8 2* S een Nr. 182 Neckar-Bote(2. Blatt) Samstag, 14. November 1953 182 Millionen Defizit im Landeshaushalt 158 Millionen DM Fehlbetrag aus den vergan- genen Jahren— Große Etatrede des Finanz- ministers Stuttgart ZSEH). In einer großen Rede erläuterte Finanzminister Frank vor der Ver- fassunggebenden Landes versammlung von Baden- Württemberg den Staatshaushaltplan des Landes für das Rechnungsjahr 1953/54. Der Ordentliche Haushalt weist 1,818 Milliar- den DM Einnahmen und rund zwei Milliar- den DM Ausgaben auf, schließt also mit einem Defizit in Höhe von 182,3 Millionen DM ab. Der Außerordentliche Haushalt ist auf der Einnahmen- und Ausgabenseite mit je 293 Millionen DM ausgeglichen, und zwar handelt es sich, wie Finanzminister Dr. Frank in seiner Rede betonte, um einen echten Aus- gleich. Der Entwurf des letzten Staatshaushalt- planes, der erst nach Ablauf des Rechnungs- jahres 1952/53 vorgelegt wurde, schloß mit einem Fehlbetrag von 195 Millionen DM. ab; dieses Defizit konnte jedoch durch günstige Entwicklung auf 44 Millionen DM ermäßigt werden. Hinzu kommen aber die Fehlbeträge der drei früheren Länder aus dem Rech- nungsjahr 1951 in Höhe von 114 Millionen DM, so daß auf 31. März 1953 ein rechnungs- mähßiges Defizit von 158 Millionen DM ver- bleibt. Zusammen mit dem Fehlbetrag im Haushaltplan 1953 ergibt sich also ein Ge- samtfehlbetrag von rund 340 Millionen DM. per einen großen Teil der im Staatshaus- haltplan 1953/54 vorgesehenen Mittel ist be- reits nach den Bestimmungen des Nothaus- haltgesetzes durch Vorwegbewilligungen ver- fügt worden. Gefahren des Defizits— Dr. Frank kritisierte in diesem Zusammen- hang den Wandel der finanzpolitischen Auf- kassungen. Während es früher üblich gewesen Sei, daß das Parlament die Ausgabefreudig- keit der Regierung bremse, erlebe man heute einen Kampf des Finanzministers mit dem Parlament um die Einschränkung der Aus- gaben. Der im Grundgesetz und auch in der soeben verabschiedeten Bandesverfassung verankerte Grundsatz des Haushaltsaus- gleichs müsse jedoch nicht unbedingt Jahr Für Jahr, sondern im Rahmen eines längeren, Stwa einen Konjunkturzyklus umschließen- den Zeitraums verwirklicht werden. Durch eine solche Haushaltführung erhoffe man eine stetige und größtmögliche Ausnutzung der wirtschaftlichen Produktivkräfte, eine gleich- mäßigere und gerechtere Verteilung von Volkseinkommen und vermögen und damit Soziale Sicherheit. Vertreter der Theorie der Vollbeschäftigung und der freien Marktwirt- Schaft erhofften sich von einer defizitären Haushaltpolitik einen gesamt wirtschaftlichen Ex pansionseffekt. Der Finanzminister zeigte aber zugleich die Gefahren einer defizitären Haushaltpolitik auf, die in der nicht im voraus zu beurteilen- den Konjunkturentwicklung und in der Ab- Bängigkeit der Finanzlage des Landes vom Bund liegen. Die erneute Vorlage eines Haus- Balts, der mit einem beträchtlichen Fehlbe- trag abschließt, dürfte nur vorübergehend Sein und sei nur im Hinblick auf die besonde- ren Aufgaben des Landes zu Beginn der Wirtschaftlichen Festigung Baden-Württem- bergs vertretbar Erster gemeinsamer Etat Während im letzten Jahr der Haushaltplan nach den drei alten Ländern getrennt aufge- Stellt wurde. hat der Finanzminister nun zum ersten Mal einen einheitlichen Etat für das Land herausgebracht. Dr. Frank sagte hier- zu, es sei ein besonderes Anliegen der Lan- desregierung, durch die Rufstellung eines ein- Deitlichen Planes die Einheitlichkeit und Zu- sammenfassung des Landes darzutun und nachhaltig zu fördern. Der Finanzminister erwartet ein Lohnkom- mensteuer- Aufkommen von fast 300 Millio- nen DPM. ein Finkommensteuer-Aufkommen von 477 Millionen und 266 Millionen Körper- schaftssteuer- Aufkommen. Die Entwicklung zeige., daß das Land zunächst an der oberen Grenze des gufkommens an Lohn- Einkom- men- und Körperschaftssteuer angelangt sein dürfte Die steuerliche Entwicklung lasse eine Labilität erkennen, die zu äußerster Vorsicht in der Haushaltpolitik mahne. Namentlich im Hinblick auf die geplante Große Steuerre- form werde ein Ausgabenstop und darüber- hinaus eine Ausgabensenkung in den öffent- lichen fHaushalten unvermeidlich sein. Die Geschäftslage der Steuerverwaltung verur- sache erheblichen neuen Arbeitsanfall. so daß Segenüber 1952 eine Vermehrung der Stellen- Desetzung um 175 Staatsbedienstete vorge- schen sel. Zur Schulung des Nachwuchses sei eine zweite Finanzschule in Südbaden neben der bereits in Ludwigsburg bestehenden ge- Plant. Netto- Verschuldung: 126 Millionen Bei der Darstellung des Schuldenstandes verwies der Finanzminister zunächst auf die Ausgleichs forderungen in Höhe von 1979 Mil- lionen DM. Allein ihre Verzinsung belaste den Staatshaushalt mit 72,2 Milhonen DM. Das Problem der Tilgung sei nach Wie vor ungelöst. Die übrige Gesamtverschuldung be- Hufe sich auf 864,7 Millionen DM. Diesen Schulden stehen Darlehensforderungen in Höhe von 738,7 Millionen DM gegenüber, 80 daß die Netto- Verschuldung des Landes 126 Millionen DM betrage. Diese Summe könne als mäßig bezeichnet werden. 5 Ein Weiteres Zentralproblem sei der verti- kale und horizontale Finanzausgleich, fuhr Minister Frank fort. Bei dem Wachstum des Bundesanteils an der Einkommen- und Kör- Perschaftssteuer von 27 Prozent im Jahre 1951 auf 38 Prozent im Jahre 1953 dürfe man nicht nur an die Prozente denken, sondern müsse berücksichtigen, daß der innere Wert des Bundesanteils von Jahr zu Jahr gestie- gen sei. Während der Bund gegenüber 1951 mit emer Steigerung um 100 Prozent rechnen könne, sei der Landesanteil an diesen Steuern von 1951 bis 1953 nur um 21 Prozent gewach⸗ sen. Nachdem aber die Länder dem den weiteren Aufstieg bei der Einkommen- und Körperschaftssteuer versperrt haben, ver- sucht er nun auf Saumpfaden doch auf die gewünschte Höhe zu gelangen“. Für den hori- zontalen Finanzausgleich(unter den Län- dern) habe Baden- Württemberg in den Jah- ren 1953 und 1954 je 64 Millionen DM an Vorauszahlungen zu leisten. Staat und Gemeinden Für den inneren Finanzausgleich zwischen dem Land, seinen Gemeinden und Kreisen forderte der Finanzminister nachdrücklich eine Vereinheitlichung vom 1. April 1954 an. Im Interesse einer in sich ausgewogenen Re- gelung des inneren Finanzausgleichs sollte die Vereinheitlichung nicht bis zum Erlaß eines Bundesgesetzes über die Neuverteilung der Steuerquellen und Steuererträgnisse zwischen Bund und Ländern zurückgestellt werden. Dr. Frank wies in diesem Zusammenhang auf die erheblichen freiwilligen Leistungen des Lan- des an die Gemeinden und Kreise hin, so für Notstandsarbeiten(11,8 Millionen DW, für Prümmerbeseitigung(5,7 Millionen), Trink- Wasserversorgung und Abwasserbeseitigung (18,5 Millioner), Schulhausbau(16,75 Millio- nen) und Zuschüsse an Theater(1,76 Millio- nen). Gestiegener Personal- Aufwand Den Personalaufwand des Landes bezeich- nete Dr. Frank als Grundfrage der Haushalt- Wirtschaft. Die Zahl der Staatsbediensteten bezifferte der Finanzminister mit 92 800; ge- genüber 1952 ist eine Vermehrung um 2300 vorgesehen. Der Aufwand für das Personal des Landes, der mit 887 Millionen DM. 37 Prozent der Gesamtausgaben ausmacht, habe sich gegenüber dem Vorjahr um 120 Millio- nen DM erhöht. Parallel damit gehe ein wei- teres Ansteigen des Versorgungsaufwands um 22,7 Millionen auf nunmehr 162,5 Millionen DM. Auf dem Gebiet der Besoldungserhö- hung, die wesentlich zur Ausgabensteigerung für das Personal beitrug, sei nun die Grenze des Möglichen erreicht. Weitergreifende Maß- nahmen könnten nicht durch entsprechende Einnahmen ordnungsgemäàß gedeckt werden. Die Einsparung an Personal könne nicht in dem erhofften Ausmaß verwirklicht werden. An besonderen wirtschaftspolitischen För- derungsmaßgnahmen erwähnte Finanzminister Dr. Frank den sozialen Wohnungsbau, für den 60 Millionen DM im Etat vorgesehen sind, eine Summe, die von keinem anderen Bun- deslande erreicht werde. 4,5 Millionen DM sind für den Ausbau des Neckarkanals, 23 Mil- lionen für die Fortführung der Elektriflzie- rung Stuttgart Mannheim, 6,5 Millionen für den neuen Hauptbahnhof in Heidelberg, 2,3 Millionen für Darlehen an die Bundesbahn, 37/5 Millionen für die Betreuung und Förde- rung der Landwirtschaft und 27 Millionen für Gewerbeförderung vorgesehen. In diesem Zu- sammenhang betonte der Minister, daß der Staat der Landwirtschaft das Risiko, das in der jährlichen Gunst oder Ungunst der Wit- terungsverhältnisse beschlossen liege, nun ein- agicht ablehnen könne. Wirtſchaftliches Werden die Wasserpreise erhöht? Steigende Kosten der Aufbereitung— Maß- nahmen gegen Verschmutzung nötig Im Namen des Verbandes der deutschen Gas- und Wasserwerke forderte Hauptgeschäftsführer Otto Kohl in Frankfurt vor Pressevertretern die EFhöhung der Wasserpreise in der öffent- lichen Wasserversorgung, die Ordnung des Ta- rifsystems der Wasserversorgungsunternehmen und eine grundlegende Reform der Wasserge- setze. Eine Anhebung der örtlich sehr unter- schiedlichen Wassertarife sei nunmehr unum- gänglich, nachdem die Kosten für die Wasser- Aufbereitung ständig gestiegen seien. Auch die in den einzelnen Gemeinden völlig verschiede- nen Tarifsysteme müßten endlich geordnet und vereinheitlicht werden. In diesem Zusammenhang wurde von seiten des Verbandes auf die zunehmende Verschmut- zung der Oberflächengewässer hingewiesen, die der deutschen Wasserversorgungs wirtschaft im- mer größere Schwierigkeiten bereite. Von den rund drei Milliarden Kubikmeter Wasser, die jährlich für die Versorgung der westdeutschen Bevölkerung und der Industrie bereitgestellt würden, stammten etwa 60 Prozent aus dem Oberflächenwasser. Zur Aufbereitung und Liefe- rung eines einwandfreien Wassers seien heute in der öffentlichen Wasserversorgungswirtschaft jährliche Investitionen in Höhe von 500 bis 600 Millionen DM notwendig. Vom Verband wurde ferner, betont, die in Kraft befindlichen gesetzlichen Vorschriften seien an sich ausreichend, um die Reinhaltung der deutschen Gewässer zu gewährleisten. Von den staatlichen Behörden müsse jedoch eine strengere Handhabung dieser Vorschriften er- wartet werden. Unter Umständen sollte die Bildung von Wasserverbänden, in denen alle Industrien und Gemeinden zusammengeschlos- sen sind, die Abwässer in öffentliche Gewässer leiten, erzwungen werden. Rüstungsstab der deutschen Industrie tagte Der Rüstungsstab der deutschen Industrie tagte nach langer Unterbrechung wieder in Köln. Der Stab, der eng mit der Dienststelle Blank und dem Bundeswirtschaftsministerium zusammenarbeitet, hat die Aufgabe, schon jetzt eine gewisse Arbeitsteilung vorzunehmen, da- mit nach Inkrafttreten des HVG-Vertrags ein reibungsloses und schnelles Funktionieren der betreffenden Industrien gewährleistet ist. Auch Materialfragen, vor allem auf Gebieten mit be- sonders schwieriger Versorgung, sollen von dem Stab geklärt werden. Die betreffenden Indu- striezweige arbeiten zwar in enger Anlehnung an Bundesbehörden, jedoch ist man in diesen Kreisen der Auffassung, daß keinesfalls ein Be- hördenapparat oder gar ein neues„Ministerium Speer“ geschaffen werden sollte. Man müsse möglichst mit einer Selbstverwaltung aus- kommen. 75 Prozent der Bevölkerung versichert Nur ein Viertel der in der Bundesrepublik lebenden Deutschen nimmt die Sozialversiche- rung nicht in Anspruch. Wie aus einer Unter- suchung der Deutschen Angestelltengewerkschaft hervorgeht, sind bei den 2200 Versicherungs- trägern der Sozialversicherung im Bundesgebiet rund 36 Millionen Menschen versichert, das sind etwa 75 Prozent der Gesamtbevölkerung. Die jährlichen Leistungen in der Rentenversicherung und in der Krankenversicherung haben einen Umfang von nahezu 10 Milliarden DM erreicht. Landwirtschaft klagt über Steuern Jahresbericht des Raiffeisen- Verbandes Der neue Generalanwalt des Deutschen Raiff- eisen verbandes, Gustav Klusak, forderte in Bonn Umsatzsteuererleichterungen für die Landwirt- schaft noch vor der großen Steuerreform. Die zur Zeit geltenden Bestimmungen seien für die Landwirtschaft nicht tragbar. Die Tatsache, daß 2. B. das Sortieren von Obst und Gemüse durch land wirtschaftliche Genossenschaften eine Er- höhung der Umsatzsteuer von einem auf vier Prozent zur Folge habe, mache eine Qualitäts- verbesserung und Standardisierung der deut- schen Obst- und Gemüse- Erzeugnisse sowie die Konkurrenzfähigkeit mit dem Ausland un- möglich. In dem Jahresbericht des Deutschen Raiff- eisenverbandes wird festgestellt, dag die Zahl der dem Verband angeschlossenen Genossen- schaften infolge von Zusammenlegungen klei- nerer Genossenschaften um rund 300 auf 23 312 Ende Juni 1953 gesunken, die Zahl der Mitglie- der von Ende 1947 bis Ende 1951 jedoch um rund 200 000 auf 3,3 Millionen gestiegen ist. Der Umsatz wird für das Jahr 1952 auf 8,8 Milliarden DM geschätzt. 1951 waren es rund 8,5 Milliarden DM und 1948 rund 4,6 Milliarden. Die Liqduidi- tät der ländlichen Kreditgenossenschaften hat sich dem Bericht zufolge gegenüber dem Vorjahr erhöht. Gratiflkationen und Unfallversicherung Der Bund der Steuerzahler weist darauf hin, daß die Beiträge zur Sozialversicherung grund- sätzlich von dem Betrag zu berechnen sind, der auch für die Berechnung der Lohnsteuer maß- gebend ist. Demnach sind Weihnachtszuwendun- gen, soweit sie im Einzelfall 100 DM nicht über- steigen, hierfür unberücksichtigt zu lassen. Bei der gesetzlichen Unfallversicherung dagegen werden heute noch die Weihnachtszu wendungen gundsätzlich zum Entgelt gerechnet. Der Bund der Steuerzahler hat deshalb beim Bundes- arbeitsministerium beantragt, die Frage der Weihnachts- und Neujahrszuwendungen in der gesetzlichen Unfallversicherung dahingehend zu regeln, daß derartige Zuwendungen bis zur Höhe des steuerfreien Betrages bei der Lohn- summe nicht in Ansatz gebracht werden müssen. Storch setzt sich für Kleineigentum ein Bundesarbeitsminister Anton Storch umriß in der Eröffnungsrede der 4. Katholischen Sozialen Woche, bei der rund 300 Sozialpolitiker in Mün- chen zusammenkamen, die Ziele einer sozialen Neuordnung: Freiheit des Einzelnen, Verpflich- tung der Arbeitgeber für die Sicherung des Lebensabends seiner Arbeitnehmer, menschliche Behandlung in den Betrieben und das Recht auf Eigentum des Arbeitenden. Die Tagung dauert bis zum Sonntag. Neue Tarife für Gas und Strom Gas soll durchschnittlich billiger werden— Dafür neue Anwendungsbereiche Der Verband der deutschen Gas- und Wasser- werke in Frankfurt kündigte für die ersten Mo- nate des kommenden Jahres neue Tarifordnun- gen für Gas und Strom an, die jedoch keine Erhöhung der Gaspreise zur Folge haben sollen. Nach den Angaben des Verbandes wird die kommende Tarifordnung den Gasversorgungs- unternehmen die Verpflichtung auferlegen, den Haushaltsabnehmern mindestens zwei Gastarife zur Auswahl anzubieten. Für Kleinstverbraucher werde in jedem Fall ein Kleinverbrauchtarif geschaffen, der im Durchschnittspreis bei kleinen Verbrauchsmen- gen günstiger sein werde als die anderen Ta- rike. Weiterhin sei ein Grundpreistarif vorge- sehen, der bei einem Mehrverbrauch an Gas eine Verbilligung des Durchschnittspreises bringe, Daneben könnten von den Werken auch die bisher schon bekannten Zonentarife ange- boten werden. Die neue Tarifordnung werde, wie weiter erklärt wurde, für die Gasabnehmer insgesamt zu einer Verbilligung des Gasbezuges führen. Die Gaswirtschaft hoffe jedoch, die da- mit verbundenen Einnahmeausfälle durch die Erschließung zusätzlicher Anwendungsbereiche wieder ausgleichen und durch eine Steigerung der Gaserzeugung ihre außerordentlich hohen festen Kosten besser verteilen zu können. Gesetz gegen Schwarzarbeit Mittelstandsprogramm wird vorbereitet Im Bundesarbeitsministerium ist jetzt ein Ge- setzentwurf zur Bekämpfung der Schwarzarbeit fertiggestellt worden. Der Entwurf, nach dem nicht nur der Schwarzarbeiter selbst, sondern auch sein Auftraggeber bestraft werden soll, wird in Kürze dem Kabinetf vorgelegt und dann dem Parlament zur Verabschiedung zu- geleitet werden. Schon der alte Bundestag und auch die Handwerksverbände hatten wiederholt die Vorlage eines Gesetzes und energische Mag- nahmen zur Bekämpfung der Schwarzarbeit ge- fordert. Der Gesetzentwurf zur Bekämpfung der Schwarzarbeit ist auch in dem Gesetzgebungs- Programm enthalten, das der Handwerksaus- schuß der CDU/CSU zur Förderung des Mittel- standes gegenwärtig vorbereitet. Außerdem sol- len in dem Programm u. a. folgende Forderun- gen aufgestellt werden: Durch das geplante Wettbewerbsgesetz soll die wirtschaftliche Be- tätigung der öffentlichen Hand und das Uber- greifen der Versorgungsbetriebe auf den ge- Werblichen Sektor eingeschränkt werden. Mittel- ständischen Betrieben soll die Möglichkeit zu genossenschaftlichen Zusammenschlüssen und zur Bildung von Arbeitsgemeinschaften gegeben werden. Das Handwerk soll in die Regelung über die Familienausgleichskassen einbezogen werden. Wirtschaft in Kürze Wie das Statistische Bundesamt bekannt gab, hat sich die Indexziffer für die Lebenshaltung der mittleren Verbrauchergruppe im Bundesge- biet von September auf Oktober 1953 mit einer e Prozent kaum verändert. Der esamtindex betrug im Oktober 1 1 1818 100 · 5 07 GBasis 130 Die deutsch- schweizerischen Wirtschaftsver- handlungen konnten zu einem erfolgreichen Ab- schluß geführt werden. Die neuen Vereinbarun- gen sollen in der kommenden Woche unterzeich- net werden. Die Verhandlungen um Niederlas- sungs- und Visumfragen dauern z. Zt. noch an. Der im Statistischen Bundesamt ermittelte Reichsmark-Kurs- Durchschnitt von 462 an den Börsen des Bundesgebietes notierten Aktien hat sich von 120,5 am 30. Oktober auf 121,3 am 8 5 27 0 1 Der für diese Aktion 2 bete D-Mark-Kursdurch 5 5 5 urchschnitt stieg von Eine argentinische Kommission wird sich nach CVCCCCC nkau Maschinen zu ver eln. Argentinien ist m erster Linie an Maschinen für die Landwirt- zchaft und die Erdölindustrie interessiert. Lormal-Pabef nur 48 pl —— ̃—— S—— F——— ——— F————— F———— ä——— . ͤ——.—— —— r.... ͤ— — ͤ— E——..—— —————— ————————————— ...— —.———— 2—— BF.——. ͤ—— T—T—T——— ————r:.. ̃——— —————ů— E * 2 e — 2 2 2— —— ::. ͤ....— — nm;,———— — f— .— T ———— 2 2.—— ——:— ⏑ ⏑—— —ñů——.——— —'— 2 3 132 32—— r EFF C TFT—T—T—T—T—T—T—T——————— 325355 60ÿ3ß300ꝗ òĩVT„ —— 22TTTKTͤKT—T—T—TTTTT—————— — 177 1„— —— 22 2 2— 0 —̃* 2 5 2 55 2 0 2 8 5 K ˙- ——.—— EFF——— 7———— ——' 2 8 +—̃— .——— 7 1 ½ 2 3 22 —— 2 8 8 E 7 8 2— r 2 2 S F 3——— .—— ————— —— — E—— —. dee eee .—— .— 7 2 N — 1 eee e — — 55 4. 4— lichtgebleicht Weiss gewebesck ce! nn — 5 —— 2 cr 0 2 lupenrein Weiss wöschepflegend 5 N — Schaum— Weiss Schaumiats asi e 0 * Schwan weiss reinstes Weiss 4 —— ͤ——* ..——. ——— ——— 7 ä — x — — — — —— 5 Doppel-Pakef nur 80 Pl. ——T—T0—T0——— Ueber dio Tamer Von E. Alexander Es ist eine beschämende Sache, daß von Unseren Gefallenen nicht selten in häßlicher Weise gesprochen worden ist. Nach dem Ersten Weltkrieg fiel das böse Wort, sie wären„auf dem Felde der Unehre“ gestorben. Und nach 1945 hat man sie zunachst als„Verbrecher oder Narren“ hinstellen wollen. Es ist sehr erfreu- lich, daß sich allmählich wieder das gesunde Empfinden in unserem Volke durchsetzt. Wir werden uns bewußt, daß derartige herab- setzende Urteile unser unwürdig sind. Unsere Brüder sind, auf's Ganze gesehen, in der Ueberzeugung gestorben, daß ihr Einsatz un- serem Volke nützen werde. Und darum müssen Wir ihr Opfer als einen echten Bestandteil unserer Geschichte ansehen, den wir zu achten und zu ehren haben. Der Volkstrauertag stellt uns vor die Frage, ob wir denn überhaupt richtig trauern kön- hen. Trauern ist nämlich etwas anderes als Jammern und Lamentieren, als Klagen und Schelten. Die rechte Trauer ist eine große und heilige Sache. Sie ist voller Liebe, Ernst und Tiefe. Sie ringt um letzte Antworten. Sie ver- langt nach wahrem Trost und ganzer Zuver- sicht. Es ist für uns so ungeheuer schwer, den Volkstrauertag richtig zu begehen, weil wir mit dem Fragen nicht fertig werden können, ob unsere Gefallenen nicht doch einen sinn- losen Tod gestorben sind und ob sie nicht doch die dunkle Nacht des Nichts verschlungen hat. Eine vollgültige Antwort darauf kann uns nur vom christlichen Glauben her gegeben werden. Im Licht der Ewigkeit kann es uns deutlich Werden, daß es keine Sinnlosigkeit gibt. Alles, Was geschieht, muß schließlich den großen Geschichtsplänen Gottes dienen. Alles hat seinen Platz in Gottes Führung. Es ist darum menschliche Kurzsichtigkeit, wenn wir meinen, das Opfer unserer Gefallenen wäre sinnlos und Zwecklos gewesen, weil wir zwei Weltkriege verloren haben. Wer so denkt, rechnet mit trdischen Maßstäben. Er ahnt nichts von der Größe Gottes, der durch unsere Niederlage ebenso wie durch unsere Siege sein Werk vor- wärts treibt und vor dem kein treues Sich opfern für andere umsonst und vergeblich genannt werden darf. Vom christlichen Glauben her brauchen wir aber auch nicht der pessimistischen Ansicht zu verfallen, unsere Toten wären in einen Ab- grund des Nichts versunken. Wir dürfen dessen gewiß sein, was unseren Dichtern am Anfang des vorigen Jahrhunderts noch feststand. In Schillers Gedicht„Die Schlacht“ heißt es im Blick auf die Gefallenen:„Lebt wohl, ihr ge- bliebenen Brüder, in einer andern Welt seh'n Wir uns wieder.“ Und Uhlands bekanntes Lied schließt mit den Worten:„Bleib du im ew'gen Leben, mein guter Kamerad.“ Es ist ein großer Schaden, daß solche Gewißheit des ewigen Lebens weithin in unserem Volke verschwun- den ist. Auf dem Boden christlichen Glaubens weiß man, daß unsere Gefallenen nicht dem Nichts verfallen sind. Sie leben. Sie sind an den Hrnst und an die Güte Gottes hingegeben. Solche Gewißheit ist tausendfach größer als die trostlose Weisheit:„Mit dem Tode ist alles Aus.“ Nicht zuletzt ist der Tod unserer Gefallenen ein Ruf Gottes an uns. Er legt uns die Ver- pflichtung auf, das Vermächtnis der Toten lebendig werden zu lassen im Wirken und Schaffen für Friede und Gerechtigkeit, für Liebe und Brüderlichkeit. Der Volkstrauertag möge uns helfen, diese Verpflichtung ernst zu nehmen. DAS VENVMACHTN S DFEEIOTEN Erzählung einer Heimkehr von Marietta Becker Sie stammten aus dem gleichen Dorf. So- lange er sich zurückzuerinnern vermochte, war das Mädchen Maria in seinen Gedanken gewesen. Die gleiche Schulbank vernahm ihre stillen Seufzer, wenn Lehrer Fröbius eine Frage an sie richtete, deren Beantwortung ihnen schwer fiel. Und auch späterhin, als sie herangewachsen waren, saben sie sich täglich. Uber ihnen war immer dasselbe weit- gespannte Zelt des Himmelsdomes, der höher 8 8 GRABMAL EINES GEFEALLENEN RRIECERS und gewaltiger schien als der Himmel Ostpreußens, schimmernd und trächtig... Unter ihren Füßen aber quoll der fruchtbringende Boden; Erde der Hei- Wat Und dann— änderte sich plötzlich alles Als er damals fortging und zum letzten sonst irgendwo: Male die Hand des Mädchens Maria spürte, ahnte er nicht, daß es von dieser Stunde an kein Wiederkommen mehr gab und die Stätte Foto: Bastian Besuch an einem fremden Grab Es regnet und dem Kalender nach ist es November. Die Dame in Schwarz, die vom Bahnhof kommend in die Linie 4 gestiegen war, schaut aufmerksam durch die Wagenfenster. Manchmal bewegt sie den Kopf leise hin und ner, als zweifle sie. Das ist immer, wenn sich da und dort eines der funkelnagelneuen Häuser aufreckt, wo sie vielleicht ein an- deres vermutet hatte; oder dann, wenn statt dessen das Zackengebilde einer Ruine ihr sinnloses Dasein demonstriert. Sie ist wohl lange Zeit fortgewesen, die ernste Dame, weil sie das veränderte Ge- sicht der Straße so überrascht? Jetzt hält sie Wiedersehen mit den spärlichen Resten des vertraut Bekannten und sperrt sich gegen das Neue. 5 8 Bei der Gabelung an der Ruffinistraße steigert sich die Aufmerksamkeit der Frem- den. Kaum kann sie erwarten, bis die Auf- kahrtsallee zum Schloß von Nymphenburg sichtbar wird. Man sieht sie gut, die weiße, edle Fassade, trotz des sanften Regenflors. Die Linden haben ihr Blattwerk schon ab- geworfen und spiegeln ihre kahlen Aeste im trüben Wasser des Kanals. Wie gut kannte sie dies herbstlich stille Bild. Nun wendet sich das aufmerksame Ge- sicht wieder zur anderen Seite. Da liegt der Don-Pedro-Platz mit seiner kleinen Kirche und dem weitläufigen Altersheim. Gegen- über eine Schule. Ueber das blasse Frauen- gesicht zieht Schwermut. Die Augen kommen ins Flackern, als wollten sie den Anblick aufhalten,. Die Fahrt geht ihr wohl zu schnell? Hat sie vielleicht in diesem Schul- gebäude das Einmaleins gelernt: Ens War eine schöne Zeit. Schnurgerade fährt die Bahn weiter. 8 2 e Bad“, ruft der Schaffner die nächste ee 8 00 belebt Dante Bad', scheint die Fremde 25 Wich rhölen. Ble dübs en. 8 Die Toten sind Brüder/ Von Hedwig Mora ernsten Augen leuchten jetzt auf. Freund- liche Erinnerungen an Sommerhitze und Wasserseligkeit scheinen sie zu umschweben. Nach links schauend zum Villenviertel Gern, wird der Blick wieder ernst. Er senkt sich sogar und hebt sich nicht mehr bis zum Ziel. Am Westfriedhof steigt die Dame aus. Bei einem krummen Weiblein, das geschäfts- tüchtig ein Sortiment von Kränzen, Moos- herzen und Asternbüsche aufgebaut hat, kauft sie einen kleinen Kranz und geht dann auf das Friedhofsportal zu. Seltsam, es scheint, daß sie gar kein richtiges Ziel hat. Sie bleibt da und dort stehen, liest Kreuzinschriften oder betrachtet eine steingehauene Figur. Vor einer hoch mit immergrünem Gebüsch eingesäumten Grab- stätte verhält sie länger. Hat sie nun ihr Ziel gefunden? Nein. Es gibt für die Dame gar kein be- stimmtes Ziel an diesem Ort. Aber warum ist sle dann hierhergekommen? Und wozu der Kranz? Der Kranz gilt einem, dessen Grab nicht hier zu finden ist. Es liegt weit von hier. Sehr weit. Ganze Länder liegen dazwischen. Ein Strom. Und drüben am anderen Ufer, dan einem Brückenkopf des Dnjepr, da liegt es— irgendwo. 5 Der Dame Gedanken fliegen hin zu diesem ungewissen Ort und irren ohne Trost zurück. Sie steht vor einem fremden Grab, um Stilles Gedenken zu halten, für einen, der am Dnjepr liegt Ganz befangen in dem Be- dürfnis, ihren Gruß auszuschicken, wie jedes Jahr an diesem Tag, der den Toten gehört und die Lebenden mahnt. 3 lier, denkt sie, hier in dieser schattigen Umfriedung möchte er Wohl lieber ruhen. Hier, nahe dem Ort, Wo sie gelebt hatten, Wo sie ihre Jugend verbracht hatten, ihre Liebe entdeckten. Nun war sie allein zu- rückgekehrt, dle Frau. 5 Sie beugt sich nieder, legt mit zärtlicher Geste das äußere Zeichen ihres stummen Rufes auf das tanngeschützte Beet. Ist es nicht gleichgültig, an welchem Grab man der Lieben gedenkt? Wichtig allein sind die kostbaren Sekunden des Anrufs, der über Zeiten und Grenzen hinweg die Verbindung hält, zu denen, die unsterblich sind in uns. seiner Jugend bald ein verschlossenes Reich. zu dem niemand den Schlüssel besaß Aber das Licht nahm er mit. Das Licht des Himmels seiner Heimat und das Licht, das ihm aus den Augen Marias entgegenstrahlte. Die Jahre und mit ihnen die Erlebnisse, die so schicksalsschwanger Waren, daß er ihnen nur in seinem Gedenken eine Wohn- statt einräumte, furchten seine Züge vorzei- tig. Als aber endlich die Stunde der Wieder- kehr schlug, durchfuhr der Zug das vertrau- te Land seiner Heimat ohne anzuhalten Immer weiter nach Westen ging es Zwei Tage danach umhalste er den Vater und die Mutter.. Und, obgleich er nun Alles das mit seinen Händen zu greifen ver- mochte, fühlte er eine seltsame Leere, die aus dem Unterbewußtsein kam und unüberhörbar an die Tore seines Herzens pochte Maria Jetzt hob der Vater den Blick. Ernst ruhte sein Auge auf dem Sohn:„Maria, mein Junge, wurde geholt wie so viele Frauen in jenen schrecklichen Tagen, Und.—“ er 26ger- te sichtlich,„sie ist fortgeblieben! Das alles konnten wir dir nicht schreiben, weil es ein Unding war, dir das Leben noch mehr zu er- Schweren.“ Das Herz des Sohnes setzte für Sekunden Aus, der Atem fror ihm auf den Lippen und seine Stirn war finster. Wieder sprach der Vater mit behutsamer Stimme:„Indes, mein lieber Junge, wir haben ein Vermächtnis von ihr übernommen und ich glaube, Maria wäre Slücklich, zu wissen, wenn auch du es als dein Vermächtnis betrachten würdest“ Die Mutter war aufgestanden, Sie ging in die Kammer nebenan und als sie Wiederkam, brachte sie ein Mädchen mit. Es mochte viel- leicht acht Jahre alt sein. Als sie die Hand des kleinen Wesens mit einer scheuen Gebärde in die harten Fäuste ihres Sohnes legte, spürte er, wie sich die Hand des Kindes zutraulich wie ein Vögelchen hineinschmieg- te. Die Kleine sprach ganz schlicht:„Bist du nun mein Papa.. 2“ In diesem Augenblick durchfuhr ihn eine Uunsagbare Erschütterung, deren er nicht mehr fähig gewesen zu sein glaubte. „Ja, mein Kind“, sagte er rauh.„Ich bin es. Bist du froh.. 24 Die Kleine nickte ernst- haft und da drehte er sich um und ging hin- Aus. Sein Vater folgte ihm auf dem Fuße. Mit knappen Worten umriß er das Schicksal Marias. Die Gewalttat der Eroberer, die Ver- schleppung in ein fremdes Land. Und endlich ihre eigene Flucht in den Westen und dann ein Tag, als eine Kameradin Marias, die das- selbe Schicksal erlitten, ihnen das Find Marias brachte. Sie selbst kam nicht mehr Züriſexk Kein Wort entgegnete der Sohn. Fr ging mit schleppenden Schritten, bis er an einen Bach kam, über den eine Brücke führte. Er sah dem Treiben des Wassers zu. Er schloß die Augen und nun vermeinte er ein Grab in der endlosen Steppe zu sehen, über das der russische Wind strich. Nun schien es ihm, als tauchte aus dem Kreisen der Wel- len ein geliebtes Antlitz empor. Maria Das Lächeln, das um ihren Mund lag, war vertraut und dennoch unnahbar und fern Das Auge richtete sich fragend auf ihn und plötzlich überkam ihn die Erkenntnis, daß es das Auge des fremden Kindes War, das mit großem Vertrauen um ein wenig Liebe bettelte. Maria— das Kind— und er, sie gehörten fortan zusammen, durch tiefe Schicksalsströ- me verbunden. Der Mann reckte sich. Er fühlte sich be- freit und die alte Kraft kam zurück. Er sah das Licht aus den Stubenfenstern auif die Gasse fallen und hinter den Scheiben saßen die Eltern und er erkannte, daß er Alles besaß, was einem Manne wertvoll ist: Heimat und einen jungen Menschen, den es zu formen galt; der zu ihm gehörte, wie er zu ihm; geboren aus dem Chaos der Zeit. Ein Kind, das sich nach Liebe sehnte. Spaälbv Astern für pin Kindl Von Günter Zeutschel Eigentlich wollten wir heute deinen Geburts- tag feiern, mein Kind,— nun stehen wir trauernd an deinem Grabe und schauen stumm Auf das Holzkreuz, das deinen Namen trägt. Wir können es kaum fassen. Du bist sehr schnell von uns gegangen,— ich sehe noch das letzte Lächeln auf deinem Gesicht. Es galt sicher deiner Puppe, die du test im Arm hieltest und der du eine gute Nacht wünschen wolltest. Wir haben sie auf- gehoben, deine Peggy. Sie liegt noch in deinem Garten der Toten Um die Toten in ihrem Gatten scheint eioig sehnsüchtig Warten, tie ein Hauck tiefatmendet Ruh, ein Flüstern: Einst kommst auch du. Im Gatten det Toten buntes Blühn, ob wechselnde Gezeiten flienn, von Duft und Farben überrauscht Schweigen in sich selber lauscht. Immer Blüten und neu entzündet Liciterglanz, wie das Jaht getündet um die Stille tiefatmendet Ru— ein Flüstern: Einst kommst du. Bettchen, sie trägt dasselbe Kleid, das du ihr angezogen hattest, das weiße mit den großen, roten Blumen. Ja,— wir hatten dir schon ein neues Pup- penkind bestellt. Bei Onkel Herbert stand es im Schaufenster; und du wolltest es immer 80 gern haben, Du freutest dich über die blonden Locken, und du lachtest, als es die blauen Augen schließen konnte. Dein treuer Freund Purzel bellt jeden Mor- gen und ruft nach dir, Er will in den Garten gehen und mit dir spielen; er ist so traurig, daß du ihn nicht hören kannst. Die Blumen, die du unter dem Kirschbaum gepflanzt hattest, waren im Sommer aufge- blüht. Wir haben sie immer fleißig gegossen, weißt du, und freuten uns darüber. Sie wer- den im nächsten Sommer wieder blühen. Neben dein Bild, das noch immer auf meinem Schreibtisch steht, haben wir heute späte Astern gestellt. Davor liegt der Zettel, den du deiner Mammi zum letzten Muttertag ge- schenkt hattest. Ein kleines Engelbildchen ist darauf geklebt und darunter steht„Ich hab euch lieb!“ 8 5 15 Du warst uns ein gutes Kind,— das wollte len dir 5 ir noch sagen Und wir wünschen dir, das du Weiter gut schlafen kannst. Vergig deine Eltern nicht, sie haben dich unaufhörlich lia“ J 3 2 FF** N N NN KX NX XXX XX XX XXX XXXXXXXXXXXXXXXXX XXX len, wie dunn er ses Signal der seine Buckel, einen Sicher lange Zug. SchOι Wen. gen roch, ob st immer md hig menden Tag treffen muß, die für ein warmes Feuer kostbaren Schlafes 80 recht aussunutsen, muß stimmten dann alles schnelb gehen. Der Morgenroce wird daß schnell übergestreift— fur die Morgentoilette ist nachher genug Zeit, lig gesehen Haben Sie inn einmal bei Tageslicht betrachtet, in Rune sich vorgenom- 25 ö en men und kritisch von eee allen Seiten geprüft, die- Hubsch sen Husch-husch- Mantel rer häuslichen„Früh- schicht“? Ist Innen wirk- 4 e 4 4. * * . * * 4 4 5 *. 4 54 4 2 5 * * e 4 * * * * 5 * * 4 5 4 * . * * * 5 0 . * 5 . * * 5 * 2 2 4 * . 7. . 4 . . 7 * 2. * 96 . 5 * 4 * 75 ** * ** * * 5 * 74 ** * % lich noch nicht aufgefal⸗ * * ** abe 8 eie ee Wenn in der Frühe der Wecker mit schrillem Ton zur Pflicht ruft, gilt die- zuerst Wie brückig am Arm, wie fadenscheinig, uber der Aermelstulpe, in die man auf diese im Rücken ge- Weise sogar noch einen Worden ist? Gewiß, er kat Jahre und diese Zeit ist uicht spurlos an ihm der vor übergegangen. Sie ha- den aber kein Geld für neuen außerdem sieht Ste kein Fremder in diesem An- recht wohl und warm in inm, doch was als Wichtigeres dlungsstucſe auf dem Fa- milienetat stehen Hilft es, die gesteppte Fußnote ein Paar Schuhe verwirklichen läßt. Un- Beklei- endliche Abwandlungen lassen sich gquf diese Weise erzielen, je nach Gebiß, ein neuer Mor- der Beschaffenheit des fertig ge- Stoffes, der Notwendig- ſceit einer Erneuerung jeduft oder selbst gebaut, teuer, Hausfrau, der Mutter, so nahe vor einem Fest, Und heimlich gesteken die mit fürsorgender zu dem tausend kleine Sie sich selbst in, daß Hand die ersten Vorbe- Wünsche um Erfüllung Sie schon lange darauf reitungen für den kom- bitten. Aber ganz be- warten, inn nicht nur stemmt wissen Sie ſeman- den, der nur darauf war- im Herd sorgt, den tet, Innen eine kleine Kaffeetisch bereitet, das Freude machen zu kön- Fruhstuclesbrot ⁊zurecht- Nen. Hier könnten Sie legt. Und weil wir uns durch einen kleinen immer erst im letzten Wine zu verstehen geben, Augenblick wecken las- daß Ihnen etwas Stoff sen, um die Stunden des fehlt, gemustert, ge- streift oder in einer be- Unifarbe. er gar micht teuer ist, und Sie das Gewünschte erst gestern in einem be- stimmten Geschäft zufäl- das ware eine Freude für den, der Ste nun endlich morgens Überaustreifen, sondern sich auch æ2u Brauchbarem einer anderen stillen ann. und delebendk 2¹ im Ton VUirlet eine bunt- getupfte, rundverlaufende Passe am Oberteil, in der Mitte der Rockbahn und Platz fur das Taschentuch einarbeiten könnte. Je nach der Schadhaftigkeit Revers läßt man diese entweder ganz fort oder benutzt das lustige Schottenmuster zu einem beliebig weitfallenden, ge- steppten Kragen, wobei sich gleichzeitig der ge- hegte Plan, den Morgen- rocle zu verlängern, durch auf dem und— ist Innen micht mehr und schließlich der Zwecle- m ßigleeit dieses Anzuges. verhältnis- besonders Daß Haben. Ja, Stunde des Tages in inn hüllen, fur eine Stunde, auf die Sie sich freuen, im bequemen mol- 5 ligen Morgenrock. 55 Kdrin* * 2 * 5 VVVVVVVVVVVVVTVTVTVTTVTCCCCCCCCCCCCCCCCVCCVCCVCVCVCVCVCCVCCVCVCVCVVCVCVCCVCCVCV * KN NR NR NN KN NN NN KN NN XX EN KRRREXRRNEKXRXXXXXXXXEVEVVuVuxIIæXxMXxMxMVEMuyxuxxkuRuREuuukuu Frauen, die mit Blinden ihr Leben feilen Sie schenkten ihren Männern das Leben wieder Unter den etwa 30 000 Kriegsblinden West- deutschlands gibt es nicht wenige, die ver- heiratet sind. In den meisten Fällen wurde die Ehe erst nach der Erblindung des Mannes geschlossen. Was sind das für Frauen, die ihr Leben mit einem Kriegs- blinden teilen? Und wie sieht es in diesen Ehen aus? „Schwester— was nun?“ Solche verzwei- felte Worte bekommen von allen Frauen die Schwestern von den Blinden zuerst zu hören, wenn es endgültig erwiesen ist, daß die große Dunkelheit nie mehr weichen wird. Schwestern sind es, die als erste trösten, zu- sprechen, ein fröhliches Lachen in der Nähe des Blinden wagen, behutsam die noch dieser Uebung ungewohnten Hände über das Holz brettchen mit den sechs auswechselbaren Stöpseln— das ABC— führen. Und Schwe- stern sind es häufig, die ihr Leben fortan mit einem ihrer Patienten für immer teilen,. Es ist eine andere Art von Liebe als dies sonst unter den Menschen üblich ist, eine Liebe, die tief im Herzen zweier Menschen als ein tröst- liches Licht aufzuschimmern beginnt und im Laufe vieler qahre oft eine glückliche Gemein- samkeit schafft, um die sie manche Ehepaare sehenden Auges beneiden dürften. „Erst meine Frau“, so bestätigen alle Blin- den, die einen solchen Schutzengel fanden, „schenkte mir den Glauben an das Leben wie- der und die Kraft, es zu meistern.“ Und was sagte doch Frau S., als wir uns nach dem Besuch in ihrem Heim von ihr an der Glastür verabschiedeten?„Erst mein Mann schenkte mir das Wissen um das Geheimnis wahrer Liebe.“ 5 Bei einem Versehrten-Treffen lernte der linde Bauer Bay aus Württemberg, dem eine Phosphorgranate im Krieg das Augenlicht zer- stört hatte, die Tochter eines Schicksalsgenos- sen aus dem ersten Weltkrieg kennen. Dorle, wie diese Tochter hieß, hatte ihren blinden Vater oft geführt und gepflegt— und nun führte sie den blinden Bauern Bay zum Altar und wurde seine Frau. An einem kleinen Stecken geleitete sie den Blinden hinaus auf die Felder, wo der ehemalige Panzerfahrer pald wieder mit Pferden und Sense umgehen lernte, die Reben schneiden, das Vieh füttern und zu Hause bald sein Töchterchen in die Arme schliegen konnte. Der Bauer Bay und seine Frau sind glückliche Menschen; in ihren Gesichtern kann jedermann lesen, daß sich niemand aufzugeben braucht, der sich selber und den eine liebende Frau nicht aufgibt. So wäre noch von manchen Frauen zu be- richten, die ihr Leben mit Kriegsblinden tei- Kinderbucher begleiten uns durch's Leben Märchen— beeinflussen die Seele des Kindes „Mutti, lies mir bitte ein Geschichtchen vor!“ Welche Mutti könnte sich der schmei- chelnd vorgetragenen Bitte verschließen, selbst wenn sie duch noch so überlastet ist? Der ärgste Wildfang sitzt dann mäuschenstill und hört andächtig zu, auch wenn er die Geschichte schon unzählige Male gehört hat. In den kommenden Wintermonaten wird auch für die Kleinsten, die noch nicht lesen können, das Buch wieder eine große Rolle spielen. Die erste Begegnung des Kindes mit dem Buch fällt im allgemeinen in die Zeit nach dem vollendeten ersten Lebensjahr, wenn es anfängt, farbige Bilder bewußt Wahrzuneh- men. In diese Zeit gehört das„unzerreig- dare“ Bilderbuch, dessen meist unrühmliches Ende seinen Namen Lügen straft. Autoren und Verleger von Einderbüchern müssen sich ihrer hohen Verantwortung be- wut sein, die in der Tatsache begründet ist, daß das Kind in den ersten fünf bis sechs Jahren seines Lebens in eine Welt hinein- Wächst, in der ihm alles neu ist. Es muß in dieser Zeit un verhältnismäßig mehr in sich aufnehmen als in den folgenden Jahren, in denen zwar höhere geistige Anforderungen nerantreten, die aber auf einer bereits be- stehenden Grundlage weitergebaut werden können. Es ist also eine nicht unwichtige Aufgabe, dem Kind an Hand des Bilderbu- ches Vorstellungen zu vermitteln, die ibm bei der Formung seines Weltbildes von Nutzen sein können. Die moderne Pädagogik lehnt Kinderbü- cher ab. in denen beispielsweise Hunde, Katzen oder andere Tiere in menschlicher Kleidung auftreten, in denen ihnen Exleb- nisse aus dem menschlichen Leben angedich- tet und menschliche Reden in den Mund se- legt werden. Etwas ganz anderes ist es mit den sprechenden Tieren in den echten Mär- chen. Schon das vierjährige Kind hat ein sehr feines Empfinden für diese Unterschiede, wie durch zahlreiche Berichte von Kinder- gärtnerinnen bestätigt wird. Ueber alle Zeiten und Umwälzungen hin- weg haben sich die alten deutschen Volks- märchen unvermindert ihre Beliebtheit er- halten. Immer und immer wieder können sich die Drei- bis Sechsjährigen die Geschichte vom Rotkäppchen oder vom Schneewittchen anhören. Aus der Vorliebe des einzelnen Kindes für gewisse Bücher, Geschichten oder Reime lassen sich oft wertvolle Einblicke in die Psychologie und die voraussichtliche Weiterentwicklung des kleinen Menschen ge- winnen. 5 Die sanfte vierjährige Inge läßt sich am liebsten Geschichten von braven Kindern, Engelchen, Blümchen, Vögelchen vorlesen, die den lebhaften fünfjährigen Peter völlig Kalt lassen. Er läßt durch seine eindeutige Bevorzu- gung scherzhafter Reime, die er als„dummes Zeug“ bezeichnet und über die er jedesmal von neuem in fröhliches Gelächter ausbricht. einen ausgesprochenen Sinn für Humor Lennen. Bei Kindern seines Typs e sich auch die unverwüstlichen Gesellen Max und Moritz größter Beliebtheit. Das Kinderbuch aber, das trotz seiner alt- modischen Bilder mehr als hundert Jahre nach seiner Entstehung größten Eindruck auf alle Kinder macht, ist der„Struwelpeter“. Obwohl vor einiger Zeit ein nicht ganz glück- licher Versuch gemacht wurde, eine Neu- ausgabe mit modernisierten Bildern heraus- zubringen, so läßt sich doch der alte Struwel- peter nicht verdrängen, wenn auch die„Frau Mama“ in ihrem Reifrock schon vor nahezu fünfzig Jahren den Kindern wie eine wan⸗ delnde Tonne erschien. Daß allerdings nicht immer die beabsich- tigte erzieherische Wirkung erzielt wird, zeigt das Beispiel der dreijährigen Eva, die eines Tages kategorisch nach Streichhölzern verlangte mit der Erklärung, sie wolle mal das Paulinchen sein. Bei anderer Gelegenheit verschmähte sie ihre Suppe mit der Bemer- kung:„Wir wollen mal einen Suppenkaspar Haben!“ Ist es nicht oft so, daß wir als Erwachsene einen starken Eindruck, den wir in frühester Kindheit aus einem Bilderbuch bekamen, durch Jahrzehnte hindurch nicht vergessen haben? Und wenn uns in späterem Alter zu- fällig ein altes Kinderbuch in die Hände fällt, steht da nicht manchmal mit einem einzigen Bild unsere ganze Kindheit wieder vor uns auf? Elisabeth Baltzer Mögen Lie eigentlich Kognak? Farbenspielereien für den Winter In diesem Winter, verehrte Leserin, werden Sie sich für Kosnak interessieren müssen, auch wenn Sie der Meinung sind, so scharfe Sachen seien nichts für Sie. Keine Angst bitte und kein„Brrr“— der Kognak, von dem hier die Rede ist, ist zwar anregend aber zu- gleich sehr mild. Es handelt sich nämlich nur um eine neue Modefarbe, die den Namen„Kognak“ be- kommen hat, weil ihr eigenartiger gold- gelber Schimmer dem des„edlen Brannte- Weins“ stark ähnelt. Doch„Kognak“ ist nur ein Tupfen auf der großen modischen Pa- lette der neuen Winter farben, und leich nebenan liegen eine Menge ähnlicher Töne, die vom hellsten Beige bis zum dunklen Maronenbraun reichen— allesamt laubt“ und allesamt sehr apart. Aber wenn Ihnen Bräunliches nicht gut steht, können Sie ebenso unter vielen schönen grauen Farbtönen wählen, unter leuchtenden Rot's, kalten Blau's oder Grün's. Und fast noch wichtiger als Kognak ist in diesem Winter Schwarz als Modefavorit. Ob in Wolle oder in Seide— auf Schwarz ge- tippt, ist immer richtig, wenigstens für Nachmittags- und Abendkleider. Nichts ist schwärzer als schwarzer Samt, und das Unergründliche dieser„Farbe“ Wirkt nirgends unergründlicher als in der geheimnisvoll schimmernden Tiefe dieses Gewebes. Die prominentesten Pariser und Berliner Modehäuser haben sich für die kom- mende Saison wieder so stark mit Samt be- schäftigt, als sei er eben entdeckt. Da sah man bei Fath enge schwarze Samt- Abendkleider, eine rubinrote Samtstola zum schwarzen Spitzenkleid, einen„Canasta“- Hausanzug aus dunkelrotem Samt, auch viele drapierte Corsagen-Berandungen ohne Samt kam keine Kollektion von„König“ Dior bis herab zum jür ten Pariser Cou- ture-Haus aus. 5 7 Und die Berliner, die die Modelinſe für Deutschland bestimmen, ziehen die Frau schon manchmal vormittags mit Samt an Herdings ist es dann die sportlichere Gal „ des Rippensamt. der sich so schön „ET Straßenkostümen, Lumberjacks und Röcken verarbeiten läßt. Später triumphiert natür- lich wieder der festliche Seidensamt: einmal wird er, tiefschwarz, mit weißem Chiffon im großen Abendkleid kontrastiert, ein an- deres Mal in einem herrlich weiten Rock zu schimmerndem Faltenspiel gebracht und mit schwarzen Ripsbändern geschmückt. Auch in neuartigen gemusterten oder ge- druckten Dessins zu schwungvollen Röcken geschnitten, wirkt sie oft wie Spitze. On Kalter Krieg der Modekönige Normann Hartnell, der Couturier der Kö- nige, ist ein sehr kluger Geschäftsmann. Wäh- rend alle Welt sich noch über die neue Rock- länge von Dior aufregt, zog sich Hartnell in den Hintergrund zurück mit der Begründung, seine Modelle seien noch nicht fertig. Er habe zu viel mit der königlichen Garderobe für die Australienreise zu tun gehabt. len: Von Frau Schneider aus Oberammergau, deren Mann sich sein Brot als Masseur ver- dient— und„nebenher“ das Schnitzer- und Bildhauerhandwerk betreibt. Seine Frau stand ihm als erste Modell. Vom Nürnberger„Was- serball-Doktor“ Gustl Schürger, der während einer Operation im Osten verwundet wurde, nach dem Kriege seine Examina abschloß und sich seine eigene Praxis aufbaute— zusam- men mit seiner tapferen Frau,„meiner treu- esten Kameradin“, wie der blinde Arzt in Freundeskreisen zu sagen pflegt. Vom Schnei- dermeister K. in Württemberg, der, obwohl Völlig erblindet, für seine gute Maßarbeit weit und breit bekannt ist. Wenn seine Hände Maße und Stoffe prüfen, sitzt seine Frau daneben und schreibt die Maße auf. Natürlich sind auch manche dieser Ehen gescheitert, aber der Prozentsatz ist gerin- ger als das sonst der Fall ist. Es gibt übrigens auch kriegsblinde Frauen, Opfer der Bomben- angriffe, die heute mit Weben und Stickarbei- ten ein oft mehr als kärgliches Dasein fristen. Es ist jedoch kein Fall bekannt, daß eine solche blinde Frau einen Mann gefunden hätte, der ebenfalls sein Leben mit ihr teilte. Toni Francis 5 in Atrika speist man anders Kostprobe aus der Küche des Negqus Haile Selassies Leibköche Linsi und Fehr gaben in ihrem Heimaturlaub in der Schweiz ihren Landsleuten theoretisch und praktisch einige Kostproben der abessinischen Küche. Die Liebhaber der exotischen Küche sperr- ten dabei den Mund weit auf. Die scharf ge- würzten Speisen brannten wie höllische La- va, und es fehlte das abessinische Löschmit- tel, der aus Honig zubereitete Aethiopier- wein. 8 Trotz aller pikanten Gerichte, Würzsoßen und pfeffriger Leckerbissen hat die abessi- nische Landeskost einen unschätzbaren Vor- teil: Sie beruht zum größten Teil auf Brot, dessen Grundlage das Peffkorn ist, eine alt- ägyptische vitaminreiche Getreideart. Ihr schreibt man es zu, daß es in Abessinien kei- nen Krebs gibt. Die aus Teff gebackenen Brotfladen scheinen ein Abwehrmittel gegen diese Krankheit zu sein, die sich in der west- lichen Welt ausgebreitet hat. Wenn wir in Europa vielleicht einmal Teffbrot essen, dann sicherlich ohne abessi- nische Butter. Diese wird, wie die Leibköche Kaiser Haile Selassies berichteten, aus der Milch des Zzebus gewonnen und mit Kräu- tern zum Ranzigwerden angesetzt. Man kann sie nur zum Kochen verwenden oder sich nach Gallasitte damit auch die Haare poma- disieren. 8 8 5. Dieses modische Winterkostüm zeichnet sich nicht nur durch Eleganz aus, es ist auch sehr warm. Kragen und Aermel- aufschläge sind mit Persianer besetzt. Die Linie dieses Kostüms ist ganz nach der Mode der diesjährigen Wintersaison gehalten: Schmale Taille, Hüftlinie De- tont, enger Rock. In diesem Kostüm wird man so leicht nicht frieren. Menn ess MANNHEIM. HA-ANDENPLANKEN — Sport und Spiel Fußball. Sportverein 1907— union Heidelberg Morgen Sonntag iſt die Chance wieder drin. 07 zu Hauſe gegen Union Heidelberg. Der Gegner iſt gegenüber dem Platzbeſitzer relativ 4 Punkte im Rückſtand. Dies ſoll natürlich nicht heißen, daß ſich eine Anſtren⸗ gung erübrige. Gewinnt Seckenheim das Spiel, dann gibt es einen Ruck nach dem Spitzentrio. Bei einer Niederlage wird es das Gegenteil ſein, da der ſchöne Mitteſplatz von den Nachfolgern ernſtlich bedroht iſt. Es muß immer darauf hingewieſen werden, daß ſportlicher Anſtand die Grundlage für den Sieg iſt. Wird dieſes beachtet und der Einſatz und die Spiellaune ſo geſtaltet wie bei den letzten Auswärtsſpielen, ſo dürfte kaum an einem Sieg gezweifelt werden. gg. 98 Sechenheim— IV unterflockenbach Mit obigem Gegner kommt eine Mannſchaft mach Seckenheim, welche in der Spitzengruppe rangiert und ebenfalls beſte Ausſichten auf den Titel eines Halbzeitmeiſters hat. Gegen dieſe ſpurtſchnelle und durchſchlagskräftige Mannſchaft werden es die 98 er nicht leicht haben und ihr beſonderes Augenmerk auf Mittelläufer Götz und den ſchnellen Halb⸗ rechten legen müſſen. Einzelduelle ſind ge⸗ gen dieſe körperlich ſehr ſtarke Elf von vorn⸗ herein zum Scheitern verurteilt. Nach dem Spiel in Schriesheim vertrauen wir auf die Blau⸗Weißen, die im Falle eines Sieges verluſtpunktemäßig wieder die Tabellenfüh⸗ rung übernehmen könnten und dazu noch zwei Spiele im Rückſtand ſind. Handball. 98 S Leutershauſen Morgen Nachmittag iſt der Tabellenfüh⸗ reer SG Leutershauſen der Partner des Tv. 98. Sc Leutershauſen beſitzt einen flin⸗ ken Sturm mit dem wurfkräftigen Sprung⸗ werfer Weber. Die Läuferreihe leiſtet gule Aufbauarbeit und auch die Hintermannſchaft mit Lochbühler im Tor iſt gut beſetzt. Die 98er haben ein Spiel zu beſtreiten, wo man ihnen keine großen Siegeschancen einräumen kann, Sie müſſen fehlende Spielerfahrung durch großen Einſatz und Eifer erſetzen. Sollte die damalige Leiſtung gegen VfR Mannheim einmalig bleiben? Jeder Spieler dürfte morgen alle Hände voll zu tun ha⸗ ben, wenn ein beachtender Erfolg dabei herauskommen ſoll. Turnverein * SV 07 Seckenheim— TSV 1846 Mannheim. Zum zweiten Rückſpiel ſtellt ſich morgen vormittag der TSW 1846 Mannheim in Seckenheim vor. Das Vorſpiel in Mannheim wurde bekanntlich beim Stand von 14:10 fünf Minuten vor Spielende abgebrochen. Der TS hat ſich im bisherigen Verlauf der Verbandsrunde ſehr gut gehalten und belegt den 4. Tabel ſenplatz. Aber auch die 07er haben zur Zeit einen Formanſtieg aufzu⸗ weiſen, ſodaß das Spiel ſehr intereſſant und offen ſein wird. Bleibt nur noch zu wün⸗ ſchen, daß das Spiel einen fairen Verlauf nimmt. Hülle lan Halle ul, Der Handball in Baden In der Nordgruppe der badischen Handballver- bandsliga stehen die Spitzenmannschaften vor durch- weg leicht zu lösenden Aufgaben. Der Tabellen- führer Leutershausen ist beim Aufsteiger Secken- heim zu Gast, dessen Eifer, Einsatz und Platzvorteil Aber kaum die spielerische Uberlegenheit der Leu- tershausener auszugleichen vermögen. Altmeister TSV Rot erwartet den Besuch des überaus schwachen Schlußlichtes Weinheim, und Vorjahresmeister Ketsch trifft vor eigenem Anhang auf den zweiten Aufsteiger Nußloch. In beiden Spielen ist lediglich de Höhe der Ergebnisse eine offene Frage. Nach hartem Kampf sollte sieh der VfR Mannheim gegen TSV Birkenau behaupten, und schließlich müßte auch Oftersheim auf eigenem Platz stark genug Seim, um die Hockenheimer knapp niederzuhalten. Die zweifellos interessanteste Begegnung der Gruppe Mitte steigt in Durmersheim, Der Herbst- meister St. Leon wird sich dabei von seiner besten Seite zeigen müssen, wenn er nicht stolpern will. Von einem Seitensprung der St. Leoner würde Tus Beiertheim profitieren, denn es ist kaum anzuneh- men, daß die Karlsruher gegen Niederbühl, dazu noch auf eigenem Platz, Punkte einbügen. Zu den Siegern dürften, auch Karlsruher sc(gegen Dax- landen) und TSV Rintheim(gegen Kronau) zählen. Unterliegt Baden-Baden auch dem TSV Bretten, dürfte das Schicksal der Kurstädter bereits ent- schieden sein. Tabellenführer in Friedrichsfeld Die Spiele der 1. Amateurliga Nordbaden Sonntag für Sonntag stehen in Nordbadens erster Amateurliga Schlagerspiele auf dem Programm. Der neue Spitzenreiter VfL Neckarau läuft bereits Gefahr, den Ehrenplatz nach acht Tagen wieder zu verlieren, denn die Elf des Ex- Oberligisten ist am Sonntag Gast bei den Friedrichsfelder Germanen, die im Falle eines Sieges die Neckarauer wieder Ablösen würden. Trennen sich die beiden Rivalen unentschieden, dürfte der Dsc Heidelberg den größten Nutzen davon haben, denm es ist kaum anzunehmen, daß iese Mannschaft auf eigenem Platz Schiffbruch gegen den Fe Birkenfeld erleidet. Das Treffen Viernheim— Schwetzingen wird die Entscheidung darüber bringen, welche der beiden Mannschaften dem führenden Terzett auf den Fer- sen pleibt. Der Platzvorteil könnte den Ausschlag Zugunsten der Viernheimer bringen. Der in den letzten Spielen unaufhaltsam nach vorn gestoßene FV Daxlanden steht in Hockenheim vor einer recht schweren, doch keineswegs uneinnehmbaren Hürde. Einen Punkt sollten die Daxlander auf alle Fälle mit nach Hause bringen. Von den übrigen Begeg- nungen beansprucht das Duell der beiden Aufstei- ger Ilvesheim— Plankstadt besonderes Interesse. Augenblichlich stehen die Plankstädter noch vor Ilvesheim. Feudenheim hietet sich im Heimspiel gegen die schwachen Amateure des Karlsruher Sc eine günstige Möglichkeit zur Erhöhung des Plus- Punkte-Kontos. Bei den Begegnungen Brötzingen gegen Leimen und Kirchheim gegen VfR Pforzheim ist eine Vorhersage schwer. Punkteteilungen liegen ani nächsten. 5. Es spielen: Viernheim— Schwetzingen, DSC Hei- delberg— Birkenfeld, Hockenheim— FV Daxlan- den, Brötzingen— Leimen, Feudenheim— Kaxrls- ruher Sc, Ilvesheim— Plankstadt, Kirchheim ge- gen VfR Pforzheim, Friedrichsfeld— Neckarau. Kann Eintracht den VfB abschütteln? Es geht um die Führung der 1. Liga Süd Süddeutschlands Fußballmeisterschaft ist auch in diesem Jahr heiß umstritten. Eintracht Frank- kurt und der VfB Stuttgart sind die großen Kon- trahenten, die um die alleinige Tabellenführung ringen. Diese dürfte sich die Eintracht am kom- menden Wochenende sicherlich erkämpfen. Die Frankfurter erwarten am Samstag am Rieder- wald den Fe Schweinfurt 05. Der VfB muß da- gegen im Auswärtsspiel beim Karlsruher Sc eine harte Nuß knacken. Die angeschlagenen Stuttgarter, die noch einige Wochen auf Bles- sing, Steimle und Barufka verzichten müssen, Werden in der badischen Residenz kaum um ihre zweite Niederlage herumkommen. Dies wäre für die Offenbacher Kickers eine Chance, durch einen Heimerfolg über den VfR Mannheim bis auf einen Punkt an den VfB heranzurücken. Allerdings: die Mannheimer nötigten am letzten Sonntag in Stuttgart mit ihrer„gestaffelten Gummideckung“ größte Hochachtung ab, und es wird auch den Offenbachern schwer fallen, ge- gen den VfR Lücken zum Torschuß zu finden. Der 1. FC Nürnberg erwartet die Elf von Bayern München, die dem Club schon manche unange- nehme Uberraschung bereitet hat, So darf selbst zu Hause der 1. FC Nürnberg sich nicht allzu sehr in Sicherheit wiegen. Fürth muß nach qs. Heimschock gegen Hessen Kassel zum zweiten Neuling Regensburg, der den Kasselern nach- eifern will. Das Schlußlicht Hessen Kassel er- Wartet den um drei Punkte günstiger stehen- den FSV Frankfurt. Beide Vereine zählten am letzten Sonntag zu den Siegern, so daß in Kas- sels Au-Stadion ein erbittertes Ringen um den Sieg erwartet werden darf. Im Siegesfalle haben die Kasseler endlich die Chance, den letzten Platz zu verlassen und Viktoria Aschaffenburg zu überflügeln, die in Degerloch bei den Stutt- garter Kickers um eine Niederlage wohl kaum herumkommen wird. Mit Waldhof Mannheim und dem BC Augsburg stehen sich in Mannheim ebenfalls zwei Sieger des letzten Sonntags aus dem Unterhaus gegenüber. Dem BCA ist dabei nach seinen Uberraschungsstreichen gegen den VfB Stuttgart und in Aschaffenburg allerhand zuzutrauen. Es spielen: Eintracht Frankfurt— Schwein furt 05(Sa), Hessen Kassel— FSV Frankfurt, Jahn Regensburg— SpVgg. Fürth, 1. Fe Nürn- berg— Bayern München, Kickers Offenbach ge- gen VfR Mannheim, Karlsruher Sc— VfB Stutt- gart, Waldhof Mannheim— BC Augsburg, Stutt- Zaärter Kickers— Viktoria Aschaffenburg. Reutlingen will„Lilien knicken“ Schwaben Augsburg schärfster Widersacher Noch führt in der 2. süddeutschen Liga der SSV Reutlingen mit drei Punkten Vorsprung. Nach Minuspunkten gerechnet liegt allerdings Schwaben Augsburg, das zwei Spiele weniger aufweist, einen Punkt günstiger. Die Augsbur- ger Ex- Oberligisten bleiben also schärfste Wi- dersacher der Reutlinger. Der Spitzenreiter er- wartet am kommenden Sonntag den SV Darm- stadt und will dabei die„Lilien knicken“, ob- wohl dies Reutlingen im letzten Jahr zweimal nicht gelang. Jedesmal mußte sich der SSV mit einem Tor Unterschied geschlagen bekennen. Schwaben Augsburg reist zum TSV Straubing, der den Reutlingern wertvolle Schrittmacher- lienste leisten kann, Ob es allerdings dazu kom- nen wird, ist noch sehr fraglich. Bayern Hof, 1860 München und Singen 04 trachten danach, diesen beiden Vereinen hart auf den Fersen zu bleiben. Alle drei stehen jedoch am kommenden Sonntag vor nicht leichten Auswärtsproben. Hof tritt am Kleinfeldchen beim SV Wiesbaden an, 1860 München will den„Bamberger Reiter“ stürzen, und der Fe Singen reist zum Lokal- rivalen Freiburger FC, um die„Bobbele“ Mores zu lehren. Wer wohl von diesen drei Mann- schaften am besten abschneidet? Im Unterhaus treffen die beiden Tabellenletzten Wacker Mün- chen und Union Böckingen in der bayerischen Landeshauptstadt aufeinander. Die„Blausterne“ haben dabei die Chance, im Siegesfalle die rote Laterne den Unionisten in die Hand zu drücken. Der ASV Durlach, der nur zwei Punkte günsti- ger steht als Wacker, erwartet Hanau 93, und der ASV Cham muß ohne große Hoffnungen zur TSG Ulm 46, die selbst beide Punkte nötig hat. Der 1. Fe Pforzheim will seine neu er- rungene Mittelfeldposition nun zu Hause gegen den Lokalrivalen KFV festigen, ein Vorhaben, das fast gelingen müßte. Es spielen: ASV Durlach— FC Hanau 93(Sa), SSV Reutlingen— SV Darmstadt 98, 1. FC Pforz- heim— Karlsruher FV, Fe Freiburg— FC Sin- gen, TSG UIm 46— ASV Cham, Wacker Mün- chen— Union Böckingen, 1. FC Bamberg gegen 1860 München, TSV Straubing Schwaben Augsburg, SV Wiesbaden— Bayern Hof. Schneller Neuhaus gegen großen Valdes Am kommenden Sonntag in Dortmund In der Dortmunder Westfalenhalle wird am kommenden Sonntag Europameister Heinz Neu- haus mit dem Kubaner Nino Valdes die Hand- schuhe kreuzen. Valdes hat im Dortmunder Trainingscamp nicht alles gezeigt, was er kann. Es ist darum angebrachter, Berichte über- sseischer Augenzeugen beranzuziehen. Diese Leute loben an dem einstigen Zuckerrohr- und Tabak-Plantagenarbeiter seinen Fintenreichtum, Waärnen vor seinem gefährlichen, unorthodoxen Boxstil, vor seinen Körper- und Kopfhaken und einer beachtlichen rechten Geraden. Sie meinen, daß er in der Distanz dank seiner Re veite Vorteile hat und sich auch in der Halbdistanz Wohl fühlt. Sie erwähnen aber auen, dag der 1,91 m große Riese etwas schlachtsig ist, langsam auf den Beinen und zuweilen geradezu Phleg- matisch. Die Deckung wird von ihm mitunter absichtlich, um den Gegner herauszufordern, vernachlässigt. Auch durch Rumba-Tanz, der seine besondere Leidenschaft ist, dürkte Valdes seine Beinarbeit nicht besonders gesteigert haben. 8 Der an Reichweite unterlegene und um vier Zentimeter kleinere Europameister sollte also in der Lage sein, das Tempo zu diktieren. Hierin liegt wohl eine seiner größten Chancen. Vermag es Neuhaus, dank seinen schnellen Beinen und semer soliden Deckung die„telegraphierten“ Schläge des Riesen leerlaufen zu lassen, dann erhält er die Möglichkeit, seinerseits bei schnel- len Angriffen und genauen Schlägen dem Ku- baner„weh“ zu tun. Eine zweite Waffe, die der Europameister einzusetzen hat, ist Kaltschnäuzigkeit. Mit Recht lieg sich der Dort- munder nicht Vorerzählen, daß diczer= kür ihn„alles, aber auch alles“ ist — ä—ͤ—ͤ Schutz für deutsche Markenartikel Von Dr. von Maltzan Ministerialdirektor im Bundeswirtschaftsministerium Seine Die Markenartikel-Industrie ist für den deut. schen Außenhandel von besonderer Bedeutung. Gerade der Markenartikel ist durch seine her- Vorragende Beschaffenheit, deren Güte und Herkunft durch die ihn kennzeichnende Marke garantiert wird, bevorzugt Seeignet, die deut- sche Ausfuhr zu repräsentieren und zu steigern. Der Auslandsabsatz des artikels setzt aber den uneingeschränkten inter- nationalen Schutz seiner Marke voraus. Die Be- freiung der deutschen Auslandswarenzeichen von den Fesseln der Kriegsgesetzgebung im Ausland war und ist daher noch eine der we- sentlichen Aufgaben der Handelspolitik der Bundesregierung in der Nachkriegszeit. Im einzelnen konkretisierten sich die deut- schen Wünsche in folgenden handelspolitischen Forderungen: Wiederherstellung der freien Be- Auslandswarenzeichen nutzung der deutschen bei der Ausfuhr deutscher Waren ins Ausland; Schutz der deutschen Warenzeichen vor weiteren Zwangsmaßnahmen und Verwertungen, sondere Liquidationsstop; Beseitigung von Ein- fuhrabgaben; Rückgabe enteigneter und Freigabe beschlagnahmter und gesperrter Marken zu- gunsten der deutschen haber; Rückgabe der Weiterveräußerten Warenzeichen oder Schaffung eines Pari-Benutzungsrechtes für den deutschen Zeicheninhaber; und schließlich Erneuerung der Warenzeichen, die Wegen Ablaufs der ge- setzlichen Schutzdauer inzwischen verfallen sind, mit rückwirkender Kraft. Bisher haben insgesamt 30 Staaten die deut- schen Auslandswarenzeichen ihren rechtmäßigen Eigentümern wieder zur Verfügung gestellt. Von diesen Ländern entfallen 14 auf Teilneh- merstaaten an den Reparationsabmachungen von 1948, deren Zahl sich auf 19 beläuft. Unter den 14 Ländern befinden sich die USA. Großbri- tannien und die Benelux- Staaten, Dänemark und Norwegen, Agypten, Syrien, Indien, Grie- chenland, Südafrika und neuerdings auch Au- stralien. Einige Länder, daruntèr Frankreich und Jugoslawien, Neuseeland und Kanada so- wie dre Länder der sowjetischen Einflußsphare, stehen noch aus. In Frankreich und Kanada be- reitet sich die R nicht zu den Unte ration der Pariser Reparationskonferenz ge- hören, sondern Unterzeichner der interamerika- nischen Verträge von Rio de Janeiro, Washing- ton und Bretton-Woods sind, haben sieben süd- zmerikanische Staaten die Freigabe durchge- führt oder zugesagt. Darunter sind Argentinien, Brasilien und Chile sowie Kolumbien, Ecuador, Uruguay und Bolivien. Von den zehn mittel amerikanischen Ländern haben erst vier die Warenzeichen freigegeben, nämlich Kuba, Do- minikanische Republik, Nicaragua und San Sal- Vador. Mexiko steht noch aus. Von den fünf Ländern des Washingtoner Abkommens Spa- nien, Portugal, Schweden, Schweiz und Italien— haben bisher nur die beiden letzten die Wieder- herstellung der deutschen Warenzeichen ermög- licht. Von den übrigen Ländern sind noch In- donesien, Pakistan, Ceylon und Island zu nen- nen, die bestehende Beschränkungen beseitigt haben. In Irland haben keine einschränkenden Kriegsbestimmungen bestanden. Nach dem heutigen Stand der Dinge bleiben im wesentlichen zwei deutsche Wünsche übrig: Einmal die rückwirkende Erneuerung der ver- fallenen Schutzmarken, Beseitigung, von Zwi⸗ scheneintragungen Dritter sowie die Rückge⸗ Winnung der ihren rechtmäßigen Inhabern noch Vorenthaltenen Warenzeichen. Die vollständige Rückgabe sollte den Staaten ohne Schwierig- keiten glich sein, soweit die nicht an Dritte weiterveräußert worden Sind. Die Bundesrepublik erwartet hier die Zusage, daß nicht noch acht Jahre nach faktischer Be- endigung des Krieges weiter Veräußerungen vorgenommen werden und daß die Rückgabe auch dieser Zeichen alsbald erfolgt. Es müßte Aber auch ein Weg gefunden werden, der bei den bereits veräußerten Zeichen den deutschen Inhabern die Möglichkeit gibt, mit ihren Mar- kenartikeln notfalls neben den Dritterwerbern wieder die Auslandsmärkte zu betreten, von denen sie heute noch ausgeschlossen sind. Liebe, I Herosus- Verlag Detmold 44. Fortsetzung vlch habe nie Angst“, erwiderte Monika, deshalb habe ich Sie auch angerufen] Ich kürchte den Staatsanwalt in Ihnen nicht, weil lch mich an den Menschen in Ihnen wende!“ „Und womit kann ich Ihnen helfen?“ »Mit der Wahrheit!“ sagte Monika betont and richtete sich ein wenig auf,„mit der Wahrheit um den Tod jener Frau, die die erste Gattin des Schauspielers Waßmann war!“ Sie hielt einen Augenblick inne und sah Lerringer aufmerksam an.„Es geht nicht um rgendwelche großen Dinge hierbei. es geht lediglich um ein Gefühl, das auch Sie viel- leicht kennen— um die Liebe zu einem Men- zchen um die Liebe zu meinem Bruder. Ich will unter allen Umständen vermeiden., dag Peter mit der Frau, die er liebt, eine zweite Enttäuschung erlebt Sie wissen, daß ich Ja- aina meine!“ 5 Terringer nickte leicht. „»Wo hat er sie eigentlich kennen gelernt:“ „Vor Jahren“, entgegnete Monika,„durch anen Unfall! Janina verlor dabei das Erinne- ungsvermögen Nach dem Aufenthalt in der Klinik brachte er sie mit auf unser Gut. Sie ebte unter einem anderen Namen, und alles, vas er vop ihr wußte, war falsch! Aber ich zin nicht zu Ibnen gekommen, um eine ver- genheit aufzustöbern. Ich möchte nur die ukunft nicht gefährdet wissen. Waßzmann var vor kurzem auf dem Gut Nach alldem, vas vorgefallen ist,. glaube ich annehmen zu zürten, dag er Janina freigegeben hat. Aber Wischen ihm und Janina besteht ein Geheim- ais! lch kann Ihnen diese Annahme nicht deweisen, es ist eine innere Stimme die es Bir verrät lch Wünsche von Ihnen nur zu wfahren, ob für Janina noch eine Gefahr 8 N . Voran voa HANNS- Ulti vod EIss ING „Wie kommen Sie darauf?“ Monika legte die Hände ineinander „Eine Frau ist in diesen Dingen empfind- samer als ein Mann, und deshalb spürt sie Wohl auch Gefahren früher. Nur. wenn es um uns selbst geht, smd wir manchmal blind. Aber ich könnte schwören, daß hier noch ein Geheimnis vorhanden ist. Müssen Sie es nicht zugeben?“ 8 „Ich kann Ihnen einiges aus dem Leben die- ser Frau erzählen“, sagte Terringer nach eini- gen Minuten des Nachdenkens,„sie stammt aus einer geachteten Familie, ihr Vater fiel im Krieg, er muß ein ziemlicher Tyrann ge- Wesen sein] Janinas bewußt erlebten ersten Jahre waren gewiß nicht leicht, und vielleicht erklärt sich aus dieser Tatsache auch viel Un- verständliches in ihrem Handeln. Nach ihrem Abitur studierte sie Medizin, lernte Waßmann anläßlich eines Gastspiels in der Universitäts- stadt kennen, verliebte sich in ihn und fuhr ihm später nach. Ich glaube, daß sie von seiner Ehe mit Ga- briele nichts gewußt hat. Sie war damals noch zu jung und zu unerfahren, um die Geliebte eines Mannes zu werden, zumal eines Man- nes, der verheiratet war Es lag aber auch ganz in dem Wesen Waßmanns, ihr seine Ehe zu verheimlichen. Als Gabriele von diesem Liebesverhältnis erfuhr, versuchte er, sie zur Scheidung zu zwingen. Es ist gleichgültig, aus welchen Gründen sie diese Scheidung ablehnte Weiter als zu mehreren sondierenden Verhandlungen ihrer Rechtsanwälte ist es nicht gekommen. Vielleicht glaubte sie nicht an die Wahrheit der Zuneigung ihres Mannes zu diesem Mäd- chen Vielleicht nahm sie an, ihre Ehe würde sich wieder einrenken, vielleicht war es auch eine verständliche Eifersucht. Wahr allerdings ist, daß sie in dieser Zeit die wildesten Drohungen gegen ihren Mann ausstieß. Von Janina wäre es sicher richtiger ge- wesen wenn sie sich in diesem Augenblick von Waßmann getrennt hätte. Ich kann es andererseits aber auch verstehen, daß sie es 1 nicht tat Waßmann war der einzige Mensch, den sie in jener Zeit noch besaß. Die Familie Wollte nichts mehr von ihr wissen, und gerade um diese Zeit starb ihre Mutter. Selbst kannte und verehrte. Sie bedeutete da- mals eine Welt für mich, obgleich ich heute froh bin, daß das Schicksal es in einer Art gut mit mir meinte, meine Wünsche nicht in Erfüllung gehen zu lassen. Als Gabriele aber damals ganz überraschend Waßmann hei- ratete, war dieser Entschluß für mich eine bittere Enttäuschung. Sie können sich vor- stellen, daß mich der Tod von Gabriele und seine sonderbaren Umstände stark berührten. Schon damals stand ich einem Unglücksfall skeptisch gegenüber und vermutete ein Ver- brechen. Aber eine Möglichkeit des Eingrei- fens gab es nicht. Erst als Gabrieles Leiche gefunden wurde, setzten die Nachforschungen Zwangsläufig ein. Es bestand kein Zweifel, daß ein Schuß ihr das Leben genommen hatte, aber selbst in dem Augenblick, als wir dies wußten, fand sich wieder durch die Aussagen Waßmanns eine glaubwürdige Lösung. ſch Wußte, eines Tages würde so oder so die Wahrheit an den Tag kommen Terringer machte eine kleine Pause. Monikas Augen hingen an seinen Lippen. „Und?“ fragte sie, kennen Sie jetzt die Wahr- heit?“ e „Ja!“ bestätigte Terringer, sie war nur eine Bestätigung meiner inneren zeugung!“ Er hielt plötzlich einen Brief in der Hand und reichte ihn Monika.„Lesen Sie sie selbst.“ Monika faltete den dicht beschriebenen Briefbogen auseinander. Ihr Blick flog über die Anschrift. 15 „Sehr geehrter Herr Staatsanwalt!“ las sie. „Ein besonderer Anlaß bewegt mich, Ihnen diese Zeilen persönlich zu übermitteln. Es ist vielleicht nicht zuletzt die Kenntnis Ihrer einstmaligen Zuneigung zu Gabriele. Im Vor- dergrund steht allerdings die Bitte, einen Men- schen, der genug Leid und Kummer erlitten hat. nicht für Geschehgisse zur Rechensshaft N N zu ziehen, für die er in keinem Fall verant- wortlich ist! Sie wissen daß ich Frau Janina meine! Meine Ehe mit Gabriele war ein Irr- tum, aber Irrtümer erkennt man fast immer erst zu einem Zeitpunkt, an dem sich bereits ungeahnte Konsequenzen ergeben haben! Erst meine Zuneigung zu Janina offenbarte mir den größten Fehler meines Lebens., Ich habe alles getan um Gabriele zu der Uberzeugung zu bringen, daß eine Trennung der einzig gang- bare Ausweg aus der uphaltbar gewordenen Lage sei, aber leider blieben alle meine Be- mühungen vergeblich. Ich bin heute noch da- von überzeugt, daß es von ihrer Seite ein un- verständlicher Akt der Rache war. Warum, mögen die Götter wissen. Und dennoch schien es so, als wenn das Schicksal mir durch ihren Tod die Freiheit zurückgeben wollte. Ich fand Janina nach Jahren wieder und bewog sie zu der darin vollzogenen Heirat, Be- reits in den ersten Tagen unserer Ehe er- kannte ich, daß sie sich mit ihrem ganzen Wesen einem anderen Mann geschenkt hatte, jenem Mann, der sie aus ihrem unbekannten Dasein zu ihrer wirklichen Aufgabe führte, der sie formte und schulte, und der aus ihr jene Frau machte, die auch mich als Schau- spieler von der Größe ihres Könnens über- zeugte. Ich habe sie auch deshalb jenem Manne anvertraut. dessen regietechnisches Format Sanz abgesehen von seiner Liebe zu ihr, sie für Millionen von Menschen immer wieder zum Erlebnis werden lassen wird. Wenn dies Zeilen in hrer Hand liegen, gibt es auch fü Sie keinerlei Rätsel mehr um den Tod von Gabriele Janina aber ist an ihrem Ende un- schuldig! Sie kennt die Wahrheit nur weil si- sie ahnt Sie selbst weiß nichts anderes, al- ich Ihnen gegenüber zugab. Für sie ist Ga- briele abgestürzt Sie bat alles getan, um sterk und ungebrochen zu erfüllen, was sie mir einst nach jener Katastrophe sagte mit den Worten! „Was auch immer geschehen sein mag— ict kann nichts anderes zun, als schweigen!“ f Fortsetzung folg * N deutschen Marken- insbe- gabe der Warenzeichen vor. 7 Von den 20 latein amerikanischen Staaten, die zeichnern der Ka Warenzeichen 5 N 1