1 1 Nr. 178 Neckar-Bote(2. Blatt) Samstag, 7. November 1953 Moskaus deutsches Dilemmz Von Hermann Zolling Das erneute Ausweichen der sowjetischen Machthaber, das sich in ihrer jüngsten Ant- wortnote an die Westmächte dokumentiert, ist geeignet, in Kreisen des Westens, die bis- her noch immer geneigt waren, die Mos- kauer Haltung mit westlichen Maßstäben zu messen. Enttäuschung hervorzurufen. Im Grunde genommen ist diese Note des Kreml jedoch nur ein neuer Beweis für das labile Verhalten, zu dem sich die sowjetischen Machthaber seit dem Tode Stalins verpflichtet fühlen, weil es ihnen in erster Linie dar- auf ankommt, durch ihre innen- und außen- politischen Manöver Zeit zu gewinnen. Der Kreml operiert dabei in der Deutschlandfrage auf drei Ebenen: Innerhalb der sowjetischen Besatzungs- zone steuert er den Kurs der Bolschewisie- rung, um das mitteldeutsche Potential dem Ostblock nutzbar machen zu können. Gegen- über Westdeutschland winkt er unablässig mit der Einheitsparole, wobei er sich neuer dings darin gefällt, mit dem Bild einer wie- derauferstehenden gesamtdeutschen Groß- macht zu locken. Den westlichen Nachbar- staaten Deutschlands hingegen wird die Bundesrepublik als Schreckgespenst eines deutschen Militärstaates und angeblicher deutscher Hegemoniebestrebungen vorge- Stellt. So widerspruchsvoll diese drei Grundten- denzen der sowjetischen Taktik nach außen auch scheinen mögen, sie lassen sich alle auf einen Nenner bringen: Moskau will unter allen Umständen eine feste Bindung Deutsch- lands— oder eines Teiles von Deutschland, der Bundesrepublik— an den Westen ver- hindern. Zwei gravierende Ereignisse, der Volksaufstand vom 17. Juni und das Ergeb- nis der Bundestagswahlen, haben diese Po- Utik jedoch in ein Dilemma gebracht, dem der Kreml mit den seit 1945 angewandten taktischen und diplomatischen Mitteln nicht mehr beizukommen vermag. So wenig sich diese zwei Einschritte für die Politik Moskaus voraussehen ließen, so wenig haben es die Sowjetführer bisher verstanden, Ronsequen- zen zu ziehen, die allein der tatsächlichen Entwicklung Rechnung tragen könnten. Es ist die Taktik des Ausweichens, mit der lIcnaten auf internationaler Ebene Zeit zu gewinnen suchen, aber es ist die Methode von Zuckerrohr und Peitsche, mit der sie zur gleichen Stunde im eigenen Machtbereich — in der Ostzone Deutschlands— versuchen, den am 17. Juni erlittenen Zeitverlust aufzu- holen, um möglichst schnell mit dem Pre- Stige des gleichstarken Partners für das in- ternationale Gespräch bereit zu sein, das sie Zur inneren Konsolidierung ihres erschütter- ten Regimes im gesamten Osten dirngend benötigen. Mit diesem Ziel dominiert in der Sowiet- zone stärker denn je wieder der radikale Kurs des ersten SEP- Sekretärs Walter Ul- bricht, bemüht, mit Brutalität, Staatssicher- heitsdienst und Parteisäuberungen die vor al- jem in den Industriezentren schwelende OP- Position gegen das kommunistische Regime zu brechen. Zug um Zug werden die Verspre- chungen des sogenannten„neuen Kurses“ zu- rückgenommen, mit dem noch am 9. Juni eine Verbesserung der wirtschaftlichen Le- bens verhältnisse, eine beschränkte Amnestie für das Heer der grauen Gefangenen in den Strafanstalten und eine Reform der Rechts- 0 82 Nachfolger Stalins in diesen Wochen und N E in Aussicht gestellt worden waren. Es ist Raum anzunehmen, daß die Sowiets zonderlich begeistert ausgerechnet den Mann mit der„Festigung der Staatsmacht“ be- traut haben, den sie vor den Bundestagswah- len aus optischen Gründen schon in den Hin- tergrund gerückt hatten. Aber zwei Gefah- renmmomente liegen Ulbricht wieder in den Vordergrund treten: die vollständige Läh- mung des Parteiapparates der SED und die bedrohlich absinkenden Produktionsziffern infolge des ungebrochenen Widerstandes der Mitteldeutschen Industriearbeiter. Hier emen Srundsätzlichen Wandel zu schaffen. ist für die sowjetische Wirtschaftspolitik mit rer neuen Tendenz der Umstellung auf die Kon- ſumgütererzeugung geradezu eine Existenz- Trage, denn die einzige Alternative zur Ver- serung der Lebensverhältnisse der Men- schen im Osten ist der Bankrott des Sy- stems. Die von Ulbricht betriebene völlige Neu- Organisation der SED ist praktisch eine Kriegserklärung an die Massen der Mitglied- scheft. In seinem Bestreben, aus der Partei me homogene. militante Organisation zu ma- chen, verzichtet er auf die alten Funktionäre, No er rer nicht mehr sicher ist und schiebt die neuen, jungen Kader aus der„Freien Deutschen Jugend“ vor. Denn der 17. Juni hat ein den meisten Betrachtern erstaunlich schei- nendes Bild der SED entrollt: Zehntausende — von Genossen, die der Partei aus Prolèetari- scher Tradition oder in ehrlichem politischem Glauben verbunden waren, kamen zur Be- Simmung und wurden zu Feinden ihrer eige- ner, Partei. Sie und die Konjunkturritter, die vorschnell auf das falsche Pferd setzten, trifft heute die Rache des von Ulbricht ge- Säuberten Politbüros. Aber was wird geschehen, wenn die So- Wzetführung erkennen muß, daß sich trotz Säuberungen selbst innerhalb der ED-RKader der verlogene Mythos revolutionärer Tradi- tion als Mittel zur Ausbeutung nicht mehr aufrecht erhalten läßt und der Parteiapparat nach den Schlägen des Juni-Aufstandèes un- fähig bleibt? Die Antwort dürfte in der Er- kahrung liegen, daß die wirtschaftlichen Kon- zessionen der Nachfolger Stalins an die Men- schen im Osten und die außenpolitischen Manöver das Ergebnis nicht der Klugheit von 9 8 sondern des Widerstandes von unten Sind. Aus dieser Tatsache erklärt sich auch die Rolle Zaissers, Herrnstadts, Ackermanns, Jendretzkis und Elli Schmidts, die als„Ka- Pitullanten des 17. Juni“ von Ulbricht aus den höchsten Parteigremien zwar ausgebootet, aber nicht liquidiert werden durften. Eine un- sichtbare Hand schützt die Köpfe dieser Ge- genspieler des heute noch starken Mannes der Sowjetzone. An der Stellung der Figuren aber läßt sich der Verlauf der politischen Richtungskämpfe im Osten ablesen, denn es liegt im Wesen der Totalität des kommuni- stischen Staates, daß die Vollkommenheit des Sieges der einen Seite nur am völligen Un- tergang der anderen zu erkennen ist. e ene KAffEk- EXIRAKT IN pbIER FOR Wirtſchaftliches Lebhafter Aufschwung der Industrie Starke Erhöhung der Auftragseingänge— Auch Exportaufträge nahmen zu Wie das Bundeswirtschaftsministerium bekannt gab, hat sich der Auftragseingang bei der In- dustrie im September im Zuge der saisonalen Auftriebstendenzen kräftig erhöht. Die Gesamt- indexziffer des Auftragsvolumens stieg von 107 im August auf 120 im September. Mit dieser 2 wölfprozentigen Steigerung wurde das Ausmaß der gleichzeitigen Erhöhung des industriellen Produktionsvolumens(Prozent) erheblich über- troffen. Mit 14 Prozent hat der Exportauf- tragseingang dabei noch stärker zugenommen als die Inlandsaufträge, die um 11 Prozent zu- nahmen. Das Auftragseingangsvolumen vom September 1952 wurde um 7 Prozent übertrof- fen.— Nach den Angaben des Bundeswirtschafts- ministeriums war das Ausmaß der Nachfrage- steigerung innerhalb der einzelnen Industrie- bereiche unterschiedlich. Besonders kräftig er- höhte sich der Bestellungseingang bei den Kon- sumgüter-Industrien, bei denen er um 25 Pro- zent über dem Vormonat lag und mit einem Indexstand von 137 fast den Höchststand vom Juni dieses Jahres erreichte. Bei der Grund- stoffindustrie erhöhten sich die Auftragsein- gänge gegenüber dem Vormonat um 5 Prozent und bei der Investitionsgüterindustrie um 8 Prozent. Bei der letzteren ist die kräftige Steigerung der Exportaufträge um 19 Prozent bemerkenswert. Im Bereich der Grundstoffindustrie erhöhten sich die Auftragseingänge bei den Stahlwalz- werken um 16 Prozent, bei den Eisengießereien um 11, bei den NE-Halbzeugwerken um 13 und bei der Zellstoff- und Papierindustrie um 11 Prozent. In der Auftragsentwicklung der Baustoff industrie(minus 3 Prozent) wirkte sich das allmähliche Abklingen der Bausaison aus. Im Bereich der Investitionsgüterindustrien wurden— von der Fahrradindustrie abgesehen — alle Zweige durch die verstärkte Nachfrage beeinflußt. Uber durchschnittliche Erhöhungen des Bestellungseingangs waren insbesondere bei der EBM-Industrie(plus 14 Prozent), bei der Elektrotechnik(plus 12 Prozent), im Maschinen- bau plus 10 Prozent) und Fahrzeugbau olus 9 Prozent) zu verzeichnen. Im allgemeinen konnte der während der Frühjahrsmonate ge- haltene Höchststand der Auftragserteilung an- nähernd wieder erreicht. zum Teil aber aucr übertroffen werden. Im Bereich der Verbrauchsgüterindustrien wurden gleichfalls glle Zweige von der saiso- nalen Nachfe⸗ ung erfaßt. An der Spitze dustrie mit einer Auf: tragserhöhung um 26 Prozent und die Oberbe- kleidungs- und Wäscheindustrie, die um 54 Pro- zent höhere Aufträge buchen konnten als im Vormonat. Unzureichende Kapitalversorgung Vorschläge des privaten Bankgewerbes Der Bundesverband des privaten Bankgewer⸗ bes weist in einer Eingabe an die zuständigen Bundesministerien, den Bundestag und den Bun- desrat„mit Ernst und Nachdruck auf die schwe- ren Gefahren hin, die sich aus der völlig unzu- reichenden Kapitalversorgung der Wirtschaft er- geben“. Als erste und vordringliche Maßnahme müßten nach den Vorschlägen des Privaten Bankgewerbes die steuerlichen Voraussetzungen für die Heranziehung verantwortlichen Aktien- kapitals geschaffen werden Hiermit könne nicht uf die Große Steuerreform gewartet werden. Die Erträge aus Dividenden sollen in Abgeltung der auf ihnen lastenden Ertragssteuern lediglich derselben Kuponsteuer unterworfen werden, wie ste bei Zinsen aus festverzinslichen Wertpapie- ren bestehe. Die Beseitigung der Zinssteuerfreiheit für künftig auszugebende Sozialpfandbriefe sei erst möglich, wenn die gesetzlichen Grundlagen für eine weitere Erhöhung der Mietrichtsätze im Sozialen Wohnungsbau geschaffen seien. Eine gleichzeitige Heraufsetzung der Altbaumieten erscheine dringend geboten. Darüber hinaus seien sofort die notwendigen Vorbereitungen zu treffen, um alsbald das jetzige System der Ka- pitalsubventionen im sozialen Wohnungsbau durch individuelle Mietbeihilfen zu ersetzen. Die Einsparungen im öffentlichen Haushalt sollten Cann zur Senkung der Ertragssteuern und zur Verringerung der Einkommensteuerprogression wendet werden. Dadurch werde die Kapital- bildung verstärkt. Auch am Markt der festver- zinslichen Wertpapiere müsse die bestehende Diskriminierung von Emissionen der gewerb- lichen Wirtschaft umgehend beseitigt werden. Das Wirtschafts-Wissenschaftliche Institut der Gewerkschaften(WWI) vertritt die Ansicht, daß die Lösung des Problems der Wiederbelebung des Kapitalmarktes über die Preis- und Einkom- 1 sbildung gesucht werden müsse. Die breiten Schichten der Bevölkerung müßten die Mög- lichkeit zum echten Sparen erhalten, um so zu einer volks wirtschaftlichen Vermögensbildung belzutragen. Eine Heraufsetzung oder Freigabe der Zinssätze könne keine entscheidende Ande- rung bringen, weil nicht der Normalzins, son- dern die steuerlichen Vergünstigungen den Er- trag des Wertpapierbesitzes bestimmten. Der Wohnungsbau wurde billiger Der Preisindex für den Wohnungsbau hat sich nach Berechnungen des Statistischen Bundes- amtes im August gegenüber Mai 1953 von 230 Auf 227(1936= 100) oder um 1,3 Prozent ermä- Bigt. Unter anderem verringerten sich die Ge- bäudekosten um 1,3 Prozent und die Bauneben- kosten infolge der Ermäßigung des Zinssatzes für Bauzwischenkredite um 1,5 Prozent. Gegen- über August 1952 ergibt sich ein Rückgang der Indexziffer um 3,7 Prozent. Die Erhöhung der Bauarbeiterlöhne konnte durch das weitere Sin- ken der Preise für Erdabfuhr, Baustoffe frei Bau und Handwerkerarbeiten aufgefangen werden. Steigendes Defizit der Bundesbahn Fast 2,3 Milliarden DM Schulden— Ab- wanderung der Güterbeförderung Nach Angaben der Bank Deutscher Länder hat sich die Finanzlage der Bundesbahn in den letzten Monaten weiter verschlechtert. In den neun Monaten dieses Haushaltsjahres standen den Betriebseinnahmen von über 3,7 Milliarden D-Mark Ausgaben in Höhe von rund 4,4 Mil- liarden DM gegenüber. Damit hat sich bereits von Januar bis September dieses Jahres ein Deflzit von über 600 Millionen DM. ergeben. Auch nach der Anfang August erfolgten Ab- tarifierung der oberen Klassen des Gütertarifs sind die Einnahmen im Güterverkehr der Bun- desbahn weiter zurückgegangen. In ihrem letz- tei Monatsbericht weist die Bank Deutscher Länder darauf hin, daß die Abwanderung der Güter auf andere Verkehrsträger angehalten Bat. Im Gegensatz zur Bundesbahn ist die beför- derte Gütermenge bei der Binnenschiffahrt ge- stiegen. Sie betrug im Juli 9,8 und im August 9,4 Millionen Tonnen gegenüber 8,7 und 8,3 Millionen Tonnen in den entsprechenden Mo- naten des Vorjahres. Inwieweit die Verkehrs- verluste der Bundesbahn auch zur erhöhten Verkehrsleistung beim Kraftwagen geführt ha- ben, läßt sich zur Zeit nicht feststellen, da die Erhebungen der Bundesanstalt für den Güter- kernverkehr noch nicht vorliegen. Von Bedeu- tung ist jedoch die Tatsache, daß auch der Herbstverkehr keineswegs zu einer Besserung nab Finanzsituation der Bundesbahn geführt At. Den rückläufigen Betriebseinnahmen standen in den letzten Monaten steigende Ausgaben ge- genüber. Nach der Erhöhung der Beamtenge- hälter und Pensionen sind ab 1. Juli auch die Löhne der Bundesbahnarbeiter heraufgesetzt worden, Allein von April bis August dieses Jahres lagen die Betriebsausgaben der Bundes- bahn um 252 Millionen DM über den entspre- chenden Ausgaben für 1952. An dieser Steige- rung waren die erhöhten Personalausgaben mit 139 Millionen DM beteiligt. Auch die sachlichen Betriebsausgaben haben auf Grund der Preis- erhöhungen bei Kohle und Stahl zugenommen. Mit der Verschlechterung der Finanzsituation der Bundesbahn ist auch ihre Verschuldung weiter gestiegen, und zwar von April bis Sep- tember um 286 Millionen DM. Ende September hatte die Gesamtverschuldung der Bundesbahn eine Höhe von 2,29 Milliarden DM erreicht, wo- mit sie um 580 Millionen DM. höher war als zur gleichen Zeit des Vorjahres. Produktionsverlust der Eisenindustrie Kein wirtschaftliches Interesse an einer Wiederaufrüstung Der Vorsitzende des Vereins Deutscher Eisen- hüttenleute, Prof. Dr. Schenk, erklärte beim Eisenhüttentag 1953 in Düsseldorf, die westdeut- sche Eisenindustrie habe kein wirtschaftliches Interesse an einer Wiederaufrüstung. Die Eisen- industrie müsse jedoch Wege suchen, den Ab- Sate zu steigern.„Wenn man es uns ermög- licht, an einem sozialen Friedensprogramm auf europäischer Grundlage und an einem Aufbau- programm für die unterentwickelten Länder mitzuarbeiten, so ziehen wir diesen Weg allen anderen vor“, erklärte Schenk. Es dürfe auch nicht übersehen werden, daß dem Eisen noch. andere Konkurrenten erwachsen könnten. Hier- bei müsse in erster Linie an die steile Ent- Wäicklung der chemischen Rohstoffe gedacht wer- den, wie überhaupt das Eisen über kurz oder lang den internationalen Wettbewerb auf sich nehmen müsse. Die gegenwärtige Lage in der Eisenindustrie ist nach den Worten Schenks durch einen„glei- tenden Produktionsverlust“ gekennzeichnet. Wenn auch von einer Krise nicht gesprochen werden könne, so stehe doch fest, daß die Ent- Wicklung der letzten Monate, in deren Verlauf die Stahlproduktion unter 46 000 Tagestonnen (März 53 700 Tonnen) gesunken sei, einen außer- gewöhnlichen Eingriff in die Ertragslage der Werke gebracht habe. Das Verbot von Zusammenschlüssen inner- halb der westdeutschen Stahlindustrie bezeich- nete Schenk unter Hinweis auf die Bildung von bisher vier Großkonzernen in Frankreich als das Schulbeispiel der„verpönten Diskriminie- rung“. Die westdeutsche Eisenindustrie habe im Zustandekommen von Werkszusammenschlüssen nie etwas anders erblicken können als ein Prin- zip der Ordnung, das der Volkswirtschaft im Endergebnis nur Nutzen gebracht habe, weil es der rationalen Abstimmung der Erzeugungs- programme diente. Auch die europäische Ge- meinwirtschaft erhalte erst dann einen Sinn, wenn Zusammenschlüsse der Unternehmungen im Wege freundschaftlicher Ubereinkunft über die Grenzen hinweg erreicht werden könnten. Leichte Zunahme der Arbeitslosigkeit Im Bundesgebiet hat sich die Zahl der Ar- beitslosen im Oktober 1953 um 22 614 auf 963 793 erhöht. An der 2,4 Prozent betragenden Zu- nahme gegenüber dem Vormonat waren die Männer mit 17 396 und die Frauen mit 5 218 be- teiligt. Die Bundesanstalt für Arbeitsvermitt- lung und Arbeitslosenversicherung erklärt die Zunahme der Arbeitslosigkeit mit den Saison- Einflüssen, wie sie alljährlich am jahreszeit- lichen Wendepunkt aufzutreten pflegen. In Bayern war die Zunahme der Arbeitslosen mit 10 603 am stärksten. Es folgte Schleswig-Hol- stein mit einer Zunahme um 4 313, Nordrhein- Westfalen mit 2 555, Niedersachsen mit 1784, Rheinland-Pfalz mit 1743, Hamburg mit 1 628 Baden- Württemberg mit 805 und Bremen mit einer Zunahme um 213. Hessen verzeichnete als einziges Land der Bundesrepublik auen noch im Oktober einen Rückgang seiner Arbeitslosig- keit um 1 030. Außerst günstige Holzversorgungslage Die Schutzgemeinschaft Deutscher Wald be- zeichnete die gegenwärtige Versorgungslage auf dem deutschen Holzmarkt als äußerst günstig. Es sei sogar eher ein Uberangebot von Schnitt- holz zu verzeichnen, obwohl der Einschlag auf den Normalstand gesenkt worden sei. Diese Si- tuation sei im wesentlichen auf erhöhte Holz- einfuhren— in erster Linie aus Finnland, Schweden, Osterreich sowie Jugoslawien— und auf den Rückgang der Nachfrage auf dem Brennholzsektor zurückzuführen, Mit einer Ver- knappung sei daher in absehbarer Zeit nicht zu rechnen. Eine Steigerung der Einfuhren von Rundholz anstelle von Schnittholz wäre im In- teresse der vollen Ausnutzung der deutschen Sägeindustrie wünschenswert. Beschäftigtenzahlen weiter erhöht Die Zahl der Beschäftigten im Bundesgebiet hat sich im dritten Quartal 1953 um 238 126 auf 16 044 433 am 30. September erhöht. Wie die Bundesanstalt für Arbeitsvermittlung und Ar- beitslosenversicherung in Nürnberg mitteilte, war in der Berichtszeit nur in der Wirtschafts- gruppe Landwirtschaft, Tierzucht und Neben- berufe ein Beschäftigungsrückgang(minus 12 600) zu verzeichnen. Unter den Wirtschaftsgruppen mit zunehmenden Beschäftigtenzahlen stand das verarbeitende Gewerbe(ohne Eisen- und Metallverarbeitung) mit 93 000 an der Spitze vor dem Bau-, Ausbau- und Bauhilfsgewerbe mit einem Beschäftigtenzugang von 65 600, dem Handel, Geld- und Versicherungswesen mit 39 800 und der Eisen- und Metallerzeugung und Verarbeitung mit 39 700. Alfried Krupp von Bohlen und Halbach hat die Geschäftsanteile der Kurbel-Wellen-Werke GmbH. in Glinde bei Hamburg im Zuge der Entflechtung der Vermögenswerte der Firma Friedr. Krupp, Essen, seinem Bruder Berthold übertragen. Die Bank Deutscher Länder wies im Hinblick auf die Meldungen über Kreditverhandlungen mit dem Ausland darauf hin, daß die Aufnahme von Auslandskrediten der vorherigen Geneh- migung durch die BDL bedarf und empfiehlt, vor einer Fühlungnahme mit ausländischen Kre- ditgebern die Stellungnahme der BDL einzu- Holen. Selhsttätig weiss orbeitsporend lupenrein Weiss Wäöschepflegend Schwan weiss reinstes Weiss Entscheidungsstunden des Lebens eder Fpleu eine Rolle m Drama dieses Viel Zeigt, der die Schüld von uns nimmt, Lebens: Als Geschäftsmann, als Bauer, als Handwerker oder als Hausfrau, der Künst- ler wie Arzt, wie der Priester oder der Poli- tiker. Diese Rolle hält uns ganz gefangen, hält uns in Bewegung vom frühen Morgen bis zum späten Abend. Nur ganz seltene Augenblicke sind es, da der Mensch aus dieser Rolle heraustritt. Nachtstunden sind es zumeist, da er auf ein- mal nur ein Mensch, ein armer, elender Mensch ist, nackt und bloß unter der Maske des modernen Menschen. Da bist du dann Wie ein Schauspieler, der beim Abschminken nach der Vorstellung des Spiels so müde ist und sich fragt: Wozu denn dies alles eigent- lich? Oder vielleicht ist es dir auch schon an einem anderen Menschen begegnet. Mitten im spräch mit einem vielbeschäftigten Men- einem Manne der Wirtschaft, einem zt oder einem Beamten merktest du auf 0 l er sich mit einer über die Augen streicht: Betrieb, dem anscheinend so dem stür und inter eng beschriebe- alledem verbirgt feltes Men- en muß. sen armen Men- aske denken wollt grellen Tageslicht auf der 1 Am b „ ein Motor, des 8 und selbst des kommen wir 1 Motor läuft ht meine ich, wo dir so still ist, wie wenn alle alle Räder zum Still- Du hast auf einmal einen zu Allem, was dir sonst am an deinen Nerven zerrt, Jeinen Sorgen, deiner Familie. mes, sterbliches Wesen in der Begrenztheit seiner Lebenszeit. Da kommen dann die Fragen der Nacht: Ist das alles? Nennt man das Leben? Dann verstehen wir auf einmal die Worte des Psalmisten:„Wir bringen unsere Jahre zu wie ein Geschwätz.“ Was ist der Sinn des Lebens überhaupt? Und was ist der Sinn neines Lebens? Es ist uns, als schwebten wir in einer Gondel über den Wegen und Aeckern unseres unruhevollen Lebens. Frei- lich bei Tage erscheinen uns diese Nacht- gedanken nur noch als blasse Erinne- rungen, schemenhaft und unpassend ⁊zu den Erfordernissen dieses Lebens. Es könnte aber sein, daß wir in jenen stillen Stunden der Nacht näher an der Wirklich- keit sind als in allem Getriebe des Tages. „Sie gehen daher wie ein Schemen und ma- chen sich viel vergebliche Unruhe., 80 sieht der Mensch des Tages aus im Lichte der Heiligen Schrift. Fragen in der Nacht— sie führen uns an die Grenze. Sie können uns zu den Entschei- dungsstunden des Lebens werden, Es kann in ihnen die Entscheidungsstunde deines Le- bens schlagen, da du erkennst: Mir und der ganzen Welt, uns fehlt nichts so sehr als ein kester Punkt, ein Halt. Mich und alle Men- schen kann weder eine Idee, noch eine Welt- anschauung oder eine Lebenshaltung retten, ob sie vom Osten oder Westen oder sonst- Woher kommt. Ich und alle Menschen, wir brauchen nichts so sehr, als einen Heiland, ner die Unruhe von uns nimmt, der uns einen geraden Weg führt und uns ein klares Ein arm die wie ein verborgener Riß in unserem Le- ben liegt. Einer, der uns schließlich, wenn's zum letzten Atemzug kommt, die Hand unter den Kopf legt, uns ganz in seine Arme schließt, so daß nichts aber auch nichts uns herausreißen kann. Seinen Tod wird ja je- der von uns für sich allein sterben müssen, als armer Mensch, ohne die stolze Maske sei- nes Berufes und Standes. Jene Nachtstunden führen uns nahe heran. Hindurch, heimgekommen aber bist du erst, wenn du dann, du einsamer und erschrocke- ner Mensch, eine Stimme hörst, die dich bei deinem Namen ruft:„Fürchte dich nicht, ich gehe mit dir, denn ich will dein Herr und dein Helfer sein.“ Diese Stimme ist nicht die DAS LEBEN WIRD STILL. Die herabwehend eines Unbekannten, auch wenn sie dir in dei- nem Getriebe fremd geworden sein sollte. Er hat dich schon gekannt, als du im Mut- terleib entstandest.. Ihm darfst du ver- trauen. Und wenn du dann in den stillen Stunden deines Lebens zurückrufst und den Anruf wieder hörst und wieder rufst— und Wenn du in den lauten Stunden des Tages dich daran erinnerst, daß du gerufen bist und einen Herrn hast, daß alle Geschäfte und alle Ziele, die du dir vornimmst und die du treibst, nur vorletzte Ziele sind, das letzte Ziel und der letzte Sinn deines Lebens aber in Seiner Hand liegen., dann hast du das Licht ergriffen in der stillen Stunde der Nacht, das Licht, das unseren dunklen Weg erhellen kann. . er glänzen en Blätt noch einmal im letzten Sonnenstrahl, dann fallen die dichten Herbstnebel. Es wird dunkel und kalt. Die Zeit bricht an, in der die Menschen enger zusammenrücken.(dpa-Bild) isse Wüschf 5 K weiss Erdenwanderer Von Martha Kribben Vor langer Zeit lebte einst ein Brahmane. Strengste Pflichterfüllung und unendliche Güte kennzeichneten seine Lebensführung und machten ihn allen zum Vorbild. Morgens begrüßte er die Sonne im Gebet mit dem Blick nach Osten. Mittags, wenn die Sonne im Zenith über ihm stand, kniete er nieder, und abends blickte er dem glutroten Ball im Westen nach, voller Sehnsucht. Alles schien ihm klar, nur eines nicht. Er wußte, daß im Osten ein großes Meer war, aus dem die Sonne auftauchte; aber wo wanderte sie im Westen hin? Das Land, die Berge, die Steppen, die konnten sie nicht verschlingen; denn lodernder Brand müßte ja entstehen, wo sie die Erde berührte. Und jeden Abend regte i in ihm der Wunsch zu erfahren, wo die Son mterging. So kam er zum Sterben. Dem frommen Mann war der Einlaß zum Nirwana wohl gewiß, doch Brahma gebot ihm:„Halt! Mit einem Wunsch, mit einer irdischen Sehnsucht bist du von der Welt geschieden, so muß deine Seele noch einmal wandern, wandern gen Westen und den Untergang der Sonne er- forschen! Aber für deine Wanderung will ich dir einen treuen Kameraden zur Seite stellen, der dir deinen weiten Weg erleichtert.“ am wieder ie Erde; unter en Nomaden, den Hunnen, und den er einen warmen Odem an seinem Hals, ein Pferdchen wieherte und rieb den Kopf an seiner Schulter. Wie ein treuer Kamerad kam es ihm vor, und auf der ganzen Wanderung des Stammes trug es ihn durch die Steppen und Lande, gen Westen. Müde von Wanderung und Kampf kamen sie an einen großen See, der in Nord und Süd von Bergen begrenzt war, das Westufer sah er nur im Punst und dort verschwand die Sonne im herrlichsten Grün des fruchtbaren Landes, ohne Brand, in paradiesischem Frieden. Es gab auch Männer in der Bevölkerung— man nannte sie Brauchler—, die verstanden es, Wunden zu heilen und Kranke gesund zu machen. Er, der auf seinem Lebenswege im Kampfe immer nur Wunden geschlagen hatte, wünschte sich nun, von diesen Männern zu lernen. Da aber kam der Tod und holte ihn. Und wieder ging die Seele mit einem unerfüllten Wunsch zur Himmelstür, und wieder gebot der Gott:„Halt! Kehre um zur Erde und lerne heilen und helfen, und lehre die Menschen, ihre Seele und ihren Leib gesund erhalten! Aber ich will dir eine Gefährtin zur Seite Stellen. Sie wird dir Kinder schenken, und in ihre Herzen sollst du deine Wünsche senken: Dem einen gibst du die Güte und die Pflicht- erfüllung des Brahmanen und seine Liebe und die Sehnsucht nach der Sonne. Dem andern senkst du die Heils- und Hilfsbereitschaft zu seinen Mitmenschen ins Herz, und dem dritten überträgst du die Geduld und die große Liebe zu dem kleinen Pferd, deinem treuen Wander- kameraden!“ So begann er seine dritte Wanderung als Arzt an den schönen See zwischen den Bergen. Nun wird er einst ohne irdischen Wunsch vor immer der Tür des Nirwana anlangen. 1 5 1 1 selbsttätig . diebe 2, Peer Verlag Dencid Konze von MAN NS- Uli vos sis SNG 40. Fortsetzung „Ich glaube, ich habe die verdammte Pflicht und Schuldigkeit, mich bei Ihnen zu bedan- ken“ begann Waßmann das Gespräch, nach- dem Kerr hinter Michael die Tür ins Schloß gezogen hatte und Johann mit dem Geschirr verschwunden war.„Sie haben Janina zu einer Künstlerischen Reife geführt, die allen Lobes wert ist. Ich hätte es nie in ihr vermutet. Sie hat mir in der Zwischenzeit einen sehr in- naltsreichen Brief geschrieben! Das Leben geht mitunter sonderbare Wegel Ich hätte allen Grund, Sie zu hassen, statt dessen spreche ich Ihnen meinen Dank aus. Finden Sie das nicht merkwürdig?“ „Warum sollten Sie mich hassen?“ fragte Kerr,„ich nahm Ihnen nichts! Ich formte eine Begabung, die das Schicksal mir in die Hand legte. Daß ich nebenbei versucht habe, Janina einige schöne Stunden zu bereiten, ist wirk- lich nicht der Rede wert!“ „Was haben Sie nun weiter mit ihr vor?“ Kerr kniff die Augenlider zusammen. Er be- trachtete Waßmann mißtrauisch durch den schmalen Spalt. Diese Frage kam ihm mehr Als seltsam vor. g. „Nichts!“ erwiderte er fast brüsk,„Janina ist auf der Höhe. sie kann ihren Weg allein gehen. Film und Theater werden ihr Angebote zur Genüge machen!“ Waßmann sah auf. „Glauben Sie nicht. Kerr, es wäre für eine grau wünschenswert, den künstlerischen Be- rater und Freund zu behalten- für die Schau- bpielerin in der Frau?“ 3 Kerr erhob sich und maß das Quadrat des Teppichs mit langen Schritten ab. Es dauerte eine Zeit, bis er eine Antwort gab. „Dazu habe ich kein Recht“ entgegnete er darm. Keinerlei Recht. heute nicht mehr!“ „Es gibt Augenblicke in Leben, mein Kerr“, erklärte Weßmann, und seine Stim schwang wie bei einem Prolog auf der Bühn „in denen die Pflicht das Recht ersetzt. 3 seine Stelle tritt! Gerade wir vom Bau sin. aufeinander angewiesen! Solange ein Stüc! über die Bretter rollt, kann nicht ein jede von uns tun und lassen, was er Will! W; gehen dann miteinander bis zum Ende! B. der Vorhang fällt!“ „Aber das Stück ist zu Ende, det Von hang gefallen!“ Kerr wandte sich Waßman zu.„Unsere gemeinsame Arbeit ist erfüll wir sind aus diesem Stück entlassen, nur die Erinnerung daran wird bleiben!“ „Natürlich“, nickte Waßmann,„aber es gib Schauspiele, die nicht auf der Bühne ende: sondern im Parkett des Lebens weitergehen Der Schein verwischt sich dann mit der Wirk lichkeit, und es folgen weitere Szenen ung Akte nur mit dem Unterschied, daß nicht eir Dichter oder Schriftsteller sie schreibt,. son- dern das Leben sie selbst formt. Es mag viel- leicht nicht einmal ein großer Unterschied sein, vielleicht ist es nur die Tatsache. daß win bei Stücken auf den Brettern das Ende ken- nen, während uns im Leben jedes Ende un- bekannt ist! In allem Unbekannten aber lauert eine Gefahr. Es ist wie mit dem Da- sein selbst. Sie können alle Geheimnisse dei Erde lösen, den Kelch des Lebens austrinken bis zur Neige, aber am Boden des gleichen Kelches finden Sie bereits ein neues Phantom — den Tod! Er ist das unerbittliche Ende. der endgültige Schluß, ein letztes Fallen des Vor- hangs! Wollen Sie Janina diesem Ungewissen allein entgegengehen lassen?“ „Allein?“ Kerr sah Waßmann fragend an „Wieso allein? Sie scheinen zu vergessen, daf Janina verheiratet ist— mit Ihnen!“ Waßmann erhob sich.„Sie irren!“ sagte e „Janina ist zwar meine Frau. aber nur dei Form nach!“ „Warum haben Sie sie denn geheiratet?“ Waßmann ging auf Kerr zu und blieb dicht var ihm stehen: len liebte Janina Kerr, aber der ausschlag- bende Grund dieser Ehe War, daß wir beide zie Vergangenheit vergessen wollten, eine Vergangenheit, von der ich nicht wünsche, daß sie je einmal wieder in das Leben Janinas zu- rückkehrt! Niemals! Verstehen Sie mich?“ Unvermittelt wandte sich der Schauspieler um und fügte hinzu„Ich bitte Sie. Kerr, sich aninas weiterhin anzunehmen!“ Schweigen lag nach diesen Worten im Raum err starrte Waßmann fassungslos an. Der Schauspieler stand am Fenster und schien die Dunkelheit mit den Augen durchdringen zu wollen. Plötzlich sprang Kerr auf ihn zu. Hackte ihn an den Schultern und riß ihn Nerum: „Sie sind verrückt!“ quoll es erregt aus ihm neraus,„Sie wissen nicht. was Sie verlangen!“ Jeine Stimme war kaum gebändigt„Seit Jah- ven lebt diese Frau bier im Hause, seit Jah- zen ist sie Tag für Tag um mich. Nacht für Jacht in greifbarer Nähe, und immer habe ich zie respektiert— als Mädchen und nun als bre Frau. Aber einmal ist meine Beherr- schung am Ende. einmal wird jedes Warten unmöglich! Hören Sie. Waßmann, Sie neh- men Janina mit! Ich liebe sie! Ich weiß nicht, was daraus werden soll. wenn sie hier in Nixengrund bleibt! Verstehen Sie das?“ Wahßmann richtete sich auf. „Ich weiß das alles! Ich weiß, daß Sie Ja- nina lieben, und ich weiß auch, daß Janina Sie liebt! Und dennoch wiederhole ich meine Zitte, lassen Sie Janina nie allein! Fragen Sie nicht. Kerr, ich werde Ihnen das alles leicht- machen! Ich habe nur einen Wunsch— ver- sprechen Sie mir. Janina nie zu verlassen!“ Wie in einem Taumel legte Kerr seine Hand in die Waß manns. Er war sich der Tragweite jener Worte nicht voll bewußt, aber er ahnte. daß in diesem Augenblick ein Urteil über Leben und Tod gefällt worden War „Das klingt verdammt nach Abschied“, sagte Kerr plötzlich und sah Waßmann starr in die Augen. Aber der Schauspieler hielt dem Blick unbeirrt stand. „Auch der Abschied ist nichts anderes als die Vorfreude auf ein Wiedersehen“, entgeg- nete er.„man soll immer auf Wiedersehen sagen und nie ein anderes Wort! Aber kein Abschied kann so schwer sein wie der Ab- schied von der Bühne, und den habe ich ja nun schon eine Reihe von Jahren hinter mir! Kommen Sie. gehen wir jetzt hinüber und trinken wir etwas, ich habe Durst bekommen!“ „Ein neuer Cocktail“, empfing Michael sie, „er heißt natürlich Casanova! In ihm sind ent- halten: der Geist der galanten Zeit. das Tem- perament vom Blond zum Schwarz der Frau, ein Tropfen Ubermut aller Männer und der Schuß gefehrvoller Eifersucht, der der Liebe erst die Pikanterie des Abenteuers verleihtl“ Michael lachte und füllte die Gläser, die Kerr und Waßmann ihm reichten.„Trinken wir auf die Frauen, die uns zum Schicksal werdenk' erwiderte Waßmann, und seine Blicke lagen auf Janina. während ein weiches Lächeln sei- nen Mund umspielte. War es eine Aufforde- rung? Janina nahm es als solche, und Minu- ten später saßen sie auf der Terrasse einander gegenüber. „Ich bin gekommen, um mich von dir zu ver- abschieden“ sagte Waßmann leise,„ich habe eingesehen, daß es unklug war, dich an mich zu binden“ Er beugte sich vor und er. Janinas Hand.„Ich glaube nicht, daß du ein zweites Mal dem Ruf folgen würdest! Ich habe Kerr gebeten, dich während meiner Ab- wesenheit in seine Obhut zu nehmen. Ihr werdet weiter zusammenarbeiten und noch viele und schöne Erfolge erringen und manche Stunde aufholen, die ihr versäumt habt. Ich hätte dich damals nicht mit mir nehmen sol- len. Aber wir Männer sind ja. wenn wir lie- ben. wie die Kinder und so schrecklich ego- istisch, daß wir auf das Glück anderer Men- schen wenig Rücksicht nehmen!“ „Du willst fort?“ f 25 Wahmann nickte leicht.„al Betrachte dich bitte nicht mehr als an mich gebunden!“ „Was heißt das?“ Fortsetzung folgt 8 1 N 8 c. N F SRS 7 87 7 8 1 I e N Nis Ein Blick in die Seele der Kinder— Sie sind leichter zu lenken, als man glaubt Klein-Ursel hat eine fatale Angewohnheit: Morgens und abends gebraucht sie den Zipfel res Federbettes als Schnuller. Nicht, daß zie ihn in ihr Mündchen steckt, nein, sie fährt zich damit nue im Gesicht herum, sie richtet ihn aber ziemlich schlimm zu und das Ganze ist ja überhaupt wenig appetitlich und schön. Vermahnungen und Schelten hilft nichts. Sie läßt es eben einfach nicht bleiben. Ist das Ganze nun nur eine Unart, eine al- derne und unschöne Angewohnheit? Leider aicht; die moderne Psychologie beurteilt Ur- zels Verhalten ganz anders. Es handelt sich nier um eine seelische Störung. Urselchens Verhalten muß im Zusammenhang mit ihrer ganzen kleinen, trotz ihrer vier Jahre doch zchon ziemlich ausgeprägten Persönlichkeit betrachtet werden. Die möderne Psychologie sieht in dem Ver- galten der kleinen Kinder den Ausdruck see- — Nicht alles, was gefällt, muß man „erst besitzen, um sich an m au er- „ Freuen. Unerfülite Wünsche zu hegen bleibt den Frauen vorbehalten. g Wo wäre die Frau, die nicht in Ge- „ dannen schon einmal kineinschlüpfle, in diese schönen Pelge. Und vielleicht bleibt ihr Pelz eines Tages nicht mehr „% nur ein Wunschtraum. 8 Inzwischen ist es der Pelafubriſcation gelungen, die zugerichteten Felle so ge- „ sSctict zu verwandeln, daß man beim Anschauen des seidigweichen Mate- rials nicht sicher ist, ob es ein gewöhn- „ lekes Kaninchen ist oder ein echtes Nutriatier, das da so begehrenswert ins Auge sticht. Da wird man überrascht „ durch Kanin auf Sleunks, auf Seal, auf Zobel oder Biber; da findet man Katzen 9 und Lämmer als vorzügliche Nachak- „ mungen ihrer edlen Kollegen. Kälber, „ Foklen und Seehunde, Zickel und Rot- fuchse warten darauf, sich schmeichle- 5 risch um zarte Schultern zu legen, „ denn sie triumphieren preislich alle zu dem Gunsten der Käuferin, wenn sie 8 auch die Edelpelze nicht in den Schat- ten au stellen vermögen. * Haben Sie sich in einen molligen 8 Waschpelz verliebt, der als vorzuglicher * Sportpelz seinen Plata behauptet, dann N„ 5 N 5 5 7 Vaabige Mosllarleilen 1 c eo ef ey en o ey e ey o cy eye e ey ch e ep y ep ep e ch e cy ey ey ey g ey ey d er c en ey y e o en e ey e ey e ep ez ep e ey r e ep eden en e ß lischer Anlagen, ja Notlagen, in denen ein Uebermaß von Weltflucht, Lebensangst und ein anormaler Hang zum Alleinsein sich aus- Prägt. Man wird zugeben müssen, daß solche Regungen, und besonders dann, wenn sie in solch starkem Maße auftreten, das Einzel- Wesen aus seinem gesunden Umweltverhält- nis herauszuheben geeignet sind. Der Träger von Anlagen, die sie der Gesellschaft ent- fremden, gerät in ein Mißbverhältnis zu seiner Umwelt. Das ist heute noch erst das Eltern- haus. Später kommt die Schule als Problem Hinzu, und beim erwachsenen Menschen droht die Einbettung des Einzelnen in die Berufs- Welt, kurzum ins Leben, gefährdet zu werden. Nun soll man gewiß nicht mit Kanonen auf Spatzen schießen und eine scheinbare Baga- telle überbewerten. Zudem sind bei den mei- sten Kindern die natürlichen Abwehrkräfte gegen unmäßige Isolierungswünsche stark mussen Sie etwas länger daf ilun* ren, ebenso für die zahlreienen ange.* ren Traum wünsche; Indisch-Lamm, Bi- sam, Silber- und Blau, Se Pede ner, Otter und die drei Geflechten: 8 Leopard, Jaguar, Ozelot, deren Flecken ꝙ am liebsten„blau“ sein sollen, und schließlich Nutria und Nerz. 88 J Der Pelzmantel ist anspruchsvoll. Er 8 Will, dag man sich im widmet, daß man ihn pflegt. Es gefällt ihm, wenn er vor und nach dem Tragen ein wens, nig geschüttelt wird. Naß geworden, mochte er langsam trochnen niemals dicht am Ofen oder an der Helzungl, Hinterher klopft man ihn ein wenig mit dem Haselnußstecken, dann wird er gebürstet: erst mit, dann gegen den Strich Und„UDebersommern“ will der Pelz am Hebsten beim Fachmann. . 9 N . Y 85 Wem es die Geldkatze noch nicht Y vergönnt, sich ein zaahmes Pelalier dus 8 * 9 . 9 S 0 dem Wunsch-Zoo mitzubringen, der tröste sich einstweilen mit einem Streif- chen„geflechter Tiger“ oder wenigen Persiunerlocken zum neuen Winter- leid. Sie verheißen jenen Hauch von Kostbarkeit, dem sich eine Frau ver- schließen sollte. 5 Ingeborg Ideen für den Kochfopf Veberbackenes Gemüse ist ein schmackhaftes Gericht und bestimmt auch für Ihren Haus- halt eine angebrachte Abwechslung. Sie kön- nen dazu alle frischen Gemüse, sehr gut aber auch Gemüsereste verwenden. Besonders gut eignen sich Blumenkohl, Rosenkohl, Schwarz- wurzeln, Möhren(gelbe Rüben), Sellerie und Wirsing. 500 bis 750 g Gemüse werden ge- dämpft und in eine gebutterte Auflaufform elegt. Darüber gießen Sie ca. einen halben us holländische Soße, zu deren Bereitung as Gemüsewasser verwendet wird. Das Ge- richt wird mit Semmelmehl oder geriebenem Räse bestreut, mit Butterflöckchen belegt und 80 bis 40 Minuten überbacken. 5 5 Veränderung: Wenn Sie noch einige Fleisch- der Fischklößchen von der letzten Mahlzeit haben, oder Reste von Schinken, Kasseler und Fisch, können Sie diese mit dem Gemiise zu- sammen einfüllen. So erhalten Sie von Zeit zu Zeit ein neues appetitliches Mahl, das jedem Feinschmecker gewachsen ist. Gefüllte Kartoffelbällchen. Nicht immer allt der Hausfrau ein guter Tip ein, wie sie die restlichen Kartoffeln vom Mittag auf andere Weise zum Abendbrot reichen kann. Ratlos überfliegt sie die geringen Wurstreste, fas kleine Stückchen Fleisch, von dem niemand ehr satt wird, und den kleinen Kopfsalat, her für vier Personen nicht reicht. Geht es Ihnen heute oder morgen vielleicht ebenso, oe Sie zu der folgenden appetitlichen otlösung: Die durchgepreßten Kartoffeln werden mit den in kleine Würfel geschnittenen Wurst-, Fleisch- oder Fischresten vermengt und zu kleinen Bällchen geformt. Bevor sie im neißen Fett gebacken werden, bestäubt man sie leicht mit Mehl oder Semmelbrösel, das macht sie schneller goldbraun und knusprig. Mit Salat oder Gurken gereicht, zollen Ihnen die Ihren den gebührenden Hunger für diese gelungene Zauberei. „Romantische Standesämter“ In einer Vortragsreihe über die„Uebel unseres Alltags“ richtete Professor B. Keith- Lucas von der Oxford- Universität seinen Zorn gegen die nüchterne Einrichtung eng- lischer Standesämter:„Wenn man sich vor- stellt, in welch romantischer Verfassung die meisten jungen Brautpaare einen derartigen Raum betreten, so kann man nur weinen. Wir erwarten kein blumengeschmücktes Film- paradies, aber ein bißchen freundli könnte man doch einen solchen Raum aus- statten. Ich kenne junge Menshen, die nach einem Blick in diese Höhle zurückwichen und sich bei einem anderen Standesamt anmel- deten, weil sie nicht ihr Leben mit der Er- innerung an diese Düsterkeit verbringen wollten.“ Standesbeamte haben dem Universitäts- professor Recht geben müssen.„Natürlich Könnte so ein Amtszimmer einem jungen Brautpaar viel ehr bieten, wenn wir das Geld wenigstens für zwei Rosen hätten. Aber wir nehmen nicht an, daß Herr Professor Keith-Lucas glaubt, wir sollten diese Blumen aus unseren eigenen Taschen bezahlen.“— Senug, um auf die Dauer die Ueberhand zu behalten. Worauf es hier ankommt, soll auch mehr dies sein: Versucht nicht, mit Brutalität oder Hohn diese Verirrungen einer suchen- den Seele auszutreiben. Das geängstigte Kind könnte sonst nicht zurück aus seiner Verir- Tung; so, wie ein Bergsteiger kein Zurück mehr weiß aus seiner Welt der Kamine und Grate. Noch aber ist die kleine Seele formbar Und zu lenken; Vorbilder, Ablenkungen, see- lische Umstimmungen können allein den Weg aus der Verirrung weisen, die in das Laster einmünden könnte. Auch physische Einflüsse sind sehr heilsam: geregelte Mahlzeiten, Spiel, richtige Ernährung und rechtzeitige Beendung der Bettruhe. Jedes Kind macht übrigens auch eine Pe- riode des Lügens durch, die mit der gleichen, liebevollen Versenkung seitens der Mutter überstanden werden will. Es ist die unstill- har rege Phantasie, die zu den kleinen, ach, So durchsichtigen Schwindeleien führt. Hinzu kommt der maßlose, planlose Geltungsdrang des jungen Individuums, das noch nicht ge- lernt hat, sein gesundes Bestreben, sich in den Vordergrund zu schieben, zu mäßigen. Streifen wir noch eine letzte Unart: das Kind will nicht essen. Besser gesagt: es will dies und jenes nicht essen. Auch hier hilft am ehesten eine beharrliche Umstimmung seines vielleicht unsinnigen Ernährungsbaus- Baltes. Also ein Verzicht auf Schleckereien, deren hoher Nährwert, aber ungesund ein- seitige Zusammensetzung einem jeden von uns den Appetit für gehaltvollere Nahrung nehmen würde. Zu bedenken ist auch, daß die feinnervigen Sinne des Kindes ihm Ekel vor manchen Speisen verursachen, an die sich der robuste Geschmack des Frwachsenen längst gewöhnt Nat. Sellerie, Käse, Salzhering werden in den Seltensten Fällen von Kindern geschätzt. Hier Sollte man nicht mit Strenge gegen natür- liche Regungen angehen. Der Appetit auf derlei Dinge kommt mit den Jahren ganz von Selbst. Lassen wir nur immer Ordnung und Re- gelmäßigkeit im Familienleben, besonders im Tagesablauf des Kindes walten, dann ar- rangieren sich solche Kleinigkeiten ganz von selbst. Und manche Unart legt sich, ohne daß Wir uns und dem Kinde diese Eigenheiten auszubleuen versucht hätten. Wir schonen unser Nervensystem dabei und das viel emp- „ findlichere unserer kleinen Wesen. O Einkauf per Fernsehen Alle zen New VLorker Kauf- Säle eingerichtet, in de- Lundschaft, bequem in 0 durch Fernsehapparate mit den einzelnen Abteilungen des Kaufhau- ses in Verbindung treten kann. Die Verkäu- kerinnen präsentieren vor dem Objektiv ihre Waren, geben die Preise an und erteilen alle gewünschten Auskünfte. Ohne von ihrem Sessel aufzustehen, kann die Kundin kaufen, indem sie Namen und Adresse angibt und sich die Ware zustellen läßt. Die Rechnung Wird einige Tage später— den Ehemännern Präsentiert. Y: 9 1 11 in ge. O e „Es ist ebenso wiektig, Amerika den Indern nahezubringen ue die Ameri- jcaner über Indien dufzulclären.“ Mit diesen Worten verließ 1951 eine Frau ren Botschafterposten in Wasking- ton und ehrte in ihre indische Heimat zuruch. Jetzt wurde Vaya Lakschmi, Pandit Nehrus Schwester, in das höchste Amt der Vereinten Nationen berufen. Die ltern Vijapa Lakschmis waren wohlhabend.„Haus der Lebensfreude“ nannten sie ihr Besitztum. Trotz der europũischen Ereiehung blieb das Mäd- chen Vijapa dem Sari treu, dem indi- Vijaya Lakschmi schen Frauengewand. Die Hindu-Reli- gion vermochte keine fremden Ein- Flusse zu verdrängen, Mischung aus europùischer Bildung und indischer Tradition ist es vielleicht, die sie be- fdhigen, in Indien eine führende Rolle zu ubernehmen. Gandhis Persönlichkeit And seine Ziele wurden von der Fa- milie begeistert aufgenommen. Bei Vijaqas Hochgeit mit dem Rechtsanwalt Laleschmi saß er als Ehrengast an der Tafel. Mit Gandhi ging die junge Frau spũter auch ins Gefängnis. 1937 wurde sie Minister für Gesundheitswesen und von 1942 bis 1944 Vorsitzende der indi- schen Frauen konferenz. Als 1945 in San Francisco die Grün- dumgsversammiung der UNO stattfand, Wurde man auf eine Frau aufmerksam, Me mit sanfter Stimme fur die Unab- hängigkeit Indiens und aller Kolonial- Völler eintrat. Dieser sanften Stimme mußte sich ein Jahr spdter selbst ein General Smuts beugen. Nehrus Schwe- ster verhinderte die sudaf rikanischen Rassengesetge, die sich gegen die ein- ge wanderten Inder richteten. 1947 Wurde se in Moskau Botschafterin. Der Kreml schichte Blumen zu ihrem Empfang. Via Lalkschmi blieb aber kühl. 1949 vertauschte sie die düstere At- mosphäre der östlichen Hauptstadt mit dem freundlicheren Klima von Wa- spington. Nach zwei Jahren ehrte ste nach Indien surũche, um nun wieder als Leiterin der indischen UNVO- Delegation die Geschiebe der Vollversammlung in ihre ſelugen Hände au nehmen. ee, ee, ee, 2 7, 9 NMANNHE INH BA: AEN PLANE N — Romponisi, Dozent und Schritfsteller 8 Peter Tschaikowskij zum 60. Todestag Anfang November jährte sich zum 60. Male der Todestag des großen Komponisten. Peter Tschaikowskij, der leidenschaftliche Symphoniker und Opernkomponist, in aller Welt anerkannt, gespielt und bewundert, war von inneren Gegensätzen ständig ge- plagt; Mensch und Künstler konnten sich Nicht vertragen. Sein Leben verlief in einem Zustand andauernder Spannung, und nur sein wahrhaft geniales Künstlertum wies dem symphonischen Schaffen eigene, gänzlich neuartige Wege. schaikowskij sprengte die streng klassi- schen Musikformen, die Harmonie gewann neue Farben; er stürzte sich in den Fluß der unendlichen Melodie und ließ Mitleid, Liebe und Enttäuschung in seiner melancholischen Musik aufklinngen— seine sechste Symphonie („Pathétique“) ist unübertrefflich. Der Meister schrieb selbst über diese Symphonie, er be- trachte sie„als den Schlußstein seines gan- zen Schaffens“ und als„das beste, nämlich aufrichtigste S 5 Das Leben des Meisters war von Unrune erfüllt. Sein Bruder Modest und seine Freunde versuchten vergebens, ihn aus sei- ner dumpfen Verzweiflung zu rütteln, und jene Frau, die seinem Dasein Richtung gab, konnte ihn nie persönlich sprechen, obWwOhI sie dreizehn Jahre mit ihm vertraulich korrespondierte. Mit seiner Musik exrdrückte er seine Dämonen und Verfolger. 0 Peter Tschaikowski]— am 7. Mai 1840 zu Wotkinsk geboren, gestorben am 6. Novem- per 1893 in Petersburg— war Komponist, Dozent und Schriftsteller in einer Person. Ex setzte sich mit der Lebensphilosophie seiner Zeit auseinander und ergründete alle natio- nalen Eigenarten. Er nahm jeden Eindruck dankbar auf und baute ihn in seine Musik EIn. Keine Lebensbeschreibung kann die Per- sönlichkeit Tschaikowskij's so eindrucksvoll vorstellen wie das musikalische Werk des Meisters. GUNTER ZEUTZSCHEL Wieviel Zeit braucht der Braten? Rinderbraten erfordert im heißen Ofen für das erste Pfund 30 Minuten, für jedes weitere Pfund 15 Minuten mehr.. f Bei Filetbraten rechnet man im nicht allzu heißen Ofen 20 Minuten je Pfund... Rouladen und Gulasch müssen nach dem 5 1 EEE E 5 Anbraten etwa 1 bis 1½ Stunden langsam N schmoren. f a 5 ren muß, wird in Sauerbraten, der bei mittlerer Hitze schmo- 5 55 einer Stunde weich, wenn das Fleisch nicht zu zäh ist.„„ 7 Sport und Spiel Vom einheimiſchen Sport Fußball. Bf Eberbach— 07 Seckenheim Für dieſes Spiel am morgigen Sonntag in Eberbach hat der Spielausſchuß der 07er experimentiert und der Mannſchaft ein neues Geſicht gegeben. Durch das Fehlen von Herdt mußte der richtige Vollſtrecker mit den paſ⸗ ſenden Nebenleuten gefunden werden. Man darf über die Auswirkung geſpannt ſein, denn der Sturm in ſeiner ſeitherigen Zu⸗ ſammenſetzung war zu einer Umdiſponierung reif. Eberbach iſt Tabellenzweiter, zu dem ſich der Platzvorteil geſellt. Mehr braucht man den Gäſten nicht mit auf den Weg zu geben. Aber es gibt kein Ding der Unmöglich⸗ leit. Spielen, Kämpfen, Schießen, ſind die drei Faktoren, die einmal nicht vergeſſen werden dürfen. Wir erwarten mindeſtens ein Remis. Für die Hin⸗ und Rückfahrt ſteht ein Omni⸗ bus mit 57 Sitzplätzen zur Verfügung. S Schriesheim— I gg. 98 Seckenhe im. Obige Begegnung hat in den letzten Jah⸗ ren ſchon immer beſonderes Intereſſe aus⸗ gelöſt, was auch ſicherlich morgen wieder der Fall ſein dürfte. Bekanntlich hängen an der Bergſtraße die Trauben beſonders hoch und die Einheimiſchen werden wohl ihr ganzes Können aufbieten müfſen, um ſich bei dieſem Kampf zu behaupten. Schriesheim iſt zwei⸗ fellos eine harte und ſchnelle Elf, die den Blau⸗Weißen alles abverlangen wird. Und noch einmal haben es die Seckenheimer in der Hand den Anſchluß an den Spitzenreiter zu finden, wenn in Schriesheim und acht Tage ſpäter hier gegen Unterflockenbach erfolgreich geſpielt wird. Ob dies den 98 ern morgen gelingen wird bleibt abzuwarten. Doch glau⸗ ben wir an einen Teilerfolg. Handball der Verbandsliga. Morgen Sonntag Vormittag iſt der Tv. 98 Gaſt in Nußloch. Es geht in die Nachrunde. Gleichzeitig beginnt für die Schlußmann⸗ ſchaften der Kampf, um der Abſtiegsgefahr zu entrinnen. Nußloch wie auch 98 Secken⸗ heim befinden ſich noch in der Gefahrenzone. Der Gaſtgeber iſt auf eigenem Platze ge⸗ fährlich. Alſo haben die Hieſigen gewaltig aufzuſpielen, wenn ein Sieg herausgeholt werden ſoll. TV Jahn Seckenheim— TV Edingen. Der TV Edingen, der mit 14:0 Punkten die Tabelle anführt, wird auch am Sonmtag auf dem Waldſportplatz verſuchen, die Herbſt⸗ meiſterſchaft ungeſchlagen an ſich zu brin⸗ gen. Sie verfügen über eine junge, ſchnelle Mannſchaft, die durchaus zu ſpie len verſteht. Der Turnerbund, der die letzten Spiele ſicher für ſich entſcheiden konnte und mit 12:4 Punkten den 3. Tabellenplatz einnimmt, wird alles daranſetzen, um gut abzuſchneiden. Bei der letzten Verbandsſpielbegegnung der vergangenen Saiſon gelang es den Turner⸗ bündlern mit 8:5 Toren den Edingern die erſte Heimſpielniederlage beizubringen. Es dürfte ſomit keine allzu große Ueberraſchung ſein, wenn am Sonntag Edingen zum erſten Mal ſtraucheln würde, obwohl den Einhei⸗ miſchen von der Mannheimer(1) Sport⸗ preſſe keine Chance eingeräumt wird. 9 Der Handball in Baden Mit kfünkf Splelen wartet die badische Handball- Verbandsliga— Gruppe Nord— zu Beginn der Rückrunde auf. Vom führenden Terzett hat nur der Spitzenreiter Sd Leutershausen gegen Ofters- heim Platzvorteil, außerdem sollten sich auch die SpVgg. Ketsch in Weinheim und der TSV Rot in Birkenau behaupten können. inen spannenden Kampf dürften sich Hockenheim und der VfR Mannheim liefern. Die Aufsteiger Nußloch und Seckenheim sind unter sich, wobei auf Grund des Platzvorteils Nußloch die besseren Aussichten ein- geräumt werden können. In der Gruppe Mitte finden am kommenden Sonn- tag folgende Spiele statt: Bretten— Karlsruher Sc, St. Leon— Rintheim, Beiertheinm— Daxlanden, Kronau gegen Durmersheim. Nach den letzten spielfreien Sonntagen wartet die Staffel Süd der badischen Handball-Landesklasse am kommenden Sonntag wieder mit einem vollen Programm auf. Die beiden Tabellenführer, Schut- terwald und 1844 Freiburg, spielen auswärts, man darf sie jedoch dabel als Sieger erwarten. Es spie- len: Freiburger Fe— Schutterwald, Lörrach gegen Hofweler, Offenburg— Schuttern, Oberhausen ge- gen Altenheim, Zähringen— 13844 Freiburg. Auseinandersetzung der Spitzenreiter Vie Spiele der 1. Amateurliga Nordbaden Nordbadens 1. Fußballamateurliga hat in dem Zu- sammentreffen des derzeitigen Spitzenreiters Ger- mania Friedrüchsfeld mat dem relativ am günstig- sten stehenden DSC Heidelberg sein Schlagersplel. Der Sieger dieses Kampfes ist auf dem Weg zur Halbzeitmeisterschaft ein gutes Stück vorangekom- men. Trotz Platzvorteils der Friedrichsfelder ist der Ausgang als offen zu bezeichmen. Da die unmittel- baren Verfolger der beiden Spitzenreiter den Vor- teil des eigenen Platzes haben, ist kaum mit grö- Beren Verschiebungen zu rechnen. Neckarau und Schwetzingen erwarten mit Ilvesheim und Plank stadt zwei Neulinge. Viernheim trifft auf die in einer Krise steckenden Kirchheimer, und in Dax- landen gastiert der VfB Leimen, der in dieser Spielzeit recht unterschiedliche Leistungen pot. Immerhin ist die Meistermanmschaft durch die bei- den voxrjährigen Ndederlagen, die sie gegen die Hei- delberger Vorstädter erlitten hat, gewarnt. Feu- denheim kann sich nur auf Grund des Platzvor- teils gegen Brötzingen Chancen ausrechnen, wäh- rend die Pforzheimer Rasenspieler stark genug sein sollten, um vor eigenem Anhang gegen Kirrlach zum Sieg zu kommen. Birkenfeld muß sein Heim- splel gegen Hockenheim mit einem vollen Erfolg abschiliegen, wenn die Manmschaft nicht vorzeitig aussichtslos zurückfallen will. Es spielen: Schwetzingen Plankstadt, Fried- Tichsfeld— DSC Heidelberg, Birkenfeld— Hocken- heim, Feudenheim Brötzingen, Neckarau gegen IIVesheim, VfR Pforzneim Kirrlach, Viernheim Segen Kirchheim, Daxlanden— Leimen. Das Spitzenduell im Süden geht weiter VfB Stuttgart will die Führung zurückerobern Süddeutschlands erste Liga wird in den kom- menden Wochen im Zeichen des Spitzenduells zwischen dem süddeutschen Meister Eintr. Fre furt und dem deutschen Vizemeister VfB Stutt- art stehen. Beide Vereine, die in der letzter Saison auch die Südmeisterschaft unter sich machten, haben ihre unmittelbaren Verfo 1. FC Nürnberg, Offenbacher Kickers und Sp Fürth nach dem ersten Drittel der Saison be. reits mit drei und mehr Punkten distanziert. Dei VfB Stuttgart, der seine alleinige Führung? letzten Sonntag durch seine überraschende derlage beim Be Augsburg auf Grund des seren Torverhältnisses der Eintracht wiede die Frankfurter abgeben mußte, will sich d Führung zurückerobern., Dazu ist jedoch die M hilfe von Bayern München notwendig. Die Ba ern, die sich in den letzten Wochen stark ve bessert haben, erwarten den Tabellenfül Eintracht Frankfurt, der in der letzten S in München seine erste Niederlage einstecke mußte. Gelingt den Bayern der gleiche Streich. wäre das die Chance für den VfB, durch einen Heimsieg im Neckarstadion über den VfR Mann- heim wieder zur Spitze zu klimmen. Von den Verfolgern ist der 1. Fe Nürnberg beim FS Frankfurt ebenfalls bedroht, Dagegen ist zu er- Warten, daß die Offenbacher Kickers ihre Na- mensvettern aus Stuttgart klar schlagen können. Auch die SpVgg. Fürth dürfte den Anschluß be- halten, denn das Schlußlicht Hessen Kassel hat bis jetzt in der Oberliga noch keine Bäume aus- reißen können. Die Kasseler sind schon jetzt, mit nur einem Sieg und vier Pluspunkten, Klar abgeschlagen. Prekär wird die Situation auch für Viktoria Aschaffenburg. Selbst in der Schön- buschallee hat Viktoria gegen den BC Augsburg, dem der doppelte Punktgewinn vom VfB Stutt- gart gut getan hat, noch nicht gewonnen. Auch SV Waldhof muß sich sputen, um aus dem Kel- ler zu kommen. Das wird selbst im Heimspiel gegen den Karlsruher Sc schwer halten. Jahn Regensburg ist durch seine aufsehenerregenden Siege weit ins Mittelfeld geklettert und will auch am kommenden Sonntag in Schweinfurt Auftrumpfen. Es spielen: Kickers Offenbach— Stuttgarter Kickers(Sa), VfB Stuttgart— VfR Mannheim, SV Waldhof— Karlsruher sc, FSV Frankfurt gegen 1. FC Nürnberg, SpVgg. Fürth— Hessen Kassel, Bayern München— Eintracht Frankfurt, Fe Schweinfurt 05— Jahn Regensburg, Viktoria Aschaffenburg— BC Augsburg. Singen prüft Spitzenreiter Reutlingen So spielt die 2. Liga Süd In der zweiten Liga Süd steht der mit fünf Punkten Vorsprung führende SSy Reutlingen am kommenden Sonntag abermals vor einem schweren Auswärtsspiel, das ihn zu einem alten Rivalen, dem Fe Singen 04 führt. Singen erlitt Zwar am letzten Sonntag in Darmstadt eine klare Abfuhr, ist jedoch zu Hause fast unbe- siegbar. Dennoch steht Reutlingen dank seiner mannschaftlichen Geschlossenheit keineswegs auf verlorenem Posten. Von den Verfolgern pausiert 1860 München, so daß sich lediglich Schwaben Augsburg und Bayern Hof in ihren Heimspielen die Möglichkeit bietet, den Reutlingern weiter- hin auf den Fersen zu bleiben. Beide Mann- schaften stehen vor keinen allzuschweren Auf- gaben, denn der ASV Durlach und Union Bök- kingen können bezwungen werden. Weitere Punktverluste für diese beiden Vereine, die vor dem Schlußlicht Wacker München auf den nächst folgenden Plätzen stehen, würden allerdings die Lage für diese Vereine noch trostloser machen. Auch Cham, Bamberg, Ulm und Pforzheim müs- sen alle Kräfte mobilisieren, um ihre Plätze zu verbessern. Eine gewisse Bedeutung kommt da- bei dem Treffen ASV Cham gegen 1. FC Pfor- heim zu. Bamberg dürfte nach den guten Lei- stungen von Darmstadt bei den„Lilien“ nicht viel zu bestellen haben, wogegen die Ulmer beim KFV durchaus in der Lage sein Sollten, auch diesmal aufzutrumpfen. Um Mittelfeld Positionen geht es bei den Spielen Wiesbaden gegen Freiburg und Hanau gegen Straubing. Es spielen: Karlsruher FV— TSG Uim 46, Fe Singen 04— SSV Reutlingen, Bayern Hof gegen Union Böckingen, Schwaben Augsburg— ASV Durlach, SV Wiesbaden— F Freiburg, SV Darmstadt 98— 1. Fc Bamberg, FC Hanau 93 gegen TSV Straubing, ASV Cham— I. Fc Pforzheim. Saar gegen Norwegen in Saarbrücken Ausscheidung zur Fußball-Weltmeisterschaft Im Saarbrückener Ludwigsparkstadion wird am Sonntag das Weltmeisterschafts-Ausschei- dungsspiel Saarland gegen Norwegen entschei- den, welche der beiden Nationalmannschaften mit Deutschland um den Gruppensieg streiten Wird. Die erste Begegnung konnten die Saar- länder in Oslo überraschend mit 2:3 gewinnen. Eine Wiederholung des Vorrundensieges würde die Saar-Elf in eine Position bringen, die auch für Deutschlands favorisierte Nationalmannschaft Gefahr bringen könnte. Die Deutschen müßten dann im letzten Qualiflkationsspiel in Saarbrük- ken(nach einem zu erwartenden Erfolg über Norwegen in Hamburg) gegen einen mit höch- stem Ehrgeiz kämpfenden Gegner wenigstens ein Unentschieden erzielen, um sich für die Teilnahme an der Welt meisterschaft zu quali- flzieren. Für das Rückspiel gegen Norwegen sind die Aussichten der Saarauswahl allerdings nicht besonders gut. Während die Gäste gegenüber ihrer Sommerform im ersten Spiel in kaum vergleichbar besserer Verfassung erwartet wer- den, sieht sich der Saarländische Trainer Helmut Schön vor schwierige Aufstellungsprobleme ge- stellt. Zu dem Mangel an wirklichen Klasse Spielern kommt noch, daß zwei der wichtigsten Stützen der Saar- Elf, Mittelstürmer Binkert und Außenläufer Berg, verletzt sind und nicht ein- gesetzt werden können. Den Stamm der Saar- Eli wird wieder der 1. Fe Saarbrücken stellen. u Die„Torpfosten-Affäre“ entschieden Rest des Karlsruher Spiels wird nachgeholt In Weinheim befaßte sich die Spruchkammer der Vertragsspielerklassen Süddeutschlands, mit der„Torpfosten-Affäre“, die sich am 4. Okto- ber in Karlsruhe bei dem Oberligaspiel KSc gegen Jahn Regensburg bei einem Stand von 1:2 für Regensburg ereignete und zwanzig Mi- nuten vor Schluß zum Spielabbruch führte. Die Spruchkammer entschied, daß die letzten zwan- zig Minuten dieses Spieles auf demselben Platz mit demselben Schiedsrichter und denselben Spielern nachgeholt werden soll. Nur mit einem ärztlichen Attest kann ein Spieler ausgewech- selt werden. Die Kosten des Verfahrens wur den beiden Mannschaften mit je 150 DM auf- erlegt. Hockey-Länderspiel gegen Frankreich Im Ludwigshafener Südweststadion stehen sich am Sonntag die Hoccey-Nationalmannschaf- ten von Deutschland und Frankreich in ihrem ersten Länderspiel nach dem Kriege gegenüber. Diese Begegnung ist die elfte zwischen den bei- den Nationen. Bisher kam Deutschland zu neun Siegen und mußte sich nur einmal mit einem Unentschieden begnügen. Eine Reihe von Gast- SPielen französischer Hockeyclubs in Rheinland- Pfalz und auch die Leistungen der Franzosen in Länderspielen gegen andere Nationen im Verlauf der letzten Jahre haben gezeigt, daß der Leistungsstand der französischen Hockey- Sportler außerordentlich hoch ist. Die deutsche Elf geht zwar als leichter Favorit auf den Platz. doch wäre ein Sieg der Gäste keineswegs als Uberraschung zu werten. Halbzeit bei den badischen Ringern Die nordbadische Ringer-Oberliga schdest am kommenden Sonntag ihre Vorrunde ab, Da der Halbzeitmeister mit Eiche Sandhofen feststeht, ha- ben die Kämpfe nur noch für die Tabellengestal- tung Bedeutung. Es ringen: Sandhofen gegen Viern- heim, Bruchsal A8 Feudenheim, Ziegelhausen gegen Wiesental, Ketsch— Heidelberg, Kirrlach gegen Brötimgen. 1 Zwei Sechstagerennen beendet In Berlin siegten Roth und Bucher, in Dort- mund Gillen und Terruzzi Im Berliner Sportpalast gewannen die Schwei- 22er Roth/ Bucher das 39. Berliner Sechs- Tage- Rennen mit einer Runde Vorsprung vor der deutschen Paarung Otto Ziege/ Theo Intra. Erst in der letzten Stunde des Rennens fiel die Ent- scheidung zugunsten der Schweizer Mannschaft, die 53 Minuten vor Schluß des Rennens den sjegbringenden Rundengewinn erzielte. Noch zu Beginn der letzten Stunde führte die deut- sche Mannschaft Ziege Intra nach Punkten vor den in gleicher Runde liegenden Roth) Bucher. Der Vorstoß der Schweizer war 80 überraschend angesetzt, daß keine Mannschaft folgte und die Schweizer zu einem relativ leichten Rundenge- winn kamen. Uberlegene Sieger des 12. Dortmunder Sechs- Tage-Rennens wurden in der Westfalenhalle denk ihrer überlegenen Spurtkraft in der Schlußrunde der Luxemburger Lucien Gillen und der Italiener Fernando Terruzzi mit 414 Punkten vor den Schweizer Vorjahres-Siegern Koblet-von Büren(305 Punkte) und den„flie- genden Holländern“ Schulte-Peters(149 Punkte). Diese drei Mannschaften machten den End- kampf völlig unter sich aus. In den 145 Stunden wurden 3 281,8 km zurückgelegt, die für Dort- mund Nachkriegsrekord bedeuten. Kurze Sportnachrichten In einem Ausscheidungsspiel für die Fußball- Weltmeisterschaft 1954 trennten sich in Glas- gow- Schottland und Wales 3:3 unentschieden. Weltmeisterspieler von Format stehen in den Mannschaften von Nord- und Westdeutschland, die sich am Sonntag im Duisburger Stadion den siebten Endkampf um Deutschlands Handball- pokal liefern. Den 100 Pfund schweren„Vier- männerpokal“ eroberten der Westen, der Nor- den und der Süden je zweimal. In diesem Jahr schied der Süden klar aus. 3———————— 8 Kräftige Wintersaat hohe Ernteerträge Um hohe Ernteerträge zu erzielen, versucht der Landwirt, den Wintersaaten vom Anfang der Entwicklung bis zum Wachstumsabschluß die besten Entwicklungsbedingungen zu ver- schaffen. Durch eine den Vorfrücht- und Boden- verhältnissen entsprechende Bodenbearbeitung, Düngung und Saat erhält jede Einzelpflanze den ihr zusagenden Standort, Um einen gleich- mäßig auflaufenden Saatenstand zu erzielen, darf eine Beizung des Saatgutes nicht unter- bleiben, da das keimende Saatkorn von Pflan- zenkrankheiten wie Schneeschimmel, Streifen- Krankheit und vor allem Weizensteinbrand be- droht ist. Durch den zunehmenden betriebs wirtschaft- lich notwendigen Einsatz des Mähdreschers werden bei Weizenbeständen die Brandbutten auf dem Felde zerschlagen. Der Wind trägt die Brandsporen bis auf die angrenzenden Felder, wodurch vom Boden aus eine erhöhte Infek- tionsgefahr eintritt, wenn auch feststeht, daß die Brandsporen nicht überwintern. Anschei- nend haben sich Steinbrandformen entwickelt, die mitunter den üblichen Saatbeizen trotzen. Heute wissen wir, daß die Weizenbeize Tri- tis an“ in allen Fällen die Brandsporen ab- tötet bzw., daß sich auf mit„Tritisan“ gebeizten Feldern praktisch keine mit Weizensteinbrand verseuchten Weizenhalme entwickeln. Diese Beize wirkt auch den häufiger werdenden Fuß- krankheiten entgegen. Es sollte daher nidit nur Winterweizen, sondern ebenso Sommerweizen mit„Tritisan“ gebeizt werden. Diese Beize ist metallfrei und für Mensch und Tier unschädlidi. Zum guten Gedeihen aller Wintersaaten ge- hört eine harmonische Düngung. Eine aus- reichende Kaliphosphatdüngung erfolgt allge- mein vor der Saat der Winterung. Von der Sesamtstickstoffgabe von etwa 2 dzy/ha wird etwa ½ bis ½ im Herbst gestreut, wodurch die junge Saat wesentlich gekräftigt in den Winter geht. Wie für alle Kulturen eignet sich auch im besonderen Kalkammonsalpeter„Hoechst“ Grün- korn mit 20.5% Stickstofk und etwa 35% kohlensaurem Kalk zur Herbststickstoffdüngung der Wintersaaten. Dieser grünlich gefärbte und in altbewährter Perlform beliebte Dünger ent- hält den Stickstoff etwa zu gleichen Teilen als schnellwirkenden Salpeterstickstoff und nach- haltig wirkenden Ammoniakstickstoff, worauf seme besondere sichere Wirkung im Wechsel ger Witterung beruht. Dieser Dünger kann des- halb sowohl vor der Aussaat wie auch als Wirksamer Kopfdünger ausgebracht werden. Es ist bekannt, daß die Bodengare nicht durch die Ackergeräte zu schaffen ist, sondern die Kleinlebewesen des Bodens die Hauptarbeit zur Erreichung garer Böden leisten. Diese Klein- lebe wesen brauchen zum Gedeihen selbst Stick- stoff, Kali und Phosphorsdure. Nur bei Stick- stolk-Reichtum im Boden findet die erwünsciite schnelle Umsetzung der organischen Substanz im Boden statt. — SUDDEUTSCHER RUNDFUNK 522,00 m 575 KHz 998 KHz 49.75 m= 6030 KHz Mühlacker(Mittelwelle) Heidelberg- Dossenheim Mühlacker Kurzwelle) 301.00 mh Sonntag, 8. November 1953 0.00 Melod. am Sonntagmorgen 41.00„Grillparzer und das Maag“, Vortrag von Minister Dr. Car! J. Burckhardt. Musik am Mittag Alte Bekannte: Barnabas v. Seczy, Peter Kreuder „Jagt den Schinderhannes“. Hörfolge zu 150. Todestag Eitelkeit 4.00 Chorgesang 0.10 Mitternachtsmelodie Montag, 9. November 1953 8.15 Melodien am Morgen 17.00 Konzertstunde 0.15 Schulfunk: Fugger u. Welser 17.30 Lechschwäbische Nächte 0.45„Die Jungfrau u. d. Teufel“(Heimatpost) 4.00 Kleines Konzert 18.05 Musik macht gute Laune 2.00 Musik am Mittag 20.00 Musik für gedermann 4.30 Unterhaltungskomzert 21.00„Nachruf auf eine Legend. (Stuttgarter Philharmoniker) Hörkolge zum Ende des 5.00 Schulfunk: In Schwäb. Fall 1. Welt! 22.20 Studio zent 23.00 Tanzmusik ist Saumarkt 6.00 Nachmittagskonzert Dienstag, 10 November 1953 0.15 Schulfunk; in Schwäb. Hall ist Saumarkt 1.20 Hausmusik 18.15 Musik macht gute 2.00 Klänge der Heimat 20.00 konzert 74.00 Musikalisches Intermezzo 21.30„Die 7 5 5 30 Musik aus neuen en 21.30 5 chirigiert das 5.00 Schulfunk: Bildbetrachtung: groge Rundtunkorch eimsame Baum“ Franck) Der 48.0 Sries: Leder 15.00 Bunter Nachm. aus Wertheim 17.00„Das Gordische Ei“, 18.00 Meister mres Fachs 19.00 Schöne Stimmen 20.00„Geliebte Verführerin Mode“ Vergnügl. Spaziergang durch zwel Jahrtausende weibliche 22.20 Mosaik der Noten 88 1688. Musik 17.00 Zum Fünf-Uhr-ree 17.30 50 J. Schäller-Natlonalmuseun Laune Lustsp. Arn Friedrichsrirg— S 6, 22 Fernsprecher 40407 = d oa oa o o e e e JCööͤĩͥ. ET... ̃. ˙ ˙˙ꝙͤſ é!!! S. 00 21 S 228 28