Nr. 183 Neckar-Bote(2. Blatt) Dienstag, 18. November 1958 Aus der christlichen Well Aufgegliederte oder verzögerte Konfirmation? Die meisten Reformvorschläge empfehlen eine Aufgliederung 5 Der evangelischen Konfirmation müsse ihr sakramentsähnlicher Einsegnungscharakter ge- nommen werden, erklärte der lippische Lan- dessuperintendent Udo Smidt auf der tradi- tionellen Herbsttagung der Reformierten Kon- ferenz am Niederrhein, Smidt ist Mitglied des von der Evangelischen Kirche in Deutsch- land(EKD) eingesetzten Ausschusses zur Neu- ordnung der Konfirmation. Nach Smidts Darstellung ist die Konfirma- tion nicht erst durch den staatlichen Zwang zur atheistischen Jugendweihe in der DDR reformbedürftig geworden. Vielmehr bestehen Reformbestrebüngen der heute weithin inner- lich ausgehöhlten Konfirmation seit 120 Jah- ren. Man hat es als untragbar empfunden, daß sich die Konfirmation von einer Zulas- sungshandlung zum Heiligen Abendmahl immer mehr zu einer an die Schulentlassung angehängten sakramentsäbhnlichen Einseg- nungshandlung, vermischt mit Bestandteilen einer stark säkularen bürgerlichen Volkssitte, entwickelt hat! Von den zahlreichen Vorschlä- gen, aus dieser Not„ hält Smidt die Möglichkeiten einer verzögerten oder einer aufgegliederten Konfirmation für bedenkenswert. Die verzögerte Konfirmation würde etwa bedeuten, daß nach zweijährigem Unterricht der Kinder eine Prüfung oder Vorstellung vor der Gemeinde ohne irgendeine konfirmations- Ahnliche Handlung erfolgt. Daran würde sich eine Periode der Hinführung der Jugend- lichen zum Gottesdienst und zur Gemeinde Anschliegen. Erst am Ende dieser Hinführung stünde die Konfirmation. In Richtung der 88 gliederten Konfirmation gehen zur Zeit die meisten Vorschläge. Ihr Ziel ist es, die einzel- nen Bestandteile der derzeitigen Konfirma- tion, nämlich Abschluß des Unterrichts und Zulassung zum Abendmahl, Gelöbnis, Einseg- nung und Verleihung kirchlicher Rechte Pa- tenamt), voneinander zu trennen. Bei aufge- glilederter Konfirmation könnte eine einjäh- Tige kirchliche Unterweisung im 10. oder 1. Lebensjahr in die Zulassung zum Abendmahl einmünden. Mit 17 Jahren Würden dann die jungen Gemeindeglieder zu einem freiwilligen Katechumenat eingeladen, das mit der Zu- lassung zum Patenamt und Aufnahme in die sogenannte Dienstgemeinde enden würde. Noch 47 Gutenberg-Bibeln Mehr als 90 000 Kilometer hat der amerika- nische Gutenberg-Forscher Don Cleveland Norman aus Chicago zurückgelegt, um alle noch vorhandenen 42zeiligen Gutenberg-Bibeln aufzuspüren und zu studieren. Uber diese „Pilgerfahrt“ zu zahlreichen Bibliotheken in der ganzen Welt berichtete Norman vor der Internationalen Gutenberg- Gesellschaft in Mainz. Nach seinen Angaben existieren mit einer neuentdeckten Bibel von Mons in Bel- gien noch 47 Exemplare dieses Bibeldruckes. Der Forscher schlug vor, von allen Gutenberg- Bibeln Mikrofilme anzufertigen, damit dieses Wertvollste Erzeugnis der Druckkunst not- falls nach Katastrophen rekonstruiert werden könne. Neuordnung der Konfirmation in Anhalt Die Synode der Evangelischen Landeskirche Anhalts stimmte auf ihrer Tagung in Dessau (Sowjetzone) unter Leitung ihres Präses, Kreisoberpfarrer Lange, mit Mehrheit einer vom Landeskirchenrat vorgelegten Neurege- lung der Konfirmation für das Jahr 1959 zu, nach der die Konfirmation in zwei zeitlich Setrennte, aber innerlich verbundene gottes- dienstliche Handlungen aufgegliedert wird: Die erste Handlung trägt vorwiegend kateche- tischen Charakter und kann mit der Einseg- nung verbunden werden. Die zweite Hand- lung zu einem späteren Zeitpunkt ist ein Abendmahlsgottesdienst, der zugleich ein Be- kenntnis und die Verleihung kirchlicher Rechte umfaßt. Protestantischer Sender für Afrika Einen gesamtaf rikanischen christlichen Sen- der mit einer Leistungsstärke von 50 KW wird der Lutherische Weltbund errichten. Das Exekutivkomitee des Lutherischen Weltbun- des billigte auf seiner Tagung in Straßburg jetzt den bereits im August auf der Welt- missionskonferenz in Sigtuna bei Stockholm gefaßten Beschluß, eine Station zu bauen, die Als Kurzwellensender ihr Programm bis nach Madagaskar und als Richtstrahler bis in den Fernen Osten und nach Indien ausstrahlen kann. Der Lutherische Weltbund will die jähr- lichen Betriebskosten in Höhe von ca. 70 000 Dollar Cast 300 C000 DM) aufbringen. Die Bau- kosten, rund 400 000 Dollar(1 700 00 DMW, sollen Kirchen und Missionsgesellschaften übernehmen. Afrikanische und asiatische Chri- sten gestalten das Programm. Wie der Infor- mationsdienst„Kirche und Rundfunk“ mit- teilte, will der Lutherische Weltbund mit dem Sender der Aktivität des Islam und anderer nicht- christlicher Religionen in dem schwar- zen Erdteil begegnen. Reform des Ehescheidungsrechts Familienbund der deutschen Katholiken schlägt Anderungen vor Die baldige Reform des Ehescheidungsrech- tes forderte der Zentralrat des Familienbun- des der deutschen Katholiken in Aachen. Der Bund kritisierte in einer Entschließung, dag bisher für die dringend notwendige Reform des Ehescheidungsrechtes kein Entwurf des Bundesjustizministeriums vorliege. Als Beitrag zu dieser Reform bezeichnete der Familienbund den Vorschlag einer drei- jährigen„Karenzzeit“ für Ehescheidungen vom Tag der Eheschließung an. In diesen drei Jahren soll die Scheidung ausgeschlossen sein. Ferner müsse die Reform das von den Na- tionalsozialisten eingeführte„Zerrüttungsprin- zip“ abschaffen, das eine Scheidung auch ge- gen den Willen der schuldlosen Ehefrau vor- sieht. Außerdem forderte der Familienbund ip seiner Entschließung, daß sich der Bundestag zügig mit der Beratung des Baugesetzes be faßt. Nur durch eine Normalisierung 4 Grundstückspreise lasse sich eine Vermehr der Eigenheime herbeiführen. Der Familie bund verlangt ferner die Schaffung eines Kle nen Etatpostens im Bundeshaushalt für die Subventionierung von ehebildenden und fa- milienpflegerischen Einrichtungen(Ehebera- tungsstellen, Eheseminare und Schulen für Familienpflegepersonah). „Christentum ohne Schablone“ Versuch einer„Filmvesper“ in Bremen Mit einem Abendgottesdienst, der als„Film- Vesper“ gestaltet war, schloß in Bremen der erste Tag einer Evangelischen Filmwoche. Der Gottesdienst dauerte 70 Minuten. Zu Beginn der zweiten Hälfte wurde der aktuelle Film „Keine Zeit“ aufgeführt. Wie zu einem gewöhnlichen Sonntagsgottes- dienst hatten die Glocken geläutet. Ein ge- meinsam gesungenes Abendlied der großen Gemeinde leitete über zu den Grußworten des Geistlichen. Er stand im Talar vor dem Altar, dessen Kerzen gelöscht waren. Orgelspiel ging der Lesung des 90. Psalms voraus, der von Gottes Ewigkeit und von der Vergänglichkeit des Menschen handelt. Während zweier Lied- verse wurde dann die Leinwand vor dem Altar aufgebaut. Nach der Aufführung des Films, die 15 Minuten dauerte, erläuterte Pa- stor Claus Heitmann den Sinn des Streifens. Außer diesem Versuch brachte die Evangeli- sche Filmwoche am ersten Tag zwei Matineen. Die Veranstaltungsreihe soll einem wirklich keitsnahen„Christentum ohne Schablone“ dienen. Kultur Feierstunde für Alfred Weber Der„ungekrönte König“ des Heidelberger Geistes Die Universität Heidelberg gedachte in einer Feierstunde ihres im Alter von 89 Jah- ren am 2. Mai verstorbenen Ehrensenators, des Professors für Nationalökonomie und So- ziologie Dr. Alfred Weber. Der Rektor der Universität, Professor Dr. Wilhelm Hahn, rief noch einmal den Lebensweg des bedeutenden Gelehrten ins Gedächtnis zurück, der ein hal- bes Jahrhundert lang, nur unterbrochen durch die Jahre des„Dritten Reiches“, an der Hei- delberger Universität geforscht und gelehrt hat. Professor Weber,„der ungekrönte König des Heidelberger Geistes“, wie er oft genannt wurde, habe häufig betont, wie viel auch er Heidelberg verdanke.„Ich befand mich in einem Garten von früchtetragenden Bäumen, ich brauchte nur zu schütteln“, habe er ein- mal geäußert. Die Geschichte der Heidelber- ger Universität im 20. Jahrhundert werde un- lösbar mit seinem Namen verbunden sein. Professor Dr. Arnold Bergsträßer(Frei- burg), ein Schüler des Gelehrten, der mit ihm zusammen das Institut für Sozial- und Staats- wissenschaften aufpbaute, das heute den Na- men Alfred Webers trägt, hielt die Festrede. Professor Bergsträßer gab einen Uberblick über das Werk Professor Webers, das in eine erste nationalökonomische, durch seine„indu- strielle Standortlehre“, gekennzeichnete, und eine zweite, etwa 1910 beginnende soziolo- gische Periode zerfällt. Selten begegne man einem Staats- und Wirtschafts wissenschaftler, sagte Professor Bergsträßer, der so leiden- schaftlich und so kraftvoll die Spannungen der heutigen Zeit gestaltet habe. Kunstwerk kehrt nach Deutschland zurück Die„Darmstädter Madonna“, ein Werk H. Holbeins des jüngeren, das sich bisher in der Obhut des Basler Kunstmuseums befand, wird in Kürze nach Deutschland zurückkehren und wieder im Darmstädter Schloß zum ständigen Ausstellungsgut gehören. Das Bild, eines der berühmtesten Werke Holbeins aus seiner Bas- ler Zeit, das dem Prinzen Ludwig von Hessen gehört, war kurz nach Kriegsende als Leih- gabe nach Basel gekommen, weil die Aus- stellungsräume im Darmstädter Schloß zer- stört Waren. Bei der Ubernahme der Leih- gabe in Bagel war vereinbart worden, daß das Bild nach Deutschland zurückkehren sollte, sobald in Darmstadt die Ausstellungsräume vriedęerharge 1 Wiederhergesteillt (35. Fortsetzung) War mir nicht entgangen. ihm gewesen bin.“ ein Ausschnitt meines Kleides verschwunden. sion zu besuchen. Presserechte by Europäischer Kulturdienst Mün- chen 27 durch Verlag v. Graberg& Görg, Wiesbaden „Das ist ganz nett“, sagte sie mit gespielter Gleichgültigkeit. Doch hatte ich sie genau be- obachtet. Das kurze Aufleuchten ihrer Augen Während sie oben auf der Leiter stand und die Gardine befestigte, erzählte sie mir, daß sie früher in einer Bar gearbeitet hätte. Dort wäre sie dann mit Senor de Curzon zusam- mengetroffen. Obwohl sie einige Reißzwecken zwischen den Lippen hielt, brachte sie es fer- tig, ihre Verachtung für ihn auch im Ton ihrer Stimme auszudrücken.„Er wollte mich hei- raten. Heute bin ich froh, daß ich nicht darauf eingegangen bin. Erstens ist er viel zu alt für mich und außerdem ist er ein Trinker. Für mich steht fest, daß ich die längste Zeit bei Als sie fertig War, sprang sie von der Leiter, umarmte mich heftig und küßte mich auf beide Wangen. Obwohl mir ihr exaltiertes Gehabe auf die Nerven ging, tat ich, als wäre ich be- glückt, ihre Freundschaft gewonnen zu haben, Als sie mir das Du antrug, willigte ich sofort „Ich heiße Carmela“, sagte sie, und nachdem ich ihr meinen Namen genannt hatte, brachte Sle eine Flasche Tequila, Dann nahm sie zwei schmutzige Gläser und lief in die Küche. Kaum War sle verschwunden, so griff ich nach ihrer Handtasche. Einige bange Sekunden und ich hielt einen rotledernen Taschenkalender in der Hand. Als sie zurückkehrte, war er längst im Sobald wir auf unsere Freundschaft an- gestoßen hatten, verabschiedete ich mich. Wie- der gab sie mir einen Kuß und versprach, mich schon am nächsten Nachmittag in meiner Pen- Zehn Minuten später hockte ich auf meinem Bett und blätterte klopfenden Herzens in dem gestohlenen Kalender. Die ersten Einträgun- gen bewiesen, daß ich instinktiv das Rich- tige getroffen hatte. Unter jedem Datum stan- den, teils mit Bleistift, teils mit Tinte, hin- gekritzelte Bemerkungen, und da wir den Mo- nat September schrieben, mußten sich auch Notizen aus der Zeit finden, die mich so bren- nend interessierte. Ich überflog Bemerkungen, die sich auf Kino- und Varietebesuche, Ver- abredungen in Bars und Restaurants, beim Friseur oder ihrer Schneiderin bezogen, be- gegnete Vornamen und Abkürzungen, hinter denen sich Freunde und Bekannte verstecken mochten, sowie einigen Adressen. Und dann fiel mein Auge auf unsere Telefonnummer, Hinter die ein großes V gemalt war. Ich suchte das Datum. Es war der Tag, bevor Ramon er- mordet worden war. Darunter stand grog und deutlich:„Alberto sehr krank.“ Diese Eintra- gung stand auch unter den drei folgenden Da- ten. Alberto war mein Vater. Obwohl sie sei- nen Namen sonst nur abgekürzt hatte, hier schien sie es für zweckmäßig gehalten zu ha- ben, ihn auszuschreiben. Ich richtete mich auf und überlegte. War das, Was ich hier in Händen hielt, ein Beweis? Für mich ja, aber nicht für das Gericht. Diese No- tizen würden nicht einmal genügen, eine Wie- deraufnahme des Verfahrens zu erwirken. Unsere Telefonnummer konnte sie sich auf- geschrieben haben, weil der Mann, mit dem sie zusammenlebte, der Schwiegervater des Ermordeten war, und die Eintragung seiner Erkrankung würde nur dem auffällig erschei- nen, der ihn des Mordes verdächtigte und da- hinter eine vorsätzliche Täuschung vermutete. Außer mir verdächtigte ihn niemand, denn für die Welt war der Mörder längst gerichtet. So blieb nur eines. Ich mußte das Spiel, das ich heute morgen begonnen hatte, zu Ende spie- len. Maria Gomez, das Mädchen aus der Pro- vinz, mußte sich weiterhin dumm stellen und sich um ihre Erbschaft betrügen lassen. Erst dann durfte sie ihre Maske abwerfen. Am nächsten Nachmittag kam Carmela mich besuchen. Nachdem sie mich stürmisch um- armt hatte, zog sie mich sofort auf das Sofa. Atemlos stieg sie hervor:„Ich muß mit dir sprechen, ich habe eine Ueberraschung für dich.“ Dann öffnete sie ihre Handtasche und gab mir ein Foto, Ich sah das Gesicht eines hüb- schen, jungen Mannes und wußte sofort, daß er der Lockköder war, mit dem sie mich fan- gen wollte. Er War ein Typ, den Maria Gomez aus Sultepec unwiderstehlich finden mußte. Sein Filmschauspielerlächeln war von pene- tranter Selbstgefälligkeit, und seine schwar- zen Haare glänzten wie poliertes Ebenholz. Das ganze Zimmer roch nach Brillantine. „Nun, wie gefällt er dir?“ Ich tat, als fiele es mir schwer, den Blick von dem Foto zu lösen. Schließlich flüsterte ich:„Ich finde ihn wunderbar. Er sieht aus wie ein Künstler.“ „Fabelhaft!“ rief sie aus.„Ich bewundere deine Menschenkenntnis. Er ist Saxophonist in einer Band, ich habe bereits mit ihm über dich gesprochen. Er ist wahnsinnig gespannt dar- auf, dich kennenzulernen.“ „Wirklich?“ fragte ich ungläubig. Sie lachte.„Du mußt nicht so bescheiden sein. Wenn man so reizend aussieht wie du, kann man den Kopf ruhig hoch tragen. Vor im brauchst du dich nicht zu genieren. Er ist mein Bruder. Ich habe ihm versprochen, dich heute abend mitzubringen. Bei dieser Ge- legenheit will ich mir gleich eine Wohnung ansehen, die neben ihm freigeworden ist.“ „Wollt ihr ausziehen?“ „Ich will ausziehen“, sagte sie heftig.„Ich kann das Leben mit diesem Trunkenbold nicht mehr ertragen.“ Sie seufzte.„Wenn du wüß⸗ test, was ich auszustehen habe. Er macht mir das Leben zur Hölle.“ Dann stand sie auf und ging zum Waschbecken. Während sie vor dem Spiegel stand und an ren Locken herumzupfte, fragte ich mich, ob ich die Kraft haben würde, die Rolle, in die sle mich jetzt hineindrängen wollte, weiter- zuspielen. Anscheinend hatte sie mich im Spie- gel beobachtet, denn sie fragte sofort, was mir fehle. „Nichts“, sagte ich unbefangen. Trotzdem schien sie beunruhigt, denn sie drehte sich um und kam auf mich zu. Ich sah ihr falsches Lächeln, dachte an den Kerl, mit dem sie mich verkuppeln wollte, und spürte, wie sich alles in mir zusammenzog. Ich wollte mich nicht mehr verstellen, ich konnte es ein- fach nicht mehr. Darum stand ich, ohne sie aus den Augen zu lassen, auf und sagte.„Ich bin Manuela Verdades.“ Es war merkwürdig, aber kaum hatte ich das gesagt, so hatte ich das Gefühl, eine andere zu sein. Ich kam mir vor wie ein neuer Mensch. Eine Kraft, wie ich sie noch nie verspürt hatte, bemächtigte sich meiner. Wie eine Flamme schlug sie aus mir heraus und brannte sich in die Augen der anderen. Dabei fühlte ich deut- lich, wie mein Wille den ihren langsam zu- rückdrängte. Ihr Blick weitete sich und sprang zuletzt auf wie ein Tor. Sekundenlang starrte ich in eine dunkle Leere. Mir grauste, denn erst jetzt wurde mir bewußt, daß ich im Begriff stand, einen anderen Menschen zu vergewal- tigen. Aber schon im nächsten Moment riß ich mich zusammen und begann zu rechen. „Ich weiß, daß Sie und mein ier Ramon Verdades ermordet haben. Ich habe Beweise. Trotzdem werde ich Sie nicht anzeigen, wenn Sie mir versprechen, Mexiko City zu verlassen. Beantworten Sie jetzt meine Fragen! Wann haben Sie Ramon Verdades angerufen?“ Ihre Haltung war die einer Blinden. Lang- sam öffnete sich ihr Mund. Sie sprach so leise, dal ich mich, um sie verstehen zu können, vor- beugen mußte.„Einen Tag, bevor Alfredo sich mit ihm getroffen hat.“ 8 „Was haben Sie ihm gesagt?“ „Ich habe ihm gesagt, daß ich wüßte, wo seine Frau sich aufhält.“ „Und dann?“ „Dann habe ich ihn aufgefordert, hundert- tausend Peseten mitzubringen.“ „Wohin mitzubringen?“ Sie zögerte. Ich spürte, wie das, was ich niedergerungen hatte, aufzucken wollte. Jetzt war mein Gesicht so dicht vor dem ihren, daß ihr Atem mich berührte. Ein kurzer Kamp“, dann sagte sie tonlos:„Zum Kilometerstein 15 an der Straße nach Puebla.“(Forts. folgt) 2 Ein Leibgericht aus Holland! Alſtags ein Sonntagsessen- sonntags ein Festessen- das sind„Edamer Brieftaschen“„Man nehme.,“ dünne Fleischscheiben, Edamer Käse und vor allem„Birkel 7 Hühnchen“ Eier-Spätzle, Die sind ausge- zeichnet, unverfälscht, von hohem Eigehalt. Auf der Packung steht das Rezept- Also morgen probieren] „Edamer Brieftaschen“ Alls„Birkel 7 Hühnchen“ Eier-Spätzle 250 9 65 Pfg