Erscheint: monte gs, mittwochs, freitags und samstags. Frei Haus 1.90, im Verlag abgeholt 1.70, durch die Post 1.70 zuzgl. 36 bfg. Zustellgeld. Einzelnummer 15 Pfg. Süddeutsche Heimatzeitung für Mannheim-Seckenheim und Umgebung Anzeigenpreise: die G- gespaltene Mill. meterzeile 15 Pfg.— Preisliste Nr. 1 Abbestellungen können nur bis 25, auf den Monatsersten angenommen werden Samstag, den 12. April 1958 10.58. Jahrgang 5 Querschnitt der Woche Von Dr. Dieter Seltenreich Selbst wenn es richtig sein sollte, daß die sowietische Erklärung über die Einstellung der Atomversuche mehr propagandistische Ziele verfolgt als Absichten, die im Interesse des Friedens liegen, so muß man Chru- schtschow doch bescheinigen, daß er die öf- zentliche Meinung der Welt richtig ein- schätzte. Natürlich spekulierte Moskau mit seiner großartigen Geste auf eine weltweite propagandistische Wirkung, und diese ist in der Tat ja auch nicht ausgeblieben. Indessen Konnte niemand erwarten, daß der Kreml— selbst wenn er durch irgendwelche Umstände m seinem eigenen Land zu dem Versuchs- stopp gezwungen worden sein sollte— für seine Erklärung einen dem Westen genehmen Zeitpunkt wählen oder sogar noch die Be- endigung der jetzt unmittelbar bevorstehen- den amerikanischen Testserie abwarten wür- de. Wer einen Trumpf in der Hand hat, spielt in— vorausgesetzt daß er ein Könner ist— nuch immer zum günstigsten Zeitpunkt aus. Aus dieser Erkenntnis heraus ist es völlig unverständlich, ja es schlägt sogar der Ver- N aunft ins Gesicht, daß der Westel. seinen rumpf nicht ins Spiel brachte. Präsident — Eisenhower erklärte nämlich in der vorigen Woche in seiner Pressekonferenz, daß die 5 Führer der USA schon lange vorher von dem n beabsichtigten sowjetischen Schritt unterrich- set waren., aber beschlossen hatten, nichts 8 weiter dagegen zu unternehmen als eine Ge- it g generklärung vorzubereiten. Und es sträuben + sich einem die Haare, wenn der Präsident und 25 ein Außenminister Dulles ohne jede Begrün- dung dann das Moskauer Angebot der Ein- stellung der Kernwaffenversuche als einen micht ernst zu nehmenden und der amerika- mischen Politik unwürdigen Propagandatrick abzutun versuchen, aber gleichzeitig eingeste- den, daß die USA vor der Weltmeinung in eine äußerst unangenehme Lage gebracht wurden und man deshalb vielleicht einen Fehler gemacht habe, indem man der sowie- tischen Ankündigung nicht durch die eigene Erklärung der einseitigen Beendigung der Explosionen zuvorgekommen sei. Das sind harte Tatsachen. Und das Ein- geständnis des wahrscheinlichen Fehlers ist zugleich ein Eingeständnis der verpaßten Ge- jegenheit. Der Trumpf blieb in der Hand der ISA, und nun sticht er nicht mehr. Offen- 5 Sichtlich ist die Politik der Vereinigten Staa- 0 zen völlig ins Schwimmen geraten und— was . m Moskau mit Freude vermerkt wird— sie 2 verliert auch in der ganzen Welt und sogar im eigenen Land an Boden. Und das allein schon deshalb, weil gar nicht mehr die Politi- Ker, sondern die Wissenschaftler, die Techni- ker und die Militärs heute das letzte Wort haben. Es wird daber für den Westen schwer sein, aus der Defensive, in die er durch die sowjetischen Schachzüge gedrängt wurde, obne empfindliche Kratzer wieder herauszu- kommen. 5 Es wird wohl zutreffen, dag die Sowjets zm Moment gar nicht für weitere Atomexplo- sionen gerüstet sind, da sie erst wieder neue Vorbereitungen treffen müßten, und nun da- her die notwendig gewordene Zwangspause für den Propagandacoup der Versuchseinstel- kung nutzten, Falls diese Ansicht richtig ist, spräche dies aber nur für die Fähigkeit Mos- kaus— ganz im Gegensatz zu den USA, das Notwendige mit dem Nützlichen zu ver- binden. Die erhöhte Radioaktivität, die in letzter Zeit in der ganzen Welt und vor allem 1 in England festgestellt wurde, läßt auch den Schluß zu, daß die russischen Versuchsgebiete derart gefährlich radioaktiv verseucht sind. daß eine Unterbrechung der Experimente kür längere Zeit geraten schien. Auf jeden Fall wäre jeder im Irrtum, der glaubte, Moskau habe seine Erklärung nur aus reiner Menschen- freundlichkeit abgegeben. Im Hintergrund standen als Triebfeder bestimmt egoistische ö Ziele und Interessen: aber dies ist durchaus nichts Schlechtes und in der Praxis in jedem Staat üblich. Aus diesem Grunde ist auch nicht einzusehen, weshalb man hier nicht trotzdem einhaken und die Möglichkeiten einer Ent- spannung sondieren sollte. Denn einen Krieg will niemand— weder im Osten noch im Westen. Man hätte also einen Schritt vor- wärts tun können, wenn die USA die Sowjets bei ihrem Wort genommen und die Erkelhk- rung Moskaus auf ihre Ehrlichkeit geprüft hätten, zumal Chruschtschow die Einrichtung der erforderlichen internationalen Kontrolle bezüglich der Versuchseinstellung zugestanden Rat. Stattdessen begnügte man sich mit einer . schon fast routinemäßigen Kritik an dem so- g wWietischen Schritt. Ob aus eigensinniger Un- ö nachgiebigkeit oder aus Furcht. Moskau * b 7 n würde die Weltmeinung derart beeinflussen, daz auch das kleinste Westliche Zugeständnis ais ein sowjetischer Triumph erscheinen „ e. mag hier dahingestellt sein. Viele werden es nun vielleicht als einen Sleg des gesunden Menschenverstandes an- sehen, daß Eisenhower in seiner jüngs en Pressekonferenz bekanntgab, er werde eine Einstellung der Versuche in Erwägung ziehen. Bolschafterkonferenz nächste Woche in Moskau! Die Sowietunion stimmte zu— Zurück- haltende Aufnahme im Westen Moskau(dpa). Die Sowaetunion hat dem Vorschlag der drei Westmächte zugestimmt, zur Vorbereitung einer Ost- West-Konferenz der Regierungschefs in der zweiten Aprilhälfte Zunächst eine Botschafterkonferenz in Moskau abzuhalten. In einer Botschaft an die drei Westmächte hat die Sowzetunion angeregt, daß diese Besprechungen der Botschafter am Don- nerstag der kommenden Woche(67. Apri) be- ginnen sollen. Die sowjetische Botschaft, die Außenmini- Ster Gromyko am Freitag den diploma 1 Vertretern der drei Westmächte in M überreichte, stellt eine Antwort auf den schlag der Verei Staaten, Großbritan- niens und Fran ärz dar, die zuvor die einstir des NATO- Rats erhalten g ächte hatten darin angeregt diplomat gen zu einer Konferenz führen sollten, um die Vorbe Konferenz der Regierungsch Ständigen. Die Anregun War von der britischen Sen. Hauptzweck sollte es sein,„die Haltung der verschiedenen Regierungen, zu den zwischen ihnen zur Diskussion stehenden wichtigen Fragen zu prüfen und festzustellen, welche Probleme den Regierungschefs zur Prüfung Vorgelegt Durch eine allge- 0 BAHN meine ie„ 1 N zu vervoll- m Vorschlag ausgegan- wenn die Wissenschaftler ihm nach Abschluß der diesjährigen Testexplosionen mitteilten, daß sie ihre gesteckten Ziele erreicht hätten und nun alle notwendigen atomaren Erkennt- nisse zur Verfügung stünden. Dulles und Nor- Stad erklärten, auf jeden Fall müsse zuerst eine„saubere Atombombe“, also eine Waffe mit geringeren radioaktiven Zerfallsproduk- ten, entwickelt werden. Wir jedoch können uns mit diesen Erklärungen nicht zufrieden- geben. Denn wieder einmal mehr erweist sich, daß die politischen Entscheidungen von den Technikern und Generalen und nicht von den Politikern getroffen werden. Die derzeitige Situation zeigt ganz deutlich, daß der Wunsch nach militärischer Sicherheit das politische Handeln lähmt und damit in die Unsicherheit führt. Und die weltpolitischen Spannungen, Wie sie heute herrschen, können wir nicht jahrelang durch- oder aushalten. Wir stehen an einem Punkt, an dem Politik endlich wie- der von Politikern gemacht werden sollte. Aber solange die Verantwortlichen in den JSA die Zukunft nicht auf ihren fähigsten Köpfen sondern auf den Atomsprengköpfen aufbauen. liegt noch vieles im argen. Und dann: Wozu eine„saubere Bombe“? Im Triegsfalle würde doch zu den Kernwaffen gegriffen, die man gerade zur Hand hat Und sowohl im Westen als auch im Osten sind neute genügend H- und A-Bomben vorhan- den, um jederzeit eine totale Vernichtung herbeizuführen, Der Menschheit würde daher heute, wo das Ausmaß der durch die Test- e&plosionen verursachten radioaktiven Scha- gen noch gar nicht zu übersehen ist, eine so- Fgortige Einstellung der Atomversuche weit mehr nützen als die Aussicht, im Kriegsfalle möglicherweise durch eine„saubere“ statt durch eine„schmutzige“ Kernwaffe zu ster- den Eisenhower wäre daner sicher gut beraten, wenn er die geplanten Versuche absagen und mit der Sowjetunion zu einem Ubereinkom- men über Kontrolle, Produktionsstopp und Abrüstung zu gelangen versuchte. Wieviel Skepsis man auch gegenüber der sowjetischen Erklärung haben mag,— man sollte Moskau auf die Probe stellen. Denn es ist nicht nur eine große Dummheit, sondern auch völlig sinnlos, weiterhin die ganze Politik der NATO-Staaten auf die Atomwaffen zu grün- den Denn in einer Zeit, in der eine Wasser- stoffbombe Belgien vier Bomben Deutschland und zwanzig Europa vernichten können. ist eine militärische Lösung von Problemen so- wieso unmöglich geworden Die immer wieder vertretene Meinung, Ver- handlungen mit Moskau hätten nur dann einen Sinn, wenn sich die Sowjets durch mili- tärischen Druck zu einem Einlenken gezwun- gen sähen wurde dieser Tage auch durch die erfolgreich abgeschlossenen deutsch-sowjieti- schen Verhandlungen in Moskau widerlegt Auch in Ungarn hat die militärische Stärke des Westens der Kreml nicht am Eingreifen gehindert. und bisher jedenfalls hat die Bündnispolitik der Bundesrepublik auch nicht die Wiedervereinigung gebracht Damit soll natürlich nicht einer Neuorientierung unserer Bindungen das Wort geredet werden Ganz im Gegenteil Aber wir sollten be: unseren Ler- bündeten darauf dringen, daß die Politiker endlich wieder zu den Mittom der Diplompetie greifen nd iy Vorl gdlungen das fögliche zu erleiden trachten. * für ein Ube reinkommen“ restgestellt werd Die Ayhhenminister sollten nach dem W lichen Vor ber den Zeitpunkt, den 85 1 felkonferenz en In den Hau iten der drei Westmächte ist die sowjetische Antwort zunächst mit Zu- rückhaltung au ömmen worden. Präsident Eisenhower! Vor seinem Abflug zu seinem Wo eingehend mit Dul- tWort. In einer Erklä- heißt es. Note sei me der entspre- entschieden chenden we Auch nach Sowjetunion cht eine hen V cht scheint die teres die west- Hicht ohne W lichen Anregungen zu a ptieren. Wenn es sich bestätige, daß die geplante Außenmini- Sterkonferenz nach SoWjetischer Ansicht nur Zeitpunkt, Ort und Teilnehmerkreis der Gip- felkonferenz bestimmen solle, ohne die T. S ordnung Zu erörtern, dann sei schwer einzu- sehen. Warum die Außenminister zu diesem Zweck bemüht werden müßten Auch in einer ersten Stellungnahme in der britischen Haupt- stadt wurden starke Zweifel daran geäußhert, Ob die sow 0 en Vorschläge den Vorstel- lungen der v estmächte entsprechen. Zustimmung in Bonn Bonner Regierungskreise und der sozial- demokratische Oppositionsführer Erich Ollen- hauer begrüßten dagegen die Annahme der westlichen Vorschläge für die Abhaltung einer Botschafterkonferenz und Sprachen die Hoff- nung aus, daß es dabei zu erfolgreichen Ge- sprächen kommen möge. Sowjets beendeten Demobilisierung Berlin(dpa). Mit der Verabschiedung einer Artillerieeinheit im Raum von Schwerin beendete das Oberkommando der SoWjetischen Streitkräfte die Ende Februar laufende Demobilisierungsaktion in der Sowjetzone. In diesem Zeitraum wurden neben Schwerin Aus Fürstenwalde, Jüterbog, Rostock, Wriezen, Brandenburg. Cottbus, Luckenwalde, Lübben und Templin sowjetische Truppen abgezogen. Nach sowjetamtlicher Mitteilung haben ins- gesamt 41 000 Sole n das Gebiet der Sowjet- Zzonenrepublik verlassen. Der Abreise der Truppeneinheiten konnten die beim Oberkom- mando der sowjetischen Streitkräfte in der Zone stationierten westalllierten Militärmis- sionen beiwohnen. Auch westliche Pressever- treter waren zu den niedsparaden ge- laden worden. Nach Schätzungen westalliier- ter Beobachter sollen sich jetzt noch etwa 360 000 Mann Sowjettruppen in der Sowaet- zone befinden. Der Länderfinanzausgleich 1958 Bonn(dpa). Im Zuge des Finanzausglei- ches der Länder untereinander müssen in die- sem Jahre Nordrhein-Westfalen 358,9 Millio- nen, Baden- Württemberg 167,8 Millionen, Hes- sen 39,3 Millionen, Hamburg 203,8 Millionen und Bremen 24,6 Millionen DM aufbringen Bayern erhält 141,5 Millionen, Niedersachsen 215,8 Millionen, Rheinland-Pfalz 168,7 Millio- nen und Schleswig- Holstein 268,4 Millionen DM. Dieser Finanzausgleich beruht auf einer Verordnung, der der Bundesrat noch zustim- men muß. Sprengsloffanschlug in Bonn Regierungsviertel wurde aus dem Schlaf ge- rissen— Tatmotiv bisher unbekannt Bonn(dpa). In der Nacht zum Freitag Wurde Bonns Regierungsviertel aus dem Schlaf gerissen. An der Koblenzer Straße explodierte am Seiteneingang des Hauses des Zentralver- bandes des deutschen Handwerks ein Spreng- Körper, der an der Tür der Hausmeisterwoh- nung befestigt war. Durch die Explosion kam es in der Wohnung des? meisters zu er- Beblichen Beschädigungen. Bas zur Straße ge- legene Zimmer sah aus„wie nach einem Bom- benangriff“. Nach Angaben der Polizei flogen Splitter der Bombe bis zu dem in der gleichen Straße gelegenen Bundespräsidialamt. Bis zur Stunde tappt die Polizei bei der Suche nach den Tä- tern noch im Dunkeln. Wie Polizeipräsident Tegethoff erklärte, wird das Bonner Regierungsviertel in den nächsten Nächten von einem verstärkten Polizeiaufge- bot überwacht. Beamte des Bundesgrenzschut- zes suchten den Tatort mit Minensuchgeräten nach Sprengstücken ab. Nach Angaben des Bonner Polizeipräsidenten ist der Sprengkör- per, der aus Gußeisen und etwa faustgroßg War, mit großer Sachkenntnis angefertigt und mit einer Zündschnur zur Explosion gebracht worden Ein politisches Motiv für die Tat habe man bisher nicht feststellen können, meinte Teget- hoff. Ferner fehle jeder Hinweis darauf, daß der Anschlag möglicherweise dem neuernann- ten deutschen Botschafter in der Schweiz, Ernst Günther Mohr, gegolten habe, der in einem benachbarten Haus wohnt. Auch der Hausmeister habe Polizeibeamten Versichert, er habe keine Feinde.— Eine Bewohnerin eines Hauses in der Nähe des Tatortes hat der Polizei den bisher ein- zigen schwachen Hinweis auf die Spur der Täter gegeben: Unmittelbar nach der Petona- tion seien zwei Männer aus einem Hauseingang davongegangen, ohne sich um die Explosion und ihre möglichen Folgen zu kümmern. Bundespräsident Heuss empfing den neuen italienischen Botschafter quaroni und den neuen Gesandten von Haiti, Perrier, zur Uberreichung ihrer Beglaubigungsschreiben. Bundeskanzler Adenauer hatte in Bonn eine längere Aussprache mit dem amerika- nischen Botschafter Bruce über die allgemeine Politische Lage. Deutsch- französische Besprechungen über den Handel mit dem Saarland beginnen am Dienstag in Paris. Der Deutsche Städtetag appellierte an den Bundesfinanzminister, die Gemeinden vor irgendwelchen Entscheidungen über die kom- munalen Steuern„eingehend zu hören“. In der Holzindustrie Schleswig- Holsteins wird von Montag an gestreikt, weil Lohn- tarifverhandlungen zwischen den Tarifpart- nern gescheitert sind. Bei einer Explosion in den Fohnsdorfer Kohlengruben in der Steiermark wurden drei Bergleute getötet. Zum jugoslawischen Gesandten in der 89 Wjetzonenrepublik wurde Mitja Vosnjak nannt. Die italienische Regierung will allen Ver suchen, um mit den sowjetischen Behörden ein Abkommen über die Rückkehr aller Ge- fangener und die Aufklärung der Schicksale italienischer Vermißter zu erreichen. Die britischen Gewerkschaften forderten am Freitag für etwa 100 000 Hafenarbeiter eine Erhöhung der Löhne. Lohnstreik in der Stahlindustrie beendel Vermittlungsvorschlag in der Urabstimmung angenommen— Trotzdem mehr Nein-Stimmen Essen(dpa). Die gewerkschaftlich orga- nisierten Arbeiter in der eisenschaffenden Industrie Nordrhein- Westfalens haben sich am Freitag in einer Urabstimmung für eine Annahme des letzten Vermittlungsvorschla- ges in dem seit über vier Monaten schwe- benden Lohnkonflikt entschieden. Der weit- hin gefürchtete Streik in dieser wichtigsten Grundstoffindustrie des Bundesgebiets mit seinen schwerwiegenden Auswirkungen auf den Kohlenbergbau, den Erzbergbau, die Schrottwirtschaft und vor allem die weiter- verarbeitende Iudustrie ist damit endgültig abgewendet und der Arbeitsfrieden wieder hergestellt. Nachdem von der IG Metall am späten Freitagabend veröffentlichten vorläufigen Endergebnis haben sich 62 320 der Abstim- mungsberechtigten für Annahme des Vermitt- lungsvorschlages von Arbeitsminister Hem- sath ausgesprochen, während ihn 63 689 2 lehnten. 1,3 Prozent der Stimmen waren un⸗ gültig. Von den 155 760 Wahlberechtigten hat- ten sich 128 026 an der Urabstimmung betei- ligt. Das entspricht einer Wahlbeteiligung 1 von 82,10 Prozent. Nach den Satzungen der 18 Metall hätten sich mindestens 75 Prozent der Abstimmungsberechtigten mit„Nein“ ent- scheiden müssen, wenn der geplante Streik doch noch hätte stattfinden sollen. Euskinonx- Oualltt . dd weiß man was man hat! Enigeenor Mannheim 0 5 Der Tod ist nur 30 Minuten unterwegs US- Attmbomber gingen schon mehrfach auf Kurs Ost— Alarme waren glücklicherweise falsch Der Präsident der United Press, Frank Bartho- jomew, schildert in dem nun folgenden Bericht bisher weitgehend unbekannte Einzelheiten Über die Verteidigungsbereitschaft der Vereinig- ten Staaten. Der Bericht stützt sich auf zahl- reiche, im amerikanischen Verteidigungsmini- sterium geführte Gespräche und Besuche der Befehlsteile des Strategischen Luftkommandos der Usa in Nebraska Offutt(Op). General Thomas Power, der Chef des Strategischen Luftkommandos der Vereinigten Staaten, ist der festen Uberzeu- gung, daß kein vernünftiger Mensch es sich heute leisten könne, die amerikanischen Atom- bomber durch einen Aggressionsakt zum Ge- genschlag herauszufordern. Noch bevor eine sowjetische Rakete in den Vereinigten Staa- ten einschlage, würden amerikanische Bom- ber ihre Ziele anfliegen. Wie dazu aus dem Hauptquartier des Stra- tegischen Luftkommandos(SAC) bekannt wurde, haben falsche Alarme, die durch das Auftauchen von Meteoriten ausgelöst wur- den, bereits häufig Anlaß zu„Generalpro- ben“ für die amerikanische Luftverteidigung gegeben. Gleichzeitig ist damit bewiesen Wor- den, daß falsche Alarme zwar die Luftver- teildigung mobilisieren, jedoch nicht zu Zwi- schenfällen führen. General Power betonte, daß nur der Präsident der Vereinigten Staa- ten selbst den Befehl zum Abwurf der ersten Atombomben über feindlichen Zielen geben könne. Der General kann seine Flugzeuge inner- halb von Minuten in ihre vorgeschriebenen Positionen dirigieren. Das Herz der amerika- nischen Luftverteidigung ist ein unterirdi- scher Befehlsstand beim Militärflugplatz Of- kutt in Nebraska. Ein feindlicher Angriff mit Raketen oder Flugzeugen, der am ehesten uber die Arktis erwartet wird, löst im Be- kehlsstand in Sekundenschnelle drei Aktionen aus. Sobald von den Stationen der„Dewlinie“, der durch Kanada laufenden Vorwarnlinie, ein feindlicher Einflug registriert wird, grei- ken in dem Befehlsstand drei Männer zu drei Telefonen 1. Ein Offizier nimmt das rote Telefon ab, Über das er sofort mit allen regionalen Hauptquartieren des„Sac“ verb unden ist. Ein kurzer Befehl genügt, und die amerika- nischen Maschinen, die ständig mit Atom- und Wasserstoffbomben in der Luft sind, ge- hen auf Kurs. 2. Ein zweiter Offizier wählt auf einem zweiten Telefon eine Farbe, Rot, Gelb oder Blau. Die Farbe gibt die Dringlichkeit an. mit der General Power und die Stabsoffiziere durch Rundruf in den Befehlsstand befohlen Werden. 3. Ein dritter Offizier unterrichtet Wa- shington, daß die amerikanischen Bomber auf dem Flug sind. Dann fragt Washington zurück:„Greift der Gegner an?“ Wenn die Antwort„Ja“ lautet, so Wird der Präsident sofort unterrichtet und muß entscheiden: sollen die Atom- oder Was- Serstoffbomben geworfen werden? Nur„Verrücktheit oder Fehlkalkulation“ eneral Power erklärte, dieses Atom- schwert, das keinen Augenblick aus der Hand gelegt werde, müsse jeden„vernünftigen Gegner“ von einem Angriff auf die Vereinig- ten Staaten abhalten.„Wir können natürlich nicht verhindern, daß der Gegner sich ver- rechnet, und wir können nicht verhindern, daß ein Verrückter drüben auf den Knopf drückt. In einem solchen Fall beginnt unsere zweite Aufgabe: schnell das Kriegspotential des Gegners zu zerstören und ihm den Wunsch zur Weiterführung des Kampfes zu nehmen Der General vertrat die Anskcht, daß der sowjetische Ministerpräsident Chruschtschow seine Stärke überschätzen könne, wenn seine Wissenschaftler ihm berichten, daß die So- Wjets den Amerikanern in der Luftkriegfüh- rung überlegen seien. Power meinte, Chru- schtschow würde mit einem Angriff auf die Vereinigten Staaten nicht zögern, wenn er einen solchen Angriff„ungestraft“ vortra- gen könne. 3000 Flugzeuge zum Gegenschlag bereit Eine solche Fehlspekulation würde den so- kortigen amerikanischen Gegenschlag auslö- zen, zu dem allein das Strategische Luftkom- mando 3000 Flugzeuge und 200 000 Offiziere ee nd Manschaften aufzubieten hat. Die Bom- „ vom Typ B— 52. B— 47 und B- 36 zen heute keine konventionellen“ Bom- mehr, sondern nur noch Atom- und Was- stoffbomben an Bord. Sie sind ständig ber der westlichen Welt und an der Peri- zh ee der Sowjetunion in der Luft, in so grogen Höhen, daß sie vom Boden aus fast Unstchtbar sind. Alle dreieinhalb Minuten wird eine dieser Maschinen in der Luft von einem Tankflugzeug der Typen KC— 9 oder EC— 135 aufgetankt Rechnung mit Sekunden 5 Die ständige Bereitschaft der Flugzeuge in dier Luft und der Kommandeure unter der Erde in dem Befehlsstand in Nebraska ist notwendig, denn bei einem Gegenschlag wird mit Sekunden gerechnet werden müssen. FToch bevor die erste sowjetische Fernrakete auf amerikanischem Boden einschlägt, be- gintit der Gegenschlag. Das ist der Zeitplan: 1 1. Minute: eine Fernrakete wird von so- 1 wjetischem Boden gestartet, 4 15. Minute: die Radarfrühwarnlinie regi- Striert die Rakete Das SaAcC- Hauptquartier Wird unterrichtet. schen Luftflotte fliegen ihre Z ele an. ihr Ziel auf amerikanischem Boden. General Power und seine Offiziere hoffen, daß diese 30 Minuten nie Wirklichkeit wer- den. Sie glauben, daß die amerikanische Ab- Wehrbereitschaft groß genug ist, zu garantie- ren, daß sie niemals eintreten— vorausge- Setzt, daß der potentielle Gegner die Stärke es amerikanischen Atomschwertes in seine Uberlegungen einbezieht. 8 f„Eine haarsträubende Enthüllung“ Die„New Vork Post“ bezeichnete inzwi- schen den Bericht des Präsidenten der Uni- 21. Minute die Maschinen der amerikani- 30. Minute: die sowjetische Rakete erreicht ress, Frank Bartholomew, als eine Dus Volk soll seine Meinung bekunden Ollenhauer weist Behauptungen der CDU zu- rück— Rechtsgutachten nächste Woche Bonn(dpa). Der SPD- Vorsitzende Erick Ollenhauer erklärte am Freitag auf einer Sit- zung der SPpD-Bundestagsfraktion in Bonn, der SPD-Entwurf für eine Volksbefragung gegen die Atombewaffnung solle der Bevölke- rung die Möglichkeit geben, eindeutig ihre Meinung zu bekunden. Ollenhauer wies die Behauptung der CDU zurück, daß die Bundesrepublik mit dem Ge- setzentwurf zur Volksbefragung auf den Weg der„plebiszitären Demokratie“ gedrängt werde. Bei der Bundestagswahl 1957 habe die Frage der Atombewaffnung nicht zur Ent- scheidung gestanden. Für die Sozialdemokra- ten sei es selbstverständlich, daß das Mittel der Volksbefragung nicht bei jedem beliebigen Problem angewandt werde. Bei der Atombe- waffnung gehe es jedoch um eine lebensent- scheidende Frage, bei der auch die Regierung wissen müßte, wie das Volk denkt. Der SPD-Vorsitzende machte diese Auße- rungen nach Mitteilung eines Sprechers der SPD-Fraktion auf der ersten Sitzung der SPD- Bundestagsabgeordneten nach der Osterpause. Die SPD-Bundestagsfraktion war sich einig, daß ihr Antrag auf eine Volksbefragung im Bundestag sobald wie möglich behandelt wer- den sollte. Sie begrüßte darüber hinaus alle Initiativen in den Ländern und Gemeinden, die dem gleichen Zwecke dienen. In diesem Zusammenhang hat Ollenhauer auch auf die Ubereinstimmung der sozial- demokratischen Ansichten mit denen der bri- tischen Labour Party hingewiesen. Für die in- ternationale Lage sei es auch äußerst bedeut- sam, daß sich die Außenminister der nordi- schen Länder, von denen drei der NATO an- gehören, ebenfalls für eine Entspannung in Mitteleuropa und für eine militärische Auf- lockerung einsetzen. Der Abrüstungsausschuß der Sozialistischen Internationale werde am 28. und 29. April in London ebenfalls Fragen der atomaren Bewaffnung behandeln. Der Ar- beitsausschuß„Kampf dem Atomtod“ hat für den 25. April eine Protestkundgebung nach Bonn einberufen. Als Sprecher sind Professor Walter Hagemann(CDU), Dr. Adolf Arndt (SPD) und Dr. Thomas Dehler FDP) vorge- sehen. Das von der Bundesregierung beim Bundes- justiz- und beim Bundesinnenministerium an- geforderte Gutachten über die rechtlichen Mög- lichkeiten einer Volksbefragung wird wahr- scheinlich in der nächsten Woche veröffentlicht werden, gab ein Regierungssprecher in Bonn am Freitag bekannt. Die Bundesregierung hat bisher nachdrücklich die Meinung vertreten, daß eine Volksbefragung nach dem Grundge- setz nicht statthaft sei. Kommt Gromyo nuch Bonn? Vertragsunterzeichnung noch im April— Lahr aus Moskau zurück Bonn(dpa). Sonderbotschafter Rolf Lahr sieht in dem Erfolg seiner Moskauer Verhand- lungen ein gutes Vorzeichen für die Lösung anderer schwieriger Probleme im deutsch- sowaetischen Verhältnis. Bei seinem Eintreffen auf dem Düsseldorfer Flughafen nannte er am Freitag als mögliche Themen künftiger Ver- handlungen die Verstärkung der kulturellen Beziehungen und der menschlichen Kontakte. Zwischen Deutschen und Russen seien zahl- reiche Mißverständnisse auszuräumen. Das am Dienstag in Moskau fertiggestellte Abkommen über Handels- und Konsularfra- ge wird nach Mitteilung des Sprechers der Bundesregierung um den 20. April in Bonn unterzeichnet werden. Im Namen der Bundes- regierung wird Außenminister von Brentano Unterzeichnen. Zuständige Beamte der sowie- tischen Botschaft erklärten in Bonn, die So- Wjetunion werde„automatisch“ den Regie- rungsvertreter zur Unterzeichnung nach Bonn schicken, dessen Stellung der des deutschen Unterzeichners entspricht. Aus diesem Grunde rechnet man damit, daß Außenminister Gro- myko in die Bundesrepublik kommt. Die zwi- schen den beiden Delegationen mündlich ver- einbarte Repatriierungserklärung ist auf Grund gegenseitiger Absprache nur in der Bundes- republik und nicht in der Sowjetunion ver- öfkentlicht worden. Ein Sprecher des Auswär- tigen Amtes teilte in Bonn mit, daß sich aber Deutsche, die aus der Sowjetunion zurückkeh- ren wollen, nach dieser Erklärung bei der deutschen Botschaft in Moskau erkundigen können. Die Bundesregierung denke an eine Verbreitung der Erklärung über die deutschen Rundfunksender. Die ins Ausland sendende „Deutsche Welle“ habe die Repatriierungs- erklärung bereits verbreitet. Lahr sagte auf dem Flugplatz, durch die Ab- machungen seien weitreichende Möglichkeiten für die Rückkehr nach Deutschland geschaffen worden. Zu dem Handelsabkommen teilte er mit, daß von beiden Partnern besetzte Aus- schüsse ständig darüber beraten werden, wie der Warenverkehr verstärkt werden kann. Eine Grenze habe in der Lieferfähigkeit der Sowjets bestanden und in der Aufnahmefähig- keit des deutschen Marktes. Die Sowiets hät- ten gern noch mehr genommen. 5 Stationierungskosten-Streit dauert an Intensive Beratungen im NATO-Rat— Auck Thema bei Adenauers London-Besuch BOnn(UP). Der Streit um die Fortzahlung von Stationierungskosten zwischen der Bun- desrepublik und Großbritannien ist noch nicht beigelegt, teilte Bundespressechef von Eckardt am Freitag mit. Diese Angelegenheit sei aber Gegenstand„intensivster Beratungen“ im NATO-Rat in Paris, Es stehe auch noch nicht fest, ob angesichts der für die Mitte der näch- sten Woche angesetzten Reise von Bundes- kanzler Adenauer nach London in der EKabi- nettssitzung am Montag noch einmal über diesen Streitpunkt gesprochen werde. Er nehme es jedoch als wahrscheinlich an. Auch eine Entscheidung darüber, ob Bun- desflnanzminister Franz Etzel mit dem Bun- deskanzler nach London fahren werde, sei noch nicht getroffen worden. Auf eine Frage, ob der Stationierungskostenstreit trotz der Schwierigkeiten noch vor dem Besuch des Bundeskanzlers in London bereinigt werden könne, antwortete von Eckardt lakonisch: „Wir hoffen es“. Die Stationierungskosten sind dem Verneh- men nach auch eines der Themen, zu deren Erörterung der deutsche Botschafter in Groß- britannien, Hans von Herwarth, am Donners- tagabend in Bonn eintraf; sein Besuch gilt im allgemeinen der Vorbereitung des Staats- besuches von Adenauer in London. haarsträubende Enthüllung“. Die Zeitung schreibt:„Es kann jetzt gesagt werden, daß nicht einmal oder zweimal, sondern viele Male Maschinen des Strategischen Luftkom- mandos mit Wasserstoffbomben beladen don- nernd gegen den Himmel in Richtung So- Wietunion und dritten Weltkrieg aufstlegen. Das Signal, das sie auf den Weg sandte, Wwar Sie! Funkspruch von einer der Stationen der Dewlinie', dem durch Kanada laufenden Vor- Warnsystem, daß sich ein Schwarm unbe- kannter Flugobjekte, wahrscheinlich sowieti- sche Raketen, auf halbem Wege des tödlichen Halbstundenfluges nach den Vereinigten Staaten, befinde. In jedem Falle erwies sich der Alarm als falsch. Diese haarsträu- bende Enthüllung der dünnen Scheidewand zwischen Krieg und Frieden, zwischen dem Sein und Nichtsein der Menschheit, ist alar- mierend. Angenommen die Sowjets ent- decken unsere Maschinen bevor wir unseren Irrtum erkennen? Haben sie(die Sowiets) einen unfehlbaren Plan unseren Irrtum gut- zumachen? Wir haben nichts davon gehört. Alles was wir wissen ist, daß menschliche Wesen nie vollkommen sind, daß sich das Strategische Luftkommando aus menschlichen Wesen zusammensetzt und die Menschheit nicht gegen Unfall versichert ist.“ RAF. Flugzeuge am Eisernen Vorhang Flugzeuge der britischen Luftstreitkräfte, die Raketen an Bord hatten, seien in letzter Zeit mehrfach aufgestiegen, um unbekannte Flugzeuge und andere„Flugobjekte“ entlang des Eisernen Vorhanges zu identifizieren, schreibt der Londoner liberale„News Chro- nicle“ am Freitag. Die britischen Maschinen seien von Flugplätzen in Großbritannien und der Bundesrepublik aufgestiegen. Ein Jahr Gefängnis für Studienrat Zind Der Verurteilte gilt als aus dem Schuldienst entlassen— Ein„germanischer Kraftmeier“ Offenburg(Up). Die Erste Große Strafkammer des Landgerichts Offenburg in Baden verurteilte am Freitagabend den 51 Jährigen Offenburger tw ienrat Pankraz Zind wegen Beleidigung in Tateinheit mit fortgesetzter Verunglimpfung des Andenkens Verstorbener zu einem Jahr Gefängnis. Zind wurden die Kosten des Verfahrens so- Wie die den Nebenklägern entstandenen Ko- sten auferlegt. In der Urteilsbegründung er- klärte Landgerichtspräsident Hans Eckert, das Gericht habe alle Punkte Für und Wider in diesem schwierigen Verfahren geprüft.„Das schen Sie daran, daß wir beinahe sechs Stun- den lang ununterbrochen beraten haben.“ Nach dem deutschen Beamtenrecht scheidet Zind mit diesem Urteil aus dem Beamtenver- hältnis aus. Seine Suspendierung vom Schul- dienst ist damit automatisch aufgegeben, und er gilt als entlassen. Oberstaatsanwalt Dr. Carl Nägele hatte eine Gefängnisstrafe von zwölf Monaten gegen den Angeklagten beantragt. In seinem Plädoyer hob Dr. Nägele die Bedeutung dieses Verfah- rens hervor, das vom Gericht eine klare Ent- scheidung fordere. Der Angeklagte habe die Menschenrechte mit Füßen getreten. Die von ihm geäußerte Billigung der scheußlichen Ver- brechen während der nationalsozialistischen Zeit sei einmalig. Das Gericht müsse einen klaren Trennungsstrich zwischen Recht und Unrecht ziehen. Zind sei ein„germanischer Kraftmeier“, dessen Tat nur durch die Auf- erlegung einer gerechten Strafe gesühnt wer- den könne. In dem Urteil sollte ferner klar zum Ausdruck kommen, daß sich das deutsche Volk von Außerungen, wie sie Studienrat Zind gemacht habe, nachdrücklich distanziere. Anklage wegen antisemitischer Außerung Am Tage, an dem Studienrat Ludwig Zind vor dem Offenburger Landgericht wegen anti- semitischer Ausfälle verurteilt worden war, hat der Oberstaatsanwalt beim Landgericht Hannover gegen den Volksschullehrer Edgar Fernau Anklage wegen des gleichen Deliktes erhoben. Wie die Pressestelle des Landgerichts mitteilte, soll der 54 Jahre alte Lehrer am 7. Februar dieses Jahres in einem Friseur- laden in Mandelsloh(Kreis Neustadt a. Rbge) gesagt haben:„Schade um die Juden, daß sie nicht alle ausgegast wurden“. Das Hauptver- fahren wurde noch nicht eröffnet. Anfrage an die EKD-Synode Bonn(dpa). In einer Anfrage an die nach Berlin einberufene Synode der Evangelischen Kirche Deutschlands haben die Firchlichen Bruderschaften in Rheinland, Westfalen, Hes- sen-Nassau. Württemberg und Nordwest- deutschland, die Theologische Sozietät, die Kirchlich- theologischen Arbeitsgemeinschaften Niedersachsens und der Pfalz, sowie Einzel- persönlichkeiten die Synodalen aufgefordert, zehn Thesen zur„Unterweisung der Gewissen als Antwort auf die Frage nach dem Han- deln des Christen angesichts der Atomwaffen“ zuzustimmen oder aber sie begründet abzu- lehnen. Die Anfrage an die Synode ist bis- her von 364 Persönlichkeiten unterzeichnet worden. 9 n neues dus aller weit Der Blutrausch des Andr Robini Seine Opfer waren alte Frauen— Mit Kriegs- verbrechen fing er an Paris Glid). Vor den Schwurgerichten in Frankreich gab es in den verflossenen Mona- ten manche furchtbaren Mordprozess. und andere kündigen sich für die kommenden Wa. chen an. Aber man muß in der französischen Kriminalgeschichte weit zurückblättern, um eine greifbare Parallele zu dem aufsehener- regenden Mordprozeß finden zu können, der sich jetzt vor einem Pariser Schwurgerickt ab wickelte. Es ging dabei um den Kopf des Mörders André Robini, dem die Anklage schrift eine lange Liste abscheulicher Verbre- chen zur Last legte: Drei Morde, ein Raub- überfall mit späterer Todesfolge, über fünf- zig weitere Raubüberfälle. In jedem Fall wa- ren seine Opfer alte Frauen. Mit dem Todes- Urteil, das gegen den Mörder gesprochen wurde, ist jedoch das Rätsel dieses Menschen nicht gelöst. Das Wort„Bestie“ ist zu lahm; es ist eher eine Verleumdung für die Lebe- wesen des Tierreiches. Vor 29 Jahren wurde den Eltern Robini in Nizza ein Sohn geboren, dem sie den Namen André gaben. Die Eheleute Robini waren brave, geachtete Leute, die ihrem Sohn gerne eine gute Erziehung und Ausbildung hätten zukommen lassen, wäre André nicht von frü- her Kindheit an wie von einem bösen Dämon befallen gewesen. Mit 15 Jahren fing der rauhe und streitsüchtige Junge zu stehlen an. Als eine„Kur“ in der Erziehungsanstalt nichts fruchtete und André nur immer neue Schande über seine Eltern brachte, fand er seine ersten Opfer: Seine Mutter wurde wahnsinnig, der Vater erhängte sich. André Robini meldete sich zur Armee. Acht Jahre lang kämpfte er an verschiedenen Fron- ten, in Indochina und in Nordafrika. Er„be- währte“ sich dabei so sehr, daß er mit ver- schiedenen Tapferkeitsmedaillen ausgezeich- net und zum Sergeanten befördert wurde. Später wurde offenbar, daß Robini ein Kriegsverbrecher schlimmster Sorte war und hilflose Kriegsgefangene kaltblütig erwürgt hatte. Zweimal kehrte er von der Front nach Frankreich zurück, und zweimal hatte er ein Barvermögen von rund einer halben Million Frances in der Tasche, das er restlos in Nacht- lokalen durchbrachte Und jedesmal, wenn er mit schmerzendem Schädel und ohne einen France in der Tasche aufwachte, ging er hin und raubte. Und von da an immer. Und im- mer nach der gleichen Methode. Er folgte auf der Straße einer alten Frau, betrat hinter ihr ein Haustor, folgte ihr bis dahin, wo es keine Zeugen mehr gab, schlug zu, raubte die Handtasche und lief davon. Vier Frauen stach er nieder, brutal und ohne Erbarmen. Er benützte einen Fallschirmsprin- gerdolch, den er aus Indochina mitgebracht Hatte. Drei seiner Opfer waren sofort tot, die vierte Frau starb einige Zeit danach an den Folgen des Upberfalls. Nie begnügte er sich mit einem Stich. Er stach immer wieder zu, in einem Fall zwanzig Mal. „Warum so oft?“ fragte der Richter.„Ich hatte Spaß daran“, antwortete Robini,„das Blut berauschte mich.“— Am 24. Februar 1956 konnte er endlich festgenommen wer- den. Ein beherzter Mann, der den Verbrecher auf krischer Tat ertappte und beinahe von ihm niedergeschossen worden wäre, über wäl- tigte ihn. Nichts als Kaltschnäuzigkeit brachte er in den Gerichtssaal mit, als er schließlich nach zwei Jahren zur Verantwortung gezogen wurde. Sein furchtbares Schuldkonto schien ihn nicht zu belasten.„Warum ich nur alte Frauen überfiel?“ so plauderte er einmal, „ich verabscheue die Alten. Und dann geht es ja auch leichter bei ihnen.“ In einem Brief, den der Mörder aus der Untersuchungshaft an das Gericht geschrieben hatte, hieß es: „Ich empfand Freude daran, zu quälen, zu foltern, zu töten, Blut zu vergießen, und nicht nur des Geldes wegen. Ich verlange keine mildernde Umstände, Ich übernehme die volle Verantwortung für meine Taten.“ Als ob er die je hätte übernehmen können Als der Prozeß zu Ende sing, fand der Mörder zum ersten Male Worte der Reue: „Ich bedauere meine Taten, Ich bitte die An- gehörigen meiner Opfer und die menschliche Gesellschaft um Verzeihung!“ Doch, um jede Vermutung, er wolle etwa um Gnade betteln, schnell zu zerstreuen, fügte er hinzu:„Spre- chen Sie Ihr Urteil, Herr Präsident! Ich werde keine Berufung einlegen.“ Der Staatsanwalt hatte es leicht, den Kopf Robinis zu fordern.„Wenn man einer Gift- schlange die Zähne ausreißt, so besteht die Gefahr, daß neue Giftzähne nachwachsen, Es bleibt nur ein Ausweg:„Man muß der Schlange den Kopf zertrümmern!“ Der Ver- teidiger beschränkte sich darauf, ein allge- meines, grundsätzliches Plädoyer gegen die Todesstrafe zu halten. Aber Andrée Robini hatte sein Leben verwirkt. Mit bewegter Stimme verlas Präsident Prévost, der selbst ein Gegner der Todesstrafe ist, nach der Be- ratung sein Urteil:„Angeklagter! Im Hof des Gefängnisses La Santé wird Ihr Kopf vom Rumpfe getrennt werden!“ Dies ist die feste Formel, mit der seit Generationen in Frank- reich die Hinrichtung durch die Guillotine verkündet wird. Suche nach absoluter Kältegrenze London(UP). Britische Wissenschaftler wollen mit einer neuen Kühlanlage Tempera- turen erreichen, die in unmittelbarer Nähe des absoluten Gefrierpunktes liegen. Durch diese Versuche wollen sie erforschen, wie sich die Atome bei einer derart starken Abküh⸗ lung verhalten. Wissenschaftler der Claren- don-Versuchsanstalt der Universität Oxford hatten vor 18 Monaten die bisher tiefste Tem- peratur von einem Fünfzigtausendstel Grad über dem absoluten Nullpunkt von minus 273,2 Grad erreicht. Bei ihrem neuen Versuch wollen sie bis auf wenige Millionstel Grad an die Kältegrenze herankommen. Die für das Experiment vorgesehene Kühlanlage ist mit einem starken Elektromagneten ausgerüstet, in dessen Kraftfeld durch flüssiges Helium unterkühltes Kupfer gebracht werden soll. Wenn das magnetische Kraftfeld aufgehoben Wird, 801l die Temperatur weiter sinken. dem 2. Schule) Idealist anzupa mehuns eine da stellte männli. auf nah. Arbeits! mit de scheiden „Beruf verein“ III, M. tor He sein VN Bewuſst gewerbe für das aber n Auch 1 außerh. unermũ Ah rer Decken! Bind 26 riellen Aufsich heim 5 schätzt Dankba gemein gleitete feiert renz 8 lar sta Secken! Dienzt bu h- von de ta iat ren der heit un Der ür die 4. 15 Mittwot Boe Als Seckenh wagen gen Ta vor ein Lei hen von de dem 1. den un dem gl. Nacl Heute 2 Alte Ap 2 1 al10 7 h rer EFolcale Nundocliau J. Heiliges Erleben in gläubigen Kinderherzen 33 Buben und 28 Mädchen gehen morgen zur Erstkommunion „Fest soll mein Tauſbund immer stehen mit diesem Lied erneuern in einem boch festlichen Gottesdienst morgen Vormittag 33 Buben und 28 Mädels ihr von den Paten bei der Taue abge- legtes Gelübde zur Treue im Glauben und zur Kirche. Na h diesem Gelöbnis schreiten die jun- gen Christen zum ersten Mal an den Altar um dort zum ersten Mal die hl. Kommunion zu emp- fangen. Im feierli hen S hwarz die Knaben und im festlichen Weiß die Mäd hen stehen sie dann den Eltern und der Gemeine und gleichermaßen vor dem Angesicht de; S höp lers, dessen Segen und Hilfe sie in diesem feierlichen Augenblick auf si h berabflehen. Es sind denkwürdige Au- genblicke, die von den meisten der jungen Chri- sten bis an das Lebensende als ein wichtiger Markstein im jungen Leben nicht vergessen wer- den. Im häuslichen Kreis aber wird dieser Tag als ein Ereignis der besonderen Freude und der persönlichen Erinnerung für viee Eltern ge- feiert werden und damit diesem Tag jene glück- liche Verbindung zwischen Kirche und Eltern- haus verliehen, die mitbestimmemd für die wei- tere Entwicklung dieter jungen Menschen ist. Der letzte Weg von Rektor Herre Am Mittwoch Nachmittag wurde Rektor a. D. Jakob Herre auf dem Frie hof seine Geburts ortes Ilvesheim zur letzten Ruhe getrægen. Es ist dies Anlaß, der Arbeit un! Leistun em eines Mannes zu gedenken, dessen Wirken in d e Stille ging. Als Lehrer war er, wie viele seiner Kolle- gen, überall dort, wohin die 8 hulbehörde ihn rief, unermüdlich bestrebt, der ihm anvertrauten Jug nd bildnerisch und erziehe is h den r chtigen Weg zu weisen. Bes nders hervorgetreten aus der Reihe seiner Berufsk llegen ist er aber, als nach dem 2. Wel krie“, nah dem allge reinen Zu am- menb uh, der R f an ihn erging, mi z h Ifen an Am Wederaufb eu der Marnh imer Volksschulen. ach Ueberwindung größter zeitgemäßer = hwieri kiten 8s Ilte er zwel große Mannhe mer Schulabteilungen auf(Friedri h feld und U- Schule), deren Leiter er wurde, bis ihn d nn sein Idealismus trieb, die wohl s hwierigste Au gabe anzupacken: Au bau und Ingang etzung des Er- ziehungswerkes:„B ruf und Loben“, Es war dies eine damals dem Stadis-hulamt Mannheim unter- stellte Abteilung, welche alle s hulentlassemem, männlichen, berufsschulpflichtigen Jugendlichen aufnahm, die ohne Lehrberuf oder überhaupt arbeitslos waren. Er haf dieses Problem gelöst mit der ihm eigenen Art zu handeln, zu ent- scheiden, au zuglei hn. Als das Erziehungswerk „Beruf und Leben“ im Zure einer Verwaltungs- verein achung im Jahre 191 der Gewerbeschule III, Mannheim, angegliedert wurde, konnte Rek- tor Herre, der die Altersgrenze erreicht hatte, sein Werk aus der Hand geben in dem stolzen Bewuſsteein, die wohl vorbildlichste Allgemein- gewerbliche Abteilung an einer Gewerbeschule für das ganze Land ges haffen zu haben. Es war aber nicht seine Ar, zu raten und zu ruhen. Auch na h seiner Pen jonierung führte er seine außerhalb der S hule geleisteten Tätigkeiten mit unermüdlichem Fleiß fort. Er war Geschäfts- der Gemennützigen Baugenossens haft, D ckenheim, und eine stal tliche Anzahl Häuser sind Zeu en seiner Bemühungen um enen mate- riellen und sozialen Aufbau. Sein Ruf in den Aufsichtsrat der Spar- und Kreditbank Se ken- beim beweist, wie sehr sein kun iger Rat ge- schätzt war. Diese allgemeine Werts hätzung und Dankbarkeit bekunde e auch eine große Trauer gemeinde, die ihn auf seinem letzten Gang be- glei tete. a R. Seinen 80. Geburtstag feiert morgen S adtoberinspektor i. R. Carl Lo- renz Schmitt, Freikurger St aße 3. Der Jubi- lar stand 43 Jahre im Dienst der Gemeinde Seckenheim bis zur Hingemein ung und dann im Dienzt der S adt Mannheim. Zunäch et als Grund- bu h- Rats hreiber fätig leitete der Hochbetagte von der Eingemeindung an das Gemeindesekre- ta jat bis zu seiner Pen ionerung. Wir gratulie- ren dem Jubilar herz i h und wüns hen Gesund- heit und Wohlergehen für die Zukunft. Unterrichtsbesinn an der Velksschule Mannheim Der Unterricht an der Volksschule beginnt ür die Klassenstufen II- X am Dienstag, den 4. 1953 um 9 Uhr; die 8 hulan änger am Mittwoch, den 5 19% um 10 Uhr. Bospannter Leich nu gen anßßer Dienst Als ein zei hen der län li hen Vergangenheit Seckenheims durfte der pferdebe p nnte Lei hen- Wagen gezählt werden, des en Diens e vor weni- gen Tage ihr Ene gef un en haben. Die schon vor einiger Zeit angekündigte Uebernahme der Lei henlranspor e cur h motorisierte Fahrzeuge von der Mannheimer Frie ho verwal ung ist seit dem 1. April nun endzül i; Wirklichkeit gewor- den und der besann e Lei henwagen vurde mit dem gleichen Zeitpunkt aufer Dienst gestellt. Nacht- bzw. Sonntagsdienst der Apotheken Heute ab 14 Uhr bis Samstag, 19. April, 14 Uhr, Alte Apotheke. Telefon 8 62 32 Unser Wetterbericht Upersicht: Das Zentrum der mitteleuropä- ischen Kaltluft verlagert sich über unseren Raum hinweg nach Süden. Damit gelangt Süd- deutschland wieder mehr in den Bereich des Hochs über Südskandinavien und England. N Vorhersage: Veränderliche, zum Teil auch stärker aufgelockerte Bewölkung. Nur verein- ren um 5 Grad. Sonntag wolkig mit Aufheite- 5 krelt noch etwas Schneefall. Mittagstemperatu- rungen, niederschlagsfrei. Tagsüber etwas Gedankenparade Die Gedanken zählen zu unseren ureigen- sten Lebensäußerungen, immer sind sie um uns, und selbst in unseren Träumen treiben sie ihr Spiel. Nun sollte man meinen, daß wir glücklich wären mit diesen treuen Gefährten, aber wie bei vielen anderen Dingen ist auch die Gesellschaft der Gedanken eine zwei- schneidige Sache. Es gibt ja nicht nur erfreu- liche und gute unter ihnen, sondern genau so viele häßliche und ärgerliche, solche, die uns immer wieder an unangenehme Begebenhei- ten erinnern wollen, andere, die unsere Mit- menschen verdächtigen, und jene gar, die uns mutlos machen und die Freude am Leben nehmen wollen. Und stets verstehen es die negativen Gedanken meisterhaft, ihre freund- licheren Kollegen an die Wand zu drücken und auszuschalten. Dagegen sollten wir uns wehren, und überhaupt wäre es gut, wenn Wir hier etwas Ordnung schaffen könnten. Oftmals bedrückt es uns nämlich auch, daß Wir unsere Gedanken so gar nicht zusammen- galten können, daß sie uns davonflattern ung jede Konzentration unmöglich machen, Darurn sollten wir die ungebärdige Gesellschaft hin und wieder aufmarschieren lassen, wie zu einer Parade. Dann stellen wir die unnützen und schlechten, die trüben und unerfreulichen weit nach hinten und sortieren die anderen ein wenig danach, ob die Beschäftigung mit ihnen im Auge K nutzbringend und wich- tig, oder gar an enehm und tröstlich ist. Wenn ein Sammelsurium von positiven und negativen Zedanken in unserem Kopf herum- spukt, brauchen wir uns üb mangelnde Konzentration nicht zu wu und auch nicht darübé“ daß wir schließlich selbst durcheinander geraten Hinter dem Rücken Die Menschen haben allesamt viele Fehler und wir haben uns leider daran gewöhnen müssen, diese Fehler gegenseitig in Kauf zu nehmen, denn sonst wäre jedes Verstehen im Alltag unmöglich geworden. Es gibt Ehrgeiz und Neid, es gibt Eifersucht und Mißgunst. Immer wieder trifft man auf diese menschlichen Schwächen, aber man ver- lernt es schließlich, sich darüber zu wundern. Man weiß, dag man selbst nicht frei von die- sen Fehlern ist, und gesteht sie auch den anderen Menschen zu. Und doch findet man einige Ausnahmen. Es gibt nämlich schlechte menschliche Eigenschaften, die durchaus nicht alle Leute besitzen, und dazu gehört auch das, was der Volksmund mit„Reden hinter dem Rücken“ bezeichnet. Das ist eine sehr häßliche Angewohnheit, die wir besonders bei jenen Menschen antreffen, die es aus innerer Kraft nicht zu dem bringen können, was sie sich wünschen, die immer Zaungast des Lebens sind, sich immer benachteiligt fühlen, alte Jungfern bleiben, Eigenbrödler und Außen- seiter. Diese an sich bedauernswerten Wesen versuchen ihr Geltungsbedürfnis dadurch zu befriedigen, daß sie hinter dem Rücken ande- rer alle möglichen Unwahrheiten sagen, daß sie übelsten Klatsch verbreiten, und, wenn man sie zur Rechenschaft zieht, es nicht ge- wesen sein wollen. So feige wie es ist, nicht Auge in Auge, sondern hinter dem Rücken zu reden, so dumm ist es auch, denn allmäh- lich spricht sich diese häßliche Eigenschaft herum, und man glaubt den Schwätzern nicht mehr, sondern bedauert sie nur. Offentliche Sammlung des DRK Das Deutsche Rote Kreuz veranstaltet vom 14. bis 20. April eine öffentliche Sammlung. In allen Städten und Dörfern werden in die- ser Zeit rote Plakate mit einer weißen Welt- kugel auf die Sammeltage hinweisen. Filmsehau HELVVTTIAX„Der Egelwe könig“, en neuer Heimatfilm nach einem Roman von Ganghofer aus der Produktion von Pe er Oster mayr. Gustav von Uy ki an der Kamera verstand es hervor- reg n das Milieu Gangho ter; auf die Leinwand zu bannen und mit Rudolf Lenz an der Spitze des Darstellerensembles auh die Typen der Menschen aus der Gebirgswelt gut zu treffen. Die Hanglung wie in jeden Ganghoterfiim ist rech an dramatis hen Kon lik en und einfallsreichen Szenen, so daſ man diesen Streifen schon zur ge- hobenen Unlerbal ung zählen dar Im zwei en Programm vereint sich unter dem Titel„Der Mann in der Gru'tt“ wieter alles was Western- Freunde wünschen— Gangster, Pistolen, harte Männer und leich e Mädehen. PALAST„Die Uhr ist abgelaufen!“— ein Wes e n be on e er Art, wohl wie andere Strei- fen dieser Art ni ht mit S hie ßeren und sonsti- gem Beiwerk spart, da ür aber einmal in schau- spielerischer Hinsicht mit James Stewart und Au ie Murphy und dann mit einer ausgewogenen inhalt i hen Leis ung die anderen Streifen in den Schatten stellt. Vielleicht so etwas, wenn man das S hicksal der beiden Brüder sicht— ein Western mit pädagogischen Zügen. 8* INSEL„Dort oben Wo die Alpen glühn!“ ein Streifen aus der scheinbar unversiegbaren Walze der Heimatlilme, die noch immer kon- junkturvwitternd ihr angekratztes Dasein fristen. Sicher kann man au h die em Fin nicht das Prädikzt ciner net en Unt ih lung absprechen— aber zu mehr rei ht es au h nicht Dahinter aber knallt es dann in der Spätvorstellung„Stunden des Terrors“ sorgen da ür, daß jeglicher Nerven- kitzel mit der Gründlichkeit echter Western gestillt wird. 5 „Seht, wie hübseh sie ist“, riefen tausende Holländer in den Straßen Amsterdams, und glück i h lächelnd winkte ihnen die junge Frau zu, die in der Staatskarosse durch das Spalier jubelnder Menschen fuhr: England; Königin Eli abeth II. von England. Zum Besuch von Kö- nigin Juliane war sie nach den Niederlande ge- kommen. Eindrucksvolle Bilder vom Staatsbe- such bringt die NEUE Illustrierte auf fünf Seiten ihrer Nummer 15.— Im romantischen g Nroler Zillertal entdeckte ein Reporter der NEUEN Illustrierten einen Pfarrer, der seine Gemeinde verlassen mußte, weil er kostbare“ Heiligen ſiguren aus einer Kirche verkauft hatte. Südweſtd. Rundſchan Ein Jahr Bauarbeit am Atomzentrum 2 Die ersten Gebäude auf dem Karlsruher Re- aktor-Baugelände vor der Fertigstellung Karlsruhe(sw). Dieser Tage ist ein Jahr vergangen, seitdem in Leopoldshafen bei Karlsruhe der erste Spatenstich für das Künftige deutsche Atomforschungszentrum Karlsruhe getan wurde. Inzwischen stehen die Hauptwerkstatt und das Versuchstechni- kum des Instituts für Neutronenphysik und Reaktortechnik vor ihrer Vollendung. In bei- den Gebäuden soll am 1. Mai der provisori- sche Betrieb aufgenommen werden. Im Mai sollen nach Angaben der Kernreak- torbau und Betriebs GmbH auch die Insti- tute kür Neutronenphysik und Reaktortech- nik, für Strahlenbiologie und Strahlenschutz sowie für Radiochemie im Rohbau fertig wer- den. Die folgende Innenmontage wird aller- dings mehrere Monate beanspruchen. In den nächsten Wochen soll mit Hilfe von Sonder- mitteln des Bundes mit dem Bau des Instituts für Isotopentrennung, das der Technischen Hochschule Karlsruhe angegliedert wird, so- wie des von der Isotopenstudiengesellschaft e. V. finanzierten Institut für Isotopenanwen- dung in der Technik begonnen werden. Der erste deutsche Reaktor-Eigenbau Der eigentliche Reaktor, der erste deutsche Reaktor-Eigenbau, soll bis Mitte 1959 so weit entwickelt sein, daß mit ihm gearbeitet wer- den kann, wenn bis dahin auch die Sicher- heitsfragen geklärt sind. Wie der Geschäfts- führer der Reaktorgesellschaft, Dr. Ritter, mitteilte, arbeiten zur Zeit 160 Ingenieure und Physiker sowie 46 von verschiedenen deutschen Industriebetrieben zur Gesellschaft delegierte Wissenschaftler an der Planung und Errichtung des Reaktors, der somit als Gemeinschaftsarbeit der gesamten Industrie und Wissenschaft der Bundesrepublik ange- sehen werden könne. Die Fundamentierung des Gebäudes und seine aus Sicherheitsgrün- den besonders sorgfältige Isolierung gegen das Grundwasser ist bereits fertiggestellt worden. Nach den bestehenden Plänen sollen außer dem Reaktor dreizehn Institute gebaut wer- den. Dafür war bei der Gründung der Finan- zlerungsgesellschaft ein Kapital von 40 Mil- lionen DM bereitgestellt worden, das jedoch — erwartungsgemäß— nur zur Fertigstel- lung der bis jetzt in Bau befindlichen Ge- bäude ausreicht. Inzwischen hat sich der Bund bereiterklärt, die Erstausstattung des Reaktors mit Uran und schwerem Wasser, die 12 Millionen DM kosten wird, zu über- nehmen, während das Land Baden-Württem- berg für die Betriebskosten in Höhe von jährlich 5,7 Millionen DM aufkommen wird. Die an der Kernreaktorflnanzierungs-GmbH mit 50 Prozent beteiligten Industriegruppen wollen ihren Anteil von 20 Millionen DM je- doch nicht erhöhen. Damit ist die Errichtung der restlichen sieben Institute vorerst in Frage gestellt, Da jedoch wesentliche und Wweitführende Erkenntnisse erst durch die Zusammenarbeit aller Institute gewonnen werden können, hoffen die Verantwortlichen, daß zunächst der Bund und das Land Baden- Württemberg und später auch die Industrie Zusätzliche Mittel zur Verfügung stellen werden. Gemeinden weiterhin gegen Reaktorbau Die beiden drei bzw. dreieinhalb Kilometer vom Baugelände entfernt liegenden Gemein- den Linkenheim und Friedrichstal wehren sich ungeachtet der schon weit vorangeschrit- tenen Bauarbeiten nach wie vor heftig gegen die Errichtung des Reaktors, Ihre bisherigen Klagen beim Verwaltungsgericht und bei den ordentlichen Gerichten hatten aber keinen Erfolg. Ihre Zivilklage war zuletzt von der Zweiten Zivilñkammer des Landgerichts Karls- ruhe mit der Begründung verworfen worden, daß die Schaffung des Forschungsreaktors lebenswichtig sei. Dieses Urteil ist jedoch noch nicht rechtskräftig, da die Gemeinden beim Oberlandesgericht Berufung gegen die Entscheidung eingelegt haben. Die Begrün- dung der Berufung liegt dem Gericht aller- dings noch nicht vor. Brandstifter festgenommen TÜ Dingen dsw). Die Ursache des Groß- feuers, das in der Schönbuch-Gemeinde Brei tenholz im Kreis Tübingen zwei Scheunen und die Gemeindekelter mit Wohnung und Farrenstall vernichtet hat, ist von der Polizei aufgeklärt worden. Ein dieser Tage verhafte- ter 20 Jahre alter Arbeiter hat nach einer Mitteilung der Kriminalpolizei zugegeben, den Brand verursacht zu haben. Einzelheiten über das Motiv zu der Tat sind noch nicht be- kannt. IBM Sindelfingen verdoppelt Fabrikręe m Sindelfingen(ZSH). Die Internationale Büromaschinengesellschaft mbH. in Sindelfin- gen hat zwei neue Fabrikbauten eingeweiht, wodurch ihre Produktionsfläche verdoppelt Wird. In Anwesenheit von über 200 prominen- ten Vetretern aus Wirtschaft, Wissenschaft und Verwaltung des In- und Auslandes spra- chen bei der Einweihung außer Generaldirek- tor J. H. Borsdorf von der IBM Deutschland. der badisch- württembergische Ministerpräsi- dent, Dr. Gebhard Müller, und Präsident Ar- thur Karl Watson von der IBM World Trade Corporation. Die Festansprache hielt Bankier Dr. Hermann J. Abs. Düsenjäger stürzte auf ein Gehöft Scherzheim, Kr. Kehl dsw). Während eines heftigen Schneegestöbers ist ein Düsen jäger auf ein Gehöft in Scherzheim gestürzt. Die Maschine hatte erst den Giebel des Wohn hauses gestreift und fiel dann auf das Stall- gebäude, das völlig zertrümmert wurde. Das Vieh wurde getötet. Die Bewohner des Hauses blieben unverletzt. Uber das Schicksal des Piloten ist nichts bekannt. Fast 30 000 Studenten an Hochschulen Rechts wissenschaft und Medizin sind die be- vorzugten Studiengebiete Stuttgart(28H). Rechts wissenschaft und Allgemeine Medizin sind die bevorzugten Stu- diengebiete an den Hochschulen und Universi- täten Baden- Württembergs. Nach einem Be- richt des Kultusministeriums studierten im Sommersemester 1957 von den 29 539 Imma- trikulierten 3918 Rechts wissenschaft und 3635 Medizin, also je 13,3 Prozent aller Studenten. 11,8 Prozent(3490) beschäftigten sich mit Phi- lologie, 10,1 Prozent(2995) mit Wirtschaftswis- senschaften und Soziologie sowie 7,4 Prozent (2177) mit Mathematik und Physik. Auch die Fachrichtungen Maschinenbauwesen, Elektro- technik und Chemie waren gut besucht. 8,1 Prozent(2398) aller Studenten hörten Vor- lesungen über Maschinenbau, 6,2 Prozent(1834 über Chemie und 4 Prozent(1194) über Elele- trotechnik. Mit großem Abstand folgen dann die anderen Fachrichtungen. Nach den Belegungsziffern der Hochschulen im Lande rangiert die Universität Freiburg mit 7000 Studenten an der Spitze, gefolgt von Heidelberg mit 6393 und Tübingen mit 6533 Studierenden. Die Technische Hochschule Karlsruhe hatte im letzten Sommersemester 4238, die Technische Hochschule Stuttgart 4049 Studierende. An der Land wirtschaftlichen Hochschule Stuttgart-Hohenheim waren 237 studenten und an der Wirtschaftshochschule Mannheim 1089 eingeschrieben. Vergleicht man mit diesen Zahlen die Belegung der Hoch- zchulen aus dem Jahre 1938/39, so zeigt sich, daß sich die Zahl der Studierenden in Baden- Württemberg seitdem vervierfacht hat. So Waren beispielsweise in Freiburg im Winter- zemester 1938/39 nur 2466, in Heidelberg 1684 and in Tübingen 1533 Studenten immatriku- liert. Den stärksten Zuwachs haben jedoch die Technischen Hochschulen zu verzeichnen. Die TH Karlsruhe zählte 1938/39 nur 721 und die TH Stuttgart 869 Studierende. Dem starken Zuwachs an Studenten ist auch eine Erhöhung der Stellen für Professoren, Dozenten und Assistenten gefolgt. Während 1955 1663 Stellen für das Lehrpersonal an den Hochschulen vorhanden waren, sind es 1958 2486. Auch die Mittel zur Studenten förderung wurden beträchtlich erhöht: 1954: 963 00 DM, 1958: 2544 100 DM. Der Bauaufwand für die Hochschulen des Landes stieg von 11,3 Mil- lionen DM im Jahre 1950 auf 38,7 Millionen in diesem Jahre. WäiZie lebt die Chinesin heute? Viele Frauen arbeiten in Bergwerken und an Hochöfen In China sind die Frauen heute„gleich- berschtigt“ Sind sie es wirklich? Tatsache ist, daß sich die Frauen in China heute ebenso wie die Männer um gehobene Stellungen in der Industrie und anderen Be- rufen bewerben dürfen— und daß sie die Sleiche„Berechtigung“ haben, in Bergwerken zu arbeiten und die Straße zu kehren, Sie haben auch das Wahlrecht— vordusgesetzt natürlich, daß sie bereit sind, Kommunisten Oder Kommunistenfreunde zu wählen, denn Andere Kandidaten gibt es ja nicht. Die Ehe wird in China in der Tat als nütz- liches Instrument der Politik angesehen, Ehen, die die Eltern stifteten, sind abgeschafft wor- den. Den neuen Ehegesetzen zufolge, die 1950 eingeführt worden sind, können Fhen, die vor jenem Datum geschlossen worden sind, als „Ronterrevolutionär“ klassifiziert Der Staat scheint sich immer mehr in die Ehe seiner Bürger einzumischen. Im Mai 1956 beklagten sich fünf Mitglieder der Kommu- nistischen Jugendliga bei einer Tageszeitung, daß sie nicht heiraten könnten, weil sie erst die Erlaubnis der Liga einholen müßten, be- vor sie einem Mädchen den Hof machen, sich mit ihm verloben oder es heiraten dürften, Es sei ihnen nicht gestattet, eine Frau zu heiraten, die nicht der Partei oder der Liga angehöre. Selbst wenn das kommunistische Auswahl- komitee seinen Segen zu einer Ehe gibt, ist es recht unwahrscheinlich, daß den Ehepartnern häusliches Glück beschieden ist Der chronische Mangel an Wohnraum ist das erste Hindernis: immer noch leben Arbeiter in unterirdischen Kanalisationstunneln, in Badezimmern, Höhlen und Geschützunterständen. werden. Aber selbst wenn ein junges Ehepaar einen Wohnraum finden sollte, sind damit noch lange nicht alle seine Probleme gelöst. Eine berufs- tätige Mutter dreier Kinder erklärte kürzlich, sie könne sich nachts nie mehr als drei Stun- den Schlaf gönnen. Jeden Abend müsse sie Zug Treffen der Jugendliga gehen und selbst sonntags noch drei Stunden dafür opfern. Sie habe keine Zeit, ihren Kindern Kleider zu nähen, und noch viel weniger Zeit, sich einmal auszuruhen. Alle Frauen Chinas, die körperlich dazu in der Lage sind, sollen arbeiten Keine Arbeit ist nach Meinung der Regierung zu schwer für Frauen Und danach richtet man sich tatsäch- lich. Frauen arbeiten in Bergwerken und an Hochöfen, steuern Bagger, bauen Schiffe und neben Gräben aus, Selbst werdende Mütter bilden da keine Ausnahme. Die„Sleichberechtigung“ im Rahmen des kommunistischen Regimes hat die chinesischen Frauen in Geschöpfe verwandelt, die wahr scheinlich die unattraktivsten und farblosesten der Welt sind. An ihnen haben sich Mao Tse taligs Worte bewahrheitet:„Eine Revolution ist keine Einladung zu einem Bankett“ Die Standardkleidung der chinesischen Durch- schnittsfrau ist in der Farbe fade, im Schnitt eintönig und im Material mehr als armselig. Schönheit, Heiterkeit und feminine Qualitäten erhalten keinen Preis; staatlich belohnt wer- den hingegen„Heldinnen der Arbeit“,„Muster- arbeiterinnen“ und„Glorreiche Mütter“ Den letzten Titel verleiht man Frauen nach der Geburt des achten Kindes, Aber alle diese Titel fordern einen hohen Preis: Freiheit, Ge- sundheit und harmonische Beziehungen der Menschen untereinander.„„ Mathematiker tagen in Heidelberg Heidelberg dsw). Etwa 100 Universi- Mtsdozenten und Oberschullehrer aus ganz Deutschland und dem benachbarten Ausland nehmen an der Jahrestagung der Deutschen Mathematiker-Vereinigung teil, die in Heidel- berg stattfindet. Auf der Tagesordnung, die mit Rücksicht auf ein internationales Mathe- Matikertreffen im Sommer in Edinburgh be- schränkt wurde, stehen Berichte über neue Forschungsergebnisse. Die Tagung schließt mit einer Diskussion zwischen Professoren und Oberschullehrern über Fragen des mathemati- schen Unterrichtes an den Schulen. Vertriebenenverbände zusammengeschlossen Heidelberg Gdsw). Fünf Vertriebenen- verbände des Stadt- und Landkreises Heidel- berg haben eine Dachorganisation unter dem Namen„Kulturkreis Deutscher Osten“ ge- gründet. Der Kreis, dem der Bund Vertriebe ner Deutscher, die Landsmannschaften, die Sowietzonenflüchtlinge, die Notgemeinschaft der Vertriebenen Deutschen und die Deutsche Jugend des Ostens angehören, will die Ar- beit dieser Verbände besonders auf kulturel- lem Gebiet aufeinander abstimmen und ver- Stärken. Mörder in Kiel gefaßt EK e h Gdsw). Die Kehler Kriminalpolizei hat einen 20 Jahre alten Elektro- Schweißer aus Offenburg und einen 31 Jahre alten Kessel- schmied aus Schwenningen am Neckar als mutmaßliche Mörder des 72 Jahre alten Straßg- burger Altwarenhändlers ermittelt, der am 3. April in seinem Trödler-Eaden unter Klei- dungsstücken ermordet aufgefunden worden War. Bei der Suche nach Spuren in dem La- den hatte die französische Kriminalpolizei Zettel mit den Namen der beiden entdeckt, die am Tage vor dem Mord dem Altwaren- Händler Waren verkauft hatten. Bei dieser Gelegenheit hatte der Händler ihre Namen notiert. Die deutsche Paßkontrolle, der die Namen der Verdächtigen mitgeteilt worden waren, konnte die beiden festnehmen, als sie versuchten, von Straßburg nach Kehl einzu- reisen. 0 Müllheimer Weinmarkt mit schwachem Angebot Müllheim(Isw). Der 76. Müllheimer Weinmarkt stand im Schatten der schweren Frostkatastrophen, die den Markgräfler Wein- bau in den letzten Jahren heimgesucht haben. Dennoch übertraf das Angebot mit 102 Pro- ben erheblich die Erwartungen. Viele der ausgestellten Weine standen aller- dings nicht zum Verkauf, sondern waren nur zur Leistungsschau gemeldet. Deshalb trat die traditionelle Marktfunktion der Müllheimer Veranstaltung in diesem Jahr stark in den Hintergrund. In erster Linie kam es für den Markgräfler Weinbau darauf an, trotz meh- rerer Mißernten seinen Leistungs- und Le- benswillen zu bekunden sowie den Kontakt mit dem Konsumenten aufrecht zu erhalten. Der Markgräfler Jahrgang 1957, der der Menge nach nur rund ein Zehntel normaler Ernten ergab, zeichnet sich vor allem beim Gutedel, durch hohe Qualität. Frische und Spritzigkeit aus. Als Folge der geringen Erträge waren in Müllheim nur 28 400 Liter(ausschließlich in Flaschen) angeboten. Das Verkaufsgeschäft war unübersichtlich. Beim Ruländer lag der höchste offen ausgezeichnete Preis für 7/10 Liter(Müllheimer Reggenhag) bei 5,50 DM, der niedrigste(1 Liter Müllheimer Käferberg) bei 3,20 DM. Die Preise für Gutedel bewegten sich zwischen 3,80 und 2,80 DM. Bei Riesling- Silvaner wurde das teuerste Wachstum(Müll- heimer Röthe) mit 3,70 DM für 7/10 Liter, beim Silvaner für 3,60 DM und beim Weißen Bur- gunder für 5,50 DM(Literflasche) angeboten. Unter den offerierten Weinen waren viele mit dem Gütezeichen sowie mit La- und I b-Prei- sen der Landesweinprämiierung. Unfälle durch menschliches Versagen Ausstellung Kampf gegen Unachtsamkeit“ Stuttgart(dsw).„Kampf gegen die Un- achtsamkeit“ ist das Leitmotiv einer vom baden-württembergischen Arbeitsministerium veranstalteten Ausstellung, die von Arbeits- minister Ermin Hohlwegler im Stuttgarter Gewerkschaftshaus eröffnet wurde. Die mit einem Aufwand von 44 000 DM aufgebaute Ausstellung gibt mit reichhaltigem Bildma- terial einen Einblick in die verschiedensten Gebiete des Arbeitsschutzes und zeigt die häufigsten Unfallquellen. Auch die Gebiete des Strahlenschutzes und der Berufskrank- heiten werden behandelt. In Verbindung mit der Ausstellung sollen zahlreiche Diskussions- und Vortragsabende stattfinden. Die Schau wird fünf Wochen in der Landeshauptstadt pleiben und dann in Heilbronn, Mannheim, Karlsruhe, Ulm, Freiburg und Offenburg ge- zeigt. Minister Hohlwegler wies bei der Eröff- nung der Ausstellung darauf hin, daß die Auswirkungen der Unachtsamkeit am Ar- beitsplatz und im Straßenverkehr besonders verhèeerend seien. Wenn man bedenke, daß nahezu drei Viertel aller Unfälle auf mensch- liches Versagen zurückzuführen sind, s0 werde klar, daß die Unfallverhütung zum überwiegenden Teil ein Erziehungsproblem ist. Die Gewerbeaufsicht habe 1957 in Baden- Württemberg 116 586 Arbeits- und Wegun- fälle registriert, von denen 349 tödlich ver- liefen. Die Hälfte der tödlichen Unfälle ent- falle auf das Baugewerbe. Ministerialrat Dipl-Ing. Hermann Böttcher vom Arbeitsministerium schilderte die ge- waltige Zunahme der technischen Gefahren für die Arbeiter und die Offentlichkeit in den letzten Jahrzehnten. Neuerdings sei nun noch die Atomkernspaltung als neue Gefahr hin- zugekommen., die umso unheimlicher sei, als sie nicht mit menschlichen Sinnen wahrge- nommen, sondern nur durch eine hochgezüch- tete Meßtechnik festgestellt werden könne. Bürgermeister verletzte seine Pflichten Er schädigte seine Gemeinde um 21 000 DM Rottweil dsw). Vor der Großen Straf. kammer des Landgerichts Rottweil begann ein Bestechungs- und Betrugsprozeg gegen den 39 Jahre alten ehemaligen Bürgermeister der Gemeinde Tuningen im Kreise Tuttlin- gen, Christian Jost, sowie gegen einen 58 Jahre alten Makler und einen 31 Jahre alten In- genieur. Die Anklage wirft Jost vor, er habe in Verletzung seiner Amts- und Dienstpflich- ten zum Nachteil der Interessen seiner Ge- meinde von dem Makler Geschenke und an- dere Vorteile angenommen. Jost soll nach der Anklage beim Abschluß eines für die Ge- meinde Tuningen sehr ungünstigen Vertrags über eine Fabrikniederlassung dem Makler eine überhöhte Provision zugeschanzt und da- für als Gegenleistung 3000 DM erhalten ha- ben. Von dem Ingenieur habe er für die Ge- meinde Tuningen unbrauchbare Maschinen zu überhöhtem Preis gekauft. Allein bei diesem Geschäft, für das Jost finanzielle Vorteile ver- sprochen worden seien, habe die Gemeinde einen Schaden von 21 000 DM erlitten. Jost War, als sich die Fabrik dann in Tuningen niederließ, als stiller Gesellschafter eingetra- gen worden. Auf Betreiben des Landrats- amtes, das ihm„undurchsichtiges Verhalten“ vorwarf, legte er im Juli 1956 sein Amt als Bürgermeister nieder. Die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft nahmen über eineinhalb Jahre in Anspruch. Zu dem Prozeß, der meh- rere Tage dauern wird, sind 15 Zeugen und vier Sachverständige geladen. Schwiegertochter von Prof. Heuss gestorben LörTach(UP). Die Schwiegertochter des Bundespräsidenten, Frau Hanne Heuss ge- borene Elsas, ist nach längerer Krankheit ge- storben. Sie war die Gattin des einzigen Soh- Ernst Ludwig nes des Bundespräsidenten, Heuss. Rheuma Gicht: Ischias sowie Gelenk- u. Gliederschmerzen hilft Togal rasch und zuverlässig. Togal normalisiert den Harnsäurestoffwechsel und aktiviert die Hormonsekretion der Nebennierenrinde. Togal verdient auch Ihr Vertrauen. Ein Ver- such überzeugt! Togal ist gut verträglich und führt zu keiner Gewöhnung! Lürmädchen für Feinkost- und Lebens- mittelgeschäft zum sofort. Eintritt gesucht. Zu erfr. in d. Geschäftsst. ds. Bl. Immer und Küche od. größeres Leerzimmer Statt Karten! Für die überaus herzliche Anteilnahme sowie für die zahlreichen Kranz- und Blumenspenden beim Heimgang unseres lieben Entschlafenen, Herrn Michael Müller sagen wir herzlichen Dank. DM 1.40 u. 3.50. Frei von Phenacetinl 5— von alleinste hender, berufs- Anna Müller 5 tätiger Frau gesucht. geb. 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Merken Waschparadies unterrichtet schnell, aug Leds Eine Vorbesprechung des Klassentreffens findet am Seckenheimerstr. 11 verleissi I 8 8 5 5 8 g und ausführlidt“, n Dienstag, den 15. April 1958 um 20 Unr 3E Telefon 41685 7 1 5 im Gasthaus Zum Löwen“ statt. 195 —— Die Einberufer Mannheim-Seckenheim Behondlungen nach Vereinbarung 985 Sengenbacher Straße 14 Telefon 86053 guf Wonsch im Haus. Madchen als Anlernling* für leichtere Arbeiten sofort gesucht. Neckarbete- Druckerei 0 Vereins-Kalender 1 Liedertafel 1907. Heute Abend 19.45 Uhr Probe. Männergesengverein 1861 Heute Samstag, 20 Uhr und morgen Sonntag, 13 Uhr Probe. Sportverein 1907(Fufsball) Samstag, 15 Uhr, Schüler gegen 03 Avesheim aut dor gem Ge än e. Sonn ag, 10 30 Uhr Ju- gud gegen Ne karhausen auf dem C2-Platz, vou besonders en p ohlen wird. 1. u. 2. Manns haft Verbandsspiel in Hems- bach. Ab ahrt 12 Uhr am Verein haus. 0 Nationaltheater Mannheim 8(Handball) Heute Samstag Nachmittag, 16 Uhr, Schüler 8 gegen TV Rheinau und morgen Soumag Vormictag, 9.50 liefert preiswert Spielplan vom 14. April bis 20. April 1958 I. Mannschaft auf eigenem Platz getzen Ib des TV. 98. Platzmieten können jederzeit gebucht werden.. Turnverein 1698(EHandbali) Samstag, 15 u. 16 Uhr, II. u. I. N 0 2 E 1. K. E 4 12. R Ausgezeichnete Mietplätze beréfts ab 4.— DM. 118 Schüler in Ilve heim. Sonntag, auf dem Paz des SV O7 Montag, 14. April 20.00 22.45„Herrenhaus“, Schauspiel von Thomas 211 Seckenheim, 9.30 Uhr 07 I. gegen Ib; 13.45 bzw. 15 Uhr, Mannheim-Seckenbeim, Ottenhöferstr. 8! Haus Wolfe. Für die Th-Gem. Nr. 11680 g 5 8 5 ontag, 14. Aprii 20.00 21.43 Einmaliges Tanzgastspiel: Ste II. und I. Mannschaft gegen 86 Nußoch 100 Kleines Haus ROSlla Chladek 1e 5 Anbauschränke don ab D* Eintrittspreise 1.— bis 2.— D Be Am Samstag, den 19. April, 20 Uhr, findet im Vereinshaus Dienstag. 18. April 20.00 22.48„Herrenhaus“. des 8 ortvereins 1907 in Mannheim-Seckenheim, Zähringer Str. Großes Haus Für die Theater-Gem. Nr 21218186 5 80, un Becchten Sie bitte meine Schaufenster Dienstag, 18. April 20.00 22.00„Nachtbeleuchtung“, vier Grotesken 7. Sle unsere Kleines Haus Surt Goetz Für dle Theater-Gemeinde Wii 00 li 6 V mmlun ö Nr 3181-3710 und freier Verkauf ch. Mittwoch, 16. April 20.00 22.45„Herrenhaus“. Miete J. 6 Vorstellung. N Or en f E enerd ersd 9 Großes Haus Th Gem Gr. J und freier Verkauf sel Gottesdienst Anzeiger der evang. Kirche„Nachtbeleuchtung“ Miete I., Halb- N Mittwoch, 16. April 20.00 22.00 gruppe II. 6. Vorstellung Th.-Gem. de mit folgender Tagesordnung statt: Nein Eads 0 1. Beri ht des Vorstandes über die Geschäftsergebnisse des Jahres Erlöser-Kirche Er L und freier Verkauf 5 73 1957 Sünnieg den 13. A5 3 17. April 20.00 22.18 9 5 80 e e 852 2 N . 0 e des Aufsichtsrates und Bericht über die gesetzliche 1 1 Hauptg 5 855 i roßes Haus ie lrrge dr, 2 i 1 1 rũ ung 85 5 2 8 Donnerst., 17. April 19.30 22.45„Der gute Mensch von Sezuan? f e Genehmigung des Jahresabs hlusses 1957 und Beschluſßfassung 9.30 Uhr Hauptgottesdienst, Erlöserkirche Kleines Haus W e 15 über die Verwendung des Reingewinnez 5 11.00 Uhr Kindergottesdienst lung Th.-G& Gr L u 7 5 Verkauf 5 „ Be assung üh je dem Vorstand und Aufsichtsrat zu 8 8 i Freitag, 18. pri 19.00 22.43 Der Rosenkavalier“. Oper von Rich n 4. Beschluſsase 5 25 die 5 Montag den 14 l 5. Großes Haus Strauss Miete F grün. 7 Vorstellg* erteilende Entlastung 20.00 Uhr Frauenbund(Konfirmandensaal) und freſer Verkauf 1 5. Neufestsetzung der i 1 50 5 f l 8 Freitag. 18. Apr 20.00 22.43„Die Jungfrau von Orleans“ 1. Aktivkredit Kredithöchstgrenze 20.00 Uhr Sinekkreis Gchifferksmnter heim) Kleines Haus Für die Theater-Gem, Nr 1061—18 98 5 Akti grenze 5 8 WCS a) für den N Dienstag, den 15. April Samstag, 19. April 19.00 2246„Tannhäusere, Oper von Richard was. mmi b) kür den Aufsichtsrat 20.00 Uhr Frauenbund, Suebenheim 8 r e i 2. Passivkreditgrenze(Anlehensgrenze) 20.00 Uhr Jungenkreis(Heim) samstag, 18. Aprii 20.00 2.0„Die Sündflut“ Pprama von Ernst Ber- Be 6. Wahlen Die Mädchenkreise nehmen am Mittwoch Kleines Haus lach Miete E. Halbgr. f. 7 Vorstells,. 7. Verschi Abend in Pinne Th.-Gem Gr E und freſer Verkauf e Verschiedenes 5 5. Sonntag, 20. April 13.3 18.18„Herrenhaus“ Unsere Mitglieder laden wir hierzu höflich ein. Mittwoch, den 16. April Großes Haus Für dle Mann gugendbünne r 4 55 8 8 a 1 8 5 7 8 Sonntag, 20. April 20.00 2.30„Manon Lescaut“, Oper von G Puo⸗ Die Jahresrechnung liegt zur Einsichtnahme für unsere 20.00 Uhr Ton ilmbericht von der Anstalt Großes Haus g eint Nflete O. 6 Vorstellung. Th. Gee g Mitglieder im Geschätstokal auf.„Fürchte Dich nicht“ i Er O und freier Verkauf Ae . 5 15„ Sonntag, 20. April 12. 18.„Nachtbeleuchtun Der Vorstand der 1 0 15 5 b 0 Kleines Haus Für dle Mannh. dre gapennf or. 0 5 itban nei 1 irchenchorprobe g. 3 Nr. 1-336 und freier Verkau 5 g. Spar- und 1 5 Secken Seim res. Sonntag, 20. Apr 18 23 00„Der gute Mensch von Sezuan“ Ze 5 i a e. G. m. rei tag, den 8 Kleines Haus Alete E. Halbgruppe II 1 Vorstenente l 5 Wilhelm Rudolf Kurt Bühler em. Gr. E Und freier Verkase 811 Franz A cheid N 20.00 Uhr Madehenkreis 1(Schiff ferkinderheim) ö 8