2 * rr 5 1 07 rr Erscheint: montags, mittwochs, freitags und samstags. Frei Haus 1.90, im Verlag abgeholt 1.70, durch die Post 1.70 zuzgl. 36 Pfg. Zustellgeld. Einzelnummer 15 Pfg. Süddeutsche Heimatzeitung für Mannheim-Seckenheim und Umgebung 1 Anzeigenpreise: die 6-gespaltene Milli- meterzeile 15 Pfg.— Preisliste Nr. I) Abbestellungen können nur bis 25. auf den Monatsersten angenommen werden Freitag, den 10. Januar 1958 10.58. Jahrgang Gefährliches Vakuum Von H. G. v. Studnitz Das Jahrbuch 1957 der„Deutschen Demo- kratischen Republik“ beziffert die Einwohner- zahl der Sowjet-Zone mit 17 832 232, und zwar aufgrund einer Erhebung. die Ende 1955 er- folgte. Da bei der vorletzten Volkszählung, im Jahre 1950, noch 18 388 000 Personen in der Sowjet-Zone registriert wurden, bedeutet dies, über einen Zeitraum von 5 Jahren, eine Ab- nahme der Bevölkerung um über eine halbe Million Menschen. Diese Entwicklung ist umso erschreckender. wenn man ihr den Geburten- zuwachs gegenüberstellt, der sich in der So- Wjet-Zone, ebenso wie in der Bundesrepublik, Wieder normalisiert hat. Da allein im Jahre 1957 eine viertel Million Menschen aus der Zone um Asyl in der Bundesrepublik nach- gesucht hat, ist damit zu rechnen, daß eine neue Volkszählung einen weiteren Bevölke- rungsschwund offenbaren würde. Dies sind die Tatsachen, die den drakoni- schen Strafen des Pankower Regimes gegen sogenannte„Republikfüchtige“ zugrunde legen. Der Deutsche Bundestag hatte seiner- zeit zwar gegen die entsprechenden Verschär- fungen des sowietzonalen Paßgesetzes Protest erhoben, praktisch bestehen jedoch, wie sich „nun erneut gezeigt hat, kaum Möglichkeiten, %n hier aus die weitere Einschränkung der Freizügigkeit der Deutschen in der Sowiet- zone zu mildern. Wir werden uns vielmehr darauf einstellen müssen, daß die Zonen- grenze noch hermetischer abgeschlossen wird als bisher. Die von den Volksgerichten verhängten harten Strafen gegen„Republikflüchtige“ er- klären sich aus der einfachen Tatsache, daß die ständige Abwanderung von Fachkräften das Pankower Regime immer weniger in die Lage versetzt, das wirtschaftliche Soll zu er- füllen, das ihm im Rahmen des von der So- Wjetunion für alle Ostblockstaaten verfügten Zwangs wirtschaftlichen Systems auferlegt wor- den ist. Und so wiederholt sich in der So- Wjetzone heute nur ein Vorgang, der sich bis- her in allen kommunistisch regierten Staa- ten abgespielt hat: die gewaltsame Zurück- haltung der Bevölkerung in einem Paradies, das jeder, der kann, so schnell wie möglich verlassen möchte. Die Vorgänge in der DDR wird man freilich nicht nur aus dieser Perspektive werten dür- fen. Wir sollten keinen Augenblick die ge- schichtliche Erfahrung vergessen, nach der je- des im historischen Siedlungsraum des deut- den Volkes durch Abwanderung deutscher Bevölkerungsteile entstandene Vakuum in kurzer Zeit durch Zuwanderung fremdstäm- miger Bevölkerungen wieder aufgefüllt wurde. Die kommunistische Staatsphilosophie, die den Begriff der angestammten Heimat so oft mißachtet, findet ja nicht nur nichts dabei, ganze Nationen um- und auszusiedeln, son- dern auch Arbeitssklaven aus den entlegen- sten Weltgegenden dorthin zu verfrachten, wo sie zur Hebung von Bodenschätzen gerade be- nötigt werden. So sind heute in den Bergwerken Ober- Schlesiens auch Chinesen tätig, so wird ein Teil der polnischen Ostseeflscherei von grie- chischen Fischern betrieben, die man einmal von den Gestaden der Agäàis für eine kom- munistische Partisanenarmee zusammenge- fangen hat, um sie nach Erfüllung ihrer Bür- gerkriegsaufgaben in Griechenland nach Pommern und Ostpreußen abzuschieben, Ge- meinhin wird man festzustellen haben, daß für jeden Deutschen, der die Sowjetzone ver- läßt, an irgendeinem Tag ein Pole. Russe, Tscheche oder Chinese dorthin eingeschleust wird. um den leergewordenen Arbeitsplatz zu füllen. Eine leergewordene Zelle im kom- munistischen Völkergefängnis ist noch nie- mals lange ohne neue Insassen geblieben. Das Schicksal, das die Gebiete jenseits der Oder-Neiße getroffen hat, Wo die Deutschen nahezu völlig ausgetrieben worden sind, könnte auch Mitteldeutschland treffen, mit dem Unterschied, daß der Entleerungsprozeß sich weniger gewaltsam und über einen län- geren Zeitraum abspielt. Es erscheint gewiß leicht, das vom„siche- ren Hort“, von Westdeutschland aus zu sa- gen. Und es steht dem, der in Frieden, Frei- heit und Wohlstand lebt, nicht zu, die Hand- jungsweise dessen zu kritisieren, der den phy- sischen und psychischen Druck des Lebens in der Zone nicht länger ertragen kann Im Ge- genteil: wir sollten alles tun, um ihm die Eingliederung im freien Teil Deutschlands zu erleichtern. Aber wir sollten auch nicht in das andere Extrem verfallen, unseren Lands- leuten in Mitteldeutschland etwa zur Auf- gabe deutschen Bodens noch zuzureden. 30 Millionen DM hat die deutsche Bundes- regierung nach Mitteilung von Bundeswirt- schaftsminister Erhard für die Finanzierung von Investitionsgütern bereitgestellt, die für wichtige Wirtschaftsvorhaben in Italien be- Stimmt sind. Gegen Heinz Renner, den früheren KPD- Bundestagsabgeordneten, ist in Karlsruhe eis Verfahren wegen„Rädelsführerschaft in einer verfassungsfeindlichen Vereinigung! anhängig. Eisenhower verkündel verstärkfe Nüsfung Reorganisation der Streitkräfte— Appell an die Sowietunion Washington(UP). Präsident Eisenhower hat am Donnerstagabend in seinem Jahres- bericht an den Kongreß ein Acht-Punkte-Pro- gramm zur Sicherung des„totalen Friedens“ verkündet. Das Programm sieht eine grund- legende Reorganisation der amerikanischen Streitkräfte, verstärkte Verteidigungsanstren- gungen, eine großzügige Förderung der wis- senschaftlichen Ausbildung und eine Verstär- kung der Auslandhilfe vor. Gleichzeitig ap- pellierte der Präsident an das sowjetische Volk, die Produktion im er neuer Vernich- tungswaffen einzustellen und gemeinsam mit den Vereinigten Staaten den Weg des Friedens zu beschreiten. Mit seiner voller Spannung erwarteten „State of the Union“-Botschaft, die er in einer gemeinsamen Sitzung beider Häuser des amerikanischen Kongresses verlas, griff Prä- sident Eisenhower in die Diskussion um die amerikanische Rüstung ein, die in den letz- ten Wochen vor dem Hintergrund der pessi- mistischen Berichte des Gaither- und des Rockefeller- Ausschusses dramatische und parteipolitisch zugespitze Formen angenom- men hatte. Im Laufe dieser Auseinanderset- zungen hatte der Forschungschef der Armee, General Gavin, am Mittwochabend endgültig seinen Rücktritt eingereicht, der Stabschef der Luftwaffe. General White, hatte erklärt, die Raketenprojekte der Luftwaffe seien nicht genügend gefördert worden, und demokra- tische Politiker hatten scharfe Beschuldigun- gen gegen die Regierung Eisenhower mit der Drohung verbunden, ihre Kongregmehrheit Werde notfalls selbst die Initiative ergreifen. Politische Beobachter in Washington sind der Ansicht, daß die Botschaft des Präsiden- ten wesentlich zur Entschärfung der innen- politischen Lage beitragen werde. Republika nische Politiker äußerten, Eisenhower habe mit seiner Botschaft, die von allen ameri- kanischen Sendern aus dem überfüllten Kon- greß übertragen wurde, den Vereinigten Staaten einen klaren Kurs gewiesen. Opfer bringen— Schluß mit Rivalität Der Präsident gab offen zu, daß die mili- tärische Stärke der Sowjetunion von Tag zu Tag wachse und daß die UdSSR den USA auf einigen Gebieten der Wissenschaft, besonders der Raketenentwicklung, überlegen sei. Da- ner müsse Amerika seine Stärke wahren und dafür Opfer auf sich nehmen. Die Sowiet- union habe bereits einen Krieg gegen die Westmächte in Form einer massiven Wirt- schaftsoffensive eingeleitet,. Unter diesen Um- ständen das amerikanische Auslandhilfe- programm zu kürzen. wäre ein verhängnis- voller Fehler. Eisenhower griff zu scharfen Formulierun- gen, als er ankündigte, er werde dem Kon- greg in Kürze einen Gesetzentwurf über eine Reform der Streitkräfte vorlegen. Die „schädliche Rivalität“ zwischen den Waffen- gattungen müsse aufhören, und zwar bald. „Amerika will, daß sie aufhört“, rief der Prä- sident den Senatoren und den Abgeordneten zu. Die Waffengattungen hätten die Pflicht, zuerst der Nation als Ganzes zu dienen, und es sei nicht ihre Aufgabe, nur an eigene In- teressen zu denken. „Konstruktive Arbeit für wahren Frieden“ Der Präsident, der die Erörterung der mei- sten innenpolitischen Probleme seiner Bud getbotschaft am Montag vorbehielt, betonte jedoch, dag es neben der„Sicherheit Ameri- kas durch Stärke“ darum gehe, konstruktive Arbeit zum Aufbau eines wahren Friedens“ zu leisten. Es wäre ein schwerer Fehler, wolle man in Stärke nur die militärische Macht se- hen.„Denn wenn wir so dächten“, sagte Prä- ident Eisenhower, hätte die Menschheit nur ein Zeitalter des Schreckens zu erwarten. Wir dürfen bei unseren militärischen Anstrengun- gen niemals das Gebiet der Wirtschaftsent- Wicklung, des Handels, der Diplomatie, der Erziehung und die Vorstellungen und Grund- sätze vergessen, auf denen ein Wahrhafter Friede beruhen muß“. Sowiets zu Inspektiolis- Gesprächen eingeladen Eisenhower legte in seiner Jahresbotschaft keine neuen Abrüstungsvorschläge vox, son- dern lud die Sowjets ein, mit dem Westen erneut über den Plan einer gegenseitigen In Spektion zu verhandeln. Er betonte, die USA Würden bei der Abrüstung jedem Land ent- gegenkommen, aber wenn eine Abrüstung Wirklich den Frieden bewahren solle, müsse sichergestellt werden, daß sich jeder an über- nommene Verpflichtungen halte. In einem Appell an das sowjetische Volk forderte Prä- sident Eisenhower, gemeinsam mit den USA den Weg eines dauerhaften Friedens zu be- „„nicht mit Worten, sondern mit Ta- en“. „Memals war verirauen nöſiger als heufe“ Alle müssen für den Frieden arbeiten Glanzvoller Empfang beim Bundespräsidenten Bonn(E. B.) Der Wunsch nach Vertrauen zwischen den Völkern und nach dem Frieden stand im Mittelpunkt der Ansprachen, die Bundespräsident Heuss und der Apostolische Nuntius, Erzbischof Muench, als Doyen des diplomatischen Corps am Donnerstag auf dem alljährlichen glanzvollen Neujahrs-Empfang des Bundespräsidenten austauschten. „Niemals in der Geschichte der Welt war Vertrauen wohl nötiger als gerade heute“, sagte Heuss in seiner Ansprache.„Wissenschaft und Technik haben die Völker nicht nur näher zusammengerückt, sie haben auch furcht- bare Zerstörungsmittel geschaffen, mit denen die Menschheit sich selbst vernichten kann. In dieser Epoche tödlicher Gefahren seien alle Völker aufgerufen,„durch selbstlose Zusam- menarbeit die Spaltung der Welt zu über- winden und einen Frieden auf festen Grund- jagen zu sichern“. Der Bundespräsident be- tonte dabei das Wort„alle“. Alle Völker miig- ten sich von der Erkenntnis leiten lassen, daß Freiheit und Gerechtigkeit die wahren Vor- aussetzungen des Friedens und der dauernden Sicherheit seien. Die Unabhängigkeit und Le- bensrechte aller Nationen müßten ebenso Sorgfältig und gewissenhaft geachtet Werden, wie Freiheit, Würde und Recht des einzelnen. Der Päpstliche Nuntius Muench hatte zuvor erklärt, es erfülle ihn mit Genugtuung und Freude, daß das deutsche Volk und sein Staatsoberhaupt im vergangenen Jahre dazu beigetragen hätten, das Vertrauen unter den Völkern zu mehren. Das zeige sich nicht zu- letzt in dem von Jahr zu Jahr wachsenden Kreis der in Bonn akkreditierten Diplomaten. „Die Achtung der Welt neigt sich jedem Volke zu, das, einseitigen Extremen abhold, nur solchen Männern seine Vertretung anver- traut, die entschlossen sind, allein auf der Grundlage der Rechtsstaatlichkeit seine Le- bensfragen zu lösen, das gegebene Wort und eingegangene Verpflichtungen zu halten und seinen Wohlstand zum Nutzen aller Menschen aufzubauen.“ Der Neujahrsempfang gehört zu den glanz- vollsten diplomatischen Ereignissen in der Bundeshauptstadt. Da die Zahl der in Bonn akkreditierten Missionschefs inzwischen auf 68 gestiegen ist, waren die Empfangsräume i der Villa Hammerschmidt, der Residenz des Bundespräsidenten, au klein. Der Emp- fang fand deshalb zum ersten Male in der Godesberger„Redoute“ statt, vor der die Standarte des Bundespräsidenten wehte. In der Villa Hammerschmidt hatte Bun- despräsident Heuss vorher die Glückwünsche des Bundeskabinetts entgegengenommen. Da- bei wies Bundeskanzler Adenauer darauf hin, daß das vergangene Jahr neben der unange- nehmen Uberraschung, daß die Sowjets eine Fernrakete zumindest im Prototyp geschaf- ten haben, als angenehme Uberraschung auch das Gelingen gebracht habe, auf der Pariser NATO- Konferenz im Dezember die dringend notwendige Orientierung der NATO als po- litische Körperschaft durchzusetzen. Zu der geplanten Amerika- Reise des Bundespräsi- denten sagte der Kanzler, daß sie von gro- Ber politischer Bedeutung sei. „Ich glaube, ich kann Ihnen versprechen, daß ich in Amerika einen guten Eindruck machen werde“, meinte Heuss unter dem Schmunzeln der Kabinettsmitglieder in sei- nem Dankwort. Er nannte seinerseits die Bundestagswahl als ein bedeutendes Ereignis des vergangenen Jahres, mit dem die Politik der letzten acht Jahre bestätigt worden sei. Ebenso wie vofher Adenauer, begrüßte der Bundespräsident die Ernennung von Staats- Sekretär Hallstein zum Präsidenten der euro- päischen Wirtschaftsgemeinschaft als einen grogen Gewinn für die Bundesrepublik und für die europäische Sache. Mit den Glückwünschen der Angehörigen des Bundespräsidialamtes hatte die Gratu- lationscour am frühen Morgen begonnen. An- schließend überbrachten die Bürgermeister und Stadtdirektoren von Bonn und Godes- berg, der Bundespressechef mit den Vertre- tern der in- und ausländischen Presse, die Bevollmächtigten der Länder beim Bund, Mi- nisterpräsident Steinhoff von Nordrhein- Westfalen, dle Präsidenten der obersten Bun- desgerichte und der Präsident des Bundes- rates. Berlins Regierender Bürgermeister Willy Brandt dem Bundespräsidenten hre Sluc wünsche zum neuen Jahr. Sämtliche Redakteure der mecklenburgi- schen Zeitung Demokrat“(Ost- CDV) sind wegen des verschärften SED-Kurses nach Westberlin geflüchtet. Albanien wird das US-Flugzeug, das wur Landung in Tirana gezwungen wurde, mer halb der nächsten Tage fraimab a Drei Männer für Europa Halistein, Armand und Finet erhielten hohe Amter achs Außenminister der Furopäischen meinschaft haben bei ihrer Sitzung s drei wichtige Posten im Geflecht der Behörden besetzt: der deutsche schen Kommission der Europäischen einschaft, der französische„Atom- nbahndirektor Louis Armand Europäischen Kommission der Atomgemeinschaft, der belgische Gewerkschaft ler Paul Finet als Nachfolger René Mayers Prä- sident der Montanunion. Staatssekretär Professor Dr. Walter Hal- stein, von Haus aus Jurist und eine Autori- tät auf dem Gebiet des internationalen Rechts, kanm sich in seinem neuen Amt auf eine fast der europ Wirtschaf achtjährige Erfahrung „in Sachen Europa“ Stützen. 1950 entsandte Bundeskanzler Aden- auer den Frankfurter Professor mit dem Habitus des Intellek- tuellen überraschend Als Leiter der deut- schen Verhandlungs- delegation nach Paris, als es darum ging, den Schuman-Plan zu verwirklichen. Aus den Ideen der Fran- 35 a i zosen Schuman und Walter Hallstein Monnet wurde die Europäische Gemeinschaft für Kohle und Stahl, aus dem Professor Hall stein ein getreuer Adlatus des Bundeskanzlers. Hallstein hatte, das war in Bonn kein Ge- heimnis, das Ohr des Kanzlers, und als Hein rich von Brentano zum ersten Außenminister der Bundesrepublik avancierte, fürchteten in der provisorischen bundesdeutschen Rhein- metropole nicht wenige, es werde zwischen den beiden Junggesellen aus Hessen im Aus- Wärtigen Amt zu Kollisionen kommen. Der Franzose Louis Ar ma n d, der nächste Woche seinen 53. Geburtstag feiert, verdiente Sich seine politischen Sporen als Mitglied der Widerstandsbewegung während des Zweiten a Weltkrieges und führ- te den Befähigungs- nachweis für das Amt des Präsidenten der europäischen Kom- mission der Atomge- meinschaft Buratom), Als er vor zwei Jah- ren im Rat der„Drei Weisen“ mit dem Deutschen Etzel und dem Italiener Gior- dani die Idee entwik- kelte, die schließlich a 2 zur Gründung der Louis Armand Atomgemeinschaft kührte. Schon bevor er sich den Ruf eines „Europàers“ erwarb, war der Mann mit dem schwarzen Schnurrbart und den schweren Brauen in Frankreich wohlbekannt und in der breiten Offentlichkeit wohlgelitten, hatte er doch als Chef der französischen Eisenbahn nach dem Krieg die Holzbänke in den Dritter- Elasse- Wagen abgeschafft. Gleichzeitig hatte er eine großangelegte Elektrifizierung der Tranzösischen Eisenbahn in Angriff genom- men. Zum Ausgleich für die Bürostunden, die er im Dienst des technischen Fortschritts ver- bringt, reitet Armand ein Steckenpferd be- Sonderer Art: er beschäftigt sich mit vorge- schichtlichen Studien, Das Interesse an dieser Wissenschaft, so gesteht er, wurde bei ihm durch den Apotheker von Eruseilles geweckt, dem Geburtsort Armands in der Nähe der schweizerischen Grenze. Jetzt wird es Ar- mands Aufgabe sein, den alten Kontinent Huropa mit neuen, mit atomaren Energien zu laden. Den Platz des Franzosen René Mayer als Präsident der Montanunion wird in Zukunft der 60 jährige Belgier Paul C. E. Fin et ein- nehmen, ein Mann, der aus dem Industrie- revier von Charleroi stammt und seine Lauf- bahn als Stahlarbeiter begann, Der kampf lustige Metallgewerkschaftler wurde als 31 jähriger zum ständigen Sekretär der örtlichen Metallarbeitergewerkschaft berufen, wo er schnell Karriere machte. Uber gewerkschaft liche Funktionärsposten avancierte er im No- vember 1936 zum Nationalsekretär des bel gischen sozialistischen Gewerkschaftsbundes FTB Fédération générale des Travailleurs Belges). Während des Zweiten Weltkrieges ging Finet nach London und arbeitete für die belgische Exilregierung als Berater des Verkehrsministers, hauptsächlich mit dem Stu- dium sozialer Fragen beschäftigt. Nach dem Ende des Krieges nahm er seinen Platz an der Spitze der sozialistischen Gewerkschefflern seines Landes Wieder ein, gehörte dem Di rektorium der Internationalen Arbeitsergani- f sation(ILO) in Genf an, War zwel Jahre Prä- sident des Internationalen Bundes Freier Ge- Werkschaften und arbeitete in zahlreichen Kommissionen, die sich in Belgien mit sozia- len Fragen und Problemen der Sicherheit am Arbeitsplatz beschäftigten. Mallstein: Verträge mit Leben erfüllen Alles ist nur ein Anfang— Freihandelszone muß gefördert werden Bonn(E. B.) Der neue Präsident der Kom- mission der Europäischen Wirtschaftsgemein- schaft, Prof. Hallstein, bezeichnete es am Mitt- woch in Bonn als Aufgabe der Stunde, die tBropäischen Verträge von Rom mit wirk- lichem Leben zu erfüllen. Auch diese Ver- Häge bildeten keinen Abschluß.„Wir werden an fliese Arbeit mit allem Schwung und mit Aller Passion herangehen und das unsere da- zutun, damit die mit der Schaffung der Mon- tanunion eingeleitete Entwicklung nicht ab- geschlossen ist.“ tein, der sich einen Tag nach Abschluß Pariser Außenminister-Konferenz der in Bonn stellte, sprach die Uberzeu- das g aus, die europäische Kommissien Geme n Marktes nur mit Unter- zung der beteiligten Regierungen über den terrat fruchtbar arbeiten könne. Ein Zweiter wichtiger Faktor sei die Versamm- Iiug, und er werde sich bemühen, aufs engste auch! mit diesem Organ der Wirtschafts- gemeir zusammenzuarbeiten. Er sei sich bewußt, sagte Hallstein, daß die Einigung Europas nicht nur aus der Integra- tion der Sechs heraus erfolgen könne, obwohl diese Länder den organisatorischlen Kern eines größeren Europas darstellten. Der Pra- sident erinnerte an die Bemühungen unt die Errichtung einer„großeuropäischen“ Frei- Handelszone, deren Bildung kräftig gefordert Werden müsse. Hallstein fügte hinzu, er werde noch eine gewisse Zeit seine Geschäfte als Staatssekretär im Auswärtigen Amt weiter- führen und seinen Nachfolger, über dessen Namen er jede Auskunft verweigerte, in die Arbeit einführen. Zur ungelösten Hauptstadtfrage erinnerte Hallstein an den im Pariser Kommunique enthaltenen Satz, daß Ubereinstimmung dar- über bestehe, den Sitz der Organe an einem Ort zusammenzufassen,„sobald das durch- führbar erscheint“. Hallstein interpretierte dies mit der Feststellung, alle beteiligten Re- glerungen seien aus politischen, psychologi- schen und praktischen Gründen von der Not- Wendigkeit einer Konzentration in einer Stadt überzeugt. Für alle Partnerstaaten werde es leichter sein, auf eigene Wünsche zu verzich- ten, wenn die gutachtlichen Stellungnahmen unter anderen der parlamentarischen Ver- sammlung vorliegen. Hallstein kündigte an, er werde die Kom- mission der EWG schon in der kommenden Woche zu ihrer konstitujerenden Sitzung ein- berufen. Auf die Frage nach dem Tagungsort, der nach den Pariser Beschlüssen entweder Brüssel oder Luxemburg sein soll, antwortete Hallstein, er sei sich noch nicht schlüssig. Er lasse sich ausschließlich von praktischen Not- Wendigkeiten leiten, um jeden Eindruck zu Vermeiden, als ob die Kommission die Lösung der Sitzfrage präjudizieren wollte. Auf die künftige wirtschaftspolitische Linie der Kommission angesprochen, sagte der Prä- sident, es werde ihre Aufgabe sein, das durch- ZUsetzen, was im Vertrag versprochen werde, Nämlich die möglichst reibungslose Realisie- rung des Gemeinsamen Marktes. Ag 0 Neue Musterungswelle begann BOnmn(dpa). In der Bundesrepublik ist die- ser Tage eine neue Musterungswelle angelau- fen. Gemustert werden die Angehörigen des Jahrgangs 1937, die in der Zeit zwischen dem 1. Oktober und 31. Dezember geboren sind. Es sind etwa 100 000 Wehrpflichtige, die vor- Aussichtlich zum 1. April, soweit sie tauglich sind und von der Bundeswehr benötigt wer- den, in die Kasernen einrücken. Bisher ist lediglich das dritte Quartal 1937— ebenfalls rund 100 000 Wehrpflichtige— gemustert wor- den. Von den Wehrpflichtigen dieses Quartals, die nicht zum 1. April 1957 einberufen werden konnten, werden zum 16. Januar 1958 einige tausend, die sich freiwillig zur vorzeitigen Ableistung ihres Wehrdienstes gemeldet hat- ten, in die Kasernen einziehen. Gegenwärtig hat die Bundeswehr eine Stärke von rund 120 000 Mann. Kabine über Antwori an Bulganin einig Bericht über die NATO- Konferenz— SPD be- dauert Ausschaltung des Parlaments Bonn(E. B.) Das Bundeskabinett hat am Mittwoch die Auffassung von Bundeskanzler Adenauer gebilligt, daß schon innerhalb der nächsten 14 Tage die Antwort auf das Schrei- ben des sowetischen Minister präsidenten Bul- ganin vom 10. Dezember in Moskau übergeben werden sollte. Ein Regierungssprecher be- stätigte dies indirekt vor der Presse, indem er mitteilte, daß sich an den Absichten im Hin- blick auf den Zeitpunkt der deutschen Antwort nichts geändert habe. Vorher wird der Bundeskanzler voraus- sichtlich noch mit dem SPD- Vorsitzenden Ol- jenhauer zusammentreffen, um ihm Kenntnis von dem Inhalt des Antwortschreibens zu geben, heißt es in unterrichteten Regierungs- Kreisen. Ein Termin hierfür sei noch nicht vereinbart. Am 20. Januar wird Bundes- Außenminister von Brentano vor dem Aus- wärtigen Ausschuß des Bundestages einen ausführlichen Lagebericht erstatten und da- bei auch die Antwort an Bulganin behandeln, sowie auf die in jüngster Zeit gemachten Vor- schläge zu Ost-West- Verhandlungen und zur Entspannung eingehen. Wenn der Zeitplan der Regierung eingehalten wird, dann geht die Antwort Adenauers noch vor der großen außenpolitischen Debatte des Bundestages heraus, die für den 24. Januar vorgesehen iSt. Der Bundeskanzler und der Bundesaußen- minister erstatteten dem Kabinett in der er- sten Sitzung im neuen Jahr am Mittwoch einen ausführlichen Bericht über die Pariser NATO-Konferenz und über die Beweggründe. die zu der vom Kanzler in Paris erfolgten Ankündigung der Aufnahme diplomatischer Kontakte mit Moskau geführt haben. Mit Nachdruck wurde von Adenauer und Bren- tano darauf hingewiesen, daß man auf Grund der Bulganinbriefe positive Möglichkeiten sehe. diplomatische Gespräche mit der So- Wietregierung zur Klärung bestimmter Fra- gen aufzunehmen. Wie verlautet. hat sich das Kabinett der Auffassung Adenauers an- geschlossen, wenn auch einige Kabinettsmit- glieder die Entspannungsmöglichkeiten zwi- schen Ost und West gering einschätzen, In dem Zusammenhang sprach man sich im Ka- binett auch gegen das„Uberangebot von Plänen auf westlicher Seite“ aus, die nicht einer realistischen Betrachtungsweise ent- sprächen. Ein Sprecher der sozial demokratischen Bun- destagsfraktion bedauerte später noch ein- mal nachdrücklich, daß die Bundesregierung offensichtlich die Absicht habe, den Bulganin- brief zu beantworten, bevor die parlamenta- rischen Gremien auf den Inhalt dieser Ant- wort Einfluß nehmen können. Wenn die Bun- desregierung bei der Beantwortung des Bul- ganinbriefes, die von großer Wichtigkeit sei, jetzt wieder das Parlament ausschalte, dann werde erneut demonstriert, daß von der Bun- desregierung eine gemeinsame Außenpolitik, wie sie in der Adenauer- Erklärung vom 29. Oktober angekündigt worden sei, offensicht- lich nur darin bestehen soll, daß man sich fertigen Beschlüssen anschließt. Eine solche Auffassung von gemeinsamer Außenpolitik lehne die Opposition aber ab. Moskauer Verhandlungen erfolgversprechend Bald Wiederaufnahme der Gespräche— Sowjets wollen Handel stark erweitern Bonn(E. B.) Die beiden Außenminister Brentano und Gromyko werden voraussicht- lich die geplanten deutsch- sowjetischen Ab- kommen über die künftigen Handels- und Konsularbeziehungen im Frühjahr in Bonn unterzeichnen. Dies verlautete von unterrich- teter Seite in Bonn im Hinblick auf die erst Anfang Februar in Moskau wieder beginnen- den deutsch-sowietischen Verhandlungen. Sonderbotschafter Dr. Lahr, der von deut- scher Seite die Verhandlungen bisher geführt Hat, wird am 30, Januar wieder nach Moskau zurückkehren, Vorher will Lahr am 15. Ja- nuar auf einer Sitzung des Bundeskabinetts über den bisherigen Stand der Verhandlungen berichten. Wenn auch ein unmittelbarer Zusammen- hang zwischen den deutsch- sowjetischen Wirt- schaftsverhandlungen und den schwebenden zentralen Problemen der internationalen Spannungen nicht besteht, so wird doch an- genommen, daß der bisherige positive Verlauf der Moskauer Sachverständigengesprächie nicht ohne Einfluß auf die Haltung des Bundes- kanzlers geblieben ist. Entsprechende Hin- weise Bulganins auf den guten Verlauf der Moskauer Verhandlungen haben auch den Bundeskanzler dazu bestimmt, diplomatisch- politische Kontakte zu suchen. Besonders hat der Umstand in Bonn gewisse Hoffnungen aufkommen lassen, daß sich Moskau— trotz anfänglichen Widerstandes— bereit erklärt hat, auch die deutschen Repatriierungswünsche zu erörtern. Ob es zu einer Vereinbarung darüber kommen wird, ist zur Zeit noch nicht Abzusehen. Im Vordergrund der Moskauer Verhand- lungen steht jetzt der Abschluß eines Han- delsabkommens. Wie verlautet, sind die Ver- handlungen über die Aufstellung der Waren- listen noch nicht beendet. Gegenwärtig wer- den auf beiden Seiten die Wünsche und An- gebote in den Ressortministerien geprüft. Nach sowietischen Vorstellungen soll nach Inkrafttreten des Abkommens der gegensei- tige Handelsverkehr 1958 eine Milliarde DM betragen. 1959 soll er einen Umfang von 1,3 Milliarden und 1960 von 1,6 Milliarden DM annehmen. Gegenüber dem bisherigen Um- fang des Warenaustausches würde dies eine erhebliche Erweiterung bedeuten. In den ersten neun Monaten des Jahres 1957 betrugen die Einfuhren aus der Sowaetunion in die Bun- desrepublik rund 300 Millionen DM, während der Fxport nach der UdSSR etwa 177 Millio- nen DM ausmachte Auf der sowjetischen Im- portliste stehen Fabrikationsanlagen und Ausrüstungen für die chemische und eisen- verarbeitende Industrie. Moskau möchte an die Bundesrepublik Getreide, Holz, Erze und Benzin liefern. 5 Der Erweiterung des Konsulardienstes Zwi- schen beiden Ländern stehen nach den Mos- kauer Verhandlungen keine Schwierigkeiten entgegen. An den beiden Botschaften in Mos kau und Bonn sollen Konsularabteilungen errichtet werden. Bulganin verschickte 19 Noten Washington(UP). Der sowzetische Mi- nisterpräsident Bulganin hat in 19 Noten an den Westen erneut eine Konferenz auf höch- ster Ebene, auf der die Spannungen in der Welt gemindert werden sollen, angeregt. Die neue Sowzet-Note schlägt nach Darstellung von Radio Moskau ein Zusammentreffen der Regierungschefs aller Mitgliedstaaten des Nordatlantik-Paktes und des Warschauer Pak- tes vor. Außerdem werden darin ein Nicht- angriffspakt zwischen den beiden Paktsyste- men und Verstärkung der Ost-West-Kontakte befürwortet. Gleichzeitig werden auch die Ab- rüstungsfragen in aller Ausführlichkeit ange- schnitten. 2 Die Unfallziffer im Straßenverkehr ist im November im Bundesgebiet weiterhin, und zwar um 10,2 Prozent auf 20 428 Unfälle, ge- sunken. Die Zahl der Todesopfer sank um 17,7 Prozent auf 961. Der Frankfurter Kernreaktor, der ausschließ- lich Forschungszwecken dienen soll, ist ange- laufen. 22 Zucker soll im Februar teurer werden Um vier Pfennig je Kilogramm— Höhere Bahntarife vom 1. Februar an? Bonn(E. B.) Die Bundesregierung hat eine Anderungs verordnung zur Zuckerpreisverord- nung beschlossen, nach der der Auszahlungs- preis für Zuckerrüben von 6.50 auf 7.02 DM je Doppelzentner bei 16 Prozent Zuckergehalt erhöht werden soll. Die daraus resultierende Verteuerung des Zuckers um vier Pfennig je Kilogramm wird der Verbraucher wahrschein- lich schon im Laufe des Februar zu spüren be- kommen: In unterrichteten Bonner Kreisen wird an der erforderlichen Zustimmung des Bundesrates zu der Anderungsverordnung nicht gezweifelt, und der Bundesfinanzmini- ster sieht sich wegen der angespannten Haus- haltslage nicht in der Lage, auf rund 50 Mil- lionen DM Zuckersteuer zu verzichten und die Zuckersteuer entsprechend, also von 10.— auf 6,11 DM. Je Doppelzentner, zu senken. Durch die neue Zuckerpreisverordnung Wer- den die Einzelhandelspreise für das Filo Zucker— netto lose ausgewogen— wie folgt festgesetzt: Grundsorte: 1, 20 DM, Sandzucker 1,22 DM, Kristallraffinade 1,24 DM, gemahlene Raffinade(außer Puderraffinade) 1,24 DM. Die Verordnung wird, wenn sie der Bundes- rat zum vorgesehenen Termin verabschiedet, am 1. Februar in Kraft treten. Vielfach wird allerdings bezweifelt, ob die Heraufsetzung des Zuckerrübenpreises unbe- dingt notwendig wäre. Sie geht auf ein vor der Bundestagswahl den Zuckerrübenanbauern gegebenes Versprechen des Bundeskanzlers zurück. Allerdings sprach man damals fur von einer Erhöhung um 25 und nicht um 52 Pfennig. Nach den ersten beiden„Grünen Be- richten“ über die Lage der Landwirtschaft ge- hörten die Zuckerrübenbetriebe zu den ren- tabelsten der deutschen Landwirtschaft über- haupt. Die Ernte des Jahres 1957 war zudem mindestens in Niedersachsen, dem Hauptan- baugebiet, die zweitbeste seit 1948. Fachleite schätzen, daß im Landwirtschaftsjahr 1957/58 der Bedarf der Bundesrepublik voll aus der eigenen Erzeugung gedeckt werden kann, Während im Wirtschaftsjahr 1955/56 noch etwa 150 000 Tonnen eingeführt werden mußten. Die Erhöhung des Zuckerpreises wird nach Ansicht der Experten eine Verteuerung der Süßwaren, der Schokoladen- und der Dauer- backwaren bedeuten. Zumal für Schokolade und Dauerbackwaren als weitere Belastungen ein Ansteigen des Kakaopreises auf dem Wel“ markt und die Mehlpreiserhöhung hinzuko ne, men. Die erwartete Erhöhung der Bundesbahn tarife stand im Mittelpunkt einer mehrstün- digen Konferenz, zu der Bundesverkehrsmirna- ster Seebohm die Verkehrsminister der Länder nach Bonn eingeladen hatte. In Bonner anit- lichen Kreisen wird damit gerechnet, daß die Tariferhöhung am 1. Februar 1958 in Kraft gesetzt wird. Sie soll der Bundesbahn Mehr- einnahmen von rund 750 Millionen DM jähr- lich bringen, davon 260 Millionen aus dem Personenverkehr und 490 Millionen aus dem Güterverkehr, und damit das chronische De- flzit des größten deutschen Unternehmens aus- gleichen. Etzel weist Wünsche der Länder zurück Bonn(E.B.) Bundesfinanzminister Etzel hat, wie aus seinem Ministerium verlautet, eine Denkschrift der Länderfinanzminister zu- rückge wiesen, in der eine weitgehende Steuer- entlastung zu Lasten des Bundes gefordert wurde. Die Länder hatten in dieser Denk- schrift gefordert, daß der Bund sie um rund 3,3 Milliarden DM jährlich steuerlich ent- lasten solle. 2,8 Milliarden wollten sie dase gewinnen, daß der Bund sämtliche Kosten sogenannte„Bundesagufgaben“ wie Luftschuffe, und KEriegsfolgenlasten übernehmen sollte. Weitere 500 Millionen erwarteten die Länder aus einer Senkung des bishefigen Bundesan- teils an der Einkommer- und Körperschafts- steuer von 33,3 Prozent auf 30 Prozent. Im Bundesfinanzministerium wird darauf hinge- wiesen, daß zwar auch die Lasten der Länder gestiegen seien, die des Bundes aber noch mehr. 4 4 e Nd, ν 4 cu ScH H i oA ö ta Copyright by E. Picard- Verlag und Gayda-Press durch Verlag v. Graberg& Görg, Wiesbaden. (31. Fortsetzung) Er wußte: die leise vibrierende Erregung und das Gefühl angespannter Bereitschaft waren das Präludium zu einem Abenteuer. Er gab sich dem verführerischen Reiz einer erwar- tungsvollen Stimmung ganz hin, und tief in seinem Unterbewußtsein regte sich der Glaube. daß das unbestimmbare Sehnen, das ihn er- küllte, gestillt und das, worauf er sein ganzes Leben gewartet hatte, Wirklichkeit werden konnte. 8 Was wollte er von Sybil? Er vermochte im Augenblick diese Frage nicht zu beantworten. Er wußte nur, daß sie ihn anzog, weil sie sich von den Menschen seiner Umgebung unter- schied Seine Gedanken kreisten bereits länger um sie, als hm zuerst bewußt war; und nun kam diese letzte erstaunliche Entwicklung dank ihrer Initiative hinzu, die seiner Mutter Glück und Trost gebracht hatte und ihm aufs neue bewies, daß sie anders war als die Mäd- chen, die er bisher kennengelernt hatte, Tally war auch ehrlich genug, sich ein- zugestehen, daß der Mangel an Interesse für Melis irgendwie mit Sybil zusammenhing. Aber es ging nicht nur um die Beendigung einer alten Liebe und den Beginn einer neuen, i wußte nun, daß er Melia nie geliebt hatte Ur hatte thre Schönheit bewundert; er hatte Menn sich den Besitz einer schönen Vase oder eines Bildes wünscht, weil solcher Besitz ihm Vergnügen bereitet, ohne jedoch sein Leben zu andern oder es gar in einem höheren Grad zu ern. 5 1 8 5 ar zu der Erkenntnis erwacht, daß eine renswerte Frau im Arm zu halten als den Wunsch gehabt. sie zu besitzen, wie ein sache seines Verlangens war, nach London zurückzukehren und Sybil wiederzusehen., Während er sich in Gedanken mit ihr be- schäftigte, erschien sie ihm seit hrem letzten Gespräch viel anziehender, Bis dahin war sie für ihn ein nettes junges Mädchen, das ihm geholfen hatte. Sie hatte ihm gefallen, es hatte ihm Vergnügen gemacht, ihr Freude zu be- reiten, weil sie so natürlich and unverdorben war und dankbar. Aber sie war ihm in keiner Weise aubergewöhnlich erschienen, sie hatte in ihm nicht den Wunsch erweckt, sie besser kennenzulernen. Vielleicht übertreibe ich das alles, sagte Tally zu sich und überlegte sich zum hundert- sten Mal, warum sich seine Mutter seiner plötzlichen Abreise gegenüber so schweissam verhalten hatte Weder sie noch Gerald hatten Fragen gestellt, als er ihnen en passant mit- teilte, daß er für einige Tage nach London Singe. „Ich komme natürlich wieder zurück“, er- klärte er und fügte, zu Gerald gewandt, hin- zu:„Bis in einer Woche werden wir dich wahr- scheinlich nach Hause bringen können.“ Als er von keiner Seite eine Antwort erhielt, gewann er den Eindruck, daß sie vorsätzlich schwiegen. „Hoffentlich hast du gutes Flugwetter“, sagte seine Mutter gleichgültig.„Die Zeitungen berichten von Nebel über dem Kanal.“ „Es wird schon gut gehen“, antwortete Tally, verwirrt darüber, daß sie ihn nicht nach dem Grund seiner Reise fragten. Bei seiner Ankunft in London hatte Tally gerade Zeit, seine Wohnung aufzusuchen und sich umzuziehen, um Sybil zur verabredeten Zeit abzuholen. In seiner Wohnung fand er alles bereit; im Kamin brannte Feuer und sein Abendanzug War zurechtgelegt. Kurz vor acht schon verließ er sein Schlafzimmer und betrat die Diele. Sein Diener erwartete ihn, den Abendmantel über dem Arm. l 5 „Der Wagen wartet unten, Mlord.“ „Danke“, erwiderte Tally und nahm den Mantel in Empfang. 5 g 5 Sein Diener hüstelte. „Noch etwas, Boles?“ „Die Sache mit dem Koffer. M'lord— Miß MacLeod ließ ihn durch den Liftmann ab- holen.“ „Welchen Koffer?“ „Den kleinen schwarzen Koffer, der vor Threr Abreise in die Schweiz hierhergebracht wurde.“ „Ach, ich weiß... Schon gut, Boles.“ Er erinnerte sick. Das war der Koffer, der die alten Kleider enthielt, die Sybil abgelegt hatte. Auf der Fahrt zu Betty überlegte er sich, warum sie ihn abgeholt haben konnte, aber er fand keinen plausiblen Grund dafür. Noch nachdem er an der Haustür geläutet hatte und darauf wartete, daß ihm geöffnet wurde, beschäftigte ihn diese Frage. John Wilding öffnete.„Tally— du? Welche Ueberraschung, dich zu sehen!“ „Ganz meinerseits“, sagte Tally lachend, indem er den Vorraum betrat.„Wie geht es, und vor allem wie geht es dem Kind, Lizzie?“ „Gott sei Dank“, erwiderte John mit einem Seufzer der Erleichterung,„sie ist außer Ge- fahr. Aber es hat bös ausgesehen. Betty war dem Zusammenbruch nahe. Komm herein, sie wird froh sein, dich zu sehen.“ Betty lag auf dem Sofa und richtete sich beim Eintritt der beiden Männer erstaunt auf. „Tally!“ rief sie.„Warum hast du uns von deinem Kommen nicht benachrichtigt?“ „Habt ihr das nicht von Sybil erfahren?“ fragte Tally verblüfft. Betty riß die Augen auf.„Die hat einen Brief für dich hinterlassen—“ „Hinterlassen—?“ unterbrach sie Tally.„Ist sie denn nicht mehr bei dir?“ „Nein.“ 5 Betty machte ein betrübtes Gesicht.„Oh, Telly— wir sind so besorgt um sie! Sie ist gestern fortgegangen.“ 5 5 „Wohin?“ 5 „Keine Ahnung“, erwiderte Betty hilflos. „Sie schrieb mir nur, daß sie fortgehen müsse.“ „Wo ist der Brief für mich?“ „Dort auf dem Schreibtisch liegt er.“ Tallß5 riß den Umschlag auf und überflog die Zeilen. Dann sah er auf.„Du hast keinen an- haltspunkt, wohin sie gegangen sein könnte?“ fragte er. 5 „Nicht im geringsten. Ich fand beim Nach- hausekommen nur eine Mitteilung— sie liegt ebenfalls auf dem Schreibtisch, du kannst sie lesen. Der Koffer, den ich dir geben soll, steht in ihrem Zimmer oben.“ „Koffer?“ fragte Tally mit gerunzelter Stirn. „Was für ein Koffer?“ „Den sie mitgebracht hat. Ach, Tally, mir ist so unheimlich zumute— alle ihre Kleider sind darinnen.“ „Nicht aufregen, Liebling“, mahnte Jobn Wilding besorgt und streichelte hre Hand, während er sich zu ihr aufs Sofa setzte.„Nun ist Tally da; er wird die Sache aufklären können.“ „Aber sie hatte doch keinen Grund, fort- zugehen. Sie hat sich hier doch glücklich ge- fühlt“, jammerte Betty. Tally stand unbeweglich und schweigend in der Mitte des Zimmers. Langsam schlossen sich seine Finger um Sybils Brief. Betty sah ihn flehentlich an.„Warum sagst du nichts, Tally? Weißt du, warum sie fort- gegangen ist?“ „Weil sie mich nicht sehen wollte“, ant Wortete Tally. „Sie wollte dich nicht sehen? Aber sie liebt dich doch!“ „Sie liebt mich? Wer sagt dir das?“ fragte Tally in heftigem Ton. „Das ist nicht schwer zu erraten. Ich jeden- falls lasse mich in diesem Punkt nicht täu- schen.“ Sie sah ihren Mann lächelnd von der Seite an.„Ich kenne die Symptome von mir Selber. Sybil liebt dich bis zur Verzweiflung.“ „Weißt du das nicht! Du mußt es doch wis- sen. Was ist vorgefallen, Tally?“ „Ich War ein verdammter Narr“, sagte er. „Habt ihr euch gezankt?“ „Nein.“ Tally straffte sich.„Es ist eine lange Geschichte, Betty, ich kann sie dir im Augen- blick nicht erzählen, denn es ist keine Zeit zu verlieren, Ich muß Sybil finden. Hat sie nie eine Andeutung gemacht, aus der man auf ihren jetzigen Aufenthalt schließen kann?“ 2 i 5 tsetzung folgt Es hat n n dert! Jeder von uns hat sich wohl in Gedanken vorgenommen., daß es im neuen Jahr anders werden müsse, in dieser und jener Hinsicht und überhaupt. Sehr gewissenhafte Leute ha- ben ihre Vorsätze sogar in Geheimschriften Auf den peuen Kalender 1958 notiert und be- mühen sich, in diesen ersten Januartagen da- nach zu leben und zu handeln. Nichts gegen gute Vorsätze! Und man sollte den Menschen beglückwünschen, der sie zu malten versteht. Leider aber muß man solche Leute mit der Laterne suchen, denn aus Er- fahrung wissen wir, daß unser Leben auch zm neuen Jahr sehr bald im alten Trott lau- zen wird, denn wir vergessen immer, daß die Verhältnisse auf die Dauer nicht zu ändern sind, wenn wir uns selbst nicht ändern. Darin Geheimnis des Migerfolges mensch- 2 überhaupt. Wir sollten zuerst men Fehler unter die Lupe neh- „Was wir im letzten Jahr nt haben und uns bemühen, wie man so schön sagt, besser Mit Umorganisation im Beruf, von Karteischlüsseln und Ar- 1 ist da nichts getan. Der Mensch t die Verhältnisse. wenn er sich selbst t. Werden auch sie sich wandeln und zwar ganz automatisch und ohne sein beson- deres Zutun. Freilich, wir dürfen uns in die- ser Beziehung nicht zuviel zumuten, Wir kön- nen sicher manches in uns und an uns än- dern., werden aber immer im tiefsten Grunde So bleiben müssen, wie uns der Herrgott er- schuf— Menschen mit allen Fehlern und Schwächen. licher unsere! men, Stand der Maul- und Klauenseuche Das Innenministerium gab den Stand der Maul- und Klauenseuche in Baden-Württem- berg vom 31. Dezember 1957 bekannt. Danach Herrscht die Seuche im Regierungsbezirk Nord- Württemberg in den Gemei gstzell, Pfahlheim, Rosenberg(Kreis Aalen), in der Gemeinde Kirchberg an der Murr(Kreis Back- Nang), in den Gemeinden Ehningen, Mötzi gen(Kreis Böblingen), in den Gemeinden Blau- felden(Kreis Crailsheim), Herlikofen(Kreis Schwäbisch Gmünd), Kornwestheim(Kreis Ludwigsburg), Altheim ob Weihung(Kreis Ulm), Unterurbach(Kreis Waiblingen), in Stuttgart-Hofen und Ulm, im Regierungsbe- Zirk Nordbaden in den Gemeinden Oberöwis- heim(Kreis Bruchsal) und Wertheim-Besten- heid(Kreis Tauberbischofsheim), im Regie- rungsbezirk Südbaden in den Gemeinden Frei- amt(Kreis Emmendingen) und Ohlsbach(Kreis Offenburg) und im Regierungsbezirk Süd- Württemberg-Hohenzollern in den Gemeinden Laupheim(Kreis Biberach), Schaiblishausen (Kreis Ehingen), Vollmaringen(Kreis Horb), sowie in den Gemeinden Calw, Rötenbach, Schömberg(Kreis Calw), Seedorf, Waldmös- Singen(Kreis Rottweil) und in Tübingen-Wald- hausen. Verbraucher wehren sich gegen teures Brot Die Arbeitsgemeinschaft der Verbraucher- verbände hat alle Verbraucher aufgefordert, jene Geschäfte zu bevorzugen, die Brot und Backwaren so billig wie möglich und ohne Gewichtsminderung oder Qualitätsverschlech- terung verkaufen. Die Verbraucher hätten es zum Teil selbst in der Hand, daß sich die Brotverteuerung in erträglichen Grenzen be- Wege. Die zuständigen Stellen werden von den Versorgerverbänden gleichzeitig aufge- fordert, anhand von genauen Kostenunter- suchungen und geeigneten Kontrollen für die Beseitigung von Auswüchsen Sorge zu tra- gen und notfalls durch gesetzliche Maßnah- men erträgliche Preise und angemessene Ge- Wichte zu gewährleisten. Nur mit Paß nach Italien Das Bundesinnenministerium hat darauf ningewiesen, das Deutsche, die nach Italien reisen Wollten, vorerst weiterhin einen Reise- paß benötigen. Das am 13. Dezember 1957 von Sechs Mitgliedstaaten des Europarates unter- zeichnete Abkommen zur Beseitigung des Paßzwanges gelte für den Reiseverkehr zwi- schen der Bundesrepublik und Italien erst dann, wenn ihm die gesetzgebenden Körper- schaften zugestimmt hätten. Deutschen. die sich lediglich mit einem Bundespersonalaus- Weis ausweisen, verweigerten die italieni- Unser Wetterbericht U bp ersieht: Das Tiefdruckgebiet im Raum Her Nordsee und die weiteren von den Azoren Her nachfolgenden Tiefdruckstörungen bringen Mitteleuropa eine Periode sehr unbeständiger Witterung, wobei eine lebhafte Westströmung milde antlantische Luftmassen heranführf. Vorhersage: Zunächst bei wechselnder Bewölkung nur vereinzelte Schauer. Im Flach- Jand bei Temperaturen zwischen 4 Und 6 Grad Regen, auf Höhenlagen bei Temperaturen um null Grad Schneefall. Lebhafte Westwind. Gegen Abend erneute Eintrübung mit Nieder- schlägen. Samstag unbeständig, weitere Mil- derung, auch für die Hochlagen. Bel Ischias Hexenschuss sowie Muskel- u. Gelenkschmerzen bewährt sich Togal immer wieder als zuverlässiges Mittel. Togal behebt rasch die Schmerzen und beeinflußt die Schmerz- ursache wirksam u. heilend, Togal verdient auch Ihr Vertrauen. Ein Versuch überzeugt! Togal ist gut verträglich. DM 1.40 u. DM 3.50 Frei von Phenacetin Zwei gesellschaftliche Ereignisse bestimmen das Wochenende. Der Turnverein 1898 halt seinen traditionellen Weißen Ball in der Turnhalle ab. Mit diesem Ball turnerischer Gepflogenheit sind viele alte Erinnerungen ver- bunden und werden sicherlich wieder die ganze Vereinsfamilie in fröhlicher Ungezwungenheit und kameradsdhaftlicher Verbundenheit sehen. 8 Der Sängerbund hat seine Vereinsfamilie in das Vereinshaus zum Vereinsball eingeladen, bei dem ebenfalls die betont gesellschaftliche At- mosphäre zum beherrschenden Faktor eines fro- hen Abends wird. Generalversammlung der Liedertafel Als erster der Seckenheimer Vereine hält die Liedertafel morgen Abend, 20 Uhr, im Kaiserhof mre Generalversammlung ab und wird dabei Rechenschaft über das erfolgreiche Jubiläums- jahr geben. Auf die Versetzung zu Nicht gerade sehr begeistert haben die Jun- gen und Mädel nach den Feiertagen wieder ihre Schultaschen genommen und sind zum Lernen in die Klassen zurückgekehrt. Noch schwingt in ihnen das selige Glück der Weih- nachtstage, noch steht im Kinderzimmer die elektrische Eisenbahn und daneben wartet die Puppenstube auf die Wohnungsinhaberin Aber das Spielzeug wird vergeblich warten, denn der Ernst des Lebens hat für die Schü- lerinnen und Schüler wieder begonnen, das letzte Vierteljahr hat angefangen und es geht auf die Versetzung zu. Die Lehrer lassen keine Gelegenheit ungenutzt, um durch ent- sprechende Hinweise auf die möglichen Fol- gen der Faulheit den Lerneifer anzuspornen, und so beugen sich heiße Köpfe über Heft und Buch, man hat es im ganzen Jahr nicht ganz ernst genommen und muß plötzlich feststel- len, daß noch viel nachzuholen ist. Die Klas- senarbeiten sind schwerer als bisher, es wird „ausgesiebt“, wie es in der Konferenzzim- mersprache heißt und selbst die snädigsten Lehrer scheinen plötzlich kein Herz mehr für die Jugend zu haben. Aber das scheint nur SO, sie Wissen nur aus pädagogischer Erfah- rung, daß die Zeit vor der Versetzung am günstigsten ist, Wissenslücken zu stopfen und das Klassenziel zu erreichen. Aber bis dahin dauert es leider noch eine Weile, mancher Schweißtropfen wird auf jugendlichen Stir- nen glänzen, manche Träne wird fließen und mancher Herr Papa seife kärgliche Freizeit benutzen, um Sohn oder Tochter bei den schwierigen Mathematikaufgaben zu helfen. ire nur zu hoffen, daß er sich in den mungen mit drei Unbekannten noch aus- kennt. Ausreichendes Angebot an Gemüse er Einkaufsberater für die Hausfrau Gemüse: Das Angebot ist ausr hend. Bedingt durch die Feiertage und den damit Vielfach verbundenen Ausfall der Märkte läßt sich über die Preisentwicklung noch nicht viel berichten, zumal sie bei einer Reihe von Ge- müsearten stark vom Wetter abhängt. Das gilt auch für Blumenkohl, den man je nach Qua- lität und Größe nicht unter 48 Pfg. bekommt. Für einen großen Kopf muß man mindestens 70 Pfg. anlegen. Ein Pfund Rosenkohl kostet m Stuttgart 55— 74, in Karlsruhe 45— 60, in Mannheim 40— 50, in Freiburg 36— 50, in Tuttlingen 65, in Konstanz dagegen minde- stens 80 Pfg. Italienischer Blattspinat War I. Stuttgart für 54, in Karlsruhe und Freiburg kür 45, in Mannheim für 35 Pfg. zu haben. Zei den stark wechselnden Anlieferungen kann sich die Marktlage aber schnell ändern. Schwarzwurzeln, die haupts j aus Hol- land kommen, wurden in Stuttgart in ver- schiedenen Geschäften für 76, in Karlsruhe für 70— 80, in Mannheim vereinzelt fi 60 und in Freiburg für 80— 90 Pfg. angeboten. Chicorée ist in den Anbauländern teurer ge- Worden, was sich neturgenß auch auf die preist bei uns atzswirkt. In Stuttgart, Karls- ene vnd Freiburg war 1 Pfund nicht unter DNI 1.10 auf dem Mark, in Konstanz mußte man mindestens DM 1.40 bezahlen. Aus Mann- neim wurde sogar ein Preis von DM 1.50 ge- meldet, Der Jahreszeit entsprechend ist En- diviensalat verhältnismäßig preiswert. So be- zahlte man für einen Kopf in Stuttgart und Karlsruhe 30— 40, in Mannheim 25— 30. in Tuttlingen 60, in Freiburg 29— 45 und in Konstanz 15— 35 Pfg. Bei Kopfsalat befriedigt vor allem die Ware, die aus Frankreich und Spanien kommt. In Stuttgart und Mannheim mußte man für einen mittelgroßen Kopf min- destens 45, in Karlsruhe und Freigurg 60— 70 Pfg. anlegen. Obst: Das Angebot an Orangen und Man- darinen hat noch zugenommen. Mit einem weiteren Absinken der Preise ist dagegen kaum noch zu rechnen. Es gibt allerdings ver- einzelt Sonderangebote, bei denen der Preis für 1 Pfund Blonde-Orangen unter dem all- gemein üblichen von 33 Pfg. liegt. So Wurde in Stuttgart und Konstanz in verschiedenen Geschäften 3 Pfund Blonde-Orangen für 78 Pfg. Verkauft. „Südweſid. Rundſchau Schwierigkeiten mit Algier- Flüchtlingen Mannheim(Isw). Das Polizeipräsi Mannheim hat das Stuttgarter Innenministe- rium um Klärung der Frage gebeten, ob kHlüchtige Algerier als politische Flüchtlinge zu behandeln sind. Nach Ansicht der Mannheimer Polizei kann diese politische Frage nicht allein den Ausländerbehörden überlassen werden. Anlaß zu der Anfrage war ein Zwischenfall mit algerischen Staatsangehörigen im Mann- heimer Landesgefängnis. Zwei Algerier hatten dort versucht, über die Flurbrüstung in den innenraum des Gefängnisses zu springen. Während einer von ihnen zurückgehalten werden konnte, stürzte der Zweite vom zwei- ten Stockwerk herab und mußte verletzt ins Krankenhaus gebracht werden. Gegen einen der beiden Algerier, die sich schon längere zeit in Deutschland aufhalten und wegen verschiedener Vergehen wiederholt mit der polizei in Konflikt gekommen sind, war vom Ausländeramt Düsseldorf bereits am 23. Au- gust 1957 ein Aufenthaltsverbot erlassen worden. Serade DU brauchst Jesus! Kostenlos erhalten Sie von mir Schriften, die ihnen sagen, Wie Sie glöcklich Werden. Kostenlos erhalten Sie von mir goch das bekannte Heft: Kind Gottes, beachte fünf Punkte! Schriftenmission Werner Heokelbach Wiedenest, Bz. Köln Konferenz der juristischen Fakultäten Heidelberg dsw). Eine Konferenz der juristischen Fakultäten der Bundesrepublik begann in Heidelberg unter dem Vorsitz des Dekans der juristischen Fakultät der Heidel- berger Universität, Professor Dr. Hubert Nie- derländer. Themen der Zusammenkunft sind unter anderem die geplante juristische Stu- dienreform, der Entwurf des Richtergesetzes, der Mißbrauch der Diplomgrade und die Aus- Wirkungen der neuen Studentenförderung durch Bundesmittel nach dem„Honnefer-Mo- dell“. Tödlicher Rangierunfall in Weil Weil am Rhein(Isw). Auf dem Güterbahn- hof Weil am Rhein ist beim Verteilen der Wagen über den Ablaufrücken ein 37 Jahre alter Rangierarbeiter aus Lörrach von einem abwärtsrollenden Wagen erfaßt worden. Der Verunglückte, dem beide Beine abgefahren wurden, starb kurz nach seiner Einlieferung in das Lörracher Krankenhaus. Bei der Rückkehr aus Frankreich verhaftet Müllheim(sw). Eine im Fahndungsbuch ausgeschriebene 25 Jahre alte Hausgehilfin, die früher in Kandern im Kreis Müllheim wohnte und sich vor mehreren Monaten einem Strafvollzug durch eine Flucht nach Frank- reich entzogen hatte, ist bei rer Rückkehr aus Frankreich in Müllheim erkannt und festgenommen worden. Die Festgenommene War seinerzeit wegen Diebstahls und Hehlerei zu zwei Monaten Gefängnis verurteilt wor- den. Ein Obstlehrgarten am Tuniberg Opfingen, Kr. Freiburg(ISW). Am Puni- berg bei Opfingen richtet der Landkreis Frei- burg auf einem größeren Gelände einen kreis- eigenen Obstlehrgarten ein. Er soll den Land- wWirtschaftsschulen und der Landbevölkerung des Kreises als Musteranlage für einen ra- tionellen und auf hoher Qualität stehenden Obst- und Gemüsebau sowie zu Lehr- und Beratungszwecken dienen, Die Einrichtung des Obstlehrgartens gehört zu den Bemühungen, die Weltbewerbsfähigkeit der heimischen Landwirtschaft im Hinblick auf den Gemein- samen Markt zu steigern. Der Kleinschmuggel stir, Auch 1957 raachte die Zollüben beträchtliche Beute Lörrach dsw). Der gewerbsmäßige denschmuggel ist 1957 an der deutsch-schy. zerischen Grenze nicht stark in Erscheinun: getreten, sagen die Zollfahnder, die jetzt ihre Bilanz für das vergangene Jahr vorlegen. Seit das„Kaffee-Geschäft“ nicht mehr geht, haben sich die internationalen Schie 1 Urngestellt. Sie operieren jetzt weiträumiger und mit anderen Methoden, wobei sie dem direkten Einsatz an der Grenze aus dem Wege gehen. Nach wie vor blüht dagegen der Klein- und Gelegenheitsschmuggel, wie aus einer vom Hauptzollamt Lörrach zusammen- gestellten Statistik hervorgeht. Danach sind im Bereiche von Lörrach, einem der fünf Hauptzollämter an der Schweizer Grenze, im abgelaufenen Jahr 1279 Personen wegen Verstöße gegen die Zoll- und Steuer- gesetze rechtskräftig bestraft worden. Inter- essant ist dabei, daß sich unter den ertappten „Kleinsündern“ nur 532 Grenzbewohner be- fanden, während 653 Fernreisende und 74 Ausländer waren. Beschlagnahmt wurden ne- pen erheblichen anderen Warenmengen rund 68 500 Zigaretten, 490 Pfund Röstkaffee, 34 Pfund Nescafe, 306 Pfund Schokolade und 3 Kraftwagen. Diese Zollbeute könnte gering erscheinen angesichts der Millionen von Grenz- passanten in einem Jahr. Nach Ansicht der Zollbehörden ist jedoch nur ein relativ kleiner Bruchteil der Kleinschmuggler in den Fang- netzen der Grenzüberwachung hängen geblie ben, da sich die Zollkontrolle in der Regel nur auf Stichproben beschränken kann. Recht beträchtlich waren die Geldstrafen, die von den Ertappten bezahlt werden muß- ten. In den weitaus meisten Fällen wurden die aufgedeckten Zollvergehen im sogenannsz ten Unterwerfungsverfahren durch die Zoll- verwaltung selbst geahndet. Nur in besonders schweren Fällen oder wenn die Bestraften ein ordentliches Gericht zur Entscheidung an- riefen, kam es zu einem Strafprozeß. Im Normalfall machte die vom Zoll verhängte Geldstrafe mindestens den einfachen Wert- betrag des Schmuggelobjektes aus. Die Höhe der Strafe richtete sich auch nach den sozia- jen Verhältnissen und der Persönlichkeit des „Delinquenten“. Außerdem spielte eine Rolle, ob es sich um ein Rückfalldelikt handelte. Keiner der Ertappten kam allerdings an der Eintragung der Strafe ins Strafregister vor- bei. Auch wer nur mit 20 geschmuggelten Zigaretten erwischt und bestraft wurde, gilt künftig als vorbestraft. Das„Sortiment“ der eingezogenen Waren zeigt, dag auch 1957 in der Hauptsache Rauch- waren und Genußmittel geschmuggelt wur- den, die in der Bundesrepublik sehr hoch be- steuert sind.. 0 7 Beim Elfenbein- Schmuggel ertappt Lörrach Gdsw). Beim Versuch, erhebliche Mengen von Elfenbein ins Elsaß zu schmug- geln, wurden an einem der letzten Abende ei Basel zwei Schweizer von französischen Zöllnern überrascht. Die beiden Männer hat- ten durch mehrere schwere Koffer, die sie bei sich hatten, den Verdacht der Grenzbeamten erregt, Die Koffer sollten mit der Eisenbahn weiterbefördert werden, da die Schmuggler annahmen, daß die Zollkontrolle erst im fah- renden Zug jenseits der Grenze erfolgt,. Beim Nachsehen enthielten die Koffer zahlreiche Elfenbeinstatuen und zersägte Elefantenzähne, die im Auftrag eines Züricher Geschäftsman- nes unverzollt nach Frankreich gebracht Wer- den sollten. Vater handelte nicht fahrlässig Rastatt(sw). Ein 52 Jahre alter Mau- rerpolier, dessen vierjähriger Junge im April 1957 beim Spielen in die Jauchegrube des väterlichen Anwesens gefallen und ertrun- ken war, ist vom Schöffengericht Baden-Ba- den, das im Rastatter Schloß verhandelte, von der Anklage der fahrlässigen Tötung frei- gesprochen worden. Nach dem Ergebnis der Beweisaufnahme war die Jauchegrube nor- malerweise mit Brettern und zusätzlich mit einem großen Deckel belegt, der sie Vollstän- dig abdeckte. An dem Unglückstag lag der Deckel für kurze Zeit nicht auf der Grube, weshalb gegen den Vater Anklage erhoben Wurde. Das Unglück war von den Eltern erst pemerkt worden, als das Kind nicht zum Abendessen heim kam. Fast fünf Millionen reisten über Kehl K e hI dsw). Nach einer Zusammenstellung des Pagkontrollamtes Kehl wurden im Laufe des Jahres 1957 insgesamt rund 4,5 Millionen Einreisende an der Kehler Rhein- Straßen- prücke und rund 300 000 Eigareisende an der Kehler Rhein- Eisenbahnbrücke gezählt. Im Dezember 1957 wurden an allen deutsch- französischen Grenzübergängen rund 400 500 Einreisen registriert. Davon kamen 253 000 über die Straßenbrücke Kehl, 18 000 über die Kehler Eisenbahnbrücke, 46 000 über den Grenzübergang bei Breisach und 34 000 über den Grenzübergang bei Schweigen(Pfalz). Der Rest verteilt sich auf die übrigen 20 Grenz- übergangsstellen zwischen der Bundesrepu- blile und Frankreich. 5 furnverein 1898 e. V. Seckenheim(am ok. Bahnhof) N recht herzlichst ein. Wir laden unsere Mitglieder und Freunde zu unserem VEREINS-BAILI morgen Samstag, 11. Januar 1938, 20.15 Uhr Vorschau auf unsere kommenden Veranstaltungen; DER TURN RAT. 15. 1. 58, 20.00 Uhr Film- Werbheabenek f e 8. anläßlich des Deutschen Turnfestes MO U 8 O N 0 25 1. 2. 58, 20.11 Uhr Vereins-Maskenball s f f Verlobungs-· und Vermãdhlungs- Harten Motto: Eine Nacht in Mont Matre 8 e N Rosenmontagsball. liefen: Glückwunsch Harten fertigt an: Neckarhot᷑e · Drucherei 2 17. 2. 58, 20.11 Uhr U 20 Zzärter Und glatter Hbf * 85 1 2— Gummistempel Necharbote- Prucherei r Lesung gebilligt fehlen noch (ZS). Pa Zahlenlotto kann Lottgicht nach auch in Baden- Würt⸗ einen Einzng Balten. Der Landtag ZwW-²ei g die Gesetzesvorlage P/DVP g die die Einführung Zahlenlottos Die Entscheidung el nach einer mel ündigen, lebhaften De- batte, in der die Befürworter und Gegner des Zahlenlottos ihre Argumente vorbrachten. In der Debatte wi 1 5 er- Klärt, daß die Ei g der Abgeordneten zum Lotto eine re wissens frage Sei. Der CDU-Abgeordnete kopf, der im letzten i f 8 des Zahlenlottos Sestimmt hatte, sagte, daß er seine morali- schen Bedenken gen das Glücksspiel durch die Praxis gemildert sche. Einmal be sich ohnehin ein großer Teil der Be Baden- Württembergs auf dem Brief Zahlenlotto andérer Bundesländer, Wege und zum Al anderen sei dank der geringen Einsätze die Gefahr des ruinösen Spielens und der Ju- Sendverderbnis gering. Der Fraktions vorsitzende der SPD. Dr. Alex Möller, h gebrachten Au It an seiner schon früher Vor- g t, dag das Zahlen- 10tto die Spielleidenschaf ft fördere, den Wunsch nach mühe m Erwerb nähre und damit aus moralischen Gründen abzulehnen sei. Der Vorsitzende der FDP/DVP-Frak tion, Dr. FHduard Leuze, machte darauf aufmerksam, daß aus Baden Württemberg, dem letzten Bundesland ohne Zahlenlotto, jährlich 40 bis 60 NN onen DM in die Lottokassen benach- Harter Länder abfließen, Das Land sei nicht zum Wahrer eines„Staatsethos gegen die verwerkliche Umwelt des Zahlenloftos“, son- dern zur zweckmäßigen Tat verpflichtet. Von der ODU sprach sich weiter Dr. Hans Bausch Tür das Zahlenlotto aus, während seine Frak- tionskollegen Siegfried Stößinger und Paula Döll das Glücksspiel entschieden ablehnten. Für die GB/BHE-Fraktion empfahl Dr. Mok ker die Annahme des Lottogesetzes. Ein Zeitpunkt für die dritte und letzte Le- sung des Lottogesetzes im Landtag ist noch Nicht festgesetzt worden. Die Regierung wird neue Richtlinien für die Verteilung der Uber- Schiisse aus dem Zahlenlotto vorlegen. Vor der Beratung des Lottogesetzes beauf- tragte das Parlament die Landesregierung, bis 1. Juli dieses Jahres zu berichten, welche Er- fahrungen mit dem neuen Gesetz über die Förderung des Schulhausbaues gemacht wur- den und ob es seine jetzige Form beibehalten S01l. Zuvor hatte Ministerpräsident Dr. Mül- Jer über die Verteilung der Zuschüsse an die Schulträger sowie über die Bezuschussung lei- stungsschwacher Gemeinden gesprochen, Da- nach haben 294 Schulträger in Baden-Würt⸗ temberg im Jahre 1957 Vorhaben von insge- Samt 130 Millionen DM angemeldet und für diese auch Zuschüsse erbeten. Für das Haus- haltsjahr 1957 stünden aber nur 19,5 Millio- nen DM zur Verfügung. Selbst wenn den Schulträgern nur 20 Prozent Zuschüsse ge- Währt würden, könnten lediglich Schulpro- jekte im Gesamtbetrag von weniger als 100 Millionen DM Bausumme berücksichtigt wer- den. Nach einer Statistik vom Mai vergangenen Jahres fehlen in Baden- Württemberg rund 400 Klassenräume, betonte Dr. Müller. Diese Angabe sei jedoch selbst vom Kultusministe- rium als zu niedrig bezeichnet worden. Bei Berücksichtigung allein der Zunahme der Volksschüler um 100 000 in den Jahren von 1957 bis 1961 und nach Einführung des neun- ten Schuljahres müsse für Baden-Württem- berg ein effektiver Schulraumbedarf von 5500 Räumen zugrunde gelegt werden, Das entspreche einem Aufwand von 450 Millio- nen OM. Wie die zur Verfügung stehenden Mittel auf die kommenden Jahre verteilt Würden, sei im Augenblick noch fraglich. Einem Vorschlag des CDU- Abgeordneten Josef Lang., das erst beschlossene Gesetz zur Förderung des Schulhausbaues grundlegend zu andern, widersprachen energisch die SPD- Ahgcgrdneten Oskar Kalbfell und Walter Krause. Krause sagte: Die SPP betrachte das neue Gesetz als einen„mutigen Schritt vor- Wärts“ und werde davon nicht abgehen, Auch der FDP-Abgeordnete Dr. Johann Peter Bran- denburg bezeichnete das neue Gesetz als einen „großen Fortschritt“ und empfahl, erst ein- mal seine Auswirkungen abzuwarten. Zwei Ausbrecher wurden gesehen Sind die Sicherheitsmaßnahmen auf dem Hohenasperg ausreichend? Stuttgart(IswW). Zwei der Ausbrecher, die aus der Strafanstalt Hohenasperg bei Lud Wigsburg entkommen sind, sind in der Nähe von Stuttgart gesehen worden. Sie waren mit einem Motorrad Unterwegs, das sie in Niedes- Haslach im Kreis Vaihingen gestohlen hat- ten. Als eine Polizeistreife auf der Autobahn in der Nähe der Friedensbrücke bei Eltingen Auf das Motorrad aufmerksam wurde, stie- gen die Ausbrecher ab und flüchteten in den Wald. Die großangelegte Fahndung, die dar- aufhin sofort eingeleitet wurde, hatte bis- her noch keinen Erfolg. Polizeihunde fanden Zwar mehrfach die Spur der Flüchtigen, ver- loren sie jedoch wieder. Die Ausbrecher haben sich inzwischen bei verschiedenen Einbrüchen— nach Ansicht der Polizei haben sie mindestens sechs bis ächt Einbrüche verübt— Zivilkleidung, Geld und Lebensmittel beschafft. Möglicherweise ver- suchen sie in Stuttgart unterzutauchen. Der CDU-Abgeordnete Dr. Rolf Nebinger hat im Zusammenhang mit dem erneuten Ausbruch vom Hohenasperg eine Kleine An- frage im Landtag eingebracht. Er weist dar- auf hin, daß erst vor einem Vierteljahr ein Gewaltverbrecher aus der Strafanstalt ent- wichen ist und bis heute noch nicht wieder gefaßt wurde. Der Abgeordnete fragt die Lan- desregierung, welche Sicherheitsmaßnahmen der Justizminister im Bereich der Landes- Strafanstalt treffen ließ, um weiteren Aus- prüchen vorzubeugen, ob nach Meinung des Justiz ministeriums der Leiter der Strafanstalt seiner verantwortungsvollen Aufgabe ge- Wachsen ist und was die Justizverwaltung zu tun gedenke, um der unruhig gewordenen Bevölkerung das Vertrauen in die Organe des Strafvollzugs wiederzugeben. Enastasia soll Beweise liefern Neuer Zeschluß des Landgerichts Hamburg Gal v(ISW). In dem Erbschaftsprozeß um den Naclilaß des 1917 ermordeten Zaren WAr e der Klägerin, der 57 Jahre alten an- chen Zarentochter Großfürstin Anastasia, jetzt unter dem Namen Anna Anderson Undesrepublik lebt, durch Beschluß ichts Hamburg die Beweislast auf- Soll beweisen, daß für die Her- am 8. September 1933 vom Amts- 3 erlassenen Erbscheins ein be- Ieiteresse besteht und ob in der Bun- le ges . noch Vermögenswerte des Za- vorhanden sind. Sie soll glaubhaft unter welchen Umständen die von nannten Zeugen Tatjana Melnik-Botkin und Rittmeister von Dassel sie als ehemalige Großfürstin Anastasia wiedererkennen könn- ten. Außerdem wurde der Klägerin auferlegt, sämtliche Bilder und Schriftstücke aus frü- herer Zeit dem Gericht zur Verfügung zu stel- len. Ferner soll sie klären, ob sie gesund- beitlich in der Lage ist. vor Gericht zu er- scheinen. Die beklagte Großherzogin Barbara von Mecklenburg soll ebenfalls sämtliche Unter- lagen, die sich auf Anastasia und den schon seit Jahrzehnten schwebenden Rechtsstreit beziehen, dem Gericht überreichen, Das Ge- richt setzte den Parteien eine Frist von drei Wochen, behielt sich aber vor, einen Be- weisbeschluß zu fassen, ohne daß die Par- teien vorher gehört werden. Arna Anderson, die in dürftigen Verhält- nissen in Unterlengenhardt im Schwarzwald wohnt, war zur Verhandlung nicht erschie- nen. Sie wurde durch ihren Rechtsanwalt, den Bundestagsabgeordneten und Europarat-Dele- gierten Dr. Paul Leverkühn, vertreten. Neues dus aller Welt Eine angebliche Flaschenpost der Pamir Sachverständige glauben an Fälschung— Be- satzung während der letzten Stunden furchtlos Lübeck(dpa). Die Verhandlung über das Pamir-Unglück vor dem Lübecker Seeamt begann am Donnerstag mit einer Sensation. Seeamtsvorsitzender Luhmann gab bekannt, daß an der britischen Küste in den letzten Tagen eine angeblich von der Pamir stam- mende Flaschenpost von einem Postbeamten gefunden worden sei. Uber die deutsche Bot- schaft wurde dem Seeamt der Inhalt des in der Flasche gefundenen Briefes fernschriftlich übermittelt. Das Original soll in den näch- sten Tagen folgen. In dem Brief hei 5 es u. a.:„Mit Mann und Me 8 Weil Diebitsch 1 ig ist? Er hat die S888 zu lange stehen gelassen itsch versucht, durch An- Schiff zu entlasten. Alle Segel back. Aber das war der größte n und unser Ende“, und an anderer le:„Niemand denkt an Rettung. Wie sol- len die Boote auch hinter den Wanten weg- kommen Für die Dummheit und den Dünkel der Verantwortlichen müssen wir un- ser Leben lassen. Wir sterben Tür Idioten, die uns erziehen und ausbilden sollten.“ All digen halten das Schrei g. Der Meteorologe Dr. 8 die Meeresströ- gsstelle g 5 12 1 trei- nne. 8 Eggers kommentierte, der 8 habe keine Ahnung. Die Seever- ꝛilung des Bundesverkehrsministe- ms wandte ein, die Länge der Mitteilung dende gegen ihre Echtheit: Man benötige 14 Minuten, um sie handschriftlich abzuschrei- ben. Pie Stiktung Pamir und Passat und die Reederei Zerssen& Co hat in Lübeck Straf- Anzeige gegen den unbekannten Hersteller der Flaschenpost erstattet. Der Leichtmatrose Günter Hasselbach, der als einziger von 22 Mann eines Rettungsboo- tes vier Tage nach dem Untergang aufgefischt worden ist, sagte am Nachmittag, Offiziere und Mannschaften der„Pamir“ hätten sich Während der letzten Stunden diszipliniert und furchtlos gezeigt. In seinen schriftlichen Aufzeichnungen, die Hasselbach unmittelbar nach seiner Rettung gemacht hatte und die verlesen wurden, schilderte der Leichtmatrose den Untergang:„Der Wind nahm langsam zu und die Segel schlugen wie wild um sich.“ Die Niedergänge auf der Backbordseite seien von der Gewalt ger See weggeschlagen wor- den und das Rettungsboot sechs verloren ge- gangen. Zehn Minuten vor dem Kentern habe der Kapitän Befehl gegeben, Schwimmwesten auszugeben. Die Rettungsboote hätten wegen der Schräglage des Schiffes nicht zu Wasser gebracht werden können. Gegen 13 Uhr etwa sei das Schiff gekentert. Es habe noch eine halbe Minute auf der Seite gelegen. Viele Be- satzungsmitglieder seien nach Lee gestürzt und wahrscheinlich beim Umschlagen unter das Schiff geraten. Der Leichtmatrose Hans Wirth sagte vor dem Seeamt, die„Pamir“ habe dann noch mindestens eine halbe Stunde kieloben gelegen. „en das Semagen Sputnik statt Straßenlaternen Rom(dpa). Sputniks werden vielleicht ein- mal die Städte ihrer Beleuchtungsprobleme entheben. Diese Ansicht vertrat der Direktor der Observatorien von Mailand und Merate, Prof. Francesco Zagar, in einem Vortrag. Der Wissenschaftler meint, daß die Umlaufge- schwindigkeit künstlicher Satelliten ohne Schwierigkeit mit der Rotationsgeschwindig- keit der rde gleichgeschaltet werden könnte. Städte wie Malland würden dann„ihren“ Sputnik haben, der über der Stadt„Still stünde“, Die Erdtrabanten könnten so ausge- stattet werden, daß sie ein dem Nordlicht ähnliches Licht ausstrahlen und so die Nacht zum Tage machen, Prof. Zagar glaubt vor- aussagen zu können, daß Sputniks in den Dienst der Fernsehstationen gestellt werden können und die Ausstrahlung der Sendepro- gramme wesentlich erleichtern Werden. Zwei Düsenjäger abgestürzt Fünf Tote und ein Schwerverletzter Deutsche Forstbedienstete unter den Opfern Weilheim/ Teck dsw). In dichtem Schnee- treiben sind in der Nähe von Weilheim/ Teck zwei amerikanische Düsenjäger vom Typ F 100 D gegen den Westhang des 800 Meter hohen Bosler gerast und zerschellt. Die beiden Maschinen, die in Landstuhl in der Pfalz ge- startet waren, bohrten sich in geringer Ent- fernung voneinander in den Berghang. Die Piloten, die sich offenbar im letzten zenblick mit ihren Schleudersitzen aus den Maschinen katapultieren ließen, kamen ums Leben, da sich die Fallschirme nicht mehr öflnen konnten. Sie l etwa 60 Meter von ihren Flugzeu ernt in den W Außerdem w e Druckweller Explosion zwei Holzarbeiter und ein Re förster aus Weilheim auf der Ste Der Leiter Forstamtes W. schwere Verletzungen. noch nicht zu dem Ungl rn. Dic unglückten Holzhauer und Forstbeamten Bat ten Holzschläge kontrolliert und waren auf einem Waldweg von der Druckwelle der ER plosi dn erfaßt worden. Der Aufprall der 1 Hinen war so stark, daß zwei Krater von je fast zehn Meter Durchmesser entstanden. In nur 300 Meter Entfernung von der Unfall- stelle arbeitete eine achtköpfige Holzfäller gruppe, die aber ebenso wie die Bäuerin eines nahegelegenen Hofes und das Personal eines benachbarten Gasthofes nur den Explosions- knall und danach Hilferufe des verletzten Forstbeamten hörten. Wegen des Schneetrei- bens wurde nicht einmal die Stichflamme der Explosion gesehen. Amerikanische Militärpolizei wurde nach Bekanntwerden des Unfalls sofort mit Hub- schraubern von Nellingen bei Stuttgart zur Unfallstelle gebracht. Wie bekannt wurde, Waren die verunglückten Maschinen schon in so geringer Höhe über das Gebiet des Stutt- Sarter Flughafens bei Echterdingen gerast, daß die Flugwache reklamieren und den Pi- loten einen Verweis erteilen lassen wollte. Kurz danach brausten die Maschinen, die zu den schnellsten der zur Zeit in Europa sta tionierten Uberschallflugzeugen gehören, in nur 50 Meter Höhe über die Dächer von Kirch- heim/ Teck, das etwa 13 Kilometer von der Unfal entfernt ist. Der tödlic 5 37 Jahre alt und hir Waldarbeiter, Vater 56 Jahre s Die Piloten tinemi nach Mü digkeit von me Hr Berg geprallt. Der Ob Luftwaffen- Ei Carey, traf wen fallstelle ein und s Zürgermeister von V Tode der drei Bu Revierförster ist drei Kinder. Die und Sohn, Waren 25 und i einem rou- stuhl/ Pfalz mit einer Geschwin- en den nischen Oberst John iter an der Un- lijeßend dem leid zum meim ger der Stadt Aus. Fahrerflucht nach tödlichem Unfall Recklinghausen(UP), Ein noch unbekannter Kraftfahrer ist in linghausen in eine Einderg 2 und hat dabei ein sieben Schwer verletzt, daß es auf ein Krankenhaus verstarb. noch zwei andere Kinder Ohne sich um die fuhr der reich vo dung bisher Reck dem 1 Auger Verletzt Verletzten Worden. zu kümmern, Kraftfahrer davon, Im ganzen Be- n Nordrhein-Westfalen ist eine Fahn- nach ihm eingeleitet worden. Leiche lag im Tannendickicht Osnabrück(UP). Die Leiche einer etwa 50 bis 55 Jahre alten Frau wurde von einen britischen Soldaten bei einem Spaziergang in den Wäldern bei Osnabrück-Haste im Ten- nendickicht aufgefunden. Die Landeskrimi- nalpolizei teilte mit, daß die Frau, die schwere Schädelverletzungen aufwies, gewaltsam ge- tötet worden sei. Die Leiche konnte bisher nicht identifiziert werden. Auch für den at- maßlichen Mörder fehlen bisher jegliche n= haltspunkte. wer den echten KLOSTER- FRAU MELISSENGEIST stets hat, der 5 Erkältung und Grippegefahr Wirksam voldeugen Nehmen Sie 3* täglich 1— 2 Teelöffel KLOSTERFRAU MELISSENGEIST mit ger doppelten Menge Wasser verdünnt. Erproben Sie ihn aber auch gegen Beschwerden von Kopf, 2., leine Angst: kehrling oder Anlernling gesucht. Drahiflechferei Uster. Inserieren 5 Hringi Seuinn! Wer beaufsichtigt halbtags 2ſähriges Kind? 8 Adressen an den Verlag ds. Bl. ge Manglerin 4 1 8 Samstag, 22.15 in Cinemascope Bis Montag: Wo. 20, So. 15.30, 18.30, 20.30 d Wiedersehen Franziska(ab 12) ll Ein Farbfilm m. R. Leuwerik u. C Tompson Die schwarze Peitsche“ Als Beifilm: Dick u. Doof als Stierkämpfer Dienstag u. Mittwoch, 20.00 E. Constantine Dieser Mann ist gefährlich(16) in Dauerstellung gesucht. Wäscherei Volk. Als I. 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Ein gutes Putzmittel ist notür- U lich unentbehrlich. 5 die kluge Heusfruu potztund, pflegt deshalb den Herd mii Bis Montag: Wo. 20, So. 16, 19 u. 21 Uhr Herrscher uber weites Land 2) Ein Cinemascope-Film mit Alan Ladd Sonntag, 13.30 Uhr auch für die Jugend Dienstag und Mittwoch 20 Uhr in Cinemascope Straße der Verdammten(16) 1 15 N S NSN N 2 Frefag. emes Haus Jroses Haus . dan. Samstag, 11. Jan. Freitag 20.15 und Samstag 22.30 Uhr len wurde zum Verräter(460 Samstag bis Montag der Farbfilm: Solange noch die Rosen hlünhn Wo. 20.15, So. 15.30, 18.30 und 20.30 Sonntag 13.30„Jarzan bricht dis ketten“(12) Dienstag und Mittwoch 20.19 Sonja Ziemann in Mädchen ohne Grenzen(12) ö Nalionallheafer Mannheim Spielplan „Die Räuber“ Für die Theater Nr 4241 4% u Jugendbühne ar& 5 Oper von Georges Ber. Miete C. 1 Vorstellungs Theater- Gers. Gr E und kreter verkauf „Die Räuber? Außer Miete „Tannhäuser“ Miete E. 1. 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