Nr. 193 Neckar-Bote(2, Blatt) Samstag, 6. Dezember 1958 ſchaftliches Duttweilers Erfolg mit der„Frisia“ 2 Zugleich ein Test für den Volksaktien-Plan fr Die in mancherlei Beziehung überraschen“ de Tatsache, daß das über die Banken und Sparkas sen erfolgte Zeichnungsangebot auf 25 Millionen DM sechsprozentiger Namensvorzugsaktien der 115„Erdölwerke Frisia AG“, Emden, einen vollen Erfolg gehabt hat, kann auch als Testfall für — „ die beabsichtigte Privatisierung von Bundesver- 18 mögen durch Ausgabe von Volksaktien angesehen * werden. Bei der„Frisia“ ist allerdings die Phan- 8, tasje der Aktienzeichner sicherlich dadurch an- geregt worden, daß hinter diesem erst noch zu * errichtenden Erdölwerk die auch in der Bundes- 2 republik recht profilierte Persönlichkeit des 1 Schweizer Nationalrats Duttweiler steht, der von seinen Landsleuten in wohlwollender Ironie nur Als„Dutti“ bezeichnet zu werden pflegt! In die- in sem ironischen Kosenamen„Dutti“ steckt aller- dings eine ganze Menge Respekt vor der pfiffigen 7 Tüchtigkeit dieses Eidgenossen, der als Selfmade- d man aus dem Nichts eine 5 Lebenslei- 55 stung in Gestalt der„Migros“ vollbracht hat. 17 Dieser„Migros“ als einem. Raftsähnli. chen Konzern gehören heute neben einem be deutenden Verteilungsapparat so weit auseinan- derliegende Aktiva, wie der Verlag der Tages- zeitung„Die Tat“ einerseits und das Unterneh- men„Hotel-Plan“ als eines der größten Reise- unternehmen Eufopas andererseits an. Hinter der Namensaktie der„Frisia“ steht alsg eine in der westlichen Welt als kraftvoll und er- folgreich sherkannte Unternehmerpersönlichkeit. der man offenbar zutraut, daß sie auch in der Auseinandersetzung mit den Giganten der Mine- ralölkonzerne ihren Mann zu stehen und Erfolge in der Preisbildung für Benzin, Heizöl usw. zu. erringen vermag. Man errechnet sich bei den Zeichnern der Frisia-Aktien also vermutlich eine doppelte Dividende: einmal in Gestalt der 6 pro- zentigen Vorzugsdividende, die bei einem Emis- sionskurs der Frisia-Aktien von 110 Prozent schon eine ansprechende Rendite darstellt, und zum anderen darin, daß die von Duttweiler in Aussicht gestellte Preissenkung für Benzin um etwa 10 Prozent den Frisia-Aktionären als Kraft- fahrzeughaltern einen zweiten bedeutenden Vor- teil bringen werde Würde Bundesschatzminister Lindrath, wie zu- nächst angekündigt, seine geplante Aktion zur Privatisierung des Bundesvermögens mit dem Volkswagenwerk beginnen können, so dürfte kaum ein Zweifel darüber bestehen, daß ihm ein haushoher Erfolg beschieden sein würde. Der „Mythos“ des Volkswagenwerkes würde eben die Phantasie aller am Kauf von Volksaktien inter- essierten Bundesbürger in noch weit höherem Maße ansprechen, als„die Frisia-Werke des „Dutti“ ihre Aktienzeichner. Leider aber kann Lindrath den Start seiner Aktion nicht mit dem Volkswagenwerk beginnen, weil offenbar die Eigentumsverhältnisse dort noch immer ebenso wenig geklärt sind, wie die Rechtsansprüche der Volkswagensparer, die noch als beachtliche Hy- pothek auf dem Wolfsburger Werk ruhen. Deshalb beabsichtigt der Bundesschatzminister, den künftigen Volksaktien-Markt zunächst ein- mal mit 30 Millionen DM jungen Aktien der „Preußischen Bergwerks- und Hütten AG.“ zu testen, die in dreierlei Kategorien zu abgestuften Bezugspreisen den Zeichnern angeboten werden sollen. Dies ist allein schon ein viel zu kom- pliziertes und für Nichtfachleute undurchsichtiges Verfahren. Darüber hinaus ist dieses Unter- nehmen aus dem ehemaligen preußischen Staats- besitz bei allem seinem inneren Wert so ziemlich das anonymste, was den künftigen Volksaktio- nären überhaupt angeboten werden kann. Des- halb wird die Phantasie der Zeichner bestimmt nicht in dem Ausmaß angeregt werden, wie dies im Falle des Volkswagenwerkes selbstverständ- lich wäre und im Falle der Frisia-Werke offen- kundig der Fall war. Es besteht daher die Ge- fahr, daß dieses Projekt„Preußische Bergwerks- und Hütten-AG“ bei der Masse der möglichen Zeichner überhaupt nicht„ankommt“ und daß dadurch bereits am Start dem Gedanken der Volksaktie ein recht schlechter Dienst erwiesen wird. Dr. R. England will Kohleförderung kürzen Tagebau soll um drei Millionen Tonnen eingeschränkt werden Die Absatzkrise in der britischen Kohlenindu- strie hat die staatliche britische Kohlenbehörde zu einer drastischen Kürzung der Förderungs- Pläne gezwungen. Die Behörde gab bekannt, daß 36 Gruben in allen Teilen Großbritanniens, die bereits in der Vergangenheit nicht mehr wirtschaftlich arbeiteten, geschlossen werden sol- len. Weitere zwölf Gruben müssen im kommen- den Jahr ohnehin schließen, weil ihre Abbau- vorräte erschöpft sind. Der Tagebau soll im Jahr 1959 um 3 Millionen Tonner eingeschränkt wer- den. Die Schließung der Gruben und die Ein- schränkung des Tagebaues waren nicht mehr zu umgehen, nachdem die Bestände der staatlichen Kohlenbehörde auf Halden, Lagern und in De- pots inzwischen 38 Millionen Tonnen erreicht ha- ben, von denen die Hälfte unverkauft ist. Durch die Schließung der 36 Gruben werden etwa 12 000 Arbeiter beschäftigungslos. Die Regierung hofft, die meisten von ihnen in anderen Gruben unterbringen zu können. Etwa ein Drittel kön- nen jedoch voraussichtlich nicht mehr als Gru- benarbeitor eingesetzt werden. 100 000 Bausparverträge bei der Landesbauspar- Kasse. Der auch im Jahre 1958 stark anhal- tende Neuzugang an Bausparverträgen bei der Badischen Landesbausparkasse führte dieser Tage dazu, dafs die Kasse nunmehr die stattliche Zahl von 100 000 Bausparverträgen in ihrem Mertragsbestand aufweisen kann. Die Landes- bausparkasse hat seit 1948 nahezu ½ Milliarde DM Baugelder ihren Bausparern zur Verfügung gestellt. Sie ist in Zusammenarbeit mit der Spar- kassenorganisation Badens und der Pfalz an der Mitfinanzierung von 1282? Wohnhäusern und 30 944 Wohnungen beteiligt. Die Deutschen essen besser In der Bundesrepublik nimmt der Verbrauch hochwertiger Nahrungsmittel immer mehr zu. Nach einem vom Bundesernährungs ministerium veröffentlichten Uberblick ist der Pro-Kopf- Verbrauch von Gemüse, Trockenobst, Südfrüch- ten sowie von Fleisch, Kondensmilch, Eiern und Butter gestiegen. Eingeschränkt dagegen wurde der Verbrauch von Getreideerzeugnissen und Kartoffeln, aber auch von Zucker, Frischobst, Trinkvollmilch und Margarine. Der Geflügel- fleischverbrauch mit 2,4 kg je Kopf erreichte das Doppelte der Jahre 1950 bis 1952. Vollmilch wird weiterhin weniger getrunken. Bei Eiern wurde dagegen ein Pro-Kopf- Jahresverbrauch von 201 Eiern errechnet gegenüber 133 im Vorkriegs- durchschnitt. Der Kaloriengehalt des durch- schnittlichen Nahrungsverbrauchs im Bundes- gebiet berechnet sich je Einwohner und Tag auf 2961 und liegt damit immer noch um 1,5 bis 3 Prozent unter der Vorkriegsebene. Kreditbedarf des Mittelstandes steigt Die mittelständischen Betriebe des Handwerks und des Handels haben einen steigenden Bedarf an Krediten, nicht zuletzt infolge der Technisie- rung und der Rationalisierung der Wirtschaft der Bundesrepublik. Dies erklären der Zentral- verband des deutschen Handwerks, der Gesamt- verband des deutschen Groß- und Einzelhandels und der Hauptgemeinschaft des deutschen Ein- zelhandels in einer gemeinsamen Stellungnahme an den Vorsitzenden des Bundestagsausschusses für Mittelstandsfragen. Es soll geprüft werden, ob nitht die Rückflüsse aus den noch bestehenden Kreditprogrammen einem einheitlichen Mittel- standsprogramm zugeführt werden könnten. Der mittelständischen gewerblichen Wirtschaft müß⸗ ten aus Gründen des Wettbewerbs mit der Groß- wirtschaft günstige Kredite ähnlich der ERP- Kreditaktion von 1958 zur Verfügung stehen Erzbereit? Seitdem ein Regierungspräsident zu einem Kriege sei, die stolze erhielt:„erzbereit“, liebe dort verwendet, wo eine größere Gemein- schaft sich rechtzeitig auf eine gemeinsam dro- hende Gefahr einstellt. Die europäische Wirtschaft geht im Rahmen der sich entwickelnden europä- ischen Wirtschaftsgemeinschaft gewissen Verän- schärfsten dürfte die Strukturänderung für die Landwirtschaft sein. Die europäische Wirtschaftsgemeinschaft wird mit Sicherheit kommen. Ist die deutsche Landwirt- derungen entgegen. Am schaft„erzbereit“? Ein Ueberangebot von Weizen in allen Teilen der Welt sucht seinen Markt. Mit Ausnahme der kana- dischen Weizen handelt es sich fast ausschließlich In der mit schlechter Backqualität. Wirtschafts gemeinschaft um Weizen Konkurrenz der in einer zusammenlebenden Völker wird sich beim Problem des Weizens der durchsetzen, der Qualitätsweizen erzeugt. Deutschland hat die einmalige Chance hierzu! Die Bundesrepublik gibt sich die größte Mühe den Qualitätsweizenanbau durch Preiszuschläge z fördern. zen den Qualitätsgedanken, die Mühlenindustrie hat schon immer die Forderung nach Qualitäts- weizen erhoben, der Bauer kann durch Qualitäts wWeizenerzeuguns höhere Hektareinnahmen errei chen, alle Beteiligten also sollten alles daran sei zen, den verstärkten Anbau von A-Qualitätsweize zu fördern. Dennoch bemühen sich bestimm! Kreise, das zu verhindern oder wenigstens noc hinauszuschieben, sie versuchen, den Eindru-z erwecken, als wenn wir keine Qualitätsweizen Deutschland hätten. Das ist natürlich grundvei kehrt. Schon seit mehr als 30 Jahren haben besonder fähige Züchter ihr Augenmerk bei der Weige! züchtung auch auf die Backqualität gelegt. And. Züchter haben allerdings bisher die Backquè? nicht beachtet und wollen jetzt damit anfan Sie kommen zu 89 1 At, denn die Landwirtscha“ kurz vor Kriegsausbruch auf seine Frage an den Ober- kommandierenden der Armee, ob das Heer bereit Antwort wird dieses Wort mit Vor- Handel und Genossenschaften unterstüt- die Verbraucher können nicht darauf warten, ob es ihnen nach einer Reihe von Jahren gelingt, Wirklich einen A-Qualitätsweizen zu züchten. Wir haben aber in Deutschland längst hervor- ragende A-Qua ssorten. Die Gruppe ist klein. Von den ca. 80 Weizensorten im Bundesgebiet ge- hören noch nicht einmal 10 Sorten zur A-Qualitäts- gruppe. Einige süddeutsche Sorten, von allerdings meist nur örtlicher Bedeutung und wahrscheinlich für die Haupt- Weizenanbaugebiete nicht ausrei- chender Winterfestigkeit, stehen in dieser Gruppe neben den großen und bedeutenden Sorten Car- sten's Winterweizen VI, Carsten's Winterweizen VIII und Carsten's Condor Winterweizen. Der schon vor einigen Jahren verstorbene ge- niale Saatzüchter Rudolf Carsten hat sie ge- schaffen, der schon vor ca. 50 Jahren sein Augen- merk mit auf die Backqualität richtete, als noch kein anderer ahnte, daß das einmal von entschei- dender Bedeutung sein könnte. Wenn die Bundes jerung im Austausch gegen Übererzeugte Industrieprodukte von den indu- Striell unterentwickelten Ländern Agrarprodukte nereinnehmen muß, so wird es sich hierbei um jzen und in jedem Falle um Weizen von C- zualität handeln. Wir können auf die Dauer im Rahmen der euro- aäischen Wirtschaftsgemeinschaft mit unserer indwirtschaft auf dem Weizensektor nur beste- n, wenn wir einen möglichst großen Anteil der zamten deutschen Weizenfläche nur noch mit eizen von A-Qualität bestellen Der deutsche Landwirt hat in den Carsten's Sor- n und den anderen Sorten der A-Qualitätsgruppe n wertvolles Mittel in die Hand bekommen, sich Konkurrenzkampf mit seinen europäischen bhegen zu behaupten. Von der Anwendung die- Mittel, d. h. der rechtzeitigen Umstellung jedes nmelnen Bauern auf den Qualitätsweizenanbau rd es mit abhängen, ob die deutsche Landwirt- aft florieren kann oder für ewige Zeiten ein schußbedürftiges Anhängsel der Volkswirtschaft n wird. Es wird sich zeigen, ob die Landwirtschaft„erz- reit“ ist! . Sonntag, den 7. Dezember 1958 6.00 Froher Klang beliebten Solisten und Donnerstag, den 11. Dezember 1958 heiteren Plaudereien 17.00 Die andere und ich 18.10 Janacek: Im Nebel“ 19.00 De Adventu Domini 20.00 Konzert des Rundfunk- Sinfonieorchesters 14.00 Hausmusik 21.35 Beethovens Klavierwerk 15.00 Vergnügter Nachmittag 22.30 Tanzmusik aus Stuttgart mit bekannten Orchestern 0.10 Vom Sonntag zum Montag 9.20 Stimmen der Meister 10.35 Die Kantate 11.00 Am Sonntag um elf! 13.00 Shorgesang 13.20 Wer recht in Freuden wandern will 20.00 Lustige Musikanten. Wiener Konzertschrammein; Rose- Marie Jung, Sopran; Julius 72 2 Montag, den 8. Dezember 1958 * 6.13 Südfunk- Wunschkonzert 17.00 Musik zum Fünfuhrtee 770 9.20 Konzert am Morgen 18.15 Südfunk- Wunschkonzert 9.05 Mit Musik geht alles besser 2 10.15 Schulfunk: Die Reichs- 2 gründung 1871 3 11.05 Gerhard Maasz Patzak. Penor 3 14.30 El. Unterhaltungskonzert 20.30 292— viel Glück dabei! a 15.00 Schulfunk; Erdkunde: 21.00 Die Music-Box 8 7 Karin in Schottland 22.20 Musik unserer Zeit 18 16.00 Nachmittagskonzert 23.50 Zum. Tagesausklang 2 * Dienstag, den 9. Dezember 1958 185 7.10 Südfunk- Wunschkonzert 20.00 Gäste aus Bremen 7 8.20 Konzert am Morgen 20.45 Eine Fichte aus Finnland 13.10 Musik für alle 22.40 Finnlands Kulturbeitrag in der Gegenwart 23.05 Erwin Lehn und sein Südfunk-Tanzorchester Solisten: Alice Babs, Gesang: Horst Eischer, Trompete; Horst Jankowski. Klavier Unterhaltungsmusik 9.05 Mit Musik geht alles besser 10.15 Schulfunk: Erdkunde: Karin in Schottland 10.45 Kleines Konzert 15.00 Schulfunk: Kunststoffe 16.00 Nachmittagskonzert 17.00 Kleines Konzert 18.15 Südfun! Wunschkonzert 0.1 * SübdEUTSCHER RUNDFUNK 1550 e eee Südtfunk-Tanzorchester 5 f 55 5 onzert am Morgen 17.00 Kl. Interhaltungskonzert Mühlacker(Mittelwelle) 522,00 m= 575 KH 9.05 Mit Musik geht alles besser 17.40 KErippenbau und Krippen- Heidelberg- Dossenheim 301,00 m= 998 KEZ 10.15 Schulfunk: Arbeitsschutz kunst Mühlacker(Kurzwelle) 49,75 m= 6030 KHz Kirchliche Sendungen: So 7.00, 8.30, 9.00: W 6.05, 7.05; Di 16.45 Heimat: So 13,20; W 5.50; Mo-Fr 17.30 Wirtschaft: Mo, Di, Do, Fr 15.45. Di 22.10; Sa 14.45 Kulturelle Sendungen: Mo, Do, 14.20: Di. Mi, Fr 16.45 Sendebeginn: So 5.57, W 4.56 Nachrichten: 12.30, 19.30. 22.00, 0.00; W 5 30, 6.00. 7.00. 8.00. 9.00. 14.15, 18.00 Sport: So 16.30. 18.30. 22.10; Do 22.10; S3 14.00. 22.15 Klingendes Tagebuch: Zeitfunk: W 12 45, 19.00 Landfunk S0 8 05, Mi 14.20 W 11.30 5 Frauenfunk: W 3.05; Mi 14.20 Buchbesprechungen: PI. Fr 14.20; Einderfunk: So 14.30; Mo, MI, Fr 20 22.45. 15.30 Suchmeldungen: Mi, Sa 9.55 Sendeschluß: So 1.10: Mo, Fr 0.15; Jugendfunk: Sa 15 40 D0 4.15; Sa 0.55 Sendung für Kranke: Mi. Fr 10.45 Di. Mi. Mittwoch, den 10. Dezember 1958 6.13 Südfunk- Wunschkonzert 16.45 Begegnung in Paris 8.20 Konzert am Morgen 17.00 Volksmusik aus Finnland 9.05 Mit Musik geht alles besser 18.15 Südtunk- Wunschkonzert 10.15 Schulfunk: Kunststoffe mit Max Strecker 10.45 Opernmelodien 20.00 Musik zur Abendstunde 14.35 Melodien von Hubert 20.30 Der Heideschuster. Komödie Deuringer von Aleksis Kivi 15.00 Schulfunk: Arbeitsschutz 23.00 Orchesterkonzert: Maurice und Gewerbeaufsicht Ravel, Serge Prokofleff 16.00 Konzertstunde 0.15 Unterhaltungsmusik 18.15 Südfunk- Wunschkonzert mit Max Strecker 20.00 Konzert des Rundfunk- Sinfonieorchesters 22.20 Chormusik 23.00 Jazz im Funk und Gewerbeaufsicht 11.00 Das Südwestdeutsche Kammerorch. Pforzheim 15.00 Schulfunk: Deutsch: Die Sprache des Sports 16.00 Erwin Lehn und sein Freitag, den 12. Dezember 1958 7.10 Südfunk- Wunschkonzert spricht über neue Filme 8.20 Konzert am Morgen 17.00 Konzertstunde 9.05 Mit Musik geht alles besser 17.40„Et Alles. Was pfeift. 10.15 Schulfunk: Deutsch: isch à Vogel“ Die Sprache des Sports 18.20 Südfunk- Wunschkonzert 10.45 Kleines Konzert 20.00 Musik zur Unterhaltung 15.00 Schulfunk: Geschichte: 20.45 Was ist der Mensch? Der Türkenlouis 21.15 Ettlinger Schloßkonzert 16.00 Nachmittagskonzert 22.30 Radio-Essay: Dylan Thomas 16.45 Filmprisma: Erwin Goelz Mensch und Dichter Dezember 1958 16.00 Auf los geht's los! 17.00 Gern gehört— viel verlangt 18.30 Geistliche Abendmusik 19.00 Zum Wochenausklang 20.00 Maden Gutesha dirigiert das Südfunk- Unterhaltungs- orchester 20.45 Der Herr vom andern Stern 22.40 Und morgen ist Sonntaa Tanzmusik Samstag, den 13. 6.13 Südfunk- Wunschkonzert 8.20 Konzert am Morgen 9.05 Mit Musile geht alles besser 10.15 Schulfunk: Gestalten des Advent 10.45 Musik der Welt 14.20 Der Blockflötenchor der Volksmusikschule Berlin- Neukölln 15.00 Mit Volksmusik b sbbrU Sonntag, den 7. Dezember 1958 8.05 Schönen Sonntagmorgen Amadeus Mozart 10.05 Konzert 18.30 Unvergängliche Musik 11.30 Geistliche Musik 19.30 Musik aus Tonfilmen 21.00 Heidelberger Palette 22.00 Jacques et Jacqueline 15.35 Finnische Volksmusik 22.20 Für Kenner und Liebhaber 16.05 Aus Opern von Wolfgang Montag, den 8. Dezember 1952 DEUTSCHES FERNSEHEN ö Sonntag, den 7. Dezember 1958 12.00 Der Internationale Früh- 19.30 Wochenspiegel schoppen mit 6 Journalisten 20.00 Zum zweiten Advent aus 5 Ländern 20.10 Theaterübertragung aus 14.00 Der goldene Schlüssel München 14.45 Kostproben. Mischung aus 22.05 Berlin hat neu gewählt vielen Programmen Bericht über die Wahlen Montag, den 8. Dezember 1958 UKW SUDWESTFUNK Sonntag, den 7. Dezember 1958 10.15 Orchesterkonzert 22.25 Klaviermusik 13.00 Musik nach Tisch 22.40 Lyrik der Zeit 17.00 Das Südwestfunkorchester 23.00 Nachtkonzert 17.45 Erzählung der Woche Frank Martin: Passacaglia 18.00 Jazz- Intermezzo. Arthur Bliss: Violinkonzert 20.10 Tribüne der Zeit Rolf Liebermann: Furioso Montag, den 8. Dezember 1958 9.05 Kleines Morgenkonzert 16.45 Musik zum Tanztee 8 17.00 Schulfunk: Arbeitsschutz 20,45 Der Musik ungehorsame 17.00 Der bockige Muli 20.25 Mit der Kamera in Lappland und bei den Eskimos in Alaska, Ein Walt- Disney-Film 11.00 Konzert 10.15 Musikalisches Intermezzo 20.10 Divertimento 21.00 Das Südwestfunkorchester 22.30 Rolf-Hans-Müller-Trio 209.15 Haut den Lukas! Von Spie- und Gewerbeaufsicht Tochter 17.10 Der Deutsche Schäferhund 17.30 Kleines Konzert 22.00 J32z 8 17.30 Frank Lloyd Wright 19.00 Leichte Musik 22.30 Leichte Musik am späten 19.00 Die Abendschau 20.15 Berühmte Solisten: Abend 20.00 Tagesschau Jascha Heifetz(Violine) 23.45 Notturno Dienstag, den 9. Dezember 1958 20.45 Wie es euch gefällt! 22.30 Leichte Musik: Die drei Travellers; Fritz Schulz- Reichel. Klavier, mit Rhythmusgruppe 23.45 Notturno 17.00 Schulfunk 17.30 Französische Lieder und Instrumentalstücke des 18. Jahrhunderts 19.00 Leichte Musik 38 242— viel Glück dabei! Mittwoch, den 10. Dezember 1858 17.00 Schulfunk: Geschichte: fest? Ein Abend mit dem Der Türkenlouis Jugendfunk, Direktüber- 17.30 Amerikanische Klaviermusik tragung einer öffentlichen 19.00 Leichte Musib. Veranstaltung aus dem gro- 20.15 Unternehmen Rummelplatz. Ben Sendesaal der Villa Bers Weihnachtsfest— Familien- Stuttgart Donnerstag, den 11. Dezember 1958 17.00 Schulfunk Spätherbst 17.30 Eine lustige Dorfmusik 21.35 Südfunk- Unterhaltungs- 19.00 Leichte Musik orchester 22.30 Leichte Musik: Franco Seba- stlani und seine Solisten 23.45 Notturno 20.15 Schlagercocktail 20.45 Ausgezeichnet mit dem Prix Italia 1958: Abendstunde im Freitag, den 12. Dezember 1958 20.45 Melodie und Rhythmus 22.00 Regensburger Domspatzen 22.30 Leichte Musik: Aaron-Bell- Trio: April Ames. Gesang: Bern, Amtsschimmeln und 8 Hal-Hidey-Ensemble 2 anderen Landplagen 23.45 Notturno 8 Samstag, 3 13. Dezember 1958 15.00 Heidelberg spielt auf! 9.15 Die Auslese 16.15 Kammermusik 11.15 Volksmusik aus Nieder- 20.15 Konzert sachsen 20.43 Bunte Mischung. 12.00 Mittagskonzert Solisten: Erika Köth, Sopran: 17.00 Schulfunk 5 7.30 Unterhaltungsmusik 19.00 Leichte Musik 8.05 Gut gelaunt! 21.10 Henry, das psychopathische Pferd 20.20 Wetterkarte 21.35 Das tägliche Brot Dienstag, den 9. Dezember 1958 17.00 Ziehen— Laufen— Los Streitgespräch um Wert und 17.30 Ubungs-Tanztee Unwert des leichten Musik- 19.00 Die Abendschau theaters 20.00 Tagesschau 21.30 Arles— Rue Vincent van 20.15 Die Operette ist tot- es lebe Gogh. Dok rente 2 Schich- die Operette Unterhaltendes Sal des großen Malers 8 Mittwoch, den 10. Dezember 1958 8 16.30 Uberreichung d. Nobelpreise 20.20 Das Künstlerporträt: 17.20 Auf dem Weihnachtsmarkt Hilde Krahl der Zwitscherlinge 21.00 Musik aus Indien 17.50 In letzter Minute 21.15 Europa auf der Sp 19.00 Die Abendschau Archäologischer Plimberient 20.00 Tagesschau über Griechenland Donnerstag, den 11. Dezember 1958 17.00 Archibald weiß alles 20.15 Die Bernauerin. Ein bairi- 17.25 Südliche Altstadt. Ein Film sches Stück von Carl Orff m von Martin Neumann und Maximilian Schell. Margot Günther Haase Trooger,. Hans Clarin. Rolf 19.00 Die Abendschau Castell, WIlly Anders,. Adolf 20.00 Tagesschau Zlegler 8 * Freitag, den 12. Dezember 1958 20.50 Astrologie 21.40„Fräulein, vardon“ Eine Stippvisite in die Zelt der 20er Jahre mit Helen Vita. Gerd Frickhöffer und dem Sücdfunk- Ballett 5 den 13. Dezember 1958 14.25 Melsterschaftssplel der Ober- Illusion liga Süd: Eintracht Frankfurt 20.38 Fan dersrag dreht sich in gegen VfR Mannheim 11s 17.00 Die neue Hausmusik 21.45 Sportler des Jahres 1958 anschließend 17.00 Bergkristall 17.30 Besuch auf der Eisbahn 19.00 Die Abendschau 20,00 Tagesschau 20.20 Hans Hass: e ins Unbekannte 13.10 Musik nach Tisch 15.00 Heitere Opernszenen 22.45 Le Mal de Faris 16.10 Solistenkonzert 23.15 Tanzmusik Dienstag, den 9. Dezember 1958 10.30 Musikalisches Intermeago Elgar. Mahler, Brahms. 11.15 Gr. Unterhaltungs- Orchester. Hindemith 5 13.10 Musik nach Tisch— 20.10 Bunte Palette N 155 15.00 Musik zur Unterhaltung 21.30 Neues Tor zur Welt 16.10 Geistliche Musik, 22.30 Moderne Komponisten 17.00 Orchesterkonzert schreiben für Basel 3 Mittwoch, den 10. Dezember 1958 8 8.05 Kleines Morgenkonzert 17.15 Leicht beschwingt 1 16.30 Das Frauenbuch 20.10 Abends, wenn die Musik spielt, 50 bunte Minuten 22.30 Johann Sebastian Bach 1 0.10 Swing- Serenade 5 10.00 Opern von Verdi 11.30 Musikalisches Intermezzo 13.10 Musik nach Tisch 15.00 Operettenklänge 16.10 Wolfgang Amadeus Mozart Donnerstag, den 11. Dezember 1958 8.05 Kleines Morgenkonzert 17.15 Mal so- mal 50 1 10.15 Musikalisches Intermezzo 20.10 Franz Schubert 751 11.00 Konzert 21.30 Hans Werner Henze( 13.10 Musik nach Tisch 22.30 Aus Fried Walters. 15.00 Nachmittagskonzert Notenmappe. 16.10 Kl. Unterhaltungs-Orch. 23.00 Tanzmusik aus KEt;n;Fgn 4 Freitag, den 12. Dezember 1958 10.15 Musikalisches Intermezzo 17.45 Für den Jazzfreund 11.15 Musik am Vormittaaͤ 20.10 Musik zur Unterheltung 13.10 Mittagskonzert 5 20.30„Der Nobelpreis“ 0 15.00 Romantische Opern 22.30 Ludwig van Beethoven 16.10 Was ſeder gern hört. 23.00 Neue schwedische Kammer- Ar. Unterhaltunsskonzert musik 5 Samstag, den 13. Dezember 1958 9.30 Von halbzehn bis zwölf 20.30 Die Perlenschnur 13.13 Dle Wellenschaukel. 21.00 Kammermusik Mit Musik in den Sonntag 250 Wien in drei Jahrhunderten: 15.45 Lieder zum Advent Mozart. Beethoven. Schubert. 16.40 Swing Serenade Brahms., Berg 19.00 Die Abendschau Das Wort zum Sonntag 24. 20 Mal was anders Mario del Monaco. Tenor 20.15 Für ein baar Groschen 20.10 5 0.10 Wir bitten zum Tanz 0 C der Schule Eine Erzählung von Michael MeLaverty Er war schon alt, als er vor ungefähr fünf- zehn Jahren mein Lehrer war, und stand kurz vor seiner Pensionierung. Wenn er nach Schul- schluß durch die Straßen unserer kleinen Stadt ging, tuschelten die Frauen:„Der Arme, mit dem ist's bald zu Ende.. Er gräbt sich sein eigenes Grab!“ So hörte ich sie reden. Aber ich konnte nie begreifen, was sie damit meinten, er grabe sich sein eigenes Grab. Unsere Schule war klein, ein armseliges Ge- bäude mit zwei Zimmern. Und doch liebten Wir sie. Sie war umgeben von ein paar Bäu- men, in deren Rinde Generationen von Schul- jungen ihre Namen eingeritzt hatten. Im Sommer, wenn die Fenster offenstanden, konnte man das Rauschen der Blätter hören, und im Winter sah man die Regentropfen an den kahlen Aesten hängen. Es zog durch Fenster und Türen, und Mr. Craig klagte immer über die Kälte. Schon im frühen Herbst behielt er auch im Schulzimmer den Mantel an.„Jungens, ist das kalt heute“, sagte er dann und rieb sich die Hände.„Friert ihr auch so?“ Wir taten ihm den Gefallen und antworteten:„Ja, Herr Lehrer, uns ist sehr Kalt.“ Dann ging er zum Fenster, sah hinaus Auf die fallenden Blätter und auf die abge- brochene Dachrinne, aus der der Regen un- aAufhörlich die Scheiben herablief. Im November, wenn es stürmte und in Strö- men goß, stellten wir drei Eimer auf unsere Schulbänke, um das Wasser aufzufangen, das hier und da von der Decke tropfte. Das Fallen der Tropfen klang wie Musik. Ich hatte das Amt, die Eimer auszuschütten, wenn sie voll Waren. Nacheinander trug ich sie dann auf die Straße und entleerte sie in die Gosse. Oft blieb ich dort eine Weile stehen, sah auf die nassen Dächer der Stadt und hörte dem Regen Zzu, der auf das überall herumliegende Butter- brotpapier pladderte. „Wie sieht's draußen aus?“ fragte Mr. Craig mich jedesmal, wenn ich mit den leeren Eimern zurückkam,.„Scheußlich, Herr Lehrer“ Dann schrieb er Rechenaufgaben an die Tafel Und gab mir den Auftrag, auf die Klasse auf- Zzupassen, während er auf den Gang hinaus- ging und still und versunken die Regenpfüt- zen draußen betrachtete. Wenn er dann zurückkam, verbesserte er die Rechenaufgaben an der Tafel, schlug das Lesebuch auf und ließ uns vorlesen. Dabei schaute er zum Fenster hinaus auf den Fluß und auf die regenglänzenden Dächer.„Das ist doch die schönste Landschaft von ganz Ir- land“, pflegte er zu sagen. Und dann hatten wir Chemiestunde. An ein Gasrohr, das wie ein umgekehrtes T von der Decke hing, schloß der Lehrer einen Bunsen- brenner an. Und nun führte er ein chemisches Experiment vor, das er uns schon so und so oft gezeigt hatte.„Verdunstung und Verdich- tung“ nannte er es,„Jetzt werdet ihr sehen, wie man das schmutzigste Wasser reinigen kann“, so begann er immer.„Selbst das un- sauberste Flußgwasser kann trinkbar gemacht werden.“ In einem Glasbehälter war eine dunkel- praune Flüssigkeit. Ich steckte schnell einmal meinen Finger hinein, als er sich umgedreht Es gibt keine Reinheit keine Ruke und kein Wohlsein außer dem Guten. M. Claudius ** Alles Alte, soweit es Anspruch darauf hat, Wollen wir lieben; aber für alles Neue sollen Wir reckt eigentlich leben. Fontane hatte. Es schmeckte wie Sirup oder gebrann- ter Zucker. Etwas von der braunen Flüssig- keit schüttete er in eine Retorte und hielt sie hoch:„Hier habe ich Wasser, das ich verfärbt und verunreinigt habe. In wenigen Minuten werde ich daraus das klarste Quellwasser ge- macht haben.“ Dabei funkelten seine trüben Augen, und obgleich wir nichts Komisches an seiner Ankündigung fanden, lächelten wir, Weil er lächelte. Er hielt die Retorte über die Flamme, und als die Flüssigkeit kochte, wurde der Dampf in eine langhalsige Flasche geleitet, die ich mit kaltem Wasser begießen mußte. Wir beobach- teten die brodelnde Mixtur und den Dampf, der sich in Tropfen verwandelte und dann schnell die Flasche füllte. Im Zimmer war ein süßer Duft, man hörte nichts als das Rauschen des Bunsenbrenners. Draußen war es kalt, und es schneite. Jetzt drehte der Lehrer das Gas ab und hielt die Flasche hoch. „Klar wie Kristall“ sagte er und goß etwas davon in ein Wasserglas, das er dann andäch- tig zum Munde führte. Erstaunt sahen wir, wie er es trank, und dann wanderten unsere Augen zu dem schmutzigen, schlackenartigen Schaum, der an den Wänden der Retorte zu- rückgeblieben war. Er zeigte mit dem Lineal darauf:„Die Verunreinigungen sind ausge- schieden, und allerreinstes Wasser ist destil- liert worden.“ Hierbei lächelte er verklärt. Und nochmals füllte er die Retorte mit der schmutzigbraunen Flüssigkeit und wieder- Holte das Experiment so oft, bis er eine große Flasche mit allerreinstem Wasser hatte. Auch am nächsten Tage schneite es, und noch immer war es sehr kalt. Diesmal füllte der Lehrer die Retorte mit der klaren Flüssig- keit, die er in der Flasche gesammelt hatte, und sagte:„Ich koche es noch einmal, um euch zu zeigen, daß es keine Verunreinigungen mehr enthält.“ So sahen wir wieder, wie das Wasser Prodelte, erst zu Dampf und spater zu funkeln den Tropfen wurde, und wie er dann sein Was- serglas damit küllte. Da ging die Tür auf und herein trat der Schulrat. Er war eingemummt bis über die Ohren. Hut und Aktentasche waren voller Schnee. Wir starrten ihn an— es war der alte, freundliche Herr, den wir von früher her schon kannten. Der Schulrat gab Mr. Craig die Hand, und sie unterhielten sich lächelnd. Hin und wie- der sah er kopfschüttelnd zu dem kalten Ka- min hinüber. Er nahm seinen Schal ab und schlug sich den Schnee von Schultern und Aktentasche. Dann schnupperte er erstaunt und rieb sich die klammen Finger. Der Schnee wirbelte gegen die Scheiben, und der Wind pfiff durch die Tür. „Also, fahren wir fort, Jungens“, begann Mr. Craig wieder und hielt das Glas hoch, aus dem der Dampf in die Luft kräuselte. Er sprach auf einmal ganz verstört und erklärte uns das Experiment, als sähen wir es zum er- stenmal. Dann ließ sich der Schulrat das Glas geben und stellte Fragen über das eben gezeigte Ex- Pperiment. „Es müßte also jetzt völlig reines Wasser sein“, sagte er und kostete. Dann stutzte er, kostete nochmals, wandte sich Mr. Craig zu und sprach leise mit ihm. Er sah dabei auf die Retorte, in der es noch immer brodelte. Dann lachte er laut, und auch wir grinsten, als er das Glas an die Lippen setzte und es ganz aus- trank. Dann stellte er noch ein paar Fragen Und erklärte uns, wie ein Schiffbrüchiger sal- ziges Meerwasser zu Trinkwasser machen könne. Mr. Craig drehte nun den Bunsenbrenner ab, und der Schulrat flüsterte ihm etwas zu. Dar- aAufhin füllte der Lehrer das Glas für ihn noch einmal und goß sich selbst etwas in eine Tasse. Später erzählte uns der Schulrat lustige Geschichten, hörte uns beim Singen zu und sagte, wir wären die beste Klasse in ganz Ir- land. Jetzt sah der Schulrat auf die Uhr, und Wir durften nach Hause gehen, früher als sonst. Ich blieb noch da, um aufzuräumen. Als ich da- mit fertig war, beauftragte mich Mr. Craig, dem Schulrat die Aktentasche zum Bahnhof zu tragen. Wie gut erinnere ich mich an diesen Tag, wie ich hinter den beiden durch den Schnee stapfte, wie laut sie redeten und lachten, und wie kalt der Schnee vom Fluß her wirbelte. Als ich vergangene Woche von Mr. Craigs Begräbnis kam, fiel mir dieser Wintertag wie- der ein. Und ich erkannte, wieviel mehr als damals ich doch heute von meinem alten Leh- rer weiß.. Die Wandlung einer einsamen Frau Die Möven suchen das Land Foto: roebild Erzählung aus unseren Tagen von Oskar Bergien Frau Altmann, die Witwe des im Vorjahr verstorbenen Apothekers in einer Kleinstadt im Badischen, lebte schon seit langem ein zu Stilles Leben. Zwei Kinder— beide Mädchen— hatte ihr der Tod schon im HFindesalter ge- nommen, und dann fiel Karl-Heinz, ihr ein- ziger Sohn, kurz vor Kriegsende bei Küstrin. Erst Ende 1944 zog man ihn ein. Nun aber, nach dem Tod ihres Gatten, wurde es kast ein Totenhaus, das schmucke Fach- Werkhazis in der Mitte des Marktplatzes. Solch Wort ist im Städtchen bald gefunden:„Kein Fenster sieht man mehr offen, ja nicht einmal mehr eine Gardine zurückgezogen... Ginge es in der Apotheke darunter nicht ein und aus. Doch die ist ja nun verpachtet..“ Es wäre nicht zum erstenmal geschehen, daß sich ein Mensch in seinem Gram versponnen hätte. Auch bei uns im Städtchen nicht. Hier aber geschah nun doch wieder ein„Wunder“. An einem Dezembermorgen Krammarkt war. Aus der Umgebung fand viel Volk in die Kreisstadt. Und über hundert Händler schlugen ihre Buden auf; über den ganzen Marktplatz hin und in vielen Gassen dazu. Dabei wurde jedes Plätzchen ausgenutzt. Auch vor der Apotheke kam ein Stand zu stehen. Die Marktpolizei verlangte nur das Freihalten eines schmalen Ganges. Der Markttag ging schon seinem Ende zu, da gab es einen kleinen Zwischenfall, wie man solche Vorkommnisse gern nennt. Der Händ- ler grad vor der Apotheke, ein Mann in den dreißiger Jahren, der Süßwaren feilhielt, fiel Plötzlich nach hintenüber auf den Bürgersteig. Man sprang dem Armen gleich bei, entdeckte, daß er eine Beinprothese trug, wußte sich aber nicht zu helfen, da er ohnmächtig war und blieb. Man holte den Arzt.„Herunter von der Straße mit dem Mann“, war dann das erste, Was er anordnete. Ein paar starke Bauernbur- * . Von Albrecht Goes Ist das wirklich ein Dezembermorgen? Und die Sone, die vorhin aufging, ist es wirklich die weiße, kraftlose Wintersonne? Der Kalen- der sagt es so, aber mein Herz sagt es nicht, und meine Augen sehen es anders, Die sehen ein Land im Licht, wie nur je Land im Licht zu sehen ist. Seit gestern abend bin ich hier. Ich hatte am Kreuzweg die breite Straße verlassen und den Feldweg genommen, und kaum, daß die Füße lebendige Erde unter sich spürten, frohlockten Sie: liebe Erde, gesegnete Erde. Und kaum, daß die Augen nichts anderes mehr vor sich fanden als den großen Himmelsbogen, der drüben, weit drüben die Erde berührte, frohlockten auch sie: gelobt sei das Unaufhörliche. Und dann war Nacht geworden, wie es Nacht wird spät im Jahr, groß unter den großen Ster- nen. Ich hatte mich ans Fenster gestellt und hinausgeschaut, das goldene Trapez des Orion stand schon hoch über dem Land, und blieb stehen, auch als ein Stern aus seinem Bereich niederstürzte, lange, nachtblaue Straße nach sich ziehend. Wer hat mir das Wort in diese Stunde hineingesagt:„Es ist alles da?“ Ja, es ist alles da: der Nachgeschmack vom schwarzen Dorfbrot und der vom hellen Wein dieses Lan- des. Die Stimme der Burschen unter der Haus- tür und der Atemzug des Mädchens in der Kammer nebenan Ein Ruf aber wird aus dem ruhenden Erd- reich selbst auf mich zugehen, und dieser eine heißt immer: Rechenschaft. Dein Jahr, Morgen- Wanderer, was war dein lahr? Aus diesem Land haben sie Frucht genom- men, einen Sommer lang, einen Herbst lang. Erntewagen hat man hier gefüllt, Hafer und Gerste, Roggen und Weizen, Kohl und Rüben, Gras vom ersten und vom zweiten Schnitt, und jedes zu seiner Zeit. Was aber war in deinem Jahr? Arbeit. wirst du sagen. Dieses zuerst: Arbeit. Und dareingeflochten das Dunkel der Sorge, die Wirrnis der Verstrickung und das Gespinst der Wünsche. Und wenn du nun die Summe ziehen möchtest und sie widereinander abwägen, die Dunkelheiten und die Erleuchtungen, die Freu- den und die Schmerzen, dann wirst du erfah- ren, wie die kleinen Freuden sich jählings zu den kleinen Schmerzen schlagen, die grogen Schmerzen aber auf gleicher Seite bleiben mit den großen Freuden, Und wirst erfahren: dag die Rechnung nicht aufgeht und Schuld stehen- bleibt. Erde sagt zu dir: sieh, dies bin ich. Du kannst ihr nicht in gleicher Klarheit Rede ste- hen. Genug, wenn du ihr Rede stehst. Genug, wenn du vor dem Land, das empfan- gen hat, vor den hartzerrissenen Furchen, aus denen ein weißer Dampf aufsteigt zu dieser Stunde. wenn du vor ihnen begreifst: es muß gepflügt und geschnitten sein. Und: es muß ge- litten sein Könnten wir uns hinhalten, wie diese Erde tut. so groß. so klar, so schweigend, so wären wir reich. So würden wir unter der blitzenden Schneide nicht bös werden, nicht bitter, ja nicht einmal scheu. So würden wir Wohle anderen noch helfen können in ihrem lots Schmerz, in ihrem argen Verstummen. schen griffen zu. Zunächst trugen sie den Mann in die Apotheke, dann aber hinauf in die Woh- nung von Frau Altmann.„Wir brauchen ein Ruhelager für ihn“, hatte der Arzt verlangt. Wie sich später herausstellte, hatte der fremde Händler einen Malariaanfall. Mancher Afrikakämpfer kam mit dieser heimtückischen Krankheit belastét nach Hause.„Ins Kran- kenhaus“, entschied der Arzt. Das Kranken- haus war aber voll belegt, wie ein Anruf er- gab Da sprach der Arzt— selbst Junggeselle — mit Frau Altmann.„Nein— nein!“ sagte sie zwar zunächst, ließ sich dann aber doch herbei einzuwilligen, daß der Aermste in ihrer Wohnung verblieb. Für eine Nacht. Hatte hier Gott wieder einmal eingegriffen? Am anderen Morgen erfuhr Frau Altmann, daß der fremde Händler den Vornamen Karl- Heinz hatte. Sie wollte schon, da der Unglück- liche wieder zu sich gekommen war, gar in die Küche fand, sich wusch und mit dem Mädchen Kaffee trank, ihn noch vor dem Ankommen des Arztes verabschieden. Er hatte so schon Senug Aufregung in ihr Haus gebracht. Da Aber erfuhr sie seinen Namen. g „Wie mein Sohn— mein Gott!“ stöhnte Frau Altmann da plötzlich auf. Und dann bat sie den fremden Händler, zu bleiben, wenig- stens so lange zu bleiben, bis der Arzt dage- wesen wäre und entschieden hätte. Bis dahin aber stellte sie manche Frage und erfuhr so von einem schweren Schicksal, das der fremde Händler aber tapfer trug. Und auch das erfuhr Frau Altmann, daß die Mutter des Mannes zwei Söhne opfern mußte und den dritten Sohn Als einen Krüppel wiedersah. Doch eine Klage oder gar Anklage hörte sie nicht. Der Arzt kam. Der fremde Händler aber blieb, blieb vier, fünf Tage, zur Erholung. Frau Altmann machte gar einige Spaziergänge mit ihm. Zum Stadtgarten hinaus. Durch dis alten Gäbchen des Städtchens, nach der Burg. Und einmal sah man den fremden Hängler und Frau Altmann das Gotteshaus betreten, wie Mutter und Sohn. Damit war die Wandlung wohl schon ge- schehen. Doch sie ging tiefer. Zwar wei dien nicht viel darüber im Städtchen. Aber braue man über solches auch viel zu wissen? sieht Frau Altmann nun oft in der Li straße. Und dort befindet sich ein Altershettzz. Auch mit dem Pfarrer sah man sie schon gte diesem Wege. Und wenn dann von ihr Geige eingekauft wird in solchen Mengen, wie 2: + kein Privathaushalt, aber solch ein Alterste 48 8 benötigt, und Lebensmittel und Fleischwelea dazu, dann wird man schon recht vermuteg., „Sie hat. wieder blanke Augen„ Sagte meine Frau, als ich dies niederschpieb. Ja, 3021 das gehört dazu 5 ONKO KAFFEE Eee eee N keinen Platz für große Wir decken den Jisch mit persönſicher Noe Bei der Dekoration sind der Phantasie keine Grenzen gesetzt Man sollte die Feste nicht allein feiern, wie sie fallen, sondern sich ruhig ein wenig Um- Stände machen. Umstände erhöhen das Vergnügen und den Ruhm des Gast- Sebers. Wie wäre es, Wenn wir ein farben Prächtiges Mittelstück Aufbauten, wo Schinken röllchen und Mayonnai- seneier, Kartoffelsalat und Schweinebraten als Zeichen unserer Freude auf die Gäste im bunten Schmuck einer Tischde- koration von unserer lie- bevollen Vorbereitung Zeugten? Natürlich haben wir Blumen— Arrangements und strahlende Frucht- Körbe, aber zwischen. Platten, Bestecken und Tellern lassen sich bunte Bänder sehr hübsch de- Korieren. Mit Schleifen und Schlingen schlän- geln sie sich heiter zwischen den nahrhaften Platten dahin, und lassen die Pafel sogar dann auch noch gut aussehen, wenn die Platten schon zum größten Teil abgegessen sind, und nur noch der Rest auf diejenigen mit dem späten Hunger wartet. Da lassen sich Tannenreiser, bunte Kugeln, farbige Sterne und in vorsich- tiger Entfernung von den Tischrändern Ker- Zen hinzufügen. Keine Dem festlich gedeckten Tisch geben lustig getupfle aparte Note. Foto: Moti/Röttgers Auch die nachmittäglid Kaffeetafel, der Bridgetee, das kleine dendessen für gute Freunde erhält durch solch liebevolle Aus- 7 schmückung einen Hauch persönlicher Fest- lichkeit, der einmal etws: s und Anderes ist als der ständig auf der Tischmitte pran- gende Blumenstrauß. Die Seiden- und Kunst a nbänder sind so verschiedenartig und vielfältig. Sie können abgestimmt werden zum Raum und ihm einen ſobleſte gegen Jobſeflensucht. Es werden zu viele Arzneimittel gekauft und weggeworfen Haben Sie auch für jedes eventuelle Unbe- Hagen eine Tablette im Haus? Man kann ja nie Wissen, mal schmerzt der Kopf, mal kratzt der Hals.. Nun, dagegen ist nichts zu Steigen. Was Wissenschaftler zu unserem Wohl erdacht und die pharmazeutische Industrie Produziert, dür- ren wir auch mit Fug und Recht nutzen. Den- noch muß es etwas bedenklich stimmen, wenn Wir hören, daß die pharmazeutische Produk- tion der Bundesrepublik und Westberlins im Vergangenen Jahr die imposante Summe von 1 725 000 000 DM, in Worten: eine Milliarde sie- Die Hausfrau lernt nie aus Zuckerguß bleibt glänzend, wenn man ihm etwas Zitronensaft und Eiweiß beigibt. Weihnachtsgebäck bewahrt man am besten in Deckelgefäßen aus Porzellan auf. In Blechdosen nehmen sie leicht einen„Blechgeschmack“ an. benhundert fünfundzwanzig Millionen Deutsche Mark ausgemacht hat, Es steht nämlich leider Fest, daß bei uns einerseits zu viele Arzneimit- tel gekauft, zum anderen aber auch zu viele Weggeworfen werden. Die„Tablettensucht“ ist Sine ausgesprochene Zeitkrankheit geworden! Es wird natürlich kein vernünftiger Mensch etwas dagegen sagen, daß man dem Vormarsch einer Grippe-Epidemie, wie beispielsweise der vom Herbst 1957, viele kleine, wirksame Ta- bletten in den Weg legt. Aber es ist sehr viel dagegen einzuwenden, daß offenbar immer mehr Menschen einem ausgesprochenen Ta- pletten- Irrglauben verfallen. Sie wissen ja Selbst wie das ist. Da erzählt die Nachbarin oder die gute Freundin von einem neuen Präparat, das ihre chronische Müdigkeit vertrieben oder das Gliederreißen einer entfernten Verwand- ten beseitigt hat. Schon fühlen Sie sich selbst müde und zerschlagen, spüren vielleicht sogar ein Ziehen im Oberarm, und nun nichts wie hin zum Arat, er muß das neue Präparat verschrei- ben. Vielleicht haben Sie auch von einem neuen „Wundermittel“ gelesen und wollen schließlich mitreden können— und wieder muß der Arzt den Rezeptblock zücken. Haben Sie schon einmal bedacht, daß auf diese Weise eine ganze Reihe moderner Arznei- mittel eine bedenkliche Abwertung erfahren haben? Sie sind fast zu Mitteln des täglichen Gebrauchs geworden, an die sich der Körper Sewöhnt hat und auf die er dann, wenn es nötig ist, nicht mehr entsprechend reagiert. Oft führt der unkontrollierte Arzneimittelgebrauch sogar zu ernsten Schädigungen und damit zu einem echten Krankheitsfall. Die Versuchung ist natürlich groß. Wer fühlt Sich schon vollkommen gesund? Und schließlich müssen wir ja die Beiträge für die Kranken- Kassen entrichten, also soll sie nur zahlen. Und Sie zahlt, zahlt, zahlt. 5 Ein anderer, nicht minder bedenklicher Punkt ist die Arzneimittelverschwendung. Aus uner- findlichen Gründen sind die Packungen für den Einzelfall oft viel zu groß. Da ist die Aelteste ei, cl 2 2 Unsere Haut braucht„Winterschutz“ Ehe man sein Gesicht Wind und Wetter aus- Setzt, sollte man nicht vergessen, eine gute Ta- Zeskremę aufzulegen. Um den natürlichen Schutzmantel der Haut nicht zu zerstören, rei- nige man Gesicht und Hals nur mit ganz mil- den Präparaten. Da die Haut in der Heizungs- luft leicht austrocknet und erschlafft, wird sie dankbar sein, wenn Sie sie morgens und Abends mit einer Feuchtigkeit spendenden Emulsion abtupfen. Denken Sie auch daran, daß während der frostreichen Wintermonate Auch für Ihre Haut eine vitaminreiche Ernäh- rung wichtig ist, es gibt viele gute Nähr- cremes, die mit den nötigen Vitaminen ange- reichert sind. mit starken Falsschmerzen aus der Schule heimgekommen. Der Arzt hat u. A. entspre- chende Tabletten verschrieben. Das Eind ist längst gesund, aber die halbe Packung ist noch übrig. Zwei Wochen später klagt die Jüngste Über Halsweh. Der Arzt verschreibt das gleiche Mittel. Wer brächte es über sich, ihn auf das noch vorhandene Medikament hinzuweisen? Wozu denn, man bekommt eés ja umsonst— und dann liegen zwei angebrochene Packungen herum, die eines Tages in den Mülleimer wan dern, denn wenn vielleicht Sie selbst eine Hals- entzündung bekommen werden, wird der Arzt ja wieder ein Rezept ausstellen Grundfalsch ist es natürlich, irgendwelche Medikamente einzunehmen unter der Devise: Wofür ich es mal bekommen habe, weiß ich nicht mehr, vielleicht hilft es! Aber man könnte ja im Krankheitsfalle den Arzt fragen, ob man dieses oder jenes Mittel unbesorgt aufheben Kann, und es dann, gut kenntlich gemacht, der Hausapotheke einverleiben. Was die Zeitkrankheit„Tablettensucht“ an sich betrifft, so gibt es dagegen nur ein Mittel, nämlich Vernunft. Der Arzt wird nämlich von Sanz allein, wenn wir wirklich Krank sind, das verschreiben, was am besten hilft. Wir schaden Uns nur selbst, wenn wir ihm ins Handwerk Pfuschen. O Frauen lügen aus Liebe Nur drei Prozent aller Frauen lügen, hat ein Amerikaner festgestellt. Sofern sie über sieb- zig sind. Frauen in jüngeren Jahrgängen um- gehen die Wahrheit ein wenig öfter. Drei von vier Frauen bestätigen dem Psychologen, daß sie es mit der Wahrheit nicht so schrecklich genau nehmen. Doch sie lügen nicht um der Lüge willen— wie es die unguten Männer tun—, das; Gefühl, das leidige Gefühl geht einfach mit ihnen durch. Männer lügen, um zu renommieren. Sanz neuen Farbakzent geben, sie dürfen mit dem Kleid der Gastgeberin harmonieren, sie können das Dekor und die Farbe des Geschirrs Wiederholen oder ihm den Gegenton geben, der es in seiner Rigenart erst hervorhebt. Man kann elegant oder ungezwungen rustikal, man kann pompòs oder heiter v mnügt decken, und Iren kann dieses alles mit dem gleichen Tisch, mit dem gleichen Geschirr machen, wenn man die Dekoration immer neu und Verschieden macht, nach Gelegenheit und Laune abwan- delt. Im Winter wird man andere Farben Es sind nur noch wählen als im Sommer und um Frühling. Der Weihnachtstisch verlangt eine andere Stim- mung als das erste Spargelessen. Und denken Sie an all die Familienfeiern. Da kennen wir nicht nur die Lieblingsgericlite, da kennen wir auch die Lieblingsfarben von jedem. Als Tante Amanda Onkel Otto kennen- lernte, trug sie ein flieder farbenes Kleid. Die- sen Erfolg hat Tante Amanda mit Recht nicht vergessen und seitdem liebt sie die Flieder farbe. Sie können sicher sein, ihr ganzes Ent- zücken zu haben, wenn Sie den Tisch mit flie- derfarbenen Atlasbändern dekorieren. Denn das ist es, was jede echte Gastlichkeit verlangt: den Hauch des Persönlichen, darin unterscheidet sie sich von all den vielen ande- ren Einladungen. Dorit Holland 5 7 Wenige Wochen Vor dem Fest sollten Wir mit unseren Kräften haushalten Jagt— Frauen, die das 50 gründlich vorbereiten, daß 8 lann die Familie erwartungsfroh und kestlich gestimmt im milden Schein der Weih- nachtskerzen versammelt ist, nervös und abge- spannt die schönsten Stunden des Jahres„über Sich ergehen lassen“. Es kann nic t der it der Sinn dieses hohen Festes Sein, daß zuvor das Unterste zu oberst gekehrt wird und sich die Leckereien zu Bergen tür- men. Wenn der innere Glanz besinnlicher Auf- geschlossenheit und Einkehr fehlt, haben wir das Beste versäumt. Man kann sich darauf auch nicht von einem Tag zum anderen„umschal- ten“, so wie man ein Auto am Berg auf einen anderen Gang schaltet. Advent ist die Zeit der Vorbereitung, das heißt aber vor allem der in- neren Einstimmung. Gewig, die Wohnung soll blitzblank sein, und wenn sich in dem herben Duft des Jannengrüns nicht das Aroma würzig-süßen Backwerks mischte, vermißten wir etwas. Doppelt müssen Wir darum in diesen Wochen mit der Zeit— und unseren Kräften haushalten. Gerade jetzt sollten die Abende echte Feierabende sein. Weihnachtsbriefe, die in Hast geschrieben wur- den, Päckchen, die in Eile gepackt wurden, las- sen Herzlichkeit und Freude am Schenken ver- missen, und der Empfänger spürt es. Wie sollen die Kinder den Sinn des Festes begreifen, wenn Wir ihnen den Zauber der Vorweihnacht vor- enthalten? Gut und schön, wird so manche Frau denken, aber wie soll ich es schaffen? Es ist eine Sache der Einteilung. Streichen Sie die nicht unbe- dingt nötigen Arbeiten, das Großreinemachen zum Beispiel, der gewöhnliche Hausputz tut es auch, nach den Feiertagen werden Sie sich die Bei der neuen Pariser Modefrisur„Incroyable“ lägt der flach gehaltene Nacken den Hals voll zur Geltung kommen. Foto: Wella/ Geiger Wohnung ohnehin Sründlicher vornehmen müs- Sen. Haben Sie auch getrost den Mut, den Flick Korb zu übersehen, wenn die defekten Sacnen nicht unbedingt gebraucht Werden. Und stellen Sie sich auch, bitte, nicht länger in die Küche Als unbedingt sein muß. Warum beispielsweise täglich Gemüse Putzen, das man fix und fertig und qualitativ keinen Deut schlechter in Dosen kaufen kann? Ihrer Familie Werden dabei die in den Wintermonaten doppelt notwendigen Vitamine keineswegs vorenthalten. Außherdem sparen Sie den täglichen zeitraubenden Weg zum Kaufmann, wenn Sie sich einen kleinen Vorrat anlegen. Kochen Sie jetzt einfache, schmackhafte Gerichte, während der Festtage Wird ohnehin viel zu schwer und viel zu reich- lich gegessen. Der gute, alte Gemüseeintopi War einmal— weil obligatorisch— etwas in Verruf geraten, er hat es nicht verdient. Ein leckerer Obstkompott zum Nachtisch wird den Kindern Anreiz sein, den Abwasch ganz allein 2zu machen. Sie sel aber gewinnen damit viel Zeit. Sie brauchen sie nötig für den g 1 Einkaufsbummel durch die weihnacl schmückten Straßen, für di 5 stunde, bei der schon die e: 0 biert werden dürfen, oder um oun Hast die längst begonnenen Weihnschtsar beiten kerbig⸗ 2zumachen. 1 Vöſliges Essen för K age Schinkensupbe 300 g gekochten Sc ken aut 25 9 Zwiebeln Zweimal durch die Ha Maschine grehen. Aus 25 2 Butter und 25 8 Mehl eine Mehlschwitze bereiten und mit 1½ Liter Brühe Zutkülley, 25 g Tomaten- mark und die Schinken-Zwiebelmasse dazugeben, aufkochen lassen und ein Glas Wein hinzufügen. Als Einlage geröstete dünne Brötchenscheiben. Rote Rüben und Schweinelleiseh Große Rote-Rüben- Scheiben in Wasser kochen und 500 8 Schweinebauch hinzugeben, 2 Fglöffel Mehl mif Wasser anrühren und, wenn Gemüse und Fleisch fast gar ist, hinzugeben und gut durch- Kochen. Nach Geschmack abschmecken, evtl. mit etwas Kümmel. Weißkraut und Speck Das Weißkraut in kleine Streifen schneiden und in Salzwasser garen. 30 8 Speck mit 25 g zerlasse- mer Butter, 20 f Kartoffelmehl, ½ Liter Milch und % Liter Kohlbrühe nach und nach verrühreh und aufkochen lassen, das Weißkraut hineingeben und mit Salz, Zucker und Muskat Abschmecken. Gemüse- Auflauf 125 g geschnittene Zwiebel in 50 f Speck bräu⸗ nen, 275 g enthäutete Tomaten, 500 S geschälte, in Würfel geschnittene Kartoffeln, Salz, Pfeffer und % Lorbeerblatt dazugeben und in zugedecktem Topf langsam Saren. Danach alles Kräftig zer- stampfen und mit ½ Liter Rahm zerschlagen. 500 f geputzten Rosenkohl in Salzwasser fast garen und abtropfen lassen. 3 Zwiebeln fein schneiden, in 25 8 Butter bräunen, mit/ Liter Milch und % Liter Rosenkohlbrühe auffüllen und Muskat nuß, Salz und Pfeffer hinzugeben. 30 g Kartoffel- mehl mit/ Liter Rahm und 1 Eigelb verräh: 83 und unter die kochende Flüssigkeit rühren, dann 1 Eischnee unterziehen. In eine gefettete Auflauf form den Tomaten-Kartoffelbrei füllen, den o- senkohl daraufgeben, darüber die Tunke, mit Sem. melmehl bestreuen, mit Butterflöckchen bedecken und im Ofen eine halbe Stunde überbacken. leide, 55 eslliclie Mee Es naht die Zeit der Feiertage, die Zeit der leleineren oder größeren Einladungen im Fa- Milien- und Freundeskreis. Das schicke, kleine Deuæ- Pieces, das dezente Wollkleidchen, wel- che sonst den sogenannten„gemütlichen“ Ge- legenkeiten angepaßt sind, erscheinen jetat nickt feierlich genug. 5 Nun ist doch gewiß der Moment, um einen Hauck von Marchenstimmung au verbreiten— auch in der Kleidung! Außerdem kann man solck ein Kleid seinem Stil nack ohne weiteres auch ins Theater anaiehen oder au einem etwas eleganteren Restaurantbesuch. Naturlich hat gerade bei dieser Art von Kleidern jedes Alter sein besonderes Problem und sein Gesetz. Des- halb haben wir versucht, mit unseren Vor- schlägen ein bißenen auf die einzelnen Lebe 28. stufen einaugehen und hoffen damit Anregung und Erleichterung bei der Auswahl 21 geben. Die jungen Madchen, die das Thema: Nach- mittagsfleid eigentlien gar nicht zu cennen braucken, weil sie bis auf das ausgesprochene * Tanaleleid fast immer in jenen sportlich netten Kleidchen dakerommen, die unter dem Motto: Jugendlich— die ganze Welt erobert haben, önnen solch ein fleines Festleleid sehr gut für Konzerte, Theater und intimere Gesellschaften brauchen. Der Vorliebe fur Samt, die uns die Mode jetæt beschert, dürfen sie getrost nach- geben. Den jungen Gesichtern stet er ganz ausgegelchnet. Das Kleid hier mit dem weiten Ausschnitt, dem leurgen, kinten geſenöpften Bo- lero und dem weiten Roch, beommt noch einen breiten Gürtel aus hellem Atlas— dazu pas- 1 die Schuhe, Handschuke und ein Band im dar. Die junge Frau liebt heute die Empire- Linie, die weichen schönen Orepe- Seiden und die rei- nen Seidenjerseys, die ihre schöne Figur beto- nen. Dies Modell hat einen flacken, runden Ausschnitt und einen schön gerafften, breiten Gürtel, der direlet unter der Brust umge- schungen wird und hinten mit einer Schnalle schlie ſt. Die Frau zwischen 40 und 50 Kann das an- Spuchsvolle Kleid aus Moirè mit dem ſeleinen Einsatz und der großhzugeg angebrachten, seit- uchen Schleife tragen, Auch hier sind die Aer mel halblang, was deen angegogenen Charak- ter dieser Kleider unterstreicht. Die altere Dame, die heute meist bis ins hoke Alter Frisch und elastisch bleibt, liebt schon längst nicht mehr den Matronen-Still Sie be- voraugt dezente Linien, eine modisch betonte aber zeitlose Elegang. Eine von den wunder- baren neuen Woll-Seiden- Mischungen, vie- leicht mit einem disſeret eingewebten Metallfa- den, der schimmernden Glans gibt, gefallt in- Sie trügt dann solch ein ganæ schlichtes hock-· geschlossenes Kleid, gas eventuell die unauf- Jallig angedeutete hohe Taille kat, und steclet als einzigen Schmuck eine schone Brosche vorne unter die Brust— eine Idee, die aus Paris commt und sehr dekorativ ei, Vom einheimischen Sport Fussball 07 Seckenheim— 03 Ladenburg Sonntag setzen die Einheimischen ihre Ver- bandsspiele fort und treffen im ersten Heimspiel der Rückrunde auf obigen Gegner. Nachdem man die Vorrunde sehr schlecht abgeschlossen hat und den vorletzten Platz in der Tabelle einnimmt, ist es höchste Zeit, sich seiner prekären Lage be- wWwußt zu werden. Man muß nun versuchen, ver- lorenen Boden in der Rückrunde gut zu machen. Daß dies schr schwer ist weiſß ein jeder, zumal bekanntlich die Rückrunde schwerer und härter als die Vorrunde ist. Mit Ladenburg stellt sich eine Mannschaft in Seckenheim vor, die sich noch berechtigte Hoffnung auf Erringung der Meisterschaft macht, dies alleine muſb schon die Oer warnen, denn mit der Manier, die man am Sonntag in 03 zeigte, ist gegen Ladenburg michts zu gewinnen. Es gilt daher, daß jeder Spieler am Sonntag Einsatz bis zur letzten Mi- mute des Spiels zeigt um 2 wichtige Punkte für seinen Verein 07 zu erhalten. 5 98 Seckenheim— FV Leutershausen Am morgigen Sonntag treffen sich auf dem Sportplatz an den Kasernen obige Gegner in einem Freundschaftsspiel. Am ersten Sonntag der Verbandsrückrunde in der A-Klasse sind beide Mannschaften spielfrei, und es dürfte ein sehr in- teressanter Vergleich sein, wie das Kräftever- hältnis in den beiden Staffeln der A-Klasse in Mapnheim ist. Leutersbausen ist in der einen Gruppe Tabellenführer und macht sich berech- tigte Hoffnung auf die Meisterschaft. Während die Einbeimischen in der anderen Abteilung die rote Laterne tragen. Die Verantwortlichen der ger haben sieh bis zum heutigen Tage bemüht das beste herauszuholen, aber großes Pech, und andererseits etwas Unvermögen, verhinderten schon so manchen in greifbarer Nähe liegenden Erfolg. Am morgigen Sonntag wollen nun beide Mannschaften zeigen was sie in Wirklichkeit Können. Der neue Uebungsleiter, Walter Becker; ein alter Spieler des Vereins, wird alles daran setzen, um die Spieler so fitt zu brinegn, daſ in der Rückrunde mit anderen Ergebnissen ge- rechnet werden kann Handball ITSV Handschuhsheim— TB Jahn Seckenheim Nachdem die Verbandsspiele der Runde 38/59 beendet sind, treten die Freundschaftsspiele in den Vordergrund des sportlichen Geschehens auf den Handballfeldern. Durch hart aufeinanderfol- gende Verbandsrunden bedingt, ist in diesem Jahr zum ersten Mal die Winterzeit als die Zeit der Privatspiele ausersehen. Ob sich die Verant- wortlichen für diese neue Regelung der Termine ihrer Taten erfreuen? Erfahrungsgemäſs haben die Sommerspiele gezeigt, daſd bei großer Hitze cke Zuschauer fernblieben, wenigstens die grosse Masse. Welche Erfahrungen werden uns die win- terlichen Privatspiele bringen? Warten wir ab. Mit obigem Gegner hat sich der TB Jahn für den morgigen Sonntag verpflichtet. Der TSV Handschuhsheim, der im vergangenen Jahr der Verbandsklasse angehörte, wird den Gästen alles abverlangen, wenn sie ein erträgliches Ergebnis herausholen wollen. Nun, die nervöse Hast der Verbandsspiele entfällt in Freundschaftsspielen. Hoffen wir auf ein Spiel, das nicht nur dem Sport, sondern auch der Kameradschaft einen Dienst erweist. 8 Scholz K. o.-Sieger in der 1. Minute Der deutsche Europa-Boxmeister im Mittel- gewicht, Gustav Scholz Berlin), trat am Frei- tagabend in der Münchner Bayernhalle vor 5000 Zuschauern zu einem Kampf gegen den Oostaricaner Tuzo Portuguez an und siegte bereits in der ersten Minute durch Kk. 0. Der Kampf zeigte, daß der Berliner sich in aus- gezeichneter Form befindet. SpORr UND SplEl. Nürnberg winkt eine große Chance Bayern München steht ein schwerer Gang bevor— Tabellenführer Offenbach wird von 1860 München geprüft Im Brennpunkt des Punktspielprogramms der süddeutschen Oberliga steht am Wochen- ende der Nürnberger„Zabo“, wo der 1. FC Nürnberg die Mannschaft von Bayern Mün- chen erwartet. Beide Vereine liegen in aus- sichtsreichem Kampf um die Spitzenpositio- nen und für den Verlierer dürften die„Ak- tien“ rapid sinken. Für den 1. FC Nürnberg ergibt sich dabei günstige Gelegenheit, mit einem Sieg weiter zum Tabellenführer Kik- kers Offenbach aufzuschließen. Der Club ist überdies die einzige Mannschaft aus dem Füh- rungsquartett mit Platzvorteil. Diese große Chance dürfte sich der als heimstark bekannte Altmeister kaum entgehen lassen. Nach der Auswärtsprüfung in Fürth steht den Offenbacher Kickers bei 1860 München ein neuer„schwerer Tanz“ bevor. Dabei liegt es im Bereich des Möglichen, daß im 14. Spiel die Offenbacher den Nimbus für Unbesieg- parkeit verlieren, Auch der Tabellenzweite Eintracht Frankfurt darf seine Auswärtsauf- gabe beim Tabellenletzten BC Augsburg nicht unterschätzen. Mit Mannschaften aus der un- teren Zone ist nicht gut„Kirschen essen“. Das wird auch TSG Ulm 46 bei seinem Besuch in Schweinfurt zu spüren bekommen. Der FSV Frankfurt kann sich nach dem Uberraschungs- erfolg über den Karlsruher Sc am Sonntag auf eigenem Platz mit einem Sieg gegen den SV Waldhof weiter ans Mittelfeld heranarbei- ten. Eine farbige Partie verspricht das badi- sche Derby zwischen dem VfR Mannheim und dem Karlsruher Sc zu werden. Mit Heim- erfolgen ist in den weiteren Spielen VfB Stuttgart— SpVgg Fürth und SSV Reutlin- gen— Viktoria Aschaffenburg zu rechnen. 1. Amateurliga Nordbaden Rückrundenstart mit vollem Programm Mit acht Begegnungen startet die erste Amateur- liga Nordbaden am Wochenende die Rückrunde. Die beiden punktgleich an der Tabellenspitze ste- henden Mannschaften von VfR Pforzheim und A8 Feudenheim haben sich dabei mit den Abstiegs- kandidaten ASV Durlach und FV Weinheim auf deren Plätzen auseinanderzusetzen. Es wäre aller- dings verfehlt, auf Grund der Tabellenlage Rück- schlüsse zu ziehen. Dennoch scheint die Aufgabe der Pforzheimer leichter zu sein als die der Feu- denheimer in Weinheim. Bereits am Samstag ste- hen sich Phönix Mannheim und SV Sandhausen so- wie VfL. Neckarau und F Hockenheim gegenüber. In beiden Spielen sind die Platzvereine höher ein- zuschätzen. Der Tabellensechste KF kann seine Position durch einen Heimsieg über den augen- plicklich Vierten, Sandhofen, weiter verbessern. Von großer Wichtigkeit für die Reihenfolge in der Spitzengruppe ist auch der Ausgang des Spie- les Neureut gegen den Dritten, VfB Leimen, Mit Daxlanden und Forchheim stehen sich zwei Ver- eine der unteren Tabellenhälfte gegenüber. Da Daxlanden bisher auf eigenem Platz nicht sonder- lich gut abgeschnitten hat, gehen die Forchheimer nicht aussichtslos in die Begegnung. Verliert Kirch- heim auch das Heimsplel gegen Birkenfeld, 80 dürfte es die Mannschaft schwer haben, das Steuer noch einmal herumzureißen. Um den 2. Platz im Südwesten Eine Vorentscheidung über den zweiten Ta- pellenplatz der südwestdeutschen Fußball- Oberliga fällt am Sonntag im Treffen zwi schen dem l. FC Kaiserslautern und Borussia Neunkirchen, beide Mannschaften liegen nach der ersten Kaiserslauterner Heimniederlage punktgleich hinter dem beręits mit vier Punk- ten führenden FK Pirmasens. Nachdem die Walter-Elf den Nimbus der Unbesiegbarkeit auf eigenem Platz am letzten Wochenende eingebüßt hat, rechnen sich auch die Neun- kirchener eine Chance aus, Auf jeden Fall ist zu erwarten, daß sie auf dem Betzenberg ohne Hemmungen aufspielen werden. Die Stürmer des 1. Fc, Kaiserslautern werden sich wesent- lich schuß freudiger als gegen den I. Fe Saar- prücken zeigen missen, wenn die starke Ab- Wehr der Saarländer erschüttert werden soll. Titelverteidiger Pirmasens läuft auf eigenem Platz gegen die auswärts immer noch sieg- losen Neuendorfer keine Gefahr, seinen Vor- sprung einzubüßen. Phönix Ludwigshafen und der VfR Frankenthal werden voraussichtlicd. wieder die Plätze tauschen, da die Ludwigs- hafener spielfrei sind und den Frankentha- lern bei den Sportfreunden Saarbrücken ein Erfolg zugetraut werden kann, obgleich die Gastgeber zu Hause erst einmal geschlagen Worden sind. Am Tabellenende kann die SpVgg Weisenau wieder Anschluß gewinnen. Der Sieg in Kreuznach müßte der Elf soviel Auftrieb gegeben haben, daß sie den Platz- vorteil gegen den FV Speyer zum Sieg aus- nutzen kann. Im Rheinhessen-Derby zwischen Wormatia Worms und Mainz 05 sollten sich die Wormser knapp behaupten. Eintracht Kreuznach muß im Angriff wesentlich kon- zentrierter spielen, wenn es gegen Trier nicht eine neue Heimniederlage geben soll. Der 1. FC Saarbrücken ist bei Tura Ludwigshafen in Front zu erwarten. Zwei Neulinge in Herbergers Aufgebot Der Bundestrainer berief Schultheis und Schmitt für das Bulgarienspiel Bundestrainer Sepp Herberger hat mit dem Offenbacher Verteidiger Schultheis und dem Mannheimer Halbstürmer Schmitt zwei Neu- linge in das Nationalspieler-Aufgebot für das Fuhßball-Länderspiel gegen Bulgarien am 21. Dezember in Augsburg berufen. Beide Spieler haben sich durch ausgezeichnete Leistungen in ihren Vereinsmannschaften empfohlen. Mit Torwart Groh, Verteidiger Zastrau sowie den Läufern Pyka, Kördel und Benthaus stehen noch fünf Spieler in dem 23 Kandidaten um- fassenden Aufgebot, die bisher noch nicht in der A-Mannschaft eingesetzt waren. Neben dem verletzten Sceymaniak fehlt erneut Jus- kowiak. Dafür ist der Nürnberger Morlock 8 5 längerer Zeit wieder berücksichtigt wor- en. Das Aufgebot umfaßt folgende Spieler: Tor- hüter: Sawitzki(VfB Stuttgart), Tilkowski (Westfalia Herne), Groh(Vikt. Aschaffen- burg). Verteidiger: Stollenwerk(1. FC Köln), Zastrau(RW Essen), Schnellinger(I. FC Köln), Schultheis(Kickers Offenbach). Läufer: Eckel (1. FC Kaiserslautern), Kördel(Schalke 04), Erhardt(SpVgg Fürth), Pyka(Westf. Herne), Benthaus(Westfalia Herne). Stürmer: Rahn (RW Essen), Waldner(VfB Stuttgart), Kos“ Iowski(Schalke 04), Haller BCE Augsburg), Schmitt(VfR Mannheim), Morlock(FC Nürn- berg), Uwe Seeler Hamburger SV), Schröder (Werder Bremen), Schmidt(Borussia Dort- mund), Geiger(VfB Stuttgart), Schäfer(1. FC Köln). Bulgarien nannte sechzehn Spieler Der bulgarische Fußball-Verband hat für das Länderspiel gegen Deutschland zunächst 16 Spieler aufgeboten. Allerdings kann sich das Aufgebot noch verändern, denn Bulga- riens Nationalelf spielt am 7. Dezember zuerst noch gegen die Türkei in Ankara. Das Durchschnittsalter der bulgarischen Aus- Wahl liegt mit 27 Jahren relativ hoch. Der Se- nior der Mannschaft ist ihr Kapitän Dr. Ste- fan Boschkoff, der mit 35 Jahren fast das Al- ter des nach den Weltmeisterschaftsspielen zurückgetretenen deutschen Ehrenspielführers Fritz Walter(38) erreicht hat. Boschkoff, der Außenläufer spielt, kommt mit 51 Länder- spielen auch Fritz Walters 61 Berufungen in die Nationalmannschaft am nächsten. Den Stamm der bulgarischen Elf stellen Spieler vom Armeeklub CDN Sofia, dem ne- pen Boschkoff sämtliche Läufer, fünf Stürmer, ein Torwart und ein Verteidiger des Aufge- bots angehören. Die Nationalelf wird aus fol- genden Spielern gebildet: Tor: Najdenoff(CDN Sofla), Partschanoff(Spartak Plewen); Ver- teidiger: Rakaroff(CDN Sofla), Dimitroff, We- jeff(beide Lokomotive Sofla); Läufer: Bosch- koff, Manoloff, Kowatscheff, Stojanoff(alle CDN Sofia); Stürmer: Dieff(Spartak Plovdiv), Dimitroff, Panajotoff, Koleff, Janeff(alle CDN Sofla), Debapski(Lokomotive Sofla), Milanoff (CDN Sofla). Entscheidendes Treffen im Länder- turnier der Amateurboxer Die Vorentscheidung fällt in Pforzheim— Württemberg und Nordbaden in stärkster Aufstellung Im süddeutschen Länderturnier der Ama- teurboxer steht mit Südwest der Sieger in der Gruppe zwei bereits seit 14 Tagen fest, während in der Gruppe eins Württemberg und Nordbaden noch Aussichten auf den Gruppenerfolg haben. Württemberg(7:3) be- nötigt für den Sieg nur noch einen Punkt, während Nordbaden(4:4) aus den ausstehen- den Begegnungen gegen Württemberg und Bayern alle vier Punkte braucht. Bei evtl. Punktgleichheit wäre Württemberg durch sein besseres Einzelpunktverhältnis (70:30) vorne. Die beiden Entscheidungskämpfe zwischen den beiden Gruppensiegern finden am 30. Januar und 21. Februar statt. Zum Entscheidungskampf Nordbaden gegen Würt- temberg am Samstag in der Pforzheimer Jahnhalle(20 Uhr) wollen beide Staffeln in kampfstärkster Besetzung antreten. Nord- baden macht dazu die Waldhofboxer mobil. Württemberg macht keinerlei Experimente und stützt sich auf die Mannschaft. die drei- mal hintereinander im heimischen Ring Nord- baden, Bayern und Südbaden mit 17:3 nieder- kanterte. Zwei alte Rivalen bestreiten mit Veit(Nek karsulm) und Körper(Pforzheim) das Fliegen- gewicht. Der Württemberger war im Turnier Sehr erfolgreich, Körper pausierte in letzter Zeit. Mit Rascher(Ulm) und Bauer VfR Mannheim) treffen im Bantamgewicht zwei Rechtsausleger aufeinander. Bei den Feder- gewichtlern vertritt der aus der Sowjetzone zugewanderte Radke(Hockenheim) erstmals je badischen Farben und trifft dabei auf den langen Kappelmann Neckarsulm). Malchow (Weinheim) hat es im Leichtgewicht mit dem zweimaligen württembergischen Meister Bley TV (Backnang) zu tun. Der dreifache deutsche Meister Roth(Waldhof) ist eine„Kampf- maschine“, die erneut Schäfer Neckarsulm) „schaffen“ sollte. Im Weltergewicht kommt es zur dritten Be- zegnung zwischen Gohlke Hockenheim) und schichta(Aalen). Der Aalener behielt bisher 11e Oberhand. Als schlagstark gilt der Wald- j0fer Halbmittelgewichtler Klahm, während der zweifache deutsche Polizeimeister Hogh PSV Stuttgart) mehr Wert auf die Technik egt. Eine ungleiche Paarung ist das Mittel wischen dem deutschen Vizemeister Haschk Aalen) und dem langen Schwab(Weinheim Auch in den beiden schweren Klassen sind die Auseinandersetzungen zwischen Rohl(Ger- mania Stuttgart) gegen Brandenburger(Hok- venheim) und Dietrich(Göppingen) gegen Rit- zer(Waldhof Mannheim) offen. Johansson boxt gegen Machen Der International Boxing Club gab, in Chi- Ago bekannt, daß Schwergewichts-Europa- meister Ingemar Johansson(Schweden) am b. Februar in Chicago zu einem Revanche campf gegen Eddie Machen(USA) antreten wird, den er im September in Göteborg in der ersten Runde k. o, schlug. Müller zum vierten Male gegen Janssens Beim nächsten Stuttgarter Berufsboxkampf- ag am 13. Dezember auf dem Eillesberg be- streiten Peter Müller(Köln) und Jo Janssens Belgien) den Hauptkampf. Beide Gegner stan- Jen sich bereits dreimal gegenüber. Nach er- ditterten Schlagabtauschen gab es dabei je- weils Punktsiege für den Kölner. Kurze Spormachrichten Reiter lehnten Sowietzone ab Die Jahreshauptversammlupg des interna- tionalen Reiter verbandes FE, die am Montag und Dienstag in Brüssel unter Vorsitz ihres Präsidenten Prinz Bernhard der Niederlande zusammentrat, lehnte einen erneuten Auf- nahmeantrag der sowietzonalen Sektion Pferdesport in geheimer Abstimmung ein- stimmig ab. Dagegen wurde der Verband Ma- rokko aufgenommen. Copyright by Litag, Westendorf durch Verlag v. Graberg& Görg, Wiesbaden (2. Fortsetzung) „Meistens waren es nur Kleinigkeiten, aber vielleicht sind gerade die es, die mitunter schwerer als alles andere ins Gewicht fallen.“ Sie zupfte an der blonden Locke, die sich hin- ter dem Ohr hervorstahl.„Nun wollen wir Aber doch lieber davon aufhören, Herr Jussu- poff.“ Es war eigenartig, je schärfer sie an Harry Schröder dachte, um so plastischer wuchs vor mrem geistigen Auge der Mann empor, des- sen Namen sie nicht einmal kannte und der eigentlich die Ursache ihres Rückzuges Schrö- der gegenüber war. Diesem Manne, der allem Anschein nach auch in der Kurfürstenstraße oder aber in ihrer unmittelbaren Nähe woh- nen mußte, war sie wiederholt begegnet, am Zeitungsstand und auch in dem kleinen Ge- schäft, in dem sie ihre Lebensmitteleinkäufe tätigte. Und es war seltsam: Irgend etwas strahſte von diesem Manne aus, das ihr Herz rascher schlagen ließ, daß Verwirrung über sie kam. Sie wußte, es War lächerlich, sich in einen Menschen zu verlieben, den man nicht einmal mit Namen kannte, und doch war es geschehen. Die ersten Male hatte er sie wohl kaum ge- sehen. Doch dann, an einem regnerischen Tage, blickte er sie an und sie spürte deutlich, wie ihn ihre Erscheinung faszinierte. 0 Er folgte ihr und sie wußte, daß die Stunde ihrer Bekanntschaft gekommen War. Aber dann kam es doch anders. Der dichte Groß- stadtverkehr trennte sie, und so verlor er Woh! mre Spur. 85 Dann hatten sie sich foch einmal gesehen, in jenem Kolonialwarenladen, aber draußen vor der Tür war Harry Schröder auf und ab segangen, und seitdem blieb der Fremde ver- schwunden. Sie seufzte und war Jussupoff von Herzen dankbar, daß er nicht weiter in sie drang. Und sie beeilte sich, von gleichgültigen Dingen zu sprechen. „Von Ihrem Onkel in Brasilien haben Sie nichts gehört?“ unterbrach er sie nach einer Weile. 0 „Nein“, gab sie zurück, während ein Aus- druck heftigen Zornes auf ihr Gesicht trat,„und ich will auch von ihm nichts hören. Jetzt erst fand ich zwei Briefe, die er vor Jahren mei- nem Vater, seinem einzigen Bruder, schrieb. Vater hatte ihn wohl um Geld gebeten, und er lehnte die Bitte mit einer Brutalität ab, die mir das Blut ins Gesicht trieb Nein, mein On- kel kann sich seine Versuche, an mir gutzu- machen, was er an seinem Bruder sündigte, sparen. Ich brauche seine Hilfe nicht. Ich schlage mich allein durchs Leben.“ „Nun gut“, nickte Jussupoff,„kommen wir also zur Sache Ich habe da nämlich eine neue Aufgabe für Sie. Und ich habe das Gefühl, daß Sie in allernächster Zeit sehr viel Geld verdienen werden.“ „Aber wie?“ Sie sah den Mann hinter dem Schreibtisch voller Spannung an.„Der Brief, den Fritz mir vorhin brachte, enthielt nur An- deutungen.“ „Haben Sie den Brief da?“ „Gewig“ „Wir werden ihn verbrennen.“ Jussupoff zündete ein Streichholz an Sie reichte ihm erstaunt den Bogen und sah zu, wie er ihn in Brand sstzte.„Warum sollen andere Leute lesen, was ich Ihnen mitteilte“. Sagte er. 5 5 Er Wartete, bis das Papier auf der Aschen- schale verkohlt war und stocherte dann mit dem abgebrannten Streichholz darin herum. „So, und nun wollen Sie erfahren, was los ist.“ Er schob die Zigarettendose hin Als Inge- borg Körber dankte, bediente er sich Allein. „Haben Sie schon einmal von einem gewis- sen Folder gehört? Robert Tolder? Bestimmt. Oder lesen Sie keine englischen und amerika- nischen Zeitungen mehr? Als Tolder vor etwas 3 über vier Jahren eine seiner Angestellten hei- ratete, überschlug sich die New Vorker Presse vor Aufregung. Das Mädchen war arm wie eine Kirchenmaus, und Tolder wog damals immerhin schon seine sieben, acht Millionen Dollar Inzwischen werden es ein paar mehr geworden sein.“ „Ich kann mich nicht erinnern, davon ge- lesen zu haben. Trotzdem kommt mir aber der Name jetzt irgendwie bekannt vor, Ich Weiß nur nicht, wo ich ihn im Augenblick un- terbringen soll. Aber weshalb fragen Sie?“ Jussupoff hatte sich zurückgelehnt. Sein müder Blick war der Zimmerdecke zugekehrt. „Tolder? Tolder?“ Fräulein Körber lächelte schwach„Man hört und liest so viele Namen, aber lassen Sie mich nachdenken „Nein“, sagte er und wandte sich ihr wieder zu,„sparen Sie sich das Ich will Ihnen sagen, wann Sie den Namen in Verbindung mit einer sehr dramatischen Begebenheit gelesen haben, vor genau acht Monaten Am zehnten März verschwand der eben drei Jahre alt gewordene Thomas Tolder unter rätselhaften Umständen aus der Villa seiner Eltern.“ „Wahrhaftig“, nickte sie lebhaft.„Das War es. Jetzt erinnere ich mich sogar sehr gut. Der kleine Junge war entführt worden.“ „Jedenfalls deutete alles auf eine Entfüh- rung hin“, bestätigte Jussupoff.„Trotz fleber- hafter Nachforschungen hat man nie darüber Klarheit bekommen Das Söhnchen Tolders blieb bis heute verschollen. Allerdings hat es auch damals nicht an Stimmen gefehlt, die auf einen Unglücksfall hin wiesen Im Park des Tolderschen Besitzes befindet sich ein See Das Kind könnte dort ertrunken sein.“ „Dann hätte man doch aber die Leiche den müssen“ „Ja und nein Der See besitzt zwei unter- irdische Zu- und Abflüsse, und es wäre im- merhin möglich, daß der Kleine auf diese Weise mit fortgeschwemmt wurde. Ich selbst neige eigentlich auch dazu, keine Entführung, sondern einen Unglücksfall anzunehmen Ent- künrungen laufen in den Staaten meistens auf kin- * F 4 2E. 0 23 2 de 2 Erpressungen aus, aber Tolder hat keine Zu- schriften erhalten, in denen er aufgefordert worden wäre, für die Rückgabe seines Jungen irgendwelche Summen als Lösegeld zu zahlen. Aber so oder so, Tolders Söhnchen ist ver- schwunden, und man hat nie die geringste Spur entdecken können“ Jussupoff schwieg, und Ingeborg Körber benutzte die Pause, um eine Frage an ihn zu richten.„Warum erwähnen Sie die amerika- nische Geschichte?“ Und in sichtlicher Unruhe kügte sie hinzu:„Hängt etwa die Mission, die ich übernehmen soll, damit zusammen?“ „Hätten Sie Angst, wenn dem so wäre?“ „Angst?“ Sie sah ihn ein wenig ratlos an. „Ich weiß nicht“, erwiderte sie.„Schließlich muß man erst wissen, um was es sich handelt, ehe man ja oder nein sagen kann.“ Im Foyer schrillte eine Glocke, und obwohl die Tür zum Büro gepolstert war, drang der Laut, wenn auch stark gedämpft, herein. Dann hörte man den Fahrstuhl surren. „Ich kann mir nicht vorstellen, wie es aus- sieht, wenn Sie Angst haben“, fing Jussupoff Wieder an ind warf dem Mädchen einen kreundlichen Blick zu Damals „Lassen wir das Damals! auf sich beruhen Sagen Sie lieber, was auf mich Wartet.“ „Was auf Sie wartet?“ Jussupoffs Züge wur- den ernst Eine verzweifelte Frau wartet auf Sie, eine Frau, die, wie es scheint, bald mit ihren Nerven am Ende ist, wenn nicht jeans kommt, der ihr hilft.“ 5 „Und dieser jemand soll ich sein?“ rief Inge- borg bestürzt... 0 Er beachtete ihre Worte nicht Sein Blick war auf das verkohlte Papier im Aschen- becher gerichtet Wie mit sich selbst sprechend kuhr er fort.„Wer das Leben in seiner ganzen Erbarmungslosigkeit kennengelernt hat, wird meist stumpf gegen das Leid anderer Ein Mensch erträgt oft viel, wenn auch das Her- darüber versteint.“ Jussupoff machte einer tiefen Atemzug.. 5 (Fortsetzung folgt 8 5 1 o sees nne nnr A rasse e ene. 853 ee „en e