32 2 * 11 1 n Nr. 140 Neckar-Bote 2. Blatt) Mittwoch, 2. September 1953 Wert der Persönlichkeit Von Professor Dr. Ludwig Er ha r d Bundesminister für Wirtschaft Menschlich gesehen habe ich Verständnis dafür, daß derjenige, der sich nach zwei Wäh- rungsreformen in einem Alter befindet, das ihm bei äußerster Tüchtigkeit und größtem Fleiß nicht mehr seine Zukunft gewährlei- stet, denkt: Irgendwie muß ja für mich ge- sorgt Werden, ich kann doch nicht verküm- mern und verkommen! Das ist richtig, aber es liegt eine Gefahr darin, wenn dieses Den- ken ansteckend wirkt und wenn es auf die junge Generation übergreift.. Wir müssen unbedingt wieder die Einzel- persönlichkeit wecken, müssen sie stärken in all ihren Betätigungen, denn sonst sind wir auf dem besten Wege, in eine Gesellschafts- ordnung hineinzugeraten, in der jeder die Hand in der Tasche des anderen hat, in der keiner mehr für sich sorgt, die anderen aber Selbstverständlich für ihn. Wie wäre es, wenn wir uns alle darüber verständigen könnten, daß in erster Linie je- der für sich selbst zu sorgen hat, und daß Wir erst in zweiter Linie das, was dann noch zu tun übrig bleibt und was wirklich die so- ziale Sicherheit ausmacht, in anständiger und würdiger Weise besorgen. Wir wollen doch nicht alle Staatsrentner werden auf unsere alten Tage.„ Es ist etwas falsch an der Gesellschaftsord- nung, wenn niemand mehr aus eigener Rraft bestehen kann, werm äußerste Tüchtigkeit und Befähigung nicht mehr hinreichen, um einem Menschen aus eigener Leistung das Dasein zu sichern. Dann sind wir auf falscher Bahn, dann müssen wir umkehren. Und ich glaube, wir sind bald so weit! Lange dürfen Wir in der falschen Richtung nicht mehr Wei- terlaufen, sonst gehen wir alle im Kollektiv unter. Gerade wir, die wir die Gefahren aus dem Osten erkennen, müssen wissen, daß gegen totalen Kollektivismus nicht halber Kollek- tivismus, gegen völlige Unfreiheit nicht halbe Freiheit schützt. Wir müssen vielmehr den Mut haben, die schärfsten Kontraste zu set- zen, um die Entfaltung der Einzelpersönlich- keit bis zur letzten Vollendung und die Zu- rückdrängung des Staates aus dem privaten Lebensbereich auf seine ureigenen Aufgaben voranzutreiben. Wenn ich den Staat so heftig attackiere, dann deshalb, weil ich glaube, daß auch der demokratische Staat seine Bewährung nur dann finden wird, wenn er dem einzelnen Staatsbürger höchste Freiheit verbürgt. Es muß sich ein geistiger Umbruch vollziehen, der alle erfaßt. Allmählich muß jeder ein- zelne diesen Zustand als unerträglich emp- finden und auch nach außen hin bezeugen, daß er nicht willens ist, sich in seiner Le- bensbetätigung immer wieder behindern und einschränken zu lassen. Es muß ihm als un- erträglich und unmöglich vorkommen, wenn höchste Tüchtigkeit und äußerster Fleiß nicht hinreichen, in Ruhe seinem Alter entgegen- schen zu können. Wenn wir unsere Wirtschaftspolitik expan- siv gestaltet haben, wenn ich immer wieder sage: Um Gottes Willen auch nicht nur einen Pag erlahmen, den Motor nicht absterben lassen, die Wirtschaft in Schwung halten, das Sozialprodukt vergrößern und das Volksein- kommen erhöhen— dann nicht zuletzt des- halb, weil in dieser Politik allein die ersten Ansatzpunkte zu finden sind, um auf den richtigen Weg zu kommen. Wenn es in den letzten fünf Jahren trotz Steigender Soziallasten und Staatseusgaben doch immer wieder möglich War, in eine ausgeglichenen Staatshaushalt die selbstver- Ständlichen Grundlagen einer guten und sta- bilen Währung und einer geordneten Wirt- schaft aufrechfzuerhalten, so ist es sicher, dal. alle Haushaltskunst dazu nicht hingereicht hätte, wenn nicht eben über die Expansior der wirtschaftlichen Entwicklung ein imme! höheres Aufkommen an Steuern erzielt wor- den Wäre. Darin liegt die Lösung! Wie kann Je mehr es gelingt, die Wirtschaft im Auf- schwung zu halten, desto mehr wird sie be. kähigt, weitere Arbeitskräfte in den Produk. tionsprozeg einzubeziehen und mit der hö- heren Produktivität allen im Erwerbsleber stehenden Menschen ein höheres Realeinkom. men zu geben. Das Res ist: Entlastung auf der einen Seite, Erhöhung des Sozialpro- dukts auf der anderen Seite— und als selbst. verständliche Konsequenz eine fühlbare Sen: kung der steuerlichen Belastung für den ein- zelnen mii der weiteren segensreichen Wir- kung, daß der einzelne Mensch dann an Si- cherheit gewinnt und es wieder spürt, daß er nicht mehr den Staat und das Kollektiv braucht, um ruhig in die Zukunft blicken zu können. Dann wird der wirtschaftende Mensch wieder Staatsbürger, während die Abhängigkeit vom Staat ihn zum Untertan de- gradiert. Wenn ich nicht mehr frei bin, Weil der Staat mein Schicksal in der Hand hat ich dann demokratischer Staat bürger sein? Wir haben in der Wirtschaftspolitik von einem Tag zum anderen das Steuer um 180 Grad herumgerissen. Diesen Mut sollten wir auch bezeugen in unserem gesellschafts-Wwirt⸗ schaftlichen Tun und Denken! Heraus aus dem Kollektivistischen Bestreben und die Eimzelpersönlichkeit über das ökonomische Denken hinaus zu stärkerem und bewußtem Leben erwecken! 8 CDU verzichtet auf Schuldebatte FDp wirft den Bischöfen unzulässige Wahl- beeinflussung vor tsche 5 Stuttgart(ZS). Die südwes CDU will nach einer Mitteilung ihrer Stelle auf eine Fortsetzung der schulpolitischen Wahldebatte verzichten, In einer Erklärung betont die CDU, die Befürchtungen, daß die FDP/DVP an dem von Blücher und der CDV Südwestdeutschlands vorgeschlagenen schulpo- litischen Burgfrieden während des Wahlkamp- fes keinerlei Interesse besitze, hätten sich lei- der in vollem Umfang bestätigt. Als„letzter Zeuge für die innere Haltlosigkeit der schul- politischen Propaganda der FDP/DVP“ kommt in der Erklärung der ehemalige Landwirt- schaftsminister von Württemberg-Baden und jetzige Präsident des Bauernverbandes in Nord württemberg und Nordbaden, Heinrich Stooß, zu Wort. Stooß stellt fest, daß bei allen Vorbesprechungen zu den Südweststaatver- handlungen zwischen den damaligen Ländern Württemberg-Baden und Württemberg-Ho- henzollern völlige Ubereinstimmung darüber bestanden habe, daß die Schulfor in allen Landesteilen in ihrem bisherigen nd be- lassen werden sollen. Die von der derzeitigen Stuttgarter Koalition beschlossene Abschaf- fung der Bekenntnisschule in Südwürttem- berg sei demnach ein eklatanter Bruch dieses Versprechens. Der Landesvorsitzende der FDP/DVP von Baden- Württemberg, Dr. Wolfgang Haug mann, warf den katholischen Bischöfen von Deutschland in einer Erklärung unzulässige Wahlbeeinflussung zugunsten der CDU vor. Die Bischöfe, so erklärte Dr. Haußmann, hät- ten in ihrem am vergangenen Sonntag ver- lesenen Hirtenbrief den Parteien, die für die christliche Gemeinschaftsschule eintreten, „Intoleranz gegen Christen“ vorgeworfen. Da- mit seien die Voraussetzungen für den Ab- schluß eines Burgfriedens zwischen FDP/DVP und CDU in der südwestde 5 Schulfrage hinfällig geworden. Dr. Haußmann betonte nachdrücklich, daß die Liberalen für das Scheitern dieses Burgfriedens nicht verant- wortlich seien. Da es der CDU offenbar nicht gelungen sei, die für die Einhaltung des Burgfriedens erforderliche Zurückhaltung der katholischen Kirche zu erreichen, trage sie die volle Schuld dafür, daß eine Entspan- nung des Bundestagswahlkampfes„zwischen den christlichen Parteien FDP/DVP und CDU, nicht erreicht werden konnte. 2 * Wirtſchaftliches Die Getreideernte fiel gut aus Dank günstigem Wetter und erweitertem Anbau Die diesjährige Getreideernte der Bundes- republik wird nach vorläufigen Ermittlungen voraussichtlich 11,85 Millionen Tonnen betragen und damit um rund 3 Prozent über dem Vor- jahrsergebnis liegen. Wie das Bundesernäh- rungsministerium mitteilte, hat sich die Brot- getreideernte gegenüber dem Vorjahr um 0,6 Prozent auf 6,62 Millionen Tonnen erhöht. Es wurden 120 000 Tonnen weniger Weizen, dafür aber 160 000 Tonnen mehr Roggen und Winter- menggetreide eingebracht. Die Futtergetreide- ernte stieg um 340 000 Tonnen oder rund 7 Prozent auf 5,23 Millionen Tonnen. der Anstieg der Gesamterträge ist nach den Angaben des Ministeriums auf die Anbauaus- weitung sowie die im ganzen günstige Witte- rung dieses Frühjahrs und Frühsommers zu- rückzuführen. Mit Ausnahme von Weizen über- steigen die diesjährigen Flächenerträge die des Vorjahres und sind die zweithöchsten der Nach- Kriegszeit. Bei Roggen liegen die Hektarerträge im Durchschnitt des Bundesgebietes um 2 Pro- zent höher als im Vorjahr. Bei Weizen blieben sie dagegen zurück. Bei Gerste und Hafer wur- den um etwa 3 Prozent und bei Sommermeng- getreide um 2 Prozent bessere Erträge erreicht Als im Vorjahr. Der gesamte Getreideanbau einschließlich Futtergetreide ist in diesem Jahr um 1,6 Pro- zent auf 4,73 Millionen Hektar ausgedehnt wor- den. Die Anbaufläche für Brotgetreide allein ist gegenüber dem Vorjahr unverändert geblieben. iner Einschränkung der Weizenanbaufläche um kast 40 000 ha steht eine gleich große Ausdeh- nung der Anbauflächen für Roggen und Winter- menggetreide gegenüber. Die Anbaufläche für Sommergerste wurde um 70 000 ha oder 14 Pro- zent vergrößert, bei Hafer wurden 60 000 ha ge- genüber dem Vorjahr weniger angebaut, Som- mermenggetreide dagegen im gleichen Umfang mehr. Uberprüfung der Café-Preise Billigerer Kaffee oder höhere Steuern Der bayerische Finanzminister hat die ihm unterstellten Oberfinanzdirektionen ange wie- sen, bei der steuerlichen Uberprüfung von Cafés besonders auf die Preisgestaltung nach dem 24. August 1953 zu achten. In der Anweisung heißt es, die Senkung der Steuer für Kaffee und Tee habe erwartungsgemäß zu einer er- heblichen Preissenkung dieser Genußmittel im Groß- und Kleinhandel geführt. Aus der Presse tei jedoch zu entnehmen, daß eine Reihe von Unternehmen diese Preissenkung nicht mitge- macht habe. Sollte sich bei der steuerlichen Uberprüfung ergeben, daß die Preise nicht ge- senkt wurden, so„ist grundsätzlich anzuneh- men und von der Voraussetzung auszugehen, daß sich die Ertragslage des betreffenden Un- ternehmens nach der Steuersenkung verbessert hat. Diese Besserung sollte naturgemäß in einer erhöhten Steuerleistung zum Ausdruck kom- men“. Wieder Transfer von Vermögen Neuregelung auf Grund des Schulden- abkommens Im Anschluß an das in Kürze zu erwartende Inkrafttreten des Abkommens über die Re- gelung der deutschen Ausle ndsschulden soll nach Mitteilung des Bundeswirtschaftsministeriums auch der Transfer von Vermögenserträgnissen in gewissem Umfang wieder aufgenommen wer- den. Nach der in Aussicht genommenen Reger lung sollen laufend nach dem 1. Januar 1953 fällige Erträgnisse aus alten Vermögensanlagen, wie Dividenden, Gewinne, Miet- und Pacht- zinsen, zum Transfer zugelassen werden. Außer- dem soll der Transfer von Zinsen auf alte Ka- pitalschulden in deutscher Währung wieder auf- genommen werden. Erträgnisse aus Sperrguthaben und aus Ver- mögensanlagen, die mit Sperrmark erworben worden sind, nehmen an der Transfer-Regelung nicht teil. Dagegen wird der Transfer von Zin- sen und sonstigen laufenden Erträgnissen sowie von Tilgungsbeträgen auf künftige Devisenkre- dite und auf künftige gegen Devisen erworbene Vermögensanlagen, soweit sie mit Genehmigung der zuständigen deutschen Stellen erfolgt sind, zugelassen. Die Frankfurter Herbstmesse beginnt Musikmesse in Düsseldorf eröffnet Die Internationale Frankfurter Herbstmesse die vom 6. bis 10. September 1953 auf dem Wie- dererstandenen Frankfurter Messegelände statt- lindet, wird nach den Angaben der Messeleitung von 2 968 Ausstellern aus der Bundesrepublik und 33 europäischen und überseeischen Ländern beschickt. Die Deutsche Musikmesse dorf eröffnet worden. Der Vorsitzende des Messebeirates der Deutschen Musikmesse, Dr. Aschauer, forderte u. a. zur Förderung des Nach- wuchses die Erteilung von kostenlosem Musik- unterricht an den Schulen. Vor der Presse er- klärte ein Sprecher, die deutsche Musikinstru- menten-Zubehörindustrie habe ihre vor dem Kriege innegehabte führende Stellung auf dem Weltmarkt nahezu zurückerlangen können. Die Klavierindustrie habe allerdings ihren Vor- kriegsstand noch nicht wieder erreicht. Ini Utrecht ist die 61. Internationale Utrechter Industriemesse eröffnet worden, auf der die Bundesrepublik unter den ausländischen Aus- stellern mit 601 Firmen an der Spitze vor Großbritannien mit 250 Ausstellern steht. 1953 ist in Düssel- Neue Lastenausgleichs-Anleihe im September Auch neue Bundesanleihe wird vorbereitet Das Bundeskabinett billigte die Pläne des Bundesfinanzministers für eine 200-Millionen- DM-Lastenausgleichs-Anleihe. Die Anleihe zur Vorfinanzierung des Lastenausgleichs soll noch im September aufgelegt werden. Einzelheiten über die Bedingungen wurden noch nicht be- kannt. Man rechnet jedoch damit, daß der Zins- satz wie bei der letzten Bundesanleihe fünf Prozent betragen wird. Uber die Auflage einer 500-Millionen-DM-Bundesanleihe zur Deckung der im außerordentlichen Haushalt des Bundes vorgesehenen Ausgaben ist im Kabinett noch kein Beschluß gefaßt worden, Im Bundesfinanz- ministerium will man auch diese Anleihe bald auflegen, um die günstigen Verhältnisse auf dem Kapitalmarkt zu nutzen. Es wird daran erinnert, deß die letzte Bundesanleihe in Höhe von 500 Millionen DM innerhalb von vier Wo- chen ausverkauft war. Mannheimer Produktenbörse vom 31. 8. Für die Brotversorgung in Baden-Württemberg Wurden 700 t französischer Weizen freigegeben. Mit dem Rückgang der Weizenimporte nimmt das In- teresse für Inlandsweizen rasch zu. Das Angebot ist nur beschränkt. Demgemäß stieg der Preis seit der Vorwoche um 0,25 bis 0,50 auf 43,75 bis 44 DM für Inlandsweizen und um 0,75 DPM für Inlands- roggen auf 4040,25 DPM. Am Braugerstemarkt ent- wickelt sich der Absatz nur allmählich. Die ersten Abschlüsse zu 41 bis 42,50 DM wurden registriert. Inl. Futtergerste bei fester Preistendenz mit 37,50, Auslandswaren mit 38 DM umgesetzt. Das Ange- bot an neuem Futterhafer zu 32 bis 36 DM nimmt allmählich zu. Am Mehlmarkt halten die lebhaften Abrufe bei allen Mehltypen zu unveränderten Prei- sen an. Am Futtermittelmarkt erzielte prompte Weilzenkleie bei mittleren Abrufen 22,25, bei Ter- minlieferungen per Oktober bis Dezember 22,50 bis 23 DM. Roggenkleie 20,50 bis 21, Weizenbollmehl 24,50 bis 25 DM. Die Nachfrage nach übrigen Fut- termittelnm ist nur beschränkt. Trockenschnitzel mit 19 DM abgeschwächt. Auch Biertreber um 0, 50 DM auf 22 DM zurückgegangen. Malzkeime 22,50 DM. Knapp behauptet blieben Schrote und ölhaltige Fut- termittel. Rapsschrot 23 DM, Sojaschrot 40 bis 40,50, Kokosschrot 29,50 bis 30, Palmkernschrot 28,50, Mais 40,50 DM. Allgemeine Börsentendenz stetig. EKartoffel-Großhandelspreis 3,00 DM je 50 kg. Mannheimer Schlachtviehmarkt vom 31. 8. Auftrieb: 395 Rinder, 313 Kälber, 26 Schafe, 2315 Schweine.— Preise: Ochsen 90—98, B 75 bis 35; Bullen A 88-98, B 8090; Kühe A 7280, B 6772, C 5063, D 50; Färsen A 90101, B 8192; Külber A 150163, B 140148, C 123136, D 1155 Schafe A 7578; Schweine K 138142, BI, B2 136 bis 142, C 134142, D 133140, E 128136, 81 125 bis 132, G2 118124.— Mar kt verlauf: Groß- vieh schleppend, Uberstand, Kälber flott, geräumt, Schweine schleppend, Uberstand. Zuchtschweine versteigerung in Mosbach Am 10. und 11. September findet in Mosbach eine Zuchtschweineversteigerung statt, bei der eine große Anzahl Fber und tragende Sauen zum Verkauf kommen. 1 Pegasus- Verlag Deimold 2. Fortsetzung „Nun ja“, meinte Kerr lächelnd,„ich glaube chnen das schon! Aber da unsere Bekanntschaft ist, wollen wir das Beste daraus machen, was in unseren Eräf- nicht böse, daß ich Sie als meine Nichte ausgegeben habe? Ich War ja gezwungen, irgendeine Erklärung abzu- „ich bin dicht böse. warum auch? Ich weiß nur nicht. warum Sie dies alles tun? Es hätte ja auch ge- nligt, mich in ein Krankenhaus zu bringen! nicht! Aber wer bin ich eigentlich? Ob Sie es glauben oder nicht— ich kann es Ihnen nicht sagen! Die Vergangen- heit ist mir völlig entglitten! Ich bin mir selbst nun nicht mehr abzuleugnen ten steht! Sie sind mir doch geben!“ „Nein“, erklärte Janina sinnend Und Thre Nichte bin ich fremd!“ Kerr sah sie einen Augenblick verwundert an. Das schmale Gesicht dieses Mädchens mit . Klaren, blauen Augen und das Ekupferschimmernde Haar Waren Sehr reizvoll. Frische einer aufge- Blüte. Auch der Verband konnte die- Irgendwie fes- den großen, Alles an ihr atmete die gangenen sen Eindruck nicht verhindern. selte ihn dies Mädchen. „Jetzt müssen später mit dem schwund nach g aber schließlich vor ganz uneigennützig!“ Janina 208 die Bettdecke noch eine Idee . 0 das sonderbare Lächeln um den Mund des Mannes:„Sie brauchen keine Angst zu haben“ beruhigte er sie.„es ist nichts von dem, Was vielleicht für Sie nahe liegt, zu höher. Und Weder lag denken!“ Rewan von II AN NS- UttRICh vod sissI NG Sie erst einmal 85 15 55 esund werden!“ erklärte er und beschloß, 1 1 55 Arzt über den Gedächtnis- dem Unfall zu sprechen.„Da Sie meinen Wagen gelaufen sind“ fuhr er fort,„lassen Sie sich ruhig von mir ein wenig verwöhnen! Es ist nicht einmal „Aber von dem Geld, das mein Aufenthalt hier täglich kostet, kann man Wahrscheinlich eine ganze Woche leben!“ erwiderte Janina „Ich habe ja nie Gelegenheit, das wieder gut- zumachen!“ „Wenn man es hat, das Geld“, philosopbierte Kerr.„dann soll man nie versäumen. es 80 glückbringend wie möglich zu verwenden! Warum Wollen Sie nicht aus dem Kelch der Freude trinken, wenn er Ihnen vom Schicksal! schon angeboten wird? Es gibt keinen vernünf- tigen Einwand!“ Janina seufzte ein wenig und ließ den Kopf tiefer in das Kissen sinken:„Ich kann mich 18 gar nicht wehren!“ sagte sie ergeben.„Ich bin ja hilflos! Sagen Sie— können Sie mir denn verraten, wer ich bin?“ s Janinas Hand zeichnete unsichtbare Figuren auf das Bettuch. Wenige Minuten später War Kerr gegangen und hatte sie mit ihren Ge- danken allein zurückgelassen. Kerr schien der erste Mann zu sein, der bewußt in ihr Leben eingedrungen war. Aber der Kopf schmerzte noch zu sehr, um darüber nachzudenken. Wochen hindurch kamen von Kerr Blumen, Konfekt. Blumen und wieder Blumen. Ihr Zimmer glich einem Treibhaus voll köstlicher Blüten. Monate vergingen. Janina gesundete. Aber das Erinnerungsver- mögen kam nicht zurück Eines Tages holte Eerr sie mit seinem Wagen ab. Ohne viel zu fragen, brachte er sie nach Nixengrund. Drei Jahre waren seit ſenem Tage vergan- gen. Und seit der Stunde, in der Janina den Boden Nixengrunds betrat. war aus dem Kleinen und hilflosen Mädchen eine selbstbe- wußte Frau geworden. onate voller Arbeit waren gefolgt. bis Kerr ihr eines Tages eine kleine, unbedeutende Rolle in einem seiner Filme übertrug. Mit sicherer Hand geleitete er sie zu jenem Erfolg der den Namen Janina einmal in großen Lettern auf flächen der Theater bringen sollte. Janina Wußte, er glaubte sich jetzt fast am Ziel Gerade in diesen Tagen und Wochen. die Reklame Aber neben dem künstlerischen Schaffen stand ihr persönliches Verhältnis zueinander Janina war viel zu sensibel, um nicht zu empfinden, daß Michael und Monika in ihr die Geliebte Peters sahen Aber ibre Bezie- hung zu Kerr war viel komplizierter Wäre sie seine Geliebte. wäre vieles einfacher ge- wesen. Und dennoch war keine Annabme 80 unbegründet wie diese Kerr hatte nicht ein- mal den Versuch unternommen, sie zu küssen Er war von einer Korrektheit die nur 61 starker Charakter auf die Dauer aufbrachte Genügend Situationen hatte es gegeben die alle Voraussetzungen einer Annäherung in sich trugen. Sie hatten zusammen auf Ski- touren mutterseelenallein in Hütten über- nachtet, hatten Nächte auf Segeljachten im Mittelmeer verbracht, hatten Monate zusam- men Tür an Tür in Nisengrund gelebt und Wochen in der netten Stadtwohnung gearbei- tet und geprobt. Sie hatten rauschende Feste erlebt und einsame Ritte in die Heide. Aber immer blieb Rerr nur der ruhige. sichere und zuvorkommende Kamerad. Es gab Zeiten, in denen sein ühles Ver- halten Janina reizte. Mit dem Wachsen ihres Wissens reifte in ihr die Frau Am Anfang wußte sie nicht, daß sie Kerr liebte. sondern sehnte sich nur nach dem Unbekannten, nach dem Unfaßbaren, fast neugierig und dennoch zurüekhaltend Dann lockte sie die Frobe ihrer Macht. Sie wünschte sich unsinnige Dinge und erhielt sie. Sie erfand Launen und sah sle scheitern. Sie kokettierte mit Kolle- gen und sah Kerr erhaben lächeln Zu keiner Stunde verlor er seine Haltung. 8 Eines Tages aber wußte Janina, daß sie Kerr liebte. Jetzt 20g sie sich zurück, lebte nur noch ihrer Arbeit, den wenigen Zuf⸗ nahmetagen und ihren Büchern 5 In dieser Zeit versuchte sie endgültig, die Freundschaft Monikas zu erringen. Aber ganz gelang es ihr nicht. Monika blieb mißtrauisch. Warum, wußte Janina nicht. Vielleicht Weil Janina auch Monika in der Glauben ließ, die Geliebte Peters zu sein, Janina hatte- 28 einender bergingen. die Geliebte eines einen sehr stichhaltigen Grund kür ihr Schweigen Wenn Peter dieser Ansicht nicht den Boden entzog, er, der je Momkas Mei- nung kennen mußte, so verbot ihr der Stolz, über diese Dinge zu sprechen. Noch immer gingen die Pferde im Schritt. Die Sonne stand nun schon halb über dem Wald, ihre Strahlen wärmten bereits. Janina reckte sich und öffnete den Reißverschluß an ihrem Pullover, Von den Feldern klang das Brummen der Mähmaschinen herüber; die Ernte begann Goldgelb leuchteten die end- losen Wogen des gereiften Getreides. Auf einer Höhe blieben die Pferde schnau- bend stehen, Frei glitt der Blick ins Land. Janina spürte die Augen des Mannes auf sich ruhen. „Wie gut Ihnen der Reitdreß steht“, sagte Kerr, überhaupt, in den letzten beiden Jah- ren sind Sie vollkommen geworden]! Zu mei- ner Schapde muß ich gestehen, daß ich es erst heute bemerkte: Sie sind nun eine Frau geworden!“. Janina wandte sich ihm zu. „Sie baben ja auch in mir bisher nie etwas anderes gesehen als den zukünftigen Star Ihrer Filme!“ sagte sie, und in ihrer Stimme klang ein leichter Vorwurf auf. i „Damals nicht, Janina!“ Kerr lachte leise und zündete eine Zigarette an.„Wollen Wir die Pferde ein Stück führen?— Nein! Da- mals nicht!“ wiederholte er. als sie neben- „An jenem Tage, als ich Sie in meinen Wagen hob und Sie in jene Klinik brachte de war in mir etwas anderes! Glauben Sie mir, Janina ich hätte Sie gern umsorgt Ihnen nur das Leben ver- schönt. Ihnen alle Mühe und alle Arbeit er- spart, aber jeder Mensch muß eine Aufgabe 1 haben und ein Ziel! ohne dies Waren Sie vielleicht meine Geliebte geworden, aber nie- mals mehr! Ich glaube aber nicht. daß Sie zu dem Typ Frauen gehören, denen es genügt, Mannes zu sein Fortsetzung folg GENF, DIE FUHRENDE STAD Y DER FRA Einer der wichtigsten Handels- und Finanzplätze der Schweiz, HEN SCHWEIZ zugleich ein Zentrum von internationaler Bedeutung, ist Genf. Schon als Hauptstadt der Allobroger in römischer Zeit bekannt, hat sie bis heute nichts von ihrem Ruhm eingebüßt. Blick auf Genf mit der Pont du Mont Blanc Mont-Blane- Brücke). 5 „Die Managerkrankheit“ 4 Stimme eines Arztes zur Diagnose und Therapie einer modernen Zeitkrankheit Frankfurt In der Geschichte der Menschheit stets rätselhafte, zeitbedingte Krankheiten, die plötzlich aus nicht geklärten Gründen auftraten und mit unerbittlicher Härte ihre Opfer suchten. Als ausgesprochene Krankheit unserer Zeit muß die„Managerkrankheit“ bezeichnet werden. Das ernsthafte und bedrohliche Mo- ment, das sie in ihrer Bedeutung für die menschliche Gesellschaft den großen Seu- chen des Mittelalters gleichstellt, ist die ziel- sichere Auslese, mit der aus den Reihen der kührenden Männer des Geisteslebens, der Wirtschaft und der Politik die Opfer dieses Leidens ausgewählt werden und ihm dann auch — meist überraschend schnell— erliegen! Auf die„Managerkrankheit“ wurde zuerst die amerikanische Medizin aufmerksam. Hier Wurde auch in Anlehnung an das bekannte Buch von James Burnham:„Die Revolution der Manager“ diese Bezeichnung zuerst ge- prägt(Managerial Disease). Die Erkenntnis von der Bildung einer neuen soziologischen gab es Wenn es so ist Auf die Aufforderung, bei der nüch- sten Gerichtssitzung als Schöffe mitæu- wir hen, erschien die Modistin Eleanor Beecher aus Quebec(Kanada) und er- klärte, nicht mittun æu cönnen, da sie Gegnerin der Todesstrafe sei. Der Rich- ter sette ihr auseinander, daß es sich nur um einen belanglosen Fall han- dele, ein Mann habe die 400 Dollar, die ihm seine Frau zum Bezahlen ihres Helzmantels gegeben hütte, beim Po- cerspiel durchgebrackht. Worauf Eleanor meinte:„Dann freilich lch sehe ein, daſß die Todesstrafe ab und zu doch an- gebracht ist! Schicht lenkte die Aufmerksamkeit der bio- logischen Forschung auf die Vertreter dieser neuen Klasse. Der Manager von heute behauptet die Schlüsselpositionen von Wirtschaft, Staat, Wissenschaft und Presse. Er hat seine Posi- tion nicht geerbt oder durch„Beziehunge Und nur durch tägliche Höchstleistungen ge- Uingt es ihm, den eroberten Posten zu hal- ten! Er übt die so kompliziert und schwierig gewordene Kunst des Verwaltens und Regie- rens als eine hochgradig Spezialisierte Ar- beitsleistung aus. Es waren auch die Ameri- Kaner, die zuerst erkannten, daß die Stellen der Manager von einem ganz bestimmten biologischen Typ eingenommen werden, einem Typ, der noch lange nicht ganz er- forscht ist, der aber bestimmte charakteristi- sche Eigenheiten aufweist. Aus den sorgf al- tigen Statistiken der großen Lebensver- sicherungsgesellschaften ist nun ersichtlich, dal der Manager gesundheitlich besonders anfällig ist. Noch vor 80 Jahren betrug die durchschnittliche Lebenserwartung 40 Jahre, Während die Angehörigen der Unternehmer- schicht damals 68 Lebensjahre erwarten konnten. Das hat sich heute gründlich geän- dert. Auf Grund des großen Fortschrittes der modernen Heilkunde ist die durchschnittliche Lebenserwartung auf 65 Jahre gestiegen, die Manager dagegen haben nur durchs Diese hohe Sterblichkeitsziffer der leiten- den Männer unserer Zeit hat in Amerika alarmierend gewirkt. Man hat dort rasch er- Fannt, daß die Wirtschaftlichkeit der Unter- nehmen weitgehend von der Gesundheit und der Stetigkeit der Leistung ihrer leitenden Angestellten abhängig ist. Worin besteht krankheit“? Nach Berichten des„U. S. Publie Health Service“ haben führende Persönlichkeiten mit folgenden Störungen zu rechnen: 1. mit vorzeitigem Altern, 2. mit Herz- und Gefäß- leiden und mit gewissem Abstand 3. an Stö- rungen des Magen-Darm-Kanals, Magen- schleimhautentzündungen und Geschwüren des Magens und des Zwölffingerdarms. Der Plötzliche Tod des Managers, der schon als „Managertod“ eine feste Bezeichnung erhal- ten hat, ist in den meisten Fällen ein Herz tod. Bezeichnend für die„Managerkrankheit“ ist 1. eine Blutdruckschwankung nach oben oder unten, 2. Verengerung der Herzkranz- gefäße und 3. ein beginnendes Versagen der Herzmuskelkraft. Der Leiter eines großen Verlages stellt zum Beispiel fest, daß er seit einiger Zeit wäh⸗ rend der Arbeit ermüdet und sich nur mit Kaffee ständig arbeitsfähig erhalten kann; von Zeit zu Zeit wird er von Angstgefühlen Sepeinigt, wobei er deutliche Schmerzen hin- ter dem Brustbein verspürt. Die Untersu- chung ergibt einen sehr erniedrigten Blut- druck und eine Verengerung der Herzkranz- gefäße. Bei genauerem Befragen muß er auch zugeben, daß ihm in letzter Zeit„die Schuhe zu eng geworden sind“, und ein Griff zum Knöchel hinterläßt die verdächtige Delle im Gewebe, die ein Versagen des Herzmuskels ankündigt. Der Direktor eines großen Bankunterneh- mens kommt mit hochrotem Kopf, hastigen Bewegungen und einem Schwall von Reden in die Sprechstunde. Krank ist er nach seiner Auffassung nicht. Aber seine Angehörigen haben ihm gesagt, er sei in letzter Zeit unaus- stehlich. Ein ihm unterstellter wichtiger An- gestellter hat gekündigt, weil„es mit ihm nicht mehr auszuhalten sei“. Dabei„habe er ihm bestimmt nichts getan“ Ein um das Doppelte des Durchschnitts erhöhter Blutdruck, eine unregelmäßige Herztätigkeit, die Verbreite⸗ rung der Herzgrenze nach links und verdäch- tige Ausbuchtungen am Bogen der grogen Körperschlagader auf dem Röntgenbild zeigen dem Arzt, dag hier eine„Managerkrankheit“ in vorgeschrittenem Stadium vorliegt, Er lehnt die Diagnose des Arztes rundweg ab, ver- Weigert jedes Medikament und wird drei Wochen später tot in seinem Büro gefunden. Etwas klüger hat der Manager in einer poli- tischen Partei gehandelt. Er War bereits von die eigentliche„Manager- Die berühmiesſe Straßenſreuzung Amerikas Im tosenden Geräusch ertrinkt alles New Vork Rot. Grün. Rot. Grün. Ununterbrochen linkt das Licht an der Straßenkreuzung. ad abwechselnd strömen die Menschen von esten nach Osten und von Osten nach sten. Von Norden nach Süden und von den nach Norden. Ununterbrochen, Pausen- Staub klimmert in der Luft. Staub und enzingeruch. Menschen strömen vorbei— hasten einem Ziel zu oder gehen scheinbar wahllos irgendwohin. Werden vom Strom er- kaßt oder in irgendeine Ecke gespült. Dann hemmt das Licht den Schritt. Wie ein geschlossener Block drängt die Menschenmasse über die Straße, und erst drüben fließt sie wieder auseinander. Auf der Fahrbahn dröhnt und strudelt es durch- einander. Ein Sturzbach. reißend und gefähr- lich, den nur die kleine Lampe aufhalten kann. Manche Wagen, wie treibende Holz- stücke, werden schnell davongetragen. Andere gleiten an den Rändern langsam vorbei. Verfangen sich im Gestrüpp, Men- schen stürzen auf sie zu— Autobusse.— Das ist der Mittelpunkt Manhattans. Schnurgerade zieht hier die Fivth Avenue die Grenze zwi- schen West und Ost. Im Süden liegt„Downtown“; Banken, Ge- schäfte, Wallstreet. Im Norden„Uptown“: Museen, Parks, Theater, Wohnviertel. Hier, an der Kreuzung sth. Avenue— 42nd Street, 8 den Symptomen unterrichtet und bat um ge- naue Untersuchung mit der ausdrücklichen Betonung, sich von vornherein jeder Behand- lungsweise zu unterwerfen. Er klagte über häufige Kopfschmerzen, mangelnde Konzen- trationsfähigkeit und Schwankung in der Ar- beitsleistung. Eine Sorgfältige Verfolgung des Blutdruckes zeigt, dag er gewöhnlich um die Mittagsstunde einen errhöhten, abends er- niedrigten Blutdruck hat. Bei einer Prüfung des Blutkreislaufes zeigt sich, daß dieser bei einer Belastung deutlich Vergagt; die elek- trische Herzkurve(Elektrokardiogramm) läßt eine Verengerung der Herzkranzgefäße er- kennen. Die Diagnose„Managerkrankheit“ ist damit gesichert. Er ist bereit, auf ärztlichen Rat für die Dauer eines Vierteljahres seine Arbeit niederzulegen und sich in das Wochen- endhaus von Bekannten zurückzuziehen. Gleichzeitig erhält er ein Medikament, das sich bei der Managerkrankheit besonders bewährt hat. Es ist Cardenion, eine Mischung aus Weiß- dorn, Maiglöckchen, Khellin und Vitamin P (Rutin). Nach einem Vierteljahr stellt er sich Wieder erfrischt vor: die objektive Prüfung zeigt keinen krankhaften Befund mehr. Es be- steht kein Grund, ihm die Wiederaufnahme der Arbeit zu versagen. Er äußert jedoch selbst den Wunsch, das Medikament weiter zu neh- men, weil er nach dem Einnehmen ein„er- krischendes Gefühl“ verspürt. Alle vier Wochen läßt er sich untersuchen und ist nun seit einem halben Jahr ohne krankhaften Befund. Wir stehen also der Zeitkrankheit, die wir als„Managerkrankheit“ beschrieben und in ihrer bedrohenden Wirkung auf unser soziales und wirtschaftliches Leben kennengelernt haben, nicht hilflos gegenüber. Rechtzeitige Entspannung und Behandlung mit einer Mischung wirksamer Medikamente kann auch den Manager vor einem allzu frühen Tode, dem„Managertode“, bewahren. Dr. med. Otto Rieß drängt sich alles zusammen, was das Leben der Riesenstadt New Vork ausmacht. Hier sind die eleganten Modegeschäfte. Gleich“ neben die große öffentliche Bibliothek. sind die billigen Automatenlokale. Ein Schritte entfernt der Bryant-Park. Lärmen- des Treiben. Kühle. Ruhe. Rot, Grün, Rot. Grün. Auf den Stufen vor der Bibliothek sitz ein junger Mann, liest in der Zeitung. Brem sen quietschen, mit ruhigem Schaukeln hält der große Autobus, speit Menschen aus. nimmt Menschen auf. Ein Geschäftsmann Winkt eins der großen, hellen Taxis heran. Hufschlag klappert— mit einem alten Pfer- dewagen beliefert eine Wäscherei ihre Kun- den. An einer Ecke, ungestört von den lauten Rufen der Zeitungsverkäufer, stehen Zz wel im Gespräch. Grün, Rot, Grün. Hundert Wagen fahren an. und in diesem tosenden Geräusch ertrinkt alles übrige. Und dann kommt die Nacht. Lichter blitzen auf. Zahllos. In den Fenstern, in den riesigen Reklamen. Flimmernde Neonröhren entfa- chen ein millionenfaches Feuerwerk. Erst viel später, wenn der Strom der Fahrzeuge verebbt. kann man das Donnern der U-Bahn hören oder den gleichmäßigen Schritt eines Wächters. In der Morgendämmerung künden Reinemachefrauen, Fensterputzer und Por- tiers den neuen Tag. Sie erneuern den Glanz, der das Bild dieser Straßen ausmacht. Bald ließt der Menschenstrom wieder über die quadratischen Steinplatten der sth. Avenue. Grün, Rot, Grün. Einfallsreiche Gaunerel Schwindel mit dem„goldenen Buch“ Zürich 5 Eine einfallsreiche Gaunerei, die noch nicht einmal bestraft werden konnte, heckte der 59 jährige Züricher Alfred Schaufelberger aus. Zusammen mit einem vorbestraften Inseraten- Werber, einem falschen Diplomingenieur und einem ahnungslosen Gerichtsangestellten gründete er die„Schweizerische Wirtschafts- zentrale“. Einzige Aufgabe des Unternehmens War es, verdiente Schweizer Firmen gegen einen Jahresbeitrag von 20 Franken aufzu- nehmen und in das„Goldene Buch der Arbeit“ einzutragen. Eintragung und Urkunde hier- über aber kosteten 270 Franken zahlbar zu einem Drittel bei Stellung des Antrages, der Rest fünf Tage nach Erhalt des Diploms. Als Präsident wurde ein verkrachter Rechts- anwalt gewonnen, der Segen eine einmalige Abfindung von 200 Franken seinen mit einem Dr. jur. verzierten Namen unter die Urkunden setzte. Der Inseratenwerber suchte altreno- mierte Firmen auf und überredete sie dazu, Antrag auf Aufnahme in die„Schweizerische Wäirtschaftszentrale“ zu stellen. Diese bestand aus einem Messingschild an der Haustüre Schaufelbergers, dem„Goldenen Buch“ und einem Stapel bunter Diplome. Die Spekulation auf die menschliche Eitel- keit der Geschäftsleute Brachte in den folgen- den Jahren durchschnittlich 1000 Franken pro Monat ein. Die Geldquelle wurde erst ver- stopft, als Handelsregisteramt und„Schwei- zerische Zentrale für Handelsförderung“ Segen den Namen„Schweizerische Wirt- schaftszentrale“ protestierten und den Fall aukgriffen. Es kam zu zwei Gerichtsverhand- lungen, in der letzten mußte Schaufelbergers Konsortium von der Betrugsanklage freige- sprochen werden und wurde nur Wegen Ver- letzung des Firmenrechtes gerügt. immer wieder werden Sle ihn ſesen den kostenlosen 240 seltl- gen Photohelfer von der Welt größtem Photoheus. Er enthalt wertvolle Fat⸗ schläge, herrliche Bilder und all die guten Marken- kametes, dle pHO TO PORST mit ½ Anzah- lung, gest in 10 leichten Monatsraten bietet.“ Ein Postksrichen gendgt. Ihre Wohnungsnot beseit. a. Teilz. m. Staatsprämie d. Fa. FERTIG. HAUS- GMBH, Warburg W 250 Wohnungen in jeder Größe in Form ein. mod. Fertighauses a. Tellzhilg. a, m. Staatsprämie kurz- fr. UNTON-Bau Paderborn U 052 feinste Aachener TUuckfHiE f. Anzoge u. Kostüme direkt on Privote. Sroße Auswahl in Domen- montel- und Sportstoffen Fordern Sie doverbindl. Muster TUcH VERSAND H. 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