f Nr. 184 Neckar-Bote(2. Blatt) Dienstag, 17. November 1953 Ist das Kleinbauerntum überholt? Der land wirtschaftliche Familienbetrieb als agrarpolitisches Ziel Widersprechende Anschauungen über das Eleinbauerntum, welches in der südwest- deutschen Agrarstruktur besonders wichtig ist, sind in der agrarpolitischen Diskussion unserer Tage besonders auffallend. Teils wird den kleinen Betrieben eine große Bedeutung un Rahmen unserer Gesellschafts- und Wirt- schaftsordnung zuerkannt, teils glaubt man, se als Hemmnis des wirtschaftlichen Fort- schritts ansehen zu müssen. Anstatt jedoch die Probleme im einzelnen nüchtern zu un- tersuchen, macht man den Kleinbetrieb zu Unrecht oft zum Prügelknaben unserer Agrar- politik. Um Begriffsverwirrungen auszuschließen, muß man, wie Dozent Dr. Priebe in einem stark beachteten Vortrag auf dem Landes- bauerntag in Stuttgart darlegte, zunächst den Bereich des Kleinbauerntums erst einmal ab- grenzen. Man faßt unter diesem zweckmägi- gerweise alle Betriebe zusammen, in denen die Landarbeit überwiegend vom Bauern und seinen Familien angehörigen geleistet wird. Die obere Grenze liegt vielleicht bei Betrie- ben von 14 ha. Zu dieser Gruppe gehören 1,77 Millionen gleich 89 Prozent aller landwirt- schaftlichen Betriebe Westdeutschlands. Von diesen werden 7,4 Millionen ha gleich 55 Pro- zent der gesamten Nutzfläche der Bundes- republik bewirtschaftet. Familien wirtschaften sind kelneswegs nur übrig gebliebene Reste einer vorangegangenen Wirtschafts erfas- sung. Im Gegensatz zur übrigen Haft Hat es nämlich einen natürlichen Um mngs- prozess vom Kleinbetrieb zum Großbetrieb niemals gegeben. Es Waren hierfür immer politische Machteinwirkungen die Vorausset- zung. Die Gründe dafür ergeben sich aus den besonderen Arbeitsbedingungen der Land- Wirtschaft. Die land wirtschaftliche Produktion voll- zieht sich in einem lebenden Organismus, die Maschine hat dabei nur Hilfestellung zu lei- sten, und der Spezialisierung sind enge Gren- zen gesetzt. Mit zunehmenden Flächenerträ- gen müssen die land wirtschaftlichen Betriebe in jedem Fall immer vielseitiger werden, wenn die Bodenfruchtbarkeit erhalten und eime möglichst produktive Ausnutzung der Arbeits- und Zugkräfte erreicht werden soll. In der Landwirtschaft behalten daher diejenigen Betriebe einen großen Vorteil, in denen die darin Erwerbstätigen ihre Selbständigkeit be- halten und ein persönliches Interesse besitzen. Unterstellt man, daß dem Bereich der Kleinbetriebe also etwa 1,77 Millionen zuge- hören, so muß man nun nach den sehr ver- schiedenen Aufgaben aufgliedern. Da ergibt sich, daß nur etwa 400 000 bei rein landwirt- schaftlicher Nutzung als ausgeglichene Fa- milienbetriebe anzusprechen sind. Weitere 2 300 000 ermöglichen einen ausreichenden Vollerwerb im Betrieb durch Einschaltung von Wein, Obst, Gemüse, Tabak, Hopfen und anderen Intensivkulturen. Weitere ca. 7 bis 800 000 Kleinbetriebe werden heute neben einem anderen Hauptberuf bewirtschaftet. Die Hälfte von ihnen ist jedoch wiederum als sogenannter Feierabendbetrieb eigentlich zu groß. Sie bilden mit dem Rest der Be- triebe, in denen ein Nebenerwerb oder die Einschaltung von Intensivkulturen nicht mög- lich ist, jene Gruppe von Grenzbetrieben, die Als volle land wirtschaftliche Familienbetriebe zu klein, im Nebenerwerb bewirtschaftet aber zu groß sind. Diese„nicht vollständigen“ Betriebe bieten die eigentlichen agrarpolitischen Schwierig- keiten, ihre Umbildung ist daher die ent- scheidende Aufgabe. Ohne die ländliche So- zialstruktur grundlegend zu ändern, sollten je zwei bis drei solcher Betriebe sich gegen- seltig zu einer gesünderen Betriebsgröße verhelfen. Zwei Nebenerwerbsbauern, die einen Teil ihrer Fläche abgeben, könnten sich So von der eigenen Arbeitsüberlastung be- frelen und einem Nachbarn zur Größe eines vollen Familienbetriebs verhelfen. Staatliche Kredithilfen und eine Förderung des Pacht- wesens müßten hier helfend eingreifen. Eritscheidend für die Zukunft des Klein- bauerntums ist schließlich die Frage, ob es gelingt, die aktiven Kräfte der jungen Gene- ration für den Bauernberuf und seine viel- fältigen Aufgaben zu erhalten und neu zu gewinnen. Eine frühere Hofübergabe oder Wenigstens die teilweise Verlagerung der Verantwortung auf den Jungbauern ist des- halb anzustreben. Förderung der Altersversi- cherung, Ubernahmekredite, Einschränkun- gen der Erbteilung können hierzu mitwirken. Ebenso wichtig ist jedoch eine Verbesserung der Bildungs- und Ausbildungsverhältmisse auf dem Dorf. Es ist entscheidend. ob die Wirtschaft Das Problem der Schwerbeschädigten 90 Prozent in der Wirtschaft untergebracht Die deutsche Wirtschaft hat nach Angaben der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeit- geberverbände seit Kriegsende 90 Prozent aller Schwerbeschädigten in Arbeit und Brot ge- bracht. Die endgültige Lösung des Schwerbe- schädigten-Problems sei jetzt eine Frage der Einzelfälle, wobei die Art der Verletzung, die Qualifikation und die Arbeitswilligkeit eine Wichtige Rolle spielten. Die Bundesvereinigung spricht die Hoffnung aus, daß die Bundesregie- rung durch den baldigen Erlaß einer Rechts- verordnung von der Möglichkeit Gebrauch nache, die Pflichtquoten für die Beschäftigung Schwerbeschädigter in den einzelnen Wirt- schaftszweigen den praktischen Notwendigkei- ten und der verschiedenen Aufnahmefähigkeit der Wirtschaft anzupassen. Hierbei müßten die Wirtschaftszweige mit besonders schweren und gefährlichen Arbeiten oder mit überwiegender weiblicher Beschäftigung besonders berücksich- igt werden. SP regt Weltwirtschaftskonferenz an Abbau der Zoll- und Handelsschranken— Kritik an der OEEC Der SPD-Bundestagsabgeordnete Helmuth Kalbitzer schlug in einer schriftlichen Erklä- rung zu internationalen Wirtschaftsfragen die Einberufung einer Weltwirtschaftskonferenz vor, „auf der alle Länder etwas von ihrem liebge- wWordenen Außenhandelsprotektionismus opfern müßten“. Eine weitere Steigerung des deutschen Außen- handels sei die Voraussetzung für die deutsche Aufwärtsent wicklung. Diese könne nicht durch Reglementierungen und Subventionierungen er- reicht werden, sondern durch die Liberalisie- rung und Freizügigkeit. Die Exportsubventio- nierungen und die überhöhten Zölle müßten abgebaut werden. Diese Maßnahmen könnten aber nur auf internationalen Konferenzen über den Rahmen des Schumanplans und auch der OEEC hinaus erreicht werden. Kalbitzer warf dem Europäischen Wirtschafts- rat mangelnde Aktivität vor. Die OEEC habe eine jährliche Produktionssteigerung der euro- päischen Länder um fünf Prozent gefordert, aber keine Maßnahmen vorgeschlagen oder be- schlossen, wie dieses Ziel erreicht werden soll. Auch der Ost-West-Handel müsse normalisiert werden. Es müsse eine legale Basis geschaf- fen werden, auf der alle Partner dieses Handels zwischen Ost und West ohne den Versuch der Benachteiligung zusammenarbeiten können. Klöckner-Werke nicht mehr unter Kontrolle Die Nachfolge- Gesellschaften der Klöckner- werke AG.— Nordwestdeutscher Hütten- und Bergwerksverein AG., Bergwerke Königsborn- Werne-AG. und Klöckner-Humboldt-Deutz AG. — sind durch alliierte Anordnung mit Wirkung vom 1. November 1953 aus der alliierten Kon- trolle nach Gesetz Nr. 27 entlassen worden. Die Tochter gesellschaften haben daraufhin in den Haupt- und Gesellschafter-Versammlungen be- schlossen, den Namen„Klöckner“ in den Firmennamen der Tochtergesellschaften aufzu- nehmen. „Unglückselige Agrarstruktur“ Bauknecht(CDU) gegen weitere Liberalisierung Der Präsident des Landesbauernverbandes Württemberg-Hohenzollern, CDU-Bundestagsab- geordneter Bernhard Bauknecht, sprach sich in Bonn gegen eine Erweiterung der Liberalisie- rung in der Landwirtschaft aus. Die Zu- sammenbrüche, wie sie im Süden des Bun- desgebietes der Käsemarkt erlebt habe, dürften sich nicht oft wiederholen. Eine Ausdehnung Aer Liberalisierung auf Obst und Gemüse sowie auf Wein dürfte zu noch schlimmeren Folgen führen. Bauknecht meinte zur Regierungserklä- cung, die bisherige Agrarpolitik der Bundes- regierung sei nicht Vollausreichend gewesen. Der Wert des Binnenmarktes dürfe nicht unterschätzt Werden. Der Export dürfe auf Kosten der Land- Wirtschaft nicht so ausgedehnt werden, daß es zu einer Produktionseinschränkung komme und der Landwirtschaft unmöglich gemacht werde, dle notwendigen Produktionsmittel zu kaufen. Bauknecht erklärte ferner, das System der Wertzölle habe sich auf dem landwirtschaft- lichen Sektor nicht bewährt. Es müsse ernsthaft geprüft werden, ob man nicht wieder zu Ge- Wichtszöllen übergehe und diese im Bedarfsfalle bei einzelnen Produkten einer gleitenden In- landspreisskala unterwerfen sollte. Mit der Anderung der„unglückseligen Agrar- struktur“ müsse schnellstens begonnen werden. Wenn ein Bauer sein Land schlecht bebaue, dann müsse eine Auffangstelle diesem das Grund- stück abkaufen, um es„landfreudigen“ Besitzern von zu kleinen Bauernstellen zu übertragen. Landjugend selbst erkennt, welche großen Möglichkeiten ihr bei verbesserter Ausbil- dung in einem Beruf geboten werden, der sich die moderne Technik voll dienstbar macht, dabei jedem Einzelnen jedoch seine persönliche Selbständigkeit erhält. Dr. R. Lastenausgleichsanleihe noch nicht fest. Pachtpreiserhöhung in der Landwirtschaft? Uber eine Angleichung der Pachtpreise an die veränderten wirtschaftlichen Verhältnisse sind in der jüngsten Zeit zwischen der Arbeitsge- meinschaft der baden-württembergischen Bauern- verbände und der Arbeitsgemeinschaft der Grundbesitzerverbände im Lande Baden-Würt⸗ temberg eingehende Verhandlungen geführt worden. Nach der Darstellung der Arbeits- Semeinschaft der Bauernverbände stellten die Vertreter der Pächter land wirtschaftlicher Be- triebe und Grundstücke fest, daß die von den Verpächtern vorgeschlagene Erhöhung der Pacht- Preise um durchschnittlich 50 bis 100 Prozent gegenüber 1938 nicht angenommen werden könne. In der Landwirtschaft rechtfertige nicht ein der- artiges Ausmaß die Erhöhung der Pachtpreise. Die Pächter empfahlen, die Pachtpreise um 20 bis 30 Prozent heraufzusetzen. Dieser Vorschlag ist jedoch von den Verpächtern bisher abgelehnt worden. Die Verhandlungen sollen nun von zwei Ausschüssen fortgesetzt werden, von denen einer über die Pachtpreise von Parzellengrundstücken und der andere über die von Hofgütern verhan- deln soll. Lastenausgleichsanleihe Anfang 1954 Nach dem gegenwärtigen Stand der Verhand- lungen ist damit zu rechnen, daß die erste Tranche der Lastenausgleichsanleihe in Höhe von 200 Millionen DM nicht mehr in diesem Jahr, sondern erst Anfang Januar nächsten Jahres aufgelegt wird. Wie von unterrichteter Seite verlautet, stehen die Bedingungen der Zwi- schen Bundesflnanzminister Schäffer und Bun- desflüchtlingsminister Oberländer wird gegen- wärtig noch über die Steuerbegünstigung der Anleihe verhandelt. Randall- Kommission beendete Untersuchungen Die von Präsident Eisenhower eingesetzte Kommission zur Uberprüfung der amerikani- schen Außenhandelspolitik hat ihre viertägige Einvernahme hoher amerikanischer Diplomater in Europa und führender Persönlichkeèiten der europäischen Wirtschaftsgremien in Paris be- endet. Wie der Leiter der Kommission, der ame- rikanische Stahlinustrielle Clarence B. Randall vor Pressevertretern erklärte, forderten die Ver- treter Europas übereinstimmend und mit„offe- nen Woten“ eine Auflockerung der amerikan!- schen Zollschranken. Einzelheiten über das Er- Kann der Einvernahme gab Randall nicht be- annt. Ein deutsch- australisches Warenabkommen, das den Handel zwischen der Bundesrepublik und Australien vom 1. September 1953 bis zum 31. August 1954 regelt, wurde in Bonn unter. zeichnet. Die deutsche Botschaft in Buenos Aires ha- mit den zuständigen argentinischen Regierungs- stellen eine Erhöhung des deutsch- argentinischen Gegenseitigkeitsabkommens Wolle gegen Stah von 6,4 auf 11,4 Millionen Dollar vereinbart. Mannheimer Schlachtviehmarkt vom 16. 11. Auftrieb: Großvieh 81, Kälber 277, Schafe 87, Schwelne 2006. Preise: Ochsen A 8796, B 60 bis 88, Bullen A 90—99, B 84—91, Kühe A 72-60, B 6370, C 52-60, D 50, Färsen A 85-99, B 8088, Külber& 150167, B 137148, C 120—135, D 110, Hammel 6574, Schafe 4760, Schweine K 146152. B1 148152, B2 148152, C 147152, D 145150, H 140143, G1 135140, G2 130-184. Mar kKt Ver- lauf: Großvieh langsam, Uberstand, Kälber lang- sam, geräumt, Schweine mittel, ausverkauft. Der Hiflerpuis dn Eine mißglückte Revolution und ihre Folgen Herbst 1923. Tag und Nacht lief die Noten- presse auf höchsten Touren. Ruhrbesetaung Und passiver Widerstand kosteten Geld, viel Geld. In allen Ländern des Reiches gärte es. Nachdem in Bayern die kurzlebige Münchner Räterepublik einige Jahre vorher beseitigt und ihr Ministerpräsident Levinè hingerichtet War, Übermmahm hier eine stark föderalistische Eoalition die Regierungsgeschäfte und stellte sich im September gegen die Berliner Re- gierung Stresemann. Im Hintergrund standen die von Professor Bauer geführten„Vater- ländischen Verbände“, dem Hindenburg von seinem oberbayerischen Erholungsort aus empfahl, sich nicht mit der Reichsregierung zu über werfen. Trotzdem verkündete Ministerpräsident von Emilling am 26. September erneut in Bayern den Ausnahmezustand und übertrug dem Re- gierungspräsidenten von Kahr die vollzie- hende Gewalt, wobei er gleichzeitig erklärte, daß man die Ruhrbesetzung als Bruch des Versailler Vertrages ansehe, der damit auch für Deutschland nicht mehr verbindlich sei. Reichspräsident Ebert übertrug daraufhin sofort die vollziehende Gewalt in Bayern dem Reichswehrminister, der die Wehrkreiskom- mandeure zu ihren Trägern machte, denen wiederum Reglerungskommissare an die Seite gestellt wurden. Außerdem verbot der Wehr- minister das Organ der Nationalsozialisten, den„Völkischen Beobachter“. General von Lossow als Kommandeur des VII. Wehr- Kreises verweigerte die Durchführung, da die bayerische Regierung sie ablehnte. Er wurde seines Postens enthoben, aber von der baye- rischen Regierung daraufhin mit der Führung des bayerischen Teils der Reichswehr beauf- tragt, wogegen General von Seeckt als Chef der Heeresleitung protestierte.„Was wir wol- len, ist, daß der bayerischen Regierung und dem bayerischen Generalstaatskommissar von der unter marxistischem Einfluß stehenden Berliner Regierung nicht aufgezwungen werden soll, was Bayern, den Hort deutscher natio- naler Gesinnung, unschädlich machen soll“, War von Lossows Erwiderung. Jedenfalls lehnte die bayerische Regierung die For- derung der Reichsregierung nach Wiederher- stellung der verfassungsmäßigen Befehlsge- Walt in der Reichswehr am 30. Oktober end- gültig ab. Inzwischen waren dle„Vaterländischen Ver- bände“, zu denen auch der im Sommer aus der Leipziger Untersuchungshaft geflüchtete Kapitän Ehrhardt mit den Resten seiner über den Kapp- Putsch hinweggeretteten Brigade stieg, nicht untätig Zwei Gruppen kämpften Anfang November in München um die Füh- rung einer ‚ nationalen Erhebung“, die sich gegen Berlin richten sollte: eine föderalisti- sche unter von Kahr, von Lossow und Poli- zeichef Oberst von Seißer, der auch die baye- rische Regierung zuneigte und die den Kron- Prinzen Rupprecht als König von Bayern ein- setzen wollte und eine rechtsradikale unter Hitler, der sich Ludendorff anschloß. Kahr, vor 30 Jahren Ludendorfr, Lossow und Seißer vernanderten am 8. November über einheitliche Zielsetzung und Durchführung des Putsches. Als dann am gleichen Abend Kahr im Bür- gerbräukeller seine programmatische Rede „Für Deutschlands nationales Wiedererwa- chen“ hielt, holte Hitler zu einer Vorrevolu- tion aus, die ihm die Führung bei den künf- tigen Ereignissen sichern sollte. Seine be- waffnete Sturmabteilung besetzte die Aus- gänge des Saales, der Braunauer Gefreite Selbst drang ein, ließ vier Minister verhaften und nötigte Kahr, Lossow und Seißer unter Waffendruck, sich öffentlich zu einer Rechts- diktatur Hitler-Ludendorff zu bekennen, Wor- auf er das Kabinett Knilling für abgesetzt er- klärte und Kahr zum Landesverweser prokla- mierte. Dieser spielte jedoch nicht mit, son- dern erklärte nach Hitlers pathetischer An- sprache unter dem Beifall der Zuhörer, er übernehme die Leitung der Staatsgeschäfte als„Statthalter der Monarchie“. Kaum waren Kahr, Lossow und Seißer wie- Jer frei, als sie sich von den erpreßten Er- klärungen lossagten, Polizei und Truppenver- stärkungen nach München zogen und die NSDAbh sowie den Bund Oberland für auf- gelöst erklärten. Von der gesamten Reichs- wehr schloß sich nur die Infanterieschule Hitler an. Alle Uberrumpelungsversuche der Nationalsozialisten auf öffentliche Gebäude scheiterten. Als Hitler trotz dieser Fehlschläge an der Spitze eines Demonstrationszuges den Marsch durch München am Morgen des 9. November wagte, stellten sich Polizei und Reichswehr ihm entgegen. Bei der Schießerei vor der Teldherrnhalle gab es 19 Tote, Ludendorff wurde gefangengenommen, während Hitler icht verwundet entkam. Mit der Niederschlagung des natlonalsozia- stischen Putsches war aber der Konflikt Bayern-Reich noch nicht beendet. Erst am 18. Februar 1924 geschah dies durch ein Uberein- kommen und den Rücktritt von Kahrs und des Generals von Lossow. Inzwischen hatte man Hitler und die Mehrzahl der führenden Nationalsozialisten verhaftet. In einem groß- angelegten Prozeß vom 26. Februar bis 115 April verschaffte man dem Führer der Natio- nalsozialisten durch die Ermöglichung seiner suggestiven und aggressiven Reden derartige Publizität, daß die Nachfolgeorganisatlon der verbotenen NSDAP, die Deutsch- Völkische Freiheitspartei, bei der zweiten Reichstags Wahl am 4. Mal ihre Stimmenzahl verzehn- fachen konnte, ohne allerdings deshalb be- reits gefährlich zu werden. Hitler erhielt wegen Hochverrats 5 Jahre Festungshaft und 200 DM Geldstrafe, wobei man ihm gleichzeitig nach weiteren sechs Mo- naten Festungshaft Bewährungsfrist für den Strafrest in Aussicht stellte. In dieser Zeit auf der Festung Landsberg diktierte Hitler seinem Sekretär Rudolf Hess„Mein Kampf“. Jedenfalls konnte er auf der Plattform dieser mißglückten Revolution kein Jahrzehnt später die uneingeschränchte Macht über Deutsch- land erringen. 5 Fee Verte Denz Schlus Auf den Stufen der Halle begegnete ihr Peter. In aufbrechender Freude fiel sie ihm um den Hals. 5 „Es wird alles gut werden, Peter, auch mit Janinal Du mußt nur schrecklich lieb zu ihr sein] Sie ist ein tapferer Kerl! Ich bin glück- lich, Peter, maßlos glücklich! Ich glaube, ich wäre auch ohne das Telegramm heute abend noch gekommen!“ Eine halbe Stunde später saßen sie beim Essen, und Johann umsorgte sie mit der Auf- merksamkeit, zu der er sich an diesem Abend in besonderem Ausmaß verpflichtet fühlte. Fürsorglich hatte er mehrere Flaschen Cham- bagner kaltgestellt. u Monika war kürz vor dem Essen in Peters Schlafzimmer gewesen und hatte ihn von dem Inhalt ihrer Unterredung mit Terringer unter- richtet Sie hatte ihn aber auch gebeten in diesen Stunden Janina noch nichts von Waß⸗ manns Schicksal zu sagen. a „Du bist ein lemer Kerli- sagte Peler nach 5 kowen ven tIANNS- Ut icH voN iss NO elnnigen Minuten Schweigen, und Monika be- kam einen roten Kopf. „Du bist ja auch mein grober, tüchtiger Bru- der“, erwiderte sie,„und wenn ich mal bei Michael am Ende meiner Weisheit bin, darfst du dich gern revanchieren!“ Monika staunte über Janinas Aussehen. In den wenigen Tagen ihrer Abwesenheit hatte sie sich sichtlich erholt. Ihre Augen leuchteten klar, und nur der etwas nachdenkliche Aus- druck in ihnen ließ die Gedanken erkennen. mit denen sie sich zwangsläufig noch beschäf- tigte. Als Monikas Blick auf Janinas Hand fiel, bemerkte sie, daß der Trauring fehlte. Es war nur ein äußeres Zeichen, aber Monika verriet es nach der Aussprache mit Terringer die Tragweite einer abgeschlossenen Epoche. „Es ist fast wie vor vielen Monaten“, sagte Kerr unvermittelt,„als Michael seinen Casa- nova“ schrieb und wir so manchen Abend hier saßen und uns bemühten, hinter das große Geheimnis zu kommen.“. „Es ist viel schöner“, erklärte Monika „Michael hat heute Geburtstag! Wir wollen jetzt ein Glas Champagner trinken, und dann darf er sich sein Geburtstagsgeschenk an- sehen. Hier ist es!“ Sie legte ein kleines Päckchen vor Michaels Gedeck„‚Aber Vor- sicht“, warnte sie ihn mit spitzbübischem * Lächeln, stehst!“ 5 Michael sah Monika prüfend an. Er fand. daß ihre Augen in belustigtem Spott leuch- teten. Etwas ungeschickt löste er den roten Seidenfaden von dem Päckchen und wickelte das Papier ab. Er sah ein kleines schwarzes Kästchen. in denen man Schmuckstücke als Geschenk überreicht. Aber als er den Decke! aufschlug, nahm ihm der Inhalt für einige Zeit die Sprache. Zwei matte. gehämmerte Trauringe lagen friedlich nebeneinander, und sie schienen ihm freundlich zuzulächeln. Aber Monikas Worte nahmen ihm den letzten Rest jeder Fassung.. „Ich habe mich soeben mit Michael verlobt!“ sagte sie, und ein strahlendes Lächeln um ihren Mund zeigte, wie sehr sie sich über die gelungene Uberraschung freute. „Na endlich!“ seufzte Kerr, und zu Michael gewandt, meinte er:„Gib es auf, mein Lieber. du hattest zwar eine glänzende Idee, Monika mit deinem Telegramm herauszulocken, aber sle hatte auf der Rückfahrt den größeren „ich weiß nicht, ob du es über- Triumph bereits Wieder in der Taschel Mit diesem Mädchen wirst du kaum fertig!“ Dann nahm er die Prauringe und steckte sie Monika und Michael an die Hände„Sol Und nun trin- ken wir auf den ersten prächtigen Stamm- „Aber der ist dann bestimmt von mir!“ er- widerte Michael und lachte Monika aber bekam zurn zweitenmal an die- sem Abend einen roten Kopf. Und da sie immer das letzte Wort haben mußte erwiderte sie schnippisch: „Nun, hoffentlich erweist du dich hierin als Mann!“ 0 Am nächsten Morgen stand die Sonne strah- lend an einem tiefblauen Himmel über dem Gut Nixengrund. Vor dem Herrenhaus War- teten gesattelt der Falbe und Trix. Monika und Michael ritten in den sonnigen Tag. Oben auf der Albertihöhe fragte sie: „Wirst du es auch nie bereuen, mich zur Frau genommen zu haben?“ 5 55 f „Meine liebe Monika“ entgegnete Michael neckend„das kann ich dir aber wirklich frü-. hestens auf unserer Silbernen Hochzeit sagen!“ „Scheüsall“ erwiderte Monika lachend und gab dem Falben die Sporen, Tris spitzte die Ohren, diese Selbstäntligkeit schien ihm nicht zu gefallen, und ausgreifend ſagte er hinter dem Falben her 5 Auf den weiten Peldern aber koste der Wind lie neue, reifende Frucht. 8 * 5 5 Den Haag So besaß die englische Krone kaum ein Jahrhundert nach der Krönung des Norman- nenherzogs mehr als die Hälfte von Frank- reich, und zwar den ganzen Westen, angefan- gen von Boulogne bis zur Spanischen Grenzel Der längste Krieg der Geschichte, der 100jäh- rige Krieg von 1337 bis 1437 und weitere kriegerische Auseinandersetzungen und Ge- Walttaten ohne Ende waren eine Folge da- von, bis die Engländer schließlich auch 1559 Calais aufgaben. Das einzige, was ihnen übrig blieb, lag außerhalb der Küstenlinie der stark gewordenen französischen Monar- chie: die Kanal-Inseln Jersey, Sark, Guern- sey und Alderney; ein typisch englischer Be- Sitz— geschützt durch die Britische See und doch so nah an der Kehle des Gegners. Nur 15 bis 25 Kilometer von der Küste Frank- reichs entfernt. Die letzte territoriale Auseinandersetzung Englands und Frankreichs auf europäischem Boden geht um zwei Felsengruppen die zwi- schen den vier britischen Kanalinseln und der französischen Küste liegen; Felsenriffe die den Namen Les Min qufers und Les Eeréhou tragen. Die größte unter ihnen, Maitresse Ile, ist 150 Meter lang und 30 Me- ter breit, kaum ein paar Meter ragt sie über den Seespiegel der Bucht von St. Male. Alles was man neben den Felsen hier noch findet, sind ein paar Sommerhütten aus Plan- ken, notdürftig zusammengezimmert, die Ruine eines Einzimmerhäuschens, das die Zi- stercienser-Mönche 1203 hier errichteten— Wohnung eines Einsiedlers—, die 1413 zer- stört wurde. Ein paar Fischernetze trockner im Sommer hier und eine Brieftaube auf Maftresse Ile stellt die einzige Postverbin- dung mit der Nachbarinsel Jersey her. Und der Flagstock für die britische Fahne nicht 2u vergessen Seit undenklichen Zeiten gibt es hier Hän- del zwischen den Jersey-Bewohnern und den französischen Fischern. Raufereien, Streit, Schmuggel. Wem gehören die Felseninseln? England oder Frankreich? Die Vertreter Großbritanniens und des Nördlichen Irland streiten hier auch nicht im Auftrage Londons, sondern Jerseys, das sie als völlig autonomen Teil des Britischen Weltreichs kennzeichneten. Sir Lionel Heald, der Führer der britischen Delegation vor dem internationalen Gerichts- hof in Den Haag, betont auch, daß beide Par- teien, England und Frankreich,„Arm in Arm“ erschienen seien, als„Freunde und Nach- barn“. Der französische Souveränitätsanspruch wird auf die Lehnsbestätigung der Kanalin- zeln an England aus dem Jahre 1259 begrün- det, womit Heinrich III. von England die Lehnshoheit Frankreichs über alle Kanal-In- kannt haben soll. Aber warum haben die Franzosen niemals irgendwelche Souveräni- tätsrechte geltend gemacht? Warum haben die französischen Fischer niemals auf diesen Inseln festen Fuß gefaßt? Erst nach dem Wegzug der Deutschen im Jahre 1945, die die Kanal-Inseln während des zweiten Weltkrieges besetzt hatten und dort Luftabwehrgeschütze aufstellten, sind die Franzosen auf den Geschmack gekommen, die Inseln für sich zu beanspruchen. In der Tat scheinen die französischen Fischer, die ange- sichts der Blockade zwischen 1939 und 1945 keine Möglichkeiten mehr hatten auf offener ** * Keine Angst vor Schlaganfall! Männer und Frauen in den„besten“ Jahren werden oft durch ein merkliches Abflauen der Körperlichen und geistigen Kräfte beunruhigt. Herz- und Kreislaufstörungen sind Hur allzu häufig die Ursache. Schon lange weiß man— und die moderne Wissenschaft hat es bestätigt — daß Mistel, Weigdorn und Knoblauch hier mit bestem Erfolge heilend eingreifen können. „Herz-Tonicum 72“ enthält diese hochwirk- samen Herzmittel und darüber hinaus das natürliche Vitamin P. In solcher Kombination Wirkt„Herz-Tonicum 72“ nicht nur gegen viele Beschwerden von Herz- und Blutkreislauf, sondern auch gegen gesteigerten Blutdruck, Arterienverkalkung und verhütet bestmög- lichst Schlaganfälle. Gerade den Reifèeren und Aelteren unter unseren Lesern wird dieser Hinweis außerordentlich wertvoll sein. Fragen Sie also in der Apotheke nach„Herz-Tonicum 72“ mit Vitamin P. Riesenprozeß um Miniatur-Inseln England und Frankreich streiten sich um Land Der Haager Friedenspalast, Sitz des Internationalen Gerichts- hofes, ist der Schauplatz der letzten territorialen Auseinander- setzung zwischen England und Frankreich. Es ist der letzte Akt der nun beinahe 1000 jährigen Streitigkeiten zwischen den beiden großen Völkern Westeuropas, seit der geglückten Landung des Nor- mannenherzogs Wilhelms des Eroberers an Englands Küste, und seit der folgenschweren Nachlässigkeit Ludwigs VII von Frank- reich, der es geschehen ließ, daß seine ehemalige Gemahlin Eleo- nore bei ihrer Wiederverheiratung mit Heinrich Plantagenet, Kö- nig von England, diesem ihr französisches Erbe vermachte. See zu fischen, die Gewässer der Bucht von St. Michel intensiver zum Fischfang heran- gezogen zu haben als früher. Warum haben sie dann aber nicht einen festen Wohnsitz auf den Minquiers und Eeréhou's bezogen, fragt Sir Lionel? Obwobl Professor André Gros, der franzö- sische Vertreter in diesem Prozeß, darauf die Antwort schuldig blieb, könnten die Franzo- sen hier ins Feld führen, daß die Deutsche Wehrmacht das Betreten der strategisch 80 wichtigen Inseln den Zivilpersonen verboten hatte. Maitre Gros führte hier aber lediglich ins Feld, daß die französischen Fischer sehr leicht ihre Anlegehäfen St. Male und Gran- LETZTER Ville erreichen könnten, die„Jersiais“ dage- gen angesichts der Ebbe immer gezwur auf den Minquiers und Eeréhou's tation zu machen und hier auf die e Flut zu warten, bevor sie nach zurückkehren können. Entscheidung in diesem Prozeß soll Weihnachten fallen. Dann wird der zende des Internationalen Gerichtshofes Guerrero, aus San Salvador in (Mittelamerika), den Spruch die- sten internationalen staatsrechtlichen t verkünden. wird auch Major Bolito wissen, ob ziger Grundbesitzer auf diesen F seine Steuern an Frankreich 1 zahlen haben wird. mit seiner wunde Privatj gelau 5 ist übrigens m u sich den Prozeß anzuhör mit einer Demoiselle verh. die ihren S baum auf sagenhafte F lichkeiten? KRführen kann, Normannen- häuptlinge, die noch vor 1259 ihre Hoheits- rechte auf den Inseln ausübten. 0 0 NN ER Pon uE ns Haus leuuse Hesoijieiſten Schon vier Zirgeusangestellte hatten vergeb- lich versucht, den von seinen Löwen ange- fallenen französischen Dompteur Frement ⁊u befreien als der beruhmte Cloun Achille Za- Vatta im Käfig erschien. Vor seiner weißge- puderten Maske erschraken die Niere und liehen von Frement ab, den der unbewaffnete Cloun kinaustrug. * Weil er keine Lehrstelle erhalten konnte, stahl ein 16 jähriger Miener einem Bauern das Pferd. Er hoffte dadurch vom Gericht in eine Erꝛiehungsanstalt eingewiesen zu wer- den, wo er ein Handwerk lernen konnte. Da eeine Bereicherungsabsicht vorgelegen hatte, mußte der arme Bursche freigesprochen wer- den. * Dine große Gärtnerei in Reyhejavie/islund ist dau übergegangen, in einem mit neißem Wasser von Geysiren geheizten Gewächshaus Orchideen zu Zuchten. Die kostbaren Blumen erscheinen in Kopenhagen auf dem Markt und sind billiger als die bisher importierten. SEN HD Die Bernhardiner werden arbeitslos— Mönche warten auf Hilferufe St. Bernhard Die großen, guten Bernhardiner stehen vor ihrem letzten„offiziellen“ Winter. Der Va- tikan hat sich entschlossen, die sechs noch am Alpenübergang tätigen Mönch des alten Ordens in andere Länder zu versetzen. Mit ihren berühmten Hunden natürlich, die man für einen halben schweizer Franken seben und auch streicheln konnte. Da es nichts und niemand mehr zu rettten gibt. ist Pius XII. zu der Veberzeugung gekommen, daß Aufgaben, die sich Bernhard von Menthon vor rund 900 Jahren stellte, nicht mehr be- stehen. Es ist aber fraglich, ob sich Hunde, die bisher in einer kleinen Flasche den guten Cognac den unter Schnee begra- benen zutrugen, im neuen Klima halten Werden. Schon seit 15 Jahren konnten die Angehö- rigen der Kongregation des Heiligen Bern- hard nicht mehr der„Verfessung“ ihres Ordens gerecht werden, die 1438 vom Kardi- mal Jean de l'Are festgelegt worden war, In ihr stand geschrieben, daß sie Essen und Un- terkunft jedem Wanderer geben müßten, ohne ihm etwas abzuverlangen,„mindestens kür einen Tag und eine Nacht“. Nach dem er- sten Weltkrieg kamen täglich bis zu 2990 „Besucher“, die so das große Vermögen des Ordens anknabberten. Bernhard von Menthon verließ sein Va- terhaus um das“ Jahr 1000. Bei seinen Wan- derungen in den Alpen überzeugte er sich, daß die deutschen Pilger, die in Massen in den Alpen den Lawinentod starben, ein Hospiz in 2 500 Meter Höhe nötig hätten. Bernhard war Mönch geworden, als solcher schuf er zwei Gebäude. Eines am Kleinen und das andere am Großen St. Bernhard. die die Papst Leo IV. stellte 1050 persönlich fest, wie selbstlos diese Mönche schufen. Deutsche, Engländer, Irländer und Fran- zosen sind zu Zehntausenden von den Mön- chen gerettet worden, in den letzten zwei Jahrhunderten betrug die Zahl der Geborge- nen über 2000. Die deutschen Kaiser, die Päpste, die Könige von England schenkten den Mönchen, die den Titel„Kanonikus des Heiligen Agostino“ tragen, Geld und Lände- reien. Um 1400 besaßen sie schon 100 Lände reien. Sie halfen im Mai 1800 den 40 000 Sol- daten Napoleons über den Paß und erhiel- ten vom Korsen dafür 36 000 Franken und 220 ha Land an der Kartause von Pavia, die ihnen Retter in der Not, das sind die treuen, starken Bernhardiner-Hunde, die ihren Namen auf gene Mönche zurückführen, die nichts unver- sucht lassen, einen Menschen dem„Weisen Tod“ der Alpen zu entreißen. Um den Hals trägt der Bernhardiner den Beutel, in dem sich neben dem Verbandszeug und anderen Rettungsmitteln auch jene Flasche Kognak befindet, deren Inhalt schon viele halb erfro- rene Bergsteiger ins Leben zurückrief.(dpa) heute noch gehören. Die Mönche haben sich scharenweise bei ihren Hilfsaktionen ge- opfert, obwohl sie dem Fremden gegenüber darüber schweigen. Vor zwei Jahren erst starb der Kanonikus Lucien Droz im Alter von 25 Jahren den weißen Tod als freiwilli- ger Führer einer Kolonne. Die Mönche des St. Bernhard wollen starke, widerstandsfähige Hunde. Ein Bern- hardiner kostet heute rund 300 Dollar. Im Jahre 1900 wurde„Lord Bute“ für 19 000 Dollar verkauft, und für„Ristor“ gab man im Jahre 1913 20 000 schweizer Franken. Der berühmteste aller Cognac tragenden Hunde, die den unter Schnee verborgenen Menschen „rochen“, war jener Barry, der 40 Menschen rettete. Barry raste in jedem Schneesturm ins Freie. Zu seiner Zeit überschritten jähr- lich 20 000 bis 50 000 Personen den Paß, heute sind es nur noch 300— zumeist Bergler, Schmuggler oder Zöllner. Barry fand eines Nachts ein vom Schnee begrabenes Mädchen. Er befreite es von der weißen Masse, leckte ihm das Gesicht, erwärmte es mit dem Kör- ber und trug es dann bis zum Hospiz. Sein Körpergewicht lag bei einem Doppelzentner. Heute steht Barry ausgestopft in einem Mu- seum zu Bern. Sechs Mönche warten heute im Hospiz auf die zu Rettenden, die nicht kommen. Um sie herum sitzen 15 Hunde. Unter ihnen Barry V. der bisher„nur“ sieben Menschenleben als Aktivposten vorweisen kann. Die Mönche kommen sich als„Wächter des Bernhardiner- Museums“ vor. Hin und wieder tragen sie Essen und Trinken in eine der Alpenhütten, die mit einem Telefon ausgerüstet sind. Das Jahr 1905 mit der Eröffnung des Simplon- Tunnels ist das Jahr des Niedergangs ge- wesen. 1935 sah es so aus, als ob die Meinung von den guten Bernhardinern in die Brüche ge- hen sollte. Ein Hund biß die kleine Marianne Bremond, und ihr Vater(und ein Teil der 6kfentlichen Meinung) verlangte, daß die Mönche die Bernhardiner„ausrotteten“. Als Aber der gleiche Hund— Barry IV— einige Tage später einen Zöllner rettete, war alles wieder gut. ö Tisch — ist immer nahrhaii billig gesund wertvoll Bei Schmerzen Bewährt Rheumaf. Schmerzen Erkältung, Migräne 1-2 Tableſtengebenschnell Erleichterung. n lich. Grötze 36-47 11,50 gegen Umtausch oder Geld zurück. Schuhversand A. und E. Dengler 1000 fach bewährt! Arbeitsstilefel natur Spaltleder, schwarze gummilaufsohle. talog gratis. Nachnahme. (3a Münlstetten Mfr. 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