Sũddeutsche Heimatzeitung und Umgebung Anxeigenpreise: die 6- gespaltene Milli- meterzeile 15 Pfg. Preisliste Nr. 1) Abbestellungen können nur bis 25. auf den Monatsersten angenommen werden Freitag, den 2. Oktober 1953 5.53. Jahrgang Dr. Müller mit 79 von 110 Stimmen zum neuen Ministerpräsidenten gewählt— Uberleitungs- gesetz abgeändert Stuttgart(ZSHW. Die verfassunggebende Landes versammlung von Baden- Württemberg hat am Mittwoch in einer verhältnismäßig ruhig verlaufenen Sitzung den früheren Staatspräsidenten von Württemberg- Hohen- Zollern und Vorsitzenden der CDU-Fraktion, Dr. Gebhard Müller, zum neuen Minister- präsidenten gewählt. Für Dr. Gebhard Mül- ler stimmten 79 der anwesenden 110 Ab- geordneten; zwei Stimmen wurden für Dr. Reinhold Maier, eine für Dr. Wolfgang Hauß- mann abgegeben. 28 Stimmzettel waren un- beschrieben. Die Wahl Dr. Gebhard Müllers wurde von der CDU mit lebhaftem Applaus, von den übrigen Fraktionen schweigend zur Kenntnis genommen. In der vorausgegangenen 50. Sitzung der Landes versammlung am Mittwoch Vormittag gab der Präsident der Landes versammlung, Dr. Carl Neipbous, den Rücktritt der bis- herigen vorläufigen Regierung unter Dr. Rein- hold Maier bekannt. Dr. Neinhaus verlas ein Schreiben Dr. Maiers, in dem es heißt, daß der Rücktritt aufgrund eines Ministerrats- beschlusses vom selben Tag erfolge. Dr. Nein- haus hatte am Mittwoch vormittag Dr. Rein- hold Maier einen gemeinsamen Brief der Fraktionen der CDU, SPD, DVP/FDP und des BHE überreicht, in dem bekanntgegeben wurde, daß Vereinbarungen getroffen worden seien, die die Bildung einer arbeitsfähigen Regierung gewährleisten. 0 Dr. Maier gratuliert ais erster Nach dem Wahlgang ging Dr. Reinhold Maier als erster zu Dr. Gebhard Müller, um ihn verbindlich lächelnd zu der Wahl zu be- Slück wünschen. Während der bisherige und vermutlich auch künftige Wirtschaftsmini- Ster Dr. Veit(SPD), Dr. Alex Möller(SPD), Wolfgang Haußmann DVP/fDP) und Zahlreiche andere Abgeordnete aller Fraktio- nen Dr. Gebhard Müller gratulierten, polemi- sierte der RPD- Abgeordnete Rueg gegen die Regierungsumbildung, die er als Kuh- Handel“ bezeichnete. Es kam zu tumultartigen Szenen, die der Präsident der Landesver- sammlung, Dr. Carl Neinhaus, damit been- dete, dag er Rueß das Wort entzog. Dr. Neinhaus sprach dem neuen Minister- Präsidenten daraufhin die Glückwünsche der Verfassunggebenden Landes versammlung aus. Er hoffe, sagte Dr. Neinhaus, daß die Arbeit der von Dr. Müller zu bildenden Regierung von vollem Erfolg begleitet sein möge. Gleich- Zeitig sprach der Präsident unter dem Bei- fall der FDP/DVP und der SPD dem zurück- Setretenen Ministerpräsidenten seinen Dank und seine Anerkennung für die dem Land Seleisteten Dienste aus. Dr. Neinhaus sagte, er hoffe, daß die neue Landesregierung schon in der nächsten Sitzung des Landesparla- ments am 7. Oktober vereidigt werden könne. Nach der Leistung des Amtseids dankte Dr. Müller dem Parlament für das ihm bekundete Vertrauen und dem zurückgetretenen Mini- stberpräsidenten Dr. Reinhold Maier und sei- nen Ministerkollegen für die mühevolle Ar- beit, die hinter ihnen liege. Wenn die Be- mühungen um eine Regierungsbildung auf Die Entscheidung in Stuligurt ist gefallen preiterer Grundlage zum Ziele geführt ha- ben, so sehe er ir folg die beste Garantie für die künftige s nsreiche Zu- sammenarbeit der Parteien, sagte Dr. Müller. Der gute Wille aller, über die notwendigen und verständlichen Gegensätze hinweg zu einem Ausgleich zu gelangen, das Trennende Zzurückzustellen oder in gegenseitigem Nach- geben ohne Verzicht auf das Grundsätzliche sich zu einigen, hätten ihm den Mut gege- ben, zu seiner Wahl Ja zu sagen, Dr. Müller versprach, alle seine Kräfte einzusetzen, um das neue Bundesland zu einer Heimat für alle zu machen, die guten Willens sind, und zu einem geachteten und unentbehrlichen Glied der Bundesrepublik Deutschland. Die Landesversammlung verabschiedete so- dann gegen die Stimmen einiger SPD-Ab- geordneter und der KPD einen von Abgeord- neten aller Fraktionen eingebrachten Ind tiv- Gesetzentwurf, durch den das Uberlei. tungsgesetz im Hinblick auf die Regierungs- neubildung in einigen Punkten geändert Wird. Mehrere SPD- und FDP/DVP-Abgeord- nete enthielten sich der Stimme. Das neue Gesetz, das sofort in Kraft tritt, bestimmt daß Staatssekretäre ernannt werden können die dann stimmberechtigte Mitglieder dei vorläufigen Regierung sind. Ferner sollen Staatsräte ohne eigenen Geschäftskreis und ohne Stimmrecht beigeordnet werden können. Schließlich bestimmt das neue Gesetz, daß bei Abstimmungen im Kabinett in Zukunft bei Stimmengleichheit nicht mehr die Stimme des Vorsitzenden entscheidet. In der Debatte sprach sich der Freiburger Abgeordnete Dr. Menges DVP/FDP) energisch gegen die ge- Plante Erweiterung des Kabinetts aus, die seiner Ansicht nach der bei der Bildung des neuen Bundeslandes propagierten Sparsamkeit in der Verwaltung widerspreche. Ferner for- derte Menges eine stärkere Berücksichtigung Südbadens bei der Kabinettsbildung. Sein Fraktionskollege Professor Dr. Otto Gönnen Wein gab daraufhin die Erklärung ab, daß Menges nicht für die Fraktion gesprochen Habe. deren überwiegende Mehrheit der Ge- Setzesvorlage zustimme. Schon die Vormittagssitzung der Landes- versammlung stand unter dem Zeichen der Regierungsneubildung. In den Bänken war ein ständiges Kommen und Gehen, und auf den Gängen sah man immer wieder mag- gebende Vertreter verschiedener Parteien miteinander verhandeln. Neben einer Reihe unwichtiger Beschlüsse verabschiedete die Landesversammlung in dritter Beratung das Gesetz über Röntgenreihen untersuchungen und Tuberkulinproben. Zu Beginn der Sit- zung gedachte die Landes versammlung des Verstorbenen Regierenden Bürgermeisters von Berlin, Ernst Reuter. Präsident Dr. Carl Neinhaus würdigte die Person des Verstor- benen, dessen Tod für Deutschland einen un- ersetzlichen Verlust bedeute. Ministerpräsi- dent Dr. Reinhold Maier hat im Namen der Landesregierung von Baden- Württemberg in einem Telegramm an den Senat von Berlin das Beileid zum Tode Ernst Reuters Über- mittelt. Die zurückgetretene Landesregierung wird ihre Geschäfte bis zur Bestätigung der neuen Regierung durch das Parlament weiterführen. Sdarerkklärung Adenquers angekündigt Drei Grundsätze werden festgelegt— Schon eine halbe Million Unterschriften Bonn(E. B.) Bundeskanzler Adenauer wird die künftige Saarpolitik Bonns in der Regie- Tungserklärung umreißen, die er voraussichit- g Erscheint: montags, mittwochs freitags ste und samstags. Frei Haus 1.90, im Verlag ein abgeholt 1.70, durch die Post I. 70 zurgl. Pel- 36 Pig. Zustellgeld. Fnzelnummer 18 Pig. n den be- N Nr. 157 Vin dort Vur- 5 8 dlir⸗ Berlin nimmt Abschied von Reuter Stes Die letzte Fahrt des Bürgermeisters zum Rat- haus— 300 000 umsäumten den Weg chst Berlin(UP). Im Schein eines Lichter die meeres von Fackeln und Kerzen wurde Ber- onts Uns toter Regierender Bürgermeister Ernst und Reuter zum letzten Male zu seiner langiäh- n rigen Wirkungsstätte, dem Schöneberger Rat- inge haus, gefahren. Uper 300 000 trauernde Ber- 18 liner umsäumten dichtgedrängt den 18 Kilo- meter langen Weg vom Trauerhaus zum Se- icht, natssitz, um ihrem Stadtvater die letzte Ehre sich zu erweisen. 1 Aus den Händen der Familie Reuter emp- a Ding die SFD den mit der Flagge Berlins ge- V schmückten Sarg, auf dessen Kopfende die Weltbekannte dunkle Baskenmütze Reuters lag. Eine Motorradstaffel der Berliner Polizei 248 geleitete den Leichenwagen zu der Trauer Kundgebung der Sozialdemokraten auf dem 98 Platz am„Knie“, der auf Beschluß des Se- n nats von dem besten Freund Ernst Reuters, 88 Senator Paul Hertz, in„Ernst-Reuter Platz“ N umgenannt wurde. Auf diesen Platz mündet die vom Brandenburger Tor kommende „Straße des 17. Junié, die dem Gedenken des mitteldeutschen Volksaufstandes gewidmet ASt. 5 Auf dem in ein Lichtermeer eingetauchten Platz nahmen die deutschen Sozialdemokra- len Abschied von ihrem Parteigenossen. Per 11. 1 PP- Vorsitzende Erich Ollenhauer feierte den n roten als eine stetige Quelle neuer Hoffnung 175. Kür die Menschen hinter dem Eisernen Vor- hang. Wie sein Glaube an die Einheit sei auch sein Glaube an Recht und Freiheit unbeirr- bar gewesen. In den Schmerz der Spp mische sich die Sorge, wie der große Tote ersetzt werden könne. Auf einem von sechs Rappen gezogenen Lei- chenwagen wurde dann das letzte Stück des Weges zum Schöneberger Rathaus durch das 5 Westberliner Stadtzentrum zurückgelegt. Dumpfer Trommelwirbel und verhaltene Trauermärsche von drei Musik- und Spiel- mannszügen der Bereitschaftspolizei geleite- 3 ten den Zug der flackernden Fackeln. Dr Vor dem Schöneberger Rathaus, um das sich 5 mehr als 100 000 Frauen, Männer und Kin- der vereint hatten, übergab der Berliner Sbp-Vorsitzende Franz Neumann unter dem Geläut der Freiheitsglocke den Sarg Ernst Reuters in die Obhut des Berliner Senats. Nur das Dröhnen eines Flugzeuges hallte über das Häusermeer, als nach der Ubergabe 20 die Menschenmenge in einer Gedenkminute n verharrte. Dann setzte wieder die Freiheits- ag locke ein, unter deren Klängen der Sarg ins Rathaus getragen wurde. Der Sarg wird bis zum großen Staatsakt - am Samstag nachmittag in der Vorhalle des — Rathauses aufgebahrt, um den Berlinern Ge- d- legenheit zu geben, ihrem Bürgermeister — emen letzten Gruß zu erweisen, Zu der — Trauerfeier werden führende Repräsentanten des freien Westens, an der Spitze Bundespra- en sident Theodor Heuss, in Berlin eintreffen. At- ng Berlin ehrt seinen großen Toten— Staats- begräbnis am Samstag 5 Berlin P). In dreitägigen Trauerfeier- 9 Uehkelten von Donnerstag bis Samstag wer- 5 1 die Bevölkerung Berlins, die Sozialdemo- 1 5 tische Partei und die politischen Repra- 3 Sntamten der westlichen Welt von dem toteri 1 Berliner Bürgermeister Ernst Reuter Abschied 2 5 nehmen. Höhepunkt der Trauerfeiern ist ein 91 Staatsakt, der am Samstag um 15 Uhr vor 1 dem Schöneberger Rathaus Stattfinden wird. N Bundespräsident Heuss, Hochkommissar Co- 10 mant sowie zahlreiche andere Vertreter des 1 ökkentlichen Lebens Berlins, der Bundesrepu- 9 Plic und der westlichen Welt werden daran 1 teilnehmen. * Die Trauerfeierlichkeiten für den verstorbe- D nen Bürgermeister beginnen am Donnerstag . mit der Uperführung der sterblichen Uber- 5 reste Reuters von senem Wohnhaus in Zeh lendorf durch den Grunewald zum„Knie“, wo n einer Parteifeier der Vorsitzende der Sp, rich Ollenhauer, Abschied von Reuter neh- men wird. Zur bleibenden Ehrung des Toten Wird der in Charlottenburg gelegene Platz Enie“ in„Ernst-Reuter-Platz, umbenannt. Mach der Parteifeier wird die SPP den Sarg mit einem Fackelzug zum Schöneberger Rat- us geleiten, in dem der tote Bürgermeister aufgebahrt wird. Während des ganzen Freitag wird die Ber- iner Bevölkerung Gelegenheit haben, von ihrem verstorbenen Oberhaupt Kbschied au nehmen. Nach dem Staatsakt am Samstag Wird die Hülle Ernst Reuters zum Zehlendor- zer Waldfriedhof geleitet, wo der Verstorbene Auf Gesratspräsident Zinn, Bundestagsprasiclent Balers, die Vorsitzenden der demobtratischen die or Reuter als der große Rämpfer für Freiheit Berlins und der ganzen Weit ge- 5 Die Fahnen an den öffentlichen Ge- . 5— 5 der Bundesländer Wehen auf halb- 1 Duakt zür ihre Veröffentlichung ist noch nicht lieh in zwei Wochen vor dem Bundestag ab- geben wird. Es wird jedoch bezweifelt, dag Adenauer Bierbei schon jene detaillierten Vorschläge für eine Lösung der Saarfrage vortragen wird, dle er Ende desses Monats oder Anfang No- vember mit dem französischen Außenminister Bidault erörtern will. Auf alle Fälle aber werde der Kanzler vor dem Bundestag ge- Wisse Prinzipien“ zum Saarproblem verkün- den. In diesem Zusammenhang wurde an eine Rede des CDU- Abgeordneten Gersten maler vor der Beratenden Versammlung des Eu- ropa-Rats èrinnert, in der er für einèe euro- päische Lösung“ der Saarfrage eimgetreten War. Da sich Adenauer schon im vergangenen Jahr für eine stufenweise Europäisierung des Saargebietes als vorläufige Lösung des Pro- blem eingesetzt Hatte, wird es nickt für aus- geschlossen gehal II der bevorstehen- ernwärtig in Vorbereitung befindet. Ein Zeit- lei chberechtigtar bekanntgegepen worden. Die Denkschrift soll — nach zuverlassigen Informationen— fol- Sende drei Grundsätze enthalten: 1. Vorbedingung jeder Vereinbarung über das Saarland ist die Wiederherstellung der demokratischen Grundrechte in diesem Ge- biet, insbesondere die Garantierung oder Meinungs- und Versammlungsfreiheit, der Zu- lassung aller Parteien und der Aufhebung der Zensur. 2. Die enge wirtschaftliche Bindung des Saarlandes an Frankreich muß durch eine andere Regelung ersetzt werden, bei der auch die Interessen der Bundesrepublik berück- sichtigt werden, ohne daß die berechtigten Interessen Frankreichs damit geschmälert werden müßten. Hier könmte die Montan union eine bedeutsame Rolle spielen. 3. Die Saar ist ein Teil des Deutschen Rei- ches in den Grenzen von 1937. Jede Ande- Tung des gegenwärtigen Status müßte in je- dem Falle die Zustimmung der saarländischen Bevölkerung finden.. Die Deutsche Aktion gab bekannt, daß die W Saar O könne freier Bundespräsident begrüßt Heimkehrer 716 in Friedland eingetroffen— Noch 5000 zu erwarten Friedland(UP). Mit einer Ansprache des Bundespräsidenten, Glockengeläut und dem den Jubel von Zehntausenden von Men 1 wurden am Donnerstag abend 716 Heimkehrer aus der Sowijetumion in Friedland begrüßt. „Liebe Landsleute“, sagte Theodor Heuss zu den im Lager versammelten ehemaligen Kriegsgefangenen, wenn der Bundespräsi- dent euch heute am Tor der Freiheit begrüßt, 80 das eine menschliche Pflicht. Ieh stehe hier als deutscher Mensch und Stellvertreter der vielen Millionen des deutschen Volkes, die in diesen Tagen alle mit erregten Herzen eure Heimkehr erleben. Was wir hier für euch ge- tan haben, ist nichts anderes gewesen, als eine menschliche und vaterländische Pflicht. Wir wissen, wie furchtbar es ist, noch an die vie- len zu denken, die lebenslang verurteilt wur- den und das nur aus einem Racheakt heraus.“ Bundespräsident Heuss, der mehrmals von den Rufen der Heimkehrer unterbrochen Wurde, die mit„Hurra“ und„wir danken“ ihrer Freude Ausdruck gaben, endlich wieder daheim zu sein, fuhr dann fort:„Wir haben Geduld, wir warten, bis ihr euch in eure Um- gebung zurückgefunden habt, dafür möge Gott eure Seelen stark machen. Ich denke in die- ser Stunde auch an die 20 000 Menschen, die in Zuchthäusern und Lagern der sowjetisch besetzten Zone Deutschlands noch festgehal- ten werden. Wir sind dankbar für die Gnade des schönen Herbsttages und es soll ein Vor- gefühl für das sein, was sein könnte. Natür- lich regnet es auch in Deutschland, denn Deutschland ist kein Paradies. Nun möge die- ser schöne Herbsttag in eure Seelen Freudig- keit und Hoffnung legen“. Sämtliche 716 Heimkehrer, alles Männer, kamen aus dem Lager Schachty bei Rostow am Don, wo sich nach ihren Aussagen noch über 1000 Kriegsgefangene befinden, die von sowjetischen Gerichten wegen angeblicher EKriegsverbrechen zu hohen Freiheitsstrafen verurteilt wurden. Damit sind seit dem ver- gangenen Samstag insgesamt 1 918 ehemalige deutsche Kriegsgefangene aus der Sowjet- union in die Bundesrepublik entlassen wor- den. Für Freitag ist ein Transport von 760 Heimkehrern AU Hessisch- thüringischen Grenzübergang Herleshausen avisiert. Der Transport befindet sich bereits im Lager Ei- sSenach. Das Deutsche Rote Kreuz, Landesverband Niedersachsen, teilte in Hannover mit, daß nach eben bei ihm eingegangenen Informatio- nen in diesem Jahr aus der Sowjetunion noch rund 5000 Heimkehrer zu erwarten seien. Seit Samstag vergangener Woche seien insgesamt 2 443 Heimkehrer in Deutschland eingetrof- fen. Durch Bereitstellung von 30 000 DM habe es das Deutsche Rote Kreuz ermöglicht, jedem Heimkehrer als allererste Spende einen„Kul- turbeutel“ zu überreichen, in dem sich Rasier- zeug, Seife. Kamm und Bürsten befinden. Ein Kindertransport traf ein Weitere Heimkehrer-Züge werden erwartet — Hilfe und Arbeit wird geboten Herleshausen(UP). An der thürin- Sisch- hessischen Grenze bei Herleshausen traf der erste Transport von 20 Kindern aus der Sowjetzone ein. Die Kinder, die zwischen 8 und 17 Jahre alt sind, wohnten seit Rriegs- ende im Gebiet von Erfurt-Halle. Sie waren in den Wirren des Zusammenbruches 1945 von ihren Eltern getrennt worden, die auf der Flucht aus den besetzten Ostgebieten ka- men. Der Suchdienst des Deutschen Roten Kreuzes hatte die Kinder, deren Eltern jetzt in der Bundesrepublik leben, nach achijäh⸗ rigen Recherchen gefunden. Die meisten der Kinder kennen ihre Eltern nicht mehr. Der Transport wurde vom Roten Kreuz in Emp- fang genommen und soll heute den Eltern zugeführt werden. In den nächsten Tagen Wird ein weiterer Kindertransport erwartet. Inzwischen werden am Gremübergang Herleshausen alle Vorbereitungen für den Empfang des nächsten Transportes verurteil- ter Kriegsgefangener aus der Sowietunien getroffen. Er umfaßt 902 Männer und eine Frau aus dem Lager Schachty bei Rostow. Sie würden in Fürstenwalde an der Oder in die Sowjetzone und nach Berlin entlassen oder mit Sammeltransporten nach Westdeutschland weitergeleitet; sſe werden heute im Lager Friedland erwarfet. Zehn Angehörige 4 Transportes, die in Westberlin eintrafen, Be- richteten, daß 800 zu hohen Zwangsarbeits- strafen verurteilte Kriegsgefangene im La- ger Schachty zurückgeblieben seien. Auch sie seien verurteilt gewesen, jedoch Anfa Muli begnadigt Worden. 1 4 DGB bietet Verhandlungen an Brief an Kaiser und Arnold— Scharfe Kritik an Dehler BOmn(E. B.) Der DGB- Bundesvorstand hat gleichlautende Schreiben an Bundesmini- ster Kaiser und Ministerpräsident Arnold ge- richtet, in denen er auf die formalen Gründe hinweist, die den DGE zu seiner Stellung- nahme vom 30. September bestimmten. Der DB müsse sich an seine Satzungen und an den Auftrag seiner Generalversammlung hal- ten, jedoch Wolle er seine Stellungnahme nicht als Ablehnung von Verhandlungen über die strittigen Gewerkschaftsfragen aufgefaßt wis- Sen. Besprechungen insbesondere über Fragen der parteipolitischen Neutralität und der religiösen Toleranz würden als zweckmäßig und sachlich erforderlich erachtet. Die Klä- Tung strittiger Fragen sei enswert, um die Einheit der Gewerk bewegung zu erhalten. Kaiser und Arnold bemerkten zu diesem Schreiben, dag durch diese erläuternde Stel- lungnahme des DGB der Weg zu Gesprächen frei sei, die„der Gewährleistung echter Se- Werkschaftlicher Einheit und Unabhängigkeit clienlich sind“, Sie wollen sich Anfang näch- Ster Woche mit den übrigen Vertretern der christlichen Arbeitnehmerorganisationen in Verbindung setzen. Okkenbar in Unkenntnis dieses DGB-Brie- kes beschlossen am Donnerstag der Aktions- Ausschuß der Katholischen Arbeiterbewegung und der evangelischen Arbeiterbewegung in Köln,„alle Vorbereitungen zu treffen, um der christlichen Arbeitnehmerschaft zu ihrem Recht zu verhelfen“. Nach Ansicht des Aus- schusses rechtfertige die Düsseldorfer Ant- Wort die Vorwürfe, die gegen den DGB erho- ben worden seien, Es bleibe nur die Folge- rung, daß der DGB nicht bereit sei, auf die christlichen Forderungen einzugehen. An den Außerungen des Bundesjustizmini- sters Dehler über die Neuordnung des Streik- rechts und die Offenlegung der finanziellen Mittel der Gewerkschaften wurde in Kreisen der CDU/ CSU und Dehlers eigener Partei, der FDP, scharfe Kritik geübt. Man weist darauf Bin, daß dann auch bei allen Organisationen der Arbeitgeber in Industrie, Landwirtschaft und Handel„mit dem gleichen Maße gemes- sen“ Werden müsse. Die Erklärungen des Mi- misters über eine Neuordnung des Arbeits- rechtes unter Einschluß des Rechtes der Aus- Sperrung und des Streiks wurden als„ausge- sprochen unglückliche Formulierungen“ vor Allem zum jetzigen Zeitpunkt bezeichnet, in dem sich„nur Fachkenner um die Entwick- Jung in den Gewerkschaften kümmern sollten“. In diesem Zusammenhang érregte großes Interesse eine Entscheidung des Arbeitsge- richts Bremen, das auf Antrag einer Firma den ersten und zweiten Vorsitzenden des Be- triebsrates der Firma sowie ein Betriebsrats- mitglied wegen grober Verletzung der gesetz- lichen Pflichten aus dem Betriebsrat ausge- schlossen hat. Aufgrund eines in der Betriebs- Tatsversammlung gefaßten Beschlusses war an die Regierung des Landes Bremen ein Pro- testtelegramm gegen einen Stahlhelmauf- Marsch abgesandt Worden. Das Arbeitsgericht Sah darin einen Verstoß gegen das Gebot, in der Betriebsversammlung nur Angelegenhei- ten zu behandeln, die den Betrieb oder seine Arbeitnehmer berühren(5 44 BV), und einen Verstoß gegen das Verbot der 5 schen Betätigung im Betrieb(8 51). Freiheitslauf der deutschen Jugend Eindrucksvolle Kundgebung für die Kriegs- gefangenen— Schaffung einer Bundesjqugend- stelle? Bonn(E. B.) Der Deutsche Bundeszugend- ring hat mit allen seinen Mitgliedsverbänden beschlossen, im Rahmen der Kriegsgefange- nen-Gedenkwoche einen„Freiheitslauf der deutschen Jugend“ zu veranstalten. Die Ver- bände wollen damit zum Ausdruck bringen, daß die Jugend keinen Deutschen, der noch in Kriegsgefangenschaft ist, vergessen hat. Gleichzeitig ist geplant, daß in allen Ju- gendgruppen im Bundesgebiet die Jugend- lichen feststellen, wessen Vater oder Bruder noch vermißt wird oder in Gefangenschaft weilt. Die Gruppen wollen sich dann beson- ders dieser Jugendlichen annehmen. Im Deut- schen Bundesjugendring sind mehr als fünf Millionen junge Deutsche organisiert. Der mit Fackeln geplante Freiheitslauf steht unter dem Motto:„Gebt endlich unsere Väter und Brüder frei!“ Am Sonntag, dem 18. Ok- tober, wird in Meersburg am Bodensee in einer Feierstunde am unvollendeten Kriegs- gefangenenehrenmal des ersten Weltkrieges die Fackel entzündet werden, Der„Freiheits- lauf der deutschen Jugend“ führt dann über Wangen, Augsburg, Ulm, Stuttgart, Mann- eim, Kaiserslautern, Koblenz, Bonn, Dort- mund, Paderborn nach Greene und wird am Sonntag, 25. Oktober, gegen Abend auf der Burg Greene am Ehrenturm der deutschen Kriegsgefangenen enden. Der Vorsitzende des Deutschen Bundes- zjugendrimgs, Arnold Dannemann, bat die neue Bundesregierung um entscheidende Schritte Zur Weiteren Aktivierung der Jugendsozial- arbeit und der F 3 881 gend verbanden und den Ministerien Klar ordne. Dannemann betonte, daß die seither mehr oder weniger aus dem Augenblick heraus ge- schaffenen Lösungen der Jugendprobleme num endgültig geklärt werden müßten. Die junge Generation habe den„Ohne-mich- Standpunkt“ überwunden. Die letzten Wahlen hätten eindeutig gezeigt, mit welch wachem Inte nesse die Junge Generation am Schicksal Moskaus Forderungen unannehmbor Gervereinigung in Frieden und Freiheit ent- Erste Bonner Kommentare— Unterschiedliche Auslegungen der Parteien Bonn(E. B.) Bundesregierung und sozial- demokratische Opposition haben sich in er- sten Stellungnahmen zur neuen Sowzetnote geäußert, wobei sie ziemlich unterschiedliche Beurteilungen zum Ausdruck brachten. Lediglich in zwei Punkten scheint zwischen Regierung und Opposition Ubereinstimmung zu bestehen: daß nämlich der neue Schritt Moskaus„enttäuschend“, beziehungsweise nicht ermutigend“ sei, und die sowjetischen Vorstellungen bezüglich der Wiedervereini- gung Deutschlands un annehmbar seien. In Regierungskreisen wurde unterstrichen, daß die Moskauer Note offensichtlich in erster 18 eine Stöpung der Ratifizierung des G-Vertrages bez wee cke. sei vor allem 85 Sh me Bereit- schaft der Sow ter den großen Pr 55 das De 0 und 2U 18 Sen. Die Note enthalte keine direkte Ablehnung des Vorschlages der drei Westmächte für eine Vierer- Konferenz, erklärte der SpD- Vorsitzende Mauer. Auch seien in der Oli Bed* Bed Note für die Reihenfolge der 8 t 1 Die propa- ei nur eine gung trotz des im ganze D Halts der Note für e Him auf internationaler E durch indirekte Verha ancllungen klarzustellen, 2 und auf welcher B digung Wischen den vier e ber das Deutsch- Landeier m möglich„die dem einmü- tigen Willen des deutschen Volkes nach Wie- igenden In- dag weiter- erlich, bene versucht werde, Soweit die Note die bisherigen so- Wjetischen Vorstellungen hinsichtlich der Wieder vereinigung wiederholt, betonte Ollen- hauer, seien sie nach wie vor für die Sozial- demokratie ebensowenig annehmbar wWie für andere deutsche Parteien. In Kreisen der Bonner Koalitionsparteien wird demgegenüber darauf aufmerksam ge- macht, daß es ohne einen weiteren Noten- wechsel mit dem Rreml kaum zu einer Vier- Mächte-Konferenz kommen werde, da gewisse „im diplomatischen Verkehr notwendige Vor- aussetzungen“ erfüllt werden müßten. So sei zum Beispiel ein klares„Ja“ Moskaus zu einer Vierer-Konferenz über Deutschland Zzu einem bestimmten Termin an einem bestimm- ten Ort erforderlich. Nach übereinstimmenden Berichten aus französischen und amerikanischen Quellen sind die Sowjets gegenwärtig gar nicht an einer Erörterung des Deutschlandproblems in- teressiert, solange sie nicht ihr Regime in der Sowjetzone wieder fest im Sattel sitzen haben. Die Regierung in Pankow soll viel- mehr so gestärkt und in ihrem Ansehen ge- hoben werden, daß der Westen nicht umhin könne, sie als einen echten Verhandlungs- partner für Bonn anzuerkennen. Dazu ge- höre auch die Rückkehr von Kriegsgefange- nen und die Bemühungen um die Hebung des Lebensstandards bei gleichzeitiger Straf- fung des Regimes. Spricht“. Der ehemalige Luftwaffenoberst Rudel, der als DRP- Abgeordneter in den Bundestag ein- ziehen wollte, ist wieder nach Argentinien zu- rückgeflogen. Frankreich will Kolonjialtruppen, die bisher in Deutschland stationiert waren, nach Indo- china verlegen. Um welche Einheiten es sich Handelt, ist nicht bekannt. Zwei Todesurteile in Kairo Das Revolutionstribunal geht hart vor KaIiT O(UP). Das äàgyptische Revolutions- tribunal verurteilte den früheren ägyptischen Ministerpräsidenten Ibrahim Abdel Hadi und den 29 Jahre alten Elektriker Achmed Mo- Hhammed Awad wegen Hochverrats zum Tode durch den Strang. Das Tribunal hat bisher nur diese beiden Fälle bearbeitet. Abdel Hadi wurde wegen Verrats an der Regierung Naguib, Rorruption während sei- ner Amtszeit als Ministerpräsident und Mit- schuld an der Niederlage Agyptens im Palä- Stinakrieg verurteilt. Sein gesamtes Vermögen Wird eingezogen. Das Urteil muß noch vom Agyptischen„Revolutionsrat“(den Offizieren um General Naguip) bestätigt werden. Eine Berufung dagegen ist ausgeschlossen. Der frühere Ministerpräsident hatte in der Ver- handlung seine Unschuld beteuert und er- klärt, er habe nicht sein ganzes Leben lang Agypten gedient, nur um es in den Jahren des Niedergangs zu verlassen. Die Verhandlung gegen Awad, die unmittel- bar nach der Verurteilung Abdel Hadis er- ötkenet wurde, fand unter Ausschluß der Oftentlichkeit statt und dauerte nur wenige Stunden. Awad wurde vom Gericht für schul- dig befunden, im Jahre 1952 einer„fremden Macht“— gemeint ist offensichtlich Großbri- tannien— Informationen über die Tätigkeit der ägyptischen Nationalisten weitergegeben zu haben. Damit habe er die Interessen des Landes verraten. Awad war damals als Elek- triker bei den britischen Truppen in der Suez Kanal- Zone tätig. Zum Sonntag wäscht man gern das Haar FLUID A wäscht es Wonderbdr ELI DA spezial Shampoo für helles ond dunkles Hadr for 30 pf. Dänemark hält an der NATO fest Kopenhagen(UP). Der Atlantikpakt werde die Hauptstütze der dänischen Außen- Politik bleiben, erklärte der neue dänische Auhbenminister H. C. Hansen in einem Inter- View. Der Minister wies darauf hin, daß eine andere, ebenfalls von Ministerpräsident Hans Hedtoft geleitete rein sozialdemokratische da- nüsche Regierung im Jahre 1949 den Atlantik Pakt unterzeichnet hat. Die Regierung be- trachte den Atlantikpakt als einen wichtigen Faktor zur Erhaltung des Friedens und werde sich bemühen,„mit den Regierungen der an- deren Teimehmerstaaten mit dem Ziele zu- sammenzuarbeiten, daß Dänemark positiv zur Förderung der gemeinsamen Sicherheit und Wohlfahrt der NATO-Staaten beiträgt“. Französische Demarche gegen EVG Paris(UP), Der Nationale Ausschuß zur Verteidigung der Einheit Frankreichs und der Französischen Union hat das belgische Par- lament in einem Schreiben aufgefordert, die Ratifizlerung des Vertrages über die Europa- Armee abzulehnen. Belgien sei wie Frank- reich kurz hintereinender zweimal von Deutschland überfallen worden und es habe außerdem großen Kolonialbesitz und müsse deshalb wie Frankreich seine nationale Un- Abhängigkeit wahren. Der Brief ist vom Se- kretär des Ausschusses, Pierre André, unter- Hedtoft bildet Minderheitsregierung Kopenhagen(UP). Der mit der Regie- rumgsbildung beauftragte Führer der däni- schen Sozialdemokraten, Hans Hedtoft, hat die Bildung einer sozialdemokratischen Min- derheitsregierung bekanntgegeben, nachdem es die Radikal-Läberale Partei ablehnte, sich an einer Koalitionsregierung mit den Sozial- demokraten zu beteiligen. Die neue. in Folketing(Reichstag) rung verfügt 74 von insgesamt 179 Sitzen. Die a Tberalen sind durch 5 ver- trischen Staatsanwalts abgeschlossen. Pakt USA— Südkorea unterzeichnet Korea-Debatte der UN zurückgestellt— Gefangenenrevolte in Korea Washington(UP). Der Verteidigungs- Pakt zwischen den USA und der Republik Süd- korea wurde jetzt in Washington unterzeich- net. In dem Pakt ist vorgesehen, daß jeder der vertragsschliegenden Teile dem anderen im Falle eines Angrüffs zu Hilfe eilen wird. Beide Parteien verpflichten sich, im Falle der Gefahr gemeinsame Maßnahmen im Rahmen mrer Verfassungen zu treffen. Der Vertrag, der vom amerikanischen Senat bestätigt wer- den muß, gibt den USA das Recht, Streit- kräfte„in und um Korea“ zu stationieren. Korea hat sich verpflichtet, den Waffenstill- stand in Korea nicht zu brechen. Für die USA Unter zeichnete Außenminister John Foster Dul- les, für Südkorea Außenminister V. T. Pyun. Anschließend berieten Dulles und Pyun Pro- bleme der geplanten Politischen RKorea-RKon- Terenz. Der Politische Hauptausschuß der UN-Ge- neralversammlung hat die sowjetische For- derung, erneut vordringlich über die Politische Korea- Konferenz zu beraten, mät 48 gegen 6 Stimmen des kommunistischen Blocks und Jugoslawiens bei 5 Enthaltungen abgelehnt und beschlossen, die Koreafrage an die letzte Stelle der Tagesordnung zu rücken. Gleich- zeitig hat sich der Ausschuß jedoch bereit er- Klärt, das Korea- Problem vordringlich zu be- handeln, sobald eine Mehrheit der Mitglied- staaten dies als wünschenswert erachtet. In Pan Mun Jon haben indische Lagerwa- chen haben bei der Unterdrückung einer Re- volte unter antikommunistischen chinesischen und nordkoreamischen Kriegsgefangenen einen Gefangenen erschossen und sechs verwundet, Wie ein Sprecher des UN- Oberkommandos be- Kkamntgab. Die Revolte brach ganz plötzlich Aus, als neutrale Inspektionsofflzuere das Kran- kenhaus im Lager inspizierten. Als die kran- ken chinesischen und nordkoreanischen Ge- Fangenen die Mitglieder der neutralen Kom- mission im Lager erblickten, rotteten sie sich zu einer Demonstration zusammen. Indische Lagerwachen wurden aufgeboten, um die Mit- glieder der Kommission zu schützen. Dabei kam es zu einem Handgemenge, wobei indi- sche Truppen von der Schußwaffe Gebrauch machten. US-General Johm E. Hull traf in Tokio ein, um das Kommando über die im Fernen Osten stationierten UN- Streitkräfte zu übernehmen. General Mark Clark wird das Kommando über diese Einheiten in der kommenden Woche an seinen Nachfolger übergeben Todesstrafe für Hadi beantragt Vorbereitung des Mossadeg- Prozesses beendet — Weitere Verhaftungen im Iran K AIT O(UP). Die Verhandlungen des àgyp- tischen Revolutionstribunals gegen den ehe- maligen Ministerpräsidenten Abdel Hadi wur- den mit dem Plädoyer des zivilen und 8 2 Urteilsverkündung ist für Donnerstag ange- setzt worden. Der Staatsanwalt griff das ge- samte„Faruk- System“ an und beschuldigte Hadi, sich Persönlich bereichert zu haben. Außerdem sel er zusammen mit Faruk und dem verstorbenen Minister präsidenten No- kraschi für den Krieg gegen Palästina ver- antwortlich, der Tausenden das Leben ge- kostet und Millionensummen verschlungen habe. Außerdem warf der Staatsanwalt Hadi 3 Verhaftungen vor, die N Regierungszeit vorgenommen wurden. Viele der Gefangenen seien gefoltert worden, einige von ihnen dabei sogar gestorben. Er forderte deshalb für Hadi die Todesstrafe. Ein Sprecher der iranischen Regierung teilte mit, daß die Vorbereitungen für den Hoch- verratsprozegʒ gegen Mossadeg und General- Stabschef Riami abgeschlossen selen, so daß die Verhandlung beginnen könne. Der Zeit- punkt des Beginns des Prozesses werde noch bekanntgegeben. Die ehemaligen Minister für 8 Verkehrswesen, Seifollah Moazammi, für Wirt- schaft, Ali Akbar Achawi, und für Arbeit, Frahim lemi, sind erneut verhaftet wor- den, um sie wegen ihrer Zusammenarbeit mit Wee den an Venere November neu. die vierjährige Le- Rennfahrer von Brauchitsch verhaftet N Verdacht der Vorbereitung zum Hochverrat Karlsruhe(ZS). Die Bundesanwalt- schaft beim Bundesgerichtshof in Karisruhe gab bekannt, daß der bekannte chemalige Rennfahrer Manfred von Brauchitsch in Sei ner Villa in Kempfenhausen am Starnberger See unter dem Verdacht der Vor bereitung zum Hochverrat festgenommen worden igt Die Verhaftung sei auf Antrag des Oberbun- desanwalts erfolgt. Brauchitsch ist Präsident des„Komitees für Einheit und Freiheit im deutschen Sport“, welches seinen Sitz in Ost. berlin hat und als kommunistische Tarnorga- nisation gilt. Die Münchener Polizei hatte Brauchitsch schon 3 7. bis 15. Mai dieses Jahres in Haft genommen, nachdem bei einer Durch- suchung seines Hauses umfangreiches Akten Materi 1 beschlagnahmt worden war. Zur Zeit sucht die Münchener Polizei auch den Ge. schäktsführer des Komitees, Hamann, deg ebenfalls schon einmal festgenommen War, Beide, Brauchitsch und Hamann, vrurden Sei- nerzeit nach einer Beschwerde ihrer Rechts- beistände wieder aus der Haft entlassen. Ge gen drei weitere Funktionäre des„Westdeut- schen Komitees für Einheit und Freiheit im deutschen Sport“ wurden ebenfalls Haftbe. fehle erlassen. Bombenattentat in einer Klinik Mysteriöses Verbrechen in Wien ö Wien(UP). Ein bisher nicht identifizierter Mann brachte in der Verwaltung der Wiener Städtischen Augenklinik einen Sprengkörper zur Explosion. Der Attentäter und der Kas- Sierer Otto Schöpf wurden dabei getötet, zehn andere Personen erlitten zum Teil lebensge- fährliche Verletzungen, Die Polizei teilte mit, der Attentäter, bei dem es sich wahrschein- lich um einen unzufriedenen Patienten han- delte, habe die Klinik mit einem Koffer in der Hand betreten, in dem sich die Bombe offenbar befunden habe. Kurz vor der Ex- Pplosion habe der Unbekannte mit Schöpf ge- stritten. Die Identifizierung des Täters macht Schwierigkeiten, da er durch die Erplosien buchstäblich in Stücke zerrissen wurde. Auch die Leiche des Kassierers ist völlig verstüm- melt. Drei Räume im Verwaltungstrakt der Klinik wurden verwüstet. ö Piloten entdeckten Eisenerz-Lager TOrTrOntO(UP). Zwei kanadische Piloten haben auf Suche nach dem Wrack eines aim letzten er verloren gegangenen ame- rikanischen ugzeuges ein riesiges Eisene--= lager entdeckt. Die beiden Piloten flogen 1 der Nähe der Grenze zwischen Quebec und“ Labrador, als plötzlich der Zeiger ihres Kom. Passes wild ausschlug. Nach ihrer Rückkehr schlossen sie sich mit einem Schürfer zusam- men und sicherten sich die Schürfrechte. In- Zwischen ist festgestellt worden, daß in der Gegend zwischen 50 und 100 Millionen Ton- nen Eisenerz lagern. ö Ein Pole floh nach Schweden Stockholm(UP). Der Kapitän eines pol- mischen Fischkutters hat seine zwei Besat- Zungsmitglieder mit geladenem Gewehr Se. Zzwungen, unter Deck zu gehen, sie dort ein- geschlossen und ist dann mit dem Schiff nach Schweden gefahren, In dem südschwedischen Hafen Soelvesborg stellte er sich der Poli- zel und bat um politisches Asyl. Die beiden Einge schlossenen, ein Mann und eine Frau, die zeitweise in Gewahrsam genommen Wur- den, haben gebeten, so bald wie möglich nach Polen zurückkehren zu dürfen. Todessturz der Witwe Pattons Hamilton(UP). Mrs. Patton, die Witwe des aus dem zweiten Weltkrieg bekannten Amerikanischen Generals George S. Patton kam bei einem Reitunfall ums Leben. Die 67. jährige alte Dame hatte an einer Fuchsjagd teilgenommen. Ihr Pferd scheute und warf die Reiterin ab, die so unglücklich fiel, dad sie auf der Stelle tot war. Ihr Gemahl kam ebenfalls bei einem Unfall ums Leben, als sein Wagen am 9. Dezember 1945 bei Mann- heim einen Zusammenstoß hatte. Die Bundesrepublik und die Türkei haben ein Abkommen geschlossen, wonach zwischen beiden Ländern ab 1. November 1953 der Sichtvermerkzwang für Reisende aufgehoben Wird. N Eine Korea- Debatte der UN wurde erneut von Wyschinski verlangt, wobei er eine Kon- zesslonsbereitschaft andeutete, falls die Zu- lassung Neutraler bei der Korea-RKonferem in Aussicht gestellt würde. 5 Auf dem Balkan und im Ostmittelmeer be- gannen kombinierte NATO-Manöver, an de- nen Verbände von 13 Nationen teilnehmen. Ministerpräsident Pella errang in der ita- lienischen Kammer einen überwältigenden Erfolg, Als die Kommunisten den Rüstung Stat im Finamz ministerium abzulehnen bean- tragten. Der Herzog von Edinburgh weilte einen Pag in Lüneburg, um ein dort stationierte britisches Panzerregiment zu besichtigen. Der britische Außenminister Eden unter brach seinen Rückflug von Athen nach Lon don in Rom zu einer Besprechung mit dem dortigen britischen Botschafter. Earl Warren, der bisherige Gouverneur von Kalifornien, wurde als Nachfolger Vinsons von Präsident Eisenhower zum Obersten Bundesrichter der USA ernannt. zusammenkommen, um Fi- nanz- ich Wirtschaftsprobleme des britischen Weltreichs zu beraten. Das portugiesische Parlament wird am 8 gislaturperiode jetzigen Nationalver- me i 18. November ab. Der britische Rohstoffminister Sir Arthur Salter wurde zum Raron erhoben, womit s 8 ins Oberhaus einzieht. Die indische Poltzei hat in Kallcutta über „50 von Lohnforderungen ktet Trat Walt ruhe Alige Sei⸗ ger itung 18t. bun ident t im Ost- ga- Atsch 8 1 Arch- cten⸗ Zeit Ge. 88. nten 7 ton, 2 Purg, seine 1 zember zum erstenmal in Karlsruhe abzuhal- Schaft Südweſtd. Rund ſchau Freispruch Langs rechtskräftig Heidelberg(sw). Der 41 Jahre alten land wirtschaftlichen Arbeiters Wilhelm Lang im Gemminger Mordprozeß geworden. Am Mittwoch ist st gegen das am 23. Septem- per vom Heidelberger Schwurgericht verkün- dete Urteil abgelaufen, ohne daß die Staats- anwaltschaft Revision einlegte. Lang, der in zwei vorhergegangenen Verfahren wegen an- geblicher Ermordung seines Dienstherrn, des Bauern Otmar Maag, zu einer lebensläng- lichen Zuchthausstrafe verurteilt worden War, hatte, als er im dritten Verfahren wegen Mangels an Beweisen freigesprochen wurde, bereits sechs Jahre, sieben Monate und eine Woche im Untersuchungshaft und im Zucht- haus von Bruchsal verbracht. Freispruch des der UdSSR 33 Heidelbe Noch 33 Heidelberger in Heidelberg(Isw). Noch befinden sich in ru rer Gefangenscl a vier werden in Frankreich zurückgehalten und ein Heidelberger Bürger zählt noch zu „Landsbergern“. Dies teilte die Press der Stadtverwaltung mit. Mit den Heimkehrertransporten aus der Sowjetunion sind zwei ehemalige Kriegsgefangene nach Heidelberg zurückgekehrt. Bund für freies Christentum tagte Heidelberg(sw). Der Deutsche Bund Für fr Christentum“, eine Vereinigung von evang chen Theologen und Gemeindemit- gliedern, hat dieser Tage in Heidelberg seine diesjährige Bundestagung abgehalten. In einem Abschließenden Referat sprach der Marbur- ger Professor Dr. D. Wünsch in der neuen Imiversität über das Thema„Die theologi- schen Grundlagen der evangelischen Freiheit“. Professor Wünsch sagte, der Bund für freies Christentum fordere die Toleranz des evange- lischen Christen gegenüber den anderen Ron- kfessionen und auch den Nichtchristen. Der wahre Christ habe die Gnade Gottes als Ge- schenk erhalten. Er dürfe aus diesem Grund denjenigen nicht verurteilen, dem dieses Ge- schenk nicht oder noch nicht zuteil geworden Sei. Mosbach. An der Gemarkungsgrenze der Gemeinde Unterschefflenz im Landkreis Mos- bach wurde nach der Feldbereinigung von der badischen Landsiedlung neue landwirt- schaftliche Siedlung mit vier Bauernhöfen ge- schaffen.(GSW) Sitzung des Städtetags in Karlsruhe Karlsruhe(Z SH). Der Hauptausschuß des Deutschen Städtetags beschloß in Ham- ste Sitzung am 4. und 5. De- ten. Mitglieder dieses Hauptausschusses sind 50 bis 60 Oberbürgermeister und Oberstadt- direktoren aus der Bundesrepublik. 25 Jahre Institut für Apparatebau Karlsruhe(sw). In Anwesenheit zahl- Teicher Persòbnlichkeiten aus Forschung und Industrie des In- und Auslandes beging das Institut für Apparatebau und Verfahrens- technik an der IH Karlsruhe sein 25jähriges Bestehen, Verbunden mit der Jubiläumsfeier Waren Fachtagungen der Deutschen Gesell- für Apparatewesen Oechema), der Fachgruppe Verfahrenstechnik im V. D. I. und der Fachgemeinschaft Apparatebau im Verein deutscher Maschinenbauanstalten. Präsident Dr. Schelb in Ruhestand getreten Karlsruhe(Z SH). Landgerichtspräsident Dr. Schelb, der seit 1950 diesen Posten in Karlsruhe bekleidete und Mitglied des Staats- gerichtshofs War, trat am 1. Oktober in den Ruhestand. Dr. Schelb gehörte lange Jahre dem Oberlandesgericht als Senatspräsident an und war auch vorübergehend als Senatsprä- Sident beim Bundesgerichtshof tätig, von wo er auf eigenen Wunsch zur volksnahen Justiz in sein bisheriges Amt zurückkehrte. Außer- dem gehörte der bisherige Landgerichtspräsi- dent der Prüfungskommission für Assessoren in Stuttgart an. Sein Nachfolger ist Landge- Tichtspräsident Robert Weber. Ein kleiner Korb genügte Freiburg(Isw). In Oberrimsingen am Tuniberg im Landkreis Freiburg wurde beim Herbsten eine so geringe Menge Trauben ge- erntet, daß zahlreiche Winzer ihr Erzeugnis in einem kleinen Korb heimbringen konnten. Durch die magere Ernte werden die Winzer vom Tuniberg um so empfindlicher getrof- fen, als sie erst in den letzten zwölf Mona- ten hohe Aufwendungen für die Erneuerung ihres Rebenbestandes gemacht haben. Kraftwagen raste gegen Kleinbahn Schönau(Isw). An einem unbe wachten Bahnübergang der Kleinbahn Zell- Todtnau in Schönenbuchen ereignete sich ein folgen- schwerer Zusammenstoß, der einen Toten und einen Schwerverletzten forderte. Ein aus Richtung Todtnau kommender Kraftwagen Wurde von der Lokomotive des Kleinbahn- zuges erfaßt. Die Flanke des Kraftwagens Wurde dabei völlig aufgerissen. Der Fahrer, ein Mechaniker aus Maulburg, war auf der Stelle tot. Beide Beine wurden ihm abge- rissen. Das Steuer drang ihm in die Brust. Sein neben ihm sitzender Begleiter erlitt schwere Verletzungen und mußte in ein Krankenhaus verbracht werden. Der Kraft- Wagen wurde zertrümmert. Weinlese nicht vor dem 10. Oktober Meersburg Gdsw). Am Bodensee wird die Hauptweinlese aum vor dem 10. Okto- ber beginnen. Weingärtner wiesen darauf hin, dab ie ungünstige Witterung die Entwicls- zung der Trauben verzögert habe. Die Lese lasse sich aber ohne Risiko noch etwas hin- gusschieben. Das warme Sommerwetter in den letzten Wochen habe die Qualität sehr Sünstig beeinflußt. Die Mostgewichte erreich- ten aller Voraussicht nach die der Trauben in anderen Gebieten. Vom„1953er“ erwarte man mindestens die Güte des„1951ers“. Breisach. Die Jäger des Kaiserstuhls und des Tumübergs haben sich zu einem „Hegering Kaiserstuhl“ im Gesamtverband des Vereins badischer Jäger zusammenge- schlossen.(ASW) CDU grüßt die Spätheimkehrer Stuttgart(ZSH). Die CDU-Fraktion in der Vepfassunggebenden Landesversammlung hat in einer Entschliegung die Spätheimkeh- rer aus Rußland begrüßt. Die Fraktion, so heißt es in der Entschließung, wird Mitt Nachdruck bei der Bundesregierung darauf hinwirken, daß auch künftig alles unternom- men wird, auch die letzten Kriegsgefangenen So schnell wie möglich der Heimat wiederzu- geben“. Die CDU-Fraktion wird insbesondere alle geeigneten Schritte unternehmen, um den Spätheimkehrern eine rasche wirtschaftliche Eingliederung in der Heimat zu garantieren. Dr. Schallwig Nachfolger Fellers Stuttgart(ZSE). Dr. jur. Friedrich- Wil- delm Schallwig ist als Nachfolger des BHE Abgeordneten Erwin Feller in die Verfassung- gebende Landes versammlung Baden- Würt- ergs nachgerückt. Feller hatte seinen Sitz in der Landes versammlung abgegeben, weil er sein Bundestagsmandat ausüben will. Antrag auf Aussetzung der Gemeindewahlen Tuttlingen(sw). In einem an das Bun- desverfassungsgericht gerichteten Antrag ver- Verlangt nun auch neben den Kreisen Ravens- burg und Saulgau der Tuttlinger Stadtrat, daß die auf den 15. November dieses Jahres an- gesetzten Gemeinde- und Kreiswahlen in Ba- den- Württemberg durch eine einstweilige An- ordnung ausgesetzt werden. Beim Fensterln abgestürzt Bad Dürrheim(sw). Nachts wurden in Bad Dürrheim zwei Burschen beim Fen- sterln überrascht. Als sie in das Zimmer einer Hotelbediensteten einsteigen wollten, alar- mierte das Mädchen den Nachtportier. Im Verlaufe der anschließenden Auseinanderset- zung flüchteten die Burschen über eine drei Meter lange Leiter, die sie vorher zum Ein- steigen benutzt hatten. Ener der beiden stürzte beim Absteigen so unglücklich, daß er mit einer schweren Wirbelsäulenverletzung ins Krankenhaus eingeliefert werden mußte. * der Kopfhaare versengt hatten. Das Lalcale und schiaui Regiſtrierung der Heimkehrer. Der Verband der Heimkehrer, Ortsverband Seckenheim, führt vom 5.— 10. Oktober eine Regiſtrierung aller Heimkehrer aus Secken⸗ heim jeweils von 20— 22 Uhr im Reichsadler durch. Dieſe Regiſtrierung erfolgt im Hin⸗ blick auf die zu erwartenden Entſchädigungs⸗ Hlüchtlinge in der Lüttich-Kaserne Mannheim(sw). In einem Teil der Mannheimer Lüttich-Kaserne sind 57 Sowzet- zonenflüchtlinge, meist Invaliden, unterge- bracht worden. Die Flüchtlinge waren Mitte September aus Ulm über Karlsruhe nach Mannheim gekommen und in das Mannheimer Flüchtlingslager Oberhausen bei Schwetzingen eingewiesen worden. Die Flüchtlinge lehnten es jedoch ab, die nicht heizbaren Nissenhütten dieses Lagers zu beziehen. Sie wurden damals in einem beschlagnahmten Gasthaussaal in Oberhausen untergebracht. Der Mannheimer Beigeordnete Dr. Fehsenbecker hatte kurz da- nach beim Regierungspräsidium Karlsruhe gegen die„unbegreifliche Eile“ protestiert, mit der die Flüchtlinge, ohne die Stadtverwaltung zu verständigen, nach Mannheim in Marsch gesetzt worden Waren. Auf Bitten des Mann- heimer Oberbürgermeisters Dr. Heimerich hatte daraufhin die Besatzungsmacht einen Teil der beschlagnahmten Mannheimer Lüt⸗ tich-Kaserne für die Unterbringung dieser Flüchtlinge freigegeben, In den nächsten Ta- gen werden weitere Flüchtlinge erwartet, sc dag dann insgesamt 110 Sowietzonenflücht⸗ linge in der Lüttich-Kaserne wohnen werden Mannheim(sw). Ein 18jähriges Mäd- chen aus Mannheim- Käfertal ist nur durch besonderes Glück einem schweren Unfall ent- ronmen. Das Mädchen erwachte plötzlich an heftigen Schmerzen. Als es zu sich kam, be- merkte es, daß das Kopfkissen Feuer ge- fangen und die Flammen bereits einen Teil Mäd- chen Hatte nach dem Zubettgehen noch eine Zigarette geraucht und war damit einge- schlafen. Keine nennenswerten Fahrplanänderungen Der Fahrplanwechsel bei der Bundesbahn am 4. Oktober wird keine umfassenden An- derungen bringen. ES Wird zwar ein neues Kursbuch herauskommen, doch gleicht dies im Wesentlichen dem bisher gültigen Fahrplan. Fahrplanänderungen waren unter anderem auch deshalb nicht erforderlich, weil von den Reisenden kaum Wünsche auf Anderung der Fahrzeiten oder Einlage neuer Züge erhoben worden waren. Eine gründliche Anderung des Fabhrplanes wird es erst im nächsten Frühjahr bei der Festsetzung des neuen Jahresfahrpla- nes geben. Dienstgebäude flaggen halbmast Aus Anlaß der Beisetzung des Regierenden Bürgermeisters von Berlin, Professor Dr. Ernst Reuter, wird am Samstag auf Anwei⸗ sung des Staatsministeriums von Baden- Württemberg auf allen staatlichen Dienstge- bäuden des Landes halbmast geflaggt. Die Körperschaften, Anstalten und Stiftungen des öffentlichen Rechts wurden vom Staatsmini- Sterium gebeten, entsprechend zu verfahren. Wettervorhersage Freitag und Samstag trocken, meist heiter, Höchstens in den frühen Morgenstunden noch teilweise neblig, tiefste Temperaturen nachts um fünf Grad. Am Tage in den Niederungen Erwärmung bis etwa 20 Grad. Schwache Luft- bewegung. 7 Würdige Verabſchiedung von Rektor Schüßler einer würdigen und eindrucksvollen Feier nahm am Dienstag Vormittag Rektor Schüßler nach rund 45 jähriger Tätigkeit als Erzieher Abſchied von ſeiner liebgewordenen Seckenheimſchule. Dieſe Feier ſtellte mit ih⸗ rem ſtilvollen Rahmen den Schlußſtrich un⸗ ter eine veiche und fruchtbare Tätigkeit, de⸗ ren Inhalt die Erziehung der Jugend zu charaktervollen und brauchbaren Menſchen war. Unter Einſatz ſeiner Perſönlichkeit aber hat Rektor Schüßler bis zum Rande ſeines phyſiſchen und pſychiſchen Leiſtungsvermögens namentlich in den erſten Nachkriegsjahren am Wiederaufbau der Seckenheimſchule gearbei⸗ tet und ſich ſo bleibende Verdienſte erworben, die im Rahmen dieſer Feier beſonders be⸗ deutungsvoll anklangen und auch gewürdigt wurden. In herzlichen Worten begrüßte zu Beginn der Abſchiedsfeier, in einem mit Blumen geſchmückten Saal als Ehrengäſte Stadtſchul⸗ rat Walter und Schulrat Heitzelmann, die Geiſtlichen beider Konfeſſionen Pfarrer John und Pfarrer Völker, den Leiter des Gemein⸗ deſekretariats Erny und den Vertreter des Elternbeirates Zahnarzt Hetzel. Nach einem ſtimmungsvollen Klavier⸗ und Violinvortrag der Herren Röderer und Rudlof ergriff zu⸗ nächſt Stadtſchulrat Walter das Wort, um die Verdienſte des Scheidenden zu würdigen. Er konnte hierbei auf das jederzeit freund⸗ liche Weſen und die pflichtbewußte und ge⸗ wiſſenhafte Amtsführung von Rektor Schüß⸗ ler hinweiſen, deſſen weſentliche Verdienſte in der harten und zähen Aufbauarbeit aus dem Nichts der Nachkriegszeit liegen. Im Namen des Lehrerkollegiums ſprach dann Konrektor Hohmeiſter zu Herzen gehende Abſchiedsworte, in denen noch einmal die drückenden Sorgen der Schulleitung in der Nachkriegszeit aufklangen, die dank der un⸗ ermüdlichen Einſatzbereitſchaft und des kol⸗ legialen Kontaktes ſtändig verbeſſert werden konnten, ſodaß heute nach Erreichung eines gewiſſen Zieles der Abſchied beſonders ſchwer fallen, da die Zuſammenarbeit in den Not⸗ jahren eine enge Bindung geſchaffen habe. Als Vertreter des Elternbeirates fand daun Zahnarzt Hetzel anerkennende Worte für die gute Zuſammenarbeit zwiſchen Elternſchaft und Schule. Mit einem netten Gedicht verbunden mit einem Violin⸗ und Klaviervortrag verabſchie⸗ dete ſich dann die von Rektor Schüßler be⸗ treute Mädchenklaſſe. Aus übervollem Herzen dankte dann Rek⸗ tor Schüßler für dieſen ſtimmungsvollen Ab⸗ ſchied, den ihm die Schule bereitete und ließ in kurzen Zügen noch einmal die reiche und erfüllte Zeit ſeiner Tätigkeit als Lehrer auferſtehen. Der 1888 in Unterſcheidenthal als Sohn eines Lehrers Geborene trat 1909 in Randegg ſeine erſte Lehrſtelle an, die ihn dann nach verſchiedenen weiteren Schulorten 1936 nach Seckenheim führte, wo er nun in 17 Jahren ein fruchtbares Wirken entfalten konnte. Zwei Chorvorträge der Mädchen unter Hauptlehrer Röderer umrahmten den offiziellen Teil in wirkungsvoller Weiſe. Aus den herzlichen Wünſchen und den zahl⸗ reichen Geſchenken von Behörde, Kollegium und den Klaſſen aber ging noch einmal deut⸗ lich die Liebe und Anerkennung hervor, der ſich Rektor Schüßler erfreuen durfte und die in dem Wunſch Ausdruck fand, daß er auch weiterhin der Schule und Jugend verbunden bleiben möge. Dieſen von Herzen kommenden guten Wünſchen für einen friedlichen Lebensabend ſchließen wir uns an und wünſchen ebenfalls dem verdienſtvollen Erzieher im Ruheſtand noch viele Jahre ungetrübten Wohlergehens und guter Geſundheit. 8 n In Poe Verieg Beumeld 19. Fortsetzung „Wie kommst du eigentlich zu diesem an- deren Namen?“ i Janina zuckte voller Verzweiflung die Schultern.„Ich wollte untertauchen, ich wollte für immer aus deinem Leben verschwinden! Du solltest mich nie wiedersehen! Ich wollte die ganzen Geschehnisse vergessen, lieber eine kleine unbedeutende Verkäuferin blei- den und ein bescheidenes, aber freies Leben kühren, als ewig unter dem Druck dieser see- lischen Belastung zu stehen. Das Schicksal half mir— es ließ mich alles vergessen. Nun Stehst du vor mir und wühlst die Vergangen- heit wieder auf“ „Man entgeht seinem Schicksal nicht, Ja- mina.“ „Nein“, entgegnete Janina,„man entgeht am nicht. Es narrt einen zuweilen, aber es läßt einen nie los!“ Leise drangen die weichen Stimmen der Geigen zu ihnen, Wie schön hatte dieses Fest begonnen. Janina dachte an ihre Jugend. Ihr Vater hatte immer ein strenges Regiment zu Hause geführt. Als Kind hatte sie es schon empfunden. Ihre ersten heiteren Jahre hatte ihr das Schicksal nach seinem Tode geschenkt. Sie hatte ihr Abitur gemacht und wollte Me- dizin studieren. Einige Monate hatte es ge- dauert. Da hatte Waßmann in der Stadt ein Gastspiel gegeben, und durch einen Zufall waren sie miteinander bekannt geworden. Seit jenem Abend war es mit ihrer Energie und Willenskraft zu Ende gewesen. Er hatte sie einfach nicht mehr losgelassen. Ein halbes F kahren. Es Was geschehen in le Wurde seine Geliebte. Nichts hatte sle im ersten gehr von seiner Ene geannt Er hatte in den Bergen ein Haus gekauft, fast eine Burg. Hier glaubte sie die schönsten Stun- den ihres Lebens zu verbringen Wie oft hat- ten sie von ihrer Heirat gesprochen Aber immer wieder verstand er es, neue Gründe zu kinden, um diesen Schritt hinauszuschie- ben. Bis dann eines Tages die Wahrheit her- auskam. Janina glaubte vor Scham in den Erdboden versinken zu müssen. Aber ihre Liebe zu ihm War zu groß gewesen Sie hatte sich nicht von ihm zu trennen vermocht, Auch Waßmann liebte sie aufrichtig. Zuviele Be- weise gab es dafür. Er beantragte die Schei- dung, aber seine Frau willigte nicht darin ein. Verzweifelt hatten sie zusammen die wilde- sten Pläne geschmiedet. Was hatte er damals gesagt?„Alles, was das Leben an seelischen Erschütterungen aus- löst, flieht in die Nacht! Sie ist die Hüterin aller Geheimnisse! Mord, Haß, Eifersucht und die Liebe, sie alle sind Kinder der Nacht! In einer einzigen Nacht geschehen in dieser Welt mehr erregende Dinge als Dichter ersin- nen können.“ Hatten sie in jenen Nächten nicht von alldem gesprochen? Hatte nicht der Mord zwischen ihnen geschlafen? Er liebte sie, und sie liebte ihn, aber immer hatte sie Angst vor dem dämonischen Bann gehabt. der von ihm ausstrahlte. Sie war in seiner Nähe immer wehrlos gewesen. Selbst das ver- wöhnte Leben hatte nicht die Furcht bannen können, unter einem unheilvollen Schicksal zu stehen. Das Leben an seiner Seite glich dem Spiel auf der Bühne. Manchmal verlor man den Text. die Melodie, und dann gab es keine Souffleuse, die einem das Stichwort zuwarf. Aber sie hatte still gehalten, bis zu jenem Tag. Janina bezwang mit Gewalt den Aufruhr in rem Inneren. Sie wollte nicht weiter denken. mr wurde wohler in der Erinnerung an die sorglosen Tage auf Nixengrund. Wie harmo- nisch mußte das Leben an der Seite eines Mannes wie Kerr sein! Wie konnte eine Frau au. 8 ut diesen Mann sein Es hatte Stunden 5 gegeben, in denen sie glaubte, von ihm geliebt zu werden. Aber lohnte es sich jetzt noch, dar- über nachzudenken? Die Zeit auf Nixengrund War ein Traum gewesen. Nun war das Er- wachen jäh gefolgt. Wie frei und unbeschwert hatte sie sich in diesem Traum gefühlt, und Welche Last beschwerte jetzt ihr Herz. Man entging seinem Schicksal nicht. Nun mußte man einen erträglichen Abgang finden. Sie würde mit Peter sprechen, Aber im gleichen Augenblick wußte Janina, daß sie es nie tun Würde. Monika? Zu Monika gehen und ihr alles erzählen? Diesem Mädchen eine Beichte ablegen? Nein— niemals! Oder Michael? Er War viel zu unkompliziert, um sie zu ver- stehen. Kein Weg? Schreiben! Sie mußte Peter schreiben und dann aus seinem Leben gehen, wie sie gekommen war— fremd, namenlos, unbekannt. Es schien ihre Bestimmung zu sein. ihr Schicksal, an der Schwelle einer glück- lichen Zeit die Tür zufallen zu sehen oder sie gar selbst zuschlagen zu müssen. Nervös zündete Janina eine Zigarette an. Sie durfte nicht länger mehr mit Waßmann im Wintergarten bleiben. Man würde sie vermis- sen. Die Form mußte gewahrt bleiben. Als ob Waßmann ihre Gedanken geahnt hätte, sagte er: „Der Wagen steht ab zwei Uhr heute nacht vor deinem Hotel. Es ist besser, wir trennen uns jetzt. Wir fahren sofort ab. Richte dich mit deiner Kleidung danach ein, es ist noch sehr kühl in den Bergen. Auf meiner Herfahrt waren die Pässe noch vereist.“ 15 Janina nickte.„Ieh brauche Geld!“ sagte sie tonlos. 3 e f„Wieviel?“ Zehntausend!“ aber zu seiner Verwunderung einem völlig ver- hatte sich Janina so herrisch gezeigt. Früher keineswegs auftauchen!“ „Und wozu brauchst du die Summe?“ Janina wandte den Kopf. In ihren Augen lag eine tiefe Verachtung. „Kerr hat mich drei Jahre lang unterhalten. Soll ich ihm auch das Geld schuldig bleiben, nachdem ich sonst keine seiner Hoffnungen erfüllen kann?“ „Natürlich“, erwiderte Waßmann etwas ver- wundert,„ich stelle einen Scheck aus und lasse ihn dir durch einen Pagen bringen. Du brauchst ihn dann nur zu unterschreiben. Zufrieden?“ „Ich habe es nicht anders erwartet“ erwi- derte Janina, erhob sich und verließ den Win- tergarten. Wabßmann sah ihr gedankenvoll nach. Er hatte zwar die Geliebte wiedergefunden, stand änderten Menschen gegenüber. Sie trug nicht nur einen anderen Namen, sondern auch ihr Charakter hatte sich gewandelt. Nie zuvor haftete ihr ein Anlehnungsbedürfnis an, das sie abgestreift hatte, Sie hatte immer den Ein- druck eines schutzsuchenden Vogels gemach aber nun schien sie sich zu einem Adler en wickelt zu haben. Aus dem jungen Mädchen, das vor Jahren seine Geliebte war, hatte die Zeit eine Frau geformt, die sich der Tragweite aller Entschlüsse bewußt War. Es würde in Die Arzte zu den Kassenhonoraren Bezahlung nach Leistung gefordert Karlsruhe(Gsvy). Zu der Erklärung des Verbandes der Ortskrankenkassen für Fhein- land- Pfalz, Baden und Württemberg- Hohen- zollern, daß der Arzt„aòuf dem Gebiet der Krankenversorgung nach wie vor der Ge- bende sein muß“, nahm die Pressestelle der südwestdeutschen Arzteschaft Stellung. Diese Erklärung hat der Ortskrankenkassenverband nach einer Mitteilung der Arzteschaft zu der Forderung der Arzte und Zahnärzte abge- geben, die Honorare um 40 Prozent zu erhö- hen. Der Krankenkassenverband soll noch bemerkt haben, daß auch andere Be- rufsgruppen nicht mehr den Lebensstandard früherer Jahre halten könnten. Der Pressestelle der südwestdeutschen Arateschaft sagt in ihrer Stellungnahme, das Berufsethos habe den Arzt stets verpflichtet und verpflichte ihn auch heute noch, dem Wohle der Kranken zu dienen, selbst wenn seine Leistungen in keiner Weise angemessen honoriert und bewertet werden, wie dies in der heutigen sozialen Krankenversicherung geschehe, Diese Tatsache sei für die Finanzen der Krankenkassen ein glücklicher, für die fImanziellen Belange der Arzteschaft ein un- glücklicher Umstand. Er hindere die Arzte- schaft daran, diejenigen Maßnahmen zur Wahrung ihrer Rechte zu ergreifen, die jeder andere Berufsstand in einer ähnlichen Si- tuation treffen würde. Die Art und Weise, Wie sich die Krankenkassen in der letzten Zeit zu den berechtigten Forderungen der Arzteschaft geäußert hätten, dürfte jedoch zu einer Entwicklung führen, die nicht im In- teresse der Kranken liege. „Ohne auf die kassenärztliche Moral näher einzugehen“, müsse betont werden, daß es sich nicht darum handle, den Lebensstandard Vergangener Zeiten wiederherzustellen, son- dern darum, eine den geänderten Verhältnis- sen angepaßte und die ärztlichen Leistungen Wwürdigende Honorierung zu erreichen. Es sei bedauerlich, daß diese Anpassung auf allen Gebieten, nur nicht bei den kassenärztlichen Honoraren erfolgte, und daß die Forderungen der Kassenärzte deshalb übergangen werden, Weil jeder Kassenarzt auf Grund seiner Be- rufsauffassung bis heute seine Pflicht am Kranken erfüllt habe. Jugendgerichtsgesetz in Kraft Bildung von Jugend- Schöffengerichten Das Jugendgerichtsgesetz ist am 1. Okto- ber in Kraft getreten. Es enthält eine An- zahl einschneidender Anderungen im Jugend- Strafrecht. Das Gesetz sieht unter anderem die Bildung von Jugendschöffengerichten vor, die aus einem Richter und zwei von den Ju- gendwohlfahrtsausschüssen vorgeschlagenen, mit dem Erziehungswesen vertrauten Schöf- en bestehen. Bisher unterstanden Jugend- gerichtsverfahren nur den Richtern, die Frei- dazu neitsstrafen bis zu vier Jahren Aussprechen Konnten. Die Einzelrichter werden in Zukunft nur noch Gefängnisstrafen Jahr verhängen dürfen. bis zu einem Die bisher in gewissen Fällen bei 12 bis 13 Jahren liegende Strafmündigkeit wurde in dem neuen Gesetz bis zum vollendeten 14. Lebensjahr heraufgesetzt. Die obere Alters- grenze, die vom Jugendgerichtsgesetz noch erfaßt wird, ist von 18 auf 20 Jahre erhöht worden. Die Gerichte werden jetzt in verstärktem Umfang bei Verfehlungen Jugendlicher Er- ehm e farlegen. Zl denen u. 3. legenheit zur Bewährung zu geben. f 5 Goldener Spätherbstabend Golden umspinnt die sinkende Sonne flu- tendes Leben und stille Gärten und Winkel mit einem leuchtenden Schleier. Auf Bäume und Sträucher legt sich ein hauchzarter, gol- den-verklärter Duft. Spätherbstsonnenstrahlen— zwar wärmen sie nicht mehr mit der Kraft der Maiensonne und zerflattern bald wie goldene Flitter, aber uns tagmüden Menschen weisen sie doch neue Wege zum Licht, wenn die Schatten des Abends sich leise senken. Spätherbstgold glüht sich hinein in die immer länger wer- denden Abende und läßt uns den Abschied von sonmenseligen Wochen ein wenig leichter Werden. 8 Uber den Wiesen und weiten Ackerbreiten vor der Stadt glänzt der Reif im nebelzarten Hauch des kühlen Abends. Der Tag geht stumm zur Ruhe, und durch den Wald, durch Gärten und Parkeinsamkeit haucht der Atem des Todes. Durch die müden Blätter rieselt ein leises Erschauern. Es ist ein ewiges Spiel in diesen dürren Blättern, die wie tote Som- mervöglein zur Erde taumeln. Nun hat alles Blühen ein Ende, und eine große Reinheit liegt in diesen späten Herbstabenden, die das Herz noch einmal weit machen und den Blick Sanz hell. Wer an einem solchen Spätherbst- abend heimkommt mit wander- frohen Schrit- ten, trunken von dem flammenfarbigen Bild da draußen, der geht starken Herzens dem neuen Tag entgegen und bangt sich auch im Stillen nicht vor der bleichen schweren Zeit, die dann noch vor uns liegt. Eim einziger goldener, kühlhändiger und feuerherziger Spätherbstabend ist wie ein Freudenbecher, der uns alles vergessen läßt, Was das Leben oft so schwer und angstvoll macht. Internationale Sportfreundſchaft neu gefeſtigt Eindrucksvolle Erlebniſſe des TB Jahn Stark beeindruckt von dem Erleben echter Schweizer Gaſtfreundſchaft und mit neuen feſten Freundſchaftsbanden zu den Sport⸗ kameraden des Fc Thalwil kehrten am Mon⸗ tagabend die Turnerbündler von ihrem drei⸗ tägigen Gegenbeſuch am Züricher See zurück. Einmal mehr wurden ſo von einem Secken⸗ heimer Verein die angeknüpften Freund⸗ ſchaftsbeziehungen über die trennenden Gren⸗ zen hinweg enger geſtaltet und ſo in dem zur Verfügung ſtehenden Rahmen die Bin⸗ dungen der Menſchen und Völker unterein⸗ ander in eine Atmoſphäre der Verſtändigung gerückt. Unter dieſen Aſpekten lieferten die Schweizer Gaſtgeber wiederum den Beweis ihrer vielgerühmten Gaſtfreundlichkeit, denn die Herzlichkeit mit der die Seckenheimer Sportler dort empfangen und bewirtet wur⸗ den, war ſchlechthin nicht mehr zu überbie⸗ ten und brachte auch den Schweizern von den Seckenheimer Sportlern höchſtes Lob und Anerkennung. Nach einer Fahrt im Regen bis Freiburg, lichtete ſich beim Grenzübergang die Regen⸗ wand, um dann den Fahrtteilnehmern das herrliche Panorama der Schweizer Landſchaft doppelt ſtark empfinden zu laſſen. Schon kurz vor Zürich wurden die Turnerbündler von den Sportkameraden aus Thalwil begrüßt, die ihnen dann bei einer Stadtrundfahrt die Schönheiten der Metropole Zürich zeigten. Nach einer herrlichen und„feuchten“ Begrü⸗ ßung in dem maleriſchen Städtchen Thalwil fand am Abend dann der offizielle Empfang durch den Vertreter der Gemeinde, Gemeinde⸗ rat Boos, und dem Vorſtand des Vereins, wie dem Vorſtand der Juniorenabteilung ſtatt, dem die Seckenheimer Mannmſchaftsführer in ebenſo herzlichen Worten dankten. Ein ge⸗ mütliches Beiſammenſein mit Tanz, bei dem auch die Humorkanonen Toni Haag, Willi Schwind und Fritz Mauch für die nötige Hochſtimmung in freiwilliger Weiſe beitru⸗ gen, beſchloß den ſtimmungsvollen Abend Eine Seerundfahrt leitete den Sonntag ein, dem am Nachmittag auf dem Sportplatz Etzliberg die beiden Fußballſpiele folgten. (Ueber das Seniorenſpiel haben wir bereits berichtet). Am Abend fanden ſich dann beide Vereine noch einmal zu einem gemütlichen Beiiſammenſein auf dem Albispaß ein, wo Toni Haag wieder mit ſeinen Getreuen für eine Hochſtimmung ſorgte, die ſchließlich am Montag den Abſchied von dem gaſtfreund⸗ lichen Städtchen ſehr ſchwer machte. Das im gaſtfreundlichen Thalwil. oft gehörte„Uf Wiederluege“ den herzlichen Dankesworten der Seckenhei⸗ verbunden mit mer war in dieſem Fall mehr als gebräuch⸗ liche Redensart, denn ſicherlich hat dieſer Beſuch ſo ſtarke Eindrücke auf beiden hinterlaſſen, daß ſicher bald wieder führen werden. Auf der Rückfahrt konnten die Turner⸗ bündler dann noch im Kemptal, freundliche Vermittlung des Clubs das Mittageſſen einnehmen. Thalwiler Einen bleiben⸗ in e a Seiten die gefeſtigten Bindungen zu einem Zuſammentreffen durch die die Maggiwerke beſichtigen und dort den Eindruck bildete dann natürlich auf der Rückfahrt die Beſichtigung des Schaffhauſener Rheinfalls und die Fahrt durch den herbſt⸗ lichen Schwarzwald, die das ſchöne Bild die⸗ ſer herrlichen Fahrt harmoniſch abrundeten, die den Teilnehmern ſicher noch lange im Gedächtnis bleiben dürfte. * FC Thalwil(Jun.)— TB Jahn(Jun). 111 Vor etwa 800 Zuſchauern ſtanden ſich in Thalwil/ Schweiz obige Mannſchaften gegen⸗ über. Gleich vom Anſtoß machte ſich eine leichte Feldüberlegenheit der Turnerbündler bemerkbar. Doch auch der Fc Thalwil fand ſich allmählich und ſo entwickelte ſich ein ſchnelles und faires Spiel. Jedoch von beiden Mannſchaften konnten zunächſt ſichere Chan⸗ cen nicht in zählbare Tore verwandelt wer⸗ den. Erſt in der 27. Minute gleang es Raule vom TB Jahn den Führungstreffer zu er⸗ ztelen und in der 57. Minute konnte Thal⸗ wil den Gleichſtand von 111 herſtellen. An dieſem Ergebnis änderte ſich bis zum Schluß⸗ pfiff nichts mehr, was größtenteils das Ver⸗ dienſt der beiden Torhüter war. eee. Sieg der Fifa-Elf über Barcelona Mit 5:2 Toren gewann die Auswahl-Mann- schaft des Internationalen Fußball- Verbandes (FIFA) das Trainingsspiel gegen den FC Barce- lona in Amsterdam. Bei diesem Spiel wurden zwei Systeme erprobt. In der ersten Halbzeit spielte man mit einer rein österreichischen Hin- ter mannschaft offensiv, während in der zwei- ten Halbzeit der deutsche Mittelläufer Jupp Po- sipal als Stopper spielte. Die FIFA-Elf spielte in der zweiten Halbzeit eindrucksvoller, was schon aus dem Ergebnis hervorgeht, das bei Halbzeit noch 1:1 lautete. 2 Augen auf im Straßenverkehr geb. Heierling im Alter von 71 Jahren. In tiefem Leid: Mannheim-Seckenheim, 2. Oktober 1953 Völlig unerwartet verschied am Mittwoch abend unsere liebe Mutter, Groſzmutter, Urgroßmutter u. Tante Frau Anna N O& Die trauernden Hinterbliebenen Die Beerdigung findet morgen Samstag um 10.45 Uhr von der Seckenheimer Friedhofkapelle aus statt. Zuverlässige jüngere halbtags gesucht. Maschinen- schreiben Bedingung. Angeb. unt. Nr. 862 an den Verl. Alleinstehender Mann suclit Angebote an den Verlag ds. Bl. 5 Palast-Theater Seckenbeim 28 einfach möbliertes Nehmen Sie das qugend-Flixler 7 7 9 8 s gibt nervösen, Sr schöpften Frauen tiefen Schlat, neue Kraft, Frische, blühendes Aussehen und Aus- geglichenheit— quch in kri- tischen lagen. In Apoth., Prog., Reformhäusern ich Hiermis berælicben ODanl Mannheim-Seckenheim, im Oktober 1953 Haupfstraße 111 Fur die mir æum SO. Geburtstag ausgesprochenen Glackwunsche und erwiesenen Jufinerſsamleilen sage Eduard Volz I 2 8 G lauſen lei 5 7 Meier 7 c Haus bg Guru schung an on FAN Leeres Zimmer von alleinstehend. Frau gesucht. 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