1 t d 3 0 0 U 1 1 2 0 1 1 1 2 2 8 — 5 Erscheint; montags, mittwochs, freitags und samstags. Frei Haus 1.90, im Verlag abgeholt 1.70, durch die Post 1.70 zuzgl. 36 Pfg. Zustellgeld. Einzelnummer 15 Pig. Süddeutsche Heimatzeitung für Mannheim- Seckenheim und Umgebung Anzeigenpreise: die 6-gespaltene Milli- meterzeile 15 Pig.— Preisliste Nr. 1) Abbestellungen können nur bis 25. auf den Monatsersten angenommen werden Nr. 172 Mittwoch, den 29. Oktober 1958 10.58. Jahrgang der Geschichte eingetragen zu werden. hen. bestimmten Alter erhalten 650 Millionen Staatssklaven Von Fred Culver Mit blutigroten Buchstaben verdient das, was sich heute in China abspielt, in das Buch Die Vorgänge im Innern Chinas finden viel zu wenig Beachtung. Der Lärm um Formosa und Tschiang Kai Scheks Küsteninseln lenkt die Weltöf fentlichkeit von einer gesellschaftlichen Umschichtung ab, die— wenn sie gelingt— im Ausmaß und in ihrer Bedeutung kein Bei- Spiel hat. China will einen Kommunismus in der„reinsten“ Form praktizieren, wie ihn bis- her nur Utopisten erträumt haben. Das Schlüsselwort dazu heißt„Volkskom- munen“, Man versteht darunter groge kom- munistische Gemeinwesen, von denen jedes etliche Dörfer und Kolchosen mit insgesamt 40 000 bis 50 000 oder noch mehr Menschen in sich aufnimmt. Nach und nach will man die rund 750 000 Kolchosen Shinas in 100 000 sol- cher Kommunen aufgehen lassen. Es handelt sich dabei jedoch um weit mehr als um eine Verwaltungsreform. Das Leben der Bauern in den Kommunen soll ausschließlich in den Dienst des Staates gestellt werden. Es wird darin kein Privateigentum mehr geben, keine Verbundenheit mit dem Boden— ja, selbst die im Reich der Mitte so heilige Familie wird in ihren Grundfesten erschüttert. Das alles sind nicht etwa vage Pläne von extrem denkenden Sozialreformern. Seit März dieses Jahres gibt es schon Versuchs-Rom- munen, seit September ist man dabei, diese Organisationsform im großen Maßstab durch- Zulsetzen. Im November, wenn die Bauern die Ernte eingebracht haben, wird sich die Ent- Wicklung voraussichtlich noch bedeutend be- schleunigen. Der Chinese verliert damit prak- tisch jegliches Privatleben. Die Sowjetunion Wirkt dagegen geradezu wie ein Staat, in dem man den Individualismus besonders pflegt. Das Leben in den Versuchs- Kommunen zeigt heute schon, wie es wahrscheinlich in absehbarer Zeit in ganz China aussehen wird. Die Bauern, die einer solchen Lebensgemein- schaft angehören, verzichten auf alles, Was ihnen gehört— höchstens, daß sie vorerst noch ein wenig Kleinvieh und Geflügel be- Balten. Wenn es sich als notwendig erweist, sollen sie sogar bereit sein, ihre Häuser ab- reißen zu lassen, damit aus den Ziegeln Ge- meinschaftsunterkünfte gebaut werden kön- nen. Das Ganze dient zugleich der Industriali- sierung des Landes. Die Bauern verwandeln sich in Arbeiter, die mit der Scholle nicht mehr verbünden sind. Wenn der Staat es ver- langt, haben sie in den Fabrikhallen zu stèe- Die an einen Gesamtplan gebundenen Kommune-Funktionäre werden sie„einset- zen, wo es gerade erforderlich erscheint. Man faßt sie zu„Produktionsbrigaden“ zu- sammen, die streng militärisch organisiert sind und keinen Spielraum für ein Privat- leben lassen. Jede Brigade bekommt ihre eigenen Speise- Säle, Kindergärten, Arzte und Hebammen, Die Kleidung wird von Schneidereikolonnen an- gefertigt. Die Kommune stellt ein Zentral- krankenhaus. Alle Mitglieder bis zu einem außerdem eine militärische Ausbildung. Altersheime nehmen die Greise auf, soweit sie nicht mehr arbeiten können. Natürlich werden auch die Frauen voll in den Produktionsprozeg eingespannt. Großküchenessen, staatliche Findergärten, Wäschereien und andere Einrichtungen„be- freien“ sie von der Hausarbeit. Die Gemein- schaftsunterkünfte zerstören auch den Rest des Familienlebens, Beinahe grotesk mutet die Form an, in der man hier und dort den Ehepaaren eine Art„Zweisamkeit in kleinen Dosen“ gestattet. Von den in Gemeinschafts- Unterkünften schlafenden Frauen darf an je- dem Wochenende eine allein mit ihrem Mann zusammen sein. am nächsten Samstag ist Wieder eine andere an der Reihe. Und so Weiter. Vorerst bekommen die Rommune-Mitglie- der noch Gewinnanteile, berechnet nach der Zahl der von ihnen abgeleisteten Arbeitstage. Man will jedoch auch hier zu dem Lohn- system übergehen, das für die anderen Staatsbetriebe heute schon gilt. Das Prinzip dabei ist, daß der Lohn langsamer ansteigt als die Menge der produzierten Güter. Wer sich bei der Arbeit auszeichnet— etwa durch Upersollerfüllung— bekommt Prämien. Prägheit wird mit Lohnabzügen bestraft. Später sollen gar die Lebensmittel kostenlos Verteilt werden, Die Menge richtet sich nach der Größe der Familie und den Rationie- rungsplänen des Staates. 5 Man darf das alles natürlich nicht mit europäischen Maßstäben messen. Für ein Volk, das kaum je etwas anderes als Hunger, Not und Unterdrückung gekannt hat, mag ein 801. cher reiner Kommunismus erhebliche Vorteile bieten. Immerhin garantiert er Sicherheit vor Hunger und Not, von der Wiege bis zum staatseigenen Grabe. Voraussetzung dafür, dag diese Gesellschaftsform der Wohlfahrt dient, ist jedoch ein Uberfiuß oder wenigstens kein Mangel an Nahrungsmitteln und Kon- sumgütern. Davon kann jedoch vorerst in Chilla noch nicht die Rede sein. Kardinal Roncalli zum neuen Papst gewählt Er gab sich den Namen Johannes XXIII. Jubel auf dem Petersplatz RO m(dpa). Der Patriarch von Venedig, Kardinal Angelo Guiseppe Roncalli, ist am Dienstagnachmittag zum neuen Papst gewählt worden. Er hat den Namen„Johannes XXIII.“ angenommen. Unter unbeschreiblichem Jubel der Hunderttausende auf dem Petersplatz ver- kündete der Rangälteste der im Konklave ver- sammelten Kardinäle, Kardinaldiakon Canali, vom Zentralbalkon des Petersdomes die Ent- scheidung der 51 Kardinäle, die zu ihrer Wahl drei Tage und elf Wahlgänge gebraucht haben. Die Worte Canalis lauteten:„Ich verkünde euch die große Freude: wir haben einen Papst, und zwar den sehr erhabenen und ehrwürdi- gen Kardinal Roncalli, der sich den Namen Johannes XXIII. gegeben hat.“ Die Lautsprecher trugen die kraftvolle Stimme Kardinaldiakon Canalis dröhnend über das weite Rund des Petersplatzes. Die Menge brach immer wieder in die Rufe „EVvViva il Papa“(Es lebe der Papst) und „Viva Papa Giovanni“. Der Jubel steigerte sich noch, als sich kurz darauf der neugewählte Papst im Ornat auf dem Balkon der Menge zeigte. Er erhob die Hände und erteilte den traditionellen Segen„Urbi et orbi“ Der Stadt Rom und dem Erdkreis). Tausende von Menschen hatten am Diens- tagnachmittag auf dem Petersplatz die„Fu- mata“ erwartet, das Rauchsignal, mit dem das Ergebnis der einzelnen Wahlgänge aus dem Vatikankonklave mitgeteilt wird. Wie schon bei früheren Rauchsignalen entstand auch am Dienstagnachmittag zunächst eine gewisse Verwirrung. Die Rauchwolke entstieg um 17.08 MEZ dem Schornstein über der Sixti- nischen Kapelle und wurde zunächst als schwarz gedeutet. Kurz darauf verkündete aber der Sprecher des Vatikan-Rundfunks: „Aller Wahrscheinlichkeit nach ist der Rauch wei!“ Er wolle aber eine Bestätigung ab- warten, diese wurde dann um 17.28 Uhr ge- geben. Kurz darauf gingen über der Vor- Halle der Peterskirche die Lichter an, und der Menge anf dem Petersplatz bemächtigte sich große Erregung. Einheiten der päpstlichen Garde marschierten auf dem Petersplatz auf. Atomreaktor Geesthacht angelaufen Der bis jetzt größte Atomversuchsreaktor Deutschlands Geesthacht(dpa). Der größte Atomver- suchsreaktor Deutschlands wurde am Diens- tagnachmittag in Geesthacht südöstlich Ham- burgs, wenige Kilometer von der Zonengrenze entfernt, seiner Bestimmung übergeben. Der Reaktor dient zur Erforschung der friedlichen Ausnutzung der Atomenergie, insbesondere der Entwicklung eines Atomantriebs für Han- delsschiffe. An der Feier nahmen etwa 800 Ehrengäste aus allen Teilen der Bundesrepu- blik teil, darunter Bundesatomminister Balke, der frühere Atomminister und jetzige Bundes- verteidigungsminister Strauß, der schleswig Holsteinische Ministerpräsident von Hassel, der Hamburger Bürgermeister Brauer und der CDU-Bundestagsabgeordnete Fürst Bismarck. Minister Balke sagte in seiner Festansprache, es gebe weder ein Atom- noch Raketenzeit- Alter, sondern nur ein„Zeitalter der Men- schen“. Die nächste Rate aus Bundesmitteln für die Kernenergie- Gesellschaft Hamburg in England hofft auf Thronrede Königin Elisabeths— Zum ersten Mal Frauen im Oberhaus London(dpa /korr). Königin Elisabeth er- öffnete am Dienstag die neue Sitzungsperiode des britischen Parlaments, die wahrscheinlich die letzte vor der Ausschreibung von Neu- wahlen ist. Zum erstenmal konnten Millionen von Menschen in Großbritannien und in meh- reren anderen Ländern, darunter in der deut- schen Bundesrepublik, diese glanzvolle histo- rische Szene am Fernsehschirm miterleben. Die Königin umriß in ihrer Thronrede das Reglerungsprogramm, das sich in erster Linie auf geplante innerpolitische Gesetze konzen- triert. Die große Bedeutung, die die Regie- rung den bevorstehenden Genfer Atomver- handlungen beimißt, kam dadurch zum Aus- druck, daß die Königin in ihrer Rede das pevorstehende Preffen ausdrücklich erwähnte. Sie sagte:„Es ist die aufrichtige Hoffnung meiner Regierung, daß sich diese Diskussionen Als fruchtbar erweisen mögen.“ Die britische Regierung wolle sich auch weiterhin um ein Abrüstungsabkommen be- mühen, versicherte die Königin. Sie äußerte ferner ihre„tiefe Besorgnis über die Lage uf Zypern“ und das dortige Blutvergießen. Weiter unterstrich sie das britische Interesse an der europäischen Freihandelszone. Sie Sagte:„Meine Minister sind entschlossen, die Stärke des Pfund Sterling im Inland und im Ausland und einen hohen und stabilen Be- schäftigungsgrad zu gewährleisten. In Zusam- menarbeit mit dem Commonwealth werden sie sich bemühen, den Uherseehandel sowohl in Europa durch die Schaffung einer Frei- Handelszone, als auch in der ganzen Welt auszudehnen.“ Mit einem Blick auf die kommenden Wah- len hat die britische Regierung durch den Mund der Königin eine Reihe innerpolitischer Maßnahmen angekündigt, wie Neuregelung der Altersversorgung, Verbesserungen im Schulwesen und im Strafvollzug, eine bessere Entschädigung bei Landenteignung und Hilfe bei Erwerb von Grund und Hauseigentum. Die Parlamentseröffnung brachte eine„Re- volution“ in der tausendjährigen Geschichte dieser Institution. Zum erstenmal saßen weibliche Oberhausmitglieder unter den in scharlachroten, hermelinbesetzten Roben er- schienenen Lords. Auf die Sekunde genau lief das bis in die letzten Details vorbereitete 5 Höhe von 1,6 Millionen Mark sei bewilligt. Auch für die großen Aufgaben bei der Ent- Wicklung von Atomschiffsantrieben sagte der Minister die finanzielle Mithilfe des Bundes 2u. Der erste Bauabschnitt des Reaktors kostete 12,7 Millionen DM. Der Bau des Reaktors für Schiffsantrieb soll Ende 1959 beginnen. Durch einen Druck auf den roten Knopf an der Reaktorwand setzte der schleswig-hol- steinische Ministerpräsident von Hassel den Reaktor in Betrieb. Aus den Lautsprechern tönte das langsame Ticken der Geigerzähler, die anzeigten, dag der Neutronenfluß im Re- aktor in Gang gekommen war. Vier Minuten später konnte der„Hausherr“ des Reaktors, der Kieler Physiker Prof. Erich Bagge, unter dem Beifall der Gäste verkünden, daß das Kritische Experiment gelungen sei. Bald darauf fuhr der Reaktor mit konstanter Leistung. Seine Maximalleistung beträgt 5000 Kilowatt. Zu der Feierstunde waren Wissenschaftler aus Leipzig, Jena und aus Ost-Berlin nach Geest- hacht gekommen. Genfer Konferenz Programm ab. Begleitet von der Gardekaval- lerie fuhren die Königin und ihr Gemahl Prinz Philip in der von sechs Grauschimmeln gezogenen Staatskarosse vom Buckingham Palast zum Parlamentsgebäude. Truppen stan- den Spalier, und Tausende säumten die Stra- Ben. Als die Königin das Parlamentsgebäude HDetrat, trug ihr Feldmarschall Montgomery das Staatsschwert voran. Von Fanfaren ange- Kündigt, betrat dann die Königin das Ober- haus und nahm auf dem goldenen Thronsessel Platz. Sie trug dabei die für Königin Victoria entworfene Staatskrone, die mit über 2700 Diamanten und einigen Saphiren und Rubi- nen von unschätzbarem Wert besetzt ist. Nach altem Brauch wurden die Unterhausabgeord- neten zu der Zeremonie in das Oberhaus geholt. Erhard von K uiser Kritik an den niedrigen japanischen Preisen — Geld allein hilft nicht TO k i 0(dpa/ Korr.). Bundeswirtschaftsmini- ster Erhard wurde am Dienstag vom japani- schen Kaiser Hirohito im Kaiserpalast von Tokio in Audienz empfangen. Der Empfang war durch besondere Herzlichkeit gekenn- zeichnet. Nach zwei mit Informationsgesprä- chen angefüllten Tagen reiste Erhard am Dienstagabend für zwei Tage in das Indu- striegebiet von Kyoto, Nara und Osaka. Am Dienstagmorgen sprach der Bundes- wirtschaftsminister vor der Evangelischen Akademie in Tokio über ethische Grundlagen der Wirtschaftspolitik. Er betonte, daß eine ausschließlich aus Geld bestehende Hilfe für Entwicklungsländer den tiefgehenden Pro- blemen dieser Gebiete nicht gerecht werde. Führende japanische Politiker und Wirt- schaftler haben beim Besuch Erhards immer Wieder den Wunsch ausgedrückt, daß der Bundeswirtschaftsminister„ganz offen und nicht mit diplomatischer Höflichkeit“ spreche. Einige Wirtschaftskreise neigen zu der An- nahme, daß gewisse Kreise der deutschen Wirtschaft Erhard ein unzutreffendes Bild von den japanischen Verhältnissen gezeich- net haben, so dag manche Kritik Erhards möglicherweise nach einem eingehenden eige- nen Studium hinfällig wird“. Standpunkt, sondern vom Standpunkt der Die Nachrient von der Papstwanli verorei- tete sich wie ein Lauffeuer in Rom, und von Minute zu Minute strömten immer mehr Menschen zum Petersplatz, wo die Menge nach vorn drängte, um dem Balkon am Pe- tersdom möglichst nahe zu sein. Bei der Ver- kündung des neuen Papstes waren schät- zungsweise 300 000 Menschen auf dem Peters- Platz versammelt. Das gesamte westeuro- päische Fernsehen hatte sich inzwischen in die Aufnahme der Ereignisse eingeschaltet. Die ersten Ernennungen Unmittelbar nach seiner Wahl hat Papst Johannes XXIII. einem alten Brauch ent- sprechend, Konklavesekretär Monsignore Alberto di Jorio zum Kardinal ernannt, in- dem er ihm sein rotes Kardinalskäppchen aufsetzte. Die Wahl muß noch im Konsisto- rium bestätigt werden. Papst Johannes XXIII. ernannte außerdem Monsignore Federico Ca- lori di Vignale, der Oberstkämmerer des ver- storbenen Papstes war, zum Majordomus. Nachfolger Calori di Vignales als maestro di camera wurde Monsignore Nasalli-Rocca. Arbeiter-Apostolat ausgebaut Papst Johannes XXIII.— er trägt den bis- her am häufigsten verwendeten Papstnamen— ist 78 Jahre alt. Er wurde am 10. August 1904 zum Priester geweiht, Seine Ernennung zum Titular-Erzbischof von Areopolis erfolgte am rz 1925. Eine Krönung seiner diploma- tischen Laufbahn war die Nuntiatur in Pa- ris, die er im Januar 1945 übernahm. Am 12. Januar 1953 wurde Roncalli zum Kardinal und drei Tage später zum Patriarchen von Venedig ernannt. In seinem Wirkungsbereich entfaltete Kardinal Roncalli eine lebhafte Aktivität. Er unterstützte den linken Flügel der Christlichen Demokraten und kam den Nenni- Sozialisten auf ihrem Parteitag in Ve- nedig 1957 so freundlich entgegen, daß es eini- ges Aufsehen in der Offentlichkeit gab. Seit- dem hat er sich politisch mehr zurückgehal- ten, dagegen die seelsorgerische Tätigkeit, Vor allem das Apostolat unter den Arbeitern, ausgebaut. Roncallis Wahlspruch ist:„Oboe- dientia et Pax— Gehorsam und Frieden.“ Der Name Johannes ist als Papstname seit über 600 Jahren nicht mehr aufgetaucht. Jo- hannes XXII. regierte von 1316 bis 1334. Der 1419 gestorbene Papst Johannes XXIII. Wird in der offiziellen Liste des Päpstlichen Jahrbuches nicht gezählt. Er wurde am 29. Mai 1415 abgesetzt, bis 1418 inhaftiert und nach seiner Unterwerfung unter den neuen Papst Martin V. freigelassen. Träger der höchsten deutschen Auszeichnung Bundesprasident Heuss hat dem neu ge- wählten Papst folgendes Telegramm über- Sandt:„Zur Wahl Eurer Heiligkeit zum Ober- haupt der katholischen Kirche bitte ich Eure Heiligkeit, meine herzlichen persönlichen Glückwünsche und die des deutschen Volkes entgegen zu nehmen. Möge Bure Heiligkeit ein segensreiches Wirken für den inneren und Außeren Frieden in der Welt vergönnt sein. Theodor Heuss, Präsident der Bundesrepublik, Deutschland.“ Johannes XXIII. ist Träger des Großkreuzes des Bundesverdienstordens. Diese höchste Auszeichnung der Bundesrepublik Deutschland wurde ihm im Mai 1957 für die Verdienste verliehen, die er sich als apostoli- scher Nuntius in Paris in der Fürsorge um die deutschen Kriegsgefangenen in Frankreich erworben Hat. Hirohito empfangen Während Erhard das Hauptgewicht darauf legt, daß Japan die Grundsätze und die Prak- tiken international geltender Wettbewerbs- regeln mehr und mehr zur ausschließlichen Richtlinie für die eigene Wirtschaftspolitik machen möge, damit etwa vorhandene Ab- wehrtendenzen gegen die japanische Wirt- schaftsentwicklung auf internationalen Märk- ten unnötig werden, versucht die japanische Presse den Eindruck zu vermitteln, daß Er- hard vor allem aus Konkurrenzangst die niedrigen japanischen Preise kritisiere. Vor der japanischen Presse hatte Erhard erklärt, die deutsche Wirtschaft kritisiere nicht die Mengen der angebotenen japanischen Waren auf dem deutschen Markt, sondern die nach ihrer Ansicht untragbar niedrigen Preise(zwischen 20 und 50 Prozent unter den üblichen Preisen). Die Industrie des Westens wrde einen fünf- bis achtprozentigen Preis- unterschied durchaus ertragen Können. Der bestehende Unterschied erwecke jedoch die Forderung nach Abwehrmaßnahmen. Die Nachahmung deutscher Waren durch Japaner und das Angebot von Nachahmungen auf dritten Märkten würden zweifellos währen seinen Besprechungen in Japan berührt. Diese Frage werde nicht nur vom deutschen — gesamten freien Welt angeschnitten. 2 N Pasternak in der Sowjetunion verfemt owzetischer Schriftstellerverband schloß ihn aus— Polnische Schriftsteller gratulierten Moskau(dpa/ Reuter). Boris Pasternak, fler Träger des diesjährigen Nobelpreises für Literatur, ist aus dem sowjetischen Schrift- ztellerverband ausgeschlossen worden. Wie das Blatt des sowietischen Schriftstellerver- dandes„Literaturnaja Gaseta“(Literaturzei- tung) meldete, ist Pasternak gleichzeitig der Titel„Sowjetischer Schriftsteller“ aberkannt worden. Damit ist Pasternak praktisch die Arbeitsgrundlage entzogen worden. Dieser Beschluß wurde von dem Präsidium des sowjetischen Schriftstellerverbandes, dem Organisationsbüro des Schriftsteller verbandes der russischen Sowjetrepublik und dem Prä- sidium der Sektion Moskau des Schriftsteller- verbandes einstimmig gefaßt. Der Beschluß wird damit begründet, daß Pasternaks Ver- halten„mit dem Namen eines Sowjietschrift- Stellers unvereinbar“ sei. Der Ausschluß er- kolge wegen seines„politischen und morali- schen Niederganges, seines Verrats am sowie- tischen Volk, an der Sache des Sozialismus, des Friedens und des Fortschritts, bezahlt mit einem Nobelpreis zur Verstärkung des kalten Krieges“. Der polnische Schriftstellerverband hat Bo- ris Pasternak zur Verleihung des Nobelpreises herzlich gratuliert. Der erste Vorsitzende des Verbandes, Anton Slonimski, hatte das Tele- gramm gleich nach der Bekanntgabe der Aus- zeichnung am vergangenen Freitag abgesandt. Die polnischen Zeitungen veröffentlichten die Mitteilung zuerst ohne Kommentar, um dann später Auszüge aus der scharf ablehnenden Stellungnahme der sowjetischen Literatur- Zeitschrift zu bringen. Der Roman„Dr. Schi- Wago“, für den die schwedische Akademie der Wissenschaften Pasternak die Auszeichnung zuer kannte, ist in Polen kaum bekannt. Eine polnische Zeitschrift hatte vor längerer Zeit lediglich einen Auszug aus einem Kapitel des Buches veröffentlicht. Säuberung unter slowakischen Schriftstellern Der slowakische Schriftstellerverband wurde von allen„nationalgesinnten Elementen“ ge- säubert. Der Säuberung ging ein Angriff des Organs der slowakischen KP, der Pregburger „Pravda“, voraus, in dem sich das Blatt da- gegen verwahrt hatte, daß sich in der Tätig- keit des Schriftstellerverbandes„mehr und mehr die Forderung nach einer reinen Kunst durchsetzte, wobei die Forderung der Partei, die Literatur der Ideologie unterzuordnen, geflissentlich übergangen wurde“. Keine Blumen für Leninpreis- Verleihung Die heftige Reaktion der Sowjetunion gegen den Literaturpreisträger Pasternak und die Schwedische Akademie hat die Verleihung des Leninpreises an den schwedischen Schriftsteller und Kritiker Artur Lundkvist in ein Licht gerückt, das unter normalen Umständen nicht Auf dieses Ereignis gefallen wäre. Die zur Verleihungsfeier geladenen Mitglieder der schwedischen Akademie sagten aus Protest ab, und alle Stockholmer Blumenläden weigerten sich, Blumenschmuck für die Feierstunde im Stockholmer Konzerthaus zu liefern. Ein Streichquartett, das die Feierstunde umrah- men sollte, hatte sein Mitwirken abgesagt. Der Schwede Lundkvist ist Mitglied der kommunistisch beeinflußten Weltfriedensbe- Wegung. Es klang an dem Abend fast wie eim Hohn, als der sowjetrussische Vertreter den schwedischen Leninpreisträger als einen „kämpfenden Humanisten“ charakterisierte, der„um die menschliche Welt“ bemüht sei und seine Leser„in eine eigene Welt“ führe, die erhellt sei von philosophischem Intellekt und „erwärmt von einem poetischen Herzen“. 18 Milliarden für Wiedergutmachung Jerusalem(dpa). Der SPD- Bundestags- abgeordnete Frenzel, der Vorsitzende des Bundestagsausschusses für Wiedergutmachung, Versicherte vor der Presse in Jerusalem, daß Alle beteiligten Instanzen der Bundesrepublik bemüht seien, die übernommenen Wiedergut- machungsverpflichtungen bis 1962 zu erfüllen. Zusammen mit dem CDU-Bundestagsabgeord- neten Prof. Böhm hält sich Frenzel zur Teil- nahme an einem Kongreß der Widerstands- Kkämpfer gegen den Nationalsozialismus in Israel auf. Die Gesamtsumme für die invidu- elle Wiedergutmachung schätzte Frenzel auf 16 bis 18 Milliarden DM. Nigeria wird 1960 selbständig London(dpa/korr). Die 35 Millionen Ein- Wohner zählende britische Kolonie Nigeria in Westafrika wird am 1. Oktober 1960 ein un- Abhängiger Staat im Commonwealth werden. Dieser Termin ist auf einer Konferenz zwi- schen Großbritannien und Vertretern der Ko- lonie in London vereinbart worden. Damit Wird nach Ghana— der früheren britischen Goldküste— und dem bisherigen französi- schen Guinea ein drittes Kolonialgebiet in Westafrika selbständig. Auch das jetzige fran- zösische Mandatsgebiet Togo, eine frühere deutsche Kolonie, soll im Jahre 1960 die Un- Abhängigkeit erhalten. Ein ähnliches Ziel ha- ben sich die Einwohner des französisch ver- walteten Kameruns gesetzt, doch ist bis jetzt darüber noch nicht entschieden worden. Wählte am Die CDU-Bundestagsfraktion Dienstag ihren alten Vorstand mit Dr. Krone an der Spitze wieder. Die Revision der Amtsräte Thiede und Metze vom Koblenzer Beschaffungsamt, die Wegen Bestechung zu 18 Monaten Zuchthaus zw. 10 Monaten Gefängnis verurteilt worden waren, wurde vom Bundesgerichtshof in Karlsruhe verworfen. Der arabische Staatschef Nasser und der indonesische Regierungschef Djuanda erziel- ten bei ihren Besprechungen in Kairo„völlige Ubereinstimmung ihrer Ansichten“. Die Todesurteile gegen 28 Personen, die wegen Verschwörung zum Sturze des Regi- mes in Jordanien verhängt worden waren, wurden von König Hussein in langjährige Freiheitsstrafen umgewandelt. Der Ministerpräsident von Burma, U Nu, ist zugunsten des burmanischen Oberbefehls- habers General Ne Win zurückgetreten. Den Tulzeugen mit dem Auto getötef Ungewöbhnlicher Mordprozeß vor dem Schwur- gericht München München(dpa). Vor dem Schwurgericht beim Landgericht München II begann am Montag ein in der Kriminalgeschichte selte- ner Mordprozeg. Angeklagt ist der 25 Jahre Alte Elektrotechniker Anton Renner aus Neu- ried im Kreis Fürstenfeldbruck, dem neben fahrlässiger Körperverletzung und fahrlässi- ger Verkehrsgefährdung auch Mord und„be- sonders starke Fahrerflucht“ zur Last gelegt Wird. Renner wird beschuldigt, am 10. No- vember 1957 gegen 23 Uhr in Fürstenfeld- bruck den Rentner Franz Rötzer auf brutalste Weise als Zeugen seines fahrlässigen Ver- haltens als Kraftfahrer umgebracht zu haben. Nach polizeilichen und staatsanwaltschaft- lichen Ermittlungen überfuhr Renner infolge überhöhter Geschwindigkeit und Trunkenheit den Rentner, wendete dann seinen Wagen und fuhr bereits beim Zurückstoßen mit min- destens zwei Rädern über den Verletzten. Dann schaltete er seine Scheinwerfer ab, überfuhr erneut den nunmehr schon erheb- lich Verletzten und schleifte ihn im Vor- derachsgestänge eingeklemmt— mehr als 353 Meter mit. Erst danach löste sich der Körper vom Fahrzeug, das abermals mit allen vier Rädern über Rötzer hinwegging. Nach der Tat flüchtete der Angeklagte mit erhöhter Geschwindigkeit. Zu Hause versuchte er, mit einem nassen Lappen die Blutspuren am Fahrgestell zu beseitigen. Sein Opfer starb wenige Tage später an schweren inneren Ver- letzungen im Krankenhaus. Der schon mehrmals in Verkehrsunfälle verwickelte und bereits zweimal wegen Ver- Kenrsdellkten vorpestrafte Angeklagte be- haupteèete am Montagvormittag, infolge star- Kerl Alkoholgenusses von einem nachträgli- chen Uberfahren und Mitschleifen des Ver- letzten weder etwas gesehen, noch gespürt zu haben. Er bestritt auch, nach der Tat ver- sucht zu haben, mit einem nassen Lappen Blutspuren an seinem Fahrzeug zu beseitigen. Auf die Frage des Vorsitzenden:„Was ha- ben Sie sich gedacht, als Sie bemerkten, daß Sie einen Unfall gebaut haben?“, antwortete Renner:„Mein Gedanke war nur, flüchten, ebe die Polizei kommt, damit ich meinen Führerschein nicht wieder verliere.“ Als erster Zeuge sagte der 30jährige Ka- minkehrer Albert Tyroller aus, er habe vom Fenster aus genau beobachtet, wie Renner auf den im Scheinwerferlicht liegenden ver- letzten Rentner direkt losgefahren und ihn dann 35 bis 40 Meter mitgeschleift hatte, ehe sich der Körper des Verletzten vom Fahrzeug Jöste. Danach erklärte die 38 Jahre alte Haus- frau Elise Meier als Zeugin, sie habe von der anderen Straßenseite von ihrer Wohnung aus genau beobachtet, wie Renner nach dem Unfall Rötzer zunächst im Rückwärtsgang mit beiden linken Rädern überfuhr. Ihre Aussage: „Ich holte sofort meinen Mann aus dem Bett, Weil ich sah, daß der Täter flüchten wollte. Als ich wieder ans Fenster kam, lag der Ver- Jetzte etwa drei Meter vor dem Kühler und im vollen Scheinwerferlicht des Wagens. Der Angeklagte fuhr in rasendem Tempo auf den Mann zu und schleifte ihn mit.“ Diese Aussage wurde auch von ihrem Ehemann, dem 47 Jahre alten Kraftfahrzeugmechaniker Carl Meier, bestätigt. Diese Angaben wurden durch weitere Zeugenaussagen unterstrichen. Hexenkessel bei Bill Haley- Gastspielen Rock'n' Roll brachte Jugendliche außer Rand und Band— Tumulte in Hamburg und Berlin Hamburg(dpa). Eine Vorstellung des amerikanischen„Rock'n Roll-Königs“ Bill Ha- ley in der Hamburger Ernst-Merck-Halle en- dete im tobenden Lärm eines Teils der erhitz- ten jugendlichen Zuschauer. Einsatzkomman- dos der Hamburger Polizei, die mit herunter- gelassenen Sturmriemen gegen Tausende von tobenden Jugendlichen vorgingen, säuberten schließlich die Halle. Zusammen mit berittener Polizei vertrieben sie die Jugendlichen aus der näheren Umgebung. Ahnliche Szenen hatten sich während eines Gastspiels von Bill Haley im Berliner Sport- palast ereignet. Aber anders als in Berlin begann in Hamburg die Vorstellung verhält- nismäßig diszipliniert. Einige Jugendliche hat- ten sich zwar Kindertrompeten und andere Geräuschgeräte mitgebracht, machten davon aber zunächst wenig Gebrauch, so daß Kurt Edelhagen mit seinem internationalen Star- Orchester sich zunächst durchsetzte. Aller- dings wurde der Tumult immer größer, als dann Bill Haley auftrat und die 6000 Jugend- lichen, die die Ernst-Merck-Halle füllten, mit der Musik mitgingen und auf die Stühle stie- gen, mit den verschiedensten Instrumenten in den Rhythmus einflelen und einen ohren- betäubenden Lärm verursachten. Als dann der Rock n-Roll-König ohne Zugabe ver- schwand, glich die Halle einem Hexenkessel. Die Jugendlichen stürmten das Podium und versuchten, die Ordner zu vertreiben. Mit dem Ruf„Schiebung“ gingen sie auch gegen die Polizei vor, die auf dem Podium erschien. Als Alle Ermahnungen der Polizei nichts fruch- teten, wurde die Feuerwehr angefordert. Sie brauchte aber mit ihren Wasserwerfern nicht mehr einzugreifen, da sich die Menge all- mählich zerstreute. In Berlin hatten tags zuvor große Trupps von Jugendlichen, bewaffnet mit Knüppeln, Hupen, Sirenen und Schreckschußpistolen, auf dem Podium wilde Tänze aufgeführt. Fast eine Stunde lang lieferten die Jugendlichen auf der Bühne ein improvisiertes Programm. Der Ansager, der sich vergeblich bemühte, Ruhe und Ordnung im Sportpalast wieder herzustellen, wurde mit Raketengeknatter, Knallfröschen, Schreckschußpistolen und oh- renbetäubendem Gebrüll übertönt. Als Bill Haley mit seiner Band erschien, stürmten die Jugendlichen, zum Teil ihre Mädchen auf den Schultern tragend, erneut zum Podium. Dar- auf flüchtete der Amerikaner mit den Mit- gliedern seiner Ber? Der plötzliche Z eruch der Vorstellung führte dazu, daß große Trupps von Jugend- lichen alles Greifbare, ganze Parkettreihen, Stühle und Holzleisten zertrümmerten und auf die Bühne warfen. Selbst der Flügel auf dem Podium wurde ein Opfer der tobenden Menge. Einzelne Jugendliche zerschlugen mit Stühlen Scheinwerfer, andere rissen die Re- Kklametafeln von den Wänden. Etwa zehn Minuten später erschien das Einsatzkom- mando der Polizei, das die randalierenden Jungen und Mädchen aus dem Sportpalast vertrieb und auch die Ruhe vor dem Sport- palast wieder herstellte. Wohlstand ist mehr als Lebensstandard Wenn man unter jugendlichen Mitbürgern bei- derlei Geschlechts, die nach den Regeln der Mei- nungsforschung auszuwählen wären, eine Um- frage darüber veranstalten würde, welche Vor- stellungen mit dem Wort„Wohlstand“ verbin- den, dann ergäbe sich eine Liste, in der das Auto der Fernsehempfänger, der Pelzmantel, die Aus- landsreise sich mit allerhand anderen Gebrauchs- gegenständen und Dienstleistungen, sicherlich auch mit mancherlei kulturellen Genüssen, in abgestufter Reihenfolge zusammenfänden. Ob die Einbildungskraft der jungen Menschen neben solchen vertrauten Kennzeichen eines hohen Le- 4 bensstandards auch die Verfügung über eine grö- Pere finanzielle Rücklage einbeziehen würde, ist Fraglich. Sie sind gewöhnt, vom laufenden Ein- kommen aus zu denken und es mit dem laufenden Verbrauch mehr oder weniger gleichzusetzen. Die Vermögensebene als ein von der Einkommenssphäre getrennter Schauplatz von Ereignissen, die gleichfalls Interesse verdienen, ist ihnen fremd. Es wäre falsch, den jungen Leuten daraus einen Vorwurf zu machen. Sie wuchsen auf in einer Zeit, die vor lauter Nachholbedarf— an- fangs im primitiven, später in immer weiter greifendem Sinne verstanden— zunächst fast ganz vergessen hatte, daſd es zwischen Einkom- men und Vermögen gedanklich und praktisch eine Brücke gibt, die in breiter Front zu über- schreiten früheren Generationen selbstverständ- lich war. Von den beiden Möglichkeiten, das per- sönliche Einkommen zu verwenden, stand lange Zeit die sofort oder nach relativ kurzer Warte- zeit umzusetzende Kaufkraft so beherrschend im Vordergrund, daß ihr Gegenstück, die Ver- mögensbildung, ihren angemessenen Platz in der allgemeinen Aufmerksamkeit auch dann noch micht wieder gewinnen konnte, als die Ein- kommensentwäcklung dafür eigentlich schon längst Raum geschaffen hatte. Die Sparkassen, die alljährlich bemüht sind, für den Weltspartag am 30. Oktober einen aktu- ellen Leitsatz zu formulieren, weisen diesmal mit dem Motto„Sparen schafft Vermögen und Wohlstand“ darauf hin, daſs es an der Zeit ist, sich wieder auf die vermögensbildende Kraft des Einkommens zu besinnen— dafs also das Bild von einem ausschließlich in der Einkom- mensebene Hurzelnden Wohlstand unvollständig ist und ergänzt werden mußb. 8 Wer solche Gedanken ausspricht, schnell dem zweifelnden Einwand, daß die über- wW²aegende Mehrzahl der persönlichen Einkom- men in unserem Lande für eine Vermögens- bildung, über die es sich zu reden lohne, gar keinen Spielraum lasse. Die Sparkassen, deren Aufgabe es von jeher ist, sich insbesondere der Ersparnisbildung in den unteren Schichten der Einkommenspyramide anzunehmen, können dem entgegenhalten, daß nach aller Erfahrung die Beharrlichkeit des Entschlusses für das Ergebnis wichtiger ist als die Höhe des Einkommens. Sie beobachten immer wieder im konkreten Einzel- fall den Wachstumsprozeß, der aus dem winzi- gen das kleine und später das mittlere Spargut- haben werden läßt, dem man im Verhältnis zum Einkommen des Sparers sogar das Prädikat „roßß“ verleihen darf und das auf jeden Fall Als„Vermögen“ zu betrachten ist. Angelpunkt ist jene Erkenntnis, an die die junge Generation herangeführt werden muß und mit der die Ael- teren sich wieder vertraut zu machen haben: Wohlstand ist mehr als Lebensstandard— und Sparen ist der Weg, um an dieses wertvolle Mehr heranzukommen. * Schrankenwärter holte Zigaretten Der Gang kostete drei Todesopfer Darmstadt(dpa). Den schweren Unfall am Bahnübergang Neu-Isenburg, bei dem in der vergangenen Woche drei Menschen ge- tötet und zwei Autos vollständig zertrümmert wurden, hat nach den jetzt abgeschlossenen Ermittlungen der Staatsanwaltschaft Darm- stadt der 30 Jahre alte Schrankenwärter Karl- Heinz Bockholt fahrlässig verschuldet. Bock- holt wird sich in Kürze vor dem Darmstädter Landgericht wegen fahrlässiger Tötung und Eisenbahn-Transportgefährdung zu verant- Worten haben. a Die Untersuchungen der Stagtsanwaltschaft haben ergeben, daß der Schrankenwärter sei- nen Posten unmittelbar vor der Durchfahrt def drei gemeldeten Züge vorschriftswidrig verlassen Hat. 30 Ie Nee, nachdem er die Schranken geschlossen hatte, nach dem Bahn- hof Neu-Isenburg gegangen, um sich dort Zigaretten zu kaufen. Dabei glaubte er die Durchfahrt der drei gemeldeten Züge gehört zu haben, woraufhin er die Schranken nach seiner Rückkehr wieder öffnete. Es waren jedoch nur zwei Züge durchgefahren. Als er das Nahen des Eilzuges aus Darmstadt hörte, schloß er die Schranken erneut, konmte jedoch das Unglück nicht mehr verhindern, da die Kraftfahrzeugkolonnen sich bereits in Be- Wegung gesetzt hatten. Stradivari-Geige wurde verheizt Budapest(dpa). In der südungarischen Kleinstadt Kiskunhalas ist eine Stradivari Geige verheizt worden. Eine Frau, die vor zwei Jahren nach dem Westen floh, hatte die scheinbar wertlose Geige zurückgelassen, mit der ihre Neffen spielten, bis sie zerbrach. Die Reste wurden ins Feuer geworfen. Nach ungarischen Presseberichten haben Fachleute die stark angesengte Rückseite der Geige ge- funden und mußten feststellen, daß die alte Geige von dem berühmten italienischen Gei- genbauer Stradivari stamrmte. Bus landete im Fluß— 10 Tote TeI Aviv(dpa). In einem Vorort von Tel Aviv kamen am Sonntagabend bei einem schweren Autobusunglück zehn Menschen ums Leben. Außerdem wurden fast 30 Per- sonen verletzt, als der vollbesetzte Bus über ein Brückengeländer fuhr und in einen Fluf stürzte. a WEIIS 30. Oktober 1958 Die Badischen Uffentlichen Sparkassen (Bezirks-, Städtische und Verbondssporkassen Spaten schaft VDermôgen und Wontstand f 8 8 5 5 1. 7 begegnet 6 7 1 3.— 3 eech ue —8 8— 2208. ard bei- Mei- Um- Vor- rbin- Auto Aus- uchs- erlich 5 11 b die neben Le- grö- e, ist Ein- mit niger vOn von enen, araus 1 in — An reiter fast kom- tisch über- tänd- per- lange arte- hend Ver- der noch Ein- ängst sind, aktu- Smal und t ist, Craft das kom- indig o gnet über- Kom- gens- gar deren der der dem die ebnis Sie zel inzi- gut- zum dikat Fall „unkt ation Ael- wen: und volle — 5 Falcale und ocliau Reformationsfest Im Morgengrauen des 31. Oktober 1517 schlug der Augustinermönch Martin Luther seine Thesen an der Pforte der Schloß- und Universitätskirche zu Wittenberg an. Damals ahnte die Welt noch nicht, daß damit die große kirchliche Umwälzung eingeleitet Wurde, die zur Spaltung des abendländischen Christentums führen sollte. Auch Martin Luther selbst, der den Titel Professor zu Wit- tenberg führte, war sich dessen nicht bewußt. Dr. Martin Luther ist eine der kraftvoll- sten Gestalten der deutschen Geschichte ge- worden: unbeugsam, trotzig, gläubig und treu. In ihm verband sich die Urkraft eines bäuer- lichen Menschen mit der bitteren Lebens- erfahrung einer schwer veranlagten, gemüts- tiefen Seele. Sein starker Wille fand sich in einem ausgeprägten Selbstbewußtsein. Sein markantes Gesicht zeigte fast immer einen trotzigen Ausdruck. Er hielt den Mund vor- geschoben, stets stand eine Falte zwischen seinen Augenbrauen und sein Haar war voll Und locker bis ins Alter. Aus der Frömmigkeit Martin Luthers wurde eine einzige große Angst, die Angst vor Gott. Bis ihn eine Gewißheit überfiel: Gott ist der große Trost für ein Menschenleben. Gott ist die Lebensgnade für einen Menschen. Er mußte das weitersagen— und daraus ist al- lein die Reformation geworden. Diese Ge- wißzheit wird weiterleben, daß„Gott schaffet neuen Mut, daß der Mensch vor Gott fröhlich wird und darnach den Leuten mit fröhlichem Gemüte dient!“ So feiern wir Erkenntnis Luthers Aufs Neue zum Glauben finden und über Not hinweg zu seinen Worten bekennen: Ein' feste Burg ist unser Gott, Ein' gute Wehr und Waffen. Er hilft uns frei aus aller Not, Die uns jetzt hat betroffen das Reformationsfest. Die gläubiger Seele läßt uns Alle Warum die Blätter fallen Sind es die herbstlichen Winde oder die Nebelschwaden, die die Blätter von den Bäu- men reißen? Nein, diese Erscheinungen be- Schleunigen nur die sich vollziehende Wand- lung in der Natur. Schließlich haben ja die Blätter schon am Baum ihre herbstliche Fär- bung bekommen. Es hat sich nämlich recht- zeitig zwischen Blattstiel und Stamm eine Trennungsschicht gebildet; die Ansatzstelle ist durch Kork vernarbt. So entsteht durch den Blätterfall auch keine Wunde, wie bei abgerissenen Blättern. Manche Baume ver- lieren das Laub ganz allmählich, andere in Einer einzigen kalten Nacht. Uberhaupt be- günstigen Frostnächte den Blätterfall. Dieser Blätterfall ist von der Natur gewollt. Der Baum richtet sich von vornherein darauf ein; er zieht den größten Teil der Nährstoffe aus den Blättern zurück; der verbliebene Rest verwest und wird dem Boden und damit der Baumwurzeln wieder zugeführt. Auch die in den Blättern abgelagerten Stoffe, beispiels- weise Kalk, werden abgestoßen und wieder nutzbar. Durch die abfallenden Blätter erhal- ten die Bäume nicht nur wieder Nahrung, sondern sie werden auch geschützt. Die Wur- zeln können bei einer starken Abkühlung nicht mehr arbeiten. Die Kälte bringt näm- lich die Gefahr des Vertrocknen s mit sich, da die Wurzeln nichts m r aufnehmen können. Neben dem Schutz gegen die Verdunstung bedeutet der Fall der Blätter auch noch den Schutz n Schnee. Schwere Verheerungen in den Wäldern und in den Obstgärten wür- den entstehen, wenn die Aste unter der Last des Schnees zusammenbrechen Würden. Der Frost würde die Blätter ohnehin zerstören und damit würde auch der Baum Schaden nehmen. Die Natur hat nun einmal ihre ei en Gese es sind lauter Wunder etze, und EEEPC ⁊ Ady obTb0bbTbbbbbbe Die endgültigen Toto- Quoten Zwölferwette(11, 10, 9 richtige): 1. Rang 43 Gew. Je DM 6261.35; 2. Rang 775 Gew. je DM 347.40; 3. Rang 7169 Gew. je DM 37.55. Zehnerwette(9, 8, 7 richtige): 1. Rang 77 Gew. je DM 98.30; 2. Rang 13086 Gew. je DM 58.15; 3. Rang 11 487 Gew. je DM 6.60. Achterwette: 1. Rang(8 Treffer) 18 Gew. mit je DM 636.80; 2. Rang(7 Treffer) 358 Gew. mit je. DM 32.00. Die endgültigen Lotto- Gewinnquoten Gewinnklasse 1(5 Gewinnzahlen und Zusatzzahl): 12 Gew. je DM 198 063.90; Gewinnklasse 2(5 Gewinn- Zahlen): 389 Gew. je DM 6109.90; Gewinnklasse 3 4 Gewinnzahlen: 33 049 Gew. je DM 71.90; Gewinn- Klasse 4(3 Gewinnzahlen): 674 035 Gew. je DM 3.50. Die Lotto-Quoten werden mit dem Vorbehalt be- Kanntgegeben, daß innerhalb der vorgeschriebenen Wartefrist kein Anspruch auf einen Gewinn mit 6 richtigen Voraussagen anerkannt werden muß (ohne Gewähr). Gnade für die Kühlschrank ersetzt keine Speisekammer— Die Hausfrau bittet: schafft Abstellraum In jüngster Zeit wurden zugleich in Ham- burg und Berlin die Wohnhäuser kritisch unter die Lupe genommen. Man hatte die Bewohner befragt, wie sie mit ihren Woh- nungen zufrieden seien. Das Ergebnis: die meisten von ihnen würden jederzeit wieder in ein Hochhaus ziehen. Eine befriedigendere Antwort hätte man kaum erhalten können. Doch gibt es einige„neuralgische Punkte“, die von nahezu allen Hausfrauen als besonders schmerzhaft empfunden werden, nämlich der fehlende Abstellraum und die zu kleine Küche. Auch mit den modernen Fenstern, die sich schlecht oder überhaupt nicht allein put- zen lassen, konnten sich viele nicht abfinden. Bleiben wir aber bei den Abstellräumen. Sie sind die arg vernachlässigten Stiefkinder un- heutigen Wohnungsplaner serer und Archi- tekten.„Die Frauen sollen nicht so viel Kram aufheben“, hört man manchmal Leute vom Fach sagen,„denkt doch einmal an die Zeiten zurück, als wir aus Koffern lebten und Slücklich waren, allen Ballast los zu sein!“ Diese Zeiten sind aber vorüber, und es hat sich wieder eine durchaus„bürgerliche“ Art zu leben und zu wohnen eingestellt. Man hat Wieder Winter- und Sommersachen, Reise- und Campingutensilien, Kinderwagen, Lauf- stall, Trittleiter, Staubsauger, Werkzeug, Weihnachtssachen und Skier, Vorräte, Schach- teln und Koffer. Da reicht eben ein Besen schrank— oft einziger Abstellraum— einfach nicht aus, und die Fo ge ist, daß sich diese Dinge bald im Bad, auf den Schränken oder unter den Betten ansammeln. Speise kammern— wer ist so glücklich, noch eine solche zu besitzen?— werden durch Kühlschrank und Speiseschrank ersetzt. Wehe aber, an letzt terer nicht zu ist. an einer Südwand liegt oder, wie in einem Hoch- Rumpelkammer haus des Berliner Hansaviertels, Von Heiz- röhren durchzogen wird? Wo sollen Kartof- feln und Gemüse bleiben, Eingewecktes, Reste und der selbstgebackene Kuchen? In den Hamburger Grindel- Hochhäusern gibt es, wie heute vielfach üblich, keine Boden- räume. Dafür steht jedem Haushalt eine Kel- lerbox von sage und schreibe einem Quadrat- meter Größe zur Verfügung! In vielen Neu- bauwobnungen ist es schon ein Problem, wo die schmutzige Wäsche bleiben soll, und man fragt sich unwillkürlich, was aller technischer Komfort nutzt, wenn die Grundlagen des kul- tivierten Wohnens, nämlich Ordnung und Hygiene, nicht gegeben sind. Das Zweite Wobnungsbaugesetz enthält die Bestimmung, daß ausreichender Abstellraum auch innerhalb der Wohnung vorhanden sein muß, zusätzlich neben Speisekammer oder Speiseschrank. Es genüge, so heißt es, ein Hängeboden, eine Nische oder Flurecke, sofern diese groß genug sind, um die Dinge zu ver- stauen, die nicht in Wohnräume, Küche und Flur gehören. So groß die Vorteile solcherart „Abstellräume“ aber auch sein mögen und welchen bedeutenden Fortschritt sie schon gegenüber dem„Nichtsdergleichen“ in den ersten Nachkriegswobnungen, darstellen— eine richtige, begehbare Kammer und gut zu lüftende Speisekammer sind noch erstrebens- Werter. Und die Bitte aller Hausfrauen an Wohnungs bauunternehmen. Bauherrn und Architekten lautet daher: denkt bei der Pla- nung neuer Wohnungen nicht nur an die Erziehung der Hausfrau zu rationeller Ar- beitsweise, denkt auch daran, daß diese ratio- nelle Arbeitsweise nur gewährleistet ist, wenn neben einer geräumigen Küche auch Abstell- raum vorhanden ist, damit die Dinge, die nicht täglich gebraucht werden, sachgemäß auf- gehoben werden können.(IP) Verstärkter Sparfleiß Noch intensiver als in den Vorjahren hat sich 1958 die Steigerung der Spareinlagen im Bundesgebiet einschließlich Westberlin fort- gesetzt. Das ist der beste Beweis für die Ste- tigkeit des westdeutschen Wirtschaftsauf- stlegs. Auf 33,1 Milliarden DM sind die Spar- einlagen bei den Kreditinstituten der Bun- desrepublik bis Ende Juli 1958 gestiegen. Das sind 6,4 Milliarden DM mehr als ein Jahr zu- vor. In den ersten acht Monaten dieses Jahres haben sie sich um 3,7 Milliarden DM erhöht, gegenüber einer Zunahme um 2,4 Milliarden DM in der gleichen Vorjahrszeit. Das ist eine erfreuliche Bilanz zum Weltspartag 1958. 955 157 Holzhauer im Wald Wenn die Nebel bis in den Tag hinein stei- gen, wenn der Herbst mit seinen trüben Ta- gen umhergeht, tönt aus den Wäldern das Lied der Säge zum Rhythmus der Axt. Die Holzfäller sind am Werk, Männer mit harten Fäusten und festen Muskeln, Männer, die mutig genug sind, der Gefahr ins Auge zu sehen. Denn ungefährlich ist es nicht, Baume zu fällen, und es geht in keinem Jahr ohne schwere Unfälle ab, wenn man auch noch so umfangreiche Sicherungsmaßnahmen trifft, der Wald ist unberechenbar, und seine Stämme, die Menschenhand ihm nimmt, schla- gen oftmals wie in trotziger Wut jene zu Bo- den, die Hand an sie legen. Aber auch ohne die Gefahr, die ringsum lauert, wäre das Handwerk der Holzhauer eine harte Beschäftigung. In Regen und Ne- bel im feuchten Wald zu sein, die ersten Fröste zu erleben, ohne eine schützende Hütte in der Nähe zu haben und sich nur an einem Lagerfeuer wärmen zu können, ist gewiß nur lebensſfreticlę und frische Spannkraft Schenkt der erquickende Schlaf unter einer ECHTEN Wolldecke und das Wdderzeichen Wertvoll well Wolle“ garantiert für beste Wolldecken- Qualität 225000 lose 735595 Gewinne Ober die Hälfte aller Lose gewinnt bei der 24. SUDD. KEASSENMLOTTERIE Es gelit um 26, 2 Millionen Din, die zor Ausspielung bereitstehen. Unter den vielen tausend Gewinnen erwartet Sie als Haupt- gewinn IMILILIION DOM(siehe amtliche Spielbed soW-²te Gewinne von 500000. 300 000. 200000. % Los 3 DM bei den Stadfl. Lofferie-Einndahmen uncl wirkliches farben abbß, Seckenheim, Kloppenheimerstraße 2 Wolslaleclcen- onlbehaqen Velkausstelſe der loten Ennabme STU ffhükfl. Mannheim für starke und abgehärtete Männer. Daran sollten wir denken, wenn wir in der Stadt die Holzscheite in den Ofen schieben und un- serer Arbeit am Schreibtisch oder an der Werkbank im wohlig warmen Zimmer nach- gehen. Auch unsere Holzscheite kommen von jenen Bäumen da draußen im Wald, in die die Säge greift und auf deren Rinde die Axt schlägt. Ohne die Männer aber, die dieses Werkzeug führen, wäre es schlecht um unsere Wohlig warmen ten bestellt. Unser Wetterbericht U bersjeht: Das Hoch über dem Fest- land verlagert seinen Schwerpunkt nur lang- sam von Mittel- nach Südosteuropa. Trotz leichter Abschwächung bleibt es daher, vor allem für Süddeutschland, vorerst noch wet- terbestimmend. Vorhersage: Fortdauer des für die Niederung nebelanfälligen ruhigen Herbst- Wetters. In Höhenlagen überwiegend heiter. Tiefsttemperaturen in der Nacht nur in un- günstigen Lagen bei null Grad, allenfalls ge- linder Bodenfrost. Tageshöchsttemperaturen meist etwas unter zehn Grad. der Frankfurter Kriminalpolizei sah Bezirksbeiräte durch Gemeinderat berufen. Entsprechend der von den politischen Far- teien gemachten Vorschlägen berief in seiner gestrigen Sitzung der Mannheimer Gemeinderat die Bezirksbeiräte für die Mannheimer Vororte. Für den Stadtbezirk Seckenheim wurden fol- gende Personen im neuen Bezirksbeirat vertre- ten sein, der schon in Bälde seine Tätigkeit auf- nehmen wird: SPD Malermeister Otto Bauder, Bundesbahn- rat Mathias Denzler, Maschinenschlosser Heinrich Herbold, Kernmacher Georg Seitz, Pensionär Gg. Volz. DU Rentner Georg Hirsch, Ingenieur Alfred Blümmel, Schlossermeister Garl-Ludwig Lochbüh- ler, Landwirt Albert Karl. FDP Zahnarzt Carl Hetzel. Mannheimer Liste Geschäftsführer Augenthaler. Die Geschäftsführung hat Engelbert nach den Bestim- mungen der Leiter des Gemeindesekretariats, Stadtoberinspektor Albert Erny, inne. Beilagen-Hinweis. Unserer heutigen Ausgabe liegt ein Prospekt der Fa. KAFFEE-G- Gesellschaft m. b. H., Bremen, bei. Wir gratulieren Den 78. Geburtstag feiert heute Herr Spannagel, Zähringer Straße 83. Den 76. Geburtstag feiert ebenfalls heute Frau Frau Anna VoIz, geb. Weißling, Rheinfelder Straße 5. 78. Jahre alt werden morgen Donnerstag Frau Luise Da y, geb. Volk, Breisacher Straße 16 und Herr Fritz Häußler, Offenburger Straße 32. Allen Geburtstagskindern wünschen wir für die Zukunft alles Gute und einen schönen und friedlichen Lebensabend. Jetzt Sefnelk Sine Jas86 Albert die tl 9 Wer ermordete die Nitribitt? marie Nitribitt ist nicht nur eine Erscheinung des Wirtschaftswunders, wie er in Film und Roman dargestellt wird. Er ist auch ein geheim- nisvoller Kriminalfall, dessen Lösung bisher noch nicht gelungen ist. Vor einem Jahr ist die Frankfurter Lebedame ermordet worden. Ueber kein Verbrechen ist soviel geschrieben, diskutiert und phantasiert worden. Die Mordkommission sich von Anfang an einer verwirrenden Vielzahl von Spuren und Hinweisen gegenüber. Mehr als 300 Verdächtige, vom polizeibekannten Ganoven bis zum erfolgreichen Wirtschaftskapitän, muſsten unter die Lupe genommen werden. Erst ein Vierteljahr nach dem Mord wurde der ver- meintliche Mörder gefaßt. Ist er wirklich der Mörder? Wolfgang Wehnere authentischer Be- richt in der„Münchner Austrierten““ schildert die mühsame und komplizierte Ermittlungsar- beit der Kriminalpolizei mit all ihren Erfolgen und Fehlschlägen. Der Fall Rose- eine zusenclen, 888882888888 88 88288222 Ganz gleich, ob Sie sich für den Verkauf oder för die Verwaltung interessieren, in den zehlreichen Abteilungen unseres Hduses bieten wir eine gründliche Ausbildung und gute Aufstiegsmöglichkeiten. in unserem modernen Großbetrieb bilden wir tüchtige, strebsame und cinständige Jungen und Mädchen, insbeson- dere für den dussichtsreichen Beruf des Einzelhandels- kKcufmanns dus. Darum bewerben Sie sich schon jetzt um Jeden Samstag haben Sie Gelegenheit, sich mit unserer Ausbildungsleiterin im Schulungsraum, Freggeisse, P I, 6, Il. Eicige, über alles Wissenswerte zu onferhaften. Bitte lassen Sie sich auch, zur information, unsere inter- esscinte Schrift„Hier winkt lhnen eine groge Chance Von den Fildern zur Mosel Die Amerikaner zeigten bei einem Manöver ihre schwimmenden F Das Telefon schrillt. Ich nehme den Hörer ab und habe das Haupt- quartier der siebten US- Armee in Stuttgart-Vai- hingen an der Strippe. „Haben Sie Lust, einer gefechtsmäßigen Mosel- Überquerung einer un- serer Kampfgruppen bei- Zzu wohnen?“ Ich sage zu. „Okay, also dann bis morgen.“ In Echterdingen Sind bereits einige Kollegen versammelt. Der Himmel ein ist bedeckt. starker in das Ik und läßt hin und wieder für ein paar Au- genblicke auch die Sonne durchkommen. Trotzdem ist das Wetter mies. Die Achtsitzige Maschine ist schon startklar. Wir stei- gen ein und schnallen für alle Fälle die Fall- schirmgurte um. Die Pa- kete mit den Fallschir- men liegen unter den Sitzen, um im Notfall schnell an den Gurten eingehakt werden zu Können. Aber keine Angst, alles geht gut. Die Maschine kommt ohne Schwierigkeiten vom Bo- den ab. Unter uns sind bald die Stuttgarter Lie- derhalle und die Säge- dacher auf dem Killes- berg zu erkennen. Rechts liegt nach kurzer Zeit Ludwigsburg. Dann wird die Sicht immer schlech- ber. Eine neue Schlechtwetterfront kommt auf. an ihrem Rande entlang fliegen wir nord- wärts. Links von uns ist alles diesig, Wolken- fetzen huschen am Fenster vorbei. Rechts ist die Sicht freier; der Neckar schlängelt sich unter uns dem Rhein zu. Eine Fahrtwelle hinter sich lassend, ziehen die Schiffe und Schleppkähne ihre Bahn, Auffallend ist der im Verhältnis zum Stuttgarter Hafen rege Verkehr. Wir fliegen jetzt in 3200 Meter Höhe. Die herbstliche Farbenpracht des Odenwaldes grüßt herauf. Darmstadt kommt in Sicht und Hann Frankfurt. Nun geht es westwärts. Der Zusammenfluß von Main und Rhein taucht Auf. Die helleren Wasser des Mains bilden auch nachher noch eine deutlich sichtbare Scheidewand zu den dunklen Fluten des Gerade vom Flugzeug aus läßt ig erkennen, wie verschmutzt der ist. Nun wechselt die Szenerie; 2 Dörfer unter uns erscheinen alle grau; nir- gends finden sich mehr ziegelgedeckte Dächer; Hler ist der Schiefer das bevorzugte Bau- material. h andert Stunden Hug neigt die setzt zur Landung im Hunsrück an Nase un litärflugha Maschine ihre auf einem Mi Glatt geht alles vonstat Wieder auf der Erde umfängt uns da geln von Düs jägern; Maschinen vom neuesten Typ del UsS-Luftwaffe starten 8 zum Ubungsflug. Ein Militär fahrzeug erwartet uns neben der Landebahn und bringt uns zu unserem Nacht- quartier. Am anderen Morgen sind wir auf den Beinen. Mannschaftstra der Armee fahren uns in das Ma schon krün Die Luken dicht— und schon wagen in die Mosel, schuimmend erreicht er der erste Schützenpanzer- nach einer Minute rollt das jenseitige Ufer Dichter Nebel schluckt die spärliche Straßen- beleuchtung. Militärpolizisten dirigieren uns zum Hauptgefechtsstand. Es ist recht kühl; der Empfang durch Colonel Barten, den Kom- mandeur der übenden Kampfgruppe des 28. Infanterieregiments dafür aber umso herz- licher. Eine Tasse Kaffee wärmt die Lebens- geister, und dann erfahren wir von den tak- tischen Zielen der Ubung, Die Truppe ist schon zwei Tage im Einsatz und soll heute gegen angenommenen hartnäckigen Wider- stand die Mosel auf einer Breite von drei zometern überqueren und den Gegner zu- verfen. Ehe wir den Gefechtsstand wie- hassen, kommt die Meldung, daß so- eben— der Morgen beginnt zu grauen— die ersten Einheiten in Sturmbooten den Fluß überquert haben und sich am jenseitigen Ufer festsetzen. Auf Umwegen, damit die Zufahrten zu den Weinbergen weitgehend geschont werden, er- reichen wir die Mosel. Die Pioniere beginnen bereits mit dem Bau eines Laufsteges. Jeder Handgriff sitzt, jeder Mann weiß, was er zu tun hat. In einer halben Stunde ist es soweit. Wir legen die orangefarbenen Schwimm- westen an und mit den ersten Soldaten über- queren wir im Laufschritt den schwankenden Steg, der von kleinen metallenen Pontons ge- tragen wird. An einer anderen Stelle, wei- ter flußaufwärts, ist eine Fähre im Bau, um die etwa 150 schweren Fahrzeuge der Kampf- gruppe über zusetzen. Alles Klappt wie am Schnürchen. Auch die Bevölkerung ist nun aufmerksam geworden und kommt zum Zu- schauen. Wir sprechen mit einigen Wein- gärtnern. Sie sind alle zufrieden und des Lo- Be Il Begum besuchte Heidelbergs UB Von„Manessischer Liederhandschrift“ begei- stert— Noch mehrere Besichtigungen geplant Heidelberg(sw). Die um 1300 entstan- dene manessische Liederhandschrift, eine bunt-illustrierte Sammlung von Minne- und Ritterliedern, fand in der Begum Aga Khan und ihrer Begleitung am Dienstag in der Hei- delberger Universitätsbibliothek ein begei- stertes Publikum. Bibliotheksrat Dr. Ewald Jammers suchte unter den 426 Pergament- seiten dieses weltberühmten Buches die in- teressantesten heraus und erklärte sie der Begum, die mit der Lupe in der Hand auf- merksam Text und Bilder studierte. In das Gästebuch der Universität schrieb der Gast aus Cannes, der seit Sonntag zu Besuch in Heidelberg weilt, mit großen schwungvollen Schriftzügen ihren bei der Trauung mit Aga Khan empfangenen mo- hammedanischen Namen Omhabibeh Aga Khan ein. Zuvor hatte sie Kinderkliniken, darunter die neue Universitäts- Kinderklinik im Neuenheimer Feld, die zu den modernsten der Bundesrepublik gehört, besucht. Auch dem Apothekermuseum, das in den Keller- gewölben des Heidelberger Schlosses unter- gebracht ist, war die Begum eine aufmerk- same Besucherin, die immer wieder Fragen stellte und darum bat, ob sie auch hinter die Absperrung ganz nahe an die altertümlichen Möbel, Töpfe, Tiegel, Ofen und Skulpturen herantreten dürfe. Die Begum hat sich die Herzen der Hei- delberger durch ihre ungezwungene Liebens- Würdigkeit bereits erobert. Uberall, wo sie mit ihrem grünen Rolls Royce auftaucht, stauen sich die Menschen und applaudieren, Während sie sich ihrerseits geduldig und la- chelnd den zahllosen Amateurfotografen je- den Alters, darunter auch der Heidelberger Schuljugend, stellt. Heute wird die Begum Ludwigshafen und Mannheim und morgen Schwetzingen besuchen. Alte Frau von Straßenbahn überfahren Karlsruhe dsw). Zwei Todesopfer for- derten zwei Verkehrsunfälle in Karlsruhe. Eine 78jährige Frau lief bei der Bernhardus- kirche von einer Straßenbahninsel in eine ankommende Straßenbahn hinein und wurde tödlich verletzt. Im Westen der Stadt prallte ein 42 Jahre alter verheirateter Mann, der mit seinem Fahrrad aus einem Fabriktor heraus auf eine verkehrsreiche Straße fuhr, gegen einen vorüberfahrenden Lastwagen. Er erlag noch am Unfallort seinen schweren Verletzungen. Mopedfahrer bog plötzlich links ab Forchheim, Kr. Karlsruhe Gdsw). Auf der Landstraße nach Durmersheim in der Nähe von Forchheim bog ein Mopedfahrer Plötzlich nach links ab, wobei ihn ein nach- folgender Motorroller fahrer erfaßte und zur Seite schleuderte. Der Mopedfahrer erlitt schwere Verletzungen, an denen er in einem Karlsruher Krankenhaus starb. CDU lehnt Spielcasinos an der Grenze ab Staufen(sw). Der erweiterte Landes- vorstand der südbadischen CDU forderte auf einer Arbeitstagung in Staufen im Breisgau, dem„Unfug der Spielcasinos längs der schwei- zerischen und französischen Grenze Einhalt zu gebieten“. Landesvorsitzender Anton Dich- tel dankte den zahlreich erschienenen Bun- destagsabgeordneten, daß sie in dieser Frage schon aktiv geworden seien, Sie wurden ge- beten, im Bundestag auf die Verabschiedung einer Novelle zur Gewerbeordnung zu drän- gen. Durch diese Novelle soll eine Rechts- grundlage geschaffen werden, um die Neu- errichtung von Spielcasinos und auch das Aufstellen von Spiels Automaten genehmigungs- 20 pflichtig zu Der„gute Freund des Hausherrn“ gefaßt Ludwigshafen(rs). Mit der Festnahme eines seit langem von mehreren Staatsanwalt schaften gesuchten 30 jährigen Mannes aus Iggelheim/ Pfalz hat die Wormser Kriminal- polizei einem Trickbetrüger das Handwerk gelegt. Wie die Polizei mitteilt, hatte sich der Betrüger bei allein in der Wohnung weilen den Frauen als guter Freund des Hausherrn vorgestellt und über eine Autopanne auf sei- ner Durchreise berichtet. Da er in Geldver- legenheit sei, könne er die Reparatur nicht be- zahlen und sei auf die Hilfe des Freundes an- gewiesen. In vielen Fällen gelang es ihm, auf diese Weise Beträge bis zu 100 DM zu er- schwindeln. Außer in Worms hat er auch Einwohner in Ludwigshafen und anderen vor- derpfälzischen Gemeinden geschädigt. Der gesamte, von dem Betrüger angerichtete Scha- den, läßt sich nach Mitteilung der Polizei noch nicht übersehen. Trachtengau Schwarzwald in Bad Dürrheim Bad Dürrheim, Er. Villingen(sw). Der Trachtengau Schwarzwald hat auf seiner neunten Jahreshauptversammlung in Bad Dürrheim das neunte Gautrachtenfest für den 12. Juli nächsten Jahres nach Bad Dürrheim vergeben. Die zehnte Gauhauptversammlung Soll am 25. Oktober 1959 im Kurhaus von Schömberg im Kreis Calw stattfinden. Dem Prachtengau Schwarzwald, der seinen Sitz in Schramberg hat, gehören gegenwärtig in 24 Véreinen aus acht Landkreisen rund 1000 Trachtenträger an. Was heißt sparen? Na, das ist doch Klar! Sparen heißt: haushal- ten mit dem Gegebenen— nicht alles ausge- ben, was man eingenommen hat! Warum das geschieht, ist auch klar,— zumindest für den einzelnen. Er spart entweder für einen bestimm- ten Zweck, sei es für eine Ferienreise, einen Fernsehapparat, eine. Altersversorgung oder Was sonst noch. Das, was er nun spart, kann er zwar im Augenblick nicht ausgeben, aber dafür bekommt er ja Zinsen. Das ist zunächst der, für den einzelnen sichtbare Sinn des Sparens. Das sind Vorteile, um derentwillen es sich lohnt, nicht sein ganzes Einkommen auszugeben. Denn niemand weiß, ob er seinen augenblicklichen Le- bensstandard behalten kann Tages unvorhergesehene Ereignisse größere Geld- ausgaben erfordern, die er 7 5 Rücklagen nicht bestreiten könnte. Aber damit ist ja der Sinn des Sparens in seiner umfassenden Bedeutung für die Gesamtheit noch nicht erschöpft. Die Spargelder, die auf den Kassen und Ban- werden nicht ken liegen, von diesen ja nur gesammelt, sie werden in die Wirtschaft weiter geleitet. Mit diesem Geld finanzieren die Ban- ken den weiteren Ausbau unserer Volkswirt schaft mit modernen Maschinen und Fabriken. Nicht nur die Produktion wird damit verbessert und der Wohlstand erhöht, sondern auch der Konsum eingeschränkt und das Preisniveau ge- senkt, sodaß letztlich auch jeder einzelne seinen Nutzen davon hat. Das ist die umfassende Bedeutung des Sparens für die Gesamtwirtschaft und man sieht daran, daſz die Weiterentwicklung der gesamten Volks- wirtschaft ohne eine kräftige Spartätigkeit der Bevölkerung garnicht denkbar wäre. Das Spa- ren hat also schon einen ganz besonderen Sinn und es ist deshalb auch Verständlich, daſb nam- hafte Persönlichkeiten der Wirtschaft immer Wien der auf die Bedeutung und die Notwendigkeit des Sparens hinweisen. In diesem Sinne veranstalten auch die Kreditgenossenschaften der Raiffeisen- Organisation vom 24. bis 30. Oktober 1958 eine Raiffeisen-Sparwoche! Austauschzentrale der Vogelliebhaber und- Züchter AZ. Zuverlässiges, ehrliches Tagesmädchen (nicht unter 18 Jahren) Am Samstag, 1. November ab 14 Uhr und Sonntag, 2. November 1958 Große Vogelschau im Gasthaus„Zz UM LO WEN“ für Geschäftshaushalt gesucht. Zu erfr. in der Geschäftsst. ds. Bl. Hobelspäne kostenlos abzugeben. Bühler, Hauptstr. 110 2 Spar- u. Kreditbank 9 seit 1881 mit Zahlstelle Mhm.-Friedrichsfeld Seckenheim e Gmb. 8•K f 10 hre Kochkunst und MAGS G! 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