8 1 . AME E HT Nee Nr. 185 Neckar-Bote(2. Blatt) Samstag, 22. November 1958 Wirlſchaftliches Spanische Kritik an Bonner Agrarpolitik „Subventionierte Landwirtschaft in einem Europa des freien Handels“ Nicht nur auf der GATT-Konferenz von Gent sind Stimmen laut geworden, die die Bonner Agrarpolitik scharf kritisieren. Der Bonner Kor- respondent der bedeutenden spanischen Zeitun- Sen„A, und„La Vanguardia“, Augusto Assia. befaßt sich in einem ausführlichen Greitei gen Bericht über die Lage der deutschen Landwirt- schaft auch mit den Millionen- Subventionen und Krediten für die deutschen Bauern. Er kommt zu dem Schluß, daß die Bundesrepublik Deutsch- land in einem Europa des freien Handels bedingt die Schranken fallen lassen mi die sich ausländischen Agrarprodukten Deutschland in den Weg stellen, wolle sie r den Export der eigenen Industrie behind Das Hauptproblem für die Bundesrepubli!: die Notwendigkeit gewesen, drei Viertel deutschen Bevölkerung auf einem wesen kleineren Raum als vor dem Kriege zu er ren. Heute, wo der Industrieexpert derar Uperschüsse für die deutsche Wirtschaft brin könnte man, schreibt Assia drastisch überspitzt, die Landwirtschaft aufgeben und die Acker in Golfplätze verwandeln. Man denke jedoch gar nicht daran, sondern unterstütze im Gegenteil die Landbevölkerung jährlich mit 1200 Mill. DM Subventionen und 900 Mill. an Agrarkrediten. „Sie können“, fährt Augusto Assia in seinen! i Madrider Wirtschaftskreisen stark beachteten Bericht fort,„in Bonn auf eine Bank gehen und ohne weiteres Aktien der amerikanischen United States Steel Company kaufen; Sie können, wenn Sie wollen, in Paris ein Haus kaufen, einfach in- dem Sie Ihrer Bank sagen, sie solle den nöti- gen Devisenbetrag nach Frankreich überweisen; weder die Einfuhr französischer Seide, italieni- scher Schuhe noch amerikanischer Autos bedarf irgendeiner Erlaubnis. Aber, so heißt es in dem Artikel weiter,„um einen einzigen Liter spani- schen Weins nach Deutschland einzuführen, um ein Pfund dänischer Butter über die Grenze zu bringen, um ein Kilo irländischer Kartoffeln zu importieren, müssen Sie um eine Sondererlaub- nis bitten, die Sie nicht bekommen, wenn das entsprechende Kontingent schon gedeckt ist.“ Anstatt ihre eigene Butterproduktion zu be- schränken, bemühten sich die Deutschen, diese noch zu erhöhen, kritisiert Augusto Assia. Zwar werde der jetzige Butterpreis durch die Millionen-Subventionen gehalten, ließe man aber Butter und italienischen oder französischen Wein frei über die Grenze, so könnte man die Butter zur Hälfte des jetzigen Preises und die Weine ür ein Drittel des Preises kaufen, den jetzt Rhein- und Moselweine kosten. Wie der Korrespondent der spanischen Blätter meint, seien auch schon maßgebliche deutsche Industrielle durch die„Subventions-Politik“ der Bundesregierung„nervös“ geworden.„Wenn die Agrarstaaten, die nicht dem Gemeinsamen Markt angehören, in die aber die Bundesrepu- beik 75 Prozent threr Ausfuhr schickt, durch die deutsche Agrarpolitik in einen Passivsaldo ihrer Handelsbilanz gedrängt Werden, so wird eines Tages der Pag kommen, an dem sie keine deut- schen Maschinen mehr kaufen. Was das für die deutsche Wirtschaft bedeutet, liegt auf der Hand“. Schließt Augusto Assia seinen Be- richt.(NP) Handwerkskammer gegen Handelskammergesetz Vorstellungen des Handwerks zur Umsatzsteuerreform Die Vollversammlung der Handwerkskammer für Oberbayern wendet sich in einer Resolution mit Entschiedenheit gegen die Versuche der In- dustrie- und Handelskammern. Tausende von den in der Handwerksrolle eingetragenen Hand- Werkern zur Mitgliedschaft bei den Industrie- und Handelskammern zu zwingen“ Kein mit einem Hauptbetrieb in die Hand- Werksrolle eingetragener Gewerbetreibender Sei. so heißt es in der Resolution. verpflichtet, der Industrie- und Handelskammer anzugehören. Sollte auf Landesebene keine befriedigende Re- gelung erreicht werden, werde man den Zen- tralverband des Deutschen Handwerks bei den dem gewerblichen Mittelstand henden Bundestagssbgeordneten Schritte 2 Anderung des Gesetzes zur vorläufigen Regelung der Industrie- und Handelskammern anzustre- ben. Einen Abbau der Umsatzsteuer auf der unter- sten Ebene empfahl der Präsident des Zentral- verbands des Deutschen Handwe Joseph Wild. Den dadurch entstehenden Einnahmeaus- fall könne der Bund ohne weiteres durch die Aufhebung der Umsatzsteuerfreiheit bei den Organschaften ausgleichen. Nach neuesten Berechnungen entgehen nach Angaben Wilds dem Staat durch die steuerlichen Vorzüge organschaftlicher Betriebe jährlich un- Sefähr 400 Millionen DM. Es sei nicht einzu- sehen, warum der kleine Gewerbetreibende und der Handwerker praktisch dafür bestraft werde, dag Großbetriebe durch Zusammenschlüsse er- hebliche steuerliche Vorteile hätten. Eine tat- sächlich mittelstandsfördernde Politik müsse er- kennen, daß alle Möglichkeiten, die den Zug zur Konzentration und zu wirtschaftlichen Macht- zusammenballungen begünstigen, letztlich für den Bestand der Demokratie gefährlich wer- den könnten. Ol und Eier wurden billiger Butter und Käse teurer Speiseöl, Eier und einzelne Sorten Kalbfleisch sind nach dem amtlichen Index der Einzelhan- delspreise im Verlauf des letzten Monats bil- liger geworden, Nach einer Veröffentlichung in der Korrespondenz der Arbeitsgemeinschaft der Verbraucherverbände sanken außerdem im Preis Apfel, inländischer Weißwein, Tiefkühlobst und gemüse. Teurer sind dagegen Butter, Schweine- schmalz, Plattenfett und Käse geworden. Augen auf im Straßenverkehr König Midas wohnt am Main Wieder Milliarden-Außenhandelsüberschüsse — Zugunsten anderer gespart? Die Bundesrepublik wird in diesen Tagen vom Ausland wieder mit jenem sagenhaften König Midas verglichen, dem alles zu Gold geriet, was er anfaßte. Der Grund für diese teils besorgten, teils mißgünstigen Betrachtungen liegt in dem unverändert hohen westdeutschen Außenhandels- überschuß, der nach den Feststellungen des Sta- tistischen Bundesamtes für die ersten neun Mo- nate des Jahres 1958 mehr als vier Milliarden betrug und damit einen neuen Rekord erreichte. Während die Bundesrepublik in diesem Drei- vierteljahr für 22,7 Milliarden DM Güter ein- Tührte, betrug ihre Ausfuhr in der gleichen Zeit 26,9 Milllarden. Der Ausfuhrüberschuß hat sich also, gemessen an dem gleichen Zeitraum des Jahres 1958 von 3 auf 4,2 Milliarden DM erhöht und vorerst alle Befürchtungen, die westdeutsche Wirtschaft könnte in den Sog der amerikani- schen Flaute geraten sein, widerlegt. Die Bun- desbank in Frankfurt am Main, der unbestech- liche Gradmesser des deutschen Handels mit der Welt, wird als Folge davon eine weitere Zu- nahme der Gold- und Devisenbestände zu ver- zeichnen haben. Natürlich hat die Bundesrepublik hicht un- beträchtliche Zahlungen an das Ausland zu lei- sten. Die Leistungen aus dem deutschen Abkom- men mit dem Staate Israel, die Wiedergut⸗ machung begangenen Unrechts, die Vorauszah- lungen auf Rüstungsaufträge, Schuldenrückzah- lungen und der Kapitalexport, hervorgerufen durch Wirtschaftshilfe in anderen Ländern, er- fordern jährlich mehrere Milliarden DM. Den- noch wird die Bundesbank am Ende dieses Jah- res wieder einen voraussichtlichen Uberschußg an Gold und Devisen zu verzeichnen haben, der von den Fachleuten auf sechs bis acht Milliar- den DM beziffert wird. In diesem Umfange ver- zichtete die deutsche Volkswirtschaft zugunsten anderer Länder auf Waren und Arbeitsleistun- gen. Sie tauschte dafür Devisen oder Forderun- Sen ein. Der Grund für diesen anhaltenden Pro- zeßß liegt in den von der europäischen Konkur- renz kritisierten, von den Kunden im Ausland jedoch gelobten niedrigen deutschen Preisen, In Westdeutschland sind Leben und Gütererzeugung noch verhältnismäßig billig. In anderen west- europäischen, auch überseeischen Ländern sind die Preise weitaus stärker gestiegen als bei uns. Devisen auf Rädern Steigen die Preise, so verliert das Geld an Wert. Im Innern eines Landes mag das durch Lohnerhöhungen und andere Maßnahmen— je- Weils allerdings immer nur für einzelne Grup- den der Bevölkerung ausgeglichen werden. Für den Ausländer aber bleibt die nüchterne Er- kenntnis, daß er für sein Geld weniger als zu- vor erhält. Gegen solche zudringlichen Griffe nach seiner Brieftasche ist schon der Ferienrei- sende empfindlich, um wieviel mehr aber der Importeur, der sich immer das Lieferland aus- zuchen wird, in dem er die gleiche Ware zum Alten Preis bekommt. In dieser beneidenswerten Lage befindet sich die Bundesrepublik. So ist ihre Ausfuhr auch in den krisenhaften Monaten des Jahres 1958 weiter gestiegen, während der Anstieg der Währungsskala zum befreundeten Ausland dafür sorgte, daß die Einfuhren nicht oder doch nur unwesentlich stiegen. Es ist nicht uninteressant, daß di. ꝛtsche Kraftfahrzeuge mit“ 651 Millionen DM od 24 Prozent an der Stei- gerung der Exporte a stärksten beteiligt sind. Neben vielen anderen Ländern haben sie sich neuerdings trotz des Slogans„Volkswagen go home“ auch den amerikanischen Markt erobert, der rund vierzig Prozent mehr an deutschen 5 Sport- und Kleinwagen aufnahm als im vorigen Jahr. Dem Automobil folgen in der Exportsfei- genung Maschinen aller Art, Schiffe von deut- schen Werften, feinmechanische und optische Ge- rate und Erzeugnisse der Chemischen Industrie, alle insgesamt wertvolle Devisenbringer. Zu schlecht gelebt? Die Gold- und Devisenbestände der Länder mit steigenden Ausfuhren nehmen naturgemag zu, da zum Beispiel innerhalb der europäischen Zahlungsunion alle Lieferungen zur Hälfte in barer, harter Münze bezahlt werden müssen, Während die andere Hälfte im grogen Buch des westeuropäischen Haushalts„angeschrieben“ wird. Es fehlt nicht an internationalen Eriti- kern, die meinen, die Deutschen übten zugun- sten ihres blühenden Außenhandels Askese, in- dem sie sich die jährlichen Devisengewinne„am Munde absparten“. Daß solche Stimmen auch dann nicht urteilslos aufgenommen werden dür- ſen, wenn sie aus dem befreundeten und benach- barten Ausland kommen, wissen die Deutschen am besten. Die klare Antwort ist: unser über- völkertes Land braucht die Exporte, um ge- nügend Rohstoffe zu kaufen. Eher könnte man meinen, daß die unveränderten Uberschüsse des deutschen Außenhandels für Ludwig Erhard eine willkommene Hilfe bei der Aufstellung eines Entwicklungsprogramms für die Länder sind, die er soeben bereiste.(dtd) 1— Sechserpackungen bei Zigaretten werden Der für alle Zigarettengeeudzenten gleich hohe Kostendruck wird nach Mitteilung von Fachseite zu einem Fortfall der Sechsstück-Packung in der 8¼-Dpf- Preisklasse voraussichtlich von Mai 1959 an führen. Der Anteil der Sechser-Packungen wird nach vorsichtigen Schätzungen auf weniger als ein Viertel am Gesamtumsatz der 8½¼-Dpf- Preisklasse veranschlagt. Wie Fachleute weiter meinen, wird durch die kostensparende Wirkung der Abschaffung die Gefahr einer Preiserhöhung beseitigt. Für den Einzelhandel ergibt sich außer- dem die Möglichkeit, das Sortiment in den Ver- Kkaufsautomaten durch das Freiwerden der 50 Dpf- Schächte zu erweitern. Wie es heißt, wird bei den Vierstück- Packungen der 7½%-Ppf-Preis- klasse aus sozialen Gründen keine Veränderung eintreten. Ohemiefaser„Dralon“ auf dem Vormarsch Mehr als 800 Firmen der Damenoberbeklei- dungsindustrie im Bundesgebiet verarbeiten be- reits die Chemiefaser Dralon. Wie die Farben- fabriken Bayer AG., Leverkusen, mitteilt, wer- den von den rund 900 Ausstellern auf der 39. DOB-Verkaufs- und Modeschau vom 23, bis 28. November in Düsseldorf 250 Firmen Dralon- Erzeugnisse in ihren Kollektionen zeigen. Sonntag, den 23. November 1958 19.00 Schöne Stimmen 20.00 W. A. Mozart: Ausführende: Sopran; Ira Malanfuk, Alt Fritz Wunderlich, Tenor: Otto von Rohr, Baß 21.00 Verklungene stimmen 22.15 Mendelssohn- Bartholdy 22.45 Orchesterkonzert 0.10 Unterhaltungsmusik 9.00 Evang. Morgenfeier 9.20 Stimmen der Meister 10.30 Die Kantate 11.00 Mittagskonzert 13.00 Chorgesang 14.00 Hausmusik 15.00 Aus Konzert und Oper 17.00 Dramen der Weltliteratur „Wallenstein“ 18.45 Ludwig van Beethoven Montag, den 24. November 1958 18.15 Südfunk-Wunschkonzert 20.00 Lustige Musikanten: Die lustige Dorfmusik: die EFalkenauer Jagerbuam 6.13 Südfunk- Wunschkonzert 8.20 Konzert am Morgen 9.05 Mit Musik geht alles besser 10.15 Schulfunk: Geschichte: 1 SDEE Requiem Agnes Giebe Heidelberg-Dossenh Mühlacker(Kurzwelle) UTSCHER RUNDFUNK Mühlacker(Mittelwelle) Donnerstag, den 27. November 1958 522,00 m= 575 KHz 301,00 m= 998 KHz 49,75 m= 6030 KHz 10.15 Schulfunk: deutschlands Sendebeginn: So 5.57, W 4.56 Nachrichten: 12.30. 19.30, 22.00, 0.00; W 5.30. 6.00. 7.00. 3.00. 9.00. 14.15, 18.00 Sport: So 16.80. 18.30. 22.10; D0 22.10; Sa 14.00. 22.15 Klingendes Tagebuch: W 11.30 Zeitfunk: W 12.45, 19.00 Landfunk: So g.05; Mi 14.20 Nikolaus Kopernikus die Bauernkapelle Sepp Frauenfunk: W g. 05; Mi 14.20 14.30 Kl. Unterhaltungskonzert Kracher 5 Kinderfunk: So 14.30: Mo. Mi. Fr 15.00 Schulfunk: Dr. Angelika 20.30 22— viel Glück dabei! 15.30 Sievers erzählt von Ceylon 21.00 Hallo Stuttgart— Hier Pa- rugendfunk: Sa 15.40 16.00 Nachmittagskonzert 17.00 Musik zum Fünfuhrtee Dienstag, den 25. November 1958 22.20 Musik unserer Zeit 23.15 Alles in einem Leben Zendung für Kranke: Mi, Fr 10.45 Kirchliche Sendungen: So 7.00, 8.30, 9.00; Wü 6.05, 7.05: D 16.45 Heimat: So 13.20; W 5.50: Mo-Fr 17.30 Wirtschaft: Mo, Di. Di 22.10; Sa 14.45 Kulturelle Sendungen: 14.20; Di, Mi, Fr 16.45 Buchbesprechungen: Di, Fr 14.20; D0 22.45 Suchmeldungen: Mi, Sa 9.35 Sendeschluß: So 1.10; Mo, Fr 0.15; Di, Mi, Do 4.15; Sa 0.55 Do., Fr 135.45, Mo, Do, 10.15 Schulfunk 7.10 Südfunk-Wunschkonzert 8.20 Konzert am Morgen 9.05 Mit Musik geht alles besser Aus der Ge- schichte Mittel- und Ost- 11.00 Das Südwestdeutsche Kammerorchester Pforzheim 14.30 Studierende der Musikhoch- schule Stuttgart musizieren Freitag, den 28. 7.10 Südfunk- Wunschkonzert 8.20 Fonzert am Morgen 9.05 Mit Musik geht alles besser 10.45 Kleines Konzert 15.00 Schulfunk: Anne Frank 16.00 Nachmittagskonzert 16.45 Filmprisma: Erwin Goelz spricht über neue Filme 17.00 O du schöner Rosengarten 17.00 83.05 Gut gelaunt! 7.10 Südfunk- Wunschkonzert 8.20 Konzert am Morgen 9.05 Mit Musik geht alles besser 10.15 Schulfunk: Erdkunde 10.45 Kleines Konzert 15.00 Schulfunk: Musik 16.00 Nachmittagskonzert 17.00 Alte Musik 48.15 Südfunk- Wunschkonzert 20.00 Gäste aus Saarbrücken Paulsen. Renée Franke und Ralph Gesang: rold, Posaune: Tenor- Saxophon: Probst, Gitarre; Karl Heinz Schöne. Trompete: EwWwen, Vibraphon 20.45 Republik von Weimar(3) 28.05 Erwin Lehn und sein Südfunk-Tanzorchester Horst He- Emil Gomoll. Franz Joachim Mittwoch, den 26. November 1958 13 Südfunk- Wunschkonzert 16.00 Konzertstunde 20 Konzert am Morgen 17.00 Kinderchöre singen Volks- 5 Mit Musik geht alles besser lieder 15 Schulfunk: Musik: Das Motiv 19.15 Sücdfunk- Wunschkonzert Und seine Beantwortung 20.00 Musik zur Abendstunde 5 Advent 5 Orchestermusik 20.30 Flucht ohne Hoffnung. 14.35 Melodien von L.. Stiel Aus den Akten der Dienst- 14.20 Volksmusik 15.00 Schulfunk; Aus der Stelle„Unfallflucht“ 15½00 Mit Volksmusik ins Land Geschichte Mittel- und Ost- 21.40 Georg Muffat hinau deutschlands 23.00 inge h 8 Orchesterkonzert 15.40 Wungen der Samstag, den 29. 6.13 Südfunk- Wunschkonzert 8.20 Konzert am Morgen 9.05 Mit Musik geht alles besser 10.15 Schulfunk: Gestalten des 10.45 Musik der Weit Welt 15.00 Schulfunk 16.00 Erwin Lehn und sein Südfunk-Tanzorchester 17.00 Kl. Unterhaltungskonzert 18.15 Südfunk- Wunschkonzert 20.00 Schicksal. Oper von Leos Janacek 21.30 Franz Liszt 22.20 Chormusik von Schumann 23.00 Jazz im Funk November 1958 17.40 Die Schwiegermutter Europas 18.20 Südfunk- Wunschkonzert 20.00 Musik zur Unterhaltung 20.45 Was ist der Mensch? 21.15 Ludwigsburger Schloß konzert: Andres Segovia Spielt 22.30 Probleme des Linkskatholi- zismus. Erörtert von F. Heer 23.30 Josef Schell November 1938 16.00 Auf los scht's los: Froher Start 1 Wochenende ört— viel verlangt! iche Abendmusik 5 Zum Wochenausklan 17.00 UKW Söpunk Sonntag, den 23. November 1958 8.05 Musik am Morgen 10.05 Konzert 11% geistliche Musik 18.30 15.30 Volkstümliche Weisen 17.30 Russische Volkslieder UInvergängliche Musik DEUTSCHES FERNSEHEN Sonntag, den 23. November 1958 Der internationale Früh- 20 00 Tagebuch eines Gefallenen schoppen 20.20 Die begnadete Angst Film von peter Podehl von Georges Bernanos 12.00 10.15 Konzert 14.30 13.00 Mittagskonzert UKW SUDWESTFUNK Sonntag, den 23. November 1958 22.25 Klaviermusik 22.40 Was nicht vergehen wWIII. ö 8 7 20.10 Novemberlichter, Melodien kann nicht beginnen 12.35(der und Instrumental- 3930 Jerenade 47.00 4c Cents für Manhattan 22.00 Berlente von den Land- 2 e. Nebelmond 23.00 Das Große Unterneltange⸗ Ack aus Renaissanèe und 20.45 Abendkonzert(Ein Film) tagswahlen in Bayern und 21.30 Spirituals. Kleines Konzert orchester des SWF Barock 22.20 Für Kenner und Liebhaber 19.30 Wochenspiegel! Hessen geistlicher Negermusik 0.10 Musik zur Nacht Montag, den 24. November 1958 Montag, den 24. November 1958 Montag, den 24. November 1958 17.0 Schulfunk 20.45 Der sanfte Unmensch 15.30 Allzeit gute Fahrt! 20.00 Tagesschau 10.15 Musikalisches Intermezzo 20.10 Divertimento 177% Kleines Konzert 22.30 Leichte Musik am späten 17.00 Das Märchen vom bösen 20.25 Aer e t Tatsachen 11.00 Konzert 21.00 Rhapsodie— Serenade 4 19 00 Leichte Musik zum Feier- Abend. Abertragung aus der Drachen 20.40 Hätten Sie's gewußt 13.10 Musik nach Tisch Sinfonie 0 1 5 abend 5 Atlantik Bar in Stuttgart 17.20 Montepulelano Fragespiel mit Heinz Maeger- 15.00 Opern von Rossini 22.30 Das Roff-Hans-Müller-Hrio 5 20.13 Berühmte Solisten: Bernard 23.45 Notturno 5 17.45 Der letzte Schrei lein als Ouizmeister 16.10 Solistenkonzert 22.45 Französische Chansons 5 Walton(Klarinette) Klaviermusik vor Mittern. 5 Dienstag, den 25. November 19358 Schulfunk 20.15 22— viel Glück dabei! 17.00 Kinder funken sos H. Paulsen, A. Hauff, G. Gra- 10.30 Musikalisches Intermezzo 17.30 eder und Volkslled- 20.45 Wie es euch gefällt! 17.30 Alles schon mal dagewesen nass, E. v. Thellmann 11.15 Er. Unterhaltunssorchester besrbeitungen von Friedrich 22.00 Archimedes und der feste 19.00 Die Abendschau 221.30 Die atomare Rüstung. Fine 13.10 Musik nach Tisch 5 Zilcher Punkt 20.00 Tagesschau Diskussion zwischen Fr.-Jos 15.00 Musik zur Unterhaltung 19.00 Liebe Musik zum Feler- 22.30 Leichte Musik 20.15 Die leibhaftige Unschuld. Ein Strauß. Er. Erler, Dr. V. Ger- 16.30 Wie sehen wir heut die Abend 29 45 Notturao Spielfilm mit G. Thomalla, lach W. Friedmann Antike? Mittwoch, den 26 November 1958 Mittwoch, den 26. November 1958 17.00 Schulfank: Anne Frank Lieder für Tenor 17,00 Jan und das Wildpferd 20.50 Wasserspritzer. Eine„wasser- g.05 Kleines Morgenkonzert 17.30 Konzertstunde 22.20 Film unter der Lupe 17.20 Kinder bringen ihre Tiere Sportliche“ Vorführung 10.00 Opernkonzert 19.0% Leichte Musik Erwin Goelz kommentiert ins Studio 21.30 Gefahren des Reichtums. 11.30 Musikalisches Intermezzo 20. 2 ˙˖jer der Musk 22.30 Jeichte Musik am späten 17.40 Ein Pfarrer hilft Millionen Eine Untersuchung über 13.10 Musik nach Tisch 21.3% Freiheit im Massenzeſtalter Abend 20.00 Die Tagesschau grenzen und neue Möglich- 15.00 Operettenklänge 22.00 Das Lied Max Reger: 23.45 Norurpo 20.20 Familie Schölermann keiten des deutschen Exports Donnerstag, den 27. November 1938 17.00 Schulfunk nach der gleichnamigen 17.30 Zithermusik Komödie» Branistlav Nusle 19.00 Leichte Musi 21.55 eupbeunterhaltungs- 20.15 Schiegercocktail orchester 20.45 Der Abgeordnete: Ein Hör- spiel von Claus Helmut Drese 22.45 Notturno Freitag, den 28. November 1958 17.00 Schulfunk: Die Entdeckung des Morphiums 17.30 Unterhaltupsemusik 19.00 Leichte Meik 20.15 Ach du ebe Zeit! 5 oder: Was es nicht alles gibt 23 45 Notturno Samstag, den 29 November 1958 9.15 Die Auslese 1 10.15 Divertimento Musicale* — l 21.15 Herodlas 22.00 Jazz- Cocktail 22.30 Leſfchte Musik 90.10 Mitternachts-Cocktail. 20 4% Meladie und Rhythmus 21,45 Christliche Perspektiven 22 00 Alte Madrigale,. Nordische Meister des 17, Jahrhunderts 22.30 Leichte Musik 10.15 Jugend hört neue Musi 19.00 Klingendes Wochenende 20.15 Konzert am Samstagabend Fernsehen arbeit mit der Kriminalpo 15.00 Vergessene Opern glauben“ von John Mortimer 17.40 Jugendmagazin 12el 16.10 Was ſeder gern hört, Großes 22.00 k. 19.00 Abendschau 21.15 Furopameisterschaften der Unterhaltungskonzert 22.30 J. 20.00 Tagesschau Berufstanzpaare 17.45 Für den Jazzfreund 3 7 Samstag, den 29. November 1958 1 14.55—16.30 Meisterschaftsspiel der 19.00 Die Abendschau 9.30 Von halbzehn b 12.0 Dmg 19.00 Die Abendschau 21.20 Präkolumbische Kunst Dienstag den 25. November 1958 Donnerstag, den 27. November 1988 Zehn Minuten mit Adalbert Groschen Dickhut 19.00 Die Abendschau Bogen und Pfeile 20.00 Tagesschau 5 Ein olympischer Sport 20.15 Dayf ich mitspielen? 17.20 Alte Backformen Ein Zirkusspiel 17.50 Meine Groschen— Deine 21.30 Das Srab des Apostelfürsten Freitag, den 28. November 1958 Kaspar und der Schiflerlotse 20.20 Stahlnetz. Das zwölfte Messer Von der Fotografie zum Eine sendung in Zusammen- 17.00 17.10 11.00 Konzert 17.00 17.20 13.10 Mittagskonzert Oberliga Südwest 1 F Kai- Serslautern— 1 Fe Saarbr. g mit Menschen 20.00 Tagesschau 5 20.15 Die großen Belastungen 20.30 Komm mit bs/ 4 1740 Wenn die wẽeinnachtskassen 21.20 klingeln„ 1 18.00 R 16.45 Musik zum Tanztee Dienstag, den 25. November 1958 Mittwoch, den 26. November 1938 16.10 Orchesterkonzert Donnerstag, den 27. November 1958 9.05 Kleines Morgenkonzert 10.15 Musfkalisches Intermezzo 13.10 Musik nach Pisch 15.00 Orchesterkonzert 16.10 Kl. Unterheſtunssorchester Freitag, den 28. November 1958 b. 10.15 Musikalisches Intermezzo 5 el t 3 13.15 Die Wellenschaukel. Mit Mu- Sikk in den Sonntag 10 Eine lustige Blasm 40 de 285 23.15 Tanzmusik vor Mitternacht 17.00 Das Südwestfunkorchester 20.10 Bunte Palette 21.30 Die Reportage. Die Eifel Wandelt ihr Gesicht 22.30 Franz Schubert 5 23.15 Schweizer Kammermusik 17.00 Un vergessene Heimat 17.15 Musik— Musique— Music 20.10 Teenagerparty! Rhythmus 5 für junge Leute 22.00 Kommentare des Tages 22.30 Das Südwoestfunkorchester 16.45 Zeitfunk-Magazin ö 8 17.15 Mal so— mal 80 Musik zum Feierabend 20.10 W. A Mozart: Sonate F-dur 21.30 Anton Webern 23.00 Panzmusik aus Köln 20.10 Musik zur Unterhaltung 20.30 Hörspfel Sie können's mir iK 0 1 Das ewige Haus Ein Haus muß feste Wände haben, sonst ist es kein Haus, sondern eine Hütte oder ein Zelt. Man kann auch eine Zeitlang ganz vergnügt in einem Zelt wohnen und zieht doch wieder gern ins Haus. Wir brauchen das„zu Hause“. Wir pflegen zu sagen, daß wir mit Geist und Seele in unserem Leibe„wohnen“. Dann ist also der Leib das Haus für Geist und Seele. Die griechischen Philosophen sagten sogar, daß der Leib das Gefängnis der Seele sei. Das Bild Stimmt aber nicht ganz. Denn unser Leib ist ja ein Teil unseres Ichs, Mit dem sind wir fester verhaftet als mit einem Haus. Aus einem Haus von Stein kann ich herausgehen und auch wie- der zurückkommen. Von meinem Leib kann ich mich nicht distanzieren. Die Trennung in Leib, Geist und Seele ist überhaupt in vielen Dingen fragwürdig. Es ist ja ein Ganzes, alles fest miteinander verquickt. Sagen wir besser: Unsere ganze irdische Existenz ist ein Haus, in dem wir wohnen. Im Kriege konnte man in den Städten mit- unter Häuser sehen, von denen ein Teil senk- recht abgerissen war. In den verbliebenen Teil sah man hinein wie in eine Puppenstube. Da hingen vielleicht in der aufgerissenen Wohnung im dritten Stock noch die Bilder an den Wän- den, der Tisch stand noch da und man konnte die Tapeten und Türen sehen, alles von der Straße aus. Dieser Anblick tat fast mehr weh als eine völlige Ruine zu sehen, die nur noch ein Trümmerhaufen war. Man stellte sich doch lebhaft die Menschen vor, die darin ihre Be- hausung gefunden hatten, wie sie am Tisch ge- sessen, gefrühstückt hatten oder die Zeitung gelesen, Das war jetzt alles sinnlos geworden, zerbrochen, das, worin sich Menschen einmal zu Hause und sicher fühlten. Wir leben alle in einem Haus, das mit Be- stimmtheit einmal getroffen, zerstört, zerbro- chen wird Die Situation ist also ernster, als im Bombenkrieg in einem noch unzerstörten Haus zu wohnen. Denn damals bestand ja wenigstens noch die Hoffnung, daß unser Haus nicht ge- troffen würde. Es gab ja auch Häuser, die un- versehrt blieben. Unsere Lage aber ist hoff- nungslos. Zwischen Aerzten und Seelsorgern ist seit jeher ein lebhaftes Gespräch darüber, ob man Todkranken sagen soll, daß sie bald sterben müssen. Manche Seelsorger, insbesondere die Jüngeren, neigen zu der Ansicht, daß es un- würdig sei, einen Sterbenden im ungewissen zu lassen über den Ernst seiner Krankheit oder ihn gar zu belügen, Andere sind der Meinung, daß zum Leben auch die Hoffnung gehöre und der Mensch nicht ohne die Hoffnung leben könne, daß er morgen oder übermorgen auch noch leben werde. Man sollte und dürfte also vor dem Schwerkranken etwas verheimlichen. Nun leben wir alle in einem zum Abbruch bestimmten Hause, in einer ausweglosen Lage. Der Tod ist das Allergewisseste, was es für uns gibt. Wir können es aber doch anscheinend ganz gut vertragen. Wir finden uns damit ab. Es macht uns nicht viel aus, daß täglich rings um uns s0 viele Häuser zerbrochen werden, daß an jedem Tag, in jeder Stunde um uns herum Menschen sterben. Nur wenn es mal ganz dicht bei uns einschlägt, zucken wir zusammen, füh- len wir uns selbst bedroht. Wenn wir einem Menschen, den wir lieb hatten, die Augen zu- drücken müssen, Vater oder Mutter, Gatten oder Bruder, dann erschrecken wir in der Tiefe. Wenn wir an einer Unfallstelle auf der Straße vorbeifahren und es liegen am Straßenrande leblose, in Decken gehüllte Körper, dann frö- stelt es uns. Wenn wir annehmen dürften, daß der Tod das Ende schlechthin sei, daß mit dem Tode wirklich alles aus sei, könnten wir uns noch dabei beruhigen. Das ist aber eine leichtsinnige Annahme, für die es keine Begründung gibt. Es weiß ja kein Mensch, kein Arzt, keine Kran- kenschwester. kein Pfarrer, was der Tod eigentlich ist. Wir sehen nur das Aufhören der Lebensfunktionen, den Zerfall des Leibes, Ster- ben aber bedeutet das Hinausschieben über einen Abgrund— wo wir aufschlagen, ist uns damit noch nicht gesagt. Das soll uns verbor- gen bleiben. Die Religionen, Mythen und Sa- gen der Völker zeigen, wie sehr es den Men- schen drängt. einen Blick hinter den dunklen Vorhang zu tun. Der Spiritismus stellt einen dreist- neugierigen Versuch dar, den Vorhang zu lüften. Die Väter des christlichen Glaubens haben sich sehr zurückgehalten in den Fragen über den Zustand zwischen dem Tode und der Auf- erstehung. Sie haben es als heiligen Willen Gottes hingenommen, daß uns darüber nichts Festes in die Hand gegeben werden soll. Eins aber haben die Väter klar als Glaubens- besitz festgehalten und es im Glaubensbekennt- nis formuliert: Auch der Zustand des„Im- Tode-Seins“ liegt im Machtbereich des Herrn Christus. Das will der weithin unverstandene Satz des Credo ausdrücken:„Niedergefahren zur Hölle. Besser würde man dafür sagen: „Eingegangen ins Reich der Toten, dorthin, wo unsere Toten sind.“ Dadurch, daß Jesus Chri- stus selbst ein Toter war, gibt es keinen Bezirk oder Zustand, der obne ihn ist. Auf die bange Frage, die die Menschheit erhebt, seit es Men- schen gibt, deren unausweichlicher Weg zum Sterben führt:„wo sind unsere Toten?“ bleibt die christliche Gemeinde die Antwort nicht schuldig. Sie bekennt:„Sie sind in der Hand unseres Herrn Jesus Christus.“ Und unsere Väter im Glauben haben, wenn sie sich zum Sterben ausstreckten, sich auf den Weg in das Dunkel hinein machten, die Worte des Psalms nachgesprochen:„.. und ob ich schon wan- derte im finstern Tal, fürchte ich kein Unglück, denn du bist bei mir.“. Hinter dem Dunkel aber sahen sie schon ein Licht. Sie Eatten eine Verheißung, daß der Weg durch das finstere Tal des Todes mit all seinen erschreckenden Erscheinungen, Todeskampf, Leichenstarre, Verwesung und Erdwerdung doch letztlich zu einem ewigen Vaterhaus führt. Das Sterben nannten sie„Heimgehen“ und sie nahmen es auch dafür und nicht nur als einen schönfärberischen Ausdruck. Sie hatten gewisse Worte ihres Herrn dafür, auf die sie sich ver- ließen:„In meines Vaters Hause sind viele Wohnungen und„Wenn ich hingehe, euch die Stätte zu bereiten, so will ich wiederkom- men und euch zu mir nehmen, auf daß ihr seid, Wo ich bin.“ Natürlich sind„Haus“ und„Woh- nung“ Bilder und Gleichnisse. Wir wollen uns hüten zu sagen„nur“ Bilder. Wie sollen wir von Dingen und Tatsachen, die jenseits unserer irdischen Sphäre liegen, für die unser Vorstel- lungsvermögen und unsere Sprache nicht aus- reichen, anders sprechen als im Bild und Gleich- nis? Aber daß wir die Wirklichkeit, eine über- aus große und herrliche Wirklichkeit hinter diesem Bild wissen, darauf kommt es an. Es gibt in unserer Zeit mehr Todesfurcht, als Wir annehmen. Auch hinter dem absichtlichen sehen und Wegdenken, dem bewußten ieben des„memento mori“, verbirgt sich die Furcht und Ratlosigkeit. Die Bibel sagt: „Furcht kommt daher, daß einer sich nicht traut zu hoffen.“„Wir sind nicht wie die, die keine Hoffnung haben“, sagt der Apostel und „Wir wissen, so unser irdisch Haus dieser Hütte zerbrochen wird, daß wir einen Bau haben, von Gott erbaut, ein Haus, nicht mit Händen gemacht, das ewig ist.“ Johannes Baudis Totenamt an der Schleuse Erzählung von Günther Schulze- Wegener Es war so gewesen, daß der alte Schleusen- Wärter Claas, von dem die Leute sagten, daß er auf die Achtzig ginge, die Leiche zuerst ge- sehen hatte. Mit einer langen Stange hatte er sie ans Ufer gezogen, und schwer mußte er sich niederbük- ken, um sie emporzuheben. Aber dann trug er eine leichte Bürde in sein Wärterhäuschen, denn seine Arme waren stark geblieben vom Drehen der Winden. Grübelnd forschte er in den Zügen der Er- trunkenen. Es war ein junges Weib, schmalen Wuchses mit verhärmtem Gesicht. Der alte Claas holte zwei ärmliche Kerzen herbei, die er auf das Tischchen zu ihrem Haupte stellte und entzündete. Dahinter schob er ein plumpes Kruzifix von rohem Holz. Dann schlug er die Bibel auf und suchte lange und mit steifen Fingern, bis er die rechte Stelle ge- funden hatte, da vom Leben und Sterben und vom Trost in der Ewigkeit die Rede war. Die las er mit seiner schweren, brüchigen Stimme der Toten vor. Langsam und bedeutungsvoll. So fand ihn nach geraumer Zeit der Hubert, Als er mit einem„Guten Morgen“ ins Wärter- Stübchen trat und seine blaue Mütze auf den Haken neben der Tür hängen wollte. Das War ein junger Bursche, dem Alten zur Hilfe bei- gegeben, wenn er etwa der schweren Arbeit nicht mehr Herr werden sollte. Der Schleusenwärter ließ sich in seinem Werk nicht stören. Bedachtsam las er die bi- blischen Verse bis zum Ende, dann klappte er das Buch zu, faltete die rissigen“ Hände über dem zerlesenen Band und sprach mit lauter Ein Grab auf dem alten Friedhof/ von ou omen Ueberall im Lande ist er zu finden, der Kleine, alte Friedhof— in Dörfern und selbst am Rande der Städte. Viele schon sah ich, sie haben alle ihr Geheimnis, das Geheimnis des Vergangenen, das Geheimnis des Friedens. Einer dieser Vorhöfe des Friedens wird mir nicht aus der Erinnerung schwinden, wenn ich auch den Namen des Dorfes längst vergessen habe. Ganz verwunschen liegt dieser Friedhof hinter der alten Mauer, die ihn abgrenzt ge- gen die Welt. Auf den eingefallenen Gräbern blühte es wild und schön, in herrlicher Unordnung. Vor vielen Jahren pflanzte ein Vater einen Rosen- Stock auf das Grab seines Kindes. Gesegnet sel die Fruchtbarkeit des Rosenstockes, der mit schützenden Armen das Grab deckte, lange nachdem keiner mehr ist, der sich seiner an- nimmt. In der Mittagsstille webt ein unnennbarer Friede über den blumigen Grabhügeln. Ich ebe besonders die vergessenen und verwil- deren zu denen keiner mehr kommt und be- tet. Diese gehören uns allen, die wir noch auf der irdischen Wanderschaft sind und wie von ungefähr hier ankommen auf dem kleinen Friedhof und von den Kreuzen die Mahnung lesen: 5 „Wir sind Pilgrime alle, wir haben hier keine bleibende Statt, sondern die zukünftige suchen wir.“ Eines der Gräber hat es mir besonders ange- tan. Auf dem überdachten Holzkreuz steht der Name: Annerose Scholz. Das Kind ist mit zwei Jahren gestorben., Im Gasthaus des Dorfes er- fuhr ich, daß das Kleine während des Krieges verunglückt war. Die Eltern, die ihr Kind über Alles liebten, hielt nun nichts mehr am Ort. Sie verkauften ihren Besitz, sie ließen alles zurück, da sie ihr Kind lassen mußten, und 20 gen fort. Nun verblühen die Rosen wieder über dem Grab. Und zwischen den vielen stillen Schlä- fern ruht der kleine Engel unterm Rosen- Strauch. Er wird nun nicht mehr vergessen Sein Unsere Toten sind nicht vergessen Stimme ein Vaterunser. Der Bursch wußte, daß er nun auch die Hände falten mußte, und er senkte den Ropf um ein weniges, ohne je- doch den Blick von der Toten zu wenden. Der Alte richtete schließlich das Wort an ihn. „Es ist die Neunzehnte“, sagte er und nickte dazu mit dem Kopf,„sieben Frauen, vier Män- ner und acht Kinder.“ Des Burschen Augen wanderten vom Gesicht der toten Frau zu den brennenden Kerzen, und der Schleusenwärter mochte die scheue Frage, die in diesem Blick lag, verstanden haben. „Hubert“, sagte er,„das habe ich jedesmal so gemacht, und wenn ich nicht mehr leben und du hier der Schleusenwärter bist, dann sollst du es auch so machen.“ „Ja“, kam es schwerfällig von seinen Lippen, und noch einmal„Ja“, Damit schien der Bann gebrochen., Er fuhr sich ein paarmal heftig mit der Hand durch das struppige Haar und deu- tete dann mit dem Daumen auf die Tote. „Sie hören es aber nicht mehr, ich meine, wenn sie tot sind.“ „Hubert“, meinte der Alte bedächtig,„ob sie es hören oder nicht, weiß ich nicht. Danach magst du meinetwegen den Pfarrer fragen. Ich Im D 110 Warschau- Paris Es ist grau und neblig draußen, Die Land- schuft shaftet unwirklich, kast ohne Konturen, Vorüber Mir gegenüber eine alte, eine uralte Frau, das Gesicht wie gekerbt von Entbehrupg, Hunger, Not und Sorge, Ein Käte-Kollwitz- Gesicht. N Sie kommt aus Bentschen, hat einen Hof. Seit vierzehn Jahren hat sie ihre Tochter, die in Westdeutschland verheiratet ist, nicht ge- schen Damals, 42, brachte diese ihr den wenige Monate alten Sohn. damit et von den Bomben- angriffen verschont bliebe Und das blieb er auch; aber die Maschinerie des Krieges des Völkerhasses erfaßte ihn guf andere Weisse. Seit damals ist es nicht gelungen, der Mutter in Westdeutschland ihren Sohn zurückzugeben! Die alte Frau wird gesprächig, es ist, als er- innere sie sich wieder der nur noch selten ge- übten deutschen Sprache, die sie mit hartem Akzent, aber nicht ungewandt handhabt. Sie berichtet von der Mühe, diese Reise vorzu- bereiten; das Visum mußte in Warschau, Paß und Fahrkarte in Posen besorgt werden. Jede solche Fahrt kostete Geld, kostete Zeit; kam sie nach Warschau, so hieß es, der Paß sei noch nicht da. Fragte sie in Posen nach: erst muß das Visum bewilligt sein. Darüber verging mehr als ein Jahr. Doch nun ist es geschafft, sie wird ihre Tochter wiedersehen, wird mit ihr beratschlagen können, wie man den Jun- gen herüberbringen kann, Der Junge—! Je- Foto: dpa meine aber, es kaàme darauf nicht an. Wir sind es diesem Menschen schuldig. Es könnte wohl sein, daß da gar keiner wäre, der an seinem Grabe betet. Und darum tue ich es hier.“ „Aber es hört doch auch kein anderer Mensch.“ „Nein, warum sollten auch andere Menschen dabei zuhören? Glaubst du, daß es auf den lie- ben Gott großen Eindruck macht, wenn recht viele Menschen um ein Grab herum stehen? Vor fünfzig Jahren, da war die Schleuse ge- rade gebaut worden, und ich war erst kurze Zeit auf meinem Posten, da war ein sehr vor- nehmer Herr ertrunken. Anderntags kamen sie und holten ihn mit einer prächtigen Kutsche ab, und es gab hernach eine große Beerdigung. Und wenige Tage darauf fand ich den zweiten. Das war ein ganz junger Mensch, und es kam niemand, der sich um ihn kümmerte. Sie hol- ten ihn von der Polizei und schafften ihn fort. Und da habe ich mir gedacht, daß es gerade dieser Mensch wohl nötig habe, daß man für ihn bete. Seither habe ich jedem eine Andacht gehalten, so wie ich es eben verstehe.“ Hubert blickte sich voller Scheu um. Dann ließ er sich hastig auf die Enie nieder und sprach mit leiser Stimme ein Vaterunser, desmal kommt Glanz in die alten, tief in ihren Höhlen liegenden Augen, Stolz, und eine ge- brechliche Lebendigkeit: der Junge besorgt jetzt ganz allein den Hof, während sie fort ist. In Bochum wird die Abteiltüre aufgerissen, eine hochgewachsene, sehr elegante Dame mit einem Blumenstrauß im Arm stürzt herein, umfängt die alte, müde, abgearbeitete Frau: „Mutter!“ Es ist ein Schrei, und es ist ein Schluchzen, ganz kurz nur. Dann wird von praktischen Dingen gesprochen, Fahrkarte und Koffer und„Hast du denn was gegessen?“ Zwei Welten begegnen sich. Die Junge rafft nervös die ärmlichen Sachen der Mutter zu- sammen: das elende, an den Ecken abgeschabte Pappköfferchen. Den armseligen Mantel aus irgendeinem Ersatzstoff. Dabei redet sie un- unterbrochen:„Natürlich bleibst du bei uns! Es kommt gar nicht in Frage, daß du dich da drüben zu Tode rackerst.. Ach Gott, und wie elend du aussiehst! Ich habe es immer ge- fürchtet— es konnte ja nicht anders sein—.“ Plötzlich weint sie. Die Alte blickt ruhig, weise und nur ein wenig bekümmert, als wüßte sie Senau, daß alles ganz anders ist, auf die wei- nende elegante Dame, die ihre Tochter ist, Sie schüttelt leise den Kopf: dableiben— und für immer? Ach nein, nein. Man möchte dort ster- ben, wWwo man gelebt hat, unter den alten Bau- men begraben sein, an der Seite des Mannes, dessen Namen der Hof trägt. K. Höcher „ * 2 2 LE e e Uber den Umgang mit kranken Mädnnern Vermutlich werde ich nie lernen, mit Män- mern richtig umzugehen. Ich habe viel Unter- richtsmaterial im eigenen Haus— einen Mann und vier Söhne— aber immer, wenn ich Slaube, nun hätte ich es gelernt, war wieder Alles verkehrt. Mein sechsjähriger Sohn Klaus kommt brül- jend ins Haus. Ich denke, er hätte sich den alben Arm abgerissen. Was hat er? Eine Winzige Schramme auf dem Enie, die man Kaum sieht.„Stell' dich nicht so anf“ sage ich. „Da kommt ein Pflaster drauf, dann ist es in Ordnung.“ Klaus brüllt weiter und mein Mann Sagt aus dem Hintergrund:„Das tut ihm auch Weh. Du mußt nicht denken, er wäre so robust wie du!“ Die Winterliche Schuhmode ist sehr Weiblich Das merke ich mir. Bei der nächsten Beule auf dem Kopf eines der Zwillinge schreie ich aufgeregt.„Oh, armer Däumling! Oh, das ist aber schlimm! Komm, laß Mami mal pusten! So, und nun gehst du gleich ins Bett!“ Der Däumling sieht mich verblüfft an, sagt: Ich will aber nicht ins Bett“ und zieht davon. Klaus, der in der Nähe war, kommt zu mir und beruhigt mich.„Mensch, Mami, so ne Beule ist doch nichts. Da brauchst du dich nicht So aufzuregen.“ Als Jürgen, unser Sechzehnjähriger, einen Schnupfen, Husten und Halsweh hat, frage ich mitleidig:„Willst du im Bett bleiben? Soll ich dir eine Entschuldigung schreiben?“„Ach was! Das bißchen Erkältung“, sagt er. Beim näch- U Von„Sporties“,„Charleston“-Pumps und„Heimschuhen“ Wer Wert auf elegante Fußbekleidung legt, Matte früher im Winter einige Sorgen, weil die meist recht voluminösen„Sportschuhe“ zwar Schutz gegen Kälte und Feuchtigkeit boten, Aber recht wenig weiblich aussahen. Die Sport- Schuhe, die sich gegenwärtig unter dem Na- men„Sporty“ präsentieren, haben die strenge Note völlig abgestreift. Sie schützen den Fuß, wie es die Jahreszeit erfordert, ohne jedoch Plump zu machen. Sie bevorzugen die flache Pumpform, auf zwei oder vier Oesen geschnürt, und besitzen elastische Gummi- oder Leder- Sohlen, vielfach mit einem nicht überzogenen Absatz. Glatt- oder Rauhleder ist das Ma- terial, zuweilen wirkungsvoll kombiniert. Man Sleht in diesem Winter— und nicht nur bei den Sporties— viele Grau- und Beigetöne, Bisam, Tabak, Pfeffer und Taupe, Feige und Sand sind neben„Natur“ die Farben. Für den Nachmittag bleibt der Pump mit nicht zu hohem, noch schlanker gewordenem Absatz Favorit Nr. I, und zwar in glattem wie in feingenarbtem Leder sowie in schicken Kombinationen. Ristspange und Stegspangen Zeben dem Charleston-Stil die besondere Note — die Mode gefällt sich ja zur Zeit darin, An- Zeihen bei den so manches Mal geschmähten Zwanziger Jahren zu machen! Schicker Boulevard- Pump mit Zwei- Oesen- Schnürung in schlanker italienischer Form mit Biedrigem Pikkolo- Absatz. Zeichnung: dsi Ein Wort noch zu den Hausschuhen. Sie sind Jängst keine Stiefkinder der Mode mehr. Da Zibt es zierliche Samtslipper mit Blütenorna- menten bestickt, handschuhweiche„Heim- Schuhe“ mit Teddypelz garniert, schmiegsame ongens im(Suro- abends Zeitmangel, Eile— der gehetzte Blick auf Aen Uhrzeiger. leider ist das der Auftakt Zu so manchem festlichen Abend. Die Fruu im Berufsleben, die nur æau oft bis zur letaten Mi- mute im Geschäft, im Büro, in irgendeiner Pra is festgehalten wird, kann es sich caum Leisten, den meist langen Weg nach Hause au machen, um sich von Kopf bis Fuß umzuzie- en. All die gutgemeinten Ratschläge, wie man Sich nach einem langen Tag im Beruf vor dem Abendlichen Ausgeken auffrischen könne, sind eigentlich reine Theorie. Eine Stunde hat auch zm günstigsten Fall nur 60 Minuten, die sich micht länger strecken lassen. Also heißt es vor- Rer Vorsorge treffen und am Morgen gut Ausstafftert weggehen. Die heutige Mode mit ihrer Freude an Kom- Hinationen und charmanten Variationen kommt uns Mer weitgehend entgegen. Der „letzte Schrei“— die kleinen Abendkleider aus Wollstoff— erlaubt eine schnelle Ver- Wandlung. Da die Betonung haufig nur im Ideenreichtum und in der Eleganz des Asses Soires— der modischen Beigaben— liegt, fallt es nicht schwer, das Aussehen einszweidrei zu verändern. In der großen Handtasche, im geleinen Kosmetikloffer liegt alles bereit, was zu diesem Zauberkunststüch gehört. Lange Seidenkandschuhe, eine phantasievolle Kelle, eine Rose, ein schön geschlungener Gürtel, ein Band im Haar, ein kubsches Tdschchen und ein Padr schicke Schuhe— und schon ist eine ganz andere Frau geboren Zur Anregung sehen Sie kier einige Scizsen, die solche Verwandlung illustrieren. Das Eleid mit dem ſcurzen Jachchen aus leichtem Natté-Wollstoff verliert den strengen Charak- ter, wenn die halblangen Handschuhe aus far- digem Samt und das passende Band in der zocker gekämmten Frisur die luæuriöse Note Hüttenschuhe mit Kreppsohlen, um nur ein Paar Beispiele zu nennen. All die neuen Haus- schuhe sind nicht nur für den morgendlichen In diesem hellblauen Samtslipper mit gold- farbiger Kreuzstich-Ziernaht fühlt sich der Fuß Wohl, und man ist zu Hause immer korrekt angezogen. Der besondere Chie: die nette spitzige Lasche und eine goldfarbene Quaste, die dem Schuh eine fast orientalische Note 5 geben. Foto: ds/Knipping Weg ins Badezimmer bestimmt, man ist viel- mehr den ganzen Tag damit völlig„angezogen“ und, wWwas das wichtigste ist, fühlt sich Wohl darin. Eine amüsante Plauderei von Edda Janson sten Mal hat er nur Schnupfen, keinen Husten und kein Halsweh. Als er morgens gar nicht zum Frühstück kommt und es längst Zeit für die Schule ist, renne ich rauf.„Du, ich bin so erkältet, darf ich nicht heute zu Hause blei- ben?“ klingt es gedämpft unter den Decken hervor. Mein Mann sagt, als ich es ihm er- zähle:„Daß du das nie verstehst! Manchmal ist man ganz krank und fühlt sich trotzdem frisch und manchmal genügen Kopfschmerzen, um einen todkrank zu machen!“ Und dann liegt mein Mann eines Morgens mit Pudelmütze, Schal und Extrawolldecke im Bett und macht gar keine Anstalten aufzu- stehen.„Geht es dir sehr schlecht?“ frage ich freundlich,„willst du Fieber messen? Möchtest du was Besonderes zum Frühstück?“ Die Pu- delmütze reicht bis über die Augenbrauen, der Schal bis über die Nase. Ich kann nur den leidenden Ausdruck seiner Augen sehen. „Könnt ihr einen denn nie in Ruhe lassen!“ sagt er anklagend. Ich bin beleidigt. Meiner Meinung nach mit Recht beleidigt.„Wer ist überhaupt wir?“ frage ich schnippisch.„Ach, alle Frauen!“ sagt er. Wenn ich mal krank bin, 38 Grad Fieber habe, nicht aus den Augen sehen kann, in dem Tonfall huste, den wir als Kinder„letzte Grüße aus Davos“ nannten und meine Beine mich kaum mehr tragen wollen, sagt mein Mann:„Werde uns bloß nicht krank!“ Jetzt zu sagen, ich wäre schon krank, ist grundver- kehrt. ES würde die Stimmung beeinträchti⸗ gen. Ich murmele einfach etwas Unverständ- Tröceln Sie quch so gern? Im Grunde wehren wir uns dabei gegen die allzu Zzweckgerichtete Welt Kinder haben ein Naturtalent zum Trödeln: beim Anziehen, beim Essen, auf dem Schul- Weg. Denn sie wissen noch nichts von der Wäh- rung der Erwachsenen: Zeit ist Geld. Aber sonderbarerweise trödeln die Erwach- senen ebenfalls, nur daß sie es anders nennen: Zum Beispiel setzen sie sich zu zehn führen- den Köpfen an den Verhandlungstisch und neun von ihnen malen pausenlos Männchen, Während der zehnte ein Problem beleuchtet.— Da entschließt sich eine Frau, einmal den gro- Ben Schrank bis in seine letzten Fächer aufzu- räumen— und was geschieht? Sie liest sich in alten Briefen fest, betrachtet mit leichter Rüh- rung verflossene Fotos Nun, es ist keine Schande, zu trödeln, son- dern eine Notwendigkeit. Beinahe möchte man sagen, daß es eine Art passiver Widerstand ge- Sen die allzu zweckgerichtete Welt ist. Ueber dem Trödeln schwebt der Hauch der Poesie. Aber auch das schlechte Gewissen. Es steht wie eine gläserne Wand zwischen uns und unserer Lebensfreude, unserem Recht zur Muße, zum lächerlichen Spiel, bei dem keiner Tragt, was es denn nun einbringt. Denn man hat uns gelehrt„im Schweiße deines Ange- sichts“ und seitdem mißgtrauen wir allem, Wo- Jetzt gibis Wieder Chicoree Chicoree-Gemüse, süßsauer 750 8 Chicoree putzen, kleinschneiden und in Wenig Salzwasser garen. 1 EBlöffel Speckwürfel anrösten, 1 EgBlöffel Butter und 40 g Mehl hinzu- geben, eine dunkle Mehlschwitze herstellen, mit der Chicoree-Brühe auffüllen und durchkochen lassen. Mit Salz. Essig, Pfeffer und Zucker ab- schmecken, den garen Chicoree hinzugeben und sehr heiß auftragen. Chicoree gedämpft 750 8 Chicoree in/ Liter Salzwasser mit einer Prise Zucker garen, Die Stangen auf einer heißen Platte anrichten, mit reichlich Zitronensaft beträu- feln und 3 EgBlöffel geriebene Semmel, die man in 50 8 Butter geröstet hat, darübergeben. Holländischer Chicoree Die geputzten Chicoree-Stangen in wenig Salz- Wässer garten und abtropfen lassen. 2 EGlöffel Mehl mit 2 Eigelb und/ Liter Brühe unter stän- digem Schlagen zum Kochen bringen, 50 g zer- pflückte Butter hinzugeben, ½ Glas Weißwein e geben. Viele Reihen schöner bunter Glasper- len sind ganz das, was die Wintermode ver- zangt, besonders wenn die Ohrelips dazu ge- hören. Weicher Wolllerepp ist das Material des schlichten Tageskleides, das sich so wunderbar verändern läßt, wenn der sportliche Gürtel mit einem breiten hellen Atlasgürtel ver- 5 hineinrühren, mit Salz, 1 Prise Zucker und Ge- würzen nach Belieben kräftig abschmecken und über die Chicoree-Stauden geben, Chicoree überbacken 1 kg Chicoree-Stangen putzen, in Salzwasser garen und in eine gut gefettete feuerfeste Form legen. Aus 40 g Butter, 40 g Mehl und ½ Liter Brühe eine helle Mehlschwitze bereiten, 2 Eigelb darunterrühren, Zitronensaft und eine Prise Mus- katnuß hinzufügen, mit Salz und Pfeffer ab- schmecken und die Tunke über den Chicoree gießen. Mit Butterflöckchen und 3 EBlöffe! gerie- benem Käse bestreuen und im Ofen 25 Minuten überbacken. Chicoree- Rollen 8 Die Chicoreestangen putzen und kurz in Salz- wasser garen. Jede Stange in eine Scheibe gekoch- ten Schinken einhüllen, nebeneinander in eine keuerfeste Form setzen und mit saurem Rahm übergießen. Im Ofen etwa 25 Minuten überbacken, so daß die Sahne schön überkrustet ist. im Claler tauscht wird und Handsckune aus demselben Stoff das gewisse, festliche Etioas geben. Ro- sen sind so modern Warum sollte man nicht eine an den kohen Ausschnitt stecccen? Eine kleine plissterte Tasche— eventuell noch pas- sende Atlas pumps, und der Abend kann be- ginnen Cordula sogenannte„fettige Haut“, Woeiterung der Poren schuld sein, aber auch eine falsche Behandlung Nie es auch sei: Schön sehen sie nicht aus. Wer dazu neigt, soll auf jeden Fall scharfe Speisen vermeiden zichten. stig aus, kalte Kompresse anwenden, Wenn Sie noch ein übriges tun wollen, nach dem Waschen kalt ab und fügen Sie dem i! 5 Zitronensaft oder essig Ure Tonerde bei. Nach dem Ei a c die Nacht bitte 5 e i Zeit das überschüssige Feft abzuwischel liches. Mittags stellen sie dann gemeinsam rest, ich sähe schon viel besser aus und beruhi- gen sich gegenseitig. Abends stelle ich die Hei- zung auf, weil mir wirklich und ehrlich kalt ist.„Hast du es heiß!“ sagt mein Ehemann. Und dann:„Es stört dich doch nicht, wenn ick mal das Fenster aufmache? Ich möchte noch arbeiten.“ Die Arbeit geht vor. Das sehe ich ein. Dann sitzen wir, er am Schreibtisch, ich im Sessel, Wie die Figuren eines Strindbergschen Stücks im Zimmer. Das Fenster ist offen, der Wind Die Hausfrau lernt nie aus Mattgewordene Kacheln erhalten hren schönen Glanz zurück, wenn man sie mit Zeitungspapier Sründlich abreibt, das mit einer Salmiaklösung getränkt wurde. Wenn Sie den Nähfaden ein paarmal durch Wachs ziehen, halten die damit genähten Jacken und Mantelknöpfe besser. Wichtig ist auch, dag auf der Innenseite ein kleiner Knopf mit an- genäht wird. Der Stoff kann dann nicht aus- reißen. Geplatzte Eier sind ärgerlich, Geben Sie in das Kochwasser einen Schuß Essig oder etwas Salz. Pfeift herein, ein Nachtfalter schwirrt um die Lampe. Wir schweigen; ich friere und Warte, daß es Zeit wird, nach den Kindern zu sehen und endlich ins Bett zu können. Ich friere sehr. Um halbzehn habe ich einen Hustenanfall, der mir Tränen in die Augen treibt.„Oh, dein Husten!“ sagt er besorgt und schließt das Fen- Ster. Ich möchte ihn umbringen oder mich. Ich möchte schreien:„Ich bin krank und du merkst es gar nicht!“ Aber ich bin eben nicht von Strindberg. Nich mal eine ordentliche Lungen- entzündung bekomme ich, um es ihnen zu be- Weisen! 4 5 1 3 4 bei man nicht schwitzt und benehmen uns vor unseren natürlichsten Wünschen wie Kinder, die sich die Nasen vor einem Spielzeugschau- fenster plattdrücken. Sehen Sie, die, die trödeln, nehmen sich mit schlechtem Gewissen ihr Teil Eigenleben und werden dessen nicht so recht froh,. Und wenn Sie, liebe Leserin, sich beim Trödeln ertappen, dann ist es Zeit, etwas dagegen zu unterneh- men: Es ist ein Alarmzeichen, das bedeutet: Thr eigener Fleiß, Ihre Tüchtigkeit, Ihr Erfolg . 85 Wie wäre es mit dieser Gobelinstickerei? Die Lebensgeduld zahlloser Bauerngeschlechter strömt aus dem alten Volkskunstmotiv. Mu- Ster, Stiche und Farben sind auf dem Canevas- grund so vorbereitet, daß man nur die vorge- spannten Fäden mit einem halben Kreuzstich zu übersticken braucht. Nichts lenkt ab vom rhythmischen Auf und Ab der Nadel. Foto: Informatlonsdienst und Ihre Pflichten sind so sehr ins Kraut 88 schossen, daß das zarte Pflänzchen der Freude ganz im Schatten steht und kein Licht mehr bekommt. Wir trödeln aus Notwehr, ohne 1 ohne Charme, ohne rechte Lust an der ache. Wissen Sie was? Versuchen Sie es einmal mit Sticken. Sie werden dabei feststellen, wie wun⸗ derbar das Herz zu sich selbst kommt und Auf- atmet. Und in der Freude, daß etwas unter Ihren Händen wächst und wird, während die Gedanken spielen, werden Sie fühlen, daß es etwas Besseres gibt als den passiven Wider- stand gegen das Leben der Pflicht, nämlich das Ja zum Alltag und das ga zum Feier- abend. Lotte Geißel N Wechselkompressen gegen große poren Starke Talgabsonderung der Haut, also die kann an der Er- des Gesichts. Doch und auf Gesichtsdampfbäder ver- Wechselkompressen Wirken sich gün⸗ numer muß man aber am Schluß die spülen Sie Ihr Gesicht nicht vergessen, nach nig SPORT UND SPIEL. 1. Amateurliga Nordbaden Wird Feudenheim Halbzeitmeister? Fünf Nachholspiele stehen auf dem Programm der ersten nordbadischen Fußball-Amateurliga am Samstag. Dabei kann sich der ASV Feudenheim durch einen Sieg über den Tabellendritten VfB Leimen die Halbzeitmeisterschaft sichern. Schon bei einer Punkteteilung würde jedoch der inoffi- Zlelle Titel an die Pforzheimer Rasenspieler fallen, die die Vorrunde mit 21:9 Punkten bereits abge- schlossen haben. Von den Vereinen der Verfger- Sruppe sollten sich der SV Sandhausen gegen sei- nen Gast aus Hockenheim und der Neuling gegen den Tabellenletzten Durlach durchsetzen. In bei- den Begegnungen würden auch Punktgewinne der astlerenden Vereine keine Uberraschung bedeu- ten. Zu den interessantesten Spielen zählt die Aus- ein andersetzung zwischen dem Vorjahresmeister VIL Neckarau und dem formverbesserten KfV. Für Neckarau spricht nicht nur der eigene Platz, son- dern auch die Tatsache, daß die Karlsruher in dieser Saison auswärts noch nicht zu überzeugen vermochten. Durch einen Heimsieg über- die nur um einen Punkt günstiger stehenden Birkenfelder Kann Daxlanden seine nicht gerade gute Position etwas verbessern. Pokal- Zwischenrunde in Südbaden In der südbadischen Pokal- Zwischenrunde wer- den am Samstag die letzten vier Teilnehmer des Fußball-Wettbewerbs ermittelt. Neben fünf ver- einen der ersten liegen noch drei Vertreter der Südbadischen zweiten Amateurliga im Rennen. von nnen genießt nur der Fe Tiengen/ Oberrhein Platzvorteil, während die anderen Zweitamateur- Ugavereine auf Reisen müssen. So sieht es ganz danach aus, als ob die Mannschaften der obersten Amateurklasse den südbadischen Pokal unter sich Ausmachen werden, denn der VfB Bühl ist zu Hause gegen den Schwarzwaldvertreter Fe Güten- bach ebenso Favorit wie der Fe Konstanz im Heimspiel gegen Rhodiaceta Freiburg. Auch der FO Rastatt wird zu Hause über den Fe Emmen- dingen als Sieger erwartet. Die Sieger dieser vier Spiele bestreiten dann am 28. Dezember die erste Hauptrunde in Süddeutsch- land zusammen mit den Vertragsspielervereinen. Bnabhängig vom süddeutschen Pokalwettbewerb geht der Wettbewerb in südbaden weiter. Bereits am 21. Dezember wird in der Vorschlußrunde die Paarung für das südbadische Endspiel gesucht, das Amn 8. Februar 1959 stattfinden wird. „Club“-Vorstellung in München VfB Stuttgart empfängt Reutlingen In der süddeutschen Oberliga finden am Wochenende wegen des Totensonntags nur drei Punktspiele statt. Im Mittelpunkt steht dabei der Besuch des Tabellenzweiten 1. FC Nürn- berg bei München 1860. Dies ist keine ein- fache Aufgabe für den„Club“, denn in ihrer derzeitigen Verfassung sind die„Löwen“ auf Sigenem Gelände nur schwer zu halten. Es dürfte auf jeden Fall eine spannungsreiche Auseinandersetzung geben, in der die Voraus- Sage eines Siegers unmöglich ist. Fast sichere Heimerfolge zeichnen sich dagegen in den bei- den weiteren Kämpfen VfB Stuttgart gegen SSV Reutlingen und SpVgg Fürth gegen Vik toria Aschaffenburg ab. Schalke im Viertelfinale Der deutsche Fußballmeister Schalke 04 sicherte sich am Dienstagabend den Einzug in das Viertelfinale des Pokals der Fußball-Lan- desmeister, als er den vorährigen englischen Ligameister Wolverhampton Wanderers in der Gelsenkirchener Glückauf-Kampfbahn unter Flutlicht überraschend mit 2:1(2:0) Toren schlagen konnte. Die„Knappen“, die am 12. November im Hinspiel auf dem Platz der Wolverhampton Wanderers ein ebenfalls sehr überraschendes 2:2 hatten erzielen können, stehen damit nach Standard Lüttich und dem Sowietzonen Meister Wismut Chemnitz als dritte Mannschaft für die Runde der letzten acht fest. Den verdienten 2:1-Erfolg sicherten sich die„Knappen“ durch Treffer von Kördel (12. Minute) und Siebert(34. Minute) bei einem Gegentreffer von Jackson(48. Minute). Dieser Erfolg der Mannen um Berni Klodt ist einer der größten und bedeutendsten, den nach dem Kriege eine deutsche Vereinsmannschaft er- ringen konnte. 1 Junge Russenstaffel gegen Deutschland Deutsche Boxer werden einen schweren Stand haben— Fast nur Westdeutsche im Aufgebot Die Sowjetunion wird die beiden Amateur- box-Länderkämpfe gegen Deutschland am 24. und am 26. November in Moskau— abgesehen von den Europameistern Oleg Grigorjew, Wla- dimir Jengibarjan und Andrei Abramow— mit einer verjüngten Nationalstaffel bestrei- ten. Wie der staatliche Trainer, der zehnfache Landesmeister Sergei Scherbakow, mitteilte, Werden gegen Deutschland mehrere 19 bis 22 Jahre alte Boxer Verwendung finden, die bei den Olympischen Spielen in Rom eingesetzt werden sollen. Scherbakow wies auf das große Interesse auf die beiden Boxländerkämpfe in Moskau hin und erwartet scharfe Auseinan- dersetzungen, bei denen seiner Meinung nach die Kondition von ausschlaggebender Bedeu- tung sein wird. Im Fliegengewicht wird der Ukrainer Miron Mucha, ein technischer Student, dem ein hohes Kampf tempo nachgesagt wird, gegen Deutsch- land starten. Prominentester Vertreter im Bantamgewicht ist Europameister Oleg Gri- gorjew. Als zweiter Boxer steht in dieser Ge- Wichtsklasse der Ukrainer Ernest Schoban zur Verfügung. Zwei junge Boxer werden im Fe- dergewicht gegen Deutschland ihre internatio- nale Feuertaufen erleben: Boris Nikanorow und Alexei Sassuschin, der jüngere Bruder des bekannten Boxers Alexander Sassuschin Im Leichtgewicht stehen der Olympiadritte Anatoli Laguetko und der Juniorenmeister Grennadi Kokoschkin zur Verfügung, im Halb- Weltergewicht der Olympiasieger und Europa- meister Wladimir Jengibarjan und der Junio- rensieger Viktor Karimow. Im Weltergewicht Wurden von Scherbakow der junge Richard Tamulis sowie Juri Radonjak nominiert. Im Halbmittelgewicht sollen Alexei Kisselew und Anatoli Koromyslow gegen Deutschland bo- Xen. Für den ersten Länderkampf am 24. No- vember finden im Mittel-, Halbschwer- und Schwergewicht der Olympiasieger Grennadi Schatkow, Askold Liasota und Europameister Andrej Abramow Verwendung. Der Vorsitzende des Deutschen Amateur- Boxverbandes, Hermann Bruss(Oberhausen), erklärte zu der Nominierung der deutschen Staffel, daß der DABV fast nur Boxer aus den Westdeutschen Verbänden habe berücksichti- gen Können, weil sich einige andere Verbände Seweigert hätten, ihre Boxer abzustellen. Die deutsche Staffel vom Fliegengewicht an auf- Wärts: Homberg Düsseldorf), Eickelmann (Köln), Hahner(Essen), Herper Oüsseldorf), Hans-Werner Dieter(Berlin), Hans Koch(Bott- op), Ulrich Kienast(-Hamborn) oder Kulas (Plettenberg), Maday ODüsseldorf), Plischka (Mar) und Reinold Müsseldorf). Ski- Meisterschaften in Oberstaufen Der Hauptausschuß des deutschen Ski-Ver- bandes beschloß auf dem Schliffkopfhaus bei Freudenstadt, die deutschen Alpinen Skimei- sterschaften 1959 für die Zeit vom 26. Februar bis zum 1. März nach Oberstaufen/ Allgäu zu vergeben. Ursprünglich sollten diese Titel- kämpfe in Bad Reichenhall stattfinden. Der dortige Skiklub hatte den Auftrag jedoch vor einiger Zeit zurückgegeben, weil die Stadt Bad Reichenhall einen finanziellen Zuschuß Abgelehnt hatte. Daraufhin waren die übri- gen oberbayerischen Wintersportplätze auf- gefordert worden, neue Bewerbungen für die dieswinterlichen Alpinen Meisterschaften ab- zugeben. Oberstdorf erhält Kunsteisbahn Anfang Dezember wird in Oberstdorf vor- aussichtlich die neue Kunsteisbahn eröffnet. Nach Cortina d'Ampezzo und London wird der Kurort im Allgäu die dritte Anlage in Europa haben, die auf Grund ihrer großen Kalorienkapazität auch im Sommer zu ver- wenden ist. Oberstdorf erwartet nach der Er- öffnung im nächsten Sommer großen Andrang internationaler Eisläufer. In einem Monat beginnt die Skisaison Reigen der Titelkämpfe fängt im Schwarz- wald mit Staffelläufen an In einem Monat, am 14. Dezember, wird die Skisaison im Schwarzwald eröffnet. Tags zuvor wird der Verband voraussichtlich den ersten Bauabschnitt des Verbandsheimes auf dem Herzogenhorn seiner Bestimmung über- geben. Im Vordergrund des Winterprogramms stehen— wie in jedem Jahr— die Schwarz- Waldmeisterschaften. Am 18. Januar 1959 wird zum Auftakt der 4* 10- km Staffellauf in Schönwald ausge- tragen, am 15. Januar 1959 ist ein 35-km- Dauerlauf auf dem Schauinsland. Die Alpine Schwarzwald-Jugendmeisterschaft steigt in Todtnau— Feldberg. Am 31. Januar/ 1. Fe- bruar ist die nordbadische Schwarzwaldmei- sterschaft in Hinterzarten. Die Alpine Schwarwald meisterschaft findet auf dem Feldberg statt, und am 7./8. Februar wird die nordbadische Schwarzwald- Jugendmeister- schaft auf dem Feldberg ausgetragen. Im Gegensatz zu früheren Jahren beginnt der Reigen der Titelkämpfe im Schwarzwald diesmal mit dem Staffellauf, Bereits Anfang Februar ist die Meisterschaftsserie— sofern das Wetter keine Verlegungen erforderlich macht— zu Ende. Das ist ein weiteres Novum in dem neuen Terminkalender. Die Termine mußten jedoch mit Rücksicht auf die Veran- staltungen des Deutschen Skiverbandes und des Internationalen Terminkalenders so früh gelegt werden. Zum Abschluß der Saison steigt am 22. März auf dem Feldberg das traditionelle Feld- bergspringen der Skizunft Feldberg. Der Rudi- Cranz-Gedächtnislauf am 12. April 1959 im Zastler/ Feldberg beschließt den Wettkampf- Winter. Programm für Winterolympia fertig Disney im Organisationsstab in Squaw Valley Das Programm der Olympischen Winter- spiele 1960 in Squaw Valley wird 15 skisport- liche Wettbewerbe, 8 Wettbewerbe im Eis- schnellaufen, 3 im Eiskunstlaufen und ein Eishockeyturnier n. Dies wurde vor Organisationskomitee am Dienstag in San Franzisko bekanntgegeben. Erstmalig im Olympischen Programm erscheinen dabei die Eisschnellauf- Wettbewerbe für Frauen und der aus einem 20-kKm-Langlauf und einer Schießhprüfung bestehende wintersportliche Zweikampf. Die Olympischen Winterspiele 1960 beginnen am 18. Februar und werden am 28. Februar abgeschlossen. Man rechnet mit über 1000 ak- tiven Teilnehmer aus 33 Nationen. Der amerikanische Filmproduzent und Re- gisseur Walt Disney hat vom Organisations- komitee der VIII. Olympischen Winterspiele 1960 den Auftrag erhalten, die dramaturgische Leitung bei den Olympischen Winterspielen in Squaw Valley zu übernehmen. Walt Dis- ney, der durch seine Spiel- und Zeichentrick- filme weltberühmt geworden ist, hat den Auf- trag angenommen. Zu seinen Aufgaben in Squaw Valley wird es gehören, die Eröff- nungs- und Schlußgzeremonien sowie die Sie- gerehrungen dramaturgisch zu gestalten. Au- gerdem wird er für die Ausschmückung des Olympiaorts und der olympischen Anlagen sowie für die Organisation des olympischen Fackellaufes zuständig sein. . K SN 99 und Ursel Winkler nach Berlin Bei dem Totengedenkfest des deutschen Schwimmsports am Wochenende in Berlin starten unter 18 Vereinen aus dem Bundes- gebiet mit fast allen deutschen Meistern auch Zwei Vertreter Baden- Württembergs: KSN 99 Karlsuhe und SSV Reutlingen. Die Karlsruher sind mit den Schwimmern Bodinger, Sutter, Peukert, Giera in den Bruststaffeln über 44 m und 44200 m vertreten, bestreiten die Einzelrennen dieser Lage und setzen Pe- ter Katzorke im 100 m Schmettern ein. Für den SSV Reutlingen ist die dreifache deutsche Meisterin Ursel Winkler über 100 m Kraul und 100 m Schmettern am Start. 3. Wer kennt die Fusballregeln? Regelecke für unsere Fußballfreunde 1. Der Verteidiger von Schwarz spielte den Ball vom IIi-Meter-Punkt aus seinem Torwart zu- rück und Stellte sich daraufhin dem Stürmer Weiß ohne Gebrauch der Arme oder Beine, aber absichtlich in den Weg, daß Weiß zu- nächst auf Schwarz aAufläuft, dann um ihn herum muß, um den Torwart an- greifen zu können. a) Welche Entscheidung hat der SR zu treffen? b) Wie würden Sie Ihre Ansicht begründen gegenüber einem neben Ihnen stehenden Zu- schauer, der nicht Ihrer Auffassung ist? 2. Unmittelbar am 8 Tor springt der Tor- Wart nach einem ho- hen Ball. Im direkten Kampf um den Ball wird er dabei von einem angreifenden Stürmer in dem Augen- blick leicht gerempelt, als er gerade hoch- Springt und beide Arme nach dem Ball hochgestreckt hat. In- folge dieses Rempel angriffes konnte der. Torwart den Ball nicht festhalten, sondern nur abwehren. a) Welche Entschei: dung hat der SR zu 5 treffen? b) Wie würden Sie Ihre Ansicht begründen gegenüber einem neben Ihnen stehenden Zu- schauer, der nicht Ihrer Auffassung ist? 8 3. Der Torwart fängt innerhalb des Torrau- mes den Ball. Er hält ihn fest und wird dar- nach von einem geg nerischen Stürmer bei angelegtem Oberarm mit Schulter gegen Schulter gerempelt, da- mit er den Ball nicht „ohne weiteres abspie- len kann. a) Welche Entschei- dung hat der SR zu treffen? 885 b) Wie würden Sie Ihre Ansicht begründen gegenüber einem neben der nicht Ihrer Auffassung ist? 5 Antwort zu 1: a) Indirekter Freistoß für Weiß.— b) Sperren des Gegners ohne direkten Kampf um den Ball kein gröberer Regelverstoß wie Halten, Bein Stellen oder Stoßen vorliegt, muß auf indirekten Freistoß entschieden werden. Antwort zu 2: a) Indirekter Freistoß ge gen den rempelnden Stürmer.— b) Innerhalb des Torraumes(= 5,50 m) darf der Torwart nur gerempelt werden, wenn er im Besitz des Balles ist oder einen Gegner hindert. Im Kampf um den Ball darf der Torwart innerhalb seines Tor- raumes nicht gerempelt werden, auch wenn der Rempler ansonsten Korrekt ausgeführt wird. Antwort zu 3: a) Weiterspielen lassen.— b) Innerhalb des Torraumes darf der Torwart im direkten Kampf um den Ball korrekt(d. h. Schulter gegen Schulter bei angelegtem Ober- arm) gerempelt werden, wenn er den Ball hält. Regeländerungen bei Amateurboxern Die Delegierten des Internationalen Amateur- Boxverbandes(ALBA) erörterten in Leipzig Wiehtige Statuten- und Regeländerungen zur Förderung des Amateurboxsportes. Dem Schutz der Gesundheit des Boxers kommt ein Vorschlag des Exekutivkomitees entgegen, der künftig dem Ringrichter das Recht einräumt, einen nieder- geschlagenen Boxer auch dann auszuzählen, Wenn inzwischen der Gong die Runde beendet. Nur für die dritte und letzte Runde bleibt es bei der bisherigen Regelung. Die neue Regelung gilt für die Endkämpfe bei den Olympischen Spie- len, Europameisterschaften und eventuellen Weltmeisterschaften sowie für Länderkämpfe. Zur Vermeidung von Fehlurteilen wurde be- schlossen, den Ringrichter nicht mehr mitpunk- ten zu lassen. Das Urteil über Sieg und Nieder- 8875 liegt jetzt allein bei fünf Punktrichtern am ing. * H ν D ο R. 7 Presserechte by Europäischer Kulturdienst Mün- chen 27 durch Verlag v. Graberg& Görg, Wiesbaden (37. Fortsetzung) „Hab Erbarmen“, schrie er wieder und wie- der.„Du bist doch meine Tochter, mein eigenes Fleisch und Blut. Das kannst du doch nicht tun, deinen eigenen Vater ins Gefängnis brin- gen. Du weißt doch, wie ich dich geliebt habe, Was ich alles für dich getan habe, wie deine Mutter und ich. Hier brach seine Stimme, und er begann zu heulen. Es war so entsetzlich, daß ich mich beherr- schen mußte, nicht laut aufzuschreien. Er ist dein Vater, vernahm ich eine innere Stimme. „Was er auch getan hat, er bleibt dein Vater. Du darfst ihn nicht anzeigen“. Und plötzlich begriff ich, daß ich ihm helfen und beistehen mußte, daß das Schicksal mich dazu ausersehen hatte, ihn aus seiner Verdammnis zu erlösen. Langsam kam er hoch und setzte sich. Jetzt War er nur noch ein alter, gebrochener Mann, der mich dauerte, Ich sah sein verweintes Ge- sicht, kehrte mich ab und trat ans Fenster. Unten auf der Straße standen Guiterez und ein jüngerer Mann. Sie unterhielten sich. Ich Sah, wie Guiterez mit dem Arm die Veronica schlug, jene typische Bewegung, mit der ein Torero den anstürmenden Stier täuscht und an sich vorüberführt. Anscheinend schilderte er ihm einen seiner Kämpfe. Ein Junge näherte sich ihnen und hörte, vor Aufregung von einem Fuß auf den anderen tretend, zu. Ob- wohl mich von dieser Szene nur wenige Meter trennten, hatte ich das Gefühl, als befände ich mich Tausende von Meilen davon entfernt. Es ging mich nichts an! Wo ich stand, gab es keine harmlosen Gespräche mehr, keine Unbefan- genheit, weder Freude noch Lachen. Mein Leben gehörte dem schweren, von lefem Auf- stöhnen unterbrochenen Atem des Mannes, der Hinter mir mit seinem Gewissen 8 Und un- willkürlich faltete ich meine Hände. Dann wurde es still, beängstigend still. Doch drehte ich mich erst um, als ich das Rücken eines Stuhles hörte. Er stand neben dem Tisch. Ein Blick auf sein Gesicht, und ich wußte, daß Gott mich nicht erhört hatte. In seinen Augen lag der mir allzu bekannte Ausdruck heuchleri- scher Verschlagenheit. Das leise Zucken seiner Mundwinkel war kein Zeichen von Reue; es War nur Angst. Er warf mir einen unsicheren Blick zu, ging dann zum Schrank, blieb aber schon nach zwei, drei Schritten stehen und fragte:„Wozu eigentlich diese Verkleidung?“ Ich schwieg. Seine Stimme war mir genau- So zuwider wie sein Gesicht. „Um mich zu bespitzeln, was?“ „Da war nichts zu bespitzeln“, sagte ich ver- ächtlich.„Ich habe es immer gewußt.“ „Was hast du gewußt?“ „Daß du der Mörder meines Mannes bist.“ „Nichts hast du gewußt“, sagte er gehässig. „Du weißt ganz genau, daß es der andere war, und willst mir nur die Schuld in die Schuhe schieben, weil er dein Liebhaber ist. Du haßt mich, schon als Kind hast du mich gehaßt. Aber du kannst mir nichts vormachen. Ich kenne dich. Auch das mit Carmela ist eine ganz infame Lüge. Ich weiß genau, daß sie nie mit dir gesprochen hat.“ Sekundenlang rang er nach Atem. Dann kam er auf mich zu, packte mich bei den Schultern und schrie:„Wo ist sie? Ich will wissen, was du mit ihr gemacht hast!“ Vergeblich versuchte ich, mich aus seinem Griff zu befreien. Er rüttelte an mir, als wollte er die Antwort mit Gewalt aus mir heraus- schleudern. Gleichzeitig drückte er mich gegen den schweren Tisch, dessen harte Kante mir beinahe das Rückgrat brach. Er schien so außer sich, daß ich bestimmt um Hilfe gerufen hätte, wenn er nicht plötzlich herumgefahren wäre. Jetzt hörte auch ich, wie jemand die Woh- nungstür mit den Fäusten bearbeitete, und da ich sofort an Carmela dachte, lief ich an ihm vorbei und öffnete die Tür. Es War Guiterez, der sich, beunruhigt durch den Lärm, nach mir erkundigen wollte. Anscheinend hatte er be- obachtet, wie ich die Treppe hinaufgegangen War. Ich zwang mich zu einem Lächeln und bat ihn, wieder hinunterzugehen und zu war- ten, bis ich ihn später besuchen würde. Jetzt hätte ich noch etwas Wichtiges mit Senor de Curzon zu besprechen, Ich atmete auf, als er, ohne weitere Fragen zu stellen, ging. Kaum hatte ich die Tür geschlossen, so sagte ich zu meinem Vater:„Ich weiß nicht, wo sich deine Geliebte aufhält. Ich weiß nur, daß sie nie mehr zu dir zurückkehren wird, weil du ihr zuwider bist. Sie hat dich verraten, eine Regel, die unter Verrätern üblich ist und dich nicht weiter erstaunen sollte. Du bist jetzt allein und hast nur noch mich. Doch warne ich dich, mich anzufassen.“ Es muß etwas Drohendes, etwas Gefährliches in meiner Stimme gewesen sein, denn bei mei- nen letzten Worten zog er wie unter einem Schlag den Kopf ein. Dann ging er ins Zimmer zurück, und nachdem er sich wieder an den Tisch gesetzt hatte, starrte er stumpf und aus- druckslos vor sich hin. Ich stellte mich so, daß er mich trotzdem bemerken mußte, sah ihn an und schwieg. So vergingen Minuten. Schließ- lich stand er auf und ging, ohne mich zu be- achten, zum Schrank. Als er zurückkam, hielt er eine Flasche und ein schmutziges Glas in der Hand. Dreimal füllte er es und schüttete den Inhalt durch die Kehle. Darauf steckte er sich eine Zigarette an und sagte:„Was willst du hier noch? Los, laß mich allein!“ und da ich nicht antwortete:„Von mir erfährst du nichts. Da kannst du warten, bis du schwarz Wirst.“ Dann drehte er sich zur Wand. Wieder vergingen Minuten lähmenden Schweigens, Von der Straße tönten Stimmen spielender Kinder herauf. Sein zwischen brei- ten Schultern eingezogener Kopf kam mir vor wie der eines bösartig lauernden Tieres. Ich wußte nicht, was er dachte, aber ich glaubte zu fühlen, wie er vor Angst verging. Er hatte kein Gewissen. Nur Angst hatte er. Und leise begann ich zu sprechen: „Wie ist das eigentlich, wenn man einen Menschen ermordet hat? Erscheint er dir nicht im Traum? Mußt du nicht schreien, wenn du dann die entsetzliche Wunde siehst, die ihm die Kugel geschlagen hat, all das Blut und den 0 armen, kläglichen Mund? Und der andere, der deine Strafe verbüßt, steht nicht auch er dau- ernd vor dir? Und wenn sie zu sprechen be- ginnen, was sagen sie dann zu dir? Oder hältst du dir die Ohren zu? Aber das hilft wohl nichts, denn ihre Stimmen sind nicht von die- Ser Welt. O Gott, wie tust du mir leid! Und dann diese dauernde Angst, daß man dich ho- len könnte. Denn das ist dir doch klar, wenn sie kommen, bevor du freiwillig gestanden hast, so bist du ein Verdammter. Dann kommt jede Reue zu spät. Keine Nacht wird dir Schlaf schenken, kein Gebet Ruhe. Denn im Zucht- haus kanst du dir nicht mehr entfliehen, Dort bist du ganz allein; allein mit dir und deinem Gewissen. Zwar wirst du leben, aber deine Seele und alles, was die Würde eines Menschen ausmacht, wird ausgelöscht sein. Fällt dein Name, so werden sich die Menschen bekreu- zigen und sie werden „Hör auf mit deinem Gewäsch!“ Hr War aufgesprungen und kehrte mir sein bis zur Unkenntlichkeit verzerrtes Gesicht zu.„Mach, daß du raus kommst!“ Geduckt kam er auf mich zu ich blieb ganz ruhig. Ohne ihn aus den Augen zu lassen, sagte ich:„Wenn du mich anrührst, so rufe ich um Hilfe. Guiterez wird sofort die Polizei holen, und dann hast du keine Möglichkeit mehr, freiwillig zu gestehen. Dann bist du verdammter, als je ein Mörder gewesen ist.“ Er blieb sofort stehen. Jetzt sah er us, als wollte er anfangen zu weinen.„Laß mich doch zufrieden, Manuela. Was willst du denn von mir?“ „Nie mehr lasse ich dich in Frieden. Du bist der Mörder meines Mannes, ein Unschuldiger verbüßt deine Strafe. Ich lasse dich erst, wenn du gestehst.“ „Aber ich habe nichts zu gestehen; wirklich, ich bin unschuldig. Carmela hat gelogen. Wahrscheinlich, weil sie sich an mir rächen Wollte. Wir hatten einen Streit, Nur darum hat sie diese Geschichte erfunden.“ Er schien drauf und dran, sich mir noch- mals vor die Füße zu werfen. Darum trat ich zurück und sagte:„Spare dir deine Worte! Ich weiß, daß du der Mörder bist.“(Forts., folgt) ist nicht erlaubt. Sofern Er e