Erscheint: montags, mittwochs, freitags und samstags. Frei Haus 1.90, im Verlag abgeholt 1.70, durch die Post 1.70 zuzgl. 36 Pfg. Zustellgeld. Einzelnummer 15 Pig. Süddeutsche Heimatzeitung e e Mannbeim-Seckenheim und Umgebung Abbestellungen können nur bis 25. auf den Monatsersten angenommen werden für Nr. 166 Samstag, den 18. Oktober 1958 10.58. Jahrgang Querschnitt der Woche 0 N 1 — 0 von Gustav Roeder Der starke Mann Frankreichs, Charles de Gaulle, hat sich jetzt auch als ein Über Er- Warten geschickter politischer Taktiker er- wiesen. Scheinbar spielend leicht meisterte er die erste Krise, die seine Stellung hätte erschüttern können. In Wahrheit ist ihm sein Sieg natürlich nicht so leicht in den Schoß gefallen, wie dies nach außen den Anschein hatte. Uberblickt man jetzt die Vorgänge, die zu de Gaulles„totalem Sieg“ in Algerien geführt haben, so muß man sich über die Uhrwerks- präzision wundern, mit der alles abgelaufen Ist, bis zur Kaltstellung der Wohlfahrtsaus- schüsse. Es begann mit de Gaulles wirtschaft- lichem und politischem ö-Jahres- Programm, mit dem er die fran chen Siedler und die alge- rischen Eingeborenen gleichermaßen köderte. Es wurde nicht ganz widerspruchslos hinge- nommen, und wäre es nicht de Gaulle gewe- Sen, der dieses Programm mit großem Pathos verkündet hatte, so hätte sich auch mehr Widerspruch geregt a Der Zeitpunkt für den nächsten Schritt war Sorgfältig gewählt. Während sich in der alge- rischen Befreiungsfront eine ernste Krise ab- zeichnete, befahl de Gaulle seinen Offizieren, ihre Tätigkeit in den Wohlfahrtsausschüsse einzustellen. Sie nahmen diesen Befehl offen- Sichtlich mit Unwillen entgegen, aber sie ge- horchten. Zu gleicher Zeit erhielt General Sa- Ian, der Oberbefehlshaber für Algerien, den Auftrag, den weiteren Widerstand der Wohl- fahrtsausschüsse zu brechen, Schon der Kuf- trag genügte, um etliche Ausschußmitglieder weich zu machen, Innerhalb eines Tages war der Riß so groß, daß die Wohlfahrtsausschüsse Als politisches Instrument kaum mehr brauch- bar sind. Der erbitterte de Gaulle-Gegner Mendes-France machte den Sieg des Regie- rungschefs vollständig, indem er das neue Algerienkonzept— allerdings mit etlichen Vorbehalten— billigte und damit der ohne- hin schwachen Oppositiop weiteren Wind aus den Segeln nahm. Mit dieser Serie geschickter und äußerst Wirkungsvoller Schachzüge ist natürlich das Algerienproblem als solches keineswegs ge- 16st. Der Widerstand der algerischen Aufstän- dischen ist noch nicht gebrochen, aber es zeichnet sich doch immer klarer ab, daß der General nicht— wie ursprünglich befürchtet — mit Feuer und Schwert, sondern mit Brot und Franes den Freiheitswillen der algeri- schen Fellaghas einlullen will. Er scheint da- mit auch Erfolg zu haben, wenigstens scheint dies durch die Krise der algerischen Auf- standsbewegung bestätigt. Ein besonders glücklicher Umstand für den Starken Mann von Frankreich ist es, daß der starke Mann von Agypten, Gamal Abdel Nas- ser, seine muselmanischen bensbrüder in Tunesien verärgert hat. B! gesier wollten nichts von einer Vormag zung Agyptens innerhalb der Arabischen Se Wissen, son- dern in diesem Gremium ais Gleiche unter Gleichen sitzen. Daß Kairo n der Tat die un- bestrittene Führerrolle beansprucht, beweist die ägyptische Presse, die sich für kompetent hält, dem tunesischen Staatspräsidenten das gleiche Schicksal anzudrohen, das der iraki- sche Premier Nuri es Said erlitten hatte, nãm- lich die Ermordung. Mit dem Bruch zwischen Tunesien und Agypten ist aber der algerischen Exilregie- rung, die bekanntlich ihren Sitz in Kairo hat, die tunesische Operationsbasis verlorengegan- gen. Das bedeutet, daß der wichtigste Nach- schubweg für die algerischen Aufständischen weggefallen ist. Und das könnte das lang- same Ende des Algerienkrieges bedeuten. Der Sieg de Gaulles wäre dann— grotesker weise mit Nassers Hilfe— vollständig. Während in Nordafrika die Dinge im Augenblick sehr im Fluß sind, tut sich in der Deutschlandfrage überhaupt nichts, was auf eine Anderung der jetzigen Zustände hin- deutet. Das Gespräch Adenauers mit dem so- Wjetischen Botschafter Smirnow verlief völlig ergebnislos, woran auch die Tatsache nichts andert, daß Smirnow dem Kanzler ein um- fangreiches Aide-mémoire in die Hand drückte. Ebenso wie dieses Schriftstück den schon längst bekannten Standpunkt der So- Wjetunion in der Deutschlandfrage wieder- Holte, wird Bundeskanzler Adenauer dem So- Wietbotschafter den längst bekannten Stand- punkt Bonns wiederholt haben. In der Bundeshauptstadt wurde anschei- nend gehofft, die Machthaber im Kreml emp- fänden Ulbrichts Staat, der durch die Flucht- bewegung immer stärker in seiner Substanz bedroht wird, mit der Zeit als Belastung und versuchten, ihn auf irgendeine elegante Weise loszuwerden. Das sind aber Wunsch- träume, und wenn sie einmal in Erfüllung gehen sollten, dann nur auf Initiative Mos- kaus und nicht auf Grund einer Initiative Bonns. * Bundesregierung, Verbesserung der Kriegsopferversorgung Blank kündigt neues Gesetz an—„Zwei- teilung des Rentensystems“ wird beibehalten Bonn(dpa). Der Bundestag behandelte am Freitag den Gesetzentwurf des Bundesver- sorgungsgesetzes. Anlaß der Debatte, die vor nur mäßig besetztem Haus stattfand, war eine Große Anfrage der SPD. Bundesarbeitsmini ster Blank erklärte in seiner Antwort, die Bundesregierung wolle Anfang nächsten Jah- res den Gesetzentwurf zur Reform des Bun- desversorgungsgesetzes vorlegen. Gegenwär⸗ tungen für tig würden umfangreiche Vorbereit diese Reform geleistet. Grundsätzlich werd des Rentensystems“ festgehalten Die Grund te soll unantastbar Werde geprüft, ob die Ausgleichs en Zweck noch erfülle. Die Vorschriften über die Anrechnung des sonstigen Einkommens sollen verbessert und vereinfacht werd Der Minister betonte, es sei ni „das System der Leistunger a und ergänzt würden dagegen die n über die und Krank S Schwerg Maßnahmen will Blank auf stellung der Gesundheit und auf die Ei derung in den Arbeitsprozeß“ gelegt W Blank teilte mit, 1e Bundes! Werde bis Ende dieses J DM als Kapitalabfindungen bereitstellen zur Finanzierung von Eigenheimen verwen- N Rentenunpassung Rentenversicherungen haben 11,7 Milliarden DM Vermögen BoOnn(dpa). Die laufenden Sozialversiche- rungsrenten können nicht alljährlich ange- diesem Ergebnis kommt der 1958 der Bundesregierung, der am Freitag den gesetzgebenden Körperschaften zugelei- tet wurde. Der Bericht untersucht die wirtschaftliche Entwickelung seit 1950 und die Finanzlage der Rentenversicherungsträger. Die Bundes- regierung hält die von ihr vorgeschlagene Rentenerhöhung um 6,1 Prozent vom I. Ja- nuar 1959 an für wirtschaftlich verantwort- par. Die wirtschaftliche Entwicklung würde dadurch nicht gestört. Eine rückwirkende An- passung vom I. Januar 1958 sei besonders in der Angestellten versicherung nicht vertret- bar. Wahrscheinlich würden dann zeitweilig Rückgriffe auf das vorhandene Vermögen notwendig werden. In einem Ausblick auf 1959 erklärt die daß das wirtschaftliche Wachstum im laufenden und im kommenden Jahr fortdauern werde, wenn auch die Wachstumsrate langsamer als bisher zuneh- men werde. Man rechnet mit einer realen Wachstumsrate des Sozialprodukts von drei bis vier Prozent. Gegenüber 1957 könne für das laufende Jahr eine Erhöhung des Volks- einkommens von etwa 4,4 Prozent je Er- Werbstätigen erwartet werden. Beim privaten Verbrauch wird eine Zunahme um drei Pro- zent, beim Masseneinkommen um etwa sie- ben Prozent für wahrscheinlich gehalten. Die- ser Unterschied entspreche weitgehend der Preiserhöhung. Die Vermögensstände der gesetzlichen Ren- ten versicherungen werden im Sozialbericht mit 11,72 Milliarden DM angegeben,. Davon entfallen 7,81 Milliarden auf die Arbeiter- rentenversicherung, 3,35 Milliarden auf die Angestelltenversicherung und 558 Millionen auf die knappschaftliche Renten versicherung. Wie aus dem Sozialbericht weiter hervor- geht, können die Renten in der Angestellten- Versicherung nur für das Jahr 1959 und teil- weise für 1960 erhöht werden, Das Rücklage- soll in der Angestellten versicherung würde Schon 1966 erheblich unterschritten sein, wenn die Anpassung noch über diese Grenze hin- aus vorgenommen würde. Die zukünftige Finanzlage der Rentenver- sicherungen bis 1966 wird nach dem Sozial- bericht durch drei Faktoren mitbestimmt: 1. Die Zahl der Versicherten und die Höhe ihrer Arbeitsentgelte, 2. durch die künftige Anzahl der Rentner und 3. die Anpassung der lau- fenden Renten. Nach den Schätzungen des Berichts können die Renten in der Arbeiterrentenversicherung für die Jahre 1959, 1960, 1961 und 1962 ange- paßt werden, ohne daß das Rücklagesoll bis 1966 wesentlich unterschritten wird. Voraus- setzung ist jedoch, daß die Anpassung am 1. Januar 1959 beginnt. Bei einer Anpassung irmerhalb des ersten Deckungsabschnittes Bis 1966) über diesen Rahmen hinaus würde sich das Vermögen der Arbeiterrenten- und Angestelltenrenten versicherung stark vermin- 7 60 00 det Werden. B seien 85 000 B is zum Frühjahr die der Empfänger an Jahren von 1952 bis 1958 8 Ausglei Verringert Von 700 000 B ahmen nur 90 die volle Au habe. 2 8 e Si n, daß der Arbeitsmi die Ref 9 lich mit„gebanntem Blick Budget“ beh des Volkes des Bundes, produkts. Die Kriegsopferversorgung müsse von dem„penetranten Geruch der Wohlfahrt“ befreit werden und es den Versorgungsbe- rechtigten ermöglichen, die ihnen gesetzlich zustehenden Leistungen zu empfangen, ohne zuvor gewissermaßen einen„Offenbarungs- eid“ ablegen zu müssen. Der SPD-Abgeord- nete Ritzel kritisierte, daß Blank keine An- finanziellen Aufwendungen gaben über die für die Reform gemacht habe. Er empfahl .„etwas in der Lage, Dazu bedürfe nete, er sehe sich nicht 1 ne Antwort auszudehnen“. es eines Kabinettsbeschlusses. ent greift Reserven un dern oder fast völlig aufgezehrt werden. Ein Gutachten zur Rentenanpassung ist noch nicht fertig. Es soll dem Parlament nachge- reicht werden. g Gegen Wegfall der kleinen Unfalirenten Der von der Bundesregierung im Novellen- entwurf vorgeschlagene künftige Wegfall von Unfallrenten für eine Erwerbsminderung unter 25 Prozent wird vom Bundesratsaus- schuß für Arbeits- und Sozialpolitik abge- lehnt. Der Ausschuß will dem Plenum vor- schlagen, daß es bei der bisherigen Regelung (Unfallrenten ab 20 Prozent) verbleibt. In der Frage der Kapitalabfindung wollen die Arbeitsminister der Länder insofern einen Kompromiß zur Regierungsnovelle anbieten, als sie vorschlagen, daß eine Abfindung für Renten zwischen 20 und 50 Prozent Erwerbs- minderung nur nach Zustimmung des Unfall- rentners vorgenommen werden kann, wie dies auch bereits im ersten Novellenentwurf der Bundesregierung aus dem Jahre 1957 vorgeschlagen wurde. Für Renten bis 20 Pro- zent Erwerbsminderung einschließlich soll die Abfindung das Fünffache der Jahresrente betragen, für Renten mit mehr als 20 Prozent Erwerbsminderung soll mit einem Betrag abgefunden werden, der dem Wert des der Unfallrente entsprechenden Kapitals ent- spricht. Der Regierungsentwurf sieht auch für diese Gruppe den fünffachen Jahresrenten- betrag vor. Hugo daß die Prinzip gen der den, v die F Rasch (SPD) wandte sich dagegen, Ausglei 5 sichsrente nach dem Fü t Werde. Den Wehl Vehr müsse Klar ges einer Verletzung oder v chen U bung v die 16 Aus- gleichsrente i 0 behandelt werde. Der SPD-Abe Pohle, der die Große Anfrage seiner Partei begründet hatte, wies darauf hin, daß kein Mensch daran interessiert sei, eine„Holter- die- Polter- Reform“ durchzupeitschen. Es müsse sorgfältige Vorarbeit geleistet werden. Die CDU/ CSU- Abgeordnete Dr. Maria Probst meinte, die Anfrage der SPD sei ge- eignet, den natürlichen Reifeprozeß eines demokratischen Gesetzes zu unterbrechen. Es bestehe kein Zweifel an der Notwendigkeit der Neuordnung, doch müsse das Gesetz un- ter dem Gesichtspunkt einer umfassenden So- zialreform und der Harmonisierung des neu- geschaffenen Sozialrechts gesehen werden. Maucher(CDU/CSU) meinte, man solle die Schwierigkeiten nicht so deuten, als ob ein Kampf der Verbände mit dem Arbeitsmini- ster stattfände und daß der Finanzminister das Opfer sei. Maucher rief zur gemeinsamen Arbeit an der Lösung dieses Problems auf. Der FDP- Abgeordnete Rutschke warf Blank vor, er lasse den positiven Willen zur Wirklichen Reform völlig vermissen. Er bat die Fraktionen um Mitarbeit an dem Ent- wurf zu einem Bundesversorgungsgesetz, den die FDP noch in diesem Jahr vorlegen werde. Für die Deutsche Partei forderte Margot Ka- linke den Bundestag auf, gemeinsam nach einem guten Weg zur Entschädigung der Kriegsopfer zu suchen. 53 Schachtanlagen im Ruhrgebiet mußten in dieser Woche wieder Feierschichten einlegen; 162 600 Bergleute wurden davon betroffen, der Förderausfall beträgt 225 600 Tonnen Kohle, der Lohnausfall 3,9 Millionen DM. Eine illegale, gut getarnte Druckerei der verbotenen KPD wurde von der Polizei bei Obing im bayrischen Kreis Traunstein ausge- hoben. Die erste Atomforschungsanlage Hollands wurde am Freitag von Prinz Bernhard in Arn- heim ihrer Bestimmung übergeben. Die Parlamentswahlen in Algerien sind vom 23, auf den 30. November verschoben worden; französische Truppen töteten bei einem Ge- fecht südlich Oran 59 Aufständische und nah- men 13 gefangen. Französisch-Togo soll im Jahre 1960 unab- hängig werden; das Treuhandabkommen, un- ter dem Frankreich einen Teil der ehemaligen deutschen Kolonie verwaltet, soll zu diesem Zeitpunkt beendet werden. Der Ständige NATO-Rat setzte am Freitag seine Debatte über das Zypernproblem fort, ohne zu einem Ergebnis zu gelangen. Atombomben stützen den Frieden nicht Indien glaubt nicht an abschreckende Wir- kung— Kritik an Frankreichs Haltung New vor k(dpa). Indien hat sich am Frei- tag in der UN-Abrüstungsdebatte für ein Kontroll- und Inspektionssystem zur Uber- wachung der Einstellung der Kernwaffenver- suche ausgesprochen, Der indische Verteidi- gungsminister Krischna Menon sagte, Indien lehne die Ansicht ab, daß Kernwaffen wegen ihrer abschreckenden Wirkung ein„Friedens- instrument“ seien, Der Weltfrieden könne nicht auf zwei oder drei Wasserstoffbomben gegründet sein. Die einseitige Einstellung der Kernwaffen- versuche durch die Sowjetunion im Früh- sommer dieses Jahres sei von den Ländern Asiens und Afrikas als ein Beginn begrüßt worden.„Wir wollen jedoch nicht unsere Enttäuschung darüber verbergen, dak diese Versuche inzwischen wieder aufgenommen worden sind.“ Der indische Verteidigungsminister appel- lierte an die Sowjetunion, Großbritannien und die USA, der UN- Vollversammlung noch vor Ende ihrer laufenden Sitzungsperiode mitzuteilen, daß sie sich über ein Abkommen zur Einstellung aller Kernwaffenversuche geeinigt haben. Er sagte, dann sei es möglich, das gesamte Abrüstungsproblem zu behan- deln, und zwar erfolgreicher als bisher. Der Verteidigungsminister kritisierte die Haltung Frankreichs und sagte, die französi- sche Regierung sei der stärkste Befürworter einer Fortsetzung der Kernwaffenversuche. Der französische Delegierte Moch stellte Me- non daraufhin die Frage, warum er sich nicht mit dem gleichen Nachdruck auch für die Einstellung der Produktion von spaltbarem Material für militärische Zwecke einsetze, denn dies sei der erste Schritt zu einer wirk- samen Abrüstung. Menon erwiderte, wenn Frankreich das völlige Verbot der Kernwaf- fen und die Vernichtung aller vorhandenen EKernwaffenvorräte fordern werde, würde In- dien ohne Zweifel dafür stimmen. Der sowjetische UN- Delegierte Sobolew er- klärte am Freitagabend in einer Interview- Sendung des Rundfunks der Vereinten Na- tionen, Frankreich wolle so schnell wẽ˖ĩi'e mög- lich über eigene Kernwaffen verfügen und sei daher offensichtlich fest entschlossen, einem Abkommen über die ständige Einstel- lung der Kernwaffenversuche Hindernisse in den Weg zu legen. Dulles fliegt nach Formosa Nationalchina erhält von den USA Raketen- batterien— Keine Ubergabe von Atomspreng- köpfen Washington(dpa). Der amerikanische Außenminister Dulles wird in der nächsten Woche zu Besprechungen mit dem national- chinesischen Staatschef Marschall Tschiang Kai Schek nach Formosa fliegen. Dies wurde am Freitag in Washington bekanntgegeben. Dulles, der am Sonntag an den Trauerfeier- lichkeiten für den verstorbenen Papst Pius XII. teilnimmt, wird wahrscheinlich von Rom aus nach Taipeh weiterfliegen. Erst kürzlich hatte der amerikanische Verteidigungsminister MeEl- roy auf Formosa mit national chinesischen Po- Iitikern und Militärs Besprechungen geführt. Wie der Kommandeur der amerikanischen Armee- Einheiten auf Formosa, Generalmajor Doan, mitteilte, haben die Vereinigten Staaten beschlossen, die für Formosa bestimmten „Nike-Hercules“-Raketenbatterien den natio- nalchinesischen Streitkräften zu übergeben. Inzwischen haben die USA damit begonnen, Auf Formosa Abschußrampen für die Luft- Abwehrraketen des Typs„Nike-Hercules“ zu errichten. Insgesamt wurden vier Batterien mit je neun Abschußrampen angelegt. Als Be- dienungspersonal traf Anfang Oktober eine Raketenabteilung in Stärke von 700 Mann aus den USA auf Formosa ein. Wie General Doan bekanntgab, soll das amerikanische Personal die nationalchinesischen Soldaten in der Be- dienung der Raketenbatterien ausbilden. Nach Abschluß der Ausbildung sollen die Batterien den national chinesischen Streitkräften über- geben werden. Die fast dreizehn Meter lange„Nike-Hercu- les“ Rakete erreicht mehr als die dreifache Schall geschwindigkeit. Sie hat eine Reichweite von 120 Kilometern und kann mit einem Atom- Sprengkopf ausgerüstet werden. General Doan betonte jedoch, dag an eine Ubergabe von Atomsprengköpfen an die Chinesen nicht ge- dacht sei. Bonn weist Moskaus Vorwürfe zurück Bonn(dpa). In einer kurzen Note an die Sowjetregierung hat die Bundesregierung am Freitag sowjetische Vorwürfe wegen ihrer Haltung in der Krise im Nahen Osten zurück- gewiesen. Die Bundesregierung betont, daß sle sich stets für eine internationale Entspan- mung eingesetzt habe und ihre Politik aus- schließlich von friedlichen Absichten geleitet und auf die Prinzipien der Satzung der Ver- einten Nationen gegründet sei. Mit der deut- schen Note dürfte ein am 26. Juli von den Sowjets eingeleiteter Notenwechsel über das Verhalten der Bundesrepublik während der Nahostkrise abgeschlossen sein. Damals hat- ten die Sowjets dagegen protestiert, daß die Bundesregierung— angeblich— ihren Ver- bündeten das Territorium der Bundesrepublik für Aktionen zur Verfügung stelle. Moskau„weiß nichts“ von US-Fliegern Moskau(dpa). Die sowjetische Regierung hat in einer Note an die USA erneut jede Auskunft über elf amerikanische Flieger ab- gelehnt, die Mich dem Absturz eines rans- Portflugzeuges über Armenien vermißt wer- den., In der Note heißt es lediglich, über das Schicksal der Vermigten sei nichts bekannt. In der amerikanischen Anfrage war der Kreml erneut gebeten worden, Auskunft über die moch vermiſßtben elf Besatzungsmitglieder der „C-130“ Maschine zu geben, die am 2. Sep- tember in Armenien abstürzte. Nach ameri- kanischen Angaben hatte die Maschine ins- gesamt 17 Besatzungsmitglieder an Bord. Die Leichen von sechs Besatzungsangehörigen wurden den amerikanischen Behörden am 24. September an der sow-aäetisch- türkischen Grenze übergeben. Uber den Verbleib der restlichen elf Flieger fehlt jede Nachricht. Kriminulspiel wurde Banditen hielten sieben Personen in Schach— Bäckersfrau als Geisel mitgenowmen Brüssel!(NP). An einen üblen Scherz glaubte die 30 jährige Bäckersfrau Marguerite Stulens, in Vaux-sous-Chevremont bei Lüt- tich, als abends zwei maskierte Männer mit Revolvern in den Händen ins Zimmer traten, vo man auf dem Fernsehschirm gerade ein Kriminalspiel erlebte. Aber die Banditen dachten nicht an Scherze. Binnen wenigen Augenblicken standen mit dem Bäckermeistei und seiner Frau auch der 17jährige Lehrlivg und ein 63jähriger Geselle mit erhobene Händen an der Wand. Den zweiten Sesellen, einen 20jährigen, mußte die Meisterin unter dem Vorwand, er werde am Telefon verlangt, aus dem oberen Stockwerk her 5 Daß es den Banditen um Geld gi sich sehr bald aus der Forderung:„ jetzt mit den 50 000 F es, die du Geldkassette im Schrank ast!“ War die Antwort des Bac Francs, die zur Bezahlung bereit lagen, wurden sofort s nügten aber Ofrensichtl ich nicht. Während eine Bandit die fünf in Schach hielt, stieg andere in den ersten Stock und durchstöberte der „Sucht selbst!“ 1 111 ters. 10 000 Rechnung nden, Ferme 8e die ganze Wohnung. Schließlich hatten die Räuber 30 000 Francs und ein Schmuck- stücke beisammen. Aber auch das war noch zu wenig. Erneuter Beweis, wie gut die Banditen die Verhältnisse kannten, war die Forderung an die jetzt vor Angst zitternde Frau:„Ruf dei- nen Schwager in seiner Bäckerei in Lüttich an; sag ihm, dein Mann sei plötzlich erkrankt, und du brauchst sofort Geld. Er soll damit her- kommen.“ Die Frau gehorchte. Die Luft in dem Zimmer war wie mit Elektrizität laden. Würde es dem Schwager gelingen, die Lage zu überschauen und Hilfe herbeizuholen? Aber diese Hoffnung war vergebens. Der Schwager kam. Noch ehe er seinem Erstaunen Ausdruck geben konnte, dag der angeblich Kranke auch im Zimmer war, stand er mit- samt seiner Frau mit erhobenen Armen an der Wand. Sieben Personen wurden nun von den Banditen in Schach gehalten.„Leider“ hatte der Schwager nur 2000 Francs bei sich. Mit einer ans Unglaubliche grenzenden Un- verfrorenheit wollten die Banditen nun nach Lüttich in die Bäckerei des Schwagers fahren, Ehebruch— von Eifersüchtiger Ehemann„auf Ausguck“— Der Dorfpolizist war auch dabei Turin(NP). Sorgen um die Treue seiner Frau hatte ein Bauer aus der Umgebung von Orbassano in Nordwestitalien. Ihm zuliebe verschweigt die Polizei seinen Namen, nennen Wir ihn darum einfach Luigi. Dieser Luigi also glaubte zu wissen, daß seine Frau, wenn er auf den Feldern arbeitete, einem anderen Manm ihre Gunst schenkte— eine Sache, die nicht erst seit Boccacios Zeiten immer wieder vorkommt. Der finstere Verdacht des Ehemannes drehte sich um einen jungen Mann, der aus Kalabrien gekommen war und eine Stellung in der Meie- rei des Dorfes gefunden hatte. Diesen Bur- schen sah mam auffallend oft mit Luigis Frau zusammen. Die Leute lästerten bereits dar- über. Einmal glaubte Luigi gar bemerkt zu haben, daß— als er eines Abends nach Hause kam— der Kalabrier heimlich durch eine Hintertür entwischte. Und die Frau war 80 verstört gewesen. Eine böse Geschichte. Da faßbe der brave Bauer einen Entschluß, der auch Boccacio eingefallen sein könnte. Als die Frau einmal nicht zu Hause war, begab er Se 8e rauhe Wirklichkeit en Geld zu suchen. Erst als dieser Sagte, sie sollten nur fahren, seine Gesellen der Nachtschicht würden ihnen schon einen heißen Empfang bereiten, ließen sie von die- sem Plan ab. Sie sperrten nun alle Personen außer der Meisterin in einen Abstellraum der Bäckerei, zwangen die Frau, mif ihnen zu gehen, und setzten sich in den schweren ame- Ti kanischen Wag mit dem der Lütticher Bäcker eben erst eingetroffen war. Die Ban- diten mußten ihrer Sache sehr sicher sein. Im Wagen legten sie die lästigen Masken ab. Vor der Polizeiwache von Angleur hielten sie an.„Steig aus und zeig uns an, wenn du Mut hast“, forderten sie höhnisch die Frau auf, die starr vor Schrecken die Mündung eines Revolvers in ihrem Rücken fühlte. Dann ging es weiter in halsbrecherischem Tempo, zur Ausfallstraße in Richtung Namur. Mitten in einem Wald, vor einem einsamen Haus, ließen die Banditen die Frau ausstei- gen und zeigten dabei noch einmal, wie ver- traut sie mit den Dingen waren.„Hier kannst du uns nichts schaden, denn weit und breit ist kein Telefon“, riefen sie der Frau nach, ehe sie davonfuhren. Erst nach einer halben Stunde traf sie einen Autofahrer, der sie nach Lüttich mitnahm, Wo sie die Polizei verständigen konnte. Wäh- rend der Fahrt hatte sie die Banditen von hin- ten näher betrachten können, wenn das Licht eines entgegen kommenden Wagens auf sie flel. Der Anführer hatte ein kleineres rechtes, etwas nach innen gerolltes Ohr und trug die Haare kurz geschoren. Wütend fuhr er seinem Begleiter über den Mund, als dieser beiläufig erwähnte:„Wir wollten schon gestern kom- men, wurden aber gehindert.—„Du lie- ferst uns mit deinem Geschwätz noch der Polizei aus“, rief ihm der Anführer zu. Tatsächlich gab auch dieser Ausspruch der Dolizei einen wertvollen Fingerzeig denn am Vortag hatte der Bäcker, wie 18 8 Woche am gleichen Tag, einen gröberen Geldbetrag be- Teitliegen. Auch das mußten die Banditen also Wissen. Die Polizei sucht sie de halb in der näheren Umgebung. Aus der Aussprache des einen Räubers schließt man, daß er deutsch oder flämisch spricht. Die holländischen, deut- schen und französischen Grenzbehörden wur- den sofort gebeten, sich an der Jagd Auf die Räuber zu beteiligen. 0 um dess oben betrachtet sich auf den Dachboden und bohrte ein Loch durch die Dielen. Auf der anderen Seite kam der Bohrer im Schlafzimmer heraus— genau über dem Ehebett. Das kleine Loch in der Decke flel gar nicht auf. Luigi hatte den ersten Peil seines Feldzugsplanes ausgeführt. Am nächsten Tag erklärte er seiner Frau so ganz nebenbei, er habe viel zu tun und werde Wohl recht spät heimkommen. Statt aufs Feld zu gehen, begab er sich jedoch zum Dorfpoli- zisten und lud ihn ein, sich ihm als Zeuge zur Verfügung zu stellen. Er führte den Be- amten, der sehr bereitwillig mitkam, auf Schleichwegen auf den Dachboden. Die heim- liche Belagerung des Schlafzimmers begann. Stunden vergingen, bis man plötzlich eine Männerstimme im Haus hörte, die Stimme des Kalabriers. Am liebsten hätte sich Luigi sofort auf ihn gestürzt, aber er beherrschte sich. Wenig später klappte die Schlafzimmertür. Jetzt preßgten die beiden Lauscher abwech- And das Auge gegen das Loch im Fußboden. Was sie sahen, soll hier nicht geschildert werden. Eines steht jedenfalls fest: Mit dem Dorfpolizisten als Zeugen hat Luigi seine Frau Wegen Fhebruchs verklagt. Kapitän ging mit seinem Schiff unter 20 sowjetische Fischer vermißt— Sturm über der Nordsee hält an 0 Hamburg(dpa). Der schwere Nordwest- Sturm, der seit Donnerstag mit Stärken bis zu acht über der Nordsee tobt, hat auch am Frei- tag die Handelsschiffahrt zum Teil lahmge- legt. Die Deickwachen sind in Alarmbereit- schaft. Zwei Schiffe wurden als verloren ge- meldet. Der dänische Frachtdampfer„Th. Adler Svanholm“(2990 b) ist an der englischen Ost- kiüiste leckgeschlagen und gesunken. Der Kapi- tan blieb an Bord umd ging müt seinem Schiff unter. Die restlichen 25 Besatzungsmitglieder konnten von einem britischen Fischdampfer übernommen werden. Die Leiche des dänischen Kapitäns ist inzwischen geborgen worden. Der sowjetische Fischdampfer„SRT 4442“ lief an der nördlichen Spitze der Shetland- inseln auf einen Felsen. Drei russische See- leute konnten sich auf eine kleine Insel retten. Sie wurden von einem britischen Rettungs- boot mit Hilfe von Hosenbojen geborgen. Zwei Leichen von russischen Seeleuten wurden in- zwischen an Land gespült. Das Schicksal der restlichen 20 Besatzungsmitglieder des sowie tischen Schiffes ist unbekannt. Vor Ijmuiden ist das niederländische Fracht- schiff„Boskoop“(5900 BRT) gestrandet. Zahl- reiche Schiffe erlitten in der sturmgepeitschten See Maschinenschaden und forderten über Funk Schlepperhilfe an. Einbrecher 81 8 sich wie zu Hause Mailand P). Besuch erwartete die 44 jährige S Belafonte in Mailand. Sie 201 jedoch schnell noch einige Einkäufe machen. Als sie das Haus verließ, hängte sie vorsichtshalber einen Zettel an die Wohnungs- tür mit der Aufschrift:„Fühlt Euch wie zu Hause. Der Schlüssel liegt unter der Fuß- matte.“ Einbrecher befolgten den freundlichen Rat. Sie schleppten alle Wertsachen fort. Deutsches Flugzeug mußte notlanden Brüssel(dpa). Ein Frachtflugzeug einer privaten deutschen Fluggesellschaft vom Typ „Viking“ mußte am Freitag auf dem Flug von London nach Düsseldorf bei Zele zwischen Gent und Antwerpen auf freiem Feld notlan- den. Die Maschine hatte keine Fluggäste an Bord. Die drei Besatzungsmitglieder— Flug- kapitän, zweiter Pilot und Mechaniker— wur- den bei der Notlandung leicht verletzt. Die Ursache der Notlandung ist noch nicht ge- klärt. Gefangenenmeuterei in Colorado Denver(dpa). Mit Tränengas und Schlag- Stöcken ging die Polizei gegen 100 Häftlinge vor, die in der Strafanstalt Denver im US- Staat Colorado meuterten und eine Stunde lang einen Zellenblock beherrschten. Die Häftlinge, die den Gefängniswärtern brutales Vorgehen vorwarfen, schlugen alle Fenster- scheiben ein, rissen die Matratzen auf und versuchten, durch ein in die Decke des Blocks geschlagenes Loch zu entkommen. Die ge- samte Polizei von Denver wurde alarmiert, um die Meuterei nieder zuschlagen. Bei dem Handgemenge mit den Häftlingen wurden vier Gefängniswärter verletzt. 52 jähriger als Frachter ohne Ladung Pan ama City(NP). Ein erschöpfendes Unternehmen wagte der 52jährige Amerika- ner Dr. Robert Legge. Er wollte den 80,5 Kilometer langen Panamakanal vom Anfang bis zum Ende durchschwimmen. Bisher hatten das nur jüngere Sportler versucht. Die Ka- nalbehörde hatte nichts dagegen. Sie bestand nur darauf, dag auch ihr Recht gewahrt wie Dr. Legge mußte 72 Cent Kanalgebühren zah len. Das ist die für Frachter bis zu einer Torme ohne Ladung vorgeschriebene Summe Presserechte by Europäischer Kulturdienst Mün- chen 27 durch Verlag v. Graberg& Görg, Wiesbaden (18. Fortsetzung) Während wir noch krampfhaft versuchten, uns gegen seine Intrigen zu wehren, gab mir Harry den Rat, zu verschwinden.„Bist du fort, So Wird er uns in Ruhe lassen“, sagte er.„Geh nach Oaxaca oder auf eine unserer Kaffee- Tincas. Dort wird er dich bestimmt nicht Ver- muten.“ Entrüstet wies ich den Vorschlag zurück. „Ich bin doch kein Feigling“, erwiderte ich, und um ihm zu zeigen, daß ich entschlossen war, den Kampf mit Verdades aufzunehmen, stürzte ich mich mit verdoppelter Energie in die Arbeit. Daß ich dabei weniger an unsere Existenz als an Manuela dachte, verschwieg ich ihm. Ich verschwieg ihm auch, daß ich nur darauf wartete, Verdades persönlich zur Rede zu Stellen. Bald darauf meldete sich bei mir Herr de Curzon zum zweitenmal. Es war zur Zeit, als die Zeitungen, beeinflußt und gekauft von Verdades, gerade begonnen hatten, den Feld- zug gegen unsere Firma zu eröffnen. Er sah ziemlich heruntergekommen aus. Sein Hemd War genauso schmierig wie das Lächeln, mit dem er mich begrüßte. Trotzdem empfing ich ihn mit Zuvorkommenheit, denn ich erinnerte mich noch gut seines haßerfüllten Gesichts, als ich von Verdades gesprochen hatte. Vielleicht konnte ich von ihm einiges erfahren, was mir weiterhalf. Er kam sofort auf den Zeitungsartikel zu sprechen und ließ durchblicken, daß es einen Ausweg gäbe. Ich tat, als mäße ich der Sache nur wenig Bedeutung bei, und sagte:„Die Baumwollfarmer vriissen genau, was sie an unseren Verträgen haben. Wir zahlen zehn Centavos mehr als die Konkurrenz.“ 5 Er lächelte nachsichtig: stehen die Politicos.“ Dann wollte er wissen, ob ich eine Pistole hätte, und als ich nickte:„Hoffentlich ver- gessen Sie nicht, sie immer bei sich zu tragen.“ Ich erzählte ihm, daß ich meine Erfahrungen bereits gemacht hätte, und weil wir jetzt beim Thema Waren, fragte ich ihn, ob er mir einiges über Verdades erzählen könnte.„Da er sich sehr lebhaft für mich zu interessieren scheint, wäre es unhöflich, wenn ich dieses Interesse nicht erwiderte.“ Er grinste, zuckte dann aber mit den Achseln und schwieg. Ich bot ihm eine Zigarette an. Während ich ihm Feuer reichte, sagte er:„Ich habe da eine Gruppe von Baumwollpflanzern, die bereit wäre, die neue Ernte bei ausreichen der Bevorschussung an Sie zu verkaufen.“ „Und ihre alten Verträge?“ „Darüber brauchen Sie sich keine Gedanken zu machen. Hinter uns steht ein Mann von der Staatsbank.“ Ich hatte gehört, daß derartige Abmachungen getroffen wurden, wußte aber auch, daß man damit Kopf und Kragen riskierte. So mur- melte ich nur: Man müßte es sich überlegen.“ „Ueberlegen Sie es sich nicht zu lange“, sagte er.„Der Mann von der Bank hat noch andere Abnehmer.“ Ich nickte und schwieg. Die Unruhe auf sei- nem Gesicht verriet mir, daß er noch nicht am Ende war. Ich täuschte mich nicht, denn gleich darauf brachte er das Gespräch auf einen Freund, der seinerseits mit dem Wirtschafts- minister befreundet sei. Wenn wir uns er- kenntlich zeigen würden, so. Nachdenklich betrachtete er seinen Zigarettenstummel. Dann murmelte er:„Verdades ist ein gefährlicher Mann.“ Da mir klar wurde, daß ich so nicht weiter kam, fragte ich ihn Serade heraus, wie- viel er brauchte. Ohne mit den Wimpern zu zucken, sagte er: „Zehntausend Pesos.“ „Ich meine nicht den Freund des Wirtschafts- minister. sondern Sie.“ „Hinter Verdades Das brachte ihn etwas aus der Fassung. Er faßte sich an die Krawatte und sagte:„Wenn Sie mir tausend geben könnten?“ Während er umständlich seinen Zigarettenstummel aus- drückte, zog ich meine Brieftasche hervor und schob ihm fünfhundert Pesos über den Tisch. „Und nun zu Verdades“, sagte ich. Ich hatte inn weit überzahlt, denn das meiste, Was er mir erzählte, wußte ich bereits. Neu war mir nur, daß Verdades in Acapulco, wo er meistens das Wochenende verbrachte, eine Jacht besaß. Im übrigen beschrieb er ihn mir als eiskalt. brutal und rachsüchtig. Als Ge- schäftsmann stehe er im Ruf rücksichtsloser Skrupellosigkeit. Er habe nur eine Schwäche: das wäre die Malerei. Jedem Farbklexer, Mexikaner oder Gringo, gewähre er freien Zugang zu seinem Hause. Hier unterbrach ich ihn und fragte, ob Ma- nuela ihn darum geheiratet hätte. „Das müssen Sie doch besser wissen Als ich“, antwortete er. Das Gerücht fiel mir ein, und ich klärte ihn auf. Doch schien er mir nicht zu glauben, denn als ich ausgesprochen hatte, murmelte er: „Mir kann es ja gleichgültig sein.“ Ich ärgerte mich dafüber und widersprach: „Schließlich geht es doch hier um die Thre Ihrer Tochter.“ Er lachte auf: zu retten.“ „Aber es sind hundsgemeine Lügen!“ Sagte ich erregt.„Nichts ist vorgefallen. Wir haben uns ja kaum gesprochen.“ Er zuckte mit den Achseln und schwieg. „Glauben Sie mir etwa nicht?“ „Doch, doch“, sagte er hastig,„nur fragt man sich natürlich, warum sie ihm kortgelaufen ist.“ „Fortgelaufen?“ „Nun ja, sie ist doch verschwunden. Das weiß ganz Mexiko City, und weil Sie Ihre Ver- lobung mit Mig Moore gelöst haben, glaubt man, daß Sie wissen, Wo sie sich aufhält.“ Ungläubig starrte ich ihn an. „Sie sind verrückt.“ 1 „Keineswegs“, erklärte er ruhig.„Sie ist wirklich kort.“ Er warf mir einen prüfenden „Die ist sowieso nicht mehr Blick zu.„Sie wissen nicht, wo sie sich auf- hält?“ Ich schüttelte den Kopf.„Nichts weiß ich. Und Sie?“ Er zögerte. B fragte er, ob mir inzwischen die Berliner Adresse seiner Frau eingefallen Wäre. Als ich verneinte, sagte er halblaut: „Vielleicht würden Sie sich erinnern, wenn ich Ihnen Manuelas Adresse bringe.“ „Wissen Sie denn, wo sie sich aufhält?“ „Noch nicht“, sagte er,„aber ich werde sie bestimmt finden.“ Ich ließ mir nichts anmerken, bat ihn aber, bevor er das Zimmer verließ, mich auf dem laufenden zu halten. Anschließend erzählte ich Harry, was ich von de Curzon erfahren hatte. Doch schien auch er von meiner Unschuld nicht überzeugt. Erst als ich ihn daran erinnerte, daß ich keinen Grund hätte, meinen einzigen Freund zu belügen, spürte ich, daß sein Mißtrauen schwand. Wie meistens, redeten wir auch jetzt am Entschei- denden aneinander vorbei, weil er nur an un- ser Geschäft dachte, während ich mir haupt- sächlich um Manuela Sorgen machte. Als ich ihm sagte, daß ich zu Verdades gehen und offen mit ihm reden wollte, lachte er mich aus. Genauso gut könnte ich mich mit einem Stein unterhalten. Trotzdem blieb ich dabei. Da ich es Wäre, der unsere heikle Lage verschuldet hätte, wollte ich nichts unversucht lassen. Schließlich willigte er ein, doch riet er mir, meine Pistole nicht zu vergessen. Aber bevor ich meinen Entschluß in die Tat umsetzen konnte, kam Verdades zu mir. Er überraschte mich in meiner Wohnung. Ueber eine Karte von Mexiko gebeugt, überlegte ich gerade, wWwo ein Geschöpf wie Manuela sich versteckt halten konnte. Würde sie sich über- haupt verstecken? Dachte ich an die Manuela, die ich in Berlin kennengelernt hatte, s0 be- zweifelte ich es. Doch waren inzwischen Uber sieben Jahre vergangen, in denen sie, wie mir selbst gesagt hatte. eine andere Mans, geworden war 5 El ee folgt) ONRKO FFEE 6 0 Der Getrieb denn, oder B guf de teilwei das TV wie se! neben Gefähr man,* leicht 1 einer F Schönb die Pf. daß m. den fin Man gen au lieben Spiel k und u schen. um 80 man 1 Städte nen, vertra Die Techni bringt glaube Kalesc Kräftig fende aus ih Als Wi sinn u Am Soll tere Gem gebe Fa Das des Setro mach Fami Pake ange! diese die einge gen Mmone Oder Senkt ZwWisc len Kleic besse ——— c p— c p———p—j—j— Auf der Koppel Zum Tag des Pferdes Der Städter bekommt nur noch selten im Getriebe der Straßen Pferde zu Gesicht, es sei denn, ein Brauereifuhrwerk rattert vorüber oder Bauern fahren zum Markt. Aber auch auf dem Lande hat der Praktor das Pferd teilweise verdrängt, und das große Inter 2, das Turnieren entgegengebracht wird, zeigt, wie sehr man dieses Tier vermigt, das einst neben dem Haushund der treueste Helfer und Gefährte des Menschen war. Und dann sieht man, wenn man in den Ferien ist, oder viel- leicht im Vorüberfahren, plötzlich Pferde auf einer Koppel. Dann erst bes ceift man die edle Schönheit dieses Tieres, versteht auf einmal die Pferdenarren und Reiter, die behaupten, daß man nur im Sattel das Paradies auf Er- den finden könne. Man muß das Pferd gelöst und ungezwun- gen auf so einer Weiten Wiese sehen, um es lieben zu lernen. Man muß es im mutwilligen Spiel beobachten können, frei von den Zügeln und ungebeugt durch den Willen des Men- schen. Aber je seltener die Pferde werden, um so seltener wird auch die Koppel, und man muß schon sehr viel Glück haben, um als Städter einem steifbeinigen Fohlen zu begeg- nen, das mit großen Augen neugierig und vertrauensselig über das Gatter schaut. Die Menschen streiten immer wieder, ob die Technik einen Fortschritt oder einen Verlust bringt. Wenn man an einer Koppel steht, glaube ich, bedauert man, daß es statt der Kaleschen ratternde Taxis gibt, und statt der kräftigen Braunen vor dem FErntewagen puf- fende Traktoren: Die Pferde aber schauen aus ihren klugen Augen auf uns, und es ist, als wüßten sie selbst um den großen Wider- sinn unserer sich so sachlich dünkenden Zeit. Am 19. Oktober ist der„Tag des Pferdes“. E Soll der Ehrentag eines der treuesten Haus- tiere des Menschen sein. In allen ländlichen Gemeinden, insbesondere in den Pferdezucht- gebieten, wird man diesen Tag mit entsprę- chenden Veranstaltungen begenen 0 =»Familiensendungen“ sind wieder erlaubt Das Ostberliner Amt für Zoll und Kontrolle des Warenverkehrs hat eine Ende August getroffene Verfügung wieder rückgängig ge- macht, nach der der Versand von sogenannten Familiensendungen verboten worden war. Die Paketkontrollämiter in der Sowjetzone, sind angewiesen worden, keine Einwände gegen diese Sendungen zu erheben, sofern damit die Bestimmungen über den Paketverkehr eingehalten werden. Nach diesen Bestimmun- gen dürfen Bewohner der Sowietzone einmal monatlich eine Familiensendung empfangen oder zum Versand bringen. Bei den Familien- sendungen handelt es sich um Pakete, die zwischen Familien angehörigen in beiden Tei- len Deutschlands, meist mit Wäsche oder Kleidungsstücken zwecks Reinigung und Aus- serung, verschickt werden. E Vom Werden einer Großstadt Dr. Hahn eröffnete Winter vortragsreihe der Volkshochschule Mit einem umfassenden Vortrag über das Wer- den der Großstadt Mannheim eröffnete am Mitt- woch Abend vor einer leider kleinen Besucher- zahl Oberverwaltungsrat Dr. Hahn die Winter- vortragsreihe der Volkshochschule im oberen Saal des Vereinshauses. Nach herzlichen Begrüſfbungs- worten durch den Leiter des Gemeindesekre- tariats Erny, verstand es Dr. Hahn das Wachsen Mannheims durch die zahlreichen Eingemein- dungen im Verlauf der Jahrzehnte mit hervor- ragenden Farblichtbildern anschaulich zu schil- dern. Dr. Hahn ging zunächst auf die Geschichte der einzelnen Vororte ein, die mit Seckenheim, Käfertal, Feudenbheim, Neckarau und Wallstadt 8. Jahrhundert ur- Während 1439 in mit Mannheim kundlich erwähnt wurden. Seckenheim 142 und in Mannheim nur hundert Familien lebten, waren 1580 in Mannheim 146 und in Seckenheim noch 95 Familien. Mann- erstmals im 8 heim nahm dann ab 1606 nach der Gründung der Festung einen großen Aufschwung und die Vororte gerieten immer mehr in den Sog der Großstadt. Die Industrialisierung brachte immer weitere Vororte mit Waldhof, Gartenstadt, Rheinau und Schönau dazu und Mannheim wurde allmählich zum beherrschenden Zentrum, das seine Anziehungskraft immer stärker durch seine gro zügigen Eimrichtung in kultureller, Wirtschaft- licher und medizinischer Art ausstrahlte. Die Ge- schichte der Eingemeindungen begann 1895, zu einem Zeitpunkt, als Mannheim knapp 100 000 Eimwohmer zählte und wurde 1930 abgeschlossen, die Bevölkerungszahl auf 305 000 geklettert War. Zunächst wurde 1895 die Friesenheimer Insel, 1897 Käfertal, 1899 das damals größte Dorf Badens, Neckarau, 1910 Feudenheim als reines 1 Wohngebiet, 1913 Sandhofen, Rheinau und Wall- stadt und 1930 schließlich Friedrichsfeld und Seckenheim eingemeindet. Auch auf die Folge- richtigkeit des Eingemeindungsbeschlusses von Seckenheim kam der Redner zu sprechen, der nach seiner Ansicht unvermeidbar war, wenn Seckenheim nicht in die schwierigsten wirtschaft- üchen Situationen kommen wollte. Dr. Hahn be- faßte sich auch im einzelnen mit der Struktur der einzelnen Vororte und kam hinsichtlich Sek- kenheims besonders auf die Lage der Landwirt- schaft zu sprechen. Während 1935 in Mannheim noch 6700 Hektar land wirtschaftlich genutzte Fläche vorhanden Waren sind es heute lediglich noch 4000 Hektar. Er wies auch auf die Ver- Kehrsverhältnisse innerhalb des Großraumes Mann- heims hin, die in einem engen Zusammenhang mit den zahlreichen Einpendlern stehen, die in Mannheim Arbeit finden. 80 kamen im Wirt- schaftsraum Mannheim auf 100 Einwohner 21 Einpendler. Nach einer Schilderung der Wohn- verhältnisse in der Innenstadt und der Ent- Wicklung des jüngsten Mannheimer Vororts Schönau, das nach dem Krieg fast aus dem Nichts zu einem der gröfsten Ansiedlungen am Rande der Stadt wurde, schloß Dr. Hahn diesen interessanten heimatgeschichtlichen Vortrag, dem man wirklich einen größeren Zuhörerkreis hätte wünschen Nach dem, herzlichen Beifall der Zuhörer dankte Albert Erny in herzlicher Weise dem Redner für seine interessanten Aus- führungen, die einmal den Blick auf die Ge- schichte der engeren Heimat gelenkt hätten, die viel zu wenig noch in ihren wichtigen Einzel- heiten bekannt sei. mögen. Festmesse in St. Agidius Zum Kirchweihsonntag bringt der kath. Kir- chenchor von St. Aegidius die Festmesse„Pro Patria“ des zeitgenössischen Schweizer Kompo- nisten und Kirchenmusikers Johann Baptist Hil- ber zur Aufführung. In knapp 2 Monaten hat der neue Dirigent Hans-Rudolf Johner dieses Werk einstudiert, das sich mit einigen folklo- ristischen Zügen an die gewohnten tonalen For- men der Kirchenmusik anlehnt und für ge- mischten Chor, Orgel, Blechbläser und Pauken komponiert wurde. Altarweihe und Firmung in Seckenheim Für die kath. Kirchengemeinde wird der kom- mende Mittwoch zu einem besonderen Festtag. Am Vormittag wird Bischof Olbert den neuen Altar der Kirche feierlich weihen und am Nach- mittag wird dann die Firmung für die Firmlinge aus Seckenheim, Friedrichsfeld und Ilvesheim durch den Bischof gespendet werden. Wieder kommt ein alter Kerwebrauch zu Ehren Bereits im vergangenen Jahr zeigte die Stamm- tischgesellschaſt im Dünenrand, daß die Sueben heimer hinsichtlich alter Gepflogenheiten auf eine gute Tradition etwas halten. Unter großer Anteinahme der Bevölkerung wurde eine rich- tige Kerweabholung mit einer„Kerweschlum- pel“ inszeniert, die sich richtiggehend„gewa- schen“ hatte. Dieser schöne Erfolg hat die Sue- benheimer bewogen, auch in diesem Jahr wieder dem alten Kerwebrauch zu huldigen und so wird morgen, Sonntag Nachmittag, am Dünenrand wieder die„Kerwe“! feierlich abgeholt und nach einem kurzen Umzug durch die Straßen der Siedlung in luftiger Höhe am Dünenrand ihren Herrschaftsbereich für drei frohe und volksfest- liche Tage überblicken können. Unser Wetterbericht bersicht: Das umfangreiche, den Raum vom Baltikum bis zum Balkan füllende Tief bestimmt noch immer unser Wetter. Zwar läßt bei Luftdruckanstieg die Nordströmung zunächst etwas nach, doch kommt es zu kei- ner merklichen Wetterberuhigung. Vorhersage: Wechselnd, aber überwiegend ewölkt, strichweise Schauer. Auch am Sonn- dag, abgesehen von zeitweiliger Wolkenauf- lockerung, nicht ganz störungsfrei. Nachts in Windgeschützten Lagen Temperaturen bis an null Grad. Mittagswerte bei acht bis zehn Grad. Langsam abflauender Nordwestwind. 1 Filmschau HELVETIX„Charleys Tante“— dieser groß- artige und von zahllosen Bonmots geschmückte Schwank— immerhin Erfolgsstück auf zahl- losen Bühnen, ist gerade richtige Kerwekost für die lachfreudigen Seckenheimer. Diese gropßar- tige Verwechslungskommödie, modern und frisch auffrisiert, hat zudem eine glänzende Besetzung erfahren, in der Heinz Rühmann die Parade- rolle in Frauenkleidern mit einer unnachahm- lichen Gestik und Theatralik spielt. Als falsche Tante versucht er die Liebesabenteuer seiner Komplicen zu decken, um schliefslich noch mit der auftauchenden echten Tante zu flirten. Wie Könnte es anders sein, nach zwei Stunden un- unterbrochenen Lachsalven ein handſfestes Happy end. Im zweiten Programm„Galgen vögel“, ein tol- ler Abenteurerstreifen. * PALAST„Der Herr der sieben Meere“, ein Film, der von einem Mann gestaltet wird Errol Flynn. In diesem Film ist nun Errol ein richtiger Robin Hood der Meere geworden, der als tollkühner Kapitän auf eigene Faust einen Kampf gegen die mächtige Flotte Spaniens führt und dabei mt Schätzen die Kammern Englands Füllt. Aber bei Errol Flynn sind neben harten Kämpfen auch die schönen Frauen nicht weit und 50 verliebt er sich ausgerechnet in eine Spanierin. Aber es kostet harte Kämpfe auch in spanischer Gefangenschaft bis er schließlich nach zahllosen Abenteurern zum Ritter geschlagen würd und die schöne Dona Maria zum Altar führen kann. 0 NSEL„Das Wirtshaus im Spessart“— über diesen Film, der zahlreiche Preise erhielt, haben Wir bereits während der Aufführung in Sek- kenheim berichtet. Auch das Jlyesheimer Pub- kum wird sich über diesen herrlichen Farbfilm freuen und die ihn in Seckenheim versäumt haben werden die willkommene Gelegenheit gern benutzen. Im zweiten Programm ein toller Abenteurer- film„Um Kopf und Kragen“, dessen Titel schon alles sagt. Nacht- bzw. Sonntagsdienst der Apotheken Heute ab 14 Uhr bis Samstag, 25. Okt., 14 Uhr, Alte Apotheke. Telefon 8 62 32 Beilagen-Hinweis. Unserer heutigen Ausgabe liegt ein Prospekt der Firma Zeiss& Schwärzel, Männheim, G 7, bei. Oktober bis jetzt zu warm Die Wetter warten haben seit Juli in Süd- westdeutschland fortlaufe in zuneh- mendem Maße einen Wärmeüberschuß gegen- über dem normalen Witte verlauf fest- gestellt. In Freiburg beispielsweise War der Juli um 0,6 Grad, der August um 0,9 Grad und der September um 1,7 Grad wärmer als die entsprechenden langjährigen Vergleichs- Werte. Auch in der ersten Oktoberhälfte überstieg in Freiburg das Temperaturmittel von 13,4 Grad die Norm um 1,9 Grad. Auf dem Feldberggipfel ergab die mittlere Tem- peratur der 1. Oktoberhälfte mit 6,2 Grad einen Wärmeüberschuß von 1,3 Grad gegen- über dem langjährigen Mittelwert. Die bis jetzt erreichten Temperaturbhöchstwerte von 23,2 Grad in Freiburg und 17, Grad auf dem Feldberg liegen um zwei Grad höher als die durchschnittlichen Oktobermaxima. Während in einigen Schwarzwaldtälern und auf der Baar die ersten Fröste dieses Herbstes schon am 28. September aufgetreten sind, Kam es auf dem Feldberggipfel erst am 13. Oktober zum ersten leichten Frost. Rübenernte Vieles hat sich in den letzten Wochen drau- gen auf den Feldern verändert, die langen Reihen der Kornpuppen sind längst ver- schwunden; wo Stoppelfelder in der Sonne des späten Sommers lagen, dehnen sich jetzt wieder schwarzbraune Erdschollen. Längst ist die zweite Mahd eingefahren, man hat die Kartoffeln geerntet und in großen Säcken heimgebracht, und nun stehen als letzte Feld- früchte dieses Jahres nur noch die dicken Rü- ben auf den Ackern, und warten darauf, daß man sie holt. Gut gewachsen und stattlich ragen sie da draußen àus der Hrde, eine neben der ande- ren, die Kohl- und Futterrüben und auch ihre vornehmen Schwestern, die weißen Zuckerrü- ben, Die sind die jüngsten, aber auch die Wertvollsten Mitglieder der großen Rüben- familie, und ihre Geburtsdatum liegt erst etwas mehr als 200 Jahre zurück. 1747 ent- deckte nämlich der Berliner Chemiker An- dreas Sigismund Marggraf den Zuckergehalt der Runkelrübe, und seither wurde durch sorgfältige Züchtung dieser wertvolle Gehalt von ca. 7—8 Prozent auf mehr als das Dop- pelte gesteigert. Doch auch die anderen Rübenarten besitzen einen hohen volks wirtschaftlichen Wert. Die Dick- oder Futterrübe liefert das wichtigste frische Winterfutter für viele Haustiere und die Kohlrüben kommen in mancherlei Spiel- arten als beliebte Speise auf den winterlichen Mittagstisch. Mit dieser letzten Ernte des Jahres aber setzte der Landmann den Schluß- strich unter eine an Arbeit und Mühen reiche Zeit. g Mao Tse-tung— Wan sui!„Zehntausend Jahre amg soll Mao leben!“ Aus drei Millionen Kehlen dringt der Ruf, der einst allein dem Kaiser von China vorbehalten war. Diese drei Millionen Menschen sind in Peking auf den Beinen, um ihre Stimme für die„Freiheit von Formosa“ zu erheben: Es ist die größte Demonstration in der Geschichte der Menschheit.— Aber noch eime Demonstration gibt es im Land der aufge- henden Sonne: die 100 000„Freiwilligen“, die im„Tal der dreizehn Gräber“ Chinas größte Wasserkraftanlage bauen. Alles machen diese Freiwilligen selbst, nicht eine einzige moderne Maschine steht für den Bau der 600 m breiten Talsperre zur Verfügung. Ein Viertel der Menschheit schuftet für die„Seligkeit auf Er- den. Und nur Mao weiß sein wahres Kapital zu schätzen: 600 000 000 Chinesen. Die BUNTE IIlustrierte Nr. 42 veröffentlicht in einer mehr- seitigen hervorragenden Farbreportage einzigar- tige Bilder der größten Fronarbeit dieses Jahr- hunderts. Allein 7200 Teller und 3 600 Tassen müssen Sie jedes Jahr im 4 Personen- Haushalt spülen. Nach der Mahlzeit: Pril löst Fett und Speisereste im Nu, weil es das Wasser „entspannt“ und dünnflüssiger macht. chneller, besser, leichte Rubbeln? Uberflüssig! Pril löst Schmutz von selbst— und ist dabei ganz mild. Millionen Hausfrauen nehmen täglich Pril. Denn Pril reinigt schnell und gründlich. —— 222— — 8 222—— 2 ASS A ASA 32 22 22 ˖ 22 2— 2——— S EE ZS Sobald Pril ins Wasser kommt, schiebt sich das„entspannte“ Wasser unter den Schmutz und hebt ihn ab. Sauber und glanzklaf l„Entspanntes“ Wasser zieht sofort ab- alles Geschirr trocknet von selbst glanzklar- „pril-entspanntes Wasser“— so mild für Ihre Hände: pril. mil 8 kotin(Vit. p) schützt die klein. 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Oktober 1958 eee NN *(Erlöserkirche) 5 i 8 5 5 2 Platzmieten können jed ch 0 11.00 Uhr Kindergottesdienst, Erlöserkirche dere en een Ausgezeichnete Mietplätze bereits ab 4.— DM. Dienste, 21: Ottober: Bester age d 2 40 gol acer Gear, ele *. 1. A 10 20.00 Uhf Frauenbund, Suebenheim von M. Kommerell. Miete N, 14. Vor 20.00 Uhr Mädchenkreis II und e 5 stellung, Th.-Gem. Gr. N u. fr. Verk. Montag, 20. f 2.„Die Entführung zus dem Serail“, Sing- (Konfirmandensaal) Kleines Haus spiel N A. Mozart. Miete A,„Halb- 5 gruppe II, 15. Vorstellun 9 5 Gem. Mittwoch, 22. 5 g Gr. A und freier i 20.00 Uhr Wochengottesdienst Dienstag, 21. Okt. 20.00 22.18„Der Widerspenstige Heilige“, eine un- 20.00 Uhr Mädchenkreis III(Kinderschale) Kleines Haus e b Paul 89885 5 5 cen arroll. Fü e Th.-Gemeinde Orrlaltx ven Buvprswerig 2000 Our Jongenkret(lein 8. ein Beruf, der zur Erfüllung soldatischer Führungsaufgaben Donnerstag, 23. Oktober:.„„ e Th.-Gem. ganze Männer, aufrechte und gefestigte Charaktere, geistige. 20.00 Uhr 158 4 Cr. O und freier Verkauf berlegenh 20.00 Uhr elferkreis des Kindergottesdienst Mittwoch, 22. Okt. 20.00 22.30„Die Entfünhtung aus dem Serail“ 1 8 eit und auch überdurchschnittliche körperliche(Finderschole 8 Kleines Haus iets u en Halber. 1. 15. Vor⸗ f igkeiten verlangt,. 5 stellung und freier Verkauf Zum J. April 1959 und 1. Oktober 1939 werden Offizier- An- Freitag, 24. Oktober: 5 23. Okt. 20.00 22.15 8 5 1 von 5 8 7. 3 2. f 8 8 würter eingestellt. Höchstalter 28 Jahre, für Fliegendes Personal 5 20.00 Uhr Mädchenkreis 1(Kinderschule) e Th. Gene Gr. G 0 5 e 5 144 25 Jahre. Einstellungsvoraussetzung ist das Reifezeugnis einer.. Donnerst., 23. Okt. 20.00 22.30„Der Besuch der alten Dame“ Höheren Lehranstalt oder sonstige Hochschulreife. Interes- ee en 0 7 5 e. +. reler Verkau 5 senten und Bewerber— auch jüngere Schüler entsprechender 5 1 Freitag, 24. Okt. 20.00 22.30 In neuer Inszenierung: ö Lehranstalten, die sich frühzeitig vormerken lassen wollen Kleines Haus etwa n N Trauerspiel 55 8 essing ste Fgelb, Halbgr. II, können Informationsdruckschriften anfordern. Verlob Lig 55 14. Vorstellung und treier verkauf 5 5 5. 7 3 Samstag, 25. Okt. 20.00 22.30„Turandot“, Oper von G. Puccini. n olins weitere Vermerke im Briefumschlag einsenden) 1 Großes Talus See 125 555 0 ee Th.-Gem. An das Bundes ministerium für Verteidigung(OB 8/519 2 2. 2 7 + 7 ö e Samstag, 25. Okt. 20.00 22.30 Zum letzten Male: BONN, Ermekeilstraße 27 LI 2 Nd 2 728 SAC HeIl Kleines Haus„Der Besucm der alten Dame“ Ich erbitte Informations. und Bewerbungsunterlagen über die i An Verkautes * 5 Gem. Gr.& und freſer Verka Offizier-Laufbahn in Heer.— Luftwaffe Marine) 1 J 2 0 N 4 7 5 Sonntag, 26. Okt. 18.00 22.48 In neuer Inszenierung! 8 Vorname: l u cDA& 7e I7 Se ee ee 99 50 a Miete 5 40 2 eee dellun. Seburtsdatum: Reifeprüfung am: 5 1 Beßinn d. 3. Aktes etwa 21.38 frefer Verkauf 5 ö Schule/ Klasse: 5. 5 5 fertigt an Sonntag, 26. Okt. 14.00 16.80„Wilhelm Tell“, Schauspiel von 88 Beruf, Schule Kla 5 a ö gt i Wees aus dien Scher Fur die Mannh. Jugend:- g 0 Ort: Kreis: 5 1 8 bühne Gr. B Nr. 1535 A ö . 8. NE CKAR- W e eee Werres 5 ee s eee Nee ö