82 Nr. 158 Neckar-Bote(2. Blatt) Samstag, 4. Oktober 1958 men der * Wirtſchaftliches 48 in ber- eutet Preisgefüge und Kaufkraft Hung Von Dr. Hermann Reis chle Wald Uber aller Verschiedenartigkeit der Auffassun- 5 gen zur künftigen Entwicklung unserer Ge- er in samtwirtschaft steht die gemeinsame Uberzeu- An- gung aller, daß die Stabilität der Kaufkraft Un- vohnt serer DM- Währung mit allen Mitteln verteidigt mut werden muß. Ebenso wichtig ist, dag die Masse t ge- unserer Bevölkerung auch fest davon überzeug dort ist, daß dies tatsächlich durch die verantwort- 5 lichen Instanzen fortlaufend geschieht. Von mach einer solchen Uberzeugung hängt nämlich eine ter Vielzahl von einzelnen wirtschaftlichen Ent- Nach schlüssen der individuellen Einkommensbezieher dem darüber ab, wie sie über die ihnen laufend zur gro- Verfügung stehenden Geldmittel disponieren. Zelei- Innen allen steht ja die Alternative frei, ob sie Wei- in den nächsten Wochen oder Monaten noch rimi tüchtiger als bisher sparen und damit Geldkapi- 8 8 tal bilden wollen, oder ob sie etwa aus zweifle- 5t der rischen Vorstellungen über die künftige Kauf- und kraft unserer D-Mark einen verstärkten Ver- S Se brauch, ja vielleicht sogar einen Verbrauch um Vor Jeden Preis, treiben! 1 5 eiden Genau dieselbe Uberlegung leitet auch die öko- auber nomischen Entschlüsse der Masse unserer Wirt- Hselt schaftsunternehmer. Von ihrem Vertrauen in die 05 5 gleichbleibende Kaufkraft der Währung hängen 1 beispielsweise in ausschlaggebendem Maße ihre 1 von Lagerdispositionen ab. Glauben diese Unterneh- Jurzel mer, unwiderruflich mit einem stetigen Preis- men. anstieg, also mit einer inflationären Aufweichung beren der Kaufkraft des Geldes rechnen zu müssen, so Ab- Werden sie ihre flüssigen Mittel verstärkt in jalekt Rohstoffen anlegen, ja, sie werden wahrschein- 7 lich zu diesem Zwecke sogar Bankkredite auf- 1 nehmen. Im gegenteiligen Falle werden sie ihre K bei Vorräte abzubauen versuchen und mit den frei- werdenden Mitteln verstärkt Bankkredite zu- rückzahlen, also die Nachfrage nach Waren dros- seln und damit zu einer Rückführung des Preis- 5 gefüges der Rohstoffe beitragen. 1 Man sieht also: Das tägliche Wirtschaftsgesche- hen hängt nicht von fest überschaubaren und berechenbaren statistischen Tatsachen ab, son- dern ist ebenso sehr psychologisch bedingt durch ach die Vorstellungen, welche die Masse der wirt- schaftlichen Glieder unseres Volkes bewegen und in ihren wirtschaftlichen Entschlüssen leiten. Deshalb ist es grundfalsch, das Wirtschafts- geschehen nur als eine mathematisch-statistische Realität anzusehen und zu werten. Die Wirt- schaftslehre ist in weiten Bereichen daher auch rzt eine Frage der angewandten Psychologie. Dies zu wissen, ist für jeden einzelnen Unternehmer wichtig, um ihn vor Fehldispositionen zu bewah⸗ ren, welche der Existenz seines Unternehmers in wirtschaftlich labilen Zeiten gefährlich wer- den könnten. Die wirtschaftliche Meinungsforschung unserer Tage ist ein Kind dieser neuen Auffassungen von der Bedeutung der psychologischen Faktoren im Wirtschaftsgeschehen. Die Meinungsforschung versucht nämlich,„dem Volk aufs Maul zu schauen“, um durch immer mehr verfeinerte Me- thoden der Meinungsbefragung einen gültigen repräsentativen Querschnitt durch die Volks- meinung zu legen. Dies hat vor kurzem das be- kannte„Emnid-Institut“ wiederum zu der Grundfrage getan, was das Volk denn über die Künftige Entwicklung der Kaufkraft unseres Geldes denkt. Das Ergebnis ist erstaunlich, wenn man es in Vergleich stellt zu der Volksmeinung in dieser Frage noch am Beginn dieses Jahres. Damals, im Januar 1958, gaben sich nämlich 76 Prozent der Befragten der fatalistischen Mei- nung hin, daß unausweichlich mit einem weite- ren Sinken der Kaufkraft unseres Geldes zu rechnen sei. Bei der Masse der Unternehmer wird es kaum anders gewesen sein. Im August 1958 ergab jedoch die Emnid-Um- krage, daß der oben genannte Prozentsatz von 76 auf 55 zurückgegangen war. In knapp mehr als einem halben Jahr sind also 25 Prozent der „Kleingläubigen“ bereits umgeschwenkt! Um- gekehrt hat sich der Anteil derjenigen, die von einer steigenden oder zumindest gleichbleiben- den Kaufkraft unseres Geldes überzeugt sind, von 21 auf 42 Prozent erhöht. Daß diese tiefe Wandlung vorgegangen sein muß, wird durch nichts deutlicher erwiesen als den geradezu dhänomenalen Anstieg der Spareinlagen. Wer nämlich damit rechnet, daß von den gegenwär- tig 3 bis 5 Proz. Zinsen, die er erhält, min- destens 3 Proz. durch den Kaufkraftschwund auf- gezehrt werden, der spart gewiß nicht mehr nachhaltig, sondern„haut seine Groschen auf den Kopf“]! Im Geschäftsleben wird sich jeder für die Zukunft seinen Vers auf diese Tatsachen zu machen haben. g Nichts kann die Stabilität unseres Geldes mehr fördern, als wenn das durchschnittliche Preis- gefüge der westdeutschen Wirtschaft sich in den nächsten Monaten weiterhin nach unten ent- wickelt. Die Anzeichen hierzu lassen uns hoffen. Rekordzuwachs an Einlagen Bemerkenswerte Entwicklung bei den Raiffeisenkassen— Zuwachs höher als von 1955—57 zusammen Reifenpreissenkung bei Conti Rückwirkend vom 22. September an hat die Continental Gummi-Werke AG, Hannover, ihre Reifenpreise neu festgelegt. Wie die Gesellschaft mitteilt, werden mit den neuen Preislisten die Kürzlich bekanntgewordenen Preissenkungen an- derer Reifenfirmen in einigen Dimensionen noch- mals unterboten. Die Ermäßigungen beziehen sich Auf PKwWðãG, Lkw. und Ackerschlepperreifen. Z. B. ist die meistgekaufte Pkw-Reifendimension von 5,6015, die einen Produktionsanteil von über 40 Prozent bei der Conti hat, als Schlauchlos-Ausfüh- rung jetzt auf 65,20 DM oder um 5,2 Prozent herabgesetzt worden. Leistungsgemeinschaft des Zweiradhandels geplant Der Verband des deutschen Fahrradeinzelhan- dels in Bielefeld will die wirtschaftlich bedeuten- den Zweiradkaufleute in der Bundesrepublik ir seiner Leistungsgemeinschaft zusammenfassen Nach Mitteilung des Verbandes handeln gegen- Wwärtig rund 16 000 Betriebe im Bundesgebiet mit Fahrrädern. Rund 3000 dieser Betriebe sind allein mit 80 Prozent am gesamten Umsatz beteiligt. Frankfurter Devisenkurse 1 US-Dollar Im ersten Halbjahr 1958 konnten die genossen schaftlichen Kreditinstitute der Raiffeisen-Orga- nisation einen erneuten Rekordzuwachs an Ein- lagen verzeichnen, teilt der Deutsche Raiff- eisenverband in Bonn mit. Die Gesamteinlagen der Nichtbankenkundschaft bei den Spar- und Darlehenskassen, Raiffeisenkassen und Genos- senschaftsbanken stiegen um 426 Mill. DM auf 5,8 Milliarden DM an. Gleichzeitig wuchsen die Gesamtausleihungen um 298 Mill. auf 4,3 Mil- liarden DM, wovon rund 1,1 Milliarden DM langfristige Ausleihungen sind. Die Gesamteinlagen bei den örtlichen Kredit- genossenschaften erhöhten sich im ersten Halb- jahr um 405 Mill. DM auf 5,44 Milliarden DM. Der Zuwachs war damit höher als in der Ver- gleichszeit der drei Jahre 1955-1957 zusammen. Nicht nur die Spareinlagen sind kräftig gestie- gen, auf die mit 277 Mill. DM rund 70 Prozent der Gesamtzunahme entfallen, sondern relativ in gleich starkem Maße die Sicht- und befriste- ten Einlagen. Sie erhöhten sich um 128 Mill. DM gegen zusammen 91 Mill. DM in den ersten sechs Monaten der drei Vorjahre zusammen. Auch die Ausleihungen der Spar- und Darlehenskassen sind um 424 Mill. DM auf 3,7 Milliarden DM stärker gewachsen als in den Vorjahren. 2 1 Kanad. Dollar 42975 1 brit. Pfund 11,675 100 dänische Kronen 5 60,39 100 norwegische Kronen s 58,38 100 schwedische Kronen 80,617 100 holländische Gulden 8 110,525 100 belgische Francs 3 8,392 100 französische Francs 0,9940 100 Schweizer Franken(Verr.) 95,65 100 Schweizer Franken(Frei) 97,61 100 österr. Schillinge 16,127 1000 italienische Lire 6,693 100 DM- West 442,50 DM-Ost 100 DM. Ost 24,00 DM West Man spricht wieder über Soraya Im Palast- hotel Biarritz lebt seit mehreren Wochen eine Frau ohne Heimat- Prinzessin Soraya. Ihr Herz schlägt immer noch für das Land, dessen Kaise- rin sie war. Nun scheint auch Persien in den geführlichen Strudel der Nahost-Krise hereinge- zogen zu werden. Ueber die geheimnisvollen Hintergründe, die zur Nahost-Krise führten, über das Intrigenspiel hinter Königsthronen und über das skandalumwitterte Leben der letzten Könige aus dem Morgenland, bringt die BUNTE Illu- srierte Nr. 40 einen aufschenerregenden Tatsa- chenbericht„Inshallah!- Wie es Allah will““ Diesen Bericht schrieb ein Mann, der seinen wirklichen Namen nicht nennen darf. Wer diesen Bericht liest, weiß, was wirklich hinter den Ku- lissen im Orient geschieht.— Neben vielen Farb- reportagen aus aller Welt bringt die vorliegende Ausgabe der BUNTEN Illustrierten auch Wieder eine Fortsetzung des fesselnden Kriminalromans „Mord hinter matten Scheiben“ und eine Folge des Tatsachenberichtes über den Berghof, Musso- lini und die Frauen. Eiweiß bildet Fleisch- Stärke bildet Fett Vergleicht man den Jahresverbrauch an Fleisch in den europäischen Ländern, so ist man erstaunt, hierbei Westdeutschland an drittletzter Stelle eingereiht zu sehen. Andere essen weit mehr Fleisch. Fleischschweine im Gewicht von etwa 100 bis 120 kg erzielen allgemein bessere Preise gegenüber den schweren Fettschweinen. Da die Fleischerzeugung etwa nur halb so teuer ist als die Fetter zeugung, müßte die Erzeu- gung von Fleischschweinen dem Mäster ge- nauso am Herzen liegen wie dem Verbrau- cher, da hierdurch— bei entsprechender Füt- terung— das Kilo Schweinefleisch rationeller erstellt werden Kann. Rasse und Futter sind ausschlaggebend zur Erzielung schnellwachsender Fleischschweine. Bei der weit höheren Aufzuchtzahl an Fer- keln müssen die bekannten schlechten Ferkel aufzuchtergebnisse in den kalten Monaten durch eine entsprechende Versorgung mit Vitamin- Wirkstoffen im Futter der Mutter- sau vermieden werden. Diese Vitamin-Wirk⸗ stofke werden bereits im letzten Drittel der Trächtigkeit und in der Säugezeit gegeben. Dies kann z. B. durch tägliche Gaben von 1 Kg deuka Schweinemehl 6 zum Grundfutter für Altsauen bzw. 1,5 kg für junge Sauen ge- schehen. Nach dem Abferkeln gebe man außerdem zusätzlich 0,5 kg für jedes Ferkel. Saug- und Absatzferkel bis zu zehn Wochen erhalten als Alleinfutter, nur angefeuchtet ge- geben, Ferkelmehl deuka 0. Die Wachstums- intensität ist in der Jugend am größten, und der Fleischansatz wird mit zunehmendem Alter und Gewicht immer kleiner. Deshalb spielt die Vollwertigkeit des Futters, seine Verdaulichkeit und biologische Wertigkeit, be- sonders bei den jungen Schweinen eine so aus- schlaggebende Rolle. Fleischbildung ist nur durch Eiweiß möglich, das zu einem Drittel tierischen Ursprungs sein soll. Im Laufe seiner Entwicklung ändert sich der Nährstoffbedarf des Schweines. Während junge Schweine Eiweiß aufbauen und daher ein eiweißhaltiges Futter benötigen(deuka Ferkelmehl garantiert einen Roheiweiggehalt von 18%), nimmt der Eiweißbedarf beim Mastschwein immer mehr ab. Mastfutter kann also eiweißärmer sein. Auch die Wirkstoff- mengen an Mineralien und Vitaminen können im Laufe des Wachstums reduziert werden, Dementsprechend enthalten die deuke Schweinemehle für Jungschweine 15%, für Mittelmast noch 12% und für den Schluß dei Mastzeit nur noch 10% Roheiweig. Es sollte So trocken wie möglich gefüttert werden. Augen auf im Straßenverkehr Sonntag, den 5. Oktober 1958 Donnerstag, den 9. Oktober 1958 7.10 Fröhlicher Erntereigen Komödie von B. Nusic 9.00 Evangelische Morgenfeier 16,10 Südtunk-Unternhaltungsorch. 9.20 Stimmen der Meister 19.00 Schöne Stimmen. krene Dalis, 10.30 Die Kantate Alt; Nicolai Gedda, Tenor 11.00 Am Sonntag um elf 20.00 Konzert 13.00 Chorgesang 21.15 Literatur-Revue 14.00 Hausmusik 21.30 Beethovens Klavierwerk 15.00 Vergnügter Nachmittag 22.30 Tausend Takte Tanzmusik „Der Abgeordnete“, Ein Hör- ö 5 23.15 Von Melodie zu Melodie spiel nach der gleichnamigen 0.10 Heiter klingt der Sonntag aus Montag, den 6. Oktober 1958 6.13 Das Südfunk- Wunschkonzert 17.00 Musik zum Fünfuhrtee 8.20 Konzert am Morgen 18.15 Das Südfunk-Wunschkonzert 9.05 Mit Musik geht alles besser 20.00„Du bist die Welt für mich“ 10.15 Schulfunk: 20.45 Der Umzug Napoleons Aufstieg Joachim Raff Das Janssen-Septett Eine heitere sendung 21.30 Horch, was kommt von drau- Ben rein? Schlager aus dem SUD DEUTSCHER RUNDFUNK Mühlacker(Mittelwelle) 322,00 m= 575 KHz Heidelberg- Dossenheim 301,00 m= 998 kHz Mühlacker(Kurzwelle) 49,75 m= 6030 KHz Eirchliche Sendungen: S0 7.00. 8.30. 9.00. W 6.05. 7.05. D1 16.45 Helmat: So 13.20. W 5.50. Mo-Fr Sendebeginn: So 5.57, W 4.56 Nachrichten: 12 30, 19.30. 22.00. 0.00, W 5.30. 6.00. 7.00. 8.00. 9.00. 14.15. 18.00 17.30 Sport: So 16.30. 16.30. 22.10. D0 22.10. Wirtschaft: Mo, Pi. DO. Fr 15.45. i D1 22.10. S3 14.45 Un gendes puch: W 11.80 Kulturelle Sendungen: Mo., 90. Vf!. 14.20. o. Mal. Fr 18.48 Landfunk: Sc W 12.05 90 2 5 8 Frauenfunk: W 05. MI 14.20 e Di. Fr 14.20. 0 22. Kinderfunk: So 14.30. Mo. Mi, Fr 15.30 Suchmeldungen: Mi. Sa 9.55 7.10 Südfunk- Wunschkonzert 8.20 Konzert am Morgen 9.05 Mit Musik geht alles besser 10.15 Schulf.: Die Mutprobe 11.00 Orchestermusik 14.30 Frédérie Chopin 15.00 Schulfunk: Der Oktober stellt sich vor 16.00 Erwin Lehn und sein Süd- Tunk-Tanzorchester 17.00 Chormusik 18.15 Südfunk-Wunschkonzert 20.00 W. Furtwängler, seine Inter- Pretationen auf Schallplatten 20.55 Was erwarten die Kommu- nisten von der Eirche 21.10 Opernkonzert 22.20 Das Lied 23.00 Jazz im Funk 0.15 Unterhaltungsmusik Freitag, den 10. Oktober 1958 7.10 Südfunk- Wunschkonzert 17.00 Von fremden Ländern 8.20 Konzert am Morgen und Menschen 9.05 Mit Musik geht alles besser Südfunk- Wunschkonzert 10,15 Schulfunk: Der Oktober mit Oskar Heiler stellt sich vor Musik zur Unterhaltung 10,45 Kleines Konzert Was ist der Mensch? 15.00 Schulfunk: Das Orchestra Stabile Dell! 18.20 20.00 20.45 21.15 15.00 Schulfunk: Ausland 8 8 Magellans Weltumsegelung Angelicum di Milano 45 Tall aus Buggingen JJ) ndnd 22.30 Dr. Schiwago — 16.00 Nachmittagskonzert Europa N——— 8 ö 16.45 Filmprisma 23.30 Paul Hindemith Dienstag, den 7. Oktober 1958 5 Mittwoch, den 8. Oktober 1958„Samstag, den 11. Oktober 1958 7.10 Südfunk- Wunschkonzert 18.05 Der Sportspiegel 6.13 Südfunk- Wunschkonzert 18.15 Südfunk- Wunschkonzert 5.33 Frohe Weisen 16.00 Vergnügtes Potpourri 1 8.20 Konzert am Morgen 18.15 Südfunk- Wunschkonzert 8.20 Konzert am Morgen mit Oskar Heiler, 6.13 Südfunk- Wunschkonzert 17.15 Gern gehört— viel verlangt 2 80 9.05 Mit Musik geht alles besser 20.00 Gäste aus München 9.05 Mit Musik seht alles besser 20.00 Musik zur bendstunde 8.20 Konzert am Morgen 18.30 Geistliche Abendmusik 10.15 Schulfunk: 21.25 Ermanno Wolf- Ferrari 10.15 Schulf.: Holzernte 20.30 Frevel in Athiopien 9.05 Wit Musik geht alles besser 19.00 Zum Wochenausklang Kali aus Buggingen 22.20 Johann Sebastian Bach 10.45 Orchestermusik Ein Hörspiel nach dem Roman 10.15 Schulfunk: Als Lehrling 20.00 Bunte Unterhaltung 10.45 Kleines Konzert 22.45 Lyrik aus dieser Zeit 14.35 Melodien von Wolfgang Geri von Ennio Flalano im Hotel„Zur Post“ mit Willy Reichert 15.00 Schulfunk: Holzernte Kurt Klinger und Urs Oberlin 15.00 Schulf.: Die Mutprobe 21.30 Musik für zwei Klaviere 10.45 Opernmelodien 22.30 Und morgen ist Sonntag 16.00 Nachmittagskonzert 23.00 Unterhaltende Musik zeit- 16.00 Konzertstunde Debussy, Strawinski 14.20 Konzertante Blasmusik Tanzmusik zum Wochenende Addet 16.45 Christentum und Gegenwart genössischer Komponisten 17.00 Lieder und Tänze 23.00 Orchesterkonzert 5 15.00 Froher Klang von Schallplatten ders 17.00 Kammermusik für Bläser 0%(esssnbdeftungsmusik des 17. Jahrhunderts 0.15 Unterhaltungsmusik und Volksgesang 0.10 Nachtkonzert die 5 i KW SUD FUNK 5 N UKW SUDWESTFUuBK D820 DEUTSCHES FERNSEUHE und Sonntag, den 5. Oktober 1958 Sonntag, den 5. Oktober 1958 Sonntag, den 5. Oktober 1958 Min- 3.05 Schönen Sonntagmorgen und Tanz 5 12.00 Internationaler Frühschoppen 19.30 Wochenspiegel 8.30 Einen freundl. Sonntagmorgen 20.10 Im Rhythmus der Freude Oft 10.05 Konzert zum Sonntagmorgen 18.30 Unvergängliche Musik 14.30 Fury— Die Abenteuer eines 20.00 Am Tag der güldenen 10.15 Das SWF.- Orchester 22.10 Tribüne der Zeit . 11.30 Orgelkonzert 19.30 Soeben eingetroffen Pferdes Kränze 11.15 Friede in religiöser Sicht 22.25 Klaviermusik Und 12.35 Lustige Musikanten 20.15 Schöne Zeit der Ernte 15.00 Leichtathletik-Landerkampf 20.10 Sieben auf einen Streich 13.00 Musik nach Tisch 22.40 Der klare Herbst ist voller 73.15 Musik für alle 22.00 Kit und Kate. Deutschland— Ungarn 20.20 Das Lächeln der Gioconda 15.00 Jazz- Intermezzo Trauer en, 15.35 Wir bringen mit Gesang 22.20 Für Kenner und Liebhaber 18.15 Bericht aus Brüssel von Aldous Huxley 17.45 Orchesterkonzert 23.00 Das SWF.- Orchester stun. Montag, den 6. Oktober 1958 Montag, den 6. Oktober 1958 Montag, den 6. Oktober 1958 d. 17.00 Schulfunk: Die Mutprobe Text und Theorie 17.00 Babar. Eine Elefanten 20.25 Aus der Neuen Welt 10.15 Musikalisches Intermezzo 106.45 Musik zum Tanztee 5 17.30 Kleines Konzert 21.45 Jazz, eine Sendung geschichte 20.55 Intermezzo in Swiss-Dur 11.00 Konzert 20.10 Divertimento Hren 19.00 Leichte Musik von Dieter Zimmerle 17.15 Micky-Maus-Magazin 21.25 Die rote Optix, Absicht und 13.10 Musik nach Tisch 21.00 Fr. Chopin 3 zum Feierabend 23.15 Politik und Zeitgeschehen 17.25 Strafen und Erziehen Methode des sowietzonalen 15.00 Ballettszenen und Tenorarien 21.30 Das brasilianische Lied Sitig 20.15 Solistenkonzert 28.45 Notturno 19.00 Die Abendschau Fernsehens aus französischen Opern 22.30 Rolf-Hans Müller-Trio men 20.45 Jabber wock, Klaviermusik vor Mitternacht 20.00 Tagesschau 22.05 Bericht aus Brüssel 16.10 Solistenkonzert 22.45 Musik aus Kuba ter. Dienstag, den 7. Oktober 1958 Dienstag, den 7. Oktober 1958 Dienstag, den 7. Oktober 1938 Urid, 17.00 Schulfunk: Als Lehrling 21.30 Das Südfunk-Tanzorchester 17.00 Fiete Appelschnut und 20.15 Aus erster Hand 8.05 Kleines Morgenkonzert 17.00„Der Jahrmarkt von 0 im Hotel„Zur Poste CC Hein Segelohr. 20.45 Streng geneim. 10.00 Orchesterkonzert Sorotschintzl“ fürs 1.30 Klänge der Heimat 22·00 PEiterarisches Kabarett Ein Marfonettenspiel Ein Spielfim mit George 11.15 Gr. Unterhaltungsorchester 20.10 Wir erfüllen Hörerwünsche Mit. 19.00 Leichte Musik 29.15 Politik und zeitgeschehen 17.30 Modelltischler und Former Cole. Madila Gray, Oscar 13.10 Musik nach Tisch 21.30 Die grüne Medlzin 2 zum Feierabend 22.30 Leichte Musik 19.00 Die Abendschau Homolka und anderen 15.00 Musik zur Unterhaltung Direktsendung à. Kleingärten A 8 nand 20.15 Vergnügtes Südfk.-Potpourr! 23.45 Notturno 20.00 Tagesschau Regie: Mario Zampi 16.10 Geistliche Musik 22.30 Das SWH-Orchester Sim 55 Mittwoch, den 8. Oktober 1958 Mittwoch, den 8. Oktober 1958 Mittwoch, den 8. Oktober 1958 17.00 Schulfunk: 5 21.30 Sinn und Zweek 17.00 Jakob und ich. 19.00 Die Abendschau 8.05 Kleines Morgenkonzert 17.15 Musik, Musique, Music Magellans Weltumseglung einer Weltraumfahrt Eine Zeichengeschichte 20.00 Tagesschau 10.00 Szenen i 20.10 555 5 0 Ent. 12.30 Kleines Konzert 22.00 Das Lled 17.15 Einder musizieren. 20.20 Mikteldeutsches Tagebuch 11.30 Musikalisches Intermezzo Rhythmus für junge Leute 19.00 Leichte Musik 22.20 Fim unter der Lupe Das Orff-Schulwerk 20.48 Parkett 1. Reihe. Weltvarlete 13.10 Musik nach Tisch 22.30 Salzburger Festspiele 1988 en zum Feierabend 22.60 Eeichte Musik 17.35 Paul Eipper erzählt von und Spitzenschlager bei 15.00 Die Fumschau des SW 0.10 SW- azE-Sesslon acdre 20.30 Zauber der Musik 23.45 Notturno zwei guten Freunden Ihnen zu Gast 16.10 Das SWF- Orchester im Karlsruher Jazz-Reller 5 Donnerstag, den 9. Oktober 1988 Donnerstag, den 9. Oktober 1958 Donnerstag, den 9. Oktober 19 doc l 85 20.15 Schlagereocktail, gemixt aus neuen Schallplatten 20.45 Aus Studio 13 2 21,25 Drwin Lehn und Südfunk-Tanzorchester 29.45 Notturno 8 17.00 Schulfunk: Deutsche Hochsee- fischer im Nordmeer 17.30 Französische Lieder und In- strumentalstücke des 16. Jahrh. 19,00 Leichte Musik zum Feierabend Freitag, den 10. Oktober 1958 7.00 Schulfunk: Errungenschaften 20.4 Melodie und Rhythmus der Chemie: Kunstseide 21.45 Shristliche Perspektiven 17.30 Unterhaltungsmusik 22.00 Portugiesische Volkslieder 19.00 Leichte Musik 22.20 Aus dem Kulturgeschehen zum Feierabend 28.45 Notturno 0 20.15 Das Film-Magazin Kleviermusik vor Mitternacht Jamstag, den 11. Oktober 1958 8.05 Gut aufgelegt? 106.15 Solistenkonzert 9.15 Schöne Melodien 19.00 Klingendes Wochenende 79.15 Divertimento musicale 20.05 Ludwigsburger Schloskonzert 20% Mittagskonzert 22.00 Jazz- Cocktail 1 20 Heiße Sachen 22.40 Der heilige Sebastlan Tanzmusik und Zeitkritix 0.10 Mitternachts cocktail 17.00 Affchen Hops zeigt, was es kann 17.20 Unter uns gefragt— unter uns beantwortet 20.00 Tagesschau 20.15 Othello von Shakespeare mit Hans Baur, Josef Schaper. Peter Martin Urtel. 17.45„Berliner Chic“ Peter Pasetti, Renée Farell. 19.00 Die Abendschau Werner Uschkurat H. Vernon Freitag, den 10. Oktober 1958 17.00 Monte Caoline 20.00 Tagesschau 17.25 Meine Groschen— 20.20 Melodie der Welt: Freddy Deine Groschen Quinn, Florida-œuartett, 17.35 Die Hausfrau auf der Willy Hagara, Hiller- Ballett. Schulbank Gitta Lind. Rudy Rlsavy. 19.00 Die Abendschau Vico Torriani Samstag, den 11. Oktober 1958 17.30 Samstagnachmittag zu Hause. Hans Joachim Kulenkampff: Ein buntes Allerlei 5 es spielt das Tanzorchester 19.00 Die Abendschau des Hessischen Rundfunks: 20,00 Pagesschau anschließend: 8 10.15 Musikalisches Intermezzo 13.10 Musik nach Pisch 15.00 Orchesterkonzert 16.10 Kl. Unterhaltungsorchester 17.15 Vorwiegend heiter Notenmappe 18.30 Musik zur Unterhaltung 23.00 Melodie und Rhythmus Freitag, den 10. Oktober 1958 20.10 Johannes Brahms 21:00 Serenaden aus 3 Jahrhund. W. A. Mozart 22.30 Aus Clemens Schmalstichs 8.05 Kleines Morgenkonzert 17.45 Für den Jazzfreund 5 10.45 Musikalisches Intermezzo 20.10 Barocke Konzerte 11.15 Musik am Vormittag 21.00 In Dur und Moll 8 13.10 Mittagskonzert 15.00 Opern von Verdi 16.10 Was jeder gern hört Samstag, den 11. 9.30 Von halbzehn bis zwölf 13.15 Die Wellenschaukel Mit Musik in den Sonntag 18.00 Das Rolf-Hans Müller-Trio 20.10 Divertimento 5 22.30 Moment musical 18 23.00 Chor- und Kammermusik von Darius Milhaud Oktober 1938 21.00 Kammermusik 21.45 Können Wir no 8 22.00 Kommentare d 20.15 Sieben auf einen Streich. Das Wort zum Sonntag Das heitere Tele-Toto mit(Prof. Semmelroth) 5 22,30 Joseph Haydn W. 20.30 Die Deutschen in Rußland Wir bitten zum Tanz 2 N Altar im imenb eigens ir i 2 8 legt hat er mit er nur Gottes Junge ein v Alten Kraut und Rüben. men flicht Schubert er unterhalb des Die Getreidegarben shofbauer, der den Jof im Ort hat, gestiftet. Als nun im ahr der Schubert am Freitag vor dem Fest auf dem Grieshof wegen der Garben vor- Sprach, machte der Bai ein bedenkliches Gesicht:„Tut mir leid, Fritz, ich glaube, daß 4 Aeseeseeeeeeeeseeeeeeseeeeseeeeeeeceseeoeeeseeeeeeseeeseeeesee 5 11 ERNTEDANK ꝛest, Gott, der Bauern Mühe, Du segnest Stall und Haus und Dach Und blichest im Licht der Morgenfruhe Den Schnittern und den Wagen nach Und stehst am Abend vor den Ställen, Legst sanft den Schlaf auf Mensch und Tier, Indes am Hung die Trauben schwellen— Nur nock der Brunnen spricht mit dir. Du Gott der Aussaat und der Scheuern, In eu'ger Wandlung wandellos, Was je gereift zu deinen Feuern, Fällt doch zuletzt in deinen Schoß. Otto Gillen ich nicht eine einzige ungedroschene Garbe auf dem Hof habe. Wir haben ja alles mit dem Mähdrescher gemacht.“ Der alte Schubert hat nur den Kopf ge- schüttelt über die neue Zeit, in der auf eine großen Bauernhof im Herbst auch nicht eine einzige Getreidegarbe zu finden sein sollte. Er ist schließlich zu den andern Bauern ge- gangen. Ueberall dieselbe Lage. Die auf den Kleinen Höfen hatten ihr Getreide vom Felde weg gleich zur Dreschmaschine gefahren, die größeren hatten Mähdrescher. ES kam der Samstag und der alte Schubert hatte noch immer nicht seine Garben, nicht einmal ein paar Handvoll Aehren für die Erntekrone. Schließlich, als es schon auf den Abend zu- ging, ist ihm der Hutzel-Jörg eingefallen. Der Wohnt in der schlechten Hütte am Ortsaus- gang und fristet von Gelegenheitsarbeiten bei den Bauern, mit Holzhacken, Obstpflücken, Pilzesammeln und Acehrenlesen sein Leben. Der hatte seine Ernte noch nicht gedroschen. So kamen schließlich am Erntedank-Sonntag die Aehren, die der Hutzel-Jörg mühselig an den Rainen und Rändern gesammelt hatte, zu der Ehre, in spärliche Garben gebunden, am Altar zu stehen und die ganze Ernte des Dorfes zu vertreten. Was der Firchdiener Schubert mit dem Erntedankfest erlebt hat, ist ja symbolhaft. Wir kommen heute in Verlegenheit mit dem Erntedankfest, wenn wir es nicht nur als eine romantisch verklärte Erinnerung feiern Wollen an Zeiten, die vergangen sind. Die Agrarkultur der Völker ist vom Industrialis- mus ahgelöst worden. Der verbliebene Teil der Landwirtschaft ist mit der Industrie eng verflochten, In den Zeiten der Agrarkultur lebte der Mensch im Bewußtsein seiner Ab- hängigkeit vom Atmosphärischen, Vegetativen und Klimatischen. Wohl setzte er seine Arbeit daran, doch was er erntete, war ein Geschenk Gottes, war Segen.„Er sendet Tau und Regen und Sonn- und Mondenschein, es geht durch unsre Hände, kommt aber her von Gott“, hat der fromme Matthias Claudius gesungen. Die Industriearbeit erstreckt sich auf tote Stoffe. Dort gibt es nicht Segen und Gottes gnädige Gaben, sondern Produktionsziffern, Konjunktur und Dividende. Es hängt alles vom Talent des Menschen ab. Dies ist der Glaube des Industrie-Denkens: Klappt alles, ist Er- folg da, haben die Leute Arbeit und Brot, dann sind eben die Menschen tüchtig und geschickt gewesen. Klappt es dagegen nicht, sinkt die Produktion, kommen die Löhne den Preisen nicht mehr nach, tritt irgendeine Notlage ein, muß man den Schuldigen auch wieder unter den Menschen suchen. Dann war ein General- direktor zu lahm in seinen Entschlüssen oder zu Wwagebalsig, dann hat die Regierung ver- sagt oder ein ganzes System, die Gesetzgebung war diesem oder jenem Zweig im Wirtschafts- leben feindlich gesinnt. Auch im bäuerlichen Leben ist die Welt an- ders geworden. Der Ertrag richtet sich so ziem- lich nach der Menge des künstlichen Düngers, nach dem, was man in den Boden hineinsteckt. Vor Unwetter kann man sich durch eine gute Versicherung schützen oder dadurch, daß man dorfweise einer Gesellschaft beitritt, die NHagelwolken mit Raketen anschießt und sie twingt, sich statt in harten Hagelkörnern in mildem Regen zu entladen Fehlenden Regen ann man mit einer Regenanlage sich selbst wachen, es bleibt nur die Rentabilftätsrech- „. Für den Batern ist u Markt- und Mei- „ Asforschung. sbenso wie di Industrie, 1 80 ler Mensch? orden. Steht das allgemeine nach Koteletts als nach Fett 3 er eben seine Schweine so zieren“, daß sie einen längeren en und damit mehr Kotelettstücke haben. Schinken verlangt, muß er sein h auf die entsprechenden Körper- Szüchten. 81 8 N chten,„p drehen. Seine Getreidegarben für den sich in diesem Jahr der Kirchdiener Erlaubnis des Grieshofbauern aus einer Ecke des großen Fel- meiden, ehe der Mähdrescher ert. Erntewagen, die volle Garben uern fahren, werden Seltenheits- m und die Scheuern auf den in denen der Geruch des sonnen- Getreides hing, werden von Ma- den abgelöst, in denen es nach a, den warmes Brot ausströmt, H aus dem Ofen kommt, werden Arbeiter in den Brotfabriken den mehr und mehr das maschinell geknetetem ninell Brot Tei Essen zter sgenom- men und maschinell verpackt wurde. Nur auf der Verpackung steht dann noch aufgedruckt: „Echtes Landbrot.“ Ind auch für Atlichen die„Ernte“, frohe Einbringen segens, immer mehr zu einem ab Produktionsprozeg werden, à jebetrieb am mit landwirt- wird S Sottes- 1 zenden nlich der Bilanz, nde eines Pro- g ist galten die, die der „Produktion“ zu tun haben, 4 d ufzu und mug 5h Industrialisierung mit unters 3 der Mensch das Maß aller Dir olg gleich Heil bedeute und I lüpft ist: 3e sei, daß folg und Migerfolg allein vom Menschen abhänk Das Erntedankfest verliert in unserer Zeit mehr und mehr von seiner Bedeutu Defkentlichkeit. Wie soll man es auch in der Jroßstadt feiern! Daß es nur noch als eine Erinnerung an unsere bäuerlichen Vorfahren oder als Gelegenheit, der Landbevölkerung seine Anerkennung zu erweisen, gelte, dazu ist es zu schade. Es werden sich gewiß auch neue Formen herausbilden. Die Botschaft aber bleibt. Und sie ist heute wichtiger als je und je: Der Mensch empfängt sein Leben und alles, Was er hat, aus Gottes Hand. Und der! Sch bleibt nur Mensch, wenn er fähig ist, ein Wort aus der Dimension des Ewigen zu empfangen. Leben, Gesundheit, Arbeitskraft und das täg- liche Brot hat er Gott allein zu verdanken. Unter dem Erntekranz Foto: Weskamp F N 1e 1 ALG Us Die gute, alte Bank vorm Sie ist aus der Mode gekommen, beiseite ge- räumt und verschwunden wie so manches gute alte Ding, und sie wird wohl auch nicht wie- derkehren. Neben der Straße von heute, im Lärm und Staub der vorüberjagenden Autos, ist einfach kein Platz mehr für die Bank vorm Haus. Thre Zeit ist dahin. Wohl gibt es noch Bänke in Gärten und Höfen, aber das sind nicht die richtigen. Die richtigen standen vorn an der Hausfront neben der Tür. Der Mensch, der sich tagsüber plagte, allein zumeist und sehr auf sich selbst gestellt in der Enge der Werkstatt oder auf dem Acker weit draußen vor dem Dorf, wollte abends dann zum Nach- parn hinüberblicken und-grüßen können. Er wollte auch etwas hören von den jungen Leu- ten, die auf einer verschwiegenen Bank bei- sammen saßen, lachend, schwätzend oder sin- gend, ein Lied nach dem anderen bis tief in die Nacht hinein. Eine Erzählung von Hertha Grandt Der Großvater war damals schon hoch bei Jahren, doch noch ein tätiger und rüstiger Mann, der vom Achtstundentag keine Ahnung hatte, der keinen Urlaub und keine Erholung kannte als allein die Feierabendstunde auf der Bank vorm Haus., Dieses Innehalten und Atem- Holen vor der Nacht, so sagte er manchmal, ge- hörte zum vollbrachten Tag wie das Amen zum Gebet, und er bestand denn auch darauf mit nahezu pedantischer Pünktlichkeit. Damals verstanden wir ihn nicht ganz, und als es Uns aufging, wie wahrhaft heilsam sein Re- zept gewesen, War es zu spät, noch einmal mit ihm auf der Bank zu sitzen. Meist nahm er ein Buch mit hinaus auf die Bank,„Humboldts Reisen“, in die er sich jahre- lang immer wieder vertiefte, indes ihn selber doch die Sehnsucht nach der Ferne niemals an- zufechten schien. Im schwindenden Lichte legte er das Buch dann zur Seite, und der eigentliche Feierabend begann. Haß, Neid und das Korn auf dem Felde Eine Legende aus dem Rußland des Zaren von Leo Tolstoi Eines Tages spielten Bauernjungen in einer einsamen Schlucht ihre Spiele. Sie fanden ein gar seltsam anzuschauendes Ding, das war so groß wie eine Kinderfaust und hatte Aehn- lichkeit mit einem Hühnerei. Es zeigte einen Einschnitt, so daß man glauben mochte, es sei ein Korn aus dem Lande der Riesen. Die KRna- ben brachten das Gebilde ihren Eltern, diese besahen es sich von allen Seiten, doch sie wußten nichts damit anzufangen. Die Sache sprach sich weit herum im Lande, schließlich erfuhr sogar der Zar davon. Dieser ließ sich den Fund bringen und zeigte ihn seinen ge- lehrten Forschern, die ihm das Geheimnis des Naturwunders erklären sollten. Doch die sehr klugen Herren saßen zwar mit rauchenden Köpfen beieinander und be- trachteten das Gebilde von allen Seiten, sie zerkauten ihre Federhalter und wälzten dicke Schwarten, doch sie wußten keine Erklärung. Da kam ein Vogel in den Saal geflogen, der setzte sich auf das holzige Ding und pickte daran herum, und da erkannten die Gelehrten das Wunder:„Ich weiß es“, rief einer,„es ist ein Roggenkorn.“ Und die anderen bestätigten es ihm. Es war in der Tat ein Roggenkorn, man konnte es deutlich erkennen. Der Zar wolte wissen, in welcher Gegend seines riesigen Reiches einstmals wohl solch mächtiger Roggen gewachsen sein mochte, er ließ darum einen alten Bauern rufen. Der Alte War zahnlos, taub und fast blind, er kam auf Krücken ins Schloß gehumpelt, ein Bild des Jammers. Der Zar gab ihm das Korn in die Hand und fragte ihn, ob vielleicht in seiner Jugend Roggen in dieser Größe gewachsen sei. Der Alte schüttelte sein Haupt.„Nein, Väter- chen Zar, den Roggen, den ich gedroschen habe, der war nie größer als der unsere heute. Doch ich habe einen alten Vater, vdelleicht weiß der etwas von der Sache.“ Der Zar ließ den alten Vater des Alten rufen. Der stützte sich nur auf einen Stock, war Aber sonst recht rüstig, er konnte noch gut hören und sehen, Doch auch er erinnerte sich nicht, jemals solch großen Roggen gesehen zu haben.„Allerdings, in meiner Jugend waren die Roggenkörner wesentlich größer als sie es heute sind. In meiner Jugend gab es auch Weniger Zank und Streit als heute, und wenn ein Nachbar in Not geriet, dann half ihm das ganze Dorf.“— Gleichwohl, so groß sei das Korn nicht gewesen. Aber er habe einen Vater, der wisse vielleicht mehr von der Sache. Nun ließ der Zar den Vater des Vaters des Alten holen. Der betrat behenden Fußes den Saal des Schlosses und blickte sich mit hellen, klaren Augen um. Der Zar fragte nun auch ihn und dieser ururalte Bauer bedeutete allen: „Roggenkörner von dieser Größe wurden zu meiner Jugendzeit auf allen Feldern des Reiches geerntet. Jedermann hatte damals Brot in Hülle und Fülle, dafür kannten wir jedoch das Geld noch nicht.“— Nun fragte ihn der Zar, wie es zu erklären sei, daß sein Sohn recht gebrechlich sei und sein Enkel hinfällig. und krank. Da sagte der Bauer:„Damals, als das Korn so groß war, lebte der Mensch noch mach Gottes Gebot. Heute lebt er nach dem Gebot von Haß und Neid, beide aber lassen den Menschen verkümmern und seine Korn- felder dazu.“ Die jungen Schreinersleute nebenan lehnten Arm in Arm und schoben den Korbwagen mit ihrem schlafenden Jungen sachte hin und her. Auf der Bank vor dem Bäckerladen erschien der Gesell mit seiner Ziehharmonika und suchte mit tastenden Griffen nach einer trau- rigen kleinen Melodie. Ein paar Mädchenstim- men flelen weich und summend ein: Ach, g mir dein Herze, nimm meines dafür. Mein Jerz kann ich dir nicht geben, denn's gehört nicht mehr mir. „Der immer mit seiner unglücklichen Liebe“, sagte meine Schwester ärgerlich,„die Bürger- meisters Nanni nimmt ja doch keinen Bäcker- 9 gesellen. Er soll lieber was Lustiges spielen.“ Ich wußte noch nicht, was das war mit der unglücklichen Liebe, aber das Tremolo der Ziehharmonika trieb mir die Hitze ins Gesicht, und der Duft der Zentifolien erschien mir un- erträglich süß. Nachher beim Abendläuten verstummte das Lied, die Großmutter kam heraus zu uns, und Grohvater legte die Pfeife aus der Hand, so- lange die Glocken gingen. Der Schmied kam über die Straße. Großmutter hatte uns ins Bett geschickt, Aber ich spürte keine Müdigkeit. Ich lauschte den gedämpften Stimmen draußen, den Män- nern, die beide niemals viel weiter gewandert Waren als zur Bank vor ihrem Haus, und nun diesen Humboldt bewunderten, der tausend und tausend Meilen gereist war bis auf die an- dere Seite der Welt. Was mochten dort für Leute wohnen? Saßen sie dort auch auf den Bänken vor ihrem Haus und spielten traurige Lieder? Dufteten dort auch die Rosen? Und wie war es erst mit dem Mond? Wer wohnte hinter dieser schwebenden Kugel, die jetzt wie Grünspan glänzte? Und wie hießen die fünf funkelnden Sterne, die über den Kastanien beim Friedhof standen, anzusehen wie ein großes W, an den Himmel geschrieben von einer gewaltigen Hand? Als ich den Schmied nicht mehr sprechen hörte, faßte ich mir ein Herz und lief noch ein- mal hinaus.„Großvater, sag schnell, wohnt einer da oben, auf der anderen Seite vom Mond?“ „Einer gewiß“, sagte er und zog mich mit meinen bloßen Füßen auf das warme Holz cer Bank,„du weißt es doch.“ „Ach freilich. Aber weißt du auch noch, wie die künf Sterne dort heißen, die großen, blan- ken, die wie ein W über dem Friedhof stehen?“ „Kassiopeia heißt das Sternbild.“ „Kassiopeia?“ wunderte ich mich von neuem, „aber darin ist doch gar kein W.“ Er wandte sein hageres Gesicht zu den Ster- nen hinauf und bedachte sich eine Weile.„Der ds oden schreibt eben manchmal anders als ee, Aeg echrelbt mmer Nntig.“ Ouuisclen du... — 180 po er F OSK Der Besitzerstolz muß gewe hen! Kauf dir also zufrieden!“ Wie ses„Beruhigungs- leinen Quälgeist loszuwer- Gen! „Mutter, der Ott hat immer Geld und kann aufen! Ich möchte auch Mutter hat das schon schen an und 0 Sich selbst was eine K auch richti Geld lockt azu nimmt man sein Preis Stützen Sie me denken— 1551 199 . genlspe d no len— so oft den lang fest ter den Augen dacht Ihre Handbs It auch mit E auch das 8 g J. t die Welt mit ganz anderen mn Groschen kann ein Kind kaufen. Es steht vor der ke und sieht sich s Sind die schö nun am be lich nicht nur, es erfü Und es Augen an. sich die 5 Erfrischun Alle Bon! sten? W m eine„fe machen wir hrere Kinder schon ganze Alt und de im ersten und o noch zun Das leuchtet ii Ber, verfügen auf sein Taschengeld. du dein Kleid so schmutzig; bekommst du zur Strafe kein Se nacht tags I die ängig Ast, eld!“ Ist das richtig? Nein! Davon d Zuteilung des Sonntagsgeldes nicht ab 1 10 .— S 8 f reiten Eheleute? Das liebe Geld ist am häufigsten Stein des Anstoßes Frauenzeitschrift hat h der Streit in der Eine amerikanische ellen lassen, um was s Ke Ehe entzündet. Um die Liebe, um die Kinder, um die Wohnungseinrichtung? Leider nein, ums Geld, ums liebe Geld. Von hundert be- fragten Frauen geben bzig das Geld als Quelle dés Aergernisses an, und, so wenig logisch es klingen mag, j hr Geld im Hause ist, um so tiefer rühren die Wellen des Haders das kristallene Wasser auf, oft so tief gar, daß der Schlamm von unten steigt und das Wasser des Lebens verdunkelt, vergiftet. Eifersucht folgt erst an zweiter Stelle, achtzehn von hun- dert, die Kinder lösen in dreizehn Ehen Eltern- Streite aus, dann erst kommen die echten oder erfundenen Schikanen des Partners, der Alko- hol und, damit sie nicht ganz fehlen, die lieben Verwandten, sechs von hundert. Das Geld verdirbt die eheliche Atmosphäre? Das ist schmerzlich. Doch müßte sich unter gut- willigen Eheleuten über Geld immer eine Eini- Sung finden lassen. Wenn die Frau nicht mitverdient, so ist es heute in unseren Landen ja ganz allgemein Brauch, werden Mann und Frau ein Monats- programm aufstellen und der Frau wird für die Haushaltsführung mit allem Drum und Dran ein fester Betrag„zu getreuen Händen“ übergeben. Es ist nützlich, Buch zu führen, es braucht nicht jeden Monat zu geschehen. Auhßerdem hat die Frau einen(auch gerichtlich anerkannten) Anspruch auf Taschengeld, ganz für sich allein, ohne Buch. Verdienen beide, wird das Problem schwieri- ger. Sehr einfach bleibt es noch, wenn beide etwa den gleichen Betrag nach Hause tragen, einfach auch noch, wenn die Frau nur„zuver- dient“, schwieriger ist es, enn ihr Gehalt höher ist. Im letzteren Falle werden verständige Leute Sich so benehmen, wie ôs die Ehepaare zu tun Pflegen, die nebeneinander verdienen, die Krä- mersleute, die Gastronomen, manche freie Be- rufe. Sie werfen alles in einen Topf und sehen die Situation so, wie der Pfarrer sie sah: was mein ist, ist dein. Geld macht nicht glücklich, man muß es nur besitzen. Eine lustige Redensart mit einem Starken Schuß Lebensweisheit. Doch wenn „er“ beginnt, oder wenn„sie“ beginnt, darüber nachzudenken, wo bleibt„mein“ Geld, wo ist „Gein“ Geld, dann wird es Zeit, sich an die Rosentage der Liebe zu erinnern. Das wird heilsam sein, weil die Gedanken allein den anderen verletzen. 2 Brotbelag- selbst bereitet Das kann jede gute Hausfrau— sie muß nur die richtigen Rezepte haben. Ihre Familie wird es begrüßen, wenn einmal etwas auf den Tisch kommt, was im eigenen Hause entstanden ist und neue, aparte Geschmacksreize vermittelt. Leberkäse 375 g Leber, 150 fg fetter Räucherspeck, 2 trok- kene Brötchen, 2 Eier, 1 Zwiebel, Salz, Pfeffer, Muskatblüte, Piment. Speck, Leber und die eingeweichten und aus- gedrückten Brötchen zweimal durch die Fleisch- maschine drehen. Die Eier, die feingeschnittene Zwiebel und die Gewürze hinzufügen und alles zu einem geschmeidigen Teig verkneten. Den Le- perteig in eine gut Sefettete Kastenform füllen, im Ofen backen und etwas ausgekühlt stürzen. Mettfleisch-Topf(ostpreuß. Pottsuse) Stücke vom Mettfleisch durchdrehen, mit wenig kochendem Wasser, Salz, Zwiebel, Pfeffer, Pi- ment, Majoran oder Ingwer aufs Feuer setzen, aAusbraten und in Steintopf füllen. Als Brotauf- strich oder heißgemacht zu Pellkartoffeln geben. Rollmöpse 6 Salzheringe, 1 Eßlöffel Senf, 2 kleine Gewürz- Zurken, 2 Zwiebeln, 1 ESBlIöffel Kapern, ½! Essig, 7/8 1 Wasser, 8 Pfefferkörner, 2 kleine Lorbeer- blätter. 8 Heringe wässern, reinigen, entgräten und in Hälften teilen. Die Filets bestreſicht man mit Senf, belegt sie mit Gurkenstückchen, fein- Seschnittener Zwiebel und Kapern, rollt sie vor- sichtig auf und durchsticht sie mif einem Hölz- chen. Dann legt man sie wie Salzheringe ein und Jägt sie 4 bis 6 Tage durchziehen. Tellersülze 1 kg Schweineknöchel Füße, Ohren Schnauze, Schwanz), 2 Kälberfüße, 21 Wasser. zig. Salz, 2 Zwiebeln, 2 Lorbeerblätter, 6 Piment- und 6 Sedankensplitter wenn du dich am schlechtesten fühlst— zien deine besten Kleider an. Gute Eriekung besteht nicht darin, daß man eine Schüssel umwirft, sondern darin, daß man nicht bemerkt, wenn andere es tun. Von ⁊ztbei schönen Frauen ist immer die die schönere, die die andere schön findet. Schau in der Liebe nie nach der Uhr. Tut es der Mann, so wisse, daß es Zeit ist, zu geken. Der reibungslose Ablauf eines besonders ar- beitsreichen Tages wird am vorhergehenden Abend entschieden. ö i Briefe erwarten, setzt voraus, daß man Briefe schreibt. Pfefferkörner, 3 Nelken, 1 Eiweiß, Eischale, 2 Essiggurken, Tomaten, Meerrettich. Die Schweinsknöchel und die Kälberfüße im Wasser mit Essig, Salz, Zwiebeln und den Ge- Würzen langsam garkochen und auf ein Sieb ge- ben. Die Brühe mit Eiweiß und Eierschale klä- ren. Das Fleisch von den Knochen lösen, in Stücke schneiden und auf tiefe Teller legen, mit der ge- klärten Brühe übergießen, erstarren lassen und mit Gurkenscheiben, Tomaten- und Meerrettich- scheiben verzieren. obe eite — je seltener, de— das Taschen- to besser dinem Sonntags- Laufe einer Woche nicht alles an Her ten, die man für Geld haben kannt Wenn bert eine erpistole haben möchte, kann srechnen, daß er dafür dreimal Sein S eld sparen muß. kann sich au ten, bei muß sich man heute ni 1 nicht strikt an die Si nen Eltern frül 1 el unternehmen. Und K nnig in den Augen eines tum sein, wenn die Eltern ihm en Sinn dafür erschlie Ben. tig ist immer, daß wir uns bei der Frage 5 d hinein- ig zu Ordnung, da Hinführung mu und Handeln. Dr. W. H. 5 — 1 ene F! e Ri Bunte Wäsche, farbige War es selbst- r Einladung zu nur„Auf ein einem blüten- zeit einigen arbige 3 i charmante großer Beliebt- nicht langer Zei „daß man bei ei — und sei es den Tisch tuch gedeckt Jahren hat h das geändert deckchen 1 n dieser T Konkurrenz und erfreuen sich heit. Dies ist nur Beispiel von vi Welche Rolle Farbe neuerdin, mit Butterbrot“ Weigen Pie n dafür, Farbiger ist auch das Schlafzimmer geworden. In vielen Haushalten gibt bunte Bettwäsche diesem Raum einen beschwingten, fröhlichen Akzent. Foto: Irisette lung genau begonnen hat, ist schwer zu sagen, Aber daß sie sich in letzter Zeit immer mehr durchsetzte, haben wir ale beobachtet und begrüßt. Denn gerade im Reich der Frau hat diese Farbigkeit sich bemerkbar gemacht. Wer Hätte vor 10 Jahren daran gedacht, daß man Küchenmöbel(einschließlich Herde und Kühl- iel 11 e Mit welcher Freude schlüpft mun in die neuen Herbstmodelle all der reizenden Kleid- chen, die jetat noch unter dem leichten Woll- mantel, spater unter den molligen Wintermän- teln und den eleganten Pelgen getragen wer⸗ den. Die Liebe zur Kleid-Mantel- Kombination hat sic auck zur neuen Saison behauptet, und die Modelunstler haben ihr die schönsten Ideen gewidmet. Dabei führt das Kleid aber absolut sein„Eigenleben“ und ist lceineswegs nur in Verbindung mit der Hülle gedacht. Sehr nachhaltig betont es seine Bedeutung. Dosen neuerdings in Pastellfa n— eine nette Idee aus Hollywood. Foto: Max Factor 1 keiten 2 inke) ii zarten Pastellfarben statt nur in und elfenbein tönen würde? Daß eine Schaufel nicht unbedingt schwarz sein B, sondern grünlackiert sein kann, daß scheklammern statt aus rohem Holz aus buntem Plastikmaterial angefertigt würden? Hunderterlei Dinge, die vormals nur farb- und freudlose Arbeitsgeräte waren, tragen durch ihr neues Kleid dazu bei, den Werktag der au aufzuheitern. Und daß ihr die Arbeit dabei„zu bunt“ wird, ist so bald nicht an- zunehmen. Auch bei den Textilien hat die Farbe sich neue Gebiete erobert. Bunte Bettwäsche in ten Pastellstreifen gehört zu den hübschen Kehricht 201 Neuheiten, die besonders von jungen Haus- frauen begeistert aufgenommen werden. Bei der Damenwäsche kn man jahrzehntelang neben dem traditionellen Weiß nicht über das übliche Rosa und Hellblau hinaus. Dagegen sieht man jetzt Dessous in völlig neuen Schat- tierungen, und auch die Miederindustrie hat sich dieser Geschmacksrichtung angeschlossen. Kleine Risse im Steinholzboden werden mit einer Mischung aus Sägemehl und Wasserglas gefüllt. Bei größeren Rissen müssen diese sorg- Tältig ausgekratzt und dann aus einer Mischung von Sägemehl, Zement und etwas Wasser, der die dem Boden entsprechende Farbe beigemischt wird, verputzt werden. Gut verstreichen, trock⸗ nen lassen und dann mit einem Bimsstein glatt- schleifen. Und sollte das Taschengeld für eine zitronen- farbige Garnitur nicht reichen, dann langt es doch sicher für ein Paar zartgetönte Strümpfe, zum neuen Kleid passend, und für ganz spe- zielle Gelegenheiten reserviert! Wer die Farbe nur in kleinen Mengen und gewissermaßen„ganz privat“ genießen Will, kann sich seinen Toilettentisch entsprechend ausstaffieren. Bunte Kosmetikwatte und Ge- sichtstücher in reizenden Pastellfarben sind überall erhältlich. Als Neuestes kommen jetzt aus Hollywood farbige Puderdosen aus Plastik dazu, als neue zusätzliche Aufmachung für ein Creme-Puder Make-up, das bei uns schon seit Jahren bekannt ist. Perlgrau und zitrone sind zwei der sechs hübschen Schattierungen, von denen man sich, zum Kleid, zur Handtasche oder zur Stimmung passend, die Farbe aus- suchen kann, die einem am besten gefällt. Kleidern Naturlich schwelgt die Mode aueh bei innen in der neuen-alten Empirelinie, und die Lö- sungen zu diesem hema sind unzäũhlig. Aber deshalb m u j man nicht die hohe Taille„mit- machen“— es gibt ebensoviel andere Silnhouet- ten, die genauso elegant sind, und vielleicht 8172 Feleidsamer⸗ Zumindest fur manche Figu- ren! Verschuunden ist nur der ausgesprochene Sach in seiner ferassesten Form. Diè lose, etwas Kõrperferne Linie sieht man aber weiterhin— auen wenn sie entweder vorne oder hinten durch Halbgürtel gehalten wird und dadurch sehr uiel modelliereſder wirkt als bisher. Keine Frau braucht sich, nur um„modern“ zu seln, den Gürtel unter die Brust legen. War bringen hier drei Vorschläge, die mo- derne Ideen zeigen und leickzeitig drei ver- schiedenen Figur- Problemen eine Lösung bie- ren. Dem schmalen Oberkörper mit den ver- NRältnismä ßig breiten Hüften stent das Kleid mit dem blusigen Oberteil, das oben leicht verbreitert, während der schmale Rock den Hiftumfang nimmt. Die Taillenlinte ist hier etwas tiefer gelegt und unterstreicht den Blou- soncharafeter. 5 Fur schlamee Frauen mit einer geraden, un betonten Taille eignet sich das Jerseyleleid, das, littelartig geschnitten, unter der Brust von einem Banddurchaug gehalten wird. Alles Wirlet hier weich und wie improvisiert dra- Piert. Wer eine schmale gruziése Taille Hat, darf das durch einen schrichen neuen, sehr breiten Wildledergürtel, die sich wie Stoff an- schmiegen, betonen. Die Falten, welehe da- durch am Rock und am Oberteil entstehen, Sind ein Attribut der neuen Mode. Das bolero- artige Oberteig mit der tiefen Schulterlinie und dem runden hohen Halsausschnitt unterstreickt noch den zierlichen Taillenumfang und ent- spricht der abgerundeten Form dieser kom- menden Saison. 5 CORDUE AEZ 8 Vom einheimischen Sport Fußball VIB Gartenstadt— 07 Seckenheim Nachdem man nun die obigen Gegner der Ta- belle hinter sich hat trifft man nun auf die rest- lichen 5 Mannschaften der unteren Tabellen- hälfte, zu der man selbst auch zählt. Mit Garten- stadt trifft man am Sonntag auf einen Gegner der einen sehr guten Start hatte aber diese Form nicht halten konnte und selbst jetzt dringend Punkte benötigt. Dies alleine heiſßt schon für die Seckenheimer Vorsicht, dazu kommt noch, dass man auf eigenem Boden spielt und, daß die Mannschaft sehr jung und kampfkräftig ist. Es wird für die Einheimischen gut sein mit dem Vorsatz nach Gartenstadt zu gehen, um jeden Ball zu kämpfen und sich nicht vom Gegner überrennen zu lassen. Auf Seckenheimer Seite würd man in der bewährten Aufstellung vom Sonntag antreten, lediglich der Posten des Links- auſzen wird umbesetzt werden. Also im Ganzen gesehen keine unlösbare Aufgabe für die Oer, zumal man dringend Auswärtspunkte benötigt. Wünschen wir den Seckenheimern in Garten- stadt viel Erfolg. Handball Turnerbund ahn— TV Hemsbach Kurzfristig wurde das am letzten Sonntag wegen des Pferderennens abgesetzte, obengenannte Pflichtspiel neu angesetzt. Und so stehen sich am morgigen Sonntag auf dem Waldsportplatz beide Mannschaften gegenüber. Im Vorspiel konnten die Seckenheimer mit komplett spielender J. Garnitur beide Punkte mit nach Hause nehmen. Wie wird es aber morgen werden? Abermals müssen die Platzherren mit nicht weniger als 5 Ersatzspielern das Spiel bestreiten. Ob es unter diesen Umständen dennoch zum Punkte- gewinn kommen kann ist beim morgigen Gegner mehr als fraglich. Das Vorspiel bestreiten die 2. Mannschaften. 0 Spiele um die Hallenhandballmeisterschaften Da die Turnhalle des Turnverein 1646 in Mann- heim nicht zur Verfügung steht, werden die Kreismeisterschaften auf Kleinfeldern der Sd und des Polizeisportvereins an der Sellweide ausge- tragen. Der Turnverein 1898 will seine Chance auch Wahrnehmen und hat gute Aussichten zunächst Gruppensieger zu werden. In der gleichen Gruppe spielen Schönau, 86 Mannheim und MTG. Also Gegner, die bei den seitherigen Kämpfen noch nicht weiter hervorgetreten sind. Schwerer wird es werden, wenn man dann mit den Gegnern aus der Bezirks- bzw. Verbandsklasse zusammentrifft. Hier muſz der Turnverein zeigen, daß er zu den Führenden Vereinen im Hallenhandball des Krei- ses Mannheim zählt. Die Vorkämpfe beginnen bereits morgen früh, während die Entscheidungen am Nachmittag fallen werden. Bleibt nur zu hof- fen, daſd wir mit einem vollen Erfolg des hie- sigen Turnverein rechnen dürfen. Handball in Baden Um die nordbadische Handballmeisterschaft Bereits acht Tagen nach dem in Birkenau aus- getragenen Vorspiel findet am 5. Oktober in Rint- heim das Rückspiel zwischen den Meistern der Gruppe Mitte TSV Rintheim und der Gruppe Nord, TSV Birkenau, statt. Nach der knappen 9:10-Nie- derlage in Birkenau geht Rintheim nicht chancen- 108 in das Spiel. Dennoch ist auch in der zweiten Begegnung ein Erfolg des Nordmeisters, dem zum Titelgewinn schon ein Unentschieden reicht, nüher- liegend. Nur ein Spiel in der Handball- Oberliga Die süddeutsche Handball-Oberliga bringt am Sonntag nur die Punktebegegnung FA Göppin- gen gegen Tus Schutterwald. Diese Auseinander- setzung wurde kurzfristig vom 12. auf den 5. Ok- tober vorverlegt. Dabei gilt der Tabellenführer FA Göppingen als haushoher Favorit. AN Spannende Begegnungen in der Oberliga Süd zu erwarten Offenbach, Eintracht, VfR und 1. FCN ver- folgen„Bayern“ München— VfB muß nach Frankfurt Mit dem vom Vf3 Stuttgart am Sonntag bei Viktoria Aschaffenburg gewonnenen Nachholspiel wurden die 16 Mannschaften der Oberliga Süd wieder auf einen„Nenner“ gebracht, alle haben nun die gleiche Spielzahl(6). Der VfB gab mit seinem ersten Sieg den letzten Platz an den FSV Frankfurt ab, muß aber schon am nächsten Sonn- tag in Frankfurt gegen seinen Schlußlichtablöser beweisen, ob er endgültig die Krise überwunden hat. Vor schweren Aufgaben stehen im unteren Feld der Tabelle auch der BC Augsburg in sei- nem Heimspiel gegen die Offenbacher Kickers, desgleichen Viktoria Aschaffenburg auf eigenem Platz gegen SV Waldhof und auch Meister Karls- ruher SC, der auf dem 13. Platz erst vier Plus- punkte aufweist und nun die unberechenbare SpVgg Fürth erwartet An der Spitze hat der neue Tabellenerste FC Bayern München in seinem vierten Spiel auf heimischen Boden in ununterbrochener Folge beste Aussichten, mit einem Sieg über Ulm 46 seine Position zu behaupten. Die Frankfurter Eintracht gewann im Vorjahr zwar beide Spiele gegen den 1. FC Nürnberg, trifft aber diesmal im„Zabo“ auf eine Mannschaft, die selbst mit einem sieg wieder auf einen der ersten Plätze vorrücken kann. 1860 München, in der letzten Saison zweimal vom VfR Mannheim geschlagen, dürfte auch diesmal kaum über ein Remis hin- auskommen. Aus einem Ausrutscher der führen- den Mannschaften möchte der SSV Reutlingen Nutzen ziehen, der im Heimspiel gegen den FC 05 Schweinfurt vor keiner unlösbaren Aufgabe steht und mit bisher nur einer Niederlage auf dem sechsten Tabellenplatz in guter Ausgangs- lage postiert ist. Spitzenquartett vor harten Proben Für das punktgleiche Spitzenquartett der 2. Liga Süd— Stuttgarter Kickers, Hessen Kassel, SpVgg Neu-Isenburg und FCC Freiburg— bringt der siebte Spieltag eine Reihe handfester Pro- ben. Am sichersten sollte aus dem Quartett noch die Stuttgarter Kickers über die Runde kommen, die auf Degerlochs Höhen den noch weit von seiner Bestform entfernten ASV Cham empfan- gen. In Kassel sind mit den resoluten Hessen und den unberechenbaren Neu-Isenburgern gleich zwei Spitzenkandidaten unter sich. Normaler- weise müßte es auch hier einen Erfolg der Platz- herren geben. Wesentlich schwieriger schaut es für den ebenso schußschwachen wie abwehrstar- ken Freiburger Fe aus, der sich bei Hanau 93 vorstellen muß. Den Hanauern ist alles zuzu- trauen. Keine Frage, daß die Freiburger Ab- Wehr vor einer sehr schweren Probe steht. Schlußlicht VfB Friedberg hofft zuversichtlich auf den ersten Sieg, der daheim gegen den bis- her recht unterschiedlich kämpfenden Aufstiegs- kollegen 1. Fc Bamberg auch gelingen könnte. Der mit den Friedbergern punktgleiche 1. FC Pforzheim hat ebenfalls Platzvorteil, doch mit VIL Neustadt einen wesentlich unangenehmeren Gegner. Mit einigermaßen sicheren Heimsiegen ist dagegen in den Spielen Bayern Hof gegen Borussla Fulda, Amicitia Viernheim gegen VfB Helmbrechts und Darmstadt 98 gegen TSV Strau- bing zu rechnen. Ebenso darf man auch dem Ex- Oberligisten Jahn Regensburg daheim einen vol- len Erfolg über den auswärts nicht sonderlich starken SV Wiesbaden zutrauen. Letzter Spieltag in Südbadens Handball Die Meisterschaftsserie der südbadischen Hand- ball-Verbandsliga wird am Sonntag mit den letzten vier Paarungen zum Abschluß gebracht. Dabei muß der TV Sulz das Heimspiel gegen den TV Rings- heim gewinnen, um den zweiten Platz einnehmen zu können. In der Abstiegsfrage ist noch immer nicht endgültig geklärt, wieviel Mannschaften„aus- steigen“ müssen. Das hängt noch davon ab, ob die beiden Vereine aus der Staffel Mitte, Steinbach und Niederbühl, auf Grund ihrer Endplacierung nach Südbaden übernommen werden können. Außerdem richtet sich die verschiebbare Zahl der Absteiger nach dem Auf- und Abstieg der süd- deutschen Oberliga. Die vier letzten Plätze neh- men Zähringen, Offenburg, Gottmadingen und Schuttern ein. Der Meister 1844 Freiburg hat von Elgersweier nichts zu befürchten, auch in Gott- madingen(gegen Schuttern) und in Seelbach(Se- gen Offenburg) sind die Platzvereine als knapper Sieger zu erwarten. 1. Amateurliga Nordbaden Spitzenkampf Feudenheim gegen Pforzheinn In der ersten nordbadischen Fußballamateurliga üÜberstrahlt der Spitzenkampf zwischen ASV Feu- denheim und VfR Pforzheim die übrigen Spiele an Bedeutung und Wichtigkeit. Für die Pforzhei- mer Rasenspieler, die nach einer Niederlage im ersten Spiel beim KF anschließend von Sieg zu Sieg eilten, ist das Feudenheimer Treffen ein ech- ter Prüfstein. Im Falle eines Spielverlustes der Goldstädter könnte der Neuling Sandhofen, der nicht ohne Chancen in Kirchheim antritt, die Ta- bellenführung zurückholen. Ob der KFV auch nach seinem achten Spiel noch ohne Niederlage ist, bleibt nach den zuletzt gezeigten Leistungen frag- ich. Sein Gastgeber, Weinheim, darf sich näm- lich keine weitere Heimniederlage leisten, wenn er nicht noch weiter abrutschen will. Auch für Lei- men stehen die Aktien beim FV Hockenheim nicht allzu günstig, denn es ist anzunehmen, daß die Rennstädter nach zwei Unentschieden und einer Niederlage endlich den ersten Heimsieg heraus- schießen wollen. Die zuletzt stärker hervorgetre- tenen Neureuter sollten ihre jüngste Erfolgsserie mit einem Platzsieg über den SV Birkenfeld fort- setzen. So gut wie keine Aussichten kann men den beiden am Tabellenende hängenden Karlsru- ner Vorort-Vereinen Daxlanden und Durlach in Neckarau bzw. bei Phönix Mannheim einräumen. Auch die Forchheimer Sportfreunde dürften ihren Vorjahreserfolg beim SV Sandhausen kaum wie- derholen können. 1. Amateurliga Südbaden „Seederby“ in Radolfzell Das Programm der ersten südbadischen Fuß- ballamateurliga ist am ersten Oktoberwochenende mit reizvollen Paarungen gewürzt. so muß der ungeschlagene Spitzenreiter FC Konstanz zum Pa- bellensiebten nach Radolfzell. Im Vorjahr gelang Konstanz in diesem Bodensee-Duell nur ein tor- loses Unentschieden. Auch beim erneuten Zusam- mentreffen erscheint beim Ehrgeiz der Platzelf eine Punkteteilung nicht ausgeschlossen, wenn- gleich auch Konstanz die günstigeren Aussichten eingeräumt werden müssen. Nicht minder inter- essant ist der Kräftevergleich zwischen dem aus der zweiten Liga abgestiegenen Fe Singen und dem wiedererstarkten Vorjahresmeister FV Offen- burg, dem auch am Hohentwiel ein Punktegewinn glücken kann. Zu einem weiteren Sieg sollte der Sc Freiburg auf eigenem Platz gegen Südstern Singen kommen. In den übrigen Begegnungen ha- ben die schlechter placierten Vereine Platzvorteil. Hieraus könnten Emmendingen gegen Bühl und Schopfheim gegen Mörsch Kapital schlagen. Kehl sollte gegen Villingen wenigstens einen Teilerfolg nerausspielen. Dagegen haben das Schlußlicht Kup- penheim gegen den Nachbarn aus Gaggenau und der Neuling Wyhlen gegen den Zweiten Rastatt Erfolgschancen. Neuer Sieg der deutschen Leichtathleten zu erwarten Saarbrücker Ludwigspark sieht den sechsten Länderkampf gegen Ungarn Deutschlands sechstér Länderkampf-Gegner der Eeichtathletik dieses Jahres am kommenden Wochenende in Saarbrücken heißt Ungarn. Es ist die fünfte Begegnung zwischen beiden Nationen. In den vorausgegangenen vier Kämpfen gewann jeweils Deutschland. Auch im Saarbrückener Ludwigspark werden die Magvaren gegen die starke deutsche Mannschaft nicht gewinnen kön- nen. Gegenüber Augsburg wurde die deutsche Mannschaft nur auf fünf Posten geändert, was keineswegs immer eine Verstärkung bedeutet. Große Duelle über die längeren Laufstrecken Dieser interessante Länderkampf birgt zahl- reiche Höhepunkte in sich. Besonders in den Mittelstrecken und über 5000 m stehen einige „heiße Duelle“ bevor. Ungarn ist jedoch in eini- gen Disziplinen keineswegs mehr so stark wie in seinen Glanzjahren 1954 bis 1956. Noch sind es die alten vertrauten Namen, die Ungarns Leichtathletik international vertreten; Goldo- vanyi, der ewig junge Sprinter, dann die Läufer Szentgali, Rozsavölgyi, Iharos, Szabo, Joszef Ko- vaces und die Techniker Földessy, Koeis, Szec- senyi und Csermak. Sie alle sind zwar nicht die Jüngsten, dennoch vermochten sie ihr Lei- sStungsniveau über Jahre hinaus zu halten. Läuferisches Ubergewicht der Deutschen Deutschlands Läufer werden erneut den ent- scheidenden Punktvorsprung sichern, wenn auch die Ungarn in den zwölf Laufwettbewerben Wahrscheinlich stärkeren Widerstand leisten wer- den, als die Russen vor 14 Tagen in Augsburg. Im Sprung und Wurf halten sich die Stärken und Schwächen beider Nationen die Waage. Deutschland hat ein Plus im Sprung, die Gàste im Wurf. Im Mittelpunkt der Veranstaltung dürfte der 5000-m-Lauf stehen. Ludwig Müller trifft hier auf den ehemaligen Weltrekordler dieser Distanz, den 28jährigen Sandor Iharos, der in Leipzig mit einer Zeit von 13:57,2 wieder an seine beste Form anknüpfen konnte. Auch der spurtkräftige Szabo, im Melbourne Olympiavierter über die 5000 m, ist ein harter„Brocken“ für den Deut- schen. Dramatische Duelle versprechen auch der 800-m- und der 1500-m-Lauf. Paul Schmidt ist immer- noch in glänzender Verfassung. Er kann wohl, wie in Stockholm den Europameister von 1954, Szentgali, über 800 m allerdings erst nach Kampf niederhalten. Ob Missalla den langen, dünnen Lajos Kovacs erneut schlagen kann, muß man abwarten. Kovacs Stärken liegen jedoch über 1500 m und hier bildet er zusammen mit dem 2000-m-Weltrekordläufer Istvan Rozsavölgyi ein starkes Duo. Brenner und Ostach haben von vornherein einen schweren Stand, denn die Un- garn liefen in diesem Jahr schon mehrmals vier bzw. fünf Sekunden schneller als die Deutschen und können auch mächtig spurten. Vielleicht überraschen aber unsere Männer mit glänzenden Zeiten. Traumstaffel: Hary-Lauer-Fütterer-Germar Ahnlich knapp wird der Ausgang auch im 3000-m- Hindernislauf sein. Nur ein völlig wie- derhergestellter Heinz Hüneke kann die erstaun- lich verbesserten Ungarn Varga und Hecker schlagen. Selbst Deutschlands Staffeln haben noch nicht gewonnen, zumal die Ungarn hier be- sonders zu kämpfen verstehen. Gespannt darf man wieder auf die Zeit der deutschen 4c 100-m- Staffel sein, die endlich in der Traumbesetzung Hary-Lauer-Fütterer-Ger- mar antritt. Alle vier sind in Welklasseform, wie im Sommer, und bestätigten dies am ver- gangenen Wochenende durch prächtige Zeiten. Armin Hary wird sich in seiner Heimatstadt auf der schnellen Piste besonders viel vorgenommen haben. Germar läuft nur über 200 m. Leichteres Spiel haben Deutschlands 400-m-Asse und die Hürdenläufer, während die Gäste wohl durch den Olympiazweiten Joszef Kovacs, schon 32jäh- rig, im 10 O00-m-Lauf zum Erfolg gelangen wer- den. Herbert Schade trauen wir in seinem 30. Jubiläums-Länderkampf eine gute Leistung zu. Bei gutem Wetter wird es erneut prächtige Re- sultate geben und möglicherweise einige neue Landesrekorde auf beiden Seiten.(isk) Nordbadens Gewichtheber gegen Hessen Zweiter Durchgang Mannschaftsmeisterschaft im Rasensport Im Gewichtheben bestreitet am Samstagabend in Obrigheim die nordbadische Auswahl einen Re- präsentativkampf gegen Hessen, Gegen die kampf starken hessischen Gäste nominierte Nordbaden vom Bantamgewicht aufwärts folgende Staffel: Heckmann(ASV Ladenburg), Kraus KSV Einige keit Mühlburg), Schneider(As8V Durlach), Huse VfL. Neckarau), Kuhn(Ac 92 Weinheim), Herkel (SV Sermania Obrigheim) und Müller(AC 92 Weinheim). In Karlsruhe findet am Sonntag der zweite Durchgang zur nordbadischen Mannschaftsmeister- schaft im Rasenkraftsportdreikampf mit der Spygg Germania Karlsruhe I, Polizei SV Mannheim, Ath- leten- Gesellschaft Karlsruhe und Spygg Germania Karlsruhe II statt. Am fünften Kampftag der nordbadischen Ringer- Oberliga will der KSV Schriesheim den kometen- Haft emporgestiegenen Neuling und Tabellenführer VIK 08 Oftersheim aufs Korn nehmen. Vom Tabel- lenführer Ofte 6 erwartet man zumindest einen knappen Sieg, der auch Oftersheims Verfol- ger RSC Eiche Sandhofen auf eigener Matte gegen SK Firchheim gelingen sollte. Germania Ziegel- hausen gilt gegen KSV Deutsche Eiche Gstringen Als Favorit.„Schlußlicht“ As Ladenburg hat auch auf eigener Matte gegen die Spygg Germania Karlsruhe nur dünne Aussichten. Offen ist die Ausein andersetzung zwischen SRC Viernheim und der Spygg Ketsch. Süddeutsches Box-Länderturnier Rückrundenstart in Ulm, Konstanz, Frank- furt/ M. und St. Ingbert 5 Das süddeutsche Box-Länderturnier der Am teure beginnt am Samstag mit der Rückrunde i 5 beiden Gruppen und bringt folgende Begeg- nungen: Gruppe 1: Württemberg- Bayern in Ulm 9:10) und Südbaden— Nordbaden in Konstanz(2.18). Gruppe 2: Hessen— Südwest in Frankfurt am Main(9:11) und Saarland— Rheinland in St. Ing- bert(11:9). Presserechte by Europzischer Kulturdienst Mün- chen 27 durch Verlag v. Graberg& Görg, Wiesbaden 8(10. Fortsetzung) Denke ich heute an jenen Abend zurück, an dem sie damals in Berlin zum letztenmal vor mir stand, so komme ich mir vor wie ein Ge- plendeter, Und wie ein Geblendeter verbrachte ich die sieben Jahre, bis ich sie dann eines Ta- ges Wiedersah. Da fiel es mir wie Schuppen von den Augen, und mir war, als sähe ich sie zum erstenmal. Aber sie sah mich nicht. Sie wollte mich nicht sehen, und das wurde mein Unglück. Ueber diese ersten sieben Jahre brauche ich nichts zu schreiben. Alles verlief, wie ich es erwartet hatte. Ich wurde Teilhaber in Harry Webbs Firma, mietete mir ein Haus in Lomas de Chapultepec, dem amerikanischen Villen- vorort von Mexiko City, und lebte das großzũü- gige Leben eines erfolgreichen Geschäftsman- nes. Schon nach zwei Jahren gründeten Harry und ich ein Unternehmen zur Ausbeutung der Micavorkommen in Oaxaca, und drei Jahre später kauften wir mehrere Kaffeefincas im Gebiet von Chiapas. Wir waren Mitglieder im vornehmsten amerikanischen Club, verbrach- ten unsere Ferien in Acapulco, wo eine ein- zige Uebernachtung mehr kostete, als eine mexikanische Arbeiterfamilie in einem Monat verdient. 8 Kurz bevor ich Manuela wiedersah, ver- lobte ich mich mit der einzigen Tochter eines Amerikaners, des Vertreters einer der größten Filmverleih gesellschaften. Sie hieß Jean und War ein auffallend hübsches Mädchen. Meine Freunde beneideten mich, denn ihr Vater galt Für reich. a: Es war an einem Sonntagabend. Jean und Tequila und sprachen über unsere bevor- Stehende Hochzeit. Das Lokal füllte sich. Der ich saßen in der 1-2-3-Bar, tranken einen Kellner kam, zeigte auf den lèeeren Stuhl und fragte, ob wir etwas dagegen hätten, wenn noch ein Herr an unserem Tisch Platz nehmen würde. Gleichgültig stimmte ich zu, und als der Mann erschien und sich nach einer Ver- beugung setzte, schenkte ich ihm genausowenig Beachtung wie den anderen Gästen. Ich merkte erst auf, als ihn eine Frau be- grüßte. Es war sein Name, der mich stutzig machte. Sie redete ihn mit Senor de Curzon an. Im selben Augenblick fielen mir Manuela und Irene ein. Ich sah ihn an. Etwas in seinen Augen, in seinem Gesichtsschnitt erinnerte mich an Manuela. Ich schätzte sein Alter auf ungefähr sechzig Jahre. Er war ziemlich dick, von einer ungesunden Aufgeschwemmtheit. rotz seiner eleganten Kleidung machte er auf mich einen schmierigen Eindruck. Unsere Blicke begegneten sich kurz. Seine Augen hatten die gleiche Farbe wie die Manuelas. Meine Neugierde wuchs. Wohl erinnerte ich mich, daß Herr de Curzon gestorben war, doch hielt ich es jetzt für möglich, daß mich der Zufall mit seinem Bruder zusammengeführt hatte. Ich grübelte weiter, bis mich qean fragte, warum ich so abwesend sei. Flüsternd teilte ich ihr mit, dag mich mein Vis-à- vis an jemand erinnere. „Dann frag ihn doch“, sagte Sie,„aber starre ihn nicht an wie einen Geist. Das gehört sich eee 5 „Ach was“, sagte ich,„es ist wirklich nicht wichtig.“ Jean hatte sich bereits erhoben, als sich der Mann plötzlich vorbeugte und fragte, warum ich ihn fortwährend anstarre. Dazu machte er ein Gesicht, als wollte er mich im nächsten Augenblick bitten, ihm hinauszufolgen. Ich mußte lächeln und sagte, daß er mich an jemand erinnere, der den gleichen Namen trage wie er. In seine Augen trat ein Ausdruck von Un- sicherheit.„Woher kennen Sie meinen Na- men?“ i 5 „Ich hörte ihn von der Dame, die Sie be- grüßte.“. Er schien aufzuatmen.„Und an wen erinnere ich Sie?“ „An eine gewisse Manuela de Curzon.“ „Das kann sein“, erwiderte er.„Sie ist meine Tochter.“ „Ihre Tochter? Das ist unmöglich, ihr Vater ist tot.“ Jean, die sich wieder gesetzt hatte, bat mich um eine Zigarette. Während ich ihr Feuer gab, fragte er, ob das das neueste Gerücht wäre, das seine Tochter über ihn verbreite. Ich wußte nicht, was er damit meinte und sagte:„Ich weiß nichts von Gerüchten, ich weiß nur, daß Frau Irene de Curzon, die ich vor sieben Jahren in Berlin kennengelernt habe, Witwe war. Ihre Tochter hieß Manuela. Das ist alles.“ a Er war aufgefahren.„Sie haben Irene in Berlin kennengelernt?“ Ich nickte. Sein gieriger Blick, mit dem er mich jetzt anstarrte, war mir unangenehm. „Wann war das?“ „Ich sagte es ja schon: Vor sieben Jahren.“ „Und jetzt? Wissen Sie, wo sie jetzt lebt?“ Plötzlich wurde ich mißtrauisch. Jean, die mich mit dem Fuß anstieg, bestärkte mich noch in diesem Gefühl. So lehnte ich mich zurück und sagte:„Keine Ahnung.“ „Natürlich wissen Sie es“, stieg er hervor. „Sie wissen es genauso gut wie Manuela.“ Seine Stimme schnappte über.„Das ist ein ganz gemeines Komplott, das man gegen mich schmiedet.“ 8 5 „Unsinn“, sagte ich,„ich habe Manuela seit sieben Jahren nicht mehr gesehen. Ich weiß genausowenig von ihr wie von ihrer Mutter.“ Dann wandte ich mich zu qean, und wir stan- den auf. Aber schon War er an meiner Seite und bat mich, nur noch einen Moment zu bleiben 8 8 „Ich muß Sie sprechen“, flehte er mich an. „Sie sind der einzige Mensch, der mir helfen kann, meine Frau wiederzufinden.“ a „Ihre Frau? Ich kenne Ihre Frau nicht.“ Gleichzeitig trat ich einen Schritt zurückt, weil er seine Hand auf meinen Arm gelegt hatte. Er murmelte eine Entschuldigung. Dann sagte er:„Irene de Curzon ist meine Frau. Mane Verdades ist meine Tochter. Ich kann es Ihner beweisen.“ „Manuela Verdades?“ Jean mischte sich ein.„Wenn das noch länger dauert, so bin ich dafür, daß wir uns wieder setzen.“ 5 Mein Blick wanderte von ihr zu Herrn de Curzon, der mir so flehentlich zunickte, daß ich Jeans Vorschlag folgte. Einen kurzen Augenblick herrschte verlegenes Schweigen. Schließlich sagte ich:„Aber warum haben mir beide erzählt, daß Herr de Curzon tot sei?“ „Ich weiß es nicht“, antwortete er.„Wahr- scheinlich hat Manuela das ausgeheckt. Ich kann mir nicht vorstellen, daß Irene auf so etwas verfallen wäre. Manuela war schon im- mer eine“ Er hatte sich unterbrochen und Warf mir einen Blick zu, den ich mir nicht deuten konnte.„Wissen Sie wirklich nicht, wo meine Frau jetzt ist?“ Während ich ihn verstohlen musterte, fiel mir ein, was Manuela von ihrem Vater be- nauptet hatte. War er es wirklich, so konnte ich mir gut vorstellen, daß ihre Charakterisie- rung stimmte. Er machte keinen günstigen Eindruck. „Oder wollen Sie es mir nur darum nicht sagen, Weil Manuela Sie darum gebeten hat?“ „Wie konnte sie mich darum bitten! Ich habe Ihnen doch gesagt, daß ich sie und ihre Mutter seit über sieben Jahren nicht gesehen habe.“ „Aber sie lebt hier.“ 5 „Wers“ 5 i „Manuela. Sie ist mit Ramon Verdades, dem Bankier, Verheiratet.“ Vielleicht spürte Jean, was in mir vorging, 1 00 Sie fragte:„Wer ist diese Manuela eigent- J 12 1 N 7 8 5 „Als ich sie kannte, war sie noch ein Kind“ Sagte ich, und zu Herrn de Curzon: Davon hakte ich keine Ahnung. Seit wann lebt sie Mexiko?“ 8 5 5 1 (Fortsetzung folgt) 1, e rn 5e