Nr. 198 Neckar-Rote(2. Blatt) Samstag, 12. Dezember 1933 2 . Hirsch, Ofeif u. Staufsche Löwen Gestalt und Begründung des künftigen Staatswappens des neuen Bundeslandes Dem Landtag in Stuttgart wurde Als Vor- ige der Regierung ein Gesetz über das Staatswappen des neuen südwestdeutschen Bundeslandes zugeleitet. Wenn dieses Wappen zn seinem Schild die drei schwarzen staufi schen Löwen auf goldenem Grund, darüber in emem Kronreifen die Wappen von Franken, Hohenzollern, der früheren Länder Baden und Württemberg, der Kurpfalz sowie des Breis- gewes und als Schildhalter den Hirsch aus dem württembergischen und das Fapeltier Greif aus dem badischen Wappen zeigt, so 18t Gamit ein Staatssymbol geschaffen worden, Aas historische, landsmannschaftliche und po- tische Gesichtspunkte vereinigt. 8 Zu der Wahl der staufischen Löwen für den Schild des neuen Staatswappens wurde des Sen Schöpfer nicht zuletzt durch Vorschläge badischer Heraldiker ermuntert, die im Stau- Aschen Hauswappen das historisch begründete Symbol für ein Land sehen, dessen Gebiet Sich im wesentlichen mit dem des früheren Her- zogtums Schwaben deckt. Hinzu kommt, daß einstens Agnes, die einzige Tochter des Sali- Schen Kaisers Heinrich IV. und Stammutter der Staufer, als Universalerbin der fränki- schen Dynastie dem schwäbischen Herzogs und späteren Kaisergeschlecht große Besitz- tümer in den fränkischen Teilen des heutigen Landes Baden- Württemberg zugeführt hatte. Allgemeinen heraldischen Regeln hätte es nun entsprochen, zu Schildhaltern ebenfalls Löwen zu nehmen. Mit fünf hätte man aber der Löwen zuviele gehabt. So wurden links der Hirsch, Schildhalter im früheren würt- tembergischen, und rechts das Fabeltier Greif, Schildhalter im ehemaligen badischen Wap- pen, als Schildhalter gewählt. Beide sind in Gold, der Farbe des württembergischen Hir- Scbes, dargestellt, da das Silber des badischen Greifen aus àsthetischen Gründen nicht ver- wendet werden konnte. Schild und Schiidhal- ter stehen auf einem Balken in den Landes- farben Schwarz-Gold. Als Zeichen der Staats- boheit überwölbt den Stauferschild eine 30 genanmte Wappenkrone. Sie enthält den badi- schen roten Schrägbalken in Gold und die Württembergischen Hirschstangen auf golde- nem Grund, links davon die fränkischen sil- bernen Heerspitzen in Rot sowie den silbern und schwarz gevierten Schild von Hohenzol- jern, rechts in Schwarz den goldenen, rot- gekrönten Löwen der Kurpfalz und für den Breisgau den vorderösterreichischen rot-weiß roten Bindenschild. So stehen also, getrennt Guerch die Symbole der alten Länder, den Wappen geschichtlicher Landschaften Nord- und Südwürttembergs die Wappen histori- seher Gebiete Nord- und Südbadens gegen- üder. Diese heraldische Neuschöpfung wurde durch die Wappenkrone angeregt, wie sie ver- eielt im späten Mittelalter die Wappen- Sctrilder zierte. Vom großen Staatswappen, das nur bei be- sonders feierlichen Anlässen von den staat- Bchen Spitzenbehörden geführt und das auch des Motiv für Monumentalplastiken— etwa über dem Portal des neuen Landtagsgebäudes — abgeben wird, unterscheidet sich das kleine Staatswappen und siegel durch den Wegfall von Schildhaltern und dem schwarz- goldenen Balken. Anstelle der einfachen Konturen der Wappenkrone des großen Staatssiegels zeigt des kleine Staatswappen, das für den all- gemeinen Dienstgebrauch bestimmt ist, eine sogenannte Volkskrone. Das Lilienornament Meser Krone ist schon als Zeichen des Frie- dens aus der Zeit der Karolinger bekannt. Hunderte von Wappenvorschlägen haben die Heraldiker der staatlichen Archive von Baden, Württemberg und Hohenzollern im Baufe von über zwel Jahren entworfen, bis Sich endlich die Lösung in der jetzt von der Staatsregierung gebilligten Form und Zusam- menstellung gefunden hat. Die einzelnen Vor- Entwürfe zeichnete der freischaffende Künst- jer Immanuel Knayer. Die künstlerische Ver- Wirklichung des Hauptentwurfes hatten Pro- essor Velin und Fräulein Luitgard Müllei von der Stuttgarter Runstakademie übernom- men. Partnerschaft auf Aktien Von Dr. Hermann Reis chle Der Gedanke einer betrieblichen Partnerschaß zwischen Unternehmer und Arbeiter, wie er er ideell und praktisch durch den Kreis um den „Fortschritt“ des rheinischen Industriellen Gert Spindler vertreten wird, gehört zu den zukunfts- trächtigen Errungenschaften der Nachkriegszeit in Deutschland. Bei der praktischen Verwirk- lichung dieser Idee kommt es u. E. weniger dar- auf an, wie im einzelnen Rechte und Pflichten der Partner gegen einander ausgewogen wer- den, als vielmehr auf den Geist der Kamerad- schaft, der diesen neuartigen Partnerschaften innewohnt, Die weltberühmten Farbenfabriken Bayer, Le- verkusen, die im Rahmen der alliierten Ent- flechtungspolitik aus dem ehemaligen IG-Farben- konzern ausgegliedert wurden, haben sich für ihre Belegschaft ein besonderes Weihnachtsge- schenk ausgedacht. Sie haben überraschend mit- geteilt, daß sie künftig ihren Arbeitnehmern die Chance zum begünstigten Erwerb von Aktien dieses Großunternehmens einräumen werden. Der Plan sieht vor, daß jeder Betriebsangehö- rige nach freier Wahl seine jährliche Arbeits- ertragsprämie entweder voll in bar kassieren, oder aber Prozent davon in Aktien verein- nahmen kann. Um einen Begriff von der Größenordnung zu vermitteln, um die es bei dem Erwerb solcher Partnerschaftsaktien etwa geht, sei vermerkt, daß die Jahresprämie bei Bayer 50 Prozent des durchschnittlichen Monatsverdienstes aus den letzten 12 Monaten beträgt. Angenommen also, dieser durchschnittliche Monatsverdienst betrage 450 DM, so werden an Jahresprämie 225 DM zu- züglich 7,50 DM für jedes Jahr der Zugehörig- keit zum Betrieb Bayer fällig. Da nicht entfernt alle Betriebsangehörigen von diesem Recht des Aktienbezuges Gebrauch machen werden, ist die Wahrscheinlichkeit ge- ring, daß die Partnerschaftsaktionäre etwa eines nahen Tages mit beachtlichem Stimmrecht in der Generalversammlung auftreten oder daß sie gar durch Veräußerung ihrer Aktien in solche Hände, welche der Verwaltung nicht angenehm sind, die Tür für eine unerwünschte Einflußnahme auf das Werk öffnen könnten. Diese Feststellung erscheint uns deshalb wich- tig, weil die Verwaltung von Bayer es für nötig befunden hat, die freie Verfügbarkeit über diese Arbeiteraktien zunächst zu beschränken. Die Aktien sind nämlich vorläufig nicht verkäuflich. Außerdem soll eine Treuhandgesellschaft die ordnungsmäßige Verwaltung der Partnerschafts- aktien übernehmen und das Stimmrecht aus die- sen Aktien in der Generalversammlung wahr- nehmen. Sie soll dabei allerdings an die Wei- sungen eines Beirats gebunden sein, welcher aus den Arbeitnehmervertretern im Aufsichts- rat von Bayer zuzüglich drei weiteren, vom Vor- stand der Gesellschaft bestimmten Vertretern gebildet wird. Diese Beschränkungen der Verfügbarkeit, die nach unseren obigen Darlegungen kaum notwen- Aig sind, haben bereits zu Einwendungen von Arbeiterseite geführt. Warum auch soll der Part- nerschaftsaktionär seine Aktien nicht ebenso wie jeder ändere Aktionär in der Generalversamm- lung selbst vertreten, oder aber eine ihm ge- nehme Bank oder Person mit seiner Vertretung beauftragen können? Die Unternehmungen wer- ben heute aus Gründen der public relations mit vielem Aufwand um eine größere Anteilnahme mrer Aktionäre am Geschick der Firmen und um eine persönliche Teilnahme an den General- versammlungen. Warum will man diese den Ar- beiteraktionären versagen? Von diesen Schönheitsfehlern abgesehen, ist natürlich das Bestreben von Bayer, den Beleg- schaftsmitgliedern in dieser Form zur Partner- schaft und zum Miteigentum am Betrieb zu ver- helfen, nur anzuerkennen. Eine durch Teilhaber- schaft und Mitrisiko am Betrieb erworbene Mit- bestimmung ist jeder anderen weit vorzuziehen. Die deutschen Aktiengesellschaften sollten dar- über hinaus nach dem Beispiel der USA die Tü- ren weit aufmachen, um über einen Anteil an den Arbeitsprämien hinaus die Ersparnisse ihrer Betriebsangehörigen zum Aktienerwerb und da- mit zur Stärkung der Eigenkapitalgrundlage her- anzuziehen. Wiriſchaftliches Ein neuer Lastwagentyp von Hanomag Die Hannoversche Maschinenbau- Aktiengesell- schaft(Hanomag) hat die Produktion eines neuen 2,5-Ponnen-Diesellastwagens aufgenommen, der eine interessante Weiterentwicklung ihres bis- her gebauten leichteren Typs darstellt. Die sonst unveränderte Drei-Liter- Vierzylindermaschine ist durch Anbau eines mechanischen Roots-Kom- pressors auf eine Leistung von 65 PS bei 2800 Min. gebracht worden. Der Kompressormotor verbraucht nach Werkangaben nur 12 Ltr. Brenn- stoff je 100 km. Die stärkere Maschine wird in ein gegenüber dem kleineren Typ wesentlich verstärktes Fahrgestell eingebaut, das sich für die verschiedensten Aufbauten vom offenen Pritschenwagen bis zum luxuriösen Omnibus eignet. Das Viergang- Getriebe, dessen zweiter und dritter Gang synchronisiert sind, wird über einen Hebel an der Lenksäule geschaltet. Es kann auf Wunsch mit einem seitlichen Außen- antrieb versehen werden. Wirtschaft in Kürze Der österreichische Ministerrat beschloß, die Liberalisierung der österreichischen Einfuhren aus dem OEEkC-Raum mit Wirkung vom 15. De- zember von bisher 35 auf 50 Prozent auszu- weiten. In der neuen Warenliste für die liberali- sierte Einfuhr sind Maschinen, Kraftfahrzeuge, Perlon, Nylon, Papier, Pappe, Kautschuk, Holz und Nichteisenerze enthalten. Finnland und Polen haben in Warschau ein neues Handelsabkommen für 1954, das finnische Lieferungen im Wert von 14 Millionen Dollar und polnische Lieferungen im Wert von 26 Mil- lionen Dollar vorsieht, unterzeichnet. Die Dif- ferenz soll im Rahmen des Dreieckabkommens zwischen Finnland, der Sowietunion und Polen ausgeglichen werden. Gemeinsame Außenhandelspolitik der Benelux Der Minister-Ausschuß der drei Beneluxländer Belgien, Holland und Luxemburg unterzeichnete in Brüssel ein Protokoll, das die Einführung einer gemeinsamen Politik der drei Länder au) dem Gebiet des Außenhandels vorsieht. Der M visterausschuß kam überein, diese Vereinbarun- gen innerhalb von zwei Jahren nach der Ratifi zierung durch die drei Parlamente in Kraft tre- ten zu lassen. Die Minister erklärten sich im Prinzip mit einer Liberalisierung des Währungs- und Kapitalverkehrs zwischen den drei Ländern einverstanden. Insolvenzen stiegen um 14 Prozent Wie das Statistische Bundesamt in Bonn be- kannt gab, hat sich die Zahl der Insolvenzen im Bundesgebiet im Oktober 1953 gegenüber dem Vormonat beträchtlich erhöht. ES wurden 436 neue Insolvenzen ermittelt gegenüber 391 im September. Gegenüber Oktober 1952 entspricht das einer Zunahme um 14 Prozent. Unter Ein- beziehung der 23 Anschlußkonkurse wurden 379 Konkurse(September 300) und 80 Vergleichsver- fahren(118) ermittelt, Innerhalb der einzelnen Wirtschaftsgruppen stiegen die Insolvenzen beim Einzelhandel gegenüber dem Vormonat um 17 Prozent, beim Handwerk um 16 Prozent und deim Großhandel um 15 Prozent. Bei den indu- Striellen Unternehmungen verringerten sie sich dagegen um 7 Prozent. Deutsche Schiffe für die Sowjetunion Bonn sagte Exportgenehmigung zu Wie in Bonn bekannt wurde, verhandeln zur Zeit deutsche Werften mit sowjetischen Auftrag- gebern über die Lieferung Non Schiffen mit Fischverarbeitungsanlagen und kleinen Traw- lern. Das Bundeswirtschaftsministerium soll die Exportgenehmigung in Aussicht gestellt haben. Einzelheiten über die möglichen Aufträge sei- tens der Sowjetunion wurden nicht mitgeteilt. Andere westliche Länder bauen bereits Schiffe für den Ostblock. Ende September dieses Jahres befanden sich nach statistischen Unterlagen auf Werften der westlichen Welt 42 Schiffe mit 76 506 BRT, darunter sechs anker mit 14 685 BRT für Ostblockländer im Bau. Bei den westdeutschen Werften waren am 31. Oktober 1953 231 Seeschiffe mit 972 916 BRT im Bau. Hiervon entfielen 89 Seeschiffe mit 583 344 ERT auf ausländische Auftraggeber. Internationales Zinnabkommen gebilligt Die von den UN nach Genf einberufene inter- nationale Zinn-Konferenz hat ein internationa- les Zinn-Abkommen gebilligt, dessen Ziel es ist, den Zinn-Markt durch die Festsetzung von Mindest- und Höchstpreisen sowie durch die Bil- dung von Ausgleichsvorräten Guffer Stock) zu stabilisjeren. Das Abkommen sieht als Ausgangs- basis einen Mindestpreis von 640 Pfund Sterling per Longton Zinn vor. Der geplante Buffer Stock Soll von den Zinn-Erzeugerländern bis zu 25 000 Longtons Zinn übernehmen können. Der Zeit- Punkt des Inkrafttretens des Abkommens, das fünf Jahre gelten soll, soll in einer besonderer Konferenz festgesetzt werden. An der Konfe- renz nahmen Delegierte von 30 Staaten, unte! ihnen die Bundesrepublik Deutschland als Be obachter, teil. Deutsch- chilenisches Handelsabkommen Die Bundesrepublik und Chile haben in San- tiago ein neues deutsch-chilenisches Handelsab- kommen unterzeichnet, das bei einem unverän- derten Swing von 2,5 Millionen Dollar ein Vo- lumen von 35 Millionen Dollar(rund 137 Millio- nen DMW) nach jeder Seite hat. Chile wird vor allem landwirtschaftliche Erzeugnisse bis zu einem Wert von 10,7 Millionen Dollar sowie mo- natlich für 1,5 Millionen Dollar Kupfer nach der Bundesrepublik liefern. Die deutschen Lie- lerungen erstrecken sich hauptsächlich auf Ma- schinen, Werkzeuge, PTransportfahrzeuge, Elek- tro-Ausrüstungen, Stahlerzeugnisse, optische Ex- zeugnisse und Chemikahjien, Inter zonenhandelsab kommen 1954 gebilligt Das Bundeskabinett billigte das Interzonen- handelsabkommen mit den Behörden der So- Wietzone für das Jahr 1954, Einzelheiten des Abkommens wurden noch nicht bekanntgegeben. Der in dem Abkommen vorgesehene Gesamtwert des Warenaustausches zwischen Westdeutschland und der Sowjetzone liegt etwa bei 140 Millionen Verrechnungseinheiten(1 Einheit gleich 1 DM) in jeder Richtung. Vereinbarungen Frankreich- Sowjetzone Vertreter der Bank von Frankreich und des französischen Handelsdienstes in Deutschland haben nach einer Meldung der Sowjetzonen- Nachrichtenagentur ADN in Berlin mit der Deut- schen Notenbank und dem sowietzonalen Innen- und Außenhandel Vereinbarungen über den Wa- ven- und Zahlungsverkehr für das Jahr 1954 ab- geschlossen. Im Rahmen dieser Vereinbarungen, die ein Gesamtvolumen von 8,3 Millionen Dollar haben, soll Frankreich unter anderem Obst, Süd- früchte, Kaffee, Kakädo, Gewürze, Pflanzenöl, Wein, Wolle, Chemikalien, Edelhölzer und Walz- werkerzeugnisse an die Sowietzone liefern. Die Sowietzone will Erzeugnisse des Maschinenbaus, Chemikalien, Buchungsmaschinen, Rechenmaschi- nen, Kameras und andere Erzeugnisse der Fein- mechanik und Optik, Musikinstrumente und „Kultur waren“, Motorräder, Glas und Keramik sowie Bücher und Zeitschriften nach Frankreich exportieren. Die Handels vereinbarungen sollen eventuell im Laufe des Jahres 1954 erweitert werden. 1 Experten berieten Lebensmittelversorgung Die siebente ordentliche Sitzungsperiode der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der UN(FAO) ging in Rom nach dreiwöchiger Dauer zu Ende. Im ittelpunkt der Konferenz standen Debatten über die mögliche Verbesse- rung der Lebensmittelversorgung der Erde, An dem Kongreß nahmen rund 500 Delegierte aus 71 Staaten der Welt teil. Am letzten Sitzungstag billigte die Konferenz das FaO-Budget für 1954 und 1955. Außerdem wurde der neue General- direktor der FAO, Philip Cardon, ein Landwirt- schaftsexperte aus den USA, in sein Amt einge- führt und vereidigt. ILO-Kohlenbergbau-Tagung beendet Der Kohlenbergbau- Ausschuß der internatio- nalen Arbeitsorganisation(Lo) beendete seine zweiwöchige Düsseldorfer Tagung, die unter dem Vorsitz des ehemaligen französischen Minister- präsidenten Paul Ramadier stand und an der rund 130 Delegierte der wichtigsten kohlenför- dernden Länder der Welt teilnahmen. In der letzten Vollsitzung nahm der Ausschuß zwei Ent- schließungen zur Frage der Produktivitätsstei- gerung und der sozialen Einrichtungen im Berg- bau an. Beide Probleme hatten im Mittelpunkt. der Tagung gestanden. Die von den Ausschuß- Delegierten gefaßten Entschließungen werden über den ILO- Verwaltungsrat den interessier- ten Regierungen als Empfehlung und Anregung zugeleitet.. Copyright by Litag! Westendorf durch Verlag v. Graberg& Görg, Wiesbaden (12. Fortsetzung) „Kann man den Arbeitern nicht kleine AO A f SHE O FHH oll Hütten in die Felsen bauen?“ fragte sie Schott. „Ich glaube, meine geplanten Stollen werden mehr Sicherheit bieten“. Der Lichtstrahl, der aus dem kleinen Fenster in die Sturmnacht hinausfiel, konnte die nebelige Finsternis nicht durchdringen, Schott machtè dem Mädchen jetzt das Lager zurecht. Er löste Meta die schweren Schuhe von den Fügen und packte ihre zierlichen, kleinen Hausschuhe aus dem Rucksack. Das Wasser über der Ofenglut sang leise im Topf, ab und zu hörten die beiden Menschen m rer Einsamkeit hier oben das Poltern der aus der Wand fallenden Steine. Schott setzte sich zu Meta, die halb aufrecht Auf der Pritsche lag. Sie schmiegte sich in den Starken Arm, den Schott hinter ihrem Rücken gegerr das Gestell des Lagers gestemmt hatte. „Es ist mir, als ob wir beide allein auf der Wielt wären“, sagte Meta. Schott zog das Mäd- chen an sich. Sein Mund suchte ihre Lippen. Meta vermied es, in seine Augen zu sehen, sie fürchtete seinen bezwingenden, siegreichen Blick nicht weniger, als sie ihn liebte Ein Glücksgefühl war in ihr und doch eine be- Rkemmende Angst. Dann gab er ihrem Widerstreben nach. Nur Mre Hand hielt er fest. Meta fühlte sich be- n und doch verarmt. Sie schloß die Augen, ein Schwindel befiel sie. Ermattet von den strengungen des schweren Aufstieges und Setngstigt ruhte sje wie schlafend an seiner „Schett dnz“ Kaste Schott sie nach einer Neri Meta war gar ich schlafe nicht.“ ein Adlerhorst an der einsamen Wand klebte. Das Licht der Petroleumslampe warf einen rötlichen Schein auf Meta. „Wie ich dich lieb habe“, sagte Schott mehr- mals leise Er sah dem Mädchen in die Augen, die vor Liebe leuchteten. „Du o du. seufzte sie und setzte seinem Kuß keinen Widerstand mehr entge- gen. „Wir wollen uns nie. nie mehr tren- nen“, gab Schott flüsternd zurück „Trennen?“ Meta lächelte ungläubig„Waren wir denn schon verbunden?“ Schott gab keine Antwort. „Horch, der Wind klingt ab!“ sagte Meta nach einer Weile, in der sie beide nur ihren Atem hörten. Es war ihnen, als ob draußen alles abgestorben wäre in dieser Höhennacht, in der alles unter der lastenden Decke des kalten Eises ruhte, über das jetzt das bleiche Mondlicht einen un wirklichen Schimmer warf. „Wir sind die einsamsten Menschen auf der Welt“, sagte Meta versonnen,„Höher als alles Leben auf der Erde.. Ob sie von Zermatt aus das kleine Licht in unserem Fenster schen?“. f „Mit einem starken Fernrohr könnte man es sehen“, meinte Schott nachdenklich, dessen rechnungsgeübtes Gehirn gleich Lichtstärke, Vergrößerung der Linsen und alles andere berechnet hat.„Als ein verlöschendes. winzi- ges Fünkchen könnten sie es sehen Dicht unter dem Matterhorngipfel, obwohl es noch vierhundert Meter bis dort hinauf sind Harte vierhundert Meter!“ 5 „Ich bin so müde“, klagte Meta.„Meins Enie zittern immer noch, obwohl ich liege! Und meine Arme brennen! Ist es wahr, daß man so schön träumt, wenn man erfriert? Immerfort träumt, bis man tot ist?“ 8 „Ich weiß es nicht“, meinte Schott lächelnd nicht erstaunt, daß er sie immer noch an der Hand hielt. Als ob er sie schützen wollte vor dem Krachen und Zittern der dünnen Holzwände dieser Hütte, die wie n wohl keiner Wah dar bar obwas erzählt haben! Das sind aber keine schönen Gedanken für jemanden, der morgen auf den Gipfel des Matterhorns steigt. Und für ein Mädchen, das geliebt wird? Höre, Meta, ich liebe dich. Du bist mir mehr, als alles andere in der Welt.“ Meta sah ihn an. In seine großen, braunen Augen. Ja, sie glaubte ihm, „Ich liebe dich mehr als mein Werk“, flüsterte er.„Ich dachte nicht, daß es so etwas geben könnte. Bis du gekommen bist, Meta.“ Der Mond War inzwischen weiter gewandert, hatte sich vor die Seitenwand der Hütte ge- schoben und seinen milden Strahl in das Innere gleiten lassen, Schott zog den Kerzen- stummel aus seiner Touristenlaterne, blies die Flamme aus und klappte die Laterne wie bei einem Taschenspielertrick zusammen. Meta hatte ein Gefühl, als müßte sie vor Freude weinen und einschlafen wie ein müdes Find, das man in den Schlummer streichelt. Wie eine warme Welle war es um sie das Mondlicht auf den grauen Decken die letzte rotleuchtende Glut in dem kleinen, eisernen Ofen.. die Hand des Mannes auf ihrer Stirne 3 Wie ein Traum war es * Es war boch Nacht, als Schott auf den Zehen durch den Raum zur Tür schlich, um nach dem Wetter zu sehen, Der Wind war agabgeflaut. Es hatte in der Nacht geschneit, eine dünne, weiße Decke lag auf den Felsen. Am Himmel blitzten Millionen Sterne. Sie flackerten noch immer, waren aber klar, Der Mond war schon untergegangen. Im Osten dämmerte ein violetter Schein über den Glet- schern des Rimpfischhorns. Schott prüfte die Wetterlage. Der violette Schein verdichtete sich allmählich zu einem leuchtenden Rot, das alle Firne und Grate überzog. 5 Es wird Wind aufkommen', dachte Schott. Der Wind wird aber den Wetterumbruch verzögern. Wenn die Sonne berauskommt. wird die dünne Schnesschicht auf den Felsen Meta lag auf der Pritsche, mit zwei Decken zugedeckt und schlief. Ein leises Lächeln lag in ihrem von der Sonne gebräunten Antlitz. Schott wollte das Mädchen noch nicht wek- ken. Leise und behutsam öffnete er die Ofen- tür und brannte einige kleine Holzstücke an altem Pier an, bis sie aufflammten. Bald knisterte es in dem kleinen, runden Ofen. ES War empfindlich kalt in der Hütte geworden, an den kleinen Fenstern hatten sich Eis- blumen angesetzt. Als Schott das Gefäß mit Wasser auf die heiße Platte setzte, erwachte Meta von dem Geräusch. Sie blickte sich ver- wundert in dem Raum um, als müßte sie sich erst besinnen, Wo sie war. 5 „Ist es schon Tag?“ seufzte sie und erhob sich vom Lager. Dann drückte sie ihre Stirne an das Fensterglas. g Feuerrot lag die Welt unter ihr. „Wie schön. wie herrlich schön ist das!“ rief Meta. Schott stellte den heißen Tee auf den Tisch. Er strich ihr Butter und Marmelade auf Weißbrot. Sie saßen einander gegenüber und frühstückten, ohne viel zu sprechen. Als Meta später das gereinigte Geschirr zu dem kleinen Schrank in der Ecke zurücktrug, riß Schott die Tür auf. Sonne flutete herein. Ueber dem bezuckerten Grat sah Meta, wie sich der Himmel in die blaue Unendlichkeit öffnete, weltenweit in eine unendliche Ewigkeit hin- auf. Im Norden lagen die silbernen Burgen und Eispaläàste der Dent Blanche in ihrem unübersehbaren FEirnenglanz. Ueber dem Kamm der Cima di Jazzi funkelte das rote in die Augen* N „Die Sonne wir werden heute oben stehen, Me dem Gipfel des Matter- 900. eungelen, als Sobald der erste Schnee fiel— es ist mir gar nicht erinnerlich, daß kein Schnee geral- len sein könnte—, fing mein Vater vom Weihnachtsabend an zu munkeln. Er machte dabei eine geheimnisvolle Miene, als ob ir- gend etwas dazwischentreten könne, und die ganze Herrlichkeit wäre aus und vorbei. Wir vier Jungen von drei bis dreizehn Jah- ven wußten das schon lange und lagen richtig auf der Lauer. Und eines Abends bei der Heimkehr des Vaters ging es wirklich los. Der Vater sagte mit gutgespielter Trübselig- keit:„Kinder, es ist nichts dabei zu ändera. Der Kaiser hat es verboten, es gibt keinen Tannenbaum.“ Wir vier Jungen— nein, wir drei Alte- sten— taten, als glaubten wir es wirklich, und kriegten schließlich den Vater so weit, einen Bittbrief an den Kaiser zu schreiben (es war in meines Vaters Gedanken immer noch der alte Kaiser Wilhelm I.), der Kaiser möge das Verbot zurückziehen. Danach gin- gen einige sonderliche Tage hin. Wir Jungen lächelten einander heimlich und ein wenig Iistig zu. Dann kam der Vater eines Tages triumphierend nach Hause mit der Nachricht, er Kaiser habe es erlaubt. Wir fragten nicht weiter nach dem kaiserlichen Briefe, um den der Vater sehr geheimnisvoll tat. Wir wuß- ben doch nur zu gut, daß gar kein Brief ge- gangen und keiner gekommen war. Und auch der Vater mochte wissen, daß wir alle mit- einander nur Verstecken spielten. Aber das tat der Freude keinen Abbruch. Und dann raschelte es eines Abends, und wir durften durchs Schlüsselloch in die beste Stube blicken. Nur einen kurzen Augenblick, sonst würden wir blind, sagte der Vater. Ja: Hann war der Baum auf einmal da, und kei- ner von uns hatte gesehen, wie der Baum in fie Wohnung gekommen wäre. Ich weiß mir nichts Schöneres und Selige res aus meiner Kindheit als jene Vorabende um Weihnachten, wenn wir zu Bett waren, wach lagen und horchten, wie nebenan die Eltern saßen und den Baum hberrichteten— und wenn der Vater ab und an mit der Joldpapierfahne raschelte, die oben in der Spitze des Baumes prangte, oder ganz vor- sichtig eins der kleinen Silberglöckchen klin- geln lieg, die schon am Weihnachtsbaum der Bahmser Pastorenstube geläutet hatten. Draußen fiel der Schnee. Ja, draußen fiel del Schnee in der dunklen Nacht lautlos und feierlich. Und wenn er nicht wirklich fiel, so war es doch in unserer Einbildung so. Und wie der Schnee langsam niedersank, so sank auch eine süße, singende Müdigkeit über uns immer noch heimlich Horchenden in der stil- len Schlafkammer, bis wir, Weihnachtslieder auf den Lippen und Weihnachtswünsche im Hel zen, endlich selig einschliefen und im Traum alle Bescherung vorwegnahmen. Mit Namen wußte mein Vater gewaltig auf- Zzutrumpfen. Sie standen in seinen Augen ge- schrieben, wenn er uns dabei ansah. Unter zeinen Augen wuchs alles und war lebendig Und leibhaftig. In solcher Adventszeit— weiß ich mich gut zu entsinnen— saß der Vater mitten in der Nacht aufrecht im Bett und hatte die borkigen Hände gefaltet und re- fete mit seiner Baßstimme laut vor sich hin: Lieber Gott, du weißt besser als ich, daß ich fen Vetter gebeten habe um Geld wegen Weihnachten. Gib seinem Herzen einen Stoß! Ach, du hast es ja schon getan, lieber Gott. Ich danke dir, Amen. Und es war gewiß, daß der Briefträger Hoffmann am nächsten oder übernächsten Tage mit besonderer Miene in die Haustür kam und an den Stubentisch trat und zwei oder drei blanke Goldstücke auf den Tisch zchob, ja, manchmal noch wieder aufnahm und wieder fallen ließ, damit es hell klingen zollte. Wenn mein Vater danach von der Arbeit deimkam, war es das Natürlichste von der elt, daß das Geld da war, und der Vater erging sich in gewaltigen Reden, was alles eschehen werde, und steckte seine Pfeife 55 und schmauchte dicke Wolken in die tube unter der Lampe hin. Letzte Vorbereitung: Stillewerden! Manchmal passiert es, daß mitten aus einem Gespräch heraus sich ein Wort uns anhängt wie eine Klette. Das wird man dann nicht mehr los. Diesmal wars in einem Gespräch mit einem Verkäufer. Ich wollte nur noch ein kleines Geschenk mitnehmen, das ich als Aufmerksamkeit einem Bekannten auf den Weihnachtstisch legen wollte. Der Verkäufer legte also seine Auswahl auf den Ladentisch. Eingepackt waren die Sachen in gefütterte Etuis, als ob es Edelsteine wären. Dabei Waren es nur bescheidene Dinge.„Das macht auch viel her..., pries er mir einen Artikel an. Wer hatte ihn eigentlich auf den Gedanken gebracht, daß ich mit meinem Geschenk et- Was„hermachen“ wollte? Ein kleines Ge- schenk soll doch nur ein bescheidenes Zeichen sein, daß man zum Fest an einen lieben Menschen gedacht hat. Aber offenbar liegt es daran, daß wir ja alle mehr oder weniger heutzutage darauf aus sind, etwas„herzu- machen“. Da steigt einer in ein ansehnliches Auto, im eleganten Ulster und flottem Hut, äàußer- lich ein Mensch, dem die Welt gehört, und schaut man dahinter, ist es in Wirklichkeit ein geplagter, kleiner Geschäftsmann, der seine liebe Not hat, mit seiner Handelsver- tretung seine Familie durchzubringen, Irgend- Wie leben wir ja alle miteinander etwas über unsere Verhältnisse. Die Wirklichkeit ist in den meisten Fällen viel bescheidener, als der Anschein es zeigt, als es die Verpackung ver- muten läßt. Wenn wir durch die abendlichen Straßen einer größeren Stadt wandern, da blinkt es uns aus hundert Schaufenstern und Geschäftsfronten entgegen, als ob wir in einem glücklichen, absolut sicheren Lande wohnen. Der Bürgermeister aber würde uns erzählen, daß es ihm nicht reichen will, das Die schönste Zeit für die Kinder ist angebrochen. Für sie ist es von ganz besonderem Reiz. wenn man am dritten Adventssonntag einkaufen kann. Die vor weihnachtlichen Schaufenster ziehen mit einer magischen Gewalt an. Die Kinder können sich gar nicht satt sehen an den schönen Spielsachen. Aber auch die Großen freuen sich an den bunten Auslagen, und wenn man auch nicht alles kaufen kann, so wird die Freude an dem vor weihnachtlichen Leben und Treiben nicht getrübt. Foto: dpa) Und dann kam die alte Geschichte zutage, die wir alle schon kannten, aber geduldig zu- hörten, wenn der Vater sie nun erzählte, als ob sie uns vollkommen neu wäre: die Ge- schichte vom Glücksschiff, das von ferner Küste unterwegs sei und bald landen müsse. Und dann habe alle Not ein für allemal ein Ende. Als der Teufel sich on der Schöpfung versuchie Vor unendlich vielen Jahren, als der Herr- gott Pflanzen, Tiere und Menschen geschaffen hatte, schweifte sein Auge wohlgefällig über die Wälder, über die Weite der Meere und Steppen, über Dschungel und Moore. Gott- vater freute sich des Wachsens und Werdens ingsum. Da entdeckte er ein Wesen, das hinter einem Stein hockte, unzufrieden an den Nägeln kaute und böse vor sich hinstarrte. Es war der Teu- kel! Er duckte sich, als er Gottes Nähe spürte. „Was sinnst du?“ fragte Gott. Der Teufel erstarrte vor Schreck; doch als er den Schöpfer 0 milde sah, erwachte seine höllische Frech neit, seine giftgrünen Augen schillerten vor Neid und. Tücke, und er antwortete:„Allmäch- ziger, staunend und ohnmächtig sehe ich das Gefüge der Welt. Alles stammt von dir— ich din zum Nichtsnutz verdammt Gestatte mir, nur ein Tier nach meinem Willen zu formen.“ Gottvater nickte, er lächelte dabei, und das War, als zögen lichte Wolken über einen blauen Frühlingshimmel.„Dein Wunsch sei erfüllt! Nur das letzte Wort sei mein, wie am Anfang 30 am Ende.“ Der Teufel jubelte. Jetzt wollte er auch ein- mal zeigen, was er konnte. Mit dem Geschöpf, was er zu formen gedachte, würde er eine Bestie schaffen, die imstande war, Mensch und Tier in Kürze auszurotten, Er packte mit iner Krallentatze einen Klumpen Schlamm, Spie darauf und rief:„Du sollst ein Ungeheuer werden, geboren im Sumpf, mit Sinnen 80 fein wie der Luchs, sc gierig wie der Wolf, mit Flügeln so stark, daß sie dich weit über Berg und Wälder tragen. Vorsichtig und giftig seiest du wie die Schlange, und deine Blutgier sei ohne Grenzen.“ Geifkernd in seiner satanischen Freude streckte der Teufel seine Klaue aus und rief: „Nun, Allmächtiger, gib der Kreatur deinen Segen.“ Abermals lächelte Gottvater. Dann sagte er: „So werde ich das teuflische Geschöpf in mei- nem Sinne vollenden.“ i Er hauchte über den brodelnden Schlamm, und seine Stimme drang bis auf den tiefsten Grund:„Wenn du giftig sein sollst wie die Schlange, schlau wie der Fuchs. J Flügel bekommen sollst wie der Vogee d deine Blutgier dich tollkühn machen wird, dann werde von Gestalt so leicht wie eine Flaum- feder, und deine Glieder so zart wie Staub- gefäßze einer Blüte, und so klein, daß du auf dem Daumennagel eines des Platz hast. Und nun steige aus dem pf, tanze und freue dich des Daseins 3e, blutgierige Mücke“ 5 Wutschnaubend entschwand der Teufel und hat sich seitdem niemals wiege am Schöpfe- rischen beteiligt. ann zer- stören, aber 7 schon längst überfüllte Krankenhaus durch einen bescheidenen Anbau zu erweitern. Und— so habe ich mir gedacht,— ist es wohl mit der ganzen Art, wie wir heutzutage Weihnachten feiern. An der Verpackung und der Aufmachung fehlt's nicht. Es ist alles reichlich da: Weihnachtsgeschenke, Weih- nachtsschmuck in den Geschäften, die Zei- tungen bringen dicke Weihnachtsnummern heraus, Weibnachtsvorstellungen in den Thea tern, Weihnachtsfeiern sind in allen Betrie- ben und Vereinen. Auch in unseren Häusern haben wir ja genügend vorbereitet. Aber dag ist ja alles noch nicht der Inhalt, alles nur Verpackung! Vor lauter Drum und Dran ist es schließlich so weit, daß die abgehetzte Hausfrau oder der finanziell schwer ange- schlagene Familienvater dann kurz vor dem Fest stöhnen:„Wenn es nur erst vorüber Wäre!“ Kommt es so weit, dann haben wir es geschafft! Dann hat die Verpackung den Im- halt erdrückt. Dann klingt's fast wie ein grausiger Hohn, wenn wir am Ende der ganzen Hetze anfangen zu singen:„Stille Nacht. Dann brauchen wir uns auch nicht zu wundern, wenn uns das Fest trotz des ganzen, großen Aufwandes am Ende doch tiefinnerlich leer läßt. „.. Wir stolzen Mensche WI treiben Duftgespinste und viele Künste und kommen Veiter von dem Ziel.., singt Matthias Claudius. Früher hat die adventliche Vorbereitungs- zeit immer als eine stille Zeit gegolten. Man kommt ja auch nicht darum herum Weih- nachten bedeutet doch eine gute Botschaft, die man hören soll. Aber man kann eben nur dann hören, wenn man selber stille ist. Was suchen wir denn eigentlich im Weih- nachtsfest? Ist es nicht das innere, manchmal fast unbewußte Verlangen, daß von der guten, freudevollen Botschaft, von dem Weih- nachtslicht auch ein Schimmer in unser Herz falle? Daß wir auch etwas vom Frieden, der Freude und Liebe spüren? Man kann dem gehetzten Menschen in der Vor weihnachtszeit nichts Besseres wünschen, als daß er trotz Allem Trubel doch die Gelegenheit findet, mal eine halbe Stunde stille zu werden. Und für diese halbe Stunde wünschen wir ihm, daß er nun von allem Drum und Dran, der ganzen Aufmachung, hingeführt werde zu dem Kern und Inhalt. Man könnte ihm vielleicht vorschlagen, daß er ganz langsam und leise vor sich hinspricht die Verse des alten deutschen Mystikers Johannes Taulers. Es ist wohl das schönste Adventslied, das wir haben: Es ſommt ein Schiff, geladen bis an den höchsten Bord, trägt Gottes Sohn voll Gnaden, des Vaters ewigs Wort. Das Schiff geht still im Triebe, es trägt ein teure Last; das Segel ist die Liebe, der heilig Geist der Mast. Der Anker haft' auf Erden, da st das Schiff am Land. Das Wort tut Fleisch uns werden, der Sohn ist uns gesandt. Zu Bethlehem geboren, im Stall ein Kindelein, gibt sich für uns verloren; gelobet muß es sein. Und wer dies Kind mit Freuden umfangen, lessen will, muß vorher mit inm leiden groß Pein und Marter vici, danach mit ihm auch sterben und geistlich auferstehn, ewigs Leben zu erben, zwe an ihm ist geschehn. J. Baudis Ein Päckchen wurde zum Pakei Eine vor weihnachtliche Geschichte Etwa vierzehn Tage vor Weihnachten schellte es um die neunte Morgenstunde bei Brinkmanns. ES könnte der Postbote sein“, dachte Frau Brinkmann warf, da sie gerade dabei war, das Schlafzimmer zu putzen, den Aufnehmer in den Putzeimer und ging, un- terwegs sich ihre Hände an der Schürze trocken reibend, zur Korridortür. Gewohn- heitsmäßig sah sie erst einmal durch den Ausguck. Statt des erwarteten Postboten stand Großmutter Werner draußen. Als Großmutter Werner aber recht hilflos vor ihr stand, mit einem winzigen Päckchen in der Hand und nur mühsam die Worte hervorbrachte. die besagten, daß das Ge- Wicht des Päckchens noch festgestellt werden müßte, ehe es abgeschickt werden könnte, wozu Frau Brinkmann doch gewiß in der Lage wäre, wurde Frau Brinkmann von Mit- gefühl ergriffen, und sie zog die alte Frau, freundlich sie bei der Hand fassend, in den Vorraum. „Das Päckchen wiegen 2 Oh, das mach ich gern!“ sagte sie. In der Küche holte Frau Brinkmann ihre Haushaltswaage herbei und wog das Päck- chen.„KRnapp 750 Gramm“ sagte sie dann. Großmutter Werner schien da noch hilf- loser zu werden. Eine genze Weile wiegte sie den Kopf hin und her. Frau Brinkmann sah ihr verwundert zu. Und dann fragte sie, nur um das Schweigen zu brechen:„Wer soll's denn haben? Ist doch wohl für Weihnachten bestimmt?“ „Meine Tochter in M.— sie ist krank und Kriegerwitwe“, brachte die alte Frau nur heraus. Dann kullerten ib 8. Venen aus den Auger —— Nach den Tränen oder besser gesagt noch mit ihnen bekam die alte Frau ein rechtes Großmütterchengesicht Das blinkte nur so von innerer Freude. Und dann hörte Frau Brinkmann auch schon sie Worte:„Aber dem Friedhelm, dem Jungen, kann ich diesmal ganze zwanzig Mark schicken!“ ‚So ist das Leben einer Mutter! mußte da Frau Brinkmann denken. Sorge bis in die alten Tage und Tränen, doch dabei immer noch die Freude!“ Freundlich nötigte sie die alte Frau zu ei- nem Verweilen. Zog einen Stuhl herbei. drückte sie darauf, und nahm einen zweiten Stuhl und setzte sich dazu. Nach kurzem schon hatte Frau Brinkmann keine Frage mehr. Großmutter Werner sprach zwar nicht viel, doch auch das wenige genügte vollauf. Kriegsblind war der Jung, War verheiratet und hatte vier Kinder, der Jung, der Friedhelm, der die zwanzig Mark bekommen sollte. Und fast jeden Monat be- kam er ein paar Mark, Von der kargen Wohlfahrtsunterstützung! Da gab es gewiß mehr als ein Einschränken. Und was tat es, daß hier das Wort Darben, das schlichte Wort Darben Pate für das große Wort Opfer stehen mußte? Und dennoch flossen der alten Frau nicht die Tränen aus dem Grunde ihrer ei- senen Not, sondern aus dem Mitleiden mit hren Lieben Welch edles Mutterherzl“ mußte Frau Brinkmann immer wieder denken. Und ins- geheim legte sie sich die Frage vor:„Könn- test auch du so stark sein?“ Meine Geschichte ist damit zu Ende. Ein Päckchen wurde zum Paket, lautet ja schon ihr Titel.. 5 0 N KINDER UND HR SPIELZEUG Genau genommen ist es irreführend, wenn man von Kinder-„ Spielzeug“ spricht. Nur für die Erwachsenen hat Spiel etwas mit„spiele- rischem“ im Siane von unwesentlich gemein, für das Kind ist es eine höchst wesentliche Tätigkeit— seine Tätigkeit schlechthin. Im Spiel erlebt und erschafft es sich die Welt, seine Welt. die es„begreifen“, nach seinem Gutdünken einrichten und— sich untertan machen kann, im Gegensatz zu der Welt der Erwachsenen, in der es eine so untergeordnete und unselbständige Rolle Das schönste Spielzeug für die großen Jungen ist noch immer das Segelschiff in der Bade- Wanne, in der sich dann auch prompt die ernstesten Männer als Kapitän vorkommen. (Foto: Riedel). spielt, und in der es so vieles nicht versteht. Es ist deshalb eine wohl zu überlegende Auf- abe, ihm das rechte Spielzeug in die Hand zu geben nämlich Spielzeug, das sich in seine Welt folgerichtig einfügt. Geräusch und Bewegung faszinieren das Kind zuerst, besonders, wenn ein Spielzeug beide Attraktionen gleichzeitig besitzt: Ras- seln und Klappern lösen schon beim Baby helles Entzücken aus. Bälle und bunte Klötz- chen, die durcheinander kollern oder gar durch die Luft fliegen, erregen ungeteilte Begeisterung. Auch die erste Puppe wird zu- nächst nur dem Bunten und Beweglichen eingeordnet. Erst viel später entdeckt das Find, daß man sie auch„bemuttern“ kann. u Die Freude am beweglichen Spielzeug ist so alt wie das Spielzeug selbst: Das Schönste 1 7 N und Rhythmus und damit freilich 8 an den hölzernen Spielzeug- Krokodilen der Kleinen Aegypter war zweifellos, daß sie das Maul auf- und zuklappen konnten. Ein Wägelchen, das rollt, Pferdchen, Hündchen, zunge Entlein auf Rädern beglücken auch heute noch jedes Kinderherz— und welche Wonne, wenn eines obendrein noch mit dem Kopf wackelt oder den Schnabel aufsperren kann! Das drollige Völkchen der purzelbaum- schlagenden Harlekine und Stehaufmänn- chen, der zappelnden Hampelmänner, auf- ziehbaren Frösche, Mäuse, Katzen wird nie- mals aus der„Spielzeugmode“ kommen. So ein Hampelmann braucht nicht mehr als fünf Groschen zu kosten wer ein Kind zu be- schenken versteht, kann es mit der beschei- densten Gabe glücklich machen. Eine Sonderstellung nimmt der Brumm- Kreisel ein, der nicht nur tanzt, sondern auch die Musik dazu macht. Er gehört schon— Wie auch die kleinen Spieluhren mit tanzen- den Figuren— in jene qualffizierte Spiel- zeuggattung, die„höher geartete“ Empfin- dungen im Kinde weckt: den Sinn für Klang auch den Wunsch, sich selbst darin zu versuchen. Trompete und Trommel setzen unzeitgemäß Sute elterliche Nerven und möglichst ein Eigenheim voraus. Mundharmonika, Ham- merklavier, Glöckchenspiel rufen weit weni- ger„Verstimmungen“ hervor. Neben dem Bunten und Beweglichen er- sehnt jedes Kind etwas, an dem es seinen Nachahmungstrieb und seine unentwegt tä- tige Einbildungskraft erproben kann. Klötz- chen und Bausteine dienen wirklich nur zum Bauen, jubelnd werden Bastel- und Hand- 85 Werkskasten, Plastelin, Modellbogen, Mal- kästen und Buntstifte begrüßt, die ihm höchst phantasievolle Schöpfungen gestatten. Ein kleiner König ist das Kind inmitten von höl- zernen Häuschen, Bäumen, Zäunen, Tieren, mit denen es sich Dorf und Stadt erbaut. Luxusspielzeug, mit dem ihm nichts zu tun bleibt, als sorgsam damit umzugehen, wird inm— nach der ersten Freude àm glänzen- den Anschein unweigerlich zur Enttäu- schung, Spielzeug, das echter kindlicher „Tätigkeit“ bedarf, bietet auch seiner an- geborenen Zerstörungslust ein geeignetes Betätigungsfeld: Kinder zerstören ja nicht, um zu vernichten, sondern nicht anders, wie die Natur— um der Verwandlung und des Neuen willen, und um zu erkennen, was ihre Welt„im Innersten zusammenhält“, Man kann kindliche Zerstörungslust nicht gründ- licher mißgverstehen und gefährlicher irre- leiten, als wenn man es etwa mit einem „explodierenden. Unfallauto“ als Geschenk beglücken will.. Phantasie und Tätigkeitsdrang sind beim Mädchen verständlicherweise anders als bei den Knaben. An Stelle der Baukästen treten Perlen und bunte Fäden, seine Freude am Technischen manifestiert sich mi Fappen-, Näh- und Puppen- Waschmaschinen, im elek- trischen Kochherdchen und Miniaturbügel- eisen. In der Lust am sportlichen Spiel und in der Liebe zum vierbeinigen Spielkamera- den treffen sich die gemeinsamen Herzens- Wünsche. Welche einmütige Begeisterung, wenn unterm Weihnachtsbaum ein lebendi- Ses Hündchen sitzt! Nun gewinnt das Spiel ethische Bedeutung: Das Kind lernt die sitt- liche Verpflichtung kennen, die Fürsorge und Verantwortung für Lebendiges auferlegen. Alles Spiel ist Entwicklung— ihr Weg wird vom Spielzeug mitbestimmt. Das Kind im Manne hat alles um sich herum vergessen. Auf der Erde liegen und mit einem Auto spielen, macht mit 40 Jahren noch den- selben Spaß wie mit vierzehn.(Foto: Riedel) Und plötzlich war 75755 Winter.. Höhepunkt der Geselligkeit, der festlichen Stunden. Saison der Thea- terpremieren, der Bälle und Veranstal- tungen. Wieviel Lebensfreude kommt auf, wenn die Gläser felingen und Walzerrhythmen durch den Ballsaal schwingen, wenn der Vorhang sich hebt und ein neues Stüc über die Bretter geht. Zauber der Nächte, in denen sich der graue Alltag vergessen läßt. Welche Frau würde ihm nicht erliegen, und in welchen weiblichen Träumen spielt das große Kleid, das Abendkleid, für diese festlichen Stunden nicht eine große Rolle? Es ist und bleibt der Ausdruche ewig weiblicher Romantik in unserer oft so nüchternen Welt. Jrots aller gegenseitiger Tendenzen at das lange Abendxleid seinen Platz neben dem kursen, sogenannten Coche- tailleleid, erfolgreich behauptet. Es ist und bleibt das festlichste aller Kleider. Besonders in dieser Saison feiert es Pralctisch seine Miederauferstehung. Großzügig, ja oft schlient in seiner Linienführung ist seine MWirlung meist gans auf das Material abgestellt. Duchesse, Samt und Organæd dominieren auf diesem Gebiet. Das schulterfreie De- * KR RRRR RRR RN das Geld Weg. Niemand ist vor Dieben sicher „Ich habe nichts, mir kann man nichts stehlen!“ Das ist etwa die Ansicht des kleinen Mannes, des heutigen Durchschnittsverdie- ners. Was aber stellt sich heraus, wenn tat- sächlich einmal die Wohnung eines solchen Mannes heimgesucht wird? „Hier im Küchenschrank hatte ich mein Haushaltsgeld“, jammert die Hausfrau dann, „150 Mark waren es noch. Und 20 Mark, die ie steht dus starke Gesfhlpcht zur Mode? Männer über Herrenkleidung Eine Befragung von 400 Männern zum Thema„modische Herrenkleidung“ zeigte, daß 70 Prozent aller befragten Männer durchaus Sinn für modische Herrenkleidung haben und zum Teil sehr darauf bedacht Sind, solche zu besitzen, während etwa 30 Prozent der Männer sich mehr für eine kon- Servative Kleidung aussprachen. 21,7 Prozent von den Männern, die der modischen Herrenkleidung den Vorzug ga- ben, führten als Begründung ihrer Entschei- dung berufliche Notwendigkeiten an. Das Berufsleben verlange modische angesehep zu warden. 5 Kleidung. Weitere 19 Prozent haben an der Mode Freude, zum Teil verweisen sie auf ihren Schönheitssinn. 14,9 Prozent sind stets auf Zutes Aussehen bedacht und geben auch„ei- nen kleinen Schuß Eitelkeit“ Zu. 10,6 Pro- zent erklären, dag modische Kleidung in er- heblichem Maße ihr Selbstgefühl hebe, 7 Prozent antworteten— zum Teil mit einem etwas verlegenen Lächeln—, daß ihre Ehe- frauen sie zum Tragen modischer Kleidung anhalten. 6,8 Prozent sagen offen, daß innen a die modische Kleidung mehr Chancen beim anderen Geschlecht bringen soll. 5,4 Prozent gehen „gewohnheitsmäßig“ mit der Mode, 4,6 Prozent glauben, eine Parallele zwischen der modischen Kleidung und persönlichem Erfolg, den sie allerdings nicht näher erläu- tern, festgestellt zu haben. 3,1 Prozent lie- ben die Abwechslung, die die Mode bringt, 2,6 Prozent meinen, in modischer Kleidung Wie äußern sich nun die Männer, deren Entscheidung zu Gunsten der konservativen jugendlicher zu erscheinen. Herrenbekleidung ausfällt? An ihren Ant- Worten ist zunächst einmal bemerkenswertz daß sie viel weniger Argumente als Begrün- dung anführen. So steht an erster Stelle mit 40,8 Prozent die Meinung, die Herrenkleidung solle zeitlos sein, weil man sich bewußt nicht der jeweiligen Mode unterwerfen will. Die zweite Gruppe(17,7 Prozent) führt an, daß nicht„aufgetragen“ sei, wenn vielleicht schon eine neue Mode einsetze. Es folgen dann mit 15,2 Prozent der Wunsch, einfach und schlicht gekleidet zu sein. mit 13,4 Prozent der Sinn für solide Kleidung, mit 8,2 Prozent die For- mulierung, daß modische FHerrenkleidung „Kitsch“ sei, und mit 4.7 Prozent die Be- fürchtung, in modischer Kleidung als„Geck“ De. — 5 0 2 Se dee dee 5 3 3 5 88 8 1 g 8 i 8 5 8 7 a 8 5 D FFF modische Bekleidung auch eine Einkommens- 23535 40 i f 5 5 Dage sel. da Herrenbekleidung meist noch 8 5 5 25 5 5 De ee uc Dae l e De Vie FFF 5 ich so auf die Seite gebracht hatte. Mein Gott, und dabei habe ich sie in der alten Zucker- dose so gut versteckt. Nicht einmal mein Mann hat das Geld gefunden!“ Dieses unfreiwillige Geständnis lockt zwar für einen Augenblick ein Lächeln auf die ernsten Gesichter der Kriminalbeamten, doch der Fall ist wieder einmal typisch. Irgend eine alte Dose, zuhinterst im Küchenschrank verborgen, erscheint den Frauen der sicherste Tresor zu sein. Manche schieben die Scheine auch unter das Papier, mit dem sie ihre Fä- cher ausgeschlagen haben. Noch beliebter ist der Wäscheschrank. Auch unter dem Radio- apparat findet man nicht selten einen Um- schlag, der kleine Ersparnisse enthält. Beliebter sind aber geschlossene Aufbe- wahrungsorte: eine alte Kassette, aus früheren Zeiten geerbt, eine leere Zigarettenschachtel, sorgfältig in eine Kommodenlade gelegt. Ganz Gewitzte wiederum schieben ihr Geld, Aber auch kleine Schmuckstücke zwischen Sitzfläche und Lehne eines Polstermöbpels. Alle diese„Verstecke“ sind dem früher so beliebten Sparstrumpf imterm Strohsack — f 75 0 75 0 l abend 9 n e K KEKRRKEEEVIVVIuXVVVEVVIVIIVIVuVV..EuERNR RRR RN K RRR XXXXXKXXXXXXXXX xXx raum hing. 5 dem auch völlis mottensicher ehh „ colleté ist nach wie vor beliebt und wird oft durch eine farblich harmonierende Stola ergänzt. Perlen- Straß und Simili- Stickereien werden vielfach als schmubc- endes Element verwendet. Auch der modische Schmucde spielt eine große Rolle, ebenso wie die bezaubernden ſeleinen Abendkappen, die aus kostbarem Material mit Feder- oder Reikergurni- turen das modische Bild des Abends ergänzen. Fur das Cocletail- oder Abendkleid hat sieh die sogenannte Ballerinenlänge ge- Halten. Auck diese Modelle sind zumeist gans vom Material er bestimmt. Das Decolleté ist kleiner und wird durch eine Jace oder ein Bolero ergänzt, Die Röchee schwingen weit oder sind gan auf Figur gearbeitet, dem jeweiligen Typ der Trägerin angepaßt. Auch kier sind Schmuch und modische Details aus- schlaggebend. Festlich gefleidet und feselich ge- stimmt gehen wir in diesem Winter dus, geen dem Höhepunkt des Jahres ent- gegen.. der Wintersaison, die für die Frau im eigentlichen Sinne„Imre Saison“ 8b. E v i a ** KR RRR ERERRERRRRMXNXXNX RRR KXR RR XKKRKRRRXxRxXxRM gleichzusetzen. Wer„berufsmäßig“ in einer fremden Wohnung nach etwas Verborgenem sucht, wird sicher zuerst alle diese Verstecke durchstöbern— und in den meisten Fällen auch Erfolg haben. Je nach dem, was man vor fremdem Zu- griff bewahrt haben möchte, gibt es natür- lich noch eine Menge anderer Möglichkeiten, in einer Wohnung etwas zu verbergen. Wer überängstlich ist, der rückt ein Schweres Stück der Einrichtung beiseite und legt an dessen Rückwand sein Versteck an. Die Schmuckschachtel einfach unter den aufge- klappten Deckel des Klaviers zu legen, emp- fehlt sich weniger. Manchmal wird auch der Versuch gemacht, ein Dielenbrett zu lockern, um dort einen Platz für die vielleicht ererb- ten kleinen Schmuckstücke, Großvaters sil berne Taschenuhr, die goldene Brosche usw. zu finden. Wenn jemand verreist und einiges Geld zu Hause hat— wohin sollte er dann mit ihm? Sollte er sich auf sein Versteck verlassen, oder... Nein, niemand sollte sich auf sein Versteck verlassen, gerade, wenn die Woh- nung für einige Tage leer steht, ein frecher Einbrecher also Zeit und Ruhe hat, alle Mög- lichkeiten durchzugehen. Da nützt es auch nicht, die ersparten Hunderter mit einem Reißnagel an der Unterseite des Tisches 2u befestigen,— wenn man zurückkommt, sind sie vielleicht trotzdem weg. Der sicherste Weg, sich vor Verlust zu schützen, ist immer der: Geld gehört auf eine Sparkasse. Merkwürdigerweise bleiben gerade die Dinge, die man am wenigsten versteckt, am ehesten unberührt. Das ist an hunderten Bei- Spielen bewiesen. So etwa wie bei jener Frau, die dabei beobachtet worden war, als sie einen größeren Betrag auf der Bank abge- hoben hatte. Als sie nachmittags für kurze Zeit die Wohnung verließ, wurde diese auf- gebrochen und gründlich durchwühlt. Das Geld aber fand sich— unversehrt— in der Handtasche, die an einem Haken im Vor- 0 185 4 8 Pelzmäntel aus Nylon NEW YORK. Die großen New Vorker Mo- debäuser führen ihren Kundinnen jetzt neue Kollektionen von Pelzmänteln aus Nylon vor. Es handelt sich dabei um Mäntel, die die Struktur jeder Pelzart täuschend ähnlich imi- tieren und jederzeit in industriellen Wasch- maschinen wie auch im häuslichen Waschfaß Sewaschen werden können. Bei der Vorfüh- rung des neuen Produktes wurden die Män- tel durchs Wasser gezogen und waren vierzig Minuten später bereits wieder trocken. Nach der Wäsche wird das Nylon-Pelzhaar wieder in Ordnung gebracht, indem man sanft mit der Hand über das auftrocknende Haar streicht. Mit dem bloßen Auge ist es kaum möglich, die Nylon-Pelzmänfel von echten Belzmänteln zu unterscheiden. Sie sind 1 eee js eine Wohltat für all lie einen nervösen, MAS EN matht schwerveruauliche Spelsen und 7 AAS EUA webe Sohren 5 N nent del 750 25 655 76 i Sa Aaken bf aftchen agen haben Ne E 500 i Arneien behömmlicher e J Wabongen ua nent 129 Ne 1 act dud SHiel Vom einheimiſchen Sport Fußball. 07 Seckenheim— Kurpfalz Neckarau. Der zweite ſpielfreie Sonntag gibt dem SV 07 Gelegenheit auf eigenem Platze ein Freundſchaftsſpiel gegen den obengenannten Gegner zu abſolvieren. Kurpfalz Neckarau zählt zur A⸗Klaſſe— Gruppe Süd und ttimmt einen Mittelplatz in der Tabelle ein. Aber es beſteht kein Grund für den Amateur⸗ ligiſten ſiegesgewiß den Platz zu betreten. Nie ſoll man ſeinen Gegner unterſchätzen, der bekanntlich mit ſeinem Gegner wächſt und in der Lage ſein kann für eine Ueber⸗ raſchung zu ſorgen. Vorher 2. Mannſchaft. * Bf Amateure— Fygg. 98 Seckenheim. Es wird ein ſchwerer Gang nach dem Her⸗ zogenriedpark, wo die Blau⸗Weißen auf obi⸗ gen Gegner treffen. Im letzten Jahre konn⸗ ten zwar beide Spiele glatt gewonnen wer⸗ den. Doch haben ſich die Raſenſpieler in der Zwiſchenzeit gewaltig herausgemacht und find ebenfalls im oberen Drittel der Tabelle zu finden. Die 98er müſſen wirklich das Letzte hergeben, wenn ſie mit in der Spitzen⸗ gruppe bleiben wollen. Nur ein Spiel wie in Weinheim könnte einen Erfolg bringen. Trotzdem vertrauen wir auf die Einheimi⸗ ſchen, die ſich voll und ganz bewußt ſind, worum es bei dieſem entſcheidenden Kampf geht. — Handball. SV 07 Seckenheim— SpVgg. Sandhofen. Mit der obigen Begegnung wird am kom⸗ menden Sonntagvormittag die Rückrunde der Handball⸗A⸗Klaſſe fortgeſetzt. Die 07er, die das Vorſpiel in Sandhofen ver⸗ loren, haben beim Rückſpiel einiges wett⸗ zu machen, was auch nötig iſt, um den An⸗ ſchluß an das Mittelfeld nicht zu verlieren. Sandhofen war zu Beginn der Verbands⸗ ſpiele in großer Form, fiel dann allerdings ſpäter ab. Die 07er müſſen alſo ſchon auf der Hut ſein, damit nicht die beiden Punkte erneut flöten gehen. * Polizei Maunheim— TB Jahn Das Vorſpiel konnten die Poliziſten mit 9:14 Toren für ſich entſcheiden. Auch am Sonntag geht der Gaſtgeber als Favorit in das Spiel, zumal der 2. Platz, den ſie bis jetzt eindeutig behaupten, zum Aufſtieg in die Bezirksklaſſe berechtigt. Die Turnerbünd⸗ ler werden es dem Tabellenzweiten aber nicht leicht machen, ſodaß ein ſpannendes Spiel zu erwarten iſt. pabellenführer in Daxlanden Die Spiele der 1. Amateurliga Nordbaden Im Rahmen einer Doppelveranstaltung auf dem Mühlburger Sportplatz stehen sich am kommen- den Sonntag die Amateure des Karlsruher Sc und ger VfB Leimen sowie der FV Daxlanden und der Spitzenreſter Germania Friedrichsfeld gegenüber. Bas zweite Preffen beansprucht das größte, Inter- esse in der nordbadischen Fußball-Amateurliga, da dabei die führende Position der Gäste bedroht iSt. Trotz den Migerfolgen in den letzten Wochen hat Daxlanden noch nicht alle Hoffnungen auf einen der ersten Tabellenplätze aufgegeben. Ein voller Erfolg über die Friedrichsfelder könnte der Start zu weiteren Pünktgewinnen bedeuten. Nicht min- der wichtig ist der Ausgang des in Heidelberg Stattfindenden Spieles zwischen dem DS und dem Crabellendritten Amicitia Viernheim. Auf Grund der vertrauten Umgebung darf man dem DSC einen Sieg zutrauen. Siege der Platzmannschaften sind auch bel den Begegnungen Feudenheim— Kirch- neim und VfR Pforzheim— Ilvesheim zu erwarten. Sehr schwer werden es Schwetzingen in Birkenfeld und Neckarau in Plankstadt haben. Dennoch sollten che in der oberen Tabellenhälfte placierten Ver- eine wenigstens einen Punkt erringen können. Es spielen: Karlsruher Sc— VfE Leimen, FV Daxlanden— Germ. Friedrichsfeld, DSC Heidel- berg— Amleftia Viernheim, A8 Feudenbeim ge- gen Sd Kirchheim, Fe Birkenfeld— S Schwert zingen, TSG Plankstadt VII. Neckarau, VfR Pforzheim— SV Ilvesheim. Pokalkampf Neuendorf gegen Stuttgart Halbfinalspiele in Hamburg und Ludwigshafen In diesem Spieljahr wurde dem deutschen Ver- einspokalsieger die Teilnahmeberechtigung an den Endspielen zur Deutschen Fußballmeister schaft eingeräumt. Der Pokal, bei den Vereinen wenig beliebt, hat dadurch eine doppelte An- ziehungskraft erhalten. Die vier Letzten des Po- kals gehören jeder einem anderen Regionalver- band an, so daß die Vorschlußrunde am kom- menden Sonntag— in Ludwigshafen: VfB Stutt- gart— Tus Neuendorf, in Hamburg: Hamburger SV— 1. FC Köln— von der Nordsee bis zu den Alpen gleichermaßen mit besonderer Anteil- nahme verfolgt werden dürfte. Auf den ersten Blick möchte man meinen, daß der HSV und der VfB ins Finale kommen sollten. Für die Hamburger, in der Nordliga ganz abgemeldet, bedeutet der Pokalsieg die einzige Möglichkeit, sich doch noch Zugang zu den Spielen um die Viktoria zu verschaffen. Der Platzvorteil dürfte entscheidend sein, außerdem haben die Ham- burger mehr Erfahrung im Pokalkampf. In Lud- wigshafen darf der VfB die Neuendorfer kei- neswegs unterschätzen. Sie sind in ähnlicher Lage wie der HSV, auch sie haben nichts zu verlieren, sondern können alles gewinnen. Kassel— I. FCN am nächsten Sonntag Das ain letzten Sonntag wegen Nebels aus- gefallene Oberligaspiel Hessen Kassel— 1. FC Nürnberg wird am kommenden Sonntag in Kas- sel nachgeholt. Alle übrigen Mannschaften der 1. Liga Süd pausieren(ausgenommen VfB Stutt- gart, der im Pokalspiel gegen Neuendorf an- tritt). Reutlingen kann Herbstmeister werden So spielt die 2. Fußball-Liga Süd In Süddeutschlands 2. Liga können am kom- menden Sonntag die Würfel über die Herbst- meisterschaft fallen, obwohl der Tabellenzweite, Schwaben Augsburg, noch zwei Spiele in der Vorrunde auszutragen hat. Der Spitzenreiter Reutlingen der die Vorrunde mit einem klaren Heimsieg gegen Wacker München abschließen zollte, kann sich durch den 1. FC Pforzheim endgültig in den Sattel heben lassen. Die Pforz- eimer erwarten nämlich den Tabellenzweiten, Schwaben Augsburg, der im Falle einer Nieder- lage nun auch nach Minuspunkten hinter Reut- lingen zu stehen käme. Gewinnt Schwaben in der Goldstadt, ist noch alles offen. Die unmit- telbaren Verfolger der beiden„ or“ Wer- den es nicht allzu leicht habe: zwei Mannschaften aus dieser Verfolg. de un- ter sich sind: Bayern Hof und. Stadt 98. 1860 München hat wohl die leichteste Aufgabe gegen den ASV Cham, während Singen in Straubing auf erbitterten Widerstand stoßen sollte. Im Unterhaus ragt die Begegnung zwi- schen Union Böckingen und dem FC Bamberg heraus. Für beide Mannschaften ist— obwohl die Situation bereits überaus prekär ist— noch nichts verloren. Der Sieger dieses Treffens darf, auf jeden Fall wieder etwas Luft schöpfen. Um Mittelfeldpositionen geht es in den anderen Spielen. Die Ulmer„Spatzen“ können dabei gegen Hanau 93 unterstreichen, daß sie nicht ge- willt sind, abwärts zu klettern. Freiburgs FC ist Gastgeber der badischen Residenzler des KFV, wobei die Platzherren leicht zu favorisieren sind. In Durlach wird der SV Wiesbaden er- wartet, der die Platzherren vor keine leichte Aufgabe stellen wird. Es spielen: TSG Ulm 46— FC Hanau 93, Frei- burger FC— Karlsruher FV, Union Böckingen gegen FC Bamberg, SSV Reutlingen— Wacker München, 1. Fe Pforzheim— Schwaben Augs- burg, ASV Durlach— SV Wiesbaden, Bayern Hof— SV Darmstadt, 1860 München— ASV Cham, TSV Straubing— Fe Singen 04. Berufungsverhandlung KSC— Jahn Die Berufungsverhandlung in der Torpfosten- angelegenheit zwischen dem Karlsruher Sport- club und Jahn Regensburg findet am kommen- den Samstagnachmittag in Stuttgart statt. Ungar wurde Fünfkampf-Weltmeister Der ungarische Olympiazweite Gabor Benedek wurde in Rocas de Santo Domingo(Chile) Welt- meister im modernen Fünfkampf. Sein Lands- mann Istvan Szondi wurde Zweiter vor dem Ame- rikaner William Andre. In der Mannschaftswer- tung siegte Schweden. Ungarn war durch die Disqualifikation eines Teilnehmers schon am ersten Tag in der Mannschaftswertung ausge- schieden. Nach einer inoffiziellen Wertung kam es im Endergebnis auf 110 Punkte und hätte den ersten Rang eingenommen. ARC EIK 941. 0 2 K Zimmerstutzen künftig ohne Waffenschein Das militärische Sicherheitsamt hat, wie uns das baden württembergische Innenministe- rium mitteilte, nunmehr zugelassen, daß der Besitz von Zimmerstutzen mit gezogenem Lauf und von Flobert-Gewehren(Teschings) rrit glattem Lauf und einem Kaliber bis zu Sechs Millimeter nicht mehr von einem Waf⸗ kenschein abhängig sind. Solche Waffen könn- ten jetzt frei gekauft und verkauft werden. Die Waffen dürfen jedoch nicht an Jugend- che verkauft werden. Herstellung und Ver- trieb bedürfen nach wie vor einer behördlichen Genehmigung. 1 1 Kkurioſe„Nachrichten von allerhand sachen“ Aus der Frühzeit der badischen Presse— Am schwierigsten war die Zensur g Im Jahre 1756 erschien in Karlsruhe das erste Wochenblatt für die Markgrafschaft Baden- Durlach. Die Genehmigung hierzu hatte Markgraf August Georg erteilt, der wußte, wie wertvoll eine Zeitung für eine Regierung sein kann. Damals lebte in Rastatt der Buchdrucker Carl Anton Schäll, der im Jahre 1762 die von der Markgräfin Franziska Sybilla Augusta genehmigte Druckerei des Franz Georg Tusch übernommen hatte und ein Jahr später die Erlaubnis erhielt, das„Rastatter Wochenblatt oder Nachrichten von allerhand Sachen, deren Bekanntmachung dem gemeinen Wesen nötig und nützlich ist“ herauszugeben. Das Blatt war klein und bescheiden im Verhältnis zu unseren heutigen Zeitungen. Es erschien jeden Mittwoch und konnte bei der hochfürstlichen Hof-Botenmeisterei abgeholt werden. Auf vier Seiten war alles Wichtige zusam- mengedrängt. An erster Stelle standen die vielen Verordnungen, Gerichts-Erlasse; in einer weiteren Rubrik konnte man lesen, was alles gestohlen wurde, was verkauft oder „verlehnt“ werden sollte. Auch Steckbriefe erschienen. Selbstverständlich wurden jene nicht vergessen, die heiraten wollten usw. Unter der Rubrik„Pretia Rerum“ konnte man Cie Marktberichte aus Rastatt, Ettlingen, Mahl- berg, Unterachern, Ortenberg und Goldscheuer lesen. Selbstverständlich wurden regelmäßig alle Personen erwähnt, die„das Badener Bad gebrauchen“. Ebenso wurden die Namen der Kurgäste von Bad Griesbach und Bad Peters- tal veröffentlicht. Interessant ist, daß politische Nachrichten nicht veröffentlicht werden durften. Sie waren fir alle damaligen Intelligenzblätter“ ver- boten. Politik war einzig und allein eine Ange- legenheit der fürstlichen Kabinette. Das Volk wurde bewußt— zum Schaden einer ganzen Nation— von allen politischen Fragen fern- gehalten. Als nach dem Tode des Markgrafen August Georg im Jahre 1771 die baden-badischen Lande mit Baden-Durlach vereinigt wurden, versuchte der Verleger des„Karlsruher Wo- chenblattes“ das Rastatter Blatt mit dem sei- nigen zu vereinigen. Leider gelang ihm dieser Vorstoß, und so mußte die erste Zeitung der Ortenau am 4. März 1775 erklären, die hoch- fürstliche Badische Regierung habe für gut befunden, das bisher in Rastatt gedruckte Blatt aufhören zu lassen. Das neue Blatt Vannte sich„Allgemeines Intelligenz- oder Wochenblatt für sämtliche hochfürstlichen Badischen Lande“ In den Jahren 1797/9 tagte in Rastatt de Friedenskongreß zur Ordnung der deutschen Reichs angelegenheiten. Nach Uberwindung vieler Schwierigkeiten gelang es dem jungen Hofbuchdrucker Sprinzing in Rastatt, die Ge. nehmigung zu erhalten, eine neue Zeitung herauszugeben, das Rastatter Congreß-Blat und Wöchentliche Nachrichten“, Schriftleites dieser Zeitung war Professor Aloys Schreiber Aus Baden-Baden. Es gehörte viel Finger spitzengefühl dazu, das kleine Blatt durch alle Zensuren, Schikanen und Paragraphen und sonstige Schwierigkeiten hindurchzu- steuern. Zunächst einmal sah das fürstlich Kabinett in Karlsruhe diese Zeitung schon nicht gerne, weil eine„strenge Oberaufsicht micht möglich war, da das Blatt nicht in Karls. ruhe herausgegeben wurde. Dazu kam ein: überstrenge Zensur der Rastatter Polizei- kommission. Ebenso hatte Obervogt von Drais der Zensor des Blattes war, vom Karlsruhe Hofe genaue Vorschriften über die Zensur er- halten. Wie peinlich diese Zensur war, erzählen die Akten! So wurde der Drucker Sprinzing mit fünf Gulden bestraft, weil er in seinem Blatt „eigenmächtig“ Inserate veröffentlicht hatte In einem anderen Falle hatte Professor Schrei- ber hinter die Meldung, Mainz würde von französischen Truppen besetzt, drei Gedan- kenstriche gesetzt. Diese drei Gedankenstrich brachten das ganze diplomatische Korps in Rastatt in Aufruhr. Immer wieder mußten beanstandete Meldungen in dem Blatt wider- rufen werden. Schließlich wurden noch ein zweiter und dritter Zensor eingesetzt. Fernet mußten bei den einzelnen Berichten jeweil die genauen Quellen angegeben werden, oder War dies nicht der Fall, hieß es„man hört „es verlautet“ Jahre zog sich der Kongreß in die Länge ohne positive Ergebnisse. Da erlosch schließ- lch das Interesse des Volkes, und als der Kongreß auf dem toten Punkt angelangt War, konnte die Zeitung ihr Erscheinen einstellen Im Jahre 1803 erhielt Sprinzing nach lang- Wierigen Verhandlungen die Genehmigung eine dritte„unpolitische“ Zeitung herauszu geben. Aber die Abonnenten wurden bald des Lesens müde, und die Abonnentenzahl sam 80 tief, daß— wie Sprinzing selbst berichte — zum Jahresende 1807 die Zeitung einein und Kurt Beis n n Sonntag, 13. Dezember 1953 12.00 Musik am Mittag Binding SUpoEUTScHER RUNDFUNK 14.10 Chorgesang 18.00 Nachmittagskonzert mit be- Hebten Orchestern und be- Kkannten Solisten, dazwischen DFB- Pokalvorschlußrunden- Spiel VfB Stuttgart— Tus Neuendorf 5 . 00„Coelestina“ Hörspiel von W. Grüb nach der Erzählung von Advent in Musik und Wo Leichte Musik Konzert des Rundfunk- symphonieorchesters(Mohler, Mozart, Strauß) Von Melodie zu Melodie Und nun wird getanzt Gammeldans und Smörgas- vord 18.00 19.00 20.00 Montag, 14. Dezember 1953 8.15 Melodien am Morgen 0.15 Schulfunk:; Geschichte: Die 8 Göttinger Sieben 50.45„Der dicke Wirt von Beth- lehem“ 11.00 Schöne Klänge 12.00 Musik am Mittag(Karlsruher Unterhaltungsorchester) 14.30 Unterhaltungskomzert(Stutt- Zarter Philharmoniker) * 15.00 Ein Kohlenschlepper komm nach Mannheim. 16.00 Nachmittagskonzert 17.00 Konzertstunde 18.05 Musik macht gute Laune 20:00 Musik für jedermann 5 21.00. und soziale Sicher- heit“ 22.20 Musikalisches Intermezzo 23.00 Wir spielen auf! Dienstag, 15. Dezember 1953 10. 15 Schulfunk: Ein Kohlenschlep- per kommt nach Mannheim 11.20 Kleines Komert f 22.00 Musik am Mittag 74.00 Musikalisches Intermezzo 14.30 Vorschau auf neue Schal- 5 82 platten a 90 * * Nachmittagskonzert— 5 2.00 17.00 TeemusiKk 17.30 Ein alemannischer Brauch erobert die Welt 18.15 Klänge der Heimat 20.00 Opernkonzert 5 21.00 Das Wagnis, gang zu leben 21.30 Südtunk-Tanzorchester 22.20 Orgelmusik(Frescobatdi Bel träumerischen Rängen 8.1 Unternamm⁰nam ax Heidelberg-Dossenbeim Mühlacker(Kurzwelle) Mühlacker(Mittelwelle) 200% SCHACH-ECKE Wün 20 len Städ Versteckte Rettung nicht gefunden behö Schwarz: Boleslawski(UdSSR) 1 8 lau wòeil da 8 JJ... 5 i 12 5 5 Arüch 5 lig kann len drel 8 5 7 gg e 5 Bind 0, aus vorn un 8 , 5 5 5 ß, 2 5, 2 1 , 5 sie 581 heit munn 9 e a chen 4 Streb 3 Doppelrätsel 88 bi!— cher— der— die— fen— gibt— aber 2 her— her— ihr— kau— man— nun— te Jer 1 — und— was zur 8 Jese 1 Die Silben sind derart in die leeren Felde hun des Silbenbaukastens einzusetzen, daß sich be zelbs Wein Reshevsky(USA) richtiger Lösung in den waagrechten Reihen Zish. i ein gleichfalls zu lösendes Versrätsel ergibt. mit 5 Schwarz am Zuge Wortversteckrätsel Vink Im Kandidatenturnier 1953 ergab sich die Allem Boesen gegenüber ist ruhiger Wider- 5 obige Stellung, die uns die unerschöpflichen stand das Siegreichste. ö 1 Möglichkeiten im Königlichen Spiel aufzeigt Aus. den Buchstaben des vorstehenden Aus-. 5 Mit einer Qualität weniger steht Schwar: spruches von Hilty sind 11 Wörter folgender 1155 auf Verlust; aber gerade im letzten Zuge Bedeutung zu bilden: 1. Kehrgerät 6 Buch- 58845 ds-d?(statt Tdgh) beging Reshevsky einen staben), 2. Europàer(6), 3. Klavierteil 60 E. Fehler, doch ging Boleslawski achtlos an sei- 4. Beiwagen(6), 5. landw. Gerät(4), 6. Mäx nicht aem großen Glück vorüber! Er mußte nach chengestalt(5), 7. Planet(4), 8. Storchvogel 0 1655f Leh. Tdg. Ls. Tabs die Partie aufgeben. 9. Frauenname(5), 10. Männername(8), 11, 3 101 Statt dessen konnte der Russe in der Bild- Tiermenge(0. Die Ankangsbuchstaben der ge. gesel stellung mit Ta 2 47 I einen wunderschö. kundenen Wörter nennen, in der gegebenen schie nen Zug anbringen Es entsteht danach eine Reihenfolge gelesen, ein Getränk. nen merkwürdige Kreuzfesselung der beiden wei- reh zubri Zen Türme! Schlägt Weiß den Turm, vürde— pas II Srapoſuod oft Ss 6 Sig 0 ja ba- bl D erfolgen; also bliebe nach Ta7 nur ste, z. Ss 9 Sn g pues, d ee die Antwort Th7:, worauf nach bib. Tbl! s aesug e uss I iss ese De Ch7: die Stellung Remis geworden wäre. Auch uohnes tur 1 Großmeister sehen also solch versteckte Mög-— uohznv sunsgenny une rep sst die lichkeiten nicht immer! Zu ihrer Entschuldi. uz ers qr use uno pun sneasu feap unn ine zung muß allerdings gesagt werden, daß beide deinen uueg sem snd ep ue ff une chen. Soieler in hoher Zeitnot waren.„ee ee eee les ener eee, 7 2 2 2 tung: Donnerstag, 17. Dezember 1953 4 8.15 Melodien am Morgen 18.05 Musik macht gute Laune 1 1950. 20.00 Kabarett der Humoristen 21 522,00 mh= 575 5 zustk am Mittag 21.00 Rundfunk-Symphonieorch. 301 5 2 1115 14.30 Südfunk-Unterhaltungsgreh(Mozart, Dittersdorf, Haydn)? Müll 00 m 998 Kk 15.00 Schulfunk 22.20 Musfkalisches Intermezzo. 49.75 m K 6030 KHz 15.30 Hans Brändle am Klavier 22.30 Werner Warsinsky liest f 16.00 Gäste aus Genf 23.00 von Zendebeginn: 458 w 600(80) Nachrichten: 5 30 W) 600(W). 7.00() 7 55 9 00 W). 12.36. 14.15(W), 18.00(W), 19.30, 22.00, 0.00. Landfunk: 5 58 W˖7) 3 00(So). 11.45 (Dl. Ml, Do. Sa) Frauenfunk: 8 00(W). 14.00(A). 18.05(Sa) Jugendfunk: 13 45(Dh. 18. 40(Sa). 18.35(Do) Kinderfunk: 14.30(So.). 15,30 (Mo. Vr) a Kulturumschau: 11.40(Mͤo, Fr) Wissenschaft: 11 15(So) Wirtschaft: 13 45(Mo- Fr) Sport: 14.00(Sa). 16 30(So). 18.30 (So), 21.45(Sa) Andacht: 6 05(W). 7 05(W), 8.30(So) Suchmeldungen: 915(Mi, Sa) Heimatpost; 6.40(W). 17.30( Zwisch. Main u Bodensee 12.45() 2 14.15(Sa) 19 45(Mo-Fr) Sendeschlug: 0,10(Mo, Fr). 1.00 (Sa. Sch 4 15(Dl. Nl. oh Mittwoch, 16. Dezember 1933 10.15 Schulfunk: Rechtschreibung 11.15 Kleines Konzert 5 13.00 Musik am Mittag 14.20 Musikalisches Intermenzo 15.00 Schulfunk: Religion 5.30 Jullus Bassler am! Klavier 16.00 Südfunk-Tanzorchester 16.50 Frederik Buechner— ein Schriftstellerportrat 16. Koraertstunde 20.00 Mit A. Lutter im Dreiviertel- takt 5 20.90„Enöpte“ Hörspiel von Use 5 Aichinger 0 2. 20 Musikalisches Intermezao 22.30 Die Lebensäußerungen des 5 menschlichen Körpers in mrer Bedeutung für undheft und Krankheit 2. Wnterhahrunsem 16.45 Badische Heimatzeitschriften 17.30 Kapelle zw. Pless und Fell- heim Freitag, 18. Dezember 1933 8.15 Melodien am Morgen 10.15 Schulfunk 11.00 Kleines Konzert 12.00 Musik am Mittag(Kurpfäl- zisches Kammerorchester) 14.30 Unterhaltungsmusik 15.00 Englands glorreiche Revolu- tion 16.00 Nachmittagskonzert 17.00 Kleines Konzert Samstag, 19. Dezember. 10.15 Schulfunk: Hens Helfritz er- zählt von Chlie 10.45 Ensemble W. Fr. Ruff 5 11.15 Junge Künstler stellen sich vor 5 12.0 Musik am Mittag Südfunk- Unterhaltungsorchester) 15. Fröhhches Schaumschlagen WMWochenendplaus ra mit Volksmessk g 1 Cuando le Gusta. Eine kleine musikalische Reise durch güclliche Zonen 0.10 Unterholtungsmusik 17.30 Kinderstubenpoesie aus dem Killer tal 18.05 Musik macht gute Loune 20.00 Südfunklotterie anschließ Wunschkonzert 22.30„Die Welt hat einen Sprung“ Uber das Schicksal der Hirn- verletzten 25 23.00 Solistenporträt: Fleſcher Hongangdon und Earl Hines 16.00„Auf los geht's los!“ Froher 5 Start ins Wochenende 17.00 Südfunklotterie 17.50 Musikalisches ntermezeo 19.10 Die Stuttgarter Volksmusik 20.00 Melodien, die Sie erfreuen 20.45 Welt der Musik. Musikalis Bilderbuch 1 2 20 Stuttgart bittet zum Tanz 2.% Nachtkonzert 5 * 5 N .