Umm 1 mus unn V Dositionsführer, voll drückte er letzt Nr. 205 Neckar-Bote(2. Blatt) Donnerstag, 24. Dezember 1983 Vertrauen führt zur Verständigung Schröder appelliert an Deutschlands Nachbarn — Ollenhauer hält Europa- Konzeption für falsch Bonn(E. B.) Bundesinnenminister Schrö- der appellierte in einer Weihnachtsbotschaft an die Nachbarn der Bundesrepublik, groß- zügiges Vert auen zum deutschen Volk zu ha- ben, das eine bessere Grundlage der Ver- ständigung biete als die Abriegelung durch Mißtrauen. Als Hauptvoraussetzung dafür müsse das deutsch- französische Verhältnis trotz aller Zweifel und Skepsis in einem neuen Geiste gestaltet werden. Wenn der Mann auf der Straße auf die im Jahre 1954 bevorstehenden internationalen Konferenzen sehe, so werde er einen Wunsch haben, daß sich die dort versammelten Staats- mämner immer der Tatsache bewußt bleiben mögen, daß die breiten Massen in allen Län- dern in Ruhe und Frieden ihrer Arbeit nach- Sehen und daß sie nicht enttäuscht werden möchten in ihrer Hoffnung, daß die interna- tionalen Konferenzen des Jahres 1954 diesem Ziele dienen werden“ Die Augen aller Deutschen seien auf eine Vier-Mächte-Konferenz gerichtet, die das Deutschlandthema zum Hauptgegenstand habe. „Es wäre schlecht, wollten wir uns jetzt öf- entlich in Staats- und Verfassungstheorie Auseinanderreden, bevor diese Konferenz über- haupt begonnen hat“ sagte Schröder.„Wir können nur ein Ziel haben: so schnell wie möglich dem ganzen Deutschland tatsächlich einen Zustand von Frieden, Freiheit und Selb- ständigkeit zu geben. Dies ist aber ein prak- tisches und kein theoretisches Anliegen“. Der sozialdemokratische Oppositionsführer Ollenhauer hat in einer Weihnachtsbotschaft de friedliche Wiedervereinigung Deutsch- lands, die Schaffung fester und dauerhafter Grundlagen für die Freiheit in diesem Ge- samtdeutschland und die Hilfe für Notlei- dende als die drei großen Ziele im kommen- den Jahr bezeichnet. Unter dem Leitgedanken„Aufgaben, die auf uns Warten“ schrieb der SPD-Vorsitzende im Pressedienst seiner Partei, selten sei der äu- Bere Zeiteinschmitt der Jahreswende so auf- fallend mit einem tiefen politischen Einschnitt verknüpft gewesen wie diesmal. Allein schon die Möglichkeit von Fortschritten auf dem Wege zur Wiedervereinigung auf der bevor- stehenden Vierer-Konferenz sei viel in einer seit Jahren erstarrten Zeit, Dieser Frage der Wiederherstellung der Einheit habe das ganze Sinnen und Trachten zu gelten. Als„nicht zumutbar“ bezeichmet es der Op- für die Wiedervereinigung die politische und militärische Sicherheit der Bundesrepublik als Preis zu zahlen, Er dürfe nicht gezahlt werden, aber er brauche auch gar nicht gezahlt zu werden. Die militärische Sicherheit für die Bundesrepublik werde auch auerhalb der EVYd gewährt werden können, und die politische Sicherheit liege in der Im- munisierung Westdeutschlands gegenüber dem Kommunismus. Zur europäischen Politik meinte der SPD- Vorsitzende, die auch von den ursprünglichen Befürwortern der Montanunien jetzt offen Zugegebene Fehlentwicklung in dieser ersten europäischen Arbeitsgemeinschaft sei ein kla- rer Beweis für Mißbrauch des Wortes„Eu- ropa“ Mit der EVG und der geplanten Poli- tischen Gemeinschaft wäre es, wenn sie Wirk- Uchikeit würden, nicht anders. Der Fehler der bisherigen Europa- Konzeption liege darin, daß man sich vorschnell mit Teillösungen begnügt Habe, die einen Teil Europas, in falscher Rich- tung in Marsch gesetzt“ hätten. Ollenhauer Sprach die Hoffnung aus, daß es sich hierbei Aber nur um einen Umweg zum größeren Zu- sammenschluß auf der Grundlage eines festen Suropäischen Vertragssystems in enger An- jJehnung an die atlantische Gemeinschaft handele. Auf inmenpolitischem Gebiet werde es Auf- gabe der SPD sein, sehr genau und umermüd Iich“ die Tätigkeit der Regierung zu über- Wachen und„parlamentarische Maharbeit“ der Opposition Zu leisten. Damit solle eine groß- Zligige moderne Methodik und Zielsetzung der SFD verbunden werden. Der Parteivorstand nabe dafür zwei Arbeitsgruppen ins Leben gerufen, die die Nachwahlkritiken und An- regungen ordnen, untersuchen und dem Vor- Stand entsprechende Vorschläge unterbreiten Sollen, Die„Selbstherrlichkeit“ der Regierung 4 sich in 5 Versuchen, die Gewerk- chatten zu spalten, die Länderre nierung Sleichzuschalten, sowie in eee und anderen Pingen. In der Sozialpolitik zeige sich die„wenig soziale“ Denkweise der Re- Zierung in der Frage der Weihnachtsgratifi- kationen und der Heimkehrerentschädigung 1:0 für die Presse Von Hans Vollmann Elf Tage lang erschienen in New Vork keine Zeitungen, weil ein Teil der Zeitungs- arbeiter streikte. Da aber 77 Prozent der New Lorker Haushaltungen ein Fernseh- gerät haben und die Fernseh- und Rundfunk- sender ihre Programme sofort„zeitungsmäßig“ ausbauten— sie erhöhten 2. B. die Zahl ihrer Nachrichtendurchsagen auf 50 pro Tag nahm man zunächst an, das Fehlen der Zei- tungen würde nicht allzuviel ausmachen. Nun: am ersten Wochenende des Streiks erschien eine Notausgabe der„New Lork Herald Tri- bune“. In normalen Zeiten verkauft die„Tri- bune“ etwa 650 000 Stück ihrer Wochenend- ausgabe, dieses Mal hatte sie zwei Millionen gedruckt. Die Zeitungsstände wurden ge- stürmt. Im Nu waren die zwei Millionen Exemplare vergriffen. Die Zeitungshändler erklärten, sie hätten acht Millionen verkaufen könmen]! Dabei war die Notausgabe natürlich dürftig, sie brachte keine Anzeigen und keine Unterhaltung. Aber die New Vorker wollten trotzdem„ihre“ Zeitung. Vor sechs Jahren wurde in Amerika der erste Fernsehapparat verkauft, heute haben in den Großstädten 77 Prozent der Haushal- tungen Fernsehempfänger, auf dem Lande sind es 22 Prozent, im gesamten amerikani- schen Durchschnitt 49 Prozent. Und wieviel amerikanische Familien halten nach diesem rasanten Sturm auf die Fernsehgeräte noch Zeitungen? Nun, mit 85 Prozent sind die Zei- tungen immer noch weit an der Spitze. Ja, man stellte sogar fest, daß die Zahl der Zei- tungsleser mit der Zahl der Fernsehgeräte nicht ab-, sondern zunimmt. Die Erklärung für diesen seltsamen Vorgang ist: die Ameräi- kaner wollen eben einfach ihre Zeitung nicht missen. Der Streik zeigte jedoch noch etwas ande- res; die Bedeutung der Zeitungsanzeige. Da der Ausstand gerade in die Zeit des Weih- nachtsgeschäfts flel, traf er die Verlage wie clie Kaufhäuser und Einzelhandelsfirmen, die werben wollten, besonders empfindlich. Die großen Kaufhäuser stellten ihre Werbekam- „ Pagne blitzartig auf Rundfunk und Fernsehen len, daß ihr Umsatz zurückging. Nur im Stadt- teil Brooklyn, wo noch eine Zeitung erschei- nen konnte, hielt sich der Umsatz auf ge- Wohnter Höhe. Diese Beobachtungen decken sich mit den Ergebnissen einer Umfrage, die ein amerikanisches Institut kürzlich unter 12 000 Hausfrauen veranstaltet hatte. Auf die Frage, welche Art von Werbung ihnen am meisten genutzt habe, nannten 48 Prozent der Frauen die Zeitung, 30 Prozent Magazine, nur 10 Prozent das Fernsehen. Postwurfsendungen rangieren mit 2 Prozent ganz hinten. Lassen sich die Erfahrungen Amerikas auf unsere Verhältnisse übertragen? Bei uns nummt noch der Rundfunk die Rolle des Fern- Sehens ein. Nun hat Ende vorigen Jahres der Amerikaner Charles A. Siepmann auf Wunsch der Intendanten den Rundfunk in West- deutschland untersucht. Sein Bericht ist leider in vollem Wortlaut nie veröffentlicht worden. Immerhin stellt er eindeutig fest, der Rund- funk habe als Mittel der Meinungsbildung nur sekundäre Bedeutung. Auch in der Werbewirkung stehe er hinter der Zeitung zurück. Für die werbende Firma ist es Übri- gens hierbei aufschlußreich, sich zu vergegen- wärtigen, daß von jeweils 100 DM Haushalts- geld in Deutschland 72 PM durch die Frau Ausgegeben werden, die erfahrungsgemzg o auhBerordentlich aufmerksam jest. Die Erfahrungen in New Lork klingen viel- leicht im Zeichen der fortschreitenden Rund- Funktechnik erstaunlich— aber sie bestätigen nur eine Beobachtung, die auch wir machen können. Warum greifen wir denn zur Zeitung, da doch ein Druck auf den Knopf genügt, im Rundfunk das Neueste zu hören? Man prüfe sich selbst, man frage seine Nachbarn und Freunde. Teilweise liegt es wohl u. à. daran, daß wir uns zeitlich nach dem Rundfunkpro- gramm richten müssen, während die Zeitung sich nach unserem Programm richtet: wir können die Zeit bestimmen, wann wir etwas von Politik oder Sport erfahren wollen. Aber der Hauptgrund liegt doch tiefer. In einer Privaten Rundfrage erklärte ein junger, eben erst verheirateter Mann:„Seit ich verheiratet bin, möchte ich meine Zeitung erst recht nicht mehr missen“ Vielleicht ist das die schlüs- sigste Antwort. Auch der Rundfunk und das Fernsehen haben den Wert und vor allem den heimatlichen und häuslichen Reiz der Zeitung nicht gemindert. Wirtſchaftliches Nicht so viel Umsatzsteuer wie erhofft Allgemeiner Rückgang der Steuereingänge Die Einnahmen aus Bundes- und Länder- steuern einschließlich Berlins beliefen sich im November nach Angaben des Bundesfinanz- ministeriums auf rund 2153 Mill. DM. Hiervon entfielen 72 Mill. DM auf Berlin. Im Oktober betrugen die Einnahmen 2237 Mill., wovon 74 Mill. in Berlin aufkamen,. Das Aufkommen aus Be- sitz- und Verkehrssteuern(ohne Umsatzsteuern) ging im November gegenüber dem Vormonat um 29 Mill. auf 832 Mill. DM zurück. Das Aufkom- men aus Umsatz- und Umsatzausgleichssteuer blieb infolge der allgemein günstigen Entwick- lung in Industrie, Groß- und Einzelhandel mit 789 Mill. DM nur um 29 Mill. unter dem Okto- berergebnis, das die Vierteljahreszahlungen ent- hielt. Das Bundesfinanzministerium betont, daß das Jahresergebnis der Umsatzsteuer jedoch trotz dieser günstigen Entwicklung den Haus- Baltsansatz nicht erreichen wird. Die Lohnsteuer erbrachte im November 312 Mill. DM. Das sind 12 Millionen weniger als im Oktober und 23 Millionen weniger als im No- vember 1952. Das Aufkommen aus der ver- anlagten Einkommensteuer betrug 169 Millionen gegenüber 236 Millionen im vergleichbaren Mo- nat August und 172 Millionen im November 1952. Der Ertrag der Körperschaftssteuer lag mit 75 Mill. DM um 11 Millionen unter dem August- ertrag, dagegen um eine halbe Million über dem Ertrag des November 1952. Die Einahmen aus Zöllen und Verbrauchssteuern gingen im No- vember um 26 Mill. DM zurück. Fünf Millionen Hausrat-Anträge Bei den Ausgleichsämtern des Bundesgebietes sind bisher über fünf Millionen Anträge auf Hausratsentschädigung eingegangen. Wie das Bundesvertriebenenministerium mitteilt, wurden hiervon rund drei Millionen von Vertriebenen und zwei Millionen von Kriegssachgeschädigten gestellt. Von der Gesamtzahl r gestellten An- träge entfallen 2,6 Millionen auf solche mit 60 und mehr Punkten, die von den Ausgleichs- ämtern zunächst bearbeitet werden. Von ihnen wurden bisher rund zwei Drittel erledigt, und zwar wurden 63,5 Prozent bewilligt und 1,4 Pro- zent abgelehnt. Die restlichen Anträge werden gegenwärtig noch bearbeitet. Bis zum 30. Sep- tember 1953 wurden nach den Angaben des Ministeriums seit Anlaufen der Lastenausgleichs- zahlungen 710,9 Mill. DM für die Hausrathilfe bewilligt. i Bank von England kauft sowietisches Gold Die erste direkte Gold- Transaktion seit 17 Jah- ren zwischen der Bank von England und der Sowjetischen Zentralbank in Moskau wurde in dieser Woche abgewickelt. Von maßgeblicher Seite wurde hierzu in London mitgeteilt, die Sowjetunion habe Gold im Werte von annähernd 70 Millionen Dollar(rund 294 Millionen DM) an die Bank von England gegen Pfund Sterling verkauft. Der Pfund-Sterling-Erlös stehe der Sowjetunion im Rahmen der britischen De- Vvisenbestimmungen zur freien Verfügung. 75 Millionen Tonnen Stahl in Europa Uneinheitliche Produktionslage— Vergleiche mit Rußland und den USA Die europäische Rohstahlproduktion(ohne So- Wietunjon) wird nach Schätzungen der Europä- ischen Wirtschaftskommission der Vereinten Na- tionen(ECE) in diesem Jahr rund 75 Millionen Tonnen erreichen und damit die Vorjahrespro- Neuregelung des Dienstleistungsverkehrs Das Bundes wirtschafts ministerium veröffent- licht im Bundesanzeiger einen Runderlag, mit dem die Neuregelung des passiven Dienstlei- stungsverkehrs eingeleitet wird. Ziel der Neu- regelung ist es, in weitem Umfange die beson- dere Devisengenehmigung für Verträge über Nebenkosten des Warenverkehrs und über Dienstleistungen des Auslands zu beseitigen. Die Außenhandelsbenken werden der Prüfungspflicht enthoben, da die bisher geforderten Nachweise für die zugrundeliegenden Geschäfte nicht mehr vorgelegt zu werden brauchen. duktion(rund 74,1 Millionen Tonnen)] gering- kügig übertreffen Wie die ECE feststellte, Wurde der Rückgang der Stahlproduktion in den wich- tigsten Erzeugerländern der Montanunionh durch die Rekordproduktionen anderer Länder vor allem Großbritannlens und der Tschechoslowakei mehr als ausgeglid Die britische Stahlerzeugung wird die Produk- tion von 1952 um rund 7 Prozent übersteigen. Die Stahl duktion der Tschechoslowakei stieg 1953 um 1 17 Prozent, die österreichische um 18 Prozent. Eine relativ bemerkenswerte Pro- duktionssteigerung von 24 Prozent verzeichnete auch Holland. Demgegenüber blieb die Stahl- erzeugung in der Bundesrepublik um 2 Prozent sowie in Frankreich, Belgien und Luxemburg um rund 10 Prozent unter dem Ergebnis von 1952. Im Vergleich zur Erzeugung in den europä- ischen Ländern schätzt die ECE die Stahlpro- duktion der Sowjetunion in diesem Jahr auf rund 38 Millionen Tonnen oder 10 Prozent mehr als 1952. Die Produktion der USA wird auf rund 192 Millionen Tonnen veranschlagt, was gegen- über 1952 eine Steigerung um 21 Prozent be- deutet. Liberalislerung der Automobileinfubr Bei den gegenwärtigen Verhandlungen über »die Erweiterung der westdeutschen Liberalisie- rungsliste ist die Liberalisierung der westdeut- schen Einfuhr von Personenkraftwagen mit einem Hubraum bis zu drei Liter vorgeschlagen worden. Bisher war nur die Einfuhr von stär- keren Personenkraftwagen, Lastkraftwagen, An- hängern, Teilen und Zubehör liberalisiert. Mit der Aufhebung der Ein fuhrbeschränkung für Personenkraftwagen, die durch eine entspre- chende Verfügung des Bundeswirtschaftsmini- steriums voraussichtlich Anfang nächsten Jahres zu erwarten ist, wird die gesamte westdeutsche Automobileinfuhr voll liberalisiert. Deutsche Firmen bauen Stahlwerk in Indien Die indische Regierung hat mit den Firmen Friedrich Krupp und Demag drei Verträge ab- geschlossen, die den Aufbau eines Stahlwerkes in Indien vorsehen, Das Stahlwerk erfordert einen Kostenaufwand von annähernd 600 MI lionen DM. Die deutsch-indische Partnerschaft soll mindestens zehn Jahre dauern und kann von jeder Seite um weitere zehn Jahre verlän- gert werden. Die Mehrheit der Vorstandsmit- glieder werden von der indischen Regierung bestimmt; die Firmen Krupp und Demag er- halten je ein Fünftel der Vorstandssitze. Der Kapitalverkehrsausschuß hat in Bonn die von der Siemens und Halske AG. beantragte Anleihe von 100 Millionen DM gebilligt. Die Anleihe, die voraussichtlich Anfang Januar auf- gelegt wird, soll mit jährlich 7,8 Prozent ver- zinst werden. Bei einer fünfzehnjährigen Lauf- zeit ist ein Emissionskurs von 98 vorgesehen. 7 n Zum Sonntog wWĩscht man gern das Hoor ELI DA wäscht es Wunderbar FID A spezial Shampoo 5 för helles ung dunkles Hoor a för 39 pf. ce Aae ot Skeet ol ffn offt Copyright by„Litag“ Westendorf— durch Verlag v. Graberg& Görg, (19. Fortsetzung) „Sie hätten mir dies gleich sagen müssen“, erwiderte Schott„Ein Herbst und Winter sind vergangen. Kostbare Zeit. für mich kost- bare Zeit.“ „Sie hätten im Winter doch nicht bauen können“, unterbrach ihn Gravier.„Und ich War monatelang krank und von der Außen- welt abgeschlossen. Das Schicksal hat mich hart getroffen, härter als Sie. Mein Weg war immer dornenvoll gewesen. Ich habe meine Frau verloren und nun mein einziges Eind Und Vermögen habe ich mir keines erworben als getreuer Verwalter von Sparguthaben“ Der sanfte Hauch des Abends strich über den Genfer See, über die Kaimauern und die breiten Straßen von Les Paquis, Manchma] wurden die Worte Graviers von dem Puten eines Dampfers übertönt, der in den Hafen tuhr. Vom Leuchtturm her blitzte es in regel- mäßigen Abständen auf. „Und wenn die Bahn ein anderer baut?“ fuhr Schott plötzlich auf,„Sie wissen, daß unsere Vorkonzession nur auf zwei Jahre er- teilt worden war. Wenn wir nicht bauen, sind alle Rechte verfallen.“ „Ein so tüchtiger Ingenieur wie Sie wird Wiesbaden sicher andere Geldgeber finden“, erwiderte Gravier mit müder Stimme.„Wenn Sie glauben, nen 1 SGravier betrachtete Schott unter seinen zu- sammengekniffenen Augenlidern. Die Sicher- heit, die Gravier seinerzeit an ihm bewun- derte, schien geschwunden zu sein. Mitleids- Schott die Hang * ohne die Bahn nicht leben zu kön- rend ab und zu rote oder grüne Lichter vor- beiflitzten, Weichen oder Signale, erzählte „Es ist jetzt nicht die Stunde, um uns gegenseitig Vorwürfe zu machen“, sagte Gra- vier beim Abschied.„Ich würde Ihnen gerne den Erfolg wünschen. Sie wissen, daß ich Ihnen niemals vorgeworfen habe, daß Sie mit Meta ohne Führer den Gipfel bestiegen haben. Machen Sie auch mir jetzt keine Vor- würfe, daß ich Ihr Werk fallen lasse. Was mir Meta war, können Sie als junger Mann kaum ermessen. Leben Sie wohl. Ingenieur Schott.“ Während Schott die Hand des alten Herrn in der seinen hielt, war es ihm, als hätte er diesen Abschiedsbesuch schon einmal erlebt irgendwann irgendwo 1 2 Es War Frühjahr, als Schott von Hamburg nach Zürich fuhr. Die breiten Bahnsteige des Münchener Bahnhofes waren von Hunderten eilenden Menschen erfüllt. Schott war ausgestiegen, um sich bei einem der rollenden Zeitungsstände Zeitungen zu kaufen. Als einer der letzten stieg er wieder in seinen Wagen. Er blickte zerstreut auf die Leute, die im Gang standen. Erst als die Kupplungen unter der Last des Zuges enirschten und dieser langsam aus der Halle fuhr, ging Schott in sein Abteil zurück. Gerade. Als er sich auf die gepolsterte Lehne stützen und die Zeitungen entfalten wollte, rief ihn eine Dame an, die durch den Gang ging. „Ingenieur Schott!“ Er mußte nachsinnen, bis er in der elegant gekleideten Dame jene kühne Bergsteigerin erkannte, die er so oft getroffen hatte. Am Matterhorn, am Monte Rosa, in den Hütten, zwischen Schwarzsee und Zermatt. In den großen Hotels a a. Juliane van Geulenn 8 Allmählich kamen sie ins Gespräch. Wäh- Juliane, daß sie auf der Reise nach Zürich Wäre, Dort Wollte sie bis Juni bleiben. Und dann Zermatt, wie jedes Jahr. Sie hatte große Dinge vor. schlummern. Eine leichte Müdigkeit ließ Schott fast ein- überschlug flüchtig seine Aussichten und Im Kletterdreß, oben im Eis, schätzte das Vermögen, das Juliane van Geu- „Lächerlich und Idealist, der Technik War ihm Juliane größer, eindrucksvoller er- schienen. Juliane war Witwe. Sie hatte vor zehn Jahren einen reichen. ausländischen Plantagenbesitzer geheiratet, der vor vier Jahren gestorben war. Dies alles erzählte Juliane in ihrer nicht unangenehmen, leben- digen Art. Das hellbeleuchtete Abteil versank vor Schotts Augen in verschwommene Um- risse. Er sah nur die dunklen, lebhaften Augen der Frau ihm gegenüber. 5 „Und Ihre Bahn? Was macht Ihre Bahn?“ kragte Juliane.„Man bört gar nichts mehr.“ Schotts Kopf tat weh, die Luft in dem engen Abteil war verbraucht. Er machte nur eine abwehrende Handbewegung.„Kein Geld keine Möglichkeiten Seitdem. Gravier sich zurückgezogen hat. Kein Ver- trauen mehr „Kein Geld?“ Juliane zog ihren hübschen, ziemlich stark geschminkten Mund in Falten. Geld spielt heute keine Rolle. in meinem Lande wenigstens nicht!“ Vielerlei Gedanken singen durch Schotts Gehirn., Es lohnt nicht. sie dieser Frau zu er- klären, die immer noch schön und auffallend War. trotz ihrer Vierzig. Es waf ja vorbei alles vorbei g 5 „Und wo kein Geld ist, da ist eben auch kein Interesse vorhanden“, setzte Schott hinzu. Kein Interesse Es müßte eben Interesse für das Projekt vorhanden sein! Ganz er- regt war Juliane.„Und wenn dieses Inter- esse nicht von selbst vorhanden ist, so muß man es schaffen.“ Sie. Juliane würde es schaffen. Sie war immer schon begeistert von seinem Projekt Aber er. Schott.. habe ja nie Augen für sie gehabt Schott künlte die Schnelligkeit der Fahrt, das weiche Wiegen des Wagens in seinen Federn. Er war kein. Und er war kein törichter Jünglin 5 kannte auch die Frauen. Er wußte genau, wann und wofür Juliane van Geulen Inter- esse für sein Projekt erwecdcen wiirde Er emder Träumer ristopb 5 ö mehr. Er len geerbt hatte. Er wußte, daß diese Frau imstande war, seinen Bau selbst zu über- nehmen. f Er blieb innerlich ganz kühl dabei. Obwohl irgendetwas ein schales Gefühl in der Kehle erzeugte. Der Zug legte sich in die Kurven raste immer schneller. Juliane bot Schott eine Zigarette aus ihrer goldenen Dose an. Der Klang ihrer Stimme war von einer reifen, lockenden Weiblichkeit erfüllt. Der Geruch des Zigarettenrauches legte sich schwer und doch belebend auf die Lungen. Als, der Fensterplatz neben Schott krei wurde, Setzte sich Juliane neben ihn. Sie stellte hundert Fragen, die ihre Kenntnis geschäftlicher und technischer Dinge und Vor- Sänge erkennen ließen. Weder Schott noch Juliane schliefen in dieser Nacht. Als sie in der Frühe in Zürich ankamen, begleitete Schott Juliane in ihr Hotel und suchte seh dann ein billiges Privatzimmer in Außersih! Am anderen Tag überlegte Schott lange, ob er der Einladung Julianes Folge leisten sollte Er entschloß sich, Juliane nicht aufzusuchen Er ging über die Münsterbrücke und hielt Ausschau nach einer Buchhandlung, um sich ein technisches Fachbuch zu kaufen. Da fesselte ihn ein Bild in einer Auslage Es war das Schaufenster eines Reisebüros und darin befand sich ein riesiges Bild der Gornergrat-Bahn Im Hintergrund stand das Matterhorn! In lebhaften Farben gemalt. etwas kitschig. Der Vordergrund des Plakats zeigte einen Zug der elektrischen Gornergrat- Bahn. Rings um das Matterhorn lagen die blaugrün leuchtenden Gletscher. Die Geräusche der Straße, das Hupen der Au das Pfeifen ferner Züge, ließen in tt das Bewußtsein für den Ort. Wo er mit einem Schlag aufflammen, Die Er- ung n er lebte a 8 en Berg. 11855 omte eine körperli n Blut zurück. Am Li Wenn das Weihnachtsfest naht, ist die ganze Christenheit mit ihren Gedanken, Hoff- mungen und Wünschen in Bethlehem, dem 9 5 0 Jesu Christi und König Davids. f wird heute nicht nur durch häufige kon- Kessionelle Streitigkeiten, sondern auch durch Stacheldraht, Minenfelder und spanische Rei- ter entweiht, die als unselige Erbschaft des Palästinakrieges an den heiligen Stätten zu- rückgeblieben sind. Eine scharfe Grenzlinie, die auf beiden Seiten von bis an die Zähne ewaffneten Soldaten bewacht wird, trennt das arabische Gebiet von der israelischen Zone. Die 10 000 Einwohner Bethlehems sitzen gewissermaßen wie auf einem Pulverfaß, das eden Augenblick explodieren kann. Das größte Heiligtum der Stadt ist die an- geblich im Jahre 330 auf Befehl der Kaiserin Helena erbaute Marienkirche, in deren Pfla- Ster die Geburtsnische des Welterlösers ein- gefügt ist.„Hic de virgine Maria Jesus Chri- Stus est— Hier von der Jungfrau Maria Je- sus Christus geboren wurde“ steht dort in emeißgelten Buchstaben um einen kleinen sil- ernen Stern geschrieben. Armenier, Kopten, Griechen und Lateiner dürfen in der Ge- burtskapelle die Messe lesen, doch nur den griechisch- orthodoxen Priestern ist es erlaubt, an der Geburtsstelle selbst zu zelebrieren. Diese Tatsache hat immer wieder zu religiö- sen Auseinandersetzungen und Zwistigkeiten geführt, die übrigens nicht auf Bethlehem Deschränkt blieben. Schon im November 1901 kam es zu blutigen Straßenkämpfen in Je- rusalem, als griechische Mönche den Sakristan Silberner Stern am Geburtsort qesu Christi Stacheldraht, Minenfelder und spanische Reiter— Wie es in Bethlehem heute aussieht der Franziskaner daran hinderten, nach tra- ditionellem Recht einen Teil des Vorhofes der Kirche des Heiligen Grabes zu kehren. Acht- zehn Franziskaner wurden damals durch Stockschläge und Steinwürfe schwer verletzt. Da Bethlehem heute zum umstrittenen Ge- biet Jerusalems gehört, das von den Verein- ten Nationen überwacht wird, kann dort seit Jahren keine richtige Weibhnachtsstimmung mehr aufkommen. Der Ort, der auf arabisch Bet-Lachem und hebräisch„Haus des Brotes“ genannt wird, ist mit seinen flachdachigen Häusern und Hütten zwischen terrassenför- mig angelegten Gärten zwar noch genau 80 malerisch wie in den Tagen Jesu Christi. Aber die Bevölkerung und die Klöster sind verarmt, die Araber können mit den Juden keinen Handel mehr treiben, und vom Verkauf christ- licher Reiseandenken wie Kruziflxe und Ro- Senkränze allein kann eine ganze Stadt nicht leben. Ferner gibt es in Bethlehem keine Christbäume mit Ausnahme einiger dürftiger Fichten und Kiefern, die vielleicht auf dem mageren Sandboden wachsen. Das große, massive Klostergebäude bei der Marienkirche, in dem Armenier, Griechen und Lateiner miteinander auskommen müssen, gleicht mehr einer Festung als einer Stätte der Andacht und inneren Einkehr. Uberall sieht man amerikanische Jeeps mit Beamten der UN auftauchen oder martialische„Wache schieben“, Dieses kriegerische Bild wird nur gemildert, wenn die Glocken von Bethlehem das Weihnachtsfest einläuten. Franziskaner- mäönche tragen dann die Figur des Jesus- Christmette hinter Stacheldraht „Deutsche Messe“ bei gleißendem Nordlicht— Wo der Glaube Berge versetat Heilige Nacht in Rußland. Gleißend wird das strahlende Nordlicht vom kristallenen Sil- berschnee reflektiert. Das Thermometer zeigt 56 Grad unter Null. Erstarrt scheint die Welt in ihrem feierlichen Gewand. Wie ein großer Dom wölbt sich der tiefblaue Nachthimmel über dieser Märchenlandschaft. Unwirklich golden leuchten die Sterne. Göttlicher Zauber hat den Stacheldraht mit weißglitzernder Ver- zierung umgeben: ein langgestreiftes Lametta- band um die Herzen jener Männer, deren Ge- danken die Heimat suchen. Aus den Urwäl- dern der Umgebung haben sie Tannen ins Pa- ger getragen. Barmherzig verdecken ihre Zweige das Elend des Barackendaseins. Ker- zen brennen auf den Pritschen und in den Gängen. Das Brennstoff-Speisefett— wurde aus den kargen Rationen wochenlang vom Mund abgespart. Keine Glocke läutet, als die Geburtsstunde des Heilands herannaht. Und doch öffnen sich überall die Barackentüren. Fünftausend ver- mummte Gestalten in Rohpelzen und Filz- stiefeln bringen den hartgefrorenen Schnee AUf der Lagerstraße zum Knirschen. Die pschmale über den metertief zugefrorenen Bach führende Holzbrücke ächzt bedenklich unter der Last, als ob sie bersten wollte. Und Hie Speisebaracke füllt sich bis auf den letz- ten Stehplatz. Hier in Rußland kennt man keine konfessionellen Unterschiede— alle zind Christen. Auf einem Podium erhöht ist ein Altar auf- gebaut, In einem in der Lagerschneiderei her- gestellten Meßgewand zelebriert der Würz- burger Pfarrer Haller die Christmette. Still ist es im Saal, der zur Kirche wurde. Mit ent- plößstem Haupt erleben die Männer diese Stunde vielleicht so bewußt wie nie zuvor, und sie schämen sich der Tränen nicht.„Euch Ist heute der Heiland geboren!“ Arm kam er auf die Welt, so arm wie sie jetzt sind. Ein Hoffnungsstrahl in der Verbannung, an den sich die Menschen mit aller Kraft klammern. Wo hat das Wort, daß der Glaube Berge ver- setzen kann, mehr seinen Wahrheitsbeweis erbracht als hier in der Gefangenschaft? Gerade als der 120stimmige Männerchor das Sanctus aus Schuberts„Deutscher Messe“ an- stimmen will, öffnet sich leise eine Tür. Zwei sowjetische Offiziere treten ein. Erstaunt be- trachten sie den Altar, den Priester und die feierlich schweigenden Gestalten, die in dieser Nacht bei solcher Kälte Christi Geburt feiern. „Heilig ist der Herr“ vielleicht hätten sie es nicht für möglich gehalten, daß auch in Män- nerstimmen soviel Hingabe und doch wieder soviel Kraft wohnen kann. Instinktiv nehmen sle die Tellermützen ab und verfolgen schwel- end beeindruckt diese für sie einmalige e Sie sind sehr musikalisch, und bei der weiten Strophe von„Stille Nacht“ summen — sie leise mit. Wissen sie, wie arm sie sind, weil ihnen dieser Glaube fehlt, den keine ir- dische Doktrin zu erschüttern vermag? Die Kerzen an den beiden großen Weih- nachtsbäumen neben dem Altar sind herun- tergebrannt. Der Pfarrer gedenkt der Lieben daheim, die jetzt auch unter dem Lichterbaum sitzen und einen Platz freigelassen haben. Wird er im nächsten Jahr endlich wieder be- setzt sein? kneiben in feierlicher Pro- zession von der Katharimen- kirche hinab in die Krypta der Marienkirche, wo sie in einer vergoldeten Krippe ruht. Wer trotz aller Ab- Sperrungen und Demarka- tionslinien, Paßkontrollen und Verkehrsschwierigkei- ten Weihnachten am Ge- burtsort Christi verleben kann, darf sich glücklich schätzen. Doch auch außerhalb Beth lehems gibt es heilige Stät- ten, die von der Legende verklärt wurden. Unweit der SGeburtskirche Jesu liegt die Milchhöhle, in der sich Maria vor der Flucht nach Agypten verborgen ha- ben soll. Sie besteht aus einer kreideartigen Stein- masse, welcher der Aber- glaube Wunderkraft zu- schreibt. Die Pilger ver- säumten es daher nie, aus diesem Steinpulver ange- fertigte„Kuchen“ mitzu- nehmen, wodurch die Grotte sich immer mehr erweiterte. Auf dem Wege nach Jeru- salem wird ein mit gro- Ben Felsblöcken umgebener Brunnen als die Stelle be- zeichnet, wo die Magier nach ihrer Unterredung mit Herodes den Stern von Bethlehem wieder erblick- ten. Links von der Straße liegt das angebliche Grab der Rahel, der Mutter Jo- sephs und Benjamins, und im Südosten öffnet sich ein Wiesental mit grünen Eichen und PTere- bimthenbäumen, das als der Aufenthalts- ort der Hirten gilt. Die Engel sollen ihnen dort die Geburt des FHeilands verkündet haben. Auch der Ort, wo Abraham einst der Sage nach dem Herrn einen Altar erbaut haben Im Winter sucht das Wild gern die Futter plätze auf Soll, die Felder, auf denen David als Knabe die Herden seines Vaters geweidet hat, sowie die Lustgärten und Teiche Salomos mit dem versiegelten Brunnen werden den Fremden aus aller Welt in der recht fruchtbaren und verhältnismäßig wWasserreichen Umgebung Bethlehems gezeigt. Ein Rullerpucker am Weihnachtsabend Weinnacktsmärchen von Hans Friedrich Blume Die Leute sagen, daß viele Tiere am Weih- nachtsabend unsere Sprache verstehen und daß die kleinen Geister, die bei uns unterm Dach, hinterm Herd und auch in den Tüm- peln und unter den Wagen und in der Eisen- bahn hausen, zum Fest diesem oder jenem, besonders den Kindern, sichtbar werden. Ich Weis nicht, ob es so allgemein gilt; wohl aber weiß ich von einem Rullerpucker, das sind ja die Kleinen, die unter den Eisenbahnwagen wohnen, daß er sichtbarlich mitten in eine Weihnachtsfeier beim Bahnhofsvorsteher Scholte hineingeraten ist, und will es erzäh- len. Pitter, so heißt der Knirps, der mir übri- gens später sein Erlebnis selbst berichtete, Hatte mit seiner Frau Zank gehabt. Da hausen die beiden sicher und gut unter einer abge- stellten alten Lokomotive, haben leichten Dienst und könnten mit ihrem Leben zufrie- den sein. Aber das kleine Volk hat ja keine Zufriedenheit wie unsereins, noch, die rechte Geduld. Kurz, Mutter Pitter hatte ganz und gar vergessen, daß Weihnachtsabend war, sie nahm den Tag wie jeden anderen, und das hat Pitter furchtbar geärgert. Er selbst hatte auch nicht daran gedacht, er meinte jedoch, die Frau hätte wissen müssen, daß ein großes Fest zu feiern war. Er wurde so böse, daß er aus dem Zimmer lief, die Tür hinter sich zu- schlug und dabei zum erstenmal in seinem ganzen Leben vergaß, jene Kappe aufzuset- zen, die ihn doch vor den Menschen unsicht- bar macht. Es war draußen ein ungemütliches Wetter und schneite, Pitter wäre nach einigen Schrit- ten gern wieder umgekehrt. Aber er wollte nicht nachgeben, seine Frau sollte merken, wie böse er sein konnte. Fiele ihm nur ein, Was er beginnen könnte! Seinen Herrn, den Bahnhofsvorsteher Scholte, möchte er besu- chen. Aber der saß verdrossen im Diensthäus- chen. Er hatte gerade noch seinen beiden klei- nen Jungen bescheren können, da hatte man n gerufen, er müsse einen Sonderzug durch- 8e wünschen sich Wanderer und Sportler den Winterwald lassen. Nun wartete er und stellte sich vor, wie lustig es würde, wenn er erst wieder zu Haus wäre. Der Rullerpucker ärgerte sich über das brummige Gesicht, aber da war nichts zu ma- chen. Ihm fiel ein, er könnte ja einmal sehen, wie es denn drinnen bei Scholtes stand, der Herr Vorsteher wohrtte schräg gegenüber dem Bahnhof. Pitter kannte seine Kinder und möchte erfahren, was der Weihnachtsmann ihnen gebracht hatte; oft genug sind die von seimer Art unsichtbar bei uns zu Gast. Der Knirps wünschte sich also ein Dräsine und fuhr darauf, gerade als die kleine Elli Scholte das Fenster öffnete, um nach ihrem Vater Ausschau zu halten— husch— zur Weihnachtsstube hinein. Das Mädchen er- schrak sehr, als neben ihm auf einmal ein Wicht in einer Eisenbahnerjacke auftauchte Pitter hatte ja seine Kappe nicht aufgetan—, es wollte schon die beiden Brüder um Hilfe rufen, denn Mutter kochte draußen den Weih- nachtskarpfen für ihren Mann. Aber die Brü- der hatten ja eine Eisenbahn bekommen und hatten keine Zeit für ihre Schwester. Auch geflel ihr der sonderbare Kleine; sie hatte sich doch gerade eine Puppe zu Weihnachten ge- Wünscht. Jetzt hatte sie, was sie Wollte. Katschte vor Freude in die Hände, griff nach deri Knirps und drückte ihn fest in ihre Arme.. Die kleinen Brüder betrachteten den Knirps Pitter mit großen Kulleraugen. Sie meinten auch, daß ihre Schwester irgendwoher eine Puppe gekriegt habe; aber sie hatten noch keine gesehen, die wie ein Eisenbahner an- gezogen war und sich schuhgroß auf zwei Bei- nen hin und her bewegte. Sie lachten ver- legen, als Schwester Elli wieder nach ihrer Puppe griff und die nach hinten keilte, um in Ruhe die winzige Eisenbahn mit der klei- nen schnirrenden Lokomotive zu besichtigen. Wie wußte das Männlein Bescheid! Als eine Weiche sich verbog, hatte er sie im Nu wieder gerichtet, wie es seine Aufgabe im Alltag ist. Und als die Lokomotive nicht weiterlief, be- guckte er sich das Lügenzeug von nahem, drehte sie auf, horchte sie ab und knurrte, daß eine echte doch verwünscht etwas anderes Sei. Dann nahm Pitter die Lokomotive mit fliegenden Händen auseinander, purrte daran, Kklemmte die Bleche zusammen und— da ging sie auf einmal. Und auch das rote Licht auf der Signalstange zeigte sich. Aber als alles in Ordnung war, wollten die Jungen ihr Spielzeug allein für sich und Kkreischten ungezogen, sobald Pitter nur in die Nähe kam. a Auch die kleine Elli wollte ihre Puppe wie- derhaben. Sie war groß genug, sich zu erstau- nen, was für ein sonderbares Geschenk ihr da der Weihnachtsmann ins Fenster geworfen hatte, etwas unheimlich war ihr dabei zu Sinn, noch nie hatte eine der Freundinnen ihr von einer Puppe erzählt, die nach Schmiere roch, wie ein Mensch redete und alles ver- Stand umd dabei kaum einen Schuh hoch war. Aber sie hatte auch Mut, packte Pitter mit beiden Händen, so daß er trotz Strampelns Wieder auf ihren Arm mußte, und trug ihn mit leisem„Eiapopeia“ durchs Zimmer hin und her; sie überlegte sogar schon, Was für einen Namen sie aussuchen sollte. Dann trip- Pelte Elli zu ihrem alten leeren Puppenbett. Sie möchte den Knirps schlafen legen, da hatte sie Zeit, über ihn nachzudenken und ihre Mutter um Rat zu fragen. Pitter hatte sich ja diesmal ein wenig wie- gen lassen, es hatte ihn erstaunt; er sagte sich 7 7 indes, daß es gut gemeint war und daß er sich den Hals brechen könnte, wenn er sich befreite. Auch hatte er sich über die beiden Jungen geärgert, mochten sie ihre neue Eisenbahn ohne ihn entgleisen lassen. Als ihn Elli dann aber auf ihr Puppenbett setzte, ihm die winzige Jacke öffnete und schon einen Armel ausgezogen hatte, verlor er alle Lust an dem Besuch. Das lasse ich mir nicht ge- fallen, schrie er und schlug wie ein Kasper mit dem leeren Armel um sich. Der kleinen Elli wurde etwas unheimlich zumut, sie möchte das ungezogene Spielzeug versöhnen, sah sich um, nahm einen braunen Kuchen von ihrem Gabenteller und bot ihn dem sonderbaren Gast an. Das gefiel Pitter, er hatte einen abscheu- lichen Hunger. Gleich stopfte er sich, soviel er vermochte, zwischen die Zähne, verschluckte sich in seiner Gier und kletterte blitzschnell] am Tischbein hoch, um zu sehen, ob oben Vielleicht noch etwas Besseres läge. Was für eine Pracht! Braune und weiße Kuchen und Haselnüsse— wahrhaftig, Haselnüsse, für die er sein Leben gäbe. Krach, hatte er die erste geöffnet und nagte sie wie ein Eichhörnchen, Krach, schon hatte er die zweite. „Das ist ja ein Nußbnacker!“ schrie der jüngste der Scholtejungen und lief aus der Tür, um seiner Mutter Bescheid zu sagen. Krach, hatte Pitter die dritte Nuß aufgebro- chen. Elli sah mit strahlenden Augen zu. Hatte je eines von allen Kindern in der Schule eine Puppe gehabt, die Nüsse knacken konnte? Pitter hatte inzwischen alle Vorsicht ver- loren, soviel Herrlichkeiten fand er oben auf dem Tisch. Ein Teller, zwei Teller, drei Teller voller Gebäck! Bis Mitternacht wollte er selbst fressen und dann den Rest in einen Sack packen und nach Hause bringen. Wenn die Jungen zu Bett mußten, wollte er auch die Eisenbahn noch einmal ausproben. Plötzlich faßte jemand ihn behutsam am Arm.„Wie lästig die Menschen sind“, dachte Pitter und blickte sich um. Da stand eine große Frau neben ihm und sah ihn an, außer sich vor Erstaunen. Auch Pitter war erschrok- ken; daß die Kinder mit ihm spielten, wun- derte inn micht, daß ein Erwachsener ihn er- kannte, verblüffte ihn. Er mußte gerade noch die dritte Nuß niederwürgen, es war gar nicht so leicht, zugleich nachzudenken. „Wer bist du denn?“ hörte er fragen.„Am Ende gehörst du zu Vaters Rullerpuckern und hast dich verirrt?“ Aber Pitter hatte das Hu- Sten und konnte nicht antworten. Das kommt, wenm man zu gierig ist! g Auf einmal fuhr er sich hinter die Ohren. Ihm war eingefallen, daß es vielleicht gar nicht der Zauber des Weihnachtsabends war, der die Kinder mit ihm spielen ließ, sondern dag(c— es War kaum vorstellbar— seine Kappe nicht übergezogen hatte. Hastig griff er zum Kopf. Was glaubt ihr? Er war ratzekahl! Da erschrak der Rullerpucker 80 sehr, er tat einen Satz vom Gabentisch auf die Fenster- bank. Und weil der Riegel nicht geschlossen War, sondern die Kinder von Zeit zu Zeit einmal nachsahen, ob Vater nicht heimkam, gelang's ihm, das Fenster auf zudrücken. Noch stand seine Dräsine vorm Haus— mit einem letzten Satz war er draußen und von dannen! Wie hat Pitter über seine Unvorsicht ge- scholten! In seinem ganzen Leben war's ihm nicht zugestogen, daß er ohne Kappe bei Men- schen gewesen War; er mußte es gleich sei- ner Frau erzählen und vergaß darüber, daß; sie sich erzürnt hatten.— 55 1 1 ee e * N AUS UNSERER HEIMAT Christi Geburt vom Altar des Ulmer Wengenklosters des Meisters Bartholomdus Zeitblom Der alte Pfrengle baute Zwei Waldbrüder stritten um den Vorrang— Der Tag des„Samti Klaus“ und jener der „Heiligen drei Könige mit ihrem Stern“ Spielte bei den Haslacher Buben von 100 Jah- ren eine größere Rolle als Weihnachten. Einen Christbaum kannte man im Schwarzwald da- mals noch nicht. Wohl wurde im Elsaß schon ums Jahr 1600 ein„Wintermaien“ in der weihnachtlichen Stube aufgestellt. Aber bis der Christbaum überall Eingang gefunden hatte, dauerte es noch eine gute Weile. Nicht der Christbaum, sondern die Krippe spielt in Hamsjakobs Jugenderinnerungen die grohe Rolle.„Uns lächelte das leibhaftige Christ- kindlein aus der Krippe an, und die Weih- nachtskrippe kommt Hansjakob auf einige freuden.“ Im Zusammenhang mit der Weih- machtsgrippe kommt Hansjakob auf einige Alt-Haslacher Originale zu sprechen: auf den Schuhmacher Xaver Holzer und zumal auf den„alten Pfrengle“. „Da lebte im Kloster, das den armen Leuten Als Wohnung diente“, so berichtet Heinrich Hansjakob in seinen Jugenderinmerungen, „der alte Pfrengle, der nächst meinem Nach- ar Strumpfwirker das schönste Krippele be- Saz. Er war einst Grenadier gewesen und mit Osterreichs Heerscharen gegen Napoleon im Felde gestanden; später wurde ihm das Los zuteil, erster Polizeidiener seiner Vaterstadt zu werden, wo dieses Amt den hochtönenden Titel„Die Sicherheit“ trug,. Nebenbei machte er Krippelesfiguren zum Verkauf und für sich. Seine Figuren trugen alle schöne, fleisch- farbige Wachsgesichter und Haare von Flachs, seine Hirten schwarze Hosen und Fräcke, als ob sie bei dem Kindlein im Vorzimmer sein müßten. Der„Gloria-Engel“ trug einen him- melblauen Mantel, mit Sternen besät, und Beinkleider von weißem feinen Stramin. Das Hauptstück seiner Krippe aber war der„Wald- bruder“, der vorn am Rande der Krippe seine Klause hatte. Er war mit einem schwarzen Talar bekleidet, umgürtet mit einer Schnur aus Pferdehaaren; hatte einen Riesenbart und auf dem Kopf einen Zylinder; in der Hand aber hielt er einen leeren Beutel. Dieser Beu- tel war des alten Pfrengles„Christkindle“, denn da opferte jedes Kind für seinen Zu- tritt zur Krippe einen Kreuzer. Sobald er ent- richtet war, stellte sich Pfrengle, die Tabaks- dose in der Hand und eine Prise zwischen den Fingern, an die Seite der Krippe und gab Erklärungen ab. Stets begann er mit dem Waldbruder, denn dieser trug seinen Schatz und damit sein stolzes Grenadierherz und hörte mit dem Eindlein,„was man bei der Temperatur auf dem Stroh frieren sieht“, auf. Die Anziehungskraft des Waldbruders mit seinem Beutel hatte der Schuhmacher Taver Holzer am Graben bemerkt; er fertigte des- halb für seine Krippe auch einen Waldbru- der. Diese Nachricht schlug als ein die ganze Kinderwelt bewegendes Ereignis in unsere Weihnachtsherzen. Nun ging's zum Ronkur- remzwaldbruder mit einer Sparmung, als gelte es, ein oberhofrichterliches Urteil zu fällen über die Rechte eines Thronfolgers. Die Ent- scheidungsgründe waren schwer. Die Richter lagen im langen Streit, ob der„sicherheitliche Waldbruder“ oder der„schuhmacherliche“ der „Ankomme 15. 12., 7.20 Uhr, Pa- ris-Est“, so hatte das Telegramm gelautet, das ich am Morgen des 24. Dezember, vier Jahre nach dem Zweiten Weltkrieg, an meine Mut- ter abgesandt hatte, umd dann saß ich im Orient-Expreß und ruhte mich erst einmal von den Strapa- zen aus, die mir die Vorbereitun- gen zu dieser Fahrt bereitet hatten. Am Vormittag war ich von einer Bank zur anderen gelaufen, um Devisen zu bekommen. Uberall Hatte man nur bedauernd die Ach- seln gezuckt und erklärt, die Be- schaffung der notwendigen Fran- ken sei nicht möglich. Ich mußte aber doch 1740 fran- 26sische Franken in meinen Besitz bekommen, um von Kehl aus meine Fahrkarte bezahlen zu können. Bis zu dieser Station konnte ich in deutschem Geld bezahlen. Da blieb mir schließlich nichts übrig, als all diejenigen zu suchen, die sich ille- gal in den Besitz von französischen Franken gesetzt hatten. Das waren keineswegs kriminelle Elemente, sondern solche Leute, die gezwun- gen Waren, für ihre Arbeit dieses verbotene Zahlungsmittel entge- gen zunehmen. So machte ich mich schließlich auf und lief von Zei- tungsverkäaufern zu den Taxichauf- feuren und vom Würstchenmann zu den Gepäckträgern. Dort zuckte man nicht nur die Schultern, son- dern die einzelnen Dienstmänner gaben sich alle Mühe, für mich das notwendige Geld aufzutreiben. Mittags um zwölf Uhr hatte ich noch nicht die Hälfte der Summe zusammengebracht, obwohl meine Hosentasche schon dick mit Mün- zen ausgestopft war. Als ich am Nachmittag wiederkam, da hatte mam aber doch den notwendigen Betrag für mich bereit: noch ein- mal zwei Hände voll Münzen und außer einigen kleineren Scheinen auch einen großen Lappen, einen Tausender, der wohl schon etwas abgegriffen war, aber wer schaut die ſchönſten Krippen Hansjakobs Weihnachtserinnerungen schönste sel. Letzterer trug ein Paar Stiefel A la Suworoff aus grünem Safflanleder, einen Mantel aus Schafspelz und eine phrygische Mütze aus Schafleder. Ich stand entschieden auf Seite der in ihrem Beutelerträgnis be- drohten„Sicherheit“ und ihres Waldbruders, vorab deshalb, weil der Schuhmacher Holzer keine Herkumft mit etwas Türkischem für seinen Beutelmann hatte, sondern ruhig fort- schusterte und uns Kindern die Gedanken allein über lieg.“ schon auf schönes Außeres, wenm es sich um Geld handelt. Nun saß ich also im Zug und freute mich über mein gelungenes Unternehmen. Schließ- UHch wollte ich ganz sicher fahren und be- merkte so ganz beiläufig zu einem Herrn mit einer dicken Hornbrille, der mir gegenüber- Salz, der Tausender sei doch bestimmt echt. Ein langweiliger Blick auf den Schein und dann eine plötzliche Prüfung, indem er den Schein zwischen dem Auge und der Lampe an der Decke bin- und herdrehte, ließ mich schon etwas unsicher werden. Meine ganze gute Stimmung war dahin, als er mir erklärte, da habe man mich reingelegt, denn der Schein sei schon beinahe ein Jahr lang außer Kurs. Mein ganzes Weihnachtsprogramm zerfloß Wie ein Nebel. Da bremste auch schon der Zug und durch das geöffnete Fenster verkün- dete ein Lautsprecher„Kehl- Grenze“. Nachdem ich mich von meinem Schock er- holt hatte, sanm ich auf neue Ungesetzlich- keiten, um vielleicht doch noch den Fahrpreis Zzusammenzubekommen. Keiner der Mitreisen- den konmte D-Mark gebrauchen, denn sie Fuhren alle nach Frankreich. Schließlich hielt ein Zug, der in der Gegenrichtung fuhr, direkt auf dem Gegengleis. In Gestalt eines franzö- sischen Sergeanten fand ich schließlich die Rettung. Von den Zollbeamten unbeobachtet, Wechselten 16 Mark umd tausend französische Franken Besatzungsgeld ihren Besitzer. Ich war wieder der„reiche“ Mann, um al- lerdings fünf Minuten später am Fahrkarten- schalter schon eines Besseren belehrt zu wer- den. Nein, Besatzungsgeld könne man auf keinen Fall entgegennehmen, Von der Kantine versprach ich mir Hilfe. Nicht daß ich es auf die Alkoholbestände ab- gesehen hatte, aber ich hatte eine Idee. Ein Weihnachten in Wieihnachtsüberraſchung am Grenzbahnhof Eine Reise mit Hindernissen— Aber ein„Weihnachtsmann“ half aus der Verlegenheit Päckchen Zigaretten kaufen, mit dem Ber Satzungs- Tausender bezahlen und ordmumgs! gemäßes Geld zurückbekommen, das war mein Eimfall. Stattdessen hielt ich eine Handvoll Besatzungsgeld und ein Päckchen Gauloise in den Händen, als ich diesen verräucherten Raum verlassen hatte, wo man mir Pede hatte, die Kantine sei kein Wechselbüro. Was blieb mir da noch übrig? Ich lief eini- gemal auf dem Bahnsteig auf und ab. Schließ- nich hatte ich mich zu dem Entschluß durch- serungen, am gleichen Abend wieder den Heimweg azutreten. Das war ein trauriger Heiliger Abend und meine Mutter erwartete mich am nächsten Morgen. Eine Stimme weckte mich aus dem Grübeln und ein baum- langer französischer Gendarm fragte mich, Weshalb ich eigenlich so aufgeregt hin- und herliefe, Nachdem ich ihm meine Weinnachts⸗ überraschung auf dem Bahnhof erzählt hatte, forderte er mich auf, ihm zu folgen. Ich war gefaßt, was konnte mir schließlich noch pas- sieren. Der Gendarm— ich muß heute bei- nahe annehmen, es war der Weihnachtsmann Persönlich— führte mich in den Schalter- raum und nach einem kurzen Gespräch mit dem Schalterbeamten erhielt ich eine Fahr- karte nach Paris für das Besatzungsgeld, auf dem ich vor wenigen Augenblicken noch am liebsten in einem Anfall von Wut herumge- trampelt wäre. Der Zug pfiff und rollte langsam über die Rheinbrücke nach Straßburg. Ich saß in mei- ner Ecke im Abteil und nahm alle die Ver- wünschungen zurück, die ich gegen den Mann Ausgesprochen hatte, der mir das Geld am Karlsruher Hauptbahnhof verschafft hatte. Den Tausender, den bewahre ich aber noch heute sorgfältig auf. Er ist mir eine liebe Er- innerung geworden. A. Wienrich der Schiffskajüte Schifflerfrauen haben es nicht leicht— Frohe und harte Stunden an Bora Frostiger Nordwest streicht über den Hafen, Srauer Nebel hülls die Ufer ein. Aber in der Wohnkajüte ist es gemütlich warm. Des Schiffseigners Frau rüstet den Männern die Weihnachtsfeier. Ein festliches Abendbrot hat sie gerichtet, das könnte im teuersten Gast- haus nicht besser sein. Pfannkuchen und Leckerli gehören auf den Tisch, und der dampfende Grog nach seemännischem Brauche — wenig Wasser, viel Rum— läßt nichts zu Wünschen übrig. Hell strahlt der Lichterbaum, das Radio bringt ein festliches Programm, sogar der Weihnachtsmann hat sich einge- funden mit allerlei Geschenken für die Be- Satzung, nirgendwo kann es so gemütlich sein Wie in der wohnlichen Kajüte auf dem Ach- terdeck. Fpeilich, die Kinder fehlen, das ist der ein- zige Wermutstropfen dieser Tage. Sie wach- sem im Schifferdorfe daheim bei einer Tante Auf. Demn Schule muß sein, dagegen ist kein Kraut gewachsen. Nur besuchsweise kommen sie für ein paar Page an Bord. Selten, daß der Alteste als„Moses“ auf dem väterlichen MANNHEIM: pA 7 , xxx eee 4 le,, AN DEN BLANK E N — Ihr erster Bail Endlich hat der Ballsaal seine Tore geöff- net, endlich wird Rosemarie der Weg frei- gegeben in die Gesellschaft der Großen. Rosemarie hat sich alle Dinge bereitgelegt bis zum kleinen Täschchen. nichts vergessen und Mutters guter Rat zum Gebot dieser Stunde: niemals hetzen, am allerwenigsten, wenn man etwas Besonderes Vor hat. Eile und Hast prägen sich leicht im Gesicht aus und hinterlassen häufig so etwas Wie Ungeduld.„Bei den Strümpfen beginnt die Geduldsprobe“ hat die Mutter gesagt, „Wenn man beim Veberstreifen am Finger- nagel hängenbleibt.“ 5 Die hauchzarte Seidenbluse ist wirklich ern Gedicht, zu dem sich der Vater die gelun- gene Ueberraschung der Goldbrosche und des Armbandes für seine Tochter ausgedacht hat. Nur in einem Punkt hätte Rosemarie gern ihrem eigenen Wunsch entsprochen und es kostet Mutters ganze Entschiedenheit, ihr den Gedanken an ein blaues statt eines Weißen, zart schimmernden Unterkleides aus- zureden.„Glaube mir. mein Kind, damit Würdest du den ganzen hübschen Anblick auf dich vernichten.“ Rosemarie ist besiegt, Mutters Wort gilt als stärker, wenn sie es aue manchmal noch nicht erfaßt. Außer- dem hat sie ihr ein Kompliment gemacht, das geschien, nicht oft. Darum lächelt Rose- marie, lächelt ihrer Mutter zu und der ganzen Welt ud eut sich ac! esen ersten Null- Abend. 33 5 5 a —— So wird sie Kahne anheuert. Lieber gehen sie auf fremde Schiffe, um sich dort ordentlich den Wind um die Ohren wehen zu lassen. Und die Mädchen heiraten natürlich am liebsten einen Schiffer und werden auf fremden Planken heimisch. Da ist der traditionelle Bordhund, der weiße Spitz, der einzige Trost. Aber viel Zeit zum Grübeln bleibt den Schiffer frauen nicht. Ko- chen und Waschen, Buchführung und Abrech- nung, Arbeitshilfen am Steuer und an der Maschine, und schließlich die Fürsorge für die Besatzung, da wird kein Tag zu lang. Und CHRISTNACHT Von Heinz-Eugen So hramm Füllt ein Stern in lichter Pracht, Zundet tausend Kerzen; Zundet tausend glaub'ge Hergen: Stern aus Mitternacht. Tannen stehn in Frost und Eis Rings im Tanz der Flocken. nter vollem Klang der Glocken Mieitet sich der Kreis. Es verhält der Zeiten Strom Vor des Glanzes Weben; Junges, neuerwecletes Leben Steigt zum Himmelsdom. Mutter neiget sich zum Kind, Wünsche flehn und steigen, Und die hohen Sterne schweigen; Trũumend raunt der Wind. Löst ein Stern in lichter Pracht Stich vom Weltenthrone, Trägt er der Verheißung Krone: Stern aus Mitternacht mit besonderer Liebe wird die Weihnachts- feier vorbereitet, sie muß nach altem Brauche für manches entschädigen, was die Schiffer entbehren müssen. Im Liegehafen fehlt es nicht an geselligem Verkehr. Da kommen Gäste von den anderen Kähnen, Bekannte, Freunde oder Verwandte. So ein Schifferleben ist recht abwechslungs- reich, da gibt es viel zu erzählen. Ihre Gast- freundschaft ist sprichwörtlich, sie bilden alle eine groge Familie, denn sie sind oft auf ei- nander und gegenseitige Hilfe angewiesen, Sie kennen sich alle, die auf dem Neckar, Main und Rhein unterwegs sind, sie begegnen Linander immer wieder auf den langen Fahr- ten. Die meisten sind„Partikulierschiffer“, Also freie Herren auf eigenem Schiff. Die Männer sind gewiß nicht auf Rosen gebettet, und die Konkurrenz der Schiene und der Straße macht ihnen schwer zu schaffen. Da ist so ein Weihnachtsabend eben recht, um sich einmal die Berufssorgen von der Seele zu reden. Aber schließlich möchten sie doch alle nichts anderes sein als eben Schiffer auf eigenem Kahn.. In den meisten Schifferorten denken sie an die, die„draußen“ sind. Da versammeln sich die alten Schifferzünfte zum Fest, um die Kinder zu betreuen. Denn immer wieder, wenn das Alter naht, kehren die Schiffer in ihre Heimatorte zurück. Dort haben sie ihr Häuschen, ihren Garten und eine Bank vor der Türe, um nach dem Fluß und nach den Nähnen zu schauen. Wie der Bundespräsident Heuss gern von seinen Ahnen erzählt, die Neckarschiffer waren und in Haßmersheim saßen, so sprechen sie alle von der alten Uberlieferung, die noch heute blüht. Und hre Gedanken gehen zu den Kähnen, die irgendwo zwischen Straßburg und Rotterdam schwimmen und wo in gemütlicher Kajüte em Christbaum leuchtet, wie es eh und je Brauch war bei den Schiffern. F. 0 1 8 ſboct uud Stiel Vom einheimischen Sport Fußball. 07 Seckenheim— A S Eppelheim. Am Sonntag, 27. Dezember ſtellt ſich Eppelheim bei den 07 ern vor, die das Vor⸗ ſpiel auf ihrem Gelände knapp für ſich ent⸗ ſcheiden konnten. Die Gäſte haben zwar am letzten Sonntag in Plankſtadt eine hohe Nie⸗ derlage einſtecken müſſen, die aber für den Gaſtgeber nicht ausſchlaggebend ſein darf. Eppelheim hat 4 Punkte weniger als der Gegner und kommt ſicherlich mit dem Vor⸗ ſatz hierher, zu gewinnen. Unter dem Motto: Der Angriff iſt die beſte Verteidigung, dürfte 07 die beſten Ausſichten für den Sieg haben, wenn ſich der Sturm ſo einſatzbereit wie in Wallſtadt zeigt. Gelingt dies, dann könnte unter Umſtänden am Sonntag der 4. Tabel⸗ lenplatz erreicht werden. JVgg. 98 Seckenheim— IV Leutershauſen. Dieſes letzte Verbandsſpiel(Wiederho⸗ lungsſpiel) wird dorüber entſcheiden, ob die Gäſte weiterhin an der Spitze bleiben und berechtigte Hoffnungen auf den Meiſtertitel hegen und andererſetis die 98 ee den An⸗ ſchluß an die Spitze halten. Ein entſcheidender Kampf ſteht alſo den Einheimiſchen bevor, gilt es doch den Vorſpielſieg auf alle Fälle zu wiederholen. Mit beſonderem Elan und Einſatz muß genau wie in den beiden letzen Spielen ans Werk gegangen werden. Jedem Spieler muß die Wichtigkeit dieſes Tre fens klar vor Augen ſtehen. Ein geſchloſſener Ein⸗ ſatz und unbedingter Siegeswille der ganzen eee könnte zum Erfolg führen, der für die Blau⸗Weißen wirklich alles bedeulet. Seckenheims Zuſchauer werden gerade bei dieſem Kampf ſehr intereſſiert ſein. Handball. Am kommenden Sonntag iſt der Tv. 98 in Oftersheim zu Gaſt. Das Spiel iſt von großer Wichtigkeit und entſcheidend. 98 hat in dieſem Treffen immer noch Ausſicht, ſeinen Tabellenplatz zu verbeſſern. Gelingt de; Sieg, dann kann die Möglichkeit beſtehen in der ober ſten Klaſſe zu bleiben. Gropp muß mit ſeiner Mannſchaft auf der Hut ſein, daß ruhig und erfolge eich geſpielt wird. Jede Mannschaft tritt zweimal an Die Spiele der 1. Amateurliga Nordbaden per die Weinnachtsfelertane bestreiten die Ver- ene der nordbadischen Fuß ballamateurliga zwei Splele. Ob am letzten Vorrundenspieltag(25. De- zember) der Halbzeitmeister ermittelt werden kann, bleibt Fraglich, weil die beiden punktgleich ar der Tabellenspitze liegenden Mannschaften von Viern- neu und Ds Heidelberg Platzvorteil haben und dabel gegen Eirrlach bzw. Ilvesheim vor lösbaren Aufgaben stehen. Friedrichsfeld kann die beiden kommenden Spiele in Birkenfeld und Hockenheim Auf eigenem Platz bestreiten, so daß die Germanen möglicherweise wieder die Spitze Übernehmen kön- nen, denn Viernheim muß am Sonntag zum re- vanchehungrigen Fe Daxlanden, während sich der 80 gleichzeitig seinem Bezwinger Ks in Karls- ruhe zum Kampf um die Punkte stellen muß. von den welteren noch recht gut im Rennen liegenden een softe dem VfL Neckarau, der gegen sc und Kirchheim zu Halse spielt, Ger Gewinn der vier Punkte möglich sein. In der Sonntagsbe- Segnung zwischen Kirrlach und Feudenheim könnte insofern eine Entscheidung fallen, als der Verlie- rer dieses Spieles aus dem Rennen um einen der vorderen Plätze ausscheiden dürfte. Das Schluß nicht Kirchheim, das nur beim VII. Spielt, dürfte seine Position kaum verbessern können. Birken geld kann gleichfalls nicht allzu viel gut machen, denn in Friedrichsfeld hängen die Punkte nach wie vor hoch, wogegen zu Hadse gegen livesneim ge- wonnen werden sollte. Da Ilvesheim außerdem noch beim DS in Heidelberg antreten muß, ist es Wahrscheinlich, daß der Neuling auf den vorletz- ten Platz zurückfällt. Beim Pokalspiel zwischen den Pforzheimer Rasenspielern und den Brötzin- ger Germanen dürfte die Entscheidung darüber Tallen, wer von den beiden Vereinen den Vorrang in der Tabelle hat und sich etwa aus der Abstlegs- Zone absetzen kann. Es splelen: Neckarau—. Karlsruher Sc, Brötzin- gen— Daxlanden, Friedrichsfeld— Birkenfeld, Hockenheim— VfR Pforzheim, DSC Heidelberg ge- gen Ilvesheim, Neckarau gegen Kirchheim, Kirrlach Kenn— Feudenheim, Leimen— Plankstadt(alle Freitag), Daxlanden— Viernheim, Karlsruher Se gegen DSC Heidelberg, VfR Pforzheim— Brötzin- gen, Friedrichsfeld— Hockenheim, Birkenfeld ge- gen Ilvesheim, Viernheim— Kirrlach, Schwetzin- gegen Feudenheim, Schwetzingen— Leimen(alie Sonntag). Der Handball in Baden Drei Punktespiele stehen auf dem Weihnachts- Programm der badischen Handballverbandsliga- gruppe Nord. Am Samstag empfängt der Spitzen- reiter sd Leutershausen den HSV Hockenheim, den er bereits mit 11:8 Toren besfegt hatte, zum fälligen Rückspiel, wobei er das Punktekonto um zwel weitere Zähler vermehren sollte. Einen Pag später dürfte es in Oftersheim zu einer spannen- den Ausein andersetzung zwischen Ts Oftersheim und TV Seckenheim kommen, Der Platzvorteil Körmte hier leicht den Ausschlag zugunsten der Ottersheimer geben, Die 1T886 Ketsch startet vor heimischer Umgebung als klarer Favorit gegen die Handballer der Mannheimer Rasenspieler. Mittelbadens Handballer benutzen die Weihnachts- telertage größtenteils zum Ausruhen. Lediglich Dur- mersheim und Niederbünl stehen sich im Kampf um die Funkte gegenüber. Nicht allein der Platz- vorteil, sondern auch die größere Purchschlags- kraft sprechen dabei für einen Durmersheimer Erfolg. Büßen die Spitzenreiter Punkte ein? Das Weinnachtsprogramm der 1. Liga Süd—. Keine Spiele in der 2. Liga Für den kommenden Spielsonntag in Süd- deutschlands erster Liga Prognosen zu stellen, ist eine undankbare Aufgabe. Nach drei Feier- tagen mit Gansbraten, Gutsle und anderen der Form von Sportlern abträglichen Dingen gilt es in harten Punktekämpfen, seinen Mann zu stel- len. Bei normaler Form aller Mannschaften und Spieler stehen die Spitzenclubs vor happigen Aufgaben. Es wäre daher keine Uberraschung, wenn am kommenden Sonntag die meisten Spit- zen mannschaften leer ausgehen. Die Frankfur- ter Eintracht reist zu Waldhof Mannheim. Dort konnten die Frankfurter seit Jahr und Tag kei- nen Punkt mehr holen. Obwohl sie dieses Jahr stärker einzuschätzen sind als in den vorausge- gangenen, wird es schwer sein, Waldhof zu über- rumpeln. Ahnlich liegen die Dinge beim VfB Stuttgart, der am Samste bel Bayern München erwartet wird. Auch die nächstplacierten Clubs von Offenbach, Nürnberg, Regensburg und Karls- ruhe müssen auf Reisen. Die Offenbacher Kik- kers sind beim FSV Frankfurt zu Gast, bei dem es in den letzten Jahren nichts zu erben gab. Alles deutet auf einen knappen Ausgang zugun- sten der Platzherren hin, die durch ihr Remis im Neckarstadion mächtig Auftrieb bekommen haben. Der 1 FC Nürnberg hat einen„Angst- gegner“ in Süddeutschland. Das sind die Stutt- garter Kickers. Die Degerlocher sind zu Hause zu allem fähig, und eine„Club“-Niederlage steht fast auf der Tagesordnung. Ob der durch zwei Platzverweise in Nürnberg geschwächte BCA den Regensburger Siegeszug stoppen kann? Der Karlsruher Se schließlich wird von der SpVgg. Fürth erwartet, ohne dabei große Hoffnungen auf Erfolg zu haben. In den beiden weiteren Spielen ist die Ausein andersetzung der beiden Tabellenletzten Vikt. Aschaffenburg— Hessen Kassel von großer Bedeutung. Falls Kassel auch hier seine Chance wahrnimmt, wird die Situa- tion für Viktoria langsam sehr Prekär. In Schweinfurt schließlich gastiert der VfR Mann- heim. Es spielen: Bayern München— VIE Stuttgart (Sa), Stuttgarter Kickers— 1. Fc Nürnberg(Sa), Schweinfurt 05— VfR Mannheim(Sa), FSV Frankfurt— Offenbacher Kickers, SpVgg. Fürth gegen Karlsruher SC, Vikt. Aschaffenburg gegen Hessen Kassel, Waldhof Mannheim— Eintracht Frankfurt. BC e— Jahn Regensburg. Nachdem die 1 der el Liga Süd die Vorrunde abgeschlossen haben, ist der kom- mende Sonntag spielfrei. Die Punktespiele Wer- den erst am 3. Januar mit dem Beginn der Rück- runde wieder aufgenommen. Neuer Schweizer Eishockey-Sieg Nach ihrer Züricher Niederlage wurden die Deutschen auch in Basel geschlagen Die Schweizer gewannen auch das zweite Eishockey- Länderspiel gegen Deutschland in Basel mit 6:4(3:2, 0:2, 3:0) Toren, nachdem die deutsche Nationalmannschaft bereits in Zürich dem Team der Schweiz mit 8:7 unterlegen war. Beide Mannschaften spielten im ersten Drittel schnelles und sauberes Eishockey. Schon im zwei- ten Drittel ging das Niveau des Spiels zurück, und im Schlußdrittel war die Begegnung mit- unter geradezu langweilig. Die Schweizer gin- gen im ersten Drittel durch ein Tor Schläpfers in Führung, dem jedoch drei Minuten später der Ausgleich durch den Garmisch-Partenkirchener Poitsch folgte. In der 10. Minute traf Schläpfer erneut ins Tor und Ulli Poltera erhöhte nach 14 Minuten auf 3:1. In der 18. Minute erzielte Unsin den zweiten Treffer für Deutschland. Z wel Tore von Huber brachten Deutschland im zweiten Drittel mit 4:3 in Führung. Aber den Schweizern gelang im letzten Drittel zunächst durch Bazzi(3. Minute) der Ausgleich, in der 6. Minute brachte Golaz die Eidgenossen wieder in Führung, und Gebi Poltera konnte in der 9. Minute das Schlußresultat herstellen. Ent- scheidend für den Ausgang des Spieles War viel-. leicht, daß am Ende des zweiten Drittels ein Tor von Poitsch nicht anerkannt wurde und dieser für zehn Minuten vom Eis geschickt wurde, weil er dem Schiedsrichter widersprach. Poitsch hatte den Puck mit größter Wucht abgeschossen und behauptete, die Scheibe sei im Netz gelandet. Beide Schiedsrichter, Toffel(Schweiz) und Neu- maier Deutschland), waren jedoch anderer An- sicht und weigerten sich, das Tor anzuerkennen, obwohl im Netz des Schweizer Tores ein großes Loch klaffte. Seckenheim erſolgreichſter Platz im „Kleinen Rennſport“. Das zu Ende gehende Jahr 1953 war wohl das erfolgreichſte Turfjahr, das die Secken⸗ heimer Bahn bisher erleben durfte. Zwei Renntage mit zuſammen 16 Rennen, davon 5 ſieben Voleblut⸗ und acht Warmblutkonkur⸗ renzen und 129 Startern bei 7529 DM. gezahlten Geldpreiſen ſtehen an der Spitze des ſogenannten„Kleinen Renſportes“ wie Haßloch, Zweibrücken und auch Viern⸗ heim weit hinter ſich. Geſamtüberſicht des Jahres 1953 im„Klei⸗ nen Rennſport“ gegenüber den Vorjahren eine rückläufige Tendenz im Allgemeinen auf, wovon nur Seckenheim die rühmliche Aus⸗ nahme mit einer Steigerung machte. Wäh⸗ rend 1952 bei 151 Rennen mit 1068 Pfer⸗ denn 73 613 DM. wurden, waren es 1953 auf 16 Plätzen nur und laſſen mit dieſem Ergebnis ſo bekannte Plätze Allerdings weiſt die N an Preiſen dusgewörfen noch 109 Rennen mit 813 Pferden(davon 285 Vollblüter) mit 61669 DM. Geld⸗ preiſen. In Haßloch und Bad Kreuznach, die fanden durch früher führende Plätze waren, das erlahmende Inte eſſe nur je eine Gemein⸗ ſchaftsveranſtaltung ſtatt, während in Zwei⸗ brücken, das 1952 noch zwei Renntage hatte, zur Durchführung kam. In Viernheim wurde nur am 1. Mai geſtartet, obwohl dieſer Renntag einen guten Beſuch aufwies. So war es denn Seckenheims junge Bahn, die den Vogel abſchoß und man kann den Verant⸗ wortlichen zu ihrer Initiative nur gratu⸗ 8 EI N SCHACH-ECKE Nur sieben Steine, aber Aub abe von B. Elmgreen(Problemblaad 1947) 0 8 1 5 0 .. ,., 1 N 1 2 Probleme mit wenig Steinen und übersicht- zwar harmlos aus, ist es aber gar nicht.(Auf- FFB e i A 3 3 Kbs Dei, Lb, eb: Khé, Bba cf Matt in 2 W SEI Z Üü gen! licher Stellung wirken immer einladend auf den Löser. Unser heutiger Zweizüger sieht gaben bis zu sieben Steinen bezeichnet man Als Miniaturen). Silbenrätsel 2— 4— 4 ap— baum— be— ber beul— bo— chen— cher— de— de— de — de— dorn— e— en— fern— ge— gel — gen— ger— he- heits— i— kan— ker— kle— la C mann— me— mei— mer— mor— müt — ner— ni- pa— pa— ra rat re be— recht— rith— rot— sche— schen se— see— sin— span— ste— ster— Stief te— tech— tel— ter— tik— vi Wohn— za— zahn— zim. Aus den vorstehenden Silben sind 19 Wör⸗ ter nachstehender Bedeutung zu bilden, deren dritte und vierte Buchstaben neben- einander, von oben nach unten gelesen. einen FUND AMATEN UE Denkspruch ergeben. Bedeutung der Wörter: 1 FHilfskran, 2 Nachrichtengerät, 3 Raucher- utensilie, 4 Staat in Südamerika, 5 Hand- werker, 6 Fleischspeise. 7 Schmetterling 8 Meeresbewohner, 9 Kronleuchter, 10 Oper von Richard Wagner, 11 Stachelgewächs, 12 Blume, 13 Lilienart, 14 Stadt in Sachsen. 15 Kleidungsstück, 16 ungeschriebene Rechts- norm, 17 Beruf. 18 Gestalt aus 1001 8 19 Zahlenlehre. Kreuz worträtse! 13 2 Waagrecht: 7, Werkzeug, 9 Wesergebirge, 10 Fuß in Thü ringen, 12 Krankheit, 13. engl. Titel, 14. Ten des Weinstocks. 8 Senkrecht: 2. Teil 1188 N 3. BN zeichnung für Häuflein, 4. Flächenmaß, 5. Ne- benfluß der Aller, 6. Höhenzug im Harz, 8 5 1 I. Teil d. Schiffes, 4. Pflanze mechanische Einheit, 9. Nebenfluß des Rheins, 8 11. Gerinnmittel. LSUNGEN 1 95 III 6 Sag 8 ulld g ufer g * 5 u l e denne= den r aof e suv e r er e e eds. SOV e Se eee es oz non eus peo scp ist puseg Sistturffuds 46d— eee er eee r erupeg une 2 Aeesgfsuudohed 91 Tlezueutusseg 1 neee r o el ucstchehnunegs 21 Uudopiod 11 S sense 1 Jesqefep ue 6 lediseg 8 Jeuuedsutszefd z Seissd g Uusultewmunz g usfaflog d Jetcbequeposw g Jeasddsesso? uneqepef 1 esu Jufetu punsagterdg guns ei Uegoqde gu po qugdaea sd o MSG sf nz Doss fuds un usselqos sed id eis Verkauf nur an Allen meinen verehrl. Kunden von Secſtenheim und Umgebung, f 5 meinen Freunden und Bekannten N 3 Weihnachten und ein gluckliches, neues Jahr! WILVY OTTENBACHER K SOHN FGroßschlächterei— fleischwaren- broßhandlung und Sohlachthausprodulte Geschäft: Mhm. Schlachthof Wohnung: Seckenheim, Achenerstr. 20 Taeleion 43448, nach deschaitsschluß 474¹⁸. 5 )))) 5 A n Noch ist es Zeit, Fl Ig festlage Malletle. Rauchwaren 5 naturreine Weine und Sie haben es in der Hand im Laufe ds. Mts, einen steuer- 1 u. Zahist. Wm. 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