Erscheint: montags, mittwochs, freitags und samstags. Frei Haus 1.90, im Verlag abgeholt 1.70, durch die Post 1.70 zuzgl. 36 Pfg. Zustellgeld. Einzelnummer 15 Pfg. Süddeutsche Heimatzeitung für Mannheim-Seckenheim und Umgebung Bote Anzeigenpreise: die 6-gespaltene Milli- meterzeile 15 Pfg. reisliste Nr. J) Abbestellungen können nur bis 25. auf den Monatsersten angenommen werden Nr. 176 Freitag, den 7. November 1958 10.58. Jahrgang n ben. Es 2 Zwangsumsiedlungen in Polen Von Wolfgang Adler Eine alarmierende Nachricht kommt aus Warschau: Im Jahre 1959 beabsichtigt die pol- nische Regierung, rd. 50 000 polnische Bauern- familien— also mehrere hunderttausend Men- schen— aus den Wojewodschaften Kielce. Lublin und Rzeszow in die Oder-Neißge-Ge- biete zwangsweise umzusiedeln. Es werde sich— so hört man in der polnischen Haupt- stadt—„um die gewaltigste Umsiedlungs Aktion seit 1948“ handeln. Damit wird offen Zugegeben, daß hier praktisch eine Vertrei- bungsmahßnahme durchgeführt werden soll, denn die als„Umsiedlungsaktion“ bezeichne- ten Ereignisse vor einem Jahrzehnt waren die Vertreibung der ukrainischen Bevölkerung aus den an die Sowjets abgetretenen Gebieten Ostpolens und ihre Neuansiedlung in den deutschen Ostprovinzen jenseits von Oder und Neige. Wenn sich Warschau zu einer solchen Ver- treibungsmaßnahme gegen das eigene Volk entschließt, so wirft diese Tatsache nicht nur ein bezeichnendes Licht auf die vielgerühmte „Liberalisierung“ im Polen Gomulkas, son- dern sie bestätigt auch polnische und west- liche Presseberichte, die die chaotische Ent- Wicklung in Ost- Brandenburg, Pommern, Schlesien und Südostpreußen geschildert ha- ist den Polen nicht gelungen, die Oder-Neige- Provinzen, die als Heimat deut- scher Menschen einst blühten und gediehen, für die eigene Wirtschaft fruchtbar zu erhal- ten. Ausgeplündert und verkommen sinkt Ostdeutschland in den Zustand der Steppe zu- rück, den es vor annähernd tausend Jahren gehabt hat, bevor deutsche Siedler sich an- schickten, das Land urbar zu machen. Jetzt sollen neue Zwangsansiedlungen diese kata- Strophale Entwicklung stoppen. Die Zwangsmaßnahme ist begründet durch den völligen Mißerfolg, den die in den letzten Monaten intensiv betriebene Werbung für die freiwillige Umsiedlung in die sogenannten Westprovinzen gehabt hat. Noch am 23. August dieses Jahres hat das polnische KP-Organ „Trybuna Ludu“ das Fiasko der Werbung leb- haft beklagt und berichtet, daß von 10 000 bis 20 000 Bauernfamilien, die an sich für die Upernahme von Höfen in Schlesien, Ost-Bran- denburg, Pommern und Südostpreußen in Frage gekommen wären, nur 210 Familien ihre Meldung abgegeben hätten. Der Bericht der „Trybuna Ludu“ sollte offenbar bereits auf die bevo den Zwangsmaßnahmen auf- merksam machen, denn sein drohender Unter- ton war kaum zu üb en. Gleichzeitig war aus anderer Quelle schon bekanntgeworden, daß Polen, die aus den Oder-Neiße-Gebieten Abgewandert sind, durch staatlichen Druck veranlaßt werden sollen, dorthin zurückzu- kehren. Ob allerdings solche Zwangsmaßnahmen ge- eignet sind, die Oder-Neiße-Gebiete in Polen einzugliedern, muß bezweifelt werden. Das letzte Jahrzehnt hat bewiesen, daß das kom- munistische Polen nicht fähig ist, das deutsche Gebiet zu„verdauen“, das ihm zur Verwal- tung übergel ben w urde. Die sogenannten Neu- Siedler selbst empfinden das Land, auf dem sie angesetzt sind, nicht als ihre Heimat. Viele haben die Höfe, die ihnen geschenkt wurden, Wieder verlassen, weil die Art der Bewirt- schaftung, die der Boden vorschreibt, ihnen unbekannt oder zu mühsam ist. Der Plan Warschaus, aus den„Westgebieten“ eine Art Schaufenster 5 nech, ist längst gescheitert. Seiner Wiederbelebung wird mit ziemlicher Sicherheit auch kein Erfolg beschieden sein, da hierfür zudem Investitionsgelder notwen- dig wären, über die Wa arschau nicht verfügt. Was bleibt, ist dann nur das harte historische Urteil über die polnischen Kommunisten, die Politik der Vertreibung, die zuerst den Deut- schen galt, gegen das eigene Volk fortgesetzt zu haben. 1 Gegen 100 britische Fischdampferkapitäne, die seit dem 1. September innerhalb der er- wWeiterten isländischen Hoheitsgewässer fisch- ten, haben die isländischen Behörden Klage erhoben. Gaston Eykens, der bisherige belgische Mini- Sterpräsident, hat eine neue Koalitionsregie- rung mit den Liberalen gebildet; Außenmini- Ster bleibt Pierre Wigny, Vertei digungsmini- Ster Arthur Gilson Geide christlich- sozial). Schärfere Bestimmungen für Lebensmittel Lebensmittelgesetz verabschiedet— Regierung will bei Wohnungsbeschaffung helfen Bonn(dpa). Der Bundestag verabschiedete am Donnerstagabend in der Rekordzeit von drei Minuten in Dritter Lesung ohne jede De- batte die Novelle zum Lebensmittelgesetz. Sie wurde in der Fassung des Gesundheitsaus- schusses angenommen und verbietet grund- sätzlich den Zusatz fremder Stoffe zu Lebens- mitteln, wenn sie nicht ausdrücklich zugelassen werden. Ferner schreibt sie vor, daß Lebens- mittel, die Zusatzstoffe haben und mit ionisie- renden oder ultravioletten Strahlen behandelt wurden, kenntlich gemacht werden müssen Nach der Verabschiedung des Lebensmit- tel gesetzes ersuchte das Parlament die Regie- rung in einer Entschließung, die wiederholt angekündigte Gesamtreform des Lebensmittel- rechtes beschleunigt in Angriff zu nehmen. Ferner soll die Regierung bis zum 1. Januar 1960 eine Novelle des Lebensmittel- Strafrechts einbringen, wonach auch Verstöße mit gerin- gem Unrechtsgehalt als Ordnungswidrigkeiten geahndet werden. Zum selben Termin soll die Regierung schließlich dem Parlament eine Erfahrungsbericht mit Verbesserungsvorschlä- gen über die Importkont trolle der vom Gesetz er faßten Waren vorlegen. Zuvor hatte das Parlament nach einer drei stündigen Debatte bei Stimmenthaltung der SPD einen Antrag der Koalitionsfraktionen angenommen, der die Förderung der Woh- nungsversorgung junger Familien, des sozialen Wohnungsbaus und der Unterbringung der Zuwanderer und Aussiedler zum Gegenstand hat. Ferner wurde ein Antrag auf Initiative der SPD angenommen, der die Bundesregie- Tung ersucht, dafür zu sorgen, daß die Son- dermittel des Bundes für den Wohnungsbau Zugunsten der Zuwanderer und Aussiedler Sleichzeitig mit anderen Mitteln des Woh- numgsbaugesetzes an die Länder verteilt wer- den. Bundeswohnungsbauminister Lücke erklärte in seiner Antwort auf eine Große Anfrage der Roalitionsfraktionen, daß die Regierung jun- gen Ehepaaren bei der Beschaffung von Woh- nungen helfen wolle. Aus diesem Grunde habe das Wohnungsbauministerium angeordnet, in- nerhalb der im Zweiten Wohnungsbaugesetz festgelegten Rangstufen auch den Familien- heimbau für junge Familien bevorzugt zu för- dern. Die obersten Landesbehörden wurden ersucht, junge Familien bei del Zuteilung von Wohnraum stärker zu berücksichtigen. Als Starthilfe beim Bau eines Familienheims Sei beabsichtigt, vom 1. Januar 1959 an durch die Gewährung von Zinszuschüssen zusätzlich 80 bis 100 Millionen DM auf dem Kapitalmarkt zu mobilisieren, falls Bundestag und Bundes- 40 Metall legt Verfassungsbeschwerde ein Kasseler Urteil soll verfassungswidrig sein— „Gegen das Streikrecht gerichtet“ Frankfurt(dpa). Die Industriegewerk⸗ schaft Metall wird gegen das Urteil des Bur desarbeitsgerichtes zum Metallarbeiterstrei von 1956/87 in Schleswig- Holstein Verfas- sungsbeschwerde einreichen, Kkündiste der Vor sitzende dieser Gewerkschaft, Otto Brei 3 am Donnerstag in Frankfurt an. Das Gericht hatte die IG Metall zum Ersatz für alle Schä- den verurteilt, die der Metallindustrie ent- standen waren. Die Gewerkschaft will ihre Verfassungsbe- schwerde dam begründen, daß das Urteil nach ihrer Ansicht gegen den Artikel neun des Grundgesetzes verstöltt, der die Koalitions- und Streikfreiheit gewährleistet. Es sei auch zu prüfen, ob das nach Ansicht Brenners gegen das Streikrecht gerichtete Urteil über- haupt mit dem Grundgesetz übereinstimmt. Angesichts der Auslegung dieses Urteils überlege die IG Metall, die bestehende Schlich- B in der Metallindustrie der Bundesrepublik zu kündigen, da sie offensicht- Iich ihren Wert als Instrument zur friedlichen Beilegung von Arbeitsstreitigkeiten verloren habe. Brenner vertrat vor der Presse auch den Standpunkt, der Senat des Bundesarbeits- gerichtes, der das Urteil erlassen habe, sei micht. ordnungsgemäß besetzt gewesen,„Wir können es nicht zulassen, daß die weitreichen- den Auswirkungen dieses Urteils von den Gewerkschaften und den Arbeitnehmern un- Widdersprochen hingenommen werden“. Brenner nannte die Entscheidung des Bun- desarbeitsgerichts ein„Urteil mit politischem Hintergrund“, nachdem er zuvor von einem „Politischen Urteil“ gesprochen hatte. Es ge- fährde auch die Meinungsbildung innerhalb der Gewerkschaften. Besonders erregend für die Gewerkschaften sei, daß das Bundes- arbeitsgericht den Begriff Kampfmahnahme in„völlig neuartiger Weise“ auslege. Habe man bisher unter Kampfmaßnahmen nur den Streik verstanden, so sei das Bundesarbeits- gericht zu der Auffassung gelangt, bereits ein gewerkschaftsinterner Beschluß zu einer Ur- abstimmung sei eine Kampfmaßnahme. Da- gegen müßten sich die Gewerkschaften weh- ren. Wenn diese Rechtsprechung gültig sein sollte, müßten sich die Gewerkschaften in hren Grundelementen angegriffen fühlen. Das Urteil müßte auch dazu führen, gewerk- schaftliche Kampfmahbnahmen in Verruf zu bringen. Wir wenden uns entschieden gegen den Versuch, die gewerkschaftliche Entschei- dungsfreiheit und die gewerkschaftliche Koa- litionsfreiheit einengen zu wollen, indem man im Gewande juristischer Auslegung ein poli- tisches Urteil fällt.“ Scharfe Reaktion der Metallindustrie Der Gesamtverband der metallindustriellen Arbeitgeberverbände in Köln erklärte hierzu, die angekündigte Verfassungsbeschwerde in diesem Zeitpunkt stehe im Widerspruch zu der am Tage nach dem Urteil abgegebenen Erklärung der Gewerkschaft, man werde vor weiteren Schritten die schriftliche Begründung des Urteils abwarten.„Dieser überstürzte Be- schluß ist unverständlich und mit der Verant- Wortung der größten deutschen Gewerkschaft gegenüber der rechtsstaatlichen Ordnung un- Vereinbar“, heißt es in der Erklärung des Ge- samtverbandes, die gemeinsam mit dem Arbeitgeberverband der Metallindustrie in Schleswig-Holstein herausgegeben wurde. Die Koalitionsfreiheit und der Streik würden durch das Urteil nicht eingeschränkt. Das Bun- desarbeitsgericht zeige nur die Grenzen dieser Rechte in der freiheitlichen Ordnung der Bundesrepublik. 1255 dieser Maßnahme zustimmen. Lücke er- klärte, er habe die Hoffnung, daß es in den nächsten vier bis sechs Jahren gelinge, mit dem Problem des Wohnungsbaues fertig zu Werden und endlich auch dieses Gebiet in die Marktwirtschaft überführen zu könmen. In der Begründung der Anfrage stellte der Wohnungsbauexperte der CDU/CSU, Dr. Hes- berg, fest, daß die Wohnraumversorgung für junge Familien unzureichend sei. Junge Ehe- leute müßten oft„wucherische Untermieten“ zahlen, die Ersparnisse für die Hausrats- beschaffung und die Bildung von Eigenkapi- tal ausschließen. Hesberg forderte daher, die Richtlinien für den sozialen Wohnungsbau zu ergänzen. Zugleich mit der Behebung des Wohnungsmangels sei die Eigentumsbildung besonders in der Form des Familienheims das ernste Anliegen der Koalitionsparteien. Der SPD-Abgeordnete Brecht appellierte an die Regierung, das Wohnungsproblem der jungen Familien„von der ungeheuren menschlichen Not“ her zu sehen. Die jungen Leute müßten aufgefordert werden, durch Sparleistungen dazu beizutragen, daß man ihnen Wohnungen bereitstellen könne. Der Abgeordnete forderte von der Bundesregie- rung auch, mehr als bisher Grundstücke aus dem Bundes vermögen für Bauland zur Ver- kügung zu stellen. Der FDP-Abgeordnete Jan Eilers gab zu bedenken, daß 25 Prozent aller Wobnung- suchenden zu den einkommensschwachen Fa- milien gehören. Auch den Kinderreichen müsse mehr Aufmerksamkeit geschenkt wer- den. Dr. Preusker von der DP erklärte, durch die Förderung derjenigen, die selbst Opfer für den Wohnungsbau bringen, seien am schnellsten Resultate zu erwarten, um die Wohnungsnot zu beseitigen. Bundespräsident Heuss empfing den ameri- kanischen Autoindustriellen Henri Ford jr. und verlieh ihm in Würdigung der Verdienste der Fordstiftung das Große Verdienstkreuz; auch von Bundeskanzler Adenauer wurde Ford empfangen. Eine Einigung über die Note an Moskau, die schon in Kürze abgesandt werden soll, er- zielte der Auswärtige Ausschuß des Bundes- tages in einer Beratung mit Außenminister von Brentano; die Bundestagsbeschlüisse zur deutschen Frage sollen in der Note berück- sichtigt werden. Aus der Flugzeugproduktion der Sowjetzone wurden zwei Verkehrsmaschinen vom Typ „II 14“ an die Volksrepublik Chi übergeben. Bedingte Gegenliebe für de Gaulle in London Keine Drei-Mächte-Führung in der NATO— Aber engere Konsultationen der drei Großen London(dpa). Die Gespräche, die der französische Außenminister Couve de Mur- ville am Donnerstag mit der britischen Re- gierung führte, brachte keine Entscheidungen und keine wesentlichen Fortschritte in den zwei Hauptthemen der Diskussion der euro- päischen Freihandelszone und den NATO- Vorschlägen General de Gaulles. Beide Seiten erklärten nachdrücklich, man habe nicht ver- sucht, das NATO- Problem mit der Freihan- delszonefrage zu verknüpfen und auf diese Weise zu einem Kuhhandel zu kommen. Uber die Gespräche wurde kein Kommuni- duè herausgegeben. Wie jedoch in London offiziell Verlautet, hat Murville bei seinen Ge- sprächen mit Außenminister Selwyn Lloyd und dem Premierminister nicht mehr auf einer starren institutionellen Veränderung der NATO- Struktur bestanden, sondern mehr für Vereinbarungen über engere und regel- mäßige Konsultationen der drei Mächte plä- diert. Sollte diese Darstellung voll zutreffen, dann würde Paris weitgehend den britischen Wünschen entgegengekommen sein. London hat den ursprünglichen Vorschlag General de Gaulles sehr kühl aufgenommen. Es hat zwar jede ablehnende Außerung ver- mieden, versuchte aber den französischen An- regungen eine Wendung im britischen Sinne zu geben, nämlich über eine Verbesserung der Zwanglosen Kontakte zwischen allen oder— je nach dem Thema— einigen NATO-Staaten zu sprechen. Wie nach dem Besuch des fran- zösischen Außenministers in London verlau- tet, ist mit keiner britischen Unterstützung für Vorschläge zu rechnen, die die NATO-In- stitutionen verändern und durch die formelle HRonstituierung einer kleinen Führungsgruppe den Zusammenhalt des ganzen NATO-Bünd- nisses gefährden würden. Kanada: NATO-Triumvirat unannehmbar Der kanadische Ministerpräsident John Die- fenbaker bezeichnete am Donnerstag ein eventuelles amerikanisch- britisch- französi- sches„Triumvirat“ als Führungsspitze der NATO als unannehmbar für Kanada. Seine Regierung habe jedoch bisher keine Vor- schläge über eine Umorganisation des atlan- tischen Bündnisses erhalten. Diefenbaker traf diese Feststellungen bei einer Besichtigung des Flugplatzes Grostenquin im französischen Mosel Departement. Auf diesem Flugplatz sind Einheiten der kanadischen Buftstreit- Kräfte stationiert, die dem NATO-Befehl un- terstehen. 5 rande? 2 e rden — Kaffecverbot? oerl Ml 35 n dee 5 3 b Sour. 5 Srelssen EAA 5 5 Im Ballon über den Atlantik London(dpa). Den ersten Versuch, den Atlantik in einem Freiballon zu überqueren, wollen drei Männer und eine Frau im kom- menden Monat von den Kanarischen Inseln aus starten. Unter der Uberschrift„Kontiki der Luft“ berichtete die„Daily Mail“ über das geplante Unternehmen der vier englischen Ballonfahrer, die hoffen, vom Wind in etwa 12 Tagen über den Atlantik getrieben zu werden, um wahrscheinlich im Gebiet der Westindischen Inseln zu landen. Im ungün- stigsten Falle könnte die Reise 21 Tage dau- ern. Die Mannschaft besteht aus dem Kapi- tän, einem 51jährigen Geschäftsführer, der ein passionierter Sport-Ballonfahrer ist, sei- nem Sohn und einem jungen Ehepaar aus Mittelengland. Die vier haben sich 22 Monate lang auf ihr Unternehmen vorbereitet. Albert Schweitzer ist beeindruckt Dankesschreiben an Dr. Beck— Arzte sollen sich zu Mißbildungen äußern Bayreuth(dpa). Der Bayreuther Arzt Dr. Karl Beck, der mit Veröffentlichungen über die Beobachtung von Mißbildungen an Neugeborenen und deren mutmaßlichem Zu- sammenhang mit den Atomexplosionen her- vorgetreten ist, empfing dieser Tage aus Lam- parene ein Dankschreiben Dr. Albert Schweit- zers. Darin heißt es:„Die erste Nachricht über Ihre Beobachtungen hat mir großen Eindruck gemacht. Ihre zwei Véröffentlichungen habe ich mit großem Interesse und mit großem Ge- winm gelesen, da Sie ein Material auf dem Gebiet der Migbildungen zusammengetragen und mit Klarheit dargeboten haben.“ Zum Nachdenken über das Problem der Atomgefahr, so schreibt Albert Schweitzer, sei er als alter Freund Einsteins gekommen. „Ich wußte wie schwer er darunter litt, daß die Leute nicht auf das hören wollten, Was er von der Gefahr sagte, in der sie sich im Atomzeitalter befinden. Da entschloß ich mich, mit anderen sein Mabhnen weiter zu betrei- ben. Ich glaube, daß wir den Sieg davontra- gen werden, wenn wir mit dem Argument Operieren, daß die Atomwaffen gegen das Völkerrecht in gröblichster Weise verstoßen. Mit ihm können wir allenthalben eine öffent- liche Meinung schaffen, die die Abschaffung der Atomwaffen betreibt.“ Dr. Beck, dessen Beobachtungen von der Gesundheitsabteilung des bayerischen Innen- ministeriums als unrichtig dargestellt wur- den, will trotz dieser Kritik seine Forschun- gen fortsetzen. Inzwischen veranstaltet die bayerische Landesärztekammer unter den Day èerischen Arzten eine Rundfrage, durch die bis zum 11. November Stellungnahmen zu dem von Dr. Beck ausgelösten Fragenkom- plex gesammelt werden sollen. Pasternak gesteht„Irrtum“ ein Leben im Exil unvorstellbar—„Strahlender Glaube an die Sowietmenschen“ Moskau(dpa). Genau vierzehn Tage, nachdem ihm der Nobelpreis für Literatur zuerkannt wurde, gestand der sowjetische Schriftsteller Boris Pasternak am Donners tag in der Moskauer„Prawda“ ein, daß er „geirrt“ habe,. In einem Schreiben an das kommunistische Parteiorgan, das heftigste Kritik an ihm geübt hatte, erklärt Pasternak, er habe die Zuerkennung des Nobelpreises umächst als eine literarische Auszeichnung petrachtet, und er habe dies auch dem Sekre- tar der schwedischen Akademie, Anders Oster- ling, in einem Telegramm mitgeteilt.„Aber ich habe mich geirrt. Ich hatte Gründe für diesen Irrtum, weil ich schon früher für den Preis nominiert worden war, zum Beispiel vor fünf Jahren, als mein Roman(„Dr. Schiwago“) noch nicht existierte. Als ich nach einer Woche das Ausmaß der politischen Kampagne um meinen Roman übersah und erkammte, daß diese Auszeichnung ein politischer Schritt War, der mun zu ungeheuerlichen Folgen geführt hatte, lehnte ich freiwillig aus eigener Uberzeugung und ohme irgendwelchen Zwang ab.“ In seinem Brief an Parteisekretär Chru- Schtschow fährt Pasternak fort, habe er aus- Spuren führen nach Fahndung nach dem Bonner Attentäter Auf Hochtouren— Milchmann war erster Zeuge Bonn(dpa). Die ersten Spuren bei der Fahndung nach dem Urheber des Mordan- schlags auf einen Vertreter der algerischen Exilregierung im Bundesgebiet führen nach Frankfurt und Paris. Wie in Bonn zu erfah- ren War, hat die Polizei inzwischen festge- stellt, daß die dunkelgrüne Mercedes-Limou- sine, aus der am Mittwoch vor der tunesi- schen Botschaft in Bad Godesberg die Schüsse auf Amenziane Ait Ahcene abgefeuert wur- den, am 30. Oktober von dem in Paris woh- nenden Algerier Ben Ali Madani in Frank- furt bis zum 4. November entliehen Wurde. Als der Wagen am 4. November abends nicht zurückgebracht wurde, gab der Verlei- her sofort eine Vermißgtenanzeige auf. Inzwischen wurde bekannt, daß auf den Algerier am Mittwoch mindestens drei Schüsse abgefeuert worden sind. Ein Geschoß hat den Kopf glatt durchschlagen. Zwei Weitere Ku- geln wurden von den Arzten auf operativem Weg entfernt. Dem Verletzten geht es verhält- nismäßig gut. Meldungen, nach denen der Paß des Verletzten im Krankenhaus gestoh- gedrückt, daß er duren Geburt, Leden und Arbeit mut Rußland verbunden sei, und daß es für mn unvorstellbar wäre, das Land zu verlassen und iris Exil zu gehen. Er habe dabei aber nicht nur an seine Bindung zu diesem Land und seiner Natur gedacht, sondern auch an dessen Volk, Vergangenheit, ruhmreiche Gegenwart und die Zukunft. g Durch seine eigene Schuld, schreibt Paster- nak weiter, habe sich zwischen ihm und diesen Bindungen mit dem Roman„Dr. Schiwago“ eine Barriere erhoben.„Ich hatte niemals be- absichtigt, meinem Land oder meinem Volk Wen zu tim.“ Die Redaktion des„Nowy Mir“ habe ihn darauf aufmerksam gemacht, daß der Roman von den Lesern als ein Werk auf- gefaßt wWerden könnte, das sich gegen die Oktoberrevolution und die Grundlagen des Sowjetsystems richtet.„Ich habe das nicht erkannt, und jetzt bedauere ich es.“ Abschließend heißt es in dem Schreiben des Schriftstellers:„Ich gebe diese Erklärung aus freiem Willen ab, mit strahlendem Glauben am die Zukunft der Gesellschaft und an meine eigene Zukunft, stolz auf die Zeit, in der jeh lebe, und auf die Menschen um mich. Ich glaube, daß ich die Kraft finden werde, meinen guten Namen und das verlorene Vertrauen meiner Genossen wiederzugewinnen.“ paris und Frankfurt 1en worden sein soll, wurden als unrichtig bezeichnet. Der Milchmann des Reviers um die tunesi- sche Botschaft war der erste Zeuge, der die Nummer des Wagens meldete. Er hatte schon einige Tage vorher den Wagen mit zugezo- genen Scheibengardinen in den Seitenstra- Ben der Umgebung beobachtet und Verdacht geschöpft. Die Täter haben ihren Uberfall Präzise geplant. Sie wußten genau, daß der Algerier öfter in die tunesische Botschaft fährt und die Geschwindigkeit seines Wagens am Tor beträchtlich verlangsamen muß. Zugunglück forderte 36 Verletzte Straubing(dpa). Der Zusammenstoß zwischen einer Rangier-Lokomotive und einem Personenzug im Bahrhof Straßkirchen Zuf der Strecke Straubing-Plattling am Mitt- Wochabend hat 36 Verletzte gefordert. Nach einer Mitteilung der Bundesbabndirektion Regensburg ist der Unfall darauf zurückzu- führen, daß die Weichen der zweigleisigen Hauptstrecke im Bahnhof Straßkirchen falsch gestellt waren. Der Sachschaden beträgt nach Vorläufigen Schätzungen mindestens 30000 DM. Elf Morde des„Blaubarts“? Zahnprothesen von elf Personen gefunden 5 In einem Fall beinahe überführt ö Wien(dpa). Bei dem Waschmaschinenver- treter Max Guflęr, der in dringendem Ver- dacht steht, mindestens vier Frauen ermordet zu haben, wurden jetzt insgesamt elf Zahn- prothesen gefunden. Auch die übrigen in sei- nem Besitz befindlichen Gegenstände, wie Kleidungsstücke, Koffer, Rundfunkapparate und anderes, stammen von elf Personen. Der vor einigen Tagen in St. Pölten in Nieder- österreich verhaftete Gufler hat in den pau- senlosen Verhören bereits zugegeben, daß er den toten Frauen die Zahnprothesen aus dem Munde genommen hat, um die Identifizierung der Leichen zu erschweren. Er behauptet aller- dings nach wie vor, daß er nicht, sondern ein mysteriöser Mann namens Perathoner drei Frauen umgebracht habe. Jedoch gab Gufler zu, bei den Morden dabei gewesen zu sein. Der Fall hat in ganz Gsterreich ungeheures Aufsehen erregt. Die Polizei, vor allem die Wiener Mordkommission ist jetzt fleberhaft bemüht, zu klären, ob Gufler auch als Täter bei den sechs Frauenmorden in Frage kommt, die in den letzten zehn Jahren in Wien ver- übt wurden und bisher nicht aufgeklärt wer- den konnten. Im Falle der prostituierten Mey- Strzik ist Gufler beinahe überführt. Sorge gibt acht Mordfälle zu Schubert streitet alles ab— Mölders war gegen die Partei Bonn(dpa). Am Donnerstag, dem achten Verhandlungstag im Bonner KZ- Prozeß, be- Stritt der Angeklagte Wilhelm Schubert, in Sachsenhausen jemals eine Pistole gebraucht zu haben. Er habe die Häftlinge höchstens mit, der flachen Hand geschlagen oder sie getreten. Sein Mitangeklagter Sorge dagegen gab acht Mordfälle zu. Schubert wird unter anderem tödliche Misshandlung eines Beamten des Reichswirtschafts ministeriums vorgeworfen, der wegen Verbreitung von Kettenbriefen in- Haftiert worden war. Aus diesen, von der Schwester des Jagdfliegers Mölders— einer Nonne— herausgegebenen Kettenbriefen ging hervor, daß Mölders sich gegen die NSDRP ausgesprochen hatte. Schubert leugnete diese Tat, während Sorge zugab, den Beamten mit einem Ochsenziemer geschlagen zu haben. Sorge gab auch zu, zwei sowjetische Zivilisten zu Tode mißhandelt zu haben. Schubert stritt energisch ab, einem Holländer bei seiner Ein- lieferung in das KZ Sachsenhausen den grauen Vollbart ausgerissen, ihn damn fürchterlich getreten zu haben. Entsch! den wehrte er sich auch gegen die Beschuldi- gung, einem jüdischen Häftling im Sommer 1942 mit einem Schlauch Wasser in den Kör- per eingespritzt zu haben. Presserechte by Europäischer Kulturdienst Mün- chen 27 durch Verlag v. Graberg& Görg, Wiesbaden (28. Fortsetzung) Noch ahnte ich nicht, daß man mich für den Absender des Briefes hielt, und als mich der Vorsitzende fragte, wie ich Verdades diese Nachricht zugestellt hätte, konnte ich nur fas- sungslos den Kopf schütteln. „Leugnen Sie nicht“, sagte er streng.„Wir Wissen, daß dieser Brief mit Ihrer Maschine geschrieben wurde. Auch das Papier stammt Von Ihnen. Hier in Mexiko dürfte es nicht viele Leute geben, die ihr Schreibmaschinenpapier von der amerikanischen Firma Dunhill be- ziehen.“ Ich stammelte etwas, was mir in diesem Mo- ment niemand glaubte, und als ich gleich dar- auf einen Blick zu Manuela warf, war mir, als zweifelte auch sie. Zwischen ihren Augenbrauen stand eine nachdenkliche Falte. Vom selben Moment an wußte ich, daß mich nur noch ein Wunder retten konnte. Dann erteilte der Vorsitzende dem Staatsan- walt das Wort. Seine Anklage war ein Meister- werk, und er hätte mich sicherlich nach den Islas Marias gebracht, wenn es ihm auch ge- lungen wäre, auf die Mordwaffe meine Finger- Abdrücke hinaufzureden oder mir ihren Besitz nachzuweisen. Schon nach wenigen Sätzen spürte ich, daß ich verloren war. Die gleiche Empfindung glaubte ich auf dem Gesicht Ma- nuelas zu lesen, die mit hochgezogenem Schleier und schreckhaft geweiteten Augen da- Saß, ein Bild, auf dem bald sämtliche Augen der Anwesenden ruhten. Denn er stempelte mich nicht nur zum Mörder ihres Mannes, son- dern machte gleichzeitig einen erbärmlichen Feigling aus mir, der in seiner Angst keinen anderen Ausweg sah, als den Verdacht auf die Frau zu lenken, die ihn liebte. Für alles hatte er eine Erklärung, und seine Worte klangen 80 überzeugend, daß selbst ich mich stellen- Weise fragte, ob sich das alles, was er mit einer geradezu mephistophelischen Beredsamkeit vortrug, nicht wirklich so abgespielt hatte. Er schilderte mich als einen dem Marihuana verfallenen, haltlosen Menschen, der zuletzt, da er keinen anderen Ausweg mehr sah, zum Mörder wurde. Daß er dabei Manuela die Rolle der ahnungslos Getäuschten zuwies, mochte ein Schachzug sein, mit dem er an seine Zu- hörer appellierte. Jedenfalls ließ er sie völlig aus dem Spiel. Sie hatte mich geliebt. Sie liebte mich noch, und darum wollte sie mich entlasten. Nach seinen Worten hatte sich der Mord fol- gen dermaßen abgespielt: Nachdem ich am Vortage, wahrscheinlich durch einen Boten, Verdades den anonymen Brief zugestellt hatte, begab ich mich in der Mordnacht mit meinem Wagen zu der verabredeten Stelle, Dort, am Kilometerstein 15, der sich genau auf halbem Wege zwischen der Tankstelle und dem Haus, in dem Manuela wohnte, befindet, lauerte ich Verdades auf. Es war eine dunkle, regnerische Nacht. Gefahr, daß er mich zu früh erkannte, bestand nicht. Sicherlich hat der Ermordete seinen Wagen nicht einmal verlassen. Er hat nur die Scheibe hinuntergedreht. Im selben Augenblick peitschten zwei Schüsse durch die Nacht, die, da der Wind von Nordwesten kam, nur in der Tankstelle gehört wurden. Eine kurze Durchsuchung, und der mich belastende Brief war wieder in meiner Hand. Ob ich dann den Wagen bis zu dem Hause geschoben oder mich selbst hinter das Steuer gesetzt hätte, stände nicht fest. Er halte aber letzteres für Wahrscheinlicher, da die Leiche des Ermorde- ten quer über dem linken Sitz gelegen hätte. In jedem Fall wäre es mir so gelungen, den Verdacht auf Manuela zu lenken, und um ihre Tat noch glaubwürdiger erscheinen zu lassen, warf ich die Waffe, eine deutsche Mauser, in den Garten. Dann kehrte ich nach Mexiko City zurück. Daß der Mord tatsächlich am Kilometerstein 15 begangen worden war, sei erwiesen, weil man dort eine Patronenhülse der auf Verdades abgefeuerten Kugeln gefunden hätte. Später hätte ich meine erste Aussage widerrufen, WII ich befürchtete, daß meine erste Fahrt nicht unbeobachtet geblieben sei. Er berief sich da- bei auf eine Vernehmung, bei der mich der Untersuchungsrichter mit einem mir unbe- kannten Marihuanahändler konfrontiert hatte. Von Zweifel und Unruhe gepackt, hätte ich eine Woche später diese völlig unglaubwürdige Geschichte erzählt, nach der ich zufällig Ohrenzeuge des Mordes geworden sei. Der zer- Tissene Brief sowie die aufgefundene Patronen- hülse bewiesen, daß ich gelogen hatte; sie be- Wiesen noch mehr: Niemand anders als ich konnte Verdades ermordet haben. Als er gleich darauf lebenslängliche Verban- nung gegen mich beantragte, sah ich mich be- reits auf einer jener gottverlassenen Inseln. Das anschließende Plädoyer meines Verteidi- gers War gut, reichte aber nicht aus, die Worte seines Vorredners, die sich den Zuhörern wie eine Säure ins Gedächtnis gefressen haben mußten, zu entkräften. Seine Behauptung, daß kein Mörder so dumm wäre, das Beweismate- Tal, sei es auch in zerrissenem Zustand, in sei- nem Papierkorb aufzubewahren, mochte auf einen normalen Menschen zutreffen, nicht aber auf eine von Rauschgift und Leidenschaft zer- rissene Kreatur wie mich. Außerdem gab es niemanden außer mir, der einen Grund gehabt hätte, Verdades zu ermorden., Seine goldene Uhr und die in seiner Brieftasche befindlichen 1200 Peseten schlossen einen Raubmord aus. Mich zu entlasten, wäre nur möglich gewesen, Wenn er die Glaubwürdigkeit meiner zweiten Aussage bestritten und Manuela des Mordes beschuldigt hätte. Das zu unterlassen, hatte er mir in die Hand versprochen. So blieb ihm nichts anderes übrig, als schöne Sprüche zu machen, um so die Geschworenen milde zu stimmen. Fast tat er mir leid, denn ich spürte genau, wie wenig er trotz seiner beschwören- den Worte und Gesten das Auditorium über- zeugte. Die Würfel waren längst gefallen. So sehr er sich auch bemühte, der Würfelbecher, den er in seinen Händen hielt, war leer. Nachdem er geendet hatte, erteilte der Vor- sitzende das letzte Wort mir. Ich stand auf und sagte mit fester Stimme:„Ich bin unschuldig.“ Wallzeund len hun wieder hinsetzte, sum Manuelas Gesicht: Ich atmete auf. Sie mir. Nach zwanzig Minuten kehrten die schworenen zurück. Einer von ihnen über reichte dem Vorsitzenden ein Blatt Papier mit der Entscheidung. Das Gericht erhob sich und mit ihm der ganze Saal. Dann verkündete der Vorsitzende das Urteil. Es lautete auf lebens- längliches Zuchthaus. Durch den Gerichtssaal ging ein Raunen de Zustimmung. Dem Recht war wieder einmel zum Siege verholfen worden. Einer der Poli- zisten faßte mich beim Arm. Noch einmal blickte ich zu Manuela. Sie sah mich an, ganz test und mit einem Ausdruck, der mich auf merkwürdige Weise zuversichtlich stimmte. Denn als mich die Polizisten fortzogen, hatte peschimpft ur rei, ich das Gefühl, als wäre das alles nicht wahr 1920 Inzwischen sind drei Monate vergangen. Drei Monate im Zuchthaus sind wie drei Jahre in Freiheit. Das soll sich später legen, wie mir einer, der nun schon acht Jahre sitzt, sagte. Dann empfinde man einen Monat wie jetzt einen Tag. Wahrscheinlich hat er recht, denn der Mensch gewöhnt sich an alles, selbst an die Hölle. Noch aber dehnen sich die Stunden zu Tagen, die Tage zu Monaten und die Monate zu Jahren. Wie lange hofft der Mensch? Le- benslänglich? Ich glaube es nicht, denn mit jedem Tag ist ein kleines Stück Hoffnung in mir gestorben. Selbst Manuelas Bild beginnt langsam in mir zu verblassen. Es belebt sich erst, Wenn ich das, was ich hier aufgeschrieben habe, Überlese. Gleichzeitig aber überkommen mich Zweifel. Lese ich einen Satz wie:„Sie Slaubte mir“, so halte ich jetzt eine Täuschung für möglich. Der Mensch sieht immer das, was er sehen will, und was wollte ich mehr, als daß sie mir glaubte. Selbst jene Nacht, in der sie mich zurückgerufen hat, bekommt jetzt eine andere Bedeutung. Liebt sie mich wirklich oder bediente sie sich meiner nur als Werkzeug? Glaubt sie an meine Unschuld? So qualend werden diese Fragen, daß ich die Antwort zu- letzt an den Streifen meiner Jacke oder an den eisernen Stäben des Gitterfensters abzähle. Ja, nein ja nein.(Forts. folgt) 1 + Eine Schweizer Berühmtheit! Fühlen Sie sich wie in der Schweiz! Servieren Sie bei sich zu Haus den„Schweizer Spaghetti-Auflauf“ Dazu brauchen Sie vor allem„Birkel 7 Hühnchen“ Eler-Spaghetti, weil man bei Birkel die Eier Wirklich schmeckt. Das Rezept steht auf der Packung- also morgen probieren „Schwelzer Spaghetti-Auflauf aus„Birkel 7 Hühnchen“ Eler-Spaghetti . N A,. N K 8 N r Wess * 1 — . Hagenbeck-Tierpark in Mannheim? Mannheim dsw). Der Hamburger Zirkus Hagenbeck will in Mannheim einen Tierpark errichten. Wie die Stadtverwaltung mitteilte, soll dem Tierpark eine Dressurschule für Raubtiere angeschlossen werden. Der Tier- Park soll einen Platz am Rande eines Mann- heimer Parkes erhalten. Eine Entscheidung über das Projekt steht noch aus. Wehrpflichtige sollten 5 DM mitbringen Mannheim(Ilsw). In Mannheim wurden Zahlreiche Wehrpflichtige in Schreiben von einem„Amt für Sicherheit der Bundeswehr“ aufgefordert, zur Musterung 5 DM mitzubrin- Zen. Der Beamtenapparat der Bundeswehr und der Wehrersatzämter, so heißt es in dem Schreiben, sei so groß und kostspielig, daß die Bundeskasse die enormen Ausgaben allein micht mehr tragen könne. Wie das Kreis- Wehrersatzamt in Mannheim mitteilt, handelt es sich um Fälschungen. Ein„Amt für Sicher- heit der Bundeswehr“ gäbe es nicht. Die Stör- Aktion komme vermutlich von kommunisti- scher Seite. Wie kaufen wir am vorteilhaftesten ein? Der Einkaufsberater für die Hausfrau Gemüse: An den Preisen und an der Versorgung hat sich gegenüber der vergan- Senen Woche wenig geandert. Lediglich bei Blumenkohl und Kopfsalat und in Tuttlin- Sen bei Blattspinat dürfte mit einem gewis- Sen Preisanstieg zu rechnen sein,. So Kostet Kopfsalat in Freiburg mindestens 40 Pf und in Stuttgart große Köpfe etwa 45 Pf. Dage- Zen ist 100 fg Feldsalat in Mannheim weiter- hin schon ab 24 Pf, in Karlsruhe ab 28 Pf Zu haben, in Stuttgart, Freiburg und Kon- Stanz dagegen nicht unter 35 bis 40 Pf. Das Pfund Rosenkohl kostet in Mannheim um 55 Pf, in Konstanz um 60 Pf und in Freiburg und Stuttgart etwa 65 Pf. Das Angebot an Kohlrabi geht zurück, Lauch ist in Karlsruhe und Konstanz für etwa 30 Pf je Pfund auf dem Markt; in Stuttgart und Freiburg ist er Stwas teurer. Für Schwarzwurzeln wird man in Stuttgart, Mannheim und Karlsruhe min- destens 70 Pf, in Freiburg 80 Pf und in Kon- Stanz 1 DM je Pfund bezahlen müssen. Die Preise für Speisekartoffeln haben sich gegen- über der Vorwoche nicht erheblich geändert. Obst: Das Angebot auf dem Obstmarkt ist weiterhin sehr preiswert. Man bezahlte Tür Apfel der Handelsklasse A in Konstanz 20 Pf, in Freiburg mindestens 25 Pf und in Karlsruhe je nach Sorte 30 bis 65 Pf je Pfund. Gewürzluiken waren in Stuttgart und Mann- heim zu etwa 20 Pf zu haben. In Stuttgart Aiegt in einigen Geschäften zur Zeit ein außer- Ordentlich günstiges Angebot an Winteräpfeln Vor. In 20 kg Standardkisten kosten Bretta cher und Gewürzluiken 7 DM, Theuringer Rambour und Musch-Apfel 6 DM, Boskop und Berlepsch 10 DM. Eine 25-kg-Kiste Südtiroler Goldparmänen ist für 16 DM zu haben. Bei ox-Orange kostet eine 22-Kkg-KRiste 19,90 PM; Zute B-Ware der Sorte Boskop in 20-kg- Kisten kostet 7 DM, die anderen Sorten 5 DM. Tendenz zu schneereichen Wintern Die Tendenz zu schneereicheren Wintern, Aie sich nach einer starken Klimaveränderung im ersten Jahrzehnt dieses Jahrhunderts seit 41930 gezeigt hat, hält nach Beobachtungen der Meteorologen an. Wie aus einer Veröffent- Aichung hervorgeht, gab es von 1900 bis 1909 drei, von 1914 bis 1919 vier und von 1920 bis 1929 acht schneearme Winter. Von 1930 bis 1939 wurden demgegenüber vier schneereiche Winter verzeichnet. 1940 bis 1949 stieg ihre Feten, auf sechs und von 1950 bis 1958 wurden sieben schneereiche Winter gezählt. Die seit rund 50 Jahren wirksame Klima- Anderung wire von den Meteorologen mit Schwankungen der ozeanischen Einfſüsse im mitteleuropaischen Raum begründet. Ob der ozeanische Einfluß seinen Höhepunkt in den Zwanziger Jahren überschritten hat, läßt sich nach Angaben der Wetter warten noch nicht mit Sicherheit Sagen. Unser Wetterbericht Ubersicht: Süddeutschland liegt in der Ubergangszone zwischen dem Azorenhoch und einem umfangreichen Hochdruckgebiet über dem europaischen Rußland, dessen Einfluß bei uns zunächst überwiegt. Vom Atlantik drin- Sen zwar weitere Störungen über England Segen das Festland vor, sie erreichen Süd- deutschland aber erst später und werden sich Bier nur in abgeschwächtem Maße auswirken. Vorhersage: Ortlich Nebel- oder Hochnebel- Felder, sonst mäßig bewölkt und im wesent⸗ lichen niederschlagsfrei. Mittagstemperaturen nur wenig über 10 Grad. Samstag wolkig, leichter Niederschlag möglich. Geringer Tem- Peraturanstieg. Neue Krankheit eine Virusinfektion? Vitamin C, die beste Arznei gegen die „Bläschenkrankheit“ Während die neu aufgetretene Hautkrank- heit, die unter der Bezeichnung„Bläschen- krankheit“ seit Tagen alle Teile der Bundes- republik heimsucht, dehnt sie sich mit gro- Ber Geschwindigkeit aus. In Frankfurt wur- den dieser Tage über 500 Schulklassen ge- schlossen. In Kassel, wo am Montag noch kein einziger Fall gemeldet war, sind jetzt über 500 Erkrankungen bekannt geworden, doch liegt die tatsächliche Zahl wahrscheinlich we- sentlich höher. Die Arzte neigen immer mehr zu der Auf- fassung, daß die Erkrankung durch eine Vi- rusinfektion hervorgerufen wird. Das bestä- tigte auch der Leiter der Kölner Universi- tätshautklinik, Professor Dr. von Kennel. Die Ursache der Hautentzündung sei noch nicht bekannt, doch sei sie nach den bisherigen kli- nischen Analysen nicht ansteckend. Eine „Kontaktinfektion“ von Mensch zu Mensch müsse ausgeschlossen wenden. Nach übereinstimmenden Erfahrungen der Arzte— das Kölner Gesundheitsamt hat in den letzten Tagen 90 Arzte darüber befragt — ist der Verlauf der Krankheit, von einigen Fällen abgesehen, gutartig und die Heilbe- handlung leicht. In den meisten Eällen habe sich die Verordnung von Vitamin C in hoben Dosen bewährt. Die wiederholt geäußerte Vermutung, die Erkrankungswelle sei auf eine Art Massenvergiftung durch Lebensmit- tel zurückzuführen, trifft nach Auffassung der Kölner Gesundheitsbehörden nicht zu. Die durch Umwelteinflüsse veränderte An- Fälligkeit des Menschen sei wahrscheinlich eine der Hauptursachen der nesselsuchtarti- gen Ausschläge. Allergische Erscheinungen spielten dabei zweifellos eine Rolle. Dieser Auffassung trat Ministerialrat Dr. Studt von der Gesundheitsabteilung vom Innenministe- rium Nordrhein-Westfalen vor der Presse entgegen. Er meinte, es herrsche das übliche Herbstklima, und auch der Strahlenpegel sei „Weit unterschwellig“. Die Hauterkrankung Sehöre wahrscheinlich zum Bereich der Rö teln und sei unter Umständen durch eine Virusmotation hervorgerufen, Dr. Studt emp- fahl vermehrte Sauberkeit. Erkrankte sollen möglichst zu Hause bleiben. Das Osnabrücker Gesundheitsamt verwies darauf, daß derartige Erkrankungen schon vor Jahren im Delmenhorster Gebiet bekannt geworden seien. Sie seien meist im Frühjahr und im Herbst aufgetreten. Als überraschend Wird nur die epidemische Verbreitung ange- sehen. Der Winter guckt übern Gartenzaun Im November steht die Pflege der Obstbäume obenan Es ist schon so, daß der November mit seinen nebelig-feuchten und kalten Tagen wenig zur Arbeit im Freien lockt, aber dennoch weiß jeder Gartenfreund, daß auch diesem Monat im Gartenjahr eine wichtige Bedeutung zu- kommt. Bodenbearbeitung und Düngung, ganz besonders aber die Pflege der Obstbäume ste- hen jetzt obenan. Die letzten Winterobstsorten hat man abgeerntet, und nach dem Laubfall muß man mit dem Schnitt der Bäume und Sträucher beginnen. Auf keinen Fall darf man diese Arbeiten lang hinausschieben, denn so- bald stärkerer Frost eintritt müssen sie be- endet sein, weil sonst der Frost zu weit in die Schnittflächen eindringen kann und dort die Zellen zerstört. Besonders wichtig ist der Schnitt für die jungen Gehölze; nur wenn er fachkundig und regelmäßig durchgeführt wird, bekommt die Krone der Bäumchen später eine gute Form. Natürlich wird man bei dieser Gelegenheit nicht versäumen, alte Borke, Flechten und Moose von den Stämmen oder Asten zu entfernen, nicht zuletzt deshalb, Weil sie für allerlei Ungeziefer einen geradezu idealen Schlupfwinkel bilden. Dabei muß Vor- sorge getroffen werden, daß diese abgekratz- ten unbrauchbaren Teile nicht etwa unter den Bäumen liegen bleiben, sondern sofort ver- brannt werden. Auch die Leimringe wird man nachsehen und falls nötig erneuern; man scheue auch nicht die Mühe, etwa dort ange- klebte Blätter gleich zu entfernen. Wo noch nicht geschehen, sollten die Baumscheiben jetzt umgegraben werden, und besondere Sorgfalt muß man darüberhinaus der Dün- gung zuwenden. Hierfür empflehlt sich sowohl Stallmist wie Jauche, aber auch Kunstdünger und Kompost. Frisch gepflanzte Bäume da- Segen sollten keinen Dünger, lediglich Kom- posterde oder Torfmull bekommen. Im Gemüsegarten gehen die Aufräumungs- arbeiten weiter. Die Haupterntezeit ist vorbei, und die leeren Beete liegen umgegraben in groben Schollen da. Ein planvoll arbeitender Gartenfreund hat schon diejenigen Gemüse- Sorten, die den Winter über draußen bleiben Können, nahe beieinander auf einem geschütz- ten und auch bei hohem Schnee für ihn leicht erreichbaren Stückchen Land untergebracht. Wo dies noch nicht geschehen ist, sollten nun diese winterharten Pflanzen etwas näher zu- sammenrücken, einmal weil sie sich dann gegenseitig Schutz bieten und zum anderen aus dem Grunde, daß man die übrigen Beete zum Umgraben freibekommt. Man sollte aber jetzt schon daran denken, daß auch Spinat und Feldsalat, Schwarzwurzeln und Rosenkohl vor starkem Frost geschützt werden müssen und entsprechende Vorkehrungen treffen. Zum Abdecken empfehlen sich Schilf- und Stroh- matten, auch dichte Lagen von Spargelkraut und entsprechende Schichten Laub oder Torf mull. Die Erdmieten, in denen wir Möhren und Rüben aufbewahren, müssen rechtzeitig abgedeckt werden. Der Gartenfreund sollte auch nicht versäu- men, in diesen Wochen seinen Komposthaufen umusetzen, und zwar gründlich, damit das Außere nach innen und das Untere nach oben kommt. Selbst an ruhigen Wintertagen emp- flehlt es sich, den Kompost ordentlich umzu- stechen, denn gut durchfrorener Kompost ist der beste. Vergünstigungen für Kleinbrenner Mit Rücksicht auf die groge Obstschwemme in diesem Jahr hat das Bundesfinanzministe- rium, das schon Anfang Oktober mit einer Reihe von Vergünstigungen den 42 000 Klein- brennern in der Bundesrepublik entgegenge- kommen war, jetzt weitere Brennerleichte- rungen geschaffen. So wurde angeordnet, daß für Kernobst und vollständig ausgepreßten Kernobsttrester im Brennjahr 1958/1959 im ganzen Bundesgebiet einheitliche Ausbeute- Sätze anzurechnen sind. Sie sind niedriger als die bisher unterschiedlichen Ausbeutesätze. Sie betragen bei Kernobst zwei Liter Wein- geist je Hektoliter Maische gegenüber dem normalen Ausbeutesatz von 2,5 Litern Wein geist in Mittelbaden und drei Litern Wein- geist am Bodensee, in Nordbaden und in Württemberg sowie einen Liter Weingeist bei Trester. 4 Wie von zuständiges Stelle weiter mitge- teilt wird, konnte eine generelle Ausbeute- regelung auch für Obstmost, Obstsaft und nicht vollständig ausgepreßten Trester nicht erreicht werden, da für diese Stoffgattungen keine regelmäßigen Ausbeutesätze in der Brennereiordnung festgelegt seien. Wegen der Ausbeutesätze für diese Stoffe werde noch mit den Oberfinanzdirektionen verhandelt. Ferner werde noch die Frage geprüft, ob Branntwein aus Kernobst auch außerhalb der Kontigentierung gebrannt werden darf. Uber den Ubernahmepreis werde in diesem Zu- sammenhang auch noch verhandelt werden müssen. Hinter dem Tropfenvorhang Wir stehen am Fenster und schauen hinaus auf das spätherbstliche Land, über dem wie ein Vorhang aus unzähligen Tropfen der No- vemberregen hängt. Der Sturm biegt die fast leeren Aste und treibt die letzten Blätter wie aufgescheuchte Vögel vor sich her; es scheint, als duckten sie die Büsche vor den immer Wieder über sie hinjagenden Böen. Und un- Aufhörlich rinnt der Regen Es liegt ein Hauch von Entsagung und Trostlosigkeit über so einem grauen Novem- bertag, da wir hinter dem Tropfenvorhang stehen, ein wenig traurig und tatenlos. Wir kommen uns plötzlich von der Welt abge- schnitten vor, wir haben keinen rechten Mut, etwas zu beginnen; der Tag erscheint uns leer und ohne Sinn. Hinter den Kulissen 1 Die große Zauberin, die den Menschen den Alltag verklären hilft, heißt Illusion. Sie ist überall dort zu Hause, wo der Schein an die Stelle der Wirklichkeit tritt, wo man sich ganz bewußt etwas anderes vorstellen will, als es in Wahrheit aussieht. Die Sehnsucht nach der Illusion wird vielen Menschen auch in diesem Winter wieder durch das Theater erfüllt, wobei es gar nicht darauf ankommt, ob man als Zuschauer in der Staatsoper sitzt, oder als jugendliche Naive in einem Theater- verein über die Bühne tänzelt. Immer neu ist der Zauber der Illusion, und der Reiz, hinter den Kulissen zu sein, mitzuspielen bei diesem Wunder der Komödie, läßt Proben und Lampenfieber immer wieder ertragen. So einfach, wie es sich dann bei der Festvorstel- lung des Theatervereins vom Gasthaussaal aus ansieht, ist es wirklich nicht. Was gibt es für Aufregungen hinter den Kulissen, für Zwischenfälle, von denen der unbefangene Zuschauer nichts ahnt. Diese prickelnde Atmo- sphäre aber schenkt allen, die mit dabei sind. ein Lebensgefühl, auf das sie nicht verzichten möchten. Jede Vorstellung— und sei es auch nur das Weihnachtsmärchenspiel einer Schul- klasse, ist ein Kampf mit dem Zwischenfall, mit dem Steckenbleiben, mit der Tücke des Objekts. Jedenfalls hinter den Kulissen Aber ist das im wirklichen Leben denn an- ders? Apfelpreise sind ungewöhnlich niedrig Rekordernte ermöglicht billige Versorgung Da sich das Gewicht eines Apfels fast ver- doppelt, wenn sein Durchmesser um etwa einen Zentimeter zunimmt, rechnet das Bundesernäh- rungsministerium infolge der günstigen Witte rung im August und September gegenüber der letzten Vorschätzung noch mit einem bemerkens- werten Zuwachs der diesjährigen Apfelernte im Bundesgebiet. Der Ertrag der Apfelernte 1958 Werde noch um ungefähr 300 000 Tonnen größer Als erwartet ausfallen und dürfte damit rund 2 Millionen Tonnen erreichen. Nach den Berechnungen des Ministeriums wer- den damit ungefähr 40 kg Apfel je Kopf der Be- völkerung in der Bundesrepublik allein aus der einheimischen Ernte zur Verfügung stehen, Durch die im Vergleich zu früheren Jahren schon jetzt erheblich größeren Anlieferungen an den Apfel- märkten seien die Apfelbreise bereits er- heblich zurückgegangen. 5 5 2 Lokalschau der Kaninchenzüchter verschoben. Wegen der erneut aufgetretenen Seuche„My xomatose“ wurde der am kommenden Sonntag geplanten Lokalschau die behördliche Genehmis gung versagt. Der Termin muſste dieserhalb auf einen späteren Zeitpunkt verschoben werden. Die gestifteten ben für die Tombola, die noch nicht abgeholt wurden,(es handelt sich dabei zumeist um Eh waren, die verderben Wür⸗ den) bittet der Verein bis zum neuen Termin zurückzustellen. Allen Spendern und allen, die für diese behördlich angeordnete Verschiebung ihr Verständnis aufbringen, sagt die Ausstellungs- leitung herzlichen Dank Beilagen- Hinweis. Unserer heutigen Ausgabe liegen Prospekte vom Ubren- Fachgeschäft Otffo Löffler, Hauptstr 120, bei, auf die wir hinweisen. Das Märchen von den bösen Hunnen.„Wie vor tausend Jahren die Hunnen sich einen Namen ge- macht haben, der sie jetzt noch gewaltig erschei- nen läst, so möge der Name Deutscher in China auf tausend Jahre durch euch in einer Weise be- stätigt werden, daſs es niemals wieder ein Chi- nese wagt, einen Deutschen auch nur scheel an- zuschen!! Mit diesen zackigen Worten verab- schiedete Kaiser Wilhelm im Jahre 1900 deutsche Truppen, die zur Niederschlagung des Boxer- aufstandes nach China fuhren. Vierzehn Jahre später wurde der Ausspruch des Kaisers wieder ausgegraben und millionenfach verbreitet, um damit die„deutschen Barbaren“ zu brandmarken. Das Unfaſpbare geschah: Die ständig wiederholten Lügen und Verleumdungen wurden geglaubt. Sie ſentffesselten den Fanatismus der Massen und vergifteten auf Jahrzehnte hinaus die Beziehun- gen zwischen den Völkern. Wie schwierig es heute ist, Legenden und Tatsachen voneinander trennen, schildert Joe J. Heydeckers Dokumen- tarbericht„148. Als die Welt aus den Fugen ging! im neuen Heft der„Münchner Iustrierten“. Nationaltheater Mannhein Freitag, 7. Nov. Großes Haus Freitag, 7. Nov. Hleines Haus 20.00 21.45 Samstag, 8. Nov. 20.00 21.45 Großes Haus Emilia Galotti Samstag, 8. Nov. 20.00 22.30 Kleines Haus 20.00 22.15 La Cenerentola; Komische Oper von G. Rossini. Miete F gelb, 18. Vor- stellung und freier Verkauf Jean; Lustspiel von Ladislaus Bush- Fekete. Deutsche Bühnenbearbeitung Hans Jara. Miete O, Halbgr. I, 15. Vor- stellung. Th.-G. Gr. O u. freier Verk. Elektra; Oper von Richard Strauß Miete L, 15. Vorstellung Th.-G. Gr. L und freier Verkauf Miete N, Halbgr. II, 15. Vorstellung, Th.-G. Gr. N und freier Verkauf GSesundd bleiben heißt länger leben; 5 Air tauslima, mit Ruin, Wolßdorn v. Mistel vorbeugend gegen vorteiti⸗ ges Altern, Verdauungs- beschwerden, Arte: tienverkol⸗ in Apotheken Kung und Drogerien 25 W N l flüssiger macht. Schneller, besser, leic Nach der Mahlzeit: Pril löst Fett und Speisereste im Nu, weil es das Wasser„entspannt“ und dünn-⸗ 1 1 Sobald Pril ins Wasser kommt, Sauber und glanzklar!„Entspann- schiebt sich das„entspannte“ Was- tes“ Wasser zieht sofort ab— alles ser unter den Schmutz und hebt Geschirr trocknet von selbst glanz- ihn ab. Klar. l. Ctus dem Süduweſten is Millionen DM für das neue Studentenheim Heidelberg sw). Mit dem Bau des neuen Heidelberger Studentenheims, das im neuen Klinikviertel auf dem nördlichen Nek- karufer vorgesehen ist, wird demnächst be- gonnen werden. Wie der Rektor der Universi- tät, Professor Dr. Wilhelm Hahn, auf der Jahres versammlung des Ortskuratoriums„Un- beilbares Deutschland“ mitteilte, wird sich der Bund mit 500 000 DM an der Finanzierung des Auf 1,6 Millienen DM veranschlagten Projekts beteiligen. Das Studentenheim soll zu je einem Drittel von mitteldeutschen, westdeutschen und farbigen Studenten bewohnt werden. Der Bau geht auf die Initiative des Kuratoriums zurück. Versuchter Mord in zwei Fällen Zu fünfeinhalb Jahren Zuchthaus verurteilt Karlsruhe sw). Das Karlsruher Schwur- gericht verurteilte den 33 Jahre alten Mau- rer Waldemar Märkle aus Bretten wegen versuchten Mordes in zwei Fällen zu fünf Jahren sechs Monaten Zuchthaus und Ab- erkennung der bürgerlichen Ehrenrechte für Fünf Jahre. Dreizehn Monate Untersuchungs- haft werden auf die Strafe angerechnet. Da- mit entsprach das Gericht dem Antrag der Staatsanwaltschaft. Der Angeklagte, dessen Ehe seit längerer Zeit zerrüttet ist, hatte am Abend des IJ. Ok tober 1957 versucht, seine 30 jährige Ehefrau mit Birnenkompott, dem er Schwefelsäure zu- gesetzt hatte, zu vergiften. Seine Frau, die Verdacht schöpfte, weigerte sich jedoch von dem Kompott zu essen. Sie war Kurze Zeit Später mit dem Rad fortgefahren, um bei der Polizei Anzeige zu erstatten. Der Angeklagte Tolgte ihr in seinem Personenwagen und fubr sie bei etwa 30 bis 40 km/st Geschwindigkeit von hinten an. Die Frau wurde schwer ver- letzt und mußte zehn Wochen im Kranken- haus liegen. Die Verteidigung hatte im erster spruch, im zweiten eine niedrige Str gefährlicher Körperverletzung beantr 34 neue Diakoniehelferinnen in Baden Karlsruhe(sw), 34 Diakoniehelferinnen im Alter von 16 bis 19 Jahren haben sich wieder bereit erklärt, für ein Jahr in Kinder- heimen, Krankenhäusern und Altersheimen der badischen evangelischen Landeskirche mit- zuhelfen. Das erste Diakonische Jahr mit etwa 60 Helferinnen ist in diesen Tagen zu Ende gegangen. Ein zweiter Kurs mit ebenfalls 60 Teilnehmerinnen hat bereits im Frühjahr pegonnen. Die neuen Helferinnen, die im No- vember ihre Arbeit aufgenommen haben, werden nach einem Einführungskurs in Lör- rach, Freiburg, Kork, Mosbach, Karlsruhe und Pforzheim eingesetzt. „Aero-Tombola“ in Karlsruhe Karlsruhe dswy). Eine„Aero-Tombola“ des baden-württembergischen Luftfahrtver- bandes E. V. wird in der Zeit vom 22. No- vember bis zum 14. Januar 1959 in Karls- ruhe veranstaltet. Der Erlös dieser Tombola, für die das Regierungspräsidium Nordbaden ein Spielkapital in Höhe von 250 O0 PM zur Verfügung gestellt hat, soll der Förderung des Flugsportes dienen. Jedes Los kostet eine Mark. Trotz Freispruch weiter in Haft Waldshut Gsw). Das Schöffengericht in Waldshut hat den 33 Jahre alten verheirate- ten Hilfsarbeiter Konrad Tröndle aus Säckin- gen von der Anklage des Meineides aus Man- gel an Beweisen freigesprochen. Er War in einer Wohnungsangelegenheit des Meineids beschuldigt worden. Auf Grund des Frei- spruches müßte der Angeklagte am 9. No- vember auf freien Fuß kommen, da an diesem Tag die Strafhaft abläuft, die er gegenwärtig auf Grund eines Schöffengerichtsurteils vom Jahre 1955 wegen Diebstahls im Rückfall ver- püßt. Er wird aber weiterhin im Waldshuter Gefängnis bleiben müssen, da bereits ein Haftbefehl wegen versuchter Notzucht vor- liegt. Bei Konrad Tröndle handelt es sich auch um den Mann, den die Staatsanwaltschaft Waldshut in dringendem Verdacht hat, 1956 die 14jährige Doris Heidt und ein Jahr zuvor die 16jährige Gertrud Wiesner, beide aus Säk- kingen, in den Rhein gestoßen und getötet zu haben. Als das erste Opfer vermißt und spa- ter als Leiche aus dem Rhein geborgen wurde, glaubte man zunachst noch an einen Unfall. Als sich jedoch 1956 mit Poris Heidt, die mit dem Fahrrad an das Rheinufer zum Blumen- pflücken gefahren War, dasselbe wiederholte, Wiesen die Indizien eindeutig auf Mord. Nach Prüfung zahlreicher Spuren stießen Staats- anwaltschaft und Kriminalpolizei auf Tröndle als den mutmaßlichen Täter. Doch Autobahnanschluß bei Ettenheim ILA hT(Isw). Der Leiter des Autobabhnamtes Baden Württemberg, Regierungsbaudirektor Dr. Leins, hat dem Lahrer Landrat mitgeteilt, daß seine Dienststelle nach wie vor für eine Autobabnanschlußstelle im Raum Ettenheim sel. Der Lahrer Kreisrat hatte sich Mitte Ok- tober in einer Resolution gegen Bestrebungen gewandt, den Autobabhnanschluß anstatt im Raum Ettenheim in der Nähe von Herbolz- heim vorzusehen. Auch die Straßenbauabtei- lung des Regierungspräsidiums Südbaden be- stätigte dem Lahrer Landrat, daß die Planung, die einen Anschluß bei Ettenheim vorsehe, nach wie vor gültig sei. 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Schlachtgewitter am Monte Cassino(16) J Samstag bis Montag: Barbara Rütting, Hansjörg Felmy und Werner Hinz in: 1; Herz ohne Gnade d nach d.„Hör zu“ Roman v. Klaus Hellmer 35 Wo. 20.15, Sonntag nur 18.30 und 20.30 0 Am Sonntag, 13.30 Uhr„Der Kampf der Tertia“!“ Dienstag und Mittwoch, 20.15 Uhr das Lustspiel: 6 Blindgänger der Kompanie 15 Achtung! Nur 3 Tage bis Sonntag! U N eigen Sie ZU Verstopfung und ü ber: 8 mäßigem Feitansatz-. in diesem Fa Hsffen nen Weder kochen noch aufbrünen. Das „Bewälirte Schweizer Naturprodukt jetzt aueh in Deutschland erhältlich. depeg nige usehsoc np. 48 po Us B6%% un dsnscodv u liefert schnellstens Neckarbote- Druckerei Gummistempe Tables Sie jetzt im großen Fachgeschäft farben- Babbkf. Seckenbelm, Coppentelmerstabe 2 Anbezahlte Waren Verkaufsstelle der Lotte. 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