e Rhythmus 15.00 Wochenend u. Sonnenschein 0.10 Strawinsky:„Le Sacre du 5 1 16.00 Paul Celan Sorträt) 23.15 5 17.10 Von Kontinent zu Kontinent Prin„ Ballett Rund- 16.15 Unterhaltsame Welsen PfAαπ. 9. 10 c heltungsmusik Dulz zw. New Nork u. Stgt. chester)„ tunk-Sinfonieor Ee o d — 7 Se. : een ee ge. ego Sr 1 TVC