Uber. mauto nd 80 sport Een Nr. 150 Neckar-Bote (2. Blatt) Samstag, 20. September 1958 2 18.45 Leichte Musik Wirtſchaftliches Agyptische Baumwolle auf Ostkurs Für den Westen fehlt es an Devisen— Ab- hängigkeit vom Osten wird immer größer Uber die Hälfte der ägyptischen Baumwoll- exporte Sind im vergangenen„‚Baumwolljahr“. das jeweils vom 1. September an gerechnet Wird, an Länder des Ostblocks gegangen. Die bereits im Baumwolljahr“ 1956/57 zu beoba ichtende Ten- denz, neue Märkte im Ostblock zu 5 Hat sich auch während der Saison 1957 58 Ver Stärkt. Gegenüber der vorigen Saison haben die Exporte nach dem Ostblock um 30,1 Pr genommen und erreichten 63,7 Froze schon hatten Experten auf den bedenk stand hinge nach dem Osten g hängigkeit der 4 immer stärker wür Die Gesar mehr als 9 Millionen Kantar(i Kantar gle 44,9 Kg). Sie übertraf damit das V D rjahr um 1 Millionen Kant Der Ernteüberschuß wure von der Regierung in den Export g. In der Reil kolge der Importländler 1 tische Baumwolle steht die ster Stelle, gefolgt von der republik, dann der Tschecho e Reihenfolge ist unve jahr. Auf dem bnkter USA(1956/57 Indien). zehnten Platz. 2 1515 Son Italien vom sechsten Platz verdrängt. It Steht jetzt an 16. Stelle. Die Bundesrepul mit ihren Käufen ägyptischer Baumwolle 11. auf den 17. Platz zurückgefallen. Die lendste Veränderung Spanien vor si Auf den acht 8 alle Ostk Baumwolle geste sische Volksrepu ngen und dadurch die Ab- schen Wirtschaft vom Osten 2 8 8 . — 8 8 . 55 88 vom 19. ichnen. das„weiße Gold afdede Da die 05 ist, der wichtigste Faktor im Wirtscha führen die starken Exporte nach dem 05d dazu, daß auch aus diesen Ländern möglichst viel Waren eingeführt werden sollen. Das ge- samte Wirtschaftsleben orientiert sich immer stärker nach dem Osten. Für seine nder sind auch Devisen vorhanden. Allerdings— und das beginnt sich langsam bei einsichtigen AgY pe herumzu n— sind die Ostiänder Uber nicht eingehaltene 1 N heute schon ein Lied singen. Trotzdem werden die Importeure immer wie: der auf Ostländer verwiesen. Für den W fehlt es eben an Devisen. Diese Devisen kom- 11 zu wenig Baumwolle dorthin ausgeführt wird. Der Baumwollexport kunktioniert nicht, weil die Preise zu hoch sind. So schließt sich der verhängnisvolle Ring, den men nicht ins Land, v Agypten sich vergeblich bemüht zu sprengen. nen gegenüber en, daß 43,9 Prozent der Exporte Hektarert am stärksten hinter dem Vor- 11 88 Es wurden je Hektar beim Weizen 8 Prozent, beim Wintermenggetreide 8,6 Pro- t und beim Roggen 3,5 Proz erntet als 1957. Für Brotget ternte im vergangenen Jahr betrug auft, soweit er nicht Flächenau Weizenernte infolge ungünsti träge um rund 179 000 Tonnen hinter der vor- Set A. 8000 Tonnen mehr fes den, ergibt sich für Brotgetreide i um rund 255 000 Tonnen kleinere Ern Die Wintergerste lag im Hektarertr der Vorjahrsernte, egerstenertrag nur um 2,6 Prozent klei- r. Beim Hafer Wse n um 5,7 Prozent he etr N um 0,4 Prozent. Bei Futter- und Statistix bei E. lachen 7 1 905 23 600 7 One und 88 80 mit 30 000 mangelnde Qualität können viele liche Voraussetzung kü keit der Bundesregi Als Kernstück der Hilfen für den Mi 7 auch „für die der Bund Davon entfallen sechs Mill. DM auf das „zwei Mill. DM auf den Handel. Die une Disku förderung und di 2 von Vertret Brotgetreide-Ernte im 255 000 Tonnen schlechter Amtliches Schätzungsergebnis für 1958— Ge- bietsweise empfindliche Schäden Nach dem soeben veröffentlichten Gutachten des amtlichen Sachverständisensussch ES Zur Ernteermittlungen ann die Genre 1958 mit insgesamt 13 010 000 Ton- 13 468 000 Tonnen des Vorjahres angenommen werden. Die Ernte ist trotz einer 15 e Srößeren Getreidefläche um 3,4 Pro- als 1957. Der Ertrag je Hektar ist um 4, 3 Brent niedriger anzusetzen. Gebiets- weise wurden empfindliche Qualitätsschädigun- festgestellt, die eine Folge der zeitweilig ungünstigen Witterung waren. Endgültige Fest- stellungen über Auswuchs und Feuchtigkeit kön- nen erst N Abschluß der Ernte E nde Septem- lieben bei den Win- nt weniger ge- reide insgesamt er- von 7 Prozent. z um 6,8 Prozent Minde er Er- n Roggen kamen rund 84 000 ein. Da beim Wintermeng- stgestellt wur- esamt eine der Ertrag je Hektar her, beim Sommer- rach der Flächenertrag Info 1 1 6— Okkentliche Auftr ewe erbef örderung zur Anree it 1950 rund 3,1 Mi 1 mme und Maßnahmen des Staates 2Ur Förderung des er! Werden, Ailfe anregen. ge für den Mittelstand tandes müss sie die mitt i K 1 8 Wirt- ter. Wesent- en Erfolg der Tätig- F die sem A bekörderung an- Ahrlich acht Mill. DM onen über die Mittel- ngen und For- inter ierten Verbände werden in Bonn auch als ein Zeichen dafür gewertet, daß Maßnahmen und! Bundesregierung auf diesem Gebiete n 1 jedoch zwei- daß es kein mer klar gesehen werden. Die fellos auch darauf zurückzuführen Gesamtprogramm. sondern zahlrei balen Hilfen verschiedener Art Immerhin seien von 1950 bis 28 Programme abgewickelt word der Bund unmittelbar oder mit gewesen sei. Die im genannten Währten Kredite belaufen sich 3,1 Milliarden DM. Die Kreditsemeinschaktsn des Handwerks ha- ben bis zum 30. Juni 1958 Bürgschaften in Höhe von 23 und Kredite in Höhe von 31 Mill. DM übernommen. Für die Kreditgarentiegemein- schaften des Handels betragen die entsprechen- den Werte 14,5 bzw. 19 All. DM. Diese Hilfen deren Zwe indigen Stellen unter- strichen wird, waren dadurch möglich, daß sich r Bund mit 41 bzw. 21,8 Mill. U rgt hat. Im Rahmen der Umschu r Handwerk und Handel hat der Bund bürgschaften 117 N Vn 12e 50 1 DM der Kreditgarantiegemeinsch mäßigkeit von allen zus schuldungse 2 Nseusch 0 digte Betriebe 18 5638155 beide Aktionen in erster Linie 8105 dischen Betrieben zugute kommen. wöfkentlichen Aufträ an Verteidigu die von ihnen. ausgeführ werden Zeit vom 1. Sept. 1956 bis zum 30. J einem Gesamtauftragsvolumen von 525,4 Mill. DM mit 48,2 Prozent beteiligt. 28 500 Wohnhäuser im letzten Jahr 78 Prozent werden von privaten Bauherren geplant Im Jahr 1957 wurden 28 500 genehmigt, die überwiegend Haushalten geplant wurden. Nach Mitteilung des Statistischen Landesamtes temberg ist der Anteil dieser Bauherrengruppe von 65 Prozent im Jahr 1952 auf Im Jahr 1957 gestiegen, Die Quote meinnützigen Wohnungsunternehmen ist im gleichen Zeitraum von 30 N auf 19 Pro- er Regierungs- eben sich nur gerin weichungen von den für das Dand ermittel ten zent zurückgegangen. In den v bezirken er 8 fern. as Statistische Lande die Zahl der gene 88 in Baden-W. berg je Anteil aften, dung jon 8 ene 1101 F linge übernimmt der Bund Rückbürgscha genüber den Anleihegläubigern 30 Mill. DM. Außerdem stellt er für f 8 von 80 2 Mill. In Höh 2 entliche Hilfe für d schaft wird in Bonn x gen angese mittelständische Be triebe is 85 die Betei 50 Besch Wohngebäude Baden 78 Prozent t Weiter mit- mi 500 Einwoh- im Jahr 1955 auf 100 inn J im- insgesamt—— an denen bar beteiligt Zeitraum ge- insgesamt Markt“ den, mittels Art mae h in der Pr 4 2 Ab- 10 K* 8 Wobhnun- Ahr 1957 1 zurückgegangen. Die Bauintensität War in tel dsr Nordbaden mit 117 Wohnungen je 10 000 Ein- wohner im Jahr 1957 am größten; Nordwürt-⸗ temberg folgt mit 112 de Einzel- kommen Südbaden mit 80 und Südwürttern⸗ programme gebe, die zudem teilweise in glo- berg- Hohenzollern mit 75 genehmigten Woh- „Versteckt“ seien, nungen je 10 000 Einwohner. Gefährdete Wintersdaaten? Eine Anpassung an den„Gemeinsamen ist auch für den Wintergetreideanbau anzuraten. Beim Winterweizenanbau werden Weizensorten mit besonders guter Backfähig- keit bevorzugt. Jedes Saatkorn sollte nur ge- beizt in den Boden kommen, und die bewährte PR-Grunddüngung mit 4—6 dzha Thomas- phosphat und mit dem 10 Xx 20 kann schon 2 peln ausgebracht werden oder vor der Aussaat erfolgen. Diese Grunddüngung belebt den Bo- rhält und schafft die Bodenkrümelung und beugt der Auswinterungsgefahr vor. Im Verein mit dem notwendigen Stickstoff (Ruhr-Montan oder Ruhr-RKorn grün), der mit Ausnahme von extrem armen Böden erst im zeitigen Frühjahr verabfolgt wird, wäre nähr- stoffmäßig alles zu einem freudigen Wachstum der Wintersaaten getan, es sei denn, daß Ma- gnesiummangel vorliegt. In den letzten Jahren mehren sich die Felder(bei fast allen Rultu- ren), die trotz einer geregelten Mineraldüngung mit den 4 Kernnährstoffen Stickstoff, Phos- Kali und Kalk unbefriedigende 1. Ernten bringen. Erst eine Bodenuntersuchung funi 1958 bei bestätigt, daß in solchen Fällen meist Magne- siummangel vorliegt. Magnesium(ster Haupt- nährstoff!) ist für das Gedeihen aller Pflanzen lebensnotwendig. Magnesium ist ein unent- behrlicher Bestandteil des Blattgrüns, Schon bei schwachem Magnesiummangel erkranken Besonders häufig sind leichte und saure Böden an Magnesium verarmt. Ertrags- rückgänge im Getreidebau und anderen Kul- turen sind schon zu befürchten, wenn man den waten Pflanzenbeständen noch gar keine Mangel- erscheinungen ansieht. Hier ist eine Düngung Würt- mit dem Zweinährstoffdünger Stickstoff- magnesia zu empfehlen. wo entweder Magnesiummangel der Ge- augenscheinlich oder durch eine Bodenunter- suchung festgestellt ist, verwende man zur Rstokkdüngung der Wintersaaten den Spe- Ruhr- Stiekstoffmagnesia mit 10% schwefelsaurem Ammoniak und 80% Magnesiumoxyd, Aber auch, wo das nicht der Fall ist, emnpfichlt es sich vor beugend, Ruhr-Stickstoffmagnesie 15& 4 anzuwenden, womit der Magnesia- Haushalt des Bodens in 0 1158 wird. Mehrnährstoffdünger Thomaskali phorsäure, die Blätter. Ueberall, zialdünger Ordnung g in größerem Abstand 2—3 dz ha Kalidüngesalz oder kmäßig auf die Stop- Sonntag, den 21. September 1958 7.10 Froher Klang Sch 9.20 Stimmen der Meister 10.30 Die Kantate 11.00 Am Sonntag um elf! 13.00 Chorgesang dern un hüdd Kaiserstühler Originale 14.00 Hausmusik 15.00 Unter südlicher Sonne. Eine aus Montag, den 22. September 1958 6.13 Musik macht gute Laune 16.45 Heitere Skizzen aus dem 0 Urlaub von Paul Schaaf 9.05 Mit Musik geht alles besser 17.00 Musik zum Fünf-Uhr-Tee 8.20 Konzert am Morgen 10.15 Schulfunk: Gutenberg erfin- 18.05 Musik macht gute Laune det den Buchdruck 20.00 Kleine Melodie, dich vergeg 11.15 Manuel de Falla 1H nie 14.30 Das Janssen-Septett 21.30 In der Bar nebenan 15.00 Schulfunk 22.20 Musik unserer Zeit Ein Dorf im Peloponnes 23.00 Die stille Macht der Wahrheit 16.00 Nachmittagskonzert 23.45 Notturno Dienstag, den 23. September 1958 7.10 Musik macht gute Laune 17.00 Schweizerische Klaviermusik 8.20 Konzert am Morgen 18.05 Musik macht gute Laune 9.05 Mit Musik geht alles besser 20.45 Die verschleierte Bilanz 10.15 Schulfunk: 20.00 Herbst-Melodie Ein Dorf im Peloponnes 10.45 Kleines Konzert 22,20 Johann Sebastian Bach 15.00 Schulfunk: 22.45 Lyrik aus dieser Zeit Der Schutz des Waldes 23.00 Neue Ballettmusik 16.00 Operettenmelodien rreise Oder 19.00 Schöne Stimmen 20.00 Peter Tschalkowsky 13.20 Schnurrige Lüdd vu gesch- 20.30 Orchestre 1 23.30 Das Hollywood-BOwWI- Symphonleorchester 0.10 Heiter klingt der Sonntag Kulturkritische Bilanz 7 aus Rußland 16.45 Christentum und Segenwart 0.15 Unterhaltungsmusik SUD FUT SCHER RUNDFUNK Mühlacker(Mittelwelle) 55 Müblacker(Kurzwelle) 522,00 m= 575 KHIZ 301,00 m= 998 KIZ 49,75 m= 6030 KHz Sendebeginn: So 5.57. W 4.56 Nachrichten: 12 30, 19.30, 22.00. 0.00, W 5.30. 6.00. 7.00. 8.00. 9.00. 14.15. 18.00 Sport: So 16.30, 18.30. 22.10. D0 22.10. Sa 14.00. 22.15 Klingendes Tagebuch: W II. 30 Zeitfunk: W 12.45. 19.00 Landfunk: S0 8.05. W 12.05 Frauenfunk: W 8.05. Mi 14.20 KEinderfunk: So 14.30. Mo. Mi. Fr 15.30 Jugendfunk: Sa 15.40 Sendung für Kranke: Mi. Fr 10.45 EKlrchliche Sendungen: So 7.00. 8.30. 9.00. W 6.05. 7.05. DI 16.45 Helmat: So 13.20. W 5.50. Mo-Fr 17.30 Wirtschaft: Mo, Di. Do. Fr 15.45. DI 22.10. Sa 14.45 Kulturelle Sendungen: Mo. Do. 14.20, Mo, Mi. Fr 16.45 Buchbesprechungen: Di. Fr 14.20. D0 22.45 Suchmeldungen: Mi, Sa 9.55 Sendeschluß: So 1,10. Mo. Fr 0.15, Di. Mi. Do 4.15. Sa 0.55 Mittwoch, den 6.13 Musik macht gute Laune, 8.20 Konzert am Morgen 9.05 Mit Musik geht alles besser 10.15 Schulfunk: Der Schutz des Waldes 10.45 Orchestermusik 14.35 Melodien von Herb. Küster 16.00 Konzertstunde 15.00 Schulfunk: Die Polizei 16.45 Philo vom Walde 24. September 1958 17.00 Volksmusik aus Schwaben und Hohenlohe 18.05 Musik macht gute Laune 20.00 George Gershwin: Rhapsodie in blue 20.30 Die Sekretärit Ein monologisches Hörspiel 21.30 Solistenkonzert 23.00 Orchesterkonzert 0.15 Unterhaltungsmusik Donnerstag, den Musik macht gute Laune Konzert am Morgen 5 Mit Musik geht alles besser 5 Schulfunk: Die Polizei Orchestermusik Werkkonzert Schulfunk: Alle machen mit Erwin Lehn und sein Südfunk-Tanzorchester Neue Volksliedbearbeitungen Freitag, den 26. September 1958 17.00 Klaviermusik von Chopin 17.40 Us em Chinderparadies 18.05 Hörerwünsche 20.00 Musik zur guten Unterhaltung 20.45 Die Zeit, in der wir leben 21.30 Schwetzinger Serenade Musik macht gute Laune Konzert am Morgen 5 Mit Musik geht alles besser 5 Schulfunk: Alle machen mit Kleines Konzert Schulfunk: Friedrich Ebert Aus der Wirtschaft Nachmittagskonzert Filmprisma: Erwin Goelz Spricht über neue Filme Samstag, den 27. 3 Musik macht gute Laune Konzert am Morgen 05 Mit Musik geht alles besser 5 Schulfunk: Der Weg in den Beruf 5 Opernmelodien Quer durch den Sport Russ Garcia u. sein Orchester Froher Klang u. Volksgesang Heiße Sachen 17.40 Alt- Karlsruher Sagen 18.05 Musik macht gute Laune 20.00 Leicht und amüsant 20.45 Was erwarten die Juden von 21.00 Opernkonzert 22.20 Das Lied 23.00 Gewichtige Stimme im Jazz: 22.30 Rivera, Orozeo, Tamayo 23.30 Carlos Chavez September 1958 17.00 Sang und Klang 17.40 Konzertante Blasmusik 18.30 Geistliche Abendmusik 20.00 Dies für den und das 21.15 Gedächtnis im Kreuzverhör 22.40 Und morgen ist Sonntag September 1958 der Kirche? die Posaune 0.15 Unterhaltungsmusik Musik d. Mannheimer Schule Die drei Großen von Mexiko Tanzmusik und Zeitkritik für jenen Fanzmusik zum Wochenende 0,10 Das Nachtkonzert UKW SüdfuNk Sonntag, den 21. September 1958 türkischer Kaffee 10.05 Konzert zum Sonntagmorgen 15.35 Mit Lust tät ich ausreiten 8.05 Schönen Sonntagmorgen 11.30 Orgelkonzert 18.30 Unvergängliche Musik 12.35 Lustige Musikanten 19.30 Soeben eingetnoffen 13.10 Musik für alle 22.00 Max und Moritz 15.05 Schwarzer Wein und 22,20 Rhythmus für dich Montag, den 22. September 1958 17.00 Schulfunk: Die Polizei 20.45 Die Zornigen, die Gesellschaft 27.30 Kleines Konzert und das Glück 18.05 Von Land und Leut 21.55 Rhythmus der Zeit 18.45 Leichte Musik 22.30 Leichte Musik am späten zum Feierabend Abend 20.15 Solistenkonzert 23.45 Notturno Dienstag, den 23. September 1958 20.15 Witzfigurenkabinett 20.45 Jazz- Cocktail 21.30 Machen Sie's wie Stoppelwitz 22.00 Orchester Kurt Rehfeld 22.30 Leichte Musik 23.45 Notturno 17.00 Schulfunk: Der Weg in den Beruf 17.30 Klänge der Heimat 18.05 Von Land und Leut 18.45 Leichte Musik zum Feierabend 5 Mittwoch, den 24. September 1958 17.00 Schulfunk: Friedrich Pbert 21.30 Aus der germanischen Vorgeschichtsforschung 22.00 Das Lied 22.20 Film unter der Lupe 22.30 Erwin Lehn 23.40 Notturno 17.30 Kleines Konzert 18.45 Leichte Musik 19.50 Fußball- Länderspiel Dänemark Deutschland 20.55 Brillante Musik Vonnerstag, den 25. September 1958 20.15 Divertimento musicale Ein Pfahldorf in Neu-Guinea 20.45 Kus Studio 13 21.20 Im Tanzrhythmus 22.30 Leichte Musik am späten 17.00 Schulfunk: 17.30 Alt-Englische Lieder und Instrumentalstücke 18.05 Von Land und Leut Abend 23.45 Notturno mit 6 Journalisten 14.30 Die kleine kugelrunde 18.15 Bericht aus Brüssel 17.00 Biblische Geschichte „Die Eroberung Jerichos“ 17.10 Elly Beinhorn erzählt 17.35 Jugendmagazin 19.00 Die Abendschau 17.25 Was willst du werden? 1. Der Steinmetz 17.40 Das modische Strickkleid für den Winter 19.00 Die Abendschau 17.00 Die Wunderblume 17.20 Die schönsten Bücher 17.45 Log 19,00 Pie Abendschau 20.00 Tagesschau 20.25 Leichte Muse 17.00 Kasperle ist wieder da 17.20 In Berlin zu den Festwochen 17.40 Heilkräfte der Natur 19,00 Die Abendschau 20.00 Tagesschau Kuchenfee, Ein Märchenspiel 15.00 Sportsendung oder Spielfim 22.00 Sonderbericht vom Bundes- aus ihrem Leben als Fliegerin DEUTSCHES FERNSEHEN Sonntag, den 21. September 1958 12.00 Internationaler Frühschoppen 19.30 Wochenspiegel 20.00 Frankfurter Palette Tanz, Artistik. Quiz und Operette parteitag der CDU Montag, den 22. September 1958 20.00 Tagesschau 20.25 Der Polizeibericht meldet 21.10 Das Filmstudio Heroen der öffentlichen Meinung 21.50 Bericht aus Brüssel Dienstag, den 23. September 1958 17.00 Peter entdeckt seine Stadt(0 20.00 Tagesschau 20.15 Der Herzspezialist Komödie von Hans Folt 21.35 Das Panorama Worüber man spricht— worüber man sprechen sollte Mittwoch, den 24. September 1958 schwere Maschinen Ubertragung eines Unter- Haltungsabends aus der Berliner Industrie-Ausstellung 21.50 Reform des Lebensmittel- gesetzes Donnerstag, den 25. September 1938 20.15 Der kaukasische Kreidekreis von Bertolt Brecht Fernsehfassung: Hans Gott- schalk und Franz Peter Wirtn mit Käthe Reichel, Eva Ma- ria Meineke u. v.a. 8.20 17.45 8.05 10.15 8.05 UKW SUD WFESTFUNK Sonntag, den 21. Freundlichen Sonntagmorgen 10.15 Orchesterkonzert 13.00 Musik nach Tisch 15.00 Jazz- Intermezzo 17.30 Erzählung der Woche Ludwig van Beethoven Montag, den 22. Kleines Morgenkonzert Musikalisches Intermezzo 11.00 Konzert 13,10 Musik nach Tisch 15.00 Sluck und Händel 16.10 Solistenkonzert Dienstag, den 23. Kleines Morgenkonzert 10.00 Das Südwestfunkorchester 11.00 George Gissing 11.15 Gr. Unterhaltungs- Orchester 13.10 Musik nach Tisch 15.00 Musik zur Unterhaltung Mittwoch, den 24. 10.00 Große Opernszenen 11.30 Musikalisches Intermezzo 13.10 Musik nach Tisch 15.00 Die Filmschau des SWF 16.10 Johann Sebastian Bach 17.15 Leicht beschwingt Donnerstag, den 25, September 1958 8.05 Kleines Morgenkonzert 10.15 Musikalisches Intermezzo 11.00 Konzert 13,10 Musik nach Tisch 15.00 Das Südwestfunkorchester 16.10 Unterhaltungsorchester Freitag, den 26. September 1958 September 1958 20.10 Im Rhythmus der Freude 22.10 Tribüne der Zeit 22.25 Klaviermusik 22.40 Lyrik der Zeit 23.00 Das Südwestfunkorchester 0.10 Heiter klingt der Sonntag aus September 1958 16.45 Musik zum Tanztee 20.10 Divertimento 21.00 Vom Saltarello zum Scherzo 22.30 Rolf-Hans-Müller-Trio 22.45„Sieilia Bedda“ 23.15 Ton Trinidad bis Mexico September 1958 16.10 Geistliche Musik 17.00„Hänsel und Gretel“ 20.10 Wir erfüllen Hörerwünsche 21.30 Priester und„Junge Pioniere“ 22.30 Zwei Heine- Vertonungen 23.10 Neue Kammermusik 5 September 1958 8 20.00 Direktübertragung d. 2. Halb- zeit des Fußbslländerspiels HDünemark- Deutschland 20.45 Musikalische Grotesken 22.30 Mod. amerikanische Musik 0. 10 SWF-Jazz- Session 17.15 Vorwiegend heiter 20.10 Gabriel Fauré 20.30 Der Mensch und sein Glück 21.00 Klassische Sinfonien 22.30 Melodien von Gershwin 23.00 Melodie und Rhythmus 17.00 Schulfunk: Edward Jenner Pocken gegen Pocken 20,45 Wie es e gefällt 17.30 Unterhaltungsmusik 21.45 che Perspektiven 18.05 Von Land und Leut 22.00 Pariser 5 19.45 22.30* 8 rehester 15.00 16.15 Freitag, den 26. September 1958 Leichte Musik zum Belegen 5 Heidel berg spielt auf Solistenkonzert 18.05 Von Land und Leut 18.45 Klingendes Wochenende 20.15 Konzert am Samstagabend 21.00 Ich war Jedermann N den 27. Sei e 1958 21.15 Zauber der Operette 22.20 Gäste aus Baden-Baden 22.40 Uber die Häßlichkeit der 20.15 Das Fllm-Magazin 2 Automobile 23.30 Der Sport am Samstag 0 10. 2¹¹ 17.00 17.10 17.40 Freitag, den 26. September 1958 Ferdinand, der Stier Gösta Nordhaus: Mein Flug um den Erdball Reform im Ballettsaal Ein Fümbericht über neue Methoden im Ballettunterricht 21. 00 Unterhaltüngssendung * Musik und Bumor 19.00 Die Abendschau 20.00 Tagesschau 20.15 Die gute alte Zeit 20.35 Hätten Sie's gewußt? „ aer? Sattistag, den 27, September 1953 17.30 Zum biaten Bock 19.00 Die Abendschau 20.00 Tagesschau 20.20 Touristen in Italien 21.15 Cherchez la Femme Ein Querschnitt durch das Paris der zwanziger Jahre von Jean Cocteau und Kurt Tucholsky 8.05 Kleines Morgenkonzert 10.45 Musikalisches Intermezzo 11.45 Musik am Vormittag Beobachtungen mit der Film- 13.10 Mittagskonzert 15.00 Französische e 16. 10 Was N gern hört Samstag, 8 27. 9.30 Von Halbzehn bis Zwölf 13.15 Die Wellenschaukel 0 Mit Musik in den Sonntag von Max Colpet mit Beiträgen 16.10 Die Wellenschaukel 6 8 5 138.00 Plano- Cocktail. 20.10 Divertimento 17.45 Für den Jazzfreund 20.10 Musik zur Unterhaltung 20.45 Hörspiel: Ein Leben“ 22.30 Tielmann 3 22.45 Russische 23. 00 Konzertierendes enen september 1958 20.30 Old—— Katzengedichte 21 van Beethoven 2 2¹ 45 Luxus In christlicher weren 22. 30 DaSC 5 WI zum T. Ein Gleichnis gebe ich euch Erzählung von Rudolf Naujok Der alte Lehrer sitzt an seinem Pult und liest den Kindern langsam und mit deutlicher Betonung ein Diktat vor. Es ist ein religiöser Stoff an der Reihe. Er hat die Geschichte vom Fuß waschen ausgewählt, eine seiner Lieblings- geschichten. Es hat ihn stets tief ergriffen und Serührt, wie der Herr sich demütigt und seinen Jüngern die Füße wusch, um ihnen zum Ab- schied seine große Liebe zu bezeugen. Ja, es ist die wehe Stimmung des Abschieds, die über dieser Geschichte liegt. Dann folgte das Abend- mahl und der Weg nach Golgatha Alles scheint in den Sinngehalt dieser Ge- schichte eingespannt zu sein, die etwas von der Stimmung hat, die über der Klasse liegt. Denn auch hier steht man vor einem Abschied. Es ist der letzte Tag im Schuljahr. Ja, der Abschied wandelt unhörbar von Bank zu Bank. Dieses Mal sogar um das Pult des Lehrers herum, denn er ist alt und muß sich rüsten, aus dem Amte zu scheiden. Es Wird ein anderer an diesem Pulte sitzen, und das Leben wird weitergehen. Er sieht vor sich auf der Bank ein blondes Mädchen, Anneliese. Auch sie wird morgen entlassen. Es ist wohl doch ist es wie sein Kindern, dem nie etws Über alle Schwierigkeiten geistiger Aufnahme Hinüberkam, dessen Antworten nie sinnlos wa- ren, das mit seiner Persönlichkeit einen be- stimmten, nie wieder auszufüllenden Platz in der Schule einnahm. Es ist Unsinn, daß jeder Mensch zu ersetzen Sei. Vielleicht in dem groben Raum werk tätiger Arbeit. Niemals aber auf dem Gebiet, das den Menschen eigentlich ausmacht, in sei- nem Wesen. Wie die Sonne auf ihren blonden Scheitel leuchtet, ist es dem Alten plötzlich, als sei er Viele, viele Jahre zurückversetzt. Er ist noch ein ganz junger Lehrer, und vor ihm sitzt ein anderes blondes Mädchen, ein ganz ähnliches; sie heißt Anna und ist die Großmutter von Anneliese. Das waren die ersten schönen Jahre im Amt, und manchmal schien es später, es. Eines von den als werde diese Anna mit ihren blonden Zöpfen und ihrem frischen Lächeln und ihrer geistigen Aufgeschlossenheit als junge Frau in das Schulhaus einziehen. Aber das Schicksal Wollte es anders. Es liegt manchmal an Klei- nigkeiten Und dann, viele Jahre später, es war wohl Kurz vor dem Krieg, saß ein anderes Mädchen in der ersten Schulbank, wieder das gleiche Gesicht. Es war Elisabeth, die Mutter von Anneliese. Auch sie hatte er unterrichtet; er stand damals auf der Höhe seines Lebens. Bil- der und Gedanken aus jener Zeit jagen an ihm vorüber. Es ist nun mal eine Erinnerungs- stunde geworden, eine Stunde voll leiser Weh mut und voll Staunen, wie reich die Zeit war und wie unwiederbringlich sie in die Ewigkeit hinabrauschte. Und nun sitzt Anneliese hier, die dritte Ge- neration, und es ist dasselbe Lächeln, dasselbe frische Gesicht. Ja, tausend Jahre sind vor Gott wie ein Tag. Es ist ihm, als gingen diese drei Gestalten ineinander über, und als sei er gleichzeitig jung und auch wieder alt. Immer neue Menschen und doch irgendwie das Alte, das Gleiche! Anneliese legt den Füller auf die Bank und blickt lächelnd auf. Das Diktat ist beendet. Er Winkt sie heran und schaut in ihr Heft. Die- selbe sauberen, großen, etwas stolzen Buch- Stuben ihrer Mutter, ihrer Großmutter. Es ist kein Fehler da. Und er liest:„Ein Gleichnis habe ich euch gegeben, daß ihr auch tun sollt, Wie ich euch getan habe.“ Die Finder stehen auf, beten und verlassen klappernd das Schulhaus, Der Alte erhebt sich vom Pult und blickt durch das Fenster auf die sonnige Straße. Dort geht Anneliese wie vor zwanzig Jahren ihre Mutter gegangen ist und vor fünfundvierzig ihre Großmutter. Welches aber war der Sinn der vielen Arbeit, die sein Leben so seltsam verkettete mit den Generationen dieses Dorfes? Nichts anderes Als die Liebe, die er für alle diese Kinder hatte. Und vielleicht das letzte Wort aus diesem letz- ten Diktat: Ein Gleichnis habe ich euch ge- geben Nicht in Schlagzeilen denken! Von Karl Jaspers Wir müssen lernen, miteinander zu reden. Das heißt, wir wollen nicht nur unsere Mei- nung wiederholen, sondern hören, was der Andere denkt. Wir wollen nicht nur behaup- ten, sondern im Zusammenhang denken, auf Gründe hören, bereit bleiben, zu neuer Ein- sicht zu kommen. Wir wollen den anderen gelten lassen, uns innerlich versuchsweise auf den Standpunkt des anderen stellen. Ja, wir wollen das uns Widersprechende geradezu Aufsuchen. Der Gegner ist zum Erreichen der Wahrheit wichtiger als der Einstimmende. Das Ergrei- fen des Gemeinsamen im Widersprechenden ist Wichtiger als die voreilige Fixierung von sich ausschließenden Standpunkten, mit denen man die Unterhaltung als aussichtslos beendet. Es ist so leicht, entschiedene Urteile wir- kungsvoll zu vertreten; es ist schwer, ruhig zu vergegenwärtigen und mit Wissen um alle Gegenstände das Wahre zu sehen. Es ist leicht, mit trotzigen Behauptungen ein Gespräch abzubrechen; es ist schwer, unab- lässig über Behauptungen hinaus auf Grund der Wahrheit einzudringen. Es ist leicht, eine Meinung aufzugreifen und festzuhalten, um sich weiteren Nachdenkens zu überheben; es ist schwer, Schritt für Schritt voranzukommen und niemals das weitere Fra- gen zu verwehren. Wir müssen die Bereitschaft zum Nachden- ken wiederherstellen, gegen die Neigung, alles gleichsam in Schlagzeilen versehen schon fer- tig zu haben. Dazu gehört, daß wir uns nicht berauschen in Gefühlen des Stolzes, der Ver- zweiflung, der Empörung, des Trotzes, der Rache, der Verachtung, sondern daß wir diese Und eines Tages Gefühle auf Eis legen und sehen, was wirklich ist. Wir müssen solche Gefühle ausschalten, um das Wahre zu erblicken, um liebend in der Welt zu sein. Der 75jährige Philosoph Karl Jaspers Wurde mit dem diesjährigen Friedenspreis des deutschen Buchhandels ausgezeichnet. Der letzte Einsatz Im Westen war der Himmel über der Stadt rot und entzündet, von Zeit zu Zeit zuckten Flammengarben empor, zerstoben und tropf- ten wie Blutspritzer zurück in die Nacht. Friedrich Krüger stand am offenen Fenster und sah hinaus. Er glaubte, das ferne Tosen des Brandes zu hören, das wie das Zischen von Millionen Schlangen war, und er spürte den Geschmack von Asche auf seinen Lippen. Es War sonderbar, da zu stehen, allein mit den Gedanken, vor dem hellen Schein im Westen. „Fritz—“ sagte seine Frau,„Fritz, warum bist du nicht im Bett? Was tust du?“ „Nichts“, sagte er,„ich seh' zu, wie's brennt.“ Sie richtete sich auf und strich sich die Haare Zurück. Sie sah schmächtig aus in dem grogen Bett, und sehr alt.„Ich hab' mich so erschreckt. Du standest plötzlich so da— ganz anders sahst du aus, als wärst du weit fort von mir. Warum schläfst du nicht?“—„Schlafen—“ sagte er und setzte sich schwer auf sein Bett. „Es brennt immer noch?“ fragte sie leise. Er nickte. Sie sah ihn an.„Ich weis, was du denkst, Fritz. Du bist seit zwei Jahren pensio- niert, aber du glaubst immer noch, du müßtest gehört man dazu Selbst in einer häßlichen Straße finden wir eine Heimat Es war keine sehr schöne Straße. Als ich ein- 20g, hatte ich das Gefühl: Hier wirst du nie zu Hause sein. Die Häuserfronten waren abge- blättert, in den kümmerlichen Vorgärten wuchs nur Unkraut, es gab staubige Hinterhöfe und wenig Sonne. Menschen lebten Hier, gewiß. Ich sah sie morgens und abends. Wenn ich zum Büro ging und wenn ich zurückkam, immer sah ich die- selben Gesichter. Den Mann mittleren Alters mit einem Spitzbauch, der seinen Hund die Straße auf und ab führte. Den kleinen Jungen aus meinem Haus, der fröhlich„Guten Mor- gen“ rief und zur Schule trabte. Die Verkäu- ferin in dem Bäckerladen, bei der ich Brötchen holte. Aber die Straße war häßlich. Sie war alt- modisch und ungepflegt, es gab keine glatten, neuen Fassaden, keine Neonreklame. Unvor- stellbar, hier ein Leben lang zu wohnen, dachte ich. Ich mochte diese grauen Mauern nicht. Bis gestern. Ich kam spat nach Hause. Die Straße war leer, kein Auto parkte, niemand kam mir entgegen. Ich sah die trüben Fassaden empor. Viele Fenster standen offen, weil es eine milde Nacht war. Hinter ihnen schliefen die Menschen, denen diese Straße eine Heimat War. Jetzt, in der Stille, ohne den Betrieb des Tages, sah ich plötzlich, daß die Straße ordent- lich war, gerade, vertrauenerweckend. Ja, das War es. Ich hatte auf einmal Vertrauen in sie. Ich kam an der Kneipe vorbei. Gelbes Licht Tiel auf die Straße. Ich ging hinein, zum ersten- mal. „Guten Abend“, sagte der Wirt. Ich kannte ihn, es war der Mann mit dem Hund. Er fragte freundlich:„Wie geht's?“ als er das Bier brachte. Ich wußte: jetzt gehörte ich zu dieser Straße. Jürgen Vor demann Das Glück Wenn mekt in deinem Hergen, Wo ist das Gluch dann, wo? Mas dir die Welt als Gluck gewährt, Macht nie dick völlig froh. Du führst das Gluch selbst in die Welt Aus dir, aus dir allein. Die Welt ist Nackt und Oede, Kannst du nicht glucclick sein. Richard Hamel Noch dreht sich die alte Mühle Aufgezeichnet von Adrienne Glöckner dabei sein, wenn's irgendwo brennt. Aber du Warst fünfzig Jahre lang dabei, jetzt laß es doch die anderen machen, die Jungen—“ Er stand auf, schloß das Fenster und zog die Vor- hänge zu. „Ja, sünfzig Jahre“, sagte er dabei.„Als ob mal, die einfach abstreifen könnte!“—„Ach, Sei doch vernbaftig, Fritz!“— Er sah vor sich hin. Es war einfach, den Eopt zu schütteln und zu finden, man solle vernünftig sein. Aber es War nicht einfach. Er war alt, aber er hatte doch noch sein Leben, auch wenn es abgenutzt War. Es war immer noch gut genug, um zu kämpfen, Seite an Seite mit den Kameraden, solange er noch atmete. g Plötzlich fiel alle bohrende Unzufriedenheit von ihm ab, die Leere, vor der er sich in letzter Zeit zu fürchten gelernt hatte, wich einem Ge- fühl der Kraft und des Vertrauens zu sich sel- ber. Er ging zum Kleiderschrank und nahm sein? Uniforn, heraus. Die Stiefel standen blankgewichst dabei, der Helm lag oben im Fach neben den Hüten. Er begann, sich anzu- kleiden. Als er fertig war, zögerte er eine Se- kunde. Dann öffnete er das obere Schubfach der Kommode und nahm die kleine Schachtel mit dem Ehrenkreuz heraus., Er hätte nicht zu sagen gewußt, warum er es tat, und er lächelte ein wenig wunderlich, als er es anlegte. Seine Frau half ihm dabei. Dann sah sie ihn mit Weit offenen Augen an.„Komm wieder, Fritz“, Sagte sie. Aus der Lagerhalle der Kartonagenfabrik schlugen haushoch die Flimmen, griffen auf die einstöckigen Reihenhäuser über, auf die sich nun die Wasserrohre richteten. Die Be- Wohner waren Arbeiter der Fabrik. Sie schlepp- ten Möbel heraus, warfen Betten und Decken aus rotglühenden Fenstern. Eine Mutter, der 2 ei kleine Kinder am Rock hingen, machte Anstalten, sich in ein brennendes Haus zu Stürzen.„Hermann!“ schrie sie gellend. „Zurück— hier Können Sie nicht mehr hin- ein!“ „Aber mein Junge— er ist gelähmt— ich muß ihn holen!“ Feuerwehrmann Görner legte die Spritze aus der Hand und wischte sich mit dem Aermel über die Augen, in die ihm dicke Schweiß- perlen tropfen. „Ich werd' versuchen, hn rauszuholen. Die Leiter hierher! Und das Sprungtuch!“ 8 Da sagte hinter ihm eine Stimme:„Das läßt du chleiben, mein Junge. Siehst du nicht, daß die Dachbalken jeden Augenblick einstürzen Können?“ gel— Herr Brandmeister, Sie— stot- Görner des Brandmeisters Krüger „Gib mir die Rauchschutzmaske“, befahl Krüger mit einer Stimme, die keinen Wider- Spruch duldete.„Und Sie bleiben hier“, wandte er sich an die fassungslos weinende Frau.„Ich bring Ihnen den Jungen.“ Die Frau verstummte vor dem Blick, mit dem der große alte Mann mit den buschigen Augenbrauen sie ansah. „Gott schütze Sie murmelte sie. Er läuft um die Wette mit brennenden Gän- ger, das Feuer folgt ihm nach. Die Flammen haben die Luft aufgefressen, er kann durch die Maske nur mühsam atmen. Halberstickt Stürzt er in das Zimmer, aus dem schwache Jainmerlaute dringen, Er reißt den Jungen an Sich und trägt ihn ans Fenster und läßt ihn in das ausgebreitete Sprungtuch fallen. Angst- verzerrte Gesichter blicker zu ihm auf.„Sprin- Sen Sie, Herr Brandmeister, schnell, das Dach—“ Die Fensterbank ist hoch. Er versucht, sei- en schweren Körper da hinaufzubringen. aber er ist zu steif. Du mußte hier raus!“ denkt er wild.„Raus! Weg von hier!“ Stand an der Wand nicht ein Stuhl? Keuchend tastet er danach. Ei sieht nichts mehr.„Aber den Jungen hab' ich noch retten können!“ Das ist das letzte, was er denken kann, bevor das Dach über ihm zusammenstürzt und ihn unter sich begräbt. 8 Wer denkt an die Seele? Heute sah ich wieder einen Rotkreuz- Wagen durch die Stadt rasen. Fast pausenlos ertönte seine Hupe, und überall wurde ihm freie Bahn gegeben. Die Fahrzeuge hielten an, die Fuß- Sänger hemmten den Schritt. Ein gutes Gefühl: In einer Atmosphäre von Gespanntheit und Hilfsbereitschaft sind alle vereint durch den Wunsch, der gefährdete Mit- mensch möge noch rechtzeitig das Kranken- haus erreichen. Man sieht es den Passanten an, daß sie— sekundenlang wenigstens— aufhor- chen aus ihrem Alltag und sich auf wesent⸗ lichere Dinge des Lebens besinnen. Immer, wenn das Leben eines Menschen in Gefahr schwebt, sind die anderen in Sorge um ihn, und er wird so schnell wie möglich in ret- tende Hände gebracht. Was aber geschieht mit denen, die sich in seelischer Not befinden? Wer kümmert sich um ihre Verwundungen und Brüche, die zu einen 198 verhängnisvolleren Katastrophe führen önnen? Wer von uns sagt so einem Venen etwa: Komm zu mir, ich wilf dir B. 1 74 4* „eee 8. „ XN 1. e e eee 2480 e „Schöne“ Männer sind Wenig gefragt 100 000 Frauen antworten auf die Frage nach dem„idealen Lebensgefährten“ Wie muß der Mann beschaffen sein, den sich e Frau von heute als„idealen Gatten“ vünscht? Das versuchte ein Gremium von enschaftlern, vornehmlich Psychologen, durch eine Massenumfrage herauszufinden. Jetzt wurde das Ergebnis veröffentlicht. Die eingegangenen Antworten ergeben ein verblüffend einheitliches Bild. Im Atomzeit- Alter träumt man realistisch. „Er“ ist ein gesetzter Vierziger, möglichst nochgewachsen und mit breiten Schultern aus- gerüstet. Sein dunkles Haar darf sich an den läfen gern zu einem kleinen Silberschim- er aufhellen, was bekanntlich als Merkmal besonderer Distinktion gilt. Bei blonden Ty- pen entfällt diese besondere Attraktion natür- 1j Ob au, diesen oder anderen Gründen, Uls haben blonde Männer überhaupt inge Chancen zu verbuchen. Nur 18 Pro- Zent der Befragten stimmten für sie. Das Benehmen des Erträumten hat von un- Fehlbarer, diskreter Aufmerksamkeit zu sein. eine Wohnung— weiträumig, hell, sparsam, der mit erlesenem Geschmack möbliert— ist nur in einem eleganten Vorort denkbar. Daß Ex Allerlei Joqst Kleine Bremer Krabben in Butter kurz schwenke Flockig zubereitetem Rührei vermengen, Rö scheiben dicht damit bedecken und mit reic er infolgedessen nicht ohne Auto auskommt, bedarf kaum der Erwähnung. Kurzum— „Mister Europa“ ist ohne ein beträchtliches Konto oder angemessene Bezüge nicht zu den- Ken. Aber die große Ueberraschung liegt in einer negativen Forderung: der moderne Märchen- Prinz darf kein schöner Mann sein. 81 Prozent des Dachenflores haben die Frage, ob sie einem schönem Mann gegenüb mem Durchschnitts- typ den Vorzug geber eden, mit einem glat- ten„Nein“ beantwol Schöne Männer sind wei von mittelmäßigem Aeußeren. Sie sind oft„verdorben“ und in der Regel eitel. Sie stellen höhere Ansprüche an die Ehefrau. Sie geben mehr Geld für sich selber aus. Und die geschiedene Frau eines bekannten deutschen Filmschauspielers warnt:„Meine Ehe war einfach ein Inferno. Heiratet um Him- mels willen keinen zu anziehenden Mann!“ Weltklug zieht eine Französin folgende Bi- anz:„Faszinierende Männer eignen sich vor- züglich für die Freundschaft, aber keineswegs Scheiben gebratene Tomaten und alles dicht mit dünnen Scheibchen warmen Hühner decken. für eine Ehe. Nach der Hochzeitsreise setzen sie ihren Charme nur noch in Anwesenheit von Dritten ein.“ Man sieht: Bel Ami hätte heute einen schwe- ren Stand. Die Frauen sind sehr vorsichtig ge- worden. Eines allerdings, geben sie offen Zzu, Wird ihnen leicht gefährlich: die Stimme eines Jannes, sofern sie dunkel, warm, sonor, eben „männlich“ ist. Offenbar verlieben sich die meisten Männer mit den Augen, die Frauen mit den Ohren. Eine Umfrage, die man in Eng- land durchführte, ergab: 65 Prozent aller Män- mer„fliegen“ auf das Gesicht und die Figur einer Frau, 11 Prozent auf ihre schönen Beine, 1 E Weit hinter den Prädikaten„gute Hausfrau“— „gute Köchin“. Bei der Altersfrage wird die Vorliebe der Frauen für Männer zwischen 38 und 43 meist 0 meist in gesicherten Positionen befinden. 79 Prozent machen keinen Hehl daraus, daß sie reich heiraten wollen. Das Merkwürdige ist, daß gerade die Frau aus dem Süden, aus Spa- nien und Italien vornehmlich, der man am ehesten romantische Neigungen zutraut, viel mehr auf finanzielle Sicherheit bedacht ist als die Nordländerin. Im übrigen legen die Frauen unter 25 der Geldfrage größeres Gewicht bei die älteren. Bei ihnen stehen„Herzen üte“ und ähnliche ideelle Werte obenan 00 97 Ozent auf ihre Augen. Die Stimme rangiert diesem flotten Keine Angst vor Regen! In Trenchcoat ist man gut beschützt. Ein modi- scher Einreiher, sportlich und salopp mit ab- geschrägten Passen und Pattentaschen, schik- ken Aermellaschen, abknöpfbarer Kapuze und Rundgurt. Das Modell besteht aus Popeline oder Gabardine; zahlreiche Farben sorgen da- für, daß jeder Geschmack getroffen wird. Modell: Valmeline Foto: map Arthur Schnittlauch bestreuen. Hamburgers Flache, in Butter gebratene gehackte Beef Steaks auf Röstbrot geben, mit gebratener 71 belringen bedecken, 2 halbe gebratene Tomaten daraufgeben und mit Senffrüchten garnieren. Fischer-Brot Heringsmilcher mit Paprika bestreuen, in Mehl tauchen, in Butter braten, auf gebuttertes Röst- prot geben, mit Zitronensaft beträufeln und mit Stwas brauner Butter übergießen. Ländlicher Toast Gebutterten Toast mit zwei Scheil gebratenen Speck belegen, darauf Kamillendampfbad heilt Hautunreinheit Junge Mädchen haben oft unter Haut- unreinheit zu leiden. Grundfalsch ist es, die lästigen Pickel auszudrücken, da sich dann an anderen Stellen nur noch mehr bilden. Ein Dampfbad oder Wase gen mit Kamillentee Wirken sich sehr günstig aus, auch oder Schwefelmilch helfen und he ter Haut kein 5 Tax, Mandelkleie und alkoholhaltige Ges Wasser sind gleichfalls angebracht, bei kener Haut aber bitte nur 7 Seife verwenden, ferner Janolinhaltige Creme. Die Hausfrau lernt nie aus rden ist, Wenn Goldschmuck unansehnlich ge lege man ihn in mildes, warmes Se balls es sich um feingliedrigen Schmuck handelt, schwenkt man ihn in einer mit Seifenwasse füllten Flasche. Dann wird er in einem Ks mit Sägemehl geschüttelt, bis er trocken ist,. Mit einem feinen B tchen und einem Wollappen Wird er wieder auf Hochglanz gebracht. Die Feuerblume aus Mexiko Sie taucht die Bauerngärten wirklich in je- Gem Herbst in ein wahres Flammenmeer, diese Blume mit den tausend Farben, die man Dahlie oder Georgine nennt. Den einen Na- men führt sie nach dem Namen eines Arztes und Schülers Linnés, Dahl, den zweiten zu Ehren des bekannten russischen Gelehrten. In Mexiko, wo die Heimat der schönen Blü- ten ist, nennt man sie„Feuerblume“. Schon in den letzten Jahren des 16. Jahrhunderts wird sie uns geschildert, als Wunderblume damals noch, der man sogar Zauber wirkung nachsagte. Im Jahre 1790 erblühte die erste Dahlie Auf europäischem Boden, die Spanier hatten sie mitgebracht und in den Botanischen Gär- ten von Madrid angepflanzt. Von dort kam sie Sehr rasch nach Paris. Man wußte zuerst frei- lich nicht viel damit anzufangen, hielt sie Tür eine Tropenpflanze und kultivierte sie zu warm. Es gab auch Leute, die sich davon überzeugt haben wollten, daß man sie in Mexiko als Futterpflanze verwertet. Auf einer Seiner Reisen fand Alexander von Humboldt in der Hochebene von Mexiko einige wunder- volle Exemplare, die ihn so begeisterten, daß er für eine Dahlienanpflanzung in Berlin sorgte. Die Urform, die ohne Zweifel schon im 16. Jahrhundert mit halbgefüllter Kulturform Vorhanden war, wurde im Jahr 1808 in Karls- ruhe zum ersten Male gefüllt gezüchtet. Eng- land interessierte sich ungemein für die Dah- lienzucht, man bot für Besonderheiten Preise, wie in Holland für die Tulpen, Man weiß, daß im Jahre 1838 für ein Dahlienbeet in Paris 70 000 Franken geboten wurden, in England handelte man um die gleiche Zeit eine Sorte um 100 Pfund Sterling. Es gibt heute fast 3000 verschiedene Sorten, und täglich kommen neue hinzu. Freilich, der Traum aller Dah- lienzüchter, eine blaue Dahlie zu züchten, blieb bisher— wie die Züchtung der schwar- zen Rose— unmöglich. Besondere Bedeutung ist der Pompon- oder Liliputdahlie beizumes- sen, die ein deutscher Züchter als Sensation im Jahre 1850 auf den Weltmarkt brachte. Durch sie fand man neue Wege der Dahlien- Züchtung überhaupt. Wer Persil verlangt= gilt gleich als gure Substanzen? * Weiße Wäsche * Buntwäsche Alle Feinwäsche Hausfrau. Jeder Weiß: Persil kann mehr cls Waschen- Persil pflegt! pflegt das Weige Persil Der Erfolg gibt lhnen recht: Ihre Wäsche ist nie verfärbt Dds Weiße Persil wäscht Wundervoll Weich! Höchstes Lob für Sie: Modern gewaschen— doch gepflegt und weich * Wie nie! 9 36750 Persil macht's gut. Der schnee- weisse Persil- Schaum löst jeden Schmutz sanft und schonend, denn Persil enthält echt: pflegende Prachtvo —— ee S,. lee. Persil macht's leicht. Es gibt nur noch Wasch- Stunden- der lange Waschtag ist vorbei: Das prachtvol- le Persil ist Ihre grosse Hilfe: * Ekinweichen moß nicht sein „ Wasser enthärten? Nein „ Und nur kalt spölen! Sport uud Vom einheimischen Sport Fufsball TS Ziegelhausen— 07 Seekenheim Die Oer müssen am Sonntag wiederum in die Heidelberger Gegend um gegen obigen Geg- ner ihr fälliges Verbandsspiel auszutragen. Die Ziegelhäuser haben sich durch ihren Auswärts- sieg am vergangenen Sonntog in Käfertal eine schöne Ausgangsposition zur Spitze geschaffen und die Oer werden es schwer haben auf dor- tigem Gelände(Kuchenblech) Punkte zu holen. Die bis jetzt ausgetragenen Spiele beider Mann- schaften halten sich in Sieg und Niederlage ungefähr die Waage. Es ist also durchaus mög- lich auch auf dortigem Platz zu siegen, zumal Seckenheim dringend Punkte benötigt um vom Tabellenende wegzukommen. Es wird die drin- gendste Aufgabe sein die Mannschaft während des Spieles taktisch richtig zu beraten um zu vermeiden, daſs Pannen, wie sie am vergangenen Sonntag gegen Dossenheim passierten, vermieden Werden. Die Einheimischen, die infolge ver- schiedener Verletzungen gezwungen sind die Mannschaft auf verschiedenen Posten zu ändern, müssen sich klar darüber sein, daſb nur bei vol- lem Einsatz„jeden Spielers“ ein Erfolg auf dor- tigem Platz möglich ist. Die Fufsballabtlig. läßt einen Omnibus laufen der Schlachtenbummler die Möglichkeit gibt ihre Mannschaft nach Zie- gelhausen zu begleiten und ihnen in diesem schweren Auswärtsspiel den Rücken zu stärken. 98 Seckenheim— Polizei Mannheim Morgen Sonntag Vormittag findet auf dem Sportplatz an den Kasernen dieses Verbands- spiel statt. Die 98er bis jetzt wenig vom Fuß- ballglück begünstigt, haben am vergangenen Sonntag auf dem 07-Platz in Mannheim gezeigt, daſz auch sie in der Lage sind ein sehr anspre- chendes Spiel hinzulegen. Polizei Mannheim hatte einen sehr schwachen Start. Hat sich aber in den letzten 3 Spielen sehr gut gefangen und auch dementsprechende Leistungen gezeigt. Je- denfalls müssen die Einheimischen morgen auf der Hut sein und jeder einzelne Spieler sein Letztes hergeben, damüt es in diesem Heimspiel zu einem vollen Erfolg reicht. Handball Turnerbund Jahn— VII Neckarau Wegen des Vereinsabturnens findet obige Be- gegnung schon heute Abend auf dem Wald- sportplatz statt. Im Vorspiel mußte Neckarau als damaliger Tabellenführer eine eindeutige Nie- derlage mit 4:18 quittieren. Es War wohl im besten Spiel, das die Turnerbündler in dieser Runde zeigten. Ohne pessimistische Vorurteile zu treffen, wird das heutige Spiel die zu er- artende Torausbeute wohl gleichmäßiger ver- teilen. Die 2. Mannschaften bestreiten das Vor- spiel. Um die nordbadische Handballmeisterschaft am Sonntag TSV Bir- Entscheidungs- In Ilvesheim stehen sich kenau und TSG Ketsch in einem spiel um den Gruppensieg der badischen Hand- ballverbandsliga, Gruppe Nord, gegenüber. Der Sieger muß in zwei Spielen mit dem Gruppen- ersten von Mittelbaden, TSV Rintheim, um die nordbadische Feldhandballmeisterschaft spielen. Die erste Begegnung wird auf dem Platz des Nord- gruppensiegers, das Rückspiel in Rintheim aus- getragen, Der nmordbadische Meister nimmt dann mit Fp 1844 Freiburg(Südbaden), TV Weilstetten (Württemberg) und H Nürnberg(Bavern) an den Aufstlegsspielen zur süddeutschen Oberliga teil. Aus Badens Handballverbandsligen Zwei Nachholspiele in Mittelbaden Auf dem Programm der mittelbadischen Hand- ballverbandsliga stehen für den dritten Septem- bersonntag nur zwei Nachholspiele, deren Ausgang keinerlei Bedeutung hat. Der Tabellenvierte Dur. lach sollte dabei mit Steinbach ebenso Schwigeig- keiten haben, wie Niederbühl mit dem Neuling Eggenstein. piel „Tag der Lokalderbys“ im Süden In Nürnberg, Mannheim, Frankfurt und München steigen Schlagerspiele In Süddeutschlands Oberliga ist am Wochen- ende„Tag der Lokalderbys“. München hat mit Bayern— 1860 den Oktoberfestschlager, dessen Anziehungskraft auf die zu erwartenden Mas- sen leider durch den Umbau des Stadions„ge- drosselt“ ist. Ein Duell starker Abwehrreihen steht bevor, bei dem die„Bayern“ im Falle eines „Ausrutschers“ der Offenbacher Kickers in Reut- lingen Tabellenerster werden könnten. Schon aber lauern auch die Frankfurter Ein- tracht, die mit guten Aussichten ihren alten Wi- dersacher FSV erwartet, der VfR Mannheim, der gegen Waldhof auf zähen Widerstand sto- Ben wird, und der 1. FC Nürnberg auf den Sprung nach oben. Der Lokalkampf der alten Nürnberg-Fürther Hochburg deutet nach der Pa- pier form zwar auf einen Erfolg des 1. FC Nürn- berg hin, doch haben die Fürther in der letzten Saisòn den„Club“ auf dessen Platz mit 2:1 ge- schlagen. Noch immer ohne Sieg ist der FC 05 Schwein- furt, der den Süddeutschen Meister Karlsruher Sc erwartet. Die Janda-Elf muß auf Außenläu- fer Roth verzichten, der im Spiel gegen die Ein- tracht eine Gehirnerschütterung erlitt. Ohne den gegen Waldhof Mannheim vom Platz verwiese- nen und automatisch gesperrten Mittelstürmer Biesinger kann man dem BC Augsburg beim Neuling TSG 46 Ulm wenig Chancen einräumen. Führungsduell in Darmstadt Im Mittelpunkt des 6. Spieltages der 2. Liga Süd steht am Wochenende das Führungsduell zwischen den beiden hessischen Spitzenmann- schaften Darmstadt 98 und Hessen Kassel. Ein Sieg für die bisher ungeschlagenen Darmstädter „Lilien“ würde sie bei einem gleichzeitigen Punktverlust des derzeitigen Tabellenführers Spogg Neu-Isenburg bei Borussia Fulda an die Spitze des Achtzehnerfeldes bringen. Allerdings ist das eine Aufgabe, deren Lösung gegen die derzeit äußerst Hessen sehr schwer fallen dürfte. In dieser Partie ist sozu- sagen„alles drin“. Noch schwieriger hat es Neu- Isenburg getroffen, das bei seiner Reise zu den heimstarken Fuldaer Borussen kaum ungerupft davonkommen dürfte. Abwechslungsreich wird es auch auf Degerlochs Höhen zugehen, wo sich am Sonntag die Abstiegskollegen Stuttgarter Kickers und Jahn Regensburg gegenüberstehen. Dabei gelten die Kickers ebenso als knappe Hausfavoriten wie der AsV Cham gegen den Neuling VfB Friedberg, der 1. FC Pforzheim gegen Hanau 93, der TSV Straubing gegen Bayern Hof und der VfL Neustadt gegen Ami- eitia Viernheim. Offen erscheint der Ausgang der Partien VfB Helmbrechts— FC Freiburg und 1. FC Bamberg— SV Wiesbaden. 1. FC Saarbrücken oder VfB Stuttgart? Vorschlußrunde zum DFB-Pokal In der Vorschlußrunde um den DFB-Vereins- pokal stehen sich am Sonntag in Saarbrücken der dortige 1. FC und der VfB Stuttgart gegen- über. Auf heimischem Gelände gilt der 1. FC Saar- brücken als Favorit. Dies umso mehr, als die Saarländer in den letzten Wochen mit einer recht guten Form aufwarten können und mit der Trefferzahl von 22 Toren das schußkräftigste Angriffsquintett aller deutschen Oberligamann- schaften aufweisen. Dagegen schaut es beim VIB Stuttgart recht trüb aus. Aus fünf Punktspielen brachte die so hoch eingeschätzte Starmannschaft nur ein Punktverhältnis von 1:9 und ein Tor- ergebnis von 3:12 zustande. Das ist wenig er- mutigend. So spielt Südbadens II. Amateurliga Staffel 1: Ottenau Baden-Baden, Bietigheim gegen Offenburg 1 B, Frankonia Rastatt— Hlingen, Achern— sSmzheim, Lichtental— Oberkirch, Laus“ gegen Au, Zunsweler— Stigheim, Zell— Kappel- rodeck. Staffel 2: Grenzach— Rhodiaceta Freiburg, Spfr Freiburg Maulburg, Rheinfelden Lörrach, Friedlingen— Weil, Stetten— Wehr, Tiengen ge- gen Kandern, Zell— Waldshut. Staffel 3: Herbolzheim— Haslach, Zähringen ge- gen Blauweiß Freiburg, Teningen— Kollnau, Neu- stadt— Gutach, Waldkirch Triberg, Hornberg gegen Schonach, St. Georgen— Friesenheim. Staffel 4: Singen 1 B— Bad Dürrheim, Gottma- dingen— Stockach, Villingen 1 B— Rielasingen. Konstanz 1 B— Möhringen, Gütenbach— Blum- berg, Pfullendorf— Uberlingen, Meßkirch— Furt- wangen. Länderpekal der Fußballamateure Zum viertenmal Nordbaden gegen Südbaden Zum viertenmal stehen sich am Samstag die Fußballamateurvertretungen von Nord- und Süd- baden im Daxlander August-Klingler-Stadion im Wettbewerb um den DFRB-Länderpokal gegenüber In den drei ersten Begegnungen gewann jeweils Nordbaden. 1949 in Karlsruhe mit 3:1, 1950 in Of- fenburg ebenfalls mit 3:1 und 1953 im Schloßpark- stadion in Schwetzingen mit Auch für die be- vorstehende vierte Begegnung gelten die Nord- badener als Favoriten. „Frischauf“ Göppingen in Ansbach Handballvergleich Süd— Südwest in Freudenstadt Im Mittelpunkt der zwei Handball-Oberliga- spiele im Süden steht das Treffen zwischen dem TSV Ansbach und dem Tabellenführer Frischauf Göppingen. Die Ansbacher sind nach einer vor- übergehenden Formkrise wieder sehr gefährlich geworden. Erst am letzten Wochenende ließen sie mit dem 15:9-Erfolg über den Tabellenzwei- ten St. Leon aufhorchen und dürften, da sie sich in der Vorrunde von Göppingen auch nur knapp 9:6 haben schle assen, für den Spit- zenreiter ein harter Prüf; i Werden. Im zwei- ten Spiel— TB Ehlingen gegen Post München— gelten die Gastgeber als Favoriten. In Freue tadt wird am Samstag mit dem rrundenspiel Süddeutschland— Südwest- nland der ein Jahr ausgesetzte Wett- um 1 utschen 1en der den Pokal, einen 98pfünd Süden, a Bronzeguß, 1948 und 1949 in Besitz Batte dürfte vor- später noch dreimal ins Finale vorstiegß, die Begegnung gegen den Südwesten mit sichtigem Optimismus zu betrachten sein. Südbaden in Gingen gegen die Schweiz Handballauswahl vor schwerer Prüfung 16.15 Uhr ste und um die beid gegenüber. Die Schwei etzt. Das Hauptkontingent Zürich, Oberseminar B f V Basel. Die Säulen c Schwarz mit 41, ten. Um 16.30 mit 24 Hauptsa auf den Ob a terwald. In den südbadischen Auswahltear den besonders die Nachwuchskräfte racher Neuerwerbung Schwab als Mitte der A-Mannschaft zu beachten sein. 16 Nordbadens Gewichtheber sind startklar Am Wochenende beginnt die nordbadische Ge- Wichtheber- Oberliga mit ihren Punktekämpfen, ar: denen sich wieder sleben Staffeln beteiligen: näm- lich VfL. Neckarau, SV Germania Obrigheim, KSV Durlach, AC 92 Weinheim. RSV 1884 Mannheim. AV Schwetzingen und KSV Einigkeit Mühlburg. Die Vorrunde dauert bis zum 8. November. Die JPermine am Wochenende: A Schwetzingen gegen KSV Einigkeit Mühlburg, VfL Neckarau— SV Ger- mania Obrigheim, RSV Durlach— c 92 Wein- heim. Gelingt Zähringen im letzten Spiel der erst- Sieg? ir noch drei Spielsonntage stehen in der süd- schen Handball- Verbandsliga aus, um das Mei- He sterschaftsprogramm abzuschließen. Dabei interes- siert vor allem, ob es dem Tabellenletzten ung Absteiger TSV Zähringen im letzten Spiel noch gelingt, den ersten Sieg zu erreichen? Diese Frage Wird gegen den spielstarken Neuling Schuttern, der sich noch in Sicherheit bringen möchte, nicht leicht zu lösen sein. Die Vorentscheidung um den zweiten Tabellenplatz fällt in Sulz, Wo sich Rot- Weis Lörrach vorstellt. Im Vorrundenspiel gelang den Lörrachern auf eigenem Gelände ein über- raschender 13:6-Erfolg. Für Gottmadingen geht es im Heimspiel gegen ESV Offenburg um wertvolle Gewinnpunkte, die vielleicht bei der endgültig Abstlegsentscheidung nicht unbedeutend sein könn- ten. Das gilt auch für Ringsheim, das zu Hause Nur ein Spiel in Südbaden Wegen des am Samstag in Karlsruhe-Daxlando stattfindenden Repräsentativspieles gegen Nordba⸗ den findet in der südbadischen Fußballamateurligz nur die Begegnung der punktgleichen vereine von Schopfheim und Radolfzell statt. Der Platzvortei könnte dabei den Ausschlag geben. Galavorstellung der russischen Leicht- athleten im Augsburger Stadion Deutschland müßte normalerweise mit 25 Punk- ten verlieren— Russen in Hochform— Die Deutschen sind müde N Im Mittelpunkt des internationalen Leicht- athletikgeschehens steht am Wochenende der Länderkampf Deutschland- Sowjetunion im Augsburger Rosenau- Stadion. Beide National- teams treffen das erste Mal aufeinander. Für die mit repräsentativen Mannschaftseinsätzen sehr sparsamen Russen ist es in der 1950 er- öffneten Bilanz der 10. Länderkampf, während Deutschlands Aktive bereits zum 120. Male ins Feld ziehen. Ihre einzige Niederlage gab es da- bei in diesem Jahr in Moskau, wo sie den Ame- rikanern mit 109:126 unterlagen. Es besteht kau ein Zweifel, daß die Sowaietunion ihre junge Leichtathletik-Chronik in Augsburg mit einem neuen Sieg zieren wird. Nach ihrem vollen Eintritt in den internatio- alen Leichtathletik-Betrieb im Jahre 1946 8 rten die Russen ihre Leistungen beeind nd von Jahr zu Jahr. Bereits bei den Europa- meisterschaften 1954 in Bern war die Sowiet- union mit Abstand beste aller teilnehmenden Nationen. Vor vier Wochen behaupteten sie diese Position bei den Titelkämpfen in Stockholm in nachdrücklicher Weise. Mit 115 Punkten belegten sie in der Männer- Gesamtwertung sicher den er- sten Platz vor England(88), Polen(79), Deutsch- land(75) und Schweden(39). Gegen diesen Koloß verfügt die Auswahl des Deutschen Leichtathletik- Verbandes noch nicht einmal über eine echte Außenseiterchance. Nor- malerweise müßten die Russen mit rund 2 Punkten Vorsprung gewinnen. Dies umso mehr, als der überwiegende Teil der Russen seine Hochform halten konnte, während sich bei einer Reihe von deutschen Spitzenkönnern inzwischen Ubermüdungserscheinungen bemerkbar machten. Während die Russen mit einiger Klarheit über das Leistungsvermögen ihrer Aktiven nach Augsburg kommen, tappen die Verantwortlichen des DLV an einigen Punkten ziemlich im Dun- keln. Deutschlands Aktive sind sozusagen zu je- Uberraschung fähig. Theoretisch haben ar, wenn bei den Russen alles daneben und bei ihnen dagegen alles klappt, eine hauch- dünne Hoffnung. nungen ruhen auf deutschen Läufern In den 20 Konkurrenzen des olympischen Pro- ibt es für die deutschen sieben reelle ge en. Das sind mit den 100 m(Harry), o m(Germar), 400 m(Haas), 800 m(Schmidt), er), sowie der 44 100-m- und der 44 400-m- Staffel durchweg Lauf wettbewerbe. Bei normalem Verlauf dürfte es hier für die en nichts zu erben geben. Neuerdings un- durchsichtig ist die Lage über 400 m, Wo R en überraschend ihren lange verle bopameister von 1954, Ignatiew, nomini aben. Di Aberger Karl Friedrich He treuen, zählt doch der Russe zu seinen Angst- gegnern“. Auch die deutsche Sprintstaffel hat noch nicht gegen die wechselsicheren Russen ge- Wonnen. Etliche Elare rus s nicht besonders russische Doppeisiege in Sicht ische Erfolge— überwiegend sogar Doppelsiege— sind auf den langen Strecken, im 3000-m- Hindernislauf, Dreisprung. Stabhoch⸗ sprung, Diskus- und Hammerwerfen zu erwar- ten. Unter den zahlreichen Weltklasseathleten ragt der 24jährige Dreisprung-Weltrekordmann Oleg Rjachowski(16,59 m) noch heraus. Der Jindernisspezialist Rshistschin(8:35,6) und der Stabhochspringer Bulatow(4,56 m) stehen ihm in ihren Disziplinen kaum nach. Falls der deutsche Hinderni ordmann Hans Hünecke zründ seiner Fersenprellung nicht auf seiner Spezialstrecke starten kann und dafür zu- sammen mit Ludwig Müller die 5000 m bestrei- tet, ist auf dieser Langstrecke das Rennen noch nicht gelaufen. 8 Die„offenen“ Konkurrenzen Neben den 5000 m sind auch über 1500 m, 400 m Hürden, im Weit- und Hochspr sowie im Kugelstoßen und Speerwerfen interessante Aus- einandersetzungen zu erwarten. Gewiß stellen die Russen mit den Europameistern Lituje über 400 m Hürden. Ter-Owanes 5 sprung, Weltrekordmann Stepanow dem Olympiadritten Kaschkarow(2,14 m) im Hochsprung, chilow(17,66 m) und Lipsnis (17,61 m) im Kugelstoßen, sow 8(80,33 Meter) im Speerwerfen die. n schland in Zewerber, doch hat auch D sen Disziplinen leistungsstarke Könner zur Stelle, Helmut Janz(400 m Hürd die Weitspringer Ronald Krüger und Peter Scharp, im Kugel- stoßen Hermann Lingnau, im Hochsprung Theo Püll sowie im Speerwerfen Heiner Willi und Hans Schenk werden zumindest den Russen das Siegen so sauer wie möglich machen. Bleibt al eee *, N 12 c Presserechte by Europäischer Kulturdienst Mün- chen 27 durch Verlag v. Graberg& Görg, Wiesbaden (2. Fortsetzung) Sie trank keinen Whisky, brachte aber ein Glas für mich. Verschiedene Male blickte sie Zur Tür, und weil ihre Unruhe mich ansteckte, trank ich hastig und viel. Ich redete wie ein Buch und machte ihr Komplimente. Zuletzt Wollte ich sie küssen, Sie wich aus und sagte: „Bitte nicht! Meine Tochter kann jeden Augen- blick ins Zimmer kommen.“ Ich wurde sofort nüchtern. Ich hatte an Ma- nuela nicht mehr gedacht. Jetzt aber, da ie mich an ihre Tochter erinnerte, sah ich sie 80 deutlich vor mir, daß ich sekundenlang alles um mich herum vergaß. Da war nichts anderes Als das schmale Oval ihres Gesichtes, in dem groß und dunkel ihre Augen standen. Ich setzte mich wieder auf meinen Stuhl und sagte:„Ein merkwürdiges Mädchen, diese Ma- nuela.“ Irene de Curzon nickte und sagte:„Ja, sie ist ganz anders als ihre Alterskameradinnen. Sehr selbständig, fast zu selbständig. Sie kennt weder Angst noch Zweifel, nichts kann sie verwirren. Neben ihr komme ich mir oft wie ein Kind vor. Nicht ich, sie ist die Aeltere.“ Sie seufzte.»Es ist schade, denn das, was ich mir von meiner Tochter erhofft habe, hat sie nicht erfüllt. Sie braucht mich nicht.“ „Wie alt ist Manuela?“ fragte ich. „Siebzehn“, erwiderte Frau de Curzon. „Und was will sie später einmal machen, ich meine, wofür interessiert sie sich??. „Ich weiß es nicht. Sie spricht nie über sich und re Pläne. Schneide ich dieses Thema an, so weicht sie mir aus oder meint, daß es nichts Dümmeres gäbe, als Pläne zu machen. Darin Fatalist ist sie wie ihr Vater, ein ausgesprochener Ich mußte lächeln. Mädchen?“ „Sie glauben mir nicht, aber sie ist wirklich S0. Das ist auch der Grund, warum ich mich ihr nicht gewachsen fühle. Schon als Kind tat sie die unmöglichsten Dinge. Sie trieb sich im schmutzigsten Viertel von Mexiko City herum und verschenkte ihre Kleider. Einmal hat sie sogar meine Ringe verkauft, um das erlöste Geld unter ihren Freunden zu verteilen, Diese Freunde waren Straßenkinder und Bettler. Kurz bevor mein Mann starb, lief sie von zu Hause fort. Die Polizei entdeckte sie vier Wochen später in Vera Cruz in einem Zirkus, dem sie sich angeschlossen hatte. Dort tanzte Sie auf einem Seil und spieltè den Clown. Die Mädchen in ihrer Klasse verachtete sie. Noch heute hat sie diesen Hang zum einfachen Volk und zu gescheiterten Existenzen. Sie stellt mir hre Freunde nur darum nicht vor, weil sie genau weiß, daß ich sie nie empfangep würde. Meine Bekannten langweilen sie. Sie sind der erste Mensch, für den sie sich zu interessieren scheint. Jedenfalls sagte sie, nachdem Sie hier gewesen waren: Herr Ambrost Frau de Curzon hatte sich unterbrochen, weil die Tür aufgestoßen wurde und Manuela er- schien. Sie trug einen dunkelroten Pullover, der ihr von schwarzen Locken umrahmtes Ge- sicht noch bleicher erscheinen ließ. In der Hand hielt sie einen Handfeger. Während sie auf uns zukam, ließ sie ihre Mutter nicht aus den Augen. Mich schien sie erst zu bemerken, als ich aufstand und ihr die Hand entgegen- streckte. Sie blieb stehen. Anscheinend fiel es ihr schwer, das, was sie ihrer Mutter sagen wollte, hinunterzuschlucken. Sie blickte von mir zu ihr, erst dann erwiderte sie meinen Gruß. Vorher legte sie den Handfeger von der rechten in die linke Hand. Vielleicht habe ich gelächelt, denn sie sagte:„Ich war beim Sau- ber machen.“ Dann wandte sie sich zu ihrer Mutter:„Herr Kühnel, das Ferkel, scheint sich die Schuhe wieder mit dem Handtuch geputzt zu haben.“ Frau de Curzon verzog ihr Gesicht zu einem Lächeln, das mir verriet, wie peinlich r. Ich wollte mich „Ein sieb zehnjähriges ihr dieses Intermezzo War. verabschieden, aber Manuela flel mir ins Wort und sagte: „Wollen Sie mir nicht noch Gesellschaft lei- Sten? Mama muß gleich zu ihrer Schneiderin. Bis sie zurückkommt, können Sie doch noch bleiben.“ Ich blickte zu Irene, die aufgestan- den war. Zwischen ihren Augenbrauen stand eine kleine, scharfe Falte. „Oder hast du etwas dagegen, Mama?“ fragte Manuela. „Natürlich nicht, wenn es Herrn Ambrost recht ist.“ Dann nickte mir Frau de Curzon zu und verließ das Zimmer. Raum hatte sie die Tür hinter sich zugezo- gen, so begann Manuela zu lachen. Es war eine Reihe silberner Töne, die sie wie ein Sing- vogel mit leicht erhobenem Kopf hervorstieg. Irritiert sah ich sie an. Es schien sie nicht zu stören. Erst als ich mich unwillig abwandte, hörte sie auf. Sie warf den Handfeger auf die A und zeigte auf die Flasche.„Was ist As?“ „Whisky.“ „Darf ich mal probieren?“ Sie nahm die Flasche und füllte mein Glas. Bevor sie es an den Mund hob, fragte sie:„Hat Mama auch davon getrunken?“ Ich verneinte. Sie kostete, machte mit der Zunge ein schnalzendes Geräusch und leerte das Glas. Dann begann sie entsetzlich zu hu- sten. Während sich ihre Augen mit Tränen füllten, schnitt sie so verzweifelte Grimassen, daß ich laut lachen mußte. g „„Das kommt davon“, sagte ich, sobald sie sich beruhigt hatte.„Das ist nichts für kleine Mädchen.“ 5 5 Ohne mich einer Antwort zu würdigen, goß sie sich ein zweites Glas ein. Ich wollte es ihr Wesnehmen., Sie schob mich zur Seite und schüttete es hinunter. Dieses Mal hustete sie nicht. Sie sagte: „Ich werde mich schon daran gewöhnen. Mein Vater war auch ein großer Säufer.“ „Was War Ihr Vater?“ fragte ich entgeistert. »Ein Säufer“, wiederholte sie und stellte das Glas auf den Tisch.„Ein Säufer, Spiel 8 Schuldenmacher.“ 3 Sie sah mich an.„Ach so“. wollte.“ fuhr sie fort,„Mama hat Ihnen wohl wieder Märchen aufgetischt.“ Sie machte eine Weg ⸗ Werfende Handbewegung.„Mama ist ein Kind Sie Sieht die Dinge und Menschen nicht, wie Sie sind, Sondern wie sie sie sehen will. Papa War ein Herumtreiber. Sie kennen Mexiko und Wissen, Was ein Hidalgo ist. Er war ein herun- die ze Tatsache wird Wahrscheinlich 0 (Wolfs- nim 9 (2,16 m νι tergekommener Hidalgo. Er hatte die Allüren eines Edelmannes, lebte aber, da er zu faul War, auch nur den kleinen Finger zu rühren, auf Kosten anderer. Ich war froh, als man ihn dann. ich meine, als er starb. Ich habe ihn gehaßt. denn er hat Mama das Leben zur Hölle gemacht. Er hat sie gequält und erniedrigt, wo er nur konnte.“ Sie zeigte auf den Stuhl.„Set- 15 Sie sich doch. Ich hole nur noch ein zweites 38. Während sie zum Schrank ging, flel mir auf, Wie schön sie gewachsen war, Sie hatte lange, schlanke Beine und ganz schmale Hüften. Als Sie sich bückete, sah ich, daß in ihrem linken Strumpf ein großes Loch War, über dem ein Leukoplaststreifen klebte. Ich mußte lächeln, und sobald sie wieder neben mir stand, sagte ich scherzend, daß mir ihre Art, Strümpfe zu stopfen, sehr praktisch erscheine. Zuerst verstand sie mich nicht. Dann wurde Sie rot und gab zu, daß ihr Nähen und Stopfen zuwider sei. Sie schob mir ihr Glas hin, und als ich 28“ gerte, sah sie mich an. Und wieder hatte ich das Gefühl, als zer- bräche etwas in meinem Herzen, als gäbe es nichts, was man diesen könnte. Glas. „Haben Sie Angst, daß ich betrunken den könnte?“ 5 5 5 „Nein“, sagte ich,„aber ich glaube nicht, da. Ihre Mama damit einverstanden wäre“ „Mama?“ Sie lachte.„Die ist mit allem ein- verstanden“ Dann trank sie und sagte: „Manchmal wünschte ich mir, ein Mann zu Sir „Und warum?“ Augen verweigern Ich nahm die Flasche und füllte ib Fortse folgt) „Weil ich dann alles sagen könnte, was ich i