Neckar-Bote(2. Blatt) Mittwoch, 2. Dezember 1953 Nr. 192 * 0 So sparsam wie möglich 1 nd Von Dr. Fritz Schäffer en. Bundesminister für Finanzen 5 Den Haushalt des Bundes für das Rech 0 nungsjahr 1954/55 habe ich als einen Haus- 1 halt der Sparsamkeit und einen Haushalt zur las Vorbereitung einer Steuerreform bezeichnet. ch Seit dem Jahre 1950 ist der Haushalt in 1t seinem Umfang immer wieder gestiegen: von 8 rund 10 Milliarden DM im Jahre 1950 auf 51e rund 28 Milliarden DM im Jahre 1953. Der nit neue Haushalt— ordentlicher und außer- 35 ordentlicher zusammengerechnet— ist um tte 740 Millionen DM niedriger als der letzte. 15 Dies ergibt sich vor allem daraus, daß der 1 außerordentliche Etat gegenüber dem Vorjahr um rund 1200 Millionen DM geringer ist. Der ordentliche Haushalt weist noch eine Steige- rung um 486 Millionen DM auf. 85 Solidität ist der Grundsatz der neuen Haus- 1 haltsaufstellung. Infolgedessen ist auch der 2 außerordentliche Haushalt nur in einem Um- 5 fange aufgestellt worden, von dem erhofft ür werden kann, daß er durch Anleihen(mittel- pf kristig oder langfristig) gedeckt werden kann. ö Der ordentliche Haushalt sieht rund 1400 1 Millionen DM Mehreinnahmen an Steuern vor. Wenn die Erhöhung des Bundesanteils 8 Voll eingerechnet wird, sind es sogar 1600 Mil- ko lionen DM. Bei dieser Schätzung gehen wir en von der optimistischen Beurteilung der Ent- 1 Wicklung unserer Wirtschaft im kommenden 2— Jahr aus. So erwarten wir, daß das deutsche i115 Volkseinkommen(Bruttosozialprodukt) wie- 455 ö der einen Zuwachs von rund 5 Prozent erfah- ö ren hat. Das ist ein höherer Zuwachs, als er 8 in anderen europäischen Ländern erwartet om Wird. Es ist allerdings bei uns die Hoffnung ie einbezogen, daß mit dem Inkrafttreten des e- EVG- Vertrages große Aufträge außerordent- ERH licher Art an die deutsche Wirtschaft ge- 5 ö geben werden können. Die Einnahmen aus Einkommen- und Kör- Perschaftssteuer für das kommende Rech- 5 mungsjahr sind mit 12 Milliarden DM ange- setzt, also um eine Milliarde höher als im W Vorjahr. Diese Mehreinnahme fließt nach dem zel jetzigen Rechtszustand nur mit 38 Prozent m- dem Bund, der Rest den Ländern zu. Es ist = gerechtfertigt, wenn der Bund an dem Mehr- my aufkommen für Einkommen- und Körper- 1 schaftssteuer des Jahres 1954 in höherem Mage beteiligt wird. Bei der Aufstellung des neuen Haushalts sind wir davon ausgegangen, die Länder nicht schematisch mit dem glei- chen Prozentsatz heranzuziehen, sondern die Belastung nach der Steuerkraft der Länder verschieden zu gestalten. Es werden 120 Mil- lionen DM, an die Länder zurückvergütet, de- ren Wirtschaftskraft durch ihre Lage als Grenzländer besonders betroffen ist. 70 Mil- lionen DM werden jenen Ländern zugeteilt, die Sowietzonenflüchtlinge aufnehmen, damit Wohnbauten für die Flüchtlinge errichtet werden können. Der Rest von 50 Millionen DM wird verwendet, um den Spätheimkeh- erm besondere Hilfe zur Gründung einer Wirtschaftlichen Existenz geben zu können. In einem bereits ausgearbeiteten Gesetz sind für vier bis fünf Jahre je 50 Millionen DM Vorgesehen. Dieses Gesetz ersetzt das kurz vor den Wahlen beschlossene Kriegsgefange- nen-Entschädigungsgesetz. Dieses hätte einen Aufwand erfordert, für den eine Deckung zu finden sich als unmöglich erwiesen hat. Das neue Gesetz setzt voraus, daß eine gesicherte wirtschaftliche Existenz noch nicht besteht. Bei der notwendig gewordenen Sparsam- keit zeichnet sich 2z. B. die Tatsache ab, daß eine Vermehrung am Personal bei allen gro- Ben Verwaltungen des Bundes(mit Ausnahme des im Aufbau befindlichen Auswärtigen Am- tes) nicht eintritt. Weiter werden von allen im Haushalt vorgesehenen Ausgabensätzen 4 Prozent gestrichen werden, so weit es sich nicht um internationale Rechtsverpflichtungen oder ebenso unabweisbare Bedürfnisse wie Schuldzinsen und dergleichen handelt. Daß trotz alledem die flnanzielle Lage des Bundes noch ernst bleibt, beweist die Tat- sache, daß es auch im Rechnungsjahr 1954/55 2 nicht möglich geworden ist, den Fehlbetrag . des Jahres 1951 abzudecken. Er besteht noch . inn Höhe von rund einer Milliarde DM. Inso- In einzelnen Kapſteln sind die Ausgaben- Sätze gegenüber den früheren Jahren sogar erhöht worden. So bei Verkehr und Landwirt- schaft. Der Verteidigungsbeitrag ist mit der- Selben Summe angesetzt wie im Jahre 1953, nämlich mit 9000 Millionen DM. Die Bundesregierung ist überzeugt, daß sie die Verpflichtungen aus EVG-Vertrag und Ausführungsverträgen erfüllen kann. Die Bundesregierung geht weiter davon aus, dag die alliierten Mächte aus den rückständigen Besatzungskosten mit dem Inkrafttreten des EVG-Vertrages noch zwei Milliarden DM für Erfüllung von Verpflichtungen zur Verfügung haben werden, die vor dem Inkrafttreten des EVG-Vertrages eingegangen worden sind. Es kann daher wohl damit gerechnet werden, daß dieser Verteidigungsbeitrag von 9 Mil- liarden DM zusammen mit den Beträgen aus den rückständigen Besatzungskosten ausrei- chen würden, um nicht nur die Verpflichtun- gen der Bundesrepublik zu leisten, sondern auch den Alliierten den Ubergang in die neue Zeit zu erleichtern. 5 Im Rechnungsjahr 1953 hat die Steigerung der Ausgaben insgesamt noch 3800 Millionen DM im ordentlichen Haushalt betragen. 1954 ist die Ausgabensteigerung auf nur noch 486 Millionen DM. gesetzt, wovon 261 Millionen DM auf das soziale Gebiet entfallen infolge von Gesetzen, die der Bundestag der letzten Session kurz vor Abschluß seiner Tätigkeit angenommen hat. Der neue Bundeshaushalt sieht weiterhin erhöhte Ausgaben vor für die Erfüllung der internationalen Rechtsverpflich- tungen, die auf der Londoner Konferenz und sonst zur Abwicklung der Auslamdsverpflich- tungen des alten Reiches von der Bundes- republik eingegangen sind. Wenn trotzdem die Abgleichung des Haus- halts möglich war und vielleicht sogar inner- lich gefestigter ist als in dem Jahr des Ri- sikos der Steuersenkung 1953, dann darf dies Als ein Weg zur Gesundung des deutschen Haushalts und damit als ein Weg zur Erfül- lung der Verpflichtungen aus dem EVG-Ver- trag betrachtet werden, ein Weg zur Vorbe- reitung der notwendigen inneren deutschen Steuerreform und einer notwendigen und er- hofften deutschen Sozialreform. Wirtschaft Die Konjunktur der Wirtschaft Bau- und Investitionstätigkeit sind maßgebend Uber die wirtschaftliche Lage in der Bundes- republik im Oktober berichtet das Bundeswirt- schaftsministerium, dag der allgemeine wirt- schaftliche Aufschwung und die konjunkturelle Ausweitung weiter angehalten haben. Auch im November sei mit einem Anhalten der Auf- Wärtsbewegung zu rechnen, Das Ausmaß der längerfristigen Wirtschaftsexpansion, das im Vergleich zum Vorjahr schon im August und September kleiner geworden worden war, scheine jedoch auch im Oktober erneut abge- nommen zu haben. Der laufende Absatz des Handels und der In- dustrie ist ziemlich gleichmäßig weiter gestie- gen. Die Industrieproduktion hat mit 169,8(1936 Sleich 100) einen neuen Nachkriegshöchststand erreicht. Mit einer Steigerung um drei Prozent gegenüber September bot der Produktionsindex nach wie vor das Bild einer etwas über das rein jahreszeitliche hinausgehenden, also auch konjunkturellen Ausweitung. Für absehbare Zeit darüber hinaus erscheint zumindest das konjunkturelle Niveau in wichtigen Bereichen dex Produktion ebenfalls weitgehend gesichert. Eine von einer anhaltenden Belebung der Verbrauchsgüterindustrie Weitergetragene Ex- pansion der Gesamtwirtschaft— wie sie in den letzten vierzehn Monaten teilweise infolge der Einkommenserhöhungen stattgefunden hat— kann nach Auffassung des Ministeriums nicht ohne weiteres erwartet werden. Gerade in der Verbrauchsgüterindustrie habe die Fortschritts- rate in letzter Zeit abgenommen. Die Produk- tion habe sich schon im September und nun auch im Oktober nur etwa saisonmäßig entwik- kelt. Hinzu komme, daß über Absatz und Nach- nage vorliegende Berichte darauf hindeuten, daß sich die Fertigwarenlager beim Hande! und teilweise auch schon bei der Industrie stärker vergrößert haben, als beide erwarteten. 3 Auch die Bautätigkeit habe im Oktober etwas stärker abgenommen als in der entsprechenden Zeit des Vorjahres, diesem Umstand sei aller- dings keine konjunkturelle Bedeutung beizu- messen. Im Gegenteil: aller Voraussicht nach werde die Bautätigkeit auch für absehbare Zeit des kommenden Jahres— nach Durchlaufen des Wintertiefs— eine wesentliche Stütze der Kon- junktur darstellen. Mieterbund warnt vor Mieterhöhung Soziale Härten und zu viel Verwaltungsapparat Unter Hinweis auf die gegenwärtig in Bon- ner Regierungskreisen erörterten Pläne für eine Weitere Erhöhung der Altmieten und der so- zialen Richtsatzmieten erklärte der Deutsche Mieterbund in einer Stellungnahme, die neuen Mieterhöhungspläne hätten in weiten Kreisen der Bevölkerung große Beunruhigung hervor- gerufen. Die Absicht, die Altmieten ganz allge- mein den Mieten des sozialen Wohnungsbaus anzugleichen und auch die sozialen Richtsatz- mieten zu erhöhen, werde zu einem Mietniveau führen, das für weite Bevölkerungskreise eine erhebliche Einschränkung des Konsums und da- mit eine Verschlechterung des Lebensstandards mit sich bringe. Der Ausgleich sozialer Härten durch individuelle Mietzuschüsse werde zu einer erheblichen zusätzlichen Belastung des öffent- lichen Haushalts führen. Die erneute Nachprü- fung der sozialen Bedürftigkeit müsse nicht nur den Verwaltungsapparat erheblich belasten, son- dern gleichzeitig auch eine große Zahl der in Frage kommenden minderbemittelten Familien beunruhigen. Der Mieterbund lehnte ferner die Pläne ab, anstelle einer endgültigen Regelung des Altmietenproblems globale Altmieterhöhun- gen in verschiedenen Etappen von 10 bis 20 Progent bis zu einer Gesamterhöhung von 40 is 30 Prozent durchzuführen. Bundesgesetz für Wasserversorgung? Einheitliche Rationalisierung nötig Der Länderausschuß Wasser beim Bundeswirt- schaftsministerium wies darauf hin, daß die Schwierigkeiten bei der Bedarfsdeckung in der Wasserwirtschaft auf die Dauer nur überwun- den werden könnten, wenn möglichst schnell bundesgesetzliche Bestimmungen erlassen wer- den, Ferner sei die Bereitstellung ausreichender Gelder für die Durchführung öffentlicher Maß- nahmen sowie die Ausnutzung aller Möglichkei- ten notwendig, auch in der Wasserwirtschaft durch Rationalisierung Einsparungen zu er- zielen. Bei der Behandlung von Finanzierungsfragen wurde in dem Ausschuß festgestellt, daß im Rechnungsjahr 1952 Bund und Länder aus Haus- haltsmitteln und anderen Quelleß rund 250 Mil- onen DM für Maßnahmen der Wasserversor- Sung und Abwasser wirtschaft zur Verfügung ge- stellt haben. Für 1953 betrage der Baukosten aufwand allein für vordringliche Aufgaben rund 720 Millionen DM, von denen zur Zeit etwa 320 Mill. DM noch ungedeckt seien. Beschränkte Zahlungsfreigrenze Für Zahlungen nach dem Ausland ö Wie das Bundeswirtschaftsministerium be- kanntgab, ist beabsichtigt, mit Wirkung vom 1. Januar 1954 eine beschränkte Freigrenze für Zahlungen nach dem Ausland einzuführen, In- nerhalb dieser Freigrenze sollen Zahlungen bis zum Höchstbetrag von 200 DM. je Kalender- Vierteljahr nach Ländern zugelassen werden, mit denen die Bundesrepublik ein Zahlungsabkom- men abgeschlossen hat. 8 Die Zahlungsfreigrenze soll dazu benutzt wer- den können, Zahlungen privaten Charakters, Wie Schenkungen, Unterstützungszahlungen, Mit- Sliedsbeiträge. Kraftfahrzeugreparaturen sowie Zahlungen für Dienstleistungen kleineren Um- fangs zu leisten, Die Bezahlung von Warenein- fuhren, die Ansammlung von Guthaben oder sonstigen Vermögenswerten im Ausland werden innerhalb der Zahlungsfreigrenze nicht zuge- lassen sein. Für die Wareneinfuhr gelten die bestehenden Bestimmungen. Steigende Spareinlagen bei den Volksbanken Die Spareinlagen der Volksbanken haben sich im September 1953 um 19,8 Millionen DM er- höht. Wie der Deutsche Genossenschaftsverband mitteilte, exreichte damit der Spareinlagenbestand bei den Volksbanken am Ende des dritten Quar- tals 715 Mill. DM. Bis Ende November wird mit einer weiteren Erhöhung der Spareinlagen bis auf 750 Mill. DM gerechnet. Die gesamte Zu- nahme von Januar bis September 1953 beträgt 167 Millionen oder 30,5 Prozent. Sie liegt damit geringfügig über der prozentualen Zunahme der Spareinlagen im Durchschnitt aller Banken. Großhandel hatte 56 Mrd. DM Umsatz Schwierigkeiten durch längere Zahlungsziele — Einwendungen gegen das Kartellgesetz Der westdeutsche Groß- und Außenhandel, dem rund 100 000 Betriebe mit annähernd 800 000 Beschäftigten angehören, konnte 1952 einen Ge- samtumsatz von 56 Milliarden DM erzielen. Wie in der Generalversammlung des Gesamtverban- des Groß- und Außenhandel in Baden-Baden mitgeteilt wurde, kann aufgrund der bisherigen Umsatzentwieklung damit gerechnet werden, daß dieses Ergebnis 1953 zumindest gehalten, wenn nicht sogar noch übertroffen wird. 5 Von seiten des Verbandes wurde darauf hin- gewiesen, daß alle Branchen des Groß- und Außenhandels angesichts der starken Konkur- renz umfangreiche Lagerbestände unterhalten müssen. Dies gelte vor allem für den als Zwi- schenstufe zwischen der Industrie und dem Ein- zelhandel stehenden Absatzgroßhandel. Insge- samt hätten die Lagerbestände des Groß- und Außenhandels Ende 1952 einen Wert von rund 6 Milliarden DM erreicht, der sich im laufenden Jahre noch erhöht habe. Gleichzeitig habe sich 1 der Großhandel gezwungen gesehen, seinen Kunden längere Zahlungsziele einzuräumen. Dies habe dazu geführt, daß die Außenstände stärker gewachsen seien als die Umsätze. N Der Verband sprach sich gegen die von Bun- deswirtschaftsminister Erhard befürwortete l Verbotsgesetzgebung für Kartelle aus. Die Spre- cher lehnten ein einseitiges Verbot ab, weil ein dadurch ausgelöster zügelloser Wettbewerb 2u einer Verwilderung der Handelssitten führen müßte. Eine Ausnahmeregelung für landwirt- schaftliche Genossenschaften im künftigen Ge- setz gegen Wettbewerbsbeschränkungen sei un- gerechtfertigt. Aus dem neuen Genossenschafts- gesetz müßten die„großkapitalistischen Genos- senschaften“ herausgelassen werden. Als Ge- nossenschaften sollten nur noch die echten Selbsthilfe- Einrichtungen auf der untersten Stufe gelten. Im Vordergrund aller wirtschaftlichen Bemühungen müßten Aufrechterhaltung und Ausbau des Systems der sozialen Marktwirt⸗ schaft stehen. Der Sicherung des echten Lei- stungswettbewerbs komme dabei größte Bedeu- tung zu. 8 Zehnte Baby-Bonds-Ziehung Bei der zehnten Gewinnverlosung der Prä- mien Schatzanweisungen der Bundesrepublik (Baby-Bonds) wurden folgende Gruppen und Nummern, die für alle fünf Reihen A bis E gelten, gezogen(Angaben ohne Gewähr): der Hauptgewinn von 30 00 DM flel auf die Gruppe 660 Nummer 126. Die 25 OO00-DM-Prämie ent- nel auf die Gruppe 695 Nummer 296. Die beiden Prämien von je 10 000 PM wurden in der Gruppe 750 Nummer 387 und Gruppe 126 Nummer 948 gezogen. Die Besitzer der Baby-Bonds, auf die Prämien von 50 000 DM und 25 000 DNT entfielen, wohnen in München, Stuttgart, Frankfurt und Düsseldorf. Erhöhung des Wasserpreises vorgeschlagen Prof. Dr. Bernhard Wurzschmidt schlug in Köln in einer Sitzung des Arbeitskreises Was- ser und Abwasser im Bundesvorstand der deut- schen Industrie eine Erhöhung des Wasserprei- ses um 33 Pfennig je ebm vor, um auf diese Weise die deutsche Wasserwirtschaft mit dem benötigten Investitionskapital auszustatten. Nach den Angaben von Prof. Wurzschmidt hat die deutsche Wasserwirtschaft in den nächsten gehn Jahren einen Kapitalbedarf für Investitionen in Höhe von zehn Milliarden DM. 1 „Hochrhein- Gesellschaft“ vorgeschlagen Die Gründung einer Privatwirtschaftlichen „Hochrhein- Gesellschaft“, die das vieldiskutierte Projekt einer Verlängerung der Flußschiffahrt bis zum Bodensee energisch in die Hand nehmen Soll, ist vom„Sankt Galler Tagblatt“ vorge- schlagen worden. Die Zeitung meint, die gegen- wärtig maßgebenden ideelen Zweckverbände in der Schweiz, Deutschland und Osterreich, die das Projekt in den letzten Jahren propagierten, kämen nicht in Frage, weil sie nicht über die nötige Kapitalkraft verfügten. Mannheimer Schlachtviehmarkt vom 30, 11. Auftrieb: Großvieh 710, Kälber 294, Schafe 68, Schweine 2596; Preise: Ochsen: A 85-96, 70—88. Bullen: A 97-96, B g4—90, Kühe: A 70-80, B 55—65, C 5058, Färsen: A 90103, B 92-90, Kli- ber: Sonderklasse bis 170, A 135156, B 125138, C 110-120, D bis 106, Hammel: 65—70, Schafe: 36 bis 62, Schweine: A 134-140, B I 134140, B II 134 bis 140, C 132140, D 130137, E 128130, G 1 124 bis 130,& II 115-120. Mar ktverlauf: Groß- vieh schleppend, großer Uberstand.„ N AU ON SGF Vol, OH Copyright by Litag“ Westendorf— durch Verlag v. Graberg& Görg, Wiesbaden (6. Fortsetzung) 2 „Nicht hinaufsehen“, befahl Schott ihr. Vorsichtig trat Meta in die Stapfen. Wenn Schott sich umsah, versuchte sie zu lächeln Er sollte nicht sehen, daß sie ängstlich war Bald hörten die Firnstreifen wieder auf „Später im Sommer verschwinden sie hier Sanz“, erklärte Schott. Endlich stand Meta neben ihm auf einem kleinen Vorsprung. Steintrümmer lagen hier herum, ein Stück von einem alten Ofenrohr morsches Holz. 5 „Was ist das,“ Meta betrachtete erstaunt diese Reste. „Hier stand einmal die obere Clubhütte!“ „Wie hoch sind wir jetzt?“ heftig atmend. „3818 Meter!“ Die Kletterei 0 Kämpfte ab und zu einen harten Kampf mit sich selbst, ob sie nicht Schott bitten sollte, ihr die Hand zu reichen. Zu sehr schnürte das nicht gleich bewältigen konnte. 1 » Nur langsam“, ermahnte Schott das Mäd- chen. a.* „Geht es gut?“ g. »Ich glaube schon!“ 5 den Schweiß von der Stirne fragte Meta wurde jetzt steiler. Meta Seil ein, wenn sie einen Block oder eine Platte aott hielt ein wenig ein und wischte sich Schott hielt ein wenig ein und wischte e Stelle. Und mit Bangen, wenn er noch nicht oben gewesen war. „Da soll man hinüber?“ fragte Meta stockend. „Das sieht nur so bös aus“, tröstete Schott das Mädchen.„Jetzt kommt das Band.“ So ging es weiter. Meta fühlte sich immer sicherer. Die Griffe waren hart, das Gestein hier sicherer. Sie atmete auf. Das Band schien gar nicht so gefährlich zu sein, wie manche behauptet hatten. Fast wie ein Weg war es in dem Wandabsatz. der um die Felsen herum- kührte.. „Hier Wollen wir ein wenig rasten“, erklärte Schott plötzlich und ließ Meta an sich heran- kommen. Dann zog er sie in eine kleine Fel- sennische. Dabei legte er den Arm um ihre Schulter. In dem wohligen Gefühl der Ruhe nach der Anstrengung und Aufregung dieser Stunden schien Meta diese Fürsorge natürlich. Wie selbstverständlich. 5 5 Schott schenkte ihr Tee aus einer Thermos- llasche ein, Sie fühlte beim Trinken ein er- wärmendes Wohlbehagen, das fast schon einem Glücksgefühl glich. Meta hob den Kopf und blickte aufmerksam auf die turmartigen Wände, die sich vor ihr auftaten. a „Das dort ist die Schulter!“ zeigte Schott „Oder die Epaule, wie sie die französisch sprechenden Führer nennen. Dort rechts, gleich nach dem schiefen, kleinen Turm kommt die letzte Seilstütze hin.“. „Und am Gipfel?“ fragte Meta erschauernd „Am Gipfel wird man überhaupt nichts sehen. Er bleibt. wie er war. Ein Finger- zeichen gegen den Himmel. Zwanzig Meter tiefer laufen die Trag- und Zugseile in einen acht Meter hohen Stollen. In diesem Tunnel wird die Endstation Matterhorn liegen, Elek- mit Aufenthaltsräumen und der Maschinenhalle 3 „Maschinen am Matterhorn?“ che Halle beanspruchen lator elektrisch nen befinden sich auf der Zwischenstation am Hörnli.“ 5 „Und wie kommt man auf den Gipfel?“ „Von der Endstation wird eine Treppe hin- aus auf den Gipfel führen, Bei Sturm und Schneefall wird sie gegen oben durch eine Waagerecht verschiebbare Eisentür verschlos- sen. Die Naturfreunde brauchen keine Angst zu haben. Kein Geländer wird den Gipfel Verunzieren. Wir bauen auch kein Restaurant mit Jazzmusik und befrackten Kellnern,. Na- türlich werden die Fahrgäste Erfrischungen erhalten, heiße Getränke, wenn es sein muß, auch ärztliche Betreuung. Wenn wir an schö- nen Sommertagen ab vier Uhr früh mit dem Betrieb beginnen, werden bis Mittag 800 Menschen auf dem Gipfel stehen!“ Schott zeigte in die Ostwand hinauf., Dort. uin der zerklüfteten Wand, habe ich in den letzten drei Jahren viele Nächte im Biwak verbracht. Mit Ingenieur Werndli, meinen Geometern und Bergführern.“ f Meta lehnte sich fester an Schott, ganz in ihre Gedanken ein gesponnen, „Es war eine Zeit voll höchsten Glücks dieser Kampf um den Riesen“, fuhr Schott fort.„Aber auch voller Unrast und Enttäu- schungen. In unseren Köpfen war alles klar und einfach. Aber den Menschen konnten wir es nicht beweisen, konnten nicht die Vorurteile besiegen. Den Menschen, die uns als phan- tastische Narren bezeichneten. Auch nicht den Technikern, die mit dem Hochmut der Wissen- schaft über mich herflelen. Bis ein Mensch an mich geglaubt hatte. Und die anderen mitrig.“ 8 5 „Wer war ese fragte Meta beklommen. „Sie. Metal“ i Wie siegesfroh es aus seinen Augen strahlt dachte Meta. 5 „Ich wei gen ist“, sicht des Mädchens. Es war Meta, als Ob si gende Frage an Sie stellen?“ „Ich habe Sie vom ersten Tag an bewun⸗ dert“, gestand sie ihm.„Sie haben sich an das Schwierigste gewagt, Ich habe nie Furcht ge- habt, daß Sie Ihr Ziel nicht erreichen werden.“ Schott blickte das Mädchen befangen an „Wollen wir dieses Ziel gemeinsam errei- chen, Meta? Haben Sie nicht das erste Anrecht darauf? Auf das Wunder, das die anderen Vermessenheit nannten.“ Schott griff nach der Hand des Mädchens. 8 den kühnsten, steilsten ich sehe jetzt, daß es War.“* Ein beseligtes Leuchten flog über das G aus einem Traum erwachte. „Nicht das Höchste?“ fragte sie befange Sie merkte mit Bangen wie er sie 1 „Darf ich sprechen?“ fragte er. als er ihr Angst bemerkte,„Darf ich eine schwer wi „Bis Sie Ihren Bau glücklich durchgefüh. haben“, erwiderte Meta.„Dann dürfen sprechen „Und bis dahin?“„ „Wollen wir gute Kameraden sein Meta fühlte den Druck seiner ehrliche, feste Kameradschaft, wie Meta. Dann beugte sie sich plötzlich v neigte ihren Kopf ihm zu. „Willst du es so halten, Christoph?“ Schott durchfuhr es, als sie ihn so Ihm war, als ob eine neue Im Gitterlabyrinth des Eiffelturmes. Hoch über den Dächern von Paris sind Arbeiter ständig dabei, die Eisenkonstruktion des stählernen Giganten zu überwachen und in Ordnung zu halten. Das ist nichts für schwache Nerven.(dpa-Foto) Den Ei Am 28, Dezember jährt sich der 30. To- destag des Erbauers des Eiffelturms, des Ingenieurs Gustave Eiffel. Es ist ein au sich wenig ästhetisches Bau- werk, aber immerhin ein Wunder der Tech- nik, das den Namen seines Erbauers, des Ingenieurs Alexandre Gustave Eiffel, un- sterblich machen sollte. Man schrieb das Jahr 1886. Das Programm der für 1889 vorbereiteten Weltausstellung auf dem Marsfelde bei Paris sah die Errich- tung eines dreihundert Meter hohen Bau- werkes vor, das sich nicht als bloßes Bau- Werk aufführen ließ. Gustave Eiffel, der mit seinen neuen Eisenkonstruktionen bereits große Erfolge errungen hatte, schien als ein- ziger befähigt, dieses Kraftstück auszuführen. Der von ihm vorgelegte Plan, in dem er die Baukosten auf acht Millionen Francs schätzte, wurde sofort angenommen. Die Arbeiten begannen nicht ohne gewisse Anfangsschwierigkeiten. An der Stelle, wo einer der Füße des Giganten ruhen sollte, stieg man bei den Ausschachtungen auf nach- glebigen sandigen Untergrund. Dort hatte ehemals ein Nebenarm der Seine die längst vergessene ‚Schwaneninsel“ umspült, aber der schon in der halben Welt bekannte Ingenieur meisterte die Schwierigkeit durch eine be- wundernswerte Festigung des Untergrundes. Schon 1888 erhob sich über einer Fläche, die zwischen den vier Füßen insgesamt einen Hektar umfaßt, die Konstruktion bis zur ersten Plattform. Anfang 1889 erreichte man die dritte, und am 15. Mai des genannten Jahres wurde der Turm für das Publikum freigegeben. 1792 Stufen führen zu dem Gi- ganten hinauf, der neun Millionen Kilogramm wiegt, Von den im Vertrage vorgesehenen Baukosten hat Gustave Eiffel nur sechs und eine halbe Million Francs verbraucht. Chrislus- inne präfdnst uus ſlom Moor Weihestätte der toten Seeleute Portofino Wo das dreigegipfelte Vorgebirge von Por- tokino in das wundersame Blau des Mittel- meeres sticht, steht auf der vordersten Ruppe unterhalb des Leuchtturmes eine kleine Madonnenstatue. Sie schützt einen der älte- sten Häfen der Welt, beschirmt einen der originellsten Orte, wacht über einen der schönsten Fleckchen Erde des italienischen Bodens. Wer durch die engen Gassen zum Hafen- Hatz hinabsteigt, wird von einer seltsamen Welt gefangen genommen. Halbmondförmig zieht sich dicht am Wasser Haus bei Haus, kestungsgleich aneinandergefügt, vor sich die unendliche Fläche des Meeres, hinter sich die hochragenden, bewaldeten Berge. An den Häusern, den Fenstern, hängen Blumen, und Blumen klettern an den alten Mauern der 3 2 1 8 Ohne Vitamine kein Leben? Ach— werden Sie einwenden— unsere Forfahren haben noch nichts von Vitaminen gewußt und sind auch alt geworden. Gewiß. Aber die sogenannten Vitamine Waren schon von Urbeginn des Lebens an wichtig, ohne daß man freilich ihre Funktionen er- kannte. Das blieb erst der modernen Wis- senschaft vorbehalten. Heute weiß man auch, daß zur störungsfreien Leistung von 1 5 und Blutkreislauf Vitamin P gehört. enn also solche Störungen vorzeitig auf- kreten, dann kann man ihnen mit einem Arzneimittel entgegenwirken, das Vitamin E enthält:„Herz-Tonicum 724. In diesem Prä- parat kommen aber noch weitere Wirkstoffe zur Entfaltung, nämlich die altbewährten Herzdrogen Weißdorn, Mistel und Knob- lauch. In dieser Kombination zeigt„Herz- Tonieum 72“ ausgezeichnete Erfolge bei Allerlei Beschwerden und Erkrankungen von Herz- und Blutkreislauf. Insbesondere hat 2s sich bewährt gegen gesteigerten Blut- druck, bei Arterienverkalkung und zur bestmöglichen Verhütung von Schlagan- fällen. Gerade hier ist es das Vitamin P, das der drohenden Gefahr durch Abdichtung der feinsten Adern vorbeugt. „. 5 5 Haben Sie es im Kreuz? Die feucht-cuhlen Herbsttage sind die Zeit der rheumatischen Erkrankungen. Gegen alle Formen des Rheumatismus, Ischias und Ner- venentzündungen helfen seit Jahren die be- wührten Rheumusan-Einreibunge in flüs- siger und in Salbenform durch Förderung der Durchblutung und Schmerelinderung. Die neuen Rheumasan„Dragées“ zum Einnehmen unterstützen die dußerliche Behandlung und. Relfen nicht nur gegen Schmerzen, sondern auch bei Erkältungskranleheiten und Grippe. Alle drei Präparate sind in Apotheken frei oerkduflicn. Schwere rheumatische Erkran- wagen gehören auf jeden Fall in dratliche gehandlung, wenn nicht bleibende Schäden, entstenen sollen. Hierfür steht dem Arat Rkeumasan„pro injectione“ zur Verfügung. das in die Vene oder Muskulatur gespritet wird und dadureh besonders wirksam ist. Sie sehen also, Sie Raben es nicht nötig, sien lange mit Kreuzschmerzen oder ähnlichen Beschwerden herumzuplagen. 5 Gassen hoch, Palmen fächeln im Wind und Fischernetze hängen überall zum Trocknen oder liegen auf den heißen Steinen. Unter den Hauslauben, in den Türen, auf dem Platz sitzen Frauen und Mädchen und klöp- peln jene wundervollen Spitzen, die das Ent- zücken der Fremden sind. In allen Gassen hängen diese Spitzen, an den Mauern und Häusern einfach mit Stecknadeln befestigt, die älteste Methode, diese Decken und Läufer auf Form zu spannen. Und wer auf der hohen Perrasse vor der Kirche San Giogio steht, dem weitet sich das Herz bei dem Anblick des unvergleichlichen Bildes, das sich hier bietet: weit ist das Meer, weit und hoch der Himmel, in der Piefe donnert die Brandung an verwitterte Felsen, rechts und links dun- keln Pinien gegen den Himmel, und landein- wärts ragen Zypressen am kleinen Campo- santo. Und vor diesem idyllischen Hafen, in den schon die Schiffe der Phönicier und Kar- thager einliefen, wird zehn Meter tief eine zwel Meter hohe Christusstatue eingesenkt werden, dessen segnend ausgebreitete Arme all Jene umfassen sollen, die den Tod im Meer fanden. N Die heißen, notvollen Gebete der Leben- den werden sich wie in den vergangenen Jahrhunderten an die kleine Madonna an der Spitze des Kaps wenden, aber die Fischer, die der Sturm über Bord reißt, wissen, daß auch im Wasser des Ufers von Portofino Mare der Erlöser auf sie Wartet und sie wie schützend in seine Arme nimmt. DIE EIN SANMSTEN N Sein Erbauer sollte ins Gefängnis Der Eiffelturm brachte seinem 1832 in Di- jon geborenen Schöpfer den Sitz in der Aka- demie der Wissenschaften ein; und der Diplomat und Ingenieur Ferdinand Lesseps, der in den Jahren 1859 bis 1869 nach den Plänen des Oesterreichers Negrelli den Suez- kanal gebaut hatte, zog ihn zu seinen Plänen zum Bau des Panamakanals heran, der auf Lesseps private Initiative schon 1881 begon- nen war, nachdem bereits mehr als dreißig Jahre vorher die Vereinigten Staaten und England den gemeinsamen Bau unter Kon- trollvorbehalten beschlossen hatten. Weil das ungesunde Klima und die nicht gut geleitete Unternehmung die Arbeiten er- schwerten, hatte der französische Staat 1888 der Panama- Gesellschaft auf Grund ihrer wirtschaftlichen Schwierigkeiten das Recht zu einer grogen Prämienobligationsanleihe bewilligt. Aber schon im folgenden Jahr, dem Jahr der Vollendung des Eiffelturms, machte die Gesellschaft Bankerott, nachdem sie eine und eine halbe Million Frances verbraucht hatte. Viele Sparer waren ruiniert. Der Sturm elta-das ſtälilerne Mali ꝛeichen von Nari⸗ wandte sich weniger gegen den 84 Jahre alten Lesseps. der sicherlich keinen großen Anteil an dem Geschehen hatte und dennoch fünf Jahre Gefängnis erhielt, als gegen eine Reihe Politiker, die sich zurückziehen mußten. Auch Gustave Eiffel wurde in diesem Finanzskandal der Unterschlagung öffent- licher Gelder beschuldigt und zu zwei Jahren Gefängnis verurteilt. Er hat die Strafe aber nie abgesessen. Der Eiffelturm wurde als eines der höch- sten Bauwerke der Welt das Wahrzeichen von Paris. Er ist inzwischen weit über trofflen worden von den Turmhäusern in Amerika, den sogenannten Wolkenkratzern aus einem mit Beton oder Mauersteinen aus- gekleideten Stahlgerüst mit Aufzügen. Das größte dieser Hochhäuser ist das Empire State Building in New Vork, das mit seinen einhundert und zwei Stockwerken und der Gesamthöhe von 449 Metern buchstäblich in die Wolken ragt. Alexandre Gustave Eiffel hat diese Entwicklung noch erlebt, denn erst am 28. Dezember 1923 ist er im hoben Alter von einundneunzig Jahren gestorben. Ehrgeiz führte zum Verbrechen Das Falschmünzergenie von Amsterdam Amsterdam Ein hagerer, sonst aber unauffälliger Mann mit ausdruckslosem Gesicht wird in Amster- dam zu vier Jahren Gefängnis verurteilt. Er ist Zeichenlehrer und Fachmann für Graphik, ein Genie in seinem Beruf und auch ein Genie im Fälschen von Geldscheinen. Wie alle großen Falschmünzer wäre er nie gestellt worden, hätte ihm nicht der Zufall ein Bein gestellt. Keinem Menschen in Holland, nicht einmal den Bankbeamten, war auch nur eine der falschen Zweieinhalb-Guldennoten auf- gefallen, die er seit 1950 in den Verkehr ge- Pracht hatte, Sie waren so gut, daß sie bei- nahe noch echter als die echten aussahen, mit viel Liebe und Mühe nachgezeichnet und gedruckt. Es gibt Falschmünzer, die so tadellose „Blüten“ herstellen, daß niemand Verdacht schöpft. Jahrelang bleibt ihre Tätigkeit ver- borgen und wird erst offenbar, wenn einige ihrer nachgemachten Noten als beschädigt der Ausgabebank zurückgereicht werden. Dann erst hat die Bank die Möglichkeit, an Hand von Nummerndoubletten die Existenz des Fälschers nachzuweisen. Seine„gewöbhn- liche Konkurrenz“ bringt fehlerhafte Nach- ahmungen möglichst schnell und in großem Umfang in den Verkehr, weil sie damit rechnet, daß ihr Schwindel bald ruchbar Wird und die leichter erkennbaren„Blüten“ nach einer gewissen Frist zur Verhaftung der „Verteiler“ führen. Der geniale Fälscher hat die Zeit für sich,. Er kann auf Jahre hinaus Planen und arbeiten. Diesem Vorteil steht ein Nachteil entgegen, er arbeitet teurer und mit geringerem Ge- winn als der weniger routinierte Kollege. Seine vorzüglichen Fälschungen brauchen viele Vorbereitungen und sind in der Herstellung kostspieliger. In dem Amsterdamer Fall waren innerhalb von drei Jahren 6400 falsche Noten im Nennwert von 16000 Gulden abge- setzt worden. Der Gewinn betrug im Jahre nur zweitausend Gulden. Der geniale Zei- chenlehrer lebte bescheiden in einer Zwei- zimmerwobnung. Sein einziger Luxus war ein altes Auto, mit dem er regelmäßig die Provinzen bereiste. In jedem Dorf, in jedem Städtchen setzte er einige seiner Scheine ab. Er kaufte eine Kleinigkeit, Postkarten, Bon- NNER DER WELT Nur einmal im Jahr kommt ein Schiff WIiIIis-Islands Nur ein einziges Mal im Jahr kommt über die blaue Fläche der Südsee ein kleiner Dampfer zu den winzigen Koralleninseln der Willis-ITslands-Gruppe, die an die 400 Kilo- meter von der australischen Küste entfernt ist. Als man vor einigen Jahren den Plan hegte, auf einem der winzigen nur 300 Meter langen Felsenriffe eine ständig besetzte Wet terstation zu errichten, zweifelte man daran, Freiwillige für einen solchen Posten zu fin- den. Dennoch gingen genug Meldungen ein, und s0 ist die Radiostation von Willis-Islands zu einem wichtigen Vorposten des meteoro- logischen Nachrichtendienstes geworden. In diesem Gebiet treten nämlich immer wieder die gefürchteten Zyklone auf, und diese weit in das offene Meer vorgeschobene Station ermöglicht eine rechtzeitige Meldung des Herannahens der Stürme und eine oft lebensrettende Sturmwarnung für die be- drohten Küstengebiete. Die drei Männer freilich, die hier Dienst tun und ein volles Jahr hindurch keinen an- deren Menschen zu Gesicht bekommen, ha- ben anstrengende und verantwortungsvolle Arbeit zu leisten. In Abständen von drei Stunden müssen sie die notwendigen Wetter- meldungen durch ihren starken Sender an die großen Empfangsstationen durchsprechen. Niemals taucht eine Rauchfahne am Hori- zont auf. Niemals kreuzt ein Flugzeug den ewig blauen Himmel über der Insel, die auf den Seekarten nur ein Pünktchen ist. Bis auf das eine Mal im Jahr, wenn sich der Damp- fer nähert, der die Ablösung und die Ver- Pflegung bringt. Ihre einzige Verbindung mit der Welt liegt in den beiden hohen Masten der Antennen. Ja, selbst die Briefe diktieren die Männer über den Sender, die dann in der Festlands- station aufgeschrieben werden, um mit ge- Wöhnlicher Post an den Empfänger weiter- zugehen. 8 bons, Kekse oder Zigaretten, und ließ sich herausgeben. Jahrelang machte er das so, nie suchte er dasselbe Geschäft zweimal auf. Er Wäre auch kaum gefaßt worden, hätte nicht der Zufall eingegriffen. Es war nicht eine Nummerndoublette, die inn zu Fall brachte, sondern eine Polizei- streife. Sie wollte seinen Koffer kontrollieren, 5 5 Ein junges Mädchen hat beim Einkauf einen verdächtigen Geldschein erhalten. Noch be- trachtet sie ihn vor der Ladentür argwöhnisch. da tritt ein Herr auf sie zu:„Kriminalpolizei — lassen Sie doch bitte mal sehen.“ Tatsächlich — der Schein ist falsch. Aber das Fräulein hat keinen Schaden, in diesem Falle wird das Geld ersetzt. Aber nicht immer ist gleich ein Beamter zur Stelle und nicht immer kommt man dabei so gut weg.(Foto: Riedel) denn von der Grenze waren Schmuggler ge- meldet worden. Aber der Koffer enthielt keine Schmuggelwaren, sondern nur Un- mengen von Drops, Postkarten und Zigaret- tenschachteln. Der Zeichenlehrer war von der Kontrolle so konsterniert, daß er freiwillig bekannte, die Sachen beim Vertrieb von Falschgeld eingekauft zu haben. Vor Gericht hatte er Glück. Man erkannte als Motiv zur Pat gekränkten Ehrgeiz an. Der hervorra- gende Fachmann hatte sich 1946 bei der Haarlemer Pruckerei, welche Hollands Bank- noten herstellt, um einen Posten beworben, war aber abgewiesen worden. Gekränkt be- gann er auf eigene Faust Geld herzustellen und davon zu leben. Das Gericht bedauerte in der Urteilsbegründung, daß ein so tüch- tiger Fachmann auf Abwege geraten sei. Entleer. DM 3.—. gob wir meine ge- Wassersucht? geschwollene Beine: MAJAVA-TEE. Schmerzlose Anschwellung und Magendruck weicht. und Herz wird ruhig. Paket Nachn. Franz Schott Augsburg 2/104— Ein Ver- such überzeugt!— dann Atem unde frische Hout zurück. Pickel, pustel Mitesser: medizin. 5 gesogt, die Akne, 5 wird durch FASCINA, ein riechendes, nicht fätbendes beseitigt. FASCINA egffettet, ö 1 ontrötet die angenehm Hioutmittel Tout und lindett den Juckreiz. 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