72 Nr. 186 Neckar-Bote(2. Blatt) Semstag, 21. November 1953 1 Ausbildung der Landjugend Zusammenwirken von Berufsschule und Landwirtschaftsschule Die familienbäuerliche Landwirtschaft Süd- westdeutschlands steht und fällt mit der künf- igen Ausbildung ihres Nachwuchses. Das Land Baden- Württemberg hat daher in enger Zusammenarbeit mit der Kreisselbstverwal- zung das land wirtschaftliche Schulwesen er- zjolgreich ausgebaut und ist, wie Landwirt- Schlaftsminister Leibfried auf dem Kürzvich stattgefundenen Landesbauerntag in Stutt- gart im Beisein des Minister präsidenten Dr. Sebhard Müller ausführte, dazu entschlossen, auf diesem Wege energisch fortzufahren. Die Grundgedanken, welche dabei maß- gebend sind, hat der Referent des Landwirt- schaftsministeriums für Ausbildungsfragen, Neg.-Direktor Dr. Döring, in einem Vortrag entwickelt, über den die„Deutsche Bauern- zeitung“ ausführlich berichtet hat. Danach muß die Ausbildung unserer Landjugend vor allem von der land wirtschaftlichen Praxis be- jaht und mit getragen werden. Es iSt falsch, Seitens der Verwaltung Bestimmungen zu er- lassen, die von den Bauern nicht verstanden und daher abgelehnt werden. Bestimmungen über die Ausbildung der Jugend greifen so tief in den ureigenen Bereich der Familie und des einzelnen jungen Menschen ein, daß die Verwaltung sich den Anschauungen und Wün- schen der Betroffenen anzupassen versuchen muß. Die Land wirtschaftliche Berufsschule ist als Schulart noch jung. Es ist daher verständlich, daß sie heute auch noch stark umstritten ist. Sie ist eine Lehrlingsschule, welche die prak- tische Ausbildung auf dem Hofe begleiten 50ll. Ihr Inhalt kann daher nur die Landarbeit Sein. In Württemberg-Baden wurde durch ein Gesetz vom 23. 4. 1952 die dreijährige Berufs- schule geschaffen, die in den früheren Län- dern Südwürttemberg-Hohenzollern und Ba- den ebenfalls besteht. Der Widerstand gegen diese gesetzliche Regelung geht vor allem von den Realteilungsgebieten aus, weil in diesen Gebieten die Landwirtschaftsschulen zum Teil reclrt schwach besucht sind. Als wesentlicher Grund hierfür wird der dreijährige Berufs- Schulpflichtbesuch angeführt. Allerdings hat Gas Oberschulamt Karlsruhe Material darüber ererbeitet, demzufolge das dritte Berufsschul- jahr keinen entscheidenden Eimfluß auf den Besuch der Landwirtschaftsschule ausübt. Nach Auffassung des Bauernverbandes sollte am 3. Berufsschuljahr als Pflichtjahr festgehalten werden. Erforderlich erscheint allerdings die fallweise Beurlaubung von landwirtschaft- lichen Berufsschülern während dem dritten Berufsschuljahr, um ihnen im Eimzelfalle den Besuch der Land wirtschaftlichen Fachschule zu erleichtern. Die praktische Ausbildung in der Land- und Hauswirtschaft macht nach Feststellung Dr. Dörings ebenfalls Sorge. Von Jahr zu Jahr Sinkt nämlich die Zahl derjenigen Jugend- lichen, die eine ordentliche Lehrzeit auf dem Hofe durchlaufen, Bei rund 120 000 landwirt- schaftlichen Betrieben über 5 ha Größe haben In Jahre 1952/53 nur 610 männliche und 240 Weibliche Jugendliche die Gehilfenprüfung abgelegt. Die Fremdlehre in einem anerkann- ten Lehrbetrieb stellt jedoch die Wertvollste Möglichkeit zur praktischen Ausbildung in der Landwirtschaft dar, deshalb muß dieser Ausbildungsweg auch beibehalten werden. Ein anderer Ausbildungsweg sollte nach Dö- rings Meinung etwa wie folgt verlaufen: Zu- nächst drei Jahre Praxis im elterlichen Be- trieb mit nebenher laufender dreijähriger Berufsschule. Dann folgt ein Sommerhalbjahr mit Landjugendaustausch oder Fremdlehre, anschließend die Unterklasse der Landwirt- Schaftsschule. Im darauffolgenden Sommer- Halbjahr zwischen der Unter- und der Ober- klasse der Fachschule soll eine möglichst in- tensive Betreuung der Schüler durch den amtlichen Jugendberatungsdienst Stertt finden. Endlich folgt die Oberklasse der Landwirt- Schaftsschule mit der Zulassung zur Gehilfen- Prüfung. Dr. R. Wirtſchaflliches Sauberer Wettbewerb der Wirtschaft Erhard kritisiert die Zahlungsunion— For- derungen zur Marktgestaltung Die„Aktionsgemeinschaft soziale Marktwirt- schaft“ beendete in Bad Godesberg eine zwei- tägige Arbeitstagung mit der Forderung nach einer von allen„Verunreinigungen“ freien Wettbewerbsordnung unter gleichzeitiger Ab- jlehnung von Kartellen und Monopolen. Bundes- Wirtschaftsminister Erhard versicherte den Ta- gungsteilnehmern, daß er in der zweiten Legis- laturperiode nicht„weicher“, sondern„härter“ gegenüber Einbrüchen in die freie Marktwirt- schaft sein wolle. Der Minister nahm ausführlich zur Frage der Währungskonvertibilität Stellung und forderte energisch eine Reform der Europaischen Zah- lungsunion. Die EZ U müsse in ihrer jetzigen Form scheitern, wenn sie nicht den Mut und die Kraft aufbringe, die nationalen Volkswirtschaf- ten zu beeinflussen. Die EZ U kranke nicht 80 sehr an ihrer Technik wie daran, daß sie die einzelnen Länder nicht zu einer gesunden Fi- nanz- und Wirtschaftspolitik zwinge. Es sei eine IIlusion, von der EZ U weitere Fortschritte auf dem Wege zur freien Konvertierbarkeit der Währungen zu erwarten. Alles Reden vom Weltfrieden und der Integration sei aber ohne die Konvertibilität nutzlos. Erhard betonte, daß er in der Frage des Kar- tellgesetzes„keinen Schritt“ zurückweichen werde. Er verwies auf die„Verfilzung“ der fran- zösischen Wirtschaft mit Kartellen und sagte, die Marktwirtschaft sei nur beim Funktionieren eines kreien Preises denkbar. Wenn der Unter- nehmer nach Sicherheit strebe, könne er sich auch durch einen Funktionär ersetzen lassen. Der Schutz 15 nur in der Bewährung. Die gesamte Unternehmerschaft beginge Selbstmord, denn sie zum Kartellprinzip zurückwolle. Zu den Forderungen der Aktionsgemeinschaft gehören in diesem Zusammenhang die Auswei- tung der Märkte, Abbau der Zölle, Ausweitung des Kapitalmarkts, Abbau der Hemmnisse im internationalen Zahlungsverkehr, Dezentralisie- rung der öffentlichen Bedarfswirtschaft, Anpas- sung der Sozialpolitik an die Grundsätze der Marktwirtschaft, Reform des Patent-, Konkurs- und Aktienrehts sowie eine Steuerreform, Welche die Unternehmerinitiative nicht mehr kehlsteuere. 0 Lübke fordert Hebung der Qualität Für land wirtschaftliche Erzeugnisse— Deutschland noch nicht konkurrenzfähig Bundesernährungsminister Heinrich Lübke er- klärte vor der Presse in Bonn, die Landwirt- schaft der Bundesrepublik brauche noch etwa acht bis zehn Jahre, bis sie auf dem europä- ischen Markt konkurrenzfähig ist. Die Lei- stungsfähigkeit der deutschen Landwirtschaft sei jedoch schon heute nicht zu unterschätzen. Die mittleren und größeren Betriebe benötigten vielfach keine Ubergangszeit mehr. Die Mehr- zahl der kleinen und Kleinsthöfe müsse erst durch Flurbereinigung, Zusammenlegung, Ra- tionalisierung und Technisierung auf den Stand gebracht werden, den die Landwirtschaft in an- deren Ländern bereits erreicht habe. Die Vor- bereitungen für eine europäische Agrar-Union nannte der Minister lebenswichtig für die deut- sche Landwirtschaft. Lübke sprach die Hoffnung aus, daß die künf- tige Entwicklung auf dem Kapitalmarkt es er- möglichen werde, den Zins für Darlehen wieder auf eine normale Höhe von zwei bis drei Pro- zent“ zu bringen. Die jetzt geforderten Zinsen seien für die kleineren Betriebe nicht tragbar. Oberstes Ziel müsse die Hebung der Qualität der land wirtschaftlichen Erzeugnisse sein, um eine intensive Verflechtung der Agrarmärkte innerhalb Europas schon vor einer Agrarunion zu ermöglichen. Eine solche Verflechtung sei auch handelspolitisch sehr nützlich. 0 Es bestehe wenig Aussicht auf die Erfüllung des dänischen Wunsches nach einer Senkung der deutschen Butterzölle, sagte Lübke weiter. Eine Senkung des Butterpreises in der Bundes- republik sei nicht mehr möglich, da die inner- deutsche Butterer zeugung sonst unrentabel werde. Man könne jedoch auf die deutsche But- ter nicht verzichten, da in Krisenzeiten die eigene Versorgung immer die sicherste sei. Zur Butterversorgung sagte Lübke, eine Verknap- pung oder eine größere Preiserhöhung wie etwa im vergangenen Winter seien in diesem Jahr nicht zu befürchten. Haus- und Grundbesitzer protestieren Gegen Anderung der Lastenausgleichskompetenz Vorstand und Hauptausschuß des Zentralver- bandes der deutschen Haus- und Grundbesitzer Haben sich in einer Entschließung gegen die Be- strebungen ausgesprochen, die Zuständigkeit für die Entschädigungsleistungen im Lastenausgleich vom Bundesfinanz ministerium und Bundesinnen- ministerium auf das Bundesvertriebenenmini- sterium zu übertragen und die Aufsicht über das Bundesausgleichsamt dem Bundesfnanzminister zu entziehen. Es sei ein sachlich und politisch gleich dringendes Gebot, daß der Vollzug des Lastenausgleichs solchen Stellen und Persönlich- keiten übertragen bleibe, die nicht als Exponen- ten einer bestimmten Geschädigtengruppe anzu- sehen selen. Das Bundesausgleichsamt dürfe nicht in den„Sog gegensätzlicher Interessen und politi cher Auseinandersetzungen“ hineingezosen Werds. Erhard besteht auf Kartellverbot Kartelle beengen Preise und Konjunktur— Nur der Verbraucher maßgeblich Bundeswirtschaftsminister Erhard hält nach wie vor an dem grundsätzlichen Verbot von Kartellen fest. Er wird dem Kabinett in Kürze den alten Regierungsentwurf eines Kartellge- setzes wieder vorlegen, Der Gesetzentwurf geht dann erneut an den Bundestag. Vor Studenten der Hochschule für Sozial- und Wirtschafts wissenschaften in Nürnberg wandte sich Erhard gegen jede Form wirtschaftlicher Kartelle. Er sagte,„die Wirtschaft, die mich als Wirtschaftsminister haben will, muß es auch schlucken, daß ich gegen Kartelle bin. In mei- nem wirtschaftlichen Vorbild gibt es nur einen Maßstab und das ist der Verbraucher“. Kartelle beengten die Funktion des freien Preises und verhinderten den Durchbruch der Mengenkon- junktur. Wohin eine Kartellwirtschaft führe, zeige die„kartellverfllzte“ französische Wirt- schaft. In Frankreich bedürfe es zur Senkung eines Rindfleischpreises um fünf Pfennig län- gerer Debatten mit den Kartellen, wobei der Verbraucher völlig ausgeschaltet sei. Erhard hält im Rahmen einer Verbotsgesetzgebung nur Ausnahmen für Kartelle auf dem Ex portsektor und unter gewissen Voraussetzungen für inter- nationale Vereinbarungen für tragbar. Die Wirtschaft, vertreten durch den Bundes- verband der Deutschen Industrie und den Deut- schen Industrie- und Handelstag, hält ihre For- derung nach einer Migbrauchsgesetzgebung ge- nau so aufrecht wie Erhard sein Verlangen nach einem Verbot der Kartelle. Die Wirtschaft sagt, die mit einer Verbotsgesetzgebung verbundene Reglementierung widerspreche den Grundsätzen einer markt wirtschaftlichen Ordnung, weil sie die Vertragsfreiheit unnötig beschränke. Die kommende deutsche Kartellgesetzgebung müsse sich auf eine Bekämpfung der Mißbräuche be- Schränken. Allein eine solche Behandlung der Kartellfrage sei geeignet, die Leistungsfähigkeit der deutschen Wirtschaft und ihre Wettbewerbs- fähigkeit auf den Auslandsmärkten zu erhalten und zu steigern. Im wirtschaftspolitischen Ausschuß des neuen Bundestages soll ein Mittelweg gefunden wer- den, den der Ausschuß des alten Bundestages schon aufgezeigt hat. Bonner Sachverständige rechnen mit einem gemilderten Verbot für Kar- telle, das Rationalisierungs-, Konditions-, Kri- sen- und Export-Kartelle zuläßt. Zur Errich- tung dieser Ausnahmekartelle würde keine be- sondere Genehmigung des Kartellamtes notwen- dig sein, sondern lediglich die Registrierung. Wertanstieg der Einzelhandelsumsätze Das Statistische Bundesamt teilt mit, daß die Indexziffer für den wertmäßigen Umsatz des westdeutschen Einzelhandels gegenüber Septem- ber um 14 Prozent auf 138 im Oktober gestiegen ist Undexbasis 1950 gleich 100). Die wertmäßige Erhöhung der Einzelhandelsumsätze ist in erster Linie auf das Herbstgeschäft in der Beklei- dungsbranche zurückzuführen. Der Einzelhan- delsindex für die Gruppe„Bekleidung, Wäsche und Schuhe“ stieg von 94 im September auf 129 im Berichtsmonat. Der Index der Gruppe„Nah- rungs- und Genußmittel“ erhöhte sich von 124 auf 132, in der Gruppe„Hausrat und Wohn- bedarf“ stieg der Indes von 147 auf 161 und in der Gruppe„Sonstiges“ von 136 auf 138. Weiter steigender Ausfuhrüberschuß Da die Ausfuhren der Bundesrepublik und Westberlins im Oktober 1953 stärker anstiegen als die Einfuhren, schließt die Handelsbilanz nach den vorläufigen Ermittlungen des Statisti- schen Bundesamtes mit einem auf 291 Millionen DM erhöhten Ausfuhrüberschuß. Dieser über- trifft damit das Vormonatsergebnis um 142 Mil- lionen DM. Der Wert der Ausfuhren erhöhte sich von 1508 Millionen DM auf 1723 Millionen DM im Oktober. Das entspricht einer 14prozen- tigen Steigerung, an der in erster Linie Fertig- waren beteiligt waren. Der Wert der Einfuhren stieg von 1359 Millionen um 5 Prozent auf 1432 Millionen DM. An der Zunahme der Einfuhren waren Lebens- und Genußmittel zu zwei Drit- teln und Halb- und Fertigwaren zu einem Drit- tel beteiligt.* Ein großes Agrarprogramm der FDP Vorschläge für Flurbereinigung und Siedlung — Förderung des Bildungswesens Die FDP-Fraktion hat ein Agrarprogramm im Bundestag eingebracht, das die Bundesregierung spätestens bis zum 1. April 1954 als Gesetz ein- bringen soll. In dem Programm werden folgende gesetzliche Maßnahmen vorgeschlagen: 1. Die Flurbereinigung soll innerhalb von zehn Jahren durchgeführt werden. Hierbei sollen eine erneute Zersplitterung der zusammengeleg- ten Flächen durch ein entsprechendes Boden- und Agrarrecht verhindert, das vorhandene Moor- und Odland kultiviert bzw. aufgeforstet und die Landgewinnungsarbeiten an der Küste beschleunigt werden. Das ländliche Bauwesen soll so entwickelt werden, daß durch die Auf- lockerung der zu eng gewordenen Dörfer die Vorausetzungen für eine rationelle Bewirtschaf- tung geschaffen werden. 2. Die Siedlungsträger sollen mit den nötigen Mitteln ausgestattet werden, um zur Aufrundung zu kleiner bäuerlicher Betriebe frei gewordenes und frei werdendes Land erwerben zu können. 3. Die Wasserwirtschaft soll unter Berück- sichtigung der land wirtschaftlichen Belange bun- deseinheitlich geregelt werden. 4. Das ländliche Bildungswesen, beginnend bei der Dorfschule, soll stärker als bisher ge- fördert und für land wirtschaftliche Forschungs- aufgaben, für Fachschulen und Wirtschafts- beratung sollen größere Mittel eingesetzt werden. 5. Die Agrarkredite sollen nach Umfang und Kosten so ausgestaltet werden, daß die bisher fast ausschließlich durch Selbstfinanzierung er- zielte Rationalisierung und Mechanisierung in Allen Betriebsgrößen verwirklicht werden kann. Die für die Durchführung dieser Maßnahmen erforderlichen Mittel schätzt die FDP auf etwa 25 bis 30 Milliarden DM. „Offene Tür“ mit der Schweiz ö Neues Handels- und Zahlungsabkommen Das Auswärtige Amt in Bonn veröffentlichte ein Kommuniqué über die Wirtschaftsverhand- dungen zwischen der Schweiz und der Bundes- republik, die in Bern zur Unterzeichnung eines neuen Handels- und Zahlungsabkommens sowie verschiedener Protokolle geführt haben. Dem Kommuniqué zufolge gelten die neuen Waren- vereinbarungen vom I. Oktober 1953 bis zum 30. September 1954. Wegen der weitgehenden Lüberalisierungsmaßnahmen auf beiden Seiten beschränken sich die Kontingente gegenüber früheren Vereinbarungen auf einen erheblich Seringeren Teil des Warenaustausches. Für die deutsche Ausfuhr wird die schweizerische Politik der„offenen Tür“ fortgesetzt. Die Bundesrepu- blik hat ihrerseits den schweizerischen Kontin- gentswünschen weitgehend Rechnung getragen. Gleichzeitig wurden Verhandlungen über eine Reihe von Zollfragen aufgenommen, die im wesentlichen auf Klarstellung und Ergänzung der beiderseitigen Zugeständnisse im deutsch- schweizerischen Zollvertrag von 1951 abzielen. Die bisherigen Vereinbarungen über den Zah- lungsverkehr wurden durch ein neues Zahlungs- abkommen und ein Protokoll über den Transfer von Zahlungen für verschiedene Dienstleistun- gen privater Versicherungsverkehr, nichtge- schäftlicher Reiseverkehr, Lizenzen, Regiespesen, Arbeitsentgelte usw.) abgelöst. Der erste Weltkongreß für Fragen der Milch- verwertung wurde in Anwesenheit der Vertre- ter von 65 Nationen, darunter der Bundesrepu- plik, in Washington eröffnet. Japan und Jugoslawien haben einen Vertrag über die Errichtung eines Rayonwerkes mit maßgeblicher japanischer Beteiligung in Loznica an der Drina unterzeichnet. Rund 80 Prozent der Maschinenausrüstung sollen von japanischen Firmen und der Rest, vor allem besondere Prä- zisionsteile, von einer amerikanischen Firma geliefert werden. Copyright by„Litag“ Westendort— durch Verlag v. Graberg& Görg, Wiesbaden I. 7 „Man hat ihn eben eingeliefert. Den Schott“ meldet Dr Rueggers dem Primarius.„Doktor Grächener hat ihn übernommen,“ Der Primarius nickt seinem Assistenten kurz zu und geht an den Waschtisch. Pr. ü- bour ist ein großer kräftiger Mensch, der noch nicht lange als Primarius in Brig ist. Vorher war er I. Assistent an der Universi- kätslclinik in Genf, Sein Gesicht könnte man Als gewöhnlich bezeichnen, aber seine klugen Augen blicken jedem Patienten so tief in die Augen, als wollten sie weit in die Seele schauen. „Ist der Zermatter Arzt mit dem Transport gekommen?“ fragt Dübour. „Er hat den Verletzten nur bis Visp be- gleitet.“: „Und was sagt Grächener?“ „Notverbände gut angelegt. Atmung und pulsschlag bedenklich schwach. Mindestens vier Rippen gebrochen. Ein Bruchstück hat anscheinend die Lunge verletzt. Operation vorderhand aufschiebbar, Grächener will se- kort eine Blutübertragung 5 Der Primarius nickt. Während er sich die Hände Abtrocknet, blickt er einige Sekunden aus dem Fenster. Ueber der kleinen Schweizer Stadt Brig leuchtet eben der Tag auß, soweit er in dem engen Tal zu der frühen ztunde aufleuchten kann. 5 „Blutgruppe?“ fragt Dübour. Noch nicht untersucht“, erwidert Dr. Rueg- ger in kurzen Worten. Er weiß. daß der Primarius keine langen Erklärungen verträgt. Es ist keine Zeit mehr bei diesem Wett- A 5 rennen mit dem Tag,“ „Dann soll sich jemand vom Personal mit 0 melden.“ 5 Ruegger nimmt den Hörer des weißen Te- lefonapparates an der Wand ab und gibt dem diensthabenden Abteilungsarzt den Auftrag. Daß dieser bereits aus eigenem Entschluß veranlaßt hat, jemanden mit der Universal- Blutgruppe, ausfindig zu machen, gibt Ruegger gar nicht erst dem Primarius weiter. „Weiß man schon Näheres? Ueber den Ab- Sturz?“ fragt Dübour, während er sich die Hände sorgsam trocknet. „Nein. Nur was Zermatt in der Nacht durch- gegeben hat. Das Unglück ereignete sich gegen zwei Uhr. Am Matterhorn.“ 5 „Und es ist wirklich dieser Schott?“ Dr. Ruegger reicht dem Primarius die Gummihandschuhe.„Ganz ohne Zweifel. Zer- matt hat es ausdrücklich bestätigt. Der Mann. der die Seilbahn auf das Matterhorn bauen will! Bei einer Vermessung ist er abgestürzt. Gar nicht tief. Kaum zwanzig Meter!“ „Manchmal genügen zwei“, meint der Pri- marius.„Dieser Schott muß ein ungewöhn- licher Mensch sein Ich habe über sein Projekt in den Zeitungen gelesen. Wo hat ihn Gräche- ner untergebracht?“ „Im Elfer-Zimmer.“ i Der Primarius nickt befriedigt.„Also Schwe- ster Adelind. Sie müssen sie von anderem Dienst befreien. Schott ist schließlich kein gewöhnlicher Patient. Sagen Sie unten, daß ich gleich nachkomme.“ „Noch etwas, Doktor Ruegger“, ruft der Primarius dem jungen Arzt nach, als dieser schon bei der Tür steht.„Strengste Sperre. Die Sache wird Sensation machen. Zutritt ausnahmslos verboten. Keine Reporter und Fotografen. Hünigen soll achtgeben.“ 5 Hünigen ist der Torwart. Pr. Ruegger Weiß, daß man sich auf ihn verlassen kann. Den berühmten Hlieger hat er voriges Jahr drei Page lang gegen die Journalisten einer gan- zen Welt verteidigt. 5 Als Rueg er in den Behandlungsraum kommt, ist Ur. Morphiumampulle anzufeilen. Dann zieht er eine winzige Menge in der Spritze hoch. 8— Grächener eben dabei, eine — 2 „Halten Sie ihm den Arm hoch“, befiehlt er der jungen, blonden Krankenschwester. Schwester Adelind legt einen Gummischlauch um den Arm des Verletzten und zieht ihn leicht zusammen. Mit einer raschen Bewegung sticht Dr. Grächener die Nadel in die nur ein wenig aus der Haut hervortretende Vene der Ellbogenbeuge. Er drückt langsam auf den Kolben der Spritze. Die Atmung des Schwerverletzten beruhigt sich wenige Sekunden später. Der Körper des Mannes scheint sich zu entspannen. Die Augen sind jetzt halb geöffnet.. Christoph Schott hat kein Gedächtnis mehr. Die Bande seines Lebens sind zerrissen. Von dem harten, unbeugsamen Willen dieses groß- gewachsenen, sportgestählten Körpers ist nichts mehr übrig. Was gewesen war, ist ent- schwunden., Das Leben flackert in dem Ver- etzten nur mehr wie ein schwaches Licht, das zu erlöschen droht. g Aber seine Augen sehen. und sie sehen jetzt das zarte, schöne Gesicht der Schwester Ade- lind, die über ihn gebeugt ist. Sie hat heute Nachtdienst gehabt und ist blaß und über- nächtig. In dem starken, weißen Licht über dem Behandlungstisch leuchten die Haare der Schwester wie pures Gold auf. Der Kopf des Verletzten regt sich nicht, nur seine blauen Augen blicken ein wenig nach aufwärts. Seine Lippen formen sich zu einem Wort, daß nie- mand von den Menschen um Schott verstehen kamn. Nur Adelind glaubt einen Namen her- auszuhören. Sie liest ihn mehr von den Lippen des Verletzten ab. Jetzt kommt Primarius Dübour in den Raum Seine geübten Augen überfliegen einige Sekunden lang das Gesicht des Mannes, der hier wie ein hilfloses Bündel auf dem Tisch liegt. Das ist also der berühmte Ingenieur? Der bekannte Alpinist! Und nun hilflos, vom Berg besiegt. Von dem Berg, den er mit Stahlseilen unterjochen, fesseln wollte. „Blutdruck Atmung Puls?“ fragt ODübour. 2 e 5„ 5 28 Stimme. Der Operationsdiener rollt einen zweiten Tisch neben den V“ en. Schwe- ster Adelind legt sich hinauf weis Selbst nicht, warum sie sich von A e an erbgtis gemacht hatte. den Ueberfluß s roten Le verletzten leiten zu lassen Dr. Grächener erstattet Bericht. Nicht an- ders als ein Buchhalter, der vom Chef über einige Bilanzposten befragt wird. Der 2. Assistent wartet bereits neben sei- nem Operationsapparat. In der Hand hält er die Elektroden des elektrischen Schneidappa- rates. Die Blutsaugvorrichtung ist schon an- gestellt. Rechts und links vom Tisch liegen griffbereit geordnet die Instrumente. „Puls 40, kaum zu spüren, intermittierend, Blutdruck 75“, meldet Dr. Grächener. Der Primarius tastet die Brust des Verletz- ten ab. Schiebt die kräftigen Finger fest und doch vorsichtig über die Rippen. Dann setzt er sein Höhrrohr an die Herzgegend, hebt nach einer Weile abwehrend die Hand empor.„Der Patient kann nicht operiert werden!“ Die beiden anderen Aerzte neigen zustim- mend den Kopf. Der Verunglückte hat bis zur Einlieferung in die Zermatter Rettungsstelle schon zu viel Blut verloren. „Wo ist der Bludspender?“ fragt Dübour. Dr. Grächener zeigt auf Schwester Adelind, „Schon bereit.“„„ Der Primarius macht ein unwiliges Gesicht. „Adelind? Ist zwar gesund, aber etwas Zart. Wo ist Schwester Blanche? Oder Stübel, der Gärtner?“ 2 „Haben nicht 0%, erklärt Schwester Ade lind. Sie blickt mit ihren ehrlichen, guten Augen den Primarius an. Ihre Stimme geht ihm zu Herzen. 3 1 5 „Also gut“, sagt Dübour,„Aber ungern. EE bleibt uns nichts anderes übri Die Natur hat mren ersten Angriff gemacht Wenn wir ihr das Opfer nicht gleich entreißen ird sie ihre Zähne um so fester eindrücken Sind Sie be- reit, Schwester?“. „Ja.“ Adelind sagt es leise ber mit fester densquelis in die leeren Ad, des Schwer- Fer 0 5 5 Aby STILLEM AGE Zum Totensonntag von J. Baudis Das modernde Laub raschelt um unsere Füße, wenn wir durch den trübe verhängten Tag den stillen Weg gehen zu dem Fried- hof vor der Stadt. Jetzt, im Spätherbst, am Ende des Kirchenjahres, liegen die Tage, die dem Gedenken der Entschlafenen gewidmet sind, Allerseelen und Totensonntag.„Ein Mensch ist in seinem Leben wie Gras, er blühet wie eine Blume auf dem Felde, wenn der Wind darüber geht, so ist sie nimmer da und ihre Stätte kennet sie nicht mehr.“ Die uralten Worte des neunzigsten Psalms kom- men uns in den Sinn. Mit Blumen schmücken Wir die Gräber, Blüten, die der erste Frost Zerstören wird.„Wenn der Wind darüber ge het.. Es ist ein Zeichen der Wahrhaftig- keit, wenn wir mit Blumen schmücken, die doch bald vergehen. Sie sind ein Zeichen der Liebe und gleichzeitig Gleichnis für die Ver- Sänglichkeit des Menschengeschlechts,. Darum sind protzige Denkmäler in kostbarem Mar- mor traurige Zeichen., Sie weisen auf den zerrissenen, traurigen, verzweifelten Zustand derjenigen hin, die sie h en setzen lassen. Ein ohnmächtiger Vers Ich, den fallenden Vorhang noch ein wenig aufzuhalten. Ein nen von einer Hand, mit der des dort Ruhen- n hatte, so soll es sein. Christen- en sollen auf das Wesentliche sehen. Von einem fran J ig— Ludwig XIV. war es wohl— be Biograph, daß er vor jeder Kutscher Aufs schärfste befahl, ja nicht an einem Friedhof vorbeizufahren. Das ist das anima- lische, geheime Grauen des, der keine Hoff- nung hat. Freilich kann der Mensch ohne Hoffnung auch durchaus todesmutig sein, was er ja auch tausendfach bewiesen hat. Die Furcht vor dem Sterben kann man bezwin- gen. Aber es handelt sich bei dieser Frage nicht allein um den Absprung in den Ab- grund, sondern vielmehr um die Frage, wo man aufschlägt. Uper den Gräbern unserer Lieben steht das Zeichen des Kreuzes. Sofern wir es be- wußt errichtet haben, wissen wir, wohin der Weg hinter den dunklen Vorhang führt: In SEINE Hände! In unseren Gedanken gehen wir auf dem Stillen Wege weiter zu all den Gräbern, die in der Ferne liegen, jenseits der Grenzen. Auch sie möchten wir so gern schmücken. Immer noch brennt uns im Gedanken an die, die da ihr Leben hingaben, die furchtbare Frage:„Warum?“ wir finden immer noch keine Antwort darauf. Nur eine Ahnung ha- ben wir, daß auch dieses Sterben nicht um- sonst gewesen ist, daß uns noch einmal auf irgend eine Weise ein geheimer Segen dar- aus erwachsen wird. Wenn auch die vielen Gräber im Osten und Westen längst über- Wachsen sind und kein Kreuz mehr die Stätte bezeichnet, unser inneres Auge sieht die durchbohrten, blutenden Hände, die sich dar- über ausbreiten. Wir gehen den stillen Weg wieder zurück in den Alltag, ins laute Leben, nicht mit ge- senkten Häuptern, wie eine geschlagene Armee. Als kostbaren Besitz tragen wir das Herrenwort in unseren Herzen:„Es kommt die Stunde, da werden alle, die in den Grä- bern sind, die Stimme des Sohnes Gottes hören und werden hervorgehen.“ Es kann geschehen, daß wir auf dem stil- jen Wege zu den Gräbern den Ruf der letz- ten Heimat vernehmen. Denn wir sind ja auf dieser Erde nur Gäste,„wir haben hier keine bleibende Statt, sondern die zukünftige suchen wir...“ Im Buche der Bücher aber heißt es, daß der, der diesen Gedanken nicht ausweicht, wirklich„klug“ ist.„Lehre uns bedenken, daß wir sterben müssen, auf daß Wir klug werden!“ Di Als Gottlop starb, kamen seine Verwandten. Solange er lebte, hatte sich keiner um ihn ge- kümmert. 5 Das Haus, das solange einsam gewesen, er- füllte der gedämpfte Hall ihrer Pritte und das scheinheilige Gewisper ihrer Stimmen. Sle wanderten vom Keller zum Dachboden, vom Stall durch Scheune und Schuppen. Endlich waren sie einig. „Haben wir alles?“ fragte einer, der einen speckigen schwarzen Filzhut trug. „Halt!“ rief ein anderer,„das Pferd; wir haben das Pferd vergessen.“ „Ach so, das Pferd“, sagte der mit dem Filzhut,„es bringt ohnehin nicht viel ein, alt und abgerackert wie es ist.“ „Nun“, schaltete sich der Makler ein,„viel- leicht findet sich ein Käufer. Ich kenne einen Siebmacher am Ort.“ Sie führten das Pferd aus dem Stall. Ein wenig steif ging es, und traurig senkte es den Kopf. Aber es war von schöner, eisen grauer Farbe, und die Kruppe trug es noch hoch und breit. Dann führte es der Siebmacher weg. Schleppenden Trittes folgte das Pferd dem Manne, der es am Halfter hinter sich herzog. Immer wieder wandte es den Kopf nach dem vertrauten Stall. Ich trat schnell herzu und tätschelte dem eisengrauen Pferd sachte und zärtlich den als. 0 Alter“, sagte ich,„Dein Herr ist tot; du kannst nicht bleiben, geh schon, geh!“ In der Nacht kam das Pferd zu mir. Ich erwachte von der samtenen Berührung seiner zarten, feuchten Nüstern an meiner Fand.. 5 Was willst Du. Alter.“ flüsterte ich er- die im Leben sich den gefun mens e Geschichte eines Traumes Der Mantel und die Irauringe Eine Erzählung um Leben und Tod von Marietta Becker Die alte Frau war auf dem Wege zum Friedhof. Er lag weit außerhalb der Stadt und der Wind fuhr mit wilden Stößen durch das fadenscheinige Gewand und machte die Alte Frau frieren. Sie trug keinen Mantel. Um diesen Mantel kreisten jetzt ihre Wün- sche; denn sie hatte gehofft, ihn beim Leih- amt auslösen zu können. Die wenigen Passanten, die ihr begegneten, steckten fröstelnd die Nasen tief in den Mantelkragen. Zehn Mark müßte man haben, dachte die alte Frau immerzu. Nur zehn Mark! Was be- deuteten sie nicht alles! Wärme und Geborgen- heit. Diese Summe bereitete ihr Pein, denn GEDENKT DER TOTEN es War genau soviel, wie sie benötigte, den versetzten Mantel einzulösen. Ohne ihn mußte sie weiter frieren. Dann dachte sie nach, was sie noch aus rem Besitz veräußern konnte. Sie besaß aber in der Tat nicht mehr als das, Was sie Auf ihrem Leibe trug. Sie bemerkte kaum, daß sie bereits das Friedhofsportal durchschritten und auf die Grabstelle zusteuerte. Sie seufzte tief und als sie an dem Grabe ihres Mannes stand, War ihr Herz schwer vor Kummer. Sie blickte starr auf das Holzkreuz, das neben dem Namen des Verblichenen auch den Tag seiner Geburt und den seines Todes Trauer und Schmerz zeichnen das Antlitz dieser Frau. Sie wanderte hinaus zum Friedhof, um ihre lieben Toten zu besuchen. In die Stille ihres Heimes zurückgekehrt, entzündet sie ein Licht zum stillen Gedenken. (Foto: Wolff und Tritschler) EISEN OHAUE PEER staunt und kraulte ihm die Stelle zwischen den Augen, wo es die weiße Blesse hatte. „Du warst gut zu miré, antwortete das Pferd.— Es wunderte mich gar nicht, daß es sprechen und daß ich es verstehen könne— oder waren es die Augen, die zu mir sprachen, und die wie ein gutes, warmes Licht die Finsternis durchdrangen?„Du warst so gut zu mir; ich habe es deutlich gespürt. Hast Du meinen Herrn gekannt?“ „Jad, Ich habe euch beide viel beobachtet. Und ich habe mich jedesmal gefreut, wenn ich Dich vor dem Wagen Gottlobs sah in all den Jahren, die Du ihm gedient hast.“ „Hilf mir doch, daß ich zu meinem Herrn zurückkehren kann!“ „Dein Herr ist tot, Du gutes Pferd, da gibt es keine Rückkehr!“ „So kühr' mich auf den Friedhof! Kann ich dort meinen Herrn finden?“ „Nein! Der Leib Deines Herrn liegt tief unter der Erde. Die Seele aber hat den Leib verlassen; sie weilt in Gefilden, die uns Le- benden nicht zugänglich sind. Ich weiß auch nicht, ob Pferde da hinein dürfen oder ob sie ihr eigenes Paradies haben——. f „Ich will aber zu meinem Herrn; ich will nicht mehr leben, wenn er tot ist.“ „Du tust mir leid. Guter, ich kann Dir aber nicht helfen, so gern ich's tun würde.“ Da wandte sich das Pferd langsam und ging, 26gernd einen Huf vor den anderen setzend. Nacht kür Nacht kam es nun zu mir mit den todtraurigen Augen, die ich auch am Tage nicht vergessen konnte. „Ich will sterben!“ sagte es eines Nachts zu mir.„Ich weiß daß mich das Leben verläßt, wenn ich es nur ganz fest wünsche i ili dahin, wo mein Herr ist, noch. von Hermann Joos „Gut“, sagte ich,„ich will Dir helten; warte hier ein wenig!“ Da stieß es mich dankbar mit der weichen Nase. Das Pferd hatte sich verändert. Es erhob den edlen Kopf mit der dunklen Mähne und wieherte mir freudig entgegen. Schweigend nahm ich's am Halfter und führte es die bekannte Straße zu dem Anwesen Gottlobs. Und je näher wir dem vertrauten Stalle kamen, desto hurtiger lief es. Ungestüm drängte es zum Tor hinein. Da aber tat das eisengraue Pferd Plötzlich einen tiefen Atemzug und streckte sich und starb. Ich holte Leute, und wir begruben das treue Tier Seite an Seite mit seinem Herrn, draußen auf dem Friedhof. Auf einmal war der Friedhof erfüllt von Leidtragenden. Es regnete Blumen auf das Grab: Gladiolen, Nelken und Vergigmein- nicht. Und vom nahen Kirchturm tönten die Glocken mit vollem Geläute, und die Orgel brauste mit mächtigen Akkorden.. „Wer läutet und wer spielt die Orgel?“ fragte ich den, der mir am nächsten stand. Da wendet mir dieser sein Gesicht zu— und sieh, es war ein Pferdegesicht, die Trauerver- sammlung bestand aus lauter Pferden. „Die Glocken läuten von selber“, erhielt ich zur Antwort.„Sie läutep jedesmal. wenn ein treues Pferd stirbt. Die Seelen der abge- schiedenen Pferde bewegen das Geläute und bringen als Wind die Orgel zum Klingen.“ „Das ist sehr schön“, sagte ich,„ich wollte, ich wäre ein Pferd!“ „Ja; es ist schade, daß Du nur ein Mensch bist!“ antworteten die Pferde Seitdem ist das eisengraue Pferd nachts nie mehr zu mir gekommen. vermerkt trug. Dazwischen lag dann jene beträchtliche Wegstrecke, die sie gemeinsam zurückgelegt hatten. 0 Die Alte begann zu beten, jedoch wohnte ihren Worten wenig Innigkeit bei, weil der Leib fror und die Seele voller Gram und Not War. „Mein lieber Mann“, sprach sie stockend. „Obgleich ich jämmerlich friere, bin ich trotz- dem zu dir gekommen, um dir nahe zu sein. Ich habe keine Blumen. Ach, ich war ja 8 Slücklich, als du mir damals den Trauring an den Finger stecktest, ich felsenfest daran, daß das Leben nie garstig sein könne, sondern ein einziger Freudentag SSI! So sprach alte Frau lei Weil sie und las die falben Blätter vom Kiesweg auf. Unwillkürlich fiel dabei ihr Blick auf die beiden, breiten Trauringe, die sie übereinander an ihrem Ringfinger trug. Wenn ich den Hauswirt um Mietstundung bitte, überlegte sie wiederum, und den Mantel auslösen werde, so nutzt das herzlich Wenig. Schließlich geht ein Monat schnell zu Ende. Ich ann nur eines tun,— ich muß die Trauringe Weggeben Sie lieg das Haupt sinken und wagte kaum das Holzkreuz anzuschauen. „Bitte, lieber Mann“, flüsterte sie,„sei mir nicht böse deswegen“ Mit den Händen streichelte sie die hart- gefrorene Erde. Der Wind strich durch die Baumkronen. Gelbe Blätter raschelten. Die alte Frau richtete sich auf und ging. Am Friedhofsportal war es unterdes leb- hafter geworden. Der Besud n riß nicht ab. Wagen fuhren ununte vor. Die Alte stand vor einem dieser alten Autos. Ein Fahrer riß soeben den Wagen- schlag auf und ein Greis entstieg unbeholfen dem Gefährt, wobei er auf den Stock stützte. Unschlüssig blickte er sich um, und Als er die ärmlich gekleidete Frau gewahrte, fragte er:„Wollen sie mir diesen Kranz Den ganzen Nachmittag über, bis in den dämmernden Abend hinein, bot sie sich zum FKränzetragen an. Daheim überschlug sie den Gewinn. Sie Hatte 19,70 Mark eingenommen! Genug, um den Mantel einzulösen. In der Nacht aber überfiel sie Schüttelfrost. Wochenlang wurde ihr Armer, ausgemergelter Leib gepeinigt. Eines Tages jedoch wich das Fieber. Sie sab eine Krankenschwester an ihrem Lager. „Mir war so, als trüge ich einen pelzgefüt- terten Mantel. Kam das etwa vom Fieber? War ich sehr krank?“ fragte sie. „Das waren Sie“, erwiderte die barmherzige Schwester ernst. Die Alte sah sich plötzlich wieder auf dem Weg zum Friedhof. Da war die Kälte, das Kränzetragen,— und danach überschlug sie den Wohlverdienten TOTEN SONNTAG Die Erde schweigt, die Toten schlafen, Was sie betraf, liegt sternentweit. Ihr Boot, ihr Segel fand aum Hafen: gestillt nun Weltlust, Not und Leid. Die Stille steht ie in Gedanken auf stummen Hügeln, moosveraiert. Herbstreife Astern traumhaft schwanken, Wenn kühl sie nur ein Hauck berührt Schneebeeren faklen an der Mauer, im Scharlach prumſet der wilde Wein. Ein amselton spinnt süße Trauer um Schrift und Kreua und Marmelstein Erschöpft ein Blatt sinſet von den Zweigen, von unsichtbarer Hand gelöst. Was ist der Tod?— Die Gräber schweigen vom Rätsel, das du nie verstehst. Karl Burkert Lohn ihrer Bemühungen. Abends. Daheim. Da aber war Dunkelheit und Leere. „Darf ich Sie um einen Gefallen bitten, Schwester?“ fragte sie aus ihren Erinnerungen heraus, in die Gegenwart zurückfindend. „Sehen Sie bitte in meiner Handtasche nach. Darin finden Sie Geld. Und einen Schein. ES ist ein Pfandschein.“. „Ja. Und er lautet auf einen Mantel“, sagte die Schwester. „Lösen Sie ihn bitte für mich ein, Schwester. Mein Mantel. Ich brauche ihn, wenn ich auf- stehe. Es ist mein einziger. g Die Schwester strich der Kranken über die Stirn. Darob wurden der alten Frau die Augen seltsam schwer. Die Lider sanken herab. Die Hände kreuzten sich über der Brust. Sie spürte die beiden glatten Reifen, ihre Frau- ringe. „Nun habe ich sie doch nicht hergeben müssen, lieber Manns“, flüsterte sie schlaf trunken. Dann tauchte sie in das Vergessen. Sie hatte das Empfinden, als bedeckten sie tausende duftender Kränze. Kränze, die sie f für andere getragen hatte. Und es war seltsam: Diesmal bedeuteten sie keine Last, sondern ihr Wohlgeruch umnebelte sie und erfüllte sie mit Leben und Kraft. macht sthlant u halt gesund auf natürl. bt ein jugendliches und fnisthes Aus sehn. Hehunis lee f 7 fix eine gufe Verdauung u kt mil e thafff reines ine Haut i. N 5 dbren eis bee deienmie ah efühe e E G S Unser Kind hilf schon fleißig im Hause mit Verantwortungsbewußtsein und Kameradschaft entwickeln sich Pflichten im Haushalt, auch sie gehören Zur Beschäftigung des Kindes. Es gibt kaum ein Kind, das nicht im Hause helfen muß, Aber es gibt wenig Mütter, die über dieses Helfen nachgedacht und es eingeordnet ha- ben in die Erziehung. Nicht das ist wichtig, daß ein Kind hier und da mal eine Besor- gung macht, wenn die Mutter etwas mitzu- bringen vergaß, daß es schnell einmal dies und das herbeiholen, auch wohl mal Löffel putzen und den Tisch decken muß. Wichtig ist, daß das Kind ge gewisse Pflichten übernimmt. die ir Tagesablauf ein- gereiht werden. inen es rechnet und die immer die en bleiben. Ein freudi- ges Helfendürfen wird uns leicht das unlu- Stige Helfenmüssen überwinden! Man kann und soll ihm Verantwortung ge- ben, sie muß nur in den Grenzen seines Kön- nens bleiben. Und man lasse das Kind, auch Wieder in den Grenzen seines Verständnisses, das UDebernommene selbständig ausführen. Wenn es verantwortlich ist für den sauber und ordentlich gedeckten Tisch— und das in dann soll es kann es schon auch nicht bei jedem Schritt mit dem Ge- schirrbrett bevormundet werden. Die FHilfsbereitschaft der Kinder meldet sich sehr früh, und es ist das Verkehrteste, Was die Mutter tun kann, wenn sie über die ersten, tastenden Versuche lächelt kein Wunder, wenn da der Trieb zur Arbeit früh- zeitig zerstört wird. Nein, pflegen soll die Mutter die Hilfsbereitschaft der kleinen We- sen, nicht ungeduldi 8 rade nicht in Sti es beim Helfendürfen. ist. Nur so bleibt Und dann vor allen Dingen: das Kind ernst nehmen bei seinen Pflichten, auch einmal seine Meinung hören, mit ihm über ein Für und Wider sprechen, Natürlich sollen auch die Jungen im Haus- halt helfen und ein bißchen Geschicklichkeit lernen und Verständnis für Mutters selbst- loses Mühen für die Familie. Mutter und Kind haben schließlich noch einen Gewinn von der gemeinsamen Hausarbeit: das ist die Kameradschaftlichkeit, die zwischen innen heranwächst. Unter kritischen Blicken Empfehlungen zur Haltung Nicht jeder Frau ist es möglich, sich nach Aer letzten Mode zu kleiden. Und doch kommt Des vor, daß einer weniger auffälligen Erschei- ing mehr aufmerksame Blicke folgen als Jener, die den letzten Schrei der Mode ertönen lägt. Es muß nicht eine ausgesprochene Schön- heit sein, weder jung noch schlank, sondern einfach eine Frau, die eine Persönlichkeit in ihre Haltung au legen versteht. Dabei ist es so einfach, wenn man ein wenig mehr Mut und Selbstvertrauen zu sich hat, wenn man mit offenen Karten um die vielen Chancen des eigenen Auftretens spielt. Ob dabei die Straße oder der geschlossene Raum die Szene abgibt, immer wollen die Umstände bei unserer Vorbereitung erwegen werden. Hier wissen wir mit einem prüfen- den Blick in den Spiegel um den guten Ein- druck des Bildes— dort ist man der Beob- achtung aus nächster Nähe von allen Seiten gewärtig, und jede geringste Geste trägt zu einem kritischen Urteil bei. 1 Warum nehmen Sie sich beim Betreten des Lokals häufig nicht die nötige Ruhe? Seien Sie gewib. daß Ihre bedachten Bewegungen Ihnen selbst die größere Sicherheit verleihen und, falls Ihnen das unangenehm ist, un- Verhohlene Blicke um so schneller zurück- weisen, je stiller Sie sich verhalten. Machen Sie aus Ihrem Auftreten eine Selbstverständ- lichkeit, die keines Aufheben bedarf. Tragen Sie, wenn es Ihnen beliebt, den aufgeknöpften Mantel, als habe ere gar keine Knöpfe. Und Wenn Sie ihn ablegen, seien Sie sich vorher bewußt, ob Ihr Kleid dem plötzlichen Wunsch zu einer Einkehr entspricht, oder ob Ihre Bluse noch im Rücken vom Gürtel gehalten ist. Achten Sie beim Sitzen auf den engen Wickelrock, er hat die mehr erfolgreiche als erfolg versprechende Eigenart, sich unbeab- sichtigt zu verschieben. Wie überhaupt die Gehfähigkeit eines Kleides oder Kestüms ge- rade beim Sitzen unerfreuliche Resultate Wie wäre es einmal mit diesem kleidsamen Pullover? De durchbrochene Passe gibt dieser Strickarbeit eine besondere modische Note. Ein Pullover, der gleichsam praktisch und elegant ist—, wie geschaffen als Geschenk für den weihnachtlichen Gabentisch. Noch ist Zeit, die Arbeit fertiszustellen. Foto: Hamann) 80 zeigen kann. Schenken Sie beizeiten Ihre Aufmerksamkeit, einem wesentlichen Teil die Wirkungsmomente vertritt. Und dann: Legen Sie das Hauptgewicht in Ihre Gesamthaltung. Schmale, abfallende Schultern sind dem Ruf des Tages unterwor- fen— nicht aber Ihre Rückenlinie, der sich mancher wohlwollende Blick anheftet, den Sie dann spüren diesem Punkt da er ⁊zu ungeahnten E EXXEEVEVEuVVIVIuxuuuEIIàIxENuuyĩI XVIII ùùâ IùEEIIIVIVVVMMXVVIMXVVM MMV MM Xxxxx * N NW EK N N K NN* K N KK N NK e D RK RKK RRKRRXXXRXKK&XXRRKX XXX RXXXRRX XR RX XX XXX RXX XXX RXX&XXRX&XRKXRXR&X&XRXX& Stoff und Strick- 1410ll 1710 Sete! Der nach wie vor beliebte„Rombinations-Effekt“ hat duch die Wintermode wiederum au reisenden Ideen für modliscken Strickbesatæ inspiriert, der sich zudem nock Wunderbar zur„Original-Herstellung“ farbigen genügen zur zweifellos der elèidsame Blusenkoller, mit dem passen den Aermel- und Blusenbund, man braucht dazu wohl oder übel einen Schnitt, der sich. abe, von jedem hochge- schlossenen EKleidungsstucle ub nehmen läßt. Vorder- und Ruclcenpasse werden getrennt gearbeitet, die Rundung er- Zielt man durck rechtzeitiges Abnehmen. Als Abschluß be- kommt dieser hübsche Blu- senoller kleine Fransen, die man— und das ist der Clou vom Ganzen— jeweils durch eine Perle zieht. Korallen- perlen auf Schwarz sehen bei- sielsweise höchst wirkungs⸗ voll aus, besonders wenn man passenden Ohrschmucle, etwa Korallen- Träubchen, dau trügt. Die Fleganz beruht in der adus gesprochen dezenten Verwendung von Schmucle FFFFFFFCFCCCCCCCCCCCCCCCCCCCCCCCCVCVCVVVUUVUUVUVUVCUCCoVVUCVoVUVCVCVoVoVVVVVV Passen, Kragen von Kleidern und Blusen prãũsentieren sich in mol- ug weichem Striechematerial, auch passend dazu Aermelbünd- chen und ganze Aermelpartien Sobie Strieſebesãtze fur die Taschen. Man kann auf diese Weise sehr gut au einem prak- tischen Verwandlungskleid kom- men, das in Westenform gearbei- tet und bald mit einem hübschen Pullover, dunnem Bluschen feombiniert Wird. Der Ausschnitt- Besatz wird und Farbe. Einen sehr eta gestricht, auch die ebensnürdigen Ein- Taschenbesätze werden von Fall Zu Fall gewechselt, Druclel enöpfe 2 Befestigung. Taschen mussen in diesem Fall natürlich eingeschnitten oder aufgesetzt sein. Etwas schwieriger heraustellen ist eignet: Koller, oft bald mit druck vermitteln Strick- effekte nach Art des letzten Modells, glatt gestrieter Kragen und ebenfalls glatter Armel- bundansatz, der unten geruscht wird. Auch hier ist der graziöse Fran- seneffekt mit Schmucbe- perlchen angebracht. Ist es nötig zu sagen, daß man mit Hilfe solcher Garnituren und Striche teile auch alten Klei- dern und Blusen ⁊u einem„dernier eri“ ver- NRelfen ann? Und daß sich— natürlich— auen alle diese Koller, Passen, Blenden den modernen Heingelmänncken in den Maschinen- Strickereien in Auftrag geben lassen? Gerade im Winter sind Die XXXXXXRXRXRRKRKXxMXVXVXVXXXX XXX XXXRXRRXXXXXXXXXXXXXXXXXXXAXXXX XX diese Kombinationen am Kleid und an Blusen umso praktischer. Sie Warmen und geben dem Kleid eine elegante Note. * ER KXKRXXEXXXVXRE REX XXX RX XX XA Mufti haf 80 Wenig Zeit für ihre Kinder Sind Väter bessere Mütter?— Die Kleinen wollen beachtet sein Wie oft höre ich aus den Mündern meiner kleinen Lieblinge:„Mit Vati spiele ich viel lieber.“ „Vati kriecht im Zimmer umher.“ „Vati läßt uns auf sich reiten.“ 7 „Vati bringt uns immer etwas mit!“— Ja, Väter haben ein Talent, sich mit Kin- dern abzugeben; sie spielen mit ihnen— wenn das Kind im Manne erwacht ist! Sie liegen oder hocken auf dem Fußboden, lassen die Eisenbahn, das Auto immer wieder an- schnurren. Väter haben auch die Ruhe, die vielen Fragen der Kinder zu beantworten, ihre Wißbegierde zu stillen. „Wir haben zu viel zu bedenken, wir ge- plagten Hausfrauen und Mütter“, hörte ich kürzlich eine Frau sagen, Sie gab dies als Entschuldigung an. Ich aber bin der Ansicht, Wir Mütter müßten uns schuldig bekennen, Weil wir immer wieder unsere Kinder bei- seite schieben, wenn sie mit ihren kleinen Wünschen und Sorgen zu uns flüchten. Veberlegen wir einmal: die Väter— un- sere Männer— kommen sie nicht müde und abgespannt aus dem Dienst, von der Arbeit, die oft schwer und verantwortlich ist? Sehnen sie sich nicht auch nach Ruhe und Entspannung und freuen sich, wenn sie die häusliche Schwelle überschreiten?„Für mich sind die Kinder die beste Erholung!“ verriet mir ein nicht mehr ganz junger Va- ter.„Beim Geplauder meiner Jungens vergesse ich den ganzen geschäftlichen Ker ger. Dann lasse ich alles hinter mir und bin derfragen beantworten, Wieder jung!“— Dabei bepackte er sich mit seinen drei Rangen schon vor der Haustür. Auch unser Elektrotechniker hatte eine Engelsgeduld, als er die vielen Fragen mei- ner Kinder beantwortete. „Onkel, was machst du da?“ „Ich sorge dafür, daß das Licht wieder brennt!“ „Warum tust du das?“ „Weill du sonst nicht dein Essen auf dem Teller siehst und nicht ins Bettchen finden Kannst.“ So hörte ich ihn eine ganze Weile Kin- während er flink und geschickt eine Steckdose in Ordnung brachte. „Ich bewundere Sie. Sicher haben Sie auch solche Trabanten zu Hause?“ fragte ich ihn, Als die Arbeit beendet war. „Nein, aber ich beneide jeden, der einen solchen Schatz besitzt! Bei mir ist es öd und leer. Meine Frau und ich wissen mitunter nicht, worüber wir sprechen sollen. „Ma— Ma!“ ist das erste gestammelte Wort, das ein Kind sprechen lernt.“„Mutti!“ der erste Ruf; ganz gleich, ob es Wünsche hat oder in Not ist. Ein Kind wird in der Angst fast nie nach dem Vater rufen. Aber Vati ist sein bester Spielkamerad. Mit ihm einen Spaziergang machen, einen Ausflug, ist für meine Kinder das Köstlichste. Was weiß Vati unterwegs nicht alles zu erzählen, zu erklären, zu zeigen, wenn er in Liebe zu seinem Kinde aufgeht. MRleines n Uncle, 8 Die Zeit der bunten Tücher ist wieder an- gebrochen. UDeberall begegnen wir innen, und ihre lustigen Farben leuchten in der Dunkel- heit der Herbststunden wie ein heiterer Gruß dus sommerlichen Tagen. Anmutig sind sie, dankbar und warm, diese hauchzarten Ge- bilde einer einfallsreichen Mode. Aber das Tüchlein verlangt auch etwas von seiner Trägerin. Nicht, daß sie es hier zur Nicki- Krawatte schlingt und ein anderes Mal delcorativ unter den Gürtel des schlich- ten Kleides steckt; denn daß sie ihr schmucle- Uiches Tun versteht, stellt Eva nicht erst durch das Tüchlein unter Beweis. Eines Ta- ges ist es schmuteig, dieses hübsche Etwas aus Wolle oder Seide, aus Chiffon oder Or- ganza Seine hellen Farben haben einen traurigen Schimmer beſcommen und ditten darum, ihm Ihre häusliche Aufmerksamſceit zu zollen. 5 Sie waschen das Tuch mit jener ängst- lichen Hiebe, cke man jedem neuen Klei- dungsstuche widmet, weil man nicht sicher ist, ob es Form und Farbe behält. Und nach- dem das Wusser nicht verfärbt ist, überlegt die leluge Frau, daß sie eben noch ein Paar Strümpfe in der guten Lauge wascken ſcönnte. Und damn findet sie plötzlien noch das Wolljächchen ihrer Kleinen, das bei der letzten Wäsche vergessen wurde. Ach ja, und die Garnitur des grunen Kleides— wo nur die Schere stecht, damit man sie schnell ab- trennt und die Gelegenheit nütet. So. die 4 Wascherei wäre beendet, jetzt xommt rasch noch das Spulen. Erst die farblosen Teile, dann endlich. wiederum mit besonders vor- schtiger Hand, das bunte Tüchlein. Aber o weh, nun sind die Farben doch ineinander gelaufen, trotæ aller Vorsicht. Wie ärgerlich um das herausgeworfene Geld, wie schade um das aparte Muster, das nun zu einem trau- rigen Farbengemisch zusammengeschmolzen ist j i ö Wein, Sie werden es dieser Eva bestimmt nicht nachmachen, denn Sie sind kluger und Wissen aus Erfahrung, daß auch die vorsich- tige Hand nichts ausrichtet, wenn es an dem rechten Gefühl mangelt. Hätte seine Be- sttꝛerin das Tuch nach dem lauwarmen Wa- schen sofort gespült, ausgebreitet und in ein Frottiertuck gerollt, wäre es ihr farbenprach- tig treu geblieben. So aber brachte sie sich selbst um eine Liebe, die sie um viele ſcleine Detail- Möglichkeiten armer machte. O „Schock-Look“ setzt sich durch Der Berliner Modeschöpfer Heinz Oester- Saard sagte in Krefeld, wenn etwas eine so starke Reaktion auslést, Wie die Rockkürzung von Dior, so sei bereits entschieden, daß die Röcke künftig kürzer getragen werden. Der im Volksmund genannte„Schock-Look“ Diors Setze sich durch. In den USA, der Schweiz und auch in der Bundesrepublik sei man bereits auf den kürzeren Rock eingegangen. * am hoch m weird mit „Vati ist“, wie mir mein Jüngster einmal verriet,„nicht immer bei uns und daher et- Was Besonderers! Wenn er kommt, ist es wie eine Belohnung! Wir dürfen mit ihm toben und er spielt mit uns!“— Gewiß, es wird viel von der Hausfrau und Mutter verlangt, viel aufreibende Kleinar- beit, die kaum in Erscheinung tritt und vom Außenstehenden leicht übersehen wird. Aber Wäre es nicht möglich, sich doch die Zeit dazu zu nehmen, oder richtiger gesagt, sich eine Zeit so einzurichten, daß man sich auch in Ruhe mit seinen Kindern beschäftigen kann? Wir Mütter müssen großzügiger denken, uns in unsere eigene Kindheit zurückver- setzen. Wenn wir das tun, unsern Kindern mehr Verständnis für ihre Spiele und Fragen entgegenbringen, dürfen wir den Weg zu ihren Herzen gefunden haben und ihr volles Vertrauen besitzen. Es ist ein wunderbarer Quell, der uns aus einem Kindergemüt ent- gegenspringt. Lauschen wir ihm und beglei- ten das Kind in sein Reich. Dann brau- chen wir nicht zu befürchten, daß Väter bes- sere Mütter sind. Ingeborg Lindström O Paprila würzt die Küche Gehörten Paprikaschoten vor dem Zweiten Weltkrieg noch zu den Raritäten in unseren Gemüseläden, so hat sich das in letzter Zeit Sründlich geändert. Nicht alle Hausfrauen sind aber schon mit der vielfältigen Verwendbarkeit dieses„Neu- bürgers“ unter unseren Küchengewächsen vertraut. Die Paprikaschote kann roh, eben- so wie die Tomate, als wohlschmeckende Zu- lage zu Vesperbroten gegessen oder auch auf verschiedene Arten zu Speisen und Salaten Zzurechtgemacht werden. Wiehtig: Lor jeglicher Verwendung wird der Paprikaschote durch das Entfernen des Kerngehäuses und der„Rippen“ die Schärfe genommen. Der Paprikageschmack kann noch weiter gemildert wer- den, wenn die Paprikaschoten in heihem Wasser ab- gebrüht werden. 5 Gefüllte paprika:(für 4 Personen) 810 grobe Paprikaschoten, 1 Pfund Hackfleisch(Rind- leisch oder gemischt mit Schweinefleisch, 1 Tasse Reis. 2 Zwiebeln(fein gehackt], 1 Ei, Salz. Pfeffer. Zuerst Zwiebeln, dann Hackfleisch in Fett weich dünsten und mit Salz und pfeffer würzen, Ist das Fleisch schon fast weich, kommt der Reis hinzu, der körnigweich mitgedünstet werden soll. Wenn diese Mischung abgekühlt ist, wird ein El verrührt und das Ganze in die gewaschenen und entkernten Papri- kaschoten eingefüllt. Nach kurzem Aufkochen der gefüllten Schoten in einer frischgekochten Tom a- tensauce kann das Essen aufgetragen werden. Dſuwets oh:(Ein Tomaten-Paprika-Reisge- richt.] kür 4 Personen. 6-10 Tomaten, 4 paprika- schoten, 1-2 Tassen Reis, 400 gr. Rind-, Schweine- oder Geflügelfleisch, 4 Zwiebeln, Fett, Salz, Prise Zucker. 5 e Die Zwiebeln werden in etwas Fett leicht ange- röstet, die geklopften Schnitzel darin fast weick gedämpft, Dann werden die in Streifen oder Räd- chen geschnittenen Paprikaschoten und die zerklei- nerten Tomaten beigefügt und mitgedämpft. Dar- auf kommt der gewaschene Reis, der mit soviel Wasser übergossen wird, daß das Kochgut einen üssigkeit überdeckt ist, Das Ganze iner Pries Jucker.„esch 5 Im Südwesten fanden zwei Spiele statt Wegen des Sportverbots am Buß- und Bettag im Land Rheinland-Pfalz fanden im Bereich der 1. Liga Südwest nur zwei Punktspiele auf saar- ländischem Boden statt. Sar 05 siegte gegen Eintracht Trier 5:1. Neunkirchen unterlag Tus Neuendorf 0:1. Revanche für Oslo in Hamburg? Von Deutschlands drittem Qualifikations- kampf hängt viel ab Am kommenden Sonntag tritt die deutsche Länder-Elf zu ihrem dritten Qualifikationsspiel innerhalb der Gruppe 1 der Fußball-Weltmei- sterschaft an. Gegner sind die Norweger, die vor drei Monaten in Oslo der irrigen deutschen Meinung, ohne große Mühe über Norwegen und Saarland hinwegzukommen, einen empfindlichen Stoß versetzten. Inzwischen hat sich die Situation zugunsten der Deutschen gebessert. Im August hatte in Deutschland die Saison erst begonnen, die Ak- tiven waren nicht in Länderspielform. Zur Zeit laufen die Oberliga-Punktekämpfe auf vollen Touren, die Spieler erreichten ein Leistungs- niveau, das sich sehen lassen kann. Bei den Norwegern hingegen ist der spielerische Höhe- punkt überschritten. Meisserschaft und Pokal sind vorbei, und man richtet„droben“ schon die Bretter für den Wintersport. Aber trotzdem bedeutet dieses Hamburger Treffen gegen Norwegen für die deutsche Mann- schaft keinen Spaziergang. Man hüte sich vor Unterschätzung des Gegners, auch wenn die Norweger in Saarbrücken ganz auf„‚Super-Be- ton“ eingestellt waren und vermutlich auch ge- gen Deutschland eine entsprechende Mauer-Tak- tik anwenden werden. Deutschland brauch un- bedingt einen Sieg, um die Chance auf die Teilnahmeberechtigung an den FIFA-Endrun- den im Juni in der Schweiz nicht zu mindern. Die angestrebte Umbildung der National- mannschaft gegen Saarland hat nicht recht über- zeugt. Daher kehrt Herberger wohl wieder zu seinen bewährten„Alten“ zurück. Schanko, nach Oslo preisgegeben, obwohl keineswegs „Sündenbock“ an dem enttäuschenden 1:1 von Oslo, dürfte vermutlich wieder in Hamburg da- bei sein, zumal er in den letzten Spielen bei Borussia Dortmund erneut sein Kämpferherz bewies, Voraussichtlich dürfte die deutsche Mannschaft wie folgt spielen: Turek; Retter, Kohlmeyer; Eckel, Posipal, Schanko; Rahn, Morlock, O. Walter, F. Walter, Herrmann. In Reserve stehen Herkenrath(Tor), Bauer I Ver- teidiger), Mai und Metzner(Läufer) und Lip- poner(Stürmer). Der Kölner Flügelstürmer Schäfer ist zur Zeit außer Form, so daß der Frankfurter Herrmann erneut eine Chance er- hält. Er soll in der Form seines Lebens sein. Der Sieg seiner FSV-Elf über den„Club“ ist Allein ihm zuzuschreiben. Normalerweise kann es gegen Norwegen nicht schief gehen. Gegenüber dem Saarbrückener Spiel haben die Norweger ihre Elf leicht umformiert. Es werden zwei neue Flügelstürmer eingesetzt, von denen man sich eine größere Durchschlags- kraft des Angriffs verspricht. Unter der Lei- tung des englischen Schiedsrichters Luty treten die Norweger wie folgt an: Asbjörn Hansen; Oddvar Hansen, Boye-Karlsen; Olsen, Svenssen, Hernes; Foßli, Thoresen, Dybvard, Nordahl, Hvidsten. Als Austausspieler sind Förli, Hol- berg, Natland und Hennum nominiert. Norddeutschland prüft die B-Elf Am Pag vor dem Ländertreffen tritt die deut- sche B-Elf gegen Norddeutschland an. Dieses Spiel der„Talenten-Suche“ ist für die Förde- rung des Nachwuchses besonders wichtig. Hier sollen die Leute auf Herz und Nieren geprüft werden, die als Reserve für das A-Team in Frage kommen. Der von Herberger benannte Spielerkreis läßt viele Möglichkeiten zu: Tor: Bögelein, Klemm; Verteidiger: Erhardt, Niebel, Juskowiak; Läufer: Pfeiffer, Hutfles, Harpers, Sommerlatt; Stürmer: Klodt, Hellwig, Weil- bächer, Kreß, Pfaff, Biesinger, Flügel, Kraus. Der Norden hat ein Spieleraufgebot von 16 Na- men genannt. Finf Spiele in der zweiten Liga Süd In der zweiten Liga Süd finden am kommen- den Wochenende lediglich fünf Spiele statt, da am Totensonntag in Württemberg und Nord- baden Sportverbot herrscht. Die wichtigste Be- gegnung steigt dabei in München, wo der Ta- bellendritte, 1860, den Tabellenzweiten Schwa- ben Augsburg erwartet. 1860 kann dabei im Slegesfalle die Schwaben nach Punkten errei- chen und sie sogar überflügeln, da die„Löwen“ dann das bessere Torverhältnis haben werden. 1860 ist also nach einem schlechten Saisonstart auf dem besten Wege, sich die Zugehörigkeit zur ersten Liga Süd wieder zu erkämpfen. Bayern Hof wird bestrebt sein, im Heimspiel gegen Straubing seinen guten vierten Platz zu verteidigen. Auch Singen sollte sich zu Hause gegen Wiesbaden keinen Seitensprung erlauben. Der KFV erwartet bereits am Samstag den SV Darmstadt, und Cham trifft auf seinen Na- mensvetter ASV Durlach. Auch hier sind knappe Erfolge der Platzherren zu erwarten. Es spielen: Karlsruher FV— SV Darmstadt (Sa), Fe Singen 04— SV Wiesbaden, Bayern Hof— TSV Straubing, ASV Cham— ASV Dur- lach, 1860 München— Schwaben Augsburg. Sport und Spiel Ein Spiel in Nordbadens Amateurliga Wegen des Totensonntags finden am 22. Novem- ber in Nordbaden keine Spiele statt. Mit der Be- gegnung Kirrlach— Dscœ Heidelberg steht jedoch am Samstag ein Nachholspiel auf dem Programm. Eine Vorhersage ist schwer zu treffen, doch muß sich der DSC vorsehen, wenn er nicht einen Rein- Tall erleben will. Fußball in Zahlen 1. Liga Südwest: Saar 05— Eintracht Trier 5:1, Borussia Neunkirchen— Tus Neuendorf 0:1. 1. Liga Nord: St. Pauli— Werder Bremen 4:0, Altona 93— Arminia Hannover 4:1, Holstein Kiel— Göttingen 05 3:1, VfB Lübeck— Victoria Hamburg 1:0. Borgward und Porsche am Popocatepetl Am Donnerstag beginnt in Tuxtla die Carrera Panamericana Mexiko Die„Carrera“ ist mit keinem anderen Auto- mobilrennen vergleichbar. Sie wird zwar ge- fahren nech europäischem Muster, aber unter mexikanischen Bedingungen, die gegeben sind durch die enorme Streckenlänge(3077 km in fünf Tagen), durch die klimatischen Verhält- nisse(tropisches Klima im Küstengebiet des Pa- zifik und hochalpines Klima in den Gebirgs- etappen) und durch die ungeheuer langen Ge- raden an den letzten drei Tagen, wo schnur- gerade Straßen durch die nord mexikanischen Steppengebiete dazu verleiten, die Motoren zu überdrehen. Daß dazu noch besondere„Einla- gen“ in Form von herrenlosen Viehherden oder Geier die besondere Aufmerksamkeit der Fah- rer beanspruchen, das weis man seit den vor- jährigen Erlebnissen der Mercedes-Benz-Mann- schaft. Die Mexikaner haben„ihr Rennen“ zu einer Weltsensation gemacht. Aber nicht nur die ho- hen Geldprämien ziehen die besten Rennfah- rer aus der ganzen Welt an; die Einmaligkeit dleser Prüfung lockt alle, die Freude am Sport haben und die ihre Maschinen auf höchste Zu- verlässigkeit und Ausdauer unter den schwierig- sten Bedingungen erproben wollen. Nur ein kleiner Teil der startenden Wagen hält diese mörderische Prozedur durch. Bei den Sportwa- gen fielen im letzten Jahr rund zwei Drittel Aus. Diesmal wird der Prozentsatz womöglich noch größer sein, weil die Bedingungen ver- schärft wurden. Konnte im Vorjahr zwischen den Etappen jedes Fahrzeug generalüberholt werden, ist in diesem Jahr nur drei Stunden Frist gegeben, jeweils nach Ankunft am Etap- penziel notwendige Reparaturen vorzunehmen. Das neue Reglement sieht neben der unbe- schränkten Sportwagenklasse(Lancia, Ferrari, Jaguar und Curtis-Kraft) noch eine Sportwagen- klasse bis 1600 cem ohne Kompressor vor, da- neben laufen noch zwei Tourenwagenklassen mit ausschließlich amerikanischer Besetzung. In der großen Sportwagenklasse hat Lancia mit Fangio, Taruffi, Bracco, Bonetto und Castel- jleti die besten Siegesaussichten. Für die Ita- liener ist die Scuderia Guestalle mit dem 4,5- Liter-Typ von Ferrari am Start. In der kleinen Sportwagenklasse rechnen sich Borgward(Hart- mann und Brudes) und Porsche(Karl Kling und Hans Hermann) eine reelle Chance aus. Zweite und dritte Etappe für Taruffi Hans Hermann verunglückt Der italienische Altmeister Piero Taruffl ge- wann die zweite Etappe der„Carrera Paname- ricana“. Der Italiener raste um Sekunden vor Seinem Laneia-Stallgefährten Felice Bonetto, der die Vortagsetappe gewonnen hatte, über den Zielstrich in Pueblo. Taruffli benötigte für die 207 km lange Strecke von Oaxaca nach Pueble 2:52 Stunden. Tarufff raste auch als Sieger der dritten Etappe in Mexico City über das Zielband. Der italienische Meister fahrer erreichte auf seinem keuerroten 3,3-Liter-Lancia-Wagen den sensatio- nellen Schnitt von 170 km/ Std. Von offizieller Seite wurde in Mexiko City mitgeteilt, daß der deutsche Porsche-Fahrer Hans Hermann auf der zweiten Etappe der Carrera verunglückt sei. Der Wagen des deutschen Fah- cers soll aus der Bahn getragen worden sein und sich überschlagen haben. Hermann führte Ur Zeit des Unfalls in der Klasse der kleinen Sportwagen bis 1600 cem. Wei weitere Tote bei der Carrera Die Zahl der tödlich Verunglückten bei der „Carrera Panamericana“ ist auf neun gestiegen. Zwei Mexikaner sind mit ihrem uten Wagen tlödlich verunglückt, nachdem sie etwas mehr als die Hälfte der ersten Etappe zurückgelegt hatten. Die übrigen sieben Todesopfer sind der italienische Mitfahrer Escotuzzi und sechs Zu- schauer, die sich auf die Rennstrecke begeben hatten und dort von einem Auto überfahren Wurden. Carrera Panamericana gestartet Drei Lancias siegten in der ersten Etappe Die vierte Carrera Panamericana Mexiko hat begonnen. Als erster Bewerber ging der Mexi- kaner Fernando Razo Maciel auf die 3077 km lange Reise. Mit Abständen von je einer Minute folgten ihm die nahezu 200 anderen Konkurren- ten, unter ihnen die von Karl Kling und Hans Herrmann gesteuerten offenen Porsche-Sport- wagen und die beiden Borgwards mit Hans Hugo Hartmann und Adolf Brudes am Steuer. In einer neuen Rekordzeit siegte der italieni- sche Laneia-Fahrer Felice Bonetto in der ersten Etappe vor Taruffi Ctalien), Fangio(Argenti- nien) und Castellotti(Ctalien), alle auf Lancia. Der deutsche Fahrer Karl Kling gewann auf Porsche die erste Etappe der Carrera Paname- ricana in der Klasse der Sportwagen bis 1600 cem. Der zweite deutsche Porsche-Fahrer, Hans Hermann, der eine Minute nach Kling gestartet War, traf nur wenige Meter hinter Kling in Oaxaca ein. Sechs Tote bei der Carrera Sechs Zuschauer sind von dem Rennwagen des Amerikaners Hob Christie getötet worden, der bei der Carrera mit hoher Geschwindigkeit in eine Menschengruppe hineinfuhr, die sich um eine Unfallstelle versammelt hatte. Der Handball in Baden Wegen des in Nordbaden bestehenden Sportver- bots können in der Gruppe Mitte der Handball- Verbandsklasse nur die in Niederbühl und Dur- mersheim angesetzten Spiele stattfinden. Durmers- heim sieht den Halbzeitmeister Sc St. Leon im Kampf um die Punkte, während in Niederbühl dem Aufsteiger Daxlanden keine allzugroßen Siegesaus- zichten eingeräumt werden können. Nord gewann gesamtdeutsches Handballturnier Im Berliner Sportpalast gewann di— schaft von Norddeutschland 085 led jlenhandball-Turnier gegen die Berliner Ver- tretung 908 8:3(3:1) Toren. Im Kampf um den 3. und 4. Platz schlug die Mannschaft I von Ostdeutschland überraschend die Mannschaft Ostdeutschland II. Westdeutschland erkämpfte sich den 5. Platz gegen die kombinierte M . 5 ann- schaft von Süd /Südwestdeutschland. 8 Schwere Kämpfe bei den Ringern Schwere Kämpfe bei den nordbadischen Ringern haben über das Wochenende die mittelbadischen Vertreter auszutragen. Der vorjährige Vizemeister Brötzingen dürfte hierbei selbst auf eigener Matte auf verlorenem Posten gegen Feudenbeim stehen. Wiesental hat in Heidelberg einen schweren Stand Während 5 in den Kampf geht. In den anderen Kämpfen gel- ten Sandhofen gegen Ziegelhausen und Viernheim Segen Kirrlach als wevgntey Bruchsal in Ketsch ebenfalls aussichtslos E ee El ö 1 Der Leistungsdurchschnitt der westdeutschen Geflügelbestände beträgt je Henne im Jahr etwa 130 Eier. Der Erzeugungswert beläuft sich auf weit über 900 Millionen Mark. Wenn man den Wert der Produktion 2. B. der Speise- und Fabrik- kartoffeln, der etwa 850 Millionen DM ausmacht, mit dem Wert der Produktion aus der Geflügel- haltung vergleicht, ist man über die Bedeutung der Hühnerhaltung erstaunt. Sowohl der Hühnerhalter wie auch die All- gemeinheit würden besonderen Nutzen ziehen, wenn es gelänge, in großem Umfang durch Zweckmäßige Aufzucht, Haltung und Fütterung des Geflügels die Leistungsfähigkeit weiter zu verbessern. Um dieses Ziel zu erreichen, sei auf folgendes hingewiesen: Zu dem Streit über den Umfang des Hühnerauslaufes ist klargestellt, daß unter den allermeisten Verhältnissen ein Verzicht auf den Auslauf nicht in Frage kommt. Legehennen kümmern bei langandauernder Stall- haltung, Jungtiere werden bereits nach kurzer Zeit struppig und es stellen sich Anzeichen ge- sundheitlicher Schäden ein. Außerdem ist der Nutzen, der 2. B. durch Vernichtung von Kerb- lieren, Maden und Larven durch die Hühner auf Viehweiden möglich ist, recht erheblich. 5 Die richtige Ausnutzung des an sich billigen wirtschaftseigenen Futters ist anzustreben und die selbstmischenden Geflügelhalter müßten noch mehr darauf achten, daß die Futterzusammen- stellung für die Hühneraufzucht und-haltung den heutigen Möglichkeiten Rechnung trägt. So erfüllt„Vitakalk für Geflügel“ der Chemischen Fabrik Marienfelde seine besonderen Aufgaben für die Legeleistung und für die Gesundheit der Tiere aller Altersstufen. Im„Vitakalk für Ge- flügel“ werden den Tieren die benötigten Mine- ralstoffe, Vitamine und Spurenstoffe zugeführt, die im wirtschaftseigenen Futter in unzuläng- licher Menge vorhanden sind. Jedes Lebewesen benötigt eine optimale, bestwirksame Menge der einzelnen Futterstoffe, wenn es höchste Lei- stungen hervorbringen soll. Braucht ein Huhn 2. B. Während der Eierleistung 16—18 g verdau- liches Eiweiß und es sind nur 10 g im Futter vorhanden, dann kann dieses Futter nur durch einen Zusatz von 6—8% käuflich erworbenen Eiweigzes(Fischmehl, Tierkörpermehl) vollwer- tig gemacht werden. Da im allgemeinen im Ge- flügelfutter Mineralstoffe, Vitamine und Spuren- stoffe nicht in optimaler Menge vorliegen, stellt der Zusatz von„Vitdkalk für Geflügel“ die Voll- wertidkeit auf diesem Gebiete her. SCHACH-ECKE Gewagte Schlußkombination Schwarz: Dr. M. Euwe(Holland Weißh: Geller(Ruhland) Stellung nach 22. Th3ʃ! (Nimzo- Indisch) 1. d4 Sf6 2. c4 e6 3. Scs Lb4 4. es 5 5. 33 Les: + 6. bes: b6 7. Lds Lb7 8. f3 Se 9. Se2 0-0 10. O0 Sas 11. e4 Ses!(Bevor Schwarz auf Eroberung des weißen Bea spielt, muß zur Verteidigung der schwarze f-Bauer frei gelegt werden.) 12. Sgs edd. 13. ed: Tes 14. f4 Se4(Der Bauer war nicht zu halten, Dez La6!. Deshalb setzt Weiß alles au! sine Karte.) 15. f5 f6 16. Tf4 5! 17. Tha Dbsé 18. es Seß(Weis mußte auch diesen Bauern Opfern, um zum Einschlag auf h7 zu gelan- gen.) 19. fes: Sd: 20. Dds: Den Zwischenzug S7: pariert Schwarz mit der Mattdrohunęg Des!) 20. Des: 21 Dh7: + Kf7 22. Lh6(Es Jrohte Tel:! nebst Des) 22. Th8!!(Mit zem prächtigen Turmopfer wird die weiße Dame aus dem Spiel gesetzt.) 23. Dhs: Te 24. Tel Tgz: + 25. Kfl Db 26. Keil und Weif zab gleichzeitig die Partie auf.(Wegen Dfs Jebst Df samt Matt.) Silbenrötsel a— 8— 4— 4 au— bach— di— dei 8JdJJ%%d%%%%ͤ! 21— 80— 80— i— II— in— ka k⸗ — lip— lu— le— me— mi— mi— mund — ni— nis— on— on— päd— raz— reg— ri— rus— sau— se sen— Sep si— sta— sti— sug— te— ten— ti — tisch— tu— um— Zi. Aus den vorstehenden Silben sind 16 Wör- ter zu bilden, deren Anfangsbuchstaben von oben nach unten, und deren Endbuchstaben von unten nach oben gelesen, ein Wort von icero ergeben. Bedeutung der Wörter: 1 In- tervall, 2 Bildungsanstalt, 3 deutscher Schrift- Steller, 4 Streifzug, 5 Beeinflussung, 6 nor- Wegischer Polarforscher, 7 Gestalt aus„La Boheme“, 8 Baumgattung, 9 geometrische Fi- gur, 10 griech. Sagengestalt, 11 Ballspiel, 12 Farbstoff, 13 urweltliches Kriechtier, 14 Sa- haravolk. 15 Vogel, 16 Selbsttäuschung. Doppelbuchstaben- Kreuzworträtsel: U 2 3 f 5 5 1 2 2 5 5 9* 74 0 iI 12 2 2 5 1 1 In jedes Feld sind zwei Buchstaben zu set- . Bedeutung der Wörter: Waagrecht: 2 Behälter, 3 engl. Titel. SGewebeteil, 6 Stofkart, 7 Verbrechen, Teil des Hauses, 10 Insektenlarve, 11 Stadt Spanien, 12 Ruhestatt, 14 Körperteil. Senkrecht: 1 Raubtier, 2 Nebenfiuß zes Rheins, 3 Dampfmaschine, 5 Schachaus- wöuck, 6 Teil des Schiffes, 7 Ausguck, 9 Ver- scher, 11 Kochgefäß. 12 Anwesen. LOSUNGEN od el do i spy KN I ig ͤ Meundecs g slidoulos, ueN E „nne eden— dog. 18 1 Doro It spe ot SAucde des proungs t 2 eg eser pa s IdeN 2 0589 SneM zes ZAM g-usqugsqpnqisddod Gorsuftr 91 Szuenepfad g Senden 51 1 anss 81 OSipul 21 Simuszdsftr t sn „ 01 sda 6 Stuefs; -puünuve g uohsessns g e. WansoS epd& sulndess 1 8 NN es Ar weqdeny LSzBaus gifs Sonntag, 22. November 1953 bilder des Malers Hiebeler. 14.10 Chorgesang 15.00 Instrumentalkonzert 17.00„Die Brücke von San Luis Rey“,(Hörspiel v. Schnabel! 19.00 Kleine Stücke z. Unterhaltung 20.00 Dem Gedenk. verst. Künstler 21.10 In Terra Pax“ 22.20 Schöne Klänge 23.00 Musik zur Nacht 10.90 Symphonisches Konzert Lalo, Fauré, Tschaikowsky; Rund- funksymphonieorchester) 11.15 Prof. Dr. Schadewaldt;„To- tengedenken in der Antike“ 11.35 Die Kantate 12.00 Musik am Mittag 13.00 Schöne Stimmen 13.30„Der Füssener Totentanz“. Szenen um die Totentanz- Montag, 23. November 1953 16.00 Nachmittagskonzert 17.00 Kleines Konzert 17.30 Ein Ameisenhaufen 18.05 Musik macht gute Laune 20.00 Musik für jedermann 10.15 Schulfunk: Geschichte: Rathenaus Weg zur Politik 11.00 Kleines Konzert 12.00 Musik am Mi (Bad. Konzertorchester) leidelberg- Dossenheim Mühlacker(Kurzwelle) SUDOODOEUTSCHER RUNDFUNK Mühlacker(Mittelwelle) 522,00 h= 575 KHz 301.00 mh= 998 KHz 49.75 m= 6030 KHz 14.30 Buntes Allerlei Zeldede sin, 4.59(W). 8.00(So) Nachrichten: 5.30(W) 7 00-W). 7 55. 9 00(W). 18.00(W). 19 30, 22.00, 0.00. Landfunk: 5.58(W). 8.00(So). 11.45 (Di. Mi. Do. Sa) 14.00(1). Frauenfunk: 5 00(W). 18.05(Sa) Jugendfunk: 18.43(D. 18 40(Sa). 14.90 Unterhaltungskonzert(Stutt- 21.00„Wann startet D-LH 12“ 18.35 Do) 8 garter Philharm., Rundfunk- 22.20 Zeitgenòssische Musik Pro- Kinderfunk: 14.30(So. Mh. 15.30 orchester) 8 kofleff: Rundfunk- sinfonie- Mo Fry 8 15.00 Schulfunk: Erdkunde: Schwe- orchester) den feiert das Lucla-Fest 4 50. 15 Schulfunk: Erdkunde; Schwe- 8 den feiert das Lueia-Fest 10.45 Unterhaltungsmusik 11.20 Musikhochschule Stuttgart 12.00 Klänge der Heimat 14.00 Musikalisches Intermezzo 5 15 00 23.00 Aus amerikanisch. Operetten Dienstag, 24. November 1953 tunk-Sinfonie orchester) 17.00 Zum Fünfuhr-Tree 17.30 Wendelin Uberzwech zum 60, Geburtstag 18.15 Musik macht gute Laune 20.00 Italflenisches Opernkonzert 21.30 Beschwingte Unterhaltung 22.20 Orgelmusik(Reger) 23.00 Süctunk-Tanzorchester 9.10 Unterhaltungsmusik 15.30 Kleine Brise 16.00 Nachmittagskonzert Süd- Sport: 14.00,(Sa). Andacht: 6705(W), 7.05(W). 8.30(So) Suchmeldungen: 9.15(Mi, Sa) Heilmatpost: 6 40(W), 17.30( Zwisch. Main u Bodensee 12.45(W) Sendeschluß: Culturumschau: 11 30(Mo, Fr) Wissenschaft: 11 15(So) Wirtschaft 15 45(Mo-Fr) 16.30(So). 18.30 So). 21.45(Sa) b Orchester Zeitftunk: 14 13(Sa). 19 45(Mo-Fr) 189 8 55 N 1.00 Ja. So) 4 15 5 0 8 5 5 15.45 Filmprisma 10.15 Schulfunk: Molièere 11.15 Kleines Konzert 12.00 Musik am Mittag 14.15 Musikalisches Intermezzo 15.00 Schulfunk: Berufswahl 16.00 Südkunk-Tanzorchester 16.30 Alfred Andersch Porträt) 16.45 Konzertstunde 17.30 Lacht mit Manfred Lommel 18.05 Musik macht gute Laune 21.35 NMeister des Klavierspiels 22.20 Musikalisches Intermezzo 22.30 Krebs— die Krankheit un- 23.15 Orchesterkonzert(Rundfunk- Hörspiel von Mattias Braun 1.45 Blasmusik serer Zeit Sinfonteorchester). Volksmusik 0.10 Unterhaltungsmusik 15.00 Schulfunk: Sagen 16.00 Nachmittagskonzert Rund- funk- Sinfonieorchester) 35 — 17.00 Fin schwedischer Musiker Mittwoch, 25. November 1953 20.00 Mantovani spielt 20.30„Ein Haus unter der Sonne“ Motten gegen Kakteen 11.15 Kleines Konzert 5 12.00 Musik am Mittag(Grosses Rundfunkorche.* 15.00 Fröhliches Schaumschlagen Wochenendplauderei m 18.00 Tanztee der Jugend Donnerstag, 26. November 1953 10.15 Schulfunk: Berufswahl 1045 Orchestermusik(Kurpfälzi- sches Kammerorchester) 12.00 Melodien von Josef Strauß mit Selten gehörten Instrumenten 15.00 Schulfunk: Grundrechte 17.05 Chormusik 17.30 Rieser Gänse 18.05 Volksmusik 20.00 Heiteres Weltbild 2100 Rundf.-Symphonieorchester (Beethoven) 22.20 Musikalisches Intermezzo 22.30 Joyce Cary— Bild eines eng- lischen Schriftstellers tunk-Unterhaltungsorchester) 23.15 Laß! die Sorgen Sorgen sein“ Freitag, 27. November 1953 11.00 Kl. Konz. Oriental. Szenen 12.00 Musik am Mittag(Städt. Or- chester Heidelberg) 14.30 Karlsruher Unterhaltungs- (Ernst Friedrich Kauffmann) 17.30 Dem Schweizer Bodenseema- ler Ernst Schlatter z. 70. Geb. 18.05 Musik macht gute Laune 19.15 Gerhart Herrmann Mostar 20.00 Das Südfunk- Wunschkonzert 21.00„Wie sollen wir leben?“ 5 5„Die moderne Fabrik“ 22.20 Musikalisches Intermezzo 23.00 Blues vor Mitternacht Samstag, 28. November 1953 10.15 Schulfunk: Seltsames Getier: 17.00 Melodien aus neuen Ton- filmen 18.15 Bekannte Solisten 3 19.10 Die Stuttserter Volksmusik 8 20.00„Dies für den und das für 5 jenen“ Zur guten Unterhal- tung a 21.15„Wer weiß wor Gedächt:- 8 nis im Kreuzverhör 22.20 Hohenloher Presseball ö 1 ö ö 1 1 I