lig nd 8 50. ne ie n ch ne ie 11— 8 55 Erscheint: montags, mittwochs, freitags. dd a c H 1 5 Anzei ise: di IH te und samstags. Frei Haus 1.90, im Verlag 3 U ts 12 leimatzeitung. 1 5 e er abgeholt 1.70, durch die Post 1.70 zuzgl. f 25 NM H 7 2 2 8 A 5 nur bis 25 5 5 36 Pfg. Zustellgeld. Einzelnummer 15 Pfg. ur 1a eim-Seckenheim und Umgebung den i angenommen Werden Nr. 182 Montag, den 17. November 1958 10.58. Jahrgang n I. D 5 + N. 1 9 n m 5 ein Volk nur durch ei DAS WICHTISSTE VOM SPORT VIB Stuttgart ist Pokalmeister In einem spannenden Spiel, das erst in der Verlängerung entschieden wurde, ex- oberte sich die Fußballelf des VfB Stuttgart mit einem 4:3-Sieg über Fortuna Düssel- dorf den Pokal des Deutschen Fußball- bundes. Die deutsche Turnerriege unterlag in Dort- mund der finnischen Nationalmannschaft nur sehr knapp mit 281,20: 280,45 Punkten. Die größte Uperraschung war dabei, dag sich Phillip Fürst(Oppau) als bester Tur- ner(56,90 Punkte) qualifizieren konnte. In der Fußball-Oberliga Süd unterstri- chen die Offenbacher Kickers mit einem klaren 3:0-Sieg über Bavern München ihre dominierende Rolle. Eine Uberraschung War die 2:4-Niederlage des Karlsruher 80 in Ulm. Die übrigen Ergebnisse: Waldhof gegen Eintracht 1:4, FSV— BCA 521, Schweinfurt— VfR Mannheim 2:2. Poto-Reihe: 2, 1, I, 2, 1, 0, 1, 2, 1, 2, 1, 1. Lotto: 11, 21, 22, 25, 45, 47(15). 4 Deutschland gedachte seiner Toten Feierstunde im Bundeshaus— Uberall Kranz niederlegungen am Volkstrauertag BOm n(dpa). Im gesamten Bundesgebiet gedachte die Bevölkerung in Kirchen und auf Friedhöfen und in zahlreichen öffentlichen Veranstaltungen der Toten beider Welt- Kriege und der Opfer des Nationalsozialismus. An den Veranstaltungen nahmen Vertreter der Länderregierungen, des öffentlichen Le- bens, der Vereine und Verbände und Abord- nungen der Bundeswehr und des Bundes- grenzschutzes teil. Im Plenarsaal des Bun- destages in Bonn fend in Anwesenheit des Bundespräsidenten eine besondere Feier- stunde statt. In vielen Orten wurden neue Gedenkstätten und Ehrenmale eingeweiht. Unüberhörbar sei die Aufforderung der Toten zum Frieden, sagte Bundesinnenmini- ster Dr. Schröder in der Feierstunde im Bun- deshaus. Schröder sprach anstelle Bundes- kanzler Adenauers, der wegen wichtiger Ar- beiten seine vorgesehene Rede nicht halten Konnte. In den Mittelpunkt seiner Ansprache Stellte der Bundesinnenminister den tragi-⸗ schen Zwiespalt der jüngsten deutschen Ge- schichte. In einen solchen Zwiespalt könne & Verbrech bung geraten, Schröder fragte, wie sich das Erbe der Toten auswirken solle. Obne meinsames Vermächtnis würde es ke Prost geben. Es heiße wach zu bleiben, Weil jeder Frieden in der Welt bedroht sei. Auf den beiden größten Soldatenfried fen des zweiten Weltkrieges in Lommel(Be gien) und Lsselstein Holland) ließ die Bun- eglerung durch ihre diplomatischen Ver- ngen, rätze niederlegen. An den l fahrten des Volksbundes deut- sche Kriegsgräberfürsorge nach Lommel und Vsselstein beteiligten sich mehrere hundert Angehörige von Gefallenen aus ganz Deutsch- land und aus Gsterreich, An einer Gedenk- Teier Aachener Ehrenfriedhof nah- men auch über 200 niederländische Kriegs- Versehrte mit ihren Angehörigen teil. Die Welt sei zu klein geworden für einen Krieg, und der Einsatz der modernen Kampf- mittel könne nur Chaos bringen, erklärte der Shemalige Leiter der„Inneren Führung“! im Bundesverteidigungs ministerium, Oberst Woll Graf Baudissin, vor den Bundeswehreinhei- ten in Göttingen,„Wir sind wohl die ersten Soldaten unserer Geschichte, die so bewußt in der Spannung leben müssen zwischen der Testen Entschlossenheit zur Verteidigung von Freiheit und Recht und dem heißen Wunsch nach Frieden, Ich glaube, daß der Blick auf die Toten uns hierin hilft“, sagte Baudissin. Am Ehrenmal auf dem russischen Kriegs- gefangenen-Friedhof bei Stukenbrock im Ereis Paderborn legten Unbekannte Zwei Kränze nieder, Auf dem Friedhof ruhen in Massengräbern 65 000 russische Soldaten, die zwischen 1941 und 1945 in den Gefangenen- lagern in der Senne gestorben sind. Auf der Golzheimer Heide bei Düsseldorf würde ein neues Mahnmal zum Gedenken an die Kriegsopfer und die Toten der natio- malsozialistishen Gewaltherrschaft einge- weiht. An derselben Stelle war 1934 eine große Schlageter- Gedenkstätte angelegt Wor- den, die nach dem Kriege entfernt wurde. We Der dritte sowietische Erdsatellit, Sputnik III, hat die Erde am Wochenende ein halbes Jahr lang umkreist. Die libanesische Regierung hat ihre Klage bei den UN zurückgezogen, in der der Ver- einigten Arabischen Republik Einmischung in die inneren Angelegenheiten des Libanon vorgeworfen wurde. Die USA haben sich bereit erklärt, 10 000 Niederländer, die aus Indonesien evakuiert Wurden, als Einwanderer aufzunehmen. Adenduer warnte Schäffer vor Der Kanzler vertraut dem Minister— SFD lobt Schäffer und tadelt die Regierung Bonn(dpa). Die Unterredung, die der jet- zige Bundeszustizminister Fritz Schäffer 1956 mit dem sowzetischen Botschafter in Ostberlin hatte, beschäftigte auch am Wochenende die politischen Parteien in der Bundesrepublik. In einer ersten Stellungnahme wies Bundeskanz- ler Adenauer darauf hin, daß er das Gespräch von Schäffer mit Puschkin und die damit ver- bundene Vermittlung durch den früheren Volksarmeegeneral Vincenz Müller nicht ge- billigt habe. Er habe Schäffer 1956 vor einem Gespräch abgeraten, da es wenig Aussicht auf Erfolg habe. Schäffer habe jedoch aus Gewis- sensgründen die Reise nach Ostberlin unter- nommen, wobei er ausdrücklich erklärte,„er fahre auf seinen eigenen Kopf“. Dr. Aden- auer betonte:„Ich habe ihn gewarnt, und auf mich konnte er sich nicht berufen.“ Zur jetzigen Kritik an Schäffer meinte der Kanzler vor dem Verein der Unionspresse in Godesberg, er glaube noch heute, daß Schäf- fer, der als Bundesminister und als früherer bayrischer Ministerpräsident große Verdienste habe, aus Gründen des Gewissens gehandelt Hat.„Ich glaube auf jeden Fall Schäffer mehr als dem SED-Chef Ulbricht.“ Die jetzige Ver- öfkentlichung des Gesprächs, die zwei Jahre Später erfolgte, sei eine gezielte Kampagne der SED, um die Bundesregierung bei den Westlichen Partnern in Migkredit zu bringen und auf der anderen Seite, um den innenpoli- tischen Gegnern der Bundesregierung Auf- trieb zu geben. Der SPD-Vorsitzende Erich Ollenhauer er- klärte am Wochenende auf einer Wahlkund- Osten aufgenommen habe. Es sei an sich nur zu begrüßen, wenn der Versuch gemacht Werde, in ein Gespräch zu gelangen. Bundes- Kanzler Adenauer müsse aber vorgehalten werden, daß er im Bundestagswahlkampf 1957 in Kenntnis der Besprechungen Schäffers jeden, der mit sowietzonalen Stellen redete, Als„halben Landesverräter“ bezeichnet habe. Die Bundesregierung erscheine dadurch vor dem In- und Ausland unglaubwürdig. Nach- dem man von diesen Vorgängen gehört habe, frage man sich, Was hat sie vielleicht sonst noch getan? Der SPD-Bundestagsabgeordnete Fritz Erler erklärte auf einer Pressekonferenz mit Bun- deswehrofflzieren in Regensburg, man müsse die sicher gute Absicht Schäffers bei seinem Ostberliner Gespräch anerkennen, doch er. scheine die von ihm angewandte Method. lajenhaft. Diese Angelegenheit werde für Bonn noch sehr peinlich werden. Es lasse sich sogar vermuten, dag Adenauer Schäffer ge- Währen lieg, um damit eine Handhabe für ein insgeheim geplantes späteres Vorgehen gegen den Minister zu erlangen. Schäffer: Wähler billigen mein Verhalten Bundesjustizminister Schäffer, der am Wo- chenende in mehreren Wahlversammlungen der CSU in Niederbayern sprach, erklärte am Sonntag einem dpa- Korrespondenten:„Für mich ist die Berlin- Angelegenheit mit der Er- klärung des Bundeskanzlers erledigt.“ Er wolle noch einmal betonen, daß er seine Ber- Iin-Reisen und das Gespräch mit Puschkin von sich aus unternommen habe. In den Wahl- Moskau veröffentlichte Genfer Vertrugseniwurk Westen traut den Sowjets nicht— Trotz um- strittener Kontrollfrage verständigungsbereit Moskau(dpa). Die Sowjetunion hat am Wochenende den Vertragsentwurf für eine unbefristete Einstellung aller Atomwaffenver- suche veröffentlicht, den die sowietische Dele- gation Anfang dieses Monats auf der Genfer Atomwaffenkonferenz vorgelegt hat und der von den Westmächten in den nachfolgenden Beratungen bereits abgelehnt worden ist. Die- ser Vertrag würde die Unterzeichnerstaaten zur Einrichtung eines Kontrollapparates ver- pflichten. Er enthält aber keine detaillierten Bestimmungen über die Art dieser Kontrolle. Aus diesem Grunde wird er von den West- mächten zurückgewiesen. Der Vertragsentwurf, der bisher wie alle Einzelheiten der Genfer Gespräche geheim- gehalten worden war, enthält die folgenden Punkte: Sofort nach der Unterzeichnung sollen die USA, Großbritannien und die Sowijet- union alle Atomwaffenversuche einstellen. Diese Einstellung soll unbefristet sein. Zu- gleich verpflichten die drei Mächte sich, darauf Hinzuwirken, daß alle anderen Staaten die gleiche Verpflichtung übernehmen. Der entscheidende Artikel zur umstrittenen Kontrollfrage lautet: Zum Zweck der Uber- Wachung der Einhaltung der hiermit über- nommenen Verpflichtungen sollen die Unter- zeichner einen Kontrollapparat aufbauen. Die- Ser Kontrollapparat soll ein Netz von Kontroll- posten haben, die mit der nötigen Berück- sichtigung der Empfehlungen der Genfer Sach- Verständigen-Ronferenz errichtet werden müs- sen.“ In einem weiteren Artikel verpflich- ben die drei Unterzeichnerstaaten sich dann, der Errichtung von Kontrollposten auf ihrem Staatsgebiet zuzustimmen. Das US- Außenministerium erläuterte nach der Veröffentlichung des Vertragsentwurfes noch einmal die Gründe der Westmächte für die Ablehnung dieses Textes. Das Außenmini- sterium erklärte, der sowjietische Vertrags- entwurf solle die ständige Einstellung der Atomwaffen versuche herbeiführen, obne daß vorher ein Ubereinkommen über das Kontroll- System erreicht wird, das für die Einhaltung der Verpflichtungen nötig sel. Das Ministerium bekräftigte noch einmal, daß die USA an dem Abschluß eines Abkommens über eine Einstel- lung der Atomwaffenversuche unter wirk- samer internationaler Kontrolle interessiert seien. Dieses Abkommen müsse aber bereits die Einzelheiten eines angemessenen Kontroll- Systems enthalten. Weder Fortschritt noch Krise in Genf Bei den beiden Genfer Konferenzen über die Einstellung der Atomwaffenversuche und über die Verhinderung von Uberraschungs- Aligriffen sind bisher weder nennenswerte Fortschritte erzielt worden, noch sind Krisen aufgetreten. Bei beiden Konferenzen wird noch über die Tagesordnung und das Verfah- ren beraten. Bei der Atomwaffenkonferenz geht es ge- genwärtig hauptsächlich um die Frage, ob die Vertreter der USA, Großbritanniens und der Sowietunion zunächst über das Kontroll- system oder über einen Vertrag zur Einstel- lung der Atomwaffenversuche beraten sollen. Bei diesen Gesprächen hat sich in der ver- gangenen Woche eine Annäherung angebahnt. Soweit sich übersehen läßt, geht sie in Rich- tung auf eine gleichzeitige Behandlung bei- der Fragenkomplexe. Nach Informationen aus EKonferenzkreisen sollen alle drei Mächte Weiter bestrebt sein, zu einer Verständigung zu gelangen. Schwieriger ist zur Zeit die Lage bei der Zehnerkonferenz zur Verhinderung von Uber- raschungsangriffen. Die westlichen Delega- tionen sind unangenehm überrascht darüber, daß die kommunistischen Länder politische Vorbedingungen stellen. Der sowjetische De- legationschef Rusnezow soll verlangt haben, daß zunächst ein Nichtangriffspakt zwischen den Ländern der NATO und des Warschauer Vertrages abgeschlossen wird. Dadurch sol erreicht werden, daß militärische Geheim- nisse, die bei den Sachverständigen- Verhand- lungen preisgegeben werden, gegen die an- dere Seite verwendet werden können. Nach Informationen aus Konferenzkreisen sollen die Delegierten auf den ersten fünf Sitzungen dieser Konferenz weitgehend Monologe vor- getragen haben. eise nuch Ostherlin Versammlungen habe er immer wieder seine Wähler gefragt, sagte Schäffer, ob er anders hätte handeln sollen oder ob einer seiner Versammlungsbesucher damals an seiner Stelle anders gehandelt hätte. Es sei kein einziger Mann gegen ihn aufgestanden, er habe jim Gegenteil begeisterte Zustimmung für seine Handlungsweise erhalten. Prof. Hagemann telegrafierte an Schäffer Der Leiter des Instituts für Publizistik an der Universität Münster, Prof. Dr. alter Hagemann, sandte am Sonntag an Bundes- justizminister Schäffer ein Telegramm. Darin heißt es:„Bieten Sie ihren ganzen Einfluß auf, daß endlich das gesamtdeutsche Gespräch in Gang kommt.“ Auch Chruschtschow und Ulbricht hätten mit ihren jüngsten Schritten dieses Gespräch nicht verhindern, sondern be- schleunigen wollen.„Die Zeit drängt, nutzen Sie die Gunst der Stunde.“ Eine Regierung verfahre pflichtgem sie Verhandlungsmöglichkeiten erkund nutzt, schreibt Hagemann.„Ihre Ostberliner Gespräche waren daher sachlich ebenso ge- rechtfertigt wie andere prominente Kontakte zwischen Bonn und Ostberlin.“ Es sei nur zu bedauern, daß die wertvolle Anregung einer Konföderation von der Bunde ierung nicht Weiter verfolgt, ja sogar bekämpft worden sei. Um so schärfer müsse man verurteilen, daß bis heute jeder Bürger der Bundesrepu- blik in Bonn mit Verfemung rechnen müßte, der es Wage, aus Gewissensgründen und ent- sprechend der klaren Aufforderung des Grundgesetzes gesamtdeutsche Kontakte auf- zunehmen. Prof. Hagemann war wegen seiner Ansich ten über die Wiedervereinigungspolitik aus der CDU ausgeschlossen worden. Er War auch kürzlich in Ostberlin auf einer öffentlichen Veranstaltung der„Nationalen Front“ ge- meinsam mit dem SED- Sekretär Walter Ul- bricht aufgetreten. 2 Die FDP-Landtagsfraktionen erklärten auf einer Tagung in Saarbrücken, daß die Ein- zugsbereiche der Runfunkanstalten den Län- dergrenzen angepaßt werden müßten; außer- dem sprachen sie sich für ein zweites Fern- sehprogramm aus. 3468 Flüchtlinge aus der Sowietzone be- antragten in der vergangenen Woche die Not- aufnahme im Bundesgebiet; in der Vorwoche Waren es 3759. Die Gewerkschaft der Polizei hat in einem Schreiben an Adenauer erneut gefordert, im öklentlichen Dienst als Weihnachtszu wendung das 13. Monatsgehalt zu zahlen. Die Gewerkschaft Holz im DGB drohte am Wochenende mit einem Streik zur Erreichung eines besseren Manteltarifs. In Paris sollen morgen Verhandlungen über noch offene Fragen des Saarvertrags beginnen. Direkte Verhandlungen zwischen beiden Tei- len Deutschlands befürwortete der demokra- tische US-Senator Mansfield in New Lork. Adenduer: Nicht am Status von Berlin rütteln Moskau kündigt Berlin- Dokument an— Ollenhauer gegen jegliche Dramatisierung der Situation Bad Godesberg(dpa). Die Erklärung Cbruschtschows über den Viermächtestatus von Berlin stand auch am Wochenende im Mittelpunkt der politischen Aktivität in Ost und West. Bundeskanzler Adenauer erklärte vor dem Verein der Unionspresse in Bad Go- desberg, durch die Rede Chruschtschows sei eine äußerst gefährliche Lage— nicht nur für die Bundesrepublik, sondern für die ganze Welt— entstanden. Trotz dieser Attacken werde aber die Antwortnote der Bundesregie- rung, die am Montag in Moskau überreicht wird, nicht verschärft. Der Kanzler betonte:„Wir möchten auf die Berliner Herausforderung nicht eingehen.“ Er Warnte davor, am Viermächtestatus Ber- Iins etwas zu ändern. Unter Hinweis auf die Forderungen von Bürgermeister Brandt nach Stimmrecht für die Berliner Abgeordneten im Bundestag, sagte der Kanzler, man dürfe durch nichts den Eindruck aufkommen lassen, als würde von westlicher Seite am Vier- mächtestatus gerüttelt. Sollte es zu einer Ab- schnürung Berlins kommen, könne man mit Gegenmaßnahmen antworten. Adenauer deu- tete an, daß sich dann schwierige Konse- quenzen für den Interzonenhandel ergeben Würden. f Der sowjetische Ministerpräsident Chru- Schtschow kündigte am Wochenende ein„Doku- ment“ der Sowietregierung zur„Frage des Status von Berlin“ an. Vor Absolventen der Moskauer Militärakademie erklärte er, die Sratrodianmind Heraite ain solchos Dakhi ment in der Absicht vor, sich„an die Länder, die am Krieg gegen Hitler-Deutschland und das faschistische Italien beteiligt waren, mit be- stimmten Vorschlägen zu wenden.“ Wenn die Sowjetunion von Berlin spräche, so bede das nicht, daß sie„gegen den Westen Krieg führen werde“. In einer Rede in Ostberlin in- terpretierte der erste SED- Sekretär Walter Ulbricht die Chruschtschow-Außerung dahin- gehend, die Westmächte könnten, wenn sie in Westberlin irgendwelche Probleme haben, diese mit der Regierung der DDR regeln. „Wir werden nicht kleinlich sein“, sagte Wal- ter Ulbricht. Der SPD-Vorsitzende Erich Ollenhauer er- klärte auf einer Pressekonferenz in Lindau, es sei schwer zu sagen, welchen unmittel- baren Absichten die Reden Chruschtschows und Grotewohls entsprungen seien. Man solle die Situation nicht dramatisieren und sich vor übereilten Entschlüssen hüten. Auch dürfe man nicht vergessen, daß für Berlin nicht die Bundesregierung allein, sondern auch die drei Westmächte die Verantwortung übernommen hätten. Gegenwärtig sei keine dramatische Zuspitzung der Berliner Situation zu erwar- ten. Das SPD-Präsidiumsmitglied Fritz Erler erklärte ira Sender Freies Berlin, eine Neu- auflage der Berliner Blockade sei höchst un, Währscheinlich. Erler forderte, daß die Vier- mächte- Kommission zur Erörterung der deut- schen Frage in Gang gesetzt werde. Nur mi! iner Politik, die auf Entspannung und Ver- minderung der militärischen Konfliktsituation ausgerichtet ist, könne auch die deutsche Frage gefördert und damit auch Berlin end- gültig gesichert werden. g 5 5 N Der Tierschutz muß neu geregelt werden Schärfere Strafen für Miß handlungen gefor- dert— Tierschutzbund legte Gesetzentwurf vor Fran K furt(dpa). Der Deutsche Tier- Schutzbund hat in seiner Hauptversammlung am Wochenende in Frankfurt einen Entwurf für ein neues deutsches Tierschutzgesetz be- schlossen. Mit seiner Hilfe sollen Tierquäle- reien und Mißhandlungen schärfer und leich- ter als bisher geahndet werden. Bei Verstö- Ben gegen das Gesetz ist eine Höchststrafe is zu zehn Jahren Gefängnis vorgesehen. In dem Entwürf wird gefordert, daß Ket- tenhunde täglichen Auslauf haben müssen. Per Gebrauch des Doppeljochs bei Zugtieren und die Aufstellung von bewegungshemmen- den„Legebatterien“ in Hühnerfarmen soll verboten werden. Tierversuche sollen nur bei ernsthaften wissenschaftlichen Untersuchun- gen gestattet sein. Nach Beendigung der Ver- suche sollen die Tiere sofort von einem Tier- arzt behandelt werden. Kein Tier dürfe ohne Betäubung geschlachtet werden. Die 268 Gru- benpferde im Ruhrgebiet sollen ans Tages- licht zurückgeholt werden. In einer Eingabe an den Bundestag will der Deutsche Tierschutzbund verlangen, daß der Tierschutz in den Naturschutz-Paragra- phen des Grundgesetzes aufgenommen wird. Auf einer Pressekonferenz des Tierschutz- pbundes in Frankfurt wurde der Einheitsmief- vertrag als sittenwidrig bezeichnet, weil er in die persönliche Sphäre des Tierbesitzers ein- greife, Das Bundesverfassungsgericht in Karls: ruhe prüfe zur Zeit, ob durch ein Verbot der Haltung von Haustieren in Mietwohnungen die persönliche Freiheit eingeschränkt werde. Dem Deutschen Tierschutzbund gehören ge- Senwärtig 384 eingetragene Vereine an. Er Hat 110 000 erwachsene und 70 000 jugendliche Mitglieder. Ost-West-Spionage in Wien Wien(dpa). Die Chronik der Umtriebe Ausländischer Nachrichtendienste in Wien wurde um einen neuen Fall bereichert: Die österreichische Polizei stellte vor einigen Ta- Sen vor der Stadthalle zwei Ausländer, die sich so geheimnisvoll benahmen, daß sie so- gar den Passanten aufgefallen Waren. Die Ssterreichische Kriminalpolizei hatte aller- Gings schon vorher einen Hinweis auf das Treffen erhalten. Als die Beamten die bei- den Männer auf forderten, sich auszuweisen, erlebten sie eine Uberraschung: Der eine War ein amerikanischer, der anderę ein sowjieti- scher Diplomat, und beiden war die Ange- legenheit sehr peinlich. Von österreichischer Seite war zu erfahren, der Amerikaner habe Später angegeben, der Russe babe von ihm Informationen kaufen wollen. Von den bei- den Botschaften wurde zu dem Fall noch nicht Stellung genommen. Ungarn wählte nach Einheitslisten Budapest(dpa). Die ungarische Bevöl- kerung wählte am Sonntag zum ersten Male nach dem Volksaufstand vom Herbst 1956 ein neues Parlament. Den Wahlberechtigten lagen lediglich die von den Kommunisten kontrol- lierten Einheits-Kandidatenlisten vor, die von den Wählern nur angenommen oder abgelehnt werden konnten. Politische Beobachter stell- ten fest, daß auf diesen Listen für die 338 Parlamentssitze weder die alten Stalinisten noch sogenannte„Revisionisten“ aufgeführt waren. Radio Budapest erklärte am Sonntag- Abend, der Erfolg der„Volksfront“ sei so gut Wie sicher. Die Bevölkerung habe„mit großer Begeisterung“ gewählt. Frondizi sucht Hilfe bei Gewerkschaften Staaisnotstand soll proklamiert werden— Schwere Wirtschaftliche Einbußen für Argentinien Buenos Aires(dpa). In Argentinien soll der Staatsnotstand ausgerufen werden, Staats- Präsident Frondizi hofft, damit die Krise ein- dämmen zu können, die durch die Enthüllun- gen des Vizepräsidenten Gomez über ein ge- Plantes Militärkomplott entstanden ist. Armee- minister General Solanas Pacheco hat inzwi- schen bestätigt, daß in Militärkreisen tatsäch- lich ein Staatsstreich vorbereitet wurde. Der Minister hat die Kommandeure aller Militär- bereiche zu sich gerufen, um alle Vorkehrun- gen zu besprechen, die zur Niederwerfung eines Aufstandes nötig sind. Vizepräsident Gomez ist inzwischen aus der Radikalen Partei Frondizis ausgeschlosen Worden, weil er sich geweigert hat, die Namen der Verschwörer zu nennen. Der argentinische Kongreß ist be- auftragt worden, gegen Gomez eine Unter- suchung einzuleiten. Die geplante Ausrufung des Staatsnotstandes bedeutet eine Verschärfung des am letzten Montag verhängten Belagerungszustandes. Inter dem Staatsnotstand werden alle Ver- kassungsgarantien aufgehoben. Makarios verlangt Gaitskell fordert Selbstverwaltung UN- Debatte beginnt diese Woche New vor k(dpa), In der Vollversammlung der Vereinten Nationen beginnt in dieser Woche die von der griechischen Regierung beantragte Debatte über eine Loslösung der Zypernfrage, Der griechische Außenminister Averoff, Erzbischof Makarios von Zypern und der Führer der türkischen Minderheit auf Zypern, Dr. Fazil Kutchuk, flogen am Wochen- ende nach New Vork, um an der Debatte teilzunehmen, Während einer Zwischenlandung in Amster- dam erklärte Erzbischof Makarios, er werde sich in New Vork darauf beschränken, seine Forderung nach der Unabhängigkeit für Zy- pern zu wiederholen. Neue Vorschläge wolle Nach dem offenen Bruch in der Regierungs- partei scheint Frondizi jetzt Unterstützung bei den Gewerkschaften zu suchen. Während der Präsident vor einer Woche noch mit scharfen Mabßnahmen zur Unterdrückung des geplanten Generalstreiks drohte, hat er sich jetzt 2zu Konzessionen bereit erklärt, Das Arbeitsmini- Sterium gab bekannt, daß der Lohnstopp auf- gehoben und die Preise wichtiger Nahrungs- mittel und Gebrauchsgüter kontrolliert wer- den sollen. Die peronistischen Gewerkschaf- ten haben auf Grund dieser Konzessionen den für die zweite Novemberhälfte angekündigten Generalstreik abgesagt. Die Krise in Argentinien hat für die argen- tinische Wirtschaft schwerwiegende Folgen, da ausländische Kreditgeber offensichtlich das Vertrauen in Frondizi verloren haben. Japan Hat einen geplanten Kredit in Höhe von etwa 35 Millionen Dollar(147 Millionen DM) zu- rückgezogen. Auch eine amerikanische Erdöl- gruppe, die für die Ausbeutung argentinischen Erdöls 800 Millionen Dollar(etwa 3,3 Milliar- den DMœ) zur Verfügung stellen wollte, hat dieses Angebot zurückgenommen. Schweizer Banken haben eine Anleihe von 650 Millionen Schweizer Franken für den Ankauf europä- ischen Stahles gekündigt. unabhängiges Zypern er nicht vorlegen. Unter einem unaphangigen Status könnten nach seiner Ansicht die Rechte der türkischen Minderheit— etwa 17,5 Prozent der zyprischen Bevölkerung— von der UN oder einer anderen internationalen Instanz garantiert werden, Makarios verurteilte den Beschluß der bri- tischen Regierung, die britische Zivilbevölke- rung auf Zypern zu bewaffnen, da dies die Situation verschärfen müsse. Er Wünsche keine Fortsetzung des Blutbades auf der Insel, sagte der Erzbischof, Verantwortlich dafür sei je- doch die britische Politik, Welche die Bevölke- rung zu Gewalttätigkeiten reize. In einer Rede in Falmouth(Cornwall) for- derte der britische Oppositionsführer Hugh Gaitskell die Regierung auf, Zypern so bald wie möglich die Selbstverwaltung zu geben. Suche nach Flugboot aufgegeben Lissabon(dpa). Die Suche nach dem Portugiesischen Flugboot, das seit vorletzten Sonntag vermißt wird, ist an diesem Wochen- ende aufgegeben worden. An Bord des Flug- bootes befanden sich 36 Menschen, darunter acht Vertreter deutscher Reisebüros. Das Flugboot war am vorletzten Sonntag von Lissabon zum Fluge nach Madeira gestartet. Eine Stunde nach dem Start teilte der Pilot in einem Funkspruch mit, daß das Flugboot auf See niedergehen müsse. Es war die letzte Nachricht, die von dem Flugboot aufgefangen wurde. Seither fehlt von der Maschine und den 36 Insassen jede Spur. sterreich und Polen haben ihre Gesandt- schaften in Wien und Warschau in den Rang von Botschaften erhoben. Schweden hat die USA gebeten, stärker als pisher auf die Pariser und Bonner Regierun- gen einzuwirken, ihre Stellungnahmen zur Freihandelszone zu überprüfen. Student unterschlug 200 000 DM Betrügereien blieben bis zum Selbstmord unentdeckt— Großzügiges Leben in teuren Hotels K öIn(dpa). Einer Betrugsaffäre großen Umfanges ist die Kölner Staatsanwaltschaft durch den Selbstmord des 26jährigen Jura- Studenten Wilfried Köttgen aus Kettwig/ Ruhr auf die Spur gekommen. Während ursprüng- lich angenommen worden war, Köttgen habe sich wegen einer schweren Krankheit am 22. Oktober in seiner Kölner Wohnung erschossen, ergaben die näheren Ermittlungen, daß der Student in seiner Eigenschaft als Mitglied des Verwaltungsrates und später des Vor- standes des Studentenwerkes an der Universi- tät Köln etwa 200 000 DPM aus dem Fonds zur Hilfe für ungarische Studenten seit dem Sommer 1957 unterschlagen und zum größten Teil für sich verbraucht hatte, Dies teilten die Kölner Staatsanwaltscheft, die Universitäts- Kanzlei und das Studentenwerk jetzt in einer gemeinsamen Pressekonferenz mit. Röttgen Heß sich von den ungarischen Stu- denten, die Unterstützungen ausbezahlt be- kamen, nur Blankoquiftungen unterschreiben, in die er später hohe Summen einsetzte und beim Kölner Studentenwerk abhob. Nach den Feststellungen der Polizei und der Staatsan- Wältschaft unternahm der Student mehrere Reisen ins Ausland und lebte dort in den tellersten Hotels. In den Kölner Nachtlokalen war er ein gern gesehener Gast und machte dort Zechen von jeweils mehreren hundert DRM. Auch fuhr er elegante Leihwagen. Kött- gen, Sohn eines kleinen Handelsvertreters, erklärte die Herkunft des Geldes damit, daß Sein Vater sehr begütert sei und in Kettwig ganze Wohnblocks besitze. Die fällige Abrech- nung über die Unterstützungsgelder schob er immer wieder hinaus, bis er keinen anderen Ausweg mehr als den Selbstmord wußte. Die Staatsanwaltschaft untersucht gegen- Wärtig noch, wie eine Unterschlagung in die- sem Umfang so lange unentdeckt bleiben konnte und ob irgendjemand seine Aufsichts- Pflicht vernachlässigt habe. Wie die Ermitt- lungen bisher ergaben, hatte der Student keine Mittäter oder Mitwisser. 23 jährige lag ermordet im Auto Schweres Verbrechen in Westberlin entdeckt Berlin(dpa). Ein grauenhaftes Verbre- chen wurde in der Nacht zum Sonntag in dem Westberliner Vorort Lichterfelde entdeckt. Einem Polizisten war in einer Villenstraßge ein dunkelgrüner Volkswagen aufgefallen, der dort bereits die zweite Nacht parkte. Als der Polizist mit seiner Taschenlampe in den Wa- gen leuchtete, sah er unter einer Decke, die auf dem Rücksitz des Fahrzeuges lag, eine Hand hervorragen. Er alarmierte sofort die Mordkommission, In dem Wagen lag ein er- mordetes 23jähriges Mädchen. Die Tote war an den Händen gefesselt. Um ihren Hals war eine Paketsehnur geschlungen, Am Puls des Iinken Armes wies sie schwere Schnittverlet- zungen auf. Nach dem ersten medizinischen Befund ist das Mädchen erdrosselt worden- Sie war am Samstag von ihren Angehörigen als vermißt gemeldet worden, nachdem sie Hals über Kopf die Wohnung verlassen hatte. Die Stelle, an der der Wagen mit der Toten Parkte, ist nur etwa 450 Meter von der Woh- nung der Ermordeten entfernt. Die Polizei vermutet, daß das Verbrechen an einem an- deren Platz in Westberlin begangen wurde. Gefahr im Po-Delta vorerst vorbei RO m(dpa). Die Bewohner des Po-Deltas können wieder aufatmen. Das Wetter ist wie- der schön, und die Gefahr, daß sich die Ubperschwemmungen der letzten Tage zu einer Katastrophe entwickeln, ist vorerst vorbei. Die örtlichen Behörden teilten am Sonntag mit, daß die Wasser aus den überfluteten Ge- bieten schätzungsweise 4000 Hektar langsam wieder abfließen. Ein großer Teil der Dammbrüche ist bereits wieder geschlossen. An den übrigen beschädigten Dämmen sind die Ausbesserungsarbeiten im Gange, Die evakuierte Bevölkerung kehrt nach und nach in ihre Dörfer zurück. Die Orte Mesola und Goro und mehrere kleinere Gemeinden sind jedoch immer noch inmitten einer Wasser- Wüste isoliert. Die Schäden, die die Landwirt- schaft in dem betroffenen Gebiet erlitten hat, sind erheblich. Etwa 3000 Hektar Ackerland, die vom Salzwasser der Adria überschwemmt wurden, werden erst nach ein paar Jahren Wieder bebaut werden können. E . e 20 8 Presserechte by Europäischer Kulturdienst Mün- chen 27 durch Verlag v. Graberg& Görg, Wiesbaden (34. Fortsetzung) Da ich fürchtete, daß er mich trotz der Dunkelheit und meiner Verkleidung an mei- nen Zewegungen erkennen würde, zog ich die Türe wieder zu und wartete, bis sie das Haus verlassen atten. Dann folgte ich ihnen. Ent- täuscht zah ich sie in einem Kino verschwin- den, Ich setzte mich in ein benachbartes Café und wartete dort das Ende der Vorstellung ab. Anschließend gingen sie n ein Restaurant, in das ich mich aber nicht hinein wagte. Sie kamen bald wieder heraus und gingen dann nach Hause. Soweit ich feststellen konnte, hatten sie sich nicht viel zu sagen, Eipmal Wollte er sich einhaken. Ich sah, wie sie seinen Arm zurückstieß und etwas sagte, was ihn zusammenzucken ließ. Ihr Gang verriet Tem- perament und Eigensinn, Neben ihr wirkte er Wie ein alter, plumper Bär. Schwerfällig tappte er neben ihr her. 5 In jener Nacht faßte ich den Entschluß, mich dieser Frau, die meinen Vater völlig zu beherschen schien, zu nähern. Ich kannte meinen Vater und hatte das feste Gefühl, das Sie alles wußte. Er war nicht der Mann, der eine solche Tat allein auf sich nahm. Immer hatte er Menschen gebraucht, die ihm einen entscheidenden Teil der Verantwortung ab- nahmen. Auch bei dem Betrug, den er mit drei Jahren Gefängnis bezahlen mußte, hatte ihm einer seiner Freunde geholfen, nur daß jener dann rechtzeitig in die Staaten geflüchtet war. Zwar wußte ich nicht, wie ich es anstellen sollte, sie allein zu sprechen; doch hoffte ich auf eine günstige Gelegenheit. g Sie bot sich zwei Tage später. Es war um die Mittagszeit, als Guiterez und ich über uns emen heftigen Wortwechsel vernahmen. Zu- erst hörten wir nur meinen Vater, dann fiel die Stimme der Frau ein. Es war ein böses, Hartes Keifen, Wie ich es der zierlichen Person nie zugetraut hätte. Ein harter Gegenstand polterte zu, Boden, eine Tür fiel ins Schloß, und schließlich kam jemand die Treppe her- Untergelaufen. Es war mein Vater. Ich sah, wie er ohne Hut und Jackett quer durch die An- lagen stürmte. Kaum war er verschwunden, s lief ich hinauf in die obere Etage. Auf mein Klopfen hörte ich leichte Schritte. Ein kurzes Zögern, dann öffnete sich die Tür. Ich war überrascht, Die Frau, die vor mir stand, war noch hübscher, als ich sie in Erinne- rung hatte. Ein regelmäßiges Gesicht, große, dunkle Augen und ein wunderschöner Mund. Erst später stellte ich fest, wie schmal und böse sich die vollen Lippen zusammenziehen konnten, und daß in den Augen ein verschla- genes Feuer aufglomm, sobald sie sich unbe- obachtet glaubte. Sie mochte einige Jahre älter sein als ich. Etwas ungeduldig fragte sie mich, was ich wünschte. Meine Antwort hatte ich mir schon zurecht- gelegt. Verlegen lächelnd sagte ich ihr, daß ich gestern im Hausflur eine Geldbörse gefunden hätte, die weder mir noch Senor Guiterez ge- höre. Daher nähme ich an, daß die Senora sie verloren hätte. Gleichzeitig hielt ich ihr mein eigenes Portemonnaie entgegen. Sie Warf einen Blick darauf und schüttelte den Kopf.„Da haben Sie Glück gehabt. Lohnt es sich denn wenigstens?“ „Es sind ungefähr achtzig Peseten. Doch werde ich sie jetzt zum Fundbüro bringen.“ „Zum Fundbüro?“ fragte sie offensichtlich belustigt.„Diese Mühe würde ich mir an Ihrer Stelle nicht machen. Oder bilden Sie sich ein, daß man das Geld dem Eigentümer zurück- geben wird? Die verteilen es unter sich, das ist doch eine ganz bekannte Sache.“ Sie Warf mir einen prüfenden Blick zu,„Sind Sie eine Ver- wandte von Sefior Guiterez?“ Ich verneinte. „Ich kenne ihn durch meine Eltern, und weil sich niemand um ihn kümmert, helfe ich ihm ein wenig im Haushalt.“ Dann blickte ich un- schlüssig auf das Portemonnaie.„Glauben Sie Wirklich, daß ich es behalten sollte?“ „Natürlich müssen Sie es behalten.“ „Es könnte aber sein, daß es einem ganz armen Menschen gehört. Das fände ich schrecklich.“ „Zeigen Sie mal her!“ Ich reichte ihr das krokodillederne Täsch chen. Sie sah es sich an und gab es mir wieder zurück. „Da können Sie ganz unbesorgt sein. Wer das verloren hat, hat mehr Geld als Sie,“ Dann nickte sie mir zu und wünschte mir einen gu- ten Morgen. Enttäuscht wandte ich mich zur Treppe. Ich War bereits unten, als sie plötzlich hinter mir herrief und fragte, ob ich ihr einen Moment helfen könnte. Als ich wieder vor ihr stand, sagte sie, daß sie gerade damit beschäftigt sei, Gardinen aufzuhängen. Die Leiter sei leider so Waäcklig, daß sie es nicht wage, sie ohne Hilfe zu benutzen, Sie wäre schon einmal her- untergefallen und hätte sich dabei das Bein verstaucht. Ich willigte sofort ein. In dem Zimmer, in das sie mich führte, herrschte eine unbeschreibliche Unordnung. So viel Sorgfalt sie auf ihre eigene Person verwandte, so wenig schien ihr an ihrer Um- gebung zu liegen. Schon der erste Blick über- zeugte mich, daß sie den Raum allein be- Wohnte. Nichts deutete auf die Mitbewohner- schaft meines Vaters hin. Ueberall lagen Klei- dungsstücke herum, auf den Stühlen stand schmutziges Geschirr, und über dem Tisch lag ein Bügelbrett mit einem darübergezogenen Kleid. Es roch nach einem süßlichen Parfüm, nach Puder und Schminke sowie nach frisch gekochtem Kaffee. An der Wand lehnte eine Prittleiter, über die eine zerrissene Tüllgar- dine geworfen war. Warum sie den Fetzen aufhängen wollte, begriff ich nicht ganz; viel- leicht Weil sie die vor Schmutz starrenden Fensterscheiben störten. Kaum hatte sie die Tür hinter sich zugezo- gen, so machte sie sich an einem auf dem Fuß- boden stehenden Radio zu schaffen, Laute Jazzmusik tönte auf. Sie fragte mich, ob ich gern tanzte. „Für mein Leben gern“, erwiderte ich,„als Kind träumte ich sogar davon, Tänzerin zu werden.“ „Und was machen Sie jetzt?“ „Nichts“, sagte ich und zuckte mit den Ach seln.„Das was mir Spaß machen würde, finde ich nicht, und zu etwas anderem habe ich keine Lust.“ „Was würde Ihnen denn Spaß machen?“ Zu- nächst heuchelte ich Verlegenheit und schwieg. Erst als sie in mich drang, begann ich zu spre- chen. Es war eine lange Geschichte, und noch heute wundere ich mich, wie leicht sie mir über die Lippen kam. Bis vor einem Jahr hätte ich in Sultepec— einem Ort, der mir durch eine Autofahrt bekannt war— bei meinen Eltern gelebt. Eine Erbschaft versetzte mich dann in die Lage, meinen Lieblingstraum Wahr zu machen und nach Mexiko City zu ziehen. Hier lebte ich nun seit zehn Monaten, sei aber enttäuscht, weil ich mir alles ganz anders vorgestellt hätte. Zwar verfügte ich über genügend Mittel, doch fühlte ich mich nicht glücklich. Ich seufzte.„Obwohl es hier mehr Menschen gibt als in unserer ganzen Pro- vinz, so bin ich doch immer allein.“ „Kennen Sie denn niemand?“ Traurig schüttelte ich den Kopf.„Am lieb sten möchte ich wieder nach Hause.“ „Dabei sehen Sie so reizend aus“, sagte sie lächelnd. Dann trat sie auf mich zu und legte mir tröstend die Hand auf die Schulter.„Wis- sen Sie Was, ich werde Ihnen helfen., Sie müs- sen einen netten Mann kennenlernen, das ist Alles. Dann sieht die Welt gleich anders aus. Wohnen Sie unten bei Seflor Guiterez?“ Ich verneinte und nannte den Namen meiner Pension. „Ist das nicht sehr teuer?“ „Ich weiß nicht.“ a „Verzeihen Sie die Frage, aber Sie sprachen vorhin von einer Erbschaft. Dann sind Sie wohl nicht darauf angewiesen, Geld zu ver- dienen?“ 5 „Vorläufig nicht. Ich habe noch über hun- derttausend Peseten.“ (Fortsetzung folgt) 8 0 7 BEI * 7 19 alten staatlichen Lotterie- Einnahmen * N* OTTERII ED 9 8 ziehung 1. K Iss 20./21. Ne vember 1958 1— D D e NF 1 1 2 1 1 ö 1 Wer will Volksschullehrer Werden? Das Kultus ministerium von Baden-Würt- ſemberg weist in einer Bekanntmachung dar- auf hin, daß sich im Frühjahr 1959 wieder die [Möglichkeit einer Ausbildung für den Beruf des Volksschullehrers bietet. Bis zur Errich- tung der Pädagogischen Hochschulen könnten die Bewerber ihre Ausbildung in den bisheri- gen Pädagogischen Instituten und Akademien in Eglingen, Freiburg I(katholisch), Freiburg I(evangelisch), Gengenbach nur für Abi ſburientinnen), Heidelberg, Karlsruhe, Schwä⸗ isch Gmünd, Stuttgart und Weingarten auf- dehmen. Nach den zur Zeit noch geltenden Bestimmungen dauere das Studium vier Se- mester, heißt es in der Bekanntmachung u. a. weiter. Um Zulassung zum Studium können sich Bewerber mit dem Reifezeugnis(Abitur) enes Gymnasiums einschließlich Aufbaugym- masium mit Heim oder dem Abschlußzeug- nis einer Wirtschaftsoberschule melden. Das Höchstalter für die Zulassung ist 28 Jahre. Die Bewerbungen um Zulassung zum Studium Sollen bis spätestens 1. Februar 1959 an die Direktion des Pädagogischen Instituts(bzw. der Pädagogischen Akademie) gerichtet wer- den, in das der Bewerber eintreten will. In begrenztem Umfang können auch Nichtabi- turijenten zugelassen werden(Voraussetzung vollendetes 22. Lebensjahr, abgeschlossene Be- rufsausbildung). Diese Bewerber müssen, wie aus der Bekanntmachung weiter hervorgeht, in einer Sonderprüfung ihre Eignung für die Aufnahme in ein Pädagogisches Institut nach- Weisen. Meldungen zur Sonderprüfung sollen pis spätestens 31. Dezember 1958 beim Kultus- ministerium eingereicht werden. Durch die kommende Errichtung der Pädagogischen Hoch- schulen im Lande werde sich an der Dauer der Ausbildung für die im Jahr 1959 eintreten- den Studierenden nichts ändern, wird in der Bekanntmachung abschließend versichert. Zeitungsleser unter der Lupe Was lesen sie am liebsten in„ihrem“ Blatt?— Eine aufschlußreiche Umfrage Wie sieht der Zeitungsleser von heute aus? Wofür interessiert er sich, was hat er für Lese- Gewohnheiten? Diese und viele andere Fragen wurden von zwei bekannten Insti- zuten für Meinungsforschung einigen tausend Westdeutschen gestellt,. Der Bundesverband deutscher Zeitungsverleger hatte den Auf- trag dazu gegeben, denn er wollte genau wis- Sen, was der Zeitungsleser von„seinem“ Blatt erwartet. Das Ergebnis der Umfrage ist höchst aufschlußreich. Was wird nun in der ortsgebundenen Ta- Zespresse am meisten gelesen? Nach der Er- hebung sind es„Berichte über Unglücksfälle, Verbrechen und besonders menschliche Schicksale(86 Prozent). Dann kommen nicht etwa die Leitartikel, sondern die lokalen Nachrichten(85 Prozent). An dritter Stelle Stehen die Familienanzeigen(71 Prozent). Ihnen folgen kleinere Nachrichten auf der ersten Seite(62 Prozent), politische Haupt- ertikel auf der ersten Seite(59 Prozent), un- politische Hauptartikel auf der ersten Seite 57 Prozent). Reklame- und Firmenanzeigen 456 Prozent), Humor, Bildgeschichten(57 Pro- zent), politische Nachrichten im Innenteil der Zeitung(52 Prozent), Unterhaltung und Feuil- leton(50 Prozent). Von den weiteren Spalten Seien nur noch die wichtigsten genannt: Leit- Artikel(40 Prozent), vom Wetterbericht übri- Sens um neun Prozent geschlagen, Fortset- mungsromane(43 Prozent) und Wirtschaftsteil 35 Prozent). Wann wird die Zeitung gelesen? Zwölf Prozent nehmen sie vor acht Uhr morgens Zur Hand, 25 Prozent zwischen 8 und 12 Uhr, 16 Prozent in der Mittagspause zwischen 12 und 14 Uhr, 18 Prozent am Nachmittag zwi- schen 14 und 18 Uhr und 44 Prozent, also eine erstaunliche Mehrheit erst nach 18 Uhr. Jeder Siebente liest übrigens mehrmals am Tag in seiner Zeitung, weshalb die Addition der Prozentzahlen über 100 ergibt. Weitere interessante Ergebnisse der Um- frage: Im Laufe einer Woche haben die re- Slonalen Heimatzeitungen 30,7 Millionen Le- Ser. An einem durchschnittlichen Wochentag werden 24,6 Millionen Erwachsene von ihnen erreicht. Jedes Exemplar einer Tageszeitung wird normalerweise von etwa drei Personen Studiert. Die Blätter im Straßenverkauf (Boulevard-Zeitungen) werden durchschnitt- lich pro Tag von 6,6 Millionen Einwohnern Selesen. Davon nehmen 2,8 Millionen keine andere Zeitung in die Hand. 900 00% Perso- nen lesen pro Tag ein Blatt mit überregio- naler Verbreitung. 78 Prozent davon lesen aubßerdem noch die Heimatzeitung. Schiffszusammenstoß im Nebel Ma n n h ei m sw). Beim Rheinstraßen-kKm 425,5 in Marmbeim ist der aus Straßburg stammende Schleppkahn„Rousseau“, der von einem Schleppboot gezogen wurde, im Nebel mit dem Motorschiff„Rhenania 62“(Heimat- hafen Basel), zusammengestoßen. Wie die Wasserschutzpolizei mitteilte, entstand an bei- den Booten erheblicher Sachschaden. Personen wurden nicht verletzt. * „Es gilt den Hauch der Sinnlosigkeif zu überwinden“ Wie kaufen wir alm portellhaftesten eit Feierstunde zum Volkstrauertag auf dem Seckenheimer Friedhof Die Natur selbst schuf am gestrigen Vormittag bei einer würdigen und eindrucksvollen Gedenk- stunde aus Anlafs des Volkstrauertages den sinn- fälligen Rahmen für die Vergänglichkeit des menschlichen Seins aber auch die Hoffnung, daß aus der Vergänglichkeit wieder neues Leben wächst. Während die herbstbunte Natur sich zum großen Winterschlaf anschickt und die Blät- ter bei den leichten Windstößen von den Bäu- men fielen, leuchtete das sieghafte Licht der Sonne über der Trauer der Natur und Menschen als Symbol des Lebens und der Hoffnung. „Wir wollen nicht in der Trauer verharren, sondern alle eine Lehre aus den furchtbaren Ge- schehnissen ziehen, damit sie sich nicht wieder- holen können und der Frieden in der Welt ge- sichert bleibt“ batte der Orts vorsitzende des Volksbundes für Kriegsgräberfürsorge Albert Erny nach tiefempfundenen Worten der Frauer für die großen Opfer betont. Stadtpfarrer John stellte seine Gedenkrede unter die Fragen, die Bernt von Heiseler in seinem Buch Erinnerungen zum Appell gegen die Sinnlosigkeit macht. Diese Sinnlosigkeit kriegerischer KAuseinandersetzungen und im Opfer zeige die ganze Hintergründigkeit des Menschengesichtes, das auf seiner Stirn ein- gebrannt die Kainszeichen Hürtgenwald, Stalin grad, Auschwitz und Buchenwald trägt. Man solle nicht die dunklen Zeiten heraufbeschwören, für die zahllose Grüber, Kreuze Gedenkstätten eine eindringliche Sprache führen, sondern mit echter Liebestat versuchen, diese Sinnlosigkeit durch echte Liebestaten zu überwinden. Entweder müssen wir uns zu einer neuen und versöhnenden Liebe finden oder werden wir in einem neuen Krieg in jedem Toten das Gesicht unseres Bruders sehen. Zu einem solchen Erkennen aber gehört das Kreuz, das ständig mahnt, sich zunächst mit Gott und dann mit den Menschen zu versöhnen. In diesem Geist yären dann die 30 Millionen Toten gefallen, daß endlich der Haß in der Welt stirbt. Zu dieser Verséhnung aber gehört die große Forderung, daß alle Christen die Gebote des Christentums erfüllen. Mit einem weiteren Dichter wort mahnte der Stadtpfarrer zur Buſze und Besinnung und zitierte das Wort, daß wir Menschen zu wenig erbarmungslos gegen Alle seien, die den Krieg wollen. Die Gedanken an die große menschliche Schuldenlast im Ange sicht der Millionen Opfer auf den Schlachtfel- dern, in den Bombenkellern und in den KZs, im Angesicht der Toten in allen Völkern die das Opfer menschlicher Sinnlosigkeit wurden, müs- ten für alle verantwortlichen Staatsmänner zu einer ständigen Belastung werden, die sie zum Frieden verpflichtet. Nach dieser eindringlichen Gedenkansprache legten unter den Klängen des Liedes vom Guten Kameraden im Namen des Lolksbundes für Kriegsgräberfürsgrge, Stadtrat Rudolf Bühler im Namen der Oberbürgermei⸗ sters, Kurt Bauer mit verpflichtenden Worten für den Verband der Kriegsbeschädigten und der Orts vorsitzende Karl Bühler für das Deutsche Rote Kreuz Seckenheim, Kränze am Ehrenmal nieder, das von vier jungen Feuerwehrleuten, in Stahlhelm flankiert wurde. Das„Schlaf wohl“ des Männergesangvereins, der unter der Leitung von Heinz Ries zum Eingang„Wanderers Nacht- gebet“ und„An des Freundes Grab“! gesungen hatte und das Ausklangslied des Edinger Posau- nenchors beschlossen eine Feierstunde, deren ein- dringliche Sprache sichtlich zu den Herzen der Menschen gegangen war. Zum treuen Gedenken legte der Männergesangverein am Volkstrauler- tag am Grab des Ehrenchormeisters Heinrich Roser ein Blumenbukett nieder. Vorsitzender H. Bauer fand am Grabe Worte des Dankes und der Anerkennung, die Heinrich Roser im Männer- gegamgverein unvergessen sein lassen. Missionsarbeit in Afrika im Film Zu einer eindrucksvollen Demonstration der schwierigen Missionsarbeit in Afrika wurde am Donnerstag Abend in St. Agnes ein Filmabend, bei dem zwei Weiße Schwestern zunächst einen sehr anschaulich gedrehten Farbstreifen über das Missionswerk der Weißen Schwestern zeigten. Säuglingsstationen, Schulen, Krankenhäuser, Heime, Erziehung zu Kunst und sinnvoller Be- tätigung sind die Angelpunkte einer Arbeit, die unermüdlich in einem Land geleistet wird, wo eine Missionierung gegen die starre Ablehnung der Mohamedaner besonders schwierig ist. Afrika ist auf dem Weg selbständig zu werden, betonte eine der Schwestern und das Christentum muß dabei nach Kräften helfen, daß die Eingeborenen die Eindrücke der Zivilisation schadlos überstehen. Der zweite Film, ein Spielfilm unter dem Titel „Dominika und Katutu“ zeigte die Geschichte einer Bekehrung durcb den tiefen Glauben eines einfachen afrikanischen Mädchens, das sich mit seiner Ueberzeugung gegen alle Anfeindungen durchsetzen konnte. Zum Abschluß meinte die Schwester, dals Afrika den Afrikanern gehören solle, wenn sie durch ein echtes Christentum mündig geworden seien. Stadtpfarrer Völker wWuldte den beiden Schwestern besonderen Dank für den lehrreichen Filmvortrag, der deutlich gezeigt hätte, daß die Missionen das Opfer und Gebet der Heimat brauchen.„Wenn wir auch moch keinen neuen Kirchturm haben“, so be- tonte der Stadtpfarrer, dann wollen wir trotz- dem für die Mission in aller Welt opfern und spenden und uns dabei an das Wort von Papst Pius XII. erinnern, der unterstrich, daß das Opfer für die Mission in doppelter Weise in die Heimat zurückfließdt. Auszug aus dem Standesregister Oktober 1958 Geborene: i 10. 10. Bau- und Möbelschreiner Helmut Böhm und Frau Elly Luise, geb. Judenmann, Secken⸗ beim, Lahrer Straße 50, e. T. Andrea— 27.10 Elektriker Walter Erich Valentin und Frau Brunhilde, geb. Hauser, Seckenheim, Auf dem Kegel 16, e. T. Marion Else. Eheschließungen: 10. 10. Textilkaufmann Friedrich Heinz Ries, Seckenheim, Hauptstr. 80 und Damenschneiderin, Marianne Rothfufz, Seckenheim, Zähringer Str. 22 17. 10. Betriebsschlosser Karl Andreas Hennrich, und Krankenschwester Margrit Karos line Frommer, Seckenheim, Spargelweg 1— 24. 10. Kraftfahrer Erich Münz, Neunkirchen, LAkr. Mosbach, Talstr. 35 und Emilie Elisabeth Wink ler, Seckenheim, Hauptstr. 195— 31. 10. Pri- vate First Class Eugene Joseph Graf, Elmhurst Iinois/ US und Fabrikarbeiterin Margitta Specht, Schönau, Ortelsburger Straße 13. Verstorbene: 5 g 1. 10. Kraftfahrer Gustav Alfons Nierholz, Elzach Kreis Emmendingen, Freiburger Straße— 23. 10 Landwirt Karl Oskar, Söllner, Seckenheim, Hauptstraſze 109— 29. 10. Bundespost-Assistentin Anna Barbara Möll, Seckenheim, Villingerstr. 14. Mus dem Südweſten Gefängnis für Messerstecherei Heidelberg dsw). Das Feidelberger Schwurgericht verurteilte einen 61jährigen Hilfsarbeiter wegen Körperverletzung mit To- deskfolge zu zwei Jahren sechs Monaten Ge- fängnis, Die Untersuchungshaft wird angerech- net. Der Angeklagte wurde für schuldig be- funden, einen 43 Jahre alten Arbeitskollegen Aus Heidelberg durch Messerstiche in die Lunge, den Oberarm und die Hand tödlich Verletzt zu haben. Der Ausein andersetzung Wär ein Familienstreit voraufgegangen. Das Gericht wies darauf hin, daß der Ver- letzte nach seiner Einlieferung in eine Hei- delberger Klinik eine Bluttransfusion erhielt, die aber aus einer falschen Blutgruppe stammte. Zunächst habe die Transfusion trotzdem be- lebend gewirkt, dann aber habe sich der Zustand des Verletzten erheblich verschlech- tert, so daß er schließlich wegen einer gefähr- lichen Nierenerkrankung nach Freiburg ge- bracht wurde, wo sich in einer Klinik eine künstliche Niere befindet. Hier sei dann noch eine Lungenentzündung hinzugekommen, die zusammen mit der allgemeinen Konstitutions- schwäche 14 Tage nach der Verletzung zum Tode geführt habe. Der Vorsitzende betonte, der Angeklagte werde durch die falsche Blut- gruppenbestimmung nicht entlastet, da der lebensgefährliche Lungenstich und die an- schließende Lungenentzündung auf Grund der Sachverständigengutachten„als Todesursache nicht ausgeschlossen werden können“. Aller- dings sei ihm die Tötungsabsicht nicht nachzu- Weisen gewesen. Es müsse ihm weiter zugute gehalten werden, daß nicht er, sondern sein Arbeitskollege den für ihn verhängnisvollen Streit veranlaßt habe. Maßnahmen gegen den Verkehrstod Karlsruhe(sw). Neue Maßnahmen ge- gen den Verkehrstod will die Stadt Karlsruhe noch in diesem Jahr in Verbindung mit dem Roten Kreuz treffen. Von städtischer Seite ist dabei an eine„ärztliche Hilfe am Unfallort“ gedacht, die dem Verunglückten eine rasche Versorgung zukommen lassen soll. Zunächst ist die Einrichtung einer Funkleitstelle beim Krankentransport des Roten Kreuzes mit di- rektem Anschluß an die Krankenanstalten in Karlsruhe, die Feuerwehr und die Polizei vor- gesehen. Darüber hinaus soll der ärztliche Be- reitschaftsdienst in der Chirurgie der städti- schen Krankenanstalten, in die die Unfallver- letzten größtenteils eingeliefert werden, ver- stärkt werden. Ferner soll eine Dezentralisa- tion des Krankentransports mit Außenstellen an den Schwerpunkten erfolgen. Ein Siche- rungsdienst des Roten Kreuzes für Unfälle bei Großveranstaltungen ist ebenfalls geplant. Schließlich sieht der neue Plan der Stadt Karlsruhe die Ausrüstung aller Krankenkraft- wagen mit dem neuen„AWR-Gerät“ für At- mung, Kreislauf und Wiederbelebung vor. Für die Beschaffung der Ausrüstung der neuen „ärztlichen Hilfe am Unfallort“ hat der Ge- meinderat im Haushaltsplan 1958 einen Be- trag von über 120 000 DM zur Verfügung ge- stellt, zu dem noch weitere 20 000 DM jähr- lich für den laufenden Aufwand kommen. Der Einkaufsberater für die Hausfrau 4 Gemüse: Der Gemüsemarkt ist noch im- mer gut beschickt. Besonders preiswert ist das sogenannte Grobgemüse wie Rot- und Weiß- kohl, das seit Vochen für etwa 15 Pf. je Pfd. zu haben ist, i Freiburg für 10 Pf. Wirsing ist im allgemeinen um 5 Pf, teurer. Die Preise Für Blattspinat, Lauch, Gelbe und Rote Rüben sowie Zwiebeln haben sich gegeniiber der letz- ben Woche kaum verändert. Rosenkohl gab Es m Karlsruhe ab 50 Pf., in Manmneim umd Frei- burg ab 55 Pf., Heidelberg, Konstanz und Stuttgart ab 60 Pf. und in Tuttlingen zu 65 Pf. je Pfd. Bei Blumenkohl bestehen erhebliche Preisdifferenzen, je nach Größe kostef er 40 dis 98 Pf. Endiviensalat gibf es im allgemei- nen schon für 20 Pf. das Stück, in Tuttlingen Und Konstanz ist er etWas teurer, Das Angebot al Feldsalat ist ausreichend, für 100 g Wird man in Heidelberg, Mannheim, Karlsruhe und Tuttlingen éetwa 25 Pf. bezahlen missen, in Freiburg etwa 40 Pf. und in Stuttgart minde- stens 45 Pf. Obst: Bei Apfeln ermöglicht das große Angebot noch immer sehr niedrige Preise. So gab es in Stuttgart und Mannheim Gewürz- luiken und in Tüttlingen Musch-Apfel zu 18 Pf. je Pfd. Goldparmänen dürften 1 35 Pf kosten, Cox-Orange-Renetten etwas mehr. Das Angebot an Birnen geht zurück.„ Kartoffeln: Die Preise fürn Speisskar- toffeln haben sich seit der letzten Woche kaum geändert. 5-Pfund- Tüten sind in Tuttlingen mit 48 Pf. und in Konstanz und Freiburg mit etwa 50 Pf. besonders preiswert. 1 Fleisch: Die Fleischpreise werden sich aufgrund der Notierungen an den Schlacht- viehmärkten unseres Landes nicht wesentlich andern, lediglich im badischen Landesteil dürfte mit einem geringen Preisanstieg für Rindfleisch zu rechmen Sein. d Junge N in den letzten Kriegstagen erschossen Mordtat im Wald von Rippoldsau im Kreis Wolfach ö Offenburg dsw). Wegen Mordes in den letzten Kriegswochen des Jahres 1945 hat die Staatsanwaltschaft beim Landgericht in Of- tenburg gegen den früheren Leiter des Forst- amtes Wolfach, den 52 Jahre alten Forstmei- ster Karl Hauger, und den 43 Jahre alten städtischen Angestellten Franz Wipfler aus Heidelberg Anklage erhoben. Die beiden haben sich wegen der Erschie- ung eines 17jährigen Jungen am Karsams- tag 1945 in einem Waldstück bei Bad Rip- poldsau(Kreis Wolfach) zu verantworten. Wipfler War damals als Hauptmann Leiter einer Ausbildungseinheit des Volkssturmes, bei der auch Hauger Dienst tat. Beide sitzen seit dem 5. Januar 1957 in Untersuchungs- haft. Der Prozeß vor dem Offenburger Schwurgericht wird voraussichtlich im Fe- bruar oder März 1959 stattfinden. f Zu der Vorgeschichte wurde im einzelnen bekannt, daß am Karfreitag 1945 ein Soldat und ein junger Zivilist in den Wäldern nahe des Tatortes aufgegriffen worden Waren. Während der Soldat der Feldgendarmerie in Wolfach übergeben wurde, habe der SS- Sturmführer und SD- Bezirksleiter Huber während eines Kameradschaftsabends des Volkssturmes ein„Standgericht“ einberufen. Dieses soll mit einem fragwürdigen Todes- Urteil geendet haben, das Hauger am 31. März 1945 eigenhändig vollstreckt haben soll. Er habe den Jungen, den aus einem Konzentra- tionslager geflüchteten Anton Reichardt aus Waldshut, in ein Waldstück führen lassen, Wo der weinende Bursche selbst sein Grab habe schaufeln müssen. Mit einer geliehenen Wehrmachts-Pistole habe ihn dann Hauger durch einen Genickschuß getötet. Wipfler soll das Todesurteil mit unterzeichnet und gegen die Hinrichtung nichts eingewendet haben. Hauger konnte nach dem Zusammenbruch unter falschem Namen in Norddeutschland untertauchen und wurde seit 1946 von der Offenburger Stdatsanwaltschaft steckbrieflich gesucht. Er ist nach Kriegsende von einem französischen Gericht in Straßburg in Ab- wesenheit zum Tode verurteilt worden, Nach Ansicht dieses Gerichtes trug er die Verant- wortung für die Erschießung von vier Fran- zosen und 14 Elsässern Anfang April 1945 in Wolfach. Die 18 Gefangenen befanden sich im Gewahrsam der Gestapo, die sich ihrer beim Herannabhen der Alliierten durch Erschießen entledigte. Wipfler war schon 1950 einmal kurz in Haft, damals konnte ihm aber die Tat nicht nachgewiesen werden. Er wird jetzt von Hauger mitbelastet. Unser Wetterbericht bersicht: Uber Mitteleuropa hat sich eine FHochdrucklage aufgebaut, welche das ruhige Wetter andauern läßt. Dabei machen sich höchstens noch schwache Störungsreste haupt- sächlich im Alpenvorland leicht bemerkbar. ö För Männer, die Wissen Was got ist: kin Feinschnitt 8 98 25 DN 628 5 4. * Handball Beim Hallenhandballturnier in Worms TV 93 ungeschlagen In der idealen amerikanischen Sporthalle in Worms besiegten die 98er sämtliche teilneh- mende Mannschaften. Im ersten Spiel war der Gegner VII. Griesheim. Die spielstarken und schnellen Leute aus Hessen versuchten von An- fang an durch schnelle Angriffe zählbare Er- Folge zu erringen. Durch die außerordentlich gut stehende einheimische Deckung konnte dies jedoch vereitelt werden. Im weiteren Spielverlauf dieses Treffens bekamen die 98er immer mehr Oberhand und mit 4:2 gewann man die erste Begegnung. Während bei diesem Turnier jeder gegen jeden zu spielen hatte und mit dem TV 98 die beste und kämpferisch stärkste Mann- schaft den Sieg davontrug; konnte man zum Teil schöne Spiele schen, wenn auch manchmal mit etwas zuviel Härte das Ganze ein wenig ge- trübt wurde, woran die Schiris nicht ganz un- schuldig waren. Folgender Endstand resultierte den abgewickelten Spielen. sich dann aus DV 1398 Seckenheim 8:0 Punktez Griesheim 4:4 Punkte; Edingen 3:5 Punkte; Worms 3:5 und Worms 2:6 Punkte. In einem Einlagespiel über 2 x 25 Minuten be- siegte die Jugend des TV. 98 die gastgebende Mannschaft von Worms mit 19:7 Toren. München bleibt in der Handball- Oberliga 1828-Erfolg über St. Leon— Weilstetten und ö Nürnberg steigen auf Der letzte Spieltag in der Handball-Ober- liga Süd beantwortete die Frage nach dem weiten Absteiger. Mit einem verdienten 13:8. Erfolg über St. Leon sicherte sich Bayernmei- Ster Post München den Oberliga- Verbleib. Er überflügelte das vor ihm rangierende Schut- terwald, so daß nun mit dem südbadischen Meister Schutterwald und dem schon seit ge- raumer Zeit als Absteiger feststehender Schlußlicht Hofweier beide Vereine Süd- padens aus der regionalen Spitzenklasse ab- steigen müssen. Die Partie Ansbach gegen Leutershausen, die Leutershausen 976 ge- Wann, war bedeutungslos. Bei den Qualifikationsspielen zur süddeut- schen Handballoberliga fielen die Entschei- dungen zugunsten des württembergischen Meisters TV Weilstetten und der HG Nürn- berg. Diese an der Tabellenspitze stehenden Mannschaften warteten mit Heimsiegen über Rintheim bzw. Sulz auf und haben den Auf- stieg in die Oberliga Süd erreicht. Haßloch schlug Frischauf mit 13:10 Der süd westdeutsche Hallenhandballmeist TSG Haßloch bezwang in der eigenen Pfalz halle den deutschen Hallenhandballmei Frischauf Göppingen mit 13:10(5:8) To Nationalspieler Stahler(MHaßgloch) war fünf Treffern erfolgreichster Werfer in die- sem Spiel. ö Germania Brötzingen hat es geschafft ö Das Rennen um den Aufstieg zur nordbadischen Handball-vVerbandsliga beendeten die Brötzin Germanen mit klarem Vorsprung zu ihren G. sten. Im entscheidenden Spiel gewannen die Br Zinger bei der Turnerschaft Mühlburg mit 8:6 To- ren, Beilertheim fertigte in dem bedeutungslose 11 zweiten Spiel den TV Grötzingen Kar mit 1515 ah. IV Hauingen zweiter Aufsteiger als er Wartet holte sich der Oberrhein: [meister TV Hauingen auch im Rückspiel in Steig- ngen mit 17:8 Toren die Punkte. Damit qual Zlerte sich der TV Hauingen als Sieger der Gruppe neben dem Sieger der Gruppe A, SS Baden-Baden, Als zweiter Aufstei! Handball- Verbandsliga Südbaden. Hauinge nach einer mehr- jährigen Unterbre Sicherer früheren Zor liga wieder die höchste süd badische Spielklasse un Handball. Pforzheim behauptete Tabellenspitze Ubersicht 1. Amateurliga Nordbaden In den acht Spielen der 1. nordbadischen Fuß- Pall- Amateurliga fielen nur insgesamt 14 Tore. Der VIR Pforzheim behauptete gegen den Verfolger SV Sendhoten mit 2:0 Toren die Tabellenführung vor dem As Feudenheim, der beim Schlager spiel gegen den alten Widersacher VfL. Nec U mit 110 Toren erfolgreich blieb und damit weit nin die wenigsten Verlustpunkte besitzt. Einen Knappen 2:1-Sieg errang der VEB Leimen über de, ASV Durlach, der jetzt wieder die„rote Schlug- Iaterne“ trägt, da gleichzeitig der FV Weinheim sein Heimspiel gegen den SV Birkenfeld mit 1:0 Slegreich beenden konnte. Mit dem gleichen Ergeb- mis gab der SV Sandhausen dem Neuling Fe Neu- rut das Nachsehen und verteidigte damit den künkten Tabellenrang vor dem RV, der, sich bei den Forchheimer Sportfreunden mit 2:0 Toren Aurchsetzte. 210 hieß es auch bei der Begegnung Kirchheim gegen Phönix Mannheim für die ga- Stierende Phönixelf. inen bemerkenswerten Punktgewinn holte der FV Daxlanden mit dem 1 beim heimstarken Namensvetter in Hockenheim Ergebnisse: A8 Feudenheim VIL Neckarau 1:0, FV Weinheim— S Birkenfeld 1:0, Ss Kirch Heim Phönix Mannheim 0:2, SV Sandhausen gegen Fe Neureut 1:0, FV Hockenheim— FV Dax- landen 1:1, VfB Leimen— ASV Durlach 2:1, Spfr. Forchheim— Karlsruher FV 0:2, VIR Pforzheim gegen S Sandhofen 2:0. Ergebnisse vom Fußball-Toto 1. Fortuna Düsseldorf— VfB Stuttgart 374 2 2. Ulm 46— Karlsruher 8 422 1 2. Offenbacher Kickers— Bayern München 570 1 4. Waldhof Mannheim— Eintracht Frankfurt 1:4 2 5. FSV Frankfurt— Be Augsburg 5 1 1 6. Schweinfurt 05— VfR Mannheim 2 0 J. Westfalia Herne— Duisburger Sv 120 3. ST Forst Emscher- Vff Bochum 0˙4 2 9. Meidericher SV- S Sodingen 320 1 10. FV Speyer— I. Fe Kaiserslautern 455 2 I. Sportfreunde Saarbrücken— Mainz 05 8 1 22 12. FK Pirmasens Phönix Ludwigshafen Die Lotto- Gewinnzahlen n 21, 22, 28, 48, 7, Zusatzzahl 15(ohne Gewähr). der Stuttgarter FpORT UND SPIEL. Offenbacher Kickers kanterten die„Bayern“ nieder Ulm schickte den KSC mit einer 4:2-Niederlage heim— Reicher Torsegen in der Südliga Mit einem klaren 5:0-Sieg über die Münch- ner Bayern behauptete Kickers Offenbach auf dem Bieberer Berg die Tabellenführung der Oberliga Süd in beeindruckender Weise. Gleich- zeitig blieben die Offenbacher als einzige deutsche Oberligamannschaft im 12. Spiel hin- tereinander unbesiegt. In dieser Verfassung Wird den Hessen zumindest die Halbzeitmei- sterschaft kaum noch zu nehmen sein. Insgesamt brachte der dritte Novembersonn- tag torreiche Treffen. Die meisten flelen am Samstag, als der Tabellenletzte FSV Frank- furt den Vorletzten BC Augsburg mit 51 in die Knie zwang und damit den bitter not- Wendigen Anschluß an das untere Tabellen- drittel hielt. Ebenfalls sechs Treffer waren in Ulm fällig, wo sich der Neuling UIm 46 mit 4.2 respektlos über den Südmeister Karlsruher SC hinwegsetzte. Für den einzigen Auswärtssieg sorgte die Frankfurter Eintracht mit ihrem 1.4 bei Waldhof Mannheim. Seit neun Spielen sind die so groß in die Saison gestarteten Mannheimer nun ohne Sieg. Unentschieden mit 2:2 trennten sich Schweinfurt 05 und der VIR Mannheim. FC 05 Schweinfurt— VfR Mannheim 2:2 Die Schweinfurter gingen verdient durch zwei Tore Wendrichs 2:0 in Führung. Die ge- gen Schluß der ersten Halbzeit auf kommen- den Mannheimer schafften aber binnen zwei Minuten durch Meyer und Schmidt den Gleichstand. In der zweiten Halbzeit verzet- telten sich die„KRugelstädter“ mit überhaste- ten Angriffen. Die sichere Mannheimer Dek⸗ kung hielt das verdiente Unentschieden. Bein Gastgeber ließ die Abwehr viele Wünsche of ken. Die technisch besseren Mannheimer ha ten ihre besten Leute in de la Vigne, Schmic und Otti Meyer. Schiedsrichter Reichert? Frankfurt traf sonderbare Entscheidungen, benachteiligte aber beide 2 h Waldhof Mannbheini— Ei Der gute Start der Waldhof-Elf gegen tracht Frankfurt lieg kaum auf die fün Heimniederlage der Gastgeber— in ununter- prochener Reihenfolge— schließen. Der Sturm der Gastgeber blieb aber ein Torso, weil das Innentrio das Fehlen von Lehn und Lebe fromm nicht wettmachen konnte. Dabei war die Eintracht-Abwehr keinesfalls unüber- Windlich. Das zeigte sich besonders, als die Waldhöfer nach dem 0:2— einem unglück- lichen Eigentor von Preiß— alles auf eine Karte setzten und auch durch Cornelius den Ehrentreffer erzielten. Die Tore für Eintracht schossen Pfaff, Feigenspan und Bäumler. Hanau und Kickers bauen Vorsprung aus Bamberg gab„rote Laterne“ der 2. Liga Süd an Friedberg ab Der FC Hanau und die St 93 Stuttgarter Kik kers bauten ihren Vorsprung in der 2. 93 Li Süd gegenüber dem drittplacierten Bayern Hof auf vier bzw. drei Punkte aus. Die Hanauer schlugen in ihrem achten Heimspiel den TSV Straubing sicher mit 4:1, noch wert⸗ Voller dürfte jedoch der 2:1- Auswärtserfolg über Borussia Fulda sein. Bayern Hof behauptete seinen dritten Platz durch ein 1:1 bei der SpVgg Neu Isenburg. Da Hessen Ke aus Cham mit 2:1 beide Punkte er arte und der Freibure 2— gen Amicitia Viernheim hoch m 25 gab es bei den sechs Erstplacierten keine Ver- Anderungen. Auch am Tabellenende ist fast alles beim alten geblieben. Der 1. FC Bamberg spielte gegen den 1. Fe Pforzheim torlos und konnte die„rote Laterne“ auf Grund des besseren Torverhältni an den VfB Friedberg ab- geben, der beim SV Wiesbaden hoch mit 8.0 überfahren wurde. Mit der gleichen Punkt- zahl wie die beiden Neulinge rangiert ASV Cham auf dem drittletzten Rang. Jahn Re- gensburg dürfte durch seine 0:4-Niederlage beim VfL Neustadt die Hoffnungen auf den Wiederaufstieg bereits jetzt begraben haben. Zu einem nie deten 3:0-Sieg kam der VIB Helmbrechts gegen den SV Darmstadt. Es spielten: VIB Helmbrechts— Darmstadt 98 3:0, Borussia Fulda— Stuttgarter Kickers 1:2, 1. Fe Bamberg— I. FC Pforzheim 070, Hanau 93 TSV Straubing ASV Cham gegen Hessen Kassel 2, Neustadt ge- gen Jahn Regensburg 4.0, FC Freiburgs gegen Amicitia Viernheim 5:0, Spogg Neu-Isenburg gegen Bayern Hof 1:1, SV Wiesbaden— VIB Friedberg 870. Ses 82 8 — 2 VIB Stuttgart erobert sich DFB-Pokal 418 Sieg über Fortuna Düsseldorf in der Ver- längerung— Praxl schoß entscheidendes Ton Vor 30000 Zuschauern sicherte sich der VIE Stuttgart am Sonntag im Kasseler Aue- Sta- dion mit einem in der Verlängerung exrunge- nen 4:3-(3:3, 1:00-Endspielerfolg über Fortunz. Düsseldorf zum zweiten Male den Vereinspo- nal des Deutschen Fußball-Bundes. Die bereits 1954 im Endspiel über den 1. FC Köln(1:0) siegreich gewesene Stuttgarter Elf kam in der 113. Minute durch ein von Praxl erzieltes Kopftor zum entscheidenden Treffer. Der nach dem Vin Stuttgart zweimal vom Karlsruher S und Bayern München gewonnene Pokal verbleibt somit ein weiteres Jahr im Süden. Der Düsseldopfer Fortuna blieb mit dieser Endspiel-Niederlage das schon sprichwörtliche Pokal-Pech der letzten Jahre treu. Ruch der dritte Anlauf scheiterte nunmehr, nachdem die Fortuna 1937 im rein wesbdeutschen Finale gegen Schalke 04 mit 12 verloren hatte und im Vorjahre gegen Bayern München 071 unter- legen War. 8 Die Mannschaften traten in stellung an!: VB Stuttgart: Sawitzki; Eisele, Seibold; Hartl, Hoffmann, Schlienz; Waldner, Geiger, Weise, Blessing, Praxl. Fortuna Düsseldorf: Klose; Vigna, Jus- kowiek; Mauritz, Jäger, Hoffmann; Steffen. Wolfram, Jansen, Derwall, Wöske. 8 folgender Auf- Gegen Usterreich ohne Juskowiak und Geiger? Herberger gab Mannschaftsaufstellung bekannt— Gsterreich kommt mit 16 Spielern Für den Fußball-Länderkampf Deutschland gegen Osterreich am Bußtag im Berliner Olympiastadion gab Trainer Sepp Herberger am Sonntag bei seiner Ankunft in Berlin folgende Aufstellung der deutschen Mannschaft bekannt: Pilkowski(Westfalia Herne); Stollenwerk, Schnellinger(beide 1. FCC Köln); Eckel(1. FC Kaiserslautern), Erhard(SpVgg Fürth), Szy- maniak(Wuppertaler SW); Rahn(Rotweiß Es- Sen), Haller BC Augsburg), Seeler Hambur- ger SV), Schmidt(Borussia Dortmund), Kapi- tulski(FK Pirmasens). sprünglich waren Juskowiak(Fortuna dorf) als linker Verteidiger und Geiger(VfB Stuttgart) als Halblinker aufgestellt. Beide Spieler erlitten jedoch beim Pokal-Endspiel schwere Verlet- zungen, die ihren Eins in Frage stellen. Am Sonntagabend wurde jedoch bekannt, daß Geiger und Juskowiak doch nach Berlin kommen und Geiger eventuell eingesetzt wer- den kann. Die letzten Dispositionen Herber- gers, in welcher Aufstellung die Mannschaft endgültig gegen Osterreich antritt, dürften kaum vor Dienstagmittag getroffen werden. per seine Eindrücke beim Länderspiel Osterreich— Frankreich in Wien meinte He ger, daß die 1:2-Niederlage der Osterreicher falls den Leistungen der Elf entsprochen habe. Die Gsterreicher seien technisch be 5 gewesen und lieferten streckenweise das über- legene Spiel. Osterreichs Fußball-Nationalmannschaft trat von Wien aus die Reise nach Berlin an. Aus nachfolgendem I16köpfigen Aufgebot wird Osterreichs Verbandstrainer Decker seine end- gültige Mannsch 8 ach Berlin fahren: Torhüter: Zeman, Verteidiger: Oslans Kollma enkOpf und Röckl. Läuf appi, Koller und Giegßer. Stürmer: Horal B F Hof, Skerlan, Reiter 0 1 und Deutsche Boxer nicht nach Warschau Wegen mehrfacher kurzfristiger Absagen polnischer Box mannschaften bei fest zuge- sagten Deutschlandkämpfen— zuletzt in Es- sen und Düsseldorf— hat der Deutsche Ama- teurboxverband DABV) die Startgenehmi- gungen für vier deutsche Boxer zu einer Veranstaltung in Warschau zurückgezogen. Anläßlich des 35 jährigen Bestehens des pol- nischen Amateurboxverbandes sollten am Warschauer Jubiläumsturnier vom 23. bis 25. November Kruczik(Bad Oeynhausen), Goschka (Hamburg), Mahlberg Ouisburg) und Reinold (Düsseldorf) teilnehmen, Solange der pol- nische Amateurboxverband für die Absagen eine offizielle Erklärung schuldig bleibt, wird der DABV auch alle weiteren Starts unter- sagen. Von polnischer Seite wurde bisher le- diglich bekannt, daß die bereits durch das polnische Außenministerium erteilten Aus- reisegenehmigungen kurzfristig zurückgezogen Worden waren Wohlers schlug Mahmout Le Noir k. o. Schmeichelhafter Punktsieg Zetzmanns— Berufsbox veranstaltung auf dem Killesberg Der Jahre alte Hans-Werner Wohlers Auskorderer des s Gustav Scholz, am Samstag auf dem Killesberg in Stuttgart den drei Jahre jüngeren Franzosen Mahmout Le Noir im Hauptkampf durch k. 0. in der 5. Runde und blieb damit auch im 28. Kampf seiner Profi-Karriere ungeschla Die Sekundanten des Franzosen warfen nach mehreren schweren Treffern in der 5. Runde zum Zeichen der Aufgabe das Handtuch. Der Tunesier hatte dem eindrucksvoll bo- xenden„Buttje“ Wohlers nichts gleichwertiges entgegenzusetzen. Wohlers(73 kg)„heizte“ seinem braunhäutigen Gegner(70,6 Kg) nach gründlichem Studium mit verwirrend geschla- genen Kombinationen ein. Le Noir blieb zu- nächst nichts schuldig und traf den vorwärts gehenden Hamburger mit einigen Rechten deutlich. Wohlers ließ sich von seinem Kurs jedoch nicht abbringen und setzte mit un- erbittlicher Konsequenz sein Vernichtungs- Werk fort. Seine Schläge prasselten in der 5. Runde auf die offenen Körper- und Kopf- Partien des Franzosen, der Mitte der Runde die Ubersicht verlor und nach einem schweren Preffer zu Boden ging. Daraufhin warfen die Sekundanten des kampfunfähigen Franzosen das Handtuch. Zuvor hatte der deutsche Weltergewichts⸗ meister Ernst Zetzmann(Frankfurt) über den Franzosen Henry Cabelduce einen knappen und schmeichelhaften Punktsieg davongetra- 25 20 6. Runde über Michel gen. Beide Boxer boten eine wenig befriedi- gende Leistung, und ein Unentschieden wäre dem teilweise recht primitiven Kampfverlauf gerechter geworden. Die 5000 Zuschauer nah- men das Urteil mit Pfiffen auf. Die Ergebnisse der Rahmenkämpfe: Feder: Si Mohammed(Marokko/ Stuttgart) Punktsie- ger über Hans Gronen Oüsseldorf); Welter: Helmut Mistol Hamburg) Punktsieger über Joe J'Gan(Frankreich); Mittel: Günther Hase (Berlin) K. o-Sieger in der 7. Runde über Hel- mut Höhmann(Stuttgart); Halbschwer: Rolf Peters(Stuttgart/ Dortmund) K.o.-Sieger in der Adamie(Frankreich). Turner nur um 0,75 Punkte geschlagen Ehrenvolle Niederlage gegen Finnland— Fürst war bester Einzelturner Die junge deutsche Turnerriege am Sonntag im Kunstturnländer Finnland vor 12 000 Zuschauern in der Dor munder Westfalenhalle besser al, 5 PHOENIX SUMM-SsTIEFETETTEC Morgenf Dienstag, 18. Nov. Schlachtfest Von 11—13 Uhr Wellfleisch Ab 16.00 Uhr frische Wurst R. Voigtländer, Hauptstr. 105 MSbkik IM SUTEN FAchessenKkf NMöbelkauf leicht gemacht im Möbelhaus ARTUR HAüUck Zähringer Straße Turnverein 1898 Seckenheim(am OEG.- Bahnhof) Wir laden unsere Mitglieder und Freunde zu einem „Zwischen Helsinki und Melbourne“ am Mittwoch, 19. Nov.(Buß- u. Bettag) um 19 Uhr herzlich ein. DER VORSTAND. und unterlag den favorisierten Gästen nur 8 8 knapp mit 280, 45:281,20 Pu Eten. Das ist das beste Ergebnis, das seit 1955 gegen eine fin- nische Vertretung herausgeholt wurde. An 5 drei Geräten turnten die Deutschen besser, an den übrigen drei holten die Finnen einen Vor- sprung heraus. Die Uperraschung des Tages eierung des deutschen Meisters Philipp Fürst (Oppau) als bester Einzelturner mit 1 Punkten vor den Finnen Heino 185 imuvirta(56,15) und Suoniemi inen tie sönlichen Erfolg erreichte Gü LyhS 85 eirchen) mit dem fünften Platz(55,90) 92 beherrschter und zefeilter turner zep nen übernahmen schon Boden- 715 turnen, der ersten Ubung des Le Er: mit 46,95:46,30 Punkten eine knappe da! rung. Die schwierigste Ubung zeigte IK 5 konen, die mit 9,6 gewertet wurde. Bei den 15 Deutschen gefielen Groborz und St.. Am Seitpferd machte die deutsche Riege 510 etwas Boden gut und übertrumpfte ihren G 958 ner mit einem Zehntelpunkt. Leimuvirta und 1 Fürst schafften mit 9,6 die beste Wertun 810 Das Ergebnis lautete hier 46,60:46,50 51 8 Deutschland, das nach dem allgemeinen E 51 dri 1e Leistungen am Seitpferd verbessert 290 hat. 851 an den Ringen zeigten sich die Finnen als 121 Meister und hatten keinen Versager in der 900 Riege. Das klare Ergebnis von 47,25:46:75 für 85 die Gäste ging in Ordnung, obwohl ein Teil 111 der Zuschauer die Deutschen in der Wertung 8155 benachteiligt glaubte und vereinzelt Pfiff. 811 Finnland stellte hier mit 9,7 Punkten in Sub-— 175 niemi den besten Einzelturner. Nach drei 1 Ubungen lagen die Gäste mit 140,7:139,65 1 8 dunkten in Front. Be Das zweite Gerät, das die Deutschen be- pit herrschten, war der Pferdsprung. Die deut- 1 schen Turner erreichten eine höhere Flug- 808 bahn, dreimal sprangen sie den Uberschl 8 und dreimal den Hecht, während man bei der Finnen auch zweimal das Rad sah. Den be- 1 sten Hecht— hoch und gestreckt gesprungen 5 — zeigte Lys. Im Springen erreichte Deutsch- 5 land 47,20 Punkte und Finnland 46,90. 8 Die deutsche Riege sorgte für erhöhte 5 Spannung, als sie auch das Barrenturnen ge- 87 Wann und damit bis auf einen halben Punkt 55 an die Finnen heran! 5 i 8 für Deutschland und 5 A gleich- 5 5 4 de ver- Sch Bt. borz Blieb beim ob schen hängen, Irle bei der Sch Außenkehre auf die Holme auf, und bei den l Finnen mußte Suoniemi zwei Zwischen- Sa schwinge einlegen, während Leimuvirta eben- tät falls bei der Außenkehre mit den Holmen 5 Bekanntschaft machte, Fürst war mit seiner 25 ausgewogenen und harmonisch vorgetragenen de Upung der beste Deutsche mit 9,5, wurde aber* noch Von dem Finnen Heinonen mit 9,6 über-. Kc. troffen. Lys zeigte auch am Barren seine er- 5 Vorragende Tagesform und konnte sich jetzt te! schon unter den Deutschen auf den zweiten 227 Platz vorarbeiten, nachdem Groborz hier mit 4 8,45 stark zurückgefallen war. 5 Am letzten Gerät, dem Reck, ging Finnland d ganz auf sicher. Die ersten finnischen Turner 5 sorgten dafür, daß der knappe Vorsprung von f einem halben Punkt ausgedehnt wurde. Ihre. 88 Beherrschtheit kam vor allem in einem si- 2 cheren Stand zum Ausdruck. Als dann Re- 85 Stola als letzter Finne mit einem doppelten de Salto abschloß, war der Länderkampf für die 1 Gäste gewonnen. 5 Ergebnis der Einzelwertung: 811 1. Fürst Deutschland) 56,90; 2. Heinonen Se (Finnland) 56,35; 3. Leimuvirta(F) 56,15; 4. 80 Suoniemi(F) 55,95; 5. Lys(D) 55,90; 6. Kestola 5 (F) 55,75; 7. Kurrle OD) 55,70; 8. Olkkkonen(F) 80 55,60; 9. Lohmann(O) 55,15; 10. Irle(D) 55,00; 121 11. Groborz D) und Viskari(F) beide 54,90. ub f ne N 3— de 1 9 J 2 S de 7ST eu dürfte jeder Hausfrau klar 75 werden, daß Regina-Hart- gianzwachs in der Blech- 85 dose doch das Richtige ist. Der hohe Gehalt an t. Hartwachsen gewährleistet 8 höchste Ausgiebigkeit und 7 Haltbarkeit, der Balsam- 0 terpentingeruch gibt der Ur Wohnung eine besondere ne Note. 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