Erscheint: montags, mittwochs, freitags und samstags. Frei Haus 1.90, im Verlag abgeholt 1.70, durch die Post 1. 70 zuzgl. 86 Pig. Zustellgeld. Einzelnummer 15 Pig. Süddeutsche Heimatzeitung flir Mannbeim- Seckenheim und Umgebung Anzeigenpreise: die 6-gespaltene Milli- meterzeile 15 Pfg. reisliste Nr. I) Abbestellungen können nur bis 25. auf den Monatsersten angenommen werden Nr. 186 Samstag, den 21. November 1953 5.53. Jahrgang Querschnitt der Woche Von Eduard Funk Die Fronten des Kalten Krieges scheinen für geraunbe Zeit erstarrt zu sein. Die West- mächte haben— wie vorauszusehen war der Sowjetunion in einer knapp gehaltenen Note mitgeteilt, daß sie zwar ihre Einladung zu einer Außenminister-Konferenz über Deutschland aufrecht erhalten und im übrigen stets zu Verhandlungen bereit sind, falls sich eine Möglichkeit dazu bieten sollte, daß sie aber die sowjetischen Bedingungen für„völ- lig unannehmbar“ halten. Moskau hat mit dieser Antwort das erstrebte Ziel erreicht: Es finden vorläufig überhaupt keine Vierer-Ge- spräche statt, denn selbst das sonst 80 nach- glebige Frankreich wird sich nicht der töd- chen Gefahr aussetzen, die mit absoluter Sicherheit herauf beschworen würde, wenn die amerikanischen Truppen— gemäß der sowie- tischen Vorbedingung— sich aus dem euro- päischen und mittelmeerischen Raum zurück- ziehen müßten. Trotzdem boten die französischen Parla- mentarier in den letzten Tagen der Welt- öfkentlichkeit ein Schauspiel. das ebenso dra- matische wie tragische Elemente aufwies. Das Kernproblem, um das hierbei gerungen wurde, kann— wenn man es aller Verbrämungen entkleidet— auf eine ganz klare Grundfrage cn reduziert werden: Soll Frankreich auf seine 0 historischen Ressentiments und einen Teil seiner nationalistischen Egoismen verzichten, um sich in eine große westeuropäische Völ- kerfamilie einzugliedern? Oder soll Frank- reich sich in die politische Isolation zurück- ziehen, die Verständigung mit Deutschland ausschlagen, um zwischen seinem immer noch bestehenden Freundschaftspakt mit Moskau und seinen Bündnissen mit England und den USA eine Warteposition einzunehmen? Die Tatsache, daß eine solche Alternative eine tiefe Kluft zwischen den französischen Parlamentariern aufreißen konnte, ist ein be- denkliches Symptom dafür, wie wenig man in weiten Kreisen der heute die Vierte Republik repräsentierenden Berufspolitiker die Zeichen der Zeit begriffen zu haben scheint. Die Ur- sache dürfte in erster Linie in der Uber- Alterung der Pariser Nationalversammlung zu suchen sein; die Männer, die dort in den letzten Tagen sich so erbittert um das Für und Wider einer europäischen Integration stritten, tragen Namen, die uns zum Teil seit mehr als dreißig Jahren geläufig sind. Mit einer geistigen Konzeption, die vielleicht in den zwanziger und den dreißiger Jahren noch 1 zweckmäßig gewesen sein mochte atürlich vom französischen Standpunkt aus), kann aber dueute angesichts eines total veränderten Welt- bildes keine konstruktive Politik betrieben werden. Diese Feststellung soll allerdings keine un- berechtigte Kritik an jener alten Garde der Staatsmänner beinhalten, die nicht nur ihre Körperliche, sondern auch eine geistige Elasti- zität bewahrt haben. Wir erwähnten kürzlich an dieser Stelle als Beispiel solcher bewun- dernswerter Persönlichkeiten Winston Chur- chill; man könnte ebenso einigen Franzosen dasselbe Prädikat zuerkennen, etwa Robert Schuman, der den nach ihm benannten Plan für eine Montanunion schuf,. Jean Monnet, der heute an der Spitze dieser Union steht, dem Sozialisten Guy Mollet, der an der Seite seines belgischen Partelfreundes Spaak für die Vereinigung Europas kämpft, und noch man- chen anderen. Nicht minder scharf profiliert aber stehen ihnen die anderen„Größen der Vergangenheit“ entgegen zum Beispiel Edou- ard Daladier, dessen Haß auf die Deutschen unermüdlich geworden zu sei scheint, Edou- ard Herriot, dem jeder Russe sympathischer ist als irgend ein„boche“, General de Gaulle, der um die Gloire der Grande Armée bangt, enn deutsche Divisionen neben ihr stehen Sollten. i Jede französische Regierung, die sich zwi- schen diese Extreme gestellt sieht wird be- hutsam und— außenpolitisemn aelichst wenig handeln müssen Der“ Nu Benminister Beyen, der zu recht ersprieß- lichem Besuch in Bonn weilte, wird daher Vielleicht recht behalten, wenn er von der am 26. November beginnenden Konferenz der Sechs Montanunion-Staaten keine wesent- lichen Beschlüsse erwartet. Im Palais Schaum- burg gibt man sich zwar den Anschein, als ob immer noch mehr Anlaß zu Optimismus als Grund zu Pessimismus vorhanden sei. Je- doch trotz alledem— und gerade im Hinblick auf Frankreich— empfiehlt es sich die Hoff- nungen auf baldige entscheidende Fortschritte zur Verwirklichung auch einer politischen Irrtegration Westeuropas nicht allzu hoch zu Stecken. Während der Haager Konferenz, bei der Adenauer und Bidault mehrfach„privat“ zu- Sammentreffen, soll auch über die Saarfrage Sesprochen werden. Francois-Poncet und der Bundeskanzler, die am Donnerstag zum fünf- ten Mal hierüber berieten, wollen immerhin „Fortschritte“ bei der Vorbereitung dieses Sesprächs festgestellt haben. Dabel scheint sich eine gewisse Ubereinstimmung in einem sehr wichtigen Punkt ergeben zu haben: Die sogenannte Grundsatzerklärung über die Saar soll nur eine Art Präambel für den Ver- trag darstellen, der ür Sommer näch- Mäßt sich also zunächst au sten Jahres ausgearbeftet werden muß. Man k beiden Seiten nic t Verlassungsergänzung wird beraten Aber noch kein Gesetzentwurf vorhanden— Grundsatzerklärung vielleicht am 3. Dezember Bonn(E. B.) Sprecher des Bundesjustiz- ministeriums und des Bundespresseamts de- mentierten Pressemeldungen, wonach die Bundesregierung bereits einen fertigen Ent- wurf zur Ergänzung des Grundgesetzes in der Frage der Wehrhoheit beraten und ge- billigt habe. Das Bundeskabinett hat weder um die Vor- lage eines solchen Gesetzentwurfes durch das Bundes justizministerium nachgesucht, noch liegt in diesem Ministerium ein Entwurf fer- tig vor. Nach Angaben des Bundespresse- Arrrtes sind im Bundesjustizministerium ledig- lich drei Gutachten ausgearbeitet worden, die sich mit den Möglichkeiten einer Ergänzung oder Anderung des Grundgesetzes und mit der Frage beschäftigen, ob das Grundgesetz überhaupt geändert zu werden braucht. Welche dieser drei Möglichkeiten den Vorzug erhal- ten Soll, ist im Kabinett noch nicht erörtert Worden. In zuständigen Kreisen der Bundesregie- rung hält man es nicht für möglich. noch in- diesem Jahr dem Bundestag einen Entwurf zur Ergänzung des Grundgesetzes vorzulegen, zumal die letzte diesjährige Sitzung des Bun- destages bereits am 10. Dezember stattfinde. Die Koalitionsparteien dürften jedoch nach den vorliegenden Informationen möglicher- weise schon in der nächsten Plenarsitzung am 3. Dezember eine Grundsatzerklärung ab- geben, in der sie besonders im Hinblick Auf die bevorstehende Bermuda-Konferenz auf die geplante Verfassungsergänzung hinweisen. Wenn die Koalitionsparteien noch in diesem Jahr die gesetzestechnischen Vorarbeiten für die Ratifizierung der deutsch- alliierten Ver- träge abschließen wollten, bliebe ihnen nur noch die Möglichkeit, von sich aus auf dem Wege Über einen Initiativgesetzentwurf eine Grundgesetzergänzung vorzunehmen. Auch in Kreisen der Zundesregierung wird vermutet, daß ein solcher Schritt erfolgen wird. Der Deutschland-Union-Dienst der CDU/CSU emp- fahl zu diesem Problem, die verfassungsrecht- lichen Einwände sobald wie möglich durch der Bundestag zu beseitigen,„damit der ge- samte Problemkreis zum Abschluß kommt und damit jedermann gegenüber klar wird, dal der EVG-Vertrag auch in der Bundes- republik wirksam werden kann“. Im Bundesjustizministerium wurde bestä- tigt, daß die zuständigen Referenten bereits mit den Vorarbeiten für ein verfassungs- ergänzendes Gesetz beschäftigt sind. Erste Be- sprechungen zwischen diesen Beamten und CDV/ CSU-Abgeordneten fanden bereits statt. In politischen Kreisen weist man darauf Hin, daß innerhalb der CDU/CSU noch keine ein- heitliche Haltung in dieser Frage bestene. Die Verfass un gzanzung würde im Gegen- satz zu einer L erlassungsänderung nur ge- Wisse Erläuterungen bereits bestehender Be- stimmungen enthalten. Dabei ist u. a. an die Feststellung der Wehrhoheit des Bundes, die Regelung der Frage des Oberbefehls und die erforderliche Einschränkung der Grundrechte für den Wehrdienst gedacht. Der SPD-Vorsitzende Erich Ollenhauer hatte in der Debatte des Bundestages über die Re- gierungserklärung gesagt, daß die Sozialdemo- Kraten im Falle einer Ergänzung des Grund- gesetzes„mit sich reden“ lassen würden. Einer Anderung würden sie jedoch nicht zu- stimmen können. Von der FDP und dem BHE werden keine Widerstände gegen ein verfas- sungsergänzendes Gesetz erwartet. Im Bundesfinanz ministerium wird gegen- wärtig ein sogenanntes Kriegsfolgen-Schluß- gesetz vorbereitet, das alle noch Oenen Fra- gen aus der Liquidation des Krieges regeln Soll. Der Gesetzentwurf behandelt insbeson- dere die Frage der verbrieften und unver- prieften Reichsmarkverbindlichkeiten des Reiches, die Demontagefolgen, die Restitu- tionsschulden und das Auslandsvermögen. daun aeg im paraanen Mannen Während seiner großen Rede— Europa- Debatte vertagt— England schließt sich EVG an Paris(UP). Die außenpolitische Debatte der französischen Nationalversammlung ist am Freitagabend kurz vor ihrem Höhepunkt un- ter dramatischen Umständen auf Dienstag vertagt worden, da Außenminister Georges Bidault inmitten seines großen Plädoyers für die Europäische wegen allgemeiner körperlicher Erschöpfung die Rednertribüne verlassen mußte. Nachdem Staatssekretär Maurice Schumann die Rede Bidaults zu Ende gelesen hatte, be- antragte Ministerpräsident Laniel unter lau- tem Protest der Opposition eine Vertagung der Debatte auf Anfang kommender Woche. Wider Erwarten fand die Regierung aber auch Unterstützung in den Reihen der Sozia- listen und Radikalsozialisten, so daß seinem Antrag stattgegeben wurde. Die Abstimmung kann als ein Sieg Laniels betrachtet werden, dessen Stellung angesichts der massiven An- griffe gegen die EVG-Politik ziemlich erschüt- tert schien. Bidault ist N ein Opfer seines Amtes geworden. Nachdem er als zuständiger Minister die Debatte von Anbeginn an ver- folgt hatte, verbrachte er die letzte Nacht mit der Abfassung seiner Rede, von der er gegen- über engeren Mitarbeitern als der„Rede sei- nes Lebens“ gesprochen hatte. Verschiedene Stärkungsmittel, die er vor der Sitzung zu Eille nicht unwesentliche Schwierigkeit er- gibt sich aber dennoch aus diesem verlänger- ten Verhandlungsmodus. In der französischen Nationalversammiung wurde nämlich Weder einmal die Forderung erhoben, daß das Saar- problem endgültig gelöst sein müsse, ehe Frankreich den EVG-Vertrag ratiflzjere. Es ist jedoch in keiner Weise einzusehen, Was der wirtschaftliche Status des Saarlandes(der am heftigsten umstritten ist) mit einer Eu- ropa- Armee zu tun haben soll. Und überdies dürfte die sogenannte„Europäisierung“ des Saargebietes mindestens solange eine theore- tische Formel bleiben, als Deutschland die Kosten eines solchen Experiments bezahlen Soll, indes Frankreich alle von ihm anmnek- ierten Privilegien in diesem Land behalten WIII. 8 Der Saarausschuß der FDP hat daher er- wWägenswerte Vorschläge Urterbreitet, die eine Aufspaltung Wünsche be- zwecken und dadurch deren Erfüllung erleich- 5 8 Verteidigungsgemeinschaft sich genommen hatte, scheinen eine gegen- teilige Wirkung gehabt und zu dem völligen Zusammenbruch geführt haben. Sein Arzt hat für ihn zwei Tage vollständiger Ruhe verord- net. g Gleich zu Beginn der Rede hatte Bidault der Versammlung mitgeteilt, Großbritannien habe sich bereiterklärt, sich an die geplante Verteidigungsgemeinschaft anzuschließen. Ein entsprechender Vertrag, den die britische Re- gierung unterzeichnen wolle, sei schon in gro- Ben Zügen fertiggestellt. Bidault, der sich diese Ankündigung offen- sichtlich als letzten Trumpf in seinem Kampf um die EVG aufgespart hatte, erklärte ferner mit Nachdruck, die französische Regierung werde niemals von ihrem Standpunkt ab- gehen, daß eine Regelung der Saarfrage der Ratifizierung des EVG- Vertrages unbedingt vorausgehen müsse. Vor den fast vollzählig erschienenen Abgeordneten und bis auf den letzten Platz gefüllten Zuschauer- Tribünen hob der Außenminister folgende Gesichts- punkte hervor: 1. Jeder Franzose— mit Ausnahme der Kommunisten— werde zugeben, daß die Verteidigung Frankreichs so weit Wie möglich nach Osten vorgeschoben werden müsse. „Man kanm sich jedoch Kampfhandlungen in Deutschland ohne aktive Beteiligung deut- Scher Streitkräfte schlecht vorstellen“. 2. Die höchsten französischen Militärs Ha- pen„kategorisch“ erklärt, daß eine Sicherung Mitteleuropas ohne deutsche Beteiligung un- Vorstellbar sei. 3. Frankreichs Recht auf den Schutz seiner überseeischen Gebiete wird durch die Zusatz-. Protokolle gewährleistet. 4. Die Befürchtungen des früheren Mini- ster präsidenten Edouard Daladier, daß Ar- tikel 11 des EVG-Vertrages Deutschland die Aufstellung von Polizeiverbänden unkontrol- lierbarer Größe erlaube, seien gegenstands- Jos, denm der Vertragstest schreibe Vor, daß die Verbände„nicht größer als zur Er fülbung Mmrer Aufgabe notwendig“ sein dürften. 5. Die Neutralisierung Deutschlands würde zur Aufgabe des Kontinents führen. Auch eine direkte Mitgliedschaft der Bundesrepu- plik in der NATO lehnte Bidault mit der Frage ab:„Welche Beschränkungen wären denn der deutschen Wiederaufrüstung im 9 Iantischen Rahmen auferlegt?“ In der NATO verbiete niemand einem Mitgliedstaat. auch außerhalb des NATO- Rahmens Divisionen aufzustellen. In der EVG dagegen sei Deutsch- land gebunden, 5 6. Deutschland könne seine Zukunft mit gen Sowjets alleine aushandeln, wenn Frahkrelch die EVG ablehne.„Dann— und nur dann! Wäre die Abhaltung eines Gesprächs zwischen Ost und West unmöglich?„ 7 Die Gewißheit einer Lösung der Saar- tzung für die französi- Eine ist in unse- Balke soll Postminister werden Lenz reist nach Marokko— Deutsche Industriebetriebe in Afrika? B On(E. B.) Die Christlich Soziale Union wird dem Bundeskanzler den 51 jährigen Dipl. Ing. Siegfried Balke als Bundespostminister Vorschlagen. Balke ist evangelischer Konfes- sien. Als prominenter Industrieller bekleidet er viele hohe Amter in Verbänden und Or- ganisationen, S0 ist er u. a. Vorsitzender des Vereins der bayerischen chemischen Industrie, München; Vizepräsident des Verbandes der chemischen Industrie, Frankfurt; und Präsi- dialmitglied des Landesverbandes der baye- rischen Industrie, München. Balke wurde am 1. 6. 1902 in Bochum geboren, studierte an der Technischen Hochschule in München und legte dort 1924 das Diplomingenieur-Examen ab. Später war er als Chemiker in leitenden Stellungen tätig. Seit 1952 ist er Direktor bei der Firma Wacker, Gesellschaft für Elek- tro-technische Industrie GmbH. Der ehemalige Staatssekretär im Bundes- kanzleramt und jetzige CDU-Bundestagsab- Seordnete Lenz reist Ende dieser Woche zu einem mehrwöchigen Aufenthalt nach Ma- Ok kO. Lenz will in Afrika einen Erholungs- urlaub verbringen, gleichzeitig aber auch die dortigen wirtschaftlichen und industriellen Verhältnisse studieren, um festzustellen, ob sie in irgendeiner Form für deutsche Groß- unternehmen interessant sind.. Die Reise stehe in keinem Zusammenhang mit den Bemühungen des ehemaligen D SSU- Abgeordneten Semler, der ebenfalls für eine Beteiligung deutscher Unternehmen im Afrikanischen Raum eintritt und sich mit dem Gedanken trägt, dort Zementfabriken anzu- legen. Semler àußerte sich vor einiger Zeit über die Möglichkeiten eines industriellen Aufbaues mit deutscher Beteiligung in ge- wissen Gegenden Afrikas optimistisch. Gratifikationssteuer nach Kinderzahl? Generelle Freigrenze von 200 DM abgelehnt — Kompromiß vorschlag der Staffelung BOonMm(E. B.) Der Bundestagsausschuß für Finanzen und Steuern hat den FDP-Antrag auf Erhöhung der Steuer freigrenze für Weih- nachtszu wendungen auf 200 DM abgelehnt. Die Ausschußmehrheit stimmte gegen den An- trag, nachdem Staatssekretär Hartmann den zu erwartenden Steuerausfall auf 60 Millionen D-Mark beziffert hatte. Die FDP-Fraktion wird aus diesem Grunde — möglicherweise schon in der Sitzung des Bundestages am 3. Dezember— einen Kom- promigvorschlag einbringen, wonach der Frei- betrag für Weihnachtszu wendungen für Ver- heiratete mit einem Kind 120 DM, mit zwei Eindern 140 DM und mit drei Kindern 160 D-Mark, mit vier Kindern 180 DM und mit. fünf oder mehr Kindern 200 DM betragen soll. Die FDP ist der Ansicht, daß im Falle der Annahme dieses Vorschlages der Steueraus fall bei Bund und Ländern 10 Millionen DM nicht übersteigen würde. In Kreisen der FDP wurde zu der Ableh- nung der 200 DM.-Freigrenze erklärt, daß der Bundesfinanzminister selbst im Falle eines Steuerausfalls von 60 Millionen DM nur 38 Prozent dieses Betrages zu tragen gehabt hätte. Der Rest wäre zu Lasten der Länder gegangen. Die Deutsche Partei, die einen Ahn chen Antrag wie die FDP eingebracht hatte, 20g inzwischen ihre Vorschläge zurück. Die Gewerkschaft der Polizei protestierte gegen die Ablehnung des Bundesfinanzmini- Ssters, an alle Arbeiter, Angestellten und BE amten der Polizei einheitlich eine Weihnachts- zuwendung von 250 DM zu zahlen. Die Be- hauptung, daß im Gegensatz zum vergange- nen Jahr die Gehälter im öffentlichen Dienst inzwischen dem Preisgefüge angeglichen seien, sel nicht richtig. Gerade im mittleren Dienst der Polizei bestehe ein erheblicher Notstand durch die seit Jahren andauernde Unterbezah- lung. Die Gewerkschaft hat nun Anträge auf Bewilligung dieser Weihnachtszu wendungen an die Länderparlamente gestellt. Bundesfmanzminister Schäffer und Bundes- verkehrsminister Seebohm haben Besprechun- gen über das Sanierungsprogramm für die Bundesbahn aufgenommen, Die beiden Mini- ster, so wurde erklärt, wollten in„einträch⸗ tiger Zusammenarbeit“ an die Beseitigung der schwierigen Finanzlage der Bundesbahn herangehen. N obecmern nei aur, dag Bidault als Voraus- 5 setzung nicht ein formelles Ubereinkommen über die Saar, so rn nur die Gewighelt eines solchen Uberemkommens nannte. 8. Ministerpräsident Laniel und er selbst wollen versuchen, von Präsident Eisenhower während der Bermuda-RKonferenz„konkrete Garantien“ dafür zu erhalten, daß die USA ihre Truppen nicht aus Westeuropa heraus- ziehen.„Es ist klar, daß die Integration deut- scher Streitkräfte in die EVG auf alle Fälle 1 aun aber„härteren“ P er. ge, ob es Fra Unzufriedenheit in der Berliner SPD Sturz Neumanns nicht ausgeschlossen— Bürgermeister Schreiber bei Adenauer Berlin(UP). In der Berliner Sozialdemo- Kkratischen Partei mehren sich die Stimmen gegen das Ausscheiden der SpD aus der Ber- liner Regierungskoalition. Mehrere Ereis- delegierten- Versammlungen haben in den letzten Tagen dem Landesvorstand und dem Landesausschuß der Partei vorgeworfen, mit ihrem Beschluß zum Verlassen der Se Koalition die Fortsetzung der Politik Ern Reuters in Berlin verhindert zu haben. Die Zehlendorfer Kreisdelegierten- Versammlung der SPD hat dem Landesvorstand und dem Landesausschuß deshalb in einer Resolution die„schärfste Migbilligung“ ausgespro Innerhalb der SPD rechnet man für die näch- sten Wochen mit„äußerst harten Auseinan- dersetzungen“. Dabei sollen Sozialdemokraten We Bach, Hausmann, Fleischmann und dem„radikalen Flügel“ um den Par sitzenden Neumann gegenüber stehen, d Rücktritt vom Parteivorsitz für nicht schlossen gehalten wird. Als vermutlicher Nachfolger Neumanns wird Dr. Otto Suhr genannt. Bundeskanzler Adenauer empfing den Re- gierenden Bürgermeister Berlins, Walther Schreiber, In Begleitung des Bürgermeisters befand sich der Bevollmächtigte der Bundes- regierung in Berlin, Heinrich Vockel, der vor Pressevertretern darauf hinwies, daß es sich m erster Linie um einen Antrittsbesuch des neuen Berliner Stadtoberhaupts beim Kanz- ler gehandelt habe. Wie das Bundeskanzler- Amt mitteilte, wurden in der längeren Unter- redung die politische Lage Berlins und die sich daraus für den neuen Senat ergebenden Aufgaben erörtert. Der Bundeskanzler ver- sicherte erneut, daß die Bundesregierung wie bisher alles in ihren Kräften stehende tun Werde, um den wirtschaftlichen Aufstieg Ber- Iins zu fördern, die sozialen Schwie 1 Zu überwinden und damit di der Stadt zu stärken. Schreiber Samstag nach Berlin zurück. Unternehmer bemühen sich um Europa Fran krurt(UP). Der Vorsitzende der 1 Europaischen Vereini- und soziale En r Baber, künd Fivdanzpoh tal m böher nur d schluß an eine Arbeitstagung der CEPES, bei der es sich um eine überparteiliche, pri- Vate internationale Vereinigung handelt, der Industrielle, Kaufleute, Bankiers, Landwirte und Wissenschaftler verschiedemer ischer Länder angehören. E. europä- Neue Verhaftungen in der Sowjetzone Arbeiter wehren sich gegen Normenerhöhung Berlin(UP). Aus der Sowjetzone werden wieder neue Verhaftungen von Arbeitern durch den Staatssicherheitsdienlst gemeldet. Widerstandsgruppen sollen in letzter Zeit durch gefälschte Auftragserteilungen an „Volkseigene“ Betriebe und an die Gemein- der in der Sowjetzone die Produktion und die örtlichen Verwaltungen durcheinandergebracht haben. Die Sowjetzonen-Nachrichtenagentur ADN berichtete aus dem sächsischen Kunst- seidenwerk„Siegfried Rädel“ in Pirna von der Festnahme dieser Arbeiter, die versucht haben sollen, durch Sprengung eines Kabel- Kanals den Betrieb lahmzulegen. Außerdem Hätten sie Informationen aus dem Kunstsei- denwerk nach Westberlin und Westdeutsch- jand geliefert. a Den verstärkten Bemühungen Pankows, die Arbeitsnormen zu erhöhen, setzen die Arbei- ter zahlreicher Sowjetzonen-Betriebe wach- senden Widerstand entgegen. Dabei ist es, wie übereinstimmend aus verschiedensten Städten berichtet wird, auf Belegschaftsversammlun- Sen zu ernsten Zwischenfällen und zu Prü- geleien zwischen Arbeitern und Funktionären der SED und des FDGB gekommen, als diese die Erhöhung der Arbeitsnorm als eine„pa- triotische Pflicht“ bezeichneten. Poncet beanstandet eine Illustrierte München(Up). Der französische Hoch- kommissar Frangois-Poncet hat bei der baye- rischen Regierung schriftlich gegen die wei⸗ tere Veröffentlichung einer Artikelreihe der Münchner Illustrierten interveniert. Der von dem französischen Hochkommissar beanstan- dete Artikel trägt den Titel:„Weshalb der Kampf in Indochina nicht endet“ und den Untertitel„ und den Krieg führen die Dum- men“. Er behandelt in seiner letzten Fort- setzung den„Piasterskandal“, in den fran- 268ische Beamte und Offiziere der Indochina- Armee verwickelt sein sollen. Heuss dankt der Ordenskommission Bonn(E. B.) Bundespräsident Heuss hat der sogenannten Ordenskommission unter Vorsitz des Reichswehrministers à. D. Geßler Schriftlich seinen Dank für die geleistete Ar- beit ausgesprochen. Er hat das von ihr vor- gelegte Gutachten als eine der Grundlagen Für die Vorarbeiten zur gesetzlichen Rege- lung der Frage der Kriegsaus zeichnungen be- zeichnet. Die Ordenskommission hatte vorge- schlagen, das Tragen von Kriegsauszeichnun- gen des zweiten Weltkrieges ohne Haken⸗ Kreuz zu erlauben. Beim Eisernen Kreuz sollte das Hakenkreuz beispielsweise durch das Eichenblatt der Originalform von 1813 ersetzt werden.. 8 Eine innergebietliche Neuordnung der Bun- desrepublik komme vor der Aufhebung des Besatzungsstatuts nicht in Frage, erklärte US- Hochkommissar Conant in München Luftfahrt Sachverständige aller vier Be- satzungsmächte trafen sich in Berlin 26 ihrer zehnten Sitzung über Luftsicherheits-Fragen. Bundestagspräsident Ehlers traf in Wien ein, Wo er am Evangelischen Kirchentag teil- nimmt. sterreich hat jetzt die diplomatischen Be- ziehungen mit Portugal, die seit dem„An- schluß“ unterbrochen waren. wieder aufge- 0 der bis Atombomben-Konferenz der Westmächte Königin Elisabeth rüstet sich zur Weltreise London(OP). Das Foreign Office gab bekannt, daß in Kürze Sachverständige der USA, Großbritannien und Kanadas zusam- mentreten würden, um Erfahrungen über die Auswirkungen der Atombombe auszutauschen. Ort und Zeit der Konferenz sind noch nicht festgesetzt worden. Ein Sprecher des britischen Außenministe- riums betonte, daß Fragen der„Atompolitik“ oder konstruktive Einzelheiten von Atom- Waffen nicht erörtert werden sollen. Der Hauptzweck der Besprechungen sei, die Mag- nahmen zum Schutz der Zivilbevölkerung ge- gen Atombomben-Angriffe zu modernisieren und eine gewisse Koordinierung des Luft- schutzes anzustreben. Wie verlautet, ist die Sachverständigenkonferenz von den USA vor- geschlagen worden. Der britische Premierminister Sir Winston Churchill wünschte Königin Elisabeth vor dem Unterhaus mit herzlichen Worten„gute Reise, nachdem das Parlament die Regentschafts- Vorlage angenommen hatte. Die Königin, die am Freitag den sechsten Jahrestag ihrer Hochzeit beging, begibt sich am 23. November auf eine Weltreise, die sie über Jamaika, Fidschi, Tonga, Neuseeland, Australien, die Cocos-Inseln, Ceylon, Aden und Uganda durch das Mittelmeer wieder zurückführen Wird. Die Kabinettsmitglieder haben sich be- reits von der Königin verabschiedet. Die Labour Party behauptete bei einer Nachwahl ihren Sitz im Londoner Wahlkreis Holborne und St. Pancras. Die Labour-Mehr- heit war um 200 Stimmen größer als bei den Parlamentswahlen im Jahre 1951. Ollenhauer in London Der deutsche Sozialistenführer Erich Ollen- hauer erklärte bei einer Tagung der britisch- deutschen Sozialistengruppe, daß das Ergeb- nis der letzten Bundestagswahlen nicht die endgültige Entscheidung der deutschen Wäh- ler bedeute, Jede neue Krise oder Schwierig- keit in der internationalen Lage Deutschlands würde das gesamte politische Kräftespiel ver- ändern. Aber das Wahlergebnis bedeute im- merhin einen endgültigen Sieg der Mäßigung und Demokratie. Zum ersten Mal seit 1918 hätten weder die Kommunisten noch die Rechtsradikalen einen Abgeordnetensitz er- halten. Der Sozialdemokratischen Partei sei es wegen der psychologischen und gefühls- mäßigen Einstellung der deutschen Wähler nicht gelungen, die stärkste Partei zu werden. Die Mehrzahl der Wähler stimme mit der Meinung der Sozialdemokraten darin über- ein, daß es in der Deutschen Bundesrepublik Viele Mängel gebe. Sie hätten es aber vor- Sezogen, den unbestreitbaren Fortschritt auf den Gebieten der Wirtschaft und der Außen- Politik nicht durch Regierungswechsel zu Se- Tährden. Kanada interveniert im„Fall White“ Wegen Veröffentlichung von Geheimakten— Neuer Us-Antrag an Kanada Washington(UP). Der kanadische Bot- schafter in den USA, Heeney, ist beim ameri- kanischen Außenministerium wegen der Ver- 6ffentlichung eines kanadischen Geheimbrie- fes während der Untersuchungen im„Fall White“ vorstellig geworden. Heeney gab, wie in Washington bekannt- gegeben wurde, seinem Befremden darüber Ausdruck, daß der amerikanische Jus ster Herbert Browriell während sein sage vor dem Senatsunterausschuß nere Sicherheit einen Brief veröff zu diesem Zeitpunkt als ge 8 ge- neimnis gegolten habe. Brownell hatte dieses dem Schreiben der kanadischen Regierung Unterausschuß als Beweis für die an Spionagetätigkeit des ehemaligen Dire im internationalen Währungsfonds, Dexter White, vorgelegt. Ein Sprecher Weisen Hauses erklärte, das US-Außen sterium unterziehe die von Heene) brachten Einwände einer Prüfung. Wie aus Ottawa verlautet, haben die USA zum zweitenmale an die kanadische Regie- rung appelliert, den früheren Angestellten der sowjetischen Botschaft in Ottawa, Igor Gusenko, im Zusammenhang mit den gegen- Wärtigen Untersuchungen vor dem Senats- ausschuß für innere Sicherheit vernehmen zu dürfen. Ein früherer Antrag gleicher Art War von der kanadischen Regierung abgelehnt Worden. Der republikanische Senator des Staates New Jersey, Robert Hendrickson, forderte den früheren Justizminister und jetzi uüchter im obersten Bunde ec de Clark, auf, im Interesse der Gffent!l: über den„Fall White“ auszusagen. Clark hatte bisher unter Berufung auf sein Rich- teramt ein Erscheinen vor dem Senatsunter- Ausschuß abgelehnt. Hendrickson, der dem Unterausschuß angehört, erklärte, er würde sich auch mit einer schriftlichen Aussage Clarks zufrieden geben. In den Fabriken der General Electrie Co., Amerikas größten elektrotechnischem Konzern, bestünden kommunistische Spionagezellen, die Zugang zu Militärischen Gebeimnissen hätten, erklärte William Teto, ein Angehöri- ger des amerikanischen Bundesfahndungs- dienstes(FBI), der im Auftrage des FBI als „kommunistischer Agent“ getarnt gearbeitet Hatte. Usterreich- Initiative des Westens? Neue Note an Moskau wird erwogen— Frankreich zieht Besatzungstruppen ab London(UP). Nach Mitteilung zuständiger Londoner Kreise erwägen die USA, Frank- reich und Großbritannien gegenwärtig, neue Noten an den Kreml zu senden, um die in eine Sackgasse geratenen Verhandlungen über den österreichischen Staatsvertrag wie- der aufzunehmen. Diese Noten würden in Pa- Tris von Vertretern der drei Westmächte vor- bereitet und sollten eventuell in Kürze an Moskau weitergeleitet werden. Dieser neue Schritt der Westmächte, mit dem sie auf die Fertigstellung des seit langem verzögerten Friedensvertrages dringen wol- len, ist nach Ansicht von Beobachtern durch die Haltung ausgelöst worden, welche die Sowjetunion gegenüber der zweimal vorge- schlagenen Lugano-RKonferenz eingenommen hat. Moskau hatte wiederholt darauf bestan- den, die Verhandlungen über den Staatsver- trag„durch die diplomatischen Kanäle“ zu führen, machte jedoch bisher keinen Versuch, auf diesem Wege Verhandlungen aufzu- nehmen. Die ersten französischen Truppenteile sind im Rahmen der Reduzierung der französi- schen Besatzungsstreitkräfte in Osterreich aus Tirol und dem Vorarlberg abgerückt. Nach Beendigung des Abmarsches— etwa um Weihnachten— sollen nur noch rund 100 französische Militärangehörige im Gebiet Tlrol-Vorarlberg zurückbleiben. Die gegen- Wärtige Stärke der französischen Truppen in diesem Gebiet wird auf 8000 bis 10 000 Mann geschätzt. Die britischen Militärbehörden ha- ben ebenfalls bereits mit der Verringerung der Stärke ihrer Besatzungstruppen von dre! auf ein Bataillon begonnen“ Die USA halten knapp eine Division in Osterreich stehen sowjetischen Besatzungstruppen werden 30 000 bis 40 000 Mann geschätzt. Dr. A. L. Geyer, der Kommissar der Süd- afrikanischen Union in London, traf zu einem dreitägigen Besuch in Hamburg ein.. Der bisherige US-Botschafter in Stockholm, Walton Butterworth, ist als stellvertretender Missjonschef an die US-Botschaft in London Versetzt worden. Arbeitslose demonstrierten in Triest Nach einem Imbiß war die Aktion zu Ende Triest(UP). Etwa tausend Triester Ar- beitslose veranstalteten vier Stunden lang Protestdemonstrationen in der Stadt, bei de- nen allerdings nur die Hintertür des Rathau- Ses beschädigt und die Stadtküche um einige Brötchen ärmer wurde., Die Arbeitslosen pro- testierten dagegen, daß bisherige Angestellte der alliierten Militärregierung in Triest, denen in Erwartung des angekündigten Abzugs der britischen und amerikanischen Truppen be- reits gekündigt worden war, bei der Verge- bung von Arbeits- und Lehrstellen bevorzugt behandelt werden sollen. Etwa 50 Demon- stranten drangen in die Stadtküche ein, klaubten sich die bereitliegenden Brötchen von den Tischen und warfen sie in die drau- Ben wartende Menschenmenge. Als der Lei- ter der Stadtküche den Eindringlingen je- weils einen Teller Suppe und neue Brötchen hinschieben lieg, setzten sie sich friedlich an die Tische und zogen dann in Ruhe ab. Der britische Militärgouverneur Sir John Winterton übersandte dem jugoslawischen Kommandeur der Zone B nach den Demon- strationen ein Schreiben, Worin gegen das an- gebliche Einsickern slowenischer Agenten nach der Zone A formell Protest erhoben WITd. Balkan- Konferenz erfolgreich Beratungen der Generalstäbe beendet Belgrad(UP). Die militärischen Delega- tionen Griechenlands, Jugoslawiens und der Türkei, die vom 10. bis zum 20. November in Belgrad verhandelten, haben„Ubereinstim- mung über alle-die gemeinsame Verteidigung Cer drei befreundeten Staaten gegen eine Aggression betreffenden Fragen erzielt“. Aus unterrichteten Belgrader Kreisen verlautet jedoch, daß bei den Generalstabsbesprechun- Sen im Gegensatz zu manchen Voraussagen und Wünschen keine feste militärische Allianz zwischen den drei Staaten gebildet worden ist. Es sollen sich nämlich gewisse Schwierigkei- ten aus der Tatsache ergeben haben, daß zwei Länder— nämlich Griechenland und die Türkei— dem Nordatlantikpakt angehö- ren, das dritte Land— Jugoslawien— da- gegen nicht. Das bedeute aber, daß Griechen- land und die Türkei alle Einzelheiten ihrer Verteidigungspläne nicht preisgegeben haben und auch keine Ubereinkommen eingegangen sein können, die ihren Verpflichtungen ge- genüber der NATO zuwiderlaufen. Trotzdem soll bei den Beratungen hinsichtlich der ge- meinsamen Verteidigung mehr erreicht wor- den sein als bei den früheren Zusammen- Künften. ESCAEE ad Funes buer Küffkk-EITNAKT IN FüttRfoRx. Hamburgs Parlament konstituierte sich SPD lehnt Umbildung des Bremer Senats ab Hamburg(UP). Die am 1. November neu gewählte Hamburger Bürgerschaft(Landes- Parlament) trat im Rathaus der Hansestadt zu ihrer ersten Sitzung zusammen. Von den 120 Sitzen stehen dem Hamburg-Block(CDU, FDP, DP, BHE) 62 und der SPD 58 zur Verfügung. Einstimmig wählte die Bürgerschaft ihren bisherigen sozialdemokratischen Präsidenten, den 78jährigen Adolph Schönfelder, wieder in sein Amt. Die beiden Vize-Präsidenten wer- den vom Hamburg-Block gestellt. Der Ham- burg-Block brachte einen schriftlichen kon- struktiven Mißtrauensantrag gegen den noch Amtierenden sozialdemokratischen Senat(Lan- desregierung) ein. Uber den Antrag kann erst in der nächsten Bürgerschaftssitzung am 2. Dezember abgestimmt werden. Die Sozialdemokratische Partei im Lande Bremen lehnte in einer Resolution erneut die von der CDU geforderte Umbildung des Bre- mer Senats auf Grund des Bundestagswahl ergebnisses ab. Die Grundlage der Senats- bildung sei das Wahlergebnis der Bürger- schaftswahl vom Oktober 1951 gewesen. Die CDU habe bisher das Prinzip vertreten, daß Landtagswahlen keine Anderungen in der Zu- sammensetzung der Bundesregierung bewir- ken können. Deshalb könnte auch das Ergeb- nis einer Bundestagswahl keine Auswirkun- gen auf die Zusammensetzung einer Landes- regierung haben. Der Bremer Senat setzt sich Segenwärtig aus sieben Senatoren der So- Zzlaldemokraten, vier der Freien Demokrate und ZWEI der CDU zusammen.. Pulverfabrik von Pinole(Kalifornien). 5 Aufrührer landen im Gefängnis München(UP). Die Große Strafkammer des Münchener Landgerichts Sprach Gefäng- nisstrafen gegen fünf Personen aus, die sich an den Ladenschluß- Demonstrationen vom 20. Juni in der Münchener Innenstadt aktiv beteiligt haben. Die schwerste Strafe mit einem Jahr und zwei Monaten Gefängnis traf den Griechen Christoph Papantonio, der auf Polizeibeamte eingeschlagen und einen schon Festgenommenen gewaltsam befreit hatte. Zwei Staatenlose erhielten drei und neun Monate Gefängnis, zwei Deutsche dürfen ein Jahr bzw. sieben Monaten hinter Gittern über den Zweck von Demonstrationen nach- denken. In der Begründung führte das Ge- richt aus, durch die Ausschreitungen sei der Ruf Münchens schwer gefährdet worden. Fünf Tote bei Eisenbahnunglücken Zusammenstöße mit sowietischen Transporten Berlin(UP), Zwei schwere Eisenbahn- unglücke ereigneten sich in den letzten Ta- gen in der Sowjetzone. Beide Male stiegen deutsche Züge mit sowjetischen Transport- zügen zusammen. Wie der„Untersuchungs- ausschuß freiheitlicher Juristen“ meldete, er- eignete sich das erste Unglück in der Nähe des zwischen Petershain und Senftenberg ge- legenen Ortes Bahnsdorf. Der fahrplanmäßige Eilzug Frankfurt/ Oder— Dresden stieg mit einem sowjetischen Transport zusammen. Beide Lokomotiven sowie zwei Personen- Wagen des Eilzuges wurden Völlig zertrüm- Mert. Nach bisher vorliegenden Berichten kamen fünf Personen ums Leben. 27 Men- schen wurden schwer verletzt. Der Bahn- dienstleiter von Neu-Petershain soll unter der Beschuldigung, beide Signale der einglei- sigen Strecke auf„Fahrt frei“ Sestellt zu ha- ben, verhaftet worden sein. Das zweite Un- Slück ereignete sich an der Strecke Cottbus- Guben, wo ein Triebwagen ebenfalls mit einem sowjetischen Transportzug zusammen- stieg. Der Fahrer des Triebwagens und das deutsche Personal des sowjetischen Trans- Portzuges wurden verhaftet. Die Zahl der Opfer dieses Unglücks blieb bisher unbe- kannt. Eine Mine zerriß zwei Kinder Erkelenz(UP). Bei einer Minenexplo- sion wurden in Ratheim Kreis Erkelenz Zwei Kinder im Alter von elf und 2ölf Jahren getötet und weitere drei schwer verletzt. Spielende Kinder hatten im trockengelegten Mühlengraben des Ortes eine Mine gefunden. Nichts von der Gefährlichkeit des Fundes ahnend, spielten sie damit, die Mine explo- ö dierte mit verheerenden Wirkungen. Aus dem Expreß-Fenster geworfen Die Staatsanwaltschaft vermutet Raubmord Würzburg(UP). Die Obduktion der Leiche der Belgierin Simone de Ridder, die den Folgen ihres Sturzes aus dem fahrenden Ostende-Wien-Expreh erlag, ergab als Todes- ursache schwere innere Blutungen und eine Lungen-Embolie. Außerdem weist die Leiche mehrere Knochen- und Rippenbrüche auf. Madame de Ridder war in der Nacht zum Dienstag bei der Durchfahrt des Expreßzuges durch den Bahnhof Kitzingen in ihrem Ab- teil von einem unbekannten Mann überfallen umd aus dem Fenster geworfen worden. Kri- minalpolizei fand jetzt hinter dem Bahnhof Kitzingen in einem Garten die braune Hand- tasche der Toten, in der jedoch etwa 350 DM kehlten. Die Staatsanwaltschaft schließt des- halb auf einen Raubmord. In der Handtasche befand sich außer mehreren Sachen der To- ten ein paar blutbespritzte Herrenhandschuhe, die vermutlich dem bisher noch nicht ermit- telten Täter gehören. Gestapo- Prozeß in Marseille Elf Angeklagte vor dem Militärgericht Marseille(UP). In der Anklageschrift Segen 15 Angehörige der ehemaligen Ge- sStapo- Dienststelle von Montpellier wurde vor dem Militärgericht von Marseille eine lange Liste von angeblichen Verbrechen gegen die Menschlichkeit aufgezählt. Gegen vier An- Seklagte wird in Abwesenheit verhandelt. Die Anklageschrift enthält u. a. die Be- hauptung einer Frau, sie sei bei einem Ver- hör mit glühenden Eisen und Zigaretten stummeln an Armen und Beinen verbrannt worden. Weiter werden in der Schrift Prü- gel, Aufhängen an den Händen und ähn- che Foltermethoden aufgeführt. Als erster Angeklagter wurde Hans Steufer aus Korbach ins Verhör genommen, der Dol metscher bel der Gestapo- Dienststelle in Mont- pellier war. Steufer bestritt, an Folterungen von Häftlingen teilgenommen oder Mighand- lungen beobachtet zu haben. Allerdings habe er in den Zellen Häftlinge gesehen, auf deren Körper Spuren von schweren Schlägen zu er- kennen gewesen seien. Der ägyptische Stoatschef Naguib bereist zur Zeit die ägyptisdi- sudanesische Grenze, Wo er für den Anschluß des Sudan an Agyp- ten agitiert. 5 Israel hat die diplomatischen Beziehungen mit der Sowjetunion, die nach dem Bomben- attentat auf die sowjetische Gesandtschaft in Tel Aviv eingestellt worden waren, jetzt Wieder aufgenommen. Präsident Eisenhower wurde vom General- sekretär des Weltkirchenrats, Dr. Visser t. Hooft, zur Tagung des Rates im August 1954 in Evanston(Illinois) eingeladen. Der abgesetzte Ministerpräsident von Bri- tisch- Guayana, Dr. Jagan, ist jetzt nach In- dien geflogen, nachdem er in London von der Labour-Paxrtei nicht die erhoffte Unterstüt- zung gefunden hatte. N. Nach zwei Tagen Amtszeit trat Chan Nak von seinem Posten als kambodschanischer Ministerpräsident wieder zurück. Vielleicht übernimmt König Norodom Sihanouk jetzt Selbst die Regierungsgeschäfte. 1„ Drei Tote gab es bei einem Zugzusammen- stoß in Istanbul, dessen Ursache noch nicht geklärt ist. f e Eine Explosion, die im Umkreis von 80 Ki- lometern zu spüren war, ereignete sich in der 5 r r % Lolcale Nundocliau Tag der Hausmusik Die schöne, alte Sitte, den Namenstag der Bl. Cäcilia(22 November) festlich zu begehen ist in unseren Tagen wieder aufgelebt. WIr Srinnern uns in diesen dunkelsten Wochen des Jahres, Wieviel Licht die Musik in unser Dasein gebracht hat und noch immer Oringt, in Wieviel grauen Stunden die holde Kunst, die Schubert besungen hat, uns in eine bes- Sere Welt entrückt hat. Aber zum wahren Verständnis der Musik gelangt nur, wer sie Selber treibt und ausübt. Auch diese Frucht fällt uns nicht einfach in den Schoß, sondern wir müssen uns von Ju- gend auf darum bemühen. Daher sollten die Eltern musikbegabter Kinder die Bitte der deutschen Tonkünstler und Musiklehrer be- achten:„Gebt euren Kindern guten Musik- unterricht, und zwar vom ersten Anfang an, auf den so vieles ankommt! Glaubt nicht, ein mittelmäßiger Unterricht tue es auch! Mit Smem wirklich guten Anfangsunterricht, der zugleich eine Einführung in das große Reich der Musik sein soll, macht ein Kind doppelt o rasch Fortschritte und gelangt früher als andere zu den reifen Früchten der klassischen und romantischen Klavier- und Kammer- musik.“ „Vielleicht darf man es auch einmal aus- Sprechen, daß ein guter Musikunterricht kaum teurer ist als früher, während alle anderen Preise auf das Doppelte gestiegen sind! Nehmt sure Kinder mit zu unseren Veranstaltungen, die wir landauf, landab zum Tag der Haus- Musik Abhelten, damit ihr Interesse geweckt Wird. Nur wer selbst singt und spielt, wird einmal ein guter Hörer, und wieviel mehr Freude macht das eigene Musizieren— und Sei es in bescheidener Weise— als Musik nur im Rundfunk oder im Konzert zu hören!“ Radfahr⸗ und Fußgängerweg zur Siedlung ſoll beleuchtet werden. So erfreulich die Anlage des Fußgänger⸗ und Radfahrweges zur Siedlung iſt, ſo hat ſich doch herausgeſtellt, daß die dort herr⸗ ſchende ägyptiſche Finſternis nicht dazu an⸗ getan iſt, die Benutzung dieſer Wege nament⸗ lich während der Wintermonate zu fördern. Aus dieſem Grunde wurde vom Gemeinde⸗ ſekretariat bei der Stadtverwaltung ange⸗ regt, die beiden Wege mit einer Beleuchtung zu verſehen, um die Sicherheit der Benutzer Zu erhöhen. Gebälkbrand noch rechtzeitig entdeckt. Durch die Aufmerkſamkeit einiger Be⸗ wohner wurde am Donnerstagnachmittag in einem Anweſen in der Hauptſtraße größerer Brandſchaden verhütet. Durch Brandgeruch und Rauchentwicklung aufmerkſam geworden, wurde die Feuerwehr alarmiert, die raſch mit dem Löſchzug der Freiwilligen Feuer⸗ wehr Seckenheim und einem Zug der Be⸗ rufs feuerwehr zur Stelle war und einen durch Kurzſchluß entſtandenen glimmenden Brand in dem Gebälk zwiſchen erſtem und zweitem Geſchoß feſtſtellte und ſofort die Bekämpfung aufnahm, die größeren Schaden verhinderte. * Allmend⸗ und Gabholzrenten noch vor Weihnachten. In ſeiner letzten Sitzung beſchloß der Verwaltungsausſchuß des Staderates, die Alemend⸗ und Gabholzrenten in der gleichen Höhe wie bisher zu gewähren. Nachbem diefer Beſchluß bereits in der Offenlage er⸗ ſchienen iſt, darf damit gerechnet werden, daß die Auszahlung der Vergütungen noch vor Weihnachten erfolgt. 5 K. Richtfest beim Mannheimer Schloß Mannheim(ZS). In Anwesenheit von Regierungspräsident Huber konnte das Richt- rest kür den östlichen Schloßflügel gefeiert Werden, in dem die Wirtschaftshochschule ein- Ziehen wird. Die Bauzeit betrug sieben Mo- nate. Durch das Abtragen der dicken Sandsteinmauern des Sc Fertigstellung zu Beginn et worden. Wettervorherse Samstag und Sonntag Fortde Schlagsfreien, aber in den Nie fach neblig-trüben Wetters mi Kurzen Aufheiterungen im Le Nächtliche Tiefsttemperagturen unter null Grad. Mittagstem schen 5 und 7 Grad. In Hoch! landes meist heiter und verkäl Ichwache Luftbebegung Nacht⸗ bzw. Sonntagsdienſt Vom 21. 11. bis 28. 11. Rathaus⸗Apotheke. Teleſon 47232. 8 Sportliche Hilfsbereitſchaft über die Grenzen Seit Montag dröhnen am alten Mann⸗ heimer Weg die vielpferdigen Motoren ame⸗ rikaniſcher Großraumgeräte, um den neuen Sportplatz der Fußballvereinigung 1898 zu planieren und ſo die Vorbereitungen für den endgültigen Ausbau zu treffen. Manches freundliche Hallo und Okay fliegt zwiſchen den jungen amerikaniſchen Soldaten, die mit ſportlicher Begeiſterung bei der Sache ſind, und den jungen Sportlern der Fußballver⸗ einigung hinüber und herüber, die nun glücklich ſind, bald einen neuen Sportplatz zu beſitzen, der nicht bei jedem Hochwaſſer in den brauntrüben Fluten des Neckars ver⸗ finkt. Dankbar ſind die Blicke, die den raum⸗ greifenden Maſchinen folgen, die über das Land ziehen, Breitfurche um Breitfurche in das 15 00 qm große Terrain grabend, aus dem ſich ſchon deutlich die ſpätere Spielfläche in den normalen Abmeſſungen heraushebt. Dankbar deshalb, weil die amerikaniſchen Einheiten der Vereinsführung eine der größ⸗ ten Sorgen abgenommen haben, die mit der Einplanierung genauer umſchrieben iſt und den Verein einige tauſend DM. gekoſtet hätte. Unter dem ſchütternden Dröhnen der Rau⸗ penfahrzeuge geht der Blick noch einmal hinüber in Richtung Neckar, wo der Wörtel⸗ platz liegt. Mit dem Wörtel geht ein Stück alter Seckenheimer Sporttradition, denn wie⸗ viele große Kämpfe erlebte der Raſen am Neckar. Aber niemand weint dieſem Gelände eine Träne nach— zu herb und bitter waren die Erfahrungen, die faſt alle Seckenheimer Vereine im Verlaufe der Jahrzehnte dort ſammeln mußten. Wieviele hart erſparte Groſchen treuer Mitglieder wurden dort in⸗ veſtiert, bis das Waſſer alles wieder mit ſich riß, was Treue und Opferwille zuſammen⸗ getragen hatte. So blieb der Fußballvereini⸗ gung kein anderer Weg, um dieſem unerſätt⸗ lichen Moloch keine weiteren Tribute mehr zu zollen, als ein neues Sportgelände zu erwerben. Ein langer und dornenvoller Weg, Amerikaniſche Soldaten planieren das neue Sportfeld der Fogg. 1898. geſpickt mit zahlreichen hoffnungsfrohen Pro⸗ jekten, liegt hinter den Verantwortlichen um Reinhold Merz, bis endlich das Gelände am alten Mannheimer Weg, dank des Entgegen⸗ kommens der Stadtverwaltung und der ein⸗ zelnen Pächter, denen Erſatzgelände zur Ver⸗ fügung geſtellt wurde, endlich vertraglich un⸗ ter Pacht genommen werden konnte. Die erſte große Breſche war geſchlagen— die nmächſte große Frage tauchte auf, wie dieſer Platz mit den beſcheidenen Mitteln des Vereins hergerichtet werden ſollte. Und hier fand der Vorſitzende des Vereins bei dem zuſtän⸗ digen amerikaniſchen Offizier Lt. Col. Fred H. Stoll und ſeinem deutſchen Mitarbeiter Herzog ein offenes Ohr, das ſich den Sorgen der Sportjugend in jeder Beziehung auf⸗ geſchloſſen zeigte. Auf die Initiative dieſes ſportlich begeiſterten Amerikaners rückten nun am Montag unter dem Kommando von Lt. Mainville und Sfe. Bianchi zehn Fein⸗ und Grobplaniergeräte an, die in wenigen Tagen ganze Arbeit taten. Mit nur kurzen Unter⸗ brechungen waren die Soldaten ſtändig am Wirken, um ſo ſchnell als möglich den Platz herzurichten.. 2 Und wenn eines Tages auf dem neuen Platz, deſſen Geſamtanlage ſich nach den Planungen harmoniſch in die Landſchafts⸗ ſtruktur einfügen wird, die Jugend ihrem Sport huldigt, dann wird ſie jene große ſportliche Hilfsbereitſchaft nicht vergeſſen, die in dieſem Fall noch beſſer als jede Diplomatie die Grenzen verſchwinden ließ und neue Bindungen von Menſch zu Menſch ſchuf, die wohl als gute Anſätze echter Völ⸗ kerverſtändigung Beſtand haben. Und das dürfte wohl auch der ſchönſte Dank für die freiwillige und unentgeltliche Hilfe der Ame⸗ rikaner ſein, denn ſo hoffen wir— je mehr die Jugend auf den Sport⸗ und Spielplätzen zum fair play erzogen wird, je weniger wird ſie wieder die Waffen gegeneinander erheben. Lohnſteuerkarten 1954. Die Lohnſteuerkarten für das Kalender⸗ jahr 1954 werden bis 1. Dezember 1953 den Empfängern von Lohn, Gehalt, Warte⸗ 9.0, Pension uſw. zugeſtellt, die am 20. Sep⸗ tember 1953 im Stadtbezirk Mannheim ge⸗ wohnt haben. Wer zu einem ſpäberen Zeit⸗ punkt zuzog, muß ſeine Lohnſteuerkarte bei der früheren Wohn⸗Gemeinde anfsdedrrn. Jeder Arbeitnehmer ſoll ſofort bei Empfang prüfen, ob alle Eintragungen richtig ſind. Berichtigungen oder Ergänzungen können ab 1. Dezember 1953 unter Vorlage der not⸗ wendigen Unterlagen beim Städt. Steuer⸗ amt— Steuerkartenſtelle— B 4, 10 a, Zim⸗ mer 301, beantragt werden. Eigenmächtige Aenderungen oder Eintragungen ſind nicht geſtatlet. Steuerpflich ige, die Kinderermäßi⸗ gung für Pflegekinder geltend machen, müf⸗ ſen einen Nachweis des Jugendamtes vor⸗ legen. Anträge auf Ermäßigung für Enkel⸗ kinder, für deren Aufnahme in den Haus⸗ halt der Großeltern ein Bedürfnis vorliegt, find an das Finanzamt— Schloß, linker Flügel— zu richten. Lohnſteuerpflichtige mit mehreren Dienſtverhältniſſen benötigen weitere Lohnſteuerkarten, die bei der Steuer⸗ kartenſtelle beantragt werden können. Alles weitere geht aus dem mit der Lohnſteuerkarte zugeſtelkten Merkblatt hervor. Wer ſeine Lohnſteuerkarte bis 15. Dezember 1953 nicht e- halten hat wird gebeten, ſich an das Ge⸗ meindeſek etariat zu wenden. Sprechſtunden der Steuerkartenſtelle täg⸗ lich von 8.00 bis 12.30 und von 13.00 bis 16.00 Uhr, ſamstags von 8.00 bis 12.00 Uhr. (Tel. 45151 und 45261, Klinke 210) * — tel ist kein Altbadener“ (Iswy)). Auf einer von 60 Per- Versammlung der Altbade- m o sagte Rechtsanwalt Franz he, im Vorstand des Heimat- „keine Spannungen“ gegeben. 2 sich, nachdem er dazu aus- ordert worden sei, verschie- ig zum badischen Gedanken andere Stuttgarter Staatsrat“, ei gar kein Altbadener. Dich- roße Verdienste um das Zu- des Südweststaates erwor- 3 er zu der ganzen Frage ge- 1 nichts unternommen habe, eee ne n sogar einen Orden für Ver- dienste bei der Schaffung des Südweststaates verleihen.. — Südweſtd. Rundſchau Stabilisierung der CDU Die CDU zu den Kommunalwahlen Stuttgart(ZS).„Schon jetzt kann man feststellen, daß die Hoffnungen gewisser Kreise, die Du werde nach ihrem überwäl- tigenden Sieg vom 6. September nun bei den Kommunalwahlen einen empfindlichen Rück- schlag erleiden, nicht in Erfüllung gegangen Sind“ stellte die Pressestelle der CDU in Ba- den- Württemberg in einer Erklärung zu den bis jetzt vorliegenden Ergebnissen der Ge- meinderats- und Kreistagswahlen vom 15. No- vember fest. Alle, die geglaubt haben, der Wahlsieg vom 6. September sei ausschließlich einer Einzelpersönlichkeit oder einer kurz- lebigen und eng umgrenzten Bundespolitischen Konjunktur zu verdanken, müßten ihre An- schauungen gründlich revidieren, erklärt die CDU. Die Politik der CDU, die sich letzten Endes nicht in erfolgreichen Aktionen auf der Bundesebene erschöpfe, habe chen des öffentlichen Lebens Die Union sei eine politische den, weil sie ihre Entscheidun vergänglichen Werten wahre ausrichte, In diesem Sinne be das Votum der Bürgerschaft ber. Dieses Votum diene der F sunden Grundlagen unserer ju tie. Die Union sehe in der dung aber auch gleichzeitig die fortschreitende Stabilisiert Die vergrabene Leiche Vom Stiefsohn in Notweh Gondelsheim(Isw). I Jahres war im Mostkeller Gondelsheim, Krs. Bruchsal, 37 jährigen Johann Suxberge. seiner Rückkehr aus der Frer. anna Enders geheiratet hatte, worden. Dadurch war eine Tragödie ans geslicht gekommen, die sich im Herbst 1946 in Gondelsheim abgespielt hatte. Der Sohn von Frau Enders, der 24jährige Waldemar Enders, gestand nach seiner Verhaftung, sei- nen Stiefvater mit einer 08-Pistole erschossen zu haben, als dieser ihn und seine Mutter im Herbst 1946 bei einer tätlichen Auseinander- setzung mit der Axt bedrohte. Nach seinen Angaben hatte seine 1948 verstorbene Mutter die Leiche seines Stiefvaters im Keller unter Mostfässern vergraben. Nach dem Verschwinden Suxbergers war in Gondelsheim allgemein angenommen wor- den, er sei wieder in die Fremdenlegion zu- rückgekehrt. Da die Untersuchungen inzwi- schen einwandfrei ergaben, daß der Stiefsohn seinen Stiefvater in Notwehr erschossen hatte, hat nunmehr die Staatsanwaltschaft in Karls- ruhe das Verfahren eingestellt. „Suche die Verkehrssünder!“ Heidelberg(sw). Das Verkehrsdezer- nat der Stadt Heidelberg veranstaltet dem- nächst unter dem Motto„Suche die Verkehrs- Sünder!“ ein Preis ausschreiben, an dem sich Jugendliche bis zum 25. Lebensjahr beteili- gen körmen. Auf einem Flugblatt sind 42 Verkehrssünden im Bild dargestellt. Die Auf- gabe besteht darin, in allen 42 Fällen das je- weilige verkehrswidrige Verhalten zu er- kenmen und zu beschreiben. Die Gewinner sollen wertvolle Preise erhalten. Erwerbslose Musiker werden unterstützt Heidelberg(sw). 20 in Heidelberg an- sässige erwerbslose Musiker haben sich vor einigen Wochen zu einer Kapelle zusammen- getan und unter der Anleitung eines erfah- renen Dirigenten geprobt. Das Orchester hat dieser Tage zum ersten Male in der Offent- lichkeit, und zwar vor Gastwirten, Leitern und Besitzern von Industriebetrieben und vor Vereinsvorsitzenden gespielt. Die Veranstal- tung fand auf Initiative des Heidelberger Ar- beitsamtes statt, auf dessen Veranlassung das Ensemble zustande gekommen war. Das Ar- beitsamt hofft, daß die Musiker in der kom- menden Weihnachtszeit und auch im Fasching von Veranstaltungsleitern engagiert werden. Niedriger Rheinwasserstand Karlsruhe(ZSH). Der schon seit einiger Zeit vorherrschende niedere Wasserstand des Rheins behindert die Schiffahrt aufs schwerste. Ein großer Teil der Schiffe kann nur noch mit einem Drittel der üblichen Kapazität beladen werden. Der Wasserstand reicht an das Nied- rigwasser vom November 1947 heran,. Bis jetzt ist noch kein Ende dieses Zustandes ab- zusehen, weil vom Bodensee her ein weiteres Absinken des Wassers gemeldet wird. ö 9 260 000 ertragsfähige Obstbäume Karlsruhe(ZSEH). Nahezu 1500 Obst- bäume wurden im Stadtgebiet von Karlsruhe Während der letzten Wochen als„abgängig“ bezeichnet und müssen entfernt werden. Die Stadt verfügt aber immer noch über einen reichen Obstbaumbestand, der sich auf etwa 260 000 ertragsfähige Bäume beziffert. Schmuckwarenwerke gründen Baugesellschaft PfOTZheim(Z STE). Die Firma Kollmar& Jourdan AG., eine der größten Pforzheimer Schmuckwarenwerke, hat eine werkeigene Baugesellschaft gegründet, die es ermöglichen soll, den Mitarbeitern Wohnungen zu erstel- len. Zur Gründung der Baugesellschaft hat die Firma ein Darlehen von 140 00 DM ein- bezahlt. 0 Graf Douglas wurde Ehrensenator Gondelsheim, Krs. Bruchsal Gdsw). Aus Anlaß des 135jährigen Bestehens der Land- wirtschaftlichen Hochschule Hohenheim wurde Dr. h. c. Robert Graf Douglas in Anerken- nung seiner Verdienste um die deutsche Land- Wirtschaft, um die badische Heimat und für seine langjährige fruchtbare Zusammenarbeit mit der Hochschule zum Ehrensenator er- nannt. Außerdem wurde ihm eine Medaille mit dem Bilde König Wilhelms I. von Würt- temberg, dem Stifter der Hochschule, verlie- hen. Funksprechanlage für die Feuerwehr Karlsruhe(ZSH). Die Karlsruher Feuer- Wehr wird in Kürze eine Funksprechanlage 1 gendgefährten Anton, und wir, ihm tatkräf⸗ tig beiſpringen. Aus dieſer Handlung en ſteht dann jene Kettenreaktion bei den Erwachſe⸗ nen, die gemeinhin fünf Minuten vor Zwölf kommt. Die rührende Liebe der Kinder öff⸗ net der aneinander vorbei ebenden Erwach⸗ ſenen die Augen und führt ſie in das Zau⸗ berreich eines erlebten Lebens zurück, zu dem die Kinder den richtigen Weg weiſen. Im zweiten Programm läuft wieder ein toller Wildweſtreißer.„Sabotage“ behandelt das Thema des Eiſenbahnbaues im Wilden Weſten und läßt alle Minen gefahrvollen Lebens und heißer Liebe ſpringen, wie man dies von derartigen Filmkliſchees ja gewohnt iſt. a . Ole OU STORST IA DIE GANZE VORSTELLUUNS VN ENT SEC DV DS ScHEõο WIEDER EINE ZIS ARETTE AN= DA KAN i JA SCHON ERDEN— MEINE TEXAS- Ol Hf VER SUCHEN SHE DOCH M EN REIN NA DRLICUEs DiE ENA WAHRENO TAT SACHLHCH G SECO 2⁰ E— AU SGEZEICHN ET= DAS SIE NICHT N DER HSE SCHEIN DIR( SERNHSHENU KHE T, Ve WOHL A HREN AEEEN 3 Darmstadt muß gegen den Sand kämpfen Reste früherer Uberflutung— Lücken im schützenden Waldgürtel werden geschlossen Es klingt unwahrscheinlich, aber es ist keine Upertreibung: Mitten im Herzen Deutsch- lands muß sich eine Stadt gegen den Sand verteidigen. Als„Andenken“ an die frühere Uberflutung des Rlieingrabens hat Darmstadt in seiner Umgebung ausgedehnte Sandflächen Zurückbehalten. So findet man heute in der Nähe von Darmstadt regelrechte Dünenland- . kten mit Stranddisteln und einer Flora, we man sie sonst nur an der Kurischen Neh- rung antrifft(diese Gebiete stehen seit länge- rer Zeit unter Naturschutz), Sandhügel, über denen im Sommer Temperaturen bis zu 70 Grad Celsius gemessen werden, und im We- sten der Stadt einen breiten Landstrich, in dem kilometerweit kein Wasser zu finden ist. Eine Schokoladenfabrik hat ein künstliches Kleines Wasserbecken für die Singvögel an- gelegt, und weitere Becken sollen noch hin- zukommen, um die gefiederten kleinen Gäste auch in diesem trockenen Bezirk heimisch zu machen. Man findet aber noch etwas, und zwar in Darmstadt selbst: Sand. In den Außenbezir- ken der Stadt, vor allem im Südwesten, trägt der Wind den Flugsand auf die Straßen, in die mühsam angelegten Grünanlagen und so- Zar im die Wohnungen, und die Bürger ver- langen mit Recht, daß gegen diese allmähliche Versandung etwas unternommen wird. Das ist natürlich schneller gefordert als getam. Denm als wirksamer Schutz gegen weitere Sandverwehungen kommen nur„grüne Gür- tel“, also dichte Waldstreifen in Frage, aber es dauert schon eine geraume Zeit, bis die Bäume, die man jetzt einpflanzt, eime wirk- same Höhe erreicht haben. Ursprünglich war Darmstadt von einer dichten„Waldmauer“ umgeben. Man sagt heute in der ehemaligen großherzoglichen Residenzstadt, daß in diesen„Westwall eine Bresche geschlagen“ worden sei. Das begann damit, daß nach dem ersten Wellkrieg im Südwesten der Stadt eine Siedlung errichtet Wurde. Nach dem zweiten Weltkrieg folgten Weitere Neubauten, vor allem für die Besat- zungsmächte, nachdem bereits im Dritten Reich große Kasernenbaufen an den Stadt- rand gestellt worden waren. Alle diese Bau- Vorhaben wurden auf Kosten der Waldfläche durchgeführt, und so entstand gerade im Südwesten der Stadt(wo sie durch die vorherr- schenden Südwinde am stärksten vom Sand bedroht ist), eine Lücke im grünen Gürtel gegen die Sandflächen. Es kam noch hinzu, daß von einer Wieder- aufbaugesellschaft ein Trümmerberg zwischen den Wobhnvierteln des Südwestens aufgerich- tet wurde, der dem Wind ebenfalls nicht Standhielt. Man hat zunächst diesen Trüm- Merberg parkartig bepflanzt, um eine weitere Verwehung zu verhindern, und zwischen Forstamt, Naturschutzstelle und Wiederauf- bau-EmbfH. einen strategischen Plan ausge- arbeitet, nach dem Darmstadt gegen den vor- dringenden Sand verteidigt werden soll. Ir diesen Bestrebungen wurden die Behörden Während der vergangenen Jahre lebhaft von den Bewohnern der Außenbezirke und Unter- nehmern unterstützt, die das Ihre dazu bei- trugen, dem Wandern des Sandes durch die Amlage von Grünflächen Einhalt zu gebieten. Es wurden keine Mühen und keine Mittel ge- scheut, gute Gartenerde heranzuschafren und die eingesetzten Pflanzen zu begiegen und 2 besprühen, aber oft wurde eine Rasenfläche über Nacht vom Sand verweht und viele jungen Bäumchen gingen ein, weil ihre Wur- zeln in dem Boden nicht genügend Nahrung fanden. Eine der wesentlichsten Maßnahmen, die Jetzt ergriffen werden sollen, ist die systema- tische Bepflanzung des Geländes„Am Kaval- leriesand“ westlich der Bahnlinie Fleidelberg- Darmstadt. Auf einer Breite von etwa fünfzig Metern sollen hier Birken, Linden, Kiefern und Eichen eingepflanzt werden, Bäume, von denen man hofft, daß sie sich mit den vor- handenen Bodenbedingungen begnügen und daß sie in absehbarer Zeit einen vorläufigen Wirksamen Schutz gegen weitere Sandver- wehungen bilden können. Außerdem will mam mit allen Mitteln verhindern, daß in den Waldgürtel um Darmstadt weitere Lücken geschlagen werden. H. G. Vor 150 Jahren brannte Tuttlingen nieder 227 Gebäude zerstört— 2200 Menschen wurden obdachlos— Eine moderne Stadt wurde Aufgebaut In Tuttlingen und darüber hinaus wohl in ganz Südwestdeutschland wird am 1. November die Erinnerung an das harte Schicksal wach, das über diese Stadt vor genau 150 Jahren hereingebrochen war. Dienstag, der 1. No- vember 1803, war jener„Dies ater“, der das Bauernstädtchen, das damals dreieinhalbtau- send Einwohner beherbergte, in Schutt und Asche versinken ließ. Es war ein Stadtbrand, Wie er in Deutschland höchstens in den Bom- bennächten einiger Städte im letzten Welt- krieg jemals erlebt wurde. Der Brand war nachmittags zwischen 4 und 5 Uhr, angeblich durch Unachtsamkeit beim Schmalzaussieden, im Hause des Kaufmanns Tobias Luithlen ausgebrochen, ohne daß recht- zeitige Hilfe geleistet werden konnte. Kurz nachdem das Haus in hellen Flammen stand, explodierte auf dem Speicher des Kaufmanns in Pulverfaß. Ein wahrer Funkenregen er- goß sich über die Nachbarhäuser. Ein scharfer Nordostwind trieb die Glut bald über die ganze Stadt. Die Fachwerkhäuser, deren Bö- den bis zum Dachfirst mit Heu, Ghmd und Stroh angefüllt waren, gerieten an allen Ecken und Enden Tuttlingens in Brand. In panik- artigem Schrecken rafften die Leute ihre Habe zusammen und strömten zum einzig noch un- versehrten Ausgang aus den Ringmauern, dem Südtor, hinaus. Die Bauern, die auf ihren Fel- dern waren, drängten herein. Es entstand in Chaos, und nach vier Stunden standteil Bür- ger, Handwerker und Bauern vor rauchenden und glostenden Ruinen. Die traurige Bilanz des Unglückstages: zwei Menschenleben, 227 zerstörte Gebäude, 2200 obdachlose Menschen, Unmengen verbranfiten Hausrats und Viehs. Nur zwei Gehatide waren innerhalb der Mauern steher geblieben: der„Fruchtkasten“, in dem heute sinnvollerweise A5 Tuttlinger Heimatmuseum untergebracht ist, und ein Eckturm der Stadtmauer(das damalige Ge- fängnis). Rasche Hilfe kam zuerst von den Nachbar- gemeinden, die die abgebrannten Tuttlinger mit Lebensmitteln versorgten und sie in ihren Mauern aufnahmen. Die vielen Kinder wur- den auf Pferdefuhren in die umliegenden Dörfer und Städte gebracht. Die Regierung unter dem Kurfürsten Friedrich II. traf Mag- nahmen zur Versorgung der Obdachlosen und zum allmählichen Wiederaufbau, In den Jah- ren von 1803 bis 1815 wurde die Stadt auf dem Brandschutt„Alt-Tuttlingens“ nach den Plänen des Landbaumeisters Uber wiederauf- gebaut. Mit den schnurgeraden Straßen und den im rechten Winkel abgeteilten Häuser- blocks gab Uber„Neu- Tuttlingen“ jenes eigenartige Gepräge, über das sich wohl schon mancher Fremde gewundert haben mag. Aus den Ruinen wuchs jenes Leben und jener Ge- werbefleiß, der die Stadt an der jungen Donau zu einem wichtigen Industriezentrum mit über 23 000 Einwohnern machte. Anläßlich des Gedenktages wird im Tutt- linger Heimatmuseum eine Stadtbrand-Son- derausstellung gezeigt. Erfinder der Narkose wird gesucht Eine verschleierte Dame im Laehoratorium— War es Kaiserin Maria Theresia? Seit mehr als zweitausend Jahren wird ope- riert, aber erst seit einem Jahrhundert gibt es die wohltätige Narkose, die Betäubung des Schmerzes. Einst mußten die Patienten mit Ledergurten und Stricken gefesselt werden, um den Qualen als„Gefangene“ des Arztes zu widerstehen. Bilsenkraut, Stechapfelsamen und Iraun, mancherlei mittelalterliche Weis- heiten von Kräuterweiblein und Hexen täusch- ten nicht über die sprichwörtliche Holzham- mermethode der Medizin hinweg. Wer aber erlöste die Kranken von ihren peinvollen Drangsalen? Der amerikanische Kongreß setzte einen Preis von 100 000 Dollar aus, um diesem unbekannten Helfer der Heil- kunst auf die Spur zu kommen— vergeblich. Aus vielen Ländern kamen Meldungen und wurden Namen genannt, jedoch keine Klar- heit über die erste Anwendung der trostrei- chen Ohnmacht erreicht. Wien, jene Stadt, die in der Geschichte der Medizin eine so her- Vorragende Rolle einnimmt, meldete sich nicht in diesem Wettbewerb. Jetzt aber kommt eine Nachricht aus der Donaustadt einer historisch gewordenen Sen- sation von aktueller Bedeutung gleich. Maria Theresia, die große österreichische Kaiserin, Soll die Patentante der Narkose gewesen sein. Am 1. Mai 1773 besuchten drei junge Männer den Gelehrten van Swieten, den Sehögfef Cer ersten Schule der Wiener Aedizin. ie boten ein Mittel zur schmerzlosen Durchführung von Operationen m. Am folgenden Tage schon sollte ein Fxugeriment die Wahrheit ihrer Be- hauptungen bestätigen. Bei diesem Versuch Wat eine tief verschleierte vornehme Dame an- Wesend. Maria Theresia interessierte sich leb- haft für die wissenschaftlichen Arbeiten ihres Leibarztes und schenkte auch diesem erre- genden Ereignis starke Aufmerksamkeit. In einer blitzenden Retorte wurde aus einem bezeichneten chemischen Stoff ein Gas wickelt und dann von einem Hund met. Bei dem bewußtlos werdenden Lie darauf van Swieten einen Ei! chnitt mit dem Messer vor, ohne daß Reaktionen des Schine Un- 208 sichtbar wurden. Der Gedanke an gleiche Eingriffe bei einem Menschen lag nahe und wurde von den drei jungen Leuten vorge- schlagen. Van Swieten erklärte sich begeistert bereit und bot sich selbst als Versuchsperson an. Die Kaiserin äußerte dagegen entschie- dene Bedenken. Dessen ungeachtet hätte sich zr Leibarzt sicher von der weiteren Erpro- bung der umwälzenden Entdeckung wohl nicht abhalten lassen. Aber van Swieten erkrankte bald nach diesem seltsamen Versuch und starb wenig später. Die Knochensägen arbeiteten weiter. Auch im Rußlandfeldzug Napoleons, auch nach dem Brand Moskaus und der Flucht des Korsen und seiner Truppen durch die russischen Eis Wüsten nach Westen. Dr. Jean Dominique Lar- rey, den Sauerbruch das Phänomen eines hal- ben Jahrtausends nannte, konnte den Grena- dieren, die sich vor den Foltern der Operation fürchteten, nicht helfen. Groß war die Angst. der Verwundeten, aber oft betäubte die Kälte den Schmerz der Soldaten mit den blaugefro- renen Gliedern. Aber die Zeit wurde erst in unseren Tagen reif, die Narkose aus dem Eis- schrank zu holen, den Plan des künstlichen Winterschlafes zu verwirklichen. Zurück zum Gas von Wien. War es Ather? Wir wissen es nicht. Uns ist nur jener Zahn- arzt William Thomas Green Morton bekannt, der 1846 einen Backenzahn mit Betäubung 20g. Dr. Morton wollte seine Entdeckung ge- neimhalten und an dem Patent verdienen. Die Ather-Narkose aber setzte sich schon bald in der westlichen Welt durch, ohne dem Zahn- Arzt aus Boston die erhofften Reichtümer ein- zubringen. Lange blieb man bei dem Ather- Rezept, das wir noch heute aus den Kranken- häusern kennen. Eine süßlich duftende Flüssig- keit, deren Genuß oft Ubelkeit, Durst und Kopfschmerzen hervorrief. Aller Wahrschein- lichkeit nach erlebte auch van Swieten die Er- probung des Athers. Kannte man doch schon lange den Schwefeläther und auch einen „Liquor Hollandicus“, der später den Namen Athylenchlor at erhielt. Der österreichische Arzt, der jetzt ein neues Licht auf die schon vergessene Begebenheit zu Wien warf, ist sich über den anekdoten- haften Charakter der von ihm berichteten Geschichte klar. Er kann auch nicht genau sagen, ob die verschleierte unbekannte Dame Wirklich die Kaiserin war oder eine von ihr entsandte Beobachterin. Dennoch bleibt diese Episode verbürgt und von romantischem Reiz. Und der Wiener Arzt Dr. Juhn, der diesen Tatbestand erhellte, verschwieg in voraufge- gangenen Forschungen auch nicht eine bittere Historische Pointe. Denn der geniale franzé- sische Physiker Denis Papin trug sich bereits 1681 in Marburg mit dem Gedanken, eine Schrift über schmerzloses Operieren heraus- Zugeben. Sie konnte aus Mangel an Geld- mitteln nicht veröffentlicht werden.. FF. 100 00 DM in der Klassenlotterie In der 1. Zwischenklasse der 14. Süddeutf- schen Klassenlotterie wurden unter anderem kolgende größere Gewinne gezogen: Ein Ge- Winn zu 100 00 DM auf Nr. 26 133, ein Ge Win zu 30 000 DM auf Nr. 93 734, zwei Ge- Winne zu je 10 000 DM auf die Nummern 8485 und 35 277.(Ohne Gewähr.) Augen auf im Straßenverkehr Hoher Blutdruck Arterienverkalkung Herzunruhe, Schwindel, Ohrensausen, Kopfschmerzen, Benommenheit, Schlafmangel, Reizbarkeit, Rückgang der Leistung vermindern Lebenslust und Sdiaffensfreude. 0 Dagegen hilft Anticklerosin- eine Blutsalzxkomposition an- gereichert mit den biologisch wirksamen Fleilpflanzen Weißdorn und Mistel, dem bluteigenen Rhodan und dem aus Buchweizen gewonnenen Medorutin, welchesdie Adern- wünde auf naturgemäße Weise abdichtet. Antisklerosin senkt den Blutdruck, fördertden Kreislauf, beruhigt Herz 0 und Nerven. Seit 40 Jahren wird Antisklerosin in vielen Ländern gebraucht. 60 Dragees N 2.45, Kurpackung mit 360 Dragees M 11. 80 in allen Apotheken erhältlich. MANNHEIM. K I. 1-3 Achtung Vor Verlegung v. Linoleum u. Stragula ist es unbedingt notwendig die Holzfußböden eben zu schleifen. Parkett- sO wie Stabfußböden werden maschinell zu konkurrenzlos billigen Preisen abgeschliffen Verlegung von Parketten sämtlicher Muster. 1 nder Fußbodenschleiferei Schwetzingen, Schloß- Küchenbau Sängerbund 1865. Heute Samstag, 20 Uhr Probe. Männergesangverein 1861. Heute Samstag, 20.00 Uhr Probe Sportverein 07, Dienstag, 24. November, 20 Uhr allgemeine Mx˖itglileder- Versammlung. Vollzähliges Erscheinen Wird erwartet. Tel.: Amt Schwetzingen 2286 — Erlöser-Kirche Samstag, 21. November, 20 Uhr, Singkreis Sonntag, 22. November Totensonntag 9.30 Uhr Hauptgottesdienst nach alter Gottesdienstoranung. i 10.45 Uhr Kindergottesdienst 3 28 ö 20 Uhr Frauenbund Gottesdienst-Anzeiger der evang. Kirche (birchenchor) öl tigung * bl 198 6.35 chenchors. „Hicoton“ ist altbewährt gegen Bettnässen Preis DM 2.65. In allen Apotheken, Tränende Augen? Müde Augen? Schwache Augennerven? LVerschwommenes Sehbild dann Hof-Apotheker Schaefers Vegetabilisches Augenwasser! Original- Flasche PDD 1.90 bu r. Blasen, Bevlen, Schielen u. Ekze- ms deselligt rasch Ffasſt-Creme mit Rein-Chſorophyllin! Efasit-Cre- me Wirkt kühlend u. ſuckrelzsfillend, e 1 und heilend. ur 1— bestens bewährkl RNReparatur von Laufmaschen in eigenem Betrieb. Preis pro Laufmasche 8 Pig. Heinz Odenwald Mech. Strickerei Hauptstraße 116 Germania-Drogerie W. Höllstin but möbl. Doppelzimmer Oder Einzelzimmer, evtl. mit Kost, in gutem Hause sofort zu vermieten. Zu exfr. in d. Geschäftsst. d. Bl. Duppen repariert schnell und billi; Auch Ersatzteile vorrätig. J. Weidner Kloppenheimerstr. 9 I Jafelobst im Lager vorrätig. Landw. Ein- und Verkaufsgenossenschaft Seckenheſm gegen Neu eingetroffen 1 35 Volkswagen (ab DM 1800) sowie: Olympia-Limous. Borgward-Lim., Borgward Kasten Opel⸗ Kasten 1 Gasherd kues. 5 N gribpöse Infekte Nur in i. 1 weißer Kohlenherd 4-flammig mit Backofen 1 Holzbettstelle mit Rost billigst abzugeben. 5 Oftenburgerstraße 1 3. Stocle Laufend beste stehen ständig zum Verkauf. 14 tägige Garantie. Bei Unzufriedenheit erfolgt Tauss b. Viehhandlung Wilh. Koblenz Seckenheim/ Rastatterstr. 13 Telefon 470 48 Ae ch 5 ad 1 80. 1 een 220 em 58 . Polstermöbel! in Sehr grosser Auswahl M öbel. Samut ee eit E3.2 an vreta nete zit„ Lloyd-Kombiwagen, Tau- nus-Kasten, Taunus-Stan- 75— Taunus-Spezial Taunus de Luxe, Taunus 12 MLim., Adler--junior-⸗ Cabrio, VW. Cabrio, Exp. BMW-Cabrio, FIAT 1000 Lim., Ford 6 Cyl., Olds- mobile Cabrio. Anzahlung: ab DM 300. 5 Rest: 12 Monate AUTOHAGE rankfurt d. M., Schmittstroße 55 n Vos 35944 5 Kurpfalzstrage Curpfalzstrage 7 des Samstag, 21. Nov. Sonntag, 22. Nov. Sonntag, 22. Nov. Haus Friedrichsplatz Nationaltheater Mannheim Spielplan 19.30 22.15 Zum ersten Male!„Peter und der Wolle, Kinderballett v. S. Prokofleff; hierauf: in neuer Einstudierung: „Hansel und Gretel“, Marchenoper v. K. Humperdinck. Miete B, Th-G. Gr. R. und treler Verkauf „La Boheme“, Oper von G. Puccini Miete K. Th.-G. Gr. K und fr. Verk. 20.00 22.15 5 30 21.45 Mariamne“, Tragodie voh Fried Hebbel. Premleréen-uiete r. II freier Verkauf unter Vorlage des 1 ferkel und Läufer In neuer Inszenierung„herodes 1 5 i 2 pie e werden 5 aufmerksam semacht, dag die Mietpreises am 1. November 1953 fallis War. Se konnen taglich von 10-13 Uhr und i-—16 Unr(ausge- nommen Samstag nachtülttags und sonntags) 8 5 Platzaus weises an der Theaterkasse in der Baracke an der 5 8 5 otelbrucke erfolgen 1 5. — 5