U Nr. 78 Neckar-Bote(2. Blatt) Samstag, 17. Mai 1958 Wirſchafliches Die Verschuldung der Laudwirtschaft Mit zehn Milliarden„noch nicht gefährlich“ Bundeslandwirtschaftsminister Dr. Lübke hat sich kürzlich vor einem Kreis von Vertretern der Landwirtschaft, der Industrie und der Banken in Stuttgart mit dem gegenwärtigen Stand der land wirtschaftlichen Verschuldung im Zusam- menhang mit der Zukunft des Agrarkredits be- faßt. Er ging dabei von einer Vorschätzung sei- nes Ministeriums aus, die den Stand der Ver- schuldung ausgangs des laufenden Landwirt- schaftsjahres, also zum 30. Juni, auf etwa 10,25 Milliarden DM beziffert. Zu diesem Termin wird allerdings— wie in jedem Jahr— die Verschul- dung der Landwirtschaft gerade ihren Höchst- Stand erreicht haben, um dann bis etwa zum Jahresende auf den tiefsten Stand zurückzufal- len. Bis dahin schlagen sich die Verkaufserlöse aus der Ernte 1958 zur Hauptsache wieder in den Kassen und auf den Bankkonten der landwirt- schaftlichen Betriebe nieder und tragen damit zeitweiligen Rückgang der Verschuldung ke stellte diesen Verschul-⸗ iliarden in eine Relation enswert der westdeut- er nach den Unter- lagen des stischen Bundesamts auf gegen- wWärtig 90 Milliarden DM— und damit sicher- lich nicht zu hoch— beziffert hat. Der Prozent- satz der Gesamtverschuldung würde, gemessen am Gesamtvermögenswert, damit also nicht we sentlich über 10 Prozent ausmachen. Dabei ist Allerdings zu beachten, daß der Verschuldungs- grad in der Bundesrepublik regional stark un- zu dem schen terschiedlich ist. Die beiden Extreme dürfen Schleswig-Holstein mit relativ hoher und Ba- den- Württemberg mit relativ geringer Verschul dung darstellen. Als weiteres Beweismittel da- für, daß der gegenwärtige Stand der Agrarver- schuldung noch Keinerlei Gefahr darstelle, führte Lübke die voraussichtliche Relation zwischen den Verkaufserlösen der Landwirtschaft und der Zinslast am Ende des laufenden Wirtschafts- jahres an, Dieses Verhältnis sei, so meinte der Minister, nicht zuletzt dank einer laufenden Zinsverbilligung durch den Bund für etwa zwei Milliarden BM Landwirtschaftskredite aus Lübke- Programm, Grünen Plänen usw. heute zweifel los wesentlich günstiger als vor dem Kriege. Im übrigen kommt der gegenwärtig in Gang gekommene z bau für langfristige Realkre- dite natu 3 auch der Landwirtschaft zu- Alte. In diesen Tagen ist ein Stuttgarter Pfand- g. kinstitut erstmals mit einem 6 2prozentigen „kandbrief zu dem günstigen Auszahlungskurs von 96 Prozent versuchsweise auf den Kapital- markt gegangen. Daß dieser mutige Versuch als gelungen anzusehen ist, beweist die Tatsache, daß der freie Marktkurs dieses Papieres sich Als bald über den Ausgabekurs gehoben hat. Nach- dem die„Siebenprozenter“ bereits den Pari- kurs erreicht haben, ist vielleicht die Ausgabe 6prozentiger Pfandbriefe nicht mehr allzu fern, obwohl in den nächsten Monaten noch einige Anleihen von Post, Bahn usw. den Markt äktig beanspruchen werden. Sehr viel wird für die Entwieklung des Kapitalmarkts und das Tempo des Zinsabbaues davon abhängen, ob und Wann der Bundesnpanzminister mit der Emis- sion der ersten großen Bundesanleihe heraus- 1 im 2 verband für staatliche Sparförde- rung— Zurückhaltende Kreditnachfrage Für eine v. ere aktive staatliche Sparförde- ich der Deutsche Sparkassen- und in seinem Jahresbericht 1957 ein. se sei vor allem auch notwendig, um bei den Bezienern kleiner und mittlerer Einkommen die erwünschte Konsolidi ng der Spargewohnhei- ten herbeizufũü ei wird der Entwurf des Sparprämiengesetzes von dem Verband als ein zeeigneter Weg sehen. Die Sparprämie solle 5 durch Steuerbeg tigungen ergänzt wer- den, allerdings sei der Prämie selbst das stär- kere Gewicht beizun Als bedenklich bezei met der Verband alle Außerungen, die den Sachwertgedanken auf Ko- Sten der Neigung zum Geldsparen in den Vorder- Srund rücken. Auch die Freiwilligkeit und Frei- 2Ugig s persönlichen Sparens müsse unter allen Umständen erhalten bleiben, Im Interesse d Sparens setzt sich der Verband dafür ein, ünftig noch konsequenter als bisher die tät des Prei es den absoluten Vor- 3 Vor allen an n wirtschafts-, finanz- und rungspolitischen Erwägungen haben muß. Spareinlagenbestand bei den öffentlichen sen hat sich von 1956 auf 1957 nach den lungen des Verbands um 20 Prozent auf Millionen DM. erhöht. Von 1955 auf 1956 habe die Zuwachsrate nur 14 Prozent betragen. Die jetzt erreichte Sparquote bedarf nach Ansicht des Sparkassenverbands aber noch der Fundie- Tung. Dabei sei zu bedenken, daß viele gesamt- Wirtschaftliche Daten einen„Sparrekord“ objek- tiv wahrscheinlich machten. Allerdings habe die Spartätigkeit trotz ihres beachtlichen Umfangs die preissteigernden Tendenzen nicht ausgleichen, sondern sie nur in Schranken halten können. Für die Entwicklung des Aktivgeschäfts ist nach Ansicht des Verbands im Berichtsjahr die zurück- haltende Kreditnachfrage ausschlaggebend 2 Wesen, was auf die ruhige Konjunktur zurück- zuführen sei. Die Zunahme des gesamten Kredit- Volumens der Sparkassen habe im vergangenen Jahr 1,6 Milliarden DM oder 10 Prozent gegen- über 1,9 Milliarden gleich 14 Prozent im Vor- jahr erreicht. Bei gleichzeitig starkem Anwachsen der Einlagen habe diese ruhigere Entwicklung des Kreditvolumens zu einer beträchtlichen Ver- besserung der Liquidität der Sparkassen geführt. An den gewerblichen Mittelstand hatten die Sparkassen Ende 1957 rund 5,83 Milliarden DM ausgeliehen, wobei der mittel- und langfristige Kredit an der Steigerung um 477 Millionen den größten Anteil hat. Im Agrarkredit stehen die Sparkassen mit Ausleihungen von 1,76 Milliarden DM gegenüber 1,49 Milliarden DM Ende 1956 als Si N weiterhin an führender elle. U Bauern sollen wettbewerbsfähig werden Die Meinung der Industrie zur agrar- politischen Situation Der Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI) befaßt sich seit etwa acht Jahren mit den agrarpolitischen Fragen, um mitzuhelfen, daß die Bauern zu Wettbewerbsfähigen Unterneh- mern werden, die ihren Hof ähnlich wie Fabri kanten ihren Betrieb leiten, Die wirtschaftliche und soziale Lage der Landwirtschaft soll durch Steigerung der Produktivität und Ertragsfähig- keit gehoben werden. Dies führte Generaldirek- tor EckHardt, Vorsitzender des Ausschusses In- dustrie/ Landwirtschaft und Präsidialmitglied des BDI sowie Vorstandsvorsitzer der Dortmunder Union-Brauerei, auf einer Vortragsveranstaltung der Wirtschafts publizistischen Vereinigung in Düsseldorf aus. Die Haltung der Industrie gegenüber der Agrarpolitik ist nach Ansicht Euüchafdts eine grundlegend andere als früher. Einst habe man sich vorwiegend getroffen, um gemeinsame han- dels- und zollpolitische Ziele durchzusetzen. Jetzt bemühe man sich um eine gemeinsame Wirt- schaftspolitik. Die Industrie gehe auch davon aus, daß die Landwirtschaft mit 13 Milliarden DM jährlich für ein wichtiger Abnehnier sei. Eine entsprechende Entwicklung der Landwirtschaft sei eine große Konjunkturreserve, die wichtiger sei als überseeische Projekte Die Mitges Eine Subven b ender Not- enn dank ihr die t und der Ab- Landwirtschaft ver- ringert werde. Langfristig müßten ähnliche Wege gegangen werden wie mit dem Silverbergplan des Jahres 1931, der nach einer Um- und Ent- schuldung neue Kreditunterlagen geschaffen habe. Zu denken wär n die Bildung eines Kapital- fonds, auf den die Bundesmittel mit dem Abbau der Subventionen umzuleiten wären. Man müsse der Landwirtschaft mit Krediten und Abschrei- bungen helfen, wie man ja au den Grund- stoffindustrien mit dem Investitionshilfegesetz entgegengekommen sei. Werden, v neller g Bundesbahn schloß Kostenschere Der Bundesbahn ist es durch die Tariferhä- hung gelungen, die Kostenschere, die seit 1952 zwischen Erlösen und Aufwendungen klaffte, wenigstens in etwa“ zu schließen, Zu diesen Ergebnis kam Bundesbahnpräsident Ofktering. der in Frankfurt vor Eisenbahnern Sprach. Die Kreditwürdigkeit der Bundesbahn habe sich er- Wiesen, als ihre Anleihe auf dem Kapitalmarkt nach zwei Tagen schon überzeichnet war, Sagte er. Das Jahr 1957 habe der Bahn einen beacht- lichen Verkehrszuwachs gebracht, der sich beim Personenverkehr auch 1958 fortsetze. Beim Gü- terverkehr habe aber das Nachlassen der Kon- Junktur, insbesondere des Kohleversandes, die Bundesbahn empfindlich in Mitleidenschaft gezo- gen. Oftering sagte, der Bahn tue der kaufmän- nisch denkende Eisenbahner not. Man trage sich mit dem Gedanken, das innerbetrieblichèe Vor- schlagswesen einzuführen. Auch sei die Gründung einer Werkszeitung geplant. Vom wahren Ackersegen Der lange Winter und das späte Frühjahr haben die Bestellung verzögert; dafür drängt die Arbeit jetzt um so mehr. Mancher Land- Wirt wird darum vielleicht daran denken, seine Vorgesehene Kartoffelanbaufläche zu vergrö- Bern, weil die Kartoffeln ihm mehr Spielraum lassen als andere Feldfrüchte. Das gilt beson- ders von der guten alten„Ackersegen“, die ja außerordentlich anpassungsfähig ist und auch bei später Pflanzzeit noch über durchschnitt- lichen Ertrag bringt, z. B. nach Landsberger Ge- menge oder anderen Winterzwischenfrüchten. Daß eine Kartoffelsorte dreißig Jahre lang in der Spitzengruppe der ertragreichen Sorten steht und Jahr für Jahr in der Anbaufläche führt wie„Ackersegen“ nun schon so lange das hat es im Kartoffelbau noch nicht gegeben und ist ein Zeichen für die Lebenskraft und Beliebtheit dieser Sorte. Mit ihrer kräftigen Staudenentwicklung setzt sie sich wie kaum eine andere auch auf Böden in weniger guter Kultur und gegen starke Verunkrautung durch; daher eignet sie sich hervorragend für ver- queckte Schläge oder frischen Grünlandum- bruch. Gerade in diesem Jahr, das ja recht trocken zu werden scheint, werden ihre guten Eigenschaften wie Anspruchslosigkeit und Lei- stungsfähigkeit wieder besonders hervor- Stæchen. Als ertragreiche späte Speise- und Wirt- schaftskartoffel mit mittlerem Stärkegehalt und gutem Stärkeertrag läßt sie sich sehr viel- seitig verwerten- gleich, ob im Herbst Speise- Futter- oder Fabrikkartoffeln mehr gefragt Sind. Ihr bisweilen als Nachteil empfundenes spätes Abreifen ist ja neuerdings durch Ab- töten des Krautes mit Kalkstickstoff zur ge- wünschten Erntezeit leicht auszugleichen, So- Wie durch reichliche Phosphatdüngung, die reifebeschleunigend wirkt. Die drei großen„Pés sind überhaupt im Kar- toffelbau wichtigste Voraussetzungen für gu- ten Ertrag: 1. Pflanzgut, 2. PR- Düngung und 3. Pflege! Ohne gutes anerkanntes Pflanzgut geht es nun einmal nicht. Kräftige PR- Dün- Sung ist die Vorbedingung für gesunden Be- stand, gute Ausnutzung des Stickstoffs und hohe Leistung an Knollen und Stärke, Sehr gut bewährt hat sich die Rademachersche Düngung“, eine Kombination von saurer und alkalischer Düngung, z. B. in folgender Höhe: vor dem Pflanzen 8 dzfha Thomasphosphat und 6 dz Patentkali, sowie nach dem Pflanzen 5 dzſha Schwefelsaures Ammoniak. Abwech⸗ selnd Eggen, Igeln und Häufeln muß den Bo- den offen halten, bis der Bestand sich schließt Und ihn beschattet. Mit diesen drei„Pes wird „Ackersegen“ auch dies Jahr wieder der Wahre Ackersegen sein! Sonntag, den 18. Mai 1958 10.00 Prof. Dr. Friedrich-Horst Schulz:„Ist eine Verjüngung möglich?“ 10.30 Die Kantate 11.00 Am Sonntag um elf! 13.20„Der Bienenschwarm“. hei- teres Spiel v. Hans Reyhing 14.00 Hausmusik 15.00 Endspiel um die Deutsche Fußball meisterschaft Montag, den 19. Mai 1958 9.05 Mit Musik geht alles besser 10.15 Schulfunk— geschichte: Ein fahrender Sänger 10.45„Liebesgeschichte“(Louis Bromfleld) 31. 15 Hägele: In den Berglen“ o littassdsuse mit Musik 14.80 Das Janssenseptett . 15.00 Schulfunk— Erdkunde: Die Landeswasser versorgung Besungen klagen“ Dienstag, den 20. Mai 1958 nach alten Akten berichtet 9.05 Mit Musik geht alles besser 18.05 Musik macht gute Laune Lieblingsmel. z. Feierabend 20.00 Wiener Melange 21.15 Melogjen aus kom. Opern 22.20 Orgelmusik 5 22.40 Eine Wanderung durch Süd- 9.05 Mit Musik geht alles besser 10.15 Schulfunk— Erdkunde: Dle Landeswasser versorgung 10.45 Musik aus Spanien 12.00 Mittagspause mit Musik 15.00 Schulfunk— Vogelstimmen 16.00 Südfunk-Unterh.- Orchester 17.00 Konzertstunde 17.40 er gtnddot von Ulm. Ein ET italien genöss AN 17.00„Fahrerflucht“. Hörspiel von Alfred Andersch* 18.00 Kammermusik 19.00 Schöne Stimmen 20.00 Konzert des Rundfunk- Sinfonjeorchesters 21.80 Beethovens Klavierwerk 22.30 Tausend Takte Tanzmusik 23.00 Harald Banter mit Ensemble 23.15 Mod. Unterhaltungsmusik 16.00 Nachmittagskonzert 16.45„D' Emma oder s Minele“ 17.00 Fremde Lieder— deutsch 17.40 St. Ivo, der Schutzpatron der Advokaten 18,05 Musik macht gute Laune 20.00„Lerne reisen, ohne zu Eine Sendereihe für Urlauber 23.05 Unterhaltende Musik zeit- Kombo Heidelberg- Dossenheim Mühlacker(Kurzwelle) SUD DEUTSCHER Mühlacker(Mittelwelle) RUNDFUNK 522,00 m= 575 KHz 10.45 VVl,I 1 — 12.00 Mittagspause mit usi 94977 1 2 90 0 155 14.30 Willy Burkhard Sendebeginn: So 5.57. W 4.56 Nachrichten: 12.30. 19.30. 22.00. 0.00. W 3.30. 6.00. 7.00. 8.00. 9.00. 14.15. 18.00 Sport: So 16.30. 18.30. 22.10. D0 22.10 Sa 14.00. 22.15 Klingendes Tagebuch: Zeitfunk: W 12.45. 19.00 Landfunk: S0 8.05. W 12.05 Frauenfunk: W g.05. Mi 14.20 Kinderfunk: So 14.30. Mo, Mi. Fr 15.30 Jugendfunk: Sa 15.40 Sendung für Kranke: Mi. Fr 10.45 W 11.30. Kirchliche Sendungen: S0 7.00. 8.30. Suchmeldungen: Mi. Sendeschluß: So 1.10. Mo, Fr 0.15. 9.00, W 6 05. 7.05. Di 16.45 14.20, Mo. Mi. Er 16.45 15.00 Schulfunk— Erdkunde: Buchbesprechungen: Di. Fr 14.20. Lappen 0 22.45 83 9.55 17.00 Konzertstunde Di. Mi. Do 4.15. Se 0.55 Mittwoch, den 21. Mai 1958 5 10,15 Vogelstimmen 10.45 Orchestermusik 12.00 Mittagspause mit Musik 14.35 Melodien von Walter Franz 15.00 Schulfunk: Geschichten mit Rolf und Ursel 16.00 Konzertstunde 17.00 Musik zum Fünfuhrtee aten 777 nin der heuti- 18.05 Musik macht gute Laune. 20.00 Sraziöse Kleinigkeiten 1 20.30„Der Fremde ſens. d. Flusses 21.25 Frédérie Chopin 22.20 Musikel. 28.00 Orchesterughgert 05* 7 Lieblingsmel. z. Feierabend 10.45 Opernmelodien Hörsp. von Fritz Habeck Donnerstag, den 22. Mit Musik geht alles besser 5 Schulfunk: Geschichten mit Rolf und Ursel 15.00 Schulfunk— Deutsch: Fon- tane„Die Brück' am Tay“ 16.00 Südfunk-Panzorchester 17.00 Chormusik von Brahms in Nordfinnland 16.00 Nachmittagskonzert 17.40 Wie die Pfalz zu ihrem Wein 21.15 1 gekommen ist. Fin heiterer Samstag, den 24. Mai gen Tschechoslowakei“ 9.05 Mit Musik geht alles besser 10.15 Schulfunk: Chor u. Orchester des Staatlichen Aufbaugym- nasjums Markgröningen 12.00 Mittagspause mit Musik 14.20 Stanley Black und Orchester Zwischenspiel 15.00 Sang und Klang 16.30 Uurong-Feferstunde der 0.10 Nachtkonzert 8 echenLapdsmann- Mai 195385 17.40 Wacholder und Schlehdorn Slaube und Aberglaube um die Wildlinge an den Heide- . hängen 18.05 Musik macht gute Laune Lieblingsmel. z. Feierabend 20.00 Zärtliche Melodien 21.00 Sinfoniekonzert 22.20 Das Lied 23.00 Treffpunkt Jazz Heimat: So 13.20. W 5.50, Mo-Fr Freitag, den 23. Mei 1958 17.30 8 55 9.05 Mit Musik geht alles besser Ausflug in Legende und Ge- Wirtschaft: Mo, Di. Dor Fr 15.45. 10,15 Schulfunk— Deutsch: Fon- schichte 1 Di 22.10. Sa 14 45 tane„Die Brüc am Tay“ 18.05 Musik, die unsere Hörer Kulturelle Sendungen: Mo. 00 12.00 Mittagspause mit Musik wünschten 20.00 Musik zur gut. Unterhaltung 20.45 Freiheit der Persönlichkeit—- „Die Bedrohung der Fr durch die Macht d F Schwetzinger Seren i“(Mousterienspieh 1958 schaft und Verleihung des EKaiser-Karl-Preises an Lev Prchala 18.30 Geistliche Abendmusik 20.00„Karussell der guten Laune“. Zwel unterhaltsame Stunden 22.40 Ind morgen ist Sonntag Tanzmusik zum Wochenende P 5 22.30 SD N UKW SUDFUNK DEUTSCHES FERNSEHEN UKW SUD WESTFUũu Sonntag, den 18. Mai 1958 Sonntag, den 18. Mai 1958 3.05 Hinen schön, Sonntagmorgen 11.30 Orgelkonzert 12.35 Lustige Musikanten 13.10 Musik für alle 15.00 Ein vergnügter Nachmittag Montag, den 19. Mai 1958 17.00 Schulfunk: Geschichten mit Rolf und Ursel 17.30 Kleines Konzert 18.45 Leichte Musik z. Feierabend 20.15 Solistenkonzert 20.45 Radio-Hssay:„Die Welt Mar- Abend Dienstag, den 20. Mai 1958 Chor und Orchester 20.45 Jazz- Cocktail. mit Dieter Zimmerle 21.30 Die Kernspalter. Ein zeitkri- sches Kabarett i Felerabend 22.30 leichte Musik am späten 17.00 Schulf,: des Staatlichen Aufbaugym- nasiums Markgröningen 17.30 Klänge der Heimat 18.45 leichte Musik 2. 20,15 Das Film-Magazin Abend Mittwoch, den 21. Mai 1958 mit bek. Orchestern u. Solist. 10.05 Konzert zum Sonntagmorgen 18.30 1. Schwetzinger Serenade 19.30 Soeben eingetroffen 20.15„S0 isch no au wieder“ 21.00 Swing and sweet 22,20 Für Kenner und Liebhaber ce] Prous ts“, Einblicke in ein Pandämonium 21.45 Rhythmus der Zeit. Moderne Orchest. u. Ensembles spielen 22.30 Leſchte Musik am späten 12.00 Intern. Frühschoppen 14.00 Kinderstunde 14.30 De vis-Pokal Deutschland gegen Belgjen. Ubertragung aus Köln-Müngersdorf 18.15 Bericht aus Brüssel 17.00 Pirro und der Magnet 17.10 Micki-Maus-Magazin 17.25 Tauchsport für Anfänger 19.0% Die Abendschau 20.20 Zigeunermusik. Es spielt das Rhapsody- Orchester e 17.00 Kinderstunde: Schatten spiele mit Kinderliedern 17.20 Jugendstunde:„Wie ich an- gefangen habe“ 7 17.40 Kunst in Lack 19.00 Die Abendschau 17.00 Schulfunk— Erdkunde:(Vivaldi. Purcell. Bach. 17.00 Das pferd Adalbert. Eine Lappen in Nordfinnland Hindemith) N Bildergeschichte 18.45 chte Musik zum Feier- 22 30 Prwin fehn und Südfunk- 17.15 Gösta Nordhaus. Mein Flug abend Tanzorchester um den Erdball 20.05 Ochwetzſoger Festspiele 1958. Festival Strings Luzern Pennerstag, den 22. Mai 1958 8 Alfred Andersch 21.45 Südfunk-umnterh-oOrchester 22 30 eſehte Musik am späten 17 00 Jchülfuple— Geschichte; Kloster Reichenau 1845[eiente Musik zum Feier- Ahn 20,18 Divertiwento mhsicale 20.45„Fahrerflucht“, Hörspfel von Abend Fratgge, den 23. ai 1958 Fall für Dr. Morelle.“ Krimi- nmalstück von Ernest Dudley 210 Wie es euch gefällt 22.00 Musik des 14. und 15. Jahr- 1700 Schult: Plusstrecke LH 311 Zürieh-Hambure 17 30 Unterhaltungesmusik 18 45 leiehte Musik zum Feler- abend hundert 20.5 Aus Studio 13: Ein neuer 15.00 Heidelberg splelt auf 0 16 15 Solistenkonzert südamerik. Kompos) 5. 8 17.00 Stuttgarter Volksmus ic 18.45 Klingendes Wochenende mit 8 Neuheiten von Film. Kup 23.40 Notturno vor Mitternacht 23.45 Notturno— Klaviermusik vor Mitternacht erts 22.30 Sſicfunk-Unterh.- Orchester Samstag, den 24. Mai 1958 f f g und Schallplatte 5 200 Ludwigsburger Schloßkonzert 22.00 Guste aus Frankfurt 2240 ber die Unsichtbarkeit“. Aus dem Tagebuch von Jean Coctean 25 1 Klaviermusik 17.30 Franz guhm böckt eine ge- rührte Linzertorte 17.00 Zehn Min. mit A. Dickhut 17.10 Jugendstunde: Das grüne Erbe Sehwedens 17.45 Für die Frau: Gesehen- gekonnt 19.00 Die Abendschau 17.00 Kinderstunde: Biblische Geschichte in Bildern 17.15 Jugendstunde: Ziehen— Laufen— Los 17.45 Allerlei interessantes von Lurchen 14.30 Viertes Internationales Jugend- Fußballturnier 17.00 Kleine Leute— große Reise. Auftalet zur 2. Ziehung der Fernseh-Lotterie Sonntag, den 18. Mai 1958 20.00 Damaskus und die Einigung Arabiens 20.30 Viel Vergnügen! Spiele und Spielereien mit Peter Frankenfeld 22 00 ADAC-Deutschland-Rallye 17 45 NBC-Sinfonie- Orchester 20.10 Im Rhythmus der Freude 22,25 Klaviermusik(Ravel) 5 23.00 Moderne Fantasien(Südwest- 10.15 Orchssferkônzert 13.00 Musik nach isch. Ein fröh- liches Kunterbunt 15.00, Orchester Gleason 15.30 Was euch gefällt. Ein großes funkorchester) Unterhaltungskonzert 0.10 Heiter klingt d. Sonntag aus Montag, den 19. Mai 1958 20.50 Der Lektro— Eine Zeichen- 21.10 Die Erde— der unbekannte Dienstag, den 20. Mai 1958 20.15 Manegenzauber u. Manegen- 20.40 Der Seisterzug“ von Arnold 21.45 Shansons zur Harfe Mittwoch, den 21. Mai 19358 19.00 Die Abendschau 5 20.20 Besuch in den Niederlanden. 21.00 Friedrich-Hollaender-Revue Donnerstag, den 22. Mai 1958 20.15 Filmideen und woher sie 21.00 Biedermann und die Brand- Freitag, den 23. Mai 1958 19.00 Die Abendschau tung 8 2.80 Liehtspielersien Samstag, den 24. Mai 1958 19.00 Die Abendschau 5 20.15 Seid nett zueinander. 12.30 Tolstol-tol. Der erste schritt geschichte Planet. Die Forschungs- arbeiten i. geophysikalischen Jahr sorgen. Ein Bericht über die heutige Situation des Zirkus Ridley 11.30 Musikal. Die Sanduhren der Bürger- meister. Reportage aus Rotterdam kommen. Ein Walt-Disney- Film aus d. Serie Disneyland Stifter. Ein Lehrstück ohne Lehr von Max Frisch 85 e 5 eee ee, 78 0 haltung 20.20 Martin Held 11.15 Musik am Vormittag 20.30 Nausik zur Unterhalt 21.00 Mit Herz und Takt. 30 Minu- 13.10 Mittagskonzert„ 20 Hörspiel gean ane Land“ ten musikalische Unterhal- 15.00 Operettenkonzert 22.30 Robert Schuman e 2 785 ins Rampenlſcht des Fern- sehens bei P. Frankenfeld Zwel unterhaltsame Stunden 10,15 Musikal. Intermezzo 11.00 Peter Tschaikowsky 13.10 Musik nach Tisch 15.00 Opernkonzert(Mozart) 16.10 Solistenkonzert 16.45 Musik zum Tanztee Dienstag. den 20. Mai 1958 10.00 Das Südwestfunk- Orchester 11.15 Unterhaltunss- Orchester 13.10 Musik nach Tisch 15.00 Musik zur Unterhaltung 16.10 Orgelmusik(Messigen) 17.00„André Chénier“, Musikal. Mittwoch, den 21. Mai 1958 —— 10.15 Giacomo Puceini Intermezzo 13.10 Musik nach Tisch 15.00 Die Filmschau des SWF 15.45 Berühmte Funde 1. Schlesien 16.10 Orchesterkonzert Donnerstag, den 22. Mai 1958 9.05 Kleines Morgenkonzert 10.15 Musikalisches Intermezzo 11.00 Orchesterkonzert 13.10 Musik nach Tisch 15.% Orchesterkonzert 16.10 Unterhaltungs-Orchester 1000 EV, Krapkengottesdtenst 16.10 Was ſeder gern hört 8 17.45 Rhythmus von heute Samstag, den 24. Mai 19353 10.15 Muslkal. Intermezzo 11.00 Unterhaltungs-Orch. 13.40 Keiner kommt zu kurz. Ein musikalisches Magazin 16.10 Südwestfunk-Orchester 17.30 Ständchen am Abend Montag, den 19. Mai 1958 18.30 Schulfunk 20.10 Divertimento 20.30 Das Generationsproblem heute 5 210% Sari Philipp menue! Bach 22 45 Das Maſnzer Kabarett Drama» Umberto Siordano 20.10 Wir erfüfſen Hörerwünsche Horst Uhse) 21.30 Die Reportage: Die Leute von Zug 4 22.30 Zeitgengss Musik 25 17.15 Musik— Musique— Muse. Leicht beschwingt aus aller Welt a 20,0 Eine lustige Blasmusik 21.30 Südliches Pemperament 22.30 Sücwestfunk- Orchester 17.15 Vorwiegend heiter 20% 10 Paul Hindemith 20,2% Gefesseltes Theater 21% A la maniére de 2230 Kl. Unterheltupes gestern 23.00 Melodie u. Rhythmus 4 0 Freitag, den 23. Mai 1958 19.90 Schulfunk 23,00 Allvier Messtgen 29.40 Igor Strawinsky* 19.30 Klaviermusik Ein Frühlingsabend in einer fränkischen Kleinstadt. Wer weiß es, wie das ist? Die krummen Gassen beginnen schläfrig zu wer- den. Die schief gesunkenen Häuser blinzeln mit ihren schmalen Giebelgesichtern in den vergehenden Tag hinein. Die dämmerigen, verwinkelten Höfchen bekommen ein ganz buntes Herz. Fliederbüsche mit rahmweißen Und lila Dolden blühen manchmal aus diesen Herzen hervor. Großvatergeschichten purzeln daraus und silbrig glimmende Märchen. Und an diesen und jenen Häuserecken ist ein ganz ulkiger Name zu lesen. Ein Name, wie er eben nur in einem fränkischen Städtlein und sonst nirgends vorkommen kann; Kinderspiel- gasse, Stelzengäßlein, Trompetergäßlein! Klingt's nicht wie aus einem Fabelbuch? Wenn man fremd ist, holt man unwillkürlich das No- tizbuch hervor, pflückt sich solch einen treu- herzigen Namen von der Hausecke und legt ihn wie eine Vergißmeinnichtblume in das Buch. Blauwolkengassel— Da hat man's jetzt zier- Iich mit der Bleifeder geschrieben; aber so fein, wie das Gäßlein ist, kriegt man die Schrift nun doch nicht fertig. Das Gäßchen ist ganz vom farbigen Leben durchflutet, ganz durchfunkelt von Geheimnissen. Das Gäßlein singt. Das Gäßlein kichert. Das Gählein tanzt mit seinen schrulligen Häuser- chen auf und nieder. Dabei wackeln die alten Handwerkszeichen ganz närrisch über den Tü- ren: die dicke hölzerne Brezel, der himmel- blaufarbene Zylinderhut, das zerbeulte Bader- becken, der mächtige vergoldete Postreiter- Stiefel. Kinder und alte Weiblein sitzen auf den ver- tretenen Steinstufen. Katzen streichen die moosigen Dachtraufen entlang. In die Fenster- laden sind kleine Lichtluken als zierliche Her- zen eingeschnitten. Und überall sind Stock- pretter mit lustig blühenden Blumen: Horten- sien, Nelken, Balsaminen, Geranien. Alles in puntglasierten Scherben. Und jetzt steht auf einmal eine uralte Stein- Bank da. in Mädel sitzt darauf, blutjung, ihr frisches zicht leuchtet über einem Buch. Staatsmaß schön sieht sie aus in ihrem Schlichten gen. Ein artiger Schuh mit feinem Stöckel glänzt an ihrem hübschen Fuß. Gleich einer Krone liegen die dicken, gold- rarbenen Zöpfe um den Kopf. Und jetzt wiegt ste den Kopf, ganz leise wie nach einer zarten Tanzmelodie. Mit dem Schuhschnabel wippt Ste dazu den Takt. Nun hebt sie laagsam die Stirne. Sie ver- nahm weh! meinen Schritt. Unsere Augen tref- fen einander. Die ihren sind wie zurückge- kehrt aus einem fernen Land, werfen einen regenbogenbunten Strahl. räume schaukeln darauf. Leiszirpoade Träume. Wir nicken uns zu, grüßey uns, wir wissen Selhst niclit, warum. Das Gäßlein wird es 80 naben wollen. Wir kommen in ein Gespräch, und dach einer kleinen Weile 2e ich wahr- haftig nebem ihr auf der Bank. Leid WIe Verse habe sie gelesen, sagte sie. Von wen Diese Frage hat sie nicht erwartet, Ihr blü- hender Mund staunte. Muß man das wissen, von wem solche Verse sind? Lang: es nicht, wenn sie einen freuen? Ich verstehe gut, was sie sagen wilt. Ich nicke. Sie lächelt. Ein Kin- derlächeln ists. Ind nun reicht sie mir das Buch. Ein dünnes, laubleichtes Bändchen mit bappenen, spangrimnen Deckeln. Eine zierliche Rosenwigtetts lecht wie ein Lenzgruß aus dem Titel. Und nun ist das Erstaunen auf meiner Seite. UInwillkärlich schaue ich mich nach allen Sei- en i dem CBBchen um. In dem ganz ungebil- en, ganz verrumpelten Gäßchen da 8011 Ciogthe zu Jause sein? Verkannte Die Fekannte Geschichte mit dem französi- schen König Heinrich IV., der von einem nach den König fragenden Bauern erst erkannt wurde, als die viel reicher gekleideten Hof- leute deim Urscheinen des Königs ihre Kopf- Degeckung abnahmen, hat sich in ähnlicher Horm bestmmt schon oft wiederholt. Ich fand sie lintlich in Lolgender Version erneut wie- Cer: In dier Stadt B. geschah es, daß eine an die 90 e Höhere Schule versetzte Lehrerin am Bartz der Schule von einem Taxi abgesetzt Wiirge. Auf die Bitte an den Chauffeur, ihr die beinen Koffer in das Innere des Gebäudes zu tragen, lehnte dieser bedauernd ab, weil er Anmöglich so viel Zeit habe. Sich umsehend, gewahrte er einen äußerst einfach gekleideten Mann, der gerade des Weges kam und den wegen der Handreichung anzusprechen er der Dame empfahl. Die Dame tat es. Der Mann zögerte keinen Augenblick, er ergriff die beiden Koffer und fügte, womit er seine Hilfsbereitschaft fast selbstverständlich machte, hinzu:„Recht gerne, ich habe ja die gleiche Richtung.“ Nachdem sie im Innern angekommen waren, forderte die Dame, die in dem Mann einen Boten vermutete, dazu auf, die Koffer abzu- Stellen und nestelte auch schon an der Hand- tasche, um etwas Trinkgeld herauszufischen. „Wenn Sie für die Erledigung Threr Ge- schäfte hier einen Führer gebrauchen: ich Stehe Innen gerne zur Verfügung“, kam der Mann der Entlohnung zuvor und die Dame antwortete. teils etwas befremdet von dem Frühling in der Bſauwolkengasse Goethegeschichte aus einer fränkischen Kleinstadt von Karl Burkert Das Mädel weiß nicht recht, wie es mit mir dran ist, sieht mich so von der Seite an, und nun streicht sie sich wie in einer kleinen Ver- legenheit eine helle Strähne aus der Stirne. Und sie fragt:„So kennen Sie wohl die Verse, die in diesem Buch stehen?“ Das hört sich nun komisch für mich an. Was soll ein Mensch darauf antworten?„Ja“, sage ich,„ich kenne allerdings diese Verse“.„Nein, so ein Zufall!“ wundert sie sich. Und nun muß ich allerdings hell heraus- lachen. „Warum lachen Sie?“ „Ach, nur so!“ Das Spangrüne Bändchen liegt mir auf den Knien, und eine stumme Weile blättere ich dar- in herum. Diese und jene Seite ist am Rande ein wenig trüb, wie von vielem Lesen. Plötzlich legt sich ihre kleine schmale Hand in das Buch.„Halten Sie mal, bitte!“ Sonst sagt sie nichts. Aber ihr Finger fährt, langsam wie ein lesender Kinderfinger, die oberste Buchzeile entlang.„Es schlägt mein Herz, ge- schwind zu Pferde!“ steht hier. Mit einem ein- zigen Blick habe ich den Titel des Gedichtes überflogen, aber jetzt bin ich wie in ihrem Bann. Gehorsam folgen meine Augen dem langsam weisenden Finger. Wort für Wort, bis Wir am Ende sind. Dann beginne ich wieder von vorne, lese die Zeile noch einmal still für mich. Und dann sehe ich, daß ihre Hände wieder ganz ruhig in ihrem Schoß liegen. Und jetzt spricht sie mit einer seltsamen Stille in diese Hände hinein:„Diese Verse sind mir die lieb- sten.— Ich meine immer, keine schöneren Könnte es geben!“ Sehr weich, sehr still, aber ganz hingerissen sagt sie das. Ein kleines Streckchen Schweigen. Dann frage ich in die Stille hinein:„Wissen Sie üb- rigens, was es mit diesen Versen auf sich hat?“ Nein, das weiß sie natürlich nicht. Aber nun ill sie, daß ich erzähle. Und so komme ich denn also heraus mit der wehmutsvollen Ge- schichte von Sesenheim. Sie unterbricht mich mit keinem Wort. Leise zurückgelehnt sitzt sie neben mir, die Augen nach den ersten? auf- ziehenden Abendsternen gerichtet. Ich fühle, Wie alles in ihr zittert und funkelt. Und dann bin ich fertig und denke bei mir, was nun kommen wird. Sie läßt sich Zeit. Dann sagt sie wie aus einem Traum heraus:„Ich heiße auch Friederike.“ Wir sitzen noch lange zusammen. Die Sterne über uns werden mehr und mehr, und als wir uns dann trennen, funkelt der Himmel wie ein Diamantschmuck. Oft seither dachte ich an diese märchenum- wucherte Blauwolkengasse. Kleine Balletteusen auf der Schloßterrasse Foto: Baege Qlück gedeiht auch auf kargem Boden Eine ungewöhnliche Liebesgeschichte aus Neapel Wir meinen immer, das Pflänzchen Glück könne nur dort gedeihen, wo Geld und Ge- sundheit in genügendem Maße vorhanden sind. Schauen wir jedoch genauer hin, so müs- sen wir Bäufig feststellen, daß das Pflänzchen Glitck gerade auf fettem, sattem Boden manch- mal recht kümmerliche Blüten treibt, wäh- rend es auf kargem Felsland gie strahlendsten, märchenhaftesten Blüten hervorzubringen ver- mag. Seine Wurzeln holen die Kraft aus ge- heimnisvollen Tiefen. Daran zu denken, ist oftmals heilsam, wenn man selber mit dem Schicksal hadert und glaubt, daß es einem doch recht jämmerlich gehe und man keinen, aber auch wirklich gar keinen Grund habe, glück- lich zu sein. Ein Erlebnis, das ich kürzlich in Neapel hatte, gehört zu diesen, an das Wunderbare grenzenden Blüten des sonderbaren Pflänz- chens Glück. Einfachheit mehr als gewöhnlichen Maß an Liebenswür- digkeit, teils froh darüber, daß es sowas noch gab:„Dann führen Sie mich bitte vor das Zim- mer des Herrn Direktors“, und wieder schrit- ten sie nun Seite an Seite über die Aufgänge. Es begegnete ihnen niemand unterwegs. Am Direktionszimmer wiederholte die Dame ihren Versuch der Entlohnung.„Bitte, das war doch recht gerne geschehen“, antwortete mit gelas- sener Freundlichkeit der einfache Führer. Aber wie erschrak die Dame, als der Mann, ohne mit der Wimper zu zucken auf die Türe des Direktionszimmers zuschritt, sie ohne an- zuklopfen öffnete und die Dame höflich auf- forderte, einzutreten. Erst wollte sie entrü- stet auffahren, dann kamen ihr ob der Sicher- heit des anderen gewisse Bedenken und sie faßte diese in die etwas hilflose Frage zusam- men:„Sind Sie ein Verwandter des Herrn Di- rektors?“„Der nächste Verwandte, gewiß“, lächelte mit feinem Humor das Gegenüber, „ich bin nämlich der Direktor persönlich.“ Und es erwies sich, daß der Direktor ein 5 zwar sehr einfacher, aber sehr verständnisvol- ler, gütiger Mensch war. Sozusagen ein Philo- soph.„Wissen Sie“, sagte er abschließend zu seiner neuen Mitarbeiterin,„es gibt Sprich- wörter, die nicht gerade immer hundertpro- zentige Gültigkeit haben. Beispielsweise: Klei- der machen Leute. Es wäre wirklich nicht gut um uns bestellt, wenn sie das täten.“ Die Lehrerin nickte errötend und fand es kast in der Ordnung, daß dieser„wundervolle Mensch“ ihr auch wieder die Koffer zurück- trug. Heinrich Litterer Vor dem geöffneten Portal einer kleinen Vorstadt-Kirche drängten sich die Leute. Ich mischte mich in die Menge. Eine Hochzeit?— Ja, eine Hochzeit— und jetzt würden sie gleich aus der Kirche herauskommen!— Die Men- schen schienen seltsam bewegt. Aber auf den Gesichtern spiegelte sich nicht die übliche Ge- fühlsskala, die der nahe bevorstehende An- blick eines jungvermählten Paares auszulö- sen pflegt. Es war, als fürchte man sich ein wenig vor irgend etwas. Vielleicht rührte der Eindruck auch daher, weil es so unheimlich still war. Eine ungewohnte Stille in diesem Lande, wo Freude und Schmerz, ja, der ganze Ablauf des Lebens so ungemein geräuschvoll vor sich geht. Kein Orgelton drang aus dem Kircheninnern. Ich àußerte meine Verwunde- rung. „Sie würden es ja doch nicht hören“— er- klärte mir meine füllige Nachbarin, eine Obst- Verkäuferin mit schwarzen Locken und golde- nen Ohrringen.„Ihr Ja-Wort geben sie nur mit einem Kopfnicken“, flüsterte sie.—„Ein taub- stummes Paar?“—„Ja, taubstumm— und blind.“ Und nun erfuhr ich— leise gewispert— die Geschichte von Giuseppe Fantini und Maria Almarina, die ergreifende Geschichte, wie sich zwei Menschen, die sich nicht sehen können, zwei Menschen, die keine Worte wechseln kön- nen, zueinander gefunden haben. Giuseppe hatte bei einem Bombenangriff in Deutschland, wo er während des Krieges als Fremdarbeiter im Ruhrgebiet tätig war, Ge- Hör, Sprache und Gesicht verloren. Damals war er 29 Jahre alt und nahe daran, am Leben zu verzweifeln. Unter der Pflege der Kapuziner- Mönche in seinem Heimatdorf, nicht weit von Neapel, gewöhnte er sich allmählich an das ewige Dunkel und Schweigen. Er lernte Tep- pichweberei und besuchte Kurse in einem Blindenklub, um sich eine Tastsprache anzu- eignen. Hier lernte er Maria kennen. Sie sprachen mit den Fingerspitzen miteinander, und sie er- zählte ihm, daß sie taubstumm und blind ge- boren und daß ihre Mutter bei ihrer Geburt gestorben sei. Da empfand Giuseppe sein eiggz. nes Schicksal plötzlich als leicht und hell, habe er doch 29 Jahre die Welt gesehen und ge- nossen. Er konnte von der Erinnerung leben. Um Maria aber war es von Anfang an dunkel und still gewesen. Und trotzdem strahlte sie Harmonie aus, wenn sie über ihrer feinen Stik- kerei saß und Stich für Stich ertastete. Wäh- rend dreier Jahre wuchs die herzliche Gemein- samkeit, bis Giuseppe sich eines Tages ent- schloß, Maria mit den Fingerspitzen zu fragen, ob sie seine Frau werden wolle. Das war ein Glück, was sich Maria in ihren kühnsten Träumen nicht hatte vorstellen kön- nen. Und dieses wortlose Glück stand auf den beiden Duldergesichtern, als sie jetzt Arm in Arm die kleine Kirche mit vorsichtig tasten- den Schritten verließen, um in ihr allerbeschei- denstes Versehrten-Heim-Dasein zurückzu- kehren. „Das ist die schönste Liebesgeschichte, die ich je gehört habe“, fügte die üppige Obstfrau ihrem Bericht hinzu und wischte sich die Trä- nen aus den Augen. Und sicherlich spürte das junge Paar, zu dem sich alle drängten, um ihnen die Hände zu drücken, daß in diesem Händedruck so etwas wis beschämter Dank lag, für dies beispiel- hafte Glückserlebnis. Blida v. Graefe Keiner Sonnenstrahl im hegen Seit drei Tagen versteckte sich die Sonne Hinter grauen Wolken, aus denen es fast ohne Unterbrechung tropfte. So ein saftiger Regen ist gut, wenn die Kartoffel und Rüben wachsen Sollen, aber auf das Gemüt des Städters wirkt er auf die Dauer nachteilig. Ein Bub von etwa vier Jahren stieg mit sei- ner Mutter in die Straßenbahn. Für ihn bildete der Schnürregen kein Problem. Die Welt bot noch so viel an Neuem und Ergötzlichem, daß keinerlei sentimentale Regungen Platz fanden. Aber was war nur mit den vielen Menschen ringsum? Auf allen Gesichtern lag eine dicke Schicht Mißmut, Verdrießlickkeit und unguter Laune. Besonders dem Mann da auf der an- deren Seite schien das Weinen viel näher als das Gutmeinen. „Mutti“, fragte der Kleine,„weshalb guckt der Onkel da so böse?“ „Pst“, machte die Mutti. Aber der Frager wollte Auskunft. „Sag doch, Mutti“, forschte er,„weshalb guckt der Onkel so böse? Weißt du, was er für ein Gesicht macht? Wie der kleine Affe im Zoo, dem der große Affe eine Banane geklaut hatte.“ Die Umsitzenden griffen zu ihren Taschen- tüchern oder machten verzweifelte Anstren- gungen, ernst zu bleiben. Aber es war vergeb- lich. Und dann kam die Läuterung und Er- leuchtung. Auf allen Gesichtern erschden plötz- lich behäbige, lächelnde Fröhlichkeit. Der Ba- nanenonkel gar griff in die Tasche und sagte: „Da, Kleiner, kauf“ dir dafür eine Benane, hast deine Sache gut gemacht.“ Er lächelte noch. als er dep Wagen verließ und sich dern strömenden Regen segen wart. Th K. enk AuG KnFEE ſabben — 3 ae * . 2 2 n 2 2 8 * e Man hat mich gefragt, was ich über die Män- ner von heute denke. Ich finde, daß das eine gugerordentlich schwierig zu beantwortende Frage ist, zumal ich von den Männern von ge- stern eine nur sehr unklare Vorstellung habe. Nach glaubwürdigen Berichten sollen die Män- ner von gestern sich durch ein tadelloses Be- nehmen in allen Lebenslagen ausgezeichn t haben. Sie sollen galant, feurig und p gewesen sein und man behauptet sog Auf sie das altmodische Wort„Anbete zugetroffen habe— in gewissen Situationen wenigstens. Diese Charakteristika stamm 1 der Hauptsache von den Angebeteten von se- stern. Die Männerwelt von heute ist— wie man überall hören und lesen kann— alles andere Als untadelig. Ich finde das gar nicht 80 Schlimm. Muß man nicht zugeben, daß der Ver- Kehr mit untadeligen Leuten auf die Dauer „ 1 7 5 Hausgeräte als WegWẽ-ẽ1I m gede Zeit und jede Kulturepoche hat ihr Schönheitsideal, das in der Kunst, im Baustil, in der Wohnraumgestaltung, in der Kleidung, in der Art zu leben seinen Ausdruck findet und sich in den unzähligen Gegenständen des pes, aus dem verspielten Lebens Ianten Zeitalters geboren, ware Artikel rühriger„Kunst“-Fabr in den Vitrinen unsérer Grobßmü Kennzeichen schablonierten Geschmad jenen Jahren um die Jahrhundert Plüschatmosphäre der Salons, di Wierte Bürgertum in der sorg! gem ersten Weltkrieg repräsentierte, entstand Ger Begriff„Kitsch“. Jene schönkünstlerischen Gebilde aus den verschiedensten Bereichen haben, es sei ge- klagt, die Zeit überdauert, und die bewußte Kaffeekanne mit Katzenkopfdeckel existiert Keineswegs nur als böswilliges Gerücht. Aber Kir wollen nicht vom Kitsch sprechen, dessen phantastischste Schöpfungen uns von Zeit Zzu Zeit kalte Schauder über den Rücken jagen, Sondern ven der Gestaltung industrieller Er- zeugnisse, die uns täglich umgeben. Zwischen Kitsch und fozmschönen Produk- ken ist es ein weites Feld. Nicht alles, was praktisch ist, ist auch schön, und nicht alles Schöne erfüllt zugleich einwandfrei seinen Zweck, und vieles, was zwar nicht unter die Rubrik Fitsch“ fällt, ist weder schön noch Zweckvoll. Man braucht sich nur einmal in der eigenen Wohnung umzuschauen, Wie viele Se- rienprodukte haben sich da eingeschmuggelt, Jie unseren nheitssinn stören müßten, Wenn wir isch betrachteten. Wir wäh- Jen zwar ge Müte gus, möge scheidung beim Erwerb eines Möbelstücks oder ines neuen Teppichs abquälen, beim Kauf der Gebrauchsgegenstände für Haus und Rüche Zassen wir die Frage des Geschmacks viel zu Bäufig außer acht. Im Jahre 1907, also vor rund 50 Jahren, Schlossen sich Künstler, Architekten und Indu- Strielle im Deutschen Werkbund mit dem Ziel zusammen, Gebrauchsgegenstände so zu for- men, daß sie dem Zeitgeschmack entsprechend Schön und dabei doch für ihren Verwendungs- weck vernünftig gestaltet sein sollten. Im gleichen Jahr verpflichtete sich die AHG Als erstes großes Industrieunternehmen einen Klinstler, und zwar Peter Behrens, der alle Entwürfe mit den aufgestellten Grundsätzen Abstimmen sollte, ganz gleich, ob es sich um den Bau neuer Fabrikanlagen, um gewaltige Turbinen, um die Serienerzeugnisse der Firma Oder um den Entwurf von Briefköpfen han- Aelte. Bei allen technischen Geräten war das zu- nächst besonders schwer. Hier kam es ja vor Allem darauf an, daß sie funktionierten— was Keineswegs immer in befriedigendem Maße Ger Fall war— und dag man Reparaturen leicht ausführen konnte. Als in den zwanziger git el Ein Hut bietet Eleganz und- Sicherheit Für Herrenhüte sind modische Strick- und Mechtbänder mit Leuchteffekt entwickelt wor-; den. Leuchtfäden sind in Strick- und Flecht- änder eingewebt worden, die bei Anstrah- Hung durch Scheinwerfer in der Dunkelheit Seinen gut sichtbaren Leuchteffekt geben. Diese Neuheit dürfte vor allem auf dem Zande und auf Straßen mit mangelhafter Be- zsuchtung große Beachtung finden. Der Leucht- Sefekt des Hutbandes stellt nämlich für den Fußgänger auf solchen schlecht beleuchteten Straßen einen wesentlichen Sicherheitsfaktor Kar. Es wird erwogen, diese Hutbänder aus wech- Selbar in den Handel zu bringen, jedoch kön- nen sie gerade bei sportlichen Hutmodellen sehr gut als Tages-Dekorband getragen wer- Aen. In sportlich-modischer Aufmachung las- Sen sie sich sogar gut als festverarbeitetes Hutband verwenden. 1 Die Hausfrau lernt nie aus! Klöße zerkochen nicht, wenn man in das Kochwasser, bevor man die Klöße hineingibt. et- was Mehl hineinrührt. Außerdem sollen die Flöße nur ziehen, nicht kochen. Kochgefäßß nie- mals dicht abschließen. Alte Kartoffeln bekommen einen krischeren Ge- achmack, wenn man dem Kochwasser etwWas Küm- zei zusetzt. Korken werden luftdicht, wenn man sie. im eine Fachs oder Paraffinlösung taucht. Um eine Asche absolut luftdicht zu verschließen, ist es 35s am, den Korken bis an den Rand des Fla- zenhalses hineinsudrücken und mn dann in Asslges Wachs oder Slegellac zu tauchen. Dodgergeruck is Flaschen wird beseitigt, enn F Al: sis Zur Hälfte mit Wasser füllt, dem ein 862 Je gerstoßene Holzkohle beigemischt ist. dann Urstrlz schüttelt und sie einen Tag stehen läst. Wasser nachspülen. Nit as warmem Ein offenes Wort über die Männer von heute Sie beten die Frau zwar nicht mehr an, aber man kann mit ihnen dafür vernünftig reden etwas beschwerlich ist? Im übrigen sind die Männer von heute auch nicht ganz so scharf zu tadeln, wie die Angebeteten von gestern es tun: Ich kenne eine ganze Reihe von jungen Leuten, die in der Straßenbahn immer noch aufstehen, die einem nicht zur E ülzung auf die Schulter schlagen, die vor einem die Treppe hinaufgehen und niemals dulden würden, daß man seinen Mantel allein anzieht. Auf Knien seine Liebe gestanden hat mir allerdings noch niemand, und nach einer ein- gehenden Umfrage in meinem Freundinnen- Kreis ist es auch dort nirgendwo der Fall ge- wesen. Hier scheint der große Unterschied zu n. Man liebt wahrscheinlich noch in der gleichen Grade wie früher, aber man betet nicht mehr an. Ob das an den Männern liegt oder an uns, sei dahingestellt, jedenfalls hat es den Vorteil, daß man jetzt auch gemeinsam über den Ankauf eines Gasherds auf Teilzah- 3 18. 5 4 ser gofen Seschmacks Schöne Industrieformen- Ausdruck unserer Zeit sten Hausfrauen einen Staubsau- nd hielten, kam es nur darauf an, ichlich den Staub wegschluckte, m frei hängenden tes Ungetüm sein. Wie Jahren die er ger in der H Die nüchterne Sachlichkeit der modernen Küche, die etwas an ein Laboratorium erin- nert, wird durch Farbeffekte aufgelockert. Wer will, kann die Türen der Anbauschränke sogar selbst farbig lackieren, aber bitte die Farben vorher genau abstimmen. Pressefoto: AEG anders sieht es Beute damit aus. Aber die formschönen, eleganten Verkleidunge die dem Gerät seine ansprechende Gestalt geben, Waren erst möglich, nachdem die technische Entwicklung abgeschlossen war. Erst jetzt konnten die Formgestalter aus der Fülle ihrer Ideen schöpfen und wegweisend werden für den guten Geschmack. Daß sie dabei die tech- nische Konstruktion beherrschen und genaue- stens mit dem Material vertraut sein müssen, Versteht sich von selbst. lung schon vor der Hochzeit reden kann— ein Gespräch, das zwischen einem Anbeter und einer Angebeteten unmöglich war. Ueberhaupt scheint mir das einer der wich- tigsten Pluspunkte der Männer von heute zu sein, daß man vernünftig mit ihnen reden kann. Dabei stellt es sich jedoch hin und wieder heraus, daß die männlichen Argumente nicht der Gipfelpunkt aller Vernunft sind— nicht immer wenigstens, und dann zeigt sich einer der wichtigsten Minuspunkte, die ungeheuer empfindliche Eitelkeit der Männer von heute, eine Eitelkeit, die sich nicht harmlos wie bei uns in new-loock-Gewändern manifestiert, son- dern in einer fast erhaben wirkenden schätzung der eigenen Person, die einfach dar auf basiert, daß man ein Mann ist, ein Mann von heute. Der Gedanke an den Frauenüber- schuß spielt hierbei eine verheerende Rolle. Ein Mann kann heute das hübscheste, klügste, reichste, bescheidenste und hausfraulichste Ge- Schöpf der Welt zur Frau bekommen— er wird dabei immer von dem Gedanken beherrscht sein, nicht ein Geschenk des Himmels zu emp- fangen, sondern ein gutes Werk zu tun. Na- türlich sind an dieser Eitelkeit die Frauen auch nicht unschuldig. Teils aus Mitleid und aus gu- tem Herzen, teils aus Berechnung begannen sie schon während des Krieges Bratkartoffeln und Spiegeleier zu machen, anstatt sich mit Blumen ind Schokolade beschenken zu lassen. Man kann zwar über den Charakter der Männer von heute große Worte machen, soll man sich aber den Mann von heute bildlich Vorstellen, gerät man in große Schwierigkei- ten. Ist der junge Mann, der im Marathontan- zen den ersten Preis gewann, der Typ des Man- nes von heute oder ist es der kleine dicke be- triebsame Mensch, der zunächst einen Stand mit markenfreien Süßwaren betrieb und jetzt schon ein Feinkostgeschäft besitzt? Ist es der Filmschauspieler, der den markigen Offizier Spielt, oder der Student, der Rasierklingen ver- Verkörpern die selbstbewußßten, fröh- lichen Leute mit den breiten Schultern und den Shagpfeifen, die auf Reklameplakaten und in er azinen ihr Dasein führen, den Typ des heutigen Mannes— oder der in seiner zerrissenen Uniform? Heimkehrer Elegantes Kleid aus weißer Wildseide mit schwarzen Tupfen. Sehr dekorativ ist eine schwarze Seidenschleife schräg durch das gekreuzte Oberteil gezogen. Der Rock bauscht sich leicht, ohne starr zu sein. Modell: Lindenstaedt& Brettschneider Foto: MK— Kürten Nein, plastisch vorstellen kann man sich den Mann von heute nicht. An sich ist der Mann von heute kein schlech- ter Ehemann. Er ist sogar geneigt, viel schnel- ler und unbedachter in den Hafen der Ehe ein- zulaufen als der Mann von gestern; und wenn ein männlicher Typ unter allen den vielen nicht dem Ideal von heute entspricht, so ist das der eingefleischte Junggeselle, der in der Männer- Welt von gestern eine so große Rolle spielte. Und das wenigstens spricht doch gegen die un- tadeligen Männer von gestern zugunsten de- rer von heute. Heilweg von der Mehden Schinken= geschmoff, öberbacken oder in Broſteig f Schinken auf Eltviller Art 1 Pfund gekochter Schinken am Stück in/ Liter Rheinwein und/ Liter Fleischbrühe mit in Würfel geschnittenem Wurzelwerk schmo- Ken, Den Sud abgießen, mit Kartoffelmehl Leicht binden und durchkochen. Mit 2 EBlöffel Tomatenmark, Salz und Pfeffer oder To- matenketchup gut abschmecken und als Bei- gabe zu mit Bröseln überbackenen Nudeln reichen. Schinken in Brotteig 1 Pfund gekochten milden Schinken am Stück Mit 3 Gewürznelken bestecken und mit einer Mischung von geriebener Muskatnuß, gestoge- ner Macisblüte und Koriander allseitig be- streuen. Dann in 1 Pfund Brotteig vom Bäk- ker einhüllen und 30 Minuten backen, bis die Kruste braun ist. Beim Auftragen die Kruste entfernen. Als Beigabe Linsen mit Sellerie zu- sammen schmoren. Auch geriebener Meerret- tich mit Essig und Oel ist zu empfehlen. aaa Henn es Sich um Sol See, Handles. agua Mas Ken leid 1 85 9019 . Bei aller modischen Vorliebe fur Roch und Pullover ist diese praktische Kombination doch vom„neuentdecheten“ leinen Tages leid- chen in den Hintergrund des Interesses gescho- ben worden Man trägt wieder Kleider, an de- nen man sich freuen ſcann, in denen man sich genau so ungeniert und salopp bewegen kann Wie in den lange Jahre so ganz allein das Zep- ter schwingenden Stricksacken. Nicht zuletæt Hat naturlich die Wiedergeburt der schönen Jerseygewebe dazu beigetragen, diese hübschen Kleider schmachaft zu machen. Denn leicht und schmiegsam, möglichst ſenitterfrei im Fra- gen und von tadellosem Sitz mussen sie sein, um auck ihre„von morgens bis abends“-Rolle gut spielen zu können. Die moderne Frau stellt pratische Anforderungen an ihre Garderobe — im Beruf, auf der Straße, im Haus. Die neue Saison bringt wieder eine große An- zahl solcher All-round- Modelle, die Phan- tasĩe der Modeschöpfer beweist, wie sehr innen dies Thema am Herzen liegt. Trotz all der im ersten Augenblich der Mode- Premieren aus- posaunten Schlagzeilen vom angeblichen Tod des Saclekleides sieht man es in fast jeder Kol- lelction] Es ist also keineswegs gestorben. Im Gegenteil— es ist eher vielfältiger in den Ideen und Verarbeitungen geworden und hält sich nicht mehr so streng an die reine Sach- linie des vergangenen Winters. Man sieht es locſcer und gerade aber hãufig auck in deut- licher Anlehnung an die Löffel-Linie— das nei mit star geblustem Rücleen bei glatte: Vorderfront. Tiefe Quetschfalten, gelerauste Partien, gesogene und gebundene Teile lochcern Vorder- oder Ruclefront mit netten Ueberra- schungseffeleten auf. Man sieht aueh wieder Faltenröche umd re zugendliche Beschwingtheit darf jedes Alter erfreuen— sie sind nämlich kein Alters- a. dern ein Figuren- Problem Wer für sis aun stare ist, ann dann einen Glocheenrode wün- den— ein Schnitt, der anfängt, sich wiede: he- merkbar 2 machen. In vier Bahnen zeigt er Sin am Kostüm, aber auck an ztbeitetiigæn Hleidchen, die alle jene Frauen glüciolten au, chem werden, welche vom ganz engen Rack ni 5 vecht entzückt waren..„ Vom einheimischen Sport Handball TB Jahn— TG Laudenbach Der T;„Jahn“ erwartet am morgigen Sonn- tag zu seinem nächsten Verbandsspiel die TG Laudenbach, die bisher noch ungeschlagen ist und eine gute Spitzenposition in der Tabelle inne hat. Die Turnerbündler müssen Laudenbach schlagen, wenn sie weiter nach vorne kommen Wollen. Andererseits wird Laudenbach alles da- rämsetzen, um seinen guten Tabellenplatz zu halten und eine harte und schnelle Mannschaft mitbringen, die dem Turnerbund aus den vor- hergegangenen Spielen wohl bekannt ist. Es wärd sicherlich zu einer spannenden Auseinan- dersetzung kommen, bei der die Tagesform für den Sieg ausschlaggebend sein wird. Handballschlager in der Oberliga Die süddeutsche Handballoberliga wartet am Wochenende mit einem vollen Punkteprogramm Auf. Am Samstagabend kommt es in Ansbach zum ersten Schlagerspiel, denn beim mittelfrän- kischen Spitzenreiter tritt mit TSV Zuffenhausen ein nicht zu unterschätzendes Team auf. Am Sonntag heißt das Spitzenduell Frischauf Göp- pingen gegen Sd Leutershausen. In dieser Partie treffen der alte und der neue süddeutsche Hand- ballmeister aufeinander. Göppingen befindet sich in guter Form. Aber auch Leutershausen fährt Keineswegs ohne Chance. Weitere herausragende Spiele de Segnungen TB Egflingen gegen Tus 8 id und Sc St. Leon gegen ISV Zirndorf. In dieser Begegnung finden sich deut- liche Vorteile bei den Platzbesitzern, Die Partie Tus Hofweier gegen Post München dürfte hin- gegen einen klaren Gästesieg bringen. Badens Handballfrauen unterlagen Badens Frauenhandballauswahl mußte in Neu- lIußheim beim Repräsentativspiel gegen Hessen mit 7:6(3:6) eine etwas unglückliche Niederlage hin- nehmen. Maier im badischen Por verletzte sich schon zu Beginn und mußte durch Zubrod(46 Mannheim) ersetzt werden, die vor allem bei hohen Schüssen Schwäche zeigte. Die frühe 3:1-Führung der Gäste konnte Lauer(46 Mannheim) zwar im Alleingang verkürzen, dann aber holten die schußg- freudigen hessischen Mädel über einen 6:8-Halbzeit- stand einen 713-Vorsprung heraus. Die badische Auswahl hatte zwar in der Folge klare Vorteile und kam über 4:8 bis auf 718 heran, der Ausgleich gelang jedoch nicht mehr. Fußball Hessischer Fußballsieg in Sinsheim In einem Fußball-Freundschaftsspiel besiegte am Himmelfahrtstag die hessische Amateurauswahl die Vertretung von Nordbaden in Sinsheim hlsenz mit 31 Toren. Damit revanchierten sich die Hessen für die im vorigen Jahr in Lorsch erlittene 1:4 Nieder- lage. Nordbaden spielte in den ersten 33 Minuten leicht überlegen, vermochte jedoch diesen Vorteil trotz guten Chancen nicht in Tore umzumünzen. Als sich kurz vor dem wechsel eine Verletzung von Flausner(Ks) bemerkbar machte, kam die Lau- ferreihe ins Wanken. Spielentscheidend für den sicheren Enderfolg der Gäste War jedoch der halt- bare zweite Treffer, der der nordbadtschen Elf das Selbstvertrauen raubte. Zweite Hauptrunde um Nordbadens Pokal Die Spiele um den Pokal des nordbadischen Fug- ballverbandes werden am wochenende mit sieben Begegnungen kortgesetzt. In fünf Treffen sind die noch im Rennen verbliebenen vereine der ersten Amateurliga beteiligt. Da diese Vereine auf frem- den Plätzen antreten müssen, erscheint es nicht ausgeschlossen, daß der eine oder andere von ihnen auf der Strecke bleibt. Vor allem muß sich Dax- landen in Weingarten vorsehen, zumal die Gast- geber in der ersten Runde die Forchheimer Sport- Treunde klar mit 6:2 Toren ausschalteten. Auch Kirchheim muß sich in Bretten auf einen starken Widerstand gefaßt machen. Dagegen sollten sich Feudenheim in Tauberbischofsheim, der KFV in Mosbach und Hockenheim in Walldürn durchsetzen. port uud Spiel Bremst Schalke den Hsv-Ssturmwirbel? ö Endspiel um die deutsche Fußball-Meister- schaft in Hannover Wird das 47. Endspiel um die deutsche Fußball- meisterschaft am Sonntag im Niedersachsensta- dion in Hannover wieder einen Erfolg für den Westdeutschen Fußball bringen, oder wird, wie 1954 Hannover 96, mit dem HSV wieder einmal ein norddeutscher Verein, die dreijährige Fr- kolgskette der westdeutschen Klubs unterbrechen? Mit dem F Schalke 04 und dem Hamburger Sv stehen sich zwei der ruhmreichsten deutschen Fußballvereine im Endspiel gegenüber. Sechsmal errangen die„Knappen“ aus Schalke den Titel, zweimal der HSV Hamburg. Nach dem Gewicht der Vergangenheit gerechnet, müßte also Schalke Favorit sein. Trainer Edi Frühwirth, früher einmal Betreuer der österreichischen Fußball-Nationalmannschaft, hat eine neue Schalker Mannschaft geformt, die in ihrem Spiel westdeutsche Sachlichkeit mit Wiener Charme gepaart hat, die einen modernen Fußball spielt, der in seiner besten Form an jenen„Schalker Kreisel“ erinnert, den Szepan, Kuzorra, Gellesch, und wie die Mannen der Schalker Elf in den dreißiger Jahren hießen, be- vorzugten. Wer die Gruppenspiele der Schalker Mann- schaft verfolgt hat, stellte fest, daß der west- deutsche Meister fast immer 30 Minuten Zeit be- nötigte, um seinen Sturmwirbel zu entfachen. Dafür loderte das F des Schalker Spieles in der zweiten Halbzeit 1 80 heller. Das sollte die Chance für den Hai ger SV sein. Wenn es den Hamburgern gelingt, in den ersten zehn, Zwanzig Minuten ein odér zwei Tore zu schießen, dann könnte das bereits spielentscheidend sein. Gegeneinander abge en erscheint der Sturm des HSV und Schalke 04 gleichwertig. Nach den letzten Spielen zu urteilen, ist jedoch die Hinter- mannschaft von Schalke 04 stärker als die Ham- burger Abwehr. Der HSV hat gegenüber Schalke 04 den Vorteil einer gewissen Endspieler fahrung aus dem Vor- jahr. Aber wie werden die beiden Verteidiger Pichowiak und Klepacz mit den schnellen Schal- ker Außenstürmern fertig? Wie stellt sich Mittel läufer Jupp Posipal auf die schnellen Aktionen des Schalker Mittelstürmers Siebert ein, der nicht nur schnell auf den Beinen ist, sondern auch als „Schnelldenker“ die richti dafür hat, seine Mitspieler im richtigen Aug K richtig einzu- enb setzen. Soya und Dieter Seeler dürften ihren Vereinen infolge Verletzung fehlen. Schalkes Mittellaufer Otto Laszig, stämmiger und etwas größer als der HSV- Mittelstürmer Uwe Seeler, Sollte schon eher mit seinem Gegenüber fertig werden. Pokalspiele gehen in die dritte Runde Die Spiele um den DFB-Vereinspokal gehen in Süddeutschland am Wochenende in die dritte Runde. Sieben Spiele stehen auf dem Programm. Neben den spielfreien Karlsruher Sc. FC Nürn- berg und FSV. Fran nur noch der VfB S kurt sind von der Oberliga üttgart, Viktoria Aschaffen- burg, Schweinfurt 905. Bayern München und die Spygg Fürth im Rennen. Zwei von den Ober- ligisten werden am Wochenende auf jeden Fall Ausscheiden müssen, da das Los mit den Spielen Vi Stuttgart gegen Viktoria Aschaffenburg und Schweinfurt 05 gegen SpVgg Fürth vier Vertre- ter aus dem Oberhaus gegeneinander führt. Während der VfB daheim als Favorit gilt, ist der Ausgang der anderen Oberligabegegnung offen. Bayern München muß zum Fe Singen und hat bei der unberechenbaren Hohentwielelf auch noch nicht gewonnen. Der einzig im Rennen gebliebene Amateurligist Fe Rastatt hat zum dritten Male Platzvorteil und könnte nach sei- nen Siegen über den Fe Freiburg und Waldhof Mannheim mit seinem neuen Gegner Bayern Hof leicht einem dritten Vertreter der 2, Liga Süd den Garaus machen. In den weiteren Treffen ha- ben die Platzbesitzer leichte Vorteile, wenngleich — wie auch in den anderen Spielen— andere Ausgänge bei der unergründlichen Pokalungewiß- heit keineswegs überraschen würden. * Württembergs an Orschlugrunden Am kommenden Wochenende stehen sich in der beiden Vorschlußrunden um die württembergischen Meisterschaften der Amateurboxer die bisher er- mittelten Bezirksmeister in Neckarsulm(Samstag und Ravensburg(Sonntag) gegenüber. Am stärk⸗ sten vertreten von den insgesamt 20 Vereinen 181 Olympia Söppingen mit fünk Tellnemmern. a . 5 e 400 Sportler bei den Schwaben Mit rund 400 Teilnehmern V 9 5 5 7 Reinhold Pommer auf dem zweiten Platz Sigel die werten Schwaben- Kampfspiele ip Die international besetzte Drei-Etappe 75 2 8 usge 8 8 5 Inter 1 Si- Et— Fa 285 ingen ausgezeichnet besetzt. Während es der Berufsradfahrer endete in Ludv- 8 Fah ast den ganzen Vormittag über leicht geregnet 5 I e e e eee 1 hatte, trocknete die Bahn ab schauer interessante Ka 2 51. meisters Rik van Steenbergen(Belgien), der ff Wing beeidtrsehtigte rande danen Ein starker lie rund 900 km lange Strecke Frankfurt- Pfors i ac 18 e allerdings die Leistungen zum Helm Sch wenn 5 Pad 1885* FTorz. Teil sehr erheblich. Zu den hervorstechendsten i e Ergebnissen zählten im Hochsprung des Feuerbachers Klenk mit 1,88 m. Beim Hoch- e 01 Zebrise ateehe 1 ae brauen siegte Berta Bähr Geuerbach) einer e en e 8 7 S 7 8 ne 5 8 Els 8 L„ Gliese 9 88 1 199 85. Wurde æu einer Feuer- Stärksten besetzte Stragenrundfahrt nach 8 HH Auf den letzten 20 m Fiege In Deutschland. 3. Emil Severeyns(B 1 e e len). 4. Aldo Bolzan(Luxemburg) 5 Carl 88 0 Sc a I 8 1* 8 42. 8 5 N 8 Frauen siegte im 100m. auf die favorisierte Fried- 5 8 e Tuppertab). richshafenerin Christiane Voss in 12,6 Sek. Zu einem(Bielefeld) 9. 3215 5 555 H 8 5 beachtlichen Erfolg kam Rentschler(Sindelfingen) Klem Dortm. 5555ÿ⅛ÿP mit 18113 m im Kugelste sprung siegte im 1500 gen) vor Staudacher Selegenheit für Felger m- Hürdenlauf vor laufenden Amer: Jen. dem bei der SpVgg Böbling aner Chance. Tabellenführer TW Sulz verlor in Lörrach Eine kleine Uberraschung gab es Lahrtstag in der Handball- Verbandsli ga Südbaden, Reineke(zweite Etappe) Gu 511 5. 5 1 ek Weit be) und Günter Debus 15 Weis Lörrach den ungeschlagenen Tabel-(Aritte Etappe) gelassen hinzunehmen und 8— 8 2 5 5 e* SSE inZunet C N TV Sulz glatt mit 13:6 niederzwang. Durch dummelnden Feld Aus eigversuche von get 28* io 7 5a 2 1 8 5 1 N Erfolg rückte R Lörrach auf den zweiten lichen Fahrern zu beobachten und zu parie Platz, Verlustpunktgleich mit Sulz und Hunktgleich 5 5. mit 1844 Freiburg. Im zweiten Spiel am Himmels ahrtstag kam der Sv Elgers Publikum Segen TSV 2 mit 6:5. ringen Spitzenkampf Ketsch gegen Birkenau Kampfspielen varen am Himmel So daß die 1500 Zu- die Leistung Mit erheblichem Vor- Lauf Kleefeldt(wendlin- Tuttlingen). Eine klare An- (Backnang) wurde der 110. am Himmel- sweier vor heimischem Smem samtfahrzeit von 25:53, 40 Stunden benötigte nund) Van Steenbergen und Fommer erkä den Sieg und den weiten Platz im 1 zement praktisch schon am erste ihre großartig Leistungen auf 5 er Wettere Frankfurt Pforzheim. Sie Sinem, Vorsprung von über 2 Wel Minuten Severeyns(Belgien) und den übrigen 2 fuhren. Der Zeitvorsprung am erlaubte den beiden, am zwei 2 Tag die Solovorstöße der zeitlich Weit Kkliegenden Ausreißer Günter Ziegler. 18 2¹8 — Deutschland-Rallye gestartet Van Steenbergen gewann, Drei Etappen“ Sesamtsieg des dreifachen Stragenwell. Ge. Hin- Nach. mit 2 dem Gaul Pften sich Gesamt- vor Fahrern Udo zum ersten Sieg Nach einer schwierigen Sonderprüfung Eifelkurs starteten am Himmelfahrt Mannschaften aus sechs Nationen bei str dem Regen auf dem Nürburgring zur 2500-K m Deutschland-Rallye, die am 18. Mai 5 8. in Baden- Im Schlagerspiel der nordbadischen Handballver- Baden endet. Das besondere Interesse der 251 bandsliga stehen sich am Sonntag die TSG Retsch reichen te und der TSV Birkenau gegenüber. N 5 Ketsch sich dabei die Möglichkeit, den Bir . i e Gig auf einem 2— 512 4. beit. de kenauern, die Liter-Lancia. Umschwärmt war auch die starke isher lediglich durch ein 77/7 in Rot einen Punkt Auto-Union-Werksmannschaft mit den Fran- verloren haben, die erste Nieder Nußloch sollte durch eéeinen He seine günstige Tabellenposition untermauern. Dem gut gestarteten Neuling Großsachsen kann man trotz Platzvorteil Segen Seckenheim nicht ohne Weiteres einen Sieg vorhersagen. Allerdi ver- mochten die Seckenheimer bei ihren bislang Ausge- tragenen drei Auswärtsspielen noch keinen Punkt zu gewinnen. Beim Duell der beiden punktlosen Tabellenletzten HSV Hockenheim und TV Groß- sachsen könnte der Platzvortell eine nicht uner- hebliche Rolle spielen. lage beizubringen. imsieg über Edingen bietet ich Anwesenden Fachleute galt dem italie- Nischen Renn-Ass Gigi Villoresi 268innen Blanchoud/ Wagner an der Spitze. Den besonderen Reiz dieser Rallye, die als Wer tungslauf zur Europameisterschaft gilt, bilden zahlreiche Sonderprüfungen auf den Grand- Prix- Strecken von Le Mans, Reims, Montlhery und Hockenheim sowie Bergrennen in den Vo- Sesen. Bonacossa-Pokal für Gesamtdeutschland Der Kongreß des Internationalen Olympischen Komitees zeichnete in Tokio die beiden Deut- schen Olympischen Komite dcossa 8 8 8 a J 55 Die Ersten haben Platzvorteil Verst de deen e,„ 5 8 8 8 Verstorbenen italienischen IOc-Mitglied Graf Bei den Spielen der mittelbadischen Handball- Alberto Bonacossa benannt ist und für beson- Lerbandsliga ist am Wochenende kaum mit ver- dere Verdienste um die Olympische Id 8 nderungen in der Rangfolge zu rechnen, da KSC, ben wird. Bei der Verkündun' ser ch Rintheim und Beiertheim Platzvorteil haben. In 5 5 Belertheim gastiert der derzeitige Tabellendritte Durlach, der Allerdings erst sein zweites Auswärts- spiel bestreitet, so daß Über die eigentliche kraft der Mannschaft kein richtiges Bild KES und Rintheim, beide noch ohne sollten mit den Aufsteigern Germania Kampf- besteht. Niederlage. Brötzingen Dzwy. TG zenstein kurzen Prozeß machen. Dem SV Niederbühl bietet sich vor eigenem Anhang gegen Steinbach eine gute Gelegenheit zurn ersten Si f 3 Friedberg und Bamberg sind Zweitligisten Neben dem hessischen Meister VIB Friedberg, mung erklärte IOC-Präsident daß beide Teile Deutschlands ei Mannschaft aufgestellt hätte: ter einer Flagge in Melbour marschiert seien und S ben. Das sei etwas, Jahren nicht zuwege e kennung des Bonacossa-Poka! Serechtfertigt und entspreche aue ner Stiftung aufgestellten Grund . 1 8 1 Aer Piet Damen und die UdssR gewannen Radfernfahrt Mit dem Sieg des Holländers Piet Damen in der Einzelwertung und der UdssR in der Mann- der sich bereits am vergangenen Sonntag den schaftswertung ging in Prag die Radfernfahrt Aufstieg in die 2. Liga Süd Sesichert hatte, Werschau-Berlin-Prag zu Ende., Bester Ostdeut- schaffte am Himmelfahrtstag auch der 1 scher war Adler als Fünfter, bester Westdeut⸗ Bamberg die Rückkehr in die Vertragsspieler- scher Fischerkeller auf dem 13. Platz. In der Klasse. Der Bayernmeister erreichte 96 5 85 egen den FV Union f nügt dieser P Kingen zwar nur ein 1:1, doch ge- unkt zum Aufstieg. Die Entschei- dung um die süddeutsche Amateur meisterschaft fällt erst am kommenden Sonntag bei der Be- Sesnung VfB Friedberg— I. Fe Bamberg. Zu den ersten Punkten in der Aufstiegsrunde kam der nordbadische Meister VI, Neckarau durch einen hartumkämpften 513-Sieg gegen den Fy Offenburg. Von Halt im Exekutiv-Komitee des 100 Dr. Karl Ritter von Halt, der Präsident des Nationalen Olympischen Komitees der Bundes- republik Deutschland, wurde in der ersten Ar- beitssitzung des 54. Kongresses des Internatio- nalen Olympischen Komitees Oc) in Tokio als neues Mitglied in das Exekutiv-Komitee des IO gewählt. Ritter von Halt, der wegen Er- krankung den DSB Präsidenten WiIIII Daume nicht nach Tokio begleiten konnte, tritt an die Stelle des zurückgetretenen Kubaners Dr. Mi- guel A. Moenck. Mannschaftswertung belegte Ostdeutschland den zweiten, Westdeutschland den 14. Platz. Deutsche Reiter gewannen Preis der Nationen Beim internationalen Reitturnier in Luzern gewann die deutsche Equipe mit Olympiasieg FI. G. Winkler auf Halla, Fritz Thiedemann? Meteor, Hermann Schridde auf Fugosa und kons Lütke-Westhues auf Ala den Preis der b tionen mit 28 Punkten vor Irland mit 32 2 Chile mit 40% und Italien mit 41½ Punkten. Deutsche— Meisterschaften im klassischen Ringeir Der Deutsche Athletenbund trägt am Wochen- ende in Aschaffenburg die Einzelm he im Ringen des klassischen Stils e Verletzten Vorjahresmeister g 1 (Halbschwergewicht) aus Kelkheim sind alle Ti telverteidiger am Start, wobei Allerdings Vorjahressieger in einer höl antreten. In jeder Gewichtskle oder 16 Teilnehmer. e ROMAN VONH ANY ERN ST Copyright by A. Bechthold, Fassberg, 2 durch Verlag v. Graberg& Görg, Wiesbaden. 7 15 5(19. Fortsetzung) n So? Dann komm her und Küß mich“, be- Fiehlt sie scharf. Diesen Ton kann er nicht ver- tragen. Aber dann spürt er schon ihren Mund auf dem seinen, schließt die Augen und— er muß, ob er will oder nicht— an Magdalena deriken! An das einfache, demütige Rind aus dem Walde, das durch einen dünnen Faden Tür kurze Zeit an sein Leben geknüpft War, und das er nun in seiner Feigheit durch viele dunkle Stunden gejagt hat. Dann ist Agnes wieder ganz friedlich und schweenkt auf ein anderes Thema über. Sie redet jetzt plötzlich wieder sehr viel. Wenn der Wagen über einen Stein holpert oder in eine Rinne plumpst, fällt sie mit ihrem ganzen Gewicht gegen seine Schultern. „Der Haslreiter von Oed war auch auf der Hochzeit“, erzählt sie mit ruhiger Heiterkeit. „Ist zwar ein wenig verschnupft gewesen, weil ich von seinen drei Buben keinen mochte. Ich weil nicht, Anton, ob ich es dir schon einmal erzählte, daß der Alte einmal deswegen bei mir War. Anderl, glaub ich, hat er geheißen. ie haben gemeint, ich könnte es nicht hören, Aber die Türe zur Küche war nur angelehnt und da hab' ich es ganz deutlich vernommen, Wie der Anderl zu seinem Vater gesagt hat: Weißt', Vater— hat er gesagt, Appetit gehört schon her, zu dem Schraubendampfer.— Sei doch nicht so dumm, hat der Alte darauf er- widert. Die Hauptsache ist der Hof, die Frau geht nebendrein.“ Die Agnes kichert vergnügt, Als freue sie sich jetzt noch, daß sie jenes Gespräch belauscht hat.„Hörst du mir über- haupt zu?“ fragt sie plötzlich. 3 8 Ja, ja, ich hör' alles.“ e „Dann paß auf, Anton, was ich dir jetzt sage. Mit dem Hocheder, da leben Wir in Feind schaft. Es hat da einmal einen Streit Wegen des Fischwassers gegeben. Der Vater hat den Prozeß verloren, aber den Hocheder hat es viel Geld gekostet. Seitdem gibt es keine Nachbar- schaft mehr zwischen ihm und uns. Das mus auch für dich gelten, als zukünftiger Wieser bauer. Er hat uns auch nicht gratuliert, als einziger nicht von allen Nachbarn.“ „Das macht aber unserm Glück nichts aus“, antwortet Toni mit einer Art Galgenhumor. „Nein“, lacht sie und schmiegt sich wieder an ihn.„Der Hochmutspinsel da oben auf Hoched, der kann uns den Buckel hinunter- rutschen, Der meint immer, weil er ein Stu- dierter ist, Wäre er mehr als unsereins.“ Da rollt das Gefährt bereits in den Hof. Langsam klettert der Rnecht vom Wagen und öffnet den Schlag. Die Hoflampe brennt hell. Der Toni sieht das Schild„Herzlich willkom- men“, mit bunten Seidenschleifen verziert, über der Haustüre prangen. Eine ältere Magd, die tagsüber das Haus gehütet hat, steht unter der Türe und bringt unbeholfen ihren Glück wunsch dar. Agnes Störauer öffnet die Haus- türe und führt ihren Mann an der Hand Über die Schwelle. * Magdalena stellt Eimer und Besen in die Ecke, die dafür im oberen Gang des Gefäng- nisses eingerichtet ist. Dann wäscht sie sich am Ausguß gründlich Gesicht und Hände. Am liebsten würde sie dieses graue Sträflingskleid abstreifen und den ganzen Körper mit dem eiskalten Wasser überrieseln lassen, so wie sie es früher oft getan hat, wenn sie im Walde Fichtenzapfen gesammelt hatte. Aber hier darf man nicht gegen das Gesetz einer streng- gefügten Ordnung verstoßen. Nein, das darf sie sich nicht erlauben, obwohl der Verwalter des Hauses ihr gut gesinnt ist und auf ihrem Kartothekblatt längst verzeichnet hat, daß sie sich überaus ordentlich führt und er wegen dieser guten Führung eine frühere Entlassung empfehlen könne. Es fällt ihr nicht schwer, sich gut zu führen., denn sie glaubt, daß sie damit einem geliebten Menschen den Aufenthalt hinter Gittern su- spart hat. Und dann ist es nicht hre Art, Sickt Segen eine Ordnung aufzulehnen. Wenn sie des Nachts auf dem harter Lager liegt, die Augen starren iris Dunkel, denki Sie am das Märchen ihrer Liebe, Dann hört sie den Walid rauschen und die Vögel den Morgen besingen. Anfangs schrie ihr Herz nach jeder aura ita Frauen Wald vor Heimweh. Schliehzich st es Stiller geworden in ihr. Magdalene geht den Korridor entlang big zur Zelle Nummer siebzehn, die wider Fe- Warten jetzt geschlossen ist, so daß sie nas: dem Verwalter des Hauses Umsctiau Halten muß, der drunten in dem kleinen Kttinhme⸗ büro zu finden ist. „Meine Zelle ist verschlossen“, sagt sie. Der Verwalter schreibt die Zeile noch aus, dann legt er den Federhalter Wegs und hebt den Kopf. „Ach, Sie sind es! Die Zelle habe ich zu- geschlossen. Am Nachmittag ist eine Neue ein- geliefert worden und ich hatte sonst keinen Platz für sie.— Was ich nochi sagen wollte, Sie könnten morgen meiner Frau bügeln helfen— das heißt, wenn Sie wollen.“ „Doch, sehr gerne.“ „Ich möchte Ihnen ein wenig helfen, daß Sie den Aufenthalt hier nicht so empfinden.“ „Ich habe mich daran gewöhnt.“ „Ja, das weiß ich, man gewöhnt sich an Alles. Trotzdem, Sie sind einè Ausnahme hier. Manchmal habe ich das Gefühl, daß ganz an- dere an Ihrer Stelle hier sitzen müßten. Hof- entlich Wird Ihr Opfersinn auch belohnt.“ Magdalena schweigt, denn sie ist hellhörig geworden, seit sie hier ist. Der Verwalter steht auf und nimmt einen Schlüssel von der Wand. Magdalena geht hinter ihm die Treppe hin- auf. Es ist ein grauer Novembertag. Regen rieselt über die vergitterten Fenster, man hört das Wasser in der Dachrinne lärmen. Der Verwalter sperrt die Zelle auf und Mag- dalena tritt ein, Die Neue sitzt auf der harten Kante des Bettgestelles und weint leise vor Sich hin. Audi Magdalena hat am Anfang viel ge- Wein, aben damit ist nichts besser geworden. Sie ha sich schnell gefunden und die Zähne Zusammengebissen. Das Gefühl, für ihre Liebe ein Opfer bringen zu dürfen, hat sie über die kleinen Beschwernisse hinausgehoben. Sie Allein in diesem Hause weiß, daß sie un- schuldig ist. Sie allein weiß, daß sie ein Aus- nahmefall ist in diesem Gefängnis. Die wirk- lichen Verbrecher wissen um eine Schuld, die. sie abzubüßen haben. Sie steht über den ande- ren Insassen des Hauses, weil sie sich als eine Opfernde dünkt, die tausendmal für die Page und Nächte in diesem grauen Haus durch ihre. Liebe entschädigt werden wird. Der Toni wird schon sehnsüchtig auf sie warten, sie für die Tage und Nächte in diesem grauen Haus ent- schädigen und ihr sagen, wie lieb er sie Hat. Draußen wird der eiserne Riegel mit einem klirrenden Laut vorgeschoben, Die Neue er- schrickt vor diesem Geräusch und schaut ängstlich auf Magdalena. „Weine nicht“, sagt diese. Dadurch wird nichts besser.“ 5 Die Unbekannte steht seufzend auf und Wischt sich mit dem Handrücken über die Augen. Sie mag etwa dreißig Jahre alt Sein, schwächlich von Gestalt, macht aber einen 82 pflegten Eindruck, trotz der grauen Sträflings- Kleider. N „Ich halte das nicht aus hier“, stöhnt sie händeringend. „O doch, antwortet Magdalena sicher. Das meint man nur im Anfang, dann gewöhnt man sich daran. Was hast du denn—, sie will sagen:„ausgefressen“, verbessert sich aber und sagt:„Weshalb bist du denn hier?“ »Sie sagen, ich hätte nicht die Wahrheit ge- sagt, vor Gericht.“ „Ach so, Meineid?“ „Fahrlässig haben sie es genannt, und ich habe doch nur gesagt, was man mir aufgetra- Sen hatte. Muß man hier auch arbeiten?“ Gortsetzung folg“, 3 ina ein- dal voll den bei sei- en. 5