Erscheint: montags, mittwochs, freitags und samstags. Frei Haus 1.90, im Verlag abgeholt 1.70, durch die Post 1.70 zuzgl. 36 Pfg. Zustellgeld. Einzelnummer 15 Pfg. Anzeigenpreise: die 6-gespaltene Milh- meterzeile 15 Pfg.— Preisliste Nr. J) Abbestellungen können nur bis 25. auf den Monatsersten angenommen werden Süddeutsche Heimatzeitung für Mannheim-Seckenheim und Umgebung Nr. 105 Freitag den 4. Juli 1958 10.58. Jahrgang 25— 1 2 8 5 1 3 . 5 De Gaulle will Algerien modernisieren le eee 8 Stres a(dpa). Die Regierungsdelegation der nim Wesel oh ittskarte in den Klub der Von Hans Frankreic Gleiche Schulbildung für alle Kinder— Ab- schließende Unterredung mit General Massu Beobachter die Tatsache, daß de Gaulle unter Hinweis auf Zeitmangel es ablehnte, die zur Bundesrepublik zur Landwirtschaftskonferenz der sechs EWG-Länder ist am Donnerstag in ommächte“ ist nicht das einzige Thema, das 2 5 85 5 5 5 Stresa eingetr g mre it⸗ 5 i 8 e N 1988 85 dem fran- Algier(dpa). Eine Modernisierung des Audienz erschienenen zivilen Mitglieder des Bulfd e de 2 en 5 n de Gaulle und staatlichen und wirtschaftlichen Lebens in Al- Wohlfahrtsausschusses zu begrüßen. Guy Konferenz soll die Grundlage für eine gemein- dem ameril hen Außenminister Dulles serien kündigte der französische Ministerprä- Mollet, dem vor zwei Jahren als damaliger same Agrarpolitik der Sechs EWG-Länder er- am Samstag Vorgesehen ist. Aber es wird der sident Charles de Gaulle am Donnerstag in Ministerpräsident einen Hagel von Tomaten Ait rien die Nee en beherrschende Punkt dieser ersten wichtigen einer Rede in Algier an, mit der er seine drei- und sonstigen Wurfgeschossen über sich er- auf dem Landwirtschaftssektor weitgehende 1 A Aller ik anischlen AI braches Selk tägige offizielle Besuchsreise durch Algerien gehen lassen mußte, blieb diesmal auf Grund Befugnisse Eat, werden von der U der Reglerungsübernahme des ehemaligen abschloß, die dieses Mel in erster Iünie den der ihn schützenden Autorität de Gaulles vor entscheidende Hrgebnisse erwartet. Die sechs Führers der freien Franzosen sein. Die an- deren Punkte der inoffiziellen Tagesordnung — Stärkung des atlantischen Bündnisses, kon- trollierte Abrüstung, Gipfelkonferenz, Ost- West- Beziehungen und europäische Sicher- heitsprobleme— stehen sämtlich in engstem Zusammenhang mit der Stellung Frankreichs in der freien Welt und damit den Atomwaf⸗ fenproblem, a 8 reich in eigentlichen gen. wenn k rüstung zustande kommt, kann nach den offi- Grohm 12 e kontrollierte allgemeine Ab- 2 Dstimmte amerikanische Außerungen erwecken den Eindruck, als solle die vom amerikani- schen Kongreß beschlossene Abänderung des MeMahon- Gesetzes über die Weitergabe von Atomgeheimnissen nur solchen verbündeten Staaten zugute kommen, die bereits über dort stationierten französischen Truppen ge- golten hat. Nach den Worten de Gaulles sollen in Al- gerien neue Industriezentren geschaffen wer- den. Die Landwirtschaft soll den neuen Me- thoden angepaßt werden, und ferner will die französische Regierung den Lebensstandard der Landarbeiter heben. Durch ein großzügi- ges Wohnungsbauprogramm will de Gaulle Noch in diesem Jahr die Zahl der in Algerien verfügbaren Neubau- Wohnungen verdoppeln. ußerdem soll den Mohammedanern durch eine besondere Schulung der Zugang zu Be- das Wahlrecht erhalten. Ferner tritt de Gaulle dafür ein, daß von nun alle Kinder in Algerien— sowohl Euro- paer wie Mohammedaner— die gleiche Schul- ausbildung genießen sollen. In spätestens zehn Jahren würden sie alle planmäßig Schulen Angriffen verschont und hatte lediglich bei der Durchquerung Algiers in der offiziellen Autokolonne gelegentlich ein Pfeifkonzert zu verbuchen. Getrennte Besprechungen in Genf Genf(dpa). Die westlichen und die öst- lichen Delegationen auf der Genfer Atom- Sachverständigenkonferenz traten am 1 2 — der Vollkonfer Diese woch En In der . 7 keiten Atomexplosionen und der Mögli Worden zu sein. men Ge gen sorgfältig beachtet rüchte, von den sowzetis in Genf be eindeut gen angemeldet worden, wurden von dem Sprecher dementiert. Länder sind nach dem EWG- Vertrag gehalten, ihre bisher unter dem Gesichtspunkt des Schutzes der heimischen Landwirtschaft be- triebene Agrarpolitik aufeinander abzustim- men, wobei sie von der Vertragsbestimmung ausgehen müssen, daß ihre Souveränität in agrar wirtschaftlichen Fragen im Laufe von zwölf Jahren zu Ende gehen soll. Die Fragen des, Zolls, der Kontingente, der Mindest- Preise, der Agrarstruktur und viele andere Werden dann nicht mehr von den nationalen Gesetzgebern entschieden werden, sondern müssen durch Vereinbarungen unter den sechs Staaten geregelt werden. 5 e 1 5 he Regie- Beobachtung und Kontrolle. n Am eee eee e die Fra 055 8 scher Sprecher bestätigte, daß die Teilnehmer Won 4 01% 5 die Vereinigten Staaten bereit sind, Frank- nur noch ein einheitlicher Wahlkörper der Sachverständigenkonferenz vereinbart 5„ reich die Aufnahme in den Atomklub durch Europäer und Mohammedaner besteht und haben, Keinerlei Mitteilungen über die Ver- Die Bundesregierung hat bei der belgischen * b 18. 3 die VVV en Eranen in as. ngen 8 5 Regierung beanstandet, daß sie bei der Rück- 18 n Atomgeheimnissen zu ebnen. Be gensatz zu den bisherigen Gepflogenheiten scheine bisher auch von führung des belgischen Düsenjägers aus der Sowjetzone nicht konsultiert worden ist. Der FDP- Vorsitzende Dr. Reinhold Maier besprach bei einem Zusammentreffen mit dem Minister für Gesamtdeutsche Fragen, Ernst Lemmer, das Problem einer einheitlichen Atomwaffen verfügen, In diesem Falle würde besuchen. In Algerien war bisher für die Bundespräsident Heuss wieder in Bonn Wiedervereinigungspolitik aller parlamenta- ausschließlich Großbritannien durch die„Li- meisten mohammedanischen Kinder keine Bonn(dpa). Braungebrannt traf Bundes- rischen Parteien. Zur Alterssicherung der Landwirte be- beralisierungs des amerikanischen Gesetzes ordentliche Schulausbildung Vorgesehen und präsident Heuss nach fünfwöchiger Abwesen- 1 i 1 begünstigt. Demgegenüber vertreten unter- man verzeichnete einen erheblichen Prozent- heit von Bremerhaven kommend mit einem antragte die SPD-Bundestagsfraktion, die richtete Kreise in Paris die Auffassung, die in dem Kongreßbeschluß zur Bedingung gemach- ten„substantiellen Fortschritte bei der Ent- Wicklung von Atomwaffen“ seien im Falle Frankreichs bereits gegeben und von qualifi- zierten Wissenschaftlern ohne weiteres nach- zuprüfen. Auch Präsident Eisenhower habe bei einer Pressekonferenz im April bereits entsprechende Andeutungen gemacht. Pariser diplomatische Kreise erwarten auf jeden Fall, daß Außenminister Dulles seinen Französischen Gesprächspartnern nähere Auf- schlüsse über die Tragweite der Kongregent- scheidung gibt, nehmen aber nicht an, daß Dulles die französischen Wünsche schon jetzt mit einem klaren Ja oder Nein beantworten Satz an Analphabeten. Als ein Symbol für die Zusammerigehörigkeit zwischen dem Mutter- land und Algerien wird es in Zukunft ein- heitliche Briefmarken geben. Wenige Stunden vor seinem Rückflug nach Paris empfing de Gaulle in Algier den Fall- schirmjägergeneral Massu, der zusammen mit dem Mohammedaner Sid Cara den Gesamt- algerischen Wohlfahrtsausschuß leitet. Mit größtem Interesse verzeichneten politische Sonderzug am Donnerstagabend wieder in Bonn ein., Der Bundespräsident, der den Ver- einigten Staaten und Kanada Staats iche Abgestattet hatte, wurde auf dem Hauptbahn- hof von Bundeskanzler Adenauer, Vizekanz- ler Erhard und Außenminister von Brentano begrüßt. Auch die Botschafter Bruce(USA und Reid(Kanada) waren erschienen. Einige Minuten lang unterhielt sich Theodor Heuss angeregt mit dem Bundeskanzler. Moskau will Uberruschungsangriff verhindert wissen Expertenbesprechungen vorgeschlagen— Bundesregierung solle das den Alterskassen der Landwirte gewährte Darlehen in einen Zuschuß umwandeln. Die amerikanische Regierung hat beschlos- sen, dem Kongreß in diesem Jahr keine neue Gesetzesvorlage über die Rückgabe der im Kriege beschlagnahmten deutschen Eigentums- Werte vorzulegen. Der„Bund evangelischer Pfarrer“, der mit Unterstützung der Sowjetzonen-Regierung entstand, kam in Leipzig zu seiner Gründungs- versammlung zusammen. Zu einer dreitägigen Sitzung ist in Brüssel der Vorstand des„Internationalen Bundes Freier Gewerkschaften“ zusammengetreten. Suslow, Mitglied des sowjetischen Partei- 7 e 1 8 1 2 Ne Washington zeigt sich interessiert Chruschtschow betont, daß die Verhinderung 1 5 15 9 8 F 5 De 7017 1 8 eines Uberraschungsangriffs besonders akut präsidiums, ist erstmalig seit dem 16. Mai digkeit zu begründen, erst die Ergebnisse der.(ve, 7 0. 5 geworden sei, weil die USA Flüge mit Kern- wieder in Moskau aufgetaucht. Er nahm an Genfer Experten- Konferenz üb ie tech- präsident Chruschtschow hat den USA Sach- 55 e 88 5 5 a 5 5 NI F.. verständigenbesprechungen über Maßnahmen Waffen/ über westeurophische Länder und in einem Bankett im Kreml teil, das zu Ehren des nischen Möglichkeiten zur Entdeckung von 5 5 der Arktis in Richtung auf die sowjetischen tschechoslowakischen Staatspräsidenten No- Atomwaffenversuchen abzuwarten, bevor der Westen einen so spektakulären Rüstungs- schritt wie die Aufnahme Frankreichs in den Atomklub erleichtert. Zur Stützung des französischen Anspruchs, eine Atommacht zu werden, kann Minister- Präsident de Gaulle zwei Trumpfkarten aus- Spielen: einmal wird Frankreich auch ohne die britisch- amerikanische Unterstützung, die ihm allerdings Zeit und Kosten ersparen würde, in absehbarer Zeit über Atomwaffen verfü- gen können. Zum anderen hat de Gaulle sei- nen Verbündeten bereits mit der Formulie- rung der am Dienstag überreichten Antwort- note an Moskau eine„außenpolitische Vorlei- stung“ geboten, die zahlreiche Bedenken im Westen zu beschwichtigen vermag und ein Grund sein könnte, die französische Treue- erklärung zur bisherigen westlichen Politik durch den verlangten besseren Platz im west- lichen Bündnissystem zu honorieren. Vor kurzem erst hatte de Gaulles Rund- Funkerklärung, Frankreich gehöre zum west- lichen Bündnis, ohne sich darauf zu beschrän- ken, einige Unklarheiten über seine außen- Politischen Absichten bestehen lassen. Sie Würde schon durch beruhigende Erklärungen des Außenministers Couve de Murville, zetzt Aber noch mehr durch den Wortlaut der fran- zösischen Moskaunote zerstreut, die allen Be- fürchtungen über einen etwaigen außenpoli- tischen Alleingang de Gaulles die Grundlage entzieht. De Gaulle hatte die vom Quai d'Or- Sa alisgearbeitete Note mit nur geringfügi- gen Anderungen akzeptiert und dann nach Moskau weitergeleitet, Einer Bestätigung der bisherigen französisch-amer kanischen Uber- einstimmung in den Fragen Gipfelkonferenz, Ost-West- Beziehungen, Abrüstung und euro- päische Sicherheit liegen daher am Samstag Keine Hindernisse im Wege. Diese günstige Ausgangsposition für das weltpolitische Gespräch zwischen de Gaulle und Dulles könnte sich auch vorteilhaft auf die Erörterung der anderen Fragenkomplexe auswirken. Dazu gehören neben der französi- schen Stellung in der NATO die Anlage von Abschußrampen für Mittelstreckenraketen auf französischem Boden, der Frankreich bereits grundsätzlich zugestimmt hat, zu der aber neue französische Wünsche auf Beteiligung auch an der Produktion vorgebracht werden könnten, und die Frage der bilateralen fran- 268isch- amerikanischen Beziehungen zur Verhinderung eines Uberraschungsangriffs vorgeschlagen. Die USA, die Sowjetunion und möglicherweise einige andere Länder sollten Sachverständige ernennen, die in einer be- grenzten Frist Empfehlungen für entspre- chende Maßnahmen ausarbeiten. Die Ergeb- nisse dieser Besprechungen könnten nach der sowzetischen Anregung dann auf einer Gipfel- konferenz erörtert werden und würden einen Beschluß der Regierungschefs in dieser Frage erleichtern. Die neue Botschaft Chruschtschows, in der dieser Vorschlag enthalten ist, war am Mitt- woch in Washington überreicht worden und wurde am Donnerstag in Moskau veröffent- licht. In Washington hat die sowjetische Initiative beträchtliches Interesse gefunden. Außenminister Dulles sagte, die Vorschläge eröffneten gewisse Aussichten auf künftige technische Besprechungen über das Problem einer Verhinderung von Uberraschungsangrif- fen, doch schienen einige Punkte des Briefes bei einer ersten Lektüre unannehmbar zu sein. In seiner Botschaft verweist Chruschtschow auf frühere sowjetische Vorschläge für Maß- nahmen zur Verhinderung eines Uberraschungs- Angriffes: Errichtung von Kontrollposten an Bahnknotenpunkten, in wichtigen Häfen und an Autostraßen, Luftaufnahmen in Gebieten, die zur Verhinderung eines Uberraschungs- angriffes wichtig sind, Luftaufnahmen in einem Gebiet bis zu einer Tiefe von 800 Kilo- metern östlich und westlich der Trennungs- Iinie zwischen den beiden Mächtegruppierun- gen, Luftinspektionszonen in gleich großen Gebieten der Sowjetunion, im Fernen Osten und der USA. Chruschtschow bedauert in sei- nem Schreiben, daß diese Vorschläge bisher von den USA nicht angenommen wurden. Gleichzeitig lehnte Chruschtschow erneut Westliche Vorschläge für eine arktische In- spektionszone ab. Diese Vorschläge habe die Sowjetunion geprüft, betonte Chruschtschow, doch zeugten sie nicht von einem Bestreben der Westmächte, sich in dieser Frage zu eini- gell. Ost und West seien sich bisher nur so weit in dieser Frage einig, schreibt Chruschtschow, daß sie die Bedeutung und die Notwendigkeit einer Behandlung dieses Problems auf einer Gipfelkonferenz anerkennen. Im Hinblick auf konkrete Wege zur Lösung dieser Aufgabe „sind wir von einem Ubereinkommen noch Weit entfernt“.. g renzen durchführten. Das Problem könne Aber nur gelöst werden, wenn die Interessen Aller Seiten berücksichtigt werden. Kein Staat dürfe dabei in eine rechtsungleiche Lage ver- Setzt Werden. votny gegeben wurde. Einen neuen Kernwaffenversuch in der ge- genwärtigen Versuchsreihe unternahmen die Amerikaner im Bereich des Bikini-Atolls. Sämtlicher Hausbesitz in der chinesischen Volksrepublik soll bis zum September dieses Jahres verstaatlicht werden. Einigkeit über Konjunktur-Beurleilung Haushaltsdebatte mit Wirtschaftsberatungen fortgesetzt— Erhard unverändert optimistisch Bonn(dpa). Mit Fragen der wirtschaft- lichen Entwicklung in der Bundesrepublik und fler Konjunktur beschäftigte sich der Bundes- tag am Donnerstagnachmittag, als er die fritte Lesung des Bundeshaushaltes 1958/59 kortsetzte. Bundeswirtschaftsminister Erhard zeigte sich unverändert optimistisch. Im gan- zen sei man sich in der Beurteilung der Kon- junktur einig. Bei der gegenwärtigen Voll- beschäftigung bestehe keine Veranlassung, künstlich in die Wirtschaft einzugreifen. Der Pulsschlag der Konjunktur sei zwar etwas schwächer. Das habe aber in mancher Beziehung günstige Wirkungen gehabt und zu einer Stabilisierung der Preise beigetragen. Mit zwei Prozent Arbeitslosen hätte man in der Bundesrepublik eine sehr gute Vollbe- schäftigung. Das Sozialprodukt ist nach den Worten Erhards in den ersten fünf Monaten 1958 um 2,5 Prozent gegen den gleichen Zeit- raum des vergangenen Jahres gestiegen, ob- Wohl die Arbeitszeit um 3,5 Prozent gekürzt wurde. Die Stundenlöhne hätten sich in der gleichen Zeit um 8,5 Prozent und das Lohn- einkommen um 3,5 Prozent erhöht. In seiner Antwort sagte der Wirtschafts- experte der SPD, Dr. Deist, er und Bundes- wirtschaftsminister Erhärd seien sich bei der Beurteilung der Konjunktur in der Sache einig. Man unterscheide sich jedoch in den gezogenen Konsequenzen. Die Kurzarbeit und die Feierschichten im Steinkohlenbergbau be- zeichnete Deist als ein besonderes Problem Der in letzter Zeit zu beobachtende ständige Rückgang des Ausfuhrvolumens sei bedenk- lich. Die Preisstarrheit auf dem deutschen Markt müsse aufhören und außerdem müsse etwas gegen die„Gefahr des zu niedrigen Verbrauchs und der zu niedrigen Massenein- kommen“ getan werden. Um einen wirtschaft- lichen Aufschwung zu erreichen, müsse mehr produziert und mehr gekauft werden. Hellwig: Sparneigung gestiegen Der CDU/ CSU-Abgeordnete Dr. Fritz Hell- wig wandte gegen die Behauptung, die starke Steigerung des deutschen Exports Wäre von Ubel gewesen, ein, daß die Nachkriegssitua- tion in Deutschland einschließlich der Gebiets- verluste eine Anderung der Struktur der Wirtschaft verlange. Die Kauflust ist nach Meinung von Hellwig nicht weiter gestiegen, dafür aber die Sparneigung. Anschließend trat das Haus in eine über einstündige Agrardebatte ein. Dabei ging es um die Preisschere zwischen Industrie und Landwirtschaft, um Schweinepreise, die Rog genprämie, Trinkmilch und Futtergetreide. Der FDP-Ab geordnete Otto Köhler sagte, die Verschuldung der Landwirtschaft sei in jedem Jahr um eine Milliarde DM gestiegen. Die Nettoin vestitionen hätten die gleiche Höhe er- reicht, seien also mit Schulden bezahlt wor- den. Die Erwartungen des Bundesernährungs- ministers, die Produktionsmittelpreise würden sinken, sei am Gewinnstreben der gewerb- lichen Wirtschaft gescheitert. Die Subventio- nen des Grünen Plans hätten die Minderein- nahmen eben aufgefangen. a Letzte Diskussionen vor fast leerem Haus Die letzten Redner sprachen vor fast leerem Haus. Die DP- Abgeordnete Margot Kalinke Sagte dazu, es sel peinlich, daß das Plenum die wirklich wichtigen Fragen bei einem solch großen Haushalt nicht mit Geduld anhören Wolle. Die Abgeordnete forderte, daß bei der Fortsetzung des Werks sozialer Reformen ein Leitbild der Sozialpolitik der Bundesregie- rung erkennbar werde.„ f 1 5 Bundestag setzt seine Debatte heute ort. 0 5 2 Bundestagsbeschluß bleibt akademisch schreibt die Basler „Nationalzeitung“ in einem Leitartikel:„Der einstimmige Beschluß des westdeutschen Bundestags, die vier Großmächte anzugehen, damit sie eine Arbeitsgruppe auf Minister- oder mindestens Botschafter-Ebene bilden, die die Frage der deutschen Wieder- vereinigung einer Lösung zuführt, ist gut ge- meint und mag auch absolut richtig sein. Er entspringt jedenfalls dem Bemühen, diese Kernfrage nicht einschlafen zu lassen; aber mehr als akademischer Wert dürfte er im ge- genwärtigen Zeitpunkt nicht haben. Was die Sowjets antworten werden, ist schwer zu er- raten: die Frage der Wiedervereinigung sei nicht mehr Sache der vier Großmächte, son- dern falle einzig in die Kompetenz Bonns und Pankows, weshalb sich die Bundesrepublik schon bemühen müßte, mit der DDR ein direk- tes Gespräch anzubahnen.“ Brentano will nicht meint das Zentralorgan der polnischen kom- munistischen Arbeiterpartei,„Trybuna Ludu“. zur Bundestagsdebatte, in der die Aufnahme von Beziehungen zu osteuropäischen Ländern berührt wurde:„Von Brentano wandte eine neue Taktik bei der Antwort auf eine Frage der Opposition an. Vor eineinhalb Jahren ant- Wortete er, daß die Regierung der Bundes- republik die Beziehungen aufnehmen will, aber dann folgte eine ausführliche Aufzählung von Argumenten gegen die Normalisierung dieser Beziehungen. Im vergangenen Jahre be- schränkte sich der Minister nur auf die Auf- zählung dieser Gegenargumente. Heute dage- gen erklärt er, daß man der Frage der Nor- Mmalisjerung der Beziehungen mit Polen keinen Dienst erweisen würde, wenn man darüber im Bundestag debattiert. Nach allgemeiner Mei- nung, die in den Wandelgängen des Bundes- tages zu hören ist. geht es dem Minister ein- fach darum, die Möglichkeiten für einen wei- teren Aufschub zu erhalten“ Deutschland oder das Empire? In dem rechtskonservativen Blatt„Daily Express“ heißt tischen Handel mit der Bundes euren Partner— Deutschland ode Wenn die Wahl dem britischen Volk bliebe, gäbe es nur eine Antwort: das Empire. Es hat der Nation Prosperität gebracht und in den Jahren des Krieges und der Schwieri keiten dem Mutterlande zu gedient. Ungl licherweise wählt die Reglerung durch Handelspolitik Deutschland, das Land, das Großbritannien Beaverbrook- über den bri- „Wählt as EHmpire. überlassen ihre gegen und das Empire im Kriege Siegerblieben. Die deutsche Wirtschaft blüht. Der Diskontsatz ist niedrig. Billiges Geld bringt Luxusgüter in die Reichweite des Einkommens der deutschen Arbeiter. Die Wirtschaft des Em- Pires ist dagegen in Schwierigkeiten die- jenigen, die den Gedanken einer europäischen Freihandelszone beleben wollen, sollten über diese Tatsache nachdenken.“ Die deutschen Frauen bekamen eine Chance schreibt der liberale„News Chronicle“ zum In- krafttreten des Gleichberechtigungsgesetzes in der Bundesrepublik:„An dem neuen Gesetz ist neun Jahre lang gearbeitet worden. Es be- endet eine lange Tradition. Die Frauen verab- scheuen den Militarismus und alles, was damit zusammenhängt. mehr als die Männer. Die deutschen Frauen haben jetzt mit ihrem neuen Status auch eine Chance, die alte teutonische Liebe für Waffen auszulöschen“ nbombenversuche Konferenz der Atomsachver- 8 digen schreibt die rechtsstehende Zeitung Parisjen Libere“:„Es ist notwendig, daß Frankreich den anderen Teilnehmerstaaten sei- nen grundsätzlichen Standpunkt klar macht. Frankreich darf es nicht zulassen, daß man ihm eventuell einen allgemeinen Verzicht auf Atomversuche ängt. Dies könnten zwar zur Not jene Länder zugestehen, 1e schon Kein Verzicht aut At. Zur Genfer zahlreiche Versuche hinter sich haben, aber für uns wäre das un annehmbar, Falls man Frankreich daran hindern wollte, einen Atom- bombenversuch durchzuführen, so käme dies dem Wunsch gleich, unser Land vom„Atom- Klub“ auszuschalten. Aber die Zugehörigkeit 2 jenem Klub ist von nun an der Wertmesser für die Groß Aenltsbelling Anonyme Drohung mit Atombombe Explosion soll„nicht zu viele Menschen töten“ — UsA- Botschaft: Scherz oder Schwindel London(dpa). Ein Unbekannter, der sich Als Pilot der amerikanischen Luftstreitkräfte bezeichnete, drohte am Donnerstag als poli- tische Demonstration gegen die Haltung der Amerikanischen Regierung und der NATO über der Nordsee eine Atombombe abzuwer- fen und zur Explosion zu bringen. Ein Spre- cher der Londoner US-Botschaft äußerte die Ansicht, daß das Schreiben des Unbekannten ein Schwindel oder ein Scherz ist. Das Schreiben war an die Sowijetbotschaft in London gerichtet und enthielt die Bitte, dem Flugzeugführer und seiner Mannschaft nach dieser Tat politisches Asyl in der So- Wjetunion zu gewähren. Wie von sowjetischer Seite mitgeteilt wird, brachte ein Botschafts- rat das Schreiben sofort zum Foreign Office und übergab es dort einem leitenden Beamten. Das britische Außenministerium teilte mit, daß eine Untersuchung eingeleitet worden ist. in dem anonymen Brief heißt es: und die NATO haben dem ihnen von den russischen Führern entgegengebrachten guten Willen keine Beachtung geschenkt. Dulles muß gezwungen werden, diesen guten Willen zu Akzeptieren.“ Die Bombe solle nicht zu nahe vor der Küste Englands abgeworfen Werden,„so daß nicht zu viele Menschen ge- tötet werden“ Als Zeitpunkt wird angegeben: „Irgendwann nach dem ersten Juli.“ In Großbritannien sind amerikanische Atom- bombereinheiten stationiert, doch wird das anonyme Schreiben bei den zuständigen Stel- len nicht sehr ernst genommen. „Dulles Mainzer Volksbegehren zurückgestellt Endscheidung Karlsruhes wird abgewartet — Sp: Verfassung soll umgangen werden Neustadt/ Weinstraße(dpa). Die Landes- regierung von Rheinland-Pfalz hat die Ent- scheidung über die Zulassung oder Ablehnung des von der SpD beantragten Volksbegeh- rens zur. sung des Landtages von Rhein- 9855 des Ministerpräsi- denten, hänge mit Volksbefragung über eine atomare Aufrüstung zusammen. Di Volksbefragung sei zur Zeit Gegenstand meh- rerer Verfahren vor dem Bundesverfass gericht. Die Entscheidung, die das Bundesver- fassungsgericht in Karlsruhe treffen wer sei deshalb auch für die Entscheidung Landesregierung über das von der SPD antragte Volksbegehren zur Auflösung Landtages von tlicher Bedeutung. Landesregierung tunle sien daher verpflichtet, die Entscheidungsgründe des Bundesverfas- sungsgerichtes mit einzubeziehen. Sie werde deshalb den Ausgang der Karlsruher Verfah- ren abwarten, bevor sie über den Antrag der SPD entscheidet. Als„unzulässigen Versuch“, die Landesver- sung zu umgehen, bezeichnte der Landes- Vorsitzende der SPD von Rheinland-Pfalz, Franz Bögler, den Zwischenbescheid der Lan- desregierung. Nach der bisher gezeigten Hal- tung sei zu erwarten gewesen, daß der Mini- sterpräsident Ausflüchte suche und eine klare Entscheidung ablehne, Die Vermischung des Sozialdemokratischen Antrages auf Zulassung eines in der Landesverfassung klar umrisse- nell Volksbegehrens mit der bevorstehenden Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts Über die Zulässigkeit von Volksbefragungen über die Atombewaffnung stelle einen solchen „unzulässigen Versuch“ dar. Der SPD-Lan- desvorstand werde am kommenden Montag über„nunmehr notwendige Schritte“ beraten. Die Drusen errichteten eine zweite Front Typhus in Basta— Hammarskzöld: Keine Be- weise für ausländische Einmischung Beirut(dpa). Nach viertägigen erbitterten Gefechten südlich der libanesischen Haupt- stadt Beirut rückten die Kämpfe gegen die Drusen unter ihrem Führer Dschumblat am Bonner tag immer mehr in den Brennpunkt der Auseinandersetzungen im Libanon. Die Einheiten Dschumblats errichteten im Ge zwischen Aley und Keyfun im Süden Beiruts eine zweite Front. Sie wurden aber nach wirkungsvollem Artilleriebeschuß durch die regierungstreuen Verbände zurückge- drängt. Durch den Artilleriebeschuß im Ge- biet von Keyfun brach ein Waldbrand aus, der wegen der anhaltenden Gefechtstätigke nicht gelöscht werden konnte. In diesem Kampfabschnitt haben. Ver 5 85 banesischen Regierun, merie und Miliz abgelös t 50115 tischer Beobachter soll olke Jschtlich erst die- ses Gebiet von den Al dischen ges Werden, bevor die Tro n in die Kamp der nordl ane schen He greifen, wo das Rebe Ubergabe 5 reit sein soll. des Aufstandes halten die Ka mpfe noch imm An, und die Aufständischen gingen dazu ü von Regierungstruppen besetzte Gebäude 20 unterminieren und zu sprengen. Zum erstenmal seit Beginn des Aufstandes taucht eine neue ernstliche Gefahr auf, die beide Parteien in den Auseinandersetzun, gen gleichermaßen bedroht: im Beiruter Stadtteil Basta wurde Typhus kestgestellt. In das von den Aufständischen gehaltene Viertel von Tri- poli hat das Rote Kreuz Arzte und Hilfsper- sonal zur Seuchenbekämpfung entsandt. Der städtische Sanitäts- und Müllabfuhrdienst hat nach einer zweimonatigen Unterbrechung in Basta seinen Dienst wieder aufgenommen, nachdem die Oppositionsführer versicherten, daß städtische Beamte in Erfüllung ihrer sani- tären Aufgaben nicht angegriffen werden Würden. UIN- Generalsekretär Hammarskjöld erklärte am Donnerstag vor der Presse in New Vork, daß er bis zur Stunde keine eindeutigen Be- Weise für eine ausländische Einmischung im Libanon habe. Auf eine entsprechende Frage sagte Hammarskjöld, die Intervention einer Großmacht im Libanon wäre legal, wenn sie den Bestimmungen des Artikels 51 der UN- Charta entsprechen würde. Eine Entscheidung darüber würde im Fa eines derartigen Er- Suchens der UN-Si cherheitsrat zu treffen Ba- ben. Zu 5 len Ver kung der UN-I im Libanon Sag te Hangtiat Ski Werde so viele UN- Wie Bull Beobachter nach dem Taibanon schicken, es der norwegische Gener Odd für notwendig erachten sollte. Neues aus dller Welt Lebenslänglich Zuchthaus für Martin Sommer Höchststrafe kann nicht annähernd die Unta- ten sühnen— Sommer bestreitet Giftmorde Bayreuth(dpa). Im Prozeß gegen den„Tot- schläger von Buchenwald“ t das Schwurge- richt Bayreuth nach fast vierwöchiger Ver- handlungsdauer am Donnerstagnachmi den 43 jährigen ehemaligen SS-Hauptscharführer und Lageraxrestver ter Martin Sommer „als Mörder in 25 Fällen“ zu lebenslängli- chem Zuchthaus verur Die bürgerlichen Ehrenrechte wurden Sommer auf Lebenszeit aberkannt. Den Schuldspruch, mit dem das Gericht dem Strafantrag des Anklagevertre- ters folgte, nahm Sommer ohne innere An- teilnahme entgegen. In seinem zweistündigen Plädoyer verglich der Erste Staatsanwalt Dr. Helmut Paulik die in diesem Prozeß Herauf beschworenen Schreckensbilder mit Dantes Inferno. Die Sühnemöglichkeit für die Untaten Sommers, die dem Angeklagten in beeidigten Zeugen- aussagen zur Last gelegt wurden, sei nach der Rechtsordnung durch die Höchststrafe er- schöpft. Die Gesamtumstaànde der im Buchen- Walder Arrestbunker vo zogenen Tötungen— Abseits, geheim, meuchlings und ohne Eröff- nung der bevorstehenden Exekution— bestä- tigen, daß der An Se klagte sich der Rechtswid- rigkeit seiner Taten bewußt sein mußte. „Wenn sommers heutige Behauptung, er habe nie Injektionsspritzen besessen, wahr sein Sollte, müßten in diesem Gerichtssaal minde- stens sechs Meineide geschworen worden sein.“ Mit diesen Worten ging der Staatsan- walt auf das von Sommer 1943 bereits in einem SS-Gerichtsverfahren abgelegte, aber von ihm widerrufene Geständnis ein, allein und ohne Auftrag 40 bis 50 Morde durch In- jektionen begangen zu haben. „Sommer war eine Kreatur, der all die Scheußlichkeiten willig, gerne aus eigenem Antrieb verübte“, rief der Staatsanwalt mit erhobener Stimme aus. Unter all den Strafen, die für die Aburteilung von Verbrechen ver- fügbar seien, lasse sich keine Sühne finden, die nur annäher? für die ungeheuerliche Schuld Sommers angemessen sei. Verteidiger plädierte auf Totschlag Der Pflichtverteidiger, Dr. Hans Greif, pla- dierte dafür, dag Sommer nur wegen Tot schlags zu bestrafen sei. Er könne allenfalls wegen Beihilfe zum Mord verurteilt werden. Die Beschuldigung, er habe eigenmächtig Häftlinge durch Giftinjektionen getötet, könne nicht einmal durch das Indizienmaterial be- legt werden. Die Einspritzungen seien viel- mehr von Arzten vorgenommen worden. Der Verteidiger stellte sich auf den Standpunkt, daß Sommer als SS-Mann unter militärischem Befehl gehandelt habe. Kontroverse zwischen Richter und Verteidiger Zu einer Kontroverse mit dem Vorsitzenden kam es, als Dr. Greif erklärte, die KZ's seien „ein Sammelsurium von Verbrechern“ gewe- sen. Als Landgerichtsdirektor Adolf Paulus fragte, ob er damit sagen wolle, daß die Ge- samtheit der KRZ-Insassen Verbrecher waren, schränkte Greif ein, er habe nur einen Teil der Häftlinge gemeint, Paulus protestierte auch gegen die Behauptung des Verteidigers, Häftlinge selbst hätten andere, von ihnen zu Tode geprügelte Mitgefangene vor Sommers Arrestgebäude gelegt. St zweistündigen Schlußwort Sommer:„Wenn ich die Verbrechen und Se euhBlichkeiten ngen hätte, wegen denen ich jetzt vor richt stehe, hätte ich mich diesem Gericht durch Freitod entzogen.“ Hr beteuerte:„Ich bleibe dabei, überhaupt keinen Mense 185 mit Injekti onen oder durch Gift getötet zu haben. Die sationen, Sommer, seien nur von Arzten vorgenommen worden. Lagerkom- mandant Roch habe die Giftspritzen ange- ordnet, weil bei Erschiebungen die Gefahr bestand, daß Kugeln in einen Häftlingsbau einschlagen können, Die Exekutionen seien stets„Sache“ von Dr. Ding oder Dr. Hoven gewesen. Er selbst habe dabei lediglich die Armvenen abgebunden. Sommer bestritt auch, Kenntnis davon gehabt zu haben, wie durch Lufteinspritzung getötet werden kann. Er Babe lediglich einmal beobachtet, wie Dr. Ho- ven durch Lu ltinjektionen den Tod eines Häftlings herbeiführte. s könne aber sein, räumte Sommer ein, daß er die Spritzen und Gifte, die von den Arzten im Arrestbunker zurückgelassen wurden, in seinem Schreib- tisch aufbewahrt habe. Sommer:„Bei mir ging kein Schlag N Bei der Schilderung der Prügelstrafen be- Kräftigte der Angeklagte: Bei mir ging kein Schlag daneben“. Mit der Feststellung:„Meine Jugend und meine sportlich durchtrainierte Körperkraft wurden mißbraucht“, versuchte Sommer zu erklären, warum er bevorzugt zu Prügelstrafen herangezogen wurde. Anderer- seits gab Sommer zu, daß das„Baumbinden“, bei dem er die Häftlinge an den auf dem Rücken verschränkten Armen aufgehängt habe, eine Quälerei war, die stets mit Sesund- Beitlichen Schäden verbunden gewesen sei. Er behauptete, dabei jedoch keinen Todesfall er- lebt zu haben. Am Schluß seiner Verteidigungsrede machte Sommer mit besonderem Nachdruck geltend, niemals in der Lage gewesen zu sein, Befehle Sagte zu verweigern. Die Frage des Vör sitzenden, ob er damit Freispruch im Hinblick auf die Anklage des Mordes bèeantrage, bejahte Som- mer. Dann fügte er hinzu, er halte eine Strafe für sich nur für gerecht, soweit sie die rechts- Widrigen Prügelstrafen beträfe. Der Angeklagte will Revision einlegen Der Angeklagte will gegen das Urteil Re- vision einlegen. Seinem Anwalt sagte Sommer nach der Verhandlung:„Ich nehme das Urteil nicht an. Auf jeden Fall muß Revision ein- gelegt werden.“ In der Urteilsbegründung betonte das Ge- richt, daß Sommer„allein und ohne jede Mit- hilfe dritter Personen von Ende 1939 bis 1942 mindestens 25 Häftlinge durch intravenöse Injektionen mit Medikamenten oder Desin- fektionsmitteln wie Evipan und Phenol ge- tötet hat“ Er sei trotz seines Leugnens über- führt, und zwar vor allem durch das Geständ- nis, das er 1943 vor Ss-Untersuchungsbeam- ten abgelegt na be. Die Beweggründe Sommers zum Töten seien Uberheblichkeit und Ehrgeiz gewesen, nicht etwa die mögliche Gefahr einer Bestrafung. Der Angeklagte sei von vornher- ein zu allen Schandtaten bereit gewesen.„Die Frage, ob die Höchststrafe überhaupt eine ge- rechte Sühne für Sommers Untaten darstel- len kann, bleibt letzten Endes unbeantwortet.“ Drei Lehrlinge als Autoschützen Mit Bonner Amokfahrern nicht identisch Fünf Verdächtige sind in Haft Friedberg(dpa). Bei Obermörlen im hessischen Kreis Friedberg wurden drei Lehr- linge aus Minden in Westfalen festgenommen, die dem Beispiel der Bonner Amokfahrer nachgeeifert haben. Die drei Jugendlichen im Alter von 15 bis 16 Jahren beschossen aus einem grauen Volkswagen heraus zwischen Bad Hersfeld und Kirchheim einen Fuhr- Unternehmer. Eine Funkstreife der Verkehrs- bereitschaft Butzbach konnte die Täter auf Grund einer guten Personenbeschreibung kurz danach auf dem Autobahnparkplatz bei Ober- mörlen stellen. Der Fluchtversuch der Row dys mit dem zuvor in Bad Oeynhausen ge- stohlenen Volkswagen konnte verhindert wer- den. Nach Ansicht der Polizei sind die drei Ju- gendlichen, bei denen eine Gaspistole gefun- den wurde, weder mit den Unbekannten iden- tisch, die in der Nacht zum 27. Juni in Atz- back(Kreis Wetzlar) aus einem Auto Pisto- lenschüsse abgaben, noch mit den jugendlichen Amokfahrern, die in der Nacht zum 23. Juni in den Kreisen Bonn und Euskirchen Menschen erschossen haben. Ungeklärt ist, ob die drei Lehrlinge auf ihrem Weg von West- falen nach Hessen noch andere Straftaten be- gangen haben. Bei ihrer Vernehmung vor der Polizei in Butzbach gaben die drei an, sie hätten sich am 1. Juli zum erstenmal getroffen und be- schlossen, ‚ein Ding zu drehen“. Einer von ihnen hatte seiner Großmutter 300 DM und Schmuck gestohlen. Sie kauften zunächst eine Gaspistole und veranstalteten in Minden Schießübungen. Als die Pistole in der Toilette des Mindener Bahnhofes noch einmal auspro- biert wurde, schoß sich einer der Jungen in den Fuß. Mit Straßenbahn und Omnibus fuh- ren sie dann nach Bad Oeynhausen, wo sie sich einen Kriminalfilm ansahen. Danach stah- len sie gemeinsam einen grauen Volkswagen und fuhren über Hannover und Kassel nach Bad Hersfeld. Hat die Polizei die Todesschützen gefaßt? Inzwischen gab die Sonderkommission der Kriminalpolizei bekannt, daß die Autogang- ster, die in der Nacht zum 24. Juni im Land- kreis Bonn zwei Menschen erschossen, zwar noch nicht gefaßt werden konnten, die Ermitt- lungen sich aber jetzt auf fünf jugendliche Rowdys Konzentrieren. Die Polizei teilte mit, die fünf Verdächtigen befänden sich bereits in Haft. Bei den Ermittlungen kam man Autodieb- stählen auf die Spur, die an die Amokfahrt erinnern. Es konnte eine Bande festgestellt werden, die häufig mit gestohlenen Opel Wagen„arbeitete“. Stets waren die Wagen in Bonn oder Bad Godesberg gestohlen und nach der Fahrt wieder in Bonn abgestellt worden. Ein Auto wurde sogar an derselben Stelle am Poppelsdorfer Friedhof in Bonn entdeckt Wie der Mordwagen, Immer lagen Steine in den Autos. Die Terror-Serie begann am 24. März mit dem Diebstahl eines Opel-Rekord in Bad Go- desberg. In der folgenden Nacht gab es im Bonner Raum zwei unaufgeklärte Einbruchs- diebstähle. Am 30. April verschwand eben- falls in Bad Godesberg ein Diplomatenwagen vom Typ Opel- Kapitän, der in der Nacht vor einem Hotel in Adenau in der Eifel hielt. Als der Hotelier die Nummer des ihm verdächtig erscheinenden Autos feststellen wollte, wurde er von den Burschen mit einem Knüppel ver- letzt. Kurz darauf tauchte dieser Wagen in Euskirchen auf. Die Insassen verschleppten ein junges Mädchen, das sie später wieder aus dem Fahrzeug warfen. Am 28. Mai wurde in Bonn ein Opel- Kapitän gestohlen, der in der anschließenden Nacht im Brohltal auf- tauchte. Dort wurden aus einer Sattlerei drei Eleinkalibergewehre gestohlen. Am 18. Juni verschwand ein Opel-Kapitän aus der ameri- kanischen Siedlung in Bad Godesberg. Die In- sassen beschossen einen Mopedfahrer im Brohltal. 5 Das war nach Ansicht der Polizei mög- licherweise die„Generalprobe“ zu der Mord- fahrt fünf Nächte später. In einem Bonner Geschäft wird jetzt eine Sammlung der Die- besbeute ausgestellt, die das Publikum auf den Täterkreis hinführen soll. 1 beiche 17 1 hir 8 unt geufiner MANNHHEINM, AM PARADE PLATZ Allta fühle Wegr: schau. nicht entdec noch kleine selts nen und d ben D Blätte Oft Wir Sc funde A nb! i fen und braue 1 — Ma Mann Un raste von e gestre stieß rikan derun Ehepa eine In de: ein E Verlet Man Z Wer Pore All ir Lastz. Reifei der A Die a Ladul trümr die b hilflos zuges Wage des P. — 2 n¹ M Dorei Dil in der Gemarkung Gräfenhausen. Als ein 0 . nicht raste ein Personenwagen aus Düsseldorf, ir mögen noch so nüchtern durch unseren gehen und alle Abergläubischen Ge- fühl* weit von uns weisen— sobald wir am Wegrand ein paar Kleepflanzen sehen, dann schauen wir doch unwillkürlich hin, ob wir ein vierblättriges Kleeblatt darunter entdecken. Irgendwie glauben wir eben doch noch an die glückbringende Wirkung dieses kleinen Pflänzchens, das die Natur in einer seltsamen Laune hier und dort zwischen sei- nen unbeachteten Schwestern wachsen läßt, und das wir uns mit heimnehmen, einem lie- ben Menschen schenken oder zwischen den Blättern eines alten Buches pressen, Okt genug narrt uns der Klee, und wenn Wir schon glauben, das ersehnte Vierblatt ge- funden zu haben, dann stellt sich heraus, daß eben dieses wichtige vierte Blättchen gar nicht zu dem gepflückten Stengel gehört, son- dern von einem anderen stammt, der sich so geschickt daruntergeschoben hatte. Aber ist das Glück nicht oft ebenso trü isch und zer- 71. e unseren Händen, wenn wir gerade gla best gepackt zu haben? Seba 0 blättrigen Kleeblatts, mit dem man verwunschene Schätze heben und verborgene Reichtümer aus den Felsen holen, ja alle Türen und Tore der verwunschenen Schlösser öffnen kann. Wir sind heute viel be- scheidener in den Wünschen, die wir beim Anblick des Vierblatts hegen, und meist hof- G1 Auf ein wenig 8 immer ge- doch alle fen wir dabei nur und das können wir brauchen! * Fünf Todesopfer auf der Autobahn (ISW). Auf der Autobahn forderten zwei schwere Bei Lampertheim der A Mannbheim-Frankfurt Unfälle fünf Todesopfer. von einem überholenden Personenkraftwagen gestreift wurde, über n Mittelstreifen und stieß auf der Gegenfahrbahn mit einem ame- rikanischen Personenauto zusammen, das wie- derum auf einen Sattelschlepper prallte. Ein Ehepaar in dem deutschen Auto wurde tödlich, eine dritte Insassin lebensgefährlich verletzt. In dem amerikanischen Personenauto erlitten ein Ehepaar und ein Kind ebenfalls schwere Verletzungen. Alle Verletzten wurden in Mannheimer Krankenhäuser eingeliefert. Menschenleben kostete der zweite Un- Ex Lastzug unter einer Autobahnbrücke wegen Reifenschadens ins Schleudern kam, kippte der Anhänger auf einen Personenkraftwagen. Die aus Benzin- oder Glkanistern bestehende Ladung fing sofort Feuer und setzte den zer- trümmerten Personenwagen in Brand, in dem die beiden Insassen bei lebendigem Leibe hilflos verbrannt. Der Motorwagen des Last- zuges prallte mit einem zweiten Personen- wagen zusammen. Dabei wurde ein Insasse des Personenautos getötet. Ernste Warnung— Schichtunterricht ist zu befürchten Verhütung nur durch Schaffung neuer Schulräume möglich. Während man in Mannheim überall dem wachs von 120 Schulanfängern rechnen, die Schichtunterricht an den einzelnen Schulen schon jetzt ständig in zu großen Klassenstär- energisch zu Leibe rückt, droht in absehbarer ken unterrichtet werden. Unter aller Aner- Zeit in der hiesigen Volksschule dieses für kenntnis der in Mannheim noch immer herr- Schüler, Lehrer und Eltern gleichermaßen un- schenden allgemeinen Schulraumnot muſb man angenehme Gespenst. Mit diesem sehr heiklen bald für Seckenheim etwas tun. Die beste Mög- Problem hatte sich der Elternbeirat der Secken- lichkeit wird von der schulischen Seite selbst heimschule in seiner ersten Sitzung im neuen in einer Aufstockung des jetzigen Schulgebäu- Schuljahr zu befassen, die von Rektor Dr. des gesehen, mit der rasch und ohne über- Wittmann geleitet wurde. Dr. Wittmann be- steigerten Kostenaufwand Abhilfe geschaffen gründete auch in eingehenden Darlegungen die werden kann. 5 zu erwartende Gefahr. Alle Räumlichkeiten des Mit diesem vordringlichen Problem wird sich Schulhauses seien jetzt schon vollbelegt, denn der wiedergewählte Vorstand des Elternbei- auch in der Aula, im Musikzimmer und in den rates, Hoffmann, Stellvertreter Hausvater Hoppe Kellerräumen muß, der laufende Unterricht und Frau Burkart in der nächsten Zeit befas- durchgeführt werden. Der Zeitpunkt liege nicht sen müssen. Sehr intensiv setzte sich der El- mehr fern, Wo auch diese Noträume nicht mehr ternbeirat auch für den Bau einer eigenen ausreichen und als letzte Maßnahme zum Schulturnhalle auf schuleigenem Gelände ein, Schichtunterricht gegriffen werden muß,. Rek- das das Sport- und Spielgrogramm der Schule tor Dr. Wittmann in der Mädchenabteilung und in der zur Verfügung stehenden Vereinshaus- Rektor Grotsch in der Knabenabteilung sind turnhalle nicht reibungslos ablaufen kann. Als beide um diese Entwicklung sehr besorgt, die weitere Anregung wurde der Wunsch nach in erster Linie um das Wohl der Kinder selbst einem Schulbus für die Kinder von Sueben geht und erhoben deshalb ihre mahnende heim verzeichnet, damit die schulpflichtigen Stimme, recht bald eine fühlbare Abhilfe zu Kinder der Siedl lung den weiten Schulweg nicht schaffen. Bei den rund 10 000 Einwohnern ständig bei Wind und Wetter machen müssen. Seckeabeims muß man jährlich mit einem Zu-—— Funkstreifenwagen überschlug sich mehrmals Mannheim(sw). In der Mannheimer Innenstadt ist der Funkstreifenwagen„Pe- ter 15“ der Mannheimer Polizei verunglückt, Als er auf einen falschen Alarm hin zum Ort eines angeblichen Verkehrsunfalls beordert Wurde. Der Wagen kam auf der schlüpfrigen Straße ins Schleudern, überschli 1 rere Male und landete da nach oben auf einem 8 platz. Während der am Steuer amte mit m Schrecken An ein Hauptwachtmeister mit Verl Krankenhat AS brach At Werden. en— Far. 8 Unser Wetterbericht bersicht: Das Wetter in Süddeutschland wird immer noch überwiegend beherrscht von einem Tiefdruckgebiet über Frankreich, das in Allmählicher Auflösung begriffen ist. Die Temperaturverhältnisse werden dabei be- stimmt von den kühlen ozeanischen Luftmas- sen, welche das Tiefdruckgebiet von Westen her nach Süddeutschland geführt hat. 8 Vorhersage: Heute und morgen Veränder- liche Bewölkung, einzelne, meist schauerartige Niederschläge, As berpperatute 2 nur bi 2u 20 Grad, 1 nacht chen 10 und 15 G. en 1 2W1= Möbelkauf leicht gemacht im Möbelhaus ARTUR HAUCK Zähringer Straße Mit Fravengold gesund und frisch, nicht fröh gealtert und ver- zehrt, nein: mädchenhaft ver- föhrerisch und so von Neuem liebenswert. und fühlen sich durch Der„Neckar- Bote“ beine Heimatzeitung unterrichtet schnell, und ausführlich Sie blöhen gouf EU- verlässig Mehrere Alpenpässe verschneit In verschiedenen Teilen der Schweizer Al- pen hat es erheblich geschneit. Der Schweizer Touringklub hat die zahlreichen Urlaubsrei- senden, die auf der Fahrt durch die Schweiz und nach dem Süden sind, darauf aufmerksam gemacht, daß mehrere Paßstraßen, darunter die Routen über Grimsel, Gotthard, Klausen, Susten, Furka und Oberalp, gegenwärig nur mit Schneeketten oder Winterreifen passiert werden können. Schutz für parkende Autos Der Allgemeine Deutsche Automobil- Club (ADAC) hat die Bevölkerung aufgerufen, bei der Ermittlung von Personen mitzuwirken, die parkende Autos beschädige In letzter Zeit hätten sich die Fälle gehäuft, in denen Karos- Serien zerkratzt oder Antennenstäbe von den Autos abgerissen wurden. Der ADAC Hat Geldprämien für die Ermittlung solcher Täter ausgesetzt. Für die Mithilfe bei der Aufklä- rung von Autodiebstählen gewährt der ADñAC schon seit langem Prämien. Wie kaufen wir am vorteilhaftesten ein? Der Einkaufsberater für die Hausfrau Gemüse: Die Anlieferungen auf dem Ge- müsemarkt sind weiterhin reichlich. Das stän- dig wechselnde Wetter erschwert es jedoch, eine zuverlässige Voraussage über die weitere Entwicklung der Marktlage zu geben. 1 Kopf- salat war in Stuttgart, Mannheim und Karls- ruhe für 15, in Freiburg, Tuttlingen und Kon- stanz für 12 Pfg. zu haben. Holländische Schlangengurken wurden je nach Größe in Stuttgart in manchen Geschäften für 50, in Freiburg für 75 Pfg. angeboten. In Mannheim, Karlsruhe und Konstanz kommen vorwiegend imländische Gurken auf den Markt, für eine mittelgroße Salatgurke zahlte man in Mann- heim 55, in Konstanz 60 Pfg., und in Karlsruhe je Pfund 30—40 Pfg. Holländische Tomaten, A-Ware, waren in b und Mannheim in manchen Geschäften für 90 bzw. 95, in Karlstr. M 1.05 zu haben; in Konstanz und Freiburg gen muß man für ein Pfund 50 Zw len. Italienisch. S Toma- Stutt 5 und angebo- ten, im allgemeinen mug man aber 3055 Pfg. 85 Pfund anlegen. je Pfd., bot von 35 Pfg. je Pfund gemeldet. Mannheim 42, in Karlsruhe und Tuttlin gen 45, in Konstanz und Freiburg 50 Pfg. das Pfund. Fleisch: gen an den Schlachtviehmärkten Wird sich im Württembergischen Landesteil gegend Vorwoche an den Preisen für Rindfle andern. Ein Pfund Bratenfleisch kostet PM 2.60 2.70, Siedfleisch DM 2.50. Bei Kalb- und Schweinefleisch ist mit leichten Prei tiegem zu rechnen. Im badischen Landes müßte Kalbfleisch billiger werden. Des Teufels Diplomat Was für ein In Fachkreisen wird nicht damit gerechnet, daß die Preise für italienische Tomaten noch stark zurückgehen. Ein mittel- großer Blumenkohl kostete im allgemeinen um 50 Pfg. für ein Pfund Wirsing mußte man um 20—25, für Weißkraut um 1520 Pfg. anlegen. Grüne Erbsen kosteten fast durchweg 60 Pfg. aus Mannheim wird ein Sonderange- taljenische fadenfreie Bohnen kosteten in Stuttg art und Aufgrund der letzten Notierun- er der nichts Mensch war Reichsaußßenminister Joachim von Ribbentrop? Wir erfuhren nur wenig über diesen Mann, der Deutschland im Ausland vertrat und schließlich das Auswärtige Amt in Berlin leitete. Von seinen Skandalen und Taktlosigkeiten— er pflegte auch fremde Staatsoberhäupter mit„Heil Hitler“ zu be- grüßen hörten wir erst viel später. Heute wissen wir, daß der Leiter der Außenpolitik im Dritten Reich ein wirklichkeitsfremder Phantast war, ein schlechter Schauspieler, der seine Posen vor dem Spiegel einstudierte, seine Mitarbeiter zu seinem Empfang Spalier stehen liefs und sich krank fühlte, wenn er Hitler lange nicht gesehen hatte. Die„Münchner IIlu- strierte“' berichtet im neuen Heft über die Ver- handlung gegen Ribbentrop in Nürnberg, wo der einst so arrogante Handlanger des Führers zu den kläglichsten Erscheinungen gehörte. 2 5 8 Kaffee in Sekundenschnelſe 4 50— vollendet rein in wenigen Tagen beginnt: unser neuer Roman 8 elertärin des(hhels Roman von Mary Burchell Von der ersten Zeile an gelingt es der be- liebten Romanautorin Mary Burchell, den Le- ser ganz in den Bann des Geschehens zu zie- hen. Mit Spannung erleben Sie, wie Anne Hemming, eine junge, sehr tüchtige Sekretä- rin, Grund zu haben glaubt, ihrem Chef ein- mal gehörig die Meinung zu sagen— und prompt fristlos entlassen wird. Als Entschä- digung gleichsam für die erlittene Enttäu- schung erhält sie eine kleine Erbschaft. Aber das Schicksal führt seltsame Wege, und so be- gegnet sie eines Tages jenem Manne wieder, den sie im Grunde ihres Herzens zu verab- scheuen meint. Glänzend sind die Irrungen und Wirrungen eines temperamentvollen Mädchenherzens und das typisch englische Milieu geschildert. Die„Sekretärin des Chefs“ ist ein junger Mensch unserer Zeit, sie wird Ihnen sofort sympathisch sein. *„ E WES S RING der A tes d S „ KO mpPpIett e Torten aufg d sgi ag; gelb. 10 t. run und neutral- Klar Ace dle ar. ROMAN VON HANS ERNST Copyright by A. Bechthold, Fassberg, durch Verlag v. Graberg& Görg, Wiesbaden. (46. Fortsetzung und Schluß) Das Toben des Falles kommt näher. Es Aauert noch ein paar Sekunden, dann stürzt der Wieser mit seiner lebenden Fracht über die Steine hinunter. Er schlägt mit dem Kopf Segen einen Felsbrocken, ein zweites- und ein drittesmal. Dann wird er hochgewirbelt und erneut hinabgerissen. Etwas Schweres drückt ihm gegen die Brust. Das ist ein mächtiger Ast, der vielleicht schon lange hier herum- schwimmt. Eine Welle überspült ihn, drückt ihn nach unten. Er versucht, gegen das Ufer zu kommen. Da ist ein Stein unter ihm, aber nun treibt ein alter, doch mächtiger Stamm wie ein Kreisel gegen ihn, quetscht sich gegen Seine Füße, läßt ihn nicht mehr los und drängt ihn zwischen Wasser und Uferfelswand. Ein anderer Stamm, unter der quirlenden Ober- Fläche verborgen, fährt gegen seinen Leib, klemmt ihn ein und läßt ihn nicht mehr los. Nur noch sein Kopf ist über Wasser— und der halbe Körper des Knaben Martin, den er wie eine Fahne über sich selbst hinaushebt. Und was nun?— Wie lange wird er es aus- Halten können im kalten Wasser, zwischen Fels und Stämme gedrückt wie zwischen die Bak- Ken eines Schraubstocks? Mit einmal fängt er zu schreien an, halb aus Schrecklicher Angst und halb aus Schmerz. Er merkt, wie seine Beine steif werden. Im Leib wütet es fürchterlich.— Er öffnet den Mund wie ein Ertrinkender, obgleich er doch mitten im Wasser steht, und schreit:„Hilfe! Hilfe!— Hilfe!“ So geht das vielleicht eine Viertelstunde. Wenn nicht bald etwas geschieht, dann wird er den Buben fallen lassen müssen. „Hlilfel Hilfe!“ Der Zufall will es, daß der Oberknecht vom Hocheder des Weges kommt. Der bleibt stehen, horcht, springt durch den kleinen Wald zum Bach und sieht das Unglück. Mühsam nimmt er dem Bauern den Buben aus den Armen, Den Mann selbst kann er auch mit aller Kraft seiner starken Arme nicht aus dem Wasser ziehen. So rennt er denn, den ohnmächtigen Rna- ben im Arme, zum Hof hinauf. Der Bub wird von der zu Tode erschrockenen Mutter gleich umgezogen und ins Bett gebracht.— Während sie nach dem Arzt telefoniert, laufen andere Dienstboten hinunter zum Bach. Sie haben Axt und Stangen und lange Eisenhaken dabei. Sie arbeiten eine volle Stunde, bis der Bauer von den unter der Wasseroberfläche schwimmen- den Stämmen freigemacht und hochgebracht ist. Gott sei Dank verliert er darüber das Be- wWußtsein, sonst hielte er das, was mit ihm ge- schieht, niemals aus. Weil es vom Kessel zum Hocheder näher ist als zum Wieserhof, so wird der Verunglückte den Hang hinaufgeschafft. Der Doktor hat inzwischen den Buben unter- sucht. Er kann Magdalena beruhigen. Im schlimmsten Falle wird es eine starke Erkäl- tung werden.— Aber der Mann drüben in der Kammer, der Wieser mit dem steht es schlecht. Die beiden Beine sind zerquetscht, die Bauchdecke ist aufgerissen. Im Kopf hat er, durch den Anprall an die Felsen ein paar Löcher. Dazu kommt, daß der Mann vielleicht durch das lange Schreien die Stimme ver- Ioren hat. Er versucht zu reden, aber das geht einfach nicht. Ein Arm ist gelähmt, der andere liegt, auch halbtot, auf der Bettdecke. Wie die Magdalena an sein Bett tritt, zu- sammen mit dem Hocheder, da kann er nur die Augen bewegen, der Bauer von der Wies, Utid in diesen Augen stehen Tränen. Das sieht schrecklich aus. 5 „Ich muß dir danken!“ sagt die Hochederin zu ihm.„Du hast unseren Buben gerettet. Verlang', was du willst, es ist uns nichts zu- viel.“ N Der Mann im Bett versucht, den Kopf zu schütteln, aber nicht einmal das geht. Der Martl selbst erzählt, daß er auf dem Brett ins Wanken gekommen sei; er habe wohl nach dem Arm des Wieser gegriffen, aber das sei schon zu spät gewesen.— Von dem Stoß in seinen Rücken weiß er nichts mehr. Drei Tage liegt der Wieser droben im Hoch- ederhof. Dann gibt er, so gut das geht, zu ver- stehen, daß er um den Pfarrer bittet. Der geist- liche Herr kommt und bleibt lange bei ihm. Was in der Kammer geschieht, erfährt nie- mand. „Was ist, Hochwürden?“ will Magdalena Wissen. „Fragen Sie nicht“, antwortet der Seelsorger. „Er macht es nicht mehr lange.— Ich soll ihm den Notar schicken.— Schnell, sagt er.“ „Den Notar?“ Ja, den Notar. Der kommt auch noch am gleichen Abend. Er geht mit dem Doktor zum Wieserbauern hinein und bleibt eine gute Stunde bei ihm. Wie er wieder erscheint, ver- langt er nach dem Hocheder und seiner Frau: „Ich habe das Testament des Wieser bei mir, Herr Kreisrat.— Er hat sein ganzes Hab und Gut einschließlich des Hofes auf den Namen Ihres Sohnes Martin überschreiben lassen.“ „Aber das ist doch unmöglich!“ Doch, es ist möglich. Da steht es schwarz auf Weiß niedergelegt, unterzeichnet von der zitt- rigen Hand des Verunglückten, bestätigt vom Notar Dr. Hans Kissenberth und vom prak- tischen Arzt Dr. Walter Rottaicher. „Das können wir nicht annehmen!“ sagt der Hocheder nach einer langen Weile.„Er ist nicht bei Sinnen.— Er weiß gar nicht, was er getan at.“ „Er weiß es ganz genau“, sagt der Arzt.„Im Augenblick wenigstens weiß er es.— Aber er geht dem Ende zu. Zuvor aber möchte er Sie noch einmal sehen, Frau Magdalena.“ Die Frau nicket, preßt das Taschentuch gegen den Mund und tritt in die Kammer. Da liegt der Anton Bruckner, den Kopf ver- bunden, so daß man nur Nase., Mund und die flackernden Augen sieht.„Magdalena!“ flüstert er.„Ich muß... ich muß dir etwas sagen „Still!“ sagt sie, neben seinem Bett stehend. „Du sollst ganz still sein.“ „Du!“ Er versucht sich aufzurichten, aber das geht ja nicht. Muß er ihr nicht berichten, daß er eigentlich ihr Kind töten wollte?— Oder ist es besser, sie bei dem frommen Glau- ben zu lassen, daß er zum Retter wurde?— Er bewegt die Lippen, dazu langt gerade noch seine Kraft:„Magdalena. ver zeig. Sie neigt sich über ihn.„Doch“, hört er sie sagen,„ich verzeih dir.“ „Dann sag noch einmal Toni zu mir. di damals. Sie spürt, wie ihr die Tränen aufsteigen. zarter Hand fährt sie über seine Augen 8 spricht:„Ich verzeih' dir.. Toni.“ „Gut.“ flüstert er. Dann noch einmal:„Gut.“ Die Lider fallen über zwei müde Augen. 5 Am Abend, wenige Stunden später, geht der Anton Bruckner, Bauer von der Wies, hinüber in eine andere Welt. Die ersten, die vor dem Toten verharren in stillem Gebet, sind der Hocheder und seine Frau. „Er hat mich um Verzeihung gebeten“, ge- steht sie ihrem Mann.„Ich konnte nicht nein sagen.— Ohne ihn hätten wir ja auch unse- ren Buben nicht mehr.“ „Und er ist in Frieden heimgegangen“, nickt der Bauer von der Hoched.„Und in Frieden sterben können, Magdalena, das ist wohl das Letzte und Beste, was wir Menschen uns wün- schen können.“ Hand in Hand verlassen sie die Kammer. Vom Tal herauf klingt eine Glocke. Gilt sie dem toten Wieser, ist es das Abendläuten? Langsam verschweben die Töne. Die Schatten der Nacht senken sich über das Dorf, während die Gipfel der Berge im weiten Umkreis noch einmal aufglühen, als hätten sie einen Gruß des müdgewordenen Tages zu bestellen an den neuen Morgen. ENDE 5 Süd weſid. Rundſchan Stillegung des Gaswerks gefordert Heidelberg(lswy). Die vor einem Monat in Heidelberg-Pfaffengrund gebildete„Ak- tionsgemeinschaft gegen Luftverpestung, Ruß- und Staubentwicklung“ hat durch ihren Mannheimer Rechtsanwalt die Einstellung des Heidelberger Gaswerkbetriebes binnen einer Woche verlangt. Die Forderung wird damit begründet, daß die Stadt Heidelberg die zum Betrieb des Gaswerkes nach Paragraph 16 der Gewerbeordnung erforderliche Genehmi- gung nicht besitze. Das mit einem Kosten- aufwand von rund acht Millionen DM errich- tete Gaswerk ist seit seinem Bestehen hef- tiger Kritik durch die in der Umgebung woh- nende Bevölkerung ausgesetzt. Die Geruch- und Rußbelästigung sei unerträglich, erklären Hausfrauen, sowie Arbeiter und Angestellte in den Betrieben. Das neue Gaswerk war nach langen Debatten vor drei Jahren erbaut worden, obgleich verschiedene Fachleute der Ansicht waren, daß eine Verbundwirtschaft mit Mannheim rationeller gewesen wäre. 200 neue Wohnungen für Franzosen Rastatt(Isw). Der Gemeinderat von Ra- statt muß sich in seiner nächsten Sitzung mit dem beabsichtigten Bau weiterer 200 Woh- nungen für die französischen Stationierungs- Streitkräfte beschäftigen. Die Baukosten diese 200 Wohneinheiten in Höhe von rund sechs Millionen DM werden allerdings vom Bund getragen. Bisher sind in Rastatt 600 der- Artige Wohnungen gebaut worden, in denen 2000 Zivilfranzosen wohner Dänen besuchten ihre ehemalige Garnison Karlsruhe(sw). Eine Gruppe von etwa 40 dänischen Bürgern aus Gsterlindet stattete ihrer alten Garnisonstadt Karlsruhe einen Be- such ab. Sie hatten im ersten Weltkrieg als damals deutsche Staatsangehörige beim ersten badischen Leibgrenadierregiment 109 gedient. Die Gäste zeigten sich überrascht, welchen Aufschwung die Stadt seither genommen hat. Nach einem Empfang der Stadtverwaltung besichtigten sie unter anderem die Schwarz- Wald-Halle, das Tullabad und das Wildpark- stadion. Rekordspargelernte in Hockenheim — O kenheim, Kr. Mannheim(sw). Mit einer Ernte von 2000 Zentnern Spargel hat die diesjährige Spargelsgison in Hockenheim ein Rekordergebnis ge Die ausgezeich- nete Ernte, die das Vorjahresergebnis um 167 Zentner und das von 1953 sogar um mehr als das Doppelte übertraf, wird auf die erheblich vergröherte Anbauflaelle zurückgeführt. Die Spargelernte setzte in diesem Jahr um einen vollen Monat später ein als im Vorjahr. 1957 wurden die ersten Spargel am 27. März, 1958 erst am 27. April gestochen. Kommerzienrat Belstler gestorben Todtnau, Kr. Lörrach(Isw). Der Vor- Sitzende des Bundesverbandes der Deutschen Bürstenindustrie, Kommerzienrat Aug. Belst- ler, ist in Todtnau an den Folgen eines Schlaganfalles gestorben, der ihn an seiner Arbeitsstätte überraschte. Belstler, der Eh- renbürger des Schwarz wald- Städtchens Todt- nau war, spielte in der deutschen Bürsten- industrie eine führende Rolle. Bereits mit elf Jahren trat er in die Bürstenfabrik Faller in Todtnau ein, in der er bis vor wenigen Jah- ren in leitender Position tätig war. Im Jahre 1952 wurde er im Zusammenhang mit dem 125 jährigen Jubiläum dieses Unternehmens zum Kommerzienrat ernannt. Ein übler„Scherz“ Titisee, Kr. Hochschwarzwald(sw), Die Worte„Habe mich im Titisee ertränkt“ sowie Namen und Wohnort des Schreibers enthielt eine Flaschenpost, die am Ufer des Titisees Angeschwemmt wurde. Die Landespolizei lei- tete daraufhin unverzüglich eine Suchaktion ein, ließ auf den Campingplätzen herumfra- gen und schickte ein Fernschreiben zum zu- ständigen Polizeirevier. Wenige Stunden spä- ter kam die Antwort der Polizeidienststelle mit der überraschenden Meldung, daß der Gesuchte wohlbehalten bei seinen Eltern sei. Der junge Mann hatte tags zuvor am Titisee gezeltet und im Rausch die Flaschenpost in den See geworfen. Der üble„Scherz“ wird für den Burschen noch ein gerichtliches Nach- Spiel wegen groben Unfugs haben. für Kinder mit Gewehrkolben erschlagen Neue Zeugenvernehmungen im Ulmer Einsatz- kommandoprozeß— Zwei Polizisten wurden wahnsinnig Um dsw). Die Angaben der Angeklagten im Ulmer Einsatzkommando- Prozeß, bei den ersten Exekutionen in dem litauischen Ort Garsden seien nur jüdische Widerstandskämp- fer und Heckenschützen erschossen worden, sind am Donnerstag durch Zeugenaussagen erneut scho erschüttert worden. Der Ad- jutant des Infanteriebataillons, das seinerzeit Garsden erobert hatte, erklärte, daß bei den Kämpfen um und in Garsden stets nur reguläre Soldaten— sowjetische Grenztruppen, die sich verzweifelt wehrten festgestellt worden seien. Es seien auch keine Zivilisten als W derstandskämpfer gefangen genommen wor- den, Diese Aussage entspricht der Darstellung, die auch von Offizieren anderer Truppenteile gegeben worden war. Ein Zeuge, der zu Beginn des Rußlandfeld- zuges als deutscher Zwangsarbeiter in Litauen lebte, berichtete von der Ermordung von 1800 jüdischen Frauen und Findern in der Ort- schaft Bataikia im August 1941. Die Frauen seien in kleinen Gruppen in den Wald ge- führt und dort erschossen worden, die Kinder habe man mit Gewehrkolben erschlagen. 8 Exekutionen seien von der Ge i slert und von litauisch gefüh art Worde n. Die K Err mordefen ten als„Beloh- Bei der Verteilung ssen Worden. IIdürn sw). nach 100 000 K kahrtszeit Wa der Srohßen in schlossen. Vor einem Streik in Südbaden? Urabstimmung wird vorbereitet Freiburg(swy). Die seit einigen Wochen zwischen dem Verband der Chemischen Indu- strie und der Gewerkschaft Chemie für das Tarifgebiet Südbaden geführten Verhandlun- gen zum Abschluß eines neuen Lobntarifs sind in Wiesbaden auch in letzter Instanz vor der Bundesschlichtung der Sozialpartner der chemischen Industrie gescheitert. Die Ge- Werkschaften, die ursprünglich eine I4prozen- tige Lohnerhöhung für die 10 000 Arbeiter der chemischen Industrie in Südbaden gefordert hatten, verringerten ihre Forderung im Laufe der Tarifgespräche bis auf 8 Prozent, W. ährend die Arbeitgeber glaubten, übe ein siebenpro- zentiges Zugeständnis mit Rücksicht auf die besonders schwierige Wirtschaftslage der che- mischen Industrie nicht hinausgehen zu kön- nen. Der Vorsitzende des Verbandes der süd- badischen chemischen Industrie, Direktor Reinhard Waldner, Weil am Rhein, teilte am Donnerstag auf einer Pressekonferenz in Fr ei burg mit, daß die Gewerkschaften bei den letzten Schlichtungsverhandlungen für den Fall des Scheiterns mit einem Streik gedroht hätten. Die Bezirksleitung Baden-Württem- berg der IG Chemie, Papier, Keramik betogte in einer am gleichen Tag in Stuttgart ver 61 kentlichten Mitteilung, daß die s satzungsmäßzig zuständigen Gremien der Gew erkschaft in Südbaden in diesen Tagen die Konsequenzen aus dieser Situation erörtern und Vorberei- tungen für eine Urabstimmung treffen wür- den. Ein Streik in der chemischen Industrie Südbadens scheine„bei der unnachgiebigen Haltung der Arbeitgeber kaum noch vermeid- par zu sein“. Die Bezirksleitung der Gewerk- schaft sei jedoch nach wie vor zu Verhandlun- gen bereit. —— N Briefmarkensammler tauschten in Speye Speyer drs). Hunderte von Briefmarken- Sammlern aus dem Saarland, Rheinland-Pfalz, 1 8 und Baden- Württemberg trafen sich in Speyer, um ihre, kleinen und großen Wert- 5 2 zu tauschen. Das Angebot war 80 reichhaltig wie noch nie bei einem Tauschtag im südwestdeutschen Raum. Besonders die Spezialsammler sind, wie mitgeteilt wurde, auf ihre Kosten gekommen. Von ausländischen Marken seien besonders Werte aus Skandi- navien, den Benelux-Ländern, der Schweiz und Frankreich gefragt worden. aus der christlichen Well Friedhöfe in Lettland bestehen noch Aber die Gräber deutscher Soldaten wurden systematisch zerstört Während die Gräber von deutschen Solda- ten, die im zweiten Weltkrieg auf lettischem Boden gefallen sind, planmäßig und auf be- Hördliche Anordnung zerstört wurden, ist auf den vorwiegend deutschen Friedhöfen in Lett- land eine systematische Vernichtung nicht zu erkennen; sie befinden sich, besonders in der Provinz, in verhältnismäßig gutem Zustand. Diese Angaben, die auf Augenzeugenberichten beruhen, macht die Juniausgabe der ‚Balti- schen Briefe“, des Heimatblattes der Deutsch- Balten. Zum Beweis des planmäßigen Vor- gehens gegen die deutschen Soldatengräber Wird angeführt, dag auch einzelne Grabstel- len von Gefallenen an Waldrändern oder Land straßen nicht verschont blieben. Das gilt 1 den Rigaer Waldfriedhof, wWwo die Holzkreuze abgehackt und die Gräber eingeebnet worden Sind. Von den deutschen Friedhöfen in den klei- nen Städten Lettlands wird berichtet, sie be- fänden sich im Zustand starker Verwilde 5 Was Aber der Schönheit und Stille dieser Stät- ten keinen Abbruch tue. Dagegen wurden die Familiengrüfte der Gutsbesitzer geplündert, zerstört oder entweiht, indem man sie zu Ge- müsekellern oder Lagerräumen machte. Die größeren Familiengrüfte sind fast alle aufge- prochen und nach Wertsachen durchsucht wor- Gen. Evangelische Kirche als Klammer „Bischof D. Dr. Dibelius ist heute der an- erkannte Führer der Evangelischen Kirche in ganz Deutschland, er verkörpert so die ge- samte deutsche Einheit des Wollens und Wir- kens der Protestanten.“ Dies erklärt der Ost- spiegel des SPD-Pressedienstes zu den Ver- suchen des sowietzonalen Regimes, die Ein- heit der evangelischen Kirche zu sprengen und der Spaltung des Landes auch eine der Kirche folgen zu lassen. Den Unterhändlern der evan- gelischen Kirche, die sich mit Vertretern des SPD-Regimes zur Wahrung der Eirchenein- heit an den Verhandlungstisch setzten, sollten die guten Wünsche aller Deutschen gelte n. Sie versuchten mit der Einheit der Kirche auch eine der wenigen gesamtdeutschen Klammern zu erhalten, die es heute noch gebe. Die Poli- tik müsse von ihnen lernen, alle Möglichkei- ten auszunützen, um die auseinandergerisse- nen Teile unseres Vaterlandes wieder zusam- menzufügen. Kein Verzicht auf Lübecker Petri-Kirche Die Lübecker Kirche begrüßt einen Wieder- aufbau der mittelalterlichen St. Petri-Kirche mit öffentlichen Geldern, sie verzichtet jedoch nicht auf ihr Besitzrecht und verlangt, daß der wiederhergestellte Bau ausschließlich zu Got- tesdienstzwecken verwendet wird. Mit einer entsprechenden Erklärung stellte sich Bischof Dr. Meyer auf der in Ratzeburg(Holstein) tagenden Synode der evangelisch- lutherischen Kirche Lübecks hinter die Kirchenleitung und den Vorstand der Petri- Gemeinde, die sich bereits früher gegen eine„Zweckentfremdung“ des Gotteshauses gewandt haben. Auf Grund von Bemühungen des Lübecker Bürgermeisters Dr. Walther Böttcher, diese einzige fünfschif- ige Hallenbasilika im norddeutschen Raum zu erhalten, hat der Bundesminister für ge- samtdeutsche Fragen Ernst Lemmer 400000 DM für die notwendigsten Sicherungsarbeiten des im Krieg schwer beschädigten Bauwerks in Aussicht gestellt Ein Drittel schluckt alles Der englische Soziologe Geoffrey Gover hat die Frage untersucht, ob das Fernsehen im- stande sei, das Familienleben, insbesondere das Gespräch, zu fördern oder ob es das Fa- milienleben beeinträchtige und das Gespräch Versiegen lasse. Der Gelehrte hat dabei fest- gestellt, daß etwa ein Drittel der britischen Fernsehzuschauer aus„völlig passiven Fern- seh-Besessenen“ besteht, die jedes ihnen vor- gesetzte Programm kritiklos schlucken. Wenn in einer Familie auch nur ein einziger zu die- sem Typ gehöre, so sei durchaus das Familien- leben bereits gefährdet. Bewahre sich der Fernsehzuschauer jedoch seinen kritischen Ver- stand und wähle er die Programme planvoll aus, so komme es im Familienkreis auch oft zu einem Meinungsaustausch über die Sen- dung. Solche Gespräche könnten eine unge- mein förderliche Wirkung ausüben, voraus- gesetzt allerdings, daß ein gewisses Niveau in der Programmgestaltung nicht unterschritten Werde. Alte Bibeln erzielten hohe Preise Ungewöhnlich hohe Preise wurden in Lon don bei einer Versteigerung von alten Bibel- ausgaben erzielt. Eine Erstausgabe der als „Matthäus-Ausgabe“ bekannten Bibel wurde für 2600 Pfund(rund 31 000 DM) verkauft. Im Jahre 1946 erzielte ein anderes Exemplar die- ser Ausgabe nur 460 Pfund(etwa 5500 D und im Jahre 1920 nur 44 Pfund(528 DMW). Diese Bibel wurde im Jahre 1537 gedruckt und enthält 80 Holzschnitte. Eine andere Bibel aus dem Jahre 1539 wurde für 2500 Pfund(etwa 30 000 DW) verkauft. Die höchste Summe er- zielte eine Sammlung von 24 Bibeln aus der Frühzeit, die für 10 982 Pfund(rund 130 000 DW) verkauft wurde. orbereitungen für den Katholikentag 55 Vorbereitungen für den 78. deutschen Katholikentag vom 13. bis zum 17. August in Berlin laufen bereits auf Hochtouren. Im „Hauptquartier“ des Lokalkomitees in der Kleiststraße im Westen Berlins sind mehr als 50 Helfer an der Arbeit, die eingehenden An- meldungen zu r strieren und die Quartiere zu verteilen. Man rechnet mit insgesamt 120 000 Teilnehmern. 2 Papst Pius über Seelsorge und moderne Kultur Als Hauptaufgabe einer Woche für moderne Seelsorge, die in Mailand geplant ist, betrach- tet Papst Pius XII. die Inangriffnahme der „schmerzlichen 5 des Abfalls eines so gro- Ben Teils der modernen Gesellschaft von Chri- stus und seiner Kirche“ Dieser theoretische und praktische Abfall, so schreibt der Papst 2 in einem Brief an den Mailänder Erzbischof Giovanni Battista Montini, wurzele in der Wachsenden Entfernung der Gedankenströ- mungen und der Aspekte des kulturellen Le- bens von den christlichen Wahrheiten.„Der Bruch der christlichen Einheit in Europa, der wissenschaftliche Atheismus, der Rationalis- Jus, der IIluminismus, der Laizismus, der dialektische Materialismus und die Freimau- rerei sind einige der Ursachen dieses langsa- men Prozesses der geistigen und moralischen Verwirrung, deren letzte Konsequenzen wir heute sehen“. Es sei eine der ernstesten Auf- gaben der katholischen Priester- und Laien- schaft, den lebendigen Kontakt des christli- chen Gedankens mit der modernen Kultur Wiederher zustellen. Spaniens Reiter lösen Versprechen ein Die spanischen Reiter, die am internatio- nalen Reit- und Fahrturnier in Aachen teil- nehmen, brachten in diesem Jahr ein schweres Holzkreuz mit einem über lebensgroßen Kruzi- fixus mit. Die Reiter, an ihrer Spitze W.. meister Francisco Goyoaga, haben dies Sie lösen damit ein Verspre- chen ein, das sie vor zwei Jahren den acht Patres des Klosters gegeben hatten. In der 1944 durch schweren Artilleriebeschuß zerstör- ten Kirche gab es bisher jedoch nur ein schlichtes Belkenkreuz ohne Corpus. Daher schlug der Chef der spanischen Heereskaval- lerieschule in Madrid, und Chef der Reiter- eduipe, Oberst Valentin Bulnes, vor, ein Kreuz zu stiften und rief zu einer Sammlung Auf, bei der sich keiner ausschloß. Das Kreuz Aachen gestiftet. Wird am 3. Juli vom Aachener Bischof Dr. Pohlschneider geweiht werden. „Bruderschaft der Straße“ gegründet Eine„Bruderschaft der Straße“ ist in Pa- derborn gegründet worden. Wie Bundesmän- nerseelsorger Prälat Dr. Caspar Schulte mit- teilte, will sie die Verkehrsteilnehmer zur Rücksichtnahme im Verkehr aufrufen und er- ziehen. Die Bruderschaft der Straße ist kein Verein, sondern eine Aktion katholischer Laien. Sie hat unter dem Titel„Aktion Ritter der 1 eine Schrift mit einer Auflage von 50 000 E ei herausgegeben. *— 2 2 1 emplaren he Kultur„ Professor Terres gest Karlsruhe ist einer der bekanntesten deutschen Kohle- ur nd Olfachleute, der emeri- tierte Professor Ernst Terres von der Technischen Hochschule, im Alter von 71 Jah- 8 storben. 1 av erster Vorsitzender der en Deutschen Gesellschaft schaft und Kohlechemie andsmitglied des Deutschen Vereins erfachleuten. Seit 1949 gab orben In Ir 1 185 Zeit, schrift er„Brennstoffchemie“ und zählte zum engeren Mitarbeiterkre Fachzeitschrift„Das Gas- und Wasserfach“, Der für seine Wis schaftlichen Arbeiten mehrfach ausgezei Hat ei Reihe maßgeblicher Reisepackung! eee eee 7 Auch im Urlaub treten oft Unpäßlichkeiten auf. Halten Sie darum den echten KLOSTERFRAU MELISSEN- GEIST auch unterwegs stets grilfbereit: Bei so mancherlei Beschwerden von Kopf, Herz, Magen und Nerven bewährt sich seine Naturheilkraft ebenso, wie bei den typischen Reisebeschwerden. Verlangen Sie die praktische Gelegenheits kauf 1 Wohnzimmerschrank g Gußbaum) Preiswert abzugeben. Schreinerei Halz Hauptstraße 163 Ferkel zu verkaufen. Kloppenheimerstr. 35 Ffau oder Mädeben F für Tabakherbst gesucht. Zu erfr. in d. Geschäftsst. ds. Bl. Fraizt über den Tabakherbst gesucht. 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Sonntag 13.30 Uhr für die Jugend: Fuzzi: Die Rache d. Mexikaners 1 Verlobungs- und Vermdhlungs-Harten Glücuunsch- Harten fertigt an: Neckarbote- Druckerei — Gummistempe liefert schnellstens Neckarbote- Druckerei Dienstag u. Mittwoch 20.15 Uhr Gina Lollobrigida in der Neuverfilmung in Farbe: „Der Glöckner von Notre Dame“ eee eee Freitag 20.15 u. Samstag 22.30 Uhr Errol Flynn in:„dagd durch Havanna“ Samstag-Montag: O. W. Fischer, Elisabeth Müller, Ivan Despy in dem Farbfilm Skandal in isenl Wo. 20.15, So. 15.30, 18.30 u. 20.30 Uhr Sonntag, 13.30 Uhr Fuzzi: Die Rache des Mexikaners ö 5 1 Nr Der hitzig kamp einen einigt einm. und Frage Wie Bis und Deuts aushe daß s dert mit N ten u mium und e dem kau s zone rung Mach zu m Warte Tro lamel Denn ie E Kreuz der Klosterkirche der Franziskaner in auch Augen Umst einigt gesick Weste desge serer schlie der e Beach nahm Paris der genon desre anger 80 „Par Währe Politi. gesch Wied habe Staat; die V Tause nzur Sterpr für se in Be Bund. 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