Nr. 196 Neckar-Bote(2. Blatt) Mittwoch, 9. Dezember 1953 „Zu alt“ zur Arbeit? Von Dr. Kerb 48 12 N die 0 die durchschr liche Lebens Menschen in den USA. Heute liegt 68 Jahren für Männer und 70 Jahren Frauen. Dieses amerikanische Beispiel striert ans lich eine Wicklung, die i all in der Welt zu beobachten ist: d schen werden im Durchschnitt immei In Amerika wie in Europa und e 1 1 in wirken die Fortschritte der und der Gesundbeitspflege in gleichen Richtung. Dieser Prozeß dürfte s auch in Zukunft noch fortsetzen. Werden wir damit nun wirklich zu einem„Volk der Al- ten“, und muß den Jüngeren dar te gende Last erwachsen, um ihre Le nachdem sie die ger jahre err ben, bis an ihr Lebensende direkt oder in- direkt zu unterstützen? Oder müssen wir nicht Vielmehr nur Vorstellungen revidieren, die noch aàus einer Zeit stammen, als die Me ert Gro Jahren Wen Men schen mit 60 oder 65 Jahren verbraucht wa⸗ ren und meist nur wenige Jahre sie vom Grabe trennten? 5 Bewußt oder unbewußt glauben wir näm- lich noch immer, ein Mensch von 60 oder 65 gehöre zum alten Eisen, der entweder von seinen Ersparnissen oder von den Sozialren- ten des Staates leben müsse, Damit beginnt uns langsam das Heer der Pensionäre und Relrtenempfänger über den Kopf zu wachsen. Ini jeder Nation wächst die Schicht von Men- schen, die wegen überholter Vorstellungen Von„produktiven“ und„unproduktiven“ Jahr- gängen von aktiver Mitarbeit in Wirtschaft und Gesellschaft ausgeschlossen und auf den „Wohlfahrtsstaat“ verwiesen werden. Die Renten dieses Wohlfahrtsstaates aber reichen gerade aus, damit sich die Mehrzahl der Al- ten mehr oder weniger notdürftig durch- Schleppen kann. Letztlich entsteht daraus eine unfruchtbare„Vermassung des Alters“, die Unzufriedenheit und Hoffnungslosigkeit aus- löst, je länger die Menschen leben. Das Festhalten an solchen Vorstellungen ist kurzsichtig und kostspielig. Wir können es uns nicht leisten, sozialpolitische Vorstellun- gen über das Alter mitzuschleppen, die aus einem anderen Jahrhundert stammen. Wir haben uns zu sehr daran gewöhnt, im Alter mehr die Gebrechen als die ungenützten kör- Perlichen und vor allem geistigen Leistungs- Teserven zu sehen. So berechtigt natürlich die Unterstützung jedes Gebrechlichen im Alter ist, so gefährlich für das harmonische Zusam- menleben ist es, die heute so großen Lei- stungsreserven des Alters brachliegen zu las- sen. Denn dann entsteht eine nagende Unzu- friedenheit. Stattdessen sollten wir uns mehr überlegen, wie wir die besonderen Qualitä- ten und Reserven des Alters in einer Weise fruchtbar machen können, die zum Wohlstand der Nation und zur Selbstachtung und inne- ren Zufriedenheit des Alters selbst beiträgt. Schon heute nutzt man die Erfahrungen leitender Männer von Unternehmen und Or- ganisationen auch im hohen Alter, indem man ihnen Aufgaben der Beratung gibt, z. B. in den Aufsichtsräten von den Firmen, in Bei- räten der Verbände usw. Die gleichen Chan- cen bieten sich aber auch in anderen Berufen. Die Technik macht die Arbeit in Fabriken und Büros leichter und einfacher. An die Stelle körperlicher Anforderungen treten Solche der Uberwachung mechanischer Vor- gänge; die Technik kommt also den mehr gei- stigen als körperlichen Fähigkeiten des Al- ters entgegen. Uberdies stimmt es nicht mehr, daß Menschen von 65 Jahren verbraucht sind und ihre bisherigen Funktionen nicht mehr ausüben könnten. Man sollte in der sozialen Gesetzgebung und in der Praxis der Pensio- nierung den Betreffenden weit mehr als bis- her die Chance geben, auch jenseits der„Al- tersgrenze“ weiterzuwirken, wenn sie das wollen. Okt sind nun die jüngeren Jahrgänge unge- duldig und empfinden innere und äàußere Spannungen zu den„Alten da oben“, Sie mei- nen oft, das Alter verhindere ihren eigenen Aufstieg. Diese Auffassung wird künftig im- mer weniger berechtigt sein, weil wir ange- stehen, wuchs sollten wir Unsere Vorurteile vom„unproduktiven Alter“ revidieren. So richtig es sein mag, dem jungen Men- schen eine längere Schulzeit und eine größere Spanne der beruflichen Ausbildung zu ermög- licl ehe er die Arbeit aufnimmt. so not- 185 ichen, zeit durch das Hinausschieben 28%. Die Verlängerung des Le- Sollte nicht als ein Ausdruck der eber gens auch im hohen Alter. Nur so u. Wir dern, daß wir alle zu in eines Wohl- fahrtsstaates werden, der mehr Unzufrieden heit und soziale Gärung erzeugt als überwin- det. ——— Bevölkerungszahl steigt rasch Geburtenüberschuß und Zuwanderung Stuttgart(GSW). Die Bevölkerung Baden- Württembergs nimmt rasch Und ständig zu. Nach einem Bericht des Statistischen Landes- amtes ist die Einwohnerzahl in den Monaten April, Mal und Juni dieses Jahres um 52 846 auf 6 771 562 angestiegen. Die Zunahme be- trug in diesem Vierteljahr beinahe die Hälfte des Ansteigens der Bevölkerungsziffer im Sanzen Jahr 1952. Sie ergab sich aus einem Geburtenüberschuß von 11 741 und der Zu- Wanderung von 41 105 Heimatvertriebenen und Sowaetzonenflüchtlingen. Um die Jahres- mitte gab es in Baden- Württemberg 1042 015 Heimatvertriebene und 221731 Zugewanderte aus der sowjetischen Besatzungszone und aus Berlin. Das, neue Landes-Wappen Entwurf dem Landtag zugeleitet Stuttgart(sw). Der Ministerrat von Baden- Württemberg hat ein Gesetz über das Staatswappen des neuen Bundeslandes be- schlossen. Die Gesetzesvorlage ist dem Land- tag zugeleitet worden. Wie die Pressestelle des Staatsministeriums mitteilt, zeigt der Wappenentwurf im zentralen Wappenschild drei flach schreitende Löwen in Schwarz auf goldenem Grund, also in den Landesfarben. Gestützt wird der Schild links von einem Hirsch und rechts von dem Fabeltier Greif. Ein Kronreif mit den Wappen von Franken, Hohenzollern, Baden, Württemberg, Kurpfalz und Breisgau überwölpt den Schild. Bei der Beratung der Verfassung war be- stimmt worden, daß das Wappen des neuen Bundeslandes in einem besonderen Gesetz festgelegt werden soll. i Ferner beschloß der Ministerrat ein Gesetz über die Ernennung und Entlassung der Rich- ter und Beamten des Landes. Der Gesetz- entwurf, der gleichfalls dem Landtag zuge- leitet wurde, sieht eine E erung der Er- nennungsbefugnisse der Regierungspräsiden- ten vor. —— Großer Erfolg der Erfindermesse Die jetzt beendete FUrfindermesse„Fortschritt im Alltag“ in Hannover wird vom FErfinder- schutzverband als großer Erfolg bezeichnet. Es sei gelungen, zahlreiche der Industrie durch diese Messe erstmalig bekanntgewordene Erfin- dungen zu verkaufen. Die Lizenz für heizbares Porzellan sei nach allen Ländern der Erde ver- kauft worden, in denen Porzellan fabriziert Wird. Allein diese Erfindung könnte dem in Hes- sen lebenden Inhaber des Patents nach der Be- urteilung von Fachleuten rund 20 000 Dollars einbringen, Besonders gut konnten von den wei- teren Schlagern der Messe eine mit einem Ther- mometer ausgestattete und gegen Zerschlagung gesicherte Beabyv-Flasche verkauft werden. Die Lizenz wurde nach fast allen Ländern der Welt abgesetzt. Allein der Käufer des Patents für die USA soll sich verpflichtet haben. jährlich min- destens eine Million von diesen Milchflaschen herzustellen. Wird damit die Verlängerung der pro- es verhin- Wirtſchaftliches Keine höheren Mittel für Wohnungsbau Zehn Prozent des Steueraufkommens für Wohnungen— Mieterbund gegen Preusker Bundeswohnungsbauminister Viktor Emanuel Preusker erklärte in Wiesbaden, im laufenden Jahr seien 22,5 Milliarden DM, also rund zehn Prozent des gesamten Steueraufkommens, für den Wohnungsbau ausgegeben worden, Eine Weitere Milliarde sei dem Wohnungsbau auf Grund von Steuererleichterungen zugegangen. Aus Konten privater Sparer und aus den Kapi- talanlagen der Sozialversicherungsträger seien 2,5 bis 3 Milliarden DNT in den Wohnungsbau geflossen. Mit diesen Aufwendungen der öffent- lichen Haushalte, so Sagte Preusker, sei jedoch die Grenze der Leistungsfähigkeit erreicht, Zur weiteren Aktivierung des Wohnungsbaus müßten nunmehr neue zusätzliche Kapitalquellen er- schlossen werden, die nur in einer Steigerung der privaten Spartätigkeit gefunden den könnten. Darüber hinaus müsse als wich igste Voraussetzung die Wirtschaftlichkeit des Woh- nungsbaus durch eine Angleichung der Altbau- mieten àn die Richtsatzmieten des sozialen Woh- nungsbaus wieder gesichert werden. Nach An- gaben Preuskers wird der Bestand an Neubau- Mietwohnungen im kommenden Jahr zum ersten Male den Bestand an alten Mietwohnungen übersteigen. Preusker forderte ferner eine Korrektur der gegenwärtigen Form der gemeinnützigen Bau- gesellschaften, die, wie er sagte, vielfach nur mit geringem Eigenkapital in den Besitz zehntausen- der Wohnungen gekommen seien, Zum Begriff der Gemeinnützigkeit gehöre als oberstes Ziel die Schaffung von Eigentums wohnungen für den Gesellschafter oder den Genossen,. Darüberhin- aus müßten sich die gemeinnützigen Wohnungs- baugesellschaften des Eigentum-ähnlichen Woh- nungsbaus annehmen. Der Deutsche Mieterbund behauptet, dag die Pläne Preuskers den schärfsten Widerspruch aller Wirtschafts- und Bevölkerungskreise her- Vorrufen müßten. Die Landesverbände hätten an die verantwortlichen Stellen des Bundes, der Länder und der Gemeinden die dringende Bitte Zerichtet, Entwicklungen zu verhindern, die das Wirtschafts- und Sozialgefüge in der Bundes- republik auf das schwerste erschüttern und eine soziale Lösung des Wohnungsproblems unmög- lich machen würden. Eine allgemeine Erhöhung. des Mietanteils am Einkommen um 60 Prozent werde zwangsläufig zu einer erheblichen Ver- minderung der Ronsumkraft der Bevölkerung führen. Die Behauptung, daß zur Zeit nur 9,2 bis 9,7 Prozent des Einkommens für die Miete ausgegeben würden, stimme in dieser Form mit den tatsächlichen Verhältnissen nicht über- ein. Schärkste Kritik fänden auch die Absichten, die Mieten der zwischen dem 1. April 1924 und dem 21. Juni 1948 errichteten Bauten zu erhöhen. Es sei wirtschaftlich nicht vertretbar, den Wohn- wert von Altwohnungen durch gesetzliche Mag- nahmen künstlich dem Wohnwert von Neubau- wohnungen anzugleichen. Der Mieterbund weist Weiter darauf hin, daß Mieterhöhungen auch Er- höhungen der öffentlichen Mietbeihilfen und da- mit eine zusätzliche Belastung der Haushalte des Bundes, der Länder und der Gemeinden nach sich ziehen müßten, ohne diese durch ent- Sprechende zusätzliche Einnahmen wieder aus- gleichen zu können. Bereits gegenwärtig wende- ten die öffentlichen Haushalte jährlich rund 500 Millionen DM für öffentliche Mietbeihilfen auf. Angesichts dieser Sachlage und der katastro- phalen Wohnungsnot sei es unvertretbar, die Mietzins-Bildung dem freien Spiel der Kräfte zu überlassen, da dies zu einer Entwicklung führen müsse, wie sie sich auf dem Gebiet des freiflnanzierten Wohnungsbaus zeige, Eine solche Entwicklung aber würde Wirtschaftliche und soziale Notstände größten Ausmaßes heraufbe- schwören. Monatlich 53 000 ungedeckte Schecks In den letzten Monaten wurden nach Hrmitt- lungen des Deutschen Industrie- und Handels- lages im Bundesgebiet monatlich rund 53 000 un- gedeckte Schecks im Werte von jeweils rund 20 MIII. DI Ausgestellt. Unter Hinweis auf die- sen Scheckmißbrauch, der für die Wirtschaft Auf die Dauer untragbar sei, fordert der DIHT die Banken auf, Gegenmaßnahmen zu ergreifen, die notfalls durch ein Scheckmißgbrauchs-Gesetz ein- geleitet werden sollten. 3 FAO will Ernährungslage bessern Ausgleich zwischen Uberschuß- und Mangel- gebieten angestrebt Der Generaldirektor der Ernährungs- Landwirtschaftsorganisation der UN gebäude in Rom die siebente republik, teilnehmen. Probleme der Welternährungslage erörtern, und Versuchen, Wege für einen besseren Ausgleich zwischen den Uberschug- zu finden, reichende um in allen Teilen der Welt eine aus- FAO vorgelegter Bericht über den und FAO), Norris E. Dodd, eröffnete im Hauptverwaltungs- Volltagung der Gr Sanisation, an der über 400 Delegierte der 68 Mitgliedsländer der FAO, darunter die Bundes- Die Delegierten werden und Mangelgebieten Lebensmittelversorgung sicherzustel- len. Als Diskussionsgrundlage dient ein von der „Stand der Ernährung und Landwirtschaft im Jahre 1953˙ der auch eingehende Untersuchungen über die land wirtschaftliche In dem Bericht über den Stand der Ernäh- Entwicklung in allen Teilen der Welt in den nächsten Vier Jahren enthält. dung und Landwirtschaft im Jahre 1953 erklärt die FAO, soweit es sich bisher übersehen lasse, Werde die Weltproduktion bei den Grundnah- Timgsmitteln und anderen wichtigen Agrar-Ex zeugnissen vom Wirtschaftsjahr 1956/57 an jähr- lich um ein bis zwei Prozent stärker steigen als die Weltbevölkerung. Wenn dieses Ziel der FAO tatsächlich erreicht werden sollte, so sei die Spanne doch noch 80 gering, daß eine oder zwei 1 den Erfolg wieder gefährden könn- en. Um auf dem internationalen Market für land- Wirtschaftliche Erzeugnisse und Nahrungsmittel einen besseren Ausgleich zu erreichen, schlägt die FO folgende Maßnahmen vor, die von den Delegierten erörtert werden sollen: 1. Schaffung einer internationalen Lebensmittelreserve zur sofortigen Unterstützung der von einer Hun- Sersnot bedrohten Gebiete. 2. Schaffung einer FAO- Kommission, die ausschließlich für Bebens- mittelverknappungen zuständig sein und die von einer Hungersnot besonders bedrohten Gebiete ständig überwachen soll. 3. Fortführung des er- Weiterten technischen Hilfeprogrammes der FAO, unter besonderer Berücksichtigung der Hilfe bei Landreformen. 4. Fortsetzung der re- gionalen FAO- Konferenzen zur Koordinierung der Agrarpolitik der einzelnen, zu dem betref- fenden Gebiet gehörenden Länder. 5. Bildung einer europäischen Kommission zur Bekämp- kung der Maul- und Elauenseuche. 6. Maßnah- men zur Bekämpfung der Unterernährung durch Verbesserung der Versorgung und Erhöhung des Verbrauches von Nahrungsmitteln mit einem hohen Eiweißgehalt. Die Fao weist in ihrem Bericht darauf hin, daß Europa trotz der im Welthandel eingetrete- nen Verschiebungen noch immer bei weitem der größte Importeur von Agrarprodukten ist. Dies treffe vor allem für die Einfuhr von Nahrungs- mitteln zu, wo Europa mit 60 Prozent an der gesamten Nahrungsmitteleinfuhr der Welt betei- ligt sei. Die Lage der europäischen Ernährungs- wirtschaft und Landwirtschaft habe daher einen direkten Einfluß auf die Pläne und Aussichten der Agrarproduzenten in fast allen Teilen der Welt. Die land wirtschaftliche Erzeugung Euro- Pas ist dem FaO-Bericht zufolge von 97 Pro- zent des Vorkriegsdurchschnitts im Zeitraum 1948/50 auf 107 Prozent im Wirtschaftsjahr 195253 gestiegen. „ Mannheimer Produktenbörse vom 7.12. ankänd. Weizen 45,5045, 78, inl. Roggen 41,28 Bis 41,75, Braugerste 40,50— 42,50, Futtergerste Inl. 387. dito ausl. 37,50—38,75, Inlandhafer 3033, Tudad- striehafer 35, Welzenmehl Type 405 66, dito Type 550 63, dito Type 312 59,50, dito Type 1050 57,50, Rrotmehl Type 1600 51, Roggenmehl Type 997 55 bis 56, dito Type 1130 53—54, dito Type 1370 81 bis 52, Weizenkleie 20, dito Ber 2121,50, Roggen- kleie 20, Weizenbollmehl 2222,50, Trockenschnit- 261 16, getr. Biertreber 22, Malzkeime 23, extrah. Rapsschrot 22,5022, 75, Sojaschrot 40, Kokosschrot 30, Palmkernschrot 2525,50, Mals 40,75, Kartotteln Je 50 kg 6,25 6,75. Tendenz stetig. Mannheimer Schlachtviehmarkt vom 7. 12. Auftrieb: Großvieh 734, Kälber 304, Schafe 76, Schweine 2104. Preise: Ochsen A 6297, B 72—80, Bullen A 8797, B 30-89, Kühe& 70 bas 80, B 57-68, C 5036, D bis 50, Färsen A 90104, B 60-39, Kälber Sonderklasse 165, A 135—138, B 120-133, C 105-118, D bis 100, Hammel 65—71, Schafe bis 50, Schweine 137—141, BI 137-141. O 134—141, D 132—140, E 128—132, 61 127—133.— Marktverlauf: Großvieh schleppend, Uber- Stand; Kälber schleppend, geräumt; Schwelne lang- sam, Uberstand. e ee cu A EN SON Vol, Ff Gothe F Wiesbaden (10. Fortsetzung) Und dann wird der Ingenieur Schott eben Operiert werden. Man schneidet ihn auf, nimmt einige Rippenstücke heraus, die ge- brochen sind und näht ihn wieder zusammen. Dann kommen noch einige Wochen Spital und dann wird es wieder an die Arbeit Sehen. Das sagt Schott auch Schwester Adelind. Sie lacht ihn fröhlich an. So ähnlich kann es schon sein. Hauptsache, daß Sie wieder ge- sund werden.“ 5 Schott fühlt sich wohl. Wenn er krüher Adelind erzählte, mußte er die Worte müh⸗ Sam zusammenstellen und das tat manchmal dem Kopf weh. Jetzt aber braucht er nur nachzudenken. Adelind versteht es, Seine Er- Zählung gleichsam zu leiten, sie stützt Seine Sätze, wenn sie sich unterbrechen. Adelind bewahrt sie durch ein eingeworfenes Wort vor dem Fall, wie sie einen gebrechlichen Patienten durch den Gang führt. 5 „Ab morgen werden Sie in der Nacht allein Sein, sagt Adelind ihm an diesem Tag. Dann Eiissen Sie mir eben bei Tag erzählen Wie tausend kleine Filmbildchen kommen Adelind die Erlebnisse des Ingenieurs Chri- stoph Schott vor. Auf jeden Herzschlag eines. As wäre das Blut der Hlektromotor, der die Lebensspule des Ingenieurs weiter dreht, die mit jedem Herzschlag ein neues Bild auf eine Phantastische, unsichtbare Wand Wirft. An diesem Nachmittag sitzt Adelind wieder deben Schott im Lehnstuhl, auf dem auch er nach der Operation sitzen wird. Sie hält die Hände im Schoß gefaltet und lehnt den Kopf Segen die seitliche Kopflehne. Sie denkt, daß ie Stunden und Tage, ja Wochen so sitzen börmte, um Schott anzuhören. Ihr Herz ist heute so voll Unruhe. Der Primarius hatte leise etwas über Schott ge- sagt. Daß man jetzt bald operieren müsse oder so ähnlich. Auch wenn er noch nicht so kräftig ist, als es nötig wäre Dr. Grächener hatte dazu etwas von einem Exudat gesagt. Wenn Adelind nicht bei Schott im Zimmer ist, sind ihre Gedanken bei ihm. „Haben Sie Meta sehr geliebt?“ fragt sie ihn ganz unvermittelt. „Ist das für Sie so wichtig?“ „Wichtig? Nein, das ist es nicht.“ „Warum kragen Sie dann?“ „Weil ich wissen will, ob Sie überhaupt lieben können, Etwas anderes als Ihr Projekt und Ihren Berg, das Matterhorn?“ „Ich weiß es wirklich nicht“ meint er nach- denklich,„Gegenwärtig liebe ich es, daß Sie bei mir sind und mir zuhören.“ „Haben Sie Meta vergessen? Sie schon lange tot. Zeitung.“ „Vielleicht. Wie ich vieles vergessen habe, das früher war. Und Sie? Lieben Sie noch immer Ihren kleinen Beamten, der um der Karriere willen die Cheftochter heiratete?“ „Nein, ich liebe ihn nicht mehr. Ich Verachte ihn. Und doch bin ich froh, wenn er mich ab und zu besucht. Sie wissen nicht, wie das ist, Wenn man keinen Gefährten hat, keinen Ra- meraden. Wenn man müde ist von der schwe- ren Arbeit hier im Spital, Ich möchte einmal einem Menschen vertrauen, der mich nicht betrügt.“ 5 „Sollte das so schwer sein?“ fragt Schott traurig. „Ich weiß es nicht. Ich weiß nur, wie es ist, Wenn man einem Mann sein ganzes Herz 82. schenkt hat, und dann kommt eines Tages ein Brief, in dem steht, daß man sich nie mehr sehen wird. Man ist wie aus den Wolken ge- fallen. Man glaubt, dag man nicht mehr wei- terleben kann. Aber man lebt doch Weiter, nur so leer ist alles. Bis man eben „Bis man?“ Schott wendet Adelind den Kopf zu. 8 „Bis man den Mann kennenlernt, der einem zum Schicksal wird.“ ist doch Ieh las es damals in der „Zum guten oder bösen Schicksal?“ fragt Schott. „Das weiß man doch vorher nicht“, gibt sie zur Antwort. „Dann ist es gar nicht gut, daß dieser Mann kommt?“ „O ja.“ Adelinds Lippen zittern.„Es ist sehr schön, wenn er kommt. Als ob es hätte sein müssen!“ „Und ist er bei Ihnen schon gekommen? fragt Schott. Er fühlt eine seltsame Unruhe bei seiner Frage. Adelind beugt sich aus dem Lehnstuhl vor. „Warum fragen Sie das? Wissen Sie denn noch immer nicht, daß ich Sie liebe?“ Ganz still ist es jetzt in dem weißgetünch⸗ ten Zimmer, das so nüchtern ist mit dem Weißlackierten Bett und dem metallenen Krankentisch. Auch der Lehnstuhl, in dem sie sitzt, ist wein überzogen. Adelind fühlt sich erleichtert. Ihr Herz pocht jetzt nicht mehr so stark gegen die Brust. Sie kann Schott furchtlos in die Augen sehen. n „Hätte ich Ihnen das nicht sagen sollen?“ kragt sie endlich. „O ja“. Schott streicht mit der rechten Hand über den weißen Deckenbezug.„Ich bin frob darüber, Man soll immer froh sein, wenn man Liebe erhält“. „Liebe geben, macht noch froher“ erwidert Adelind.„Ich habe es Ihnen eben sagen müssen.“ Schott sieht die Tränen in ihren Augen. „Darum haben Sie mich vorhin gefragt, ob ich Meta sehr geliebt habe?“ Adlelind nickt,„Ja, darum.“ Schott versucht, sich etwas aufzurichten. „Ich habe Meta sehr geliebt“, sagt er jetzt. So sehr, daß ich vieles andere vergessen habe Ich glaube, daß ich einmal darüber hinweg⸗ kommen werde Durch Sie. Adelind. Sie sind das Leben für mich, Ich werde durch Sie die Kraft haben, ein neues Leben zu beginnen Jeder Tag mit Ihnen wird mehr von meiner Vergangenheit auslöschen, Zwischen mir und der Vergangenheit wird eine undurchdring- liche schwarze Mauer empor wachsen. Ich * — möchte nur nicht, daß Sie sich in mir täuschen Mein ganzes Sinnen und Trachten gehört dem Werk, das ich übernommen habe. Alle Schwierigkeiten sind überwunden. Der Bau selbst ist eine einfache Rechnung. Eine mathe- matische Formel, umgesetzt in die Kraft Dutzender Winden und dreihundert Arbeiter“, Schott fagt nach Adelinds Hand.„Darf ich Ihnen jetzt weiter erzählen? Ich mug alles erzählen, damit Sie mich verstehen.“ Adelind nickt zustimmend mit dem Kopf. Sle umklammert mit ihren weichen Fingern seine derbe Hand.„Erzählen Sie!“ We Christoph Schott erzählt. Mit jedem Herz- schlag rückt das nächste Filmbildehen in einen hellen Schimmer, den Adelinds Augen zu sehen glauben, und der sein Leben vorüber- rollen läßt.. Die nächste Zeit war mit rastloser Arbeit Zusgefüllt. Immer stand Meta dem Ingenieur Schott zur Seite Es war allmählich So, daß er ohne sie nicht arbeiten konnte. Das kleine Holzhaus in Zermatt, das die Bauleitung ge- mietet hatte, glich einem Taubenhaus. Eines Tages besuchte ihn Juliane van Geulen, die berühmte Alpinistin mit einigen Herren Sie besahen sich die Pläne und Zeich nungen. „Der Bau selbst, das wird eine Arbeit sein, die gleichsam von selbst Abrollt“, erklärt Schott seiner Besucherin, die wiederholt in der Oeffentlichkeit für sein Projekt eingetre- 5 ten War.„geder Ingenieur, jeder Strecken- leiter bekommt seinen Stützpunkt zugewiesen sein Zeltlager und seine Träger- und Nach- schubkolonne, Wie eine Festung wird der Berg 0 belagert werden, die einen Verwegenen An Sriff abwehren muß. 5 a 1 1 75 Am Hlörnligrat,. 2800 Meter hoch, Wird das Hauptbaustoff- und Sprengung der Felsen für die Turmstützen- Fundamente kann erst begonnen werden. Wenn wir die Lasten, mit der Hilfsseilbahn auf den Nordostgrat, in die Ostwand und auf die Schulter befördern können.“ 5 Fortsetzung folgt) Barackenlager errichtet werden, schon im Frühjahr. Mit der Aus- 4 Die Kathedrale von Westminster in London. In diesem National-Heiligtum der Engländer haben auch berühmte Deutsche ihre letzte Ruhestätte gefunden. Foto: dpa) Das grades der Schindler Die Karten sind gezinkt, die Würfel angefeilt Fred Freed ist ein kleiner unscheinbarer Mann. innen. Niemand sieht es ihm an, daß ein zeler vor ihm Angst haben könne, daß er mehr Tricks kennt, als die gewiegtesten Vreed hat außerdem die Eigenschaft, unvermutet da aufzutauchen, Wo man ihn am wenigsten erwartet und ebenso plötzlich wieder zu verschwinden. Diese Fähigkeit hat ihm schon so manches Mal das Leben gerettet. Fred kann viele Siege über die internatio- nale Verbrecherwelt für sich buchen; manchmal allerdings zieht er den Kürzeren. einiger Zeit erlitt er 2 Havanna. i In Havanna landete der planmäßige lig Per der PA aus Miami. Unter den Passa⸗ ieren war Fred Freed. Er wurde von zwei Beamten in Zivil in Empfang genommen, die ihn sofort in das Büro des Direktors für den Staatlichen Fremdenverkehr führten. „Mr. Freed, Sie müssen uns unbedingt hel- fen“, erklärte der Direktor händeringend. Wir wissen nicht mehr, was wir tun sollen. haben geglaubt, daß die Einrichtung pri- Y Spielkasinos den Fremdenverkehr för- ern würde, und diese Hoffnung hat sich auẽf erfüllt. Aber es gibt hier kaum nocli Splelunternehmen, in dem ehrlich gear- tet wird. Havanna ist ein Paradies für chwindler geworden. Wir sind machtlos.“ Das war nicht übertrieben, Seitdem vor ei- e Zeit in den USA mit der Ausnahme 2 N D 22 Ni von Nevada sämtliche Glücksspiele verboten wurden— in Nevada sind die sie erlaubt, aber Behörden haben zahlreiche Uberwa⸗ Ssbeamte eingesetzt— begann der grohe 8 der ehemaligen Gangster, die sich nach neuen Tätigkeitsfeldern umsahen. Auf den Inseln Mittelamerikas Sab es keine Spiel- Verbote. Dort war man froh, wenn sich ein Konzessilonär fand, der ein Kasino finanzierte. In der Dominikanischen Republik, in Ruba und Haiti, ergab sich für Leute mit Geld ein e Gedenkstatte großer Deutscher London Die Westminsterabtei, das Nationalheilig- tum Englands, Krönungs- und Begräbnisstätte seiner Könige, befindet sich in fortschreiten- dem Verfall. Londoner Zeitungen rufen mit seitenbreiten Schlagzeilen nach Geldspenden zur Rettung des historischen Bauwerks, das 3 Nebel langsam aber sicher zer- nagt. „Rettet die Abtei“ wird eine Spendenaktion heißen, die in England und den Common- Wealthländern die Millionen für eine Gene- kralüberholung aufbringen soll, bevor die Kirche, in der Elizabeth II gekrönt wurde, wegen Baufälligkeit geschlossen Werden muß. Die Westminsterabtei, Ruhmeshalle der englischen Nation, bewahrt nicht nur die Erinnerung an bedeutende Männer der Insel. Zahlreiche Gedenktafeln in der Abtei prei- den auch die Toten und Werke deutscher Meister, die in England Großes vollbrachten. So erinnert eine Tafel an den ersten preußi- schen Gesandten am englischen Hofe, Heze- kiel Spanheim. Er genoß als Staatsmann und Gelehrter großes Ansehen bei Königin Anna und wurde in der Abtei 1710 unter großen Ehren beigesetzt. Eine andere Tafel erinnert an den Lübecker Maler Gottfried Kneller, der 1675 nach London kam und Rubens mit großem Glück folgte. Er starb als Fürsten- maler, als Sir Godfrey Kneller im Jahre 1723. Auch Männer der Kirche wurden hier Se ehrt, wie der in Bacharach gebürtige deutsche Theologe Anton Horneck. Er kam 1660 nach England, ging an die Universität Oxford und Wurde der berühmteste Kanzelredner seiner Zeit. Ein anderer deutscher Geistlicher, der Gibt es eine Manager-Krankheit? Was ein Manager(sprich: menetscher) ist, Wird Ihnen gewiß bekannt sein. Menschen, die viel Verantwortung tragen, die aus eige- ner Kraft vorwärts kommen wollen und des- halb unermüdlich arbeiten, haben es heut- zutage viel, viel schwerer als noch zu Groß- vaters Zeiten. Darum kannte man damals auch noch keine Manager-Krankheit und auch jetzt meinen noch viele, es handle sich nur um eine Mode-Erscheinung. Welch ein Irrtum! Herz- und EKreislaufstörungen stehen heute an der Spitze aller Todesursachen. Wer Sekfährdęt ist, muß unbedingt schon bei den ersten Anzeichen nach einem geeigneten Arz- neirgittel greifen, In„Herz-Tonicum 72 mit Vitamin P besitzen wir ein Präparat, das den Gefahren erfolgreich entgegenwirkt. Es besteht aus Herzdrogen, die seit Alters her bekannt sind und die von der Wissenschaft nach langwierigen Untersuchungen anerkannt Werden; Mistel, Weißdorn, Knoblauch. Zu dieser überaus glücklichen Kombinetion Kommt noch ein sehr Wichtiger Bestandteil: Vitamin P, das die Wirkung verstärkt und ergänzt. Wer also spürt, daß mit seinem Her- zen etwas nicht in Ordnung ist, der sollte eine Zeitlang„Herz- Tonikum 72 mit Vitamin b nehmen. Es ist in allen Apotheken zu haben. Neuerdings gibt es das Präparat auch in einer Großpackung, die weit Über einen Monat reicht und für den Dauerverbraucher eine wesentliche Verbilligung darstellt. Lassen Sie sich bitte bei Ihrem Apotheker kostenlos einen Prospekt über„Herz-Tonikum 72 mit Vitamin P“ aushändigen. 5 hier beigesetzt wurde, war der in Königsberg geborene Ernst Grabe. Er kam 1695 nach Lon don, genoß das besondere Vertrauen König Wilhelm III. und übersetzte im Auftrage Königin Annas alttestamentarische Schriften. Einige Abhandlungen, die er im Auftrage der Königin schrieb, befinden sich noch heute in der Bibliothek der Abtei, unter deren Eingang sich das Grab des ersten Abtes von Westminster, dem Zeitgenossen Wilhelms des Eroberers, befindet. Noch mancher große Tote des Abendlandes Wäre zu nennen, der gleich den englischen Königen hinter dem uralten Tor der Abtei ruht, das mit. Menschenhaut bespangt nur durch sieben Schlüssel zu öffnen ist, Welche sich in der Obhut von sieben Regie rungsmitgliedern befinden. Aber alle Namen Verblassen vor dem 1685 in Halle geborenen Georg Friedrich Händel. Er wurde 1759 unter großen Ehren in der Westminsterabtei bei- gesetzt. Neapel Vor nicht langer Zeit stellten die Amerika- ner der italienischen Regierung eine nam- hafte Geldsumme zur Verfügung, um die vor 2000 Jahren durch einen gewaltigen vul⸗ kanischen Ausbruch des Vesuvs verschütte- ten Städte Pompeji und Herculaneum freizu- legen. Die verwitterten Lavamassen, die damals Alles Leben in diesen Städten erstickten, ge- ben nämlich heute einen idealen Baustoff ab, den es mit diesen amerikanischen Geldern zu gewinnen gilt. Doch auch die Forscher sind Nutznießer dieser Arbeiten. Tag für Tag mehr schälen sich die verschütteten Städte aus der Lava- flut. Ein ergreifend lebensnahes Zeugnis alter römischer Kultur erwächst am Fuße des ewig rauchenden Vesuvs aus grauen Lava- massen. Heute ist Pompeji zu zwei Drittel wieder auferstanden. In Neapel braucht man nur in die Vesuvringbahn zu steigen, um nach Ralbstündiger Fahrt in die 2000 Jaare alte Well der Römer zu gelangen. Azurblau leuchtet der Himmel. Die Straßen und Häuser Pompejis liegen in alter Pracht, So, als wären sie eben erst verlassen worden. Die Küchen waren damals, das beweist schon der erste Blick, überreich mit Geschirr aus- Sestattet. Tische und Betten aus seltenen Hölzern gezimmert. Die einfachsten Gegen- Stände des täglichen Gebrauchs zeugen von Stil und Geschmack., So die Haarnadeln, die Parfümgefäße, die Schminkstifte und Sche- ren der Damen, die Dolche, Rasierzeuge und Messer der Männer. Fast jedes Haus hatte emen großartigen Säulenhof, Springbrunnen tanzten dort, die Wände waren bemalt und mit Mosaiken besetzt. Gepflasterte Straßen führten rechtwinklig durch die freundlichen Städte. Mächtige Halbrundtheater faßten Tausende von Zuschauern. Die Nachbarstadt Herculaneum ist heute erst teilweise freigelegt, und die bedeutend- sten Büchereien, das Forum, die Bäder und die vielen Villen liegen noch in zweitausend Vor eine Niederlage, an die er noch lange denken wird, und das kam 80. zetätigungsfeld mit unbegrenzten Möglich- ten. Der kapitalkräftige„Adel“ der ame- anischen Unterwelt investierte Hundert- nde von Dollars und strich Millionen ite ein. Skrupel kannten die ehemaligen Gangster aus Chicago oder New Lork nicht. Alles ging gut, bis etliche US-Bürger in wenigen Stunden Tausende von Dollars ver- Ioren, ihre Konten überzogen und schließlich Bilfslos zu den Gesandtschaften ihres Landes gingen, die Kasinos des Betruges bezichtigten und entsprechende Maßnahmen forderten. Dort erklärte man sich mit Ausnahme der amerikanischen Vertretung in Kuba macht⸗ 108. Die aber wandte sich an den kubanischen Direktor für das Fremdenverkehrswesen und der versprach Abhilfe. Nur, so sagte er, wisse er im Augenblick noch nicht, was er tun solle. „Holen Sie Fred Freed, der wird schon wis- Sen, was man da machen kann“, erklärte der amerikanische Gesandte, und Fred kam. Mit entsprechenden Vollmachten ausgestat- tet, sah sich Freed in den Kasinos um. Sein Bericht war niederschmetternd. Der Gast, 80 Versicherte er, hat nicht die geringsten Ge- Winnaussichten. Er wird mit den primitivsten Mitteln betrogen. Die Karten sind gezinkt, die Würfel präpariert, die Croupierg wech- Sehn kalsch, und das fällt den Greenhorns nicht einmal auf, weil zu schnell gespielt wird. Mit seriösem Geschäftsgebahren hat das alles nichts mehr zu tun, Man könne dem Gast ebenso gut sagen, er solle alles Geld, das ex bei sich trägt, auf den Tisch legen und sich freuen, daß man sein Leben schone. „Was sollen wir da machen?“ fragte man. erbleten Sie erst einmal das Spielen über- übt. Dann sorgen Sie für entsprechende tze. Veranlassen Sie, daß alle Geräte, jas Rouletté, die Würkel und die Karten von zuverlässigen Beamten überwacht werden.“ Einen Tag später marschierten kubanische Soldaten mit aufgepflanzten Bajonetten vor die Spielkasinos. Freds Gegner hatten allerdings inzwischen erfahren, woher der Wind wehte, Sie hatten os verstanden, einflußreiche Regierungsver- treter auf ihre Seite zu bringen. Uber die ge- zahlten Bestechungsgelder wurde diskret ge schwiegen. Wenige Stunden später wurde Frced böflich, aber sehr nachdrücklich darauf aukmerksam gemacht, daß es für ihn das Beste sei, das Land mit dem nächsten Flug- 2sug zu verlassen. Er müsse sonst leider mit seiner Verhaftung rechnen, falls es dazu überhaupt noch käme, denn es bestünde lei- Ausgrabungen mit neuen Mitteln jährigem Schlaf. Das Theater wird nun vor- sichtig ausgegraben. Die Lava hat die Wände gekärbt; an einer Stelle ist der schattenhafte Umriß eines Menschen sichtbar. Hat hier das Schicksal einen Schauspieler ereilt? Vor we nigen Tagen wurde ein Laden freigelegt. Während der Katastrophe muß der Verkädl⸗ ker Nüsse geknackt haben. Die angekohlten Nüsse liegen noch in einem Schälchen, die Kerne daneben. Auf der Flucht um sein Le- ben ließ ein Kunde sein Geld auf dem La- dentisch liegen. Es liegt jetzt noch dort! Das Gewicht der Lava und die große Hitze ha- ben die Münzen fest in die eichene Tisch- Platte gepreßt. An anderer Stelle liegen in Vorratskammern noch unzerbrochene Eier. Die Lava hat alles mumifiziert. Herculaneum wie Pompeji besagen öffent- liche Wasserleitungen, Gärten, große Wasser- becken und Springbrunnen. Die Bäder hatten sinnreich angelegte Luftheizungen. Große Märkte dienten dem blühenden Handel. Be- der die Möglichkeit, dag er gar nicht meby solange lebe. Der Ameri! verstand den kaner Wink und nahm die Freikarte nach New Vork dankend entgegen. Seitdem geht in Kuba alles seinen alten Weg. Die Kasinos dürfen wieder Operieren, und das Geschäft blüht, Seltsam an dieser Si- tuation ist nur das: die meisten Verlierer sind Bürger der Vereinigten Staaten. Dieje- nigen, die den größten Anteil und dement- sprechend auch den größten Gewinn an den Spielkasinos haben, sind amerikanische Ex- gangster. Unter den Touristen, die in Havanna in- nerhalb weniger Stunden ein ganzes Vermö- gen verloren haben, sind viele, die in den Vereinigten Staaten sich mit größtem Nach- druck für die Gesetze eingesetzt haben, die den Gangstern in ihrem Lande das Handwerk legten. Heute fahren sie ihnen nach Um ihre schwer erarbeiteten Dollars loszuwerden, miissen sie jetzt auch noch das nicht unbe- trächtliche Reisegeld ausgeben. Einen tödlichen Schwarm hat Mister Gilliam Aus Dallas in Texas am Hals sitzen. Zwar sind es nur harmlose Bienen, aber wenn sie alle Zustechen, dürfte das Mister Gilliam kaum überleben. Trozdem machit er ein vergnügtes Gesicht. Er ist ein alter erfahrener Imker und weiß, daß ihm die Bienen nichts tun, wenn man nur die Ruhe nicht verliert. Fotos dpa) Kritzelte Hauswände zeugen heute noch vop Liebe, Eifersucht. Enttäuschung und Ehrgeiz. Der Vesuv blickte durch Jahrhunde te auf dieses kleine Menschentreiben. Der lachende Wohlstand von Zereulaneum und Pompeji ahnte nicht, daß sich in seiner Tiefe ein großes Unheil, eine der größten Naturkata- strophen der Menschheit, verborgen hielt und lauernd vorbereitete. Es War die Mittagsstunde des 5. Februar 63 n. Chr. Geburt: Die Einwohner von Pom- Peji und Herculaneum waren gerade bei ihrer Mahlzeit, als plötzlich der Boden er- zitterte. Die Wände barsten, Statuen und Gefäße rollten in den Staub. Der Ruf„Die Erde bebt“ gellte durch die Stadt, Tempel und öffentliche Gebäude brachen in sich zu- sammen. Gase und Dämpfe hatten den Berg erschüttert. Aber sie waren noch nicht stark genug, um die Stägte völlig zu vernichten, So nahte denn das Jahr 79 n. Chr. Geburt. Am 24 August brach die große Katastrophe herein 360 Nadeln, strickend. gab mit meine ge- zunde frische Hout zurück. EXISTENZ sehr aussichtsreich, sere Ganzmetall-Rund- und Doppelbett- Flachstrickmaschinen Versatz, Unks verschränkt in einem Zug Einfache bung, leichte Bedienung. Gras tisprospekte unverbindlich. Gustav& A. Nissen, N bieten un- rechts u. Handha- Pickel, Puste! und Hamburg 21ſ½2 Mitesser: modizig.. 2 gesogt, die Akne, wird durch FASCINA, ein angenehm tſechendes, nicht färbendes Haufmittel 3 beseitigt. 5 FSC entfeſtet. 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