erer * 2 N 2 8 de des beg 8 9 140 Nr. 190 Neckar-Bote(2. Blatt) Samstag., 28. November 1933 Querschnitt der Woche Von Eduard Funk In der internationalen Politik, deren Schein- werfer in den letzten Tagen meist nur zwi- schen Bonn, London, Washington und Paris spielten, dazwischen nach Pan Mun Jon und Friest überblendend, hat sich unerwartet ein neues Blickfeld aufgetan: Südtiro der vor kurzem gewählte Landtag Tirols sich in Innsbruck konstituierte, hielt Landeshaupt- mann Grauß eine flammende Rede, in der er Italien des Bruchs des Pariser Friedensver- trages nach dem ersten Weltkrieg beschul- digte. Damals hatte Gsterreich Südtirol an Italien abtreten U das sich sei zur Gewährung einer völligen Autonomie für die Provinzen Bozen und Trient verpflichtete. Zugleich warf Grauß die Frage auf, ob es etwa logisch sei, wenn man in Rom eine Volksabstimmung in Triest verlange, eine ähnliche Volksentscheidung in Südtirol aber rundweg ablehne. Daß die Südtiroler mannigfache Ursachen zu Klagen über die italienische Verwaltung haben, ist gewiß keine Entdeckung, die so- eben erst gemacht wurde. Der Anlaß der gro- Ben Kundgebungen in Innsbruck(nach der Landtagssitzung fand eine Massendemonstra- tion auf dem Marktplatz statt) ist daher an- derswo zu suchen. Der jugoslawische Außen- minister Popovic war es, der während seines Staatsbesuches in Wien zum erstenmal Ver- gleichs möglichkeiten zwischen Triest und Süd- tirol andeutete. Aber dadurch wäre sicherlich nicht die heute überall in Gsterreich spür- bar gewordene Empörung ausgelöst worden, hätte nicht Dr. Gruber kurz vor seiner Ab- setzung als Außenminister im Wiener Parla- ment durchblicken lassen, daß man in der Südtirol-Frage etwas die Augen zudrücken sollte, um dafür von Italien Wirtschaftskon- 2zessionen zu erlangen. Die Landsmannschaften reagierten hierauf -mit erregten Protesten, deren heftigster nun in Innsbruck zum Ausbruch kam. Ihre Be- rechtigung ist unbestreitbar, Die von Italien versprochene Autonomie für Südtirol existiert lediglich auf dem Papier, denn in der Ver- waltung, im Schul- und Justizwesen haben längst die„Welschen“ die Oberhand an sich gerissen. In welchem Maße die Uberfremdung dieses Landes bereits Fortschritte gemacht Bat, geht vielleicht am drastischsten daraus hervor, daß der italienische Bevölkerungs- anteil zur Zeit, als Südtirol annektiert wurde, Mur 3,7 Prozent betrug, während er sich jetzt uf 36 Prozent beläuft, die faktisch alle wich- tigen Schlüsselstellungen an sich gebracht He Es ist begreiflich, daß die in Gsterreich in Gang gekommene Aktion, die den Südtirolern helfen und ihnen ihr Recht verschaffen will, in Rom mit Unbehagen registriert wird. Aber Statt die Uberlegung anzustellen, ob es nicht doch ratsam wäre, die Berechtigung einzelner Forderungen zu prüfen und allzu deutliche Mißstände zu mildern, flüchtete man sich in billige Verdächtigungen, die in der Behaup- tung gipfelten, die Kundgebungen der Tiroler seien von Kommunisten inszeniert worden. Nun sitzt aber im Innsbrucker Landtag nicht ein einziger Kommunist; alle Parteien von den rechtsstehenden Unabhängigen bis zu den Sozialdemokraten zollten Pandeshauptmann Grauß leidenschaftlichen Beifall; Grauß selbst äst ein alter, verdienter Bauernführer, dem gewiß keine kom stischen Neigungen nach- gesagt werden kö n Die offiziellen Stellen Roms werden ver- mutlich erst später zu diesem Problem Stel- lung nehmen können, wenn Ministerpräsident Pella von seiner Hollandreise zurückgekehrt ist, bei der er zunächst im Haag einen Staats- besuch abstattete und dann an der Außen- minister-Konferenz der sechs Montan-Staaten teilnahm. Pella hat in den letzten Tagen einer bemerkenswerten Realismus in der Behand- lung schwier r politischer Fragen bewiesen Er akzeptierte den Vorschlag der Westmächte zu einer Fünfer-Konferenz über das Schicksa des Freistaates Triest. ohne Vorbedingunger Zu stellen. Die gegenteilige Haltung wäre ihr Allerdings wohl auch schwer gefallen, nach- dem Tito sich zur Rückgabe der Stadt Tries- an Italien und zu einer Grenzkorrektur nac ethnographischen Gesichtspunkten bereit er- klärte. Und überdies machte Pella eine wei- tere wiehtige Konzession: Im Gegensatz zu den bisherigen Postulaten der italienischen Regierung stellte er fest, daß eine Regelung des Triest-Problems zwar Italien die Ratifi- zierung des EVG-Vertrages erleichtern Würde. dies aber keine unabdingbare Voraussetzung Sei. Drängt sich da nicht eine Parallele auf?— Man könnte in der Tat gewisse Vergleiche zwischen Triest und dem Saarland ziehen, an die allerdings niemand in Paris dachte, als man sich dort 14 Tage lang um die künftige Außenpolitik Frankreichs stritt, Diese 14 Page, angefüllt mit erbitterten Rededuellen, ohren- befäubenden Parlamentskrawallen, Pfeifkon- zerten und erregten Kabinettssitzungen, wer- den in der Geschichte des französischen Par- lamentarismus als eines der blamabelsten Ka- pitel verzeichnet werden. Frankreich., dessen Reputation ohnehin schon in 80 tragischer Weise zweifelhaft geworden ist, präsentierte sich damit vor aller Welt als ein von Piebern geschütteltes Land, dessen politische Führer sich untereinander zerfleischen, indes ihre Nachbarn vergeblich darauf warten, es werde endlich gesunden und mit ihnen an der Neu- schaffung einer politischen Ordnung arbeiten können. 5. In diese mehr denn je verworrene Situation griff überraschend Malenkow mit einem raf- Hnierten Schachzug ein. Er ließ in London, Washington und Paris mitteilen, die Sowiet- union sei zu einer Vierer- Konferenz in Berlin bereit, wobei er zur grenzenlosen Uberra- schung der Weltöf fentlichkeit auf alle bis- herigen Vorbedingungen, einschließlich der seither verlangten Fünfer-Konferenz mit Rotchina, verzichtete. Der Zweck dieser wider Alle sowjetische Gepllogenheit konzillanten Nate liegt auf der Hand: Sie soll verhindern, mera! Rücken steifen, indem ihnen nun das Argu- ment geliefert wurde, man müsse erst abwar- ten, ob und inwieweit eine Verständigung mit der Sowjetunion möglich sei. Die Haager Außenminister-RKonferenz stand damit schon von vornherein unter einem un- glücklichen Stern, Alexandre Parodi, der Ge- retär des französischen Außenmini- steriums, der den in Paris unabkömmlich ge- wesenen Bidault zu vertreten hatte. be- schränkte sich auf die Rolle des Zuhörers und Beobachters, während Dr. Adenauer und seine vier Ministerkollegen sich um die Frage müh- ten, wie das Problem der politischen Einigung Europas aus dem Stadium theoretischer Er- Wägungen endlich an die Oberfläche der Wirk- lichkeit gehoben werden könnte. Natürlich er- Zielte man dabei— wie man sich im diplo- matischen Sprachgebrauch höflich auszudrük- ken pflegt—„Fortschritte“, aber diese blieben dennoch im Zwielicht der Irrealitäten hän- gen, denn wie hätte man effektiv werdende Beschlüsse von größerer Tragweite über eine Gemeinschaft fällen können, wenn einer ihrer wichtigsten Partner gelähmt ist? Während Frankreichs europäische Nachbarn und ihre Freunde jenseits des Atlantik be- kümmert auf Mariannes Krankenbett blik- ken, reiben sich die Herren im Kreml ver- Sniigt die Hände. Was sie mit diplomatischen Noten kaum erreichen konnten, nämlich die Verzögerung des politischen und militärischen Zusammenschlusses Westeuropas, das schenkt ihnen gratis das Pariser Parlament. Denn soviel steht als Resultat der turbulenten Aus- einandersetzungen der französischen Natio- nalversammlung um die Außenpolitik fest, des die Verträge über die Verteidigungs- gemeinschaft wie über die politische Gemein- schaft, wenn sie in Paris ratiflziert werden Sollen, Gefahr der Ablehnung laufen. Es sei denn, es wehte plötzlich von den Bermudas her ein frischer Wind in die dumpfen Säle des Palais Luxembourg in Paris, der die Stir- nen allzu hitziger Deputierter kühlen würde. Wiriſchaftliches Bundeshaushalt und Soziallasten Von Dr. Hermann Reis chle Der gesamte Finanzbedarf der öffentlichen Hand betrug in der Bundesrepublik im Jahre 1949/50 23,3 Milliarden DM und hat sich seit- dem auf 46,3 Milliarden DM in 1953/54 verdop- pelt. Es ist angesichts solcher astronomischen Ziffern kein Wunder, daß in der steuerzah- lenden Wirtschaft immer stärker der Ruf nach einem Sparkommissar ertönt, der die öffentli- chen Haushalte vor allem unter dem Gesichts- dunkt durchleuchten soll, welche Ausgaben durch eine Vereinfachung und Rückführung der Staatsaufgaben erspart werden könnten. Man ist der Auffassung, daß Staat, Gemeinden usw. sich insbesondere aus solchen Aufgaben zurück- ziehen sollten, welche der Privatwirtschaft überlassen werden unten. Als Beispiel für eine solche„Reprivatisierung“ wird gerne das wagenwerk angeführt. Nun würde sich für ein solches hochleistungs- fähiges We ich schon eine private Ka- pitalgruppe lassen. Damit be aber noch nichts ist selbstverständlich, finden bewiesen. Es daß die öffentliche Hand sich nicht eine solche Rosine aus damn Kuchen ihrer Beteiligungen her- auspicken liebe, ohne gleichzeitig auch andere, sogar notleidende Betei- können. wenig rentable oder ligungen mit abstoßen zu Interessant ist ir Zusammenhang, daß der Etatdirektor de inanz ministeriums, in einem Vortrag vor den wes schaftsprüfern im- merhin die Mé deit eingeräumt hat, daß in der Investitionspolitik der öffentlichen Hand in Zukunft Einsparungen vorgenommen werden können. Die öffen ne Hand sei an den ge- samten Bruttoinvestitionen von 26,7 Milliarden D-Mark in 1953 immerhin mit 9 Milliarden, da- von 4,5 aus Steuermitteln, beteiligt. Wie Oefte- ring wei ausführte, machen neben den Ver- teidigungslasten mit z. Zt., 9 Milliarden DM heute die Sozialleistungen der öffentlichen Hand den größten und im wesentlichen starren Aus- gabeposten aus. Sie stiegen von 10,2 in 1949 auf 19,2 Milliarden DM in 1953/4. Zu dieser Angabe erhielten wir dieser Tage von Leserseite eine kritische Zuschrift, die mit Recht verlangt, die öffentliche Hand solle nicht nur die Höhe der Soziallasten veröffentlichen, sondern auch die Einnahmen aus den Sozial- beiträgen der Unternehmer und Arbeitnehmer daneben stellen. Man könne dann erst beurtei- len, ob aus dieser Gegenüberstellung von Ein- nahme und Ausgaben sich eine Möglichkeit der Erhöhung der zu knappen Sozialrenten ergeben würde oder nicht. Dazu ist zu sagen, daß die Sozialversicherung eine Angelegenheit von Selbstverwaltungskör- perschaften ist, die mit dem Bundeshaushalt nicht unmittelbar zusammenhängen. Weiter ist zu bedenken, daß auc ein etwaiger Uberschußg dieser Selbstverwaltungskörperschaften nicht ohne weiteres darüber aussagen kann, ob Ren- ten erhöht werden könnten oder nicht. Denn bekanntlich sind die Finanzen dieser Körper- schaften nicht nach dem Umlageverfahren, son- dern nach dem Kapitaldeckungsverfahren auf- gebaut. Das bedeutet, daß aus den rechneri- schen Uberschüssen erst einmal wieder Kapi- talstocks aufgebaut werden müssen, aus deren Erträgnissen dereinst die Leistungen finanziert werden. Unser Einsender meinte weiter, man hätte die Soziallasten im Bundeshaushalt schon lange sen- ken können, wenn man zur Beseitigung der Arbeitslosigkeit und zur Beschaffung von Ar- beitsplätzen den Arbeitslosen wöchentlich einen Kredit geben würde, wie dies bei denjenigen Unternehmern bereits der Fall ist, die neue Arbeitsplätze damit schaffen. Hier liegt aber doch u. E. ein grundsätzlicher Denkfehler vor. Der Unternehmer erhält nämlich einen produk- tiven Kredit, mittels dessen er einen zusätz- lichen Arbeitsplatz und damit unmittelbar ver- mehrte Produktion schafft. Was sollte aber ein Arbeitsloser mit einem Kredit anfangen, der nicht unmittelbar Werte schafft und den er doch — Wie das nun einmal zum Kredit gehört— zurückzahlen müßte? Woraus soll er denn einen solchen Kredit zurückzahlen? i 0 Sein mit dem Kredit finanzierter Mehrver- Min.-Dir. efter brauch würde gewiß verbrauchssteigernd und damit die Verbrauchsgüter wirtschaft befruch- tend wirken. Aber daraus fließt kein Betrag an den Arbeitslosen zurück, den er zur Abdeckung des Kredits benötigt. Man sieht, solche an sich Wohlgemeinten volks wirtschaftlichen Ratschläge kühren unmittelbar dahin, wohin wir unter kei- nen Umständen im Interesse der Gesamtwirt- schaft wie des einzelnen Schaffenden oder Ar- beitslosen mehr kommen dürfen: in die In- Hatien! l 5 Fonds zur Währungsstabilisierung? Vorschläge des Bundeswirtschaftsministers— Erhard verhandelt über Investitionen Bundeswirtschaftsminister Erhard erklärte in Washington in einer Pressekonferenz, er sei überzeugt, daß die Konvertibilität der Währun- gen in Europa Fortschritte machen werde, wenn sich die USA für einen weltweiten freien Wäh- rungstausch einsetzten. Erhard deutete in die- sem Zusammenhang an, daß die Einrichtung eines Dollarfonds zur Stabilisierung der Wäh- rungen der freien Welt wesentlich zur Errei- chung dieses Zieles beitragen könne. Ein solcher Fonds werde vor allem den euro- Päischen Staaten den notwendigen Mut geben, um einen solchen Schritt zu versuchen und könne somit von entscheidender Bedeutung sein. Der Fonds solle sich jedoch„nicht allein aus US-Dollar“ zusammensetzen. Eine allgemeine Konvertierbarkeit würde die Risiken der na- tionalen Volkswirtschaften weitgehend schmä- lern, und es werde sich dann sehr schnell zei- gen, daß der Stabilisierungs-Fonds relativ klein bleiben könne. Sein(Erhards) Ziel sei die Wäh- rungskonvertibilität in einem System, das den Dollarraum, den Sterling-Raum und Europa einschliege. Das größte Risiko, das die betei- ligten Länder hierbei eingehen könnten, sei eine vorübergehende Störung im Gleichgewicht ih- rer Zahlungsbilanzen, die dann aus einem Fonds abgedeckt werden müsse. Die entsprechenden Arbeiten der interessier- ten Länder, so fuhr Erhard fort, seien jedoch noch nicht soweit fortgeschritten, daß jetzt schon Einzelheiten in der Gffentlichkeit bekannt gege- ben werden könnten. Sein Besuch in den USA diene deshalb auch nicht dem Abschluß irgend- einer Vereinbarung über einen genauen Vor- schlag, sondern vielmehr seiner eigenen Unter- richtung über den amerikanischen Standpunkt in dieser Frage. Es gehe in erster Linie um eine Ersetzung der bisherigen Methoden bei den Arbeiten an der Europäischen Integration durch bedeutend wirksamere Maßnahmen. Abschließend betonte Erhard, daß er bereit sel, während seines Aufenthaltes in den 082 mit amerikanischen Bankenvertretern und Ge- schäftsleuten über Dollar- Investitionen in der Bundesrepublik zu sprechen. Deutschland könne mehr ausländisches Kapital gebrauchen. Aber es könne seine wirtschaftliche Entwicklung, wenn nötig, jetzt auch ohne fremde Hilfe vor- antreiben, obwohl der Fortschritt dann lang- samer sein werde. Einzahlungsrekord bei den Sparkassen Die Einzahlungen bei den öffentlichen Spar- Kassen des Bundesgebietes ererichten im Okto- ber 1953 mit 512 Millionen DM den höchsten Stand für einen Monat seit Kriegsende, Der bis- herige Höchststand vom Dezember 1952 wurde damit um rund 10 Millionen übertroffen. Die Auszahlungen im Oktober hielten sich mit 321 Millionen annähernd auf der Höhe der letzten Monate. Der Einzahlungsüberschuß lag mit 241 Millionen DM um 60 Millionen über dem bisher höchsten Einzahlungsüberschuß, der im Januar dieses Jahres mit 181 Millionen DM erreicht worden War. Der Spareinlagenbestand belief sich Ende Oktober 1953 auf 6,56 Milliarden DM. Deutsch- griechische Beratungen beendet Die Beratungen des deutsch- griechischen Ge- meinschaftsausschusses über den laufenden Wa- renverkehr 2 hen beiden Ländern sind in Bonn abgeschlossen worden. Es wurde ein Pro- tokoll unterzeichnet, in dem unter anderem die griechischen Kontingente für die Frühjahrsmes- sen in, der Bundesrepublik festgelegt und die Umfüllung von griechischen Dessertweinen bei der Einfuhr in die Bundesrepublik geregelt wer- den. In dem Gemeinschaftsausschuß würde fer- ner die Ausfuhr deutscher Spielfilme nach Grie- chenla und die Zahlung von Provisionen für 15 G1 mland ansässige Vertreter deutscher 5 erörtert. Alliierte gehen gegen Papiersack-Kartell vor Die Alliierten haben eine Unterlassungsanord- nung gegen die Gemeinschaft Papiersackindustrie e V. erlassen, Danach dürfen die Gemeinschaft und ihre Mitglieder ab sofort keine Grundlagen mehr für Preiskalkulationen festsetzen oder Vereinbaren, die der Preisbildung für Papier- Säcke dienen. Ferner dürfen sie keine schwarzen Listen von Kunden aufstellen noch sonst in irgend einer Weise gegen die Dekartellisierungs- bestimmungen der Alliierten verstoßen. Einstufiges Notenbanksystem vorgesehen Die Bundesregierung wird dem Parlament den Gesetzentwurf über die Errichtung einer Bundesnotenbank erst im kommenden Jahr zu- leiten. Wie aus dem Bundeswirtschaftsmini- sterium verlautet, wird der Regierungsentwurf mit Sicherheit die Einführung eines einstufigen Notenbanksystems vorsehen. Für die Länder soll nach dem Entwurf bei der zentralen Noten- bank ein Kreditplafond eingerichtet werden. Die Ausarbeitung des Gesetzentwurfes im Bun- des wirtschaftsministerium, so wurde weiter be- tont, könne jedoch erst im nächsten Jahr ab- geschlossen werden, weil in dem Gesetz auch die Entschädigung der Reichsbank-Anteilseig- ner geregelt werden soll. 5 Einzelhandel besteht auf Freizeit-Gesetz Die Hauptgemeinschaft des Deutschen Ein- zelhandels in Köln betont in einer Erklärung, der Einzelhandel bestehe auf der Schaffung eines Bundesgesetzes über die Regelung des freien Nachmittags im Einzelhandel. Die Haupt- gemeinschaft wendet sich mit dieser Erklärung gegen eine Außerung von Bundesarpbeitsmini- ster Storch, der die Ansicht vertreten hatte, ein solches Gesetz sei nicht notwendig. Es würde außerdem dem Gedanken der freien Marktwirt- schaft und damit dem Wettbewerb hinderlich sein. Der Einzelhandel werde sich mit dieser völlig neuen Einstellung des Bundesarbeitsmini- sters unter keinen Umständep abfinden. Billiges Schweinefleisch aus Kanada Anfangs Dezember werden in den deutschen Seehäfen 36 Millionen Dosen kanadisches Schweinefleisch im Gesamtgewicht von 1300 To- nen eintreffen. Wie das Bundesernährungs- ministerium mitteilt, sollen die Fleischkonser- ven zu einem Einzelhandelspreis von 1,20 DM 1 340-Gramm-Dose verkauft werden. Das Fleisch ist ausschließlich zur Abgabe an End- verbraucher und nicht zur„ieiteren gewerb- Fechen Verarbeitung bes weg, 1 Das 4 000 000. Postsparbuch im Bundesgebiet wurde vom Vizepräsidenten der Oberpostdirek- tion Nürnberg der 67ährigen Frau Maria Schramm aus Nürnberg überreicht. Das Bun- despostministerium hat der Inhaberin des Ju- biläumsbuches 100 DM überwiesen. Nach einem Ubereinkommen mit den zustän- digen ägyptischen Behörden können die von der deutschen Schiffahrt zu zahlenden Suez Kanalgebühren künftig in transferierbare⸗z Pfund Sterling bezahlt werden. „Päckchen zeit“ I Normalpaket Pril Wer wird Gewinner im tl Tischleindeckdich-Spiel? 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Die wundervolle Spül- kraft des mit Pril„entspannten Wasserst- sorgt für glanzklares Geschirr, erspart mühevolles Abtrocknen und schenkt der Mutti Zeit für die Familie.. 5 Freizeit ist eigentlich nicht mit Geld aufzuwiegen. Und doch kostet 80 ein 5 nur 38 Pfennig. 2 N e den Auteliclit tali Cati „. Wir leben in zwei ganz verschiede- nen Welten man hört langsam auf, das zu sein, was man früher war, ich weiß Sar nicht, ob wir hier aus dem Osten uns Ihnen im Westen noch verständlich machen können o las ich in dem Briefe, den ich aus der Ostzone bekam. Das ist ja etwas, Was Uns erschüttern muß: Daß die Menschen da drüben langsam anders werden. Sie wer- den im Zwielicht ihrer Umgebung, die sie wie Kerkerwände umgibt, unsicher, sie sind nicht mehr das, was sie früher waren“. Von dem Mann, der mir des schrieb, weiß ich, daß er ein überzeugter Christ ist oder war. Man hört langsam auf. Dieser Brief enthält ja, wenn man ihn rich- tig zu lesen versteht, einen Schrei:„Hilft mir denn niemand gegen den Zweifel?“ „Haben wir uns krüber etwa getäuscht?“ „Haben etwa doch die Anderen recht, die hier die Macht haben und nun ganz syste- matisch und zielsicher umerziehen?“ In den kirchlichen Lesungen der Advents- zeit steht im Vordergrund die herbe Gestalt Johannes des Täufers. Auch dieser Vorläufer ist ein Mensch, der durch das Zwielicht ge- hen muß. Im hellen Sonnenlicht hatte er in der Steppe gestanden und furchtlos, allem Volk, das zu ihm herausgelaufen kam, zuge- rufen:„Der Herr aller Herren ist ganz nahe, er kommt ganz gewig! Macht ihm die Bahn in euren Herzen!“ Aber dann sehen wir ihn ganz anders, Da ist er auch nicht mehr„das, was er früher War.... Nun sitzt er im Kerker und— da draußen geschieht nichts. Die Welt dreht sich weiter und die Mächtigen herrschen, die Gottlosen triumphieren. Der Zweifel greift wie ein dürres Gespenst nach ihm:„Bin ich am Ende doch einem Hirngespinst nachge- jagt? Warum geschieht denn nichts? Schweigt Gott? Warum läßt er das zu?“ In dieser Lage holt er sich nicht Rat bei diesem oder jenem Menschen, sondern schickt zi dem einen. von dem er sich alles erhoffte: „Bist Du, der da kommen soll. 2 Und der schickt ihm die Antwort:„ Se- lig, wer sich nicht an mir ärgert!“ Als ich noch ein Bub war, durfte ich ein- mal bei einem Krippenspiel mitspielen. Das werde ich nie vergessen Einen Hirten hatte ich darzustellen. Zu viert waren wir. Mit Eifer hatten wir uns vorher die Felle zusam- mengesucht, mit denen wir uns kleideten. Als ich dann aber am Abend der Auffüh- rung durch das dunkle Kirchenschiff, in dem ich jede Bank dicht besetzt wußte, zu dem Altarraum schritt— wie das Spiel es ver- langte—, da wurden mir die Knie weich. Da War aller Mut wie weggeblasen. Dort aber War alles voller Licht. Viele Ker- zen standen um die Krippe. In meiner Angst schaute ich beim Herangehen durch die Dunkelheit immer nur fest in das Licht an der Krippe und siehe— die Angst und der Druck wichen. Auch die vielen Menschen konnten mich jetzt nicht mehr erschrecken. Das Licht, das Licht strahlte in meine blin- zelnden Augen— alles andere versank hin- ter dem Strahlenschein. Damals habe ich in meiner Knabenseele geahnt, wie gut es ist, wenn man ein großes Licht kennt, in das man schauen kann. „Laßt Euch ja nicht irre machen durch die Mächte, durch die Dunkelheit und ihren Druck in dieser Zeit. Laßt Euch nicht irre- machen durch die Niedrigkeit und Macht- losigkeit des Gottessohnes, wie sie sich Eu- 1 ren Augen darbietet“, Euer Bruder zu werden, hilflos geworden. Um Euer Bruder zu sein, geht er auch heute noch so hilflos und un- scheinbar über diese Erde. Ich weiß ja, wie schwer Euch das Glauben fällt. Aber das kann und will ich Euch nicht abnehmen.“ Glauben ist eben nicht etwas, was man im- mer als seinen festen Besitz mit sich herum tragen kann. Wir leben„zwischen den Zei- ten“. Zwischen der Zeit, da er auf diese Erde kam und in der Zeit, da er noch gering über diese Erde geht und seiner Wiederkunft, da alle Augen seine Herrlichkeit sehen werden. Zwischen den Zeiten— Wo andere„Herren“ sagt das Licht.„Im ist er ja so arm und sich als Herren aufspielen. nachher in meinem Ad- die Ostzone soll, etwas schreiben. Die da drüben leben ja nicht„in einer anderen Welt“, sondern wir leben mit- einander in derselben Welt, wo im Osten und im Westen noch täglich Millionen beten: dein Reich komme!“ Das heißt doch, daß alle anderen Reiche endlich 1 sollen ES 5 gar nicht darauf an, wieviel Wi- derstandskraft wir uns zutrauen, sondern, daß wir Gott zutrauen, daß er Gott ist und daß er hält, was er verspricht, auch im Zwie- licht, auch im Osten und— im Westen. Wenn wir nur unsere Augen nicht von seinem Licht Wenden! J. Baudis Davon will ich Ventsbrief, der in ADVENTSLICHTER BRENNEN Das erste Licht brennt am Adventskranz. Die beiden Geschwisterchen konnten es gar nicht erwarten, bis sie die Kerze anzünden durften. In der Stube riecht es schon ganz weih⸗ nachtlich. Tannenduft und der würzige Geruch des Pfefferkuchens verzaubern die Kin- der. Für sie beginnt jetzt die schönste Zeit. Aber auch in die Herzen der Erwachsenen zieht eine stille, erwartungsvolle Freude ein— Vorweihnachtszeit. (Foto: Dr. Wolff/ Tritschler) Die vier Adventskerzen der Witwe Werzinger Eben als Frau Werzinger mit ihrem Advents- Kranz nach Hause gekommen war, läutete es. Wer mochte das nun wieder sein? Hoffent- lich kein Besuch! Sie wollte doch heute abend in aller Ruhe den Kranz schmücken mit den roten Kerzen und den roten Bändern und im Dunkeln ein wenig träumen. Aber als sie die Türe öffnete, da stand drau- gen der kleine Gerhard, der Sohn des Pro- fessors Linke, dessen Frau vor einigen Monaten gestorben war. „Was ist denn mit dir?“ fragte sie, da sie die Unruhe des Kindes bemerkte. „Ach Tante, weißt du, morgen ist der Ge- burtstag von Renate, da wollte ich ihr zwei Kerzlein auf den Tisch stellen, weil sie doch zwei Jahre alt wird. Und die Kerzlein habe ich nun vergessen!“ sagte der Junge. „Und da wolltest du mich fragen, ob ich dir nicht helfen könnte?“ „Da hast du aber Glück, denn gerade bin ich heimgekommen und habe Adventskerzen mit- gebracht.“ Die Witwe zeigte dem Knaben die roten Wachslichter und schnitt eines davon in zwei Teile. „Danke sehr!“ sagte der Junge, und ein Leuchten ging über sein Gesicht. Der Adventssonntag verging, wie sie es ge- dyünscht hatte. Früh ging sie einen Augenblick in den oberen Stock und schenkte der kleinen Renate ein Püppchen. Am Nachmittag las sie ii den Feldpost- priefen ihres Mannes. Eine Kerze aber ent- gündete sie nicht. Das erste Adventslicht war verschenkt, es hatte Freude entfacht. * In der Mitte der Woche bekam Frau Wer- einger Besuch: Die alte Waschffau ihrer gdeligen Mutter. Sie freute sich über das ge- 1 Vröchige Weiblein. das soviel dugenderinne- Erzählung von beter Aumüller rungen wachrief. Was hatte diese Frau alles 2 erzählen! Jeder dritte Satz ber begann: „Ja, Ihre selige Frau Mutter „Wissen Sie, was das Schönste für 0 War allemal an Weihnachten? Nicht das Ge- schenk, das ich von der Seligen bekam, nein, sondern das Kerzlein, das immer auf dem schönverzierten Paket steckte.“ Frau Werzinger nahm vom Adventskranz eine der drei noch verbliebenen Kerzen ab, entzündete sie und schenkte das Licht der Frau:„Weil Sie mich so an meine Jugendzeit erinnert haben, Frau Berg“, sagte sie. * Am Freitag der dritten Adventswoche kam die Witwe von einem Gang in die Stadt zurück. Da steckte ein kleiner Zettel an der Wohnungstür:„Bitte, besuchen Sie uns sofort, Bärbel ist krank. Familie Gerner.“ Ohne erst aufzuschließen und abzulegen, lief Frau Werzinger hinüber ins Nachbarhaus. Bärbel war ihr besonders lieb, weil sie immer so heiter und fröhlich sich zeigte, trotz- dem sie in ärmlichen Verhältnissen aufwuchs. Der Vater verdiente als Hilfsarbeiter nicht viel, die Mutter kränkelte seit der Geburt dieses einzigen Kindes. Herr Gerner öffnete und versuchte zu lächeln. Aber es war so weh, dieses Zucken um den Mund, daß die Witwe erschrak. Stand es so schlimm mit dem Kind? Die Mutter saß weinend auf einem Stuhl. Neben dem Bett stand der Arzt und hielt die kleine Hand des Mädchens, das fiebernd in den Kissen lag, in der seinen. Frau Werzinger versuchte die Mutter zu trösten, aber die schluchzte nur noch mehr. Da ließ der Arzt die Hand des Kindes los und legte sie sorgsam auf das Bett zurück. „Vorbei!“ sagte er leise. 2 2 32¹⁵ cache empfin ist eine Wohltat für alle fle einen nerwüsen. chen Magen haben. N macht schwerverdauliche Speisen und, betränte zone Auzneien 5 Am dritten Adventssonntag wurde das Kind hinausgetragen auf den Friedhof. Als das Grab mit Erde zugedeckt war und die Kränze über dem schmalen Hügel lagen, nahm Frau Werzinger ihre dritte Advents- kerze, die sie sorglich auf einen Tannenzweig geheftet hatte, entzündeté sie und stellte das Licht zu Häupten des Grabes auf. Da brannte es und flackerte und seine Flamme kämpfte gegen den Wind. Aber es leuchtete und war wie ein Stern auf dem Wege der kleinen Bärbel in die Ewigkeit * Nun hatte Frau Werzinger nur noch eine Kerze auf ihrem Kranze. Sollte sie heute am letzten Advent das Licht entzünden? Da läutete es. 5 Ein Bettler! Er brachte kaum seine Bitte vor, da sagte die Frau:„Gleich warten Sie einen Augen- Blick Im Zimmer legte sie Plätzchen in eine bunte Schachtel, gab ein wenig Zuckerwerk dazu, schloß den Deckel, nahm die brennende Kerze vom Adventskranz und heftete sie darauf. Der Bettler war sprachlos, als ihm diese Grabe gereicht wurde. „Aber liebe Frau“, stammelte er erschrocken. „Nehmen Sie es nur, heut ist doch letzter Advent.“ g Am Fenster stehend sah sie, wie der Bettler Unten auf der Straße das Lich: mit der Hand schützte. Er ging am Hause entlang und sein Gesicht, von der Flamme erhellt, leuchtete so schön, daß die Witwe meinte, es wäre gar nicht mehr das Antlitz eines alten, armen Mannes! Doi Ihre Sima So ummq Aus dem Dänischen von D. Thorgraf Morgen war also der Tag, auf den sie seit drei Jahren wartete. Genau genommen wa- ren es drei Jahre, zwei Monate, sechzehn Tage und sechs Stunden. Jeder Atemzug, je- des Lächeln, jedes Weinen waren die Sebn- sucht nach diesem Augenblick gewesen, dem Moment, wo Caspar wiederkommen sollte. Und nun war dieser Termin so nahe her- angerückt, daß sie ihn beinahe an ihren Herzschlägen zählen konnte. Drei Jahre hatte sie auf einen Menschen gewartet, der für sie das Leben bedeutete! „Dein Leben wird eine Kette von Opfern sein, wenn du mich heiratest“, hatte Caspar gesagt. Und er hatte nicht übertrieben. Es war eine Kette von Opfern gewesen. Kleine, unbedeutende, die jede Ehefrau brin- gen muß und über die man mit einem La- cheln hinweggeht. Und große Opfer, die ei- nen erschüttern, die einen umwerfen wollen und die man aushält— weil man liebt. In ihrer Ehe hatte Birgit erkannt, daß der Mann und die Frau so verschiedene Wesen sind, daß nur die Liebe eine Brücke bilden kann, aber zu dieser Brücke kann nur die Frau die Grundpfeiler stellen, denn ihre Liebe ist die tiefste, die opferbereiteste Ja, eine Kette von Opfern war ihre Ehe mit Caspar gewesen. e, e e Tn, ADVENT Will uns kein Tag mehr grauen? Wachsen die Nächte wie Wald? Sterne im Dunkelblauen blitzen so fern und kalt. Alle die naken Bdume stehen so fremd und vermummt, elingende Wälderrdume starren so tot und verstummt. Aber hinter dem Schweigen— Wir hören es, ich und du— pochts ie ein Hersschlag so eigen, rastet ein Schritt auf uns su. Mitten im weißen Winter Stimmen und Glanæ überm Feld: Suchen viel tausend Kinder von weither den Weg in die Welt. Flimmert allen ein Scheinen um das helle Gesicht, geht, wie einst mit dem Einen, mit jedem ein tröstliches Licht. Wir wollen die Hände biegen zum offenen, schimmernden Schrein, wir wollen warme Wiegen und kuklendes Linnen sein. Lina Staab 1 N. ä e e, e e Fe, Aber zwischen den Gliedern dieser Kette Waren Stunden so reinen Glückes eingefloch- ten, daß man alles andere vergessen mußte. Drei Jahre hatte Caspar sich von Birgit ge- trennt, weil ihn seine Ingenieur-Arbeit in den Urwald führte, wo er eine Frau nicht mithaben konnte. Und morgen kam er also zurück. Draußen regnete es. Himmel und Erde ver- schmolzen in eins. Birgit schlug die Gardine zurück und sah hinaus in den Garten. Und plötzlich wußte sie, was mit ihr los War: sie hatte Angst! Sie hatte Angst vor morgen. 5 Morgen, übermorgen und die folgenden Tage würde sie entdecken, ob ihre Liebe noch stark genug war, um die Brücke zwischen Mann und Frau weiter tragen zu können. Vielleicht kam morgen ein ganz fremder Mann. Vielleicht stand morgen hier im Zimmer ein Mensch, der auch sie wie eine fremde Frau betrachten würde Drei Jahre sind eine lange Zeit. Sie setzte sich vor den Spiegel. Seltsam, sie hatte in den drei Jahren fast völlig vergessen, sich selbst im Spiegel zu betrachten. Eine Frau, die nur auf den Mann in der Ferne wartet, hat nicht so viel Inter- esse daran, sich im Spiegel zu sehen. Sie dachte an die erfüllten Stunden ihrer Ehe, wenn sie abends in der Dämmerung nebeneinander gesessen hatten, wenn er ihr von den großen Dingen des Lebens erzählte so daß das kleine Menschentum davor ver- blaßte. Würde das wieder so sein? Hatte er in die- sen drei Jahren auch nicht vergessen, was ihm heilig war? Diese Sehnsucht nach dem Hohen und Schönen im Leben, diese Gleich- Sültigkeit dem eigenen Schicksal gegenüber, Wenn es um das der Menschheit ging! Sie saß noch immer vor dem Spiegel, aber sie konnte sich nicht mehr genau sehen. Sie lehnte sich in diese warme, weiche Dämme⸗ rung wie in einen schützenden Mantel. Morgen kommt er zurück, dachte sie. Ich habe Angst davor. Aber ich bin seine Frau. Vielleicht kommt morgen das Glück zu mir. Vielleicht ist es kein fremder Mann, sondern der, nach dem mein Herz sich S8 sehnt. Vielleicht werden diese drei ein- samen Jahre in einer einzigen Minute ins Nichts versinken, und nur die Gegenwart wird noch da sein. Vielleicht Nun war es ganz dunkel. Birgit zündete kein Licht an.„Meine Liebe ist größer als alles Andere, Meine Liebe ist größer, als die Angst vor dem Fremden. Diese Liebe trägt die Brücke zwischen Mann und Frau. Irgendwo schlug eine Uhr zwölf. Der Tag war vorüber. Heute— beute kommt er zurück * eaddlerSolttennen MegentlubkBfeihteh MUL 7655 e 63 baden 2 2 220 25 99 n 9 — 9 10 Besinnung Die Mütter sind es, die nicht nur den Gabentisch und die Festtafel auf Wein- nachten vorbereiten, sondern vor allem auch die Herzen ihrer Kinder. Immer schon hat es schwere Zeiten gegeben. Und immer schon hat es Mütter gegeben, die trotz Sorgen und Not sich mühen, der Fa- milie Stunden der Ruhe und Schönheit zu schaffen Stunden, die tiefe und warme Er- innerungen hinterließen und manch einem später im Leben Kraft und Freude und Halt gaben. Begegnen wir einer Mutter jener Zeit, die aus dem Erleben beglückender Stunden er- Zählt, so fühlen wir uns bedrückt und Schmerzlich berührt. Es will uns unmöglich scheinen, in dieser Welt voll Hast und Sorgen auch nur bescheidenste Ruhepausen zu schaf- ken, geschweige besinnliche Zeiten sinnvoll zu gestalten. Wohl ist unsere Zeit mit keiner der Ver- gangenheit zu vergleichen. Und so können Wir auch in keiner Weise an Vergangenem anknüpfen oder gar versuchen, es gleich zu Verständigung Alles verstehen heißt nicht— alles ver- geiken. Verständigung ist oft eine Frage der In- telligenzæ und der Erfenntnis. Verständigung ist nieht immer ein Kompro- Mig. 5 Verständigungsbereitschaft bedeutet mMeht mmer, gewillt zu sein, sich die Butter vom Brot nehmen zu lassen. Machen. Jeder wird es aber schon verspürt haben, daß er sich von der Betriebsamkeit der Umwelt mitreißen läßt und im rasenden Tempo die Gegenwart kaum erfaßt. In die- sem fortwährenden Vorauseilen hat die Be- Sinnlichkeit keinen Platz mehr Der große Selbstbetrug. den wir an uns be- Sehen, bedeutet im Hinblick auf unsere Kin- der einen nie wieder gutzumachenden Scha- im Advent den. Und das sollte uns letzte Mahnung sein. Das Vertrösten auf die kommenden, besseren Zeiten mag für uns im Stillen seine Berechti- gung haben— unseren Kindern gegenüber ist es grausam. Wie sollen ihre inneren Kräfte Nahrung und Führung fürs Leben ge- winnen, wo keine Nahrung und Führung ge- geben wird? Wir kühlen die hohe Zeit des Jahres nahen und in den Kindern erwacht die Freude auf das schönste aller Feste— das Weihnachts- fest. Welch beglückte Herzen strahlen uns entgegen, wenn wir uns die Zeit nehmen, sie in all die schönen Heimlichkeiten miteinzu- beziehen, die die Vorbereitung auf das Fest mt sich bringen. Das Leuchten der Advents- kerzen, ein vorweihnachtliches Lied, ein Weil⸗ chen Erzählen der Mutter in der Dämmer- stunde von Weihnachten sind wunderwir- kende Geschenke. Nicht die Geschenke unter dem Christbaum bleiben im Herzen für spä- ter bewahrt, diese gehen mit ein in den All- tag. Aber auch die bescheidensten Geschenke werden glückselig aufgenommen, wenn die Herzen angefüllt sind mit dem tiefen Sinn dieser Zeit. Und dieses Beschenken der kindlichen See- len sollte uns Kraft geben, mehr und liebe- Voller dem Heute zu wirken. Ly Do m ay „RNUS PER, KNUS PER, KNAUSCHEN. Auf den Stundenplänen der Frauenfach- und Hauswirtschaftsschulen nimmt die Weih- nachtsbäckerei zur Freude der Schülerinnen einen breiten Raum ein. Begeistert sind die Mädchen beim Backen, Bauen und Verzieren der leckeren„Knusperhäuschen“,(dpa-Foto) Hiſte]! Die Dienstmädchen sierben aus Wo bleiben die„Perlen“ von gestern?— Frauenberuf mit Zukunft Im Hause des Herrn Direktor Maier klin- gelt es. g „Wieder eine neue Perle?“ Maier seine Gattin. „Wahrscheinlich“, seufzt Frau Direktor, „das wäre dann die sechste Vorstellung heute, hoffentlich klappt es dieses Mal!“ Frau Di- rektor täuschte sich: es klappte nicht. Wo ist nur die solide, zuverlässige Minna“ aus der guten alten Zeit geblieben? „Gnädige Frau!“ geben die Mädchen über- all zu denken,„sind Sie nicht auch ein big chen schuld daran, daß wir nicht mehr mögen? fragt Herr 57 e. Ze, eee, Der Alte vom Heidelberger Schloß Mit 80 Jahren noch rüstiger Fremdenführer Phili Mechling, der weithin bekannte ander das Heidelberger Schloß, trat dieser Tage in sein 80. Lebensjahr ein. Mech- ling ist ohne Zweifel eines jener Originale, wie sie leider in unserer Zeit selten gewor- den sind. In jungen Jahren kam er s Bau- handwerker ins Heidelberger Schloß, das er bald bis in seine letzten Winkel kannte Da- bei eignete er sich eine erstaunliche Kenntnis seiner Geschichte und Kunstwerke an, Wes- halb ihm geraten wurde, sich als Fremden- führer ausbilden zu lassen, Wozu allerdings englische und französische Sprachkenntnisse Zehören.. Mechling setzte sich also auf die Hosen urid lernte in den kargen Stunden seiner Frei- Zeit fleißig. Dann erreichte er es, das er nach England gehen konnte, wWwo ihm die Anknüp- kung so guter Beziehungen gelang, daß er der Krönung des Königs Georg V. in Westmin- ter beiwohnen durfte. In Frankreich vervoll- Standigte er sodann seine französischen Kennt- nisse, bis er endlich wieder nach Heidelberg ückkehrte.: e vom Schloß“ kann heute Viel er- zählen von Führungen berühmter Persönlich- Kelten, von Fürsten, Künstlern und Wissen- schaftlern aus aller Welt. Er erinnert sich noch gut an Mark TWain heute 18t B ing Mitglied der Mark-Twain-Gesellscha im USA— an die Königin von Schweden, an Kaiserin Elisabeth von Osterreich und son- stige markante Persönlichkeiten, denen er „sein“ Schloß zeigen durfte. Als in diesem Jahr Elisabeth zur Königin von England ge- krönt wurde, durfte er als Gast der Königin nach London fliegen. Erfreulicherweise War Mechling solchen Strapazen noch 1 und darum ist auch zu hoffen, daß er noc viele Jahre seinen Dienst im Heidelberges Schloß versehen kann. „Hieraus aus den Lagern In der Bundesrepublik gibt es viele Tau- send Menschen, die in Lagern leben müssen. Ein großer Teil von ihnen ist arbeitslos. Die Beschaffung von Arbeitsplätzen scheitegt oft daran, daß die Betroffenen infolge ihrer be- drückenden Lebens verhältnisse körperlich und seelisch nicht imstande sind, einen Arbeits- Platz auszufüllen. Eine Erholungsreise, Wie sie zur Wiedergewinnung der Arbeitskraft nötig wäre, können sich diese Menschen nicht leisten. Nun hat es das Deutsche Erholungs- Werl e. V. in Stuttgart übernommen, ür solche Lagerinsassen Erholungsplätze in ge- eigneten Orten zu beschaffen. Die Aktion „Heraus aus den Lagern“ wendet sich vor allem an die Industrie, der es selbst zugute kommt, wenn die von ihr einzustellenden neuen Arbeitskräfte ihren Dienst in gut er- holtem Zustand antreten, aber auch an die Bevölkerung mit der Bitte, das Deutsche Er- holungswerk durch Geldspenden oder Gestel- lung von Freiplätzen für Lagerinsassen 2 150 unterstüitzen. Se en ep e e e op o ed cy cy oo cy eye e e ep eõ e ep e o cy e en ey ep e ey ey ep e c Dienstmädchen zählen heute zu den ge- kragtesten Frauenberufen. Trotzdem er- klären sich von Jahr zu Jahr immer we- niger Mädchen dazu bereit, in einem Haushalt eine Stellung anzunehmen.„Es ist der undankbarste, anstrengendste und aussichtsloseste Beruf!“ bekommen die Vermittlungsstellen überall zu hören. „Glauben Sie, wir wollten unser Leben lang Aschenputtel spielen?“ 9 Sie sagen selber mit Fug und Recht von sich, daß Sie als Hausfrau das geplagteste Wesen Wären. Mindestens 12 Stunden Arbeitszeit in der Stadt, nicht selten 16 Stunden auf dem Lande, das ist Ihr tägliches Pensum. Aber, gnädige Frau, Sie mühen sich ja in Ihrem ei- genen Heim, für Ihre eigene Familie ab. Und nun suchen Sie eine Minna, die Ihnen dabei helfen soll. Möglichst eine perfekte Stütze, die kochen, nähen, putzen, Kinder hüten, vor- teilhaft einkaufen und Ihren Garten pflegen kann. In keinem anderen Beruf wird soviel Können und Vielseitigkeit verlangt wie in unserem. Kein Beruf hat eine so lange Ar- beitszeit, eine so aufreibende Tätigkeit und dafür so wenig Freizeit und Bezahlung.“ Auch viele Mütter sind gar nicht mehr da- mit einverstanden, dab ihre Töchter„Dienst- boten“ werden. Nicht nu, weil ihre Kinder einmal etwas„Besseres“ werden sollen und viele in einer gründlichen Berufsausbildung die einzige„Mitgift“ sehen, die sie ihrer VVVFCCCFCTCCCVCCCCCCCCCCCCCCCCCCC VV 2 5 S + 9 4 5 0 90 5 22 ische lite 8 + 55 9 9 90 9 e Foeen * * Wo immer das Wort *„Mode“ auftaucht, wann 5 e immer sie in dieser G C Zeit einen schnellebigen 9 0 5 Wandel erfährt, gilt der 55. Hut als das„i- Tüpfel- + chen“ feritischer Be- Y lrachtung. 5„Mit einem Hut wer- 15 den Sie immer weit * 1 commen auf dem Weg „ zur Elegans Der schönste Anzug, der ele- ganteste Mantel, ohne Hut getragen, glei- chen einer unvollendeten Symphonie“, schreibt ein kluger Mann, der seine Hut- VUrfahrung als kleines Gebot in die Welt schicht. Wohl ist seine geschmacscvolle Linie der männlichen Umwelt gewidmet, * aber ſceine Frau ver- Schließt sich der Lo- gik des Mannes, wenn 1 sie daraus profitiert. Und als Stichwort fr ihren Hutwunsck lat Eva die Fest- stellung gelten:„Ein Hut verschönert das Gesicht!“ Ja, in man- chen Fällen verbes- sert er sogar das Profil, corrigiert leine Unebenheiten, vergrößert eine Kopf- form oder verhilft ⁊u Materialien wie Stichelnhaar, Star, Nches Zinnoberrot. Ne eh e e cer einer leleidsameren Note, Klein sind sie immer ten, tief noch, die vielen reizenden Hutgebiide aus lang- naarigem, fiedrigem Filz. Inauischen wurden die Ny lonplusch, Ourson, Melusin, weiter veredelt. Uni, geflecht oder gestreift, seidigglänzend, mattwollig, haarig oder angoraflaumig kommen die Farben raffiniert zur Geltung. Vom Gelb bis zu dem diesmal besonders beliebten Cognacton, Beige bis Braun, sämtliche Blautöne, Silbergrau, Gelbgrün bis Flaschen- und Blaugrün, blauliches Himbeerrot bis Violett, gelb- Neu fur Herbst und Winter sind schicke Para- plui-Hutchen mit senkrechten Steppnahten und auch Rohe, bequem gearbeitete Formen mit gera- dem Kopf, die etwas schräg in die Stirn gezogen Werden, hin und wieder sehr apart aus Wildleder. Vielleicht sind Sie auch bezaubert von einer cleid- und samen Ovalform in„Schiffchen“ art, aber okne Einleniff. Sie wird gerade in die Stirn gesetzt, mit weißem Schwanenpelz, der bellebig ausgewechselt werden kann.* berhaupt— Pelzbesatz!l ꝙ Vom artesten Flaum über ein Wineiges Pelæschleifchen bis zum Persianerbarett ist alles gestattet 05 Neutral ist das sportliche q „Por lepie“- Hütchen mit rund ꝙ eingebeultem Hutkopf, mit 9 einer ab- undau-Federgarnie- rung, mit einem zarten, nur eben die Augen umspielenden Schleierchen am Nachmittag. Es wetteifert mit der schlich- in die Stirn ge- FFF drucheten Tageskappe um die frauliche Gunst; ganz streng, nur zutbeilen kokett mit Po- sa menten garniert, verzichtet sie auf das Drum und Dran läuft höchstens in der Mitte der Stirn zu einer Spitze aus. Ingeborg FFTTTTTTTTTTVTTVTTVTVTCTCTVTCTCTTVTTT deer eoeo o ese ep d c en eneß o oed ener o e x apc e Tochter mitgeben können;— nein, die Müt⸗ ter machen sich Sorgen, nachdem erfahrungs- gemäß schon die 14—16jährigen„Perlchen“ überall fest mit zupacken müssen und leider nicht selten über Gebühr ausgenützt werden. Erstens gibt es heute keine„Dienstmäd- chen“ mehr, so lassen sich die Gegenargu- mente zusammenfassen, sondern„Haus- und Wirtschaftsgehilfinnen“. Zweitens ist dieser Frauenberuf einer der aussichtsreichsten, den es überhaupt gibt: Als haus wirtschaftlicher Lehrling in einem Privat- oder Anstaltshaus- Halt(mit Lehrvertrag) kann nach zwei Jah- ren eine Haushaltsschule oder eine haus- wirtschaftliche Lehrstätte besucht werden. Das dann vor einem Prüfungsausschuß abzu- legende Examen erlaubt die Tätigkeit als Haushälterin, als Wirtschaftsleiterin von Hei- men und Pensionen und bei überdurch- schnittlicher Begabung als Haus wirtschafts- leiterin und staatlich geprüfte Kinderpflege- rin, Auch das Hotelfach und der Lehrberuf an Haushaltsschulen stehen je nach Kenntnis offen. 5 Im ländlichen Haushalt dauert die Lehr- zeit drei Jahre, bei entsprechender Schulbil- dung zwei. Sie wird mit der ländlichen Haus- Wwirtschaftsprüfung abgeschlossen und eröff- net nach dem Besuch der Fachschulen die Laufbahn einer ländlichen Wirtschafterin oder Haushaltspflegerin auf einem größeren Gut. In beiden Fällen ist Arbeitslosigkeit 80 gut wie ausgeschlossen, und die Verdienst- möglichkeiten stehen durchaus nicht denen anderer Frauenberufe nach. Und drittens dürfte eine solcherart gut ausgebildete Frau außerdem die beste Ehefrau werden! Das hört sich schon anders an., In Hamburg und Nordrhein- Westfalen werden seit länge- rer Zeit Hausfrauen als Lehrfrauen ausge- bildet und erhalten nach Abschluß der ebenso interessanten wie amüsanten fachlichen und Pädagogischen„Studien“ den stolzen Pitel „Meisterhausfrau“. Hier haben die weibli⸗ chen„Haushaltslehrlinge“ dann Gelegenheit, an Hand der Praxis von Kochtopf, Nähkorb, Parkettboden, Waschmaschine und reizenden Kindern ihre eigene Meisterprüfung vorzu- bereiten. Auch sind Wohnheime für Hausan- gestellte geplant, so daß„Minna“ bald ganz andere Verhältnisse antreffen wir⸗ I F. 5 Warum schminken? Eine kleine Gesellschaft saß beisammen und diskutierte plötzlich über das Thema „Schminken“. Was ist Schminken? Der Historiker stürzte sich mit der ihm eigenen Tiefgründigkeit auf den Stoff. 8 ö „Eine Wissenschaft“, sagte er.„Das Schmin- ken ist eine uralte Gewohnheit der Frau. Schon die Pharsonen besagen und benutzten nachweislich Farbenpräparate für die Lip⸗ ben. Die Nenntnis ihrer Zusammensetzung vererbte sich in direkter Linie bis zur späten Antike und ging dann..“ Weiter kam et nicht mit seiner Betrachtung, der Moralist Ji kiel ihm ins Wort. „Das Schminken ist ein Laster, ein übles Laster.“ Er schlug bekräftigend auf den Tisch. 5 Der Geschäftsmann winkte mit der Hand »Das Schminken ist eine Notwendigkeit eine Notwendigkeit von großer wirtschaft⸗ licher Bedeutung“, sagte er langsam und nachhaltig, und weil ihm niemand wider- sprach, setzte er sich wieder. Sein Argument stimmte pochdenklich, der weise Hausherr küllte die läser neu. 5 „Das Schminken, Lippen- und Wangen schmücken“, nahm er den Faden auf, ist ein Weiblicher Naturtrieb. Warum soll eine Frau nicht die Vorzüge unterstreichen dürfen?“ „Schminken ist Betrug, Vorspiegelung fal- scher Tatsachen“, beharrte ein junger Bräu- tigam. i Der Arzt legte ihm begütigend die Hand auf die Schulter.„Nicht doch, lieber Freund Für die Frau ist das Schminken ein wirk, sames Mittel. Sie mag zäher sein als manchen! wechsel“ Mann, ihr Wohlbefinden aber rascher. Darum greift sie zum make-up.“ Eine anwesende junge Frau warf dem Ar? einen dankbaren Blick zu. Sie legte unbe- merkt etwas Rouge auf die Wangen, die von 50 viel fachlichem Schminkgeplauder blaß geworden Waren, ann zog sie ein wenig die Lippen nach und schweigsamen Rund? lte sich froh und schen unter den wohlwollenden Blicken einer 1 1 9 f Sport uud Spiel Vom einheimischen Sport Fußball. Sportverein 07— Spielvereinigung Wallſtadt Morgen Sonntag ſtellt ſich in Seckenheim auf dem Platz bei der Zuchtanlage die Spiel⸗ vereinigung Wallſtadt vor. Jedenfalls ein nicht zu unterſchätzender Gegner. Die Ein⸗ heimiſchen werden vorausſichtlich in der glei⸗ chen Aufſtellung wie bei den letzten Spielen antreten. Es empfiehlt ſich, mit größter Vorſicht an den Gegner heranzutreten, der äußerſt hart und das mitkommende Publi⸗ kum bekanntlich ein entſprechendes Rückgrat bilden wird. Dies darf jedoch für die Platz⸗ mannſchaft kein Maßſtab ſein und vor allem nicht der Gedanke auftauchen, daß Gleiches mit Gleichem vergolten werden muß. Wenn der Platzbeſitzer ſpielt und ſich einſatzbereit zeigt, dürfte ihm auch dieſer Sieg nicht ent⸗ gehen. Gleichzeitig ſei darauf hingewieſen, daß die Jugend des Sportverein 07, die bis jetzt ungeſchlagen die Tabelle führt, das Vorſpiel gegen Rot⸗Weiß Rheinau beſtreitet. 9 FV 62 Weinheim— FVgg. 98 Seckenheim Morgen Vormittag 11.30 Uhr reiſen die 98er mit Omnibus zu obigem Gegner. Ein ſchwerer Gang ſteht den Einheimiſchen bevor. Weinheim liegt relativ noch beſſer als Schö⸗ nau und iſt praktiſch noch als Tabellenerſter genau wie die Amateure des VfR Mannheim zu betrachten. Nach der unglücklichen Nieder⸗ lage gegen Unterflockenbach müſſen die Blau⸗ Weißen alles dranſetzen um im Oberhaus zu verbleiben, da ein weiteres ſchweres Aus⸗ wärtsſpiel, gegen VfR, noch bevorſteht. Frei und ohne Hemmungen müſſen ſie morgen in dieſen Kampf gehen und verſuchen zu retten, was zu retten iſt. Hoffen wir, daß der Sturm endlich wieder die Schußſtiefel anzieht und ſich bis zum Schlußpfiff mit letzter Energie einſetzt. Unbedingtes flaches Spiel iſt gegen dieſen harten und ſchnellen Gegner erforderlich. Hoffen wir auf ein ehrenvolles Abſchneiden und eine große An⸗ zahl von Schlachtenbummlern. Ds Heidelberg erneut in Gefahr Die Spiele der 1. Amateurliga Nordbaden Nordbadens Fußballamateurliga wartet am Sonn- tag erneut mit acht interessanten Paarungen auf, Wobei die spielfreien Friedrichsfelder Germanen trotzdem die Tabellenführung behaupten können, da die Verfolger durchweg vor schweren Auswärts- Spielen stehen, So muß der relativ am besten stehende DScœ Heidelberg nach Brötzingen reisen und dabei mit einer anderen Mannschaftsleistung aufwarten als zuletzt in Kirrlach, wenn die Punkte mitgenommen werden sollen. Neckarau trifft in Schwetzingen auf einen Gegner, der selbst noch nicht alle Hoffnungen auf den ersten Platz auf- gegeben hat, und Viernheim muß sich bei den ab- Sblegsbedrohten Birkenfeldern, die mehr können, als es ihr letzter Tabellenplatz zum Ausdruck bringt, vorsehen, wenn beide oder wenigstens ein Punkt gewonnen werden soll. Nicht minder wich- tig ist der Ausgang der übrigen Begegnungen. Vor- gahresmeister FV Daxlanden ist erneut auswärts und dürfte beim Neuling in Plankstadt vor keiner leichten Aufgabe stehen. zumal drei Stammspieler zu ersetzen sind. In den übrigen Treffen haben die Platzvereine Vorteile, so daß Erfolge von Karls- ruher Sc((gegen VfR Pforzheim), FV Hockenheim (gegen aS Feudenheim), Fœ Kirrlach(gegen SG Kirchheim) und VfB Leimen(gegen SV Ilvesheim) eher zu erwarten sind als Punktgewinne der ge- Stierenden Mannschaften. Es spielen: Germ. Brötzingen— DScœ Heidelberg, Karlsruher Sc— VfR Pforzheim, SV Schwetzingen gegen VfL Neckarau, FV Hockenheim— ASV Feu- denheim, Fo Kirrlach— SG Kirchheim, Fe Birken- feld— Amicitia Viernheim, VfB Leimen— SV Uvesheim, Tsc Plankstadt— TV Daxlanden. Ke A U BEG NO HHN NOH 8 Copyright by„Litag“ Westendorf— durch Verlag v. Graberg& Görg, Wiesbaden (4. Fortsetzung) Während Adelind wieder einen Löffel AJaferflockensuppe nimmt und Schott füttert, zählt sie ihm alle möglichen Neuigkeiten. Natürlich nur harmlose Dinge. Wenn Schott krüher zum Beispiel den Absturz zweier Geo- meter mit Fassung getragen hat— ein Un- NJück, das ihn selbst jeden Tag treffen konnte— regt es ihn auf, wenn er hört, dag Man den Patienten auf Nummer 28 operiert nat. J Nur einmal hatte es eine kleine Szene ge- geben Ein Reporter war unter dem Vorwand. den Röntgenapparat reparieren zu müssen. ois in den zweiten Stock vorgedrungen, Ade- tind war kalten Tee holen gegangen und hatte die Tür zu Schotts Zimmer angelehnt gelassen. Kaum war sie über den Gang. streckte der findige Journalist den Kopf zur Tür hinein. gleich darauf flammte das Blitzlicht auf. Die Aufnahme war gelungen: Ingenieur Schott. der Erbauer der künftigen Matterhornseil- bahn nach dem Absturz von der Moseley- matte im Briger Spital!“ Gerade als der Reporter mit gezücktem Notizbuch einige Fragen an Schott stellen wollte, kam Adelind zurück. Welche Kräfte in dem zarten Ding waren!„Raus!“ fuhr sie den tüchtigen Reporter an.„Nichts wie raus!“ Und unterstützte ihren Befehl mit kräftigem Nachschub. Bevor der Reporter auch nur wußte, wie es geschah, war er draußen am Freilich, vieles ist Schott zus dem Gedächt- nis entschwunden. Er versucht es durch an- dere Eindrücke zu ersetzen. Adelind muß ihm erzählen. Von ihrem Iternhaus, warum sie auf den— nach Schotts Ungarns Fußballer schlugen England Erste Niederlage der englischen Nationalelf auf eigenem Platz Zum erstenmal in der Fußballgeschichte ist England auf eigenem Platz von einer Mann- schaft des Kontinents geschlagen worden. Un- garn bezwang die englische Nationalmannschaft im Londoner Wembley-Stadion mit 3:6 Toren. Bei Halbzeit stand das Treffen bereits 2:4 für den Olympiasieger. Ungarn demonstierte Fußball in Vollendung. Das Stürmerspiel lief meist fabelhaft, und je- der Vorstoß war gefährlich. Die erste Halbzeit gehörte einwandfrei den Ungarn. Oft wurde der Ball sechs- und mehrmals abgespielt, obne daß ein englischer Spieler das Leder berührte oder den Spielfluß aufhalten konnte. Die Eng- länder traten in der ersten Halbzeit kaum in Erscheinung. Der sensationelle Führungstreffer Hidegkutis in der ersten Spielmmute brach ihre Moral, und obwohl sie zunächst ausglei- chen konnten, kam ihr Angriffsspiel selten ins Rollen. Auch der feuchte Boden war den Eng- ländern nicht von Nutzen. Während sie selbst keinen Vorteil daraus zu ziehen wußten, fanden sich die Ungarn sehr gut mit diesem Handicap ab. Erst gegen das Ende der zweiten Halbzeit als die Sonne dem aufzisehenden Nebel gewi- chen war, wurden die Engländer etwas über- legen, aber der Endspurt reichte nicht dus, um die Niederlage abzuwenden. Den von Stan Mat- thews eingeleiteten Angriffen fehlte vor dem ungarischen Tor die letzte Wucht. In letzten Drittel des Spiels versuchten die Engländer, dem Treffen no eine Wendung zu geben. Stan Matthews versuchte immer wie- der, das Angriffsspiel anzukurbeln, aber den Vorstößen fehlte die letzte Wucht, die zu einem Sieg notwendig gewesen wäre. Die ungarischen Angriffe wurden seltener, aber nicht ungefähr- licher. Frankreich für Weltmeisterschaft qualifiziert Frankreich hat sich für die Fußball-Weltmei- sterschaften 1954 qualifiziert. In ihrem vorletz- ten Ausscheidungsspiel besiegten die Franzosen im Pariser Prinzenpark-Stadion die Elf von Eire mit 1:0 Toren. 8 Die ersten vier spielen untereinander Das Programm der 1. Liga Süd— Zweitligaspitzenreiter pausieren Nach dem spielfreien Länderspielsonntag bringt das kommende Wochenende in Süddeutschlands erster Liga zwei Schlagerspiele, bei denen die vier Tabellenersten, die das Verfolgerfeld klar distanziert haben, unter sich sind. Nürnbergs Zabo und das Stuttgarter Neckarstadion sind die Brennpunkte. In der Noris wartet der 1. FC Nürnberg auf die Frankfurter Eintracht, die mit zwei Punkten Vorsprung führt. Im Neckarsta- dion stößt der Tabellenzweite VfB Stuttgart auf die Offenbacher Kickers. Beide Spiele müssen Als völlig offen bezeichnet werden., Die Frank- furter haben im Angriff etwas an Stoßkraft ver- loren, ihre Stärke ist wieder wie in früheren Zeiten die Abwehr. Wird der Clubsturm den Riederwalder Beton aufbrechen hönnen? im Neckarstadion haben die Offenbacher schon manche großen Spiele geliefert. Da der VfB vor- aussichtlich wieder Blessing einsetzen kann, dürfte Stuttgarts Stoßkraft gewonnen haben. Von den 13:13-Verfolgern der vierköpfigen Spit- zengruppe muß der KS beim BC Augsburg antreten. Bedeutsam ist das Treffen zwischen Schweinfurt 05 und SpVgg Fürth, denn der Ver- lierer scheidet aus dem engeren Kreis der Ver- folger aus. Schweinfurt hat die Lehre am Wo- chenende in der zweiten Liga Süd vielleicht ge- nützt, so daß Fürth vor keinem Spaziergang steht. Die Stuttgarter Kickers und Bayern Mün- chen, die ebenfalls 13:13 Punkte aufweisen, müs- sen auswärts antreten, die Kickers beim VfR Mannheim und Bayern München beim FS Frankfurt, dessen Punktkonto auf dem dritt letzten Platz immer noch einstellig ist. Hinter dem FSV rangieren nur noch Hessen Kassel, das zum Neulingsrivalen Jahn Regensburg ohne große Hoffnungen fährt, und das Schlußlicht Vikt. Aschaffenburg, das Waldhof Mannheim er- wartet und nicht nur auf einen Punktgewinn, sondern auch auf Abgabe des Schlußlichts hofft. Es spielen: Jahn Regensburg— Hessen Kassel; 1. Fe Nürnberg— Eintracht Frankfurt; VfB Stuttgart— Kickers Offenbach; VfR Mannheim Seg. Stuttgarter Kickers; BC Augsburg— Karls- ruher Sc; Schweinfurt 05— Spygg Fürth; FSv Frankfurt— Bayern München; Vikt. Aschaffen- burg— Waldhof Mannheim. In der süddeutschen am kommenden Sonntag die beiden Spitzenrei- ter SSV Reutlingen und Schwaben Augsburg, so daß die nachdrängende Verfolgergruppe Ge- Zz Weiten Liga pausieren legenheit haben wird, Boden gut zu machen und näher an die beiden Ausreißer heranzu- rücken, Selbst wenn jedoch die Meute der Ver- kolger ihre Spiele gewinnen sollte, sind Reut- lingen und Schwaben Augsburg auf den beiden ersten Plätzen ungefährdet. Hof und 1860 Mün- chen, die am ehesten noch im Konzert der Mei- sterschaftsanwärter mitspielen können, müssen auf Reisen, so daß es leicht möglich ist, daß die Gastgeber Freiburg und Straubing indirekt für die beiden Spitzenreiter Reutlingen und Nugs- burg Punkte sammeln. Im Unterhaus trennt den Tabellenletzten Wacker München vom ASV Cham der auf dem 14. Platz steht, nur ein ein- ziger Punkt, so daß für keine der stark bedroh- ten Mannschaften das Rennen bereits aussichts- los geworden ist. Das Schlußlicht Wacker Mün- chen erwartet den ebenfalls im Keller sitzenden ASV Durlach. Union Böckingen muß zum KFV und will dort mit einer ähnlichen Uberraschung aufwarten wie vor acht Tagen Darmstadt. Bam- berg erwartet zu Hause die Ulmer„Spatzen“. und der ASV Cham muß zur Uberraschun; 1 Darmstadt 98. Wie sich die Lage im Unterhaus bei dieser Konstellation entwickeln wird, ist nicht abzusehen. Pforzheim und Hanau haben vorläufig das rettende Ufer erreicht. Dennoch sind diese beiden Clubs noch lange nicht in Si- cherheit, go daß sie am kommenden Sonntag bei ihren Auswärtsspielen in Singen bzw. Wies baden große Anstrengungen machen dürften, um wenigstens einen Punkt mit nach Hause zu bringen. Es spielen: Karlsruher FV— Union Böckingen; Wacker München ASV Durlach; Fœ Bam- berg— TSG Ulm 46; FC Singen 04— 1. FC Pforzheim; TSV Straubing— 1860 München; SV Wiesbaden— FC Hanau 93; Fe Freiburg— kdelbohne wachs Der Handball in Baden Nur ein Spiel steht auf dem Programm der Gruppe Nord der badischen Handballverbandsliga, wobei sich der TSV Rot auf eigenem Platz gegen den Neuling Sd Nußloch glatt durchsetzen sollte. Wertet man die Stärke der mittelbadischen Hand- ballvereine nach der Papierform, so müßten die angesetzten vier für den kommenden Sonntag Punktespiele mit Erfolgen der reisenden Mann- schaften ausgehen, Aber schon beim Treffen Beiert- heim— Rintheim kann diese Prognose durchkreuzt Werden, da es sich dabei um ein Lokalspiel handelt. Dagegen sollte sich der Spitzenreiter St. Leon beim Letzten in Kronau durchsetzen, Durmersheim auf Grund seiner größeren Härte Punkte erringen knapp in Bretten Sieg und und Niederbühl in Baden-Baden in Front bleiben Finnische Handballer als erste Hürde Auf dem Weg zur Mitte Januar stattfindenden Handball-Hallen-Weltmeisterschaft in Schwe den müssen 10 Länder bis zum 13. Dezember fünf Vorrundenspiele austragen. Als erste Par- tie steigt am Samstag in Neumünster das Tref- fen Deutschland— Finnland. Die Finnen ver- zichten auf den Platzvorteil. Die erste Hürde sollte die deutsche Mannschaft spielend neh- men. Sie tritt folgendermaßen an: Behrens (Pol. Hamburg); Vick ol. Hamburg), Dahlinger (THW Kieh; Maychrzak Gol. Hamburg); erster Sturm: Schütze(Berlin 92), Podolske(THW. Kiel), Käßler Berlin 92), zweiter Sturm: Hebei (Pol. Hamburg), Will(RSV. Mülheim), Schwen⸗ ker Gremen). Am Sonntag trägt dann Deutschland in der Ostseehalle zu Kiel Länderkämpfe der Män- ner und Frauen gegen Norwegen aus. Während die deutschen Frauen 1952 bereits einmal gegen Norwegen 4:3 gewannen, treffen die Männer erstmalig aufeinander. Mittelbadens Mannschaften auf eigener Matte Mit Ausnahme von Brötzingen kämpfen am Wo- chenende sämtliche mittelbadischen Mannschaften der Ringeroberliga auf eigener Matte. Kirrlach, das zu Hause den Tabellenführer Sandhofen empfängt, steht hierbei vor einer fast unlösbaren Aufgabe. Bruchsal sollte gegen Heidelberg und Wiesental gegen Brötzingen gewinnen. Im Mannheimer Lo- Kkalkampf Feudenheim— Viernheim gelten die Sasbgeber als Favoriten. Der Ausgang Germania Siegelhausen gegen Ketsch ist offen. 2 g SC HACH-ECK E Damenopfer und-weimal Doppelschach Witkowski-Blaszezak Wels am Gespielt in Polen 1953 Weiß am Zuge n gen glänzenden Einfall l. Des: A und sollen unsere Leser herausfinden, wie es Zug el Ses weitergangen ist Silbenergänzunssratsei Wart— der— fe— tram= Küchenwe zeug; gon— drit— bold— gel= Stadt der Rheinpfalz, sel— min— ger— tau Kurort in der Schweiz, mand— by— ze pot europäischer Staat; der— bel— — ger= Frühlingsblume, to— te— ge! de Sital Münze; ker— 34— tal— nor Frauenname, rak— plom— laf— te Schwachsinnige; nu— ge— nor ler nung; ger— bra— te— darm Sagen schlecht; dam— tron— to— ze= Zere derungskunst; me— ge— dam— teln KNornblumenblau. TEU Bei fell einzelnen Wortteilen 18 kehlende erste Silbe zu ergänzen. Diese Sil ben ergeben in jeder Zeile ein Wort der dar- auffolgenden Bedeutung. Die Anfangsbuch- staben dieser Lösungswörter nennen zwei schwäbische Kurorte Diagonalrätsel 0 8 * 2 7 da a a à à a, H d, eee e, g g g, h. ii i k k. 1 III l mm m. n, o 8 8 8 8, t, u u u,* Vorstehende Buchstaben sind derart in die elder der Figur einzusetzen, daß die waag- zchten Reihen Wörter folgender Bedeutung geben: 1 Metall, 2 Taschenspieler, 3 Stadt Schlesien, 4 Meerestier, 5 Benzinart, 6 Koh- produkt, 7 Salatpflanze. Bei richtiger L= ing nennen die beiden Diagonalen je ein Kraut. LOSUNGEN 9 ss fle alen— usfafpud kk asv g Uuflosed g ſesteeg r nefsureN 0 one 8 umfupeg 1: sszgfeuoseid 1 meu, .= Gestein roeuv ussunseg Noeus u ugopf Shentuen eunsesusg noud spuegepefN uegeeguf uses S αν,ę̃i of:s zgassunzugssieusq ts eu gu t gun hie sep i ri LK e er e eee Sloddod Meinung verrückten Gedanken gekommen ist. ihr junges, blühendes Leben in diesem Kran- kenhaus zu begraben. Er hört, daßssie Ade- linde Stiegli heißt und ihr Vater Schullehrer in einem kleinen Dorf des Bemer Oberlandes War. Warum sie Krankenschwester wurde? Eine alltägliche Geschichte, aber wie sie Ade- lind erzählt, bewegt sie ihn. Die Jugendliebe zu einem kleinen Beamten, der später, seiner Karriere willen, die Tochter seines Chefs ge- heiratet hatte. eine ganz kleine Geschichte, aber rührend in der Art. wie sie Adelind er- zählt. Dabei richtet sie seine Polster, streicht die Decke glatt und füllt frisches Wasser in das Trinkglas. das auf dem Nachttisch steht. Schwester Adelind ist die wichtigste Per- Sönlichkeit in Schotts Welt geworden. Wenn Adelind fort ist. hört für Schott das Leben auf. Dann ist er einsam und dämmert dahin. Und wenn sie wieder in das Zimmer tritt, dann ist Licht und Wärme um ihn. Dann lebt er wieder auf. In der Nacht kann Schott nicht schlafen. Irgendwelche Stimmen sprechen zu ihm. Wenn Schott die Augen aufschlägt. sitzt Ade- lind neben ihm in dem weichen Lehnstuhl. in dem, wie Dr. Grächener sagte, auch Schott einmal sitzen wird. Weil seine Augen lange geschlossen waren, weiß er nicht, ob der Mor- gen oder der Abend dämmert oder nur das kleine Nachtlicht eingeschaltet ist mit dem Violetten, Schirm. „Schlafen Sie?“ fragt Adelind leise. „Nein, ich schlafe nicht. Oder doch, irgend einen quälenden Schlaf des Wartens. Die Wände quälen mich, die hier um mich sind.“ „Die gibt es wohl in jedem Schlafzimmer“ sucht sie ihm die Angst auszureden. Schott blickt Adelind lange an, er erfreut sich an dem Anblick ihrer schlanken Gestalt in dem schneeweißen Mantel. „Wenn es Sie erleichtert, dann sprechen Sie“, sagt Adelind.„Doktor Ruegger meint. daß leises Erzählen den Sprechenden am ehe- sten einschläfert.“ „Gut, Schwester Adelind. Ich will Ihnen mein Leben erzählen, wie Sie mir aus Ihrem Leben berichtet haben.“ Der Ingenieur Christoph Schott erzählt. Er vernimmt seine Worte kaum. Aber Adelind hört ihm zu. Es ist ihr, als ob das Leben dieses Mannes vor ihr abrollen würde. „Das dort ist das Matterhorn“, sagt Schott, „über dem Furgg- Gletscher mit seinem bläu- lich schimmernden, zerklüfteten Eis. Hoch darüber türmen sich, durch Eisrinnen in ein- zelne Wände zerlegt, die vereisten Felsen- mauern.“ Was Schott erzählt, spielt sich noch einmal vor ihm ab, als ob es ein Traum wäre. Aber ein Traum von Erleben und Wirklichkeit. * In der„Unteren Matterhornhütte“ befanden sich um die siebente Morgenstunde keine Touristen mehr. Drei Partien waren am frühen Morgen zur Solvayhütte aufgestiegen mit der Absicht, den Gipfel zu erreichen. Schott trat aus der Hütte und blickte gegen den Himmel. Das Wetter versprach aufzu- klaren. Die kalte Luft, die hier in einer Höhe von 3298 Metern schon recht dünn war, wehte ihm scharf entgegen. Mit tiefen Zügen atmete Schott die eisige Frische in sich ein Es tat gut nach der dumpfigen Luft in der kleinen, über- küllten Hütte des Schweizer Alpenelubs. Gegen das Tal zu lag dicker Nebel. Er reichte bis fast unter die Hütte, die wie am Rande eines wogenden Meeres lag. Ab und zu kam ein Windstoß von der Dent Blanche her- über und riß den Nebel auseinander, daß er sich in mächtigen Wogen und Ballen gleich einer stockenden Meeresbrandung gegen die Wände des Matterhorns wälzte. Als Schott wieder den kleinen Vorraum be- trat, kam ihm Meta entgegen. Das junge Mädchen sah frisch und ausgeschlafen aus, ihre schlanke Gestalt stak in Kletterhose und kurzer Sportjacke, die Fülle des blonden Haares war von einem breiten Stirnband ge- bändigt. An den Füßen trug Meta noch die Hüttenschuhe, deren Rand von einem schma- len Pelzstreifen geziert war. „Kommen Sie“ bat Schott und zeigte gegen den Berg, der wie ein Gigant aus den Nebel- ballen emvorragte. ich dem Hüttenwart natürlich dankbar Meta gab keine Antwort. Sie blickte Schott an, mit dem sie am Abend zuvor allein auf die„Untere Matterhornhütte“ aufgestiegen Wär, und sie blickte auf die Felswände, Sie empfand hier das Dämonische, dem Schott verfallen war. Sie empfand es und sie hatte Angst davor, daß es auch sie befallen könnte „Müssen müssen wir dort hinauf“ fragte sie stockend und zeigte gegen den Nordost-Grat des Berges. „Das ist alles noch leichté“, Schotts Hand zeigte dem jungen Mädchen die Route, die von der unteren Hütte hinauf zur kleinen Solvayhütte führt, die 4 000 Meter hoch, unter der Schulter des Matterhorns, in den Felsen hängt„Ich nehme Sie heute nur bis zur oberen Hütte mit. Das ist für das erste Mal schon beinahe zu viel.“ Meta kämpfte tapfer die Bangigkeit nieder die sie überfallen hatte. So furchtbar, so ge- Waltig hatte sie sich den Berg nicht vorge Stellt. 8 „Haben Sie geschlafen,“ fragte Schott. „Zuerst konnte ich lange nicht einschlafen Der Wind heulte so im Dachboden. Dann muß ich aber doch eingeschlafen sein, Ich habe nicht einmal den Lärm der aufbrechenden Führerpartien gehört. Nur spät in der Nad Wachte ich einmal auf. Als der einzelne Berg- steiger aufbrach, der allein auf das Matter- horn wollte. Der Mann mit dem weißen Haar- Schott nickte.„Das ist Lyngam. Er steigt jeden Sommer hier herum.“ 0 „Er sah mich gestern abend so seltsam an. Als ob er mich warnen wollte. Vor irgend etwas Drohendem?“ „Die Leute sagen, daß er ein halber Narr ist“, erwiderte Schott kurz.„Ich habe nichts Schört. Mir hatte der Hüttenwart seine kleine Kammer abgetreten. Seitdem mein Projekt i Mund aller Leute ist, habe ich nicht ei ö hier auf den Berghütten meine Ruhe. So war „Was ist dieser Lyngam für ein Mensen“ fragte Meta.„Woher stammt erz“ 5 Fortsetzung folgt)